AM WOCHENENDE. Februar Bei einem Streik fallen am 22. Februar Züge und S-Bahnen aus: Millionen Kunden sind betroffen. Aus per Maus

December 3, 2016 | Author: Beate Geiger | Category: N/A
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A M WO C H E N E N D E WWW.SÜDDEUTSCHE.DE

HBG

MÜNCHEN, SAMSTAG/SONNTAG, 18./19. OKTOBER 2014

70. JAHRGANG / 42. WOCHE / NR. 240 / 2,60 EURO

Optisch ist sie wieder gut in Form. Jetzt arbeiten Forscher sogar am Geschmack

Die Spur der Bomben

 Wissen, Seite 37

Eine neue Generation junger Islamisten versucht, den Terror aus Syrien und dem Irak nach Deutschland zu bringen  Buch Zwei, Seite 13

(SZ) Viele Jüngere wissen vielleicht nicht mehr genau, was Watergate bedeutet. Wie war das noch? Hat da vielleicht ein gewisser Nixon einem seiner Feinde bei Big Brother den Kopf unter Wasser gehalten? #Watergate? In der Netzgemeinde gibt es manche, die für die Kommentierung solcher und vieler anderer Fragen die nötige Zeit aufbringen; meistens Männer, die praktischerweise ohne sportliche oder schöngeistige Interessen sind sowie ohne Freundin. Aber den echten Big Brother und Waterboarding haben unsere amerikanischen Freunde erst kürzlich erfunden. Watergate war etwas anderes: USPräsident Richard Nixon ließ 1972 seine Knechte ins Hauptquartier der oppositionellen Demokraten im Watergate-Gebäude einbrechen, aus heutiger Sicht eine erbärmliche, so was von gestrige Methode der Ausspähung. Über Nixon lässt sich wenig Gutes sagen. Vielleicht nur eines: Immerhin gab er der Welt gute Gründe, sich über ihn aufzuregen. Heute regt sich jeder ständig über alles auf, aber weniger über die Dinge selbst als über das, was andere darüber gesagt oder gepostet haben. Die anderen kommentieren es dann, woraufhin sie von Dritten beschimpft werden und ihre Follower die Dritten beleidigen, und das ist nur der Anfang. Solchen Debatten im Netz verleihen jene, die sie führen, gern das nach Watergate benannte Gütesiegel -gate. Stuttgart kennt, nicht untypisch, nur ein „Mopsgate“ um eine verschwundene Hundeskulptur. Dieses Gate ist, im Gegensatz zum „DirndlGate“ einer inzwischen ebenfalls verschwundenen Partei namens FDP, nicht verwandt mit den diversen „Nipplegates“ im Internet. Von solchen spricht man, wenn übel tätowierten Aktricen auf livestream der Bikini verrutscht. Harmloser das Schweizer „Schnitzli-Gate“: Ein auf der Limmat verkehrendes Boot nahm ein Kind nicht mit, weil es an einem Apfelschnitz knabberte und Essen an Bord streng verboten ist. Bleibt der Trost: Es gibt noch würdige -gates. Floridas Gouverneur Rick Scott, Republikaner, weigerte sich jetzt, ein Podium zu betreten, auf dem der Demokrat Charlie Christ hockte und sich kühle Luft von einem kleinen Ventilator zuführen ließ, englisch „fan“. Der Gebrauch elektronischer Mittel sei in Rededuellen unzulässig, wetterte Scott. Nun hat er Hohn und Spott am Hals – und ein „Fangate“ im doppelten Sinne. Das derzeit tobende „Gamergate“ dagegen, Spieler-Gate, sieht so aus: Gewisse Gamer (siehe oben, Männer ff.) reagieren auf die von der US-Medienkritikerin Anita Sarkeesian gestellte Frage, ob das Frauenbild in Online-Ballerspielen nicht das von ziemlich bedauernswerten Tröpfen sei, mit Morddrohungen. Viel zu befürchten hat Frau Sarkeesian aber nicht. Wer ihr etwas antun wollte, müsste die virtuelle Welt ja verlassen. Doch wer so tief darin lebt, hat längst vergessen, wo eigentlich der Ausgang war. Medien, TV-/ Radioprogramm 46-48 Forum & Leserbriefe, Rätsel 16,63 Kino · Theater 104,105

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TEMPOLÜGE

„EHER JAZZ“

Obwohl Anbieter schnelles Internet versprechen, stecken Handy-Nutzer im Funkloch

Xabi Alonso über den Sound des FC Bayern und die Kunst, ein Fußballspiel zu lesen

 Wirtschaft, Seite 25

 Sport, Seite 42

Eine gegen alle

„Keinerlei Durchbruch“

Ausgerechnet zu Ferienbeginn in mehreren Bundesländern ruft die Lokführergewerkschaft GDL zum Streik auf – ein Ärgernis für Millionen Reisende. Sogar die Sonderzüge zu den Spielen der Fußball-Bundesliga fallen aus

Ukraine-Gespräche in Mailand enden ohne Ergebnis

von detlef esslinger

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er Streik, der an diesem Wochenende den Bahnverkehr in Deutschland lahmlegt, ist aus vielerlei Gründen besonders. Es kommt sehr selten vor, dass eine Gewerkschaft nur einen Tag nachdem der vorherige Streik zu Ende gegangen ist, zum nächsten aufruft. Noch seltener kommt es vor, dass ein Streik auf eine Dauer von 61 Stunden angesetzt ist. Und so gut wie nie passiert es, dass eine Gewerkschaft zum Streik übers Wochenende aufruft. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) betritt in ihrer Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn (DB) also eine neue Stufe der Eskalation. Indem sie seit Freitag, 15 Uhr, den Güterverkehr bestreikt und in der Nacht zum Samstag, zwei Uhr, zusätzlich den Fern- und den Regionalverkehr so weit wie möglich zum Stillstand bringen wollte, zielte sie nicht bloß auf irgendein Wochenende, sondern auf „eines der verkehrsstärksten des Jahres“, wie der Konzern erklärte. In elf Bundesländern sind Herbstferien, in neun beginnen oder enden sie. Am Wochenende ist zudem wieder Bundesliga, viele Sonderzüge für Fans fallen aus – was die Gewerkschaft immerhin bedauert: „gerade auch, weil Fußball eine verbindende Sportart ist“, wie ein Sprecher sagte. Wie kann es sein, dass ein Tarifkonflikt in dieser Härte ausgetragen wird? An Wochenenden lassen Gewerkschaften normalerweise deshalb nicht streiken, weil den Beschäftigten in diesem Fall ihre Zuschläge entgehen. Entweder müssen Streikende also zu einem großen finanziellen Opfer bereit sein, oder die Gewerkschaft muss besonders tief in die Streikkasse

Die Scheidung ist auf dem besten Weg zum Normalfall. Gesellschaftliche Ächtung war gestern, heute ist sie kaum mehr als ein soziales Ungemach. Schön ist sie trotzdem nicht, die Trennung von Tisch und Bett, meistens schmerzhaft, manchmal dramatisch. Deshalb ist jeder froh, wenn er die Sache zügig und halbwegs kostensparend hinter sich bringt. Das ist die emotionale Ausgangslage, auf der das Geschäftsmodell OnlineScheidung beruht. Es erspart den Betroffenen zwar nicht den Gerichtstermin, verheißt aber eine unbürokratische Abwicklung via Online-Formular. „Scheidung ohne Stress“, so werben manche Anwälte, zu „Niedrigstpreisen“, „schnell, bequem, unkompliziert“. Oder gleich eine echte „Express-Scheidung“: Für Eilige werde der Scheidungsantrag innerhalb von vier Stunden gestellt, verspricht eine Kanzlei. Nun aber ist ein Urteil bekannt geworden, das der Turbotrennung einen empfindlichen Rückschlag versetzen könnte. Ein Ehepaar wollte sich scheiden lassen,

greifen. GDL-Chef Claus Weselsky nennt diese Arbeitsniederlegung einen „Erzwingungsstreik“ – er will die DB zwingen, mit ihm Verhandlungen fürs gesamte Zugpersonal zu führen: also nicht nur für Lokführer (wie bisher), sondern auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten, Ausbilder und Lokrangierführer. Das ist das Komplizierte an diesem Konflikt: Es geht zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber eben nicht darum, dass die einen fünf Prozent mehr Geld fordern, die anderen aber nur ein Prozent bieten. Das wäre die übliche Debatte. Es geht darum, dass der Arbeitgeber so lange nicht mit der GDL für weitere Berufsgruppen neben

den Lokführern verhandeln will, solange die mit der Konkurrenzorganisation Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) darum streitet, welche Gewerkschaft für wen zuständig ist. Die EVG gesteht der GDL nur das Mandat für die Lokführer zu. Die Bahn will auf jeden Fall vermeiden, am Ende für dieselbe Berufsgruppe zwei Tarifverträge zu haben. Deshalb galt es auch als äußerst unwahrscheinlich, dass die DB den Streik noch abwenden konnte mit dem Angebot, welches sie der GDL noch eilig unterbreitete: fünf Prozent mehr Geld, bei einer Laufzeit von 30 Monaten; außerdem die Einstellung von 200 zusätzlichen Lokfüh-

Stillstand bei der Bahn* 2007

2011

2014

Oktober Binnen weniger Wochen kommt es mehrmals zu Ausständen. Allein am 25./26. Oktober fallen 18 000 Regional- und S-Bahnen aus, etwa 2,7 Millionen Pendler sind betroffen.

Februar Bei einem Streik fallen am 22. Februar Züge und S-Bahnen aus: Millionen Kunden sind betroffen.

September Ein bundesweiter Warnstreik bei der DB trifft am 1. September erneut viele PPendler Fernreisende. und Fernreise Oktober Urabstimmung Nach einer Ura legt die GDL aam 7. und erstmals die 8. Oktober ers Arbeit nieder, am 15. und 16. folgt ein zweiter zw Ausstand. Die Gewerkkündigt an: „Wir schaft kündig durchstreiken bis werden durch zum Ende.“

November Derselbe Tarifkonflikt führt zum bis dahin schwersten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn. * Eine Auswahl

SZ-Grafik; Foto: dpa

FOTOS: MARIUS BECKER/DPA, GETTY, STEFAN DIMITROV, IMAGO

TOLLE TOMATE

Aus per Maus Anwälte entdecken das Geschäft mit der Online-Scheidung. Jetzt setzen Richter dem Gewinnstreben Grenzen weshalb die Frau, eine russische Pianistin, das Online-Formular einer Anwaltskanzlei ausgefüllt hatte. Einvernehmlich verzichteten die Eheleute auf Ehegattenunterhalt und Versorgungsausgleich; vor dem Amtsgericht Leipzig schloss man einen Vergleich. Zwar hatte die Anwältin vorher mit ihrer Mandantin telefoniert. Aus Sicht des Landgerichts Berlin hat sie aber nicht eindringlich genug vor den Nachteilen eines Unterhaltsverzichts gewarnt: Das Gericht verurteilte die eilige Advokatin zum Ersatz „jeglicher Schäden“ aus dem unvorteilhaften Deal. Von Online-Scheidung

hält das Landgericht nichts: „Es erscheint von vornherein verfehlt, auf der Homepage mit einer Ehescheidung ohne Anwaltsbesuch zu den geringstmöglichen Kosten von Fachanwälten zu werben“, schimpfen die Richter. Dies entbinde die Anwälte jedenfalls „nicht von der Verpflichtung, die Mandanten umfassend zu beraten, weshalb ein solcher Hinweis im Internet irreführend und falsch ist“. Im konkreten Fall, so das Gericht, hätte die Anwältin schon deshalb intensiver beraten müssen, weil ihre Mandantin als Russin vermutlich keine Vorstellung vom deutschen Scheidungsrecht habe. Und

rern, damit in dem Konzern künftig weniger Überstunden als bisher anfallen. Das hörte sich zwar gut an, und vor allem der zweite Punkt kam einer Forderung der GDL recht nahe. Doch das Kalkül dahinter war offensichtlich. Einerseits war es „das fünfte Angebot“, wie Personalvorstand Ulrich Weber sagte. Andererseits war es auf die Lokführer beschränkt; für die anderen Berufsgruppen bot Weber lediglich „Sondierungsgespräche“ an. Damit hatte das Angebot nach Einschätzung von Gewerkschaftern vor allem einen taktischen Zweck: die Lokführer – die mit Abstand größte Gruppe unter den 34 000 GDL-Mitgliedern – ins Grübeln zu bringen. Wollen sie wirklich auf so viele Vorteile verzichten, nur weil ihr Anführer Weselsky unbedingt noch der Schutzpatron von Zugbegleitern werden will? „Durchstreiken bis zum Ende“, hatte der GDL-Chef vor zwei Wochen in der Süddeutschen Zeitung angekündigt. Für diese harte Linie gibt es noch einen weiteren Grund. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einem Gesetz, das kleinen, aber mächtigen Gewerkschaften wie der GDL das Streiken erschweren soll. Im November soll der Entwurf vorliegen, und sein Kern wird sein, dass in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag derjenigen Gewerkschaft gelten soll, die dort die meisten Mitglieder hat. Weselsky streut seit Längerem die These, die staatseigene Bahn wolle den Streik so lange aussitzen, bis dieses Gesetz fertig sei. Bahn-Vorstand Weber beschrieb sein fünftes Angebot als eine Art tatkräftiges Dementi: Er bringe damit zum Ausdruck, „dass wir die Zuständigkeit der GDL als führender Tarifpartner für Lokomotivführer anerkennen – unabhängig von einer gesetzlichen Regelung“.

wie viel der Mann – ein chilenischer Musiker mit Jobs im Ausland – wirklich verdiene, sei auch nicht so ganz klar gewesen. Zwar lassen sich tatsächlich die Anwaltskosten reduzieren, wenn das auseinanderstrebende Paar sich selbst über künftige Zahlungspflichten einigt; dann muss nur ein Partner sich einen Anwalt nehmen. Eva Becker, Familienrechtlerin beim Deutschen Anwaltverein, warnt jedoch vor Kompromissen auf dürftiger Informationsbasis. Viele ihrer Mandanten – die sich eigentlich schon geeinigt hätten – kämen nach einer Viertelstunde anwaltlicher Beratung heftig ins Grübeln. Denn das Scheidungsrecht ist kompliziert. Das Bauchgefühl des Laien liegt da schnell um einige Zehntausend Euro daneben. Wenn etwa die Frau glaube, das Haus gehöre ihrem Mann, weil der ja im Grundbuch stehe, dann sei das oft falsch, sagt Becker. Das gemeinsam gebaute Haus zähle meist zum Zugewinn. Wer darauf verzichte, verschenke womöglich das halbe Haus. wolfgang janisch

Mailand – Bei einem Treffen von Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko und westlichen Politikern sind Hoffnungen auf Frieden im Donbass erneut enttäuscht worden. „Hier kann ich keinerlei Durchbruch bis jetzt erkennen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bei mehreren Treffen am Rande eines EuropaAsien-Gipfels ging es um die Umsetzung der in Minsk ausgehandelten Vereinbarung für einen Waffenstillstand im Osten der Ukraine. Merkel stellte klar, dass es Fortschritte nur in Detailfragen gegeben habe. So habe Putin Entgegenkommen beim Plan gezeigt, die Waffenruhe durch Drohnen zu überwachen und eine russische Beteiligung angeboten. Putin sprach von „guten“ Gesprächen. Ein Kreml-Sprecher hatte aber zuvor eine „absolut voreingenommene“ Haltung westlicher Teilnehmer beklagt. Die russische Seite warnte überdies vor Engpässen bei der Gasversorgung im Winter. Der ukrainische Präsident Poroschenko sprach allerdings von Fortschritten im Gasstreit. dbr  Seiten 4 und 7

Mit Stellen- und Motormarkt

Pflege-Reform verabschiedet Berlin – Der Bundestag hat die erste Stufe der Pflegereform der großen Koalition verabschiedet. Mit dem Gesetz erhalten die 2,6 Millionen Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen von 2015 an höhere finanzielle Leistungen und verbesserte Betreuungsangebote. Um die Maßnahmen zu finanzieren, steigt der Beitragssatz um 0,3 Prozentpunkte. Die Zahl der Betreuungskräfte in Heimen steigt von 25 000 auf 45 000. reuters  Seite 6

DAS WETTER ▲ TAGS

23°/6°

▼ NACHTS

Nach zähem Nebel ist es verbreitet freundlich und trocken. Im Nordwesten und Norden kann es ein wenig regnen oder nieseln. Die Temperaturen erreichen 17 bis 23 Grad. In Nebelgebieten bleibt es kühler.  Seite 16 und Lokales Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München; Telefon 089/2183-0, Telefax -9777; [email protected] Anzeigen: Telefon 089/2183-1010 (Immobilien- und Mietmarkt), 089/2183-1020 (Motormarkt), 089/2183-1030 (Stellenmarkt, weitere Märkte). Abo-Service: Telefon 089/21 83-80 80, www.sz.de/abo A, B, E, F, GR, I, NL, SLO, SK: € 3,40; dkr. 27; £ 3,40; kn 31; sfr. 5,00; czk 101; Ft 910

Die SZ gibt es als App für Tablet und Smartphone: sz.de/app

2 THEMA DER WOCHE

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HBG

DEUTSCHLANDS NEUE WOCHENENDZEITUNG Nichts ruht, alles bewegt sich – die Welt, der Sport, das Angebot einer Zeitung. Auch deshalb geht die „Süddeutsche“ neue Wege. Welche das sind, lesen Sie hier

D

ie Tageszeitung ist ein sonderbares Ding. Einerseits wird ihr Charakter unter anderem dadurch definiert, dass ihre Leser jeden Tag etwas grundlegend Neues erhalten wollen. Andererseits nehmen dieselben Leser zwar mit wechselnd intensivem Interesse zur Kenntnis, wie sich die Welt, das Land oder ihre Heimatstadt jeden Tag verändern, aber dennoch möchten sie häufig, dass ihre Zeitung so bleibt, wie sie ist. Sie haben sich an eine gewisse Ordnung gewöhnt, sie erwarten, dass die Kommentare auf der Seite 4 stehen und dass die Wissenschaft zwischen dem Feuilleton und der Wirtschaft zu finden ist. Als Zeitungsmacher weiß man, wie wichtig für viele Käufer, zumal für viele Abonnenten, die Gewohnheit ist. Sie kennen sich in ihrer Zeitung aus, sie ist, glücklicherweise, ein Teil ihrer geistigen Heimat, und im besten Fall führt das dazu, dass sie ihrer Zeitung Vertrauen entgegenbringen. Dieses Vertrauen ist eine feine Sache, menschlich, journalistisch und ökonomisch. Es bedeutet, dass die Zeitung, die Süddeutsche, Teil des Lebens vieler Menschen ist, dass sie vielleicht sogar darauf warten, was sie in der SZ über Syrien, die Buchmesse oder den Münchner Stadtrat lesen können.

Das Beste zweier Welten Die „Süddeutsche Zeitung“ hat sich in der Vergangenheit immer wieder gewandelt. Sie tut es jetzt ein weiteres Mal. Und das nicht zufällig am Wochenende von kurt kister

Ein Blatt von überregionalem Anspruch ist längst nicht mehr nur Informationsquelle Nun hat sich auch die SZ durchaus in den vergangenen Jahren immer wieder verändert. Wir haben neue Formen eingeführt (den Kasten auf der Seite 1 etwa, das Tagesthema auf der Seite 2), haben ganze Ressorts – wie zum Beispiel München, Bayern, Region – umgebaut oder das Layout, das äußere Erscheinungsbild, sowie die Schrift verändert. Das alles geschah zumeist mit Augenmaß und relativ behutsam. Viele Leser fanden es gut, andere nicht – und die haben uns das oft deutlich wissen lassen. Uns ist also sehr bewusst, dass bei aller Aktualität und Modernisierung eben jenes durch Tradition und Gewöhnung gewachsene Vertrauen erhalten werden muss. Von diesem Samstag an gehen wir wiederum neue Wege. Die Tageszeitung, zu-

mal ein Blatt von überregionalem Anspruch wie die Süddeutsche, ist längst nicht mehr nur Informationsquelle. Informationen, Nachrichten gibt es zuhauf und sehr schnell im Internet, über Radio und Fernsehen. Information ist beileibe nicht mehr das Hauptgeschäft der Journalisten. Die SZ hat sich auch deswegen über die Jahre hinweg gewandelt. Was einst die Aktualität war, ist heute die Exklusivität – viele Informationen stehen zuerst in der

SZ, und dann verbreiten sie auch die anderen Medien. Wir bemühen uns außerdem sehr um Einordnung, wir unterhalten ein großes Korrespondentennetz, wir recherchieren und schreiben Hintergrundgeschichten, die sich nicht immer, aber doch auch nicht selten sogar unterhaltsam lesen. Unsere Kommentatoren beziehen deutlich Stellung, manchmal so deutlich, dass Andersmeinende sich provoziert fühlen und Verschwörungstheoreti-

ker verschiedenster politischer Couleur nach unseren vermeintlichen Auftraggebern fahnden. Wir machen immer noch eine Tageszeitung, aber die hat immer häufiger auch Merkmale eines Wochenblatts oder eines Magazins. Am Wochenende werden wir in Zukunft eine Art Liebesheirat zwischen Tageszeitung und Wochenblatt eingehen. Die konkreten Neuerungen haben wir zusammengefasst und auf dieser Seite optisch präsentiert – sie reichen vom neuen, opulenten „Buch Zwei“ über den großen Wissenschaftsteil bis hin zu den Büchern „Gesellschaft“ und „Stil“. Geübte SZ-Leser werden anderswo in der Wochenendzeitung weitere Veränderungen entdecken. Da gibt es eine zusätzliche Meinungsseite mit einer Kolumne von Carolin Emcke, neue Formate in den verschiedenen Ressorts oder die wöchentliche Kinderzeitung. Und ja, die Wochenendzeitung sieht anders aus. Die Bildsprache ist großzügiger, manche Grafiken sind dies auch, die Seitengestaltung ist hier luftiger und dort gewagter. Wir drucken manchmal größere Bilder und Illustrationen, tun dies aber nicht, weil wir zu wenig Text haben oder weil, ein beliebtes Vorurteil, es so billiger wäre, die Seiten zu füllen. Nein, gute Bilder sind keineswegs billig. Aber sie erzählen manchmal eine eigene Geschichte. Gelegentlich ist dies eine Parallelgeschichte zum Text; hin und wieder erläutert sogar der Text „nur“ eine großartige Bildergeschichte. Das ist für eine Tageszeitung nicht unbedingt üblich. In unserer Wochenendzeitung allerdings wollen wir auch immer wieder solche Bild-Text-Geschichten erzählen. Natürlich wird die SZ auch am Wochenende eine Zeitung der Autorinnen und Autoren – und damit eine Zeitung der Leserinnen und Leser – bleiben, auch wenn man am Wochenende häufiger mal andere grafische Elemente oder eine großzügige, nahezu künstlerische Seite wie das „Großformat“ im Feuilleton findet. Artikel, Essays, Analysen, Kommentare, Reportagen und Hintergrundgeschichten wird es eher mehr als bisher geben. Die Wochenend-SZ soll die Leser schließlich über zwei Tage begleiten. Was man am Samstag noch nicht liest, kann man sich für den Sonntag aufheben. Und es wird jede Woche etliche Artikel geben, an denen

auch der Leser merkt, wie viel Zeit sich die Autorin oder der Reporter für Recherche und Schreiben genommen hat. Wir nehmen uns mehr Zeit dafür, die wir in gewisser Weise in Form der Wochenendzeitung an die Leser weitergeben. Trotz alledem soll auch die Wochenendausgabe der SZ eine Tageszeitung bleiben. So wie unsere Leser von Montag bis Freitag das Neue und Wichtige aus der Zeitung erfahren, werden sie das auch weiter am Samstag tun können. Und wenn am

Ein umfassendes Angebot: die tägliche Zeitung – und der wöchentliche Hintergrund Wochenbeginn dann die Wochenblätter, die so zwischen Donnerstag und Montag erscheinen (bald häufiger am Samstag), allmählich Patina ansetzen, gibt es die neue SZ am Montag, dann die am Dienstag, am Mittwoch und so weiter. Es ist von Vorteil, eine Tageszeitung zu machen (und zu lesen), die immer wieder das Beste aus zwei Welten bietet: aus der täglichen Zeitungswelt und dem wöchentlichen Hintergrunduniversum. Das Wochenende ist nun einmal Lebens- und damit auch Lesezeit. Selbst etliche von jenen, die viel am Bildschirm, welcher Größe auch immer, lesen oder lesen müssen, nehmen an einem Samstagnachmittag oder zum Sonntagsfrühstück gerne eine Zeitung in die Hand. Deswegen gibt es Sonntagszeitungen (allerdings nicht am Sonnabend), und deswegen zielen Magazine nun auch auf den Samstag (bis die so weit sind, dauert es noch ein wenig). Nächstes Jahr gibt es dann samstags immer ein kleines Gedränge am Kiosk. Aber da die SZ ja kein Wochenmagazin ist, sondern von heute an glücklicherweise eine Samstags-Wochenend-Zeitung, die es am Montag schon wieder neu gibt, freuen wir uns mit den Lesern auf das Wochenende – jetzt und die kommenden Jahre.

Haben Sie Fragen oder Anregungen zu unserer neuen Wochenendzeitung? Schreiben Sie uns. Einfach per E-Mail unter [email protected] oder per Post an: Süddeutsche Zeitung GmbH, Stichwort: Neue Wochenendzeitung, 80289 München

Die neuen Seiten Seite

Buch Zwei

Mit eindrucksvollen Bildern weisen wir auf ausgewählte Themen der Zeitung hin. Sie spiegeln die Vielfalt des Angebots am Wochenende wider. Unterhalb des Titels werden die Inhalte kompakt präsentiert. Dafür rückt Das Streiflicht nach unten. Genauso wie der Kasten, der Platz macht für eine längere Aufmachergeschichte.

Wenn in Redaktionen von Büchern gesprochen wird, sind damit die einzelnen Teile der Zeitung gemeint, die sogenannten Seitenbündel. Das erste Buch ist das Politik-Buch. Zwischen diesem und dem dritten Buch, dem Feuilleton, wird von jetzt an jedes Wochenende das Buch Zwei zu finden sein. Darin wird es in unterschiedlichen Erzähl- und Darstellungsformen stets um ein einzelnes Thema gehen.

Meinung

Wissen

Gegenüber der gewohnten Seite mit Meinungsäußerungen aus der Redaktion wird die Seite geöffnet für Gastkommentare und einen Pressespiegel, den einer unserer vielen Korrespondenten zusammenstellt. Dazu eine neue Kolumne der Autorin Carolin Emcke.

Unter der Woche stehen die Wissenschaftsthemen auf einer eigenen Seite am Ende des Feuilletons. Weil diese Themen beim Leser besonders beliebt sind, gibt es nun am Wochenende ein ganzes Wissensbuch. Auf den Mittelseiten ist Platz für große Info-Grafiken, eine ausführliche Reportage – oder für die spannende Aufbereitung einer komplexen Materie.

Großformat

Gesellschaft

Stil

Auf der letzten Seite des Feuilletons sind Künstler eingeladen, jede Woche einen Blick in ihre Werkstatt zu gewähren. Das kann von der unveröffentlichten Kurzgeschichte eines Autors bis zu den Skizzen eines Malers auf einer Serviette reichen. Hier wird nicht über Kultur berichtet, hier wird Kunst ausgestellt.

In diesem Teil wird erklärt, was die politischen und gesellschaftlichen Debatten für den Einzelnen bedeuten. Hier findet sich auch das große Wochenend-Interview wieder. Die Lebenswirklichkeit von Familien wird ebenso beschrieben wie die Suche nach dem rechten Glauben. Für Sechsbis Zwölfjährige gibt es eigene, altersgerecht aufbereitete Seiten zum Herausnehmen.

Dieses neue Buch widmet sich dem Genuss und der schönen Lebensart. Modemacher und Designer werden genauso porträtiert wie Architekten, Winzer und Spitzenköche. Auf einer eigenen Seite testen Experten Produkte für alle Bereiche des täglichen Lebens. Und dazu jedes Wochenende eine ganze Seite mit Rätseln und Spielen, von Schach bis Sudoku.

Die Bundesliga zum Frühstück SZ startet die digitale Zeitung „Sport am Wochenende“ Der Sport ist atemlos geworden, er gönnt sich keine Pausen. Einst gab es für alle, die sich für Bundesligafußball interessierten, nur eine feste Verabredung: Samstag, 15.30 Uhr, Anpfiff auf allen Plätzen. Früh am Abend folgte die ARD-Sportschau, spät am Abend das ZDF-Sportstudio, und am Montag, mit etwas Distanz zum Geschehen, wurde alles Vor- und Hintergründige im opulenten Montagssport der Süddeutschen Zeitung zusammengefasst. Mittlerweile rollt der Ball längst Tag für Tag, rund um die Uhr, und die Bundesliga hat die neun Duelle eines Spieltags im Salami-Verfahren auf Freitag, Samstag und Sonntag verteilt. Eines vorweg: An Qualität und Umfang des traditionellen Montagssports in der SZ wird sich nichts ändern, wenn die Sportredaktion jetzt noch einmal das Tempo erhöht. Beginnend mit diesem Wochenende eröffnet der SZ-Sport all jenen ein zusätzliches Angebot, die sich digital auf einem Tablet-Computer oder auf dem Smartphone informieren wollen. Im digitalen „Sport am Wochenende“ werden die Leser aktuell und in SZQualität über alle Ereignisse des Weltsports informiert. Im Zentrum steht natürlich die Bundesliga, die SZ-Reporter werden mit ausführlichen Stücken aus allen Stadien aktuell berichten. Sie werden aber auch beim Skirennen in Kitzbühel, beim Tennis in Wimbledon oder der Formel 1 in Melbourne an Ort und Stelle sein.

Der „digitale“ Sport erscheint samstags um 22 Uhr Die digitale Zeitung „Sport am Wochenende“ wird in der Regel an jedem Samstag von 22 Uhr an – nach dem Abendspiel der Bundesliga, aber vor dem Sportstudio – im Kiosk der App „SZ Digital“ für alle Tablets und Smartphones zu entdecken sein. Die Ausgabe ist für Digital-Abonnenten umsonst; im Einzelverkauf kostet sie 89 Cent. Alle Print-Abonnenten und Leser, die noch kein DigitalAbo abgeschlossen haben, können sich einen 14-tägigen, kostenlosen Testzugang anlegen, der automatisch endet. So können unsere Leser die digitale Tageszeitung, die neue SZ am Wochenende und das digitale „Sport-Wochenende“ kennenlernen. Alle Informationen zu diesem erweiterten Sport-Angebot gibt es im Netz unter: www.sz.de/sport-we. Die Sportredaktion der SZ präsentiert sich ihren Lesern also künftig am Wochenende im medialen Dreiklang. Dieser ist aufeinander abgestimmt und wird sich inhaltlich ergänzen. In der SamstagAusgabe stehen zur Einstimmung die großen Lesestoffe, wie in dieser Ausgabe das Interview mit dem Spanier und FC-Bayern-Profi Xabi Alonso. Der digitale „Sport am Wochenende“ transportiert dann unmittelbar die Emotionen eines Spieltags. Was geschah am Samstag? Und: Was wird am Sonntag wichtig? Gedacht ist das als die frische, die besondere Lektüre für das Sonntagsfrühstück. Abgerundet wird das Angebot mit dem traditionellen SZ-Montagssport, mit Kommentaren, Glossen, Hintergrundberichten und Porträts. Der Montagssport leitet außerdem über in die ChampionsLeague-Woche. Wie gesagt: Der Ball ruht nicht mehr. klaus hoeltzenbein

Rubrikenanzeigen In dieser Ausgabe auf folgenden Seiten: Kunst und Antiquitäten Verschiedenes Wirtschafts- und Finanzanzeigen Bildungsmarkt/Verkäufe Stellenteil Reisemarkt Motormarkt Heiraten/Bekanntschaften Veranstaltungen Der Immobilien Kauf- und Mietmarkt erscheint in der Freitag-Ausgabe, Anzeigenschluss: Mittwoch, 18 Uhr Anzeigenschluss für Samstag: Stellenanzeigen: Donnerstag, 11 Uhr Übrige Rubriken: Donnerstag, 16 Uhr

Seite 10 Seite 28 Seite 29 Seite 40 Seite 65-91 Seite 92 Seite 93-96 Im Lokalteil Im Lokalteil

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DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

HF2

von alexander gorkow

„The world is my oyster“ HOLLY JOHNSON, 1984

E

s ist ein goldener Nachmittag im Oktober, die Sonne wirft ein warmes Licht auf den Westen Berlins und so auch auf die Terrasse des italienischen Restaurants hinter dem KaDeWe. Holly Johnson will das Hotel verlassen, in dem er seit dem Morgen Interviews gibt, er geht wie ein Tänzer, die Fußspitzen nach außen, es ist ein athletischer, exakter Gang, und beim Reden hier draußen, bis es stockfinster ist in Berlin, ist es die Klarheit seiner Erscheinung, die korrekte Körperhaltung, die mit der Klarheit seiner Sätze, seiner Gedanken, seiner leisen Trauer, seiner großen Freude korreliert. Alles an ihm ist aufeinander abgestimmt, selbst die Farbe der Krawatte auf seine Augen. Du weißt, ihm gegenübersitzend: Der quatscht nicht, sondern der spricht. Der giggelt nicht, sondern der lacht. Er nimmt sich alle Zeit, aus dem angedachten Termin werden etliche Stunden. Doch die ganze, grundsätzlich heitere Akkuratesse seiner smarten Erscheinung warnt dabei in jeder Sekunde: Lass sie uns nicht vergeuden, diese Zeit. Am Vortag ist Holly Johnson nach Berlin geflogen, sein Gepäck ist dabei verloren gegangen, was für die meisten Menschen ein Problem ist und für ihn ein großes Problem. Er ist ein Mann, noch lange nicht alt, aber auch nicht mehr jung, er sieht sehr gut und sehr gesund aus, ist es aber nicht im herkömmlichen Sinne. Wenn der Koffer mit den Medikamenten in London zurückbleibt, ist er in Not, und es musste dann am Vorabend also ein Notfallplan her, bis der Koffer wieder auftauchte. Sein Leben, das vor dreißig Jahren loderte und das vor zwanzig Jahren nahezu erlosch, es hallt wie ein etwas irremachendes Echo in diesen abklingenden Tag hinein; man denkt an das elegante, dunkle Tanzepos „Welcome to the pleasuredome“ seiner alten Band Frankie Goes To Hollywood. Darin zerschlägt er mit seinem „Ha!“ die Akkorde wie ein Karatekämpfer einen Stapel Wackersteine. Dann war da diese unglaubliche Ansage, ein gefährlicher Bariton, und die Dicke-Hose-Geste schlechthin: „The world is my oyster“. Wer schuf das wahre Opus magnum der 80er-Jahre, den Pop für die Strände von Brighton und Ibiza wie für die Schwulendiscos von New York oder München wie für die herrlichen Proletenläden des Ruhrgebiets? Genau.

Holy Vor 30 Jahren revolutioniert dieser Mann mit „Frankie Goes To Hollywood“ den Pop. Dann entwischt er dem Tod um Haaresbreite. Ein Abend mit Holly Johnson, über die Kunst, das Leben – und die Kunst zu überleben

„Relax“? Ein Musikmagazin schreibt: „Es ist der Song, der das Jahr 1984 verspeiste.“ Als Holly Johnson das tat, war er Anfang 20. Was ihn, abgesehen von der säuischen Konnotation, zu der interessanten Parole mit der Auster bewogen habe? „Es fühlte sich an, als ob ich in der Welt nicht, wie soll ich sagen, irgendwie herumbrüte. Sondern: Sie gehört mir. Es ist meine Welt. Sie schmeckt mir. Und dann verspeise ich sie.“ Wie lange war die Welt seine Auster? „Die Welt war für einen Tag meine Auster. Nein, um genau zu sein, halten wir uns an Andy: Es waren exakt 15 Minuten.“ Er wischt durch die Luft: „Sisssssssh, and over it was.“ Dass es später so war, dass die Auster fast Holly Johnson verspeist hätte statt umgekehrt, das liegt nicht in der Natur der Kunst, sondern in der Natur einer höhnischen Instanz namens Schicksal. Die Haltung Holly Johnsons der Kunst wie dem Leben gegenüber ist aber dieselbe: Es ist die Haltung des Helden hinter der Maske des nonchalanten, dabei in Wahrheit todesmutigen Conférenciers seiner eigenen Existenz. Wir werden sehen. Dieses Leben beginnt 1960, es rauscht durch die 1970er in glühender Sehnsucht nach den space cadetts Bowie und Bolan, es spuckt dann selbst Feuer mit Furor in den Arenen der 1980er-Jahre, und dann rast dieses Leben mit einem Mal, schwach und krank, Anfang der 1990er aufs Ende zu wie eine liebe, bunte Mondrakete, die verglühen oder blöd durchs All schwirren wird für ewig. In Liverpool, um die Penny Lane herum, existiert ein Energiefeld, und dieses Energiefeld ist ein real existierendes Wunder. Es versorgt die mit den richtigen Antennen ausgestatteten Arbeiterkinder in einer rauen Stadt mit Licht, Zuversicht und Humor. Eines dieser Kinder, der kleine Holly, klebt in dieser Zeit ein Poster nach dem anderen über die Tapete seines Kinderzimmers. Er hat sich entschieden: Für die Beatles, gegen die Stones. Penny Lane is in my ears and in my eyes. Er sagt: „Du musstest Partei ergreifen, Stones oder Beatles. Ich verehre die Schönheit der Musik der Beatles, es ist eine endlose, nicht zu erklärende Schönheit.“ Es waren die 1960er-Jahre, als die Welt so schlecht war wie heute, aber voll unfassbar schöner Melodien. Der Junge mit dem hübschen, zu Streichen aufgelegten Gesicht ist das, was Lehrer in ihrem Wahn aus Gönnertum und Anmaßung als ein „sensibles, aufgewecktes Kerlchen“ bezeichnen. Menschen, die ihm so kommen, wird das sensible, aufgeweckte Kerlchen bald brüskieren, indem er eine Musik in die Welt setzt, bei der Lehrer tomatenrot werden. Zunächst aber schreibt der kleine Holly Gedichte, und er spielt lieber mit den kleinen niedlichen Mädchen als mit den kleinen bescheuerten Jungs. Wird erwachsen. Wird schwul. Wird wütend. Beginnt ein Kunststudium. Träumt vom Ruhm: „Ich bin in Liverpool, wie soll ich sagen, gewissermaßen aus dem Fenster des Art College und hinein in die Karriere eines Popstars gefallen.“ In den 1980erJahren, als die Welt so schlecht war wie heute, dazu voller schlimmer Möbel, scheußlicher Kleider und grotesker Frisuren, konnte Pop noch Leben retten. Er war keine ausschließlich frivole, sondern schon auch eine bedeutende Sache. Der schwule Holly und sein schwuler Schnurrbartkumpel Paul Rutherford jedenfalls hatten sich nach einer Kurzkarriere in der angesagten, aber erfolglosen Undergroundband Big In Japan mit ein paar heterosexuellen Rockmusikern zusammengetan, und so gründeten „fünf Knalltüten aus Liverpool“ (Die Zeit, 1985) in London Frankie Goes To Hollywood. Man kann die Freude, die dieses Zeichensystem aus pumpenden Beats, tief ein- und ausatmenden Arrangements, 60-Mann-Orchestern und dem sensationellen Sänger Holly Johnson damals auslöste, leicht wieder einfangen: Zum Beispiel ist es amüsant, die irre schlecht gelaunten Zeitungsartikel noch einmal zu lesen. Frankie sind eine Band, die in der Sekunde ihres Erscheinens wegen des versauten Textes des Monsterhits „Relax“ („Es ist der Song, der das Jahr 1984 verspeiste“, schreibt das Magazin Word) einen Skandal auslöst. Die BBC übt Zensur aus. Die Feuilletonisten hingegen sind, wie es

ihre Art ist: misstrauisch. Will man sie etwa an der Nase herumführen? Ein Crooner, der aussieht, als ob er ein Klappmesser mit sich führt, dazu dieser unfassbare Tänzer mit dem Schnurrbart? Diese postnukleare Version der „West Side Story“ ist too much und jedenfalls sehr verdächtig. Frivol und heroisch: Holly Johnson, der sich als Kunstliebhaber schon damals mit der Macht der Zeichen auskennt und als Liebhaber der Bücher von Genet und Burroughs auch mit der Sprache der Provokation, er sagt heute mit dieser scharfen Intonation aus Liverpool: „Der tanzende Paul war die erste, vollkommen eindeutige Gay-Konnotation in der Popgeschichte. Wer hat es zugegeben? Freddie Mercury nicht wirklich bis einen Tag vor seinem Tod, Boy George nicht . . . Die Plattenfirmen wollten es nicht. Du sagst, du bist schwul, und schon verkaufst du keine Platten mehr im Mittleren Westen der USA. Es war dieselbe deprimierende, subtile wie strukturell faschistische Schwulenfeindlichkeit, die es immer noch gibt. Du hast sie im Profi-Fußball. Du hast sie in Hollywood.“ Seine Heiterkeit wird ein wenig bitter, aber selbst seine Bitternis serviert er süßsauer: So spricht ein angefasster Mann, der aber trotzdem von einer Sekunde auf die andere mit Melone und Stock auf nassem Asphalt „Singin’ in the rain“ vortragen könnte. Er steht damals im Vivienne-Westwood-Anzug in den Konzerthallen und ruft den Zigtausenden zu: „Pleasuredome, errrect!“ und „I’m shooting in the right direction“, und das nun war keine Anspielung auf eine Smith & Wesson, sondern auf etwas viel Härteres, meine Damen und Herren. Und es sprach ja nicht zuerst schwule Clubgänger an, sondern vor allem das verwirrte, hedonistische Heteropublikum einer ratlosen Epoche: „Schwule wollen auf der Bühne dezidiert keinen kleinen Mann aus Liverpool“, sagt er, „sie wollen eine Göttin: Kylie, Madonna, Barbra Streisand, Kate Bush.“ Noch immer neigt er dazu, sich etwas kleiner zu machen, als er ist. Dabei war er schon damals das, was einer der interessantesten Musiker der deutschen Gegenwart, der Pianist, Komponist und Stimmperformer Jens Thomas, heute als „perfekte Pop-Art“ bezeichnet: „Schon die alten Hits von Johnson, wie ‚The Power Of Love‘ oder ‚Welcome To The Pleasuredome‘ bewegen sich phantastisch zwischen Pop-Irrsinn und echter Kunst, das ist großes Kino und richtig gutes, sehr individuelles Songwriting. Vor allem ist da seine starke Stimme, er ist ein wirklich brillanter, facettenreicher Sänger. Und diese Mischung aus handwerklichem Können, emotionaler Tiefe und Popappeal ist extrem außergewöhnlich. Ich fürchte, dass dies alles in dem Hype um seine alte Band damals etwas untergegangen ist.“ Allein die Qualitätspresse jammert in den 80ern das Ende der „handgemachten“ Musik herbei, als würde das, was Frankie macht, mit den Füßen hergestellt. Die große Frage: Ist diese Band nun ein Hochamt des Kapitalismus, oder ist sie hoffentlich die ironische Apokalypse desselben? Kratzkratz. Grübelgrübel. Die Zeit klagt im Herbst 1984, da rasten Millionen junge Menschen seit Monaten zu dieser Musik aus: „Diesen grellen Animierklängen fehlt die anima, die Seele.“ Im Visier der Feuilletons befinden sich damals neben Holly Johnson, der jede Songzeile und jeden Ton zuvor zu Papier bringt, vor allem: der Produzent Trevor Horn sowie der Manager Paul Morley, ein ehemaliger Musikjournalist, der auf die Idee gekommen war, dass es profitabler und unterhaltsamer ist, im Zirkus mitzumachen, statt nur über ihn zu schreiben und jungen Menschen den Spaß zu verderben. Beide verkaufen Frankie als mit politischer Provokation und Sex aufgeladene Disco-Oper; eine exakt zwei Langspielplatten währende Großperformance, zu deren perfekter Pop Art auch eine bis dato unvergleichliche Merchandisingmaschine gehört. Frankie funktioniert als Oberflächenkunst wie eine göttliche Halluzination Warhols, der die Band in den Jahren vor seinem Tod sehr bewundert. Alleine das T-Shirt mit der Aufschrift „Frankie sagt: Bewaffnet die Arbeitslosen!“ geht im wirtschaftlich ruinierten England mehr als 100 000 Mal über die Theke. Das Fachblatt Music Week ist fassungslos: „Wären diese T-Shirts Platten, sie hätten Platz 3 in der Hitparade belegt!“ So geht, als es das noch nicht gibt: virales Marketing.

Im Herbst 1991 sitzt er in einer Klinik an der Themse. Bald hat die Welt den ersten offiziellen Mainstream-Popstar mit HIV

Holly Johnson, 54, Sänger, Maler, Kunstkritiker. Auf der Tour wird er neben den neuen Liedern seiner CD „Europa“ auch all die Hits seiner alten Band spielen. Im Übrigen lebt dieser Mann ein Wunder: das einer bürgerlichen Existenz. FOTO: ANTONY JONES/GETTY IMAGES

Das beste B-Movie der Popgeschichte endet 1987, als sich Johnson mit Trevor Horn und Paul Morley überwirft, die Band verlässt und wegen eines Knebelvertrags einen jahrelangen Rechtsstreit mit Horn und dessen Plattenfirma eingeht. Den Streit gewinnt Johnson zwar, aber man muss sagen: Seine Kunst war mal ins Leben getreten mit der Macht einer Planierraupe – und kalt und stumpf schlägt das Leben nun zurück. Bei Holly Johnson tritt bald das Schicksal auf den Plan, es trägt eine schwarze Kapuze. Aus dem Nachmittag in Berlin ist, als man an diesem Punkt seines Lebensechos angekommen ist, Abend geworden, und Johnson sagt: „Es steht mir nicht zu, in Selbstmitleid auszubrechen.“ Er war bei Frankie der, der wenig trank und keine Drogen nahm, „weil ja wenigstens einer von uns nüchtern bleiben und morgens aufstehen musste“. Im Herbst 1991 sitzt er dann nüchtern und morgens in einer Klinik an der Themse – und erfährt, dass er HIV-positiv ist. Er hat einen deutschen Freund, Wolfgang, der ein Cateringunternehmen in der Londoner City leitet. 1991 führen die beiden schon lange ein leises Leben, seit 1985 wohnen sie in ihrem Häuschen im Westen Londons. Wolfgang, 15 Jahre älter, liebt klassische Musik und Literatur. Holly feiert seine Solohits „Americanos“ und „Love Train“. Wolfgang hat Jahre zuvor ebenfalls einen positiven Test erhalten. Nach Wochen der Todesangst stellte der sich dann als Fehldiagnose heraus. Holly Johnsons Diagnose in diesem Oktober 1991 ist hingegen zweifelsfrei. Wenige Wochen später stirbt Freddie Mercury. Die Ärzte raten Holly Johnson, seine Tage zu nutzen. Er unterbricht sich beim Erzählen nun selbst, macht eine ersichtliche Pause, dann sagt er: „Es ist sonderbar, und es ist aber vermutlich auch wichtig: Ich lasse in meiner Erinnerung aus dieser Zeit immer nur diese eine Szene zu: dass wir allein zu Hause sind. Wolfgang und ich. Und dass er sich um mich kümmert. Rund um die Uhr. Die ganze Zeit.“ Er sieht schlecht aus damals. Gerüchte machen die Runde. Er ruft einen befreundeten PR-Agenten an, der ein Treffen mit einem Journalisten der Times arrangiert. Man einigt sich darauf, dass er in der Times nach Ostern 1993 seine Infektion bekanntgeben wird. Er möchte alles zuvor in Ruhe mit seinen Eltern besprechen. Johnson bereitet sich auf die planmäßige Landung seiner Geschichte vor – als

DIE SEITE DREI 3 das Trashblatt The Sun Wind von der Sache bekommt. Drei Tage vor Ostern klingelt der Reporter der Sun an der Tür von Hollys Eltern in Liverpool. Holly Johnson ist am nächsten Tag der erste offiziell schwule Mainstream-Popstar. Er ist auch der erste offiziell HIV-positive Mainstream-Popstar. Du bist jetzt einsam, Holly. Im September 1994 erzählen die Blätter vom Kaposi-Sarkom, und davon, dass ihm diese Wucherungen auf der Haut entfernt worden sind. Ist Aids heute, 2014, eigentlich vergessen? Das große Sterben dieser jungen Menschen in unseren Städten, vor allem in der ersten Hälfte der 1990er? Vergessen wir viele dieser Toten, den teils unverhohlenen Hass auf diese Menschen, weil es damals noch kein Internet in dem Sinne gab? Schon 1987 will der bayerische Innenminister Peter Gauweiler das Bundesseuchengesetz auf Aids-Kranke anwenden. Im selben Jahr bringt der Republikaner Jesse Helms in den USA einen Gesetzesvorschlag ein, der vorsieht, Aufklärungskampagnen zu verbieten, „weil sie homosexuellen Aktivitäten Vorschub leisten“. William Buckley, der Gründer der rechten National Review, fordert 1986, HIV-infizierten eine Markierung auf eine Pobacke zu tätowieren. Der Reagan-Mitarbeiter Pat Buchanan bezeichnet Aids als „Rache der Natur an den Schwulen“.

Warum er sogar Konzerte ankündigt? Es gibt die richtige Therapie. Und es gibt seine Haltung zum Leben Die Zeitschrift Tempo fragt Holly Johnson 1994 in einem Londoner Hotel: „Müssen Sie nicht ständig daran denken, wie lange Sie noch haben?“ Die Zeitschrift Tango (die ironischerweise kurz darauf eingeht) schreibt unter der Überschrift „Frankie – Nie mehr nach Hollywood“ nach einem Treffen mit Holly Johnson in einem Londoner Café: „Am Rücken juckt es. Er kratzt sich . . . Er weiß, dass der Tod nicht mehr lange wartet.“ Was kann man aushalten? „Diese Frage spielte für mich bald keine Rolle mehr. Was man aushalten kann? Keine Ahnung. Das Leben ist hart, oder? Aber was wäre passiert, wenn ich mich auf den Hass oder auch nur die Ignoranz eingelassen hätte? Noch einmal: Ich neige nicht dazu, mich mit Selbstmitleid aufzuhalten.“ Pause. „Und: ich hatte ja Wolfgang.“ Kokettes Lächeln. Er bestellt nun einen heißen Kakao. Es wird etwas frisch. Dann sagt er: „Ich war auf sehr vielen Beerdigungen von sehr vielen großartigen, talentierten, sehr jungen Menschen.“ Man will weiterfragen, da fügt er an, ernst und leise: „Da ist dieser Auftrag hier, mein Lieber: Ich, Holly, soll mein Leben mit Sinn, Schönheit und Liebe füllen. Ich bin es denen schuldig, die zu jung gestorben sind. Verschwende deine Zeit? Nein. Es ist alles ganz, ganz einfach.“ Was soll man sagen? Peinlicherweise sagt man nichts. Dann lacht er laut auf und wischt die herumflirrende Ergriffenheit davon: „Es ist ja kein Heldentum. Es ist nur eine Frage der Einstellung, okay? Es ist, wie so vieles: eine Frage des Stils.“ Der junge Holly Johnson stirbt damals also haarscharf nicht. Mitte der Neunziger kommt die Kombinationstherapie auf den Markt, die ihm und Millionen weiteren HIV-Infizierten das Weiterleben ermöglicht. „Träume sind wie Engel / Sie halten das Böse im Zaum“, singt Holly Johnson in „The Power Of Love“, diesem zum Verrücktwerden perfekten Popsong. Neulich erschien ihm ein toter Freund. Er wurde nur 31 Jahre alt. In einem kristallklaren Traum begegnete Johnson ihm, während er am Fluss spazieren geht. Der Freund umarmt ihn und sagt dann nur: „Alles ist gut.“ Die bewegende Ballade über diesen Traum heißt „You’re In My Dreams Tonight“, sie findet sich auf „Europa“ – es ist seine erste Platte seit 15 Jahren, und das hört man ihr an: Sie ist ein farbenfrohes, dichtes, zugleich behutsames Kompendium, eine Art Autobiografie, und sie erinnert an den unschuldigen, naiven Elektropop der erwähnten Sommerstrände von Brighton, sie erinnert aber in den dramatischeren Stücken auch an Burt Bacharach. Vor allem sind einige umwerfende Balladen auf dieser CD, an der noch der jüngst verstorbene House-DJ Frankie Knuckles mitgearbeitet hat und auch Phil Manzanera von Roxy Music. Holly Johnson geht jetzt auf Tournee, zunächst in England, im Dezember kommt er dann für Konzerte nach München, Stuttgart, Köln und Berlin. Er sagt „All the Hits“, dann breitet er die Arme aus wie Paulchen Panther und ruft: „And more!“ So ist das also, wenn das Leben weitergeht. Wie gesagt, es umweht die Jungs von der Penny Lane dieses Energiefeld, es handelt sich dabei um ein Wunder. „Nur, überleben alleine? So aufregend ist das nicht, oder?“ Die Liebe. Es beginnt nun gewissermaßen der bürgerlich-komödiantische Epilog. Man muss sich das Leben von Holly, 54, und Wolfgang, 70, als hochkultivierte, etwas verschrobene Existenz vorstellen. Holly malt eine feine und ironische Pop Art, mexikanische Murals sind zu erkennen, wie auch Tom of Finland und Basquiat, seine Bilder hingen in der Tate Liverpool wie in Londons Royal Academy. Für ein Textporträt im Independant traf er sich gerade mit der 82-jährigen Pop-Art-Legende Sir Peter Blake, man versicherte sich gegenseitiger größter Wertschätzung. Wolfgang liebt klassische Musik, vor allem die „Zauberflöte“, die in jeder erdenklichen Aufnahme von Wert durch das Haus hallt. Wenn nun die Nachbarn rechts und zugleich die Nachbarn links ihre Keller ausbauen, um im obszön teuren London mehr Wohnraum zu schaffen, so machen Wolfgang und Holly das, was Kulturbürger mit grauen Schläfen tun: Sie fragen höflich nach, wie lange noch mit der Beeinträchtigung der Mittagsruhe zu rechnen sei. Zu Heiligabend wird Wolfgang eine Gans zubereiten, dazu einen Riesling öffnen, auch Holly trinkt dann ein Glas, das einzige in diesem Jahr, und am Morgen des 25. Dezember wird er, für den die Welt im Feuer explodierender Konzertarenen nichts war als eine zu verschlingende Auster, wegen dieses einen Glases Riesling dann mit Kopfschmerzen erwachen: „Ich werde wehklagen wie ein lächerlicher, antiker Gott. So ist es jedes Jahr. Es ist unser Ritual.“ Ob man ein schönes Lokal wisse, das er am nächsten Abend in Berlin besuchen könne? „Ottenthal“, Kantstraße. Er erstarrt. Er zieht eine Augenbraue hoch. Er wird tatsächlich etwas rot: „Wie war der Name der Straße?“ Pause. „Cuntstraße?“ Der kleine Holly von der Penny Lane ist ein sensibles, aufgewecktes Kerlchen. Er säuselt: „Du brauchst es mir nicht aufzuschreiben. Diesen Straßennamen werde ich keinesfalls vergessen.“ Zum Abschied sagt er: „You take care.“ Zurück bleibt Licht.

4 MEINUNG

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HBG

EBOLA

AKTUELLES LEXIKON

Die Seuche der Welt

Habicht Wenn bald der Winter kommt und das ewige graue Matschwetter, gibt es nicht mehr so viele Gründe, das Haus zu verlassen. Aber wer die kalte Jahreszeit auf dem Sofa verbringt, verpasst doch eins: den Balzflug der Habichte. Mit etwas Glück kann man die scheuen Jäger, erkennbar an der schwarz-weiß gestreiften Unterseite und dem langen Schwanz, im Winter und Frühjahr bei kunstvollen Sturzflügen und Wendungen beobachten. Schließlich ist der Habicht mit seinen kurzen, breiten Flügeln kein sehr schneller Flieger, aber ein Manövriermeister. Und beim Balzen geht es ums Ganze, Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Gemeinsam bauen sie in ihrem Waldrevier oft mehrere, metergroße Horste, zwischen denen sie dann hin und her ziehen. Habichte wurden lange gejagt, weil sie Fasane, Brieftauben oder Kaninchen erbeuten, Tiere also, auf die auch mancher Jäger oder Züchter Anspruch erhebt. Seit 1979 steht der Vogel in Europa unter Schutz, mittlerweile haben sich die Bestände erholt. Selbst in Berlin leben etwa 100 Brutpaare. Indes werden Habichte weiter – illegal – geschossen, vergiftet, gefangen oder als Jungvögel aus dem Nest geholt, um in der Falknerei eingesetzt zu werden. Um darauf hinzuweisen, hat der Naturschutzbund (Nabu) den Habicht am Freitag zum Vogel des Jahres 2015 ernannt. weis

von tobias zick

B

innen weniger Monate hat das Gäste mehr mit. Und in den USA wie in EuEbola-Virus einen ebenso ropa werden populistische Forderungen schrecklichen wie bemerkens- laut, überhaupt keine Menschen aus Westwerten Eroberungszug ge- afrika mehr einreisen zu lassen. Die betroffenen Staaten isolieren, ihre schafft: aus den Tiefen der westafrikanischen Wälder in das Herz der Bewohner stigmatisieren – das ist nicht westlichen Welt. Dort, in Europa und Ame- nur unmenschlich, sondern auch kontrarika, sind zumindest die psychischen Be- produktiv. Die Menschen in den Epidemiegleitsymptome der Seuche angekommen gebieten einfach abzuschreiben und vor – Angst und Schrecken, befeuert durch sich hinsterben zu lassen, hieße, die SeuEinzelfälle, die es nach den Regeln westli- che dort völlig ungehemmt eskalieren zu cher Schutzstandards eigentlich nicht ge- lassen. Und es wäre eine Illusion zu glauben dürfte: Krankenschwestern, die sich ben, dass dann durch Grenzkontrollen – bei der Arbeit anstecken, und das nicht et- und seien sie noch so rigoros – die Verbreiwa in einem Feldlazarett in Guinea, son- tung des Erregers auszuschließen ist. Länder lassen sich nicht virendicht abriegeln. dern in modernen Kliniken. Es muss jetzt darum gehen, mit gemeinSo haarsträubend diese Ebola-Fälle in Spanien und den USA auch sind, sie wären samer Kraft die Epidemie in Westafrika vermutlich vermeidbar gewesen. Und sie einzudämmen – und es gibt Gründe für sollten nicht darüber hinwegtäuschen, Zuversicht, dass das im Laufe der komdass eine größere Ausbreitung von Ebola menden Monate gelingen kann. Die Erin Europa nach wie vor extrem unwahr- kenntnis, dass man sich von den hochscheinlich ist. Das große, furchtbare, aber- ansteckenden Leichen von Ebola-Opfern tausendfache Leid spielt sich immer noch fernhalten muss, ist inzwischen auch in in Guinea ab, in Sierra Leone, in Liberia. entlegene Dörfer vorgedrungen. In den Dort laden verzweifelte Menschen ihre Städten meiden die Menschen jeglichen sterbenskranken Angehörigen auf der Handschlag, sie waschen sich die Hände Straße ab, weil es noch immer nicht genü- regelmäßig in Chlorlösung. Hilfsorganisationen bauen in großem gend Plätze in den BehandTempo neue Behandlungslungszentren gibt; dort brinzentren auf, damit künftig gen gesunde Frauen Babys keine Kranken mehr vor auf dem Asphalt zur Welt, Der Glaube, den Toren überfüllter Kliniweil verängstigtes Krankenhauspersonal ihnen nicht die Unterentwicklung ken verenden müssen und dort neue Ansteckungsherdie Tür öffnet – Gebärende bluten schließlich, und das in einigen Teilen der de bilden. VielversprechenBlut könnte mit dem Virus Welt gehe die Bürger de Impfstoffe und Medikamente sind in ihren späten verseucht sein; dort macht im Westen nichts Testphasen; selbst Firmen, Ebola Kinder zu Waisen, die an, ist naiv und die rein renditeorientiert dann obendrein stigmatidenken, dürften angesichts siert sind; dort schnellen gefährlich. Afrikas des Ausmaßes der Epidedie Lebensmittelpreise in Probleme sind mie mittlerweile in der Fordie Höhe und schüren Ängsdie Probleme der schung an Ebola-Mitteln te vor einer Hungersnot. Wahrlich, es ist gespensganzen Menschheit. ein gutes Geschäft sehen. Spätestens wenn der akutisch. Und doch: Nüchtern te Ebola-Flächenbrand einbetrachtet, verhält sich das gedämmt ist, wird es Zeit zu Virus ziemlich genau so, analysieren, was schiefgewie es nach vier Jahrzehnten Forschung in den Büchern steht. Nicht laufen ist und wie man derartige Katastroanders als bei früheren, begrenzten Aus- phen künftig vermeiden kann. Versagt habrüchen im Kongo, Sudan oder in Uganda. ben in erster Linie die GesundheitssysteDass es jetzt heute über viele Grenzen hin- me der betroffenen Länder, sofern man weg wütet, liegt nicht etwa daran, dass es die miserabel dürftige Krankenversorwie in einem Hollywood-Film mutiert und gung dort überhaupt als Gesundheitssysansteckender geworden wäre; sondern tem bezeichnen mag. Versagt hat auch die daran, dass es diesmal schlicht besonders Weltgesundheitsorganisation (WHO). Obwohl andere Helfer, die früh zur Stelle wafruchtbaren Boden vorfand. Die drei westafrikanischen Länder, ren, warnten, die Seuche werde außer Konüber deren offene Grenzen hinweg das Vi- trolle geraten, spielte die WHO die Gefahr rus sich ausgebreitet hat, sind sehr schwa- anfangs herunter. Hinzu kam, dass die Orche Staaten, von früheren Bürgerkriegen ganisation in jüngster Zeit von Budgetkürund von Korruption zerfressen. In Liberia zungen geschwächt war. Eine Lehre aus der Katastrophe muss etwa gab es vor Ausbruch der Epidemie 61 Ärzte – bei vier Millionen Einwohnern. sein: Die Welt kann es nicht mehr stillVon manchen Dörfern ist die nächste, pri- schweigend hinnehmen, dass es Länder mitive, Krankenstation mehrtägige Fuß- ohne ein Minimum an medizinischer märsche entfernt. Unter solchen Bedin- Grundversorgung gibt. Zwar liegt es zugungen ist das Vertrauen der Menschen in nächst an den Regierungen dieser souve„den Staat“ und dessen Vertreter verständ- ränen Staaten selbst, Erlöse etwa aus dem licherweise begrenzt – ebenso wie die Be- Export von Rohstoffen, die es zum Beireitschaft, sich von irgendwelchen daher- spiel in Sierra Leone und Liberia nicht zu gelaufenen Fremden davon abbringen zu knapp gibt, in die eigene Entwicklung zu lassen, die Toten wie eh und je vor der Be- lenken. Doch zugleich muss die internationale Gemeinschaft sich ihrer Verantworstattung zu waschen und zu küssen. Dieser Hang zu Misstrauen und irratio- tung stellen. Etatkürzungen bei der WHO nalem Verhalten ist kein alleiniges Merk- werden sich die Verantwortlichen künftig mal afrikanischer Gesellschaften: Am Pra- gründlicher überlegen müssen. Denn eines illustriert diese Seuche so ger Hauptbahnhof etwa wurde diese Woche ein hustender Afrikaner von der Poli- klar wie kaum eine andere Katastrophe zuzei vorsorglich in schwarze Plastikfolie ge- vor: Der Glaube, die Unterentwicklung in wickelt. Er kam aus Ghana, wo es bislang einigen Teile der Welt gehe die Menschen keine Ebola-Fälle gab, und war nur erkäl- im Westen nichts an, ist so naiv wie gefährtet. Manche spanischen Taxifahrer neh- lich. Afrikas Probleme sind die Probleme men aus Furcht keine dunkelhäutigen der ganzen Menschheit.

PROTESTBEWEGUNG

TÜRKEI

Armes Attac

Verpuffte Zone

von jan heidtmann

von christiane schlötzer

ass das Freihandelsabkommen TTIP verhindert werden muss, daran glauben viele Menschen. Genauso, wie viele der Meinung sind, die Finanzwirtschaft müsse stärker besteuert werden. Explizit lobte daher Bundespräsident Joachim Gauck kürzlich die Globalisierungskritiker von Attac für ihr Engagement in dieser Sache. Die Frage aber, die das Finanzamt Frankfurt zu klären hatte, war keine moralische, sondern eine steuerrechtliche: Dienen die Proteste von Attac auch der Allgemeinheit? Nein, sagte die Finanzbehörde und erkannte Attac den Status der Gemeinnützigkeit ab. Aktivisten und Sympathisanten sind verstört; das ist verständlich, hängt Attac doch zu einem großen Teil von Spenden ab. Wenn diese Gaben nicht mehr absetzbar sind, werden sie spärlicher fließen. Zudem ist die Gemeinnützigkeit von jeher ein Streitpunkt zwischen Finanzämtern und eher politisch motivierten Vereinigungen wie auch Stiftungen. Immer wieder müssen sie – die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung genau so wie die Naturschutzorganisation BUND – belegen, dass sie ihrem gemeinnützigen Bildungsauftrag umfassend nachkommen. So drastisch wie im Fall Attac haben die Steuerbehörden aber bisher nur selten reagiert. Deshalb zu vermuten, die Globalisierungskritiker sollen auf diesem Wege mundtot gemacht werden, ist überzogen. Nur weil einem die Proteste von Attac politisch „nützig“ erscheinen, müssen sie nicht schon gemeinnützig sein.

yrische Oppositionelle sollen in der Türkei nun das Schießen lernen, für den Krieg in ihrer Heimat. Darauf haben sich Washington und Ankara geeinigt. Es ist kaum zu erwarten, dass die Syrer dann nur gegen die IS-Extremisten kämpfen werden. Sie dürften auch die Truppen des Diktators Baschar al-Assad angreifen, sollten sie dazu Gelegenheit finden. Damit wird aus der Anti-IS-Allianz noch kein Anti-AssadBündnis. Aber die Tür zu einer Ausweitung des Einsatzes ist aufgestoßen. Die Errichtung einer Pufferzone auf syrischem Gebiet, wie sie Ankara fordert, wäre dagegen ein Affront gegen Assad. Diese Zone müssten Kampfflugzeuge schützen. Der IS kämpft noch nicht mit Jets, auch wenn er angeblich bereits Piloten trainiert. Das Ganze würde sich also gegen Assad richten. Der hat dies verstanden und droht im Fall des Falles der Allianz schon mit Krieg. Deshalb wird die Zone eine Fata Morgana bleiben, solange die USA es nicht wagen, Assad aus dem Amt zu bomben. Das ist auch besser so, weil die Türkei in einer solchen Zone wohl mit den Kurden aneinandergeraten würde. Übrigens: Kurdische Kämpfer will Ankara nicht trainieren. Sie stehen in der Türkei noch unter Terrorverdacht, trotz aller Friedensgespräche. Ankaras Politik ist voller Widersprüche. Irgendwann, ist zu hoffen, ist der IS besiegt. Die Kurden aber werden bleiben. Ankara sollte sich dies klarmachen. Hilft die Türkei den Kurden, hilft sie sich selbst.

D

S

Lokführer Weselsky kennt keinen Bahnhof

sz-zeichnung: luis murschetz

FLÜCHTLINGE

UKRAINE

Mobilmachung des Mitgefühls

Transnistrien II

von heribert prantl

E

s ist ein deutsches Wunder, wackelig vielleicht, aber schon sehr wundersam: Noch nie war diese Hilfsbereitschaft so groß. In eben dem Land, in dem vor gut zwanzig Jahren die Flüchtlingsheime brannten und das alte Asylgrundrecht billig beerdigt wurde, in eben diesem Land wächst eine anrührende Solidarität mit Flüchtlingen. Deutschland hat sich offenbar gewandelt. Die Menschen sehen tagtäglich die grausigen Bilder aus Syrien und dem Nordirak, sie sehen die entsetzlichen Bilder aus Lampedusa und dem Mittelmeer. Das Elend der Flüchtlinge ist so nahe gerückt – und es fasst so viele Deutsche ans Herz. Und weil das so ist, fassen sie sich an den Kopf, dass eines des reichsten Länder der Erde und eine der besten Bürokratien der Welt nicht in der Lage sein soll, sich um zwei-, dreihunderttausend Flüchtlinge gut und fürsorglich zu kümmern. Genau das aber erwarten sie von ihren Innenministern, das erwarten sie von ihrer jeweiligen Landes- und der Bundesregierung. Die Innenministerkonferenz, die soeben in Berlin tagte, hat noch nicht begriffen, dass sie eine neue, gute Willkommenspolitik nicht gegen, sondern mit einem großen Teil der Bevölkerung machen könnte. Viele Bürgermeister und Landräte sehen sich bei ihrer Flüchtlingspolitik getragen von einer warmherzigen Bevölkerung – und sie haben selbst Anteil daran; sie wimmeln nicht ab, sie werben für Aufnahme. Bischöfe öffnen Klöster und leer stehende Tagungshäuser. Und die Flüchtlingsinitiativen, die so viele Jahre wenig Unterstützung hatten, spüren eine Welle der Solidarität. Nur die Innenminister haben sich davon noch nicht erfassen lassen, ein Teil von ihnen jedenfalls rettet sich zu den bräsigen Formeln und Maß-

nahmen, die sie schon immer propagiert haben, die aber allesamt gescheitert sind: noch mehr Überwachung der Außengrenzen, noch mehr Bekämpfung von Schleppern und Schleusern, noch mehr Repression und Abschreckung, noch mehr Fingerabdrücke, noch mehr Unterstellung von Missbrauchsabsicht, noch mehr Abschiebungen. Das ist nicht Flüchtlingspolitik, das ist Anti-Flüchtlingspolitik. Auch der Bundesinnenminister sollte sich davon lösen.

Die alten bräsigen Formeln und die Abschreckungsarien sind ausgesungen und sinnlos Es gibt, es gäbe so viel Vernünftiges zu tun: Leerstehende Fabrikgebäude und Geschäftsräume müssen bewohnbar gemacht, und die Flüchtlinge müssen dort gut betreut werden. Die Kinder müssen in Hort und Schule, die Eltern zu Sprachkursen; und: Zur Integration gehört, dass die Leute bald arbeiten und in eigene Wohnungen dürfen. Die gesetzlichen Regelungen dafür sind noch immer ungenügend. Die Flüchtlinge aus den unsichersten Herkunftsstaaten sollten nicht durch lange Asylverfahren geschickt werden; sie brauchen schnell eine Aufenthaltserlaubnis. Und dann sollte das elende Asylbewerberleistungsgesetz, das eher ein Leistungsverweigerungsgesetz ist, abgeschafft und die Flüchtlinge in die Sozialhilfe und die gesetzliche Krankenversicherung eingegliedert werden. Das würde die Kommunen, die heute den größten Teil der finanziellen Lasten für Flüchtlinge tragen, erheblich entlasten. Und Privatleute, die Flüchtlinge aufnehmen oder für sie bürgen, sähen sich nicht mehr unabsehbaren Risiken ausgesetzt. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Das gilt auch für die Innenminister.

von stefan kornelius

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er seinen Putin kennt – und das sollten nach fast zwölf Monaten Ukraine-Krise ein paar Zeitgenossen –, der darf nun nicht verwundert tun. Zum ersten Mal seit Beginn der heißen Phase dieser als Bürgerkrieg getarnten Intervention kommt der russische Präsident mit einer ganzen Phalanx westlicher Regierungschefs zusammen, um über die Ukraine zu sprechen. Vermessen anzunehmen, dass sich die Damen und Herren plötzlich die Hand geben und den Frieden ausrufen. Der Frieden in der Ostukraine wurde bereits verkündet – am 5. September auf der Grundlage des sogenannten Memorandums von Minsk. Während die Ukraine ihren Teil zur Umsetzung beitrug, Sonderrechte für den Osten per Gesetz festlegte, eigene Wahlen im Donbass zugestand und immer wieder den Tausch von militärischen Stellungen anbot, bleibt die andere Seite ihren Anteil schuldig. Weder sind die schweren Waffen nachweislich abgezogen noch hat Russland seine Truppen von der Grenze weg beordert. Die OSZE kann die Grenze nicht kontrollieren, weil es noch keinen wirklichen Waffenstillstand gibt. Die Verhandlungen für einen Gaslieferungsvertrag gestalten sich zäh. Putin ignoriert all dies und kapriziert sich – zumindest öffentlich – darauf, die Deutungsgeschichte des Konflikts zu diskutieren: Was eigentlich geschah auf dem Maidan? Welche finsteren Absichten des Westens stecken hinter dem Assoziierungsabkommen? Wer ist der Aggressor in diesem Spiel? Auf die russische Verwicklung angesprochen gibt der Präsident die immer gleiche Antwort: Er habe keinen Einfluss auf die Separatisten. Das ist freilich eine freche Behauptung, die Putin selbst widerlegt, weil er ja hinter verschlossenen Türen über das Schicksal

der dann gar nicht mehr so selbständigen Separatisten verhandelt. Es ist Putin, der mit dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko die Details von Minsk festgelegt hat; es ist Putin, der mit der deutschen Bundeskanzlerin Merkel nicht nur Geschichtsdebatten über die Ukraine führt. In Mailand wurde ernsthaft gerungen. Wer Putin also den Verhandlungswillen abspricht, der irrt. Aber der Präsident lebt und denkt in zwei Welten: Nach außen spielt er das bekannte Spiel und retourniert elegant die Vorwürfe, die ihm wie Volley-Schläge serviert werden. Putin der Aggressor? Nein, der Westen hat den Unfrieden gestiftet. Putin der Nationalist? Nein, die Rechtsextremen in der Ukraine sind das Übel. Das russische Bild des Konfliktes ist fertig gemalt. In der zweiten Welt ist der Realist Putin unterwegs, der hinter dem dicken Propaganda-Anstrich durchaus Gesichtsblässe zeigt. Natürlich schmerzen die Sanktionen und natürlich muss die russische Führung merken, dass sie durch ihr Verhalten die Ukrainer nur noch mehr in die Arme des Westens treibt. Die Wahlen am 26. Oktober werden es belegen. Die Investoren und auch die Regierungen in aller Welt haben ihr Urteil längst gesprochen. Russland bleibt isoliert. Der EU-Asien-Gipfel lieferte noch einmal den Beleg. Putin hat also allen Anlass, sich zu bewegen. Gewiss ist: Ohne die Sanktionen lässt sich das Abkommen von Minsk nicht durchsetzen. Gewiss ist aber auch dies: Das Abkommen bleibt in der letzten, ultimativen Konsequenz unscharf – die Machtfrage im Donbass ist nicht entschieden. Bleibt die Region am Ende unter der Kontrolle Kiews – oder wird Moskau ein weiteres Transnistrien in seiner Peripherie etablieren und nach Bedarf Unfrieden stiften können? Wer seinen Putin kennt, weiß auch darauf die Antwort. Der Präsident hat sie in Mailand indirekt gegeben.

PROFIL In Wien, der Stadt, in der Sarah Wiener groß geworden ist, gibt es das Wort „einkochen“. Es heißt so viel wie: jemanden mit Charme für sich gewinnen. Und eingekocht hat die 52-jährige Österreicherin in ihrem Leben viele. Erst Berlin, wo sie mehrere Restaurants hat. Dann die Zuschauer der Fernsehshows, in denen sie den Kochlöffel schwingt, oder die Leute, die sie bei Veranstaltungen über gesunde Ernährung aufklärt. Nicht zu vergessen die 180 Beschäftigten des Bundespräsidenten. Die Kantine im Bundespräsidialamt wird von Sarah Wiener betrieben. Doch an dieser Stelle hat es sich wohl ausgekocht. Das liegt nicht am Essen, auf dem Menüplan stehen „Lauwarmer Couscous mit Kräuter-Dip“ oder „Krustenbraten vom Schwein mit Schmorkohl und Semmelknödeln“. Sondern am Geld. Dem Haushaltsausschuss des Bundestages liegt der Vertrag des Amtes mit der Sarah Wiener Berlin GmbH im Magen. Der sah zum Beispiel, weil die Kantine nicht wirtschaftlich zu betreiben sei, einen Gewinnzuschlag von 1500 Euro im Monat vor. Eine Subvention durch den Steuerzahler für Wieners Schnitzel gewissermaßen. Das dürfe nicht sein, Dezember 2015 wird der Auftrag neu ausgeschrieben. Sarah Wiener, die rührige Köchin, wird das nicht stören. Die Kantine macht nur einen winzigen Teil ihrer Geschäftstätigkeit aus. Die umfasst nicht nur Restaurants, in Berlin etwa das im Museum für Gegenwart im Hamburger Bahnhof. Sondern auch ein Cateringunternehmen, Kochkurse, Kochbücher und eine Stiftung, die sich dafür einsetzt, dass Kinder aus der Stadt zu Bauernhöfen fahren können. Töpfe, Schürzen, Saucen in Gläsern gibt es auch in Sarah Wieners Unterneh-

Sarah Wiener Medienbewusste Gastronomin, die nicht mehr für Gaucks Beamte kochen soll men, das 200 Mitarbeiter beschäftigt. In den Medien präsent zu sein gehört ebenfalls dazu. Sarah Wiener kochte an der Seite von Johannes B. Kerner fürs Fernsehen, in der Serie „Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener“ reist sie durch verschiedene Regionen und lässt sich in deren Spezialitäten unterweisen. Der breiten Öffentlichkeit wurde sie vor zehn Jahren durch das Reality-Format „Leben im Gutshaus“ bekannt. In der Serie lebten die Teilnehmer, als wäre es 1900. Sarah Wiener gab die resolute Mamsell, die versuchte, auf dem Feuer mehrgängige Menüs zu zaubern, Hühnchen-

schlachten inklusive. Den Sinn für Öffentlichkeit bekam sie in die Wiege gelegt. Ihr Vater ist der Künstler Oswald Wiener, einer der umtriebigsten Vertreter des Wiener Aktionismus, die mit ihren Happenings 1968 Aufsehen erregten. Später ging der Mann nach Berlin und eröffnete das dann legendäre Restaurant „Exil“ in Kreuzberg. Dort schälte die Tochter Kartoffeln, zum Kochen kam sie eher zufällig. Sie begann, selbst gebackenen Kuchen an Cafés zu liefern und für Filmproduktionen Essen zuzubereiten. Ende der Neunzigerjahre eröffnete Sarah Wiener in Berlin ihr erstes Restaurant, danach folgten viele Partys, bei denen sie mit ihrem Häppchen-Varieté dabei war. Im kulinarischen Niemandsland, das die Hauptstadt sehr lange war, hatte sie es mit ihrer soliden Hausmannskost, in der sich Wiener Elemente wie Gulaschsuppe oder Topfenstrudel finden, allerdings auch nicht besonders schwer. Das hat sich geändert, vor allem im CateringGeschäft wird die Konkurrenz immer härter; umsatzstarke Firmen wie Kofler oder Käfer dominieren den Markt. Während Sarah Wieners Ruf als Unternehmerin unbestritten sein dürfte, gehen die Meinungen über ihre Kochkünste auseinander. Die einen mögen die Gerichte, die man unprätentiös nennen kann. Die anderen halten ihr vor, dass sie gar keine Köchin sei. So bezeichnete die Frankfurter Allgemeine sie als „Geschäftsfrau, die sich mit Essbarem befasst“. Wiener selbst sagte in einem Interview dazu, kochen könne sie „von allem, was ich nicht kann, noch am besten“. Was ja schon wieder charmant ist. Die Deutschen werden sich vermutlich auch weiterhin von Sarah Wiener einkochen lassen. verena mayer

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DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

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üter, ist die Nacht bald hin?“, in der Zeile aus dem „Lobgesang“ von Mendelssohn Bartholdy, den alten Worten aus dem Buch Jesaja, klingt das furchtsame Unbehagen an, das mancher in diesen Tagen spürt: „Hüter, ist die Nacht bald hin?“ möchten wir flüstern angesichts der Nöte und Krisen, deren Zeugen wir werden. Die simultane Dringlichkeit der Konflikte zwischen der Ukraine und Russland, in Syrien und im Irak, bis vor Kurzem zwischen Gaza und Israel, die atemberaubende Geschwindigkeit, mit der Heimaten vernichtet oder verschoben werden, und die unheimliche Entgrenzung der Gewalt, das verfolgen wir, von morgens bis nachts – und möchten nurmehr, dass es heller werde. Wir schauen zu, wie türkische Soldaten dabei zuschauen, wie Kurden in Kobanê im Kampf gegen die IS-Miliz sterben, eben jene Kurden, die fast allein die staatliche Einheit des Irak verteidigen sollen, denen aber ein eigener Staat nicht zugestanden wird. Wir schauen zu, wie Zivilisten in der Ostukraine an der Bruchlinie Europas zerrieben werden. Wir schauen zu, wie junge Studenten in Hongkong bewusstlos ge-

Hinschauen

Vielleicht sind wir am Leid der anderen weniger unbeteiligt, als es die Entfernung suggeriert knüppelt werden, während sie für Bürgerechte demonstrieren, wir schauen zu, wie junge Journalisten, muslimische oder jüdische oder katholische, gefoltert und getötet werden. Wir schauen zu, wie Flüchtlinge, die an ein Europa der Menschenrechte noch glauben, sich an unseren Grenzzäunen den Leib aufreißen oder vor unseren Stränden ertrinken. Und unsere eigene passive Zeugenschaft wird fraglich. Wie lange wollen wir so zusehen? Wie lange können wir zusehen? Wer sind wir, die wir da jeden Tag, jeden Moment, gewissermaßen im Liveticker, Menschen im Wendekreis des Elends betrachten? Wer sind wir, die wir, unbewusst oder bewusst das Leid auch noch hierarchisieren, die wir unterscheiden und werten, je nach eigener religiöser Zugehörigkeit, kultureller oder ethnischer Prägung, je nach Hautfarbe oder Geschlecht, dann noch manche Gewalt erschütternder als andere empfinden. Weil uns die einen näher sind als die anderen. Die amerikanische Autorin Susan Sontag glaubte einst noch, dass das Betrachten des Leids der anderen die Zuschauer mitunter mit einer gewissen Erleichterung erfüllen könnte. Wie immer groß die „Tele-Intimität aus Tod und Zerstörung“ (Sontag) auch sein mochte, Zuschauen bedeutete eben auch, nicht dort zu sein, nicht bedroht zu sein, nicht schutzlos zu

Einst waren wir privilegiert. Jetzt leben wir in einer Welt der Bilder – Krieg und Gewalt rücken uns auf den Leib. Manchmal fühlt sich das an wie eine Zumutung. Es ist eine, die wir aushalten müssen VON CAROLIN EMCKE

sein, bedeutete die Gnade, verschont zu sein von jenem Leid. In dieser Hinsicht konnte sich im Leid der anderen auch das eigene Glück spiegeln. Das ist vorbei. Auch uns, den „Ungeprügelten“, wie der österreichische Schriftsteller und Widerstandskämpfer Jean Améry es nannte, drängt sich der Eindruck der unbehaglichen, möglicherweise endlichen Privilegiertheit auf. Ich bin nicht sicher, woran das liegt. Vielleicht, weil wir an dem Leid der anderen

weniger unbeteiligt sind, als es die Entfernung suggeriert. Wer kann die Erzählungen der versklavten, vergewaltigten jungen Mädchen aus Syrien und dem Irak hören, ohne sich zu befragen, was der Aufstieg des IS mit der westlichen Intervention und all den verlogenen Versprechungen von nation building und Demokratie zu tun hat? Wer kann die Bilder von gefolterten Zivilisten in orangefarbener Kleidung anschauen, ohne sich zu befragen, was das mit Abu Ghraib und Guantanamo

zu tun hat? Wer kann den Bericht von Amnesty International über die Verbrechen der irakischen Regierung oder ihrer Vertrauten an der sunnitischen Bevölkerung lesen (etwas, das bei dem Fokus auf den IS gern überlesen wird) und sich nicht fragen, wer diese sektiererische Gewalt zu lange geduldet hat? Schließlich: Es gibt keine Unschuld des Nicht-Wissens mehr. Wir können selten behaupten, von einer noch so entlegenen Krise nichts gewusst zu haben. Wir erfahren von Kriegsverbrechen oder Völkermord nicht nachträglich, sondern zeitgleich. Gewiss, es gibt nach wie vor Kontroversen um gültige Beweise, nach wie vor wird gelogen, um ein eindeutiges Urteil über Täter und Tat hinauszuzögern. Gewiss, auch abzüglich aller propagandistischen Manöver bleiben manche Situationen unübersichtlich und unentwirrbar. Gewiss, manche Konflikte beschädigen alle Seiten, lassen die Gegner mit der Zeit grausam ununterscheidbar wirken. Aber Krieg und Gewalt lassen sich nicht mehr auf Abstand halten. Sie rücken uns auf den Leib. Wir sind dauernd unbeteiligt beteiligt. Das ist der ethische Preis des politisch-medialen Versprechens der einen Welt. Manchmal fürchte ich, er ist zu hoch. Manchmal, wenn die Nacht noch lang ist, empfinde ich dieses unbeteiligt Beteiligtsein als eine moralische Zumutung. Weil es mich überfordert. Weil ich mich verantwortlich fühle, aber keine aktionistischen Antworten weiß. Auf keinen dieser Konflikte. Und dabei kenne ich einige dieser Regionen recht gut. Und dabei wünschte ich nichts lieber, als dass ich den Freundinnen dort, die mir lustige E-Mails schicken, um mich aufzuheitern, helfen könnte. Aber ich habe keine Handlungsanweisungen. Schon gar keine militärischen. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass es fahrlässig wäre, aus reiner Verzagtheit jetzt die Fragen so abstrus zu formulieren, dass die Antworten falsche Alternativen aufmachen – nur, damit wir uns kurzfristig besser fühlen. Aus einem politischen und moralischen Dilemma hilft keine Abkürzung des Denkens. Ein gutes Gewissen ist manchmal allein der voreilige Vorzug einer bequemen Position. Was tun? In Mendelssohns „Lobgesang“ heißt es an anderer Stelle: „Er zählet unsere Tränen in der Zeit der Not“, nicht wegzuschauen, nicht aufzugeben, den Schmerz und Kummer jeder einzelnen zu zählen. Nichts zu nichtig, zu häufig, zu gering zu nehmen. Das klingt so tröstlich wie unmöglich, aber: Nur so kann es heller werden.

