Behnken & Prinz Corporate Book Magazine Communication

May 13, 2016 | Author: Curt Neumann | Category: N/A
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performance & creativity II

Behnken& Prinz

Corporate Book • Magazine • Communication

Behnken& Prinz

ist eine Manufaktur für Medien. Wir entwickeln, konzipieren, gestalten, schreiben und produzieren Bücher, Magazine, Broschüren, Chroniken und Geschäfts­berichte. Wir organisieren und planen Fotoausstellungen und beraten Sie in allen Fragen der