Carolin Emcke ist Publizistin und Philosophin. Ihre Kolumne erscheint jeden Samstag an dieser Stelle.

Science. Not fiction.

MEINUNG 5

MEINE PRESSESCHAU

ausgewählt von christian zaschke So viel Deutschland war selten in London. Sigmar Polke in der Tate Modern, Anselm Kiefer in der Royal Academy, und in der Charlotte Street hat gerade die dritte Filiale des Schnellrestaurants „Herman ze German“ aufgemacht, wo es zur Freude erstaunlich vieler Londoner eine schöne Currywurst mit Pommes gibt. Und dann ist da natürlich die große Ausstellung im Britischen Museum, die am Donnerstag eröffnet wurde und bis Mitte Januar zu sehen ist. „Germany: Memories of a Nation“ heißt sie. Die Times merkt dazu an: „Es ist vielleicht nicht ganz so, als würden sie ihre Panzer auf unserem Rasen parken und

mit ihren Handtüchern die besten Plätze am Pool reservieren. Aber dennoch, als Zeichen teutonischer Entschlossenheit sucht es seinesgleichen: Direkt neben dem Eingang zum Lesesaal, mitten auf dem Great Court des Britischen Museums, steht ein schwarzer VW-Käfer von 1953. Bescheiden und unbedrohlich, aber zugleich höchst effizient und ungemein erfolgreich – der Wagen steht als Sinnbild für die Wiedergeburt Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.“

Die Ausstellung gibt anhand von 200 Objekten einen Überblick über 600 Jahre deutscher Geschichte. Während das den Boulevardblättern größtenteils zu viel der Differenzierung ist und sie das Thema deshalb weitgehend ignorieren, hat die seriöse britische Presse das Projekt mit gro-

ßem Interesse begleitet. Insgesamt zeigt sie Wohlwollen für das Vorhaben von Museumsdirektor Neil MacGregor, der zusätzlich zur Ausstellung in einer 30-teiligen Serie im BBC Radio über die Exponate spricht und damit von Deutschland erzählt. „Die Ausstellung bietet unzählige Gegengifte gegen all die Stereotypen, welche die Boulevardblätter über Europas mächtigste Nation verbreiten“, findet die Times, kritisiert allerdings: „Eine große Schwäche ist das Fehlen von Musik.“ Das liege zwar in der Natur der Sache, wenn man Geschichte anhand von Objekten erzähle, es sei aber problematisch, von deutscher Geschichte zu sprechen, ohne Bach, Beethoven oder Wagner zu erwähnen.

Auch der Evening Standard ist nicht ganz vom Konzept der Ausstellung überzeugt: „Im Radio – und zweifellos auch in dem begleitenden Buch, das bald erscheint – funktioniert die Idee hervorragend. Als Ausstellung funktioniert sie – obwohl einige wirkliche Schmuckstücke dabei sind – nicht so gut.“ Zudem sei im Radio der Holocaust als eine Art Phantom stets präsent und könne jederzeit angemessen dargestellt und in die Erzählung geflochten werden. „In der Ausstellung ist dafür zu wenig Platz.“ Wie die Nazi-Zeit in die Ausstellung eingebaut wurde, hat die meisten Blätter interessiert. Während der Guardian sich einer Wertung enthält, ist der Daily Telegraph explizit unbeeindruckt. Die Ausstellung zeigt eine Nachbildung des Eingangstors zum Konzentrationslager Buchenwald. Dieses Tor stelle eine unlösbare Frage für Deutschland und die Welt dar, heißt es im Begleittext, und weiter: „Es gibt kein Narrativ, das sie umfassen kann.“ Dazu schreibt der Telegraph: „Wenn sie im Radio vorgelesen werden, mögen diese Worte ihre Wirkung erzielen. Wenn man sie auf einer nackten Wand liest, wirken sie auf erbärmliche Weise scheinheilig und sogar ein bisschen ungehörig.“ Die Financial Times lobt hingegen das „unheilvolle Heraufbeschwören“ der NaziZeit und sieht den „bemerkenswertesten Teil der Ausstellung“ im Versuch zu zeigen, wie die „Nation mit dem Unsagbaren umgeht“. Die Zeitung kommt zu dem Schluss: „Vielleicht liegt hierin das wahre deutsche ,Wunder‘ nach dem Zweiten Weltkrieg: wie das Land sich täglich dazu zwingt, sich zu erinnern.“

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Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

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In Mailand reden Russlands Präsident Putin und Europas Führung zwar gemeinsam über die Ukraine, aber zumeist aneinander vorbei. Der Kremlchef zeigt sich zu echten Zugeständnissen nicht bereit

Zehn Tage zur Pflege

Familienministerin Manuela Schwesig will die Altenpflege durch Angehörige erleichtern – auch finanziell

Kleine Kinder, stressiger Job, und dann wird auch noch die Mutter krank. Für viele Menschen ist die Pflege ihrer Angehörigen kaum zu stemmen. Die Regierung will nun den Familien helfen, Pflege und Beruf besser zu verbinden. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) über die Änderungen – und die Lasten für die „Sandwich-Generation“. SZ: Frau Schwesig, wie geht es Ihren Eltern? Schwesig: Meine Eltern sind einerseits noch jung, meine Mutter 60, mein Vater 62 Jahre alt. Allerdings kann mein Vater, der viele Jahre schwer auf Baustellen gearbeitet hat, kaum noch laufen. Da fragen wir uns schon, wie geht es weiter, wenn es meinem Vater noch schlechter geht. Käme es für Sie infrage, Ihre Eltern eines Tages zu pflegen? Ich möchte für meine Eltern da sein, erst recht, wenn es schwierig wird. Es geht da ja nicht nur um die medizinische Pflege, sondern auch um die Sorgearbeit. Dass man Zeit miteinander verbringt. Ich finde, ein Mix aus privater Pflege und professionellen Angeboten wie Tagespflege und ambulanten Pflegediensten wäre das Richtige. Sie sind eine typische Vertreterin der Sandwich-Generation. Kümmern sich jetzt um Ihr Kind, machen Karriere . . . . . . und in Gedanken ist man schon bei den Eltern! Spüren Sie diesen Druck von beiden Seiten? Ich erlebe persönlich, was die SandwichGeneration erlebt. Dass man sich Kinder wünscht, dass beide Partner im Beruf gefordert sind, und sich aber gleichzeitig die Frage stellt, wie man sich um seine Eltern kümmern kann. Das trifft vor allem die Frauen. Mein Mann und ich teilen uns die Erziehung unseres Sohnes, schmeißen zusammen den Haushalt. Er ist derjenige, der die Arbeitszeit reduziert hat, damit ich das Ministeramt ausfüllen kann. Das ist nicht überall so üblich. Meist sind es die

Frauen, die das bewältigen müssen. Für die Frauen ist das eine massive Doppelbelastung – viele werden selbst krank aufgrund der hohen Anforderungen. Die Frauen und Männer der Sandwich-Generation sind Leistungsträger in unserer Gesellschaft, zahlen Steuern und leisten Sozialabgaben. Darum ist es wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir auch diese Generation entlasten können.

„Das trifft vor allem die Frauen. Für die Frauen ist das eine massive Doppelbelastung – viele werden selbst krank aufgrund der hohen Anforderungen.“ Manuela Schwesig

Mit einer Auszeit vom Job. Ist das denn der richtige Weg? Immer weniger Menschen können und wollen selbst ihre Eltern pflegen. Braucht es nicht eher Angebote, damit ich weiter arbeiten und trotzdem für meine Eltern da sein kann? Wir brauchen beides. Mit der Pflegereform wird ja gerade das Angebot von Kurzzeitpflege und Tagespflege ausgebaut. Das ist die Möglichkeit, dass die Eltern für eine Zeit in einer Einrichtung betreut werden, wenn man berufstätig ist. Die Familien brauchen aber noch weitere Unterstützung. Stellen Sie sich vor, der Vater hat einen Schlaganfall. Die Familie steht plötzlich vor der Frage: was nun? Künftig besteht für die Angehörigen die Möglichkeit, bis zu zehn Tage aus dem Job auszusteigen, um akut eine Lösung zu finden. Neu ist, dass diese zehn Tage finanziell unterstützt werden. Das ermöglicht allen – unabhängig vom Einkommen – sich zu küm-

Familienministerin Manuela Schwesig.

mern. Das ist für mich eine Gerechtigkeitsfrage. Wir lassen die Familie nicht alleine. Das ist sicher hilfreich. Aber Sie ermöglichen auch, dass Arbeitnehmer über zwei Jahre ihre Arbeit auf 15 Stunden reduzieren und später wieder aufstocken dürfen. Ist das der richtige Anreiz? Wer Angehörige pflegt, wird häufiger krank und hat ein erhöhtes Armutsrisiko. Sinn und Zweck ist ja nicht, dass einer über

Realität. Nicht Vision.

Kraftstoffverbrauch in l/100 km: kombiniert 7,4–6,9; CO2-Emissionen in g/km: kombiniert 171–159.

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Zwei Welten, keine Einsicht

„Ich möchte für meine Eltern da sein“ interview: nina von hardenberg

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FOTO: S. T. KROEGER/LAIF

Jahre hundert Prozent aussteigt. Weil das eben bedeutet, raus aus dem Job, weniger Geld, weniger Rente. Die Unternehmen verlieren ihre Fachkräfte. Es geht darum, die überschaubaren Auszeiten zu unterstützen. Denn auf ein Arbeitsleben gerechnet sind es doch nur kurze Zeiten, die man mal mehr für seine Kinder braucht oder eben, um die Pflege der Eltern zu begleiten oder zu organisieren . . .

Der Bundestag hat am Freitag die erste Stufe der Pflegereform beschlossen, die Anfang 2015 wirksam werden soll. Darin sind höhere Leistungen vorgesehen: Sie steigen generell um vier Prozent, was zum Beispiel in vollstationärer Pflege bei Stufe eins 1064 Euro bringt. Das sind 41 Euro mehr. Um die zusätzlichen Ausgaben zu finanzieren steigt der Beitragssatz von 2,05 Prozent (Kinderlose: 2,3) um 0,3 Punkte. Demenzkranke erhalten erstmals Zugang zu allen ambulanten Leistungen. Künftig zahlt die Pflegeversicherung zudem einen Lohnersatz für zehn Tage Freistellung vom Beruf für Pflege. Zu Hause Gepflegte sollen leichter vorübergehend in einem Heim untergebracht oder von ambulanten Diensten betreut werden können. Tagesund Nachtpflege kann ungekürzt neben Geld- und Sachleistungen beansprucht werden. Der Anspruch auf Betreuung durch Helfer in der ambulanten Pflege wird ausgeweitet. Bis zu 40 Prozent der ambulanten Pflegesachleistung können künftig dafür eingesetzt werden. Die Zahl zusätzlicher Betreuungskräfte in Heimen soll von 25 000 auf bis zu 45 000 steigen. Außerdem sollen die Zuschüsse für behindertengerechte Umbauten zum Beispiel im Bad von bisher 2557 auf bis zu 4000 Euro pro Maßnahme steigen. Bei mehreren Betroffenen unter einem Dach können 16 000 Euro fließen. Im Jahr 2015 startet zudem ein Vorsorge-Fonds bei der Bundesbank, gut 1,2 Milliarden Euro im Jahr fließen hinein. Vom Jahr 2035 an sollen damit die Beiträge stabilisiert werden, wenn die Zahl der Betroffenen stark steigt. sz

Das kommt drauf an. Die Pflege kann auch mal sieben oder acht Jahre dauern. Durchschnittlich sind Menschen etwa 3,5 Jahre pflegebedürftig. Die Rückkehrgarantie in den Job gilt für zwei Jahre, sie soll eine Unterstützung sein. Es ist möglich, dass sich mehrere Familienmitglieder die Pflege teilen: dass ich als Tochter die Familienpflegezeit in Anspruch nehme, und danach mein Bruder. Auch, um längere Pfle-

gephasen abzudecken, um für den Angehörigen da zu sein. Das ist die Antwort für die Frauen. Es kann nicht sein, dass die Tochter alleine sieben Jahre pflegt und damit wieder alles bei der Frau liegt. Schöne Idee, de facto sind es aber meistens die Frauen, die pflegen. Das Gesetz zielt jedenfalls darauf ab, dass mehrere Angehörige sich gemeinsam kümmern. Das müssen nicht nur die Kinder sein. Der Angehörigenbegriff ist weit – wir haben nun weitere Lücken geschlossen: Künftig ist es möglich, eine Pflegeauszeit zu nehmen, wenn der Stiefvater oder die Stiefmutter, Schwager oder Schwägerin pflegebedürftig sind. Und: Die neuen Regelungen gelten auch für homosexuelle Paare, die nicht verheiratet sind. Ist es denn überhaupt noch zeitgemäß, die Pflege so stark auf Angehörigen abzuladen? Oder ist es vor allem billig für die Pflegeversicherung? Die Kassen haben ja deutlich geringere Kosten, wenn die Familie einspringt. Der Wunsch vieler Menschen ist es, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Ich finde es deshalb wichtig, dass professionelle Pflege und Pflege durch die Familie unterstützt wird. Wem das Geld in der Pflegezeit knapp wird, der soll künftig ein zinsloses Darlehen beantragen können. Aber auch das muss man ja später wieder zurückzahlen. Ist das eine Regel für Besserverdiener? Nein, das Darlehen soll helfen, den Verdienstausfall abzupuffern. Das nutzt gerade denen, die sich einen kompletten Verdienstausfall nicht leisten können. Und für die Pflegenden kann es in dieser Zeit ja auch Pflegegeld geben. Haben Sie schon mal über eine Art Elterngeld für die Pflege nachgedacht, also einen Verdienstausgleich für eine längere Zeit? Ja. Die SPD hatte das in den Koalitionsverhandlungen vorgeschlagen. Aber das war nicht durchsetzbar. Wir haben uns dann mit der Union auf den Lohnersatz und das Darlehen geeinigt. Und künftig? Könnten Sie sich einen Lohnausgleich für pflegende Angehörige vorstellen? Mir liegt als Ministerin erst mal am Herzen, dass dieses Gesetz ankommt. Dann schauen wir uns an, wie es weiterentwickelt werden muss. Wichtig ist, dass wir endlich anfangen, die Familien besser zu unterstützen.

von daniel brössler Mailand – Es ist kurz nach elf Uhr abends, als Wladimir Putin es schließlich doch noch einrichten kann. Vier Stunden später als geplant beginnt im Mailänder Hotel Park Hyatt das Gespräch von Kremlchef zu Kanzlerin. Nicht zum ersten Mal muss Angela Merkel auf den russischen Präsidenten warten. Aufschlussreich ist die Verspätung trotzdem. Während Putin sich erst Stunden nach der Zeit von den serbischen Freunden und der 70-Jahr-Feier des sowjetischen Sieges in Belgrad trennen mag, wartet Europa, ob es in Mailand einen Durchbruch oder doch wenigstens einen Schritt in Richtung Frieden in der Ukraine geben kann. Der Europa-AsienGipfel bietet den Rahmen, der dafür gefüllt werden müsste. Als Putin während der Rede von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy vom Flughafen kommend ins Gala-Abendessen platzt, wissen aber alle: Der Mann hat es nicht eilig. Unter diesem Vorzeichen steht dann auch das Treffen mit Merkel. Sie will Zusagen, er weicht aus. Im Kern geht es darum, ob die Ukraine, von der Krim abgesehen, in ihren Grenzen bestehen bleiben wird. Der im September in Minsk ausgehandelte Waffenstillstand ist keiner, und von den Separatisten in den von ihnen kontrollierten Gebieten für November angesetzte Lokalwahlen könnten die Teilung zementieren. Das wollen Merkel und die anderen Europäer verhindern. Als Minimalziel des Gipfels von Mailand haben sie sich ein Entgegenkommen Putins in diesem Punkt gesetzt: Die Wahlen sollen nach „ukrainischem Recht“ stattfinden. Das wäre ein Zeichen, dass aus den Gebieten Donezk und Luhansk kein neues Transnistrien wird. Diese Region, die sich mit russischer Rückendeckung faktisch von der Republik Moldau abgespalten hat, ist zur Chiffre geworden für das, was ein „eingefrorener Konflikt“ genannt wird – ein Konflikt, in dem zwar nicht mehr geschossen wird, der aber auch nicht zu lösen ist. Beim Gespräch im Park Hyatt versichert Putin einmal mehr, dass er das nicht wolle und dass er die territoriale Unversehrtheit der Ukraine achte – womit er freilich nicht die Krim meint. Zweieinhalb Stunden dauert das Gespräch mit Merkel. Zweieinhalb Stunden, in denen wieder einmal Welten aufeinandertreffen. „Es ist so, dass wir über die Historie dieses Konflik-

Nach stundenlanger Warterei doch noch an einem Tisch: Wladimir Putin und Angela Merkel. tes sehr unterschiedliche Auffassungen haben“, wird Merkel später sagen. Immer wieder rezitiert Putin in Mailand jene Darstellung, die er bereits in russische Geschichtsbücher hat schreiben lassen: Im Februar habe in Kiew ein Staatsstreich stattgefunden. Darin, nicht in Russland, sei die Ursache allen Übels zu finden. Vor dem Treffen mit Putin hat Merkel mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko gesprochen. Von ihm hat sie gehört, was sie ohnehin weiß: Das Abkommen von Minsk wird nicht umgesetzt. Insbesondere gelingt es nicht, entlang der vereinbarten Waffenstillstandslinie für Ruhe zu sorgen. Die Separatisten halten Stellungen, die sie verlassen müssten. Die ukrainische Armee ist deshalb nicht bereit, den Flughafen von Donezk aufzugeben. Das Ergebnis sind Tote, jeden Tag aufs Neue. Putin zieht sich gerne darauf zurück, dass er auf die Separatisten am Ort keinen Einfluss habe. In einer Detailfrage aber deutet er Entgegenkommen an – beim Vorhaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), mithilfe deutscher und französischer Drohnen

die Waffenruhe zu überwachen. „Hier hat Russland eine Offenheit gezeigt und ist gegebenenfalls auch bereit, sich an solchen Missionen zu beteiligen“, wird Merkel berichten. Soll heißen, dass auch Russland der OSZE Drohnen zur Verfügung stellen könnte. Dann müsste es allerdings auch akzeptieren, dass die Hoheit über die gewonnenen Daten bei der OSZE liegt. Wirklich wichtig ist Putin in Mailand offenkundig ein anderer Punkt. Ausführlich legt er, sogar mithilfe von Stift und Papier, Merkel die Gefahren für die Gasversorgung Europas im Winter dar, warnt davor, dass die Ukraine Transitgas anzapfen werde. Man werde, das hatte Putin auch schon in Belgrad gesagt, „wie 2009 die Gaslieferungen konsequent um die jeweils gestohlene Menge kürzen“. Am Rande wird in Mailand von Experten auch über die Gasfrage geredet, die am kommenden Dienstag Gegenstand einer neuerlichen Verhandlungsrunde unter der Ägide von EU-Energiekommissar Günther Oettinger ist. „Gewisse Fortschritte“ wird schließlich der ukrainische Staatschef Poroschenko verkünden.

FOTO: JESCO DENZEL/DPA

Als der russische Präsident nur wenige Stunden nach dem Treffen mit Merkel und einer nächtlichen Visite bei seinem Freund Silvio Berlusconi um acht Uhr in der prächtigen Präfektur von Mailand den Mächtigen Europas sowie dem Ukrainer Poroschenko gegenübersitzt, geht es wieder um die Minsker Vereinbarung und wie sie befolgt werden kann. Von einem „Schritt vorwärts“ spricht der italienische Gastgeber Matteo Renzi im Anschluss. Doch das ist Zweckoptimismus. Bei der Begegnung, an der auch Frankreichs Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron teilnehmen, gibt es eben keine nennenswerten Fortschritte. Am Freitagabend sitzen Putin und Poroschenko dann noch zu einem bilateralen Gespräch zusammen, um über den Konflikt zu beraten. Sie könne „keinerlei Durchbruch bis jetzt erkennen“, hatte Merkel vor der Presse zuvor zugegeben, lediglich „in einigen Detailfragen durchaus Annäherungen“. Die zentrale Frage aber sei, „ob die territoriale Integrität der Ukraine wirklich geachtet wird“.

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Zurück auf dem Boden Vieles spricht gegen deutschen Drohneneinsatz in der Ukraine Berlin – Immer mehr Schwierigkeiten sprechen gegen einen möglichen Einsatz der Bundeswehr im Osten der Ukraine. Sowohl technische Probleme als auch rechtliche Bedenken machen es fraglich, ob deutsche Soldaten sich daran beteiligen können, die Grenze zu Russland mit Drohnen zu überwachen. Deutschland und Frankreich hatten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einen solchen Einsatz angeboten. Die Absicht, zum Schutz der Mission bewaffnete Soldaten einzusetzen, wird bei der OSZE jedoch äußerst kritisch gesehen. Hinzu kommen weitere Probleme. So gibt es in der Bundesregierung offenbar Zweifel, ob sich ein solcher Einsatz überhaupt mit dem Grundgesetz vereinbaren ließe. In einem internen Dokument aus der Abteilung Strategie und Einsatz des Verteidigungsministeriums, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, heißt es dazu: „Angesichts der Sicherheitslage ist von dem Erfordernis einer Mandatierung durch den Deutschen Bundestag bei einer Unterstützung mit bewaffneten deutschen Kräften auszugehen.“ Dabei stelle sich „neben der formalen Frage der Mandatierung“ die Frage „der materiellen verfassungsrechtlichen Grundlage des Tätigwerdens der Streitkräfte“, heißt es in dem Dokument. Was das bedeutet, wird im nächsten Satz ausgeführt: „Hierzu müsste das bisherige Verfassungsverständnis der Bundesregierung weiterentwickelt werden“ – was einerseits „gut begründbar“ sei, andererseits aber „ein verfassungsrechtliches Risiko aufwirft“. Hintergrund der Bedenken ist die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, nach der Auslandseinsätze der Bundeswehr nur möglich sind, wenn sich die Bundesrepublik, wie vom Grundgesetz vorgesehen, in ein „System gegenseitiger kollektiver Sicherheit“ einordnet. Rechtlich ist aber umstritten, ob man die OSZE als ein solches System sehen kann, wie man es etwa mit der Nato tut. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte vor zwei Wochen den Verteidigungsfachleuten der Bundestagsfraktionen die Möglichkeit zweier neuer Auslandsmissionen der Bundeswehr in Aussicht gestellt: Neben der Möglichkeit einer Ausbildungsmission, mit der man den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat unterstützen könnte, kündigte die Ministerin auch eine potenzielle Mission

in der Ostukraine an. Angesichts der Schwierigkeiten bei diesem Vorhaben kommt nun Kritik von den Grünen. „Mit ihrem überhasteten und dilettantischen Vorgehen konterkariert Frau von der Leyen eine grundsätzlich sinnvolle Mission“, sagt deren Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger. Das sei „blamabel“. Ihre Parteifreundin Katja Keul geht noch weiter: „Für mich ist offensichtlich, dass von der OSZE nie Bundeswehr-Personal angefragt war. Wir Parlamentarier fühlen uns hinters Licht geführt.“

„Für mich ist offensichtlich, dass von der OSZE nie Bundeswehr-Personal angefragt war. Wir Parlamentarier fühlen uns hinters Licht geführt.“ Katja Keul, Die Grünen

Zudem gibt es erhebliche technische Probleme: Das Verteidigungsministerium bestätigte am Freitag, dass die für den Einsatz vorgesehenen Drohnen vom Typ Luna nicht mehr sicher zu steuern sind, wenn es kälter als minus 19 Grad wird. Die Bild-Zeitung hatte das gemeldet und darauf verwiesen, dass es im ukrainischen Winter in Flughöhen von 3000 bis 5000 Metern deutlich kälter wird. Das Ministerium versuchte, die Auswirkung dieser Einschränkung auf den Einsatz zu relativieren: Es müsse „im Einzelfall entschieden werden“, ob die Drohnen fliegen könnten. Auch die Drohnen, „die unsere Partner dort einsetzen würden“, unterlägen „vergleichbaren Einschränkungen“, sagte ein Sprecher. Seit 2001 habe man die Luna in mehr als 5000 Flügen eingesetzt, etwa über Mazedonien, Kosovo und Afghanistan, „im Winter, im Sommer“, also unter unterschiedlichen Bedingungen. Der Russland-Beauftragte der Bundesregierung, Gernot Erler, stellte indes wegen der vielen Probleme einen möglichen Einsatz in der Ostukraine infrage. „Ich habe große Zweifel, ob es zu einem Drohneneinsatz kommt“, sagte er im Deutschlandfunk. christoph hickmann

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8 POLITIK

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HF2

Und es ist nicht gut so

INLAND Bayern schiebt Salafisten ab München – Bayern hat am Freitag einen 22-jährigen Salafisten in die Türkei abgeschoben, der sich in einem Interview mit drastischen Formulierungen zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt hatte. Mit der Abschiebung von Erhan A. aus Kempten sei eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland beseitigt, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Freitag in München. „Jemand, der in aller Öffentlichkeit die Gräueltaten der Terrormiliz Islamischer Staat gutheißt, das Köpfen von Journalisten rechtfertigt und nicht davor zurückschreckt, seine eigene Familie zu töten, wenn sie sich nicht an die islamischen Gesetze hält, hat bei uns letztlich nichts verloren“, betonte Herrmann. Erhan A. hatte dem Magazin der Süddeutschen Zeitung gesagt, er würde sogar seine eigene Familie umbringen, falls diese sich gegen den Islamischen Staat stellen sollte. afp

95 Prozent machen Spenden und Mitgliedsbeiträge an den Einnahmen der globalisierungskritischen Organisation Attac aus. Wie jetzt bekannt wurde, hat das Finanzamt Frankfurt der NGO den Status der Gemeinnützigkeit aberkannt. Die Behörde begründet ihren Schritt damit, dass Attac seinem Bildungsauftrag nicht ausreichend nachkomme und stattdessen zu sehr politisch agiere. Die Organisation sorgt sich nun um die Einnahmen, da Spenden nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden können. 2013 machten Spenden und Mitgliedsbeiträge gut 1,4 Millionen Euro aus. Attac hat Einspruch gegen die Aberkennung eingelegt. Die SPD in Hessen äußerte den Verdacht, der Spruch des Finanzamts sei politisch motiviert. jhd  Seite 4

Mehr Geld für die Truppe München – CSU-Chef Horst Seehofer verlangt mehr Geld für die Bundeswehr. Die Sparpolitik müsse korrigiert werden, sagte er der Süddeutschen Zeitung und erklärte auf die Frage, ob die Truppe finanziell besser ausgestattet werden müsse: „mittelfristig ja“. Der CSU-Chef sprach von „eklatanten Schwachstellen“ bei der Ausrüstung. Er räumt eine Mitschuld der CSU an der Misere ein. „Das war ein Weg, den wir alle gemeinsam gegangen sind.“ An diesem Samstag will Seehofer vor Parteikollegen in Nürnberg eine außen- und sicherheitspolitische Grundsatzrede halten. Nach dem schlechten Europa-Wahlergebnis hatte er angekündigt, die Außenpolitik zu einem Schwerpunkt machen zu wollen. fmue, msz  Bayern

Fonds für Behinderte Berlin – Auch ehemalige Heimkinder aus Behindertenheimen sollen Zugang zu Entschädigungen erhalten. Wie ein Sprecher des Bundesarbeitsministeriums sagte, hat das Ministerium den Ländern und den Kirchen ein Konzept und einen Zeitplan für die Errichtung eines eigenständigen Fonds II für diese Betroffenen zur Entscheidung vorgelegt. Eine Einbeziehung in die bestehenden Heimkinderfonds sei nicht vorgesehen. Zur Begründung verwies der Sprecher darauf, dass das wegen der bereits abgelaufenen Anmeldefrist beim Fonds Heimerziehung DDR (30. September) und der in Kürze endenden Anmeldefrist beim Fonds West (31. Dezember) unmöglich sei. epd

Viele Berliner haben das Gefühl, schlecht regiert zu werden, ihr Bürgermeister Klaus Wowereit ist als Führungsfigur abhandengekommen. An diesem Samstag könnte sich entscheiden, wer der Nachfolger wird. Doch was für einen Typen braucht die Stadt? von jens schneider Berlin – Weltstädte sind ein großes Versprechen, das macht sie so anziehend. Schwierig wird es, wenn man ihren Versprechen nicht mehr glaubt, oder sie sicherheitshalber gar keine mehr geben. Für den 11. Dezember hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit seinen Rücktritt angekündigt, nach 13 Jahren im Amt. Am Tag darauf sollte es eine gute Nachricht zu dem Bauprojekt geben, das dem Sozialdemokraten und der Stadt zur schweren Last wurde, weil nichts voran, aber viel schiefging. Für den Hauptstadtflughafen wollte Hartmut Mehdorn, Chef der Flughafengesellschaft, endlich einen Termin für die oft verschobene Eröffnung nennen. So kündigte er es im Sommer an. Freilich wollte er sich nur festlegen, wenn er den Termin halten könnte. Jetzt wurde das Versprechen abgesagt. Mehdorn wird keinen Termin nennen. Von einem „Terminband“ ist die Rede, einer Art Korridor, in dem die Eröffnung stattfinden soll. Man hört, die Arbeiten an der Brandschutzanlage ziehen sich hin. „Wir arbeiten die Themen Stück für Stück ab und kommen gut voran“, sagt der Flughafen-Sprecher. Im Roten Rathaus, Wowereits Amtssitz,

Finanzsenator Nußbaum kündigt schon jetzt seinen Rückzug an kommentierte man das gelassen. Es gehe darum, dass der Flughafen Fortschritte mache. Ein unverlässlicher Termin wäre kein Fortschritt, sagte der Senatssprecher. Man verspricht lieber nichts mehr. So wird für Wowereits Nachfolger der Flughafen die größte Hypothek sein. Eine Lösung hat keiner der drei Kandidaten. Wie auch? Nun wird diskutiert, ob weniger Politiker und dafür mehr technischer und planerischer Sachverstand in den Aufsichtsrat soll. Das könnte ein kleiner Neuanfang sein. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat Sympathie für die Idee. An diesem Samstag wird die Suche nach dem neuen Regierenden Bürgermeister vielleicht beendet, mindestens eine Vorentscheidung fallen. Manche Genossen erwarten, dass einer der drei Konkurrenten so klar vorn liegen wird, dass keine Stichwahl nötig ist. In einer Art Vorgriff erklärte am Freitag der parteilose Finanzsenator Ulrich Nußbaum, dass er für einen neuen Senat unter dem Nachfolger nicht zur Verfügung stehen wird, wer immer es wird. Nußbaum zeigte zuletzt Wertschätzung für den jüngsten Kandidaten Raed Saleh. Zugleich gilt sein Verhältnis zu Jan Stöß und Michael Müller als schwierig. Im Senat soll der selbstbewusste Finanzsenator Müller oft ausgebremst haben. Und die Erwartung geht in Richtung Müller. Der Stadtentwicklungssenator und Weggefährte von Wowereit galt noch vor Kurzem als abgemeldet. 2012 hatte er in einer Kampfabstimmung nach acht Jahren an der Parteispitze den Vorsitz an Jan Stöß verloren. Schwer vorstellbar erschien, dass die SPD einen zum ersten Mann Berlins wählen würde, den sie nicht mal mehr als Vorsitzenden wollte. Von ihm seien zu wenig Impulse gekommen, wurde damals kritisiert, er sei nur treuer Gehilfe Wowereits gewesen. Jetzt gilt Müller als Favorit, bei Umfragen unter den Berlinern liegt er klar vorn. Wenn er Betriebe besuchte, begrüßten ihn Chefs schon als „unseren künftigen Regierenden“. Müllers Stellung als Favorit könnte mit Eigenschaften zu tun haben, die bisher als seine Makel galten: seine blassen Auftritte, die solide Bodenständigkeit, das Fehlen von Visionen. Sie sollen als Antwort auf ein weit verbreitetes Gefühl dienen – das Gefühl, nicht gut regiert zu werden. Berlin erlebte in den vergangenen Jahren viel Spektakel, viel Wandel, Glanz und Glamour zogen ein. Dafür stand Wowereit. Er hat intern den Ruf eines harten Arbeiters. Dennoch wirkte es immer öfter, als ließe er die Stadt mit Problemen allein; vom

Kraftraubender Wandel: Berlin unterliegt ständigen Veränderungen. Doch davon profitieren längst nicht alle.

Streit um Flüchtlingslager bis zur Wohnungsknappheit. Er war das drollige, inzwischen verschrammte Maskottchen Berlins geworden, schon immer und immer noch da, als Führungsfigur abhandengekommen. Immer öfter ist die Rede von einer Sehnsucht nach Zuverlässigkeit. Müller verspricht „einen neuen Stil der Politik, der von Ernsthaftigkeit und Sachlichkeit geprägt ist“. Er bekannte sich zu Wowereit, sprach von „13 guten Jahren“, und setzte sich doch ab. „Beim GlamourFaktor gibt es bei mir noch Luft nach oben“, erzählte er auf dem Mitgliederforum. Neulich sei er mal wieder mit dem Klaus, also Wowereit, unterwegs gewesen. Innerhalb von zehn Minuten habe der wieder alle Models geküsst. „Würde ich doch auch gern machen“, sagte Müller. Aber als dieser Klaus den Models dann gesagt habe: Das ist vielleicht der Nächste, den ihr küssen müsst, da seien die doch „einigermaßen verzweifelt“ gewesen.

Da hatten die Genossen auch bei Müller mal was zu lachen. Es wurde geschrieben, dass er mit dem fehlenden Glamour kokettiere. Falsch, sagte Müller. Er habe einfach keinen Glamour. „Es ist so.“ Die Botschaft dahinter ist, dass Berlin Glamour reichlich hat, und nun er für das andere und die anderen sorgen werde. Müller sagte: „Genossinnen und Genossen, ihr kennt mich“. Das erinnerte an den wichtigsten Satz aus dem letzten Wahlkampf von Angela Merkel: „Sie kennen mich.“ Müller sprach davon, dass er 49 Jahre Berliner ist, also sein ganzes Leben, und die Sorgen derer kenne, die sich von den vielen Veränderungen überfordert fühlten. „Gutes Regieren“ versprach er und reiht sich in die lange Riege der Politiker ein, die den sachlichen Auftritt zum Prinzip erklärt haben, von Olaf Scholz in Hamburg über Stephan Weil in Hannover bis zu Angela Merkel. Seine Kontrahenten haben versucht, Müller zu stellen. SPD-Fraktionschef Sa-

leh mahnte, dass die SPD keine Wahlen gewinnen könne, wenn sie langweilig sei, und nur verwalte. Der Sohn eines Einwanderers aus dem Westjordanland hat viel Sympathie gewonnen. Seine Konkurrenten spürten, dass der Berliner Muslim die spannendste Geschichte zu erzählen hatte und international Aufmerksamkeit erweckte. Müller lobt, Saleh sei ein hervorragender Fraktionsvorsitzender. „Das soll er auch möglichst lange bleiben.“ Tatsächlich hat Saleh die Zeit auf seiner Seite. Für den jüngsten Kandidaten wird es nicht die einzige Chance auf höhere Weihen sein. SPD-Chef Stöß drängte es oft danach, daran zu erinnern, dass Müller seit drei Jahren eines der größten Ressorts führt, als Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, zuvor zehn Jahre Fraktionschef war. War er nicht immer dabei, trägt er nicht Verantwortung für Versäumnisse? Spürbarer noch als der Pannen-Flughafen ist als Problem in der Stadt der Mangel

Michael Müller, 49, betrieb eine Druckerei, bevor er Senator für Stadtentwicklung wurde. Der erfahrene Kandidat führte viele Jahre die SPD-Fraktion und die Partei, bis die ihn abwählte.

Raed Saleh, 37, wuchs als Sohn eines Einwanderers aus dem Westjordanland in Berlin auf. Der SPD-Fraktionschef arbeitete sich aus einfachen Verhältnissen hoch, gründete ein Unternehmen in Spandau.

Seit 2012 führt der Verwaltungsrichter Jan Stöß, 41, die Berliner SPD. Der linke Sozialdemokrat verspricht der Partei einen Neuanfang mit mehr Investitionen in Personal und Infrastruktur.

FOTO: REGINA SCHMEKEN

an bezahlbaren Wohnungen. Vorbei sind die Zeiten, in denen Berlin auch wegen günstiger Mieten attraktiv war. Wohnungen fallen in Müllers Ressort, er verteidigte sich, es entstünden viele neue Wohnungen. Stöß konterte: „Das sind vor allem private Investoren, die meist viel zu teure Wohnungen bauen.“ Müller habe zu wenig für den sozialen Wohnungsbau getan. Der Senator kündigte an, sich für ein Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen einzusetzen: „Ich werde alles tun, das durchzusetzen.“ Immerhin, das kostet den Senat nichts. Die Bundeshauptstadt ist weiter hoch verschuldet, mit 18 000 Euro je Einwohner. In den letzten Jahren unter Wowereit und dem parteilosen Finanzsenator Ulrich Nußbaum wurde streng gespart, man konnte Schulden tilgen, drei Jahre in Folge. Berlins Wirtschaft wächst, lag beim Bruttoinlandsprodukt im Ländervergleich vorn. Kann es sich deshalb mehr leisten? Stöß hat als einziger Bewerber ein Hundert-Tage-Programm vorgelegt und Investitionen versprochen in die marode Infrastruktur, für mehr Personal. Das würde 1,5 Milliarden Euro kosten, entgegnete Müller: „Ich verspreche nicht allen alles.“ Auch Saleh warnte vor einer Abkehr vom Konsolidierungskurs. In solchen Momenten haben die drei auch mal gestritten. Ansonsten blieb es ein verdruckster Wettbewerb, ohne die leidenschaftliche Rivalität, die in Amerika die Primaries zu emotionalen Ereignissen werden lässt. Bei der Berliner SPD stießen schon kleine Versuche auf Irritation. Anhänger von Saleh kamen in roten T-Shirts, auf denen sie sich zu ihm bekannten. Schon das fanden manche Genossen zu viel, „beinahe aggressiv“. Vielleicht hätte mehr Zuspitzung der Berlin gutgetan, auch die Suche nach Ideen für die Stadt. Diese Woche erinnerte die Partei alle 17 200 Genossen noch einmal, bitte abzustimmen. Bis Montag hatten sich erst 8402 beteiligt, weniger als die Hälfte. Nicht viel für die Zukunft einer Metropole mit 3,5 Millionen Einwohnern.

Schweigsame Hintermänner

Schnellere Verfahren

Ehemalige kroatische Geheimdienstchefs stehen wegen Beihilfe zum Mord in München vor Gericht

Innenminister: Flüchtlingspolitik ist eine nationale Aufgabe

München – Der Zeuge sei windig, halbseiden, ein Krimineller, der mit mehreren Morden in Verbindung gebracht werde. Es brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um aus dem, was die Verteidigerriege um den Strafrechtler Richard Beyer vor dem Prozess um den Mord an dem Exilkroaten Stjepan Đureković verlauten ließ, die Verteidigungslinie zu erschließen: den Hauptbelastungszeugen zu zerlegen im Kroatenmordprozess, der am Freitag vor dem Oberlandesgericht München begonnen hat. Die Aussagen jenes Zeugen hatten dazu geführt, dass sich die beiden ehemaligen kroatischen Geheimdienstchefs Josip Perković und Zdravko Mustač überhaupt verantworten müssen, wegen Beihilfe zum Mord an Đureković im Juli 1983 in Wolfratshausen. Verhandelt wird nicht nur dessen gewaltsamer Tod, sondern viel mehr: die längste ungeklärte Mordserie auf deutschem Boden, bei der in den Sechziger- bis Achtzigerjahren etwa 30 Exilkroaten getötet wurden – mutmaßlich mit Wissen und Hilfe damaliger jugoslawischer Staatsmänner und Geheimdienste. Perković und Mustač sind die ersten Drahtzieher, die in der Mordserie vor Gericht stehen, obwohl Jahrzehnte vergangen sind.

Bis heute haben sie mächtige Unterstützer. Perkovićs Sohn berät den derzeitigen kroatischen Präsidenten in Sicherheitsfragen. Erst nach dem Beitritt Kroatiens zur EU waren die beiden Angeklagten nach Deutschland ausgeliefert worden, nach massivem politischen Druck. Den wichtigsten Zeugen zu demontieren könnte ihren Verteidigern bereits am

Der damalige Geheimdienst-General Josip Perković soll den Mord in Deutschland angeordnet haben. FOTO: DPA

ersten Prozesstag gelungen sein: Denn der Mann, der unter dem Decknamen „Mišo“ für den kroatischen Geheimdienst arbeitete, soll vom Bundesnachrichtendienst (BND), dem deutschen Auslandsgeheimdienst, beeinflusst worden sein. Ihm liege ein Papier des kroatischen Geheimdienstes vor, trug Verteidiger Beyer dem Gericht vor. Aus diesem gehe hervor, dass der BND „einem wichtigen Zeugen geldwerte Vorteile in Aussicht gestellt“ habe, wenn er aussage. Das Dokument sei von diesem Zeugen unterschrieben. Nach SZ-Informationen handelt es bei diesem Zeugen ausgerechnet um „Mišo“. „Mišo“ erzählte den deutschen Ermittlern 2008 die Geschichte, die sich hinter dem Mord in einer Wolfratshauser Garage, die als Druckerei genutzt wurde, verbergen soll. Das spätere Opfer Đureković soll als Marketingmanager der Erdölfirma INA in schmutzige Geldgeschäfte verwickelt gewesen sein, ebenso der Sohn eines damaligen Politikers von höchstem Range. Der Politiker habe sich des Zeugen Đureković entledigen wollen und ein Komplott geschmiedet, um diesen erst ins Ausland zu treiben und ihn dann dort ermorden zu lassen. Im Frühjahr 1983 habe Geheimdienstchef Mustač seinem Abtei-

lungsleiter für „feindliche Emigration“, Percović, den Mordauftrag erteilt. Letzterer habe die Fäden gezogen und seinen in Deutschland lebenden Agenten Krunoslav P. mit der Organisation betraut. P. wurde 2008 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, ebenfalls in München. P. verschaffte den drei Mördern Zugang zur Garage und lockte das Opfer an den Ort, an dem ihn die Mörder schon erwarteten. Auch deren Namen hat der Zeuge „Mišo“ den deutschen Behörden geliefert. Zwei von ihnen sind tot, der eine wurde erschossen, der andere kam unter mysteriösen Umständen ums Lebens. Und der dritte lebt unbehelligt in Schweden. „Mišo“ hatte ihn 2008 entführt, in ein Auto gepackt und an einer bayerischen Autobahnraststätte der Polizei übergeben. In Schweden ist der Mord verjährt, „Mišo“ bekam in Deutschland eine Bewährungsstrafe. Dessen Aussagen hält die Bundesanwaltschaft dennoch für „authentisch und werthaltig“, heißt es in Ermittlerkreisen. So werthaltig, dass darauf die Anklage gegen die beiden Ex-Geheimdienstchefs fußt. Beide haben in früheren Aussagen bestritten, mit diesem oder anderen Morden in Verbindung zu stehen. Vor Gericht werden sie schweigen. katja riedel

Berlin – Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich darauf verständigt, die Asylverfahren zu beschleunigen, um so für eine erste Entlastung insbesondere in den Erst-Aufnahmestellen zu sorgen. Außerdem unterstrichen sie, dass die drastisch steigenden Asyl- und Flüchtlingszahlen eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Gemeinden nötig machten. Über eine gerechtere Lastenverteilung soll in der kommenden Woche bei einem Treffen von Kanzleramtschef Peter Altmaier mit den Chefs der Staatskanzleien entschieden werden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach nach dem Treffen von „sehr konstruktiven Gesprächen“. Sein Kollege Ralf Jäger (SPD) aus Nordrhein-Westfalen lobte den „Schulterschluss“. Geht es nach den Innenministern, dann sollen die Aufnahmeverfahren, durchgeführt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), an zwei Stellen besonders beschleunigt werden: Bei den Antragstellern, die mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit ihrem Antrag nicht durchkommen, weil sie aus sogenannten sicheren Herkunftsländern kommen. Über ihre Anträge soll möglichst schnell entschieden und ihre Rückfüh-

rung entsprechend bald und koordiniert organisiert werden. Gleichzeitig sollen die Anerkennungsverfahren bei jenen, die sehr wahrscheinlich als Flüchtlinge oder Asylbewerber anerkannt werden, massiv verkürzt werden. Wenn möglich, soll dies in beiden Fällen schon in den Erstaufnahmestellen geschehen. Das würde die Zahl derer, die für längere Zeit untergebracht werden müssen, verringern und allen Beteiligten früher Gewissheit über ihre Zukunft geben. Bislang dauern Verfahren im Durchschnitt sieben Monate. Um dies zu erreichen, soll unter anderem die Zahl der Mitarbeiter im BAMF weiter erhöht werden. Schon im Haushalt 2014 wurden 300 zusätzliche Stellen bewilligt. Mindestens ebenso viele sollen 2015 noch einmal dazukommen. Außerdem haben die Innenminister angekündigt, die Jugendämter zu entlasten, die bislang für alle unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge verantwortlich sind. Auch ihre Zahl ist zuletzt massiv gestiegen. Die Länder wollen sich damit aber nicht begnügen. Sie forderten den Bund bei ihrem Treffen am Freitag in Potsdam auf, er müsse künftig die Kosten für Asylverfahren komplett übernehmen, die länger als drei Monate dauern. steb, msz

DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

Prof. Dr. Datenschutz Spiros Simitis wird 80: Der Mann neben den Computern Die weltweite Geschichte des Datenschutzes begann in Hessen, und sie begann mit Spiros Simitis; das war 1970. Das Hessische Datenschutzgesetz war damals global das erste seiner Art; es war ein Leuchtturm-Gesetz. Simitis, junger deutschgriechischer Rechtsprofessor in Frankfurt, hat diesen Leuchtturm betrieben und gewartet. Er ließ sich zu diesem Zweck zum hessischen Datenschutzbeauftragten ernennen, war der erste Datenschutzbeauftragte in Deutschland, blieb das 15 Jahre und wurde zum Pfadfinder für den Datenschutz weltweit. Das alles begann zu einer Zeit, als die Computer noch riesige Kästen waren und mit Lochstreifen programmiert und befehligt wurden. Simitis hat die Entwicklung von den Großrechnern bis zum Cloud Computing begleitet und sie einzuhegen versucht; er hat, weltläufig und vielsprachig wie er ist, die deutschen Behörden beraten und die EU-Kommission, die Regierungen in den USA und Kanada (er tut das immer noch). Ihm war schnell klar, dass Datenschutz nicht nur Privatsphäre schützt, sondern zugleich die Demokratie. Die Vermittlung dieser Erkenntnis an Regierungen ist freilich auch ihm bis heute nicht recht geglückt. Der bewusste Verzicht auf zugängliche Informationen sei, so sagt er, eine Grundvoraussetzung demokratischer Gesellschaften. „Mr. Datenschutz“ war ein juristisches Wunderkind: Der in Athen geborene Sohn eines Anwalts kam mit 17, nach griechischem Abitur, zum Jura-Studium nach Marburg, promovierte mit 22, habilitierte sich mit 29, wurde Rechtsprofessor erst in Gießen, dann in Frankfurt, wo er bis vor Kurzem die Universitäts-Forschungsstelle für Datenschutz leitete.

Wenn man den Namen einer Maßeinheit für Datenschutz sucht: Sie müsste „Simitis“ heißen. Er hat ihn weltweit entwickelt und geprägt. FOTO: IMAGO Aus dem Wunderstudenten wurde ein Wunderprofessor. Er gehört in drei sehr verschiedenen Rechtsgebieten zu den internationalen Koryphäen: im Arbeitsrecht, im Datenschutzrecht und im Familienrecht. Im Arbeitsrecht hat er die Unternehmens-Mitbestimmung geformt; das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil zur Mitbestimmung 1979 wesentliche Teile eines Simitis-Gutachtens übernommen. Im Datenschutz: siehe oben. Im Familienrecht hat Simitis schon vor vierzig Jahren die Bedeutung des Kindeswohls erkannt; vielleicht hatte das auch mit häuslichen Gesprächen zu tun: Seine Frau, Psychoanalytikerin, hat zusammen mit Anna Freud gearbeitet. Simitis gehört zu den wenigen Professoren, die Diskussionen beeinflussen, indem sie diese auslösen. Er ist ein politischer Professor, der sich aber parteipolitisch nie hat vereinnahmen lassen. Er hat in so vielen Gremien und Beraterstäben mitgearbeitet, dass man ihn sich als gehetzten Menschen vorstellt; das Gegenteil ist richtig. Er ist ein geduldiger Moderator und einer, der sich fürsorglich um seine wissenschaftlichen Schüler kümmert – dazu ein herzlicher Charmeur. „Simitistisch“ nennen seine Mitarbeiter die Art, etwas Kritisches durch die Blume zu sagen. Aber auch so einer hat Grenzen: als Vorsitzender des Nationalen Ethikrates scheiterte er, als es galt, eine gemeinsame Bioethik zu formulieren und Konsens beim Forschungsklonen und der Präimplantationsdiagnostik zu finden. Wenn man den Namen einer Maßeinheit für Datenschutz sucht: sie müsste „Simitis“ heißen. Genauso begeistert wie über Datenschutz kann Simitis übrigens über die Qualität griechischen Olivenöls reden. Darauf lässt er so wenig kommen wie auf seinen Bruder Konstantin, der bis 2004 griechischer Ministerpräsident war. Am Sonntag feiert der große Europäer Spiros Simitis seinen achtzigsten Geburtstag. heribert prantl

Ausschuss zu NSU kommt Stuttgart – Im baden-württembergischen Landtag soll ein Untersuchungsausschuss die Morde der Neonazi-Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) aufarbeiten. SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel sagte am Freitag in Stuttgart, seine Fraktion werde ein solches Gremium beantragen. Der grüne Koalitionspartner hatte ohnehin einen Ausschuss befürwortet, war aber auf Widerstand der SPD gestoßen. Schmiedel begründete das Umschwenken damit, dass die Enquetekommission, die sich im Landtag mit den NSU-Morden beschäftigt, in keiner guten Verfassung sei und eine Pause brauche. Die Kommission hatte sich in Streitereien verstrickt. dpa

HBG

WOCHENCHRONIK VOM 11. BIS 17. OKTOBER

POLITIK 9

RÄTSEL DER WOCHE

Wie werden Deutschlands Alte gepflegt? Mehr Haus- als Heimarbeit

Unterschiede nach Bundesländern Angaben in Prozent Pflegebedürftige insgesamt

47,0 % durch Angehörige zu Hause

29,7 %

Brandenburg

95 529

77,20

22,80

Hessen

198 217

76,31

23,69

Berlin

107 555

75,20

24,80

Mecklenburg-Vorp.

67 399

73,38

26,62

Thüringen

81 989

73,34

26,66

Bremen

21 876

72,75

27,25

in Pflegeheimen

2,5 Millionen Pflegebedürftige

Rheinland-Pfalz

112 004

72,08

27,93

Nordrhein-Westfalen

543 058

71,65

28,35

Saarland

32 516

70,03

29,98

70,3 %

23,0 % mithilfe von Pflegediensten

Heim

Pflege zu Hause

Sachsen-Anhalt

87 401

69,99

30,01

Niedersachsen

267 808

69,13

30,87

Hamburg

46 845

69,03

30,98

Baden-Württemberg

275 817

69,0

31,00

Bayern

326 311

68,80

31,19

Sachsen

138 046

67,49

32,51

Schleswig-Holstein

79 401

60,06

39,94

Zahl der Pflegebedürftigen Angaben in Millionen 4,5 3,9

4 3,4 SZ-Grafik: Hosse, Kraus Recherche: Ines Alwardt Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesministerium für Gesundheit

2,9

3 2,1

2,4

2 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050

Merkel trifft Putin

Ebola-Todesfall in Deutschland

Weniger Wachstum

Kurden drängen IS zurück

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am 17. Oktober mit Russlands Präsident Wladimir Putin zu Gesprächen über eine Lösung des Konflikts in der Ukraine getroffen. Die Treffen fanden am Rande des Europa-Asien-Gipfels in Mailand statt. Kernpunkt der Gespräche war die Achtung der territorialen Integrität der Ukraine. Prorussische Separatisten planen, eigene Wahlen in den von ihnen kontrollierten Gebieten in der Ostukraine abzuhalten. Am 11. Oktober hatte Putin angekündigt, 17 600 Soldaten von der ukrainischen Grenze abzuziehen. Die Ankündigung stieß bei der ukrainischen Regierung auf Skepsis. Bereits im Mai hatte Russland trotz einer vergleichbaren Ankündigung seine Truppen nicht zurückgezogen.

Ein mit Ebola infizierter UN-Mitarbeiter ist am 14. Oktober in einem Leipziger Krankenhaus gestorben. Der Mann hatte sich in Liberia mit dem Virus infiziert und war zur Behandlung nach Deutschland geflogen worden. Es war der erste Ebola-Todesfall in Deutschland. In den USA schürte ein zweiter Ebola-Fall die Furcht vor der Ausbreitung der Seuche. Am 15.Oktober wurde bekannt, dass sich eine Krankenschwester in Texas mit dem Virus infiziert hat. Laut Weltgesundheitsorganisation sind in Westafrika mindestens 8914 Menschen an dem Erreger erkrankt und 4474 von ihnen gestorben. Um die Seuche zu bekämpfen, stellte die Bundesregierung am 17. Oktober weitere 84,7 Millionen Euro bereit.

Die Bundesregierung hat am 14. Oktober die Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr gesenkt. In der Herbstprognose, die Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel vorstellte, geht Berlin für dieses Jahr nur noch von einem Wachstum von 1,2 Prozent und einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts von 1,3 Prozent für 2015 aus. Noch im Februar hatte die Regierung einen Zuwachs von 1,8 Prozent für 2014 und für 2015 von 2 Prozent prognostiziert. Als einen Grund für das geringere Wachstum nannte Gabriel die internationalen Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten. Zuvor hatten schon die führenden Wirtschaftsinstitute ihre Prognosen am 9. Oktober nach unten korrigiert.

Kurdische Kämpfer haben mithilfe der internationalen Luftangriffe die Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der seit Wochen umkämpften nordsyrischen Grenzstadt Kobanê weiter zurückgedrängt. Dies teilte der VizeSprecher für auswärtige Angelegenheiten in Kobanê, Idris Nassen, am 17. Oktober mit. Zuletzt waren die Kämpfer immer weiter in die Stadt vorgerückt. Durch die Einnahme der Stadt würde sich der IS ein großes Gebiet entlang der türkischen Grenze sichern. Die USA und die Verbündeten fliegen seit Wochen Luftangriffe in Syrien und im Irak. In den vergangenen Wochen flohen etwa 180 000 Syrer aus der Stadt in die Türkei. Die EU stellt für sie 3,9 Millionen Euro zur Verfügung. dit

Deutsche Geiseln frei Philippinische Entführer wollen Lösegeld erhalten haben Manila – Die von Islamisten auf den Philippinen entführten Deutschen sind frei. Dies bestätigte das Auswärtige Amt am Freitagabend in Berlin. Zuvor hatte bereits ein Sprecher der Gruppe Abu Sayyaf einem Radiosender am Freitag gesagt, dass die Geiseln auf freiem Fuß seien. Die Entführer hatten behauptet, sie hätten zumindest einen Teil des Lösegeldes erhalten. Wie viel von den geforderten 4,3 Millionen Euro gezahlt wurde, wollte ein Sprecher der Extremisten nicht sagen – auch

4,3 Millionen Euro Lösegeld hat die philippinische Extremistengruppe Abu Sayyaf für zwei Deutsche gefordert, die im April bei einem Segeltörn von einer Yacht verschleppt wurden.

nicht, wer das Geld zur Verfügung stellte. In philippinischen Regierungskreisen hieß es, umgerechnet 1,04 Millionen Euro seien bereits gezahlt worden. Der Rest des Geldes sollte nach weiteren Verhandlungen fließen. Die Extremisten hatten damit gedroht, einen der Gefangenen hinzurichten. Das Auswärtige Amt hatte den Diplomaten Rüdiger König als Krisenbeauftragten auf die Philippinen entsandt. Medienberichten zufolge sollte er Gespräche zur Freilassung der Geiseln führen. Zu der Lösegeldforderung von Abu Sayyaf wollte das AA sich nicht äußern. Die Extremisten hatten im April einen 72 Jahre alten Arzt und eine 55-jährige Frau aus Deutschland entführt. Die beiden waren mit einer Yacht unterwegs gewesen. Die Extremisten forderten neben dem Lösegeld, dass Deutschland seine Unterstützung für die von den USA geführte Militärkampagne gegen die radikale Miliz Islamischer Staat (IS) im Irak und in Syrien beende. Abu Sayyaf hatte im Jahr 2000 die Göttinger Familie Wallert verschleppt. Die Gruppe soll über 300 bewaffnete Kämpfer verfügen, sie kämpft im muslimischen Süden der sonst überwiegend katholischen Philippinen für einen eigenen Staat. dpa, epd, reuters

Eine Debatte „von gestern“ Politik rügt den Vorstoß der Rektoren für Studiengebühren München – In der Debatte um die Neuauflage von Studiengebühren zeichnet sich ein Konflikt zwischen Hochschulen und Politik ab. Nach Ansicht von Fachleuten, darunter der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler, ist die aktuelle Gebührenfreiheit eine Momentaufnahme. Das Thema sei „garantiert nicht erledigt“, sagte Hippler. Er verwies auf die Idee nachgelagerter Gebühren, die später bei gutem Verdienst der Absolventen zu entrichten wären. Aus Union wie SPD gab es Widerspruch. „Wir haben eine gesamtgesellschaftliche Debatte geführt, am Ende stand das Ergebnis, dass die Allgemeinheit und nicht einzelne Familien das Studium bezahlen“, sagte Bayerns Bildungsminister Ludwig Spaenle (CSU) der Süddeutschen Zeitung. Seine nordrhein-westfälische Kollegin Svenja Schulze (SPD) sieht einen „Versuch, ein erledigtes Thema aufzuwärmen“. Mit dem Ende der Gebühren habe der Staat „wieder die Verantwortung übernommen“, das Land investiere seitdem Zusatzmittel für eine bessere Lehre. Sieben Bundesländer hatten von 2005 an Gebühren von Studenten verlangt. Später entfielen die Beiträge von meist 500 Euro im Semester wieder, zuletzt in Bayern und Niedersachsen. Der Chef der niedersächsischen Rektoren, Jürgen Hesselbach, sagte kürzlich, schon „im nächs-

ten Wahlkampf wird das Thema wieder auftauchen“. Hippler hatte auf die Kassenlage der Länder verwiesen, und auf Prinzipien: „Grundsätzlich ist es nicht verständlich, dass ein junger Mensch, der später in der Regel stark von seiner Bildung profitiert, nicht auch moderat in diese investiert.“ Ein bundesweites verlässliches Modell sei ideal. Ein verlässliches Konzept zur Finanzierung von Bildung gebe es bereits, konterte der studentische Dachverband fzs – nämlich das Steuersystem. Die Gesellschaft habe sich „eindeutig gegen Gebühren positioniert“, die Debatte nun sei „von gestern“. Die SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi nannte Gebühren „sozial ungerecht“, eine Wiedereinführung wäre „Irrsinn“. Wie das Thema Wissenschaft und Politik spaltet, hatte schon 2013 ein interner Streit gezeigt. Da hatte der Wissenschaftsrat, das mit Experten von Unis und Ministerien besetzte Gremium, ein Leitbild für die nächsten zehn Jahre verfasst. Im vertraulichen Entwurf standen noch „Überlegungen, die private Beteiligung an der Finanzierung des Wissenschaftssystems zu intensivieren, beispielsweise über Studienbeiträge“. Diesen Vorstoß blockten die Vertreter der Politik aber ab, in der finalen Fassung des Gutachtens tauchten Gebühren nicht mehr auf. johann osel

Warum überfordern 200 000 Flüchtlinge Deutschland? Deutschland hat 81 Millionen Einwohner und etwa 700 000 leer stehende Wohnungen, die kurzfristig vermietet werden könnten. Warum scheitern die Behörden trotzdem daran, die für 2014 erwarteten 200 000 Flüchtlinge vernünftig unterzubringen? Nicht alle freien Wohnungen sind geeignet und sie sind auch nicht gleichmäßig über Deutschland verteilt. In Städten wie Hamburg und München stehen sehr viel weniger Wohnungen leer (weniger als ein Prozent) als beispielsweise in Ostdeutschland. Die Flüchtlinge werden nicht nach den bundesweit verfügbaren Unterkünften verteilt, sondern nach dem „Königsteiner Schlüssel“: Der Anteil, den ein Bundesland zu tragen hat, richtet sich nach der Einwohnerzahl und dem Steueraufkommen. Zuständig für die Unterbringung sind neben den Ländern die Kommunen. Die Länder kümmern sich in der Regel in den ersten Monaten nach der Ankunft eines Flüchtlings um einen Platz, dann stehen Städte, Gemeinden und Kreise in der Pflicht. Die Planung neuer Plätze hat sich als fehlerhaft erwiesen: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gibt eine Prognose der Flüchtlingszahlen an die Länder heraus, die diese an die Kommunen weiterleiten sollen. Dennoch werden viele Kommunen überrascht durch Verpflichtungen, Flüchtlinge aufzunehmen. Sie erhalten dann zum Beispiel die Aufforderung, in wenigen Wochen 200 zusätzliche Asylbewerber aufzunehmen. Der starke Anstieg der Zahlen betrifft mittlerweile alle. Im Oktober 2013 hatte das Bundesamt für 2014 noch 125 000 Flüchtlinge geschätzt, erst im Mai dieses Jahres war von 200 000 die Rede. Da dämmerte es einigen, welche Aufgaben auf sie zukommen. Einige Heime waren längst abgebaut, denn 2007 hatte es lediglich 19 000 Asylbewerber gegeben. Die Politiker reagierten auf die Weltlage zu langsam, für den Bau neuer Unterkünfte wurde die Zeit zu knapp. roland preuss

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Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

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Hauptsache Außenseiter

gress dafür stimmte, die gesetzliche Obergrenze für Staatsschulden anzuheben. Hätten Cantor und ein paar andere Republikaner dies nicht getan, wäre die US-Regierung zahlungsunfähig und die Weltwirtschaft einer Katastrophe nahe gewesen. Aus Sicht der Tea Party aber war dies ein Verrat: Sie hätte lieber den Bankrott hingenommen, denn er hätte den Staat endlich gezwungen, weniger Geld auszugeben. Ein vielleicht noch größerer Missstand in Washington ist nach Meinung des Ethiklehrers Brat die Nähe führender Republikaner zum „Big Business“, den Großspendern, den Lobbyisten – und den Investmentbankern, die Brat am liebsten alle ins Gefängnis geschickt hätte als Verursacher der Finanzkrise. Brat hat die Vorwahl auch deswegen gewonnen, weil er Cantor zum Symbol erhoben hat für Washingtons politisch-industriellen Filz, für die Korrumpierung des Parlaments durch das große Geld. „Die Republikanische Partei“, sagt Brat oft, „kümmert sich zu viel um Wall Street und zu wenig um die Main Street, die Hauptstraße“.

Neuling David Brat punktet vor der US-Kongresswahl, weil er sagt, was Konservative hören wollen von nicolas richter Ashland – David Brat ist ein Amateur, deswegen sieht es hier aus wie bei Amateuren. Gleich steht sein Auftritt bevor, aber noch immer versuchen drei seiner Helfer, eine US-Flagge aufzuhängen. Hinter der Bühne steht Brats Finanzchefin, nicht am Telefon, sondern am Bügelbrett, wo sie die Kleider der Wahlkämpfer noch schnell in Form bringt. Als dann die Nationalhymne gesungen ist, kündigt eine blonde Frau den Hauptredner Brat an. Sie trägt einen weißen Kittel und Cowboystiefel, wie sich herausstellt, ist sie Brats Nachbarin und gerade aus ihrer Augenarztpraxis herbeigeeilt. „Washington wird bald wieder von uns hören“, ruft sie in den vollen Saal – „wenn wir Dave Brat wählen!“ Noch ist Brat als Wirtschaftsprofessor an der Universität in Ashland tätig, einem Ort mit gut 7000 Menschen, der so zentral im Staat Virginia liegt, dass er sich „Mitte des Universums“ nennt. Am 4. November nun wählt Amerika den Kongress neu, dann könnte der politische Neuling Brat einen Sitz im Abgeordnetenhaus erringen. Sein neuer Wohnort Washington hätte mit Ashland gemeinsam, dass man sich auch dort für die Mitte des Universums hält, sogar für die absolute Mitte. Die Amerikaner sind so enttäuscht von der Politik wie noch nie. Präsident Barack Obama ist sehr unbeliebt und der Kongress sogar so unbeliebt, dass er immer neue Unbeliebtheitsrekorde aufstellt. Zu-

Barack Obama ist so unbeliebt, dass es für viele Parlamentskandidaten der Demokraten gefährlich wäre, sich in seiner Nähe zu zeigen. Der Präsident tritt oft vor Spendern auf und sammelt Geld für seine Parteifreunde; auf den Wahlkampfbühnen fehlt er aber meist. Als wäre er der Vater von Teenagern: Papa zahlt die Party, soll sich dort aber nicht sehen lassen. nir FOTO: DPA

letzt erklärten gerade noch sieben Prozent der Amerikaner, ihrem Parlament etwas zuzutrauen; nie hat eine US-Institution so miserabel abgeschnitten. Für jene, die den Kongress verkörpern, kann es böse enden: Als sich Eric Cantor, der Fraktionschef der Republikaner im Abgeordnetenhaus, im Juni der Vorwahl stellte, hatten die eigenen Parteifreunde genug von ihm: Er verlor deutlich gegen einen mittellosen Amateur – gegen David Brat. Es war eine Sensation: Cantor war einer der mächtigsten Männer Washingtons gewesen, nie zuvor hatte ein Fraktionschef der Mehrheitspartei eine Vorwahl verloren. Brats Budget lag bei 200 000 Dollar, das war so viel, wie Cantors Team damals allein für Spesen in Steakhäusern verbrannte. Aber jetzt ist Brat eben dieser Kerl, der Cantor abgesetzt hat: Er verkörpert die Abneigung gegen Obama und gegen die etablierten Republikaner, also den Unmut über Washington insgesamt. Brat, 50, tritt auf die Bühne, er ist groß und besser gekleidet als die meisten seiner Zuhörer. Er sieht gut aus, hebt aber lieber die intellektuellen Stärken hervor. „Sollte ich gewinnen“, sagt er, „wäre ich der einzige Wirtschaftswissenschaftler im Abgeordnetenhaus. Wir brauchen mehr davon.“ Brat ist ein geübter Redner, der im Wahlkampf aus seinen eigenen Vorlesungen zitiert: „Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit können China und Indien ihre 2,5 Milliarden Einwohner aus eigener Kraft ernähren. Warum? Weil sie freie Märkte haben. Und was tun wir? Wir wenden uns davon ab.“ Brat sagt, er würde im Kongress gegen Obamas staatlich geregelte Krankenversicherung stimmen, gegen hohe Steuern, Staatsausgaben, Schulden. Es ist die reine Tea-Party-Lehre, und ihr Versprechen verführt die Basis noch immer: Wenn sich der Staat nur mäßigt, blüht Amerika auf. Brats Helfer tragen blaue T-Shirts, darauf steht „Brat Pack“, eine Anspielung auf das „Rat Pack“, die trinkfreudige Clique Frank Sinatras. Brats Helfer Doug Powell aber zecht sich nicht durch die Nacht, sondern verteilt 16 Stunden pro Woche ehrenamtlich Aufkleber und hängt Plakate auf. Powell war einst Aufseher in einem Kraftwerk, jetzt ist er 63 und Frührentner. Ihm wird bang, wenn er an die 18 000 Milliarden Dollar Staatsschulden denkt. Seine Kinder, sagt er, werden leiden unter dieser „unmoralischen Last“, und er sei selbst mit daran schuld, weil er zu wenig dagegen getan habe. Immerhin hilft er jetzt Brat, der sei kompetent und integer und volksnah – also all das, was Washington aus Sicht der meisten nicht ist. Brat ist der Außenseitertyp, der Underdog, auch wenn der Underdog in diesem Fall, eher untypisch, eine randlose Brille trägt.

Republikaner im Kongress sind gefährdet, wenn jemand sie im Wahlkreis rechts überholt

Pure Tea Party: David Brat (unten) aus Virginia gibt der schwächelnden Bewegung bei den Republikanern neue Kraft, weil er sich als Alternative zum Polit-Establishment im Kapitol präsentiert. FOTO: STEVE HELBER/AP

Die Mehrzweckhalle, in der Brat spricht, war einst eine Kirche, was zu ihm passt: Brat ist nicht nur Wirtschaftsweiser, sondern hat auch einen Abschluss in Theologie. Seinen Sieg in der Vorwahl nannte er „ein Wunder von Gott“. In schweren Zeiten habe er immer an diesen Satz aus der Bibel gedacht: „Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott.“

Jetzt verspricht Brat, er werde „Wirtschaft und Werte verbinden“, und die Zuhörer antworten wie die Gläubigen in manchen Baptistenkirchen: Manche jubeln, manche johlen, manche rufen „Yeah“ oder murmeln „Jawohl, so ist es.“ Als Fachmann für Wirtschaft und Ethik hat Brat seinem Vorgänger Eric Cantor etliche Sünden vorgeworfen – dass er im Kon-

Deswegen stemmt sich Brat auch gegen eine mögliche Einwanderungsreform, die Millionen Illegalen die Staatsbürgerschaft verheißen würde. „Warum will Big Business mehr Einwanderer?“, fragte Brat einmal. „Weil es billige Arbeitskräfte will.“ Was folgt daraus für die Amerikaner? „Niedrigere Löhne und höhere Arbeitslosigkeit. Es ist also ein gutes Geschäft für Big Business, aber ein schlechtes Geschäft für das Volk.“ Die Tea Party hat in diesem Jahr so viele Vorwahlen verloren, dass ihre besten Zeiten schon vorbei sein könnten. Aber der Sieg Brats gegen Cantor beweist einmal mehr, dass die meisten Republikaner im Kongress allein dann gefährdet sind, wenn jemand sie daheim im Wahlkreis rechts überholt. Cantor hat einst selbst den Hardliner gespielt, den Prinzipientreuen, den Verfechter freier Märkte und Gegner fauler Kompromisse. Aber sein vorsichtiges Ja zu Schulden und Einwanderung, seine Nähe zum großen Geld haben ihn von den Wählern entfremdet. Brats Anhänger sagen über Cantor, den sie einst selbst wählten, er sei „abgestanden“, „nicht mehr auf Linie“ oder „dabei gewesen, sich auf Obamas Seite zu schlagen“. Am 4. November muss Brat noch den Demokraten Jack Trammell schlagen, es ist ein Kollege, der ebenfalls an der örtlichen Universität in Ashland lehrt. Die Studenten dort sehen sich schon jetzt als Sieger, weil auf jeden Fall einer ihrer Professoren gewinnen wird, auf jeden Fall ein Außenseiter, auf jeden Fall eine neue Hoffnung, dass sich Washington doch noch ändern kann. Ändern aber wird sich kurzfristig nichts. Obama bleibt im Amt, die Republikaner werden die Mehrheit im Abgeordnetenhaus behalten und vielleicht die Mehrheit im Senat erobern. So oder so werden sich Präsident und Parlament weiter gegenseitig lähmen. Professor Brat weiß das natürlich. Aber er ist jetzt Politiker und sagt den Leuten eben, was sie hören möchten: „Amerika kann wieder großartig sein. Wir haben unsere besten Zeiten noch vor uns.“

Virus unter Aufsicht Obama will Gesundheitsbehörden nach Pannen besser kontrollieren Washington – Angesichts der wachsenden öffentlichen Sorge über die Verbreitung des Ebola-Virus stellt die US-Regierung Behörden und Krankenhäuser im ganzen Land unter strengere Aufsicht. Präsident Barack Obama ernannte am Freitag einen Ebola-Beauftragten, der die staatliche Antwort koordinieren soll. Es handelt sich um Ron Klain, einen früheren Stabschef von Vizepräsident Joe Biden. Klain gilt als hervorragender Manager. Wenige Wochen vor der Parlamentswahl trüben die Furcht vor Ebola und die schlechten Aussichten für die Weltwirtschaft die ohnehin pessimistische Stimmung im Land. Obamas Regierung hat nicht immer den Eindruck erweckt, Herrin der Lage zu sein. Der Präsident hatte es zunächst abgelehnt, einen Ebola-Beauftragten zu ernennen. Die staatliche Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat immer wieder vor Panik gewarnt und beteuert, die Krankheit im Griff zu haben. Allerdings haben sich in den vergangenen Wochen die Pannen gehäuft. Zwei Krankenschwestern, die sich in Dallas um den mittlerweile gestorbenen Ebola-Patienten Thomas Eric Duncan gekümmert haben, sind inzwischen erkrankt. Offenbar haben sie sich beim Ausziehen der Schutzkleidung angesteckt. Eine der beiden Frauen ist zudem am vergangenen Wochenende von Dallas nach Cleveland geflogen und zurück. Die Behörden versuchen nun, alle Passagiere dieser beiden Flüge zu finden, um sie zu warnen und anschließend zu beobachten. Das Personal beider Flüge wurde beurlaubt, diverse Bekannte der Krankenschwester begaben sich freiwillig in Quarantäne. Insgesamt haben sich in Dallas bis zu hundert Mitarbeiter um den Patienten Duncan gekümmert, sie alle stehen nun unter Beobachtung. In Westafrika wütet Ebola seit Monaten. Fast 4500 Menschen sind dort bereits an der Viruserkrankung gestorben. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Staatengemeinschaft zu einem wesentlich stärkeren Einsatz gegen die Epidemie auf. „Wir müssen Versprechen zu Taten machen. Wir brauchen mehr Ärzte, Pfleger, Ausrüstung, Behandlungszentren und Evakuierungskapazitäten“, sagte er in New York. Nach dem UN-Aufruf zu Spenden von einer Milliarde Dollar (790 Millionen Euro) sind knapp 40 Prozent der Summe eingegangen, teilte ein Sprecher des UN-Nothilfekoordinators (Ocha) mit. Weitere 217 Millionen Dollar seien zugesagt, aber noch nicht überwiesen. Die Bundesregierung stellt weitere 84,7 Millionen Euro für den Kampf gegen Ebola bereit. Damit steigt der zugesagte deutsche Beitrag auf 102 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen eigene Maßnahmen sowie internationale Organisationen unterstützt werden. nir, afp, kna

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Waffenruhe mit Boko Haram

Hongkong – Die Räumung eines Hauptprotestlagers in Hongkong durch die Polizei hat den Konflikt zwischen Regierung und Demonstranten weiter geschürt. Nur Stunden nach seinem Gesprächsangebot habe Hongkongs Regierungschef Leung Chun-ying die Polizei nach Mong Kok geschickt, kritisierten Mitglieder der Occupy-Bewegung. „Das lässt an der Ernsthaftigkeit des Angebots zum Dialog zweifeln.“ Ein Ende der bislang schwersten Krise seit mehr als zehn Jahren in Hongkong ist damit nicht in Sicht. Rund 200 Demonstranten organisierten zwischenzeitlich einen Sitzstreik. Radikalere Demonstranten kündigten neue Besetzungen in der Innenstadt der Millionenstadt für die kommenden Tage an. An den anderen Protestorten campierten weiter Hunderte Anhänger der prodemokratischen Bewegung. Die Räumung war der dritte morgendliche Polizeieinsatz, um Absperrungen zu beseitigen. dpa

nach Russlands Zukunft offener als je zuvor“, so Tiilikainen. Der Trend der vergangenen Jahre verheiße nichts Gutes für Russlands Nachbarn. „All das macht das Leben hier in der hintersten Ecke Europas komplizierter.“ Tiilikainen rechnet damit, dass der Nato-Beitritt Finnlands ein wichtiges Wahlkampfthema im nächsten Frühjahr werden wird. Für Mirka Rahman in Lappeenranta ist die Sache klar: Finnland sollte der Nato nicht beitreten. Man sehe es ja schon an den EU-Sanktionen, dass es „uns als Erstes und am härtesten trifft“. Die Älteren erinnern sich noch an den Krieg und daran, was es heißt, die Heimat zu verlieren. Die Stadt Wyborg, damals die zweitgrößte

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Polizei räumt Protestlager

Im Einkaufszentrum Galleria trifft Rahman die Managerin Sari Mustapää zur Besprechung. In den Boutiquen hier ist alles etwas schicker, bunter, glitzernder, als es den meisten Finninnen gefällt. Die Zielgruppe ist eine andere: 2013 haben russische Kunden 200 Millionen Euro allein für Kleidung in Lappeenranta gelassen, knapp 300 Millionen Euro für Lebensmittel. Deswegen haben die Läden ihre Lager auch dieses Jahr gut gefüllt – zu gut, klagt Mustapää. „Es wäre ein Wunder, wenn es nicht mit einem Minus enden würde.“ Als es die Sowjetunion noch gab, lebte die Grenzstadt Lappeenranta von der Holzindustrie. Damals kamen keine Besucher aus dem Osten. Während große Teile des Landes nun unter dem Niedergang der finnischen Papierindustrie leiden, hat Lappeenranta Glück gehabt. Wichtigster Wirtschaftszweig sind heute die Russen und der Tourismus. Es wird kräftig investiert, in neue Geschäfte, neue Hotels, ein neues Theater. Während die Finnen aus anderen abgelegenen Städten flüchten, sind die Einwohnerzahlen hier stabil. Manchmal allerdings fühlt es sich so an, als sei die Stadt bereits besetzt worden. Viele Finnen gehen nur noch einkaufen, wenn die Russen wieder weg sind. Es irritiert sie, wenn sie in einer Warteschlange den in Finnland üblichen Abstand zum Vordermann einhalten, und sich ein Russe in die Lücke drängt. Die Internetseite

FOTO: HEIKKI SAUKKOMAA/DPA

Finnlands und kaum eine Stunde von Lappeenranta entfernt, ist heute russisch. Rahman war dort und hat das Haus besucht, das ihre Großmutter verlassen musste. Ein nettes russisches Paar wohnt nun dort und hat sie reingelassen. Nach dem Krieg wurde auch jene 1300 Kilometer lange Grenze gezogen, die so oft erwähnt wird, wenn es um Finnlands Reaktion auf die Ukraine-Krise geht. Pasi Nikku von der Grenzwache hat viele Zahlen vorbereitet: Bis zu 10 000 Mal am Tag wird sein Grenzübergang passiert, neun von zehn Passanten sind Russen. Grundsätzlich sei alles harmlos, sagt Nikku, höchstens ein wenig Tabakschmuggel. Es ist ein ruhiger Tag, vielleicht liegt es am Regen. Eine kurze Autoschlange steht auf der finnischen Seite, Rückreiseverkehr. Man arbeite gut mit den russischen Kollegen zusammen, sagt Nikku. Die finnischen Beamten könnten besser gefälschte Dokumente entlarven. Dafür seien die Russen gut darin, Leute abzufangen, die illegal über die Grenze wollen. Auf finnischer Seite machen höchstens Touristen Ärger, die ein Selfie vor dem Grenzzaun schießen wollen – ein Andenken vom Rand Europas. Zurück in Lappeenranta, ist die größte Sorge von Bürgermeister Kimmo Jarva, dass Russland diese Grenze wieder dichtmachen könnte. Bisher betreffen die EUSanktionen nur hohe Politiker. Auf kommunaler Ebene versuchen Jarva und seine Kollegen in Wyborg und Sankt Petersburg die Dinge normal weiterlaufen zu lassen. Über Politik spricht Jarva mit den Russen nicht, sie dächten einfach zu unterschiedlich über die Situation in der Ukraine. Politik ist schlecht fürs Geschäft. Und Lappeenranta lebt von den Russen. Demnächst bekommt es eine Ikea-Filiale.

Istanbul – Geht es nach der Türkei, dann sollte sich fast ihre gesamte 900 Kilometer lange Grenze zu Syrien in eine Pufferzone verwandeln – und zwar auf syrischem Gebiet. Premier Ahmet Davutoğlu hat in einem Interview mit dem arabischen Nachrichtensender Al Jazeera nun erstmals die Orte genannt, die sich in der Zone befinden könnten. Türkische Medien haben dies am Freitag mit Grafiken illustriert. Demnach reicht das Gebiet vom Mittelmeer bis ins türkisch-irakisch-syrische Grenzdreieck. Davutoğlu sprach von einer „humanitären Sicherheitszone unter militärischem Schutz“. Mit diesem Vorschlag steht die Türkei bislang so gut wie allein. Nur Frankreichs Staatspräsident François Hollande signalisierte öffentlich Zustimmung. Die syrischen Kurden lehnen die Idee ab. Sie würden türkische Soldaten als „Besatzer“ betrachten, ließen sie wissen. Für Syriens Präsident Baschar al-Assad gilt dies nicht minder. Syrien werde alles tun, „um seine nationale Souveränität und territoriale Integrität zu wahren“, ließ der Diktator aus Damaskus wissen. Assad droht also mit dem eigenen Militär. Einen Krieg gegen Assad aber will Washington derzeit nicht führen. Und allein, so hat Davutoğlu klargemacht, werde dies die Türkei auch nicht wagen. Begründet hat die Türkei die Pufferzonen-Idee vor allem mit der immer noch wachsenden Zahl der syrischen Flüchtlinge. Von den circa 1,5 Millionen Syrern, die sich bereits in der Türkei befinden, sollten möglichst viele in ihr Heimatland zurückkehren, sagt die Regierung in Ankara. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat gar vorgeschlagen, in der sicheren Zone könnten für sie „neue Städte“ entstehen. Bislang wird das fragliche Gebiet allerdings teils von Kurden, teils von der syrischen Opposition, von syrischen Regierungstruppen, der islamistischen Al-Nusra und auch von den Extremisten des IS beherrscht. Wie vor allem Letztere vertrieben werden könnten, lässt die Türkei

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In dem Land nehmen die Fälle von Kinderlähmung wieder zu, weil Terroristen Schutzimpfungen verhindern.

500 Millionen Euro haben die Russen 2013 für Kleider und Lebensmittel ausgegeben

njetparkering.blogspot.com beschäftigt sich ausschließlich mit russischen Parksünden in Lappeenranta. Kurz nach Ende der Sowjetunion hingen Schilder in den Eingängen der Läden. Zutritt für höchstens drei Russen gleichzeitig, stand sinngemäß darauf. Mehr könnte man nicht im Zaum halten, fürchteten die Verkäufer. Das ist nicht mehr so. Heute erzählen sich die Finnen andere Geschichten, so wie Mustapää über ihre 73-jährige Mutter. Die habe ein Angebot von einem Russen erhalten: 30 000 Euro, wenn sie ihn heiratet. „Sie wollen so sehr raus aus Russland“, sagt die Managerin. Finnland hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Russland. Kein europäischer Staat teilt eine längere Grenze mit den Russen, keiner hat eine vergleichbare gemeinsame Geschichte. Bis zur Unabhängigkeit 1917 war Finnland ein russisches Großfürstentum. Im Zweiten Weltkrieg unterlag es den Sowjets, wurde jedoch nicht besetzt. Stattdessen bekam Finnland einen Sonderstatus zwischen Ost und West – „Finnlandisierung“ lautet der Begriff dafür. Heute ist Finnland EUMitglied, doch die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland sind noch eng. Entsprechend hart treffen die Ukraine-Sanktionen das nordische Land. Der Nato ist Finnland bis heute nicht beigetreten. Die meisten Bürger – 58 Prozent nach der jüngsten Umfrage – lehnen dies immer noch ab, nur 26 Prozent befürworten den Beitritt. Gleichzeitig fühlen sich aber mehr als die Hälfte der Finnen durch Russland bedroht. „Das ist ein neues Russland“, sagt Teija Tiilikainen, Direktorin am Finnischen Institut für Internationale Beziehungen in Helsinki. Die russische Aggression in der Ukraine habe viele Finnen überrascht. „Nun ist die Frage

Russische Bürger warten nahe Lappeenranta auf die Einreise nach Finnland. Mehr als 4000 Russen überqueren dort die Grenze in die EU – täglich.

Die Türkei will Flüchtlinge an der Grenze zu Syrien schützen

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Pakistan

Lappeenranta – Luda Berezknowa kramt eine russische Zeitschrift aus ihrer Handtasche und hält sie in den Nieselregen. Ein Artikel darin handelt von Nordic Walking. Liebevoll drückt Berezknowa ihre neuen, rosafarbenen Nordic-Walking-Stöcke an die Wange. So erklärt sie, warum sie und ihre vier Freundinnen hier sind, auf einem grauen finnischen Supermarktparkplatz und nicht daheim in Russland: um einzukaufen. Außer den Stöcken laden sie Schokokuchen, Küchenrollen und Konserven in den Kofferraum. Vom Parkplatz in Lappeenranta bis zur russischen Grenze sind es 27 Kilometer. Täglich kommen mehr als 4000 Russen herüber, um in Lappeenranta steuerfrei einzukaufen. Zumindest waren es früher so viele – vor der Krise, vor den Sanktionen. Lappeenranta hat sich auf die russischen Besucher eingestellt. Acht Einkaufszentren gibt es hier, ein weiteres wird gerade renoviert und erweitert. 72 000 Menschen leben in der Stadt, die Läden können mehr als doppelt so viele versorgen. Reiseveranstalter bringen die Russen busweise über die Grenze. Doch seit die Sanktionen, die EU und USA wegen der Ukraine-Krise verhängt haben, die russische Wirtschaft schwächen und der Rubel fällt, kommen weniger Besucher nach Lappeenranta; zehn Prozent weniger bis jetzt. Und die, die noch kommen, können sich weniger leisten als zuvor. Das hat Folgen: Drei Läden mussten schließen, andere haben ihre Öffnungszeiten gekürzt, erzählt Mirka Rahman, die für die Stadt arbeitet. Ihre Aufgabe ist es, Lappeenranta zu vermarkten, vor allem in Russland. Doch den Russen den Hafen, die Altstadt und die Burg näherzubringen, hat Rahman aufgegeben. Stattdessen hat sie mit Putin-Käse gelockt. Der war bereits russisch etikettiert, musste dann aber wegen der russischen Gegensanktionen in Finnland bleiben.

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Washington – Der Sohn von US-Vizepräsident Joe Biden ist wegen Drogenmissbrauchs als Marine-Reservist entlassen worden. Hunter Biden sei positiv auf Kokain getestet worden, bestätigte ein US-Regierungsvertreter am Donnerstag. Der 44-Jährige war in der Basis Norfolk im Bundesstaat Virginia in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Biden junior erklärte, sein Dienst in der Marine sei „die Ehre seines Lebens“ gewesen, er sei „beschämt“. Sein Vater äußerte sich zunächst nicht. Hunters Bruder Beau ist Justizminister im Bundesstaat Delaware, wo er für den Gouverneursposten kandidiert. afp

von silke bigalke

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Mit Kokain erwischt

In Lappeenranta ist das keine Drohung, sondern ein Glück: Die finnische Grenzstadt lebt gut von den östlichen Nachbarn, die viel Geld mitbringen. Doch die Ukraine-Krise stört die Geschäfte empfindlich

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München – Die Islamistengruppe Boko Haram hat nach Angaben der nigerianischen Führung eine Waffenruhe und die Freilassung der vor einem halben Jahr entführten Schülerinnen zugesagt. Zwischen der Regierung und Boko Haram sei ein Waffenstillstand vereinbart worden, sagte der nigerianische Generalstabschef Alex Badeh am Freitag. Mehrere Quellen aus dem Vertrautenkreis von Präsident Goodluck Jonathan bestätigten das Abkommen und die Zusage von Boko Haram, die 219 Mädchen freizulassen, die im April von der Terrormiliz aus dem Ort Chibok verschleppt worden waren. Hassan Tukur, ein Berater des Präsidenten, sagte der BBC, dass das Abkommen nach einem Monat Verhandlungen zustande gekommen sei, vermittelt von der Regierung des Nachbarlandes Tschad. Er sei vorsichtig optimistisch, so Tukur. Die Einzelheiten zur Freilassung würden nächste Woche in Tschads Hauptstadt N’Djamena verhandelt. Beobachter äußern jedoch Zweifel an der Substanz des Abkommens. Hintergrund ist der Zeitpunkt: Präsident Jonathan will in Kürze seine Kandidatur bei den Wahlen im Februar 2015 bekannt geben. Da sei die Ankündigung der Freilassung der Schülerinnen eine willkommene Nachricht. Jonathans Regierung musste sich in den vergangenen Monaten für den erfolglosen Kampf gegen Boko Haram ebenso rechtfertigen wie für das Vorgehen der Armee: Menschenrechtsorganisationen werfen den Regierungssoldaten vor, bei ihrer Offensive gegen die Islamisten Verdächtige zu misshandeln und zu töten. Boko Haram kontrolliert große Teile des nordöstlichen Bundesstaats Borno. iff

900 Kilometer Pufferzone

Die Russen kommen

AUSLAND

POLITIK 11

HBG

LIBANON Damaskus

IRAK JORDANIEN

100 km SZ-Karte

offen. Sie gehört inzwischen der Anti-ISAllianz zwar an, aber militärisch unterstützt sie das Bündnis westlicher und arabischer Staaten bislang nicht, mit Ausnahme des Trainings von „gemäßigten“ syrischen Rebellen. Dies soll nun rasch beginnen. Kurdische Kämpfer haben mithilfe verstärkter internationaler Luftangriffe inzwischen die IS-Terrormiliz im umkämpften Kobanê weiter zurückgedrängt. Der IS verfügt nach Angaben syrischer Oppositioneller mittlerweile allerdings über drei eroberte Kampfflugzeuge. Die Piloten würden von ehemaligen irakischen Offizieren trainiert, die noch unter dem früheren Machthaber Saddam Hussein in der Armee gedient hätten, sagte der Chef der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte. c. schlötzer  Seite 4

Bischöfe bremsen München – Die in Rom versammelten Bischöfe der katholischen Kirche ringen auf ihrer Synode bis zum Schluss um die Formulierungen eines Dokuments über Ehe, Familie und Sexualität, das zum Ende ihrer Beratungen am diesem Samstag veröffentlicht werden soll. Offenbar wird es stärker den Wert der katholischen Lehre herausstellen als der am Montag vorgestellte Zwischenbericht, der sich positiv über Homosexualität und Lebensgemeinschaften außerhalb der Ehe geäußert hatte. Konservativen Bischöfen ging das zu weit. Es gebe mehr als hundert Änderungsvorschläge, sagte der irische Erzbischof Diarmuid Martin der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA); sie bezögen sich vor allem auf die Passagen zur Homosexualität und auf den Vorschlag, nicht eheliche Gemeinschaften für graduell sittlich wertvoll zu halten. Uneins sind sich die 250 Synodenmitglieder auch, wie die Kirche mit Geschiedenen umgehen soll, die wieder geheiratet haben. Beobachter rechnen aber nicht damit, dass der Tenor des Zwischenberichts, den der ungarische Kardinal Péter Erdö verfasst hat, komplett verändert wird. mad

Von: Robert Beck An: E.ON Betreff: Zuverlässige grüne Energie

Sonnen- und Windenergie auf Knopfdruck. Habt Ihr dafür auch ’ne Lösung?

Hallo Herr Beck, die haben wir: intelligente Steuerungs- und Speichersysteme. Die natürlichen Schwankungen von Sonnen- und Windenergie sind eine der größten Herausforderungen für unsere Energiezukunft. Doch wir haben bereits eine Lösung: intelligente Steuerungs- und Speichersysteme. Auf Pellworm können wir damit Erneuerbare Energie so intelligent erzeugen, speichern und verteilen, dass immer genug für alle da ist. Und wir bauen diese Technik in Deutschland weiter aus. Damit Energie sicher, umweltfreundlich und bezahlbar bleibt.

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12 PANORAMA

von thomas hahn

LEUTE

Juan Jesus, 23, brasilianischer Verteidiger beim Fußballklub Inter Mailand, hat einem Fan spontan angeboten, mit ihm zu tauschen. Auf Twitter entwickelte sich ein Streit zwischen Jesus und dem wegen der aktuellen Niederlagenserie des Klubs enttäuschten Anhänger, an dessen Ende Jesus vorschlug, der Fan möge doch über einen gewissen Zeitraum sein Leben führen, um zu verstehen, dass ein Fußballprofi es nicht immer leicht hat. Der Fan ruderte allerdings sofort zurück und entschuldigte sich.

Bono, 54, Sänger der irischen Band U2, hat nun erklärt, weshalb er so häufig bunte Sonnenbrillen trägt: Paul Hewson, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, leidet seit 20 Jahren an Grünem Star. Die Augen reagieren dabei empfindlich auf Licht. FOTO: DPA Sheri Emerson, 22, Engländerin, hat von der Handynummer ihrer verstorbenen Großmutter eine SMS bekommen. Die Oma war bereits im Juni 2011 an Darmkrebs gestorben. Die Enkelin schickte in ihrer Trauer trotzdem weiter Nachrichten an die Nummer der Großmutter – bis sie eine Antwort erhielt: „Ich wache über euch, und alles wird besser werden. Haltet durch“, hieß es in der überraschenden SMS-Nachricht. Emerson sagte britischen Medien, sie sei „schockiert“ gewesen. Der Telefonanbieter O2 habe der Familie versprochen, die Nummer nicht wieder zu nutzen. Inzwischen hat der Konzern O2 den mysteriösen Fall geklärt: Die Telefongesellschaft habe die Nummer versehentlich neu vergeben. Auch der Absender der SMS entschuldigte sich. Er habe die SMS-Nachrichten von Emerson für einen Spaß seiner Freunde gehalten, sagte der Mann. Götz George, 76, Schauspieler, will sich weitgehend aus dem Filmgeschäft zurückziehen. „Ich möchte gerne nach 65 arbeitsreichen Jahren Feierabend machen“, sagt er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Der Stress werde ihm zu viel. „Auf der Bühne, wie es bei Schauspielern immer heißt, will ich sicher nicht sterben.“ Eine Einschränkung machte der als Duisburger Kommissar Schimanski legendär gewordene George aber: Er könne sich vorstellen, zumindest „von Zeit zu Zeit wieder auf die Piste“ zu gehen“. Erykah Badu, 43, US-amerikanischer Soul-Star, hatte als Straßensängerin in New York recht wenig Erfolg. Im Internet veröffentlichte sie ein kurzes Video, in dem sie unerkannt am Times Square singt und mit einem Hut um Münzen bittet. Nach knapp einer Stunde kamen dabei gerade einmal 3,60 Dollar (ungefähr 2,80 Euro) zusammen. In einem improvisierten Ständchen singt die Soulsängerin unter anderem: „Bitte gib’ mir ein wenig Geld. Ich habe seit zwei Jahren keine Platte mehr verkauft.“ In dem Video stellte sie klar, dass sie mit ihrem künstlerischen Experiment keinesfalls Straßenmusiker beleidigen wolle.

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C

hrista Thorein weiß noch, wie sie im Juni bei der Stadt anrief und berichtete, dass bei ihr hinterm Haus, an der Peter-Timm-Straße in HamburgSchnelsen, der Wachtelkönig Quartier bezogen habe. Genau an jenem Grundstück, für das die Behörde für Umwelt und Stadtentwicklung den Bebauungsplan-Entwurf Schnelsen 89 aufgelegt hat. Die Stadt wollte das erst gar nicht glauben. Der scheue Wachtelkönig? Auf diesem kleinen Stück Land zwischen Bahntrasse und Häusern? Unmöglich, „da müssen Sie sich verhört haben“. Christa Thorein hatte sich nicht verhört, auch die anderen aus der Schnelsener Bürgerinitiative „Erhalt den Wald“ hatten sich nicht verhört. Aber natürlich wusste Christa Thorein, warum die Stadt das nicht wahrhaben wollte. Der Wachtelkönig aus der Familie der Rallenvögel, knapp 30 Zentimeter groß, kann nämlich eine echte Bedrohung sein für eine Stadt mit Bauplänen. Das Tier als Politikum ist ein Symptom der wachsenden Stadtgesellschaft. Der Platz wird knapp, die wenigen freien Flächen wecken Begehrlichkeiten, auch sonst fordert der Fortschritt seinen Raum. So groß sind diese Begehrlichkeiten, dass man sie immer wieder einfangen muss, damit die Natur nicht vollends zugebaut und angepasst wird. Die EU-Richtlinien zum Artenschutz sind in dieser Hinsicht ein wichtiges Werkzeug, und Naturschützer wenden sie immer wieder gerne an. Wegen der Kleinen Hufeisennase, einer geschützten Fledermausart, gab es einst einen Baustopp an der umstrittenen Waldschlösschenbrücke von Dresden. Vor Jahren hatte die Stadt Göttingen Stress durch jene Episode, die als „Göttinger Feldhamster-Story“ in die Geschichte des niedersächsischen Naturschutzes eingegangen ist; das Vorkommen des Feldhamsters brachte damals ausgerechnet die Pläne für das neue Biologie-Zentrum der Universität in Gefahr. Immer wieder werden Kammmolche, Rotmilane oder Löffelenten zu Hauptdarstellern im Kampf gegen Autobahnen, Windräder oder Flussvertiefungen. Gerade der Wachtelkönig ist ein Monster für Bauplaner, weil er zwar auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutz-Union IUCN steht – aber immer noch häufig genug vorkommt, um neue Projekte immer wieder infrage zu stellen. Jetzt ist der Wachtelkönig also die Hoffnung der Schnelsener Bürgerinitiative. „Er ist das Wunder, auf das wir lange gewartet haben“, sagt Sprecher Peter Marahrens. Es geht ja nicht nur um den Lebensraum des Wachtelkönigs, sondern auch um den der Schnelsener. Christa Thorein und Peter Marahrens leben seit 2009 im Hamburger Stadtteil Schnelsen. Sie sind hierhergezogen, weil sie ins Grüne wollten. Das Mietshaus mit dem großen Garten, der damals noch direkt in eine Landschaft aus Feuchtwiesen und alten Bäumen überging, war für sie der perfekte Kompromiss zwischen der Nähe zur Stadt und dem Frieden der Natur. Aber im März 2010 fuhren Männer mit Sägen vor im Idyll. Die Schnelsener mussten

Tiere wie der Wachtelkönig werden immer wieder zu Hauptdarstellern im Kampf gegen Autobahnen oder Gewerbegebiete. Ein Besuch im Hamburger Stadtteil Schnelsen

Ein scheues Tier mit großer Macht: Hat der Wachtelkönig erst einmal Quartier bezogen, dann wird Bauland plötzlich zum Naturschutzgebiet. feststellen, dass der 1996 aufgesetzte Plan, das Biotop in ein Gewerbegebiet zu verwandeln, nun doch zum Vollzug kam. Protest rührte sich rund ums Wäldchen, die Bürgerinitiative entstand. Die Empörten sammelten vor ihrer Haustür Argumente gegen die Zerstörung und fanden Fledermäuse, Libellen, Eidechsen. Sie demonstrierten mit Plakaten, machten Eingaben bei der Stadt, gingen an die Presse. Eine geplante Druckerei kam nicht. Trotzdem fiel der Wald, Baum um Baum. Peter Marahrens und Christa Thorein stehen hinter dem grasbewachsenen Wall, der ihren Garten neuerdings von der wilden Wiese dahinter trennt. Sie blicken hinüber zu dem mächtigen Betonklotz, in dem seit diesem Sommer eine Anlagenfirma ihre Geschäfte verrichtet und für den die Männer mit den Sägen ein regelrechtes

Baum-Massaker veranstalteten. „Das war ein richtiger Terror“, sagt Christa Thorein. Und Peter Marahrens sagt: „Das ist schlimm, wenn Sie Bäume lieben und sehen, wie ein Baum stirbt und mit Ächzen umfällt. Kerngesunde Bäume.“ Jetzt kämpft die Initiative um das, was übrig ist von der Natur in der Nachbarschaft, ein Wäldchen von 6800 Quadratmetern Größe. Die Schnelsener haben Plakate an den Bäumen angebracht, die nahe an der Straße stehen. Aus dem Geäst schimmert matt das Wörtchen „Genug“ wie eine stille, entschlossene Protestnote. Aber Peter Marahrens wusste schon früh, was es noch brauchte: einen Star von der Roten Liste. Ein Tier vom Format des Wachtelkönigs. Tatsächlich hörte Marahrens eines Nachts im Frühsommer ein heiseres wie-

derholtes Krächzen, das klang wie der lateinische Name des Wachtelkönigs: Crex Crex. Die Hoffnung war eingeflogen. Es gibt Tonaufnahmen vom Schnelsener Wachtelkönig, Videos, Fotos auf einem soll sogar noch ein zweiter zu sehen sein. Der Naturschutzbund hat bestätigt, dass er da war, auch die Stadt zweifelt nicht mehr daran. Und Marahrens klingt richtig ehrfürchtig, wenn er vom Wachtelkönig spricht. Als habe eine Hoheit der Hamburger Niederung die Ehre erwiesen. Aber ob dieser Besuch Erfolg bringt? Der Wachtelkönig ist ein Zugvogel, er war womöglich nur auf Durchreise da in einem Sommer, der in Hamburg wärmer und trockener war als in anderen Teilen Europas. Ob er wiederkommt, ist ungewiss. „Er war kurz da, jetzt ist er wieder weg“, so sieht es Volker Dumann, Sprecher der Hamburger

MITTEN IN . . . FOTOS: GETTY, IMAGO, DPA

Charlie Sheen, 49, US-amerikanischer Schauspieler, will seine Verlobte Brett Rossi, 25, nun doch nicht heiraten. „Sie ist ein tolles Mädel, aber wir haben beschlossen, unsere eigenen Wege zu gehen und nicht den Rest unseres Lebens zusammen zu verbringen“, schrieb Sheen in einem Statement an das Portal Radar Online. Der frühere Star der Comedyserie „Two and a Half Man“ hatte der ehemaligen Pornodarstellerin im Februar auf Hawaii einen Heiratsantrag gemacht. Es wäre seine vierte Ehe gewesen. „Ich habe entschieden, dass meine Kinder mein Hauptaugenmerk momentan mehr verdient haben als eine Beziehung“, zitierte das Portal den fünffachen Vater. Er habe aber ein tolles Jahr mit Rossi gehabt.

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HBG

Brüssel

Zermatt

Wustermark

Maria Laach

Flughafen Brüssel, Ankunft aus Monrovia, Epizentrum der Ebola-Krise in Afrika. In Europa grassiert die Panik, seit eine spanische Krankenschwester sich infiziert hat; Tierrechtler haben dagegen protestiert, dass der Hund der Pflegerin eingeschläfert wird. Werden uns die Europäer überhaupt reinlassen? Temperaturchecks, Verhöre? Nichts davon, man wird durchgewunken. Dann aber, bei der Handgepäck-Kontrolle vor dem Weiterflug: das Sterilium-Fläschchen, der ständige Wegbegleiter zum Desinfizieren der Hände – „verboten“, sagt der Security-Mensch. Der Hinweis, man habe es wegen der Ebola-Gefahr dabei, interessiert ihn nicht: „Tragen Sie Handschuhe, das ist eh besser.“ Unbewaffnet zieht man weiter zum Anschlussflug. Gut zu wissen, dass Europa die wahren Bedrohungen im Griff hat. tobias zick

Der Aperol Spritz kostet in dieser Saison umgerechnet zehn Euro, der Apfelstrudel 15 Euro, und jetzt haben die Zermatter eine tolle Idee gehabt, wie bei den Ferienwohnungsbewohnern noch mehr zu holen ist. „Es ist nur mehr eine Sorte Müllbeutel zugelassen“, sagt die Frau im Supermarkt, „und die müssen Sie bitte bei uns kaufen.“ Denkste, denke ich. In der Wohnung stopfe ich den Müll in die Supermarkttüte und laufe zu einem der vollautomatischen Müllentsorgungscontainer, die aussehen wie Castoren, nur ohne Polizeischutz. Dafür steht nebendran ein Schild: „Videoüberwachung“. Wenn irgendwo auf der Welt ein Büro denkbar ist, in dem ein Mann via Bildschirm das Müllentsorgungsverhalten der Touristen kontrolliert, dann in Zermatt. Ich bin dann noch mal in den Supermarkt. tanja rest

Brandenburgs Landjugend kennt man vor allem aus Filmen wie „Deutschboden“. Darin sieht man junge Männer mit Tattoos, wie sie an der Tanke abhängen und Bier trinken, Seltsames über Frauen absondern oder sich mit rechtem Gedankengut zulabern. Die Jugendlichen, die im Regionalzug nach Rathenow sitzen, sehen schon mal aus wie im Film: männlich, tätowiert, raumgreifend. Sie alle spielen zusammen etwas, das sich bei genauem Hinhören als „Stadt, Land, Fluss“ entpuppt. Gerade ist „F“ dran, die Gruppe gleicht ihre Einträge ab. Land? Frankreich, Finnland. Stadt? Frankfurt (Oder). Dann kommt „Hobby mit F“. „Fische fangen“, sagt der eine. „Früh aufstehen“, der Nächste. „Frieden stiften!“, ruft der Dritte. Die Brandenburger Landjugend ist um so vieles besser als ihr Ruf. verena mayer

Vortrag in der Benediktinerabtei Maria Laach, das Thema ist „Psychische Widerstandskraft“. Danach erzählt eine Zuhörerin im Plenum, wie sie mit unangenehmen Zeitgenossen umgeht: „Idiot, Idiot, Idiot!“, schimpfe sie laut, sobald sie wieder allein sei. Das helfe sehr. So könne sie keinen kränken. Eine weitere Vortragsbesucherin nutzt hingegen eine dem klösterlichen Umfeld angemessenere Strategie: Sie gebe aggressiven, nörgelnden Mitmenschen einfach ein „Friede sei mit dir!“ mit auf den Weg. Großes Gelächter im Saal. Diese schöne, als christliche Nächstenliebe getarnte Mischung aus Arroganz und Loslassen amüsiert auch die versammelten Mönche. Nach der Veranstaltung verabschiedet sich einer von ihnen: „Ich sage jetzt nicht ,Friede sei mit dir‘. So fromm sind wir hier nicht.“ christina berndt

FOTO: VARIO IMAGES

Umweltbehörde, „dieser Fall ist erledigt.“ Mit Bedauern muss auch Dieter Siebeneicher vom Naturschutzbund zugeben, dass das Gastspiel des Wachtelkönigs ein Bauvorhaben eher nicht stoppt. „Es ist nicht so einfach, eine Bebauung auf einem Gebiet zu verhindern, für das ein Baurecht besteht“, sagt er. Und Hamburgs SPD-Regierung hat sich nun mal 6000 neue Wohnungen pro Jahr in den Kopf gesetzt. Peter Marahrens kennt die Haltung der Stadt, er findet sie „ein bisschen traurig“, er schaut in die verwundete Landschaft hinein und sagt: „Wir wollen es nicht hinnehmen, dass hier so ein wunderschönes Stück Natur plattgemacht wird.“ Er glaubt an die Sache, für die sie kämpfen als Bürger, die sich nicht alles vorsetzen lassen wollen. Und, auch das: Er glaubt noch immer an die Kraft des Wachtelkönigs.

Facebook fragt: „Geht es dir gut?“ Berlin – Facebook führt einen „Sicherheitscheck“ ein. Das hat das weltgrößte Online-Netzwerk nun bekannt gegeben. Die Funktion soll Mitgliedern angezeigt werden, die das Unternehmen in einem Katastrophen- oder Krisengebiet vermutet. In der Bekanntgabe des Angebots lautet die Beispielnachricht: „Geht es dir gut? Es sieht so aus, als ob du dich in der Gegend des Menlo-Park-Erdbebens befindest. Lass deine Freunde wissen, ob du in Sicherheit bist.“ Wer die Schaltfläche mit der Aufschrift „Ich bin in Sicherheit“ anklicke, könne anderen Nutzern mitteilen, dass es ihm gut geht. Falls die Ortung falsch oder nicht genau genug war, könne man die Schaltfläche „Ich befinde mich nicht in dem Gebiet“ anklicken. Der Sicherheitscheck folgt dem Beispiel des 2013 gestarteten „Krisenwarnsystems“ des Kurznachrichtendienstes Twitter. Darüber können Hilfsorganisationen Nutzern Informationen zukommen lassen. Online-Netzwerke sind in Krisenfällen oft die ersten Anlaufstellen für Betroffene und deren Angehörige. sz

Die Rubrik „Mitten in . . .“, in der die SZ-Redaktion kleine Erlebnisse aus verschiedenen Orten der Welt schildert, wird künftig freitags erscheinen.

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DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

BUCH ZWEI T E R R O R - R A P P E R Der Berliner Rapper Denis Cuspert nannte sich Deso Dogg und posierte vor dicken Autos (links). Dann ging Cuspert nach Syrien zur Terrorgruppe Islamischer Staat. Er zeigt sich in Videos (oben), in denen er und seine Kameraden „zum Schlachten“ fahren. Und er ruft zu Anschlägen im Westen auf, in der Menge, in der U-Bahn. Fotos: DPA (2), DDP, Video-Screenshots

AT T E N TAT Er hatte eine Kalaschnikow dabei, und damit eröffnete er im Jüdischen Museum in Brüssel das Feuer (oben links). Mitten in einem belebten Viertel der EU-Hauptstadt tötete ein Franzose mit algerischen Wurzeln im Mai vier Menschen. Der Attentäter war ein Rückkehrer aus dem Dschihad in Syrien, wo er sich ein Jahr zuvor dem Islamischen Staat angeschlossen hatte. Solche Rückkehrer fürchten deutsche Sicherheitskreise. Fotos: AFP(2), Corbis

M E S S E R AT TA C K E Ein Obstmesser, 22 Zentimeter lang, geriffelt. Der Salafist Murat K. (unten) ging damit vor zwei Jahren in Bonn auf zwei Polizisten los (links). Er bereut nichts. Vor Gericht sagt er, Deutschland müsse mit Anschlägen rechnen. Fotos: KTU-Bonn, Spiegel TV (2), DPA

Die Spur der Bomben Seit Jahren versuchen Islamisten, in Deutschland Attentate zu verüben. Jetzt tritt eine neue Generation von Dschihadisten auf. Sie ist so gefährlich wie keine zuvor von georg mascolo und annette ramelsberger

D

ie Jungs sind richtig gut drauf. Sie rattern in ihrem Jeep über die steinige Piste, der Wüstenwind weht ihnen die Haare ins Gesicht, hinter ihnen sitzt ein Kämpfer, er hat sein Maschinengewehr aufgepflanzt. Zwischendurch Gewehrsalven. Das ist ihr Sound, das befeuert sie. Es redet Farid Saal, ein junger Mann aus Bonn, neben ihm sitzt Denis Cuspert. Der Berliner war einmal Gangsta-Rapper und poste vor dicken Autos mit dicken Ringen am Finger. „Deso Dogg“ nannte er sich da. Jetzt nennt ihn sein Freund Farid „al Almani“ – der aus Deutschland kommt. Sie fahren gemeinsam in den Dschihad. Sie haben

sich IS angeschlossen, der Terrorgruppe Islamischer Staat. Sie haben ein Video von sich gedreht, es soll die Brüder in der Heimat ermuntern. „Wir essen Basmatireis, wir trinken Pepsi, wir trinken Quellwasser. Wir leben mit Geschwistern zusammen, die dieselben Absichten haben: Das Wort Allahs zu verbreiten, in die Schlachten zu ziehen, die Feinde Allahs zu vernichten.“ Und dann lachen sie. Ein fröhliches, ein hoffnungsvolles, ein aufgekratztes Lachen. Als ob ihnen die Welt gehört. Der Mann, der mal Deso Dogg war, ist nur einer der Kämpfer, vor denen die deutschen Geheimdienste warnen. Die Bundesregierung hat beantragt, ihn auf die Terrorliste der Vereinten Nationen zu setzen. Er gehört zu jenen etwa 450 Deutschen, die in den Irak und nach Syrien gezogen sind, um

sich dem Kalifat anzuschließen. Es wirkt so, als ob sich aus Kleinstädten ganze Jugendgruppen aufmachen. Die meisten wurden hier groß, sind deutsche Staatsbürger, manche Schulabbrecher, andere Hochschulabsolventen. Jetzt schlagen sie Köpfe ab, töten Wehrlose, schänden Gräber und fühlen sich dabei als aufrechte Gläubige, als bessere Menschen. Sie haben ein Ziel: die Scharia und das Kalifat auszudehnen. Ihr Mittel: der Dschihad. Wenn es nach Männern wie Denis Cuspert alias Deso Dogg geht, findet der Dschihad demnächst auch in Deutschland statt. Vor einem Jahr reiste Cuspert nach Syrien, ein paar Monate später schrieb er ein Kampflied für seine Brüder. Es heißt „Al-Jannah, al-Jannah“ („Das Paradies, das Paradies“). Es geht so:

„Ich wünsch’ mir den Tod und kann ihn nicht erwarten, bewaffnet mit Bomben und Granaten, in die Kasernen der Kreuzzügler, drück’ auf den Knopf, al-Jannah, al-Jannah, ich zünd’ die Bombe inmitten der Menge, drück’ auf den Knopf, al-Jannah, al-Jannah, mitten im Zentrum oder in der U-Bahn, drück’ auf den Knopf, mit einem Lächeln direkt zu meinem Schöpfer, drück’ auf den Knopf, al-Jannah, denk’ an deine Pflichten und fürchte Allah, drück’ auf den Knopf, al-Jannah.“ Mit solchen Drohungen haben es Polizei und Geheimdienste in Deutschland seit

Langem zu tun. Doch nun ist der Dschihad zu einem Massenphänomen geworden. 130 der 450 Kriegsfreiwilligen sind schon wieder zurück in Deutschland. Allein in der vergangenen Woche wurden drei Rückkehrer festgenommen, darunter ein Paar aus München, weil sie sich in Syrien Terrorgruppen angeschlossen haben sollen. Insgesamt haben an die 30 Rückkehrer Kampferfahrung. Sie haben die Lieder von

Deso Dogg gehört und Blut gerochen. Die Sicherheitsbehörden halten es für wahrscheinlich, dass sie Deso Doggs Aufforderungen in Deutschland in die Tat umsetzen – oder es zumindest versuchen. In der U-Bahn. Auf der Straße. In der Menge. Für diese Männer liegt das Kampfgebiet nicht nur im Irak, sondern oft vor der Haustür. In Bonn, in Berlin, in Düsseldorf. Der Dschihad ist längst in Deutschland angekommen. Das kann man in den Gerichtssälen der Republik besichtigen. Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf. Stacheldraht, drei Sicherheitsschleusen, Panzerglas vor den Angeklagten. Marco G. wird mit Fußfesseln hereingeführt, er reckt die Faust zum Him Fortsetzung nächste Seite

»Michael Kleebergs lebenskluger Roman weiß alles über den MANN in den besten Jahren.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Peter Körte

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VO R B E R E I T U N G E I N E S A N S C H L AG S Es sind ikonenhafte Bilder: Die Vorführung der Mitglieder der Sauerlandzelle in Karlsruhe. Drei junge Männer aus gutem Haus, zwei davon Konvertiten. Sie brauten im Herbst 2007 in einem Ferienhaus im Sauerland Sprengstoff zusammen. Die drei wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Zumindest Daniel S. (Mitte) hat Aussicht, bald Freigang zu bekommen. Er studiert im Gefängnis. Fotos: DPA (3)

Attentate und Versuche seit 2006

Hochburgen der Islamisten

V E R S U C H T E R A N S C H L A G Der Kofferbomber von Köln trug die 13 auf dem T-Shirt. Jene 13, die bei der Fußball-WM 2006 Michael Ballack trug. Videos vom Bahnsteig 2/3 des Kölner Hauptbahnhofs überführten ihn schließlich. Sein Komplize war in den Libanon geflohen. Wären die Kofferbomben explodiert, wären an die 100 Menschen gestorben, errechneten die Ermittler. Vor Gericht zeigte der Angeklagte den ausgestreckten Mittelfinger (rechts) . Er bekam „lebenslänglich“. Fotos: Getty Images (3)

V E R S U C H T E R A N S C H L A G In dieser Sporttasche (rechts) steckte die Bombe, die im Dezember 2012 auf dem Bonner Hauptbahnhof deponiert wurde. Kinder entdeckten sie und traten dagegen. Polizisten suchten im Gleisbett nach dem Zünder (Mitte). Der Täter hatte die Bombe aus Gaskartuschen und einem Stahlrohr zusammengebaut (oben). Dort fand sich eine DNA-Spur. Sie gehörte dem Sohn des mutmaßlichen Täters. Fotos: DPA (4), OH

AT T E N TAT E Deutschland ist gewarnt: Immer wieder finden islamistische Attentäter ihre Ziele. Schon 2002 ging eine Synagoge in Djerba in Flammen auf – 14 Deutsche starben dabei (oben). 2005 traf es London, 52 Tote (links). 2004 waren es Vorortzüge in Madrid (unten). Dabei starben 191 Menschen. Fotos: Reuters, DPA, AFP

AT T E N TAT Arid Uka wartete, bis die amerikanischen Soldaten am Frankfurter Flughafen in den Bus eingestiegen waren (links). Dann wurde der Bus zur Falle. Uka (unten) eröffnete das Feuer, zwei Soldaten starben, zwei wurden schwerst verletzt. Es war das erste tödliche Attentat eines Islamisten auf deutschem Boden. Uka, erst 21, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Fotos: DPA (3)

 Fortsetzung von Seite 13 mel, er ruft „Allahu Akbar“, Gott ist groß. Um den Kopf hat er einen schwarzen Schal gewickelt, ähnlich den Kämpfern des Islamischen Staats im Irak. So begrüßt Marco G., 27, den Richter. Er ist angeklagt, genau das versucht zu haben, was sein Bruder Deso Dogg fordert: G. soll eine scharfe Bombe auf den Bahnsteig 1 des Bonner Hauptbahnhofs gelegt haben. Am 10. Dezember 2012, kurz vor ein Uhr mittags. Hätte die Polizei den Sprengsatz nicht entschärft, hätte die Bombe alle Menschen im Umkreis von drei Metern getötet. Ob zwei oder 20, kann niemand wissen. Marco G. ist Konvertit, er stammt aus Oldenburg. Seine Frau trägt Vollschleier und Handschuhe. Auch seine Mutter hat er dazu überredet, zum Islam zu konvertieren. Der Mann erhebt sich nicht, wenn die Richter eintreten. Er nimmt seine Kopfbedeckung nicht ab. Tag für Tag bekommt er dafür Ordnungsstrafen aufgebrummt. Er nimmt sie in Kauf. Er wirkt stolz darauf. Montags und dienstags wird gegen Marco G. und seine Mitangeklagten verhandelt. Mittwochs und donnerstags sind dann vier weitere Islamisten in diesem Gerichtssaal. Sie hatten in Düsseldorf Sprengstoff zusammengekocht. Auch sie wollten die Ungläubigen in Deutschland töten. Vor ihnen wurde hier gegen die Mitglieder der Sauerlandzelle verhandelt, wiederum davor gegen Anhänger von Abu Musab al-Sarkawi, den Gründer des Islamischen Staats. Alles Männer, die in den vergangenen Jahren in Deutschland bomben wollten. Es werden immer mehr. 6000 Salafisten zählt der Verfassungsschutz mittlerweile in Deutschland. Selten aber hört man den O-Ton des Terrors so unverblümt wie im freundlichen hellen Gerichtssaal des Landgerichts Bonn. Dort stand vor einer Weile Murat K. vor Gericht. 26 Jahre alt, geboren und aufgewachsen in Deutschland, seine Eltern kamen aus der Türkei. Als Jugendlicher mochte er Alkohol, Drogen, Schlägereien. Nun liebt er Allah und den Dschihad. Murat K. hat im Mai 2012 zwei Polizisten mit seinem Messer schwer verletzt. Er bereut nichts. „Ist das Ihr Messer?“, fragt der Richter. Ein Haushaltsmesser, 22 Zentimeter lang,

schwarzer Griff, Wellenschliff. Ja, sagt Murat K. Er habe so ein Messer immer dabei, zum Karottenschälen, zum Apfelschneiden. Diesmal nutzte er es, um Polizisten in die Beine zu stechen. Die Polizisten hatten auf einer Demo in Bonn die Demonstranten beschützt, die die umstrittenen Mohammed-Karikaturen zeigten. „Eure Werte erlauben es, den Propheten zu beleidigen“, sagt Murat K. „Im Islam gilt die Todesstrafe dafür. Ihr habt eure Meinungsfreiheit, aber als gläubiger Muslim muss der Islam meine Meinung sein.“ – „Sie müssen mit Gewalt die Werte des Islam durchsetzen?“, fragt der Richter. „Ja, natürlich“, sagt Murat K. Er trägt ein schwarzes Tuch um den Kopf, genau wie Marco G. in Düsseldorf. Und auch einen langen braunen Bart. Er hat mit voller Wucht zugestochen, selbst auf eine Polizistin. „Die Muslime haben dem deutschen Staat den Krieg erklärt“, sagt er. „Ihr müsst doch wissen, dass darauf Konsequenzen folgen. Ihr habt doch Orientalisten.“ Er ruft: „Deutschland muss in Zukunft mit Anschlägen rechnen.“ „Ich entziehe Ihnen das Wort“, sagt der Richter. „Jetzt ist Schluss.“

Doch offensichtlich fängt es erst an. Gerade hat ein anderer Islamist seinen Brüdern in Deutschland geschrieben, was sie hier tun sollen. Silvio K., geboren in Sachsen, ist auch ein Fan von Deso Dogg. Sein Aufruf klingt noch etwas härter als der des Berliner Rappers: „Tut, was immer ihnen schadet und je mehr sie dabei leiden, desto besser: Lasst Züge entgleisen Verteilt Autoreifen oder andere Hindernisse auf der Autobahn Werft große Steine oder andere schwere Gegenstände von Brücken auf Fahrzeuge und/oder Fußgänger

Steckt brandempfindliche Fabriken in Brand Tötet von den Ungläubigen wen immer ihr wollt (Männer, Frauen, Greise und Kinder), wie immer ihr wollt (erschießen, erstechen, todkitzeln, erdrosseln, erwürgen, ertränken, vergiften, vergasen, hinabwerfen, herunterstoßen, erschlagen . . .), wo immer ihr wollt (in Bussen, Zügen, Taxis, Schiffen, Bahnhöfen, Stadien, Museen, Klöstern, Kirchen, Synagogen, Tempeln, Schwimmbädern, Diskotheken, Spielotheken, Bordellen, Kinos, Restaurants, Präsidien, Rathäusern, Ämtern, Stützpunkten, Kasernen, Parkplätzen, Schulen, Kindergärten, Theatern . . .) im Verborgenen, geschützt vom Dunkel der Nacht und leise oder ganz offen bei helllichtem Tag und vor den Augen und Ohren der Menschenmassen. Aber tut was und hört auf zu schlafen.“ Wenn man in diesen Tagen die Menschen trifft, denen die Sicherheit Deutschlands anvertraut ist, schaut man in besorgte Gesichter. Seit dem 11. September 2001 wissen deutsche Polizisten und Geheimdienstler, dass hier Menschen leben, die Attentate vorbereiten können, ohne aufzufallen. Die nicht einmal bei Rot über die Straße gehen, aber planen, wie man mit einem Flugzeug in die Türme des World Trade Centers fliegt. So wie Mohammed Atta und seine Freunde aus Hamburg. Die Al-QaidaZelle aus Hamburg hat den größten Terroranschlag der Geschichte verübt – vorbereitet von deutschem Boden aus. Damals haben die deutschen Geheimdienste erfahren müssen, dass auch dieses Land nicht gefeit ist gegen Terror. Anschläge gab es auf die U-Bahn von London, auf die Vorort-

züge von Madrid, mit Hunderten Toten. Auch in Deutschland haben radikal-islamische Dschihadisten sechs, sieben Mal versucht zuzuschlagen. Immer wieder kam ihnen die Polizei zuvor – auch mithilfe von Hinweisen der amerikanischen Geheimdienste. Das ist der Vorteil, den die Deutschen aus den Abhörpraktiken der NSA ziehen. Daher ist die Regierung so zögerlich, mit den USA zu streiten. Einen Anschlag aber konnten die Behörden nicht verhindern: Als ein junger Mann aus dem Kosovo im März 2011 mitten auf dem Flughafen Frankfurt zwei GIs erschoss. Er rief dabei: „Allahu Akbar“, Gott ist groß. Alle wissen: Deutschland hat bisher einfach Glück gehabt. Und das könnte sich sehr schnell ändern. Die langjährige Chefin des britischen Geheimdienstes MI5, Eliza Manningham-Buller, hat den Satz geprägt: „Es ist nicht mehr die Frage, ob ein Anschlag geschieht, sondern nur noch, wann er geschieht.“ Viele Staatsschützer fürchten, dass dieser Satz auch für die Bundesrepublik gilt. So wie für andere westliche Staaten. Gerade erst hat Australien Dutzende von Islamisten festgenommen, die dort Anschläge planten. Ein Gespräch mit Thomas de Maizière, der sich mit terroristischen Bedrohungen auskennt. Er war Innenminister in Sachsen, Kanzleramtsminister und damit zuständig für die Geheimdienste, ist jetzt zum zweiten Mal Bundesinnenminister. Und doch ringt er um Worte, um die heutige Situation zu erklären: „Dass viele junge Menschen, die in Europa und Deutschland sozialisiert worden sind, die etwas von Menschenwürde und von Achtung und Respekt gelernt haben sollten, sich so schnell radikalisieren und dann das Leben ande-

rer und ihr eigenes Leben wegwerfen, das ist eine unvorstellbare Aktion. Die sind mit jemandem zusammen groß geworden, haben mit jemandem zusammen Fußball gespielt − und dann rutscht dieser Jugendliche oder junge Mann so weg und ist ein Jahr später tot und auch noch stolz darauf. Grauenhaft.“ De Maizière denkt an einen wie Philip B. Der Junge hat sich in einer Hinterhof-Moschee radikalisiert. Er war Pizzabote in Dinslaken, konvertierte zum Islam und nannte sich „Abu Osama“. Am Ende war er Anführer einer Truppe, die im Internet regelmäßig über ihre Erlebnisse in Syrien berichtete. Einer seiner Männer posierte mit abgeschlagenen Köpfen. Philip B. war zum Morden und Sterben entschlossen, „das Jenseits ist für die Gläubigen die wahre Wohnstätte“, schrieb er auf Facebook. Er bekam, was er wollte.

Im Kampf für den Islamischen Staat traf ihn eine Kugel in den Hals. Unfähig, weiter zu kämpfen, so berichten es Freunde, habe er sich für einen Selbstmordanschlag entschieden. Er tötete sich im Namen Allahs − so wie mittlerweile wohl ein halbes Dutzend andere Deutsche. Sieben Mal, sagt die Bundesregierung, haben sich aus Deutschland stammende Dschihadisten als Selbstmordattentäter geopfert. Bei zwei Deutschen besteht der Verdacht, dass sie als lebende Bomben endeten. Insgesamt gelten 40 Deutsche, die in den Irak oder nach Syrien gingen, als tot.

COLLAGE: HASSÂN AL MOHTASIB; BILDRECHERCHE: CLAUDIA EGGL

Wirklich erstaunt muss man darüber nicht sein. Der deutsche Dschihad hat sich lange angekündigt und wurde jahrelang verdrängt. Schon im Jahr 2000 bereiteten Islamisten in Frankfurt einen Sprengstoffanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Straßburg vor − einen Tag vorher griff die Polizei zu. Im Jahr 2003 plante eine Gruppe, die in direktem Kontakt zum Gründer des Islamischen Staates stand, Anschläge auf die Gaststätte „Oberbayern“ in Düsseldorf − sie wurde entdeckt. Für das tödliche Attentat auf eine deutsche Touristengruppe auf Djerba kam der Segen von einem Islamisten aus Deutschland − 21 Menschen starben, darunter 14 Deutsche. Dann gab es die Kofferbomber von Köln, die Sauerlandgruppe, die Düsseldorfer Zelle. Und einen Mann, der in Berlin Gleichgesinnte für ein Attentat suchte. Es waren Vorboten. Schnell vergessen. Obwohl die Männer sich doch recht eindeutig verhielten. So wie ein Kurde aus Berlin, der im Jahr 2008 in Stuttgart-Stammheim wegen Anschlagsplänen vor Gericht stand. Und weil er Geld für Selbstmordanschläge im Irak gesammelt hatte. Der Staatsanwältin rief er zu: „Du Arschloch, du bist eine Frau.“ Die Richterin beschimpfte er als „billiges, kleines Flittchen“. Und dem Wachtmeister versetzte er mitten im Gericht einen Kopfstoß. Damals nahm man das noch als skurril hin. Der Mann bekam dafür nicht einmal Ordnungsstrafen. Der Frankfurter Arid Uka, ein blasser, schmaler Junge, gerade 21, tat vor Gericht nur eines: schweigend auf den Tisch starren. Als Vierjähriger war er mit seinen Eltern aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen, er wuchs hier auf, ging zur Schule, galt als bestens integriert. Bei einem Besuch seiner Schulklasse im Kanzleramt stand er neben dem damaligen Kanzler Gerhard Schröder. Die Klasse wurde für ein Anti-Gewalt-Projekt geehrt. Später radikalisierte sich Arid Uka innerhalb weniger Monate. Auf dem Flughafen Frankfurt ging er 2011 sehr gezielt vor. Er bat ein paar GIs um eine Zigarette, fragte sie, ob sie nach Afghanistan fliegen, dann ließ er sie in einen Bus einsteigen wie in eine Falle. Arid Uka lud seine Pistole und schoss. Zwei Soldaten starben sofort, zwei wurden schwerst verletzt, einer überlebte nur, weil

die Pistole klemmte. Als dieser Überlebende vor Gericht gefragt wurde, wie es ihm geht, sagte er: „I’m fine.“ Die Ärzte sagen, dass es anders ist. Arid Uka schwieg. So weiß man nicht, wie alles kam. Plötzlich hatte er auf Facebook seine Freunde durch Menschen mit islamischen Namen ersetzt. Wahllos. Er hatte nur noch Hosen getragen, die über dem Knöchel enden. Auf seinem iPod fanden sich 229 Dschihad-Gesänge, er hörte sie noch in der S-Bahn zum Tatort. Auch Deso Dogg hörte er. Als er schoss, war er ganz allein, ohne Gruppe, ohne Hintermänner. Wie will man so einem Einzeltäter auf die Spur kommen? Abu Khalid al-Suri, der bisweilen als Clausewitz der Terrororganisation al Qaida bezeichnet wird, hat die Strategie des „Einsamen Wolfs“ in einem 1600-seitigen Internet-Manifest beschrieben. Zu Hause bleiben, nicht auffallen und dann zuschlagen. Wie kann man solche Leute aufspüren? Die ehrliche Antwort: Gar nicht. Nur wenn Verschwörer miteinander kommunizieren, besteht eine Chance, etwas davon mitzubekommen. Wenn sie Bestandteile für Sprengstoff besorgen, Zünder beschaffen, Pläne besprechen müssen. Wenn einer einfach nur abdrückt, gibt es kaum eine Chance, ihn aufzuhalten. Aber was dann? Kann man sie wenigstens verstehen? Sie dadurch erkennen und stoppen? Es ist die Frage aller Fragen: Warum werden diese Menschen so? Sind sie krank? Verrückt? Der Essener Psychiater Norbert Leygraf hat mittlerweile 29 Islamisten begutachtet, auch Arid Uka. Er kann an ihnen grundsätzlich nichts Krankhaftes finden. „Glaube ist keine Krankheit“, sagt er. Auch dann nicht, wenn seine Anhänger ihn weltweit verbreiten oder dafür in den Heiligen Krieg ziehen. Man werde den Dschihadisten nicht gerecht, wenn man sie „schlicht unter dem Aspekt einer psychischen Abnormität betrachtet“, so Leygraf in einem aktuellen Aufsatz. Bei der ersten Terrorgeneration, die Anfang der 2000er-Jahre gefasst wurde, war auffällig, dass die Männer es zu nichts gebracht hatten und sich in einer Sackgasse des Lebens fühlten − aus der sie der Dschihad vermeintlich wunderbarerweise herausholte. So war zum Beispiel einer der Köl-

ner Kofferbomber von seiner Familie im Libanon auserkoren, Ingenieur zu werden. Er schaffte es nicht, spielte aber seiner Familie den erfolgreichen Studenten vor − als ein Bruder ihn in Deutschland besuchen wollte und die Lüge aufzufliegen drohte, wollte er zumindest mit einem Attentat Ehre einlegen. Psychiater Leygraf beurteilt das so: Der Attentäter habe sich aus dem „beschämenden Eingeständnis des eigenen Versagens durch eine Flucht nach vorn in die Rolle des glorreichen Gotteskämpfers“ befreit. Doch bei den jungen, in Deutschland aufgewachsenen Islamisten greift diese Erklärung nicht mehr. Leygraf sieht vermehrt „egozentrische, impulsive, wenig leistungsbereite junge Männer“ den fundamentalistischen Islam dazu nutzen, „ihr überhöhtes Selbstwertgefühl zu präsentieren und ihre aggressiven Impulse scheinbar moralisch legitimiert auszuleben“. So wie Murat K., der Messerstecher von Bonn. Oder vielleicht auch Marco G., der mutmaßliche Bombenleger von Bonn. Das ist nicht beruhigend. Noch beunruhigender ist, was Leygraf folgert. Oft reiche den Jungen allein die Faszination, zu einer scheinbar elitären Gruppe zu gehören und für ethisch hochstehende Ziele in den Kampf ziehen zu können. Der Dschihad sei nur eine weitere, wenn auch „besonders schicksalsträchtige“ Möglichkeit, sich im Prozess des Erwachsenwerdens auf dem Weg ins rechte Leben zu verirren. Man könnte es auch so sagen: Wer früher Scientology auf den Leim ging oder politischer Extremist wurde, der zieht heute in den Dschihad. Selbst Irrwege unterliegen Moden. Mit diesen Irrwegen, mit diesen Bedrohungen gehen die deutschen Behörden schon lange um. Der Islamische Staat und seine Faszination allerdings ist neu, unbekannt und schon deshalb noch schwerer einzuschätzen. Jedes Video, jede Erklärung, jeder Facebook-Eintrag des Islamischen Staates und seiner Anhänger wird analysiert. Dazu kommen Abhörmaßnahmen, aber die Anhänger des IS wissen, dass sie überwacht werden. Neuerdings tauschen sie sich immer häufiger über Instagram oder russische Server aus. So übermittelten sie die Aufforderung an ihre Brü-

der, vor dem Berliner Fernsehturm mit ISSymbolen zu posieren. Die Art der Gefahr hat sich in den letzten Jahren verändert. Die neuen Dschihadisten gehen radikaler, bedingungsloser, erbarmungsloser vor − auch was sie selbst betrifft. Die Attentäter von Köln, die 2006 zwei scharfe Bomben in Regionalzüge nach Koblenz und Dortmund stellten, machten sich rechtzeitig aus dem Staub und merkten deshalb nicht, dass ihre Bomben nicht zündeten. Auch die Männer der Sauerlandzelle wollten sich nicht unbedingt selbst opfern, ihnen war es wichtig, möglichst viele „amerikanische Schlampen“ in Diskotheken zu töten. Die Leute aber, die jetzt aus dem Irak zurückkehren, sind anders. Früher waren viele ernüchtert, die meisten hatten den Krieg gar nicht gesehen, sie waren froh, wieder daheim zu sein. Heute, sagt der Verfassungsschutz, gingen viele bereits mit dem Ziel zu töten zu IS. Auch nach ihrer Rückkehr nach Deutschland gebe es keine Einsicht, viele bewegten sich in den gleichen salafistischen Gemeinden, rekrutierten neue Kämpfer. Verfassungsschutz und Polizei kämpfen einen verzweifelten Kampf, um die Ausreise über die Türkei nach Syrien zu verhindern. Sie entziehen Pässe, doch für die Reise in die Türkei reicht ein Personalausweis. Dann ist es nicht mehr weit nach Syrien. Deswegen haben sich die Innenminister von Bund und Ländern am Freitag zu einer Sondersitzung getroffen, um schnell Abhilfe zu schaffen. Islamisten, die in den Dschihad ziehen wollen, soll auch der Personalausweis entzogen werden. Damit sie nicht mehr reisen können. Doch sie werden bald ein neues Schlupfloch finden. Denn die Dschihadisten wer-

den immer professioneller. Bei der Sauerlandzelle konnte die Polizei noch unbemerkt das Sprengstoffgemisch gegen harmlose Brühe austauschen. Viele der Gruppen, die 2003, 2004 im Blickpunkt der Ermittler standen, kommunizierten noch fröhlich über Telefon. Bei den Kofferbombern von Köln aber war der Bombenaufbau professionell, es funktionierte nur eine Kleinigkeit nicht – sonst wären die Sprengsätze in voll besetzten Regionalzügen explodiert. Und für das, was Silvio K., der Deso-Dogg-Fan aus Sachsen, seinen Brüdern an Attentatsmöglichkeiten empfiehlt, ist gar nicht viel Wissen und Vorbereitung nötig: für Schüsse in Schwimmbädern, Kinos und Schulen.

Die Behörden sehen mit Sorge auf Brüssel, wo im Sommer ein Dschihad-Rückkehrer im Jüdischen Museum auf eine Besuchergruppe schoss. Vier Menschen starben. Viel wahrscheinlicher als ein großer Bombenanschlag, sagt ein hoher deutscher Sicherheitsbeamter, sei eine Einzelaktion – viel wahrscheinlicher und auch viel schlechter zu verhindern. Nach dem 11. September 2001 machte man sich Gedanken über Anthrax-Verseu-

chung. In Berlin wurden schon Pocken-Reihen-Impfungen geübt, aus Angst vor Osama bin Ladens Biologen. Es war eine grandiose Fehleinschätzung. Heute weiß man: Das ist alles viel zu schwierig. „Wir haben es bei den deutschen Dschihadisten mit Leuten zu tun, die schon im ChemieGrundkurs durchgefallen sind“, sagt ein Sicherheitsmann. Ganz einfache Aktionen wie der Anschlag im Jüdischen Museum in Brüssel können viel wirkungsvoller sein. Dennoch ist der Ton vorsichtig, in dem darüber gesprochen wird, was sein könnte. Es ist der Ton von Innenminister Thomas de Maizière, der gar nichts davon hält, die Menschen nervös zu machen, solange es keinen Hinweis auf einen konkreten Täter, eine konkrete Tat gibt. Und den gibt es nicht. Am weitesten wagt sich noch Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen vor: „Wir tun alles, was möglich ist, um einen Anschlag zu verhindern.“ Denn ein Anschlag ist nicht nur ein Anschlag auf das Leben von Menschen, sondern auch auf das Lebensgefühl hier. Das Gefühl, in einer freien, demokratischen, offenen Gesellschaft zu leben, in der nicht jede Regung von Sicherheitsbedenken eingeengt werden darf; in der ein Oktoberfest stattfinden kann, obwohl es das ideale Anschlagsziel für Islamisten ist – mit Tausenden betrunkenen, halbnackten Ungläubigen. Trotzdem wird dort gefeiert. Aber es herrscht ein stiller, ein permanenter Alarmzustand. Verfassungsschutz und Polizei konzentrieren sich auf die Rückkehrer aus Syrien und dem Irak. Diese Operation hat in diesen Tagen riesige Ausmaße angenommen. Bei jeder Wiedereinreise eines Dschihadisten beginnt das gleiche Procedere. Gibt es harte Beweise, übernehmen Polizei und Staatsanwaltschaft. Gründe für eine Festnahme aber gibt es in den meisten Fällen nicht, es fehlt an Belegen, was die einzelnen IS-Anhänger im Kriegsgebiet wirklich getan haben. Wer vor einer Fahne des inzwischen verbotenen IS posierte oder gar mit einem abgeschlagenen Kopf in der Hand, macht es der Strafverfolgung leicht, aber das sind die wenigsten. Mindestens acht Rückkehrer hat die Polizei bisher festgenommen. Wo nur ein Verdacht besteht, übernimmt der Verfassungsschutz. Er kontrol-

liert die Kommunikation der Rückkehrer, die sozialen Medien und Telefone. Die Polizei hilft bei der Observation, denn das ist ein aufwendiges Geschäft, acht Mann pro Schicht braucht es. Gefährlich können die Heimkehrer werden, aber die Staatsschützer fürchten sich auch vor denen, die gar nicht erst fahren durften. Lückenlose Überwachung gibt es nur im Kino. Es sind einfach zu viele Verdächtige. Dazu kommt die offene Ansprache durch die Polizei, oft bereits direkt bei der Wiedereinreise. Dann kommt der Verfassungsschutz ins Haus, die Botschaft lautet stets: „Alles, was du machst, wird beobachtet.“ Immerhin 20 Prozent der Heimkehrer erklärten sich laut einer internen Verfassungsschutz-Statistik zur Kooperation bereit. Garantiert dieser riesige Aufwand also Sicherheit? Niemand im deutschen Sicherheitsapparat würde das behaupten. Bei aller Akribie, bei aller Mühe, Lücken werden bleiben: Islamisten, die man nicht kennt, Treffen, die man nicht beobachtet, Telefongespräche, die man nicht abhört. Es wird immer auch ein bisschen Glück dazukommen müssen, damit Deutschland weiter von Anschlägen verschont bleibt. Eben jenes Glück, das dieses Land bisher hatte. Ob es hält, ist nicht gewiss. Deso Dogg und die Seinen arbeiten daran, dass es nicht so bleibt. 2011 hat Deso Dogg eine CD aufgenommen. Das Cover zeigt das Brandenburger Tor, über dem die schwarze Fahne der Dschihadisten weht. Deso Dogg nennt Berlin, seine Heimatstadt, nun die „Kuffar Metropole“. Kuffar ist der abfällige Name für Ungläubige. Musikklubs sind für ihn inzwischen sündig, Frauen, die ohne männliche Begleitung aus dem Haus gehen, Huren, und NichtMuslime „die dreckigen Diener des Shaytan“, des Satans. Auch das passende Lied hat Deso Dogg schon geschrieben. Er gilt mittlerweile als bekanntester Dschihadist Deutschlands. Das Lied geht so: „Wir kämpfen für den Sieg, versprochen, dass es ihn gibt, egal, wohin wir geh’n, wird uns’re Flagge weh’n.“

Mitarbeit: Tomas Avenarius, Frederik Obermaier

16 FORUM & LESERBRIEFE

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

MEDIZIN-NOBELPREIS

SPRACHLABOR

SZ-WERKSTATT

Von Mäusen und Menschen Werner Bartens zog in seinem Leitartikel „Wenn Mäuse lügen“ vom 7. Oktober die Preiswürdigkeit der Forscher, die den Medizin-Nobelpreis 2014 bekamen, in Zweifel. Dazu gab es Pro und Contra: Den Mann zu finden, der vor 25 Jahren Jahren Rumäniens damaligen Diktator Nicolae Ceauşescu erschießen musste, ist das eine – ihm aber auch so nahe zu kommen, dass er seine Leidensgeschichte erzählt, gelingt nicht jedem. SZ-Chefkorrespondent Stefan Klein hatte dieses Glück für seine Seite-Drei-Reportage „Das Leben nach dem Tod“, die am 14. Oktober erschienen ist. Hier sein Werkstattbericht dazu:

Bewegung ist alles Wo liegt das Navigationssystem im Gehirn und wie funktioniert es? Für die grundlagenwissenschaftliche Erforschung dieser Fragen wurde dieses Jahr der Medizinnobelpreis an Forscher aus Norwegen und England verliehen. Werner Bartens fragt, ob dieses Thema Alfred Nobels Anspruch an Arbeiten von „größtem Nutzen für die Menschheit“ erfülle, da es fern von praktischer Anwendbarkeit am Patienten sei. Die klare Antwort darauf ist: Ja! Auch Ärzte und klinische Forscher haben zunehmend erkannt, dass räumliche Orientierungsstörungen bei Volkserkrankungen wie Demenz oder altersbedingten Störungen der Sinnes-Systeme zu den zentralen Leitsymptomen gehören und für die Lebensqualität und Funktionalität der Patienten eine entscheidende Rolle spielen. Mehrere Millionen Patienten sind in Deutschland davon betroffen. Die Grundlagenforschung zum Thema ist längst am Krankenbett angekommen. Einem Forscherteam aus dem Klinikum Großhadern gelang 2005 erstmals der Beweis, dass eine Störung der Gleichgewichtsorgane im Innenohr zu einer deutlichen Schrumpfung der zentralen Schaltstelle des Navigationssystems im Gehirn, dem sogenannten Hippocampus, führt – verbunden mit einer Störung der Orientierungsfähigkeit betroffener Patienten. Die klinische Forschung am Hippocampus zeigt die große Anpassungsfähigkeit dieser Hirnregion und die zentrale Rolle geistiger und körperlicher Betätigung für die Erhaltung von dessen Funktion. In den vergangenen Jahren konnten durch bildgebende und neuropsychologische Untersuchungen am Menschen erstaunliche Parallelen zu den Ergebnissen der Untersuchungen bei Ratten gefunden werden. Dies liegt daran, dass es sich bei der räumlichen Orientierung um ein seit Urzeiten im Gehirn eingeprägtes Verhaltensmuster handelt. Welche Konsequenz kann also das Verständnis der neurobiologischen Grundlagen der räumlichen Orientierung für die Alltagsmedizin haben? Klinische Tests zur Raumorientierung können einfach und kostengünstig zur Früherkennung demenzieller Erkrankungen eingesetzt werden. Trainingsprogramme zur gezielten Förderung von Gedächtnis- und Raumorientierungsfunktionen können möglicherweise auch beim Menschen im begrenzten Maße den geistigen Leistungsabfall durch Alterungsvorgänge verlangsamen. Bei Ratten wurde im Hippocampus eine Nervenzellneubildung allein durch vermehrte Bewegung und Orientierungsaufgaben gefunden. Es müssen also nicht immer aufwendig entwickelte apparative Tests und Medikamente sein. Gerade dieser Nobelpreis zeigt, dass Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung manchmal auch zu einfachen Behandlungsstrategien mit hoher „praktischer Relevanz“ und großem Nutzen für die Patienten führen. Dr. Andreas Zwergal und Kollegen Deutsches Schwindel- und Gleichgewichtszentrum, Klinikum Großhadern, München

NATÜRLICH KANN DIE unbedachte Verwendung der Konjunktion um – zu große Albernheiten bewirken. Etwa: „Karl ging in die Stadt, um dort überfahren zu werden.“ Dass Karl nichts weniger wollte, als überfahren zu werden, ist anzunehmen. Einen vergleichbaren Nichtwillen unterstellt Leser St. den Fußballern von Manchester City, von denen er erfuhr, dass sie das Achtelfinale erreichten, „um dort am FC Barcelona zu scheitern“. Angesichts dessen, dass dieser Finalsatz jegliche Absicht vermissen lässt, fragt Herr St., ob er die Zeitung lese, um sich zu ärgern. Da sei Gott vor! Indessen ist auch dieses Sprachsegment nicht frei von Untiefen. Der Regel, dass mit um – zu eine Absicht ausgedrückt werden soll (Karl fastete, um abzunehmen), steht die Freiheit gegenüber, auch unbeabsichtigte Folgen so anzuzeigen. Walter Jungs Grammatik belegt das mit dem Satz: „Er verschwand, um nicht wieder gesehen zu werden“, rät aber zum vorsichtigen Gebrauch dieses Stilmittels. Die Dudengrammatik (1959) findet, dass so ein Anschluss besondere Ausdruckskraft besitze, wenn „eine Schicksalsbestimmung ausgedrückt werden soll“. Sie stützt sich dabei auf Goethes Eintrag über sein letztes Treffen mit Schiller: „. . . so schieden wir vor seiner Haustüre, um uns niemals wiederzusehen.“ (Damit soll keineswegs angedeutet werden, dass auch im Fall Manchester vs. Barcelona das Schicksal mitgespielt hätte.) Harald Weinrich handelt den Komplex auf hoher Ebene, aber mit ähnlichem Ergebnis ab. Sein Beispielsatz: „Sie kam nach Hause, um festzustellen, dass ihr Mann sie verlassen hatte.“ Die Erläuterung: „Ein Ziel braucht also nicht unbedingt vom Handelnden intendiert zu sein. Es kann mit um – zu auch ein ,Ende‘ angezeigt werden, das nicht als ,Zweck‘ intendiert ist.“ Dieses Ende muss ja nicht unbedingt ein „dickes“ sein, wie ein Zitat aus Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ beweist: „ Die Sonne, welche soeben unter dem Rande mächtiger Wolken herabhing, um in das schwarzgrüne Wipfelmeer zu versinken, goss Ströme von Purpur über den Forst.“ hermann unterstöger Abonnement: www.sz.de/abo Die Süddeutsche Zeitung wird als gedruckte Zeitung auf Papier und über die SZ-App digital vertrieben. Sie erscheint werktäglich, freitags mit SZ Magazin. Monatsbezugspreise inkl. Umsatzsteuer: Zeitung bei Zustellung frei Haus: in Bayern 51,40 Euro, außerhalb Bayerns 54,40 Euro, für Studierende 25,90 Euro (nach Vorlage einer Bescheinigung). Weitere Preise (z.B. im Ausland) und Bestellung online. SZ Digital (inkl. SZ E-Paper): 29,99 Euro, Vorzugspreis für tägliche Abonnenten 7,50 Euro. Bankkonto: Deutsche Bank (IBAN: DE54 7007 0010 0203 9394 00, BIC: DEUTDEMMXXX). Das Abonnement kann schriftlich mit einer Frist von vier Wochen zum Monatsende bzw. zum Ende eines vorausberechneten Bezugszeitraumes gekündigt werden. Abonnenten- und Leserservice: Telefon (089) 21 83-80 80, Fax (089) 21 83-82 07, www.sz.de/abo und www.sz.de/digital (Bestellung, Information, Service) SUEDDEUTSCHE ZEITUNG (USPS No. 0541550) is published daily except Sunday and holidays by Sueddeutsche Zeitung GmbH. Subscription price for USA is $ 970 per annum. K.O.P.: German Language Pub., 153 S Dean St, Englewood, NJ 07631. Periodicals postage is paid at Englewood, NJ 07631 and additional mailing offices. Postmaster: Send address changes to: SUEDDEUTSCHE ZEITUNG, GLP, POBox 9868, Englewood, NJ 07631.

SZ-ZEICHNUNG: KARIN MIHM

Basisarbeit zahlt sich aus Ja, es ist mühsam, neue innovative Medikamente zu finden und sie bis zur Zulassungsreife zu führen. Ein grundlegendes Verständnis dieser Prozesse stellt die Voraussetzung für neue therapeutische Ansätze dar und fließt seit Jahren auch in die Praxis ein. Wir ernten heute die Früchte dieser 30 Jahre zurückliegenden Basisarbeit. Ich denke dabei an die therapeutischen Ansätze der vergangenen Jahre zur Therapie der Multiplen Sklerose und die Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen. Auch die komplexen neurorehabilitativen Maßnahmen nach einem Schlaganfall gehören dazu. Vielleicht hilft dem Autor ein Besuch in einer neurologischen Rehabilitationsklinik, um zu ermessen, wie wichtig das Verständnis der Raumorientierung ist und was zu tun ist, wenn jemandem dieser Sinn verloren geht. Abkürzen funktioniert nicht in der Medizin. Deshalb ist es ein Glück für unsere künftigen Patienten, dass es Menschen gibt, die sich mit den grundlegenden Mechanismen unseres Körpers befassen und dafür ihr Berufsleben in einem Labor verbringen. Danke John O’Keefe und May-Britt und Edvard Moser für ihre geduldige Arbeit. Danke für die Anerkennung ihrer Arbeit. Dr. Katrin Schulte, Düsseldorf

Das Leiden der Tiere Bartens trifft den Nagel auf den Kopf: Biomedizinische Grundlagenforschung, wie die der frisch mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichneten Wissenschaftler, ist eben keine direkte Vorstufe zur medizinischen Anwendbarkeit. Während Forscher zur Beschaffung von Fördergeldern und für die Genehmigung von immer neuen Tierversuchen ungeniert Therapieansätze für Alzheimer, Krebs oder Parkin-

son in Aussicht stellen, rückt bei ihrer eigentlichen Arbeit der Patient immer weiter in den Hintergrund. Gelingt es dann beispielsweise, einen Gendefekt in Mäusen zu erzeugen, bejubeln Wissenschaftsjournalisten den vermeintlichen Durchbruch. Dabei ist der Weg vom sogenannten Tiermodell zur erfolgreichen Therapie am Menschen nicht nur extrem weit, sondern er existiert oft gar nicht. Wie Bartens richtig sagt: „Mice tell lies.“ So werden für noch so abgehobene Experimente der Grundlagenforschung Gelder und Preise ausgeschüttet wie am Fließband, und Abermillionen Tiere weltweit leiden unter tödlichen Experimenten, deren Ergebnisse nur in den seltensten Fällen klinisch anwendbar sind. Umso erfreulicher, dass die SZ einen so klugen Beitrag zum Thema veröffentlicht. Christine Janssen Akademie für Tierschutz, Neubiberg

Fragwürdiger Nutzen Auch unserer Einschätzung nach ist beim diesjährigen Nobelpreis für Medizin der Nutzen für die Menschheit sehr fragwürdig. Dahingegen ist durch den Nobelpreis für Chemie an die drei Forscher Stefan Hell, Eric Betzig und William Moerner (Fluoreszenzmikroskopie an lebenden Zellen) ein großer Nutzen abzusehen. Durch diese neue Methode kann man erstmalig in lebenden Zellen kleinste Arbeitseinheiten der Zellen in ihrer Funktion beobachten. Dieses führt zu einem enormen Erkenntnisgewinn über menschliche Zellen und ermöglicht die Vermeidung tierexperimenteller Forschung. Zum Beispiel lassen sich toxikologische Wirkungen an den kleinsten Strukturen lebender Menschenzellen (also für uns interessanter Zellen) beobachten. Dadurch lassen sich toxikologische und pharmakologische Aussagen treffen, für die heute noch sehr viele Tiere

leiden und sterben. Da die Alzheimer-Erkrankung eine systemische Erkrankung des gesamten Gehirns mit Ablagerung von Proteinpolymeraten (sog. Alzheimer Fibrillen) darstellt, ist bezüglich ihrer Behandlung nichts durch die Entdeckung von Orientierungszellen in Rattenhirnen gewonnen, selbst wenn die Frühsymptome einer Alzheimer-Erkrankung im Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und dann der räumlichen Orientierung bestehen. Im Gegensatz dazu könnte man sich vorstellen, dass man mittels der Fluoreszenzmikroskopie sehen kann, wie sich die Hirnzellen auf molekularer Ebene stufenweise verändern, entsprechend den Stadien dieser Erkrankung. Dr. Karen Gellner und Bernhard Bruch, Aachen

„Es war so nicht geplant. Ich bin ja eigentlich mehr der Asien- und Afrika-Reisende, aber jetzt stelle ich plötzlich fest: Ich war dieses Jahr vier Mal in Rumänien. Merkwürdig. Und auch wieder nicht. Jeder Reporter ist ja immer nur so gut wie der sogenannte Fixer vor Ort, der ihm zuarbeitet, der die Kontakte macht, der Reisen vorbereitet und übersetzt. Mein Fixer in Rumänien heißt Calin. Er ist beängstigend dürr und hager, er lacht nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, und wenn es spannend wird im Interview, muss er garantiert gerade mal verschwinden. Aber was viel wichtiger ist: Calin weiß alles, findet alles, kennt alle. Er hat einen Freund, der ist Fotograf von Beruf, und den Chauffeur macht er auch. Vor allem aber: Calin hat Ideen. Beim vorletzten Besuch sagte er: „Übrigens, vor 25 Jahren…“ Und ich sagte: „Kommt man an die ’ran, die Männer vom Exekutionskommando?“ Klar, sagte Calin, und wenn Calin klar sagt, dann ist die Sache klar. Das blutige Ende des Tyrannen Nicolae Ceauşescu, kein wirklich heiteres Thema. Aber natürlich ein Thema. Calin hat dann noch etwas gemurmelt von Vampiren, geöffneten Gräbern und der Asche von Menschenherzen, er wüsste da einen Ort in den Karpaten… So ist das, wenn man das Glück hat, mit einem erstklassigen Fixer zu arbeiten, die Themen gehen nicht aus.“

Stefan Klein, 64, war Afrika- und Südostasienkorrespondent der Süddeutschen Zeitung. Dann ging er nach London, um über das Großbritannien Tony Blairs zu berichten. Seit 2004 ist er Chefkorrespondent der SZ.

KORREKTUREN → In „Von der Schule in den Kampf“ auf Seite 5 vom 15. Oktober war der erste Satz missverständlich formuliert. Es hätte heißen müssen: „Knapp zwei Drittel (61 Prozent) der Muslime aus Deutschland, die für die Terrormiliz IS in Syrien und im Irak kämpfen, wurden hier auch geboren.“ Die beiden Wörter „aus Deutschland“ fehlten leider. → In der Grafik „Die Weltkarte des Öls“ auf Seite 21 vom 16. Oktober ist die weltweite Ölfördermenge pro Tag mit 72 842 Millionen Barrel angegeben. Das ist nicht korrekt. Tatsächlich liegt die weltweite Fördermenge bei 72 842 Tausend Barrel pro Tag. Außerdem müssten die als Kreise visualisierten Fördermengen und Reserven in Lateinamerika größer dargestellt werden, die Reserven in Afrika größer und die dortige Fördermenge kleiner.

FOTO: JÖRG BUSCHMANN

Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, die Texte zu kürzen. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung und bei Süddeutsche.de zu veröffentlichen. Es können nur Zuschriften veröffentlicht werden, die sich auf benannte Artikel der Süddeutschen Zeitung beziehen. Zuschriften ohne Angabe des vollen Namens und der vollständigen Adresse können wir leider nicht bearbeiten. Bitte geben Sie für Rückfragen auch immer Ihre Telefonnummer an. Fax: 089/21 83-85 30 [email protected]

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20° bis 25°

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Nullgradgrenze: 4200 m

14.11.

Berlin Bremen Brocken Dortmund Dresden Düsseldorf Erfurt Essen Feldberg Feldberg/Ts. Frankfurt Freiburg Freudenstadt Garmisch Hamburg Hannover Ingolstadt Karlsruhe Kassel Kiel Koblenz Köln Konstanz Leipzig Lindau List/Sylt Lübeck Magdeburg Mannheim München Nürnberg Oberstdorf Osnabrück Passau Rostock Saarbrücken Schleswig Schwerin Stuttgart Trier Wiesbaden Zugspitze

Europa wolkig Schauer heiter wolkig wolkig wolkig wolkig wolkig heiter wolkig wolkig wolkig heiter heiter Schauer wolkig wolkig wolkig wolkig Schauer wolkig wolkig wolkig wolkig wolkig Schauer Schauer wolkig wolkig wolkig wolkig heiter wolkig wolkig Schauer wolkig Schauer Schauer wolkig wolkig wolkig heiter

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Europa

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Weltwetter wolkig sonnig wolkig sonnig wolkig Schauer wolkig heiter sonnig heiter Schauer sonnig Schauer Schauer heiter Schauer Schn.sch. sonnig heiter wolkig heiter heiter heiter wolkig wolkig wolkig sonnig heiter

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DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

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HF2

Gerettet

FEUILLETON

Der Schriftsteller John Burnside über die Schrecken der Jugend und seine wilden Jahre  Seite 20

Der Pianist

KO M M E N TA R

Die Botschaft von Rio

Aiham Ahmed hat Klavier studiert. Er spielte Mozart und Rachmaninoff. Jetzt lebt er in einem syrischen Lager für palästinensische Flüchtlinge. Dort tritt er auch auf. Mitten auf der Straße – selbst wenn ihm keiner zuhört sident Nasser. Alle glühen vor Eifer für die Nation, die Revolution, den Sieg. Heute, im Jahr vier des Kampfes um die arabische Seele, erleben die Nachtigallen der Agitation einen neuen Frühling. Syrische Aufständische und libysche Milizen, manche irakische Dschihadis und ägyptische Patrioten schätzen Musik zur Stärkung der Moral. Aiham nicht: „Mir steht das Heldentum bis hier. Unser Leben ist nicht heroisch, sondern erbärmlich.“ Musikalisch ist er, vorsichtig ausgedrückt, unterfordert. Er vertont Texte von Freunden und will sein schwindendes Publikum nicht verschrecken. „Für Elise“ zum Beispiel wäre viel zu melancholisch. Deshalb beschränkt er sich auf wenige Akkorde, ein paar schmissige Refrains, alles in allem eher ein Geschrummel. So sehr es ihn freut, dass er den Menschen etwas geben kann, so sehr verletzen ihn seine Auftritte. „Ich habe doch nicht 20 Jahre lang studiert, um so etwas Simples zu spielen“, sagt er. Die Hölle ist für ihn kein Grund, den künstlerischen Anspruch aufzugeben. Morgen wird er wieder hinausziehen mit seinem Klavier, einem eher unarabischen Instrument. Es ist ein schlichter Kasten, den er vor 20 Jahren einer Libanesin abkaufte, die ihn ihrerseits schon 20 Jahre besessen hatte, den er selbst stimmt, wenn sich die Saiten durch das Geruckel über den aufgerissenen Asphalt gelockert haben. Er wird die Hauptstraßen meiden, die Moscheen, überhaupt alle belebteren Plätze. Denn neuerdings wimmelt Jarmuk vor Dschihadisten. Sie wurden aus den umliegenden Orten vertrieben und fielen in Jarmuk ein, und sie verbieten Musik. Aiham wird trotzdem spielen, er wird einen Weg finden. Vielleicht wird er ein Lied über sie komponieren.

von sonja zekri

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Zeit für Musik br-klassik.de

strument der Kontrollgesellschaft, sondern einen Hebel der Befreiung sehen. Oder die Schriftstellerin Taiye Selasi, die sich vom westlichen Prinzip der Nationalität als Identitätsstifter befreit hat. Zum Optimismus des Südostens gehört auch ein neues Selbstbewusstsein, mit dem sich diese Intellektuellen von den Idealen und auch vom Pessimismus der nordatlantischen Kulturkontinente lösen wollen. Diese Woche erklärte der indische Literaturkritiker Pankaj Mishra im Guardian ausführlich, warum das Weltbild und die moralische Hoheit des Westens an ihre Grenzen geraten sind. Nicht jede Abkehr vom Zeitalter der westlichen Aufklärung formuliert sich so radikal. Doch es wird ein Kraftakt sein zu verhindern, dass aus der Unwucht im Zeitgeist kein Polsprung wird. Erste Versuche gibt es. Das European Center for Constitutional and Human Rights wird im November Menschenrechtsanwälte aus aller Welt nach Berlin einladen. Dort werden sie auch darüber reden, dass sich die Länder des Südens und des Ostens immer weniger auf die völkerrechtlichen und humanitären Interventionen des Nordens und des Westens verlassen. Die erste Aufgabe der Intellektuellen beider Welten wird deswegen sein, nicht nur einen globalen Zeitgeist zu finden, sondern auch den Solidaritätsgedanken neu zu definieren. Ohne die Rollen der Gönner und der Opfer.

„Alle Musiker wünschen sich Erfahrung und Ruhm. Ich auch.“ Manche Menschen lassen sich von ihm entführen, vor allem die Kinder. Eines der Videos, die er ins Netz gestellt hat, zeigt Sarah, sieben Jahre. Sie hüpft wie ein Gummiball, und beim Refrain zerreißt es sie vor Eifer: „Bruder, du bist so lange weg. Du bist in Beirut, in der Türkei. Wir vermissen dich in Jarmuk.“ Auf frühen Clips sieht man einen Greis mit Geige und dunkler Brille, das ist Aihams Vater, einst Geiger und Leiter einer Kapelle. Er spielte noch mit seinem Sohn in Jarmuk, als er schon blind war, aber dann schwächte ihn der Hunger, sein Rheuma wurde schlimmer und beendete sein Spiel. Ohnehin kommen Monat für Monat weniger Menschen, um Aiham zu hören. „Verhungernde singen nicht“, sagt er.

Dem Tod ein paar Takte Leben abtrotzen: Erst kam der Hunger über Jarmuk, jetzt wimmelt es vor Dschihadisten. Nach Europa kann Aiham Ahmed nicht flüchten – aber in die Musik. FOTO: AFP/RAMI AL-SAYED

Von Bagdad bis Benghasi geben sich Hunderttausende dem Blutrausch hin, einem Fetisch der Gewalt. So sind die Menschen, heißt es, so sind sie vor allem im Nahen Osten. Aiham Ahmed beweist: Sie sind es nicht. Wie Dmitri Schostakowitsch, der seine 7. Sinfonie im belagerten Leningrad komponierte, wie Władiysław Szpilman, Vorbild für Roman Polanskis Holocaust-Film „Der Pianist“, wie die Konzertbesucher im Warschauer Ghetto und die Komponisten im KZ Theresienstadt, folgt er dem anderen, ebenso mächtigen menschlichen Trieb: dem Drang nach schöpferischem Ausdruck, nach Schönheit, nach Kunst. Er hätte gern am Moskauer Tschaikowski-Konservatorium studiert, er ist erst 28, er müsste noch viel lernen. Gewiss, er hat das Konservatorium in Damaskus besucht, auf dem Kassiun-Berg, neben dem Präsidentenpalast und Diplomatenvillen. Jeden Tag fuhr er als Kind aus dem Lager in die Glitzerwelt und wieder zurück. „Ich habe sieben Stunden täglich geübt, Rachmaninoff, Mozart, Chopin. Es war wie beim Rauchen, ich brauchte es.“ Später besuchte er die Musikalische Fakultät in Homs, als einer von 270 Studenten: „Wir waren die Besten der Besten.“ Es gab bittere Momente, wenn syrische Kommilitonen zum Studium nach Frankreich und Deutschland zogen und er, der Flüchtling, in Syrien blieb, ohne Papiere – wie Millionen andere Palästinenser. „Alle Musiker wünschen sich Erfahrung und Ruhm. Ich auch“, sagt Aiham. Verglichen mit der Gegenwart waren es goldene Zeiten. Heute verkauft er Falafel, um Frau und Kind zu ernähren, und ist unter den Verlorenen von Jarmuk vielleicht der einsamste. Klassik und Jazz, die Musik, die er liebt, gilt vielen Menschen hier als fremd, als Kulturimperialismus oder kolonialer Überrest. Dabei ist es doch so leicht, diese Welten zusammenzubringen, findet Aiham, und das beweist er jetzt mal. Er trällert „Für Elise“, perlend, schwerelos, klar, schließlich hat er auch Gesang studiert: „Sehen Sie. So klingt Beethoven bei Ihnen.“ Und dann eine arabische Variante, dieselbe Melodie, aber unschärfer, gleitend, ohne die westliche Eindeutigkeit, sondern irgendwie verhandelbar: „Das wird bei uns daraus.“ Aber es ist nicht die Zeit für Kompromisse. Die arabische Musikgeschichte ist voller Propagandawerke, manche sind künstlerisch wertvoll und gehören zum kulturellen Erbe der Region wie die Hymnen der ägyptischen Diva Omm Kalthoum für Prä-

Gedankenturm

Ein großes Glück: Der Film über den Musiker, Dichter, schwarzen Dandy Nick Cave.  Seite 18

Der Architekt Wolf D. Brix verrät, wie er die Europäische Zentralbank entworfen hat.  Seite 24

Sturmgedanken FOTOS: OH, DPA

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»Raulff ist ein Mann von stupender Belesenheit und er erzählt vor allem großartig.« Stephan Speicher, Süddeutsche Zeitung Mit Witz und Charme besichtigt Ulrich Raulff, ehemaliger Leitender Redakteur der SZ und seit zehn Jahren Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach, die Epoche der 70er-Jahre und gewinnt diesem theoriebesessenen und anarchielustigen Jahrzehnt Erkenntnisse ab, die es freiwillig nicht preisgeben wollte: ein kleines Porträt der »Generation Theorie«.

Ulrich Raulff Wiedersehen mit den Siebzigern Die wilden Jahre des Lesens 170 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, € 17,95 (D)

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s gibt eine Unwucht im Zeitgeist der Kontinente. Seit dem Beginn der Aufklärung waren Europa und Amerika vom historischen Urvertrauen geprägt, dass sich die Dinge zum Besseren entwickeln. Durchaus nachvollziehbar: Freiheit, Wohlstand und politischer Einfluss der Bürger sind heute keine Privilegien mehr, sondern Rechte. Die ersten Risse in diesem Urvertrauen zeigten sich während der letzten vier Jahre. Mit der Ballung der Krisen und Katastrophen ist der Optimismus der Aufklärung aus dem Nordwesten in den Südosten abgewandert, nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Damit ist es an der Zeit, die Welt nicht mehr nur mit dem Weltbild der Europäer und der Amerikaner zu betrachten. Es sind schließlich Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländern, die heute für Veränderung und Fortschritt kämpfen, während die Bürger in den nordatlantischen Kontinenten auf die Straßen gehen, damit alles so bleiben kann wie bisher. Es war kein Zufall, dass das Ideenfestival Ted Conference in diesem Herbst erstmals auf der südlichen Halbkugel stattfand, in Rio de Janeiro. Und es waren dann auch die Redner aus Afrika, Asien und Südamerika, die dort über Chancen sprachen, nicht über Krisen. Die panafrikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Sipho Moyo zum Beispiel, die Afrika nicht nur als Abbauhalde für Rohstoffe, sondern als Motor der Weltwirtschaft betrachtet. Oder der Universitätsgründer Fred Swaniker, der mit einem Hochschulnetz verhindern will, dass die Klügsten und Besten seines Kontinents auswandern. Südamerikanische und afrikanische Aktivisten, die im Internet kein In-

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© Marijan Murat

von andrian kreye

s dauert zwei Monate, bis Aiham ans Telefon geht, Wochen, in denen er Mitteilungen auf Facebook streut, Mittelsmänner prüft oder einfach schweigt. Manchmal gibt es in Jarmuk keinen Strom. Schließlich aber ist die Leitung in die Hölle erstaunlich klar. Aiham Ahmed ist lange nicht mehr aufgetreten, vier Tage schon, denn eine neue „Bedrohung“ ist aufgetaucht, mehr sagt er nicht. Jedenfalls: Morgen will er es wieder versuchen, auf den Straßen des einstigen Vorzeige-Flüchtlingslagers und jetzigen Trümmerhaufens Jarmuk sein Klavier auf einen Pick-up laden, irgendwohin fahren. Und spielen. Im Repertoire hat er Lieder wie „Es gibt kein Wasser“ oder „Der UN-Lebensmittelkarton“, Skizzen aus einem furchtbaren Alltag mit matt funkelnder Zuversicht: „Ganz gleich, wie lang die Nacht auch dauert, die Sonne scheint allein für uns.“ Folgende für politische arabische Musik unverzichtbare Elemente fehlen: Blut, Kalaschnikow, Märtyrerschwulst. Aiham Ahmed ist Pianist, außerdem Palästinenser, vor 28 Jahren geboren in Jarmuk in der Nähe eines Hähnchenstandes. Und er hasst Phrasen. Das Flüchtlingslager Jarmuk ist ein Stadtteil im Süden von Damaskus – und ein Ort am Rande der Menschheit. Früher wog Aiham 70 Kilo, heute wiegt er 52. Manche Menschen in Jarmuk verloren in den letzten zwei Jahren zwei Drittel ihres Körpergewichts, 150 verhungerten. Deshalb rechnet Aiham im Moment nicht mit großem Publikum. Manche halten ihn ohnehin für durchgedreht. „Da kommt der Verrückte“, sagen sie, wenn er mit seinem Klavier anrollt. Und als es ganz schlimm war, als die Menschen Tierfutter und Gras aßen, haben einige ihn verflucht: „Wir sterben, und du machst Musik.“ Dabei empfindet er das Gegenteil: Er trotzt dem Tod ein paar Takte Leben ab, der Enge die Verheißung von Freiheit: „Ich kann alles ausdrücken, was mich quält oder was mir Kraft gibt, Wut, auch Liebe. Und natürlich ist es eine Flucht aus Jarmuk.“ Jahrzehnte nach der Vertreibung durch Israel sind palästinensische Flüchtlingslager keine Zeltstädte mehr, sondern Vororte mit Internetcafés und Nagelstudios. Mit 150 000 Palästinensern war Jarmuk einst das größte Lager in Syrien, steingewordener Beweis für die syrische Loyalität zu den palästinensischen Brüdern. Bis vor drei Jahren der Bürgerkrieg ausbrach. Die Syrer waren den Palästinensern großzügige Gastgeber, wenn auch aus politischen Gründen. Nun werden sie in einer grausamen historischen Volte selbst millionenfach vertrieben. Und der Krieg zerreißt nicht nur die syrische Gesellschaft. Palästinenser kämpften für und gegen Präsident Assad und auch miteinander. Jarmuk wurde zerbombt, von der syrischen Armee abgeriegelt, schließlich zum Symbol für eine neue Taktik des Regimes: Hunger als Waffe. Inzwischen darf die UN wieder Lebensmittel verteilen, nur gibt es kein Wasser, keine Ärzte, kein Benzin. 15 000 Menschen sind noch übrig, darunter Aiham Ahmed, der über die knisternde Telefonleitung kichert und summt und gute Wünsche schickt, ein sanfter, entrückter Faun, der sich der Logik des Krieges verweigert. Kein Opfer, kein Irrer. Ein Musiker.

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Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

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Unterwegs zur Weisheit

DIE GESTALTEN

Wie man mit den Mitteln des Kinos einen Song über das eigene Leben schreibt: Der Film „20 000 Days On Earth“ ist weit mehr als eine Dokumentation über den Musiker, Dichter und düsteren Dandy Nick Cave Das Genre des Musik-Dokumentarfilms ist in den vergangenen Jahrzehnten oft geschändet worden. Viel zu oft. Zufall ist das nicht. Die Versuchung scheint zu groß zu sein, einen Star einfach nur zu beobachten, also auf den geprüften Zauber der Aura zu setzen und das Ganze mit ein paar spektakulären Bildern aus der ruhmreichen Vergangenheit und ein paar Aufnahmen aus dem privaten Leben zu garnieren. Den Rest erledigt der von Ruhm, Neugier und Verehrung geblendete Fan dann schon selbst. Und so sind sogar die ambitionierteren Musik-Dokumentationen bestenfalls geschickte Montagen von ein paar guten Momenten und alten Geschichten (wie Malik Bendjellouls „Searching For Sugar Man“), schlimmstenfalls aber einfallslos aufgemotzte Konzertmitschnitte (wie Martin Scorseses Rolling-Stones-Doku „Shine A Light“). Der Magie des jeweiligen Künstlers ist man besser schon vorher verfallen. Und zwar idealerweise schon seit Jahrzehnten – denn dann verhelfen einem auch noch die verklärten Erinnerungen an die eigene Jugend zu einem wohligen kleinen Nostalgieschauer.

von jens-christian rabe

M

Schlüssel des Panamera: Ist das ein Porsche in deiner Hose? FOTO: PORSCHE

Der Autoschlüssel Die Techno-Futuristen im Silicon Valley kann man manchmal darüber klagen hören, dass sie noch immer Haustür- und Autoschlüssel mit sich herumschleppen müssen, wo man sich im Prinzip längst Chips implantieren lassen könnte, die von intelligenten Schließsystemen geortet werden. Der Mensch als EigenhautHandtasche ist eine Vision, die womöglich auch dadurch befeuert wird, dass sich echte Schlüssel in Hand- und Hosentaschen immer schwieriger unterbringen lassen. Das heißt, Haustürschlüssel mit gezacktem Bart und flachem Griff sind nicht das Problem. Das Problem ist, dass Autoschlüssel noch vor dreißig Jahren auch mal so aussahen, und dann aber einer bösen Adipositas anheimgefallen sind. Erst wurden die Plastiküberzüge der Griffe immer voluminöser, dann wurde der Bart eingeklappt und schließlich durch Druckknöpfchen für den Funksender ersetzt, heute erkennen die meisten Autos den Schlüssel automatisch, er muss also nicht mal mehr aus der Tasche geholt werden, in die er wie gesagt nicht passt. Um das auch wirklich sicherzustellen, binden manche Autovermieter beide Schlüssel eines Mietwagens zusätzlich noch mit einem Stahlkabel zusammen; sie überreichen dem Kunden praktisch ein paar Kastagnetten. Warum ist das so? These: Autofahrer sollen gezwungen werden, den Schlüssel als besitzanzeigende Abbreviatur ihres Autos herumzuzeigen. Der vom Porsche Panamera sieht aus wie ein sehr kleiner Porsche Panamera, der vom BMW i8 wie ein Spielzeug-i8, am anderen Ende der Sozialsphäre kann man den Schlüssel zum Fiat 500 in Wagenfarbe haben, und dass der Schlüssel zum Renault Mégane im Kreditkartenformat kommt und am besten gleich im Portemonnaie bleibt, ist auch nur scheinbar etwas völlig anderes, in Wirklichkeit aber genauso ein Shortcut. In diesem Fall von einem sogenannten Vernunftauto, das nicht zum Herumprahlen gestaltet wurde. Seit allerdings dauernd behauptet wird, die sogenannte Jugend interessiere sich gar nicht mehr für Autos, sondern nur noch für Smartphones, sehen Autoschlüssel auch oft aus wie Smartphones. Das ist erstens Technologie-Mimikry, also Anzeichen für Panik. Zweitens aber vielleicht auch nur konsequent, weil die Autos sich ja ebenfalls zu fremdgesteuerten Datensammelmaschinen wandeln. Gut ist das vor allem für den Gebrauchtwagenmarkt. Die Faustregel: Je mehr der Autoschlüssel einem Haustürschlüssel gleicht, desto Achtziger das Auto, desto unbeschwerter fährt es sich, und in der Regel sieht es auch noch besser aus. peter richter

an kann sein Glück immer mal wieder kaum fassen, wenn man diesen Film sieht. Dann beugt man sich ungläubig nach vorne, als könne man ihn besser verstehen, genauer sehen, wenn man nur nahe genug dran ist. Zunächst ist „20 000 Days On Earth“, inszeniert von den beiden britischen Filmemachern Iain Forsyth und Jane Pollard, eine Dokumentation über den 1957 geborenen australischen Musiker Nick Cave. Also den Sänger, Songwriter, Dichter, Schriftsteller, Ex-Junkie und Ex-Punk, den man den „Bob Dylan der Achtziger“ nannte und der lange einer der sagenumwobenen lebenden Toten des Rock ’n’ Roll war. Später – als er die harten Drogen hinter sich hatte – wurde er dann schwarzer Dandy, Mörderballadier, schließlich hochverehrter schwermütiger Schmerzensmann des Pop und endlich einer der großen Weisen dieser Kunst. Ja, man muss das jetzt doch genau so sagen, denn spätestens nach „20 000 Days On Earth“ kann es daran keinen Zweifel mehr geben. Aber vielleicht erst mal eins nach dem anderen und zum Schluss noch ein Wort zur Weisheit. Für seine Fans, die mindestens in den vorderen Reihen selbstverständlich Jünger sind, besteht über die Unvergleichlichkeit Nick Caves natürlich schon lange Einigkeit. Unter den begnadeten Rampensäuen des Pop ist er ja der Publikumsbeschwörer. In einer langen Konzertszene im Film wird das eindrucksvoll gezeigt. Die

Der Mann kann einem durch den Kopf direkt ins Herz fassen

EIN LIEBLINGSSTÜCK quasi-religiöse Verzückung, die er da zu erwecken vermag, ist ein großes Schauspiel. Die Frau im Publikum, zu der er sich herunterbeugt und deren linke Hand er zu der mantrahaft wiederholten, heiser geflüsterten Songzeile „Can you feel my heart beat“ über das weit aufgeknöpfte goldene Glitzer-Hemd an sein Herz führt, nickt wie in Trance. Ein Wunder, dass sie nicht in Ohnmacht fällt, als er ihr am Ende auch noch ganz leicht mit dem Handballen auf die Stirn tippt. Der Cave-Segen. Aber das war, wenn man so will, der Stand der Dinge. Und alle, die sich nicht zur Gemeinde zählen, befremdet dieser Pathos-Irrsinn gelegentlich, mit dem Nicholas Edward Cave – er heißt wirklich Cave mit Nachnamen, Herr Höhle – da vor aller Augen und Ohren durch die tiefsten Tiefen seiner Seelenhöhlen taumelt. „20 000 Days On Earth“ ist ganz in diesem Sinne auch eine große Inszenierung geworden, aber eben doch keine orthodoxe Dokumentation. Weniger wahrhaftig nämlich, dafür wahrer. Und klüger, lustiger, kompletter, gültiger. Cave ist nicht nur Gegenstand und Erzähler des Films, er wird hier auch als CoAutor des Drehbuchs geführt. Bei den meisten Szenen ist die Kamera eindeutig nicht nur dabei gewesen – die Szenen wurden unübersehbar für sie konzipiert. Die Ästhetik der Bilder ist wohl am ehesten mit der der Filme von David Lynch zu vergleichen. Also immer etwas schattig, düster, minimalistisch, nüchtern, rätselhaft bedrohlich. Aber Nick Cave selbst könnte ja auch sehr gut eine Figur aus einem David-Lynch-Film sein. Dieser Wille zu Kunst und Stilisierung hätte sehr leicht ins

„Wer kennt schon seine eigene Geschichte? Sie ergibt gewiss keinen Sinn, während wir sie erleben. Es wird erst eine Geschichte, wenn wir sie uns wieder und wieder erzählen.“ – Nick Cave in „20 000 Days on Earth“. FOTO: RAPIDEYE Nirgendwo führen können, aber das Gegenteil ist der Fall. Der Effekt ist eher eine Art Befreiung von den Konventionen des Musik-Dokumentarfilms – und damit dem elenden Zwang zur Selbst-Identität, der die Protagonisten dieser Filme gerne auffrisst. Hier nicht. Wir erleben vielmehr einen erfundenen Tag im Leben Nick Caves im englischen Seebad Brighton. Er wacht um sieben Uhr neben seiner Frau auf, spricht mit seinem Psychotherapeuten über seine frühesten

erotischen Erfahrungen, kommentiert im Nick-Cave-Archiv alte Fotos und plaudert, während er in seinem Rolls durch die Gegend fährt, mit Weggefährten wie Blixa Bargeld, Ray Winstone oder Kylie Minogue. Über die Frage, wohin es führt, wenn man unbedingt jemand anderes sein möchte, darüber, was man mit einem PopSong überhaupt sagen kann oder darüber, wie weit das Charisma eines Stars eigentlich wirkt – bis zum letzten Zuschauer oder doch nur bis in die erste Reihe.

Von den Sätzen, die dabei dann plötzlich in der Welt sind, ist einer schöner als der andere: „Who knows their own story? Certainly it makes no sense when we are living in the midst of it. It’s all just clamor and confusion. It only becomes a story when we tell it, and retell it.“ – Wer kennt schon seine eigene Geschichte? Sie ergibt gewiss keinen Sinn, während wir sie erleben. Da ist nur Chaos und Geschrei. Es wird erst eine Geschichte, wenn wir sie uns wieder und wieder erzählen.

Bei diesem Film ist das alles ausnahmsweise nicht nötig. Es könnte eher passieren, dass man Nick Cave hinterher verfallen ist. Diesem Sänger, der einem durch den Kopf direkt ins Herz fassen kann. Oder umgekehrt. Und dann ist natürlich doch alles, was einmal zwischen einem selbst und seinen Songs stand, völlig egal. Dann kann der Mann so pathetisch sein, wie er will. Also beinahe wenigstens. Oder vielmehr: Das Pathos ist nicht mehr dasselbe. Womit wir bei der Weisheit wären. Die Weisheit der Popkultur hat ja generell einen schweren Stand. Der Schriftsteller Will Self etwa hat im New Statesman kürzlich eine zornige Kolumne geschrieben, in der er seine Generation (der auch Nick Cave angehört, Self ist nur unwesentlich jünger) wortgewaltig für die herrschende „Bullshit-Kultur“ verantwortlich machte: „Wir Mittfünfziger sind schuld. Wir sind die tattooten, gepiercten, kurze Hosen tragenden, Joints rauchenden, neurotischen Deppen, die die kommerzielle Ausbeutung der Gegenkultur angeführt haben. Wir haben uns die Avantgarde geschnappt und sie zu einer Hilfseinheit des kapitalistischen Blitzkriegs gemacht. Wir sind die Vollidioten, die behaupteten, dass es keinen Unterschied gebe zwischen Hoch- und Populärkultur und dass Werbung Kunst sei.“ Nun, Werbung meistens vielleicht wirklich nicht. Aber wenn man bei Nick Cave ganz genau hinhört, dann scheint es, als ob er es geschafft hat, seine inneren Dämonen zu bändigen, indem er sie davon überzeugt hat, lieber erst mal nach ihren eigenen Dämonen zu suchen. Er ist nicht auf der Suche nach den bösen Geistern, um sie mit großer Geste auszutreiben. Er sucht sie, um mit ihnen so lange zu tanzen, bis sie sich auch vor ihm fürchten. Ein kleines bisschen wenigstens. Gerade so viel, dass es reicht für das merkwürdige Gleichgewicht des inneren Schreckens, das dieser Mann ausstrahlt.

. . . UND WEITERE FAVORITEN DER WOCHE

Cecilia Bartoli

Die größte Herausforderung für einen Schauspieler ist es, gleichzeitig die Fassade zu spielen, die ein Charakter aufrechtzuerhalten versucht, und die Brüche, die dahinterliegen. „Der Richter“ Joseph Palmer, den Robert Duvall spielt in David Dobkins Film, ist so eine Rolle: ganz alte Schule, ein Mann, der hart zu sein scheint, als Vater, als Richter, als Verfechter eherner Prinzipien. Er war aber, das spürt man bald, immer nur so hart, wie er sein musste. Nun entgleiten ihm die Dinge, physisch und emotional

Die Enthüllungen von Edward Snowden zur Datenspionage durch amerikanische Geheimdienste, aber auch die Kooperation von US-Konzernen mit staatlichen Diensten offenbarten Datenmissbrauch in ungekannten Ausmaßen. Man glaubt, eine nicht mehr zu bändigende Paranoia, ein überbordender Verfolgungswahn habe sich das ausgedacht: Das Utah Data Center etwa, am Rande der Ortschaft Bluffdale gelegen, 35 Kilometer von Salt Lake City entfernt, verfügt über eine Speicherkapazität in der Größenordnung von Yottabytes (1024 Bytes) – eine Einheit, die noch nie für eine technische Beschreibung gebraucht wurde. Ins irgendwie Fassbare übersetzt, bedeutet diese Zahl, dass man eine Quadrillion Textseiten oder das Fünfmillionenfache aller seit Johannes Gutenberg gedruckten Buchseiten dort speichern kann. Wozu wurde diese Kapazität aufgebaut? Um die gesamte weltweite elektronische Kommunikation für einen Zeitraum von etwa 100 Jahren aufzeichnen und speichern zu können. Von Edward Snowden stammt der Satz: „Jeder Analytiker der Geheimdienste kann jeden ins Visier nehmen, jederzeit.“ Nicht nur in Bluffdale befinden sich dazu die Datensilos: Für eine generationenübergreifende, totale Überwachung der gesamten Menschheit. Mit „Digitale Diktatur“ von Stefan Aust und Thomas Ammann (Econ, 19,99 Euro) liegt endlich das

Die Stimme schwebt betörend dunkel und voller Sehnsucht, sie träumt einem verlorenen Glück hinterher, verliert sich in einer Koloratur, einem endlosen Triller. Aber auf einmal besinnt sie sich wieder auf das Hier und Jetzt, und mit einem hart attackierten Vokal, mit einem gurrend gerollten „Rrrrr“ rast sie, plötzlich ganz Daseinsfreude, auf und davon. Diese Stimme gehört Cecilia Bartoli. Früher hat sich Bartoli als glatzköpfiger Priester getarnt, oder als Marmorstatue, oder als Wiedergängerin der legendären Maria Malibran. Nun gibt sie die Zarin, deren weiße Pelzjacke samt zugehöriger Kappe die Tierschützer in Alarmbereitschaft versetzen müsste. Wenn das alles ernst gemeint und eben nicht nur großes Theater wäre. Denn Cecilia Bartoli ist durch und durch ein Bühnentier, das selbst ein Arienalbum zur ganz großen Bühnenshow ausbauen muss. Ihre neue CD heißt „St. Petersburg“ (Decca), und sie begibt sich darauf auf Spurensuche nach der ersten Hinwendung Russlands zur klassischen Musik im 18. Jahrhundert. Schon mal etwas von Francesco Araia gehört? Der Neapolitaner wird 1736 der überhaupt erste russische Hofkomponist, seine Nachfolger heißen Hermann Friedrich Raupach und Vincenzo Manfredini. Sie komponieren für die Zarinnen Anna, Elisabeth und die angeblich unmusikalische Katharina (die Große). Und ihre Musik würde nach

– er wird sterben und muss vorher reinen Tisch machen mit seinem verlorenen Sohn. Wie Duvall das zeigt, kann einen zu Tränen rühren – er hätte einen zweiten Oscar dafür verdient. susan vahabzadeh

Buch vor, das die Ungeheuerlichkeiten dieser Generalattacken auf die Privatsphäre jedes einzelnen Menschen durch den „militärisch-industriellen Komplex“ dokumentiert und veranschaulicht. Hier kommt der frühere technische Direktor der NSA, William Binney, zu Wort, von dem die Angaben zum Speichervermögen in Bluffdale stammen. Von ihm ist auch der Satz: „Die Bürgerrechte spielen keine Rolle mehr, die Verantwortlichen haben alle ihren Eid auf die Verfassung gebrochen.“ Die Lektüre des Buches macht frösteln. Man fragt sich, warum es immer noch so ruhig ist in den bespitzelten Ländern dieser Erde. bernd graff

Sarah Silverman wie vor kein Mensch mehr kennen, wenn die Bartoli sie jetzt nicht aufgenommen hätte. Da überwältigen große packende Arien, zwei sogar in Russisch, die zunehmend die emotionale Einseitigkeit des Barock aufgeben und sich einem alle Gefühle umfassenden klassischen Stil zuwenden. Hier reihen sich Überraschung an Überraschung und Glück an Glück. Die Bartoli ist zudem brillant in Form. Natürlich stellt sie Gefühle wie gehabt im Riesenformat aus. Aber sie versucht nicht (wie so oft), sie bis zum Äußersten auszureizen. Bartoli weiß, dass sie die absolute Koloraturenkönigin ist, aber endlich einmal muss sie es nicht mehr jedem beweisen. Daraus resultieren eine betörende Gelassenheit und eine magische Ruhe, die diese Platte zu eine der besten in Bartolis Diskografie machen. Ganz abgesehen davon, dass sie hier eine schöne neue Welt entdeckt. reinhard j. brembeck

Amerikanische Komiker waren in Europa immer Exoten ohne Lobby und Vertrieb. Bis die kulturelle Beschleunigungsmaschine Internet so viel Fahrt aufgenommen hatte, dass neben amerikanischer Literatur und New-Yorker-Essays eben auch Serien aus dem Kabelfernsehen, plattenvertraglose Folkrockgruppen aus Georgia und die Stars der Stand-up-Comedy zur hiesigen Allgemeinbildung gehörten. Larry David zum Beispiel, Louis C.K., Tina Fey – und Sarah Silverman. Die steht in der Tradition der Komiker, die mit der Überzeichnung von rassistischen und sexuellen Klischees die Tabuzonen der Diskriminierung aufreißen. Und weil Sarah Silverman als Tochter einer jüdischen Einwandererfamilie immer wieder mit ihrer Biografie spielt, hat sie da in Amerika so einigen Freiraum. Auf ihrem neuen Album „We are Miracles“ (in Deutschland über Cargo Records) erzählt sie zum Beispiel: „Ich bin in New Hampshire aufgewachsen, da gab es nicht so viele Juden. Ich habe eigentlich nie gemerkt, dass ich anders bin, bis mir meine Mitschüler so in der dritten Klasse Vorwürfe machten, meine Leute hätten Jesus umgebracht. Und ich habe mir nur gedacht – gern geschehen. Wenn wir ihn nicht umgebracht hätten, wäre er ja nie berühmt geworden.“ Auf derselben Platte erklärt sie, warum Vergewaltigungswitze die wahren Kleinode der Comedy sind,

macht sich über den rassistischen Kern ihrer Obama-Begeisterung und über Intimpflege lustig. Es ist in Europa gar nicht so leicht zu vermitteln, warum das in Amerika alles gar nicht empörend, sondern sehr lustig ist. Allerdings braucht Sarah Silverman immer neue Tabugrenzen, wie ein Extrembergsteiger den nächsten Gipfel. Jetzt veröffentlichte sie einen Wer-

FOTO: ROBYN VON SWANK

Stefan Aust & Thomas Amman

FOTO: WARNER BROTHERS

Robert Duvall

bespot für Lohngerechtigkeit (http://ow.ly/CUTBZ). Da geht sie zum Arzt, um sich „zum Kerl umbauen“ zu lassen. Was anderes helfe ja nicht. Und während sie Penisprothesen prüft, erklärt sie das geschlechterspezifische Lohngefälle zur „Vagina-Steuer“. Transgendergruppen und Konservative laufen Sturm. Und genau das war der Plan. andrian kreye

FEUILLETON 19

DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

von cathrin kahlweit

Levantinische Kiefer, vergoldete Kloschüsseln, ein Steinway mit John Lennons Signet

Massagesessel im Kinosaal: Zwei junge Touristen (das Bild ist vom Mai) lassen es sich gut gehen im ehemaligen Anwesen von Janukowitsch. Es wird von schlecht gelaunten Maidan-Aktivisten instand gehalten. FOTO: DANIEL BISKUP/LAIF

Janukowitsch echte, papierene Belege fanden. Journalisten waren auf das verlassene Gut geeilt, nachdem am Morgen des 22. Februar die Nachricht die Runde machte, der verhasste Staatschef habe sich nach Osten abgesetzt und seine Residenz unbewacht zurückgelassen. Im riesigen See auf dem Gutsgelände sahen sie Akten treiben, Hunderte, Tausende. Das Material wurde geborgen, getrocknet und ausgewertet. Aus den Dokumenten, die Janukowitschs Sicherheitsleute nur notdürftig entsorgen konnten, entstand: JanukowitschLeaks, ein für ukrainische Verhältnisse revolutionäres Projekt. Es dokumentiert Korruption an einem konkreten Beispiel. Das Gut ist also eine Metapher, ein Monument. „Trophäe der Revolution“ nennt es die New York Times. Aber: Der Kampf gegen die Korruption ist auch in der neuen Ukraine mühsam. Erst nach massivem Druck des Präsidenten beschloss das Parlament vor wenigen Tagen ein Antikorruptionsgesetz. Kritikern geht es nicht weit genug. Der Journalist Serhij Leschenko, der seit Jahren über Janukowitschs Privatbesitz recherchiert, hat sein jüngstes Buch auch deshalb „Das Meschyhirja-Syndrom“ genannt – als Zeichen dafür, dass schon wieder etwas schiefläuft. Am Tor der Anlage empfängt Denis Tarachkotelik, im strömenden Regen fährt er in einer Art Golfcart vor. Der bullige Mann hat sich ein Ganzkörper-Plastikcape übergezogen, was etwas lächerlich aussieht, aber Tarachkotelik ist nicht zum Lachen zumute. Er nennt sich der „Kommandant“ von Meschyhirja – und er ist sauer. Alle bezeichneten ihn und seine Leute als „Faschisten“, sagt er. Dabei hielten sie hier Ordnung, pflegten die Anlage, könnten Rechenschaft ablegen über jede Kopeke der Einnahmen. Damals, als Janukowitsch mit dem Helikopter das Gut verließ, hätten seine Leute Plünderer und Diebe davon abzuhalten versucht, mitgehen zu lassen, was dem Volk gehört. Und dann seien

sie eben geblieben. Um zu verhindern, dass die neuen Herren im Staat da weitermachen, wo die alten aufgehört haben. „Da hat sich doch gar nichts geändert“, sagt Tarachkotelik. Vor Wochen versuchte die Regierung, einen eigenen Verwalter einzusetzen – erfolglos. Tarachkotelik weigerte sich zu weichen. Mit Macht durchsetzen wollte das zuständige Ministerium den Wachwechsel lieber nicht. Denn der Kommandant und seine Truppe sind Vertreter des legendären „Automaidan“ und damit Helden des Aufstands. Der Kleinunternehmer, er hat eine Transportfirma, war einer der Aktivisten der Gruppe. Sie fuhren im vergangenen Winter mit ihren Privatwagen zu den Residenzen der Supermächtigen und blockierten sie – als Zeichen des Protestes. Nun wollen sie Meschyhirja nicht hergeben. Der Kommandant sagt, er beschäftige 164 Leute und finanziere sogar noch Ausrüstung für die Soldaten im Osten. Etwa 2500 Besucher kämen täglich auf das Gelände, am Wochenende seien es bis zu 8000. Tatsächlich sieht alles perfekt gepflegt aus: die riesigen Parkanlagen, der Zoo mit den Straußen und Antilopen, der See, ein gigantisches Frischwasserreservoir mit einer Galeere darauf, Gästehäuser und Grillstationen, Tennisplatz und Haupthaus. „Unser Einsatz“, sagt Denis Tarachkotelik, „ist der beste Beweis für die Fähigkeit der Gesellschaft zur Selbstorganisation. Wir erhalten und finanzieren die Anlage, ohne dass dafür staatliche Mittel nötig sind.“ A prima vista kann man ihm kaum widersprechen. Der Chef muss gehen, er ist im Verwaltungsstress und übergibt an ein Faktotum. Petja, gewandet in die schwarz-rote Flagge der Ultranationalisten und in eine Kosakenhose, hat drei Monate lang auf dem Maidan gelebt, dann ist er, keiner weiß so recht wie, auf dem Gut des Ex-Präsidenten aufgetaucht, gleich am ersten Tag nach dessen Flucht. Seither bewacht er das

Haupthaus. Die Privatführung (sie kostet einen Aufpreis von umgerechnet zwölf Euro), dauert drei Stunden. Petja kennt sich aus, er führt, als ginge es durch seine Privatresidenz. Jeder Knopf, jede Schublade ist es wert, voller Stolz hergezeigt zu werden – und nicht immer ist klar, ob da Besitzerstolz die Wut über die obszöne Gier des Ex-Besitzers überlagert. „Unverschämt“ hatte Museumskurator Alexander Roitburd den Protz von Meschyhirja genannt. Schätzungen über das Vermögen des ExPräsidenten, der unter anderem ein gigantisches Jagdrevier und einen Palast auf der Krim besaß, reichten lange von 200 Millionen Dollar bis zu einer Milliarde; Dmytro Gnap von JanukowitschLeaks sagt, mittlerweile gebe es Hinweise auf 15 Milliarden Dollar, unter anderem versteckt in der Türkei. Sohn Olexander soll es auf 500 Millionen gebracht haben. Heute ist der (bekannte) Teil des Geldes, das im westlichen Ausland liegt, eingefroren. Aber es dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein; Ermittler vermuten, dass große Vermögensanteile auch nach Russland verlagert wurden.

Meschyhirja bei Kiew: eine Metapher für ewige Korruption. FOTO: DPA/ DMITRY ZABASH

Das Mädchen, das für das Recht auf Bildung kämpft.

Friedensnobelpreis 2014 für Malala Yousafzai »Ein Preis für alle Kinder, die nicht gehört werden.« Malala Yousafzai

Janukowitsch, der in Meschyhirja mit seiner Geliebten und deren Sohn auf 2600 Quadratmetern Wohnfläche in fünf Stockwerken lebte, hatte sich ein Königreich aus vergoldeten Kloschüsseln, goldenen Mülleimern und goldenen Wasserleitungen geleistet, ein Domizil aus levantinischer Kiefer, mit Bernstein besetzten Wänden und 30 handgefertigten Lüstern. Das weiße Klavier im Salon ist eines von 25 Steinway-Exemplaren mit dem Signet von John Lennon. Im Spielzimmer steht eine historische Drehorgel, die Pflanzentöpfe sind aus Emuhaut und Krokodilleder. Im Privatkino stehen für jeden Zuschauer kippbare Massagesessel bereit. Wie viele Mächtige muss auch dieser Mann, der zweimal Premier war und es nach einem wegen Wahlfälschung verhinderten Anlauf beim zweiten Mal zum Staatschef schaffte, das Ende seiner Amtszeit panisch gefürchtet haben, die Vergänglichkeit im Leben wie in der Politik. Er, der in einer Armensiedlung in der Ostukraine bei seiner Großmutter aufwuchs, der wegen kleinerer Delikte und Körperverletzung verurteilt wurde, dessen Grammatik fehlerhaft war und der von Parteigenossen und Parteigängern verachtet wurde, – er kämpfte gegen Alter und Endlichkeit. Das beweist das Untergeschoss, das jeder Schönheitsklinik mit perfekter Westtechnik den Rang ablaufen würde. Es gibt hier Liegen für eine Sauerstoffkur und einen Kosmetiksalon, eine Sauna und eine Kältekabine. Ein Solarium, neben dem ein Gerät zur Bestimmung des Hauttyps angebracht ist, einen Friseursalon, einen Jacuzzi und eine Salzgrotte, einen Fitnessraum und einen Boxring, eine Indoor-Tennishalle und Dutzende Toiletten – alles ausgemalt mit Fresken und geschmückt mit Mosaiken. Übelkeit stellt sich ein. Aber Petja steigert sie noch. Die neuen Machthaber seien auch nicht besser als die alten, sagt Petja,

Als die Staatsanwaltschaft im Frühjahr begann, gegen Janukowitsch wegen Massenmordes und später auch wegen Korruption zu ermitteln, übergab Leschenko den Strafverfolgern Dutzende Ordner mit Dokumenten. Er sei froh, sagt er, dass das FBI den ukrainischen Behörden bei der Suche nach dem Geld helfe, das der Ex-Präsident außer Landes schaffte. Wie der Mann, der offiziell ein paar Tausend im Monat verdiente, das Haus über die Jahre in einen Palast und eine Festung mit fünf Metern hohem Zaun und Überflugverbot ausbauen ließ, das recherchierten nach dem 21. Februar andere. Katja Gorchinskaja von der Kyiv Post war dabei, als an jenem chaotischen Morgen das Projekt JanukowitschLeaks aus den tropfnassen Akten entstand. Auch sie schreibt mit Kollegen derzeit an einem Buch. „Es war schnell klar, dass da ein Schatz lag“, sagt sie: Papiere, die Unterschlagung, Erpressung und Bestechung durch den ExPräsidenten, seinen inneren Kreis bewiesen. Da sei zum Beispiel ein Beleg gewesen, dass ein anonymer Geldgeber Janukowitsch zwölf Millionen Dollar in bar übergab. Ein anderer zeigte eine Einzahlung über 500 000 Euro auf die Bank seines Sohnes. Man habe einen Vertrag mit einer deutschen Firma gefunden über Möbel für den Billardraum, Kosten: 1,6 Millionen Euro. 125 000 Euro habe eine Wanddekoration mit einem rennenden Bären gekostet. „Geldwäsche über Wohlfahrtsorganisationen, astronomische Summen für erfundene Dienstleistungen, Millionen-Einzahlungen auf geheime Bankkonten, der Kauf von Wohnungen und Gewerbeimmobilien, Bauland und Firmen auf seinen Namen“ – JanukowitschLeaks, so Gorchinskaya, zeige, dass „die Nation geführt wurde von einem gierigen, korrupten, egoistischen und gefährlichen Mann“. Und nun? Janukowitsch lebt wohl in Moskau. Die Journalisten haben sich neuen Skandalen in der Nach-Maidan-Ukraine zugewandt. Petja und sein Chef, Denis Tarachkotelik, fürchten, dass der nächste Präsident sich ein anderes Meschyhirja bauen könnte. Anfang Oktober meldete die Ukrainskaja Prawda, der stellvertretende Generalstaatsanwalt der Ukraine nenne eine Datscha aus ehemaligem Staatsbesitz sein Eigen. Größe: 140 Hektar. In der Ausstellung „Komplex Meschyhirja“ hing ein Blatt Papier an der Wand, man konnte es leicht übersehen. Darauf hatten Kurator Roitburd und seine Mitstreiter aufgeschrieben, was sie sich wünschten: „In einem normalen Staat ist Macht keine unkontrollierte Quelle der Bereicherung, sondern bedeutet den verantwortungsvollen Dienst am Land und seinen Menschen. Es ist diese Gesellschaft, für die Menschen auf dem Maidan gestanden haben – und gestorben sind.“

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Oder ein Korruptionsmuseum. Nicht nur wegen des immensen Reichtums, der hier zur Schau gestellt wurde und der, was allen Ukrainern klar war, nicht auf legalem Wege zustande gekommen sein konnte. Sondern weil sich in Meschyhirja für diese Korruption einen Tag nach der Flucht von

Wie aus der Villa des ukrainischen Autokraten Viktor Janukowitsch ein Museum der Dekadenz wurde

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chon kurz nach dem Aufstand auf dem Maidan zeigte das Nationale Kunstmuseum in Kiew eine Ausstellung, die Empörung hervorrief. Ein ernsthaftes Museum sei nicht dazu da, hieß es, neben Kunst auch Kitsch, Krempel und Devotionalien zu zeigen. Aber den Kuratoren ging es in der Umbruchzeit dieses Frühjahrs ohnehin nicht um Ästhetik. Es ging um Politik. 560 Exponate waren zu sehen: antike Standuhren, an denen noch die Preiszettel hingen, Ikonen, Ölgemälde aus dem 19. Jahrhundert, ein Service von Hermès, Kristallvasen von Lalique, aber auch billige Porträts und teure Schuhe. „Kodex Meschyhirja“ hieß die Schau, benannt nach dem Ort, an dem die Schätze entdeckt worden waren: dem knapp 140 Hektar großen Besitz des geflüchteten Staatschefs Viktor Janukowitsch in Nowi Petriwzi vor den Toren der Hauptstadt. Die Kiewer gingen schockiert durch die Hallen mit den Kunstschätzen, die teilweise aus Staatsbesitz stammten – darunter das erste in der Ukraine gedruckte Buch, das sich Janukowitsch nach Hause hatte liefern lassen. In der Ukraine sei in 25 Jahren nicht ein einziges Kunstwerk für ein staatliches Museum angekauft worden, sagte der Kurator der Schau, Alexander Roitburd; deshalb zeige man nun, wo das Geld hingeflossen sei, das der Ex-Präsident dem Volk gestohlen habe. Janukowitsch habe leider nie verstanden, dass exzessiver Luxus ein Zeichen für schlechten Geschmack sei. Heute kann man diesen schlechten Geschmack für 20 Hrywna (ca 1,20 Euro) Eintrittsgeld besichtigen. Meschyhirja wurde nach der Absetzung des Präsidenten in den Chaostagen des Februar von der Justiz beschlagnahmt, offiziell ist es in Staatsbesitz. Aber der Staat kümmert sich nicht um die Luxus-Immobilie; stattdessen schwelt ein Dauerstreit darüber, wer hier eigentlich das Sagen hat. Derzeit verwalten Maidan-Aktivisten das Gelände, die der rechtsnationalen Swoboda-Partei nahestehen. Sie organisieren Führungen, bezahlen Putzfrauen und Gärtner, haben 120 Flüchtlinge aus dem Osten am Rand der Gartenanlage einquartiert. Es ist eine kuriose Sache: Das Privatgut war einst als Datscha zur Erholung für Minister und Staatsgäste gedacht. 2007 wurde es von Janukowitsch unter dubiosen Umständen gekauft und für Hunderte Millionen Dollar ausgebaut. Nach dem Umbruch sollte es eigentlich ein Volksgut werden, ein Erholungspark für die Kiewer.

einer so korrupt wie der andere. Am besten, man spieße sie alle auf und stelle ihre Köpfe auf dem Maidan zur Schau: Leonid Kutschma, Leonid Krawtschuk, Viktor Juschtschenko, Viktor Janukowitsch, und ja, auch den neuen Präsidenten, Petro Poroschenko. „Nur dann hätten die anderen Angst, und ein zweites Meschyhirja wäre nicht mehr möglich.“ Journalist Serhij Leschenko, Spezialist für die Vermögensverhältnisse des Ex-Präsidenten, weiß, wie es damals war, als sich Janukowitsch die 140 Hektar unter den Nagel riss. Die Residenz, die Janukowitsch für einen Spottpreis gemietet hatte, sei ohne Ausschreibung an eine Firma verkauft worden, hinter der wiederum Viktor Janukowitsch stand. Diese Firma habe umgehend an eine andere verkauft, die einem Mitarbeiter Janukowitschs sowie einer österreichischen Briefkastenfirma gehörte, die wiederum an einer britischen Briefkastenfirma beteiligt war – und die ihrerseits im Besitz eines Trusts in Liechtenstein. Vertreter all dieser Gesellschaften: ein Österreicher, der darauf spezialisiert ist, über verschachtelte Systeme Besitzverhältnisse zu verschleiern. 2013 soll Meshyhirja an einen Vertrauten von Janukowitsch weiterverkauft worden sein. Sicherheitshalber?

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20 FEUILLETON LITERATUR

Trost mit Rouladen Hape Kerkelings bewegendes Buch über den Tod seiner Mutter Die Kindheit des Hape Kerkeling endet an einem Ferientag im Sommer 1973. Er ist acht Jahre alt und allein mit seiner Mutter zu Hause. Im Fernsehen läuft „Klimbim“, später eine Krimiwiederholung. Und irgendwann steht die Mutter im Türrahmen und sagt nur leise, sie lege sich jetzt schlafen, er dürfe heute so lange fernsehen, wie er will. Es werden ihre letzten Worte sein. Der kleine Hape spürt, dass etwas nicht stimmt, dennoch harrt er tapfer vor dem Bildschirm aus. Erst nach Sendeschluss schlüpft er statt in sein Kinderzimmer zu seiner Mama ins Bett. Stunden später entdeckt er das verschmierte Glas Holundersaft, in dem sie die Schlaftabletten aufgelöst hat. Der Selbstmord der Mutter und die Ohnmacht des Kindes gegenüber diesem Tod, es ist das Lebenstrauma des großen Komikers und Entertainers Hape Kerkeling, ein Trauma, das er sich nun von der Seele geschrieben hat. „Der Junge muss an die frische Luft“, heißt sein zutiefst bewegendes Buch, ursprünglich geplant als unterhaltsamer Rückblick eines schillernden Showstars auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Doch: „Es musste vielleicht einfach alles mal gesagt werden“, schreibt Kerkeling. Die Scheu, von dieser Wunde zu erzählen, und wie er sie überwindet, das ist selbst eingegangen in seine Autobiografie. Und ein Grund, der sie so lesenswert macht. Langsam, in weiten Schleifen nähert sich Kerkeling dem Punkt, von dem aller Schmerz ausstrahlt. Es beginnt aufgekratzt, anekdotisch-verquasselt, wenn er seine idyllische Ruhrpott-Kindheit heraufbeschwört, als verhätschelter Wonneproppen der Familie, der sich früh schon für die männlichen Unterwäsche-Models aus dem Versandhauskatalog interessiert und im Karneval als Prinzessin geht. Ihr Enkel werde Junggeselle bleiben, so lautet die Sprachregelung der Großmutter für dessen Homosexualität. Omas Lebensmittelladen ist eine Schule der Menschenbeobachtung, die den jungen Hape zum Parodisten werden lässt. Aber was perfektes Timing heißt, das hat er trainiert jedes Mal, wenn es ihm mit Faxen und einem Kochlöffel als Mikrofon gelang, seine Mutter für Momente aufzuheitern. Heute würde man ihr Leiden als Depression bezeichnen, aber damals war es eine peinliche Blöße, die man mit allen Mitteln verbarg. Kerkelings Geschichte hat nichts gemein mit dem Klischee vom traurigen Clown. Wer das Handwerk des Komikers erlernt bei dem vergeblichen Versuch, einen Menschen dem Tod zu entreißen, und im Wissen, nur eine misslungene Pointe trennt sie beide vom Abgrund, für den ist Unterhaltungskunst zweierlei: Mysterium und angewandter Optimismus, wie ihn die Großmutter vorgelebt hat. Als sie nach dem Tod der Mutter gefragt wird, ob sie die Erziehung des Jungen übernehmen kann, zögert sie keine Sekunde. Sie sagt nur: „Morgen könnte ich vielleicht Rouladen machen?“ Denn die isst er doch so gerne. Seine Mutter hat Hape Kerkeling nicht retten können, aber wenn es stimmt, dass seine Gags beim Publikum oft wie ein Abwehrzauber gegen das Böse funktionieren, dann beschützt er mit jedem seiner Auftritte ein paar Menschen. Und einer dieser Menschen ist nicht zuletzt er selbst. christopher schmidt

Hape Kerkeling: Der Junge muss an die frische Luft. Meine Kindheit und ich. Piper Verlag, München 2014. 320 Seiten. 19,99 Euro. E-Book 16,99 Euro.

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HF2

interview: christian mayer

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ohn Burnside, geboren 1955 im schottischen Dunfermline, zählt zu den renommiertesten Prosa-Autoren und Lyrikern Großbritanniens. Gerade ist sein erster Roman auf Deutsch erschienen: „Haus der Stummen“, die verstörende Geschichte eines verblendeten Pseudo-Wissenschaftlers, der den Ursprung der menschlichen Sprache erkunden will. Beim Interview in einem Berliner Restaurant spricht Burnside mit größter Offenheit und viel Humor über seine schwierige Jugend, seine Alkohol- und Drogenjahre und seine Befreiung durch die Literatur. Burnside steht an diesem Wochenende auch im Zentrum der „Internationalen Autorentage“ in Schwalenberg.

zes Leben lang schwer getrunken und viel geraucht hat. Auch er zählte zu den Männern, die sich auf der Straße prügelten, die gerne zockten und niemals zu einer Einladung gekommen wären, bei der kein Alkohol auf dem Tisch stand. Ihrem Erinnerungsbuch „Lügen über meinen Vater“ zufolge war Ihr Vater in den Augen der Saufkumpane ein freiheitsliebender Held, einer dieser männlichen Männer. Für Sie aber war er ein Lügner, ein Trinker, der die Familie tyrannisierte. Blieb dieser Zwiespalt stets unbemerkt? Das verwundert mich bis heute. Alle seine Freunde glaubten ihm jedes Wort. Er konnte großartige Geschichten erzählen, während er trank, mit leichten Ungereimtheiten, die in der Kneipe keinem auffielen, schließlich tranken die meisten der Industriearbeiter, weil die Arbeit so langweilig und so hart, so schmutzig und so gefährlich war. Und weil sie wussten, dass sie in diesem System nur die Befehlsempfänger waren, die nützlichen Idioten der Chefs und Vorgesetzten. War das bei Ihrem Vater besonders stark ausgeprägt? Mein Vater wusste nicht, wer seine Eltern waren, deshalb musste er sich eine Lebensgeschichte selbst ausdenken. Auf der anderen Seite konnte er sehr großzügig sein, in den seltenen Momenten, wenn er mal Geld hatte. Ich erinnere mich, wie er manchmal leicht angetrunken vom Pub nach Hause kam, am Samstag nach dem

Prügelknaben John Burnside über die Schrecken der Jugend, seine wilden Jahre – und darüber, wie ihn die Literatur gerettet hat

SZ: Ist es nicht seltsam, dass Ihr erster Roman von 1997, „Das Haus der Stummen“, erst jetzt auf Deutsch erscheint? John Burnside: Oh ja, es ist merkwürdig. In Frankreich ist gerade mein Roman „In hellen Sommernächten“ erschienen – und in Deutschland mein Erstling. Das ist wie eine Zeitreise, wenn ich in Paris und in Berlin über zwei völlig andere Bücher sprechen muss. „Haus der Stummen“ ist tatsächlich ein schreckliches, teilweise peinigendes Buch. Ich habe das kürzlich selber gespürt, bei einer Lesung in Deutschland, bei der mein Übersetzer Bernhard Robben die Szene auf Deutsch las, in der die Hauptfigur, Luke, dem heranwachsenden Sohn seiner Geliebten zufällig in der Küche begegnet, und der Junge hat ein Messer in der Hand. Eine typische Burnside-Szene, bedrohlich und rätselhaft . . .

„Mein Vater gehörte zu einer Generation, die gar nicht glücklich werden konnte.“

„Die abgesonderten Kinder waren stumm. Es war, als hätte man ihnen die Seele geraubt.“ Als Luke dem Jungen den ersten Finger bricht – der Beginn einer sich steigernden Grausamkeit –, da konnte ich gar nicht mehr den Blick von den Zuhörern wenden. Die Leute hielten kollektiv den Atem an! Hinterher kam eine Leserin auf mich zu: „Ich habe Ihre Romane immer sehr gemocht. Aber ich weiß wirklich nicht, warum ich dieses Buch kaufe – es ist so schrecklich, aber so schön geschrieben.“ „Haus der Stummen“ ist die Geschichte eines Experiments, bei dem der Erzähler seine neugeborenen Zwillinge gefangen hält, ohne je mit ihnen zu sprechen – weil er von der uralten Frage besessen ist, ob Sprache angeboren oder erlernt ist. Wie kam es zu dieser Idee? Merkwürdigerweise stellen mir die Leser immer wieder diese eine Frage: Würden Sie das Buch heute noch genauso drastisch schreiben? Ich habe jetzt drei Kinder. Und wenn man eigene Kinder hat, verändert sich das Leben. Mich hat damals die Geschichte des muslimischen Moguls Akbar des Großen fasziniert, der in seinem Palast ein Sprachexperiment mit Neugeborenen machte. Alle Kinder, die von der Außenwelt und ihren Eltern abgeschirmt wurden, waren stumm. Es war, als hätte man ihnen die Seele geraubt. Ist das ein Lebensthema von Ihnen: die Suche nach dem Sitz der Seele? Dieses Thema fasziniert mich seit jeher. Ich glaube nicht, dass es eine wissenschaftliche Frage ist. Wir wissen aus der Geschichte, dass schon die alten Griechen darüber spekuliert haben, wo die Seele zu finden ist, in der Lunge oder im Gehirn. Deshalb wogen sie die Menschen auf dem Sterbebett, um sie nach dem Tod noch einmal zu wiegen – aus der Differenz leitete man das Gewicht der Seele ab, die den Körper verlässt. Meine Hauptfigur im „Haus der Stummen“ folgt diesen frühen Versuchen; er ist ein Pseudowissenschaftler, der äußerst krude Methoden anwendet und keinerlei moralische Skrupel hat. So wie manche sogenannten Wissenschaftler, die bedenkenlos Tierversuche machen, nur um neue Produkte zu entwickeln, ein Schuppen-Shampoo oder solche Sachen. Sogar Menschen, die sich für grün und fortschrittlich halten, verhalten sich oft komplett widersprüchlich. Wer Biogasanlagen

Aufgewachsen als Arbeiterkind im Schottland der Fünfziger- und Sechzigerjahre, entdeckte John Burnside die Schönheit im Zauber der gewaltigen Flammen, die aus den Türmen der Stahlwerke in den Nachthimmel schossen. FOTO: REGINA SCHMEKEN

baut oder Monokulturen aufbaut und immer mehr wilde Flächen dafür verbraucht, zerstört unsere Landschaft. Das Gleiche gilt für Windturbinen – da betreibt Deutschland, ein Land, das ich für seine grüne Politik eigentlich bewundere, eine herablassende und unsinnige Politik. Und Schottland, Ihre Heimat, in der auch Ihre Romane spielen? Schottland macht riesige Fehler. Es gibt beispielsweise ein ökologisch wichtiges Gebiet auf den Shetland-Inseln, ein Refugium für viele Vögel und Wildtiere. Eine naturbelassene Landschaft, es gab keine Industrie. Dort will das Unternehmen Viking Energy 103 Windturbinen errichten, gegen den Widerstand der Anwohner, aber mit Unterstützung der Regierung. In Ihrem Roman „Glister“ geht es ja genau darum: Eine kleine Machtelite zerstört das Gemeinwesen, eine monströse Industriefabrik vergiftet den Boden, die Menschen werden krank und böse.

Das stimmt, es ist ein Lehrstück über die Umweltzerstörung. Als Kind wuchs ich in Cowdenbeath auf, einer Bergarbeiterstadt in Schottland; mit zehn zogen wir ins englische Corby, eine Stahlarbeiterstadt. In gewisser Weise habe ich diese Fabriken schon immer geliebt. Das hat einen eigenen Zauber, wenn man beispielsweise zur Nachtschicht kommt, und aus den Türmen schießen gewaltige Flammen in den schwarzen Himmel. Es ist ein erschreckendes Buch, in dem junge Männer auf mysteriöse Weise verschwinden oder gewalttätig werden – ausgespuckt von der Gesellschaft. Warum schildern Sie immer wieder physische Gewalt ? Ich wollte das erst gar nicht so schreiben, aber es musste sein. Ich beschreibe die Gewalt, die ich schon als Kind gesehen habe – bei uns auf der Straße, als ich aufwuchs. Für mich ist es absurd, wenn in Filmen Menschen einfach tot umfallen.

Das hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Ich hing mit fünf oder sechs ziemlich schweren Jungs herum, Ende der Sechzigerjahre. Ich arbeitete in einer Autozulieferer-Fabrik an einer Maschine, um spezielle Teile von Hand zuzuschneiden, ein ziemlich gefährlicher Job. Meine Kumpels aus der Fabrik waren regelrechte Straßenkämpfer. Ich mochte sie sehr: Es waren gute, großzügige, lebenshungrige und übermütige Jungs. Mich hielten sie für einen Intellektuellen, weil ich Bücher las. Und sie nannten mich Lennon, nach John Lennon – weil ich so links war. So wie Sie die schottischen Männer in Ihren Büchern beschreiben, hat man das Gefühl: Sie hatten vielleicht so etwas wie Ehrgefühl, aber keine sehr hohe Lebenserwartung, oder? Mein Vater ist immerhin 62 geworden. Ein starker Bursche, er starb nach seinem vierten Herzinfarkt, was schon ein Wunder war, wenn man bedenkt, dass er sein gan-

Mittagessen. Mit etwas Geld in der Tasche. Der Eisverkäufer mit seinem Wagen machte seine Runde, und mein Vater gab ihm fünf Pfund und rief die Kinder, die auf dem Platz herumtollten – alle sollten ein Eis bekommen, das war ein Ritual der Väter. Außer mir und meiner Schwester – weil er sauer auf meine Mutter war. Half Ihnen das Schreiben, um doch noch Frieden mit ihm zu schließen? Nun, ich war ja schon nicht mehr wütend, als ich 2001 – viele Jahre nach seinem Tod – mit diesem Erinnerungsbuch begann. In meinem neuen Buch „I Put a Spell on You“ versuche ich, ihn besser zu verstehen, in seiner ganzen Einsamkeit und Verlassenheit, auch als Teil einer Generation, die gar nicht glücklich werden konnte, weil die ganze Gesellschaft so verklemmt war und die Ehe ein weiteres Zwangssystem zur Disziplinierung darstellte. Ja, ich habe Frieden geschlossen mit ihm. „I Put a Spell on You“ ist ein Liebeslied von Nina Simone. Dient es Ihnen als Leitmotiv und Leidmotiv zugleich? Ja, wir wuchsen mit solchen sentimentalen Liedern auf, in den Sechzigern, meine Mutter hörte sie stundenlang im Radio. Sie hatten selber eine Phase, in der Sie viel getrunken haben. Ja, es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich niemals auf einer Party erschien ohne feste Absicht, mich zu betrinken, high zu werden oder eine Frau abzuschleppen. Lange Zeit kombinierte ich den Alkohol mit Drogen wie Speed oder Kokain, was dann dazu führte, dass ich fast verrückt wurde – ich endete in der Klinik. Dann versuchte ich eine Weile lang, ein ganz normales Leben zu führen – diese Phase beschreibe ich im zweiten Teil meiner Erinnerungen „Waking Up in Toytown“. Ich wollte das alles auf einmal überwinden: den Rausch, die Drogen, die ewige Party. Und, wie war es, dieses ganz normale Leben? Höllisch langweilig. Das sogenannte normale Leben in den Vororten der großen Städte ist eine Qual, es sei denn, man geht fremd. Das Fremdgehen war die einzige Möglichkeit, der unsäglichen Langeweile zu entgehen und den Begegnungen mit den anderen Ehemännern, mit denen ich keinen vernünftigen Satz wechseln konnte – weil ich mich nicht für Autos und andere Konsumgüter interessierte. Ich glaube, ich habe nur deshalb mit dem Schreiben angefangen, um dem allen zu entkommen. Es war die Rettung.

TOP-NEUHEITEN LANG LANG DAS MOZART ALBUM Lang Lang und die Wiener Philharmoniker unter Nikolaus Harnoncourt sind ein TraumTeam für die wunderbaren Klavierkonzerte von Mozart. Und Lang Lang glänzt auf der zweiten CD mit berühmten Solo-Werken wie dem Rondo alla Turca u. a.

PLÁCIDO DOMINGO MEDITERRANEAN SONGS Plácido Domingo singt stimmungsvolle Lieder „von der Liebe und dem Meer“ aus den Ländern rund um das Mittelmeer – eine CD, die den Sommer zurückbringt.

SOL GABETTA PRAYER Star-Cellistin Sol Gabetta spielt besinnliche Werke von Bloch, Schostakowitsch und Casals. Eine CD, die berührt.

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DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

Schönheit vs. Torheit

Eine Privatsammlung mit Schwerpunkt Glas bietet am 8. November Dr. Fischer in Heilbronn. Unter den knapp 700 Losen besticht eine hervorragende Gruppe von Steinglas- und Lithyalinglas-Bechern der Zeit um 1830 mit Taxen von 2000 bis 9000 Euro. Frühes Studioglas des tschechischen Künstlerpaares Libenský/ Brychtová wäre mit der Plastik „Head I – Tall Head“ von 1957/58 zu erwerben (15 000 Euro). Ein Miniaturporträt des 21-jährigen Mozart versteigert Sotheby’s am 20. November in London. Die vier Zentimeter große Zimelie war ein Geschenk des anonymen Künstlers an Maria Anna Thekla Mozart. Es wurde von Nachfahren der Familie eingeliefert, die dafür mindestens 200 000 Pfund erwarten. dorothea baumer

KUNSTMARKT FEUILLETON 21 auch die Frieze setzt zunehmend auf Distinktion und Diskretion. Dabei war man populär geworden, weil sich das polyglotte, kritische London mit diesem Event identifizieren konnte. Die Messe war mit der Behauptung groß geworden, dass intelligente, zeitgenössische Kunst ein lohnender Claim sei: das gleichnamige Magazin Frieze gab Nachhilfe in zeitgenössischer Kunst, die Messe versah das Angebot mit Preisschildchen – was in der Londoner City auch deswegen gut ankam, weil sich Finanzmakler nicht so recht mit gediegenen Antiquitäten und Seestücken britischer Maler anfreunden mochten. Doch aus dieser Schule des Geschmacks tauchte ein Markt auf, den die smarten Frieze-Macher offensichtlich schon lange nicht mehr lenken. Kunst sollte nicht länger Dynastien definieren? Inzwischen werden Werte zwischen dem Ende der Art Dubai und der nächsten Auktionsrunde in China verhandelt. Das Markt-Monster jettet um die Welt, lässt sich aber immer noch gerne von London anfüttern – von Su-

Teutonische Zeiten

RADAR

Mit grimmigem Humor und skurriler Fabulierlust hat der Maler Frans Verbeeck die groteske Szenerie „Der Narrenhandel“ ins Bild gesetzt. Das Gemälde, eine Allegorie menschlicher Torheit, ist das Top-Los der Altmeisterauktion im Wiener Dorotheum am 21. Oktober (900 000 bis 1,2 Millionen Euro). Weitere flämische Gemälde kommen etwa mit Pieter Brueghels „Der Hochzeitstanz“ und einer Küstenlandschaft von Jan Brueghel zum Aufruf (je 200 000). Bei den Italienern gelten einer reizvollen Vanitas-Schönheit von Paris Bordone (ABB.: DOROTHEUM) und einem David mit dem Haupt Goliaths von Giuseppe Vermiglio die größten Erwartungen. Das 19. Jahrhundert (23. Oktober) ist vor allem landschaftlich gut besetzt, so mit einer bäuerlichen Szene aus dem Salzburgischen, einem Waldstück von Friedrich Gauermann oder südlichem Treiben am Golf von Neapel, wie es Franz Richard Unterberger genrehaft festgehalten hat. Einmalig im Antiquitätenangebot ist ein Kaffee- und Teeservice im originalen Reisekoffer der kaiserlichen Manufaktur in Wien aus dem späten 18. Jahrhundert (100 000 Euro).

HBG

Deutsche Kunst triumphiert in diesem Herbst auf der Messe Frieze in London

von catrin lorch

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n der deutschen Lyrik endet der Sommer mit der Feststellung, dass, wer jetzt kein Haus hat, sich auch keins mehr bauen wird. Eine stille Zeile, so muss man feststellen, die in der globalen Welt keine Bedeutung mehr hat. Wenn in London die Herbst-Saison beginnt, helfen chinesische Studentinnen in den Büros der Makler aus und auf Vernissagen vergleichen arabische Scheichtöchter die Stadtviertel. Die Deutsche im Bus auf dem Weg zur Frieze Art Fair ist zwar skeptisch in Bezug auf die Nebenkosten, aber „das Geld liegt doch sowieso herum“, warum also nicht 70 000 Pfund im Jahr einkalkulieren für die Drittwohnung an der Themse? „Zwanzig Prozent Wertsteigerung per annum und wir können die Sachen gleich hier lassen.“ Welche Sachen? Na die Kunst, der zweitliebste Claim des internationalen Geldes.

Nicht einmal Michael Ballack fällt den Fotografen auf dieser Messe auf Das ist das Umfeld der Kunstmessen Frieze Art Fair und Frieze Masters, die in diesem Jahr erneut zwei Zelte im Londoner Regent’s Park aufgeschlagen hat. Man hatte genügend Humor, solchen Kalkulationen direkt entgegen zu kommen: Noch vor der Garderobe und dem VIP-Desk werben rot leuchtende Tafeln für Investitionen in Betongold, „Shanzhai Biennal No. 3: 100 Hamilton Terrace“ ist ein Kunstprojekt, das sich im Londoner Immobilienmarkt eine Nische gesucht hat. Es geht darum, 32 Millionen Pfund einzusammeln, in der Sprache der Makler und Developer. Es ist ein kalter Glamour. Und wer sich dafür interessiert, wer an dem Tag, der der trubeligen Vernissage noch einmal vorausgeht, Zugang zur Kunst hat, wer also zu

den besten Sammlern gehört, der wird erstaunt sein: Sammlerinnen in schlichten Hosenanzügen, deren Begleiter sich auch nicht viel Gedanken machen, welchen Blazer sie aus dem Schrank ziehen. Um dann in aller Ruhe die atelierfrische Leinwand von Georg Baselitz zu taxieren, die am Stand von Thaddaeus Ropac für 460 000 Euro sofort verkauft wird. Suzie Menkes, legendäre Mode-Reporterin, klappt frustriert ihr Laptop zu, mit den schwarzen Silhouetten von Yves Saint Laurent bekommt man den Blog nicht voll, den in gedeckten Farben gekleideten Michael Ballack übersieht nicht nur sie, auch alle anderen auf Celebrity fokussierten Fotografen bemerken ihn nicht. Dabei ist sein Auftritt charakteristisch für eine Saison, deren liebstes Label „Made in Germany“ ist. Ganz vorne, Synonym für deutsche Superlative, bleibt Gerhard Richter. Ein „Abstraktes Bild“ (1987) soll am Stand von Dominique Levy fünf Millionen Pfund kosten, während seine aktuellen Streifenbilder gerade die Vernissagen-Partys in der frisch eröffneten europäischen Dependance der New Yorkerin Marian Goodman rahmen. Und während die Tate Modern Gallery Sigmar Polke mit einer Retrospektive feiert, erzielen fünf seiner Leinwände auf der Auktion der EsslCollection bei Christie’s insgesamt 20 Millionen. Eine Leinwand von Georg Baselitz wurde für 1,8 Millionen Pfund zugeschlagen wird. Die britischen Medien apostrophieren das Phänomen als „Teutonic Shift“ und rechnen für die anstehenden New Yorker Versteigerungen auch mit Rekordzuschlägen für Albert Oehlen und Martin Kippenberger – immerhin, auf der Außenseite der Koje der Galerie Capitain hängen noch dessen historische PlakatEntwürfe für 500 Euro das Stück. Doch während niemand ein Problem hat, sich mit ein paar Poster-Rollen unter dem Arm ablichten zu lassen, ist man bei Millionengeschäften lieber ungestört, und

Vor dem 50 Millionen Euro teuren Gemälde von Rembrandt wird ein Wachmann postiert

Martin Kippenberger: „Sand in der Vaseline“, Ausstellungsplakat (1986, oben); Martin Creed: „Work No. 1094“ (2011, unten, im Angebot für 45 000 Euro). ABB.: GALERIE GISELA CAPITAIN; GALERIE RÜDIGER SCHÖTTLE

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perlativen. Die Frieze-Macher haben auch darauf reagiert, und vor drei Jahren die Frieze Masters erfunden, wo, in einem zweiten Zelt, alte Kunst verkauft wird. Keine Antiquitäten – aber ein 7000 Jahre altes neolithisches Idol (bei Rupert Wace für 450 000 Pfund) und der knapp fünfzig Millionen Dollar teure Rembrandt, vor dem am Stand des New Yorkers Otto Naumann ein eigener Wachmann postiert wurde. Doch die Frieze ist nur noch ein Spielort im Londoner Kunstherbst. Es gibt gut ein halbes Dutzend weitere Messen. Und Sotheby’s fliegt zur Ansicht Mark Rothkos auf 30 Millionen Pfund taxiertes Gemälde „Red Brown Black and Orange“ ein, das im November in New York versteigert werden soll. Und die Galerie Gagosian in Clerkenwell reißt ihre Außenwände ein, weil die gewaltigen Bögen und Blöcke und Platten von Richard Serra durch kein Tor passen: 230 Tonnen Stahl insgesamt. Und Angela Bulloch, Young British Artist der ersten Stunde, ziert sich nicht, ihre bunt glimmenden Lichtkisten im Showroom von Rolls Royce aufzubauen. Kurz vor Beginn der jüngsten Ausgabe kündigten die Erfinder der Frieze, Matthew Slotover und Amanda Sharp, an, sich zurückzuziehen, neue Direktorin ist Victoria Siddall, bislang zuständig für die Frieze Masters. Von ihr wird es abhängen, ob die Messe mit den Entwicklungen Schritt halten kann, deren Mittelpunkt sie einst war.

Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Rechte mich halten.

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(Psalm 139,9.10b)

Nach einem ausgefüllten Leben ist mein geliebter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Schwager in unserer Mitte friedlich eingeschlafen.

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Prof. Dr. jur. Dr. h. c. Klaus Murmann 3. 1. 1932

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13. 10. 2014

Wir denken voller Liebe an ihn und sind ihm dankbar für seine Großherzigkeit und seinen Familiensinn.

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Dr. Hannelore Murmann, geb. Zoellner Nicola Keim, geb. Murmann und Dr. Christoph Keim mit Anna-Cara, Caroline, Anselm, Isabel und Benedict

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Dr. Ulrike Murmann und Joachim Knuth mit Esther, Hannah und Jonas Anja Murmann mit Pauline, Anouk und Josephina

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Jan Murmann und Tim Danker Dr. Sven Murmann und Dr. Stefanie Murmann mit Mats Nina Venus-Murmann mit Lucas, Lilly und Casimir Marion Fickett, geb. Murmann mit Familie Dr. Horst und Marlisa Murmann mit Familie Dr. Rolf und Monica Murmann mit Familie Dr. Dieter und Dagmar Murmann mit Familie Claus und Anke Zoellner mit Familie Der Trauergottesdienst findet am Freitag, dem 24. Oktober 2014, um 12.00 Uhr in der Kirche zu Dänischenhagen, Kirchenstraße 5, 24229 Dänischenhagen, statt. Die Beisetzung erfolgt im engsten Familienkreis. Anstelle von Blumen und Kränzen erbitten wir eine Spende zugunsten der Stiftung „Bildung macht stark“ bei der Förde Sparkasse, IBAN DE03 2105 0170 0000 1000 16, BIC NOLADE21KIE, Verwendungszweck. Schulspeisung.

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Traueranschrift: Büro Familie Murmann, Frau Brigitte Gartmann, Sauer Holding GmbH, Krokamp 35, 24539 Neumünster.

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)ÃUGLH$5'XQGLP1DPHQLKUHU0LWDUEHLWHULQQHQXQG0LWDUEHLWHU Wir trauern um unseren Ehrenpräsidenten

Prof. Dr. Klaus Murmann * 3. Januar 1932

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† 13. Oktober 2014

Klaus Murmann war uns als Präsident und Ehrenpräsident über viele Jahrzehnte eng verbunden. Er war eine außergewöhnliche, inspirierende und zupackende Unternehmerpersönlichkeit, der wir viel zu verdanken haben. Klaus Murmann stand von 1986 bis 1996 an der Spitze der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Er setzte in seiner Amtszeit auf den offenen Austausch mit allen gesellschaftlichen Gruppen sowie eine starke Sozialpartnerschaft. Zugleich trug er die Interessen der deutschen Arbeitgeber engagiert und deutlich in die Öffentlichkeit. Sein Name ist untrennbar mit der Forderung nach mehr Eigeninitiative der Gesellschaft und Gestaltungsfreiheit für die Unternehmen verbunden.

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Sein besonderes Engagement galt der Bildungspolitik und dem Erfolg der von ihm initiierten Stiftung der Deutschen Wirtschaft. In das von ihm gegründete Studienförderwerk Klaus Murmann hat er wesentliche Teile seines Vermögens eingebracht.

Wir trauern um unseren geschätzten Kollegen, Freund und Mentor

Die DSQ – Deutsche Stiftung Querschnittlähmung – trauert um ihr Kuratoriumsmitglied

1997 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Dr. Peter Thomas

Prof. Dr. Udo Reiter

Wir verlieren mit Klaus Murmann eine außergewöhnliche Unternehmerpersönlichkeit; sein Wirken ist uns Verpflichtung. Wir werden ihm ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren.

der im September 2014 völlig unerwartet aus dem Leben gerissen wurde. Er hinterlässt eine große Lücke in unserem Unternehmen und in der gesamten Broadcast Branche.

Die Stiftung war ihm ein Anliegen. Mit seinem Tod verliert die DSQ – Deutsche Stiftung Querschnittlähmung – einen Fürsprecher, Förderer und eine Persönlichkeit. Wir gedenken ihm in tiefer Trauer.

Klaus Murmann war immer ein Unternehmer mit hoher wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Verpflichtung. Jahrzehntelang hat er vorgelebt, dass Freiheit und Verantwortung zusammengehören.

Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. Ingo Kramer Dr. Reinhard Göhner Präsident Hauptgeschäftsführer

PD Dr. Rainer Abel Vorsitzender des Vorstandes

Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie. Anstelle freundlich zugedachter Kränze und Blumen ist eine Spende zugunsten der Stiftung „Bildung macht stark“ (Förde Sparkasse, IBAN DE03 2105 0170 0000 1000 16, BIC NOLADE21KIE, Verwendungszweck: Schulspeisung) im Sinne des Verstorbenen.

Der Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband München/Oberbayern e. V. trauert um ein langjähriges, aktives und sehr engagiertes Mitglied.

Jörg Ackermann

Mein innig geliebter Mann

* 2. April 1943

† 11. Oktober 2014

Jörg hatte die Werte des ASB beispielhaft verinnerlicht und setzte sich kompetent und mit Herz für die Menschen in ihren unterschiedlichsten Notlagen ein. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Angehörigen und Freunden. Wir sind sehr traurig und vermissen Dich!

Christina Adlhoch Lissy und Ludwig Fleischmann mit Familie Susanne Esterl Lisbeth und Ernst Fischer mit Familie Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung am Donnerstag, dem 30. Oktober 2014, um 11.15 Uhr im Friedhof am Perlacher Forst, Stadelheimer Straße 24, 81549 München. Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir Abstand zu nehmen.

Ihr glücklichen Augen, was je ihr gesehn, es sei, wie es wolle, es war doch so schön! Johann Wolfgang von Goethe

Astrid v. Buttlar geb. Hartmann * 13. September 1922 in Swinemünde † 16. Oktober 2014 in Starnberg

Wir nehmen Abschied von

Rupert Adlhoch

21. 3. 1968 – 14. 10. 2014

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

Im Oktober 2014 DSQ – Deutsche Stiftung Querschnittlähmung

Die Geschäftsführung und Mitarbeiter der AVID DEVELOPMENT GMBH und AVID TECHNOLOGY GMBH

ist mir in den ewigen Frieden vorausgegangen. Wer ihn kannte, weiß, welch warmherziger und hilfsbereiter Mensch er war. In großer Dankbarkeit für die wunderbare gemeinsame Zeit. Wir vermissen Dich!

Vorstand, Geschäftsführung und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ASB München

Prof. Dr. Hans Jürgen Gerner Vorsitzender des Stiftungsrates

Prof. Dr. Udo Reiter Udo Reiter hat als Mitbegründer und Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks die deutsche Fernsehlandschaft entscheidend geprägt. Die Bavaria Film hat er über viele Jahre als Aufsichtsrat und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender begleitet. Wir haben ihm in dieser Zeit viele wertvolle Impulse zu verdanken. Die Gründung der Saxonia Media und das Engagement der Bavaria Film im Sendegebiet des MDR gingen auf seine Initiative zurück. Für seine klugen und weitsichtigen Entscheidungen gebührt ihm unser großer Respekt. Wir verlieren mit Udo Reiter einen verlässlichen Berater und guten Freund.

Dr. Günter Passavant * 4. April 1928

Für die Bavaria Film GmbH und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

† 13. Oktober 2014

Dr. Christian Franckenstein

Achim Rohnke

In liebevollem Gedenken München

Elisabeth v. Buttlar und Alfred Hetzenegger Dietrich und Dorothea v. Buttlar Janna und Florian Kohlert mit Eleni und Tilda Philipp und Felicia Rieber mit Aurel Marie-Louise, Marie Thérèse und Leopold v. Buttlar

Die Trauerfeier findet am Freitag, dem 24. Oktober 2014, um 14.00 Uhr auf Schloss Elberberg, 34311 Naumburg 2 – Ortsteil Elbenberg/Hessen statt; anschließend Beisetzung auf dem Familienfriedhof.

Nadine Passavant Oliver und Elisabeth Passavant Toffi und Assi Passavant mit Elena und Valerie Trauerfeier am Mittwoch, 22.10.2014, um 13.00 Uhr in der Aussegnungshalle des Krematoriums, St.-Martin-Straße 41, 81541 München. Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis statt.

Plötzlich und unerwartet starb meine geliebte Mutter, Schwiegermutter und Oma

Helga Hadersbeck * 29. Mai 1935 München

† 8. Oktober 2014 In tiefer Trauer: Thomas Hadersbeck mit Familie

Die Trauerfeier fand in aller Stille statt.

SZ-GEDENKEN.DE

Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

HBG

23

Das Trauerportal der Süddeutschen Zeitung

Über allem leuchtet die Liebe, die ewig bleibt.

Flieger, grüß‘ mir die Sonne …



Aurelius Augustinus

Wir trauern um unseren langjährigen Konzerngeschäftsführer

Walter Schulz Architekt * 25. 7. 1952 † 16. 10. 2014

Ulrich Griebel

In Liebe und Dankbarkeit: Barbara, Isabel und Leonie im Namen aller Angehörigen

12. August 1958    16. Oktober 2014 Herr Griebel trat 1988 in unser Familienunternehmen ein und gestaltete bis zum Jahr 2013 maßgebend die Geschicke unseres Hauses.

Die Trauerfeier findet am 21. Oktober 2014 um 10.30 Uhr im Westfriedhof, Baldurstraße 28, 80637 München statt. Statt Blumen und Kränzen bitten wir um eine Spende für die „Elterninitiative Intern 3 im Doktor von Haunerschen Kinderspital München e. V.“, Spendenkonto Stadtsparkasse München, Spendenkonto-Nr. 907 111 900, BLZ: 701 500 00, Kennwort: Walter Schulz.

Dank seines unternehmerischen Weitblicks ist der Erfolg des Teilkonzerns Kosmetik mit seinem weltweit agierenden Netzwerk für immer mit Herrn Griebels Namen verbunden. Herr Griebel wurde von unseren Geschäftspartnern und Mitarbeitern hoch geschätzt. Sein klagloser Kampf gegen die Krankheit und für das Leben hat uns tief bewegt. Wir werden ihn mit Freude und großer Dankbarkeit in ehrenvoller Erinnerung behalten. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie. Konzernleitung, Beirat, Gesellschafter und Mitarbeiter der Schwan-STABILO Gruppe

Der Tod ist nichts. Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen. Ich bin da, Ihr seid da. Das, was ich für Euch war, bin ich immer noch.

NACHRUF Mit großer Trauer hat die Gewerkschaft der Flugsicherung e.V. in der vergangenen Woche vom Tode ihres Ehrenmitgliedes

Nach einem langen und erfüllten Leben nehmen wir in Liebe und Dankbarkeit Abschied von unserem geliebten Vater, Opa und Uropa.

Wolfgang Kassebohm

Anton Höfler * 28.3.1922

erfahren.

In stiller Trauer Anton und Elisabeth Höfler Markus und Joanna Höfler Philipp Höfler

Wolfgang war als Fluglotse und Personalrat bei der Bundesanstalt für Flugsicherung, Verbandsfunktionär und langjähriger Vorsitzender im Verband Deutscher Flugleiter e.V. sowie als Ehrenmitglied in der 2003 neu gegründeten Gewerkschaft der Flugsicherung e.V. zeitlebens über das normale Maß hinaus für seine Kollegen engagiert und ließ sich auch in schwierigen Zeiten weder vom öffentlichen noch politischen Druck von seinem eingeschlagenen Weg zu Arbeits- und Sozialverbesserungen für seinen Berufsstand abbringen. Seine Hartnäckigkeit und sein Durchhaltevermögen zeichneten ihn dabei im allerhöchsten Maße aus. Mit Wolfgang verlieren wir ein aufrichtiges Vorbild in unserer Organisation und wir werden ihn mit einem bleibenden Andenken ehren. Unsere Gedanken gelten in diesen Tagen seiner Frau, allen Familienmitgliedern und Angehörigen, denen wir die nötige Kraft wünschen, diese schweren Stunden zu bestehen. Matthias Maas Bundesvorsitzender GdF e.V.

* 22. Dezember 1928

Trauergottesdienst am Donnerstag, den 23. Oktober 2014 um 11.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef, Puchheim. Beerdigung am Donnerstag, den 23. Oktober 2014 um 12.45 Uhr im Waldfriedhof, Alter Teil, Fürstenrieder Straße, München.

       

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† 14. Oktober 2014

                      

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Du fehlst uns so sehr.

Christine Angelika Ruff * 26. 10. 1961

In Liebe und Dankbarkeit: Franziska und Ernst Rachlitz mit Leopold Trauergottesdienst am Montag, dem 20. Oktober 2014, um 9.00 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Gilching-Argelsried mit anschließender Beerdigung im Friedhof Gilching-Argelsried.

† 8. 10. 2014

In tiefer Trauer: Familie und Freunde Die Beisetzung hat im engsten Familienkreis stattgefunden.

aus Ramersdorf * 14. 10. 1924

Halshorn 4, 84107 Weihmichl

† 13. 10. 2014 In stiller Trauer: Familie Geisberger

Beisetzung mit anschließendem Sterberosenkranz am Montag, dem 20. Oktober 2014, um 17.30 Uhr in 84107 Unterneuhausen. Sterberosenkranz am Dienstag, dem 21. Oktober 2014, um 13.45 Uhr, anschließend Requiem und Beerdigung in Unterneuhausen.

Marianne Boysen * 22. September 1930 Dortmund

† 12. Oktober 2014 München

Es trauern: Markus Boysen Peer Boysen Die Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 30. Oktober 2014, um 11.15 Uhr im Friedhof Bogenhausen, München, statt.

Gott, der Allmächtige, hat unsere liebe Tante zu sich heimgerufen.

Frau Elisabeth Geisberger

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Axel Dannenberg Bundesgeschäftsführer GdF e.V.

Ernst Fuchs

† 15.10.2014

Psalm 4,9

Ellen Rutschick

* 20. Februar 1937 in Bielefeld † 7. Oktober 2014 in Gröbenzell

Wir nehmen Abschied von

Ihre Fröhlichkeit wird fehlen, die Erinnerung an ihre Herzlichkeit und Liebe wird bleiben. Helga Schwan, geb. Rutschick mit Familie und Freunden Wir nehmen Abschied am Samstag, 25. Oktober 2014, um 11.00 Uhr in der Evangelischen Zachäuskirche, Rathausstraße 8, 82194 Gröbenzell.

Max Heberger * 11. 8. 1938 † 22. 9. 2014 In stiller Trauer: Karin Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, dem 23. Oktober, um 10.30 Uhr, im Friedhof Perlacher Forst, Stadelheimer Straße 24 statt.

Traurig nehmen wir Abschied von unserem geschätzten Kollegen

Dr. phil. Dipl.-Psych.

Egon Grave der am 2. Oktober 2014 im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Er war über mehr als drei Jahrzehnte als Lehranalytiker und Supervisor für unser Institut tätig. Sowohl in seinem psychoanalytischen wie auch in seinem künstlerischen Schaffen setzte er sich lebenslang mit der Erforschung des Unbewussten auseinander. Hiervon geben seine gewaltigen Skulpturen ebenso wie seine zahlreichen Analysandinnen und Analysanden Zeugnis . Er war ein engagierter Bildhauer wie ein strenger und gütiger Analytiker für seine Patienten und Lehranalysanden. Die Verabschiedung fand im engsten Familienkreis statt. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt den trauernden Angehörigen und den ihm nahe stehenden Menschen. Dr. phil. Susanne Hauser für die Kolleginnen und Kollegen der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse

Bestattungen Landeshauptstadt München Städtische Friedhöfe München – Telefon 2319901 heute, Samstag, 18. Oktober 2014 Ostfriedhof, Krematorium:

Wir trauern um

Wir trauern um unseren Mitarbeiter

Herrn Helmut-Friedrich Greisser der am 12.10.2014 im Alter von 64 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist. Herr Greisser war 26 Jahre in unserem Unternehmen tätig. Wir verlieren mit Herrn Greisser einen hochgeschätzten und engagierten Kollegen. Sein Tod ist ein großer Verlust für uns. Wir werden ihn sehr vermissen. Giesecke & Devrient GmbH Geschäftsführung und Belegschaft

Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen. Joh. 16,22

Wir trauern um unser langjähriges Chormitglied

Ellen Rutschick Trauerfeier am Samstag, dem 25. Oktober 2014, um 11.00 Uhr in der Kirche St. Zachäus, Gröbenzell.

Architekt Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande Wir vermissen Dich sehr: Thelma Feldbauer Anja und Djemal Muric´ mit Melisa, Nail und Merijem Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet statt am 6. November 2014 um 9.45 Uhr im Friedhof Obermenzing, Bergsonstraße 34, 81245 München.

† 12. Oktober 2014

Silvia und Wolfgang Kastenmüller Michael Kastenmüller im Namen aller Angehörigen und Freunde Die Trauerfeier findet am Dienstag, dem 21. Oktober 2014 um 13.00 Uhr im Krematorium München, St.-Martin-Straße, statt.

In der Nacht auf den 30. September 2014 ist überraschend und friedlich mein lieber Mann und unser Vater verstorben. Wir trauern um

Josef Metzger * 28. Januar 1932 in Ajkarendek

Die Seelen der Gerechten sind in Gottes Hand und keine Qual kann sie berühren. In den Augen der Toren sind sie gestorben, ihr Heimgang gilt als Unglück, der Menschen wurden sie gestraft; doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit.

Diethart C. Weber

* 3. Mai 1995

Bestattung im Landkreis München Gemeindefriedhof Sauerlach:

10.00 Gottesdienst in der Kirche St. Andreas mit anschließender Beerdigung Heiland Josef, Diplom-Kaufmann, 85 Jahre

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Chor der Christuskirche München

ihr Scheiden von uns als Vernichtung; sie aber sind in Frieden. In den Augen

Nach einem erfüllten Leben, jedoch viel zu früh und unerwartet, verstarb am 11. Oktober 2014 mein lieber Mann, unser bester Freund

Marius Kastenmüller

10.45 Lidschreiber Walter, leitender Angestellter, 85 Jahre

Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist,

† 30. September 2014 in München

Christa und Michael Metzger die Familien Metzger, Heizler, Meinczinger und Penk aus Ajkarendek unsere Nachbarn und Freunde Die Beisetzung fand im Familienkreis auf der Donau statt, nahe der ungarischen Grenze.

ist Geist. Unzertrennlich waren sie im Leben, und nun sind sie auch im Tod vereint.

Wir nehmen Abschied von unserem geliebten Vater, Bruder, Schwager, Onkel und Freund

Nach einem erfüllten Leben nehme ich Abschied von meiner Großmutter

Dr. Hermann Sepp

Maria Stadelmann

* 21.1.1942

†14.10.2014

(von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir abzusehen)

Requiem - 21.10.2014 9:45 - St. Johann Baptist, Solln Beisetzung - 11:15 - Waldfriedhof Solln

* 26. 1. 1916

† 13. 10. 2014

In größter Dankbarkeit und Liebe Sylvia Gransee Die Beerdigung findet am Dienstag, den 21. Oktober 2014 im Waldfriedhof Alter Teil statt. Treffen um 15.00 Uhr an der Aussegnungshalle.

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24 FEUILLETON GROSSFORMAT

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

Auf dieser Seite zeigen wir jede Woche neue, unbekannte oder verschollene Werke von Künstlern, Autoren, Architekten, Komponisten, Regisseuren und Designern. Sie sprechen für sich selbst, wir erzählen die Geschichte ihrer Entstehung.

In diesen Strichen steckt ein ganzer Wolkenkratzer. Hier enthüllt der Architekt Wolf D. Prix, wie er die neue Europäische Zentralbank entworfen hat – eines der spektakulärsten Gebäude unserer Zeit

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onatelang arbeitete das österreichische Architekturbüro Coop Himmelb(l)au an seinem Wettbewerbsbeitrag für den Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Die Mitarbeiter bastelten unzählige Modelle, tüftelten am Raumprogramm, verfassten Studien zur äußeren Form. Doch dann gab es den Moment, an dem alle mit Wolf D. Prix in Wien um einen sehr großen Tisch saßen. Seine Skizze, die alles entscheiden sollte und seinem Büro den Auftrag für eines der wichtigsten Gebäude dieses Jahrzehnts einbrachte, zeichnete er währenddessen – ohne zu korrigieren, mit festem Strich, das fertige Gebäude schon im Kopf: „Ich bin eher der Mozart als der Beethoven in der Notation der Dinge. Mozart hat seine Stücke fertig im Kopf gehabt und während er sie auf Papier brachte, schon wieder neue verfasst.“ Was damals in den zehn Minuten auf der Skizze entstand, hat die Kraft zum Symbol. Es gleicht keinem der Hochhäuser auf diesem Globus. „Nur durch eine neue Geometrie entwickeln Gebäude eine Präsenz“, sagt Prix. Der 71-jährige Österreicher ist einer der bekanntesten Baumeister unserer Zeit, aber auch einer der größten Rebellen seiner Zunft (FOTO: MANFRED KLIMEK ). Bevor er überhaupt irgendetwas bauen durfte, hat er die Welt mit furiosen Zitaten versorgt: „Architektur muss brennen“, hieß eines. Seine Entwürfe galten hingegen schlicht als unbaubar. Erst Jahrzehnte später folgten so rasante Gebäude wie die BMW-Welt in München. Nun bekommt die Europäische Zentralbank von ihm ein Hochhaus, das aussieht wie der dramatische Boxkampf zweier Prismen (FOTO: MARC-STEFFEN UNGER ). Denn statt einfach nur immer gleiche Stockwerke aufeinanderzustapeln, wie es die allermeisten Hochhausbauer dieser Welt tun, hat Prix in diesem Moment am Wiener Bürotisch mit einem gekurvten Schnitt einen massiven Turm entzweit und dann beide Hälften um 180 Grad gedreht. Nun stehen sie in Frankfurt Rücken an Rücken, die historische Großmarkthalle in ihrer Mitte. Damit wird das Baudenkmal zur Arena für den Kampf der beiden Türme. Sie durchbrechen die Großmarkthalle des Architekten Martin Elsaesser, einer Ikone des Neuen Bauens. Genau dort werden in Zukunft die Gäste der EZB begrüßt. Für sich alleine könnte keiner der beiden neuen Türme stehen. Erst gegenseitig geben sie sich Halt. Die Verschränkung schafft die nötige Stabilität, soll aber auch Austausch zwischen beiden Teilen ermöglichen. Ob sich das auf die Arbeit in dem Gebäude auswirkt, wird sich bald zeigen. Die EZB ist nach vier Jahren Bauzeit so gut wie fertig. „Das Gebäude ist ein dreidimensionales Statement für Europa“, sagt Prix. Genau deshalb wollte es der Architekt entwerfen. Der Kampf um die gemeinsame Währung hat damit eine neue Adresse: die gläsernen Doppeltürme der EZB im Osten Frankfurts. Die Architektur ist wie ein Ausrufezeichen. Das macht das Gebäude so spektakulär, aber auch so politisch. Denn wenn etwas der Europäischen Union bislang gefehlt hat, dann war es das: ein gut sichtbares Zeichen. Jetzt steht es direkt am Main, 202 Meter hoch. laura weissmüller

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WIRTSCHAFT

Buddha-Ökonomie Warum uns die Lehre vom besseren Leben begeistert. Die Geschichte des Siddharta Gautama.  Seite 32

FLÜCHTLINGE

Einwanderung bereichert

Im Funkloch Superschnell surfen – das versprechen die Internetanbieter in ihrer Werbung. Doch vor allem Handynutzer merken, dass dies oft gelogen ist. Ein Praxistest

von marc beise

Migranten sind keine Zumutung, sondern ein Gewinn Zuwanderer sind für eine Gesellschaft nicht Bedrohung, sondern Chance. Zumal für ein Deutschland, dem es wirtschaftlich – ungeachtet der Konjunkturprobleme – zwar immer noch vergleichsweise gut geht, das aber zunehmend Schwierigkeiten haben wird, das Wohlstandsniveau auch nur annähernd zu halten. Der internationale Wettbewerb wird härter, die digitale Revolution tobt anderswo, und der demografische Wandel ist nicht aufzuhalten. Deutschland wird älter, träger, schwächer. In dieser Lage kann Zuwanderung, wenn sie klug organisiert wird, ein großes Geschenk sein. Es ist nicht allgemein bekannt und doch wahr: Migration zahlt sich aus; für die Einwanderer, aber auch für das Gastland, das ist historisch bekannt und wird durch ökonomische Studien gestützt. Dazu freilich muss der Staat etwas tun. Die Politik muss ein Konzept haben, das über die Bereitstellung einiger öffentlicher Gebäude hinausgeht. Es braucht eine kombinierte Asyl-, Flüchtlings- und Einwanderungspolitik – verbunden mit einer klugen Entwicklungspolitik. Das alles gibt es in Deutschland allenfalls in Ansätzen. Migranten, hält eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fest, leiden beispielsweise unter systematischer Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Ihre Kinder werden in den Schulen nicht systematisch gefördert. Besonders Einwanderer aus der Türkei und aus arabisch-muslimischen Staaten werden benachteiligt. Dass Deutschland keine Willkommenskultur hat, ist die Folge eines multiplen Versagens von Politiker all jener Parteien, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten regiert haben. Politiker sind aber auch nur so gut wie die Menschen, die sie wählen. Das Umdenken muss bei den Bürgern beginnen. Sie müssen auf ihr Herz hören und den Verstand bemühen. Es reicht nicht, abends bei der ARDSpendengala für Afrika mitzuspenden und sich dann zum Schlaf zu betten. Es geht stattdessen um ein anderes, ein neues Denken. Eines, das, statt sich angstvoll abzuwenden, das Fremde als Bereicherung begrüßt. Darin waren die Deutschen, man muss es leider sagen, bisher nicht gut. Sie haben nun die große Chance, es besser zu machen: zum Wohle der Migranten und zu ihrem eigenen.  Das Thema im Video: SZ.de/thema/summa summarum

ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV

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n der Welt geht es übel zu. Terror im arabischen Raum, Russland auf imperialistischem Trip, Hunger in Afrika. Das Elend, das den meisten Deutschen bisher nur eine ferne Ahnung ist, kommt näher. Angekommen ist es schon in Gestalt von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Überfüllte Kasernen, hastig errichtete Zeltlager. Es gibt Krisenstäbe, Schuldzuweisungen. Und es gibt die bange Frage: Was kommt da noch? Viel, viel wird kommen, genauer: Viele werden kommen. Noch sind es begrenzte Konflikte, die Menschen in die Flucht schlagen, aber das ist erst der Anfang. Aus dem konfliktträchtigen Nahen Osten und aus Afrika, wo die Bevölkerungszahlen explodieren, werden mutmaßlich immer mehr Menschen aufbrechen gen Norden auf der Suche nach ein bisschen Frieden und, ja, ein bisschen Wohlstand. Dann wird es nicht mehr um geregelte Zuwanderung, um Kontingente gehen, um die huldvolle Aufnahme einiger Zehntausend hier und einiger Zehntausend dort, dann bricht sich die Verzweiflung einfach einen Weg. Darauf kann man verschreckt und mit grimmigem Blick reagieren: Die Grenzen zu, das Boot ist voll. Wer so denkt und redet, hat kein Herz. Schlimmer noch: Er hat auch keinen Verstand.

von varinia bernau und bastian brinkmann

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anchmal, wenn Niek Jan van Damme mit den Werbern spricht, kommt es ihm so vor, als führe er genau die gleichen Gespräche, die er vor zwanzig Jahren schon einmal geführt hat. Damals war er bei Procter & Gamble. Damals ging es um Werbespots für ein Spülmittel. Die Marketingleute wollten riesige Stapel Teller zeigen, die sich mit einem einzigen Spritzer des Spülmittels blitzeblank putzen lassen. Immer höher wollten sie die Teller stapeln. Und irgendwann fragte einer der Manager, ob das nicht doch albern sei. Welche Hausfrau spült schon 400 Teller? Niek Jan van Damme, der heute das Deutschlandgeschäft der Deutschen Telekom verantwortet, erzählt so etwas nur in kleinem Kreis. Die Botschaft, die er auf der großen Bühne verkündet und die auch andere Mobilfunkanbieter auf Plakaten, im Netz oder in Werbespots bei der Kundschaft platzieren wollen, ist eine andere. Sie lautet: Tempo, Tempo, Tempo. So wie die Spülmittelhersteller einst der Hausfrau weismachen wollten, sie bräuchte ein Konzentrat, von dem ein Tropfen auch 400 verkrustete Teller packt, so wollen die Mobilfunkanbieter heute den Deutschen weismachen, sie bräuchten Tarife, die unterwegs das Surfen im Netz mit einer Geschwindigkeit von 150 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ermöglichen. Die meisten Menschen kommen gut mit Übertragungsgeschwindigkeiten durchs Leben, die bei einem Zehntel liegen. Noch zumindest.

Jeder zweite Smartphone-Nutzer erreichte nur ein Drittel der versprochenen Leistung Aber nicht einmal das liefern die Anbieter im Alltag. Die Süddeutsche Zeitung hat gemeinsam mit dem auf Netztests spezialisierten Unternehmen Zafaco Zehntausende Mobilfunkkunden mit einer App über mehrere Monate testen lassen, wie schnell sie wirklich surfen können. Jeder zweite erreicht demnach nur 38 Prozent der versprochenen Geschwindigkeit. Jeder zweite Telekom-Kunde surft unterwegs mit 7,8 Mbit/s oder schneller. Jeder zweite Vodafone-Kunde kommt nur auf etwa 5 Mbit/s. Bei E-Plus sind es vier, bei O2 knapp über drei. Bei Billiganbietern sind es noch weniger – mit Ausnahme von Congstar, einer Telekom-Tochter. Dass Werbung und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen, lässt sich erklären: Ein Mobilfunknetz ist ähnlich wie ein Straßennetz. Wie schnell man vorankommt, das hängt vor allem davon ab, wie viele Nutzer sonst noch unterwegs sind – und was sie machen. Auf der Straße sind es die dicken Laster, die Platz wegnehmen. Im Internet sind es diejenigen, die dicke Datenpakete übertragen, etwa wenn sie hochauflösende Videos herunterladen. Weil ein Anbieter nie weiß, wie viele Menschen gerade wo in ihrem Netz unterwegs sind und was sie dort machen, kann er auch nie garantieren, dass jeder mit der

Automaten passen ganz wunderbar in unsere konsumverliebte Zeit.  Seite 29

Süßes oder Saures FOTOS: IMAGO, PR

maximal möglichen Geschwindigkeit surfen kann. Deshalb haben sie vor die großen Geschwindigkeiten, mit denen sie werben, zwei kleine Wörter gesetzt: „bis zu“. Bis zu 150 Mbit/s können auch 70 Mbit/s sein – oder nur 7,8 Mbit/s. Die Frage ist nur: Wie vertrauenswürdig ist so eine Werbung? Und müssten die Mobilfunkanbieter, wenn sie auf Tempo setzen, nicht auch mehr für den Ausbau der Datenautobahnen tun? Dass die Telekom in vielen aktuellen Netztests vergleichsweise gut abschneidet, liegt auch daran, dass sie aus dem Ärger vieler Kunden gelernt hat: Das allererste iPhone gab es in Deutschland drei Jahre lang nur mit einem Telekom-Vertrag. Und je mehr Kunden damit die Lust aufs Surfen unterwegs entdeckten, desto mehr waren frustriert – weil das Netz unter den riesigen Datenmengen zusammenbrach. Die Telekom rüstete auf, um die Kunden bei Laune zu halten. E-Plus, O2 oder Vodafone zeigten viel Häme. Die eigenen Netze aber für die Zukunft zu rüsten, um die Kunden nicht nur mit schicken Smartphones, sondern auch mit schnellen Surfgeschwindigkeiten zu beglücken, das versäumten sie – und schneiden somit heute schlechter ab. Dass es eng wird, erkennt der Autofahrer an den aufleuchtenden Bremslichtern vor ihm. Dass es im Mobilfunknetz eng wird, erkennt man daran, dass sich eine Seite nur langsam aufbaut oder ein Video ruckelt. Und manchmal, wenn man in Gegenden kommt, in die keine Autobahn führt und auch keine schnellen Internetkabel verlegt wurden, muss man ausweichen auf die Landstraße. Das Smartphone zeigt dann „E“. Das steht für Edge – und damit für einen der Mobilfunkstandards mit der geringsten Geschwindigkeit. Ein Foto zu verschicken, dauert dann auch mal eine Minute. Videos zu schauen, ist oft gar nicht mehr möglich. Das Ärgerliche ist nur, dass so etwas nicht nur auf dem platten Land passiert, sondern auch in Großstädten. Auch dort nämlich erreicht laut der Messung von Zafaco jeder zwölfte Nutzer nur die mickrige Geschwindigkeit von etwa 0,2 Mbit/s. Auf dem Land sind es fast 30 Prozent. Immerhin, die Anbieter haben das Problem erkannt. Sie investieren in ihre Netze. Dass sie auch ihre Werbeversprechen bremsen, glaubt Robert Stumpf, Mobilfunkexperte bei der Unternehmensberatung Accenture, allerdings nicht: „Die Surfgeschwindigkeit ist das, was den Kunden interessiert. Damit können die Anbieter am meisten punkten.“ Sie stecken in einem Dilemma: Das Geld, das sie dringend brauchen, um ihre Netze aufzurüsten, können sie sich nur beim Kunden holen. Doch der hat sich längst daran gewöhnt, dass er immer mehr Leistung für sein Geld bekommt. Er überlegt sich zweimal, mit welchem Anbieter er im Netz unterwegs ist. Die Konzerne umwerben ihn deshalb mit immer dreisteren Versprechen. So wie die Spülmittelhersteller, die der Hausfrau weismachen wollten, sie brauche unbedingt ein Spülmittel, das mit einem Spritzer 400 Teller schafft.

Stubenhocker

Landpartie

Tempofalle

Wer zu Hause ist, sollte sich mit seinem Smartphone ins eigene Wlan einloggen. So hält man den Datenverbrauch im Mobilfunk, den die Anbieter in der Regel deckeln, gering. Dabei empfiehlt es sich übrigens, die Antenne des Routers nicht auf eine dämpfende Wand zu richten. Auch im Büro, in der Uni oder im Café kann man häufig offene Wlans nutzen. Wichtige Daten wie beim Onlinebanking zu verschicken, sollte man aber dabei vermeiden, da Hacker leichter zugreifen können.

Auch wenn es regionale Unterschiede gibt: In der Stadt surft man schneller als auf dem Land. Denn auch ein Mobilfunknetz braucht Leitungen, um all die Daten vom Funkmast ran- oder wegzuschaffen. Je größer die Strecken, über die Kabel verlegt werden müssen, desto teurer wird der Netzausbau. So teuer, dass es sich für die Konzerne in dünn besiedelten Gebieten nicht lohnt. Sie könnten mit Kommunen oder Energieversorgern zusammenarbeiten, doch das passiert selten.

Wer nicht in die Tempofalle tappen will, der sollte sich zuvor auf der Internetseite der Anbieter ansehen, wer wo welche Surfgeschwindigkeiten bietet. Wann man diese dann im Alltag tatsächlich erreicht, lässt sich mit verschiedenen Apps überprüfen, beispielsweise mit Kyago. Es kommt aber nicht auf das Tempo an, sondern auch auf die zur Verfügung stehende Datenmenge. Den meisten Kunden reichen 200 bis 500 Megabyte im Monat. Wer viel unterwegs arbeitet, braucht mehr.

 Detaillierte Mess-Ergebnisse unter SZ.de/handy

Der Bulle aus Salzburg Red-Bull-Chef Mateschitz erlebt, was er bisher nicht kannte: Misserfolg.  Seite 36

Entdecken Sie mehr Unterschiede auf sparkasse.de

Gar nicht müde ist auch Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE. Er gehört zu den moderaten Gewerkschaftern im Land, denn er vertritt die Mitarbeiter von zwei mehr oder weniger prosperierenden Branchen: Chemie und Energie (plus Bergbau). Dennoch wird der Sohn

eines griechischen Gastarbeiters gelegentlich deutlich. Etwa wenn es um die Energiepolitik geht. Die trifft sämtliche Branchen, für die er zuständig ist. Im Montagsinterview geißelt er die Bundesregierung. „Wir subventionieren die Rendite von Ökostrom-Investoren, aber nicht die Technologie von morgen.“ Am Sonntag in einer Woche wird die Europäische Zentralbank (FOTO: DPA) die Ergebnisse ihres Banken-Stresstests vorlegen. Manche sind gelassen. Andere rechnen damit, dass zumindest einzelne Banken durchfallen. Was hieße dies, was kommt dann? Rüstzeug für den Sonntag bei uns bereits am Dienstag. Über sieben Straßenblöcke erstreckt sich die Avenida Alvear, die bekannteste Einkaufsstraße von Buenos Aires. Unser Südamerika-Korrespondent Peter Burghardt wird sie am Donnerstag in der vorletzten Folge unserer Serie „Die teuersten Einkaufsstraßen“ beschreiben. Es lebe die Belle Epoque. Apropos Donnerstag: Der „Schwarze Freitag“, der große Börsencrash am 24. Oktober 1929, der in New York begann und einen Tag später Europa erreichte, war in Wahrheit ein „Schwarzer Donnerstag“. Und dieser historische Donnerstag jährt sich passenderweise an diesem Donnerstag zum 85. Mal. Wir fragen im

Schnauzer vs. Vollbart Markus Söder hat’s erkannt: Er ist, wie er diese Woche einräumte, „old fashioned“. Denn Bayerns Finanzminister trägt (noch) keinen Bart – anders als einige Banker, die er zuletzt traf. Angesagt ist allerdings Vollbart, nicht Schnauzer.

Wolfgang Reitzle, lange Linde-Chef, trägt ihn elegant; Daimler-Boss Dieter Zetsche wäre ohne Walross-Schnauzer kaum zu erkennen. Aber im Grunde ist er Symbol einer alten Zeit. Oder warum hat SiemensBoss Joe Kaeser den Schnauzer abrasiert?

Paul Achleitner, Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, machte den Anfang. Neuerdings tritt er mit Vollbart auf, lässig-männlich, ganz im Trend. Nun folgte BayernLB-Chef JohannesJörg Riegler. Wer ist der nächste? Anshu Jain?

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Der Brite John Maynard Keynes meinte einst, dass ein guter Ökonom eine seltene Kombination von Begabungen besitzen muss: „Er muss Mathematiker, Historiker, Staatsmann, Philosoph sein – bis zu einem gewissen Grad. Er muss Symbole verstehen und in Worten sprechen.“ Keynes war in dieser Hinsicht ein guter Ökonom. Er war weltgewandt, verfügte über eine breite Allgemeinbildung. Und vor allem: Er war in der Lage, sich klar und verständlich auszudrücken. Aber was ist mit den Ökonomen von heute? Sind wir in der Lage, uns klar und verständlich auszudrücken? Und erreichen wir mit dem, was wir denken und sagen, noch die Politik, noch die Öffentlichkeit, noch die Bürger? Zweifel sind angebracht, und das zeigt sich nirgends so sehr wie an den deutschen Universitäten: Die Studenten und Doktoranden beschäftigen sich nicht mit den aktuellen wirtschaftspolitischen Debatten, sondern mit mathematischen Formeln. Sie werden in formalen Fähigkeiten geschult, aber nicht darin, zu konkreten Fragen der Wirtschaft Stellung zu nehmen – und das in einer Zeit, in der die Welt einschneidende Veränderungen erlebt: Die Finanz- und Schuldenkrise hat sicher geglaubte Annahmen der Geld- und Finanzpolitik erschüttert; in vielen Ländern erleben wir zudem politische Umbrüche, die sich auf die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen auswirken – und auch auf die Weltwirtschaft.

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Die große Sprachlosigkeit Ökonomen haben der normalen Welt nicht mehr viel zu sagen. Denn sie haben es über Jahrzehnte hinweg verlernt, Wirtschaft verständlich zu erklären – und andere gesellschaftliche Fragen zu beachten. Das muss sich ändern

Es gibt Hoffnung, dass sich die „Glaubensgemeinschaft“ nun allmählich bewegt

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Eine Debatte über die Zukunft der Wirtschaftswissenschaften Eigentlich sollten sich diese Umwälzungen auch im Studium der Ökonomie widerspiegeln. Tun sie aber nicht. Die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung bewegt sich in den gleichen ruhigen Bahnen wie während der fünf, sechs Jahrzehnte zuvor; sie wird bestimmt von Mathematik und Formalisierung. Nun wäre es grundverkehrt, die moderne ökonomische Theorie, die unter dem unscharfen Begriff der Neoklassik firmiert, in Bausch und Bogen zu verwerfen. Mathematik und Formeln haben auch Vorteile, wie nicht zuletzt die Arbeiten des jüngst mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichneten Franzosen Jean Tirole belegen. Sie helfen den Ökonomen dabei, grundlegende wirtschaftliche Prozesse zu verstehen und zu veranschaulichen. Sie haben es ermöglicht, empirische Sachverhalte genauer zu bestimmen, zu testen und zu beschreiben. Mathematik und Formeln haben es erlaubt, die Grundpfeiler des volkswirtschaftlichen Denkens didaktisch aufzubereiten. Das war und ist ein Zugewinn für die Wirtschaftswissenschaften. Doch die Ökonomen haben diese Entwicklung mit einem hohen Preis bezahlt: mit dem Verlust ihrer Sprachfähigkeit. Mathematik und Formeln seien, so wird üblicherweise argumentiert, nun mal das Handwerkszeug, ohne das ein Volkswirt sich in der Wirtschaftsforschung nicht bewähren könne. Nun ließe sich darüber streiten, ob etwa „nichtparametrische Statistik“ zum Grundwissen eines Bachelorstudenten gehören sollte. Dramatisch ist jedoch, dass die formale Ausbildung den Ökonomen keinen Raum lässt, andere Kompetenzen zu entwickeln. Es muss daher abgewogen werden, ob ein Kurs zu „Applied Microeconometrics“ tatsächlich rechtfertigt, dass Kurse zur Wirtschaftsethik, zur Sozialpolitik, zur Ordnungspolitik oder zur Geschichte des ökonomischen Denkens hintenangestellt wer-

Reflektieren: Ökonomen müssen ihre Modelle kritisch hinterfragen Argumentieren: Schon Studenten sollten sich mehr mit Wirtschaftspolitik beschäftigen Studieren: Es reicht nicht, bloß knifflige mathematische Probleme zu lösen

den. Angesichts der öffentlichen Debatten über die Globalisierung, die Höhe der Managergehälter oder die Hartz-Gesetze sollte die Antwort eigentlich eindeutig sein. Worin aber nun liegt der Nutzen solcher nicht-formaler, „verbalökonomischer“ Fächer? Will man es auf den Punkt bringen, so ist es: Reflexionskompetenz. Ökonomen müssen lernen, ihr eigenes Vorgehen und ihre Modelle kritisch zu hinterfragen. Sie sollten also nicht nur das ökonomische Handwerkszeug beherrschen, sondern ein Gespür für das eigene Fach und dessen Erkenntniswege bekommen. Einen Philosophiestudenten, der sich nur mit formaler Logik beschäftigt hat, würde man ja auch

Geld-Teil: Was können wir aus dem Crash und der anschließenden Weltwirtschaftskrise lernen? Und was unterscheidet sie von der heutigen Krise? Schon mal vormerken: Vom 27. bis 29. November 2014 findet in Berlin zum achten Mal der Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung statt – mit 50 hochkarätigen Referenten aus Europa, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Mit dabei: zahlreiche Chefs von Dax-Konzernen, Minister der Bundesregierung, Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und andere Spitzenvertreter aus Brüssel. Die jüngsten Zusagen: Der Deutschland-Chef von Uber, Fabien Nestmann, diskutiert mit DGBChef Reiner Hoffmann und anderen die Digitalisierung der Wirtschaft. Und Hartmut Mehdorn, Berliner Flughafen-Chef, stellt sich dem Kreuzverhör: „Krisenmanagement: Was tun, wenn alles schiefläuft?“ Infos und Anmeldung unter www.sz-gipfel.de Was noch? Wolfgang Clement, einst SPD-Mitglied und Super-Minister in Berlin, wurde diese Woche in Berlin mit dem Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet. In seiner Dankesrede sprach er auch über seine schwierige Zeit als Wirtschaftsund Arbeitsminister. Nur eines sei ihm stets leichtgefallen: „Welcher Mitarbeiter aus welchem Ministerium kommt, das konnte ich auf hundert Meter Entfernung erkennen.“ ulrich schäfer

Politiker in der Öffentlichkeit immer eine klare Sprache finden müssen. Deshalb erscheint es nur plausibel, dass heranwachsende Ökonomen schon in ihrer Ausbildung systematisch lernen, wirtschaftspolitisch relevante Überlegungen verständlich zu vermitteln und sie auch vor dem Hintergrund anderer gesellschaftlicher Ziele zu diskutieren. Um es nochmals zu betonen (und um dem üblichen Vorwurf formal orientierter Ökonomen vorwegzugreifen): Es geht nicht darum, die derzeit vorherrschenden Theorien abzuwerten. Es geht vielmehr darum, dass wir einen Methodenpluralismus brauchen – und dass Ökonomen angesichts dieser verschiedenen Methoden in der Lage sein müssen, verbal zu argumentieren. Dass Ökonomen diese Kompetenz entwickeln, darf nicht nur als ein Sahnehäubchen für eine ansonsten formale Ausbildung verstanden werden. Sondern hierbei handelt es sich um ein Schlüsselelement ökonomischer Fähigkeiten. Sie muss im Studium gleichberechtigt erlernt werden. Denn einem Studenten, der im fünften Semester das erste Mal erfährt, dass die mikro- und makroökonomischen Theorien keine in sich geschlossenen Lehren sind, sondern Zusammenstellungen unterschiedlicher Entwicklungsstränge, wird es schwer fallen, sich in seinem bereits geformten ökonomischen Weltbild neu zu orientieren.

SAMSTAGSESSAY

ILLUSTRATION: LISA BUCHER

An diesem Sonntag geht der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Rente. Na ja, nicht ganz. Aber ein bisschen. Denn der immer noch mächtigste Wirtschaftsverband der Republik (der aber viel von seinem Einfluss eingebüßt hat) wird 65 Jahre alt. Die Wirtschaftslobbyisten wird das nicht schrecken, sie plädieren ja unentwegt für eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit.

von nils goldschmidt

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WAS KOMMT

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Ö kon om

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nicht für philosophisch umfassend gebildet halten. Ökonomen müssen wissen, auf welch unterschiedliche Weise über ökonomische Phänomene nachgedacht werden kann. Sie müssen erkennen, in welchen gesellschaftlichen, politischen und normativen Kontexten sie sich bewegen. Dies kann nur im Austausch von Argumenten und Positionen erlernt werden. Und diese Kompetenz werden Ökonomen nur entwickeln, wenn sie neben den Lehrbüchern auch ökonomische Klassiker lesen und aktuelle wirtschaftspolitische Diskussionen verfolgen – und wenn sie nicht nur knifflige mathematisch-ökonomische Probleme lö-

sen, sondern die Kompetenz erwerben, Argumentationsgänge selbständig aufzubauen. Solche Ökonomen werden auch anders in der Welt stehen. Sie fühlen sich nicht nur als Spezialisten für einen spezifischen Ausschnitt der Wirklichkeit, sondern können ihre Position innerhalb der Gesellschaft selbstbewusst und – im besten Fall – auch verantwortungsvoll vertreten. Nur auf diese Weise wird die Wirtschaftswissenschaft wieder mehr Gehör in der Politik finden. Möglicherweise schätzen Politiker und Politikerinnen auch theoretische Analysen und Modelle, doch um ihre Wähler zu erreichen und Wirtschaftspolitik zu vermitteln, werden

Aber es gibt Hoffnung, dass sich die „Glaubensgemeinschaft der Ökonomen“, wie es der Schweizer Wirtschaftswissenschaftler Christoph Binswanger mal formulierte, bewegt. Gerade aufgrund der Transformationsprozesse in Osteuropa, der Lehren aus dem arabischen Frühling und aus Jahrzehnten missglückter Entwicklungspolitik beginnen auch Ökonomen, den Wert gesellschaftlicher Analysen wieder zu schätzen. Sie begreifen, dass wirtschaftliche Reformprozesse auch von historischen, kulturellen und spezifischen politischen Bedingungen abhängen – auch wenn sich diese Faktoren, anders als Ökonomen gelernt haben, nun mal schwer in Zahlen und Formeln fassen lassen. Wirtschaftswissenschaften sind ein Teil der Sozialwissenschaften. Mittlerweile nutzen Ökonomen deshalb auch vereinzelt qualitative Analysen und führen zum Beispiel Interviews. Das wäre vor wenigen Jahren noch ein Akt der Häresie gewesen, der den Rauswurf aus der Glaubensgemeinschaft der Ökonomen nach sich gezogen hätte. Bezeichnenderweise öffnet sich gerade die wirtschaftswissenschaftliche Forschungselite, schneller als die klassische Lehre, solchen Themen: Im Jahr 2009 zum Beispiel erhielt die Amerikanerin Elinor Ostrom den Nobelpreis für ihre Arbeiten über lokale Kooperationen bei der Nutzung gemeinschaftlicher Güter. Es ist noch ein langer Weg, bis solche Überlegungen in den recht irdischen Studiengangsplanungen der Universitäten ankommen werden. Wie überall werden auch dort individuelle Freiräume sowie finanzielle und personelle Ressourcen verteidigt. Zugleich wächst jedoch an jüngeren und häufig privaten Hochschulen die Nachfrage nach Studiengängen an der Schnittstelle von Politik, Philosophie und Ökonomie. Dies sollte den etablierten und traditionellen Universitäten eine Mahnung sein, dass eine Reform des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums nötig ist, damit die Ökonomen ihre Sprachmächtigkeit zurückerlangen. Keynes jedenfalls argumentierte einst so vielschichtig, dass der britische Premier Winston Churchill meinte: „Wenn man sechs Ökonomen zu Rate zieht, bekommt man sieben Meinungen zu hören; zwei davon sind von Mr. Keynes.“ Als Keynes dies vorgehalten wurde, so geht die Anekdote, soll der Ökonom gekontert haben: „Wenn sich neue Tatsachen ergeben, ändere ich meine Meinung. Was würden Sie tun?“

Nils Goldschmidt, 44, lehrt Wirtschaftswissenschaften am Zentrum für ökonomische Bildung der Universität Siegen. Er ist derzeit Vorsitzender des Wilhelm-Röpke-Instituts in Erfurt.

PERSONALIEN

Der griechische Job Amal Alamuddin, 36, libanesisch-stämmige Juristin und seit ihrer Hochzeit mit George auch Frau Clooney, hat gerade ein spannendes Projekt in Arbeit: Kaum sind die Flitterwochen mit dem HollywoodStar vorbei, berät die Anwältin nun die griechische Regierung in einem Rechtsstreit um antike Parthenon-Skulpturen. Die alten Akropolis-Teile befinden sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Großbritannien und sind im Londoner Britischen Museum ausgestellt. Es sind dies aber besondere Tage, um sich – wie in dieser Woche – mit Griechen wie Regierungschef Antonis Samaras und dessen Kulturminister Konstantinos Tassoulas zu treffen. Denn eigentlich plagen die Politiker ganz andere Themen als die Frage, was aus dem Inneren ihrer alten Tempelanlagen geworden ist: Die Renditen für langlaufende Staatsanleihen stiegen zuletzt wieder kräftig an. Gleichzeitig drohen Neuwahlen, die europakritische Politiker in Athen an die Macht spielen könnten. Und mittendrin ist die Londoner Anwältin Clooney (FOTO: GETTY) auf der Suche nach antiken Friesteilen. thf

Einst für sein Programm zur Förderung der Bauwirtschaft gefeiert, heute Gesicht der Krise in Spanien: Rodrigo Rato. FOTO: AFP

Schwarze Karte Rodrigo Rato, 65, früherer spanischer Superminister und IWF-Chef, hat Ärger mit der Justiz. Hat er bislang alle Gerichtsverfahren im Finanzsektor gut überstanden, so soll er nun wegen der Ausgabe von nicht verbuchten Kreditkarten an Spitzenmanager und Aufsichtsratsmitglieder der Sparkasse Caja Madrid eine Geldbuße von drei Millionen Euro entrichten. Damit setzt sich der tiefe Fall des einstigen Wundermanns des spanischen Wirt-

schaftsbooms fort. Nach ganz oben, nämlich bis an die Spitze des IWF, war er gekommen, weil sein Programm zur Förderung der Bauwirtschaft unter dem konservativen Premierminister José Maria Aznar (von 1996 bis 2004) so wunderbare Wachstumsraten produziert hat. Wenige Monate nach seinem vorzeitigen Abgang aus dem IWF 2007 – wegen einer Frauenaffäre, wie die spanische Presse meint – platzte die Immobilienblase, die ganze Wirtschaft stürzte ab. Rato übernahm die Caja Madrid, einen Erbhof der Konservativen. Die „schwarzen Kreditkarten“ zur freien Verfügung auf Kosten der kleinen Sparer bekamen auch die Vertreter der anderen Parteien im Aufsichtsrat. Schon vorher war Rato zur Hassfigur Nummer eins der Protestbewegung geworden. Denn er kassierte eine Millionenabfindung, als er 2012 wegen Erfolglosigkeit von der Spitze der verstaatlichten Gruppe Bankia verdrängt wurde, in der auch die Caja Madrid aufgegangen war. Der Verband der 400 000 Bankia-Geschädigten, die einen Großteil ihrer Einlagen verloren haben, will ihm und den anderen Verantwortlichen für die Krise einen „Nürnberger Prozess“ bereiten. Pech für Rato, dass in einem Jahr in Spanien gewählt wird: Seine konservativen Parteifreunde müssen ihn jetzt wohl opfern, wollen sie nicht selbst im Strudel der Affären untergehen. tu

Nichts verschleppt

DIE LOKFÜHRER . . . . . . sind unsere Mitarbeiter der Woche. Sie fordern fünf Prozent mehr Lohn. Plus zwei Stunden pro Woche, die sie weniger arbeiten möchten. Sie bieten dafür totale Konfrontation. Gesprächsstoff für alle, die auf den Bahnsteigen verzweifeln.

Karl-Gerhard Eick, 60, letzter Chef der Warenhauskette Arcandor, bleibt von der deutschen Justiz verschont. Die Staatsanwaltschaft Bochum stellte das Verfahren wegen Insolvenzverschleppung gegen ihn ein, teilte jetzt die Behörde auf Anfrage mit. Im Laufe der Ermittlungen habe sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt, Eick könnte die Zahlungsunfähigkeit des Handelskonzerns zu spät angezeigt haben, sagte ein Sprecher. Eick (FOTO: DPA) hatte nach nur 185 Tagen im Amt im Jahr 2009 Insolvenz angemeldet und auf einer Leiter mit einem Megafon bis zuletzt versucht, gute Stimmung zu verbreiten. Noch am Tag des Insolvenzantrags verkündete er optimistisch: „Jedem Ende wohnt ein Anfang inne, ich sehe noch viel Potenzial in dem Unternehmen.“ Endgültig in Ungnade fiel Eick, als bekannt wurde, dass ihm für sechs Monate Arbeit eine Abfindung von 15 Millionen Euro zustand. Ganz abschließen kann Eick das Kapitel Arcandor noch nicht. Der in London lebende Unternehmensberater soll noch einmal als Zeuge im OppenheimProzess geladen werden. kib

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Hamburg bei Nacht: Der Streit um die Elbvertiefung geht in eine neue Runde. Im Ringen um das Ausbaggern der Fahrrinne geht es um die Frage, was für den Hafen die beste Lösung ist. FOTO: REUTERS

von thomas hahn und kristina läsker Hamburg – Natürlich hatten sie ein Schiff als Geschenk mitgebracht, aber vorsichtshalber etwas Volkstümliches. Keine Nachbildung eines Containerschiffs. Das könnte zu politischen Missverständnissen führen. Lächelnd hatte Chinas Ministerpräsident Li Keqiang dem Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz eine hölzerne Dschunke mit geblähten Segeln überreicht. Das war vorige Woche. Li war samt Ministern und Managern nach Hamburg gereist. Es ging um Geld und natürlich um die Schifffahrt: Ein Drittel der Container im Hamburger Hafen dienen dem Handel mit China. Mit der Dschunke wurden indirekt aber auch Fragen gestellt: Können die Megafrachter aus China, die viel mehr Tiefgang haben als Dschunken, bald noch Deutschlands größten Hafen erreichen? Wird die Elbe dafür vertieft werden? Oder soll sich die Volksrepublik einen neuen Lieblingshafen in Europa suchen? Im Hamburger Rathaus antwortete der SPD-Politiker Scholz mit Bedacht: Er sei zuversichtlich, dass künftig auch die größten Containerschiffe den Hafen erreichen würden. Doch was beschwichtigen sollte, konnte kaum das Entsetzen verbergen, das viele Politiker und Manager ergriffen hat. Denn der schier unendliche Streit um die Elbvertiefung ist überraschend in eine neue Runde gegangen.

Stadt, Land, Frust Hamburger Politiker und Kaufleute hatten gedacht, niemand könnte die nächste Elbvertiefung stoppen. Und doch wurde sie erneut verschoben. Muss die stolze Hanse-Metropole nun umdenken? Wer sich bei Hafenfirmen umhört, erfährt Erstaunliches. Dort passiert fast nichts. Zumindest scheinen sie die Anpassung der Fahrrinne auf dann 14,50 Meter Tiefgang für so alternativlos zu halten, dass sie keine Notfall-Szenarien entwickeln. Sie haben das auch nicht vor. „Es besteht grundsätzlich Klarheit darüber, dass

2002 hatte Hamburg beim Bundesverkehrsministerium den Antrag zum Ausbau der Fahrrinne gestellt. Zwölf Jahre später sollte die Entscheidung kommen. Doch das Bundesverwaltungsgericht hat das erwartete Urteil zu den Klagen der Umweltverbände Bund und Nabu Anfang Oktober vertagt. Die Leipziger Richter wollen abwarten, wie der Europäische Gerichtshof im Frühjahr über das Ausbaggern der Weser entscheidet und die Wasserrahmenrichtlinie der EU auslegt. In der Bürgerschaft wird das mit Sorge beobachtet. Egal welcher Couleur der Senat zuletzt war, ein Glaubenssatz galt für alle: Was für den Hafen gut ist, sollte gleichsam das Beste für die Stadt sein. Viele Vorhaben ließen sich mit dieser Hafen-gut-alles-gut-Formel durchbringen. Auch das liegt am Geld: Der Hafen ist ein Jobmotor, er gibt 150 000 Menschen in der Region Arbeit. Er beschert Steuereinnahmen von etwa 800 Millionen Euro im Jahr. Doch was wäre, wenn ein Gericht zum ersten Mal seit zwei Jahrhunderten den Ausbau der Elbe wirklich untersagt?

„Jeder Tag, der jetzt vergeht, ist schlecht für Hamburg“, sagt Hafenmanager Behn die Elbvertiefung kommt“, glaubt Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg. Bonz hat sich durch die 23 Seiten gearbeitet, auf denen die Richter ihren Beschluss begründen. Seitdem glaubt er, dass es nur noch darum gehen wird, die Auflagen zum Naturschutz zu konkretisieren. „Deswegen bietet sich in den Firmen keine Notwendigkeit für einen Plan“, sagt Bonz. Ähnlich argumentiert Stefan Behn aus dem Vorstand des Hamburger Hafenbetrei-

bers HHLA. Der Manager vermutet, dass die Richter die Wünsche der Ökonomen höher gewichten als die der Umweltschützer. Das Gericht stelle den wirtschaftlichen Bedarf für die Elbvertiefung „nicht infrage“, meint er. Behn will das endgültige Urteil abwarten, um zu schauen, ob und welche Alternativen nötig sind. Eines aber schadet der Wirtschaft schon heute: die lange Verfahrensdauer. „Jeder Tag, der jetzt vergeht, ist schlecht für Hamburg“, sagt Behn. Grund: Bis Mitte der 90erJahre galten Frachter mit einer Ladung von 7000 Containern als Norm. Getrieben von Preiskampf und steigenden Treibstoffkosten wurden die Schiffe aber immer größer: Heute können sie bis zu 18 000 Boxen tragen; sie sind oft länger, als das Empire State Building hoch ist. Für die Elbe sind solche Pötte zu tief und zu breit, um sich begegnen zu können. Wenn sich der Hafen behaupten will, glauben Befürworter, müsse er solche Gigantenschiffe empfangen können. Der Trend zur Größe werde sich nicht umkehren; zu groß seien die Preisvorteile. Mo-

mentan ist Hamburg der zweitgrößte Umschlagplatz für Container in Europa, er ringt erbittert mit Rotterdam und Antwerpen. Dieser Top-Platz sei gefährdet, heißt es. Grund: Reeder folgen dem Geld. Wenn ihnen die Transporte auf der Elbe hinab gut 130 Kilometer nach Hamburg zu teuer werden, weichen sie aus. Den Asiaten könnte er jetzt schon nicht mehr erklären, was in Deutschland rund um die Elbvertiefung passiert, erzählt ein Betroffener.

Aus China kommt Druck: Die Basis für Zusammenarbeit sei eine gute Infrastruktur Gegner aber wollen diese angebliche Alternativlosigkeit nicht einfach hinnehmen. Wieso soll die Elbvertiefung das einzige Zukunftskonzept sein? Das gelte schon deshalb nicht, weil irgendwann ohnehin eine andere Lösung her muss, glaubt Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck von den Grünen. Habeck muss den geltenden Planfeststellungsbeschluss mit

leisem Murren mittragen, weil die Vorgänger-Regierung diesem zustimmte. Er sagt: „Aus meiner Sicht muss dies die letzte Elbvertiefung sein und der Start für einen anderen Umgang mit der Elbe.“ Was dabei helfen könnte? „Hafenkooperationen“, sagt Anjes Tjarks von der Grünen-Fraktion in Hamburgs Bürgerschaft. Neben der Linken sind die Grünen als einzige Partei in Hamburg gegen die Elbvertiefung: aus ökologischen und aus ökonomischen Gründen. Tjarks verweist auf die Musterbilanzen des Hafens, er stellt die volkswirtschaftliche Sinnfrage. Aus seiner Sicht wäre Hamburgs wirtschaftlicher Erfolg auch mit weniger Natursünden zu haben, wenn bloß der Wille zur Zusammenarbeit mit anderen Hafenstandorten größer wäre. Tjarks plädiert für „eine gemeinsame norddeutsche Hafenpolitik, die Deutschland als starkes Exportland berücksichtigt“. Was leicht klingt, sei im Alltag unrealistisch, widerspricht Verbandschef Bonz. „Die deutschen Terminalbetreiber – alles private Firmen – dürfen sich nicht abstimmen, dann wäre sofort die Kartellbehörde da.“ Die chinesische Delegation hat sich mit klaren Worten aus Hamburg verabschiedet. Er werde „seine Zusammenarbeit mit den Häfen von Hamburg und Rotterdam vertiefen“, sagte Li Yunpeng, Chef von Chinas größter Reederei Cosco, und schickte eine Art Drohung hinterher. Die Basis dafür sei eine gute Infrastruktur.

Endlich teure Schuhe Selbsthilfe-Gruppe für Millionäre: Quizshow-Sieger reden über Geld Natürlich, sagt sie, sei das alles nicht so einfach. „Man muss ja erst einmal zurecht kommen mit dem ganzen Geld.“ Vesna Vekic, das ist der Eindruck, kommt ganz gut zurecht mit dem Geld. Und mit der Öffentlichkeit auch. Man kann im Internet Fotos ansehen von ihrem Zuhause, es handelt sich dabei offenbar um eine Villa, in der sehr vieles weiß ist und einiges goldfarben. Vekic und ihr Mann haben sich dort fotografieren lassen, sie haben dem Kölner Express Auskunft gegeben und dem Münchner Merkur und den Menschen vom ZDF. Und manchmal gibt Vekic auch Menschen Auskunft, die sich in einer vergleichbaren Situation finden wie sie vor ein paar Jahren: plötzlich Millionär zu sein. An diesem Nachmittag sitzt Vekic in der Suite eines Hotels nahe dem Münchner Hauptbahnhof. Vieles um sie herum ist goldfarben und verschnörkelt. Neben ihr sitzen noch drei weitere Menschen, alle vier haben gemeinsam, dass sie schon mal gewonnen haben bei der SKL-Show von der Süddeutschen Klassenlotterie. Die SKL-Show kommt demnächst zurück ins Fernsehen, deshalb ist das Millionärstreffen im Hotel so etwas wie eine Werbeveranstaltung: Seht euch unsere glücklichen Millionäre an! Kauft ein Los! Glaubt ans Glück!

Zumindest Vesna Vekic hat diese Rolle drauf, wie sie da sitzt in den sündhaft teuren Designerklamotten und auf die Frage, ob sie denn irgendetwas arbeiten würde, lächelt und sagt: „Nein, ich habe aufgehört.“ Fünf Millionen Euro hat sie damals gewonnen, das ist gut zehn Jahre her. Als Erstes hat sie sich zwei Olivenbäume für die Terrasse gekauft. 550 Euro inklusive

550 Euro kosteten die zwei Olivenbäume für ihre Terrasse, die sich Vesna Vekic als Erstes geleistet hat. Inklusive Übertopf. Übertopf. „Die waren mir früher immer zu teuer“, sagt sie. Heute hat sie die weiß-goldene Villa und kann sagen, dass sie „immer noch multi“ ist, wie sie es formuliert. Die anderen drei neben ihr hatten nicht so viel Glück, sie haben jeder bloß eine Million gewonnen, durften aber trotzdem Mitglied werden im „SKL Millionärsclub“, den Vesna Vekic gegründet hat. Man soll sich da austauschen können über die Frage, was sich ändert im Leben nach dem Gewinn, was man damit macht und wie Freunde auf das Geld reagieren. Vesna Vekic sagt, dass sie den Neid schon spüre,

wenn sie sich ein neues Auto kaufe oder einen modernen Fernseher. „Der Nachbar rechnet besser mit als ich“, sagt sie. Angelika Justl ist auch da, eine freundliche, rundliche Frau um die 40, die Musicals mag. Mit dem Gewinn hat sie dennoch erst eine neue Waschmaschine gekauft, sagt sie, und dass sie mit ihrem Mann, der Mutter und der besten Freundin nach Hawaii gefahren sei, als Hochzeitsreise im achten Ehejahr. Zu den Musicals lade sie nun immer ihre Freundin ein, weil sie das jetzt könne. Ob sie manchmal ein schlechtes Gewissen habe, wird sie gefragt. Sie zögert, da fährt Vesna Vekic, die Powermillionärin, dazwischen und sagt: „Man kann nicht allen helfen. Man muss kein schlechtes Gewissen haben. Es ist nichts Schlimmes, eine Million zu gewinnen!“ Justl sagt dann trotzdem noch, dass sie für ein krebskrankes Kind in ihrer Umgebung gespendet hat und für einen Klassenkollegen ihrer Tochter, der sich schwer verletzt hatte. Georgios Valavanis ist auch da, er baut gerade ein Haus, in dem Platz ist für drei Generationen. Und Wilhelm Kulessa, ehemaliger Bergmann, hat sich ein altes Zechenhaus gekauft und teure Schuhe. Er sagt, dass er vorher glücklich war und jetzt glücklich ist, da gebe es keinen Unterschied. Nur seien nun eben ein paar Dinge bequemer. angelika slavik

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POLITIK UND MARKT Diskriminierte Migranten

Die Billionen-Republik

Freier Handel mit Singapur

Berlin – Migranten werden auf dem Arbeitsmarkt nach eigener Einschätzung in großem Umfang diskriminiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine breit angelegte Studie der Institute IAB und DIW, die am Freitag vorgestellt wurde. Über die Hälfte der 5000 befragten Migranten gaben an, aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt zu werden. Am häufigsten sei dies auf dem Arbeitsmarkt sowie bei Ämtern und Behörden der Fall. 54 Prozent der Diskriminierten erklärten, dass sie bei der Arbeits- und Ausbildungsplatzsuche schlechter behandelt würden. Besonders Einwanderer aus der Türkei und aus arabisch-muslimischen Staaten leiden demnach unter Diskriminierungen. Bei den Migranten aus arabisch-muslimischen Staaten liegt der Anteil derer, die sich benachteiligt sehen, bei 60 Prozent. Die Benachteiligung dieser Gruppe lasse sich nicht durch Merkmale wie Bildung, Erwerbsstatus und Einkommen begründen, erklärten die Autoren des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). dpa  Kommentar

Frankfurt – Die Menschen in Deutschland besitzen immer größere Geldvermögen. Zwar bevorzugen die privaten Haushalte trotz niedriger Zinsen nach wie vor kurzfristige und risikoarme Anlageformen, dennoch wuchs ihr Geldvermögen von April bis Juni um 57 Milliarden Euro auf fast fünf Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Dabei stieg das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen vor allem durch Transaktionen. Mit knapp 21 Milliarden Euro entfiel der kleinere Teil des Vermögensanstiegs auf Bewertungsgewinne, vor allem aus Aktien und Anteilen an Investmentfonds. Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten. Die Zahlen der Bundesbank sind mit den früheren Daten nicht vergleichbar: Wegen der europaweiten Umstellung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Anfang September fließt erstmals das Vermögen privater Organisationen ohne Erwerbszweck wie Gewerkschaften oder Kirchen nicht mehr in die Erhebung mit ein. dpa

Brüssel – Die Europäische Union und Singapur haben als Teil ihres Freihandelsabkommens die in Deutschland umstrittenen Klauseln zum Investorenschutz beschlossen. Mit der Einigung zum Schutz ausländischer Investoren (ISDS) seien die Verhandlungen mit Singapur beendet, teilte die EU-Kommission am Freitag mit. Vor Inkrafttreten müssen noch die EU-Staaten und das EU-Parlament den Vereinbarungen zustimmen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte zuletzt das Freihandelsabkommen mit Kanada (Ceta) als nicht zustimmungsfähig für Deutschland erklärt, wenn darin der Investorenschutz enthalten sei. Für das geplante Abkommen mit den USA (TTIP) lehnt die Bundesregierung einen Investitionsschutz mit außergerichtlichen Schiedsstellen mittlerweile strikt ab. Der scheidende EU-Handelskommissar Karel De Gucht verwahrte sich am Freitag erneut gegen Kritik. Erst in dieser Woche hätten sich 24 der 28 EU-Staaten bei einem Treffen in Rom für den Investorenschutz in Freihandelsabkommen der EU ausgesprochen. reuters

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28 WIRTSCHAFT

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

Jeder fünfte Job fällt weg

Im Zeichen des Windhunds

ZWISCHEN DEN ZAHLEN

Amerikas legendäres Busunternehmen Greyhound wird 100 Jahre alt. Nach einer langen Zeit des Niedergangs hofft die Firma nun, vom neuen Boom in der Branche zu profitieren

Kontrollfreaks Finanzvorstände hatten lange keinen guten Ruf, doch das hat sich gewaltig geändert Es sind die sogenannten Number-Cruncher, die Zahlenfresser, also Leute, die sich gerne in ewig lange Excel-Tabellen vertiefen und penibel eine Zahlenkolonne nach der anderen kontrollieren. Die Rede ist von Finanzvorständen. Viele Jahrzehnte lang hatten sie keinen guten Ruf, und das war ja auch berechtigt. Sie waren Buchhalter ohne Ärmelschoner, sie nervten und ließen oft strategischen Weitblick vermissen. Ihre Heimat war die trockene Bilanz, sie fühlten sich wohl im Niemandsland irgendwo zwischen Eigenkapitalquote, Zinsaufwand und derivativen Finanzinstrumenten. Es sind halt ganz besondere Menschen. Aber sie waren meistens unumstritten, denn von der Materie des Finanzvorstands verstand ohnehin keiner was. Und keiner wusste, wo in der Bilanz genau was frisiert worden war und wo womöglich noch Reserven zu finden sind. Das hat sich gewaltig geändert. Der Finanzvorstand heißt heute nicht nur ganz angelsächsisch Chief Financial Officer, kurz CFO. Er ist auch oben angekommen, ganz oben. Joe Kaeser etwa, der lange für Peter Löscher die Siemens-Bilanz verwaltete, ist jetzt Vorstandsvorsitzender des Konzerns, reist von Putin zu Hollande und regiert die Welt. Oder Thomas Rabe: Der Mann musste sich einmal bei einem Börsendienstleister verdingen und war dann lange für die Finanzen bei Bertelsmann zuständig. Jetzt ist er der wichtigste Medienmanager Deutschlands. Die Liste ist lang: Finanzmann Timotheus Höttges hat von seinem Freund René Obermann die Führung der Deutschen Telekom übernommen. Kollege Olaf Koch versucht sich bei Metro im Handelsgeschäft, Karl-Ludwig Kley beim Pharmaunternehmen Merck. Aber jetzt diese Nachricht: Nur jeder 50. Finanzchef will Firmenchef werden. Das will die Personalberatung Michael Page in einer großen Umfrage herausgefunden haben. Die Zahlenleute hätten ohnehin schon genügend Kompetenzen. Der Finanzvorstand als Endziel der Karriere? Zahlen zum Frühstück, zum Mittagessen und am Abend, und das ein Leben lang? Außerdem: Zwei Drittel der deutschen Finanzvorstände sind generell glücklich in ihrer Position. Zu erklären ist das nur so: Vielen Finanzvorständen ist es einfach völlig egal, wer unter ihnen als Vorstandsvorsitzender arbeiten darf. caspar busse

Neue Sim-Karte verändert Mobilfunk Frankfurt – Apple könnte auch die Mobilfunkbranche auf den Kopf stellen. Der USKonzern stattet den neuen Tablet-Computer iPad Air 2 mit einer programmierbaren Sim-Karte aus – Nutzer können damit zwischen Mobilfunkbetreibern wechseln. Die Technologie könne das Verhältnis zwischen Mobilfunkbetreibern und Kunden grundlegend ändern, sagte Ian Fogg vom Marktforschungsunternehmen IHS. Dadurch, dass es einfacher wird, zum Betreiber mit den jeweils günstigsten Tarifen zu wechseln, kämen die Mobilfunkkonzerne unter Druck. In Deutschland sträubt sich Marktführer Telekom dagegen „Wir werden das Gerät in Deutschland nicht mit der Apple-Sim anbieten“, so ein Telekom-Sprecher. Rivale Vodafone wollte sich nicht äußern. Apple hatte die Technologie am Donnerstagabend vorgestellt. Beim NetzbetreiberWechsel müssen Besitzer des neuen iPads nicht mehr die Sim-Karte auswechseln, sondern können auf dem Gerät zwischen den Anbietern wählen. Die Mobilfunkbranche hatte sich jahrelang gegen die Einführung einer solchen Karte gesträubt. Allerdings wird die Technologie anfangs nur in Großbritannien und den USA auch von Handynetz-Betreibern unterstützt. In Amerika ist die Funktion sinnvoll: In dünn besiedelten Gebieten ist oft nur ein Mobilfunkanbieter verfügbar. Ein problemloser Wechsel des Betreibers ist also die einzige Möglichkeit, hier auch erreichbar zu sein. Deshalb bietet die Telekom-Tochter T-Mobile US die neue SimKarte in den USA auch an. reuters

Im Zuge der Fusion mit E-Plus will Telefónica Stellen streichen

von nikolaus piper New York – Das amerikanischste aller Verkehrsmittel ist nicht das Auto. Es ist nicht das Flugzeug und schon gar nicht die Eisenbahn, sondern der Bus. Fernbusse haben in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts erst Mobilität für alle möglich gemacht – lange, bevor sich die Mittelschicht Autos leisten konnte. Einige der besten Filmszenen, die sich Hollywood ausgedacht hat, haben mit Bussen zu tun. Vor allem für junge Amerikaner war und ist der Bus das Verkehrsmittel der Wahl. Nun erleben Busse eine Renaissance. Das Fernbus-Fieber, das inzwischen auch Deutschland erreicht hat, ist in den USA bereits vor zehn Jahren ausgebrochen. Zuerst waren es „Chinatown-Busse“, welche die Branche aufmischten: Von chinesischamerikanischen Familien betrieben, bringen sie ihre Fahrgäste für weniger als 20 Dollar von New York nach Boston oder Washington. Bei der staatlichen Bahngesellschaft Amtrak muss man 150 bis 250 Dollar zahlen. Dann kamen Billiganbieter wie die britische Megabus – auch in Deutschland vertreten – und Go Bus dazu. Auch Greyhound will von dem Boom profitieren. Die Mutter aller Busgesellschaften mit Sitz in Dallas/Texas hat einst die Fernreise im Bus erfunden und ist noch heute das größte Unternehmen seiner Art in den USA. Dessen Logo, ein Windhund, gehört zu den klassischen Markenzeichen des American Way of Life, so wie das gelbe „M“ von McDonald’s oder die alte Coca-Cola-Flasche. In diesem Jahr wird Greyhound 100 Jahre alt. Angesichts seiner Geschichte ist es ein Wunder, dass das Unternehmen überhaupt noch existiert. Greyhound wechselte mehrfach den Eigentümer, musste einmal durch die Insolvenz und machte vor allem durch schlechten Service von sich reden. Heute steht Greyhound erstaunlich gut da – vielleicht gerade wegen der neuen Rivalen. „Die Tatsache, dass wir neue Konkurrenten bekommen haben, gibt mir Vertrauen in die Zukunft“, sagt David Leach, 49, Chef und Präsident von Greyhound Lines. „Die Neuen bringen neue Kunden in den Bus, der Markt wächst. Das ist gut für uns.“

Das Unternehmen transportiert jedes Jahr 18 Millionen Fahrgäste So etwas sagen auch andere Manager, doch bei Greyhound scheint der Satz zu stimmen, bisher jedenfalls. Das Unternehmen transportiert jedes Jahr 18 Millionen Fahrgäste in einem Netz, das von White Horse im Nordwesten Kanadas bis nach Mexiko reicht. 2013 machten die Busse immerhin 132 Millionen Dollar Gewinn vor Steuern, Zins und Abschreibungen (Ebitda), etwas mehr als im Vorjahr. Die Geschichte von Greyhound begann mit einem schwedischen Einwanderer namens Carl Eric Wickman. Der hatte 1905 zunächst Arbeit in einem Erzbergwerk in Alice (Bundesstaat Minnesota) gefunden, wurde aber 1914 entlassen. Zusammen mit zwei anderen Schweden versuchte er sich daraufhin in einem völlig neuen Gewerbe – er gründete im nahen Hibbing eine Auto-Niederlassung. Doch das Geschäft lief schlecht, Wickman blieb auf seinen Autos sitzen. Darunter war ein siebensitziges Hupmobile, Wagen dieser Marke wurden von 1909 bis 1940 in Detroit gebaut. In der Not änderte Wickman sein Geschäftsmodell: Er richtete einen Mitfahrdienst für Bergarbeiter ein. Für den Trip von Hibbing zum Bergwerk in Alice verlangte er 15 Cent. Für die Arbeiter war die Autofahrt eine riesige Erleichterung, die Geschäftsidee schlug ein. Wickman verkaufte seine Tickets daher nicht mehr nur an Bergarbeiter, sondern an jeden. 1918 besaß seine „Mesaba Transportation Company“ bereits 18 Busse. Für die Werbung dachte sich Wickman den Slogan aus: „The Greyhounds of the Highway“ („Windhunde der Landstraße“). Der kam so gut an, dass Wickman 1929 aus Mesaba die „Greyhound Corporation“ machte. Wickman starb 1954 mit nur 67 Jahren. Nach seinem Tod begann der Niedergang des Unternehmens. Die Regierung in Washington baute nach dem Vorbild der deutschen Autobahnen ein Netz von Interstate Highways, Autofahren wurde immer billiger. Wer es sich leisten konnte, stieg auf den eigenen Ford, Chrysler oder Chevrolet um. Der Bus wurde zum Verkehrsmittel für Arme. Im Jahr 1983 antworteten die Gewerkschaften in Seattle mit einem Streik auf Versuche des Managements, Kosten zu senken. Die Eigentümer wech-

„See America“ – schau dir dein Land an: Mit diesem Slogan hat dieses historische Greyhound-Plakat geworben. Das Busunternehmen buhlt auch heute um Fahrgäste, die günstig durch die Vereinigten Staaten reisen wollen. FOTO: GREYHOUND

selten mehrfach, 2001 beantragte die damalige Muttergesellschaft Laidlaw Gläubigerschutz. Greyhound schien am Ende. Trotz des Niedergangs blieben Busreisen für junge Leute ein Stück Lebensgefühl. Greyhound war auch in den wirtschaftlich schlimmsten Zeiten integraler Bestandteil der amerikanischen Popkultur. In ihrem Lied „America“ von 1968 sangen Simon and Garfunkel von einem Liebespaar, das im Greyhound durch das Land fährt, raucht (das durfte man früher im Bus), liest und die vorbeifahrenden Autos zählt. Was wollen die beiden jungen Leute? Die Seele ihres Landes finden – „to look for America“. In den Siebzigerjahren gab es ein wunderbares Angebot, das sich vor allem an ausländische Studenten richtete: Für 99 Dollar konnte man 99 Tage lang so weit fahren, wie man wollte. Mit so einem Ticket ließ sich leicht die Strecke New York - New Orleans - San Diego - San Francisco und zurück machen. Greyhound-Reisen waren gut, um sich kennenzulernen. Während der langen Trips herrschte an Bord oft eine Stimmung wie in einer WG. Reisende bekamen aber auch einen Blick auf die rauen Seiten

des Landes. Die Busstationen lagen oft in finsteren Ecken der Innenstädte, wo einen spätabends Drogendealer in Empfang nahmen. Die Sicherheitsprobleme waren notorisch. Am 30. Juli 2008 köpfte ein seelisch kranker Greyhound-Passagier einen Mitreisenden während der Fahrt auf dem Trans Canada Highway. Es waren schließlich Briten, die Greyhound retteten. Im Februar 2007 übernahm die First Group aus Aberdeen/Schottland die Greyhound-Mutter Laidlaw für 3,6 Milliarden Dollar. Anfangs waren sie nur an Laidlaws riesigem Schulbusgeschäft interessiert, beschlossen dann aber, massiv in Greyhound zu investieren. „First Group ist die größte Personentransportgesellschaft der westlichen Welt mit 117 000 Beschäftigten. Die Kraft und Erfahrung helfen uns enorm“, sagt Greyhound-Chef Leach. „Wir können in neue Busse, Bahnhöfe und Ausbildung investieren. Unsere Pünktlichkeit lag 2007 bei 70 Prozent, heute sind es 92 Prozent.“ Die 1200 Greyhound-Busse sehen nicht mehr wie Wellblechkisten aus, sondern sind in vornehmem Dunkelblau gehalten. Das Innere wurde komplett erneu-

Aus Wellblechkisten sind vornehme dunkelblaue Busse geworden.

FOTO: LEON NEAL/AFP

ert. Es gibt keine zerfetzten Bezüge und heruntergekommenen Toiletten mehr, sondern Ledersitze, Sicherheitsgurte und Steckdosen für den Computer. In Washington ist die Greyhound-Station aus einer hässlichen Ecke im Nordosten der Stadt in den Bahnhof Union Station umgezogen und hat die Anmutung eines Flughafen-Gates. Andere Busbahnhöfe sollen folgen. In den meisten Bussen gibt es drahtloses Internet. Wenig genutzte Routen flogen aus dem Fahrplan, dafür gibt es mehr Verbindungen zwischen den Ballungsräumen. Vor allem will Greyhound demnächst die viel beklagte Praxis des Überbuchens beenden. Wie im Flugzeug soll jemandem in dem Bus, für den er gebucht hat, auch ein Sitz garantiert sein. Dass Greyhound trotz aller Brüche ein besonderes Unternehmen geblieben ist, zeigt sich an David Leach. Er hat nie woanders gearbeitet als bei Greyhound. Im kanadischen Edmonton fing er als Gepäckträger an, weil er so sein Biologiestudium finanzieren wollte. Nach dem Examen sprach er bei seinen früheren Kollegen vor. „Ich machte ihnen Vorschläge, wie das Geschäft besser organisiert werden könnte, und sie fanden diese interessant“, sagt Leach. Er bekam einen Arbeitsvertrag, saß am Fahrkartenschalter, war Kundenberater, Aufseher, Dispatcher, und schließlich Regionalchef für Kanada. Als First Group Greyhound übernahm, wurde Leach Firmenchef. Leach glaubt, dass die Zukunft den Bussen gehört. „Die Menschen ändern ihren Lebensstil, weil es in den Städten so teuer geworden ist, ein Auto zu besitzen. Junge Berufstätige in New York, Boston und Philadelphia steigen auf Busse und Bahnen um. Unter jungen Leuten sinkt der Anteil derer, die ein Auto besitzen“. Viele Menschen verstünden den Markt aber nicht. „Unsere beiden wichtigsten Konkurrenten sind das Auto – und das Sofa“, sagt er. Das Sofa? „Ja, wir müssen den Leuten zurufen: Komm runter von deiner Couch und schau’ dir dein Land an.“

München – Der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland, vor allem unter der Marke O2 bekannt, streicht nach der Übernahme des Rivalen E-Plus fast jede fünfte Stelle. Bis 2018 sollen von den derzeit 9100 Vollzeitstellen etwa 1600 wegfallen. Das hat das Management dem Aufsichtsrat vorgeschlagen. Auch den Betriebsräten wurden die Pläne vorgestellt, sie werden in den nächsten Wochen die Einzelheiten des Stellenabbaus aushandeln. Kündigungen soll es zunächst nicht geben. Telefónica Deutschland versucht, das gesetzte Ziel zu erreichen, indem die Firma ausscheidenden Mitarbeitern eine Abfindung zahlt. Welche Standorte und welche Bereiche vom Stellenabbau betroffen sind, wird sich ebenfalls erst in den anstehenden Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern zeigen. Das Unternehmen betonte zunächst, dass die drei größten Standorte Hamburg, Düsseldorf und München auch weiterhin eine tragende Rolle spielen werden. Sowohl die bisherigen Mitarbeiter von Telefónica Deutschland als auch die übernommenen Mitarbeiter von E-Plus, einer Tochter des niederländischen Mobilfunkkonzerns KPN, werden vom geplanten Stellenabbau betroffen sein. Das Unternehmen beschäftigt 10 600 Menschen. Da nicht alle Angestellten in Vollzeit arbeiten, liegt die Zahl höher als die der Arbeitsplätze. Das Unternehmen will nun nach der Übernahme Parallelstrukturen abbauen – und damit dazu beitragen, die im Zuge der Fusion angepeilten Einsparungen von fünf Milliarden Euro zu erreichen. Zugleich aber ist die europäische Mobilfunkbranche unter enormem Druck. In Europa gibt es 200 Telekommunikationsunternehmen für 510 Millionen Kunden. Lange hat der europäische Verbraucher von dieser Vielfalt profitiert. Mit immer neuen Niedrigpreisen haben sich die Anbieter unterboten. In Deutschland hat E-Plus diesen Preiskampf am aggressivsten geführt. Viel stärker als die anderen hat die Firma dabei auf Kunden gesetzt, die ein Gesprächsguthaben für ihr Handy buchen, anstatt einen Vertrag abzuschließen. Diese Kundschaft aber wirft für den Anbieter weniger ab. Dies erklärt, warum die Zahl der Kunden nicht alles ist. Nach einem Zusammenschluss haben E-Plus und Telefónica nun zwar die meisten Kunden, fast 47 Millionen. Doch gemessen am Umsatz bleibt dieses Unternehmen knapp hinter den beiden Rivalen, Deutsche Telekom und Vodafone. Zugleich machen den hiesigen Mobilfunkanbietern die mächtigen Internetkonzerne mit kostenlosen Messagingdiensten oder sozialen Netzwerken das Geschäft streitig. Mit dem einfachen Telefonat lässt sich immer weniger Geld verdienen. Die US-Unternehmen machen

1600 Arbeitsplätze So viele Stellen will Telefónica Deutschland nun nach der Übernahme von E-Plus streichen. Das wäre fast jede fünfte in dem neuen Unternehmen. Wo die Arbeitsplätze abgebaut werden, steht noch nicht fest. Sowohl die bisherigen Mitarbeiter von Telefónica als auch die übernommenen E-Plus-Leute werden sich auf Abfindungsangebote einstellen müssen. Kündigungen soll es zunächst nicht geben.

ihr Geschäft dagegen mit Werbung im Netz – und sparen sich dabei nicht nur die hohen Kosten für den Netzausbau, sondern sammeln auch noch im großen Stil Daten und werten diese aus. Vor diesem Hintergrund ist auch der Zusammenschluss von Telefónica Deutschland und E-Plus zu sehen. So soll, das ist das Kalkül, ein Unternehmen entstehen, das es mit den beiden großen Anbietern, der Deutschen Telekom und Vodafone, aufnehmen kann. Zugleich aber versucht das Unternehmen auch, sich neue Geschäfte zu erschließen – etwa indem es die Bewegungsdaten der Kunden für Autoversicherer aufbereitet, die ihre Tarife an das Fahrverhalten der Kunden anpassen. varinia bernau

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WIRTSCHAFT 29

DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

von angelika slavik

Teufelsding

N

icht jede Kindheitserinnerung ist romantisch. Die vom Kaugummi-Automaten ist es schon. Damals legte man Münzen in die Gleise der Straßenbahn und wenn die dann drübergerumpelt war und die Münze plattgefahren hatte, dann konnte man mit dem verbogenen Ding so viele Kaugummis aus dem Automaten drehen, wie man wollte. Heute sieht man Automaten zum Beispiel am Flughafen. Menschen, die nicht dauernd fliegen, bloß alle paar Jahre mal in den Urlaub nach Mykonos, werden dort vom Lufthansa-Personal angeschnauzt, sie müssten ihre Bordkarten am Automaten ausdrucken, sonst bräuchten sie gar nicht versuchen, sich mit ihrem Gepäckwagen zum Schalter zu manövrieren. Es ist unnötig zu erwähnen, dass dann natürlich genau bei den Angeschnauzten der Automat nicht funktioniert, der Personalausweis nicht gelesen werden kann, alle möglichen Menschen gleichzeitig am Bildschirm rumfummeln und am Ende dann doch die Frau am Schalter die Boardingkarten ausdruckt. Man könnte jetzt also fragen, wann das mit den Automaten so nervig geworden ist, wann die Kinder-Kaugummi-Romantik verflogen ist und von dieser unangenehmen Melange aus Fehlermeldungen, Überforderung und motzigen Bahnhofs-, Flughafen- oder Sonst-was-Mitarbeitern abgelöst wurde. Man könnte darüber philosophieren, dass die Welt schlecht und Siris Stimme kalt ist. Aber die Wahrheit ist: Automaten gibt es schon ewig. Und die Klage darüber auch. Hephaistos, der griechische Gott des Feuers, soll einst schon zwei mechanische Dienerinnen geschmiedet haben, aus Gold natürlich. In Alexandria faszinierten automatische Tempeltüren, ungefähr solche wie man sie heute aus den Indiana-JonesFilmen kennt. Sehr viel später dachte E.T.A. Hoffmann im „Sandmann“ über das Verhältnis von Mensch und Maschine nach und noch ein paar Jahre später schrieb Stanislaw Lem die „Robotermärchen“. In beiden Fällen bleiben Leser mit dem Gefühl zurück, dass die übermäßige Begeisterung für Maschinen und technischen Fortschritt eine irre blöde Idee ist. Und die Arbeitsplätze, die das kostet! Tatsächlich kann man aber viele tolle Dinge aus dem Automaten bekommen. Geld, zum Beispiel. Kondome. Schokoriegel, Cola und, wenn man kein Tourist ist und deshalb weiß wie’s geht, auch Tickets für die Münchner S-Bahn. Man erspart

Ich sehe es, ich will es, und ich muss mit niemandem reden: Automaten passen so gut in unsere konsumverliebte Zeit, dass man fast vergessen könnte, wie lange die Menschen sich schon über sie aufregen

Online-Shopping ist im Vergleich dazu schrecklich langsam

Der Trick mit der Münze: Wer sie von der Straßenbahn plattwalzen ließ, konnte an manchen Automaten unbegrenzt Süßigkeiten ziehen. Jener von Storck in Bonn 1955 war leider eine andere Bauart. FOTO: J.H. DARCHINGER/FRIEDRICH EBERT STIFTUNG

Upper East Side in New York

Vor dem Abflug

Oktoberfest in München

Natürlich ist dieser Automat pink. Die Maschine heißt ATM wie sonst der amerikanische Geldautomat. Aber statt Geld mit der Kreditkarte abzuheben, schiebt man in diesen ATM in New Yorks Upper East Side Geld per Kreditkarte hinein. Genauer gesagt: 4,25 Dollar. Auf dem Touchscreen sucht man sich seine Lieblingssorte aus, dann fahren die Greifarme in das Innere des Automaten und schnappen sich das begehrte Gut: einen Cupcake. Das sind diese süßen Muffins mit bunter Sahnecreme-Haube und im Schnitt 500 Kalorien. Das pinkfarbene Ausgabefach öffnet sich und das Gebäck ist zum Verzehr bereit. Als der Cupcake ATM (FOTO: PICTURE ALLIANCE /DPA) vor einem Dreivierteljahr eingeweiht wurde, standen die Leute Schlange. Wer ein echter Cupcake-Fan ist, schießt ein Selfie vor der pinken Ausgabemaschine. Es gibt allerlei Automaten in der Metropole. Nicht weit entfernt vom Cupcake ATM in der 57. Straße kann man Goldbarren und Goldmünzen aus der Maschine ziehen. Der Kurs wird alle paar Minuten aktualisiert. In Brooklyn, wo eine Fahrradfahrt deutlich angenehmer ist als in Manhattan, gibt es Ersatzteile für das Rennrad. Und an der U-Bahn-Station am Bryant Park steht ein Automat mit Schminkutensilien. Aber der große Automatentrend ist vorbei – schließlich ist New York die Stadt, die niemals schläft, weshalb die meisten Supermärkte rund

Hinter einer riesigen Glasscheibe sind sie zu bewundern, die vielen großen und kleinen Elektronikartikel: Es gibt iPads von Apple für einige hundert Euro, Digitalkameras, Kopfhörer – ganz im Trend von Beats oder eher traditionell von Sennheiser –, externe Festplatten, E-Book-Reader, Bluetooth-Lautsprecher und Fitnessarmbänder für die ganz Modernen. Daneben findet sich ein berührungsempfindlicher Bildschirm, hier sind auch die Preise zu sehen. Hat man etwas bestellt und per Kreditkarte bezahlt, fährt wie in einem riesigen Logistiklager ein Greifarm zu dem entsprechenden Produkt und legt es in das Abholfach, das sich dann öffnet. Aus dem Automaten kann man in Deutschland vieles kaufen: Zigaretten, Kaugummis, Fahrradschläuche, Grablichter, Briefmarken. Seit drei Jahren gibt es den Saturn-Xpress, heute sind es 13 Maschinen an neun deutschen Flughäfen. Angeboten werden Produkte, „die wenig Beratung erfordern“, so Betreiber Media-Saturn, Europas größter Elektronikhändler. Reisende, die das Ladekabel und die Kamera vergessen haben oder die ein Mitbringsel suchen, sollen ihr Geld loswerden – schnell, unkompliziert. Das Geschäft laufe sehr ordentlich, weitere Standorte seien denkbar. Und kostenlose Werbung für den Konzern sind die Glasautomaten auch. caspar busse

Knallrot ist der Automat, und er steht draußen vor der U-Bahn-Haltestelle Theresienwiese. Diese Wiese ist aber keine, sondern gleicht eher einer unansehnlichen grauen Betonwüste im Herzen Münchens. Doch in den zwei September-Wochen vor dem Tag der Deutschen Einheit ist dieses Areal jedes Jahr das Zentrum der Welt. Zumindest für Menschen, die Bier aus großen Krügen, Dirndl und Lederhosen mögen: Dann besuchen dort mehr als sechs Millionen trink-, sing- und feierfreudige Gäste das Oktoberfest. Das geht nicht für jeden gut aus – und für solche Fälle bietet der rote Automat (FOTO: BFI) erste Hilfe an.

um die Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet sind. Horn & Hardart hat New York Anfang des 20. Jahrhunderts mit Essenautomaten zugepflastert, der erste ging 1912 am Times Square in Betrieb. Das Unternehmen war einst die größte Restaurant-Kette der Welt mit 800 000 Kunden pro Tag. Motto: „Less Work for Mother“. Mit dem Aufstieg von 24-Stunden-Supermärkten und FastFood-Restaurants begann der Abstieg. Heute sind Burger-King-Filialen an den Orten der alten Verkaufsmaschinen. Der letzte Horn & Hardart-Automat ging 1991 außer Dienst. kathrin werner

Spezial: Altersvorsorge Themen Dass die gesetzlichen Rentenansprüche den künftigen Seniorengenerationen nicht zum Leben ausreichen werden, ist inzwischen eine Binsenweisheit. Trotzdem zögern viele mit dem Abschluss eines privaten Altersvorsorgevertrags: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten schrecken sie davor zurück, sich langfristig finanziell zu binden. Zudem sorgen die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt dafür, dass neu abgeschlossene Verträge nicht mehr unbedingt lukrativ für den Kunden sind. An privater Vorsorge führt dennoch kein Weg vorbei. In einer Beilage zeigt die Süddeutsche Zeitung auf, wie Sparer trotz des Anlagenotstands ihr Geld noch sinnvoll investieren können und was sie dabei beachten müssen. Überblick: Mehr als 90 Millionen Lebens- und Rentenversicherungsverträge haben die Deutschen für die Altersvorsorge abgeschlossen. Doch der einstige Verkaufsschlager hat sich zum Sorgenkind der Versicherungsbranche entwickelt. Durch die niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt fällt es den Versicherern schwer, die garantierten Zinsen für ihre Kunden zu erwirtschaften. Zudem zwingen die neuen EU-Eigenkapitalregeln Solvency II die Anbieter, viel Eigenkapital für klassische Lebensversicherungen mit lebenslangen Garantien vorzuhalten. Erste Versicherer haben daher neue Garantiemodelle entwickelt, die der aktuellen Lage angepasst sind.

Termine

Kontakt

Erscheinungstermin: 20. November 2014

Süddeutsche Zeitung Anzeigenverkauf Sonderthemen Telefon (089) 21 83-5 83 Telefax (089) 21 83-82 16 [email protected] www.sz-sonderthemen.de

Anzeigenschluss: 6. November 2014 (Änderungen vorbehalten)

sich dabei: den Ärger über die unmöglichen Öffnungszeiten der Bankfiliale. Den Ärger über die nicht mehr vorhandene Bankfiliale. Peinliche Gespräche in der Apotheke, während die Nachbarin in der Schlange zufällig direkt hinter einem steht. Und, natürlich, 4o Euro Strafe fürs Schwarzfahren. Überhaupt, Gespräche: Man kann seine Tage heute mit Automaten zubringen und muss mit niemandem reden, wenn man nicht will. Man kann aufstehen, zum Geldautomaten laufen, dann ein Ticket für den Bus ziehen und zu Ikea fahren. Dort kann man an einem Bildschirm rausfinden, in welchem Regalfach die Hemnes-Vitrine lagert. Mit der kann man zur Self-ServiceKasse fahren, selbst scannen und bezahlen, wieder nach Hause fahren. Dort kann man die Aufbauanleitung aus dem Internet runterladen oder sich bei Youtube zeigen lassen, wie das funktioniert. Im Anschluss macht man einen Fahrradausflug,

Bekanntmachungen Versteigerung Informationen auch unter: www.finanzamt.bayern.de/muenchen/versteigerung Am Dienstag, den 21. Okt. 2014 um 10.00 Uhr beim Polizeipräsidium München in 81549 München, Tegernseer Land Str. 223 (tel. Auskunft 089/6216-1753) gegen bar: PKW: VW Golf, Sharan, T4, T5; BMW 318i, 330D; Opel Omega: Audi A 4; Mercedes Benz C 180; Volvo V 50. Am Dienstag, den 21. Okt. 2014 um 10.00 Uhr bei der Polizeiverwahrstelle München in 81829 München, Thomas-Hauser-Str. 19, (tel. Auskunft 089/42779-133) gegen bar: PKW: Ford Mustang Cabrio; Jaguar S-Typ; VW Multivan; Daimler Benz C 270 CDI, CLK 320, Sprinter; Chrysler 300 C; Volvo XC 90; Audio A3; Daimler Chrysler PT Cruiser; BMW 530 D. Krad: Ducati 900 SS Anh.: SKW Brand Erbisdorf LKW: IVECO-MAGIRUS 440 ET m.Sattelauflieger Schmitz 24 L-13

Amtsgericht München, den 110 UR II 101/14 13.10.2014 Ausschließungsbeschluss Der Grundschuldbrief, Gruppe 02, Briefnummer 2712122, über die im Grundbuch des Amtsgerichts München, Gemarkung Laim, Blatt 7327, in Bteilung III Nr. 46 eingetragene Grundschuld zu 55.000,00 DM für Firma Wilhelm Radmer Bau- und Beton KG a.A., München wird für kraftlos erklärt.

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Aufgebot Frau Silvia Breitenfellner, Feldmochinger Str. 420, 80995 München hat den Antrag auf Kraftloserklärung einer abhanden gekommenen Urkunde bei Gericht eingereicht. Es handelt sich um den Grundschuldbrief, Gruppe 02, Briefnummer 15149830, über die im Grundbuch des Amtsgerichts München, Gemarkung Feldmoching, Blatt 17075, in Abteilung III Nr. 10 eingetragene Grundschuld zu 80 000,DM 16 % Zinsen jährlich. Eingetragener Berechtigter: Breitenfellner Silvia, geb. Wiederspick, geb. 12.10.1954 München. Der Inhaber des Grundschuldbriefs wird aufgefordert, seine Rechte spätestens bis zu dem 27.01.2015 vor dem Amtsgericht München anzumelden und die Urkunden vorzulegen, da ansonsten die Kraftloserklärung des Briefes erfolgen wird.

„First Aid/Erste Hilfe/24 h“: Das ist in fetten Lettern auf dem Gerät zu lesen. Und das Angebot ist tatsächlich auf einige der üblichen Wiesn-Gebrechen zugeschnitten. So gibt es für zwei Euro ein kleines Paket Pflaster – hilfreich, wenn ein übermütiger Trachtenträger beim Tanzen von der Bierbank fällt. Oder wenn zwei Zeltbesucher ihren Streit, wer von ihnen sich denn nun an den engen Tischen zu breit macht, handgreiflich lösen. Für 1,50 Euro sind Husten- und Halsschmerztabletten zu haben, was nach einigen Stunden Mitgrölen von Schlagern wie „Atemlos“ im Zelt ebenfalls nützlich sein kann. Taschentücher kosten nur einen Euro. Und dann gibt es noch für drei Euro eine Packung von Stiftung Warentest für „gut“ befundene Kondome. Für den Fall, dass zwei Besucher nach dem Konsum einiger Maß Helles ihre Zuneigung zueinander entdeckt haben. Für fünf Euro spuckt der Automat angeblich Drogentests aus, doch die Fächer sind gerade leer. Etwas rätselhaft ist, an welche Zielgruppe sich der Test richten sollte: an Eltern, die ihren volltrunkenen Teenager von der Wiesn abholen? Das Oktoberfest ist vorbei, der Automat bleibt das ganze Jahr stehen. Schön für die Nachbarn, die dank ihm 24 Stunden am Tag Halsschmerztabletten, Taschentücher, Pflaster und Kondome kaufen können. björn finke

Vor allem Männer müssen sich am Eingang der Schwimmbäder zunächst einer Taschenkontrolle stellen. Ob man denn seinen „slip de bain“ dabei habe – also einen eng anliegenden „Badeslip“ –, will die Kassiererin wissen. Wird ein Kunde ertappt, der lediglich mit langen Badeshorts ausgerüstet ist, wird er an den Automaten am Eingang verwiesen. Badeshorts sind nämlich verboten, man könnte sie auch draußen getragen haben, auf der Straße oder in der Metro. An der Maschine hat der Sünder dann die Wahl zwischen einem Badeslip für zehn Euro und einem schickeren Modell für 13 Euro, fabrikneu verpackt. „Diese Artikel laufen sehr gut“, sagt die Kassiererin. Auch die Tastenkombination für Silikon-Badekappen für zwei Euro wird oft getippt, denn der Kopf muss zwingend bedeckt sein. Kein Renner dagegen sind die Badeanzüge für Frauen, 19 Euro das Stück, obwohl ein Werbeaufsteller über dem Automaten behauptet, es handle sich um die Lieblingsmarke des französischen Schwimmstars Laure Manaudou. „Frauen vergessen halt nicht so leicht ihre Badesachen, wenn sie ins Schwimmbad gehen“, lächelt die Kassiererin. Die Maschine hat neben Nasenklammern, Taucherbrillen, Schwimmflügel auch Badewindeln im Angebot. In manchen Stadtbädern hat der Automat noch nicht Einzug gehalten. Ein Badegast ohne „slip de bain“ bekommt dort eine Leihhose – „garantiert frisch gewaschen“. leo klimm

Auf dem Fuji Aufgepumpte Brüste, überlebensgroße Geschlechtsteile, Kopulationen, die nicht einmal Schlangenmenschen schaffen: Während ihre Unterwäsche in der Trommel trocknete, blätterten junge Männer im Waschsalon um die Ecke in Porno-Mangas. In Japan will Bedürfnis sofort befriedigt werden. Und ohne Aufwand. Dazu gibt es Verkaufsautomaten. Vor dem Waschsalon stand einer für Porno. Er ist inzwischen verschwunden, an seiner Stelle steht ein Getränkeautomat. Porno konsumiert man heute auf dem Smartphone. Nur in der Provinz sieht man gelegentlich noch PornoAutomaten.

Japan ist das Land mit den meisten Verkaufsautomaten: 5,6 Millionen, einer auf 23 Einwohner. Sie akzeptieren nicht nur Münzen, sondern auch Scheine und oft Zahlkarten. Reis, Gemüse, Früchte, Eier, Fertiggerichte, Eiscreme, Sake, Bier, Blumen, Batterien, Krawatten, Kondome und Klopapier gehören zu den Dingen, die man in Japan vom Automaten beziehen kann. Aber das sind Ausnahmen. Die große Mehrheit sind Getränkeautomaten: für eisgekühlte Softdrinks und heißen Kaffee in der Dose. Sie stehen überall: auf einsamen Klippen an der Küste, an unbefahrenen Bergstraßen. Und auf dem 3776 Meter hohen Fuji, dem heiligen Berg (FOTO: AP) . Wenn der Japaner Durst hat, will er auch dieses Bedürfnis sofort befriedigen. Und Berggänger haben viel Durst. Meist stehen die Getränkeautomaten in Gruppen, zwei bis drei pro Anbieter; also oft sechs oder sieben nebeneinander, da es drei große Softdrink-Konzerne gibt. Sie nutzen die Automaten auch zur Marktforschung, testen an einigen wenigen neue Kreationen. Verkaufen sich diese nicht gut, verschwinden sie wieder. Vorigen Winter etwa heißes Ginger-Ale. christoph neidhart

Beteiligungen/Geldmarkt

Wir suchen eine Firma

Amtsgericht 208r UR II 82/14

wenn man einen Platten hat, zieht man einen neuen Schlauch aus dem FahrradSchlauch-Automaten direkt an der Strecke. Später kümmert man sich auch gleich um seine Anlagestrategie und holt ein bisschen Gold aus dem, na klar, Automaten. Die Krise ist ja jetzt zurück, hat man gelesen. Und weil man so fleißig war, zieht man sich abends zur Belohnung am Bahnhof noch ein paar neue Beats-Kopfhörer. Man kann das unpersönlich finden. Oder superpraktisch. Tatsächlich passen Automaten so gut in diese konsumverliebte Zeit, dass man kaum glauben kann, dass die Menschen sich schon so lange über sie aufregen: Automaten sind Schaufenster und Lieferservice in einem, sie kreieren einen Wunsch, den man vorher vielleicht noch gar nicht hatte, und erfüllen ihn so schnell, dass einem Online-Shopping – „klick, klick, Glück“ – im Vergleich dazu vorkommt, als müsse man wochenlang auf den Pferdewagen warten. Natürlich gibt es den Moment, in dem man einfach nichts braucht, überhaupt nichts. Der Moment, in dem man satt ist, saubere Finger hat, funktionierende Kopfhörer, ein iPad mit einem geladenen Akku. In dem man am Bahnhof steht, schon eine Bastelei aus dem Kunstautomaten gezogen hat und bloß auf den Zug wartet, sonst nichts. Man versucht es dann mit Konsumverzicht. Bis im Zug der Mensch mit dem Kaffeeautomaten kommt.

Schwimmen in Paris

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Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HF2

DAS DING

Goldene Zeiten Jede Woche stellen wir ein Produkt vor, das interessant ist oder gerade nicht mehr. Dieses Mal: (un)echte Goldmünzen Man muss das jetzt ganz sauber auseinanderhalten. Bloß nicht verallgemeinern. Also, die Alternative für Deutschland (AfD) verkauft neuerdings Goldmünzen. Tchibo auch. Bei der AfD gibt es – was auch sonst – goldene D-Mark-Münzen. Bei Tchibo genauso. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Schließlich ist die Tchibo-Münze nur ganz dünn vergoldet, Wiederverkaufswert: gleich null. Dass es im Set für zehn Euro noch eine DDR-Mark und einen Euro dazugibt, macht die Sache auch nicht besser: Es ist und bleibt überteuerter Nippes, interessant höchstens für den, der sich „für die Ästhetik der Münzen begeistern“ kann, wie Stiftung Warentest urteilt. Die Ästhetik der Münzen? Ähm, ja. Richtet sich wahrscheinlich an Nostalgiker. Bei der AfD hingegen herrschen Anstand und Solidität, da gibt es echte Goldmünzen, die sich jederzeit wieder verkaufen lassen. Natürlich bietet die Partei neben der D-Mark keine DDR-Münzen an und auch keine Euros. Schließlich ist beides gleich „bäh!“ und die AfD richtet sich zwar genauso wie Tchibo an Nostalgiker, aber eben an ganz andere. Dafür gibt es die Klassiker: Krugerrand, Maple Leaf, Wiener Philharmoniker. Klar, die gleichen Münzen gibt es auch anderswo, und zwar teilweise erheblich billiger. Ist aber nicht schlimm, denn die AfD sagt ja extra dazu, dass sie dem Bürger keinesfalls empfehlen wolle, in Gold zu investieren. Vielmehr gehe es bei dem Geschäft darum, die Arbeit der Partei zu finanzieren.

Fast 500 Millionen Anhänger hat der Buddhismus. Begründer Siddharta Gautama ist verewigt in unzähligen Statuen– wie hier nördlich von Bangkok. FOTO: AFP

Von Indien nach Hollywood Siddharta Gautama wurde als Herrschersohn geboren. Die Begegnung mit Armen und Kranken veränderte ihn für immer. Seine Lehren vom Leben ohne Gewalt und in Meditation prägen bis heute eine Weltreligion – manche nehmen es aber nicht so genau von markus c. schulte von drach

S Außen Gold, innen Nickel: Tchibo bietet zum Jubiläum der deutschen Wiedervereinigung fast wertlose Münzen an. FOTO: OH Seien wir also ehrlich: Es geht darum, dass die AfD Geld verdient, nicht der Bürger. Und auch beim Geldverdienen wolle sie eine Alternative zu den „Alt-Parteien“ sein, so die AfD weiter. Die hätten schließlich „Angst vor neuen Ideen und vor möglichen Risiken“. Risiken? Wäre schon spannend zu erfahren, welche Risiken die AfD dabei eingeht, handelsübliche Goldmünzen mit einem saftigen Preisaufschlag zu verkaufen. Als Geschäftsmodell ist das ungefähr so sicher, als würde man völlig wertlose Münzen verkaufen – sagen wir für zehn Euro. Aber halt, das ist ja die Tchibo-Strategie. Das ist natürlich etwas ganz anderes. malte conradi

Middelhoffs Uhr ist weg Nürnberg – Die letzten fünf Minuten ging es hoch her. 7200 Euro, 7400, 7900, 10 101,01 – viele Bieter spekulierten auf ein Schnäppchen und steigerten sich gegenseitig binnen kürzester Zeit hoch. Am Ende der Auktion am Freitag um 15.32 Uhr erhielt das letzte 54. und letzte Gebot den Zuschlag: 10 350,99 Euro für die Armbanduhr der Marke Piaget, Käufer unbekannt. Umso mehr kennt man den Mann, der den Zeitmesser einst trug: Thomas Middelhoff, 60, einstiger Chef von Bertelsmann und Arcandor. Der steckt bekanntlich seit geraumer Zeit in Zahlungsnöten; allerhand Gläubiger fordern in Summe mehr als 70 Millionen Euro von ihm. Seiner Armbanduhr – nach eigenem Bekunden ein Geschenk der Ehefrau – ging Middelhoff im Sommer spektakulär verlustig. Eine Gerichtsvollzieherin zog sie ihm (im übertragenen Sinne) im Landgericht Essen vom Handgelenk, wo der Manager gerade als Angeklagter zu tun hatte. Dahinter steckte Berliner Wohnungsbaugenossenschaft Gewobag, der Middelhoff eine Million Euro schuldet. Seit 19. September versteigerte die Justiz des Landes NordrheinWestfalen via Netz die Uhr mit dem Gehäuse aus Siebenhundertfünfziger Gold, dem verschraubten Boden und dem Kroko-Lederarmband samt Goldverschluss. Ihr Wert wurde auf 17 000 Euro geschätzt, das Mindestgebot lag bei 1400 Euro. Die 10 350,99 Euro, lassen Middelhoffs Millionenschuld bei der Gewobag auf 989 649,01 Euro schmelzen, rechnerisch zumindest. An den erfolgreichen Bieter verschickt wird die Uhr übrigensmit der Deutschen Post. uwe ritzer Druckkontrollelement der SV Zeitungsdruck GmbH

elbst wenn es nur ein Märchen wäre, die Geschichte vom indischen Königssohn, der alles aufgab, um in Armut zu leben und zu lernen, was wirklich wichtig ist – es wäre ein schönes Märchen. Aber es ist mehr als das. Es ist die Lebensgeschichte von Siddhartha Gautama. Und als Buddha, „der Erwachte“, ist er der Begründer der viertgrößten Religion der Erde. Es war im fünften oder sechsten Jahrhundert vor unserer Zeit. Damals existierte im Norden Indiens, nahe der heutigen Grenze zwischen Nepal und Indien, ein kleines Königs- oder Fürstenreich. Vielleicht war es auch eine kleine Republik oder eine Oligarchie, da sind sich die Historiker nicht sicher. An der Spitze stand ein Mann namens Suddhodana. Als seine Frau einen Sohn zur Welt brachte, beschloss der Vater, nichts sollte den Nachwuchs davon abbringen, in seine Fußstapfen zu treten.

Vor allem die Oberschicht begeisterte sich für die neuen Ideen Dafür hatte der, so sagen die Legenden, gute Gründe: Wie es sich für die Geburt eines späteren Religionsgründers gehört, geschah angeblich das eine oder andere Zeichen und Wunder zur gleichen Zeit. Außerdem tauchten bald Brahmanen auf, heilige Männer, die dem Kind eine große Zukunft verhießen: Entweder würde aus dem Kleinen ein großer Herrscher oder ein Heiliger. Damit Siddhartha Gautama, wie der Nachwuchs genannt wurde, nicht auf die Idee kam, letzteres zu werden, verzichtete sein Vater auf jede religiöse Erziehung. Nur gelegentlich durfte das Kind den Palast verlassen. Dann wurden alle Alten und

Kranken der Straße verwiesen, um dem Prinzen den Anblick von Leid und Vergänglichkeit zu ersparen. Das Leben im Palast dürfen wir uns ebenfalls sorgenlos vorstellen. Die besten Speisen, die feinsten Gewänder standen Siddhartha zur Verfügung. Da er mit 16 Jahren eine gleich alte Verwandte geheiratet hatte, kam noch ein erfülltes Eheleben hinzu. Wie es in einem alten Schulbuch aus Sri Lanka heißt: „Die beiden lebten wie im Himmel auf Erden.“ Doch die Pläne des Vaters gingen nach hinten los: Bei einem Ausflug traf der bereits auf die 30 zugehende Prinz einen gebrechlichen Greis und einen Kranken. Dann sah er einen Leichnam. Und schließlich, so heißt es, begegnete er einem armen, aber zufriedenen Mönch. Siddhartha erkannte, dass auch auf ihn Leid zukam, unausweichlich. Er war geschockt. Statt sich über die Geburt seines Sohnes zu freuen, verließ er Familie und Palast, gab Vermögen und Luxus auf und zog als einer von vielen Asketen durch Indiens Nordosten. Gerade noch von Dienern umsorgt, bettelte er barfuß im gelben Mönchsgewand um Essen. Denn Reichtum, das hatte ihm die Begegnung mit dem Mönch gezeigt, machte nicht glücklicher als Armut. Er studierte die Lehre anderer Asketen, dachte über die damals eher neuen Vorstellungen von Reinkarnation und Karma – der ethischen Begründung für die Wiedergeburt - nach, hungerte, meditierte. Er versuchte, einen eigenen Weg zu finden aus dem Kreislauf der Wiedergeburten mit ihren Leiden, mit Alter und Tod. Nach langer geistiger und körperlicher Quälerei kam er zu dem Schluss, dass diese nicht hilfreich war. Er setzte sich allein unter einen Baum und meditierte mit dem Vorsatz: „Ich werde nicht eher aufstehen, bis ich zum Buddha geworden bin“. Und es funktionierte. Sechs Jahre, nachdem er seinen Reichtum

aufgegeben hatte, fühlte er sich befreit von allen irdischen Lasten. Er war alle Bedürfnisse, aber auch alle Leiden los. Für ihn gab es nur noch das „Verlöschen“, das Nirwana. Der zum Buddha gewordene Mönch begann, vier Wahrheiten zu verkünden, die man begreifen müsse, um zur Erlösung zu kommen: Alles ist Leid. Leid entsteht

ARM, VERKANNT, REBELLISCH

SZ-Serie · Teil 13 Heute: Siddharta Gautama durch Begehren. Davon muss man sich befreien. Die vierte Wahrheit beinhaltete eine Reihe von Anweisungen für den Weg: Habgier und Groll ablegen, nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen – eben anständig leben. Und: meditieren. „Auf der Grundlage der damaligen religiösen Vorstellungen lieferte er eine ziemlich rationale Welterklärung und eine ethisch fundierte Erlösungslehre“, sagt Jens-Uwe Hartmann vom Institut für Indologie und Tibetologie an der LMU Mün-

chen. „Das könnte für viele Menschen damals attraktiv gewesen sein.“ Seine Weisheiten fielen auf fruchtbaren Boden. Immer mehr Menschen schlossen sich dem Wanderprediger an. Die von ihm stets betone Gewaltfreiheit sprach sogar gegen den Kampf gegen bestehende Verhältnisse – und war dementsprechend „staatstragend“. Und nicht jeder musste gleich als Mönch oder Nonne den anstrengenden Weg ins Nirwana begehen. Auch Laien, reich oder arm, die lediglich nach einer besseren Wiedergeburtsform strebten, konnten sich an Buddha orientieren. „Anscheinend war der Buddhismus aber besonders attraktiv für die gebildete Oberschicht und vor allem für Händler“, sagt Hartmann. „Es liegt natürlich nahe, anzunehmen, das religiöse Interesse der Kaufleute habe besonders in der Absicherung gegen Gefahren bestanden.“ Gerade Fernreisen bargen ein extrem hohes Risikopotential, nicht nur für Leib und Leben der Reisenden, sondern natürlich für den finanziellen Erfolg. „Heute würde man eine Versicherung abschließen, damals hat man versucht, sich bei den höheren Mächten rückzuversichern“, vermutet er. Auch Fürsten und Könige wurden Anhänger Buddhas. Das zeigen Inschriften aus dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeit: Demnach war der damalige Gründer des ersten indischen Großreichs, König Asoka, Buddhist. Diese Inschriften sind Hartmann zufolge zugleich auch die ersten sicheren Hinweise auf die Existenz Siddharthas. Da die ältesten schriftlichen Quellen demnach aus einer Zeit hundert oder sogar zweihundert Jahre nach ihm selbst stammen, hatten seine Anhänger viel Zeit, Variationen seiner Geschichte und seiner Lehren mündlich zu überliefern und zu verändern. Entsprechend unsicher sind Wissenschaftler, was historische Fakten und was Fiktionen sind. Entsprechend groß ist die Bandbreite buddhistischer

Schulen, die es weltweit gibt. Aus dem Orden der besitzlosen, bettelnden Mönche wurde mancherorts eine Macht mit prachtvollen Klöstern. Und obwohl der Buddhismus in Indien wieder verschwand, breitete er sich erfolgreich nach Norden und Osten aus. In Tibet war mit dem Dalai Lama ein Mönch sogar das politische Oberhaupt. Auch im Westen stößt der Buddhismus seit dem 19. Jahrhundert auf zunehmendes Interesse. In Deutschland sorgte der Philosoph Arthur Schopenhauer für die Verbreitung von Buddhas Lehren. Künstler wie Thomas Mann, Döblin, Rilke, Brecht und Hesse waren fasziniert, Richard Wagner wollte eine Oper über ihn komponieren. Neben den philosophischen Aspekten hat inzwischen eine der religiösen Praktiken der Buddhisten im Westen viele Anhänger gefunden, von HollywoodSchauspielern wie Richard Gere bis zu Managern wie dem inzwischen verstorbenen Apple-CEO Steve Jobs: die Meditationen mit dem Ziel der Erleuchtung. Anleitungen dazu sind heute ein gutes Geschäft. Die Zahl der Buddhisten weltweit festzustellen, ist nicht einfach. Denn es gibt neben den echten Anhängern Buddhas inzwischen etliche, die nur mithilfe einer der vielen Buddhismusschulen irgendwie nach Orientierung und Sinn im Leben suchen. Und viele machen sich Illusionen über die Religion. So rührt ein Teil der Faszination im Westen von dem Glauben her, der Buddhismus sei eine gewaltlose Religion - im Gegensatz zu Christentum und Islam. Tatsächlich bedeutet Buddhist zu sein jedoch nicht zwingend, eigene Interessen niemals mit Gewalt zu verfolgen. Das belegen etwa die Angriffe von Buddhisten auf Muslime in Burma, Sri Lanka oder Thailand. Irgendwie gelingt es eben in jeder Religion, das Tötungsverbot auszuhebeln, ohne das Nirwana oder das Paradies zu riskieren.

Aufgefangen Aus Furcht vor einer neuen Eskalation der Euro-Schuldenkrise fallen die Börsenkurse – bis die Zentralbanken wieder einmal die Lage beruhigen Frankfurt – An den Finanzmärkten breitet sich die Furcht vor einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise aus. Die Investoren sind verunsichert, die Börsenkurse sind an den letzten Handelstagen mitunter binnen weniger Minuten so stark gesunken wie seit gut zwei Jahren nicht mehr: Damals, im Sommer 2012, stand die Euro-Zone vor dem Kollaps. Nur das Versprechen vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, im Notfall die Notenpresse zur Rettung der Währungsunion einzusetzen, konnte damals für Beruhigung sorgen. Nun könnte es sein, dass Draghi sein Versprechen alsbald einlösen muss. In den nächsten Tagen startet die EZB wie geplant den Ankauf von Pfandbriefen, später wird sie auch Kreditverbriefungen erwerben. So will sie die Bankbilanzen entlasten und die Kreditvergabe antreiben, um die Konjunktur in der Euro-Zone zu stützen. Wenn das nichts hilft, wird die EZB wohl auch beginnen, Staatsanleihen von Euro-Ländern zu kaufen. Zwar konnte sich der Dax am Freitag wieder erholen, doch Börsianer wissen, dass die Entwicklung nicht gut aussieht. Noch im Juni notierte das Aktienbarometer bei 10 000 Punkten. In dieser Woche

fiel der Dax zeitweise zurück bis auf 8 300 Zähler. Der Punktestand selbst wirkt weniger besorgniserregend als die Tatsache, dass dieser Preisrutsch so schnell geschah. Die Märkte drücken damit ihre Furcht vor einer erneuten Rezession aus, denn das würde bedeuten, dass Unternehmen weniger Gewinne machen, was sich in niedrigeren Aktienkursen spiegelt. Eine Rezession hätte auch sinkende Steuereinnahmen zur Folge. Die Haushaltsplanungen der 18 Regierungen in der Euro-Zone wären dann gefährdet. Die hef-

Kurstafel an der Frankfurter Börse: Der Dax fiel erstmals seit mehr als einem Jahr unter 8400 Punkte. FOTO: AP

tigen Kursstürze in Griechenland am Donnerstag zeigten, wie schnell sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern können, wenn Investoren verunsichert sind. Plötzlich stiegen die Kreditzinsen für Griechenland auf 9,2 Prozent – Anfang der Woche lagen sie noch bei 6,6 Prozent. Hintergrund waren Spekulationen um vorgezogene Neuwahlen. Zudem sehen viele Investoren den geplanten vorzeitigen Rückzug Griechenlands aus dem europäischen Rettungsprogramm skeptisch. Auch die Zinsen für spanische und italienische Staatsanleihen waren an diesem Tag deutlich angestiegen. Die EZB reagierte noch am Donnerstag und verschaffte den griechischen Banken besseren Zugang zu Notenbankkrediten in Milliardenhöhe. Der Zins für griechische Schuldscheine sank danach auf 7,8 Prozent. Auch die Kreditkosten für die anderen klammen Euro-Staaten gingen zurück. Dieser Vorgang machte wieder einmal deutlich, dass vor allem der Schutzschirm der EZB den Euro-Raum finanzpolitisch zusammenhält. Vielen Finanzexperten sind die jüngsten Preisbewegungen nicht geheuer. So ist der Ölpreis seit Juni um gut 20 Prozent gefallen, der Wert des Euro gegen den Dollar

sank im selben Zeitraum um gut acht Prozent. Das sind große Preisverwerfungen in einer kurzen Zeit, die eigentlich nur zu rechtfertigen wären, wenn sich etwas ganz grundsätzlich verändert in der Weltwirtschaft. Auch der plötzliche Absturz der

– 5,7 % Symptom extrem nervöser Märkte: Der deutsche Leitindex Dax verlor binnen vier Tagen bis zu seinem tiefsten Stand am Donnerstag enorm an Wert. So schnell ging es seit 2011 nicht mehr nach unten. Zum Ende der Woche erholten sich die Kurse wieder – doch die Nervosität bleibt.

Renditen von amerikanischen Staatsanleihen am Mittwoch verstärkte böse Vorahnungen. „Die Welt läuft nicht mehr rund, sondern asynchron“, sagt Andrew Sheets, Finanzexperte bei Morgan Stanley. „In den USA kommt Wachstum, in Japan und der Euro-Zone droht ein Rückfall in die Rezes-

sion, und die Schwellenländer müssen sich damit anfreunden, künftig weniger zu wachsen“, sagt Sheets. Deshalb würden Verbraucher und Firmen die Welt, je nach Standort, sehr unterschiedlich sehen. Das kann Unruhe erzeugen. Die Zentralbanken wissen, wie ernst die Lage ist. Die US-Notenbank Fed hat angedeutet, womöglich weitere Milliarden Dollar in das Finanzsystem zu pumpen. Dabei hatte die Fed eigentlich entschieden, sich langsam aus dem Finanzmarkt zurückzuziehen. Doch die Märkte sind angesichts der unsicheren Wachstumprognosen offenbar noch zu schwach, als dass sie ohne Hilfe der Zentralbanken auskommen. Der Chef der Federal Reserve Bank von St. Louis, James Bullard, hat deshalb nun angekündigt, die Notenbank könne ihre Wertpapierkäufe sogar wieder ausweiten – je nach Konjunkturentwicklung. Die EZB macht Druck auf die Regierungen der Euro-Zone, denn die Notenbank weiß, dass sie allein die Rezession nicht verhindern kann. „Wenn nur vage über Strukturreformen geredet wird, diese aber nicht umgesetzt werden, ist das am Schlimmsten“, sagte EZB-Direktor Benoît Cœuré am Freitag. Nur durch Reformen entstehe Wachstum. markus zydra

Formula Won.

Wir sind Weltmeister! Danke an das gesamte MERCEDES AMG PETRONAS Formula One Team – ihr seid spitze. Gemeinsam haben wir Geschichte geschrieben und uns den Konstrukteurs-Titel 2014 frühzeitig gesichert. Und wir wollen noch mehr! #formulawon

Lewis Hamilton

Nico Rosberg

Aktienmärkte erholen sich nach Turbulenzen

1 Jahr: +0,4% Vortag: +3,1% 17.10.2014 Schluss: 8850,27

(Angaben in Punkten)

1 Jahr: -1,9% Vortag: +3,0% 17.10.2014 Schluss: 15177,83

(Angaben in Punkten)

Dax 30 (* = Euro Stoxx 50 Werte) Divi- Schluss Schluss dende 17.10. 16.10. Dax Adidas Allianz* BASF* Bayer* Beiersdorf BMW* Commerzbank Continental Daimler* Deutsche Bank* Deutsche Börse Deutsche Post* Dt. Telekom* Eon* Fres.Med.Care Fresenius SE Heidelb.Cement Henkel Vz Infineon K+S Lanxess Linde Lufthansa Merck KGaA Münchener Rück* RWE* SAP* Siemens* Thyssen-Krupp Volkswagen Vz*

– 8850,27 8582,90 1,50 54,64 53,89 5,30 120,45 117,90 2,70 69,31 67,00 2,10 104,85 101,40 0,70 62,52 61,59 2,60 80,57 77,85 0,00 10,75 10,29 2,50 151,65 145,50 2,25 59,35 57,98 0,75 24,09 23,34 2,10 52,00 50,53 0,80 23,00 22,38 0,50 10,68 10,35 0,60 13,00 12,56 0,77 54,27 51,47 1,25 38,31 36,44 0,60 51,76 49,68 1,22 74,99 72,64 0,12 7,24 7,07 0,25 19,97 19,44 0,50 40,38 39,75 3,00 147,80 144,60 0,45 11,67 11,40 1,90 68,71 66,50 7,25 147,00 143,00 1,00 26,46 25,56 1,00 54,01 51,94 3,00 84,20 82,42 0,00 18,11 17,63 4,06 160,00 153,10

Tagesveränderung in% +3,12 +1,39 +2,16 +3,45 +3,40 +1,51 +3,49 +4,47 +4,23 +2,36 +3,24 +2,91 +2,79 +3,19 +3,54 +5,44 +5,13 +4,20 +3,24 +2,39 +2,73 +1,60 +2,21 +2,37 +3,32 +2,80 +3,54 +3,99 +2,16 +2,75 +4,51

Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 8850/8588 54,64/53,46 121/118 69,33/66,73 105/101 62,62/61,57 80,75/77,99 10,76/10,28 153/147 59,48/58,17 24,10/23,43 52,03/50,89 23,02/22,30 10,68/10,37 13,01/12,57 54,27/51,54 38,31/36,44 51,87/49,58 74,99/72,37 7,35/7,09 19,97/19,42 40,44/39,40 148/143 11,73/11,39 68,75/65,79 147/144 26,46/25,64 54,04/51,76 84,35/82,07 18,11/17,46 161/155

10029/8572 92,92/53,89 138/117 87,36/65,61 113/89,30 76,93/61,59 95,51/77,41 14,42/9,30 183/131 71,14/56,01 39,96/23,34 63,14/50,17 28,43/22,30 13,12/10,35 15,31/12,56 55,65/47,15 39,90/31,10 66,66/49,68 86,52/72,64 9,42/6,88 26,60/18,45 55,81/39,75 157/139 20,26/10,88 73,96/56,55 170/143 32,83/24,95 62,55/51,94 101/82,34 22,72/16,64 204/150

KGV Gesamt2014 umsatz – 18 9 12 17 25 9 21 12 10 11 14 13 17 14 15 19 13 17 17 12 19 19 9 15 8 12 16 13 91 7

Marktwert

6679419 111118 472972 514575 564476 49477 270876 165073 204842 478278 349405 66996 217399 289153 218892 110343 91340 72567 81085 97540 56405 52645 171139 101310 91697 216157 143280 377735 529138 82935 430573

– 11,43 54,99 63,66 86,71 15,76 48,50 12,24 30,33 63,49 33,23 10,04 27,82 48,44 26,01 16,84 20,71 9,73 13,36 8,16 3,82 3,70 27,45 5,38 8,88 25,42 15,23 66,35 74,18 10,25 28,90

KGV Gesamt2014 umsatz

Marktwert

MDax Divi- Schluss Schluss dende 17.10. 16.10. MDax Aareal Bank Airbus* Aurubis Bilfinger Boss Brenntag Celesio DMG Mori Seiki Dt. Annington Imm. Dt. Euroshop Dt. Wohnen Dürr Elring-Klinger Evonik Fielmann Fraport Fuchs Petrol. Vz Gagfah Gea Group Gerresheimer Gerry Weber Hannover Rück Hochtief Kabel Deutschland Kion Group Klöckner & Co Krones KUKA LEG Immobilien Leoni MAN Metro MTUAeroEngines Norma Group Osram Licht ProSiebenSat1 Rheinmetall Rhön-Klinikum RTL Group Salzgitter Sky Deutschland Springer Stada Arznei Südzucker Symrise TAG Immobilien Talanx TUI Wacker Chemie Wincor Nixdorf

– 15177,83 14733,19 0,75 30,20 28,19 0,75 43,97 42,75 1,10 41,14 39,06 3,00 49,08 47,27 3,34 98,71 96,15 2,60 36,28 35,22 0,30 25,63 25,50 0,50 20,71 19,88 0,70 22,11 21,61 0,45+0,8 33,49 32,70 0,34 16,35 15,97 1,45 52,28 50,67 0,50 23,26 22,50 1,00 25,47 24,66 2,90 48,08 45,48 1,25 48,35 47,64 1,40 28,17 26,98 0,00 14,18 13,50 0,60 33,87 32,52 0,70 44,08 42,80 0,75 29,91 28,70 3,00 60,65 59,09 1,50 57,30 54,35 0,00 105,25 102,60 0,35 27,49 26,31 0,00 9,15 8,96 2,00 66,25 65,20 0,30 45,81 44,14 1,73 53,10 51,97 1,00 42,50 40,70 3,07 90,41 89,82 0,00 23,99 23,06 1,35 64,96 63,70 0,70 35,10 33,43 0,00 26,70 26,04 1,47 30,60 29,57 0,40 33,89 34,18 0,25 22,46 22,24 4,5+2,0 68,12 66,42 0,20 23,76 22,80 0,00 6,74 6,73 1,60 42,83 41,38 0,66 28,86 28,07 0,50 10,68 10,10 0,70 41,30 39,72 0,35 9,27 9,05 1,20 24,90 24,08 0,15 10,17 9,87 0,50 87,62 84,88 1,48 35,38 35,00

Tagesveränderung in% +3,02 +7,11 +2,84 +5,31 +3,83 +2,66 +3,00 +0,49 +4,18 +2,31 +2,43 +2,41 +3,18 +3,38 +3,26 +5,72 +1,50 +4,41 +5,04 +4,15 +2,99 +4,23 +2,64 +5,43 +2,58 +4,47 +2,13 +1,61 +3,77 +2,17 +4,41 +0,66 +4,03 +1,98 +5,00 +2,55 +3,48 -0,86 +0,97 +2,56 +4,19 +0,19 +3,52 +2,81 +5,79 +3,98 +2,41 +3,41 +3,02 +3,23 +1,07

Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 15178/14767 30,23/28,55 44,03/41,98 41,18/39,04 49,16/47,13 98,71/96,01 36,29/35,29 25,77/25,20 20,80/19,90 22,11/21,76 33,52/32,80 16,35/16,06 52,43/51,10 23,49/22,74 25,47/24,70 48,08/45,86 48,51/47,43 28,17/26,98 14,19/13,58 34,07/32,52 44,10/42,78 29,94/28,70 60,71/59,33 57,33/55,00 106/103 27,56/26,41 9,24/8,99 66,90/65,22 45,91/44,52 53,10/52,05 42,56/40,56 90,58/89,68 24,00/23,14 64,96/63,18 35,23/33,58 26,96/26,15 30,61/29,70 34,29/33,07 22,46/22,21 68,24/66,28 23,90/22,89 6,74/6,72 42,84/41,62 28,90/28,06 10,73/10,10 41,36/39,87 9,27/9,10 24,90/24,04 10,19/9,86 89,10/85,00 35,70/34,75

17168/14733 36,49/24,13 57,18/42,16 49,49/36,19 92,72/45,86 114/90,79 47,05/34,94 26,63/20,28 26,82/19,88 23,61/17,91 37,84/30,72 17,79/13,68 67,74/50,53 35,14/22,09 30,45/24,66 53,50/40,13 57,77/47,19 37,29/26,76 15,77/10,21 35,92/30,43 56,42/42,31 39,24/28,65 67,96/57,24 69,94/53,00 111/91,50 37,07/25,83 12,66/8,83 75,50/57,50 48,40/32,58 57,87/40,84 60,66/39,02 93,80/87,99 37,28/23,06 75,21/60,94 43,31/31,67 50,46/26,04 36,00/28,35 57,87/33,49 24,78/19,99 99,34/65,62 33,82/22,60 8,13/5,77 51,27/41,29 42,41/28,07 24,15/9,95 42,90/31,15 9,65/8,50 27,85/23,51 13,88/9,44 104/65,00 58,07/35,00

– 8 14 20 14 18 16 21 14 18 16 19 13 14 16 26 18 18 18 19 15 17 8 17 36 13 34 16 24 17 10 39 14 15 16 11 15 12 44 15 – – 19 10 25 24 14 8 17 28 11

616723 9852 21706 20828 18960 28244 13639 4746 7442 7170 9785 12883 5046 4513 8071 7513 8422 8591 15363 22470 8816 5021 20142 13113 1733 3363 5621 2639 8002 7916 17982 13394 33155 10130 4047 10256 30157 14026 20893 9102 10403 10605 9436 17480 9059 22170 11011 4551 21295 18645 7318

– 1,81 34,48 1,85 2,26 6,95 5,60 5,21 1,63 5,31 1,81 4,68 1,81 1,47 11,87 4,04 4,46 1,96 3,06 6,52 1,38 1,37 7,31 3,97 9,32 2,72 0,91 2,09 1,55 2,81 1,39 12,75 7,77 3,38 1,12 2,80 6,70 1,34 3,10 10,54 1,43 5,91 4,24 1,74 2,18 5,36 1,22 6,29 2,91 4,57 1,17

TecDax Divi- Schluss Schluss dende 17.10. 16.10. TecDax – 1164,49 Aixtron 0,00 10,67 BB Biotech 5,70 143,20 Bechtle 1,10 57,10 Cancom 0,40 28,97 Carl Zeiss Med. 0,45 21,19 CompuGroup 0,35 18,11 Dialog Semicon. 0,00 22,94 Drägerwerk Vz 0,83 66,81 Drillisch 1,13+0,47 25,26 Evotec 0,00 2,71 Freenet 1,45 19,34 Jenoptik 0,20 8,37 Kontron 0,00 4,62 LPKF Laser & Electr. 0,25 12,37 Manz – 63,46 Morphosys 0,00 68,01 Nemetschek 1,30 82,71 Nordex 0,00 11,92 Pfeiffer Vac 2,65 61,35 Qiagen 0,00 17,31 QSC 0,10 1,70 RIB Software 0,06 10,72 Sartorius Vz 1,02 77,57 SMA Solar Techn. 0,00 19,06 Software AG 0,46 18,09 Stratec Bio. 0,60 37,49 Telefonica Deutschland 0,47 3,68 United Internet 0,40 30,71 Wirecard 0,12 28,91 Xing 0,62+3,58 80,93

1112,91 10,24 135,80 51,64 27,44 21,25 17,70 21,69 63,36 23,79 2,57 18,36 8,52 4,57 11,25 60,40 64,73 74,50 11,37 61,00 16,48 1,80 9,73 76,38 18,52 17,75 35,71 3,58 29,51 27,62 73,55

Tagesveränderung in% +4,63 +4,20 +5,45 +10,57 +5,58 -0,26 +2,29 +5,79 +5,45 +6,18 +5,37 +5,34 -1,80 +0,98 +9,96 +5,07 +5,07 +11,02 +4,88 +0,57 +5,04 -5,29 +10,13 +1,56 +2,89 +1,92 +5,00 +2,77 +4,05 +4,67 +10,03

Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 1165/1119 10,75/10,27 143/138 57,12/51,88 29,00/27,85 21,20/21,00 18,35/17,81 22,98/21,90 67,85/64,00 25,30/23,87 2,74/2,60 19,38/18,41 8,57/8,11 4,67/4,57 12,37/11,27 63,93/60,63 68,15/65,00 82,71/75,18 11,96/11,31 62,00/61,04 17,38/16,64 1,87/1,67 10,79/9,81 78,76/76,80 19,18/18,54 18,35/17,80 37,50/35,93 3,68/3,57 30,82/29,53 28,97/27,61 81,50/73,90

1334/1104 12,84/9,26 154/105 65,80/42,94 39,48/25,47 24,92/19,82 21,36/17,20 25,84/12,67 98,12/63,36 31,40/18,71 4,84/2,57 25,91/18,33 13,84/8,44 5,77/4,40 20,80/10,62 83,60/51,82 77,69/52,38 84,30/44,17 16,95/8,89 99,45/60,80 18,70/14,45 5,11/1,80 14,00/5,95 102/74,20 48,33/17,11 29,11/17,75 41,72/30,00 5,03/3,58 35,66/27,30 33,99/26,38 106/72,16

KGV Gesamt2014 umsatz – – – 16 19 20 14 13 20 23 – 10 11 385 19 99 – 25 24 15 16 213 28 19 – 10 24 – 19 32 35

Marktwert

214686 7781 5039 4453 5888 1163 483 14823 6904 11232 1812 15414 4386 141 2704 2641 12272 3905 21167 2191 16822 3226 4111 1031 1619 6912 754 18987 18184 17370 1270

– 1,20 1,70 1,20 0,43 1,72 0,96 1,63 0,44 1,34 0,36 2,48 0,48 0,26 0,28 0,31 1,79 0,80 0,96 0,61 4,02 0,21 0,47 0,73 0,66 1,57 0,44 8,21 6,29 3,57 0,45

KGV Gesamt2014 umsatz

Marktwert

SDax Divi- Schluss Schluss dende 17.10. 16.10. SDax – Alstria Office 0,50 Amadeus Fire 2,83 Bauer 0,00 Baywa vink. Na 0,75 Bertrandt 2,20 Biotest Vz. 0,63 Borussia Dortmund 0,10 Braas Monier 0,00 Capital Stage 0,10 Catoil 0,35 Centrotec 0,20 CEWE Stiftung 1,50 Comdirect 0,36 CTS Eventim 0,64 Delticom 0,50 Deutz 0,07 DIC Asset 0,35 Dt. Beteilig. 0,4+0,8 Dt. Office 0,00 Gesco Ind. 2,20 GfK SE 0,65 Grammer 0,65 Grenkeleasing 0,3+0,7 Hamborner Reit 0,40 Hamburger Hafen 0,45 Heidelb.Druck 0,00 Hornbach Baumarkt 0,60 Hornbach Hld. 0,80 Indus Hld. 1,10 Jungheinrich Vz 0,86 KWS Saat 3,00 MLP 0,16 Patrizia Immo. 0,00 Puma 0,50 Rational 6,00 SAF Holland 0,27 Schaltbau 0,96 SGL Carbon 0,00 SHW 1,00 Sixt 0,65+0,35 Stabilus – Ströer 0,10 Surteco 0,65 Takkt 0,32 Tipp24 0,00 Tom Tailor 0,00 Villeroy & Boch 0,42 Vossloh 0,50 Wacker Neuson 0,40 Zooplus 0,00

6351,22 6181,80 9,62 9,30 52,22 49,40 12,54 11,75 32,12 31,38 92,83 89,32 73,49 71,00 4,06 3,95 15,70 16,00 3,62 3,57 14,72 14,33 14,34 13,79 47,85 45,87 7,83 7,66 20,01 19,24 15,50 14,97 3,81 3,88 6,36 6,04 21,27 20,71 2,75 2,66 67,23 66,00 30,71 30,58 26,66 25,59 73,30 72,64 7,77 7,66 16,66 16,22 1,90 1,85 27,85 27,15 61,08 60,26 33,96 33,06 42,70 41,55 262,50 258,50 4,00 3,80 10,30 10,04 159,30 157,10 226,15 217,60 9,28 9,00 44,04 41,90 13,85 13,50 32,58 31,79 24,04 22,46 21,46 20,50 16,06 15,48 24,75 24,44 11,65 11,49 36,11 34,44 11,01 11,05 10,99 10,32 51,05 51,05 14,57 13,80 52,16 51,00

Tagesveränderung in% +2,74 +3,43 +5,71 +6,72 +2,37 +3,93 +3,51 +2,76 -1,88 +1,23 +2,76 +3,99 +4,32 +2,14 +4,03 +3,54 -1,93 +5,30 +2,73 +3,46 +1,86 +0,43 +4,20 +0,91 +1,42 +2,71 +2,49 +2,58 +1,36 +2,71 +2,77 +1,55 +5,37 +2,59 +1,40 +3,93 +3,13 +5,11 +2,59 +2,47 +7,01 +4,68 +3,78 +1,29 +1,44 +4,85 -0,41 +6,54 +5,54 +2,27

Tages- 52-WochenHoch/Tief Hoch/Tief 6357/6205 9,62/9,32 52,39/49,59 12,54/11,71 32,23/31,35 93,21/89,81 75,20/70,68 4,07/4,00 16,20/15,50 3,65/3,60 14,77/14,23 14,73/13,97 47,99/45,71 7,94/7,75 20,09/19,00 15,59/15,09 3,98/3,78 6,36/6,06 21,50/20,88 2,75/2,64 67,66/66,03 31,10/30,59 27,02/25,65 74,18/72,49 7,90/7,62 16,75/16,19 1,92/1,86 28,00/27,05 61,55/60,40 34,15/32,86 42,81/41,75 265/259 4,02/3,89 10,35/10,01 160/157 226/220 9,37/9,06 44,04/42,00 13,98/13,55 33,37/32,00 24,25/22,44 21,63/20,85 16,13/15,42 24,99/24,49 11,79/11,53 36,88/34,55 11,48/10,90 11,30/10,41 51,80/50,17 14,67/13,70 52,58/51,00

Wechselkurse 17.10. Land Australien Brasilien China Dänemark Großbritann. Hongkong Japan Kanada Neuseeland Norwegen

W AUD BRL CNY DKK GBP HKD JPY CAD NZD NOK

Sorten* Sorten* Devisen Devisen Verk. Ank. Geld Brief 1,3812 1,5489 1,4550 1,4557 2,6455 3,6545 3,0977 3,1057 6,9215 8,7898 7,7993 7,8193 7,1084 7,8586 7,4463 7,4471 0,7604 0,8399 0,7927 0,7929 9,2255 10,822 9,8919 9,8950 130,22 144,56 136,10 136,13 1,3700 1,5287 1,4326 1,4327 1,5261 1,7143 1,6057 1,6060 7,9931 8,8673 8,3506 8,3548

Land Polen Russland Schweden Schweiz Singapur Südafrika Tschechien Türkei Ungarn USA

7571/6182 10,23/8,75 67,37/48,00 21,95/11,75 41,68/31,05 118/88,97 98,86/57,50 5,03/3,41 23,09/15,11 3,90/3,30 24,22/13,35 20,20/13,49 60,10/39,90 8,87/7,57 24,24/17,11 41,11/14,55 7,94/3,75 8,25/5,86 22,82/18,50 3,49/2,61 78,82/64,70 45,85/30,31 44,70/25,04 81,60/64,60 8,27/7,25 20,30/16,22 3,10/1,83 34,21/26,25 77,00/57,01 40,90/25,74 56,48/39,22 284/245 5,98/3,80 10,86/6,18 240/157 268/215 12,22/8,77 56,14/40,81 31,23/13,50 55,50/29,80 31,96/20,54 26,42/20,50 18,63/11,96 31,45/16,81 16,40/11,49 59,00/26,24 18,30/10,70 14,78/9,37 76,85/44,87 18,00/11,22 64,49/43,81

– 17 16 12 13 15 31 21 14 14 14 11 14 19 24 22 10 19 7 6 12 12 9 18 19 23 39 10 11 12 12 21 12 16 30 25 11 11 – 12 11 15 18 18 12 28 17 12 16 13 65

62514 2047 438 358 725 2043 1344 767 276 42 2184 694 646 527 2138 683 3373 933 211 294 142 72 2722 318 854 850 3061 497 316 2510 4572 662 215 409 793 1010 1703 648 7846 803 3088 82 920 56 906 2374 908 482 3350 578 46

– 0,76 0,27 0,21 1,07 0,94 0,48 0,37 0,61 0,26 0,72 0,25 0,35 1,11 1,92 0,19 0,46 0,44 0,29 0,50 0,22 1,12 0,31 1,08 0,35 1,17 0,49 0,89 0,49 0,83 0,68 1,73 0,43 0,71 2,40 2,57 0,42 0,27 1,27 0,19 0,75 0,44 0,78 0,38 0,76 0,30 0,29 0,15 0,68 1,02 0,33

Euro-Referenzpreis öffentl. Banken: 1,2815 Dollar Sorten* Sorten* Devisen Devisen W Verk. Ank. Geld Brief PLN 3,9269 4,5826 4,2164 4,2185 RUB 47,797 60,191 51,705 51,968 SEK 8,7376 9,6886 9,1647 9,1697 CHF 1,1549 1,2754 1,2074 1,2077 SGD 1,5327 1,7589 1,6259 1,6268 ZAR 12,925 15,566 14,129 14,138 CZK 25,641 29,776 27,485 27,501 TRY 2,6795 3,1074 2,8641 2,8655 HUF 281,28 355,46 305,37 305,71 USD 1,2260 1,3543 1,2750 1,2754

Schluss 3D Systems 3U Holding 4SC

Börse Frankfurt 52-Wochen-Heimat- Div. W 17.10. 16.10. Hoch/Tief börse 32,88 0,60 0,85

32,51 0,58 0,89

70,83/30,77 0,77/0,42 1,86/0,85

41,53 0,00 USD – 0,00 – 0,00

27,51 2,41 50,26 30,42 0,76 49,04 11,27 8,48 2,57 6,01 3,92 24,64 1,77 10,28 10,60 11,90 1,22 6,43 42,12 2,52 50,13 1,95 1,50 70,54 27,01 2,35 26,20 2,13 14,02 37,00 17,42 25,49 8,06 20,02 20,00 9,79 34,33 3,00 0,94 7,88 17,32 28,54 10,99 8,92

27,40 2,48 50,07 30,28 0,72 49,47 11,08 8,36 2,44 5,85 3,75 24,11 1,77 10,60 10,54 11,80 1,23 6,00 41,46 2,48 48,80 1,87 1,54 69,20 26,35 2,35 25,90 2,06 14,00 37,30 17,14 25,26 8,07 19,01 15,10 9,54 33,30 2,93 0,90 7,60 17,26 29,00 10,30 8,88

40,09/24,75 3,65/1,49 66,94/38,21 39,26/30,28 1,41/0,72 63,03/49,10 13,00/8,80 9,35/6,24 4,81/2,44 6,94/5,74 200/3,75 33,25/24,11 2,78/1,56 12,20/10,25 12,49/10,54 15,41/11,79 2,34/1,16 11,89/5,89 50,00/31,74 14,01/2,48 60,65/47,74 3,41/1,87 9,75/0,25 71,69/66,90 36,34/16,11 4,15/2,35 30,00/18,75 3,45/2,00 15,05/13,50 48,47/37,30 21,10/15,00 35,22/24,45 14,01/8,07 26,06/14,94 35,94/14,25 13,10/9,48 40,98/27,69 3,29/1,61 2,57/0,79 10,40/6,81 21,14/15,48 30,64/25,04 14,64/9,53 16,21/8,65

– 0,25 – 0,00 52,90 0,00 31,51 0,80 – 0,00 60,95 2,00 CHF – 0,45 – 0,73 – 0,00 6,02 0,22 – 3,52 USD 25,17 1,05 1,82 0,00 – 0,45 – 0,50 12,18 0,47 – 0,00 6,51 0,00 54,31 0,00 USD 22,00 4,10 NOK 50,21 1,45 1,94 0,00 – 0,00 89,77 0,00 USD – 0,50 – 0,00 26,10 0,00 2,75 0,00 USD – 0,00 37,24 0,50 1.4t 52,23 GBp 37.5t 0,00 ZAR 11.8t 3,00 ZAR 25,41 0,00 USD 186,0 0,00 SEK 9,77 0,20 44,81 0,96 USD – 0,00 – 0,00 7,96 0,20 17,69 0,75 – 0,72 12,29 0,11 11,39 0,24 USD

Baader Bank 2,50 Baker Hughes 41,79 Balda 2,74 Ballard Power 2,25 Baloise Hold. 93,00 Bank of East Asia 3,08 Barrick Gold 10,59 Basler 36,51 Bastei Lübbe 7,06 BayWa Na 32,50 BDI BioEnergy 8,60 Beate Uhse 0,67 Biotest 72,00 Blackstone 23,23 BMP konv. 0,70 BMW Vz 65,07 BOCHK 2,48 Bombardier b 2,44 Bouygues 25,29 Bridgestone 24,80 Broadcom 27,42 Brüd. Mannesmann 0,65 Bwin Party Dig. 1,09 BYD Co. 4,95

2,50 37,87 2,76 2,19 91,67 3,08 10,80 35,83 6,87 31,13 8,65 0,64 69,50 21,11 0,69 62,25 2,46 2,40 24,86 25,04 27,52 0,65 1,12 4,93

2,96/2,31 55,37/36,88 5,53/2,61 4,84/0,92 104/84,50 3,29/2,69 15,57/10,75 43,92/27,43 8,50/6,87 44,40/31,13 15,40/7,45 0,78/0,63 93,80/60,76 26,45/18,84 1,08/0,66 74,44/59,00 2,62/2,05 3,78/2,33 34,36/24,36 28,00/24,36 32,50/18,15 0,91/0,65 1,60/0,97 5,75/3,24

– 0,01 54,17 0,68 USD – 1,50 3,23 0,00 CAD 115,0 4,75 CHF 31,10 1,11 HKD 15,19 0,22 CAD – 0,47 – 0,28 – 0,75 – 1,10 – 0,00 – 0,57 29,74 1,71 USD – 0,00 – 2,62 25,10 1,01 HKD 3,58 0,10 CAD 25,38 1,60 3.3t80,00 JPY 36,45 0,48 USD – 0,00 1,10 3,69 48,70 0,06 HKD

A A.S. Creation AAP Impl. Acciona Accor AD Pepper Adecco Adler Modemärkte ADV Vision Tech Adva Aegon Aeroflot Ageas Agfa Gevaert Ahlers Ahlers Vz Ahold Air Berlin Air France KLM Akamai Akastor Akzo Nobel Alcatel Lucent Aleo Solar Alibaba All for One Steeb Alphaform Alstom AMD Analytik Jena Andritz Anglo American Anglo Platinum Anglogold Ash. Apollo Group Arcam AB Arcelor-Mittal Archer Daniels Artnet Asian Bamboo AT & S Atlantia Atoss Softw. Atresmedia Avon Products

B

C C-Quadrat Invest Cameco Canon Cap Gemini Cathay Pacific Cenit Syst. Centrosolar Ceotronics CEZ Chalco Check Point Cheung Kong China Life China Mobile China Nat. Build. China Petroleum China Res. Enter. China Spec. Glass China Unicom Clariant CNOOC Colexon Energy Constantin Med. Corning CPI Property Gr. Credit Agricole CRH Plc Crocs Cropenergies Curanum

27,47 12,08 23,56 50,13 1,38 9,85 0,14 0,84 20,50 0,31 51,30 12,78 2,12 9,13 0,69 0,66 1,82 1,03 11,37 12,41 1,22 1,31 1,15 13,62 0,48 10,35 15,29 9,42 4,06 3,83

29,85/24,51 18,23/12,08 26,04/21,10 58,67/45,87 1,65/1,29 12,60/9,56 3,65/0,14 1,39/0,84 24,06/17,83 0,38/0,23 56,00/41,71 14,85/10,61 2,45/1,83 10,07/6,08 0,85/0,62 0,83/0,54 2,68/1,74 3,63/1,03 14,33/8,30 15,41/12,17 1,55/1,06 1,54/1,08 1,89/1,15 16,73/10,84 0,59/0,40 12,14/8,52 21,53/15,29 12,30/8,89 7,14/4,00 4,28/2,74

– 2,00 18,42 0,40 CAD 3.2t 130,0 JPY 51,13 1,10 13,70 0,26 HKD – 0,35 – 0,00 – 0,00 –40,00 – 0,00 68,23 0,00 USD 131,0 3,54 HKD – 0,38 HKD 91,95 3,16 HKD – 0,20 HKD – 0,30 HKD 18,40 0,25 HKD – 0,00 11,42 – HKD 15,38 0,36 CHF 12,46 0,57 HKD – 0,00 – 0,00 17,98 0,40 USD – 0,00 10,90 0,35 16,56 0,63 12,11 0,00 USD – 0,10 – 0,00

4,77 59,08 16,61 5,55 0,75 44,03 1,20 15,53 57,87 34,50

4,75 57,26 16,31 5,52 0,75 42,87 1,35 15,32 56,13 34,34

4,80/3,47 62,16/51,91 20,71/14,61 6,47/3,98 1,38/0,70 58,80/42,81 4,56/0,52 17,69/11,41 80,85/56,13 38,59/34,34

– 75,42 – – – 58,40 – – – –

0,13 0,40 USD 0,60 0,12 0,00 0,96 USD 0,00 0,50 0,77 1,66

22,09 8,96 21,98 28,28 26,92 0,38 48,99 12,86 28,52 0,62 3,31 8,97 17,38 1,91 11,81 5,01

21,23 9,20 21,50 28,00 25,79 0,38 47,94 12,32 28,46 0,65 3,34 9,00 16,68 1,94 11,45 4,95

30,47/21,06 10,25/5,36 29,74/21,50 34,39/27,88 29,69/15,01 0,87/0,35 52,43/35,67 15,99/9,08 31,20/19,95 2,00/0,65 8,45/2,93 10,23/8,43 29,64/16,68 3,01/1,92 17,84/11,45 6,28/4,78

– – 22,13 – 34,69 – 62,48 – 28,80 – – 82,80 17,58 – – –

0,60 0,00 1,25 0,40 0,00 USD 0,00 1,96 USD 0,25 1,50 0,00 – 3,00 SEK 0,20 0,00 0,00 0,00

E Eckert & Ziegler Ecotel Comm. EDF Einhell Germany Electronic Arts Electronics Line Eli Lilly Elmos Semicon. Endesa Enerxy Epigenomics Ericsson Erste Bank Estavis Euromicron Exceet Group

F Fabasoft Fair Val. Reit Fiat First Sensor Firstextile Forsys Metals Fortec Elektr. Fortum Francotyp-Post. Freeport-McM. Fuchs Petrol. Fujitsu

Börse Frankfurt 52-Wochen-Heimat- Div. W 17.10. 16.10. Hoch/Tief börse

G Gamesa Gas Natural Gazprom ADR Geberit N Gen. Dynamics General Motors Geratherm GFT Techn. Gigaset Givaudan GK Software Gold Fields Goodyear Groupon GSW Immobilien GWB Immobilien

7,11 21,21 5,24 245,95 94,00 23,69 7,50 9,77 0,72 1.2t 36,11 2,95 15,61 4,94 38,08 0,02

6,82 20,66 5,16 236,78 91,59 23,31 6,95 9,39 0,70 1.2t 35,99 3,05 15,91 4,84 37,10 0,02

9,90/6,55 24,31/16,99 7,22/4,65 263/196 101/62,57 30,33/23,05 8,40/6,37 11,40/5,50 1,04/0,67 1.3t/972 51,00/27,50 3,65/2,20 21,18/14,85 9,00/3,95 41,57/26,92 0,05/0,01

7,12 0,00 21,24 0,90 6,65 0,36 USD 297,0 – CHF 121,0 2,48 USD 30,92 – USD – 0,24 – 0,25 – 0,00 1.5t 47,00 CHF – 0,00 4.4t 0,22 ZAR 20,53 0,24 USD 6,31 0,00 USD – 0,00 – 0,00

H H&R Haikui Seafood Hang Lung Hansa Group Harley Davidson Harmony Gold Hawesko Headwaters Heineken Heliad Henkel Hennes&Mauritz Highlight Hilton Worldw. Höft & Wessel Holcim Homag Honda Motor Hongkong Ex. Hutchison Hypoport Hyundai GDR

6,76 3,66 2,25 – 45,08 1,55 35,78 8,99 55,96 3,91 69,62 30,38 3,15 17,87 2,51 52,24 26,71 24,49 17,23 9,63 10,85 39,23

6,71 3,57 2,26 0,30 42,30 1,65 35,16 8,78 54,70 3,66 66,94 29,67 3,05 17,02 2,37 50,46 26,55 23,59 17,22 9,51 11,02 39,04

9,43/6,40 6,40/3,57 2,57/1,82 1,71/0,28 53,95/42,30 2,73/1,59 44,80/35,16 10,32/6,22 60,89/44,85 4,90/2,06 76,91/65,26 34,25/28,91 4,18/3,05 19,71/15,08 4,50/2,27 67,99/50,46 27,41/17,07 31,49/23,00 18,08/10,43 10,58/8,77 13,61/8,14 59,75/37,70

– 0,00 – 0,00 22,80 0,75 HKD – 0,00 58,20 1,10 USD 2.3t 0,50 ZAR – 1,65 11,65 0,00 USD 56,65 0,89 – 0,00 – 1,20 281,016,00 SEK – 0,14 23,04 0,00 USD – 0,10 63,85 1,30 CHF – 0,35 3.3t88,00 JPY 174,0 3,55 HKD 95,95 2,36 HKD – 0,00 162t 2t KRW

I ICBC ICICI Bank Identive IFM Immobilien Impala Platinum Imperial Tobacco Infosys ADR Init Innovation Intern. Paper Intershop konv. Intica Invision Softw. Isaria Wohnbau Isra Vision ITN Nanovation IVU Traffic Tech.

0,50 40,00 7,86 9,87 5,72 32,06 46,83 19,10 35,66 1,16 4,10 42,51 3,36 39,00 1,93 2,78

0,50 39,04 7,76 9,87 6,01 31,01 46,73 18,75 35,32 1,16 4,15 39,70 3,15 37,91 1,93 2,65

0,54/0,40 42,10/22,78 15,90/3,70 11,05/9,44 9,98/5,80 35,30/26,40 51,90/36,06 26,00/18,71 38,48/31,80 2,11/1,15 6,27/3,03 64,57/24,92 3,85/2,32 54,98/34,52 3,30/1,50 3,04/1,86

3,51 0,26 CNY 1.5t23,00 INR 10,07 – USD – 0,00 8.4t 0,95 ZAR 2.5t 116,0 GBp 3.9t63,00 INR – 0,80 47,06 1,60 USD – 0,00 – 0,00 – 0,00 – 0,00 – 0,35 – 0,00 – 0,00

9,42 40,06 9,78 0,06 31,83 14,84

9,13 39,74 9,94 0,06 30,91 14,78

11,74/7,50 48,41/38,05 15,14/9,94 0,09/0,06 37,05/29,67 20,55/13,48

12,15 52,47 – – 39,12 19,61

147,00 3,91 9,67 16,96 2,21 9,36 32,18

141,30 3,96 9,56 16,80 2,19 9,36 33,02

175/137 7,45/3,95 14,44/9,56 18,55/14,25 2,79/2,19 10,83/8,88 39,44/31,00

148,0 3,75 – 0,00 – 0,00 2.3t58,00 JPY 2,23 0,00 – 0,00 4.4t80,00 JPY

J JDS Uniphase Joy Global Joyou Jubii Europe Jul. Baer Juniper Netw.

0,00 USD 0,60 USD 0,00 0,00 0,60 CHF 0,40 USD

K Kering KHD Humb. Wed. Koenig & Bauer Komatsu KPN Kromi Logistik Kyocera

L 27,05 12,48 23,67 49,45 1,36 10,33 0,15 0,82 21,28 0,31 51,29 13,40 2,15 9,38 0,69 0,66 1,82 1,04 11,22 12,68 1,27 1,31 1,18 14,12 0,50 10,77 16,49 9,51 3,97 3,82

D DAB Bank Danaher Corp. Data Modul Deag Deufol Devon Energy DF Dt. Forfait Dr. Hönle Drägerwerk Dt. Postbank

Schluss

5,74 4,90 7,23 10,21 6,76 0,16 10,85 17,80 3,71 24,06 26,64 4,81

5,50 4,77 6,75 9,70 6,69 0,15 10,68 17,34 3,60 23,74 25,20 4,82

9,36/4,49 6,19/4,19 7,20/6,75 11,16/7,00 10,46/6,50 0,39/0,15 12,89/10,66 20,19/15,34 5,02/3,60 28,89/22,00 33,37/25,08 5,90/2,97

– – 6,94 – – 0,30 – 17,74 – 30,86 – 669,0

0,42 0,25 0,00 0,00 – 0,00 CAD 0,50 1,10 0,08 1,25 USD 0,69 8,00 JPY

Lafarge LDK Solar Leifheit Lloyd Fonds Logitech Logwin Lonza Group Lowe’s Corp. Ludwig Beck Lukoil ADR

50,72 0,16 40,15 1,37 9,42 0,91 84,71 40,07 28,84 38,55

49,72 0,17 39,70 1,35 8,98 0,91 84,70 39,98 28,84 37,65

67,19/48,81 1,25/0,17 44,50/29,10 1,85/1,26 12,05/6,40 1,18/0,89 97,23/61,81 43,10/32,20 31,50/27,37 48,80/36,00

50,96 0,18 – – 11,40 – 106,0 52,73 – 48,80

1,00 0,00 USD 1,65 – 0,21 CHF 0,00 2,15 CHF 0,92 USD 0,50 2,81 USD

2,84 1,47 89,85 56,30 6,51 23,06 19,58 2,54 3,60 3,52 5,92 – 37,77 19,52 26,43 14,31 70,45 2,51 4,00 10,47 2,27 37,35 6,45 86,97 0,05 70,52 0,75 46,40 0,98 17,59 23,91 1,10 1,35

2,89 1,45 88,40 55,51 6,51 23,51 19,30 2,45 3,35 3,30 6,00 15,88 36,90 19,45 26,28 12,93 68,49 2,51 4,09 10,03 2,15 36,48 5,65 86,31 0,05 70,33 0,77 45,64 0,94 17,59 23,60 1,09 1,38

4,20/2,60 1,60/0,96 93,22/87,07 61,97/49,58 7,57/5,85 34,73/23,22 27,65/19,30 4,35/2,45 4,51/3,35 6,90/3,30 8,35/5,79 17,15/15,88 43,70/34,80 29,03/19,43 31,70/22,24 22,95/12,93 93,24/67,40 5,51/1,79 4,93/3,79 16,96/10,03 4,21/2,15 51,33/36,00 13,04/4,90 93,10/76,71 0,14/0,04 75,38/50,98 1,22/0,76 50,61/44,25 1,32/0,89 22,60/16,88 26,35/22,04 1,21/0,74 1,54/0,81

– 0,00 118,0 – GBp – 3,07 71,70 0,44 USD – 0,00 29,26 1,52 USD – 0,55 2,66 0,00 – 0,00 – 0,00 6,30 0,15 – 0,69 49,10 1,40 USD – 0,00 – 1,00 – 0,00 71,31 2,50 – 0,00 551,016,00 JPY 224,024,80 RUR 3,04 0,00 USD 11.9t590,0 HUF – 0,00 111,0 1,96 USD – – 91,99 1,12 USD 0,75 0,08 USD 60,50 – USD – 0,00 – 1,00 – 0,90 – 0,00 – 0,00

6,80 11,10 10,51 78,70 1,82 13,91 4,24 9,15 13,48 3,85 79,96 35,00 5,62

6,76 11,02 10,38 80,00 1,86 13,92 4,29 9,04 13,32 3,87 79,77 33,05 5,62

8,05/4,67 12,76/9,99 14,29/10,38 112/75,00 2,53/1,85 15,22/9,71 5,95/4,20 10,96/8,81 15,88/10,72 4,67/2,94 105/69,70 38,24/24,59 8,65/5,62

10,00 0,00 AUD – 0,12 1.4t32,00 JPY 10.7t 120,0 JPY 245,0 5,00 JPY 16,90 0,20 CHF 577,010,00 JPY – – SEK 17,31 1,37 USD 34,08 0,75 NOK 105,0 2,30 USD 258,0 – DKK – 0,00

M Magix Man Group MAN Vz Mastercard Masterflex Mattel MBB Industries Mediaset MediClin Medigene Mediobanca Medion MetLife Metro Vz Metso Corp Mevis Med. Sol. Michelin Ming Le Sports Mitsubishi Fin. Mobile Teles Moduslink Mol Magyar Mologen Monsanto Mood and M. Moody’s Mosenergo ADR Motorola Sol. Msg Life Mühlbauer MVV Energie MWB Fairtrade Mybet Holding

N Newcrest Mining Nexus Nikon Nintendo Nippon Steel Nobel Biocare Nomura Holding Nordea Norilsk.N ADR Norsk Hydro Novatek GDR Novo Nordisk NTT Com Security

O OHB OMV Orad HiTec Orkla OTP Bank OVB Holding

Petrobras Petrochina Petrotec Peugeot Phoenix Solar Pirelli PNE Wind Polis Immob. Porsche Vz Portugal Telecom Posco ADR PostNL Potash Sask. Powerland Progress PSI PVA Tepla

Börse Frankfurt 52-Wochen-Heimat- Div. W 17.10. 16.10. Hoch/Tief börse 12,42 0,95 0,80 9,25 1,89 10,30 2,21 9,39 61,83 1,21 57,61 3,06 25,20 2,11 38,50 10,86 1,99

12,10 0,93 0,80 8,71 1,85 9,84 2,19 9,14 59,40 1,32 55,88 3,15 24,56 2,01 36,99 10,94 2,00

16,65/7,83 15,87 1,64 USD 1,15/0,70 9,38 0,41 HKD 1,79/0,79 – 0,00 14,36/8,71 9,28 0,00 6,65/1,50 – 0,00 12,78/9,84 – – 3,17/2,14 – 0,15 13,45/9,14 – 0,00 81,50/58,78 – 2,01 3,72/1,32 1,21 0,10 67,00/46,34 315.5t 8t KRW 4,49/3,03 – 0,00 28,27/22,10 32,18 1,40 USD 3,50/1,71 – 0,00 57,80/36,99 – 1,80 14,77/10,65 – 0,00 3,31/1,92 – 0,00

R.Stahl 39,55 Raiffeisen Int. 16,41 Rambus 8,60 Randstad 32,30 Red Hat 42,70 Reed Elsevier 16,65 Reliance GDR 23,19 Renault 54,73 Renewable Energy 0,27 RHI 19,33 Rhön-Klinikum AR 1,33 Richter Gedeon 12,67 Roche Inh. 216,20 Rosneft ADR 4,45 Rostelecom ADR 11,22 Royal Bank Scot. 4,31 RWE Vz 20,39

39,61 15,45 8,20 32,40 42,43 16,09 23,80 52,42 0,23 19,83 1,36 12,61 208,46 4,31 11,52 4,25 19,51

46,95/31,80 32,59/14,75 10,78/6,06 49,76/32,40 47,60/30,44 18,04/14,60 28,15/18,59 75,18/51,27 0,60/0,23 27,14/19,54 1,36/1,36 15,82/11,05 232/189 5,94/4,31 16,22/8,86 4,74/3,55 25,99/19,51

– 1,00 16,23 1,02 11,38 0,00 USD 32,82 0,95 56,47 0,00 USD 16,81 0,52 938,0 9,50 INR 54,47 1,72 2,27 0,00 NOK 20,49 0,75 – – 3.9t 57,00 HUF 260,0 7,80 CHF 6,06 0,37 USD 14,51 0,44 USD 346,0 – GBp – 1,00

0,06 15,54 408,00 313,78 8,43 88,91 38,00 5,88 10,29 23,80 9,39 18,00 7,93 7,80 5,20 1,93 6,68 15,28 0,77 3,33 20,00 4,33 17,30 15,50 50,39 13,40 1,70 10,00 13,24 22,32 63,86 18,38 5,19 62,66 4,43 12,14 23,15 0,12 0,11 5,11 33,91 363,15 171,25 59,84 425,36 3,05 239,76 5,53

0,06 15,13 405,75 310,33 8,15 92,50 36,80 5,76 9,82 24,02 9,03 18,01 7,99 7,70 5,15 1,97 6,73 15,60 0,81 3,20 19,21 4,26 16,71 15,40 49,48 12,79 1,75 9,70 13,12 22,37 63,46 17,70 5,22 62,03 4,29 11,81 23,09 0,12 0,11 5,05 33,75 356,25 165,78 58,59 418,11 2,79 235,76 5,33

2,87/0,03 20,92/14,91 528/406 415/300 10,71/8,15 109/79,81 45,39/33,42 9,69/5,74 16,07/9,47 28,93/22,85 10,51/8,45 22,30/15,95 9,10/7,20 8,01/4,45 6,62/3,33 2,70/1,81 10,20/6,67 20,44/14,29 2,81/0,81 3,69/1,69 26,70/16,77 13,87/3,50 22,17/15,50 23,89/15,40 64,40/48,58 18,43/12,07 2,43/1,37 137/9,61 15,60/11,19 25,31/18,09 69,89/34,54 23,58/16,42 7,33/5,22 66,50/52,04 9,15/3,90 15,38/11,81 30,84/18,93 1,12/0,12 0,19/0,06 6,75/4,82 38,33/31,70 485/356 192/142 68,85/58,59 453/366 9,77/2,51 301/233 6,55/4,40

– 0,00 15,65 0,00 – 14.3t KRW – 14.4t KRW 77,65 3,50 SEK – 1,00 54.9t19,00 ZAR 7,50 0,31 USD 10,38 0,00 – 0,22 87,70 4,00 SEK – 0,15 75,55 3,00 SEK 10,69 0,20 USD – 0,00 260,0 0,00 JPY – 0,00 – 0,26 CAD – 0,00 – 0,00 – 1,02 – 0,00 – 0,00 – 0,25 –40,00 – 0,35 – 0,00 – 0,00 1.8t 0,00 JPY 29,03 0,46 USD 2.5t30,00 INR 153,0 7,10 NOK 5,29 0,29 80,03 1,22 USD – 0,00 12,55 0,65 30,00 – USD 0,17 0,00 USD 0,15 0,00 USD 6,45 0,15 USD 321,0 16,50 SEK 439,0 7,50 CHF 209,0 5,50 CHF 71,70 3,85 CHF 516,022,00 CHF – 0,00 289,010,00 CHF – 0,28

31,92 33,55 25,75 7,55 0,77 2,94 6,69 16,03 0,28 5,07 2,24 1,51 27,69 3,15 5,44 5,62 3,12 43,00 6,92 38,86

32,53 32,83 25,75 7,50 0,76 2,77 6,98 15,32 0,27 4,96 2,16 1,57 27,64 3,03 5,38 5,57 3,14 42,92 6,95 38,41

36,52/31,50 37,55/19,66 30,90/23,09 9,24/7,19 1,00/0,66 6,47/2,77 7,44/5,33 18,70/15,06 0,40/0,27 6,21/4,88 4,49/2,16 2,45/1,29 29,60/23,96 4,55/2,90 7,49/5,38 6,51/4,20 3,76/2,75 48,10/37,70 14,11/6,95 51,28/21,59

4.3t180,0 JPY 476,0 2,00 INR 33,25 1,39 USD – 0,20 – 0,00 – 0,40 6,69 0,05 134,0 7,00 NOK – 0,00 46,86 3,00 SEK 175,0 14,76 GBp 2,20 0,00 CAD 40,12 1,46 CAD – 0,06 45,00 1,35 NOK 5,58 0,00 426,0 8,00 JPY 5.7t 170,0 JPY – 0,00 49,68 – USD

9,18 4,51 2,00 1,71 10,87 75,53 12,25

9,19 4,50 2,00 1,78 10,30 74,72 10,90

12,49/8,75 6,57/4,03 2,79/1,14 3,70/1,78 13,30/10,30 79,36/67,55 15,21/8,27

– 126,0 – – 10,88 97,40 –

0,55 0,00 CZK 0,00 0,08 0,60 2,68 USD 0,25

7,30 30,76 2,59 12,36 1,34 41,26 23,71 3,75 3,20 69,02 29,86 161,05 8,42 1,53 15,04 2,91

7,70 30,81 2,59 12,37 1,38 41,06 22,76 3,62 3,07 69,72 29,22 154,50 7,94 1,55 14,56 2,88

11,55/7,59 44,90/30,81 2,85/2,56 14,75/11,19 2,29/1,03 47,02/33,32 40,78/18,27 7,31/2,86 3,72/2,32 81,43/57,59 36,62/29,15 197/150 11,78/7,94 2,18/1,20 17,12/13,55 3,50/2,05

23,10 30,75 – 12,82 – 54,92 179,0 – – 90,16 29,67 – 76,90 3,13 – –

0,00 BRL 0,81 0,00 0,70 0,00 0,00 USD 0,00 DKK 0,00 0,04 0,00 USD 0,95 4,00 3,00 SEK 0,09 USD 0,42 0,05

12,16 17,38 17,78 3,41 9,51 2,17

12,62 17,50 17,65 3,44 9,20 2,07

13,30/9,74 21,50/16,80 21,12/17,00 4,39/3,07 13,94/9,03 6,96/1,99

– – – – 9,54 –

R

S SAG Solarstrom Saipem Samsung El. Samsung El. Vz Sandvik Sartorius Sasol Sberbank ADR SBM Offshore Schuler SEB Secunet Securitas Severstal GDR SFC Sharp SHS Viveon Silver Wheaton Singulus SinnerSchrader Sixt Vz SKW Stahl SLM Solutions SMT Scharf Softbank Softing Solar Fabrik Solarworld Sony South. Copper State Bk of India Statoil STMicroelectron Stryker Süss MicroTec Suez Env. Sunpower Suntech Power Sunwin Surgutn. ADR Svenska Hdlsbk. Swatch Group Swiss Life Swiss Re Swisscom Sygnis Syngenta Syzygy

T Takeda Pharma Tata Motors ADR Tatneft GDR Technotrans Telecom Italia Telegate Telekom Austria Telenor Teles Teliasonera Tesco Thomps.Creek Thomson Reuters Tomorrow Foc. Tomra Systems TomTom Toshiba Toyota Motor Travel24.com Twitter

U UMS Internat. Unipetrol United Labels United Power UPM Kymmene UPS USU Soft.konv.

V Vale Vallourec VBH Veolia Envir. Verbio Verisign Vestas Wind Vita 34 Vizrt VMware Voestalpine Volkswagen Volvo B VTB Bank GDR VTG Vtion Wireless

W WashTec Westag & Get. Westag & Get. Vz Westgrund Wienerberger Wilex

0,64 0,94 1,00 – 0,12 –

19,06 23,94 1,85 6,13 12,92 17,30

18,21 23,19 1,81 6,03 12,66 17,30

25,00/17,16 37,18/23,19 2,07/1,12 7,24/5,36 15,89/11,34 20,66/17,05

– 0,37 23,80 1,25 – 0,41 50,85 2,50 NOK 4.1t 147,0 HUF – 0,55

71,80 2,21 12,70 2,37 33,39 82,98

71,80 2,14 12,40 2,36 33,34 83,71

74,29/45,00 4,75/0,86 15,89/8,53 2,61/2,36 35,27/28,61 92,30/79,33

– – – 2,41 43,79 84,46

ERLÄUTERUNGEN: Kursangaben: Notierungen in Deutschland verstehen sich in Euro und basieren auf Kursen des Xetra-und Spezialisten-Handels. In den Spalten mit der Bezeichnung Heimatbörse wird die Notierung und die Dividendenangabe in der jeweiligen Landeswährung (W) dargestellt. Ausnahme: Bei Aktien aus dem Euro-Raum erfolgt keine Währungsangabe. t nach dem Kurs: Darstellung in Tausend. * zuletzt verfügbarer Kurs. Notierungen von Dax, MDax, TecDax und SDax basieren auf Xetra-Kursen. Alle deutschen Werte sind mit Ausnahme von Porsche im Prime Standard notiert. Dividendenangaben gelten für das abgelaufene Geschäftsjahr. Bei US-Werten wird die letzte Quartalsdividende auf das Jahr hochgerechnet. D: Titel mit Dividendenabschlag gehandelt. KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis (Ibes-Schätzungen). Umsätze: Gesamtumsätze in Tausend Euro. Marktkapitalisierung:

Xerox Yara Yingli Green ADR Yoc Youbish. Gr. Paper Youniq Zalando Zhongde

16000

3000

15500

2900

9,82 36,06 2,34 1,61 0,60 0,91 18,35 2,07

9,79 35,13 2,28 1,71 0,60 0,96 18,30 2,00

10,86/6,89 39,87/28,71 5,74/2,00 5,00/0,61 4,85/0,25 2,80/0,89 21,50/17,10 5,24/2,00

12,66 0,23 USD 303,010,00 NOK 2,95 0,00 USD – 0,00 – 0,00 – 0,00 – – – 0,00

2,11 0,00 0,25 0,03 1,52 USD 1,67

Angaben in Milliarden Euro. Aktienarten: ADR = American Depositary Receipts, GDR = Global Depositary Receipts, Vz=Vorzugsaktien. Währungskürzel: AUD=austral. Dollar, BRL=brasil. Real, CAD=kanad. Dollar, CHF=Schweizer Franken, CNY=chines. Yuan, CZK=tschech.Krone, DKK=dänische Krone, GBP=brit. Pfund, HKD=Hongkong Dollar, HUF=ungar. Forint, INR=Ind. Rupie, JPY=japan. Yen, KRW=kor. Won, NOK=norweg. Krone, NZD=neuseel. Dollar, PLN=poln. Zloty, RUR=russ. Rubel, SEK=schwed. Krone, SGD=Singapur Dollar, TRY=türk. Lira, USD=US-Dollar, ZAR=südafrik. Rand; *Sortenkurse: Mitgeteilt von der Reisebank Frankfurt, Darstellung aus Sicht des Bankkunden. Kursgrafik: smallCharts, Quelle: GOYAX.de, AID Hannover, Morningstar Alle Angaben im Kursteil der SZ erfolgen ohne Gewähr

Sep

Jul

Aug

Jun

Apr

Mai

Mrz

Jan

Feb

Nov

1 Jahr: -1,6% Vortag: +3,0% 17.10.2014 Schluss: 2962,24

(Angaben in Punkten)

Dez

15000

1 Jahr: +6,8% Vortag: +1,9% 17.10.2014 18 Uhr: 16422,50

(Angaben in Punkten)

Stoxx 50 / Euro Stoxx 50 (ohne Dax-Werte) 17:58 Dividende Euro Stoxx 50 Stoxx 50 ABB Air Liquide Anh.-Busch Inb. ASML Astrazeneca Axa Banco Bilbao (BBVA) Banco Santander Barclays BG Group BHP Billiton BNP Paribas BP Brit.Amer. Tobacco BT Group Carrefour Crédit Suisse Danone Diageo Enel ENI Essilor Int. GDF Suez Generali Glaxosmithkline GlencoreXstrata HSBC Holding Iberdrola Inditex ING Intesa San Paolo L’Oreal Lloyds Bank LVMH National Grid Nestlé Nokia Novartis Orange Philips Prudential Reckitt Benckiser Repsol Richemont Rio Tinto Roche Hold. Gen. Royal Dutch Shell A Saint Gobain Sanofi-Aventis Schneider Electric Societe Generale Standard Chartered Telefonica Total UBS Unibail Unicredit Unilever NV Vinci Vivendi Vodafone Zurich Ins.

– – 0,70 2,55 1,45 0,46 176,0 0,81 0,37 0,60 6,50 18,02 1,16 1,50 23,10 142,0 10,90 0,62 0,70 1,45 51,70 0,13 1,10 0,94 1,17 0,45 78,00 0,11 0,49 0,27 0,44 0,00 0,05 2,50 0,00 3,10 40,85 2,15 0,37 2,45 0,80 0,80 35,03 125,0 1,00 1,40 120,0 7,80 1,36 1,24 2,80 1,87 1,00 86,00 0,75 2,38 0,25 8,90 0,10 1,08 1,77 1,00 10,19 17,00

Heimatbörse Tagesveränderung 17.10. 16.10. W in % +3,00 +2,74 CHF +0,73 +2,59 +2,14 +2,09 -0,91 GBp +3,57 +2,53 +3,46 GBp +2,50 GBp +3,40 GBp +1,45 +3,41 GBp +2,02 GBp +1,95 GBp +0,33 +4,19 CHF +2,06 +0,87 GBp +1,84 +2,76 +3,15 +4,38 +5,31 +2,77 GBp +2,30 GBp +1,26 GBp +1,09 +0,65 +3,92 +5,46 +4,38 +0,84 GBp +2,36 +1,17 GBp +0,98 CHF +2,00 +2,69 CHF +2,75 +1,24 +2,11 GBp +1,63 GBp +0,59 +3,49 CHF +2,59 GBp +0,37 CHF +2,76 +4,67 +4,68 +3,11 +4,05 +5,26 GBp +1,85 +1,19 +3,76 CHF +3,79 +1,31 +5,41 +2,50 +3,50 +1,95 GBp +2,71 CHF +2,26

2960,79 2874,65 2857,45 2781,33 19,40 19,26 92,00 89,68 83,38 81,63 72,78 71,29 4186,50 4225,00 17,55 16,94 8,79 8,57 6,97 6,73 213,10 207,90 1065,00 1030,00 1682,50 1658,50 47,00 45,45 428,50 420,00 3455,50 3389,50 362,70 361,50 23,15 22,22 24,26 23,77 50,91 50,47 1748,00 1716,50 3,65 3,55 16,36 15,86 82,47 79,01 17,84 16,94 15,20 14,79 1354,50 1324,00 321,40 317,40 623,80 617,10 5,27 5,23 20,67 19,89 10,62 10,07 2,19 2,10 119,35 118,35 73,98 72,27 125,20 123,75 873,00 864,50 66,25 64,95 6,30 6,13 82,20 80,00 10,65 10,52 22,07 21,61 1343,10 1321,50 5064,61 5035,00 16,90 16,33 77,30 75,35 3094,45 3083,00 267,70 260,50 27,12 25,91 32,87 31,40 81,25 78,80 57,60 55,36 36,20 34,39 1069,42 1050,00 11,10 10,97 44,16 42,56 15,05 14,50 189,30 186,85 5,55 5,27 29,69 28,96 43,80 42,32 18,05 17,70 189,50 184,50 271,90 265,90

52-WochenHoch/Tief 3315/2875 3112/2755 24,75/19,16 106,85/89,68 89,15/69,55 78,89/57,57 4,8t/3,1t 20,50/16,94 9,93/8,21 7,90/6,04 296,50/207,90 1,4t/1t 2,1t/1,6t 60,85/45,45 523,90/416,70 3,6t/2,9t 418,10/356,20 29,20/22,09 30,29/23,77 56,95/48,70 2t/1,7t 4,46/3,02 20,41/15,86 87,48/71,11 21,09/16,17 17,43/14,79 1,7t/1,3t 377,50/297,00 703,00/589,00 5,75/4,43 24,20/19,89 11,95/8,95 2,61/1,65 130,00/115,20 86,30/70,94 145,95/122,50 916,00/746,00 71,70/63,10 6,83/5,00 90,15/67,60 12,81/8,55 28,10/21,61 1,5t/1,2t 5,5t/4,5t 20,91/16,33 94,40/75,20 3,6t/2,9t 283,80/233,40 31,02/24,05 46,00/31,15 89,56/69,40 71,37/54,73 48,38/34,39 1,5t/1,1t 13,11/10,87 54,52/41,56 19,23/14,50 213,10/175,50 6,87/5,02 32,59/27,16 56,85/41,41 21,25/17,34 252,30/184,50 286,70/241,50

KGV Markt2014 wert

Frankfurt 17.10. 16.10.

– – – – – – – – 15 37,06 16,01 16,08 19 30,76 89,26 88,96 16 134,64 83,72 81,31 29 32,48 72,69 70,80 15 66,92 52,99 52,09 8 42,48 17,54 17,05 17 51,04 8,67 8,51 14 83,94 7,00 6,77 9 44,20 2,69 2,64 15 44,16 12,94 12,87 11 44,86 21,25 20,78 10 58,78 47,17 45,80 9 98,75 5,41 5,30 16 80,25 43,05 42,62 13 36,94 4,54 4,48 15 16,94 23,05 22,24 13 32,18 20,02 19,57 19 32,49 50,47 51,11 18 55,27 22,00 21,55 11 33,49 3,56 3,55 13 59,09 16,26 16,07 27 17,69 82,22 79,32 13 42,72 17,71 16,96 11 23,03 14,80 14,60 14 83,14 17,14 16,82 15 53,60 4,05 3,97 11 150,95 7,88 7,74 15 33,32 5,28 5,23 25 63,64 20,42 19,75 10 41,05 10,64 10,08 19 33,69 2,17 2,12 22 66,39 118,85 118,49 10 66,31 0,93 0,90 18 63,15 124,37 123,90 16 41,03 10,89 10,83 19 176,92 54,86 54,07 27 23,47 6,27 6,15 16 185,22 68,44 66,73 11 28,14 10,63 10,45 16 21,11 22,07 21,70 14 44,60 17,38 16,41 19 47,18 65,40 64,17 12 22,89 16,95 16,37 20 33,25 63,70 62,10 10 55,64 39,35 38,71 18 155,75 221,70 214,60 – 107,18 27,24 26,03 14 18,57 32,70 31,19 16 107,32 81,09 78,84 15 33,64 57,65 54,94 9 29,00 36,25 34,15 9 33,81 13,68 13,43 13 50,48 11,09 11,04 9 105,69 44,33 42,88 14 47,31 12,32 12,04 17 18,41 187,87 181,38 15 32,00 5,46 5,26 19 50,89 29,68 29,08 12 26,76 43,67 42,03 27 24,31 18,03 17,66 28 63,81 2,41 2,37 10 33,67 225,30 218,79

Dow Jones 17:58

New York(in USD) Dividende 17.10. 16.10.

Dow Jones 3M American Express AT & T Boeing Caterpillar Chevron Cisco Systems Coca-Cola Du Pont Exxon Mobil General Electric Goldman Sachs Home Depot IBM Intel Johnson&Johnson JP Morgan Chase McDonald’s Merck & Co. Microsoft Nike Pfizer Procter & Gamble Travelers Cos. United Tech UnitedHealth Verizon Comm. Visa Wal-Mart Walt Disney

– 3,42 1,04 1,84 2,92 2,80 4,28 0,76 1,22 1,88 2,76 0,88 2,20 1,88 4,40 0,90 2,80 1,60 3,40 1,76 1,24 0,96 1,04 2,57 2,20 2,36 1,50 2,20 1,60 1,92 0,86

16410,7816117,24 137,40 135,05 83,05 80,24 33,96 33,64 123,29 120,29 95,40 93,24 112,07 111,06 23,30 22,82 42,68 42,56 67,05 66,23 91,99 90,60 25,24 24,25 176,70 172,58 90,71 88,88 182,49 179,84 31,61 30,85 98,64 96,78 56,68 55,08 90,75 89,91 54,52 53,43 43,83 42,74 87,70 87,04 27,92 27,70 82,78 82,24 92,56 91,81 101,80 99,23 87,50 85,39 47,96 47,67 205,52 203,00 73,84 73,82 84,25 81,74

Tagesveränderung in % +1,82 +1,74 +3,50 +0,94 +2,49 +2,31 +0,91 +2,10 +0,27 +1,24 +1,53 +4,08 +2,39 +2,06 +1,47 +2,46 +1,92 +2,90 +0,93 +2,04 +2,55 +0,76 +0,79 +0,66 +0,82 +2,59 +2,47 +0,61 +1,24 +0,03 +3,07

52-WochenHoch/Tief 17280/15373 147/123 95,84/80,24 36,74/31,86 144/118 111/82,12 135/109 25,98/20,24 44,55/37,10 72,83/59,46 104/87,23 28,03/23,95 188/153 94,09/74,62 198/173 35,33/23,52 109/86,62 61,63/51,54 104/89,91 61,18/45,09 47,52/33,72 90,29/70,51 32,75/27,70 85,41/75,70 95,95/80,26 120/99,17 88,56/66,94 51,97/45,94 233/196 81,21/72,66 90,94/67,15

KGV Markt2014 wert – 18 15 13 15 15 11 11 21 17 12 15 11 20 10 14 17 10 17 16 16 25 12 19 10 15 16 13 23 15 20

Frankfurt 17.10. 16.10.

– 89,03 86,92 176,10 88,84 59,89 212,81 118,81 187,17 61,37 392,31 253,26 77,85 122,09 182,05 156,50 278,19 213,17 89,11 157,27 361,14 60,58 177,04 224,14 31,38 93,13 85,02 198,81 101,69 237,95 144,62

– – 107,50 104,98 64,63 62,76 26,61 26,31 96,73 93,30 74,29 72,89 87,88 86,50 18,25 17,90 33,53 33,45 52,71 51,62 71,76 70,91 19,81 19,10 138,75 135,84 71,28 69,39 142,50 140,21 24,80 24,27 77,05 75,61 44,34 42,82 71,19 70,35 41,83 41,91 34,41 33,37 68,67 66,40 21,79 21,76 65,04 64,35 71,13 71,42 78,54 77,80 68,71 63,57 37,63 37,10 160,16 156,78 57,94 57,48 66,00 63,87

KGV Markt2014 wert

Frankfurt 17.10. 16.10.

weitere US-Aktien 17:58

New York(in USD) Dividende 17.10. 16.10.

Nasdaq Adobe Systems Amazon Applied Mats Baidu Biogen Idec Blackberry Celgene Citrix Sys. Comcast EBay Facebook First Solar Garmin Gilead Sciences Intuitive Surgical Keurig Green Mount. Kraft Foods Microchip Tech. Network Appl. Nvidia Priceline.com Qualcomm Rofin Sinar Sandisk Starbucks Symantec Tesla Motors Teva Pharm. Vertex Pharms Wynn Resorts Yahoo S & P 500 Abbott Labs AIG Alcoa Altria Amgen Apple Bank of America Berkshire Hath. B Bristol Myers Citigroup Colgate Conoco Philips Deere Dow Chemicals EMC Fedex Ford Motor Google Halliburton Hewlett-Packard Honeywell Lockheed Martin Medtronic Mondelez Morgan Stanley Newmont Mining Occidental Pet. Oracle Pepsico Philip Morris Schlumberger Texas Instruments Time Warner Wells Fargo

– 0,00 0,00 0,40 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,90 0,00 0,00 0,00 1,50 0,00 0,00 1,00 2,10 1,42 0,66 0,34 0,00 1,68 0,00 1,20 1,04 0,60 0,00 1,36 0,00 5,00 0,00 – 0,88 0,50 0,12 2,08 2,44 1,88 0,04 0,00 1,44 0,04 1,44 2,92 2,40 1,48 0,46 0,80 0,50 0,00 0,60 0,58 1,80 5,32 1,22 0,60 0,40 0,10 2,88 0,48 2,62 4,00 1,60 1,36 1,27 1,40

4294,38 64,91 307,93 20,23 214,05 312,20 9,62 89,07 64,60 51,33 48,26 75,33 55,12 52,22 101,66 471,41 137,09 54,87 39,17 39,27 17,74 1090,78 72,74 21,16 84,46 73,71 22,49 232,85 52,41 101,28 184,26 38,88 1897,06 40,67 50,51 15,41 45,41 132,91 98,69 16,37 137,29 50,38 50,46 63,57 69,42 83,42 46,46 27,25 155,21 14,18 519,30 54,08 34,12 89,84 177,02 62,42 32,73 33,37 22,53 89,90 37,89 91,56 85,10 95,62 44,07 77,19 48,92

4217,39 62,86 302,82 19,87 211,22 302,74 9,30 86,38 64,01 49,59 47,88 72,63 54,22 52,61 96,88 456,51 137,98 54,39 39,19 38,40 17,45 1073,19 71,14 21,53 85,31 72,64 22,03 226,35 51,56 101,26 182,07 38,12 1862,76 39,99 49,40 14,60 45,17 130,45 96,26 16,08 134,70 49,22 49,75 63,11 66,93 84,12 44,76 26,89 151,93 13,98 524,51 51,17 34,00 86,39 174,72 61,81 32,10 32,53 22,72 86,44 37,56 90,79 85,26 90,64 43,59 75,41 48,13

Tagesveränderung in % +1,83 +3,26 +1,67 +1,81 +1,34 +3,12 +3,44 +3,11 +0,92 +3,51 +0,79 +3,72 +1,65 -0,74 +4,93 +3,26 -0,65 +0,88 -0,05 +2,25 +1,66 +1,64 +2,25 -1,72 -1,00 +1,47 +2,09 +2,87 +1,65 +0,02 +1,20 +2,01 +1,84 +1,70 +2,25 +5,55 +0,53 +1,89 +2,52 +1,80 +1,92 +2,36 +1,43 +0,73 +3,72 -0,83 +3,80 +1,34 +2,16 +1,43 -0,99 +5,69 +0,35 +3,99 +1,32 +0,99 +1,96 +2,58 -0,84 +4,00 +0,88 +0,85 -0,19 +5,49 +1,10 +2,36 +1,64

52-WochenHoch/Tief 4598/3857 73,57/52,63 407/288 23,27/16,50 228/144 352/231 11,51/5,75 96,21/68,45 72,68/52,72 57,23/46,85 59,30/47,88 79,04/44,82 73,87/47,73 61,69/43,63 109/65,48 541/352 144/58,18 60,66/51,06 49,83/37,73 45,85/33,59 20,03/14,55 1370/1023 81,60/66,94 27,02/20,78 108/65,58 81,99/68,73 25,41/18,20 286/121 55,05/36,59 114/60,18 248/158 42,88/32,11 2011/1742 43,69/35,85 56,33/46,88 17,28/8,60 46,80/34,00 144/110 103/71,40 17,92/13,80 141/109 56,61/46,59 55,20/45,68 69,79/60,17 86,76/63,46 94,53/80,01 54,80/38,40 29,95/23,15 163/126 17,84/13,54 610/502 74,02/48,20 38,16/23,48 97,34/84,58 183/125 66,53/53,60 38,56/32,01 36,13/28,47 28,46/20,87 105/85,25 42,81/32,70 94,65/77,10 91,64/75,39 118/85,54 49,29/39,73 87,36/61,52 53,36/41,71

– 52 121 19 6 24 – 24 20 17 16 46 21 17 13 31 36 17 15 13 14 21 14 26 14 28 12 221 11 – 22 28 – 18 11 31 18 16 16 12 21 28 11 21 11 10 16 14 17 11 20 13 9 16 16 15 19 13 29 12 12 20 17 17 17 19 12

– 32,37 142,27 24,63 59,01 73,72 5,07 71,21 10,62 110,34 59,90 151,79 5,52 10,06 153,68 16,95 22,27 32,59 0,01 12,54 9,61 57,21 121,91 0,59 18,94 55,37 15,53 29,02 44,87 24,11 18,67 38,67 – 61,16 72,07 0,02 90,07 100,96 590,91 172,14 166,14 83,53 152,99 58,06 85,36 29,90 55,48 55,28 43,96 53,99 147,15 46,00 63,68 70,30 56,18 61,14 55,18 65,52 11,24 70,09 167,90 137,96 132,94 123,97 47,05 65,98 255,38

– 49,50 241,00 15,39 169,86 242,90 7,52 69,84 49,68 39,07 38,09 58,92 43,40 41,13 79,52 363,00 107,74 43,22 30,61 29,70 13,61 846,00 57,10 17,10 65,69 57,67 17,20 182,99 41,31 79,14 145,90 30,45 – 31,85 38,95 11,99 35,47 104,44 77,62 12,84 107,74 39,07 39,50 49,61 53,27 65,51 35,47 21,30 120,35 11,06 415,64 42,66 26,81 68,12 138,87 48,86 25,29 26,35 17,82 69,38 29,48 71,68 66,18 75,02 34,70 59,65 38,34

– 47,70 234,57 15,21 167,17 230,78 6,96 68,00 50,37 39,18 36,70 56,49 40,00 39,09 77,31 356,64 107,18 42,12 29,37 30,06 13,50 815,97 55,71 16,12 67,01 56,32 17,09 177,65 40,40 78,24 138,22 29,25 – 31,28 38,90 11,35 35,25 99,88 76,04 12,59 105,11 38,65 38,64 49,01 51,75 66,30 34,28 20,93 119,02 10,77 421,69 40,48 26,25 65,23 136,13 49,07 25,11 25,23 17,84 65,62 29,43 70,31 65,55 69,36 33,58 58,57 37,89

Weltindizes Schluss

XYZ

P P&I Paion Paragon Parmalat Paychex Pernod-Ricard

Schluss

16500

3100

Sep

Sep

Jul

Aug

Jun

Apr

Mai

Mrz

Jan

Feb

Dez

Nov

Sep

Jul

Aug

Jun

Apr

Mai

Mrz

Jan

Feb

Dez

Nov

8500

17000

3200

Jul

15000

3300

Aug

15500

9000

TecDax notierten Aktien legten um 10,1 Prozent zu. Händlern zufolge hat Finanzchef Michael Sauer in einem Interview eine mögliche Anhebung des Ausblicks für 2014 ins Spiel gebracht. Hintergrund sei ein Großauftrag der Deutschen Bahn, von dem sich das Unternehmen weitere Folgeaufträge verspreche. Die Börsen an der Wall Street zogen sich nach einer schwachen Woche an guten Unternehmenszahlen hoch. Der Dow Jones lag zur Handelsmitte 1,7 Prozent im Plus bei 16 404 Punkten. Bei den Einzelwerten stand unter anderen Morgan Stanley im Fokus. Die Investmentbank verdoppelte ihren Gewinn nahezu. Die Aktien stiegen um 2,7 Prozent. Der Siemens-Rivale General Electric lockte Investoren mit seinen prall gefüllten Auftragsbüchern. Die Aktie stieg um vier Prozent. sz/reuters/dpa

Dow Jones

Jun

16000

Zone rechnet. Aufmerksam verfolgten Investoren außerdem die Gespräche zur Lösung der Ukraine-Krise am Rande des europäisch-asiatischen Gipfels in Mailand. Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge ist ein Durchbruch aber noch nicht in Sicht. Damit sinkt auch die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Lockerung der westlichen Sanktionen gegen Russland, die ein zusätzlicher Belastungsfaktor für die schwächelnde Wirtschaft in der Euro-Zone sind . Ermuntert von einem 6,4-prozentigen Anstieg der Neuzulassungen in der EU griffen Anleger bei Autobauern und ihren Zulieferern beherzt zu. Continental, Volkswagen, BMW und Daimler gehörten mit Kursgewinnen zwischen 2,4 und 4,5 Prozent zu den Favoriten im Dax. Gleich reihenweise griffen die Investoren bei RIB Software zu. Die im

Apr

9500

Nach den Kursturbulenzen der vergangenen Tage haben Europas Anleger neuen Mut gefasst und bei Aktien zugegriffen. Der deutsche Leitindex Dax gewann mehr als drei Prozent auf 8850 Punkte. „Der Ausverkauf war einfach übertrieben und offensichtlich wird das einigen Anlegern nun auch klar“, sagte ein Börsianer. Die Angst vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung hatte den Dax seit Montag in der Spitze um fast fünf Prozent einbrechen lassen. Ihre Hoffnung richteten die Anleger auf die US-Notenbank: Seit Donnerstagnachmittag machten Spekulationen die Runde, die Fed könnte die Märkte mit neuen Geldspritzen versorgen, sollte die Wirtschaft deutlich schwächeln. Für etwas bessere Stimmung sorgten auch Aussagen von EZB-Direktor Benoît Cœuré, wonach die Zentralbank mit einen Anziehen der Konjunktur in der Euro-

Mai

16500

Mrz

17000

Jan

10000

Euro Stoxx 50

Dez

MDax

Nov

Dax

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HF2

Feb

34 WIRTSCHAFT GELD

MSCI World (berechnet in US-$) AEX All Shares Amsterdam BUX Budapest OMX H25 Helsinki HangSeng Hongkong BIST Nat. 100 Istanbul JSE Top 40 Johannesburg FTSE 100 London IBEX 35 Madrid MIB Mailand RTS 1 Moskau Sensex Mumbai CAC 40 Paris PX SE Ind. Prag Bovespa Sao Paolo Shanghai Co Shanghai Straits Times Singapur All Ordinaries Sydney Nikkei 225 Tokio S & P/TSE 300 Toronto VDax Volatil.-Dax WIG Warschau Austrian Tr. Wien Swiss Market Zürich

17.10.

16.10.

– 387,06 17670,79 2776,52 23023,21 75599,64 42735,98 6307,34 9948,70 18700,98 1067,73 26108,53 4033,18 918,48 55728,14 2341,18 3167,73 5260,10 14532,51 14294,85 22,19 52516,06 2078,63 8250,10

1592,60 376,27 17319,42 2687,18 22900,94 74575,85 41793,53 6195,91 9669,70 18083,11 1045,23 25999,34 3918,62 901,28 54298,33 2356,50 3154,21 5244,30 14738,38 14052,97 28,66 52297,79 2032,13 8057,54

Tagesveränderung in % +2,87 +2,03 +3,32 +0,53 +1,37 +2,26 +1,80 +2,89 +3,42 +2,15 +0,42 +2,92 +1,91 +2,63 -0,65 +0,43 +0,30 -1,40 +1,72 -22,59 +0,42 +2,29 +2,39

TagesHoch/Tief –/– 387,66/376,18 17675,76/17319,12 2778,21/2694,77 23148,96/22888,76 75977,11/74786,09 42774,77/41787,48 6312,97/6188,04 9977,40/9651,10 18722,09/17996,89 1074,17/1048,95 26248,54/25910,77 4040,70/3916,80 920,42/904,28 55948,64/54298,33 2360,60/2312,83 3171,36/3149,91 5295,80/5244,30 14830,67/14529,03 14297,17/14142,04 27,83/21,92 52762,37/52353,66 2082,89/2032,97 8279,15/8049,11

52-WochenHoch/Tief 1764,12/1569,93 425,74/376,27 19596,46/16140,53 3011,49/2667,18 25317,95/21182,16 84218,02/61189,15 47080,38/38537,55 6878,49/6215,47 11187,80/9272,10 22502,97/17804,87 1518,54/1045,23 27319,85/20193,35 4595,00/3918,62 1046,06/901,28 61895,98/44965,66 2389,37/1991,25 3374,06/2960,09 5656,90/5069,20 16374,14/13910,16 15657,63/13114,39 28,66/12,17 55636,77/49520,84 2729,07/2032,13 8840,17/7828,91

DEFGH Nr. 240, Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014

Hoffnung auf EZB-Hilfen treibt Südeuropa-Anleihen

Rentenmarkt USA

3,4

Deutschland 1,4

2,4

1,0

1,4

0,6 17.7.14

17.10.14

17.7.14

17.10.14

Leitzinsen Basiszins gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch Leitzins EZB Leitzins FED

seit 01.07.14 seit 10.09.14 seit 16.12.08

-0,73% 0,05% 0-0,25%

Indizes/Renditen Kupon

Bund-Future Rex Perf. Dt.Renten-Idx Umlaufrendite 10j. Bundesanleihe 10j. Staatsanleihe USA 10j. Staatsanleihe Großbrit. 10j. Staatsanleihe Japan

Euribor in %

17.10.

16.10.

150,67 464,20 0,71 0,81 2,18 2,16 0,46

151,12 468,57 0,61 0,78 2,04 1,97 0,47

Dollar-Libor in %

Laufzeit

16.10.

15.10.

Laufzeit

16.10.

15.10.

3 Monate 6 Monate 9 Monate 12 Monate

0,081 0,182 0,254 0,339

0,081 0,181 0,254 0,338

3 Monate 6 Monate 9 Monate 12 Monate

0,228 0,322 – 0,544

0,229 0,320 – 0,542

Eurogeldmarkt 1 17.10.

Euro US-$ brit-£ sfr Yen

Tagesgeld

1 Monat

6 Monate

-0,06–0,05 0,10–0,20 0,43–0,53 -0,10–0,05 -0,30–0,20

-0,08–0,10 0,11–0,26 0,43–0,56 -0,10–0,05 -0,20–0,10

0,10–0,20 0,33–0,42 0,70–0,77 -0,07–0,08 0,01–0,18

1 Jahr

0,25–0,34 0,47–0,60 1,03–1,11 0,06–0,21 0,05–0,25

B u n d e s p a p i e r e (sortiert nach Restlaufzeit) Kupon

Anleihe

17.10.

0 3,75 2,5 0,25 2,25 0

BS v. 12/14 IV BA v. 04/15 BO S.156 v. 10/15 BS v. 13/15 I BO S.157 v. 10/15 BS v. 13/15 II

16.10. Rend.

100,01 100,78 100,90 100,13 101,09 100,05

100,01 100,79 100,91 100,12 101,09 100,04

– – – – – –

3,25 0,25 1,75 0 3,5 2 0,25 2,75 1,5 0,25 6 4 0 5,63 1,25 3,75 0,75 0,5 4,25 0,5 4 0,5 0,25 0,75 4,25 1 3,75 1 0,5 3,5 0,25 3,25 1,75 3 1,5 2,25 2,5 3,25 2,25 2 1,75 1,5 1,5 0,1 1,5 2 6,25 1,75 1,5 1 6,5 5,63 4,75 6,25 5,5 4,75 4 4,25 4,75 3,25 2,5 2,5

BA v. 05/15 BS v. 13/15 III BO S.158 v. 10/15 BS v. 13/15 IV BA v. 05/16 BO S. 159 v. 11/16 BS v. 14/16 I BO S. 160 v. 11/16 BA v. 06/16 Infl. BS 14/16 II BA v. 86/16 II BA v. 06/16 BS 14/16 III BA v. 86/16 BO S. 161 v. 11/16 BA v. 06/17 BO S. 162 v. 12/17 BO S. 163 v. 12/17 BA v. 07/17 II BO S. 164 v. 12/17 BA v. 07/18 BO S. 165 v. 13/18 BO S. 166 v. 13/18 BO v. 11/18 Inflat. BA v. 08/18 BOS. 167 v. 13/18 BA v. 08/19 BO S. 168 v. 14/19 BO S. 169 v. 14/19 BA v. 09/19 BO S. 170 v. 14/19 BA v. 09/20 BA v. 09/20 Infl. BA v. 10/20 BA v. 13/20 BA v. 10/20 BA v.10/21 BA v.11/21 BA v.11/21 BA v. 11/22 BA 12/22 BA 12/22 BA 13/23 BA v. 12/23 Inflat. BA 13/23 BA 13/23 BA v. 94/24 BA v. 14/24 BA v. 14/24 BA v. 14/24 BA v. 97/27 BA v. 98/28 BA v. 98/28 II BA v. 00/30 BA v. 00/31 BA v. 03/34 BA v. 05/37 BA v. 07/39 I BA v. 08/40 BA v. 10/42 BA v. 12/44 BA v. 14/46

102,34 100,29 101,76 100,08 104,30 102,78 100,42 104,10 102,43 100,49 110,03 106,89 100,09 110,76 102,56 108,37 101,84 101,31 111,60 101,59 112,92 101,72 100,86 104,20 115,69 103,83 115,54 103,94 101,71 115,88 100,42 115,91 112,76 115,63 105,69 111,58 113,51 119,10 112,56 110,94 109,16 107,17 107,07 104,24 106,96 111,04 149,50 108,64 106,23 101,30 164,10 154,31 144,52 168,30 159,38 154,20 143,62 151,13 163,91 133,53 117,17 117,41

102,34 100,29 101,77 100,08 104,30 102,79 100,43 104,11 102,34 100,50 110,05 106,90 100,13 110,86 102,57 108,39 101,86 101,35 111,66 101,66 112,96 101,75 100,98 104,03 115,86 103,86 115,60 104,17 101,79 115,95 100,47 116,26 112,49 115,79 105,72 112,15 113,73 119,35 112,84 111,24 109,47 107,46 107,40 104,04 107,30 111,40 149,95 109,01 106,62 101,69 164,85 155,03 145,31 169,26 160,27 155,29 144,92 152,64 164,68 135,04 118,76 118,88

– – – – – – – – – – – – – 0,00 – – – – – – – – 0,00 – 0,01 0,04 0,04 0,09 0,12 0,11 0,17 0,17 – 0,24 0,49 0,26 0,30 0,36 0,39 0,45 0,53 0,57 0,62 – 0,66 0,70 0,68 0,78 0,82 0,86 1,07 1,16 1,20 1,27 1,38 1,54 1,64 1,70 1,67 1,72 1,75 1,78

In der Hoffnung auf milliardenschwere Hilfen der Europäischen Zentralbank sind Anleger am Freitag wieder in südeuropäische Staatsanleihen eingestiegen. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen griechischen Papiere auf 7,919 Prozent. Am Vortag waren sie zeitweise auf mehr als neun Prozent gestiegen, weil es Spekulationen

um vorgezogene Neuwahlen gab und viele Investoren den geplanten vorzeitigen Rückzug Griechenlands aus dem europäischen Rettungsprogramm skeptisch sehen. “Der Kurssturz der südeuropäischen Anleihen in den vergangenen Tagen erhöht die Wahrscheinlichkeit von QE“, meinte ein Händler. Mit QE oder Quantitative Ea-

Ausländische Staatsanleihen Kupon

0

Anleihe

17.10.

Argent.GDP-Lnkr 05/35

v.2,26 Argentinien 05/38 3,5

GELD WIRTSCHAFT 35

HF2

Belgien 09/15

6,55 46,45 101,51

4

Belgien 12/32

4,25

China 04/14

5,9

Irland 09/19

4,6

Irland 99/16

106,62

10,5

Jamaika 04/14

6,5

Österreich 94/24

129,30

Unternehmensanleihen Rend. Bonit.

– NR 6,85 C – AA+

Kupon

5,38

Anleihe

17.10.

Allianz Fin.perp. 06/–

101,97

0,09 NR

BMW Fin. 12/19

110,45

0,73 A+

99,96

3,49 AA-

3,5

125,41

0,70 A-

1,125

0,13 A-

2,75

99,99

– A-

Bay.Lbk.Pfb 05/15

Commerzbank 10/17

144,00

103,50

3,25 3,875

sing bezeichnen Börsianer Wertpapierkäufe von Notenbanken, mit denen diese zusätzliches Geld in die Finanzmärkte pumpen, um die Konjunktur zu stützen. Am Devisenmarkt gab der Euro nach der Bekanntgabe starker USKonjunkturdaten nach und kostete am Abend 1,2760 (Vortag: 1,2800) Dollar. sz/reuters

5

RWE Fin. BV 09/15

101,47

0,04 BBB+

3,5

SAP 10/17

107,19

0,55

4,375

Shell 09/19

113,91

0,42 AA

Rend. Bonit.

3,25

1,99 AA+

108,06

0,50 BBB+

Dt. Bahn Fin. 10/20

115,54

0,68 AA+

Dt. Börse 13/18

102,46

0,40 AA

Dt. Post 13/23

110,63

1,48 A-

2,18 B-

4

Dt.Telek.Int.Fin.05/15

100,90

0,17 BBB+

1,38 AAA

5,5

Eon 07/17

114,52

0,52 A-

4,5

Shell Intern. 09/16

105,55

0,20 AA

5,13

Siemens Fin. 09/17

111,07

0,34 A

4,12

Sixt 10/16

106,02

1,06

2,38

Toyota Mot. Cred. 13/23

109,40

1,17 AA-

3,25

Volkswagen 12/19

110,94

4,2

Polen 05/20

118,30

0,77 A-

3,85

Portugal 05/21

106,27

2,77 BB+

7,5

Heid.Cem. 10/20

124,50

2,66 BB+

Bertelsmann 01 ff. 15%

6,4

Portugal 11/16

107,58

0,56 BB+

4,75

Linde 07/17

110,84

0,38 A

Bertelsmann 92 ff. 7,49%

Goldman Sachs 06/21

115,90

Spanien 07/40

126,50

3,34 BBB

6,75

Linde 08/15

106,95

0,50 A

Magnum 03/50 12%

5,5

Spanien 11/21

125,19

1,42 BBB

6,5

Lufthansa 09/16

109,83

0,68 BB+

Pongs&Zahn 06/50 8,5%

7

Venezuela 05/15

3,87

Porsche 06/16

104,12

0,61 0

Salvator Grund. 04/50 9,5%

– CCC+

ERLÄUTERUNGEN: Anleihen: Kurse in Prozent; BA=Bundesanleihe; BO=Bundesobligationen; BS=Bundesschatzanweisung; PfB=Pfandbrief; Laufzeit (Emissionsjahre/Fälligkeit) hinter dem Namen; alle Bundespapiere besitzen Bonität AAA; Bonitätseinstufungen soweit verfügbar von S&P: AAA=exzellent, AA=sehr gut bis gut, A=gut bis befriedigend, BBB=befriedigend bis ausreichend, BB=mangelhaft, B=mangelhaft, CCC bis C=ungenügend, Insolvenz absehbar, D=zahlungsunfähig; Euribor=Zinssatz f. Termingelder in Euro unter

17.10.

16.10.

288,50

281,50

190,00

195,00

99,05 0,11

0,11 48,75

16.10.

London Gold (16:00) $/Uz. 1234,25 London Silber (14:00) US-cts/Uz 1736,00 London Palladium (14:00) $/Uz 753,00 London Platin (14:00) $/Uz 1259,00 Kupfer (DEL) 527,09–529,37

1237,75 1746,00 743,00 1242,00 530,07–532,36

1 Uz Am.Eagle 1 Uz Platin Noble 1 Uz Maple Leaf 1/2 Uz Am. Eagle 1/2 Uz Philharm. 1/4 Maple Leaf 1/4 Uz Philharm. 1/10 Uz Am.Eagle 1 Uz Krüger Rand 1 Uz Britannia 1 UZ W. Philh. Silber 1 Uz Platin Koala 1/10 Uz Platin Koala 2 Rand Südafrika 100 österr. Kronen 4 österr. Dukaten 1/2 Uz Känguruh 1/10 Uz Känguruh 10 Rubel (Tscherwonetz) 20 sfr (Vreneli) 20 Goldmark (Wilh.II)

1250

100 80 17.7.14

Ankauf 17.10.

Verkauf 17.10.

Ankauf 16.10.

Verkauf 16.10.

963,50 930,00 963,50 479,50 479,50 241,00 241,00 97,00 963,50 963,50 13,50 930,00 97,00 221,50 916,50 416,00 479,50 97,00 242,50 179,50 221,00

1015,00 1131,00 1000,50 517,00 517,00 265,00 265,00 109,50 1000,50 1000,50 15,55 1131,00 131,50 242,50 985,00 451,50 517,00 109,50 302,50 196,00 241,50

966,00 914,50 966,00 481,00 481,00 242,00 242,00 97,50 966,00 966,00 13,60 914,50 95,50 222,00 918,50 417,00 481,00 97,50 243,00 180,00 221,50

1017,50 1112,50 1003,00 518,50 518,50 265,50 265,50 109,50 1003,00 1003,00 15,65 1112,50 129,50 243,00 987,50 452,50 518,50 109,50 303,00 196,50 242,50

17.10.14

Ankauf 17.10.

Banken; Dollar-Libor=Zinssatz f. Termingelder auf Dollarbasis; 1) Bloomberg, Münzen und Barren; 2) pro aurum, Schalterpreise München, Angaben in Euro 3) W.C.Heraeus, Basis Londoner Fixing; Rohstoffe: CME=Chicago Mercantile Exchange, Comex=Commodity Exch., ICE=Intercontinental Exch., LME=London Metal Exch., Matif=Marché à terme Internat. de France, Nymex=New York Mercantile Echange Kursgrafik: smallCharts, Quelle: GOYAX.de, AID Hannover, Morningstar

Feingold Feingold, 1 kg verarbeitet, 1 kg Feinsilber Feinsilber, 1 kg verarbeitet, 1 kg Platin / Palladium Platin (per Gramm) Palladium (per Gramm)

Ankauf 17.10.

17.10.14

Rohöl (Ldn.) Dez

Brent ICE $/Brl

Jan Feb

Rohöl (NY)

Nov Dez Jan

WTI Nymex $/Brl

17.10.

16.10.

86,26 86,67 87,18 83,19 82,45 82,00

85,82 86,29 86,76 82,70 81,95 81,50

17.10.

16.10.

Benzin (RBO) Nov 2,22

Nymex $/gal

Dez

Heizöl (NY)

Nov Dez

Nymex $/gal Gasöl (Ldn)

ICE $/t

Nov Dez

2,16 2,48 2,48 737,8 740,3

2,21 2,15 2,47 2,46 726,3 728,3

17.10.

16.10.

Edelmetalle 17.10.

Gold (NY)

Okt

Comex $/oz

Nov Dez

Platin (NY)

Jan

Nymex $/oz

Apr

16.10.

1237 1241 1238 1241 1239 1241

Silber (NY)

Dez

Comex $/oz

Jan Mär

1260 1252 1260 1253

Palladi. (NY) Dez

Nymex $/oz

Mär

17,35 17,44 17,31 17,46 17,37 17,49 753,2 746,0 754,5 746,7

Basismetalle Verkauf 17.10.

Ankauf 16.10.

Verkauf 16.10.

30832,00 31437,00 30914,00 31517,00 3083,00 3172,00 3091,00 3180,00 310,00 326,00 311,00 326,00 410,00 466,00 413,00 469,00 29768,00 33093,00 29248,00 32564,00 3002,00 3348,00 2950,00 3295,00

Metall

17.7.14

Energie

Barren 2 Barren

Öl 120

1000

Münzen 2 Münzen

Gold 1500

Kupfer (Ldn) Kse

LME $/t

3-Mt.

Nickel (Ldn)

Kse 3-Mt.

LME $/t Zink (Ldn)

Kse 3-Mt.

LME $/t

Verkauf 17.10.

17.10.

16.10.

6629 6580 15505 15600 2227 2233

6630 6585 15315 15400 2205 2209

Blei (Ldn)

LME $/t Zinn (Ldn)

LME $/t

Kse 3-Mt. Kse 3-Mt.

Alumini. (Ldn) Kse

LME $/t

3-Mt.

17.10.

16.10.

1998 2011 19305 19355 1930 1945

1956 1965 19300 19350 1873 1900

Agrarprodukte

Für Industrieabnehmer 3

99,05

48,75

Rohstoffe

17.10.

Gold, 1 kg Gold, 100 g Gold, 10 g Silber, 1 kg Platin, 1 kg Platin, 100 g

2,26 A

4,9

89,75

0,63 A-

Genussscheine Unternehmen

4,75

Münzen und Barren Münzen

Ankauf 16.10.

Verkauf 16.10.

Weizen (Pa)

Matif Euro/t

Nov Jan

Sojaboh. (Ch) Nov

30350,00 32940,00 30450,00 33040,00 – 34510,00 – 34620,00 421,30 –

470,10 492,00

423,30 –

472,20 494,30

29,81 17,86

32,59 19,63

29,50 17,55

32,26 19,29

CME cts/bu

Jan

Mais (Chi.)

Dez Mär

CME cts/bu

17.10.

16.10.

160,3 165,3 956 964 348,8 361,8

159,5 165,3 967 974 352,3 365,3

Kaffee (NY)

ICE cts/lb. Kakao (NY)

ICE $/t Zucker (NY)

ICE cts/lb.

Dez Mär Dez Mär Mär Mai

17.10.

16.10.

212,0 216,0 3111 3090 16,57 16,81

217,1 221,1 3065 3086 16,67 16,91

Weitere Kursinformationen finden Sie unter:

In Deutschland zugelassene Qualitätsfonds – tägliche Veröffentlichung mitgeteilt von vwd group Name

Währung

Ausg. Rücknahme Aktiengewinn 17.10. 17.10. 16.10. EStG 1) KStG 2)

ATE

ZWG Name

Währung

Ausg. Rücknahme Aktiengewinn 17.10. 17.10. 16.10. EStG 1) KStG 2)

ATE

www.cratoncapital.com

Aberdeen Asset Management Deutschland AG Precious Metal*

$

99,16

CS Euroreal A CHF* CHF

56,91

99,16

99,13 -261,63 -260,49

-

Credit Suisse

Asia Pacific Equ T* Asian Bond T Asian Small Comp T* Emerg Mkts Equ T* EmerMkts Sm Comp T* Euro Corp Bond T European Eq T* Japanese Equity T* Sel Em Mkts Bond T* US-$ High Yield A World Equity T* World Gov Bond T*

$ $ $ $ $ € € ¥ $ $ $ $

- 71,75 72,64 - 152,64 152,59 - 46,06 46,76 - 63,67 64,99 - 18,54 18,95 - 10,80 10,84 - 40,47 41,98 - 357,29 365,06 - 39,92 40,14 - 10,14 10,11 - 17,59 17,88 - 10,42 10,40

61,31 0,00 74,46 61,36 45,32 0,00 26,77 24,64 0,00 0,00 47,81 0,00

0,00 0,00 0,00 -

-

0,00 1,29 0,00 0,00 0,00 0,03 0,00 0,00 0,09 0,03 0,00 0,02

84,28 1,72 0,02 15,44 0,00 0,00 90,75 0,12 0,12 106,58 -47,11 -47,53 127,37 24,54 24,18 0,00 72,68 -7,84 -11,99 79,68 42,45 40,02 54,59 0,00 0,00 84,90 5,16 4,31 60,56 5,00 3,31 57,45 -5,25 -7,63 63,44 -6,77 -7,13 116,80 34,43 34,50 44,22 0,00 0,00 48,61 0,00 0,00 49,30 0,00 0,00 94,11 -29,89 -35,31 86,12 -7,98 -14,55 194,44 -10,89 -14,77 57,52 13,98 13,37 52,94 0,00 0,00 183,62 74,42 74,41 48,81 4,84 4,20 87,55 0,00 0,00 64,16 32,31 29,36 642,95 49,76 47,70 126,25 40,37 37,55 73,46 9,33 9,95 82,93 36,35 36,28 -

0,00 0,14 0,74 0,06 0,00 0,02 0,00 1,02 3,29 0,76 0,39 2,27 0,00 0,39 1,05 0,95 0,06 0,00 0,00 1,02 1,26 0,00 0,00 2,18 0,00 0,00 0,00 0,27 0,01

Allianz Global Investors KAG mbH

Adifonds A Adirenta A Adireth AT Adiverba A AGIF EuSmCa AE Aktien Europa A Concentra AE Europazins AE Fl Rentenfd AE Flex Eur Ba AE Flex Eur Dy AE Flexi Immo A Fondak A Fondirent Geldmarkt AE Geldmkt SP AE Global Eq.Dividend Industria AE Interglobal A Kapital + AE Mobil-Fonds AE Nebenw. Deutschl.A Reale Werte A Rentenfonds AE Rohstofffonds A Thesaurus AT Verm. Deutschl. A Wachstum Eurol A Wachstum Europa A

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

90,26 15,88 93,27 113,26 137,35 78,92 86,66 56,15 88,68 64,12 61,83 65,87 127,29 45,42 48,60 49,30 99,28 92,52 206,72 59,78 53,98 200,07 50,56 89,64 67,89 688,57 137,56 79,89 90,06

85,96 15,42 90,55 107,87 130,81 75,16 82,53 54,51 85,68 61,65 58,89 63,34 121,23 44,10 48,60 49,30 94,55 88,11 196,88 58,04 52,92 190,54 48,62 87,45 64,66 655,78 131,01 76,09 85,77

Allianz Global Investors Luxembourg S.A AGIF B St E IE AGIF Eu EqD ATE AGIF EuBd AE AGIF Gl AgTr AE AGIF GlEcoT AE Allianz Euro B.FE BRIC Stars A EUR Emerging Europe A Enh ShTerm Euro AT Euro HiYield Bd A Flex Bond Strat A Flexi Asia Bond AT Mlt.AsiaAct.A(EUR) Oriental Income AT Renminbi Cur A USD

€ € € € € € € € € € € $ € € $

9,33 229,57 11,93 148,27 93,25 68,04 127,87 294,34 108,73 117,82 108,29 11,07 56,50 145,03 10,88

9,33 218,64 11,58 141,21 88,81 66,06 121,78 280,32 108,73 114,39 105,14 10,54 53,81 138,12 10,67

9,16 215,73 11,62 143,17 86,84 66,23 123,57 279,65 108,73 114,33 105,18 10,54 54,47 138,64 10,67

-5,48 37,11 0,00 18,90 -9,46 0,00 27,33 45,82 0,00 0,01 0,02 0,00 10,28 14,69 0,00

-8,01 37,15 0,00 19,17 -8,64 0,00 26,15 44,11 0,00 0,01 0,02 0,00 11,38 14,47 0,00

0,00 39,59 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 11,31 9,61 0,00 0,00 0,83 0,25 4,58 0,00

0,00 0,00 0,11 0,00 0,00 1,01 0,00 0,00 0,00 4,29 2,85 0,06 0,00 0,00 0,24

0,00 0,00 63,33 0,00 51,54 0,00

2,58 0,00 0,00

Allianz Global Investors Ireland Ltd. Emg Mrkt Bd AE Gl. Em. Mkts Eq. A US Equity A

€ € €

62,93 34,79 62,94

61,10 33,13 59,94

61,11 33,28 60,12

0,00 63,82 51,75

Alte Leipziger Trust €uro Short Term* Aktien Deutschland* AL Trust €uro Relax* Trust €uro Cash* Trust €uro Renten* Trust Akt Europa* Trust Global Invest*

€ € € € € € €

Amp Euro Star 50* Amp Europa Meth* Amp Global Aktien* Amp Global Renten* Amp Pf MuETFStr Pa* Amp Pf Real Estate* Amp Rendite Renten* Amp Reserve Renten* Amp Substanz Pa* Amp Unternfonds* CQUAD.Flex Ass AMI* inprimo Wachstum* PF Glob ETF Aktien* terrAssi.Akt.I AMI* terrAssisi Rent IA* Zan.Eu.Cor.B.AMI P* Zantke Eu.HY AMI Pa*

€ € € € € € € € € € € € € € € € €

47,01 91,25 52,21 46,75 47,11 45,71 66,84

46,54 86,90 50,69 46,75 45,74 43,53 63,66

46,54 0,00 90,68 -0,41 -0,39 50,91 3,33 3,26 46,75 0,00 45,60 0,00 46,17 -55,87 -55,85 64,36 -28,57 -28,56

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

1,11 0,00 0,00 0,44 0,97 0,00 0,00

Ampega Investment GmbH 39,48 169,81 9,39 18,31 21,51 104,67 22,01 52,89 23,62 25,82 36,86 112,28 20,19 20,70 100,05 117,71 124,20

39,48 161,72 8,99 17,65 20,88 99,69 21,37 52,37 22,71 25,07 35,19 110,08 19,60 19,81 99,55 115,40 121,76

40,98 166,32 9,18 17,70 21,21 99,91 21,33 52,37 23,03 25,02 35,24 110,28 20,10 20,21 99,55 115,17 122,06

20,24 1,52 -116,23 0,00 -70,27 -0,88 0,00 0,00 -8,82 0,00 -29,04 0,00 -16,28 -22,56 0,00 0,00 0,00

20,25 -1,43 -116,28 -75,16 -0,87 -9,76 -28,68 -16,26 -22,58 -

-

0,00 0,00 0,00 0,34 0,09 0,41 0,41 0,92 0,00 1,34 0,31 1,68 0,00 0,00 2,05 2,53 4,73

44,80

43,84

-

0,00

56,99 17,88 16,70 40,69 -50,14 -52,86 59,14 0,00 60,30 48,20 47,37 45,49 -0,85 -2,11

-

0,36 0,00 1,14 0,00 0,09

-

0,07

Axxion S.A.

M-AXX InCap Taurus



67,78

64,55

64,94

BNY Mellon Service KAG www.bnymellonkag.com Balanced* Europa* Eurorent* Megatrend* Triselect*

€ € € € €

hausInvest



58,82 40,20 60,86 61,17 46,74

56,02 38,29 59,09 58,26 44,51

Commerz Real Investment 42,49

40,47

40,47

56,91

56,92

-0,23

-

-

CSAM Immobilien KAG mbH

www.aberdeen-asset.de

2,03

2,07

CS EUROREAL*



36,43

36,43

36,43

-0,30

44,51 44,86 41,55 36,80 37,19 37,88 80,81 204,13 51,50 118,92 18,76 106,95 116,76 43,01 122,85 116,42 53,18 42,38 135,88 102,81 102,51 23,30 30,17 54,53 81,89 77,44

-1,79 -3,93 -1,05 -13,12 -9,66 -5,20 23,82 42,25 12,84 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 13,12 11,96 -17,03 0,00 22,24 -0,16 -0,60 0,00 0,00 0,00 -26,40 -32,28

- 0,00

Deka BW Portfolio 20* BW Portfolio 40* BW Portfolio 75* BW Zielfonds 2020* BW Zielfonds 2025* BW Zielfonds 2030* DekaFonds* DekaFonds TF* Deka-MegaTrends CF* DekaRent-intern.TF* DekaRent-Internat.* DekaRSHY2/2018CF* EuropaBond CF* EuropaBond TF* GlobalChampions CF* GlobalChampions TF* LBBW Exportstrat.* LBBW-Rentenf.Euro* Mainfranken Strate* MF Weltkonz. kons.* MF Wertkonz. ausg.* RenditDeka* RenditDeka TF* S-BayRent-Deka* UmweltInvest CF* UmweltInvest TF*

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

45,30 45,57 42,11 37,45 37,72 38,39 81,32 195,17 52,02 118,38 19,24 108,00 120,21 42,98 123,69 112,98 53,11 43,62 133,32 102,44 101,77 23,89 30,02 56,21 82,30 75,01

44,41 44,68 41,28 36,72 36,98 37,64 77,26 195,17 50,14 118,38 18,68 106,40 116,71 42,98 119,22 112,98 50,98 42,35 133,32 102,44 101,77 23,19 30,02 54,24 79,33 75,01

-2,17 -4,98 -2,51 -13,69 -10,32 -6,48 21,42 39,84 12,91 8,30 7,13 -17,01 21,49 -0,20 -0,66 -30,64 -36,54

-

3,35 7,75

-

Deka Immobilien Investment Deka Immob Europa* € Deka Immob Global* €

48,44 57,99

46,02 55,09

46,02 55,09

3,30 8,15

Deka International (Lux.) Corp.Bd. Euro CF Corp.Bd. Euro TF Deka-Conv.Akt CF Deka-Conv.Akt. TF Deka-Conv.Rent CF Deka-Conv.Rent. TF Deka-Gl.Con.Rent. CF Deka-Gl.Conv.Re.TF DekaLux-BioTech CF DekaLux-BioTech TF DekaLux-MidCapTF A GlobalResources CF GlobalResources TF Wandelanleihen CF Wandelanleihen TF

€ € € € € € € € € € € € € € €

56,64 54,55 144,26 128,98 53,76 51,35 43,39 41,55 328,11 302,32 51,28 74,12 70,39 58,38 54,74

54,99 54,55 139,05 128,98 51,82 51,35 41,82 41,55 316,25 302,32 51,28 71,44 70,39 56,68 54,74

55,02 0,00 0,00 0,00 54,59 0,00 0,00 0,00 137,63 43,26 39,41 0,29 127,67 45,48 41,69 0,45 51,82 0,00 0,00 0,28 51,35 0,00 0,00 0,25 41,80 0,00 0,00 0,00 41,53 0,00 0,00 0,00 310,41 67,12 66,29 0,05 296,74 67,08 66,26 0,00 49,89 67,68 64,33 0,00 70,07 -25,39 -25,90 0,22 69,03 -63,08 -63,33 0,09 55,97 -0,29 -0,29 0,02 54,05 -0,32 -0,32 0,03

DeAWM Investmentfonds

Telefon 069 91 01 23 71 Telefax 069 91 01 90 90 www.dws.de [email protected] ARERO* ArgentosSauren Dyn* Astra-Fonds* Basler-Aktienf DWS* Convertibles Lc* DB Glbl Equity Inc* DB Opportunity* DB Portf.Euro Liq* DB Z&D O* De. Nom.Japan G LC* DWS Akkumula* DWS Akt.Strat.D* DWS Co.Kaldemorgen* DWS Conc ARTS Bal* DWS Conc ARTS Dyn* DWS Conc ARTS Kons* DWS Cov Bond Fd LD* DWS Deutschland* DWS Eur Bds Medium* DWS Europ. Opp* DWS Eurorenta* DWS Eurovesta* DWS Flexizins +* DWS Float Rate Nts* DWS Glbl Growth* DWS Glbl Value LD* DWS Hybrid Bond LD* DWS Inst. Money+* DWS Inter-Renta LD* DWS Inv. China Bds* DWS Inv. EMC A2* DWS Inv. Eu.HY Co.* DWS Inv.As.SM LC* DWS Inv.EmMk.T.Di+* DWS Inv.EmMkt Sat.* DWS Inv.EurBd S LC* DWS Inv.Ger.Eq. LC* DWS Inv.Gl Grow LC* DWS Inv.II As.T.Di* DWS Inv.II China H* DWS Inv.II Eu.T.Di* DWS Inv.II US T.Di* DWS Inv.Top Div* DWS Inv.Top Eurol.* DWS Investa* DWS Multi Oppor FC* DWS Rend.Opt.4 S* DWS Sachwerte* DWS Sel.Infl.+2018* DWS Top Asien* DWS Top Dividen LD* Dws Top Europe* DWS Top Pf Offensiv* Dws Top World* DWS TRC Deutschl.* DWS TRC Glbl Growt* DWS TRC TOP DIVIDE* DWS Vermbf.I LD* DWS Vermbf.R* DWS Zinseinkommen* Eur Corp Bds Lc*

€ 155,70 155,70 157,94 0,00 € 116,39 110,84 111,86 10,80 10,80 € 196,89 187,51 192,32 23,19 21,06 0,00 € 52,11 49,76 51,54 22,90 21,34 0,00 € 160,59 155,77 156,32 3,69 3,70 0,00 € 107,28 107,28 108,18 7,46 4,72 € 12674,93 12071,3612158,93 1,47 1,47 0,00 € 77,86 77,08 77,08 -0,01 -0,01 12,66 € 109,43 106,24 106,48 2,55 1,85 € 42,98 41,33 42,25 -105,05 -105,01 0,00 € 737,01 701,91 723,34 14,07 14,05 0,00 € 236,71 225,43 234,30 39,51 39,53 0,00 € 127,40 121,03 122,10 12,97 12,09 € 190,66 183,32 184,69 31,71 32,40 10,25 € 169,37 161,30 162,39 31,47 32,82 5,45 € 203,94 198,00 199,53 15,13 15,39 14,86 € 56,83 55,44 55,41 0,02 0,02 0,00 € 148,66 141,58 146,82 24,98 25,00 0,00 € 1839,44 1803,37 1811,50 0,05 0,05 440 € 213,68 203,50 212,67 20,74 19,85 0,00 € 57,03 55,36 55,30 0,07 0,07 0,00 € 100,64 95,85 100,15 -20,04 -21,64 0,00 € 68,66 68,66 68,67 0,00 - 0,00 € 84,60 83,76 83,76 0,08 0,08 1,07 € 81,48 77,59 79,46 33,66 32,97 € 200,97 191,39 196,36 52,35 51,33 9,82 € 41,99 40,76 40,95 4,62 4,63 0,00 € 14197,83 14057,2514057,23 0,00 - 2241 € 15,47 15,02 15,10 -0,01 -0,01 0,00 € 117,68 114,14 114,64 0,00 $ 135,51 131,44 132,28 -1,05 -1,05 € 115,55 112,08 112,94 -0,27 -0,27 € 193,83 184,14 184,17 50,41 48,85 € 102,55 97,42 98,05 -2,77 -4,76 € 107,09 101,73 102,83 0,56 -0,28 € 151,18 146,65 146,97 0,00 - 0,00 € 130,54 124,01 125,25 15,37 14,54 € 118,76 112,82 113,17 12,57 12,19 € 122,46 116,34 116,85 12,60 10,43 € 118,06 114,51 115,48 0,00 € 132,52 125,89 127,50 19,17 17,60 € 138,46 131,54 131,76 24,79 23,83 € 155,33 147,56 148,78 28,01 26,12 € 151,63 144,05 147,19 53,74 52,60 0,00 € 126,06 120,05 124,88 9,38 8,39 0,00 € 225,75 225,75 229,83 16,89 16,54 0,00 € 102,96 102,96 102,96 0,00 € 109,44 104,22 105,46 10,55 9,60 € - 100,57 100,68 € 118,48 113,92 115,75 46,05 46,05 0,00 € 103,29 98,37 100,68 49,17 47,01 0,00 € 113,85 109,46 114,42 16,33 14,67 0,00 € 57,21 54,49 55,35 -4,03 -4,05 0,00 € 73,22 70,40 72,15 -3,89 -5,50 0,00 € 147,06 140,06 141,51 26,72 25,74 € 108,85 103,66 103,97 5,86 5,97 € 115,28 109,78 110,82 19,60 18,40 € 110,50 105,23 108,34 -5,38 -7,06 0,00 € 19,82 19,24 19,33 0,00 - 0,00 € 109,72 106,52 107,20 0,00 € 152,08 147,52 148,12 0,01 0,01 -

ZWG Name

Währung

Ausg. Rücknahme Aktiengewinn 17.10. 17.10. 16.10. EStG 1) KStG 2)

ATE

ZWG Name

Währung

Ausg. Rücknahme Aktiengewinn 17.10. 17.10. 16.10. EStG 1) KStG 2)

ATE

ZWG Name

Währung

Ausg. Rücknahme Aktiengewinn 17.10. 17.10. 16.10. EStG 1) KStG 2)

ATE

FI ALPHA Rent.Gl.* € 112,77 110,55 111,75 8,22 8,24 8,53 1,00 Generali Fund Management S.A. Water For Life C € 136,20 129,71 130,20 30,85 32,16 0,03 FPM FdStpGerm AC* € 267,14 256,86 267,25 66,59 66,15 0,00 0,00 0,00 FPM FdStpGerm SMC* € 206,55 198,60 205,11 62,17 60,22 0,00 0,00 RREEF Investment GmbH Generali FondsStrategie FPMFdLadonEuroVal* € 154,25 148,32 153,85 39,97 39,30 - 0,00 FdStratAktienGlDyn € 43,58 41,50 41,51 -0,10 -0,10 € 54,99 54,99 55,29 -4,89 - 2,38 grundb. europa RC - 0,00 Glbl Agri Lc* € 131,91 125,31 126,14 19,77 18,02 grundb. global RC € 54,65 52,04 52,06 -3,45 -4,01 0,03 Glbl Emma Eq Lc* € 181,96 172,86 174,32 44,15 42,97 0,00 0,00 Generali Komfort Sarasin Multi Label SICAV € 62,06 62,06 62,72 0,08 - 0,51 M-L-F-Next-Generat* € 111,73 106,40 107,36 18,65 18,78 - 0,00 Komf. Balance € 51,76 51,76 52,72 -19,12 - 0,00 Multi Opport. III* € 178,54 170,03 174,87 31,56 29,56 0,00 0,35 Komf. Dyn. Europa www.sarasin.de 0,02 OP Dyn Europe Bal* € € 49,25 49,25 49,75 1,47 - 0,52 64,96 62,46 64,34 3,82 3,71 - 0,31 Komf. Dyn. Global € 59,12 59,12 59,90 3,24 - 0,00 New Energy Fund* OP Food* € 240,36 228,91 235,48 55,68 55,17 0,00 0,00 Komf. Wachstum € 5,04 4,75 4,73 9,84 - 253 OP Solid Plus* € 57234,93 54509,4556017,80 -2,45 -2,43 HansaInvest Lux S.A. Siemens Fonds Invest GmbH 0,84 TOP 25 S* € 124,99 119,04 119,80 35,55 33,55 - 0,00 0,81 TOP TREND OP A* € 8,63 8,30 8,35 7,56 7,60 - 0,05 Balanced* - 0,48 MultiAStr-Balanc P € 52,31 49,82 49,92 -1,88 -1,60 € 15,39 15,39 15,45 1,50 1,35 0,16 WvF Rend.u.Nachh.* € 112,90 109,61 110,32 € 6,69 6,37 6,43 22,36 22,24 - 0,00 EuroCash* 5,63 5,15 - 0,42 MultiAStr-Growth P € 12,37 12,37 12,37 0,00 0,76 MultiAStr-Income P € 8,99 8,73 8,77 0,84 1,03 - 0,12 Euroinvest Aktien* 9,63 9,96 -21,85 -22,23 € 9,63 Deutsche Postbank Fonds 0,21 Euroinvest Corpor* € 13,38 13,38 13,35 0,00 0,00 Hauck & Aufhäuser 0,13 Best Inv.Chance* Euroinvest Renten* € 16,92 16,92 16,93 0,00 € 59,05 56,78 56,97 2,94 2,94 - 0,00 0,00 Best Inv.Wachst.* Global Growth* € 4,92 4,92 4,93 -58,40 -59,06 - 0,14 € 54,86 53,00 53,48 -13,42 -13,44 0,00 Business Basic EUR* € Quali&Divid Europa* € 11,56 11,56 11,89 13,10 9,34 0,00 0,00 - 0,16 52,42 52,16 52,22 0,00 Euro Cash EUR* Weltinvest Aktien* € 10,76 10,76 10,94 -14,18 -14,88 € 56,78 56,78 56,78 0,11 0,11 - 0,00 1,23 Europaf. Aktien* - 0,00 € 53,13 51,09 51,24 -74,13 -74,47 Star Capital 0,24 Europaf. Plus EUR* - 0,32 € 60,63 58,86 59,25 -7,67 -7,76 3,01 Europaf. Renten* www.haig.lu € 60,62 58,85 59,31 -0,02 -0,02 - 0,45 0,87 Global Player EUR* - 0,00 Asset Alloca Fds € 33,84 32,54 32,62 -187,60 -188,00 € 100,36 97,44 97,60 -4,50 -4,17 - 0,00 0,29 Protekt Plus* - 0,55 CF Eq.-Global Opp. € 128,16 123,53 123,54 -3,99 -3,99 € 66,87 63,69 64,26 -48,87 -48,86 - 0,00 0,00 VL Invest EUR* € 38,99 37,49 37,66 -58,48 -58,86 - 0,08 CF Eq.HAIG-Flex € 45,89 43,70 43,99 -74,87 -74,93 - 0,00 0,00 CF Eq.-Pharma € 74,26 70,72 70,68 30,73 30,71 - 0,00 SC Allocator 0,00 € 118,24 114,80 115,01 0,74 -3,59 DJE Investment S.A. CF Eq.-Resources € 21,42 20,40 20,47 -60,05 -60,15 - 0,00 SC Argos 0,82 € 149,11 144,77 145,18 0,00 0,00 - 0,00 SC Huber-Strategy1 € 120,58 117,07 117,85 HAIG Sel Form 100 € 79,03 75,27 76,16 37,06 38,04 0,00 7,59 8,10 HAIG Sel Form 25 € 62,59 59,61 60,08 28,59 28,85 - 0,24 SC Priamos 0,30 € 156,75 149,29 150,99 22,52 19,87 Lux Eq.A.Sm.Ca.EMU € 68,00 64,76 64,86 30,18 30,13 - 0,00 SC Starpoint A-EUR 0,28 € 163,70 155,90 157,52 -1,74 -2,58 Lux Unternehmer € 108,03 102,89 103,11 7,47 7,42 0,00 0,23 SC Winbonds plus A € 164,09 159,31 159,92 -0,13 -0,36 - 0,00 MMT Glbl Select € 37,68 35,89 36,29 29,09 29,80 0,23 www.dje.lu [email protected] Telefon 00352 26925220 MMT Glbl Value € 60,40 57,52 57,79 11,99 12,05 - 0,00 Union-Investment 1,06 - 1,87 € 114,79 110,91 111,37 -1,97 -2,30 0,00 DJE Absolut I € 247,62 247,62 246,52 26,93 26,51 - 0,00 Rendite CI Rendite CII € 122,39 118,25 118,74 0,83 0,51 - 1,93 0,00 DJE Absolut PA - 0,00 € 242,57 231,02 230,00 28,85 28,33 0,00 0,00 - 1,14 Stabilitätswähr € 89,97 88,21 88,47 DJE Absolut XP € 104,40 104,40 103,94 -8,31 -8,77 - 0,00 Vermögensauf.HAIG € 15,28 14,91 15,06 22,48 21,53 - 0,00 - 0,00 DJE Ag&Ernährung I € 142,87 142,87 141,69 42,29 41,22 6,58 6,31 - 0,00 Wandelan Europa A € 76,77 74,53 74,91 0,10 DJE Alpha Glob PA € 182,90 175,87 175,56 29,20 28,26 - 0,00 Wandelan Europa CI € 55,46 53,84 54,11 -1,19 -1,47 - 0,63 Telefon 069 58998-6060 Internet www.union-investment.de 0,24 DJE Alpha Global I € 188,30 188,30 187,97 27,26 26,71 - 0,00 - 0,00 DJE Asia High D PA € 153,56 146,25 145,32 35,20 34,82 International Fund Mgmt. S.A. - 0,00 DJE Asia High D XP € 163,10 163,10 162,34 32,79 31,80 Union-Investment Privatfonds € 115,16 111,27 110,47 0,00 0,00 0,00 0,00 € 157,75 157,75 157,03 33,58 32,77 - 0,00 Favo-Invest Gar1 1,01 DJE Asia High Div Favorit-Inv Gar 2 € 0,00 107,59 106,95 0,00 0,00 0,24 0,00 BBBank Chance Uni.* € 30,85 30,10 30,37 31,83 30,57 0,00 - 0,00 € 200,57 200,57 200,16 26,94 25,86 0,82 DJE Concept I LBBW Bal. CR 20 € 42,95 42,11 42,40 11,34 9,62 0,00 0,54 BBBank Kont.Uni.* € 66,14 64,84 65,31 10,61 10,22 0,00 € 102,00 97,14 96,94 -2,44 -3,38 - 0,00 0,00 DJE Concept PA LBBW Bal. CR 40 € 44,59 43,72 44,16 18,91 18,28 0,00 0,50 BBBank Konz Divid* € 41,99 41,17 41,57 -8,19 -8,32 0,00 0,00 DJE Div&Sub I € 301,68 301,68 300,64 44,30 43,76 - 0,00 LBBW Bal. CR 75 € 46,72 45,80 46,58 31,94 30,57 0,00 0,13 BBBank Wach.Uni.* € 52,19 50,92 51,36 23,11 22,50 0,00 1,06 DJE Div&Sub P - 0,00 € 294,00 280,00 279,04 45,99 45,28 0,00 0,00 0,00 BBV-Fonds-Union* € 51,61 50,11 50,50 0,82 DJE Div&Sub.IH-CHF CHF 132,53 132,53 132,08 17,41 16,88 - 0,00 IPConcept (Luxembourg) S.A. BBV-Invest-Union* € 106,11 101,06 101,29 25,59 23,99 0,00 1,13 DJE Gold&Ressou PA € 123,94 118,04 117,76 0,26 -0,50 - 0,00 € 54,66 53,07 53,34 -5,23 -5,23 0,00 € 157,48 149,98 150,23 0,92 0,92 - 2,56 Condor-Fd.Union* 0,96 DJE Gold&Ressour I € 123,95 123,95 123,66 1,86 0,24 - 0,00 Global Conv Bond F € 58,40 56,70 57,01 4,44 4,28 0,00 € 159,22 151,64 151,91 0,95 0,95 - 2,88 Geno AS:1* 0,00 DJE InterCash I € 136,76 136,76 136,94 0,00 0,00 - 0,49 Global Conv Bond I Invest Euroland* € 44,76 43,46 43,70 -29,44 -30,47 0,00 Global Conv Bond R € 137,40 130,86 131,09 0,23 0,23 6,01 0,00 DJE InterCash PA € 125,53 124,29 124,46 0,00 0,00 - 0,34 € 64,44 62,56 62,77 14,69 13,94 0,00 Global Equity F € 203,05 193,38 194,51 64,11 63,01 - 0,00 Invest Global* 0,00 DJE Inv.Karitativ - 7,72 € 1348,67 1272,33 1273,59 14,71 14,47 € 39,94 39,94 40,18 -16,31 -17,49 0,00 Global Equity I € 205,94 196,13 197,27 20,40 19,02 - 0,00 KCD Uni. Aktien* 0,00 DJE Inv.Lux Select - 0,02 € 172,54 164,32 163,71 -5,77 -6,13 KCD Uni.Renten+* € 53,79 53,79 53,99 0,00 0,00 0,00 Global Equity R € 161,87 154,16 155,07 26,51 25,68 0,00 0,00 DJE Inv.Primus € 1960,28 1849,32 1838,37 21,74 21,54 - 0,00 54,40 52,82 53,13 -1,34 -1,69 0,00 ME Fonds PERGAMONF € 740,20 704,95 709,59 -100,41 -100,46 - 0,00 KCD-Uni Nachh.Mix* € 0,00 DJE INVEST-StiftRI 0,00 0,00 - 0,12 € 10,69 10,43 10,46 32,44 32,61 -8,30 -9,98 0,00 LIGA-Pax-Aktien-U.* € 32,44 ME Fonds Special V € 1853,03 1764,79 1768,80 13,78 14,02 - 0,00 0,00 DJE INVEST-Vario P € 981,46 925,91 922,36 -19,32 -19,81 - 0,00 € 38,60 38,03 38,08 0,00 0,00 0,00 Stabilit.Gold&ResP € 24,01 22,87 22,91 -358,30 -351,27 - 0,00 LIGA-Pax-K-Union* DJE Real Estate I € 353,86 350,36 350,83 -1,90 -1,62 - 0,00 26,84 26,06 26,14 0,00 0,00 0,00 Stabilit.Sil&WeißP € 23,24 22,13 21,94 -330,90 -325,79 - 0,00 LIGA-Pax-Rent-Unio* € 3,36 3,37 -8,05 -7,77 - 0,00 DJE Real Estate P € 3,53 Priv.Fonds:Flex.* € 106,31 106,31 107,03 4,13 3,87 0,00 KanAm Grund Kapitalanlagegesellschaft mbH DJE Renten Glob I € 167,74 167,74 168,90 0,45 0,39 - 1,85 Priv.Fonds:FlexPro* € 118,95 118,95 120,01 11,81 12,25 0,00 0,44 0,38 - 1,47 grundinvestFonds DJE Renten Glob PA € 152,80 149,80 150,84 € 125,96 125,96 127,83 7,67 9,39 0,00 € - 38,01 38,01 -2,27 -2,27 - 0,00 Priv.Fonds:Kontr.p* - 2,45 DJE Renten Glob XP € 144,04 144,04 145,04 -0,17 -0,23 PrivFd:Kontrolliert* € 116,49 116,49 117,58 4,45 5,18 0,00 MEAG MUNICH ERGO KAG mbH DJE Zins&Divid I € 117,27 117,27 117,18 6,16 5,67 - 0,71 Stuttg.Bk.Rentinv.* € 41,73 40,51 40,59 0,00 0,00 0,00 6,20 5,48 - 0,73 DJE Zins&Divid PA € 118,52 113,96 113,88 SüdwBk.Interselect* € 53,09 51,54 51,77 15,21 14,63 0,00 6,19 5,80 - 0,87 DJE Zins&Divid XP € 120,51 120,51 120,42 0,00 0,00 Südwestbk.-Inter.* € 42,90 41,65 41,72 -0,01 DJEDiv&Sub XP € 182,59 182,59 181,96 29,55 28,95 - 0,00 Uni21.Jahrh.-net-* € 25,51 25,51 25,62 -28,10 -27,72 0,00 9,94 - 0,00 UniDeutschl. XS* € 90,53 87,05 87,26 52,24 53,51 0,00 0,00 GoldPort Stab.Fd.I CHF 116,68 115,52 115,07 10,99 9,88 - 0,00 UniDeutschland* € 153,00 147,12 146,83 18,78 16,88 0,00 0,00 GoldPort Stab.Fd.P CHF 116,37 110,83 110,40 10,90 € 1049,75 1024,15 1026,68 0,00 0,00 - 9,63 0,00 0,00 0,00 UniEu.Renta-net-* € 54,73 54,73 55,04 Telefon 089/2867-2867 0,00 LuxPro-Euro Rent I 0,00 0,00 - 0,86 UniEuroAktien* € 53,40 50,86 51,14 -20,97 -21,50 0,00 0,00 LuxPro-Euro Renten P € 106,68 104,08 104,33 EuroBalance € 53,57 51,51 51,77 -16,63 -17,51 - 0,27 UniEuropa-net-* 16,67 16,65 17,06 16,87 0,17 LuxTop-Bk.Sch PA € 17,50 € 49,72 49,72 49,91 0,32 -1,17 0,00 1,04 € 65,57 63,35 63,70 -4,03 -4,49 - 0,67 UniEuroRenta* € 162,67 154,92 154,46 18,91 18,20 - 0,77 EuroErtrag € 70,28 68,23 68,45 0,00 0,00 0,00 0,00 LuxTop-DJE Co PA € 48,75 48,27 48,35 0,00 0,00 - 0,65 UniEuroRentaHigh Y* € 5,16 4,80 - 0,00 EuroFlex € 19,73 18,79 18,97 38,29 37,17 37,36 0,00 0,00 0,00 0,00 LuxTopic-Akt.Eu A EuroInvest A € 64,97 61,88 62,05 14,59 12,61 0,00 - 0,00 € 971,11 971,11 980,34 -2,54 -2,71 UniFonds* € 42,64 40,61 40,54 32,07 30,69 0,00 0,18 LuxTopic-Akt.Eu B EuroKapital € 46,64 44,42 44,58 -51,18 -52,99 - 0,00 UniFonds-net-* LuxTopic-Flex € 162,19 154,47 156,03 20,81 20,79 0,00 € 61,85 61,85 61,74 16,01 14,96 0,00 0,90 0,08 0,08 - 0,53 UniGlobal* € 32,50 31,40 31,54 € 21,90 20,86 20,82 30,94 29,02 - 0,00 EuroRent A € 155,03 147,65 148,13 28,09 27,57 0,00 0,00 LuxTopic-Pacific P FairReturn A € 61,10 59,32 59,43 1,57 1,25 - 1,15 UniGlobal-net-* € 89,07 89,07 89,37 22,97 22,72 0,00 0,00 Ethenea - 0,32 UniJapan* GlobalBalance DF € 51,60 49,62 50,03 30,24 29,86 € 36,35 34,62 35,36 -47,01 -47,51 0,00 1,23 GlobalChance DF € 43,55 41,48 42,00 36,48 36,83 - 0,01 UniKapital* € 114,04 111,80 112,05 0,00 0,00 0,00 0,00 - 0,00 UniKapital-net-* Nachhaltigkeit A € 73,42 69,92 70,08 28,93 28,03 € 43,61 43,61 43,71 0,00 0,00 0,00 2,98 Osteuropa A € 31,24 29,75 30,05 -65,62 -67,04 - 0,00 UniNordamerika* € 183,65 174,90 174,64 24,37 24,33 0,00 0,00 ProInvest € 126,15 120,14 120,08 2,38 1,11 - 0,00 UnionGeldmarktfds* € 49,58 49,58 49,58 0,00 0,00 0,00 7,20 ProZins A € 48,18 48,18 48,19 0,00 0,00 - 1,35 UniRak* € 99,42 96,52 96,85 34,19 33,38 0,00 1,05 RealReturn A € 55,44 53,57 53,78 0,00 0,00 2,51 www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10 UniRak Kons.-net-A* € 102,63 102,63 102,81 0,60 0,51 0,00 0,00 UniRak Konserva A* € 105,25 103,19 103,38 0,86 0,49 0,00 28,88 Ethna-AKTIV E -AMK Luxinvest € 132,52 128,66 128,87 22,62 22,63 - 1,21 UniRak -net-* € 52,65 52,65 52,83 8,73 7,99 0,00 0,03 Ethna-AKTIV E -T€ 134,82 130,89 131,10 3,76 3,79 - 1,21 UniRenta* € 20,38 19,79 19,84 0,00 0,00 0,00 0,50 Ethna-GLOB Def -A- € 141,82 138,36 138,92 0,97 0,98 - 2,10 UniStrat: Ausgew.* € 51,84 50,33 50,90 10,19 9,42 0,00 0,09 Ethna-GLOB Def -T- € 158,41 154,55 155,18 0,71 0,71 - 2,33 UniStrat: Dynam.* € 40,91 39,72 40,31 11,62 10,61 0,00 0,36 Ethna-GLOB Dyn -A € 74,33 70,79 70,88 21,65 22,10 - 0,00 UniStrat: Flex net* € 50,26 50,26 50,57 -3,86 -3,95 0,00 0,38 - 0,00 Ethna-GLOB Dyn -T- € 74,98 71,41 71,50 21,62 22,15 UniStrat: Konserv.* € 63,58 61,73 62,22 10,13 9,96 0,00 0,00 Telefon +49 911 180 - 1009 UniStrat:Flexibel* € 51,27 49,78 50,08 -3,21 -3,39 0,00 0,00 First Private Investment Management KAG mbH € 36,70 35,63 36,19 12,10 10,78 0,00 1,54 IAM - Top Mix Welt* € 12,36 11,74 11,71 14,11 14,78 - 0,05 UniStrat:Offensiv* - 0,00 28,70 FP Akt.Emerg.Mkts.* € 107,58 102,46 102,86 48,50 46,52 Union-Investment (Lux) Nomura Asset Management FP Aktien Global A* € 74,89 71,32 71,12 32,47 30,62 0,00 0,44 9,98 - 0,00 € 63,97 60,92 61,02 11,53 Ch.Vielfalt2020 II* € - 103,84 104,13 0,00 0,00 0,56 3,29 FP Dyn.Eq.Alloc. A* Telefon 069 153093-020 Internet www.nomura-asset.de 6,63 2,68 - 0,00 69,21 65,91 66,72 Chanc.Vielfalt2020* € - 103,06 103,37 0,00 0,00 0,41 4,62 FP EuroAkt.Staufer* € FP Europa Akt.ULM* € 67,47 64,26 64,29 9,51 5,91 0,00 Asia Pacific* € 109,04 103,85 104,45 31,23 28,49 0,00 0,00 ChancenVielfalt 21* € - 98,37 98,44 0,00 0,00 0,00 4,39 5,99 5,72 - 0,50 Asian Bonds* € 72,05 68,62 69,15 € 63,93 62,07 62,58 0,00 - 0,00 1,37 Deutschl. 2016 III* € - 111,96 111,94 0,00 0,00 2,57 0,00 FP Wealth B* Euro Convertible* € 45,06 43,75 43,81 0,00 0,00 0,91 Ern. Ener. (2018)* € 107,27 107,36 0,00 0,00 3,71 0,00 FRANKFURT-TRUST Japan Equity* € 35,13 33,46 33,29 -89,46 -91,78 0,00 0,00 LIGA-Pax-Cattol.-U* € 1403,87 1379,72 1384,12 23,71 22,48 0,00 0,00 Medio Rent* € 71,95 70,54 70,50 0,00 - 0,00 1,23 LIGA-Pax-Corp.-U.* € 44,17 42,88 43,05 0,00 0,00 0,00 2,71 Real Protect* € 105,59 103,52 103,69 0,00 - 0,00 2,67 UGaTop: Europa III* € 120,35 114,56 114,60 -4,27 -4,27 21,02 0,00 Real Return* € 593,68 582,04 578,21 0,00 - 0,00 42,23 UGTEuropa* € 135,11 128,61 128,99 0,09 0,09 27,04 0,00 UGTEuropa II* € 122,72 116,82 116,84 -2,82 -2,82 20,52 0,00 Norddeutsche Landesbank Luxembourg S.A. UI Local EMBonds* € 83,76 83,76 84,13 0,00 0,00 0,00 4,79 € 140,91 140,91 140,94 0,00 0,00 0,00 0,10 € 45,50 45,50 45,71 0,00 0,00 0,00 0,00 Basis-Fonds I* N.Lux Renten Cap.* € 74,85 74,85 75,04 0,00 0,00 - 0,96 UIGl.High.YieldBds* 0,00 - 12,54 UnGa95ChViel2019II* € 96,57 96,74 0,00 0,00 0,00 0,00 Cast Euro ZinsErt K* € 1008,82 1008,82 1009,12 N.Lux Renten Dis.* € 43,65 43,65 43,76 0,00 0,00 - 1,32 9,71 0,00 0,15 € 398,86 379,87 389,37 11,94 Uni.Eur. M&S.Caps* € 37,03 35,61 35,79 44,21 45,67 0,17 0,00 FMM-Fonds* 5066,26 5066,14 0,00 0,00 1,20 FT AccuGeld (G)* € 5066,26 Oppenheim Asset Management UniAsia* € 53,19 50,66 51,27 46,49 44,66 5,21 0,00 € 71,23 71,23 71,23 0,00 - 0,00 0,01 € 105,55 105,55 106,51 55,22 53,59 0,28 2,89 FT AccuGeld PT* MedBioHealth EUR* € 279,31 266,01 267,12 83,86 82,80 0,00 0,00 UniAsia Pac.net* 0,00 - 0,00 3,17 € 285,69 277,37 278,16 UniAsia Pacific A* € 106,90 102,79 103,72 55,11 53,29 0,55 3,35 FT AccuZins* OP Food* € 240,36 228,91 235,48 55,68 55,17 0,00 0,00 € 45,55 44,22 43,95 -0,66 -3,21 - 0,00 € 50,68 50,68 51,19 5,06 4,34 0,00 0,20 FT Alpha EMU* Special Opp.* € 43,93 41,84 41,96 54,31 54,31 0,00 0,00 UniDividAss net A* FT EuropaDynamik P* € 227,07 216,26 226,98 22,21 20,07 0,00 0,00 52,15 50,14 50,64 6,80 5,73 0,00 0,00 Top Ten Balanced* € 59,74 57,72 57,67 28,58 28,58 0,00 0,00 UniDividendenAss A* € 3,07 3,08 0,00 0,00 € 177,40 168,95 176,61 UniDyn.Eur-net A* € 38,38 38,38 38,39 34,76 35,40 0,08 3,03 FT Frankfurt-Effek* Top Ten Classic* € 69,85 66,52 66,65 14,89 14,89 0,00 0,00 € 30,08 28,65 29,31 2,65 2,61 0,00 0,00 UniDyn.Europa A* € 64,51 62,03 62,05 37,01 37,17 0,00 0,00 FT InterSpezial* UnternehmerWerte* € 57,08 54,36 56,82 5,44 3,92 0,00 0,00 Ökoworld AG UniDyn.Gl.-net- A* € 25,11 25,11 25,16 37,63 38,33 0,00 0,00 UniDynamic Gl. A* € 40,49 38,93 39,00 39,57 39,80 0,04 0,00 FRANKFURT-TRUST Invest Luxemburg AG UniEM Fernost* € 1376,60 1311,05 1326,09 57,13 56,08 35,29 0,00 € 62,43 59,46 59,81 27,24 27,24 0,00 0,00 UniEM Osteuropa* € 1991,38 1896,55 1920,60 0,04 -2,27 0,00 0,00 BHF Flex. Alloc.FT* 0,00 0,00 - 0,15 € 101,84 98,87 99,24 UniEMGlobal* € 74,93 71,36 72,31 40,66 39,61 0,47 0,00 Euro Renten HY (P) 47,66 45,39 46,19 -3,02 -5,12 0,00 0,00 UniEuRe 5J* € 52,90 50,85 50,87 0,00 0,00 0,00 0,00 FT Em.Arabia (EUR)* € 52,70 50,19 50,68 0,84 -0,89 - 0,00 Klima € 44,70 43,82 43,84 0,00 0,00 0,00 0,01 FT Em.Cons.Dem. PA* € € 44,09 41,99 42,03 -14,00 -12,55 0,00 0,00 UniEuRe Co 2016* € 45,09 44,21 44,26 0,00 0,00 0,00 68,22 64,97 65,61 20,42 18,40 0,00 0,00 New Energy Fund* 0,00 FT Em.Cons.Dem. PT* € € 5,04 4,75 4,73 9,84 - UniEuRe Co 2017* 0,00 0,00 0,00 € 42,52 41,69 41,76 0,00 - 0,00 0,00 ÖkoTrust € 61,76 59,96 59,89 0,34 FT EuroCorporates* € 121,31 115,53 115,83 12,78 12,98 0,06 0,00 UniEuRe Co 2018* - 101,90 102,21 0,00 0,00 0,00 € 116,82 115,66 117,64 10,41 10,43 0,00 0,00 ÖkoVision Classic 1,87 Grand Cru* € 121,36 115,58 115,73 73,68 74,25 0,18 0,00 UniEuRe CoDeu19nA* € UniEuRe CorDeut19A* € 102,08 102,39 0,00 0,00 0,00 - 0,00 ÖkoVision Gar.20C € 117,35 111,76 112,06 -5,26 -5,26 3,33 1,52 86,38 85,52 86,98 -17,19 -17,17 2,66 Grand Cru Swiss* CHF

ZWG Name

0,00 UniEuRe Corp A* UniEuRe EM2016* UniEuRe EM2021netA* 0,14 UniEuRe Real Zins* 0,09 UniEuRe RealZins n* UniEuRe Unan A* UniEuRe Unan-net-A* UniEurKapital-net-* - UniEuroAnleihen* UniEuroAspirant* UniEuroKapital* 0,14 UniEuropa* UniEuropaRenta* 0,36 0,00 UniEuroSt.50 A* 0,36 UniEuroSt.50-net* 0,18 UniFavorit: Renten* 0,00 UniGa:Er.Ener2018* 0,00 UniGaExt:D 2019 II* 0,00 UniGar: Deut.2017* UniGar: Deut.2019* UniGar: Deut.2019 II* UniGar: EM 2020 II* UniGar: EmMkt 2018* UniGarant:Nord2021* UniGarant95 2019* 0,00 UniGarant95:N2019* 2,01 UniGarExt: Deut.2019* 1,23 UniGarPl: Eur.2018* 0,00 UniGarTop: Eur.IV* 0,00 UniGlobal II A* 2,56 UniKonzept: Divi.A* UniKonzept: Port A* UniKonzept:D.net A* UniKonzept:Po.netA* UniMarktf. A* UniMarktf. -net- A* UniOptima* UniOptimus-net-* UniProt.Europa II* UniProtect:Europa* UniRak Nachh.A net* 0,02 UniRak NachhaltigA* 1,69 UniRenta Corp A* 0,00 UniReserve: Euro A* 0,90 1,41 UniReserve: USD* UniSec. Bas. Ind.* 0,00 1,52 UniSec. BioPha.* 0,02 UniSec. High Tech.* 0,00 UniVa. Europa A* 0,00 UniVa. Global A* 0,00 UniVa.Euro.-net-A* 1,11 UniVa.Glb-net-A* 0,52 UniVorsorge 1 ASP* 0,00 UniVorsorge 1 AZP* 0,39 UniVorsorge 2 ASP* 0,24 UniVorsorge 2 AZP* 0,83 UniVorsorge 3 ASP* 0,00 0,63 UniVorsorge 3 AZP* 0,42 UniVorsorge 4 ASP* 0,53 UniVorsorge 4 AZP* 0,97 UniVorsorge 5 ASP* 0,54 UniVorsorge 5 AZP* 0,00 UniVorsorge 6 ASP* 0,00 UniVorsorge 6 AZP* 0,00 UniVorsorge 7 ASP* 1,07 UniVorsorge 7 AZP* 0,00 0,00 0,57 UniImmo:Dt.* 1,90 UniImmo:Europa* 0,00 0,00 UniImmo:Global* 0,05 0,02 0,00 0,09 0,69 0,00 0,26 0,43 0,53 0,70 0,17 0,39 0,77 0,30 0,61 0,91 0,70 0,05

Ausg. Rücknahme Aktiengewinn 17.10. 17.10. 16.10. EStG 1) KStG 2) € 52,04 50,52 50,75 € 102,17 99,17 99,14 € 100,16 99,16 99,13 € 61,31 59,52 59,84 € 61,10 61,10 61,43 € 101,87 98,87 98,95 € 99,85 98,85 98,93 € 44,24 44,24 44,37 € 54,49 52,90 53,20 € 50,81 49,33 49,62 € 69,92 68,55 68,75 € 1555,16 1481,10 1486,54 € 50,43 48,96 49,23 € 42,08 40,46 40,71 € 34,36 34,36 34,57 € 27,82 27,01 27,01 € - 108,65 108,65 € - 111,81 111,92 € - 105,90 106,18 € - 105,25 105,45 € - 104,00 104,49 € - 99,33 99,79 € - 102,05 102,14 € - 101,26 101,40 € - 95,95 96,02 € - 98,59 98,66 € - 109,82 110,04 € - 118,52 118,76 € 129,13 122,92 122,99 € 67,58 64,36 64,59 € 44,19 42,49 42,70 € 44,80 43,08 43,24 € 44,14 44,14 44,36 € 44,76 44,76 44,92 € 32,00 30,77 30,90 € 31,45 31,45 31,58 € 764,49 756,92 757,20 € 723,60 723,60 723,68 € 114,65 111,31 111,50 € 115,18 111,83 112,07 € 58,07 58,07 58,18 € 60,31 58,55 58,66 € 86,36 83,84 84,10 € 507,03 507,03 507,06 $ 989,37 989,37 989,38 € 86,36 83,04 82,21 € 86,91 83,57 84,24 € 54,36 52,27 52,58 € 46,54 44,75 45,09 € 72,25 69,47 69,59 € 45,40 45,40 45,75 € 69,72 69,72 69,84 € 49,71 48,26 48,26 € 49,62 48,17 48,17 € 49,53 48,09 48,10 € 49,72 48,27 48,28 € 51,04 49,55 49,60 € 52,25 50,73 50,78 € 53,68 52,12 52,27 € 56,11 54,48 54,64 € 56,63 54,98 55,51 € 62,03 60,22 60,80 € 56,71 55,06 55,81 € 64,94 63,05 63,90 € 56,22 54,58 55,24 € 66,88 64,93 65,72

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 27,10 0,00 8,56 6,43 -0,01 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -4,45 19,80 -1,62 0,00 -1,71 0,00 19,34 18,55 0,00 0,00 4,04 -2,66 14,52 14,47 0,00 0,00 0,00 38,36 48,49 47,80 17,23 45,10 16,55 44,42 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

ATE

ZWG

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 30,56 82,32 0,00 0,00 0,00 0,00 2,35 0,66 4,51 0,61 0,99 0,69 5,27 0,30 0,00 0,34 1,73 3,38 19,40 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 16,96 16,55 0,00 0,00 45,06 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,03 0,00 0,00 2,64 3,55 2,58 3,32 2,66 3,54 3,25 4,43 2,64 3,85 2,34 3,39

1,39 0,05 0,05 9,62 9,44 0,02 0,02 0,51 0,81 2,75 0,90 0,00 0,80 0,00 0,00 0,70 0,74 0,38 0,08 0,02 0,00 1,00 0,08 1,02 0,12 0,02 0,56 0,08 1,38 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 5,06 4,55 0,11 0,36 0,00 0,02 2,33 5,23 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,04 0,04 0,03 0,03 0,04 0,05 0,06 0,06 0,05 0,05 0,03 0,04

1,09 0,00 1,70 0,00 -4,71 0,00

0,18 0,06 0,06

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 26,47 0,00 9,38 7,70 -0,01 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 -4,45 19,33 -2,10 0,00 -2,14 0,00 19,36 19,07 0,00 0,00 3,96 -2,86 14,12 14,16 0,00 0,00 0,00 38,42 48,87 48,57 16,87 45,05 16,70 44,83 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

Union-Investment Real Estate € € €

95,30 58,61 53,37

90,76 55,82 50,83

90,76 55,83 50,83

1,24 1,90 -4,69

Universal-Investment BW-Renta-Internat.* BW-Renta-Univ.* Concept Aurelia Gl* G&P-Univ.Aktien A* H&A Akt.Eurol.-UI* H&A-Uni-Kurzinvest* SC BondValue UI* Sydbank VV Dyn* Sydbank VV Klass* Trend-Uni- Glbl* WM Akt. Gl. UI* WM Akt. Gl. US$*

€ € € € € € € € € € € $

41,92 40,90 40,94 0,00 0,00 29,98 29,25 29,38 0,00 0,00 118,51 112,87 113,88 21,08 21,09 51,29 48,85 49,28 -130,95 -129,93 159,31 151,72 152,50 -8,03 -8,03 0,00 0,00 47,90 47,90 47,92 72,31 70,20 70,45 0,00 0,00 45,91 43,72 44,23 26,07 26,02 9,92 9,92 49,35 47,00 47,13 101,38 96,55 97,43 25,24 25,25 91,74 87,37 86,32 57,72 55,21 323,65 308,24 304,33 70,82 68,38

-

0,59 0,50 0,00 0,11 0,00 4,85 2,63 0,00 0,32 0,00 0,00 0,00

WWK Investment S.A.

WWK Sel-Balance € 14,31 13,63 13,76 28,42 28,42 - 0,14 WWK Sel-Chance € 12,76 12,15 12,31 40,71 40,71 - 0,02 WWK Sel-EuRe B € 12,20 11,84 11,90 0,00 0,00 - 0,01 0,03 WWK Sel-TopTen € 9,99 9,51 9,66 26,91 26,91 - 0,00 0,02 WWK Sel-TotalRe A € 11,91 11,34 11,43 3,06 3,39 - 0,13 0,03 0,06 0,06 Währung: € = Euro, $ = US-Dollar, ¥ = Yen, £ = Brit. Pfund, 0,00 CHF = Schweizer Franken. 0,49 Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. 0,09 Rücknahme: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. 1,16 Aktiengewinn: Tägliche Veröffentlichung in Prozent mit Ausnahme der 1,82 Montagsausgaben. 1) Aktiengewinn EStG = Aktiengewinn für natürliche Perso3,52 nen (Betriebsvermögen). 2) Aktiengewinn KStG = Aktiengewinn für Körper2,05 schaften, Personenvereinigungen und Vermögensmassen (Betriebsvermögen). 0,00 ATE: Akkumulierte Thesaurierte Erträge ausländischer Fonds seit 1.1.1994 0,00 nach Auslandsinvestmentgesetz (AIG). 0,00 ISIN: Die Internationale Wertpapierkennummer eines Fonds wird 0,00 ausschließlich in den Montagsausgaben veröffentlicht. 0,00 ZWG: Zwischengewinn seit 1. Januar 2005 0,00 ZWG fett abgedruckt: für diesen Fonds wird Ertragsausgleichsverfahren 0,00 angewendet 0,00 0,00 *: Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar. 0,00 Alle Fondspreise etc. ohne Gewähr - keine Anlageberatung und 0,00 -empfehlung 0,00 Weitere Fonds-Infos unter http://fonds.sueddeutsche.de 0,17 0,02 0,10 0,73 0,65 0,59 1,51 1,68

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Währung

36 WIRTSCHAFT REPORT

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

Nicht zu fassen Das Kultgetränk Red Bull läuft nicht mehr wie früher. Nun verlässt auch noch Sebastian Vettel das Formel-1-Team. So viel Misserfolg ist neu für den Ausnahme-Unternehmer Dietrich Mateschitz. Gibt es ein Leben nach der Dose?

Höher – der Extremsportler und Fallschirmspringer Felix Baumgartner im Juli 2012 bei seinem Sprung aus der Stratosphäre im Anflug auf die Wüste in Mexiko.

von karl-heinz büschemann und michael neudecker Fuschl am See – Der Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel hat einmal gesagt, er habe mit 13 Jahren den Partner fürs Leben gefunden. Er meinte: die Beziehung zum Motorsportteam des österreichischen Getränkeherstellers Red Bull, das den begabten Nachwuchsfahrer früh verpflichtete. Doch was hält schon ein Leben lang? Vettel, jetzt 27, und Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, 70, sind bald keine Partner mehr. In den vergangenen vier Jahren hat Vettel für Red Bull den Weltmeistertitel geholt – aber nun gewinnt er nicht mehr. Er ist unzufrieden mit dem Auto, und Mateschitz kann auch nicht zufrieden sein, wenn sein wichtigster Werbeträger nicht mehr vorneweg fährt. Nun wechselt Vettel zu Ferrari. Egal, sagt Mateschitz. Er hat schon den jungen Russen Daniil Kwjat, 20, als Nachfolger geholt, einen aus dem eigenen Nachwuchs. Das sei eine Routinemaßnahme, nicht mehr, sagt der Rennstallbesitzer. Weiter – der Franzose Thomas Pages auf X-Fighters Tour in Madrid.

Nun klagt ein Konsument, weil er trotz intensiven Trinkens keine Flügel bekommen hat Das Ende der Zweckbeziehung von Vettel und Mateschitz ist ein großes Thema in der Formel-1-Welt, auch jüngst an der neuen Rennstrecke im russischen Sotschi war das so. „Manchmal ist es Zeit für Veränderungen“, sagte Mateschitz dort. Für ihn ist die Sache einfach: Es muss jetzt eben ein anderer für seine Firma gewinnen. Der Wechsel von Vettel zeigt: Jeder Riese ist besiegbar. Selbst dann, wenn der so groß geworden ist wie Dietrich Mateschitz durch den Energydrink Red Bull. Dabei ist die Niederlage in der Formel 1 nicht das Einzige, was Mateschitz in letzter Zeit missraten ist, dem Unternehmer, der die Geschichte seines Drinks zu einer spektakulären und weltweiten Erfolgsgeschichte gemacht hat. Sein 1984 gegründeter Konzern mit dem Hauptsitz in Fuschl am See bei Salzburg musste im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit sehr langer Zeit einen Rückgang seiner Geschäfte hinnehmen. So verrät es das sogenannte Firmenbuch, in dem die Jahresabschlüsse großer österreichischer Unternehmen veröffentlicht werden müssen: „Das Geschäftsjahr 2013 war durch einen Umsatz- und Gewinnrückgang gekennzeichnet“, steht in dem von Dietrich Mateschitz persönlich unterschriebenen Bericht. Der Gewinn ist demnach um mehr als 20 Prozent auf 412 Millionen Euro zurückgegangen. In Sotschi musste der medienscheue Erfolgsmensch Mateschitz daher nicht nur den Vettel-Abschied schönreden. Er spielte die schwachen Zahlen herunter: „Der Gewinn ist gut wie eh und je.“ Es klang trotzig. Er habe im vergangenen Jahr überdurchschnittlich hohe Investitionen gehabt. Das ist nicht alles. Ärgerlich ist für Mateschitz auch eine Sammelklage in Amerika. Millionen Amerikaner machen bei einer Schadenersatzklage mit. Es geht um den Werbeslogan der Firma, im Kern wird die Frage gestellt, ob Red Bull wirklich kann, was es behauptet: ein beschwingtes Lebensgefühl vermitteln. „Red Bull verleiht Flügel“, so lautet der Slogan. Nun hat ein Konsument geklagt, weil er trotz intensiven Trinkens keine Flügel bekommen hat,

Red Bull. Die taurin- und koffeinhaltige Limonade ist ein weltweites Kultgesöff. Fünf Milliarden Dosen wurden allein 2013 verkauft. Das Geheimnis des Erfolgs? Gute Werbung. Vor allem aber: Events. Spektakel. Es wird gerannt, gesprungen, geflogen, geschwommen. Die Botschaft ist immer die gleiche: Red Bull ist dynamisch, aktiv, ohne Furcht. Einfach verdammt cool. Aber es wird offenbar immer schwieriger, weiteres Wachstum zu erzeugen. Der Milliardär Dietrich Mateschitz redet die Lage seiner Firma aus Fuschl am See schön, wenn der Unternehmer sich überhaupt äußert. Red Bull gefällt sich als geschlossene Gesellschaft.

Schneller – Sebastian Vettel unterwegs in Japan.

FOTOS: GETTY (3)

ja: nicht einmal ein Gefühl von Überflug. Es ist eine absurd anmutende Klage. Im klagewütigen Amerika aber birgt so etwas Risiken. Eine erfolgreiche Schadenersatzklage gegen die zentrale Werbebotschaft eines Unternehmens kann zum Flächenbrand werden. Red Bull stimmte zu, bis zu 13 Millionen Euro Entschädigung zu bezahlen – eine lächerliche Summe. Jeder, der sich der Klage anschließt, bekommt Geld: weniger als zwei Dollar pro Person. Aber Red Bull ist in die Defensive geraten. Das ist schlecht gerade für einen Konzern, für den der Erfolg bisher eine Selbstverständlichkeit ist. Der Grenzen als etwas betrachtet, das es nicht gibt. Dietrich Mateschitz, geboren in der Steiermark, ist einer, der das stetige Aufsteigen gewöhnt ist. Angefangen hatte er als Vertreter für Jacobs-Kaffee und BlendaxZahnpasta. Bis er in den Achtzigern in Asien auf ein Getränk stieß, das er abwandelte und seit 1987 – zusammen mit einem Partner aus Thailand – unter dem Namen Red Bull vermarktet. Die taurin- und koffeinhaltige Limonade aus Fuschl am See entwickelte sich zum weltweiten Renner und Kultgesöff. Fünf Milliarden Dosen hat Red Bull im vergangenen Jahr verkauft. Aber es wird offenbar immer schwieriger, weiteres Wachstum zu erzeugen. Im Jahr 2013 hatte Mateschitz auf wichtigen Märkten die Nachfrage wohl überschätzt und auf Lager produziert. Das geht aus dem offiziellen Bericht hervor. Doch längst steht der Konzern, der sein Wachstum allein und ohne Bankkredite finanziert, auf mehreren Säulen. Red Bull ist mit 10 000 Beschäftigten ein Marketing-, Sport- und Medienkonzern, der eigene Fernsehsender betreibt und gedruckte Magazine. Deren Aufgabe ist es, zum Erfolg der Koffein-Limonade beizutragen, die Weltmarktführer bei den Energydrinks ist. Dietrich Mateschitz wurde einer der 150 reichsten Männer der Welt. Sein Red Bull zählt neben dem Kristallhersteller Swarovski und dem Waffelbäcker Manner zu den bekanntesten österreichischen Weltmarken für Konsumgüter. Das Geheimnis der Erfolgs von Red Bull? Gute Werbung, auch, ja. Vor allem aber: Events. Spektakel. Es gibt das Red Bull Air Race, es gibt Red Bull Dreamline, Red Bull Crushed Ice, Red Bull Cliff Diving, Red Bull Flying Illusion – es wird gerannt, gesprungen, geflogen, geschwommen. Im Grunde gibt es kaum eine sportliche Bewegungsform mit oder ohne technischem Hilfsmittel, die der Konzern noch nicht zum Event stilisiert hat. Die Botschaft ist immer die gleiche: Red Bull ist dynamisch, aktiv, ohne Furcht. Einfach verdammt cool. Die Firma hat sogar einen Menschen heldenhaft aus dem Weltall springen lassen, 2012 war das. Der Sprung des österreichischen Extremsportlers und Fallschirmspringers Felix Baumgartner aus fast 40 Kilometern Höhe wurde in 50 Länder live übertragen, zum Ruhme von Red Bull aufgenommen von den Kameras des konzerneigenen Senders Servus-TV in Salzburg. Es heißt, das Unternehmen gebe ein Drittel seines Umsatzes von rund fünf Milliarden Euro für Marketing und sportliche Großspektakel aus, stets im Namen der Dose. Auch das dürfte weltweiter Rekord sein. Bei Coca-Cola liegt der Marketing-Etat unter zehn Prozent. Wer von Salzburg aus kommend in das kleine Dorf Fuschl am

FOTO: BALAZS GARDI / DPA

See fährt, wundert sich über die futuristischen Gebäude aus Glas rechts an der Bundesstraße. Modernste Flachbau-Architektur: zwei halbkreisförmige Gebäude stehen zum Teil auf Säulen. Alles ist nur einen Steinwurf vom See entfernt. Mittendrin ein säuberlich gepflegter Garten, durch den ein felsiger Gebirgsbach mäandert. Kein Namenszug verrät, für wen die Menschen hinter den Glasflächen arbeiten. Allein Schilder an Parkplätzen vor Nachbarhäusern geben Hinweise auf die Firmenzentrale: „Nur für Red Bull“. Niemand soll sehen, wer in diesem kleinen Paradies regiert. Niemand soll erkennen, dass in diesem provinziellen Ferienort ein Weltkonzern gesteuert wird. Vor das Gebäude hat der Tiroler Künstler Jos Pirkler eine bronzene Bullen-Herde gestellt. Lebensgroß und angriffslustig. Die zur Hauptstraße gerichteten Hörner der 14 Metallbullen signalisieren: Besucher sind hier unerwünscht. Nichts preisgeben, keine Einblicke gewähren – das ist Teil der Philosophie von Red Bull. Die großen Glasflächen? Sie täuschen eine Transparenz nur vor. Erwin Klaushofer ist der Leiter des Gemeindeamtes von Fuschl am Hauptplatz im Dorf, ein bodenständiger Mann, nahe am Rentenalter, Holzfällerhemd. Man wisse nicht viel über den größten Steuerzahler, sagt Klaushofer, außer dass er hier 600 Beschäftigte hat, von deren Gehältern der Ort drei Prozent Lohnsummensteuer erhält. Der Mateschitz lasse sich im Ort nicht sehen, auch die Feuerwehr oder Vereine werden nicht gefördert. „Die haben ihre eigenen Sportvereine“, sagt Klaushofer.

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz: 70 Jahre alt, schlau, emotional, immer jung, aber nicht zu fassen. Und wenn es im Ort ein Fest gibt? „Kommt der Herr Mateschitz sicher nicht.“ Red Bull, so sagt es der Gemeindesekretär mit dem salzburgischen Tonfall gleich mehrmals, stehe für eine nicht gewöhnliche Firmenkultur. „Das ist eine ganz andere Philosophie.“ Fuschl und Red Bull trennt mehr als nur eine Bundesstraße. Dazwischen liegen Welten. Galaxien. Die Firma gefällt sich als geschlossene Gesellschaft, der österreichische Journalist Wolfgang Fürweger etwa, der ein bewunderndes Buch über Red Bull und seinen Gründer geschrieben hat, wurde mit einem Hausverbot für den Hangar 7 belegt, das Museum und Edelrestaurant von Mateschitz neben dem Salzburger Flughafen. Mateschitz nennt das für ihn schmeichelhaft positive Buch „eine Katastrophe“. Warum? Kein Kommentar. Seine Firma Red Bull ist wie der Mensch Dietrich Mateschitz, der das Oberhemd gern weit geöffnet trägt: schlau, emotio-

nal, immer jung, aber nicht zu fassen. Und was, wenn die Fragen kritisch werden? Wenn es, wie seit ein paar Jahren immer wieder geschehen, um ernste Themen geht: die Unfälle und Todesfälle bei einer der zahlreichen und zumeist von Red Bull erfundenen Extremsportarten. Vor vier Jahren sind innerhalb kurzer Zeit zwei Menschen gestorben, die am Air Race teilnahmen, einer Flugshow, bei der die Piloten waghalsige Manöver zwischen Hindernissen fliegen. Die Show findet wie eine Rennserie an mehreren Orten statt, es wird ein Weltmeister gekürt. Nach dem zweiten Todesfall wurde die Serie ausgesetzt und erst in diesem Jahr wieder aufgenommen.

Jeder Extremsportler wisse doch, worauf er sich einlasse, findet die Firma Jeder Extremsportler wisse doch, worauf er sich einlasse, darauf verweist die Firma Red Bull: Jeder könne ja selbst entscheiden, was er tun wolle. Die Argumentation ist so schlüssig wie die des Gastes, der dem Hund Schokolade anbietet, und dann, wenn der Hund wegen des für ihn giftigen Kakaos verendet, nur sagt: Hätte er ja nicht nehmen müssen. Rationalität ist nicht die Stärke von Red Bull. Der Berliner Kommunikationsforscher Norbert Bolz sagt: Kein Unternehmen der Welt setze so gnadenlos auf ein Prinzip, das anderswo längst ausgedient habe, nämlich die pure Männlichkeit. „Das kommt in unserer Kultur kaum noch vor“, sagt Bolz. Mateschitz sei erfolgreich, obwohl er „alles konterkariert, was in Unternehmen für richtig gehalten wird“. Vor zwei Jahren hat Mateschitz sich in die Deutsche Eishockey-Liga eingekauft, dazu gibt es Red-Bull-Fußballklubs in Salzburg und New York, und vor fünf Jahren übernahm die Firma die Lizenz des Oberligisten Markranstädt. Seitdem mischt die wegen der Statuten neutral „Rasenballsport Leipzig“ getaufte Mannschaft den deutschen Fußball auf. Mittlerweile spielt der Klub in der zweiten Liga, das Ziel des Mateschitz-Teams ist die Champions League. Und in Liefering am Stadtrand von Salzburg hat der Konzern kürzlich seine neue Nachwuchsakademie eröffnet, für Eishockey und Fußball. Zwei Eishallen, eine gewaltige Fußballhalle, mehrere Kunstrasenplätze, großzügiger Kabinentrakt, Hightech-Geräte für wissenschaftliche Analysen, Unterkünfte für Jungsportler im DreiSterne-Standard. Wer verstehen will, welche Bedeutung der Sport im Reich von Mateschitz hat, muss sich nur in Liefering auf die Teerstraße zwischen Internat und Kunstrasen stellen, mit Blick auf die in der Erde versenkten Eishallen. Größenwahnsinnig, vielleicht auch: genial. Und das alles nur im Dienst der Dose? Für Dietrich Mateschitz mag der Sport ein Spielzeug sein, aber keines, das er irgendwann weglegt. Dietrich Mateschitz ist Sportfan, und er hat lange vor Sebastian Vettels Abschied erkannt, dass Niederlagen im Sport automatisch kommen. Seine Vision ist größer als jede Getränkedose. Er plant wohl eine Art Wirtschaftsimperium, das auch ohne den Energydrink auskommen könnte. Im Firmenbuch verrät Red Bull selbst: „Derzeit stellen Energiedrinks den Hauptgeschäftszweig dar.“ Derzeit. Das kann sich also mal ändern.

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WISSENSCHAFT

Einfache Wahrheiten

von patrick illinger Kürzlich im Fahrstuhl. Ein Kollege blickte mit hochgezogenen Augenbrauen herüber. Wie man so etwas trinken könne, fragte er und meinte irgendein Fruchtgetränk aus dem Automaten in der Cafeteria, das ich in der Hand hielt. Er nahm die Flasche kurz an sich, las das Kleingedruckte, nickte wissend und sagte: „Dachte ich mir doch: Aspartam. Das ist ganz schlimm, das macht Krebs.“ Dabei setzte er einen Onkologen-Blick auf. Aspartam also. Wieder etwas Neues, das Krebs macht. Was sagt eigentlich die Studienlage dazu? Leider wenig Erhellendes, wie sich nach etwas Recherche herausstellt. Es gab in der Vergangenheit wohl Verdachtsmomente gegen den Süßstoff, aktuelle Bewertungen von Lebensmittelinstituten und -behörden sehen aber kein besonderes Risiko. Es ist eines der unzählbar vielen Themen, man erinnere sich zum Beispiel an Acrylamid, das vor einigen Jahren im Gespräch war, in denen man sich nach Belieben verrückt machen oder fatalistisch gelassen bleiben kann. In einem Fall gilt man als Weltverschwörer, der ernsthaft annimmt, dass der global-industrielle Nahrungsmittelkomplex ein Krebsgift auf die Menschheit loslässt. Im anderen Fall gilt man als naiv, obrigkeitsgläubig und im Übrigen der eigenen Gesundheit gegenüber verantwortungslos. Dazwischen bleibt meist wenig Raum.

Das Leben ist einfacher, wenn ein paar Eckpunkte geklärt sind Doch es ist genau dieser Zwischenraum, in dem praktisch alle Antworten auf Fragestellungen mit wissenschaftlichem Hintergrund zu finden sind. Das jedoch bedeutet: mit Unsicherheit zu leben. Und Unsicherheit ist unbequem. Daher suchen wir Menschen so oft nicht nach der Wahrheit, sondern suchen uns eine Wahrheit aus. So reduzieren wir das gefühlte Maß an Unsicherheit. Feste Überzeugungen findet man längst nicht mehr nur in der Kirche, sondern auch in Fragen wie dem Nutzen von Globuli und neuerdings der Gefährlichkeit von Gluten und Laktose. Das geht so weit, dass es als Affront empfunden wird, wenn Mitmenschen keine definitive Haltung einnehmen. Das Leben ist eben einfacher, wenn ein paar Eckpunkte geklärt sind. Das aber passt ganz und gar nicht zum Wesen der Wissenschaft, auf deren Aussagen man sich bei seinen Überzeugungen oft vermeintlich stützt. In der Wissenschaft gibt es niemals endgültig gesichertes Wissen. Es gibt einen aktuellen Stand der Forschung, eine mehr oder weniger starke Evidenz für dies oder jenes. Und dann, das ist eben Wissenschaft, kommen neue Fakten, neue Daten, und man muss das zuvor für gesichert Gehaltene über Bord werfen. Das heißt nicht, dass Wissenschaft nur Nichtwissen produziert. Es bedeutet lediglich, dass nicht jede Studie, bei der ein paar Mäuse mit Süßstoff gepäppelt wurden, die Gefährlichkeit dieser Substanz beweist.

Mehr als 34 000 Studien zu Kaffee und Koffein gibt es Leider ist die Wissenschaft selbst im Begriff, ihre große Stärke, das ergebnisoffene Suchen und Fragen, in einem unaufhörlichen Wust von Publikationen zu ertränken. Mehr als 34 000 Studien kann man in Datenbanken zu Stichworten wie Kaffee und Koffein finden. Allein aufgrund statistischer Schwankungen liefern manche dieser Untersuchungen radikale Ergebnisse. Und so lässt sich, auf der Suche nach einfachen Wahrheiten, dem Kaffee so ziemlich alles nachsagen: dass er das Leben verlängere und dass er Krebs verursache. Die talkshowbedröhnte Öffentlichkeit erfährt dann, dass es hierzu wie zu vielen anderen Themen unterschiedliche Ansichten gibt. Und dann sucht sich jeder seine eigene Wahrheit.

Schmeckt uns! Optisch ist die Tomate wieder prima in Form. Jetzt soll sie endlich auch ihr Aroma zurückbekommen ben auch die Studien des Tomatenexperten Harry Klee gezeigt. Der Gartenbauforeise surren die Maschinen. Säge- scher von der University of Florida hat die blätter rotieren, metallene Stem- geschmackliche Restauration der Tomate pel bewegen sich im Takt. Man zu seiner Lebensaufgabe erhoben und Dutmuss schon genau hinschauen, zende echte Aromastoffe dieser Beerenum zwischen den Geräten etwas frucht identifiziert. In VerkostungsversuPflanzliches zu entdecken: Winzige Samen chen stellte Klee fest, dass auch ein lieblisind auf den Stempeln fixiert und wandern cher Geschmack mehr von Molekülen wie über ein Fließband. Von jedem einzelnen 2-Butylacetat und Geranial abhängt als Körnchen hobeln die Sägeblätter winzige von Zucker. Klee war es bisher allerdings nicht gelunSpäne. Der zarte Abrieb kommt ins Genlabor. Erst der Blick ins Erbgut entscheidet, gen, die passenden Abschnitte im Genom welche Samen ausgesät werden. Die meis- zu finden und herauszuzüchten. Die Studie der Chinesen ist für ihn deshalb jetzt „das ten enden auf dem Müll. Willkommen in der Pflanzenzucht des Fundament“ der Tomatenzukunft. „Diese 21. Jahrhunderts. Sie kommt fast ohne Gär- Arbeit wird sehr schnell zu Ergebnissen in ten aus und wirkt auf Naturfreunde gewiss der Züchtung führen“, sagt der Forscher. etwas befremdlich. Doch soll ihr bald eine Rein technisch ließen sich die Aromaträger sehnsüchtig erwartete Revolution gelin- wohl wirklich binnen weniger Jahre eingen. Nach Jahrzehnten der gustatorischen kreuzen. Schon jetzt seien 85 Prozent aller Trostlosigkeit will die Genetik der Tomate Gemüsesorten der mittleren und großen Saatgutfirmen mithilihren Geschmack zufe smarter Erbgutanarückgeben. Die Grundlysen entstanden – lage dafür hat ein chistatt durch die alte nesisch-internationalangwierige Zucht, erles Forscherteam jetzt klärt ein Sprecher des im Fachblatt Nature Branchenriesen MonGenetics veröffentsanto. Bis zu fünf Jahre licht: Die Wissengegenüber der klassischaftler beschreiben schen Züchtung lassen und vergleichen darin sich sparen, bestätigt die Genome von 360 Peter Hefner vom Monverschiedenen Tomastecken in der Tomate. santo-Konkurrenten tenvariationen. Zwei Nur 28 von ihnen sind Syngenta. Jahre, nachdem als bislang erforscht. Möglich wird Smart erstes Tomaten-ErbDoch im kollektiven Breeding durch die sogut jenes der HeinzErbmaterial der vielen genannte Marker AssisKetchup-Tomate entTausend Sorten von Solanum ted Selection, kurz ziffert wurde, ist es lycopersicum verbirgt sich MAS. Die Züchter nutdie erste umfassende noch immer das echte, zen dabei genetische InAnalyse des Nachtvielfältige Aroma des formationen, ohne die globalen Gemüselieblings. schattengewächses. einzelnen Erbanlagen Die Forschung weiß jetzt, Und sie birgt die Inforgenau zu kennen. Sie wie sie danach suchen muss. mationen, die zur Retmüssen nur wissen, Den Rest erledigt die tung des Geschmacks dass mit gewünschten moderne Züchtung. nötig sind. oder unliebsamen EiDas Vorspiel dieser genschaften der TomaRettung kennen die te definierte Marker im Verbraucher sogar: SuGenom zusammenhänpermarkt-Tomaten gen. Sie stecken wie gleichen in Form, Farbe und Konsistenz nicht mehr dem, was kleine Fähnchen in der Pflanzen-DNA und einst als holländische Wasserbombe ge- sagen: Achtung, hier ungefähr gibt es das, schmäht wurde. Selbst durchschnittliche was dich interessiert. Im Smart Breeding Läden bieten heute von der Cherryrispe bis lässt sich das alles schon an den Spänen der zum wulstig-mächtigen Cœur de Bœuf ei- Samen ausmachen. Mithilfe der Marker lasne Auswahl, die an alte Gärten und Sorten sen sich dabei auch Eigenschaften erkenerinnert. Dabei sind diese Tomaten High- nen, die an der gewachsenen Pflanze äußertech-Produkte des sogenannten Smart lich erst spät auszumachen sind – wie Breeding. Sie entstammen einer Turbo- Krankheitsanfälligkeit oder klimatische zucht, für die gewünschte Eigenschaften al- Robustheit. „Das Marker Assisted Breeter und neuer Sorten gezielt zusammenge- ding ist eine Form von Diagnostik wie in führt wurden – mithilfe genetischer Tech- der Medizin“, sagt Maarten Koornneef vom niken. Aber ohne grüne Gentechnik, bei Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchder ja fremdes Erbgut eingeschleust wird. tungsforschung in Köln. Der Niederländer Der Name des Verfahrens kommt von sieht das Verfahren mehr als Hilfsmittel SMART wie Selection with Markers and Ad- der konventionellen Züchtung denn als völvanced Reproductive Technologies. Oder lig neue Methode. Alles, was mithilfe der genetischen Marker erreicht werden könne, smart wie „schlau“. Schlau genug jedenfalls, um das Äußere sei auch durch die klassischen Auswahlverder Tomate zu richten. Doch obwohl die fahren zu erreichen. Zumindest, wenn man meisten der schönen neuen Sorten die Zun- ein paar Hundert Jahre Zeit hat. Das Smart Breeding kann dank der aktuge nicht mehr triezen, schmecken sie oft nur süß – und Süße ist nicht Aroma. Das ha- ellen Veröffentlichung der Chinesen nun alvon kathrin zinkant

L

400

Aromastoffe

lerdings auf eine bislang unerreichte Zahl von elf Millionen Markern in den 360 Tomatensorten zurückgreifen. Die Analyse ist derart detailliert, dass die Forscher sogar die Züchtungsgeschichte auslesen und einzelne Gruppen von Sorten in dieser Historie identifizieren konnten: von der tatsächlich nur perlengroßen Urtomate, die etwa zwei Gramm wog, über die traditionelle Kulturpflanze im Kirschenformat – bis hin zu den Tomatenbrummern unserer Zeit. In dieser genetischen Chronik verbergen sich auch jene Momente, in denen die

Bunte Tomaten sehen auf jeden Fall gut aus. Aber wirken sie auch auf der Zunge? Zutaten des guten Geschmacks aus der Tomate vertrieben wurden. Nach diesen Stellen will Harry Klee nun fahnden. „Das ist noch eine Menge Arbeit“, sagt Thomas Städler von der ETH Zürich. Der Experte für Pflanzenevolution hat an der aktuellen Studie mitgearbeitet. Die vielen

beschriebenen Marker bieten Städler zufolge tatsächlich die Möglichkeit, Geschmack und Gene in eine Beziehung zu setzen, so, wie es bereits für die weniger aufwendig vererbten Eigenschaften – also Form, Farbe, Festigkeit – gelungen ist. Mehr Komplexität heißt aber auch: mehr Marker und zugehörige Eigenschaften. Tomatenexperte Klee ist trotzdem zuversichtlich: „Jetzt können wir das Geheimnis dieser komplexen Eigenschaft lüften – und das wundervolle Aroma der Tomate zurückholen“.

EINE EINLADUNG ZUM STAUNEN Prof. Dr. Harald Lesch Lehrt Physik (LMU München) und Naturphilosophie (Hochschule für Philosophie)

Dr. Josef M. Gaßner Mathematiker, theoretischer Physiker, Kosmologe und Grundlagenforscher (LMU)

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Der unlesbare Mensch

Spektakel auf dem Mars Am Sonntag wird ein Komet am Roten Planeten vorbeischrammen. Forscher bringen ihre Sonden in Sicherheit.  Seite 40

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38/39 WISSEN

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

HF2

Meilensteine der modernen Hirnforschung

FU-Berlin

DGN SFU

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BBAW

PR PA/DPA

RUB

PA/DPA

SNL

Der französische Paul Broca entdeckt, dass eine Schädigung im linken Frontallappen zum Verlust des Sprachvermögens führt.

Korbinian Brodmann publiziert einen Hirnatlas, in dem die Großhirnrinde in 52 Areale mit unterschiedlichen Funktionen unterteilt wird.

Wilder Penfield und Theodor Rasmussen entwerfen den sogenannten Homunkulus. Er zeigt, dass die Körperoberfläche sich im Kortex abbildet.

Ein Medizin-Nobelpreis geht u.a. an John Eccles für die Erklärung der elektrischen Reizweiterleitung im Gehirn und der Funktionsweise der Synapse.

Die ersten nicht-invasiven bildgebenden Verfahren werden entwickelt.

Ein Team um Giacomo Rizzolatti und Vittorio Gallese entwickeln aufgrund von Affenversuchen die Theorie der Spiegelneuronen.

Finanziert von der EU startet das insgesamt 1,2 Milliarden teure, umstrittene Human Brain Project, in dem das ganze menschliche Gehirn simuliert werden soll. Es konkurriert mit der ähnlich groß angelegten amerikanischen BRAIN Initiative.

Der deutsche Anatom Franz Joseph Gall begründet die Lokalisationslehre: geistige Fähigkeiten seien in unterschiedlichen, abgegrenzten Hirnregionen verortet.

Das Nervensystem besteht aus physisch getrennten, aber miteinander interagierenden Zellen.

Gegen 1800

Gegen 1800

1860

1909

um 1950

1963

Ab den 1970er

1996

2013

Lokalisationslehre

Neuronenlehre

Broca-Areal

Hirnatlas

Homunkulus

Reizweiterleitung

Bilder vom lebenden Gehirn

Spiegelneuronen

Human Brain Project

2014

Die Autoren des „Manifests der Hirnforscher“ aus dem Jahr 2004: Christian Elger, Klinik für Epileptologie, Uni Bonn; Angela Friederici, MPI für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig; Christof Koch, Caltech, Pasadena; Heiko Luhmann, Institut für Physiologie und Pathophysiologie, Uni Mainz; Christoph von der Malsburg, Institut für Neuroinformatik, Uni Bochum; Randolf Menzel, Abteilung Neurobiologie, FU Berlin; Hannah Monyer, Abteilung für Klinische Neurobiologie, Uni Heidelberg; Frank Rösler, Abteilung Psychologie, Uni Marburg; Gerhard Roth, Institut für Hirnforschung, Uni Bremen; Henning Scheich, Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg; Wolf Singer, MPI für Hirnforschung, Frankfurt a. M.

von christian weber

W

er aber von der Hirnforschung reden will, der sollte von den Waschmaschinen nicht schweigen. Angeblich existierten diese praktischen Geräte schon eine ganze Weile, ohne wirklich in der Gesellschaft anzukommen – bis ein Ingenieur auf die Idee kam, die Blechkästen mit einem gläsernen Bullauge zu versehen. Fortan konnten die Hausfrauen mit eigenen Augen beobachten, dass es in der Maschine tatsächlich wirbelt und wäscht – und das in Farbe. So ähnlich muss man sich die Begeisterung für das menschliche Denkorgan vorstellen, die nach der Jahrtausendwende ihren Höhepunkt erreichte. Experimentelle Hirnforschung gibt es bereits seit gut 200 Jahren. Doch erst seitdem die modernen bildgebenden Verfahren bunte Bilder aus dem Inneren des Kopfes liefern, interessiert sich auch die breite Öffentlichkeit für die Disziplin. Insbesondere die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRI) verhalf der Hirnforschung zu enormem öffentlichen Ansehen. Diese seit den 1980er-Jahren entwickelte Methode misst anhand der Sauerstoffsättigung im Blut, welche Teile des Hirns aktiv sind, wenn sein Besitzer liebt, hasst oder eine spirituelle Erfahrung macht. Der Blick in den Kopf wurde so bunt wie das Bullauge einer Waschmaschine. Plötzlich fanden sich Hirnbilder in allen Magazinen, Neurowissenschaftler bevölkerten die Talkshows. In Feuilletons diskutierten sie die ganz großen Fragen: Was ist das Ich, und gibt es dieses überhaupt? Wie steht es um den freien Willen? Was ist das Böse? Plötzlich schien die Physiologie des Hirns die Grundlage zu bilden für Philosophie, Theologie, Moral, Ökonomie. Zugleich forderten Vertreter der Disziplin die praktische Anwendung ihrer Erkenntnisse etwa im Strafrecht oder in der Pädagogik. Das war der Nährboden, auf dem am 19. Oktober 2004 elf führende deutsche Neurowissenschaftler in der Zeitschrift Gehirn und Geist „Das Manifest“ veröffentlichten, einen programmatischen Text, in dem sie die „Gegenwart und Zukunft der Hirnforschung“ umreißen wollten. Der Text strotzte vor Optimismus – trotz mancher Einschränkung im Präludium: „Nicht einmal in Ansätzen“ verstehe man, „nach welchen Regeln das Gehirn arbeitet, wie es die Welt so abbildet, dass unmittelbare Wahrnehmung und frühere Erfahrung miteinander verschmelzen, wie das innere Tun als ‚seine‘ Tätigkeit erlebt wird und wie es zukünftige Aktionen plant.“ Man wisse noch nicht einmal, wie man diese Fragen mit den aktuellen Mitteln erforschen könne. Geradezu demütig gestanden die Forscher, sich „noch auf dem Stand von Jägern und Sammlern“ zu befinden. Doch das hielt sie im Folgenden nicht von weitreichender Spekulation ab. So sei die Natur des Geistes im Prinzip verstanden, die neuen Hirnbilder bestätigten, dass sämtliche innerpsychische Prozesse mit neuronalen Vorgängen einhergehen. Das sei die

Nicht weniger als eine Revolution war angesagt, im Kopf und in der Gesellschaft. Die Hirnforschung sollte wichtige philosophische Probleme klären und das Leben der Menschen verbessern. Was ist heute der Stand der Dinge? Antworten zu elf großen Fragen. Liefert die Hirnforschung neue Therapien gegen psychische Krankheiten? Die Wirksamkeit von Medikamenten gegen Depressionen und Schizophrenie hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht spürbar gewonnen, nur die Nebenwirkungen haben sich verändert. Mehrere Unternehmen haben sich deshalb aus der Entwicklung von Psychopharmaka zurückgezogen. Viele Psychiater setzen inzwischen auf spezialisierte Psychotherapien für die einzelnen Störungen. Dennoch gibt es im Labor durchaus Fortschritte. So weiß man heute, dass sich psychische Krankheiten nicht als lokale Schädigungen im Gehirn manifestieren, sondern dass sie auf komplexen Fehlfunktionen größerer Hirnschaltkreise beruhen, welche an vielen Stellen defekt sein können. Dank moderner Erbgutanalysen und bildgebender Verfahren kennt man mittlerweile die

wichtigste Erkenntnis: „Geist und Bewusstsein sind völlig ungelöst die Kernfrage: Wie kreiert das Genicht vom Himmel gefallen, sondern haben sich in hirn subjektives Erleben? Alle bisherigen Theorien der Evolution der Nervensysteme allmählich heraus- des Bewusstseins sind eher metaphorisch und empirisch nicht zu überprüfen. gebildet.“ Genau deshalb sehen viele Fachleute GroßvorhaIn der kommenden Dekade werde man sogar die großen Fragen von Bewusstsein und Ich-Erleben an- ben wie das eine Milliarde Euro teure europäische gehen. Man werde mit der Unterstützung von Hoch- Human Brain Project so kritisch. Es ist eben nicht so leistungsrechnern die noch wenig bekannte, aber wie in der Physik, die mit der Weltmaschine des entscheidende mittlere Ebene des Gehirns erfor- Cern die von den Theoretikern postulierte Existenz schen, also die Ebene zwischen den einzelnen Ner- noch fehlender Elementarteilchen nachzuweisen venzellen und den großen Hirnarealen, dort, wo die versucht. Hirnforscher streiten sich noch über innere Musik wirklich spielt. So werde sich mit der grundlegende Konzepte. Es ist, als wollten IngenieuZeit eine theoretische Neurobiologie entwickeln, die re eine Mondrakete bauen – und wären sich noch un– ähnlich wie die theoretische Physik – den Experi- eins, was unter Energie, Masse und Beschleunigung mentatoren den Weg weist. „Am Ende der Bemühun- zu verstehen sei. Es wäre falsch, die Neurowissenschaften insgegen werden die Neurowissenschaften sozusagen samt zu diskreditieren, zahlreiche Forscher samdas kleine Einmaleins des Gehirns verstehen.“ Da wundert nicht, was das Manifest verspricht: meln in den Laboren mühsam Mosaiksteinchen der „Vor allem was die konkreten Anwendungen an- Erkenntnis. Immer klarer wird jedoch, dass sich die geht, stehen uns in den nächsten zehn Jahren enor- Hirnforschung überhebt, wenn sie als selbst ernannme Fortschritte ins Haus.“ Man werde die wichtigs- te neue Leitwissenschaft ohne Unterstützung durch ten molekularbiologischen Grundlagen von Alzhei- andere Disziplinen den Menschen erklären will. Und vermutlich haben wieder die Bilder dazu beimer und Parkinson, Schizophrenie und Depression verstehen. Eine neue Generation von effektiven und getragen, dass sich der Neuro-Hype in den letzten nebenwirkungsarmen Psychopharmaka stehe vor Jahren so abgeschwächt hat. Mehr als ein Gag war der Tür, perfektionierte Neuroprothesen werden Au- bereits der tote Lachs, dessen Gehirn im fMRI ein Flackern erzeugte – die kalifornischen Forscher gen, Ohren und verlorene Glieder ersetzen. So rasant werde die Forschung voranschreiten, wollten zeigen, welches Geisterdaten statistisches dass in absehbarer Zeit die großen Fragen der Er- Rauschen erzeugen kann. Ein wirkliches Beben in kenntnistheorie entschieden sein könnten, dann der Wissenschaftsgemeinde verursachte der USwerde das Gehirn sich ernsthaft anschicken, sich sel- Psychologe Edward Vul. Er hatte 54 vermeintlich ber zu erkennen – und sein Besitzer womöglich hochwertige fMRI-Studien aus der Sozialen Neuronicht nur erfreut sein: „Was unser Bild von uns wissenschaft geprüft und war in der Hälfte der Fälle auf Ergebnisse gestoßen, die selbst betrifft, stehen uns also in einfach zu gut waren, um stimsehr absehbarer Zeit beträchtlimen zu können. Offenbar hache Erschütterungen ins Haus.“ perte es bei der Auswertung, Zehn Jahre später liest man denn – anders als viele meinen das Manifest mit Ernüchterung. Es kann schon sein, – liefert ein Hirnscanner nicht Die Bilanz falle „eher enttäudass hohe Dopamin- und unmittelbar Bilder wie ein Fotoschend aus“, schreibt etwa eine Endorphin-Konzentrationen apparat des Geistes. Vielmehr Gruppe von Forschern um den produziert er Messdaten, mit Münchner Psychiater Felix TretLust im Gehirn anzeigen. denen man rechnen muss. Wen ter und den Tübinger PsycholoAber das reicht nicht als wundert es, dass fMRI-Studien gen Boris Kotchoubey in einem Erklärung. Man könnte besonders selten reproduziert als Gegenschrift deklarierten werden können? „Memorandum Reflexive Neuroauch Geldscheine Doch grundlegender ist wissenschaft“. nur als bedrucktes noch ein anderer Einwand: Zu Offensichtlich sind viele FehlPapier beschreiben, sie wenig wird darüber nachgeprognosen: Weder versteht man bedeuten aber mehr. dacht, was es eigentlich bedeumittlerweile die Ursachen neurotet, dass es an irgendeiner Steldegenerativer Erkrankungen, le im Gehirn leuchtet, wenn einoch gab es in den vergangenen ne Versuchsperson sich gerade zehn Jahren Durchbrüche bei ängstigt oder freut, zumal man der Entwicklung neuer Psychopharmaka. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse heute weiß, dass bei aller Hirnaktivität meist komhaben bislang weder den Schulunterricht noch das plexe neuronale Netzwerke arbeiten. Die KonzentraMarketing revolutioniert; und immer noch urteilen tion auf lokale Aktivitätszentren gleicht dem Verdie Richter in der Annahme, dass Menschen in der such, die Struktur des deutschen Verkehrssystems zu verstehen, indem man das Luftbild eines Staus Regel Verantwortung tragen für ihr Handeln. Auch die Natur des Geistes bleibt umstritten. Ei- am Autobahnkreuz Duisburg-Süd betrachtet. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung des „Maninig ist man sich allenfalls über die Banalität, dass ohne das Gehirn alles nichts ist. Zwar vertritt kaum fests der Hirnforscher“ bleibt ungeklärt, ob das Genoch jemand einen klassischen Dualismus, wonach hirn jemals das Gehirn verstehen wird. Vielleicht beder Geist eine eigenständige Existenz führe. Den- halten jene Vertreter der evolutionären Erkenntnisnoch unterstellen etwa die Wissenschaftler um Tret- theorie Recht, die darauf hinweisen, dass das Geter den Manifest-Autoren exzessiven Reduktionis- hirn nicht entstanden ist, um sich selbst zu verstemus, wenn diese alle psychischen Prozesse abschlie- hen, sondern um dem Gesamtorganismus das Überßend auf der physikochemischen Ebene beschrei- leben zu erleichtern. Oder vielleicht haben jene Forben wollten. So möge es schon sein, dass etwa hohe scher recht, die nur eine komplexe mathematische Dopamin- und Endorphin-Konzentrationen in man- Beschreibung des Gehirns für erreichbar halten, so chen Gehirnregionen mit Lustempfindung einherge- wie man sie aus der modernen Physik kennt. Auch hen. Aber reicht das zur Erklärung des Phänomens? diese ist der unmittelbaren Anschauung nicht mehr Man könne natürlich Geldscheine physikalisch ab- zugänglich, aber man kann mit ihr rechnen und etschließend als bunt bedrucktes Papier beschreiben, wa GPS-Empfänger programmieren. Vielleicht, welch Trost, gilt Ähnliches für das Geaber genügt das, um ihre Bedeutung zu erkennen? Vor allem aber ist die im Manifest versprochene, hirn. Man muss seine Waschmaschine nicht verstegroße Theorie von Geist und Gehirn nicht in Sicht, hen. Es genügt, wenn sie die Socken wäscht.

ersten Gene, die mit schweren psychischen Störungen assoziiert sind. In absehbarer Zeit wird es vermutlich biologische Marker geben, die zumindest eine bessere Diagnose und vielleicht die Entwicklung neuartiger Therapien ermöglichen.

tun will, sollte auf gut bewährte und belegte Methoden zurückgreifen: sich viel bewegen, soziale Kontakte pflegen und ganz allgemein geistig betätigen, zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung lesen oder neue Sprachen lernen.

Hilft Gehirnjogging gegen geistigen Abbau und Demenz? Auch für das Gehirn gilt: Wer trainiert, erzielt Effekte. Wer viel Sudoku spielt, spielt besser Sudoku. Die meisten Neuropsychologen bezweifeln jedoch, dass sol-

Könnte die Neurodidaktik den Unterricht an den Schulen verbessern? Bislang ist die neurowissenschaftliche Lernforschung weitgehend irrelevant für die Schulpraxis geblieben. Zwar kann sie auf molekularer Ebene beschreiben, wie neue Erfahrungen im Gehirn abgespeichert werden. Das hilft aber nicht im Geringsten bei wirklichen didaktischen Fragen – wie man den Schülern etwa am besten ein physikalisches Problem erklärt. Dass man besser lernt, wenn man Spaß an einem Thema hat, ist auch nicht neu. Eine gewisse Bedeutung hat die Hirnforschung für die Untersuchung pathologischer Fragen, etwa von Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Rechenschwäche, die mit Gehirnveränderungen einhergehen.

che Knobeleien zu Transfer-Effekten führen, also auch in anderen Bereichen des Gehirns ganz allgemein die geistige Leistungsfähigkeit steigern oder gar vor Demenz schützen. Zwar zeigen erste seriöse Studien, dass speziell entwickelte Computerspiele für ältere Menschen zumindest Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit stabilisieren können. Wer aber auf einfache Weise etwas für seine geistige Fitness

Lassen sich mit Hirnscannern Gedanken lesen und Lügen erkennen? Klassischerweise bestreiten die Philosophen des Geistes, dass Gedankenlesen möglich sei. Man könne mit objektiven Methoden nur den Träger eines Gedankens erkennen, nicht den Inhalt. Die Kreide auf der Tafel ist also erkennbar, aber

„Vollmundige Visionen“

Der Mensch bleibt unlesbar

Jan Slaby warnt davor, die Hirnforschung zu überschätzen SZ: Gerade werden wieder Millionen in die Hirnforschung gesteckt. Im öffentlichen Diskurs hat sie aber an Deutungsmacht verloren. Kaum noch jemand hält sie für die kommende Leitdisziplin, die auch die Fragestellungen anderer Wissenschaften klärt. Was ist passiert? Jan Slaby: Es hat sich herumgesprochen, dass die Human-Neurowissenschaften bisher kaum belastbare Resultate produzieren, dass ihnen ein theoretisches Verständnis des Gehirns fehlt und sich viele ihrer Messergebnisse nicht reproduzieren lassen. Eine Zeit lang hatte ich befürchtet, dass die Hirnforscher Gesellschaft und Wissenschaft umfassend zerebralisieren – also alle möglichen Phänomene, von der Liebe bis zur Politik, auf Prozesse im Nervensystem zurückführen. Diese Gefahr hat sich in den letzten fünf Jahren deutlich abgeschwächt. Manche Forscher sagen: Schon die Grundannahmen der Hirnforschung bedrohten die Menschenwürde. Mit einem naturwissenschaftlichen Weltbild könne man weder an die unsterbliche Seele noch an die Freiheit des Willens glauben. Und dann blättern die Menschen im Magazin Gehirn & Geist und denken: Ach, wie interessant, ich hab’ gar kein Ich. Die Menschen sind offensichtlich hart im Nehmen. Ich sehe keine durch die Erkenntnisse der Hirnforschung erschütterte Gesellschaft.

nicht die mit der Kreide geschriebenen Wörter. Andererseits können Forscher im Labor mit einem trainierten Probanden bereits mit überzufälliger Genauigkeit feststellen, ob sich dieser gerade einen bestimmten Buchstaben oder ein Bild aus einem Kartenspiel vorstellt. Ob sich allerdings dem gesamten Kosmos aller möglichen Gedanken eindeutige Hirnaktivitäten zuordnen lassen, ist noch völlig unklar. Deutlichere Signale liefert das Gehirn beim Lügen, weshalb manche Firmen bereits Hirnscanner-gestützte Software anbieten. Große Einschränkung: All diese Methoden erfordern die Kooperation des Untersuchten. Können wir unser Hirn dopen? Die zuweilen aufgeregte Diskussion um das sogenannte Neuro-Enhancing ist zu großen Teilen eine Pseudo-Debatte, mit der sich aber Ethikkommissionen gerne beschäftigen. Derzeit gibt es schlicht kein Medikament, das die geistige Leistungsfä-

chen oder die Zitterkurven der Elektroenzephalografie. Das faszinierte Laien und Wissenschaftler. Hätte man nicht dennoch mehr Skepsis von den Wissenschaftlern erwarten können, gerade was die spekulativen Deutungen angeht? Viele Vertreter des Faches haben sich ja immer wieder distanziert. Die wurden aber übertönt von einer relativ kleinen Zahl von Leuten, die das Rampenlicht gesucht haben. Das war ein Joint Venture zwischen Forschern, Journalisten und Popularisierern. Es waren Leute, die vielleicht noch ein Labor betreiben, aber hauptsächlich publizistisch und auf großen Foren tätig waren, die in Talkshows und vor Laien reden konnten. Früher gab es das ja gar nicht, dass Wissenschaftler noch während der Karriere Bücher für die Bahnhofsbuchhandlung schreiben. Nicht alle Fachkollegen fanden das gut, aber selbst sie haben von dem Boom profitiert. Es gab eine Zeit, in der man fast jeden Forschungsantrag durchbekam, wenn ein Neurowissenschaftler mit einer fMRI-Studie dabei war. Das Geld lag auf der Straße. War das ein Grund, dass sich plötzlich auch Ökonomen und Germanisten für die Neurowissenschaften interessierten? Es hat sicher wesentlich dazu beigetragen. Außerdem kam es zu Anschlusszwängen. Wenn ein Forschungsinstitut erst mal so einen teuren Apparat gekauft und Personal angeheuert hat, dann muss man weitere Projekte stemmen und erkennbare Resultate liefern, selbst wenn das alles gar nicht so sinnvoll erscheint. Die Hirnscanner summen nun mal vor sich hin und kosten viel Geld.

Es heißt aber, dass die Philosophen zumindest ethische Fragen beantworten müssen, die sich aus den kommenden technischen Innovationen ergeben werden. Gerade in dieser sogenannten Neuroethik dominieren Phantomdebatten: Superwirksames Hat die Hirnforschung geneHirndoping, Gedankenlesen, Jan Slaby rell die Art und Weise geänFernsteuerung von Menschen – dert, wie man Wissenschaft das sind alles vage Ansätze, die Als Philosoph des Geistes betreibt? wahrscheinlich nie umgesetzt und der Emotionen forscht Sie hat dazu beigetragen, angewerden. Man muss sich nur mal er an der FU Berlin. Dort fangen hat es bereits vor etwa im Labor ansehen, welch ungegründete er die Initiative 30 Jahren mit der Genetik. Vieheurer Aufwand nötig ist, damit „Kritische Neurowissenle heutige Forschungsprojekte man aus dem Gehirn eines Proschaft“. FOTO: MARCO STEPNIAK gleichen Start-ups in der Wirtbanden mit 65-prozentiger schaft: Man braucht eine VisiWahrscheinlichkeit auslesen on, eine einigermaßen plausibkann, dass dieser sich gerade eile Zukunftsaussicht, irgendne Zahl vorstellt. Man sollte erst mal einen Realitätscheck machen, bevor man lange wann den Return of Investment. ethisch-philosophische Memoranden verfasst. Hat man aus der Erfahrung der letzten Jahre zuWenn das alles so realitätsfern ist, wieso hat dann mindest Demut für die Zukunft gelernt? die Hirnforschung zeitweise eine so enorme Auf- Es sieht nicht so aus. Beim nächsten große Ding, merksamkeit erreicht – in der Öffentlichkeit und dem Human Brain Project, wiederholen sich die bekannten Muster: Wieder gibt es eine vollmundige Viim akademischen Betrieb? Mehrere langfristige Trends haben das vorbereitet: sion – die komplette Simulation des Gehirns in eiDie Gesellschaft war bereits lange zuvor psychologi- nem Supercomputer binnen zehn Jahren. Wieder siert – und wartete geradezu auf die naturwissen- soll es großartige praktische Anwendungen geben schaftliche Erforschung dieser Themen. Hinzu kam wie einen Durchbruch beim Verständnis psychiauch an den Universitäten eine verbreitete Unzufrie- scher Krankheiten und eine neue Generation von denheit mit den postmodernen Ansätzen, wo alles neuromorphen Computern. Dabei gibt es derart gronur noch Diskurs sein sollte, bestimmt von sozialen ße theoretische, technische und nicht zuletzt organiMachtstrukturen. Da erschien der Hirnscanner satorische Probleme, dass ein Erfolg des Projektes plötzlich als Objektivitätsmaschine, die mit ihren sehr unwahrscheinlich zu sein scheint. Dennoch Bildern eine überwältigende Evidenz lieferte – viel stellt die EU mehr als eine Milliarde Euro dafür beattraktiver als Ergebnisse aus gruseligen Tierversu- reit. interview: christian weber

IB GRA FIK: HAS SÂN AL MOH TAS

Vor zehn Jahren veröffentlichten führende Wissenschaftler das „Manifest der Hirnforscher“. Es strotzte vor Optimismus und erklärte die Neurowissenschaften zur grundlegenden Disziplin, die letztlich das Menschsein erklären kann. Nun ist Ernüchterung eingetreten, und es bleibt fraglich, ob das Gehirn je das Gehirn verstehen wird.

higkeit in einem engeren Sinne steigern, das also intelligenter machen könnte, und das noch ohne Nebenwirkungen. Ob es so eine Substanz jemals geben wird, weiß auch niemand. Die Erfahrung mit den Psychopharmaka sollte vorsichtig stimmen. Wirklich verfügbar sind derzeit nur zwei Kandidaten: Der Wachmacher Modafinil hilft vor allem Menschen, die extrem übermüdet sind, etwa weil sie unter der Schlafstörung Narkolepsie leiden. Ritalin steigert die Konzentrationsfähigkeit vor allem von ADHS-Betroffenen. Vermutlich wird mit beiden Substanzen Missbrauch betrieben, in welchem Ausmaß, bleibt bislang unbekannt. Studien deuten jedoch daraufhin, dass solche Mittel in wachen und gesunden Menschen das Leistungsvermögen nicht steigern, sondern womöglich sogar senken. Relativ gut funktionieren hingegen zwei klassische Neuro-Enhancer: Bildung und Lernen. Manchmal hilft auch eine Tasse Kaffee. Hilft uns die Neuroästhetik bei der Interpretation von Kunst? Es gibt gewiss stammesgeschichtliche Gründe, dass Menschen Bilder und Musik schätzen; dieser Umstand wird seinen Niederschlag auch in den Verschaltungen des Gehirns gefunden haben. Derzeit beginnt man, dieses faszinierende Gebiet empirisch zu erforschen. Doch bei der Interpretation von Kunstwerken hilft die

Neurowissenschaft wenig. Das wäre, als wenn man einen Ernährungsberater für die Gastrokritik einsetzen würde: Ja, der Mensch muss aus biologischen Gründen essen, aber mit dieser Einsicht allein wird niemand in sinnvoller Weise das Angebot eines Sterne-Restaurants rezensieren. Gibt es das typische Verbrechergehirn? Wahr ist: Wenn man reihenweise die Gehirne von Psychopathen durchleuchtet, dann finden sich statistische Auffälligkeiten. Diese Menschen haben – im Durchschnitt – ein im Stirnbereich verkleinertes Gehirn. Das ist ein für die Forschung sehr

interessanter Befund, der bislang ohne praktische Relevanz bleibt, sowohl im Alltag als auch im Gerichtssaal. Die Durchschnittswerte sagen schlicht nichts über den Einzelfall aus. Rund 20 Prozent der Menschen zeigen ähnliche Auffälligkeiten im frontalen Hirn wie die Psychopathen, ohne jemals auffällig zu werden. Ein Hirn-

scan wird also niemals die Gefährlichkeitsbeurteilung durch einen gerichtlichen Gutachter ersetzen können. Schon gar nicht wird er in einem strafrechtlichen Prozess die Frage klären können, ob ein Täter schuldfähig ist. Denn dort geht es immer noch um die Frage, ob der Angeklagte zum Tatzeitpunkt seine Gefühle, Gedanken, sein Handeln noch unter Kontrolle hatte oder nicht. Selbst eine paranoide Schizophrenie bedeutet nicht automatisch die Schuldunfähigkeit des Täters. Revolutioniert die Neuroökonomie das Marketing und die Wirtschaft? Die Neuroökonomie und ihre Unterdisziplin, das Neuromarketing, gehen von einer zunächst einleuchtenden Grundannahme aus: Wenn Menschen ökonomisch handeln, verhalten sie sich selten so rational, wie es in der klassischen Vorstellung vom Homo oeconomicus vorgesehen war. Stattdessen entscheiden womöglich unbewusste Emotionen, zum Beispiel über die Wahl eines Softdrinks: Im Blindtest sehen die

meisten Probanden Studien zufolge keinen Geschmacksunterschied zwischen Coca-Cola und Pepsi; kennen sie jedoch die Marke, bevorzugen sie Cola. Mit der funktionellen Magnetresonanz-Tomografie lässt sich nun belegen, dass für dieses Ergebnis vermutlich die Emotionszentren des Gehirns verantwortlich sind. Ein interessantes Ergebnis, aber ist es wichtig für das Marketing? Im Grunde bestätigen solche teuren Versuche nur, was man aus sozialpsychologischen Studien ohnehin wusste. Die notwendigerweise kleine Zahl an Probanden im neurowissenschaftlichen Labor weckt Zweifel an der Repräsentativität solcher Studien, und die Momentaufnahme im Scanner erlaubt keinen verbindlichen Schluss auf das tatsächliche Kaufverhalten im Shoppingcenter. Vor allem aber hilft eine etwaige bessere Kenntnis neurobiologischer Mechanismen wenig, solange diese nicht direkt von den Marketing-Leuten manipuliert werden können. Realen Wissenszuwachs bringen neurobiologische Methoden in der Verhaltensökonomie, wo viele Experimente gezeigt haben, welche große Rolle etwa Vertrauen und Fairness für Entscheidungen spielen. Gibt es nun den freien Willen – oder doch nicht? Es ist eine Debatte, die seit mehr als 2000 Jahren geführt wird: Gibt es den freien Willen, wenn man davon ausgeht,

dass auch in den Köpfen der Menschen die Gesetze der Kausalität herrschen? Berühmt sind etwa die Experimente des US-Neurophysiologen Benjamin Libet. Er hatte gezeigt, dass sich im Gehirn von Probanden eine elektrisch messbare Bereitschaft für das Krümmen eines Fingers

aufbaut, bevor die Versuchsperson überhaupt von der Entscheidung, den Finger zu krümmen, berichten kann. Determinieren also unbewusste Prozesse unser Handeln? Es gab viele methodische Einwände – und Zweifel daran, dass sich eine Fingerbewegung mit komplexen Entscheidungen vergleichen lässt. Wirklich neue Argumente hat die Hirnforschung seither nicht mehr in die Debatte eingebracht. Entscheidend ist nach wie vor die Frage, was man unter Freiheit überhaupt zu verstehen hat? Wer meint, dass Freiheit das absolute Gegenteil von Determinismus sei, der müsste sie mit dem Zufall gleichsetzen. Aber ist es wahre Freiheit, wenn ein Zu-

fallsgenerator im Gehirn entscheidet, dass man plötzlich seinem Nachbarn in der U-Bahn eine Ohrfeige versetzt? Und ist es Zwang, wenn man – von der eigenen Liebenswürdigkeit determiniert – seinen Sitz für eine gebrechliche Person freimacht? Viele Philosophen neigen deshalb zu sogenannten kompatibilistischen Positionen, die Determinismus und Willensfreiheit miteinander versöhnen. Demnach müssen Entscheidungen als frei gelten, wenn sie im Einklang mit den Werten und Wünschen einer Person stehen. Weitere Einwände kommen seit einiger Zeit vermehrt von den Physikern, die über das Wesen der Kausalität an sich nachdenken. Immerhin hat die Hirnforschung die Diskussion über den freien Willen neu entfacht. Vermutlich bestimmt aber schon der jeweilige Gesamtzustand des Universums, wie der Kosmos im nächsten Moment aussehen wird. Ein völlig autonomer Mensch ist darin kaum denkbar. Wohnt Gott im Gehirn? Die Neurotheologie erfreut Gläubige und Atheisten, beides eher unbegründet. Denn sie ist keine klassische Theologie, die ihren Untersuchungsgegenstand – Gott – einfach mal voraussetzt. Es ist eine Disziplin, die mit den üblichen neurobiologischen Methoden untersucht, was im Gehirn passiert, wenn dieses eine religiöse Erfahrung hat. Mittlerweile kann als gesichert

gelten, dass sich alle Arten von außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen – seien es Halluzinationen, Trancezustände, durch Drogen oder Meditation induzierte mystische Erfahrungen – im Gehirn erkennen lassen. Erste Studien deuten darauf hin, dass etwa Meditation mit der Zeit die Struktur des Gehirns verändert. Aber die Interpretation dieses Sachverhalts bleibt völlig offen: Wie schön, sagen die Gläubigen, Gott hat uns Antennen im Gehirn

eingerichtet, auf dass wir ihn erkennen können. Ach was, sagen die Agnostiker, hier zeigt sich, dass Gott eine vom Gehirn produzierte Illusion ist, die einen evolutionären Nutzen hatte. Beide Deutungen sind logisch vertretbar, die Gottesfrage bleibt offen. Erschüttert die Hirnforschung unser Menschenbild? Als einen „Frontalangriff auf unser Selbstverständnis und unsere Menschenwür-

de“, beschrieb Wolf Singer die Konsequenzen der Hirnforschung, andere sehen eine neue Kränkung der Menschheit, vergleichbar mit jenen durch Nikolaus Kopernikus, Charles Darwin und Sigmund Freud. Notwendig sei ein neues Menschenbild, um mit der Einsicht fertig zu werden, dass die unsterbliche Seele keine Chance mehr hat. Ja, die Gesellschaft könnte sich auflösen, wenn die alte Metaphysik zerbricht. Zugleich müsse man ethische Normen entwickeln, um mit den kommenden Bewusstseinstechnologien angemessen umzugehen. Gegen diese Befürchtungen spricht, dass die Menschheit schon mit den klassischen Kränkungen ganz gut zurechtgekommen ist, argumentieren andere Autoren. So sei die kopernikanische Kränkung ein Mythos: Der Nachweis, dass die Erde ein Planet sei, führte zu einer Erhebung der Erde. Nicht länger stand sie auf der untersten Stufe gemäß der mittelalterlichen kosmischen Ordnung, sondern sie wurde zu einem strahlenden Himmelskörper. In Schimpansen sieht man schon lange nicht mehr den unheimlichen Verwandten, sondern ein putziges Tier, dass gerade wegen seiner genetischen Nähe interessiert. Entsprechend finden sich auch wenige Hinweise, dass etwa die Diskussion um den freien Willen größere Bevölkerungskreise beunruhigt. Der Mensch gewöhnt sich an vieles.

40 WISSEN

Samstag/Sonntag, 18./19. Oktober 2014, Nr. 240 DEFGH

Spektakel auf dem Mars

Bauch ohne Takt Schichtarbeit stört den Biorhythmus der Darmbakterien Jedes Lebewesen hat eine innere Uhr, selbst die Mikroben, die im Darm des Menschen leben. Jetzt haben Forscher aus Israel beobachtet, dass die Darmbewohner ihren Biorhythmus mit dem des Wirts synchronisieren. Gerät die innere Uhr eines Menschen durch Fernreisen oder Schichtarbeit durcheinander, kommt auch seine Bakterien-WG aus dem Takt. Wie die Wissenschaftler an Mäusen zeigten, kann das zu gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht führen. Die wahrscheinliche Erklärung: Der gestörte Rhythmus ändert das Essverhalten. Dadurch vermehren sich die mehr als tausend Mikrobenarten im Darm sehr unterschiedlich. Mit den Veränderungen im Mikrobenmix verändert sich wiederum seine Wirkung auf den Wirt. Bei den Nagern führte die Zeitverschiebung demnach zu einer Gewichtszunahme, die sich mit den Darmbakterien auch auf Tiere ohne Jetlag übertragen ließ. (Cell, Bd. 159, S. 1, 2014). hach

Top 3 Die lautesten Tiere der Welt

1. Pistolenkrebs: 250 Dezibel

2. Pottwal: 230 Dezibel

3. Blauwal: 180 Dezibel FOTOS: IMAGO(2); DPA

WAS WÄRE, WENN . . .

An diesem Sonntag rast ein Komet gefährlich nahe am Roten Planeten vorbei. Astronomen bangen sogar um ihre Sonden und Roboter: Sie könnten mit den Partikeln des Schweifsterns kollidieren von alexander stirn

I

m Grunde ist der Komet C/2013 A1 ein Langweiler. Ein kleines Licht in den Tiefen des Alls. Der Erde wird er auf seiner Bahn auch nicht nahe kommen. Dennoch werden sich am Sonntagabend fünf Raumsonden und zwei Roboter auf C/2013 A1 konzentrieren. Hunderte Forscher werden den Kometen verfolgen und vermessen. Im Extremfall könnte der rasende Himmelskörper sogar menschengemachte Forschungsgeräte zerstören. Komet C/2013 A1 lässt auf seiner Bahn zwar die Erde rechts liegen, dem Mars aber kommt er erstaunlich nahe: An diesem Sonntag gegen 20.30 Uhr deutscher Zeit werden nach aktuellen Berechnungen nur 132 000 Kilometer zwischen dem Schweifstern und der Oberfläche des Roten Planeten liegen, ein Drittel der Entferung zwischen Erde und Mond. „Wir werden Zeuge eines Ereignisses, das nur alle paar Millionen Jahre eintritt“, sagt Jim Green, Planetenforscher bei der Nasa. „Der Mars könnte von Kometenstaub eingehüllt werden.“ Als C/2013 A1 vor knapp zwei Jahren entdeckt wurde, sah es sogar nach einem Zusammenstoß mit dem Mars aus. Am 3. Januar 2013 beobachtete der Astronom Robert McNaught am australischen Siding-Spring-Observatorium, dass ein zuvor unbekannter Himmelskörper auf die Sonne zurast. Der Komet, nach dem Teleskop Siding Spring genannt, musste direkt aus der Oort’schen Wolke kommen – einem riesigen Kometenparkplatz, am Rand des Sonnensystems. Bei früheren Runden um die Sonne, die vermutlich Millionen Jahre dauerten, war er nie näher als bis zum Jupiter gekommen. Jetzt dringt C/2013 A1 zum ersten Mal ins innere Sonnensystem vor – und schrammt knapp am Mars vorbei. Nach mehr als 600 Tagen Dauerbeobachtung schließen Astronomen eine Kollision mit dem Mars nahezu aus. Und doch könnte der Schweifstern Probleme machen. Je näher Siding Spring der Sonne kommt, desto stärker erwärmen sich seine Bestandteile – mineralischer Staub und flüchtige Stoffe wie Wasser, Methan und Kohlendioxid. Eine Gas- und Staubhülle bildet sich und formt den Schweif, der bei C/2013 A1 vermutlich 300 000 Kilometer lang sein wird.

. . . sich eine plastikfressende Mikrobe auf der Welt ausbreitete?

Mit Spannung blicken Astronomen auf den Vorbeiflug eines Kometen am Mars. Diese Staubhülle bereitet Raumfahrtingenieuren Unbehagen. Sie besteht hauptsächlich aus winzigen Partikeln. Manche Brösel können aber auch einige Zentimetern groß werden. Und sie sind verdammt schnell unterwegs: mit mehr als 200 000 Kilometern pro Stunde. Weltraumschrott, der die Erde umkreist, erreicht etwa 25 000 Kilometer pro Stunde – und ist bereits eine enorme Gefahr für Sonden und Satelliten. Die Partikel von Siding Spring sind acht Mal so schnell und übertragen die 64-fache kinetische Energie. Gefährlich wird es 90 Minuten nach dem Vorbeiflug von Siding Spring. Dann kreuzt der Mars die Trümmerspur des Kometen. Drei Forschergruppen haben in den vergangenen Monaten untersucht, welche Folgen das für den Mars und die dortigen Sonden haben könnte. Mittlerweile geben sie vorsichtig Entwarnung: Kleine Staubteilchen aus dem Kometenschweif wer-

den demnach vom Druck der Sonnenstrahlung weggeblasen sein, wenn der Mars die Bahn kreuzt. Große, gefährliche Partikel würden zudem mit dem Kometen gemeinsam weiterfliegen. Es bleibt dennoch Unsicherheit. „Wenn wir in der Vergangenheit eines über Kometen gelernt haben, dann, dass sie äußerst unberechenbar sind“, sagt Jim Green. Die aktuellen Marssonden wurden daher so gesteuert, dass sie sich während des Zusammentreffens mit der Kometenwolke auf der abgewandten Seite des Planeten befinden. „Unsere Raumsonden werden wissenschaftliche Beobachtungen machen, dann werden sie sich verstecken, dann folgt wieder die Wissenschaft“, sagt die Nasa-Marsforscherin Kelly Fast. „Wir bereiten uns auf einige spektakuläre Beobachtungen vor“, sagt Jim Green. So soll der amerikanische Mars Reconnaissance Orbiter das erste brauchbare Bild ei-

FOTO: NASA

nes Kometen aus der Oort’schen Wolke liefern. Alle bislang im Detail untersuchten Schweifsterne kamen aus dem Kuipergürtel, einem Kometenreservoir knapp außerhalb des Neptuns. Ein Objekt aus der 1,6 Lichtjahre entfernten Oort’schen Wolke konnte noch nicht studiert werden. Diese tragen vermutlich unberührte Urmaterie des Sonnensystems in sich. Mars Odyssey, seit 13 Jahren aktiv, soll sich um die Staubhülle und den Schweif kümmern. Maven, die jüngste US-Sonde im Mars-Orbit, wird erkunden, ob sich die obere Atmosphäre des Planeten erhitzt. Beobachtet wird zudem von der MarsOberfläche aus – mit dem seit mehr als zehn Jahren aktiven Rover Opportunity und dem jüngeren Bruder Curiosity. „Normalerweise müssten wir eine Raumsonde bauen und zu einem Kometen schicken. In diesem Fall kommt der Komet einfach vorbei“, sagt Kelly Fast.

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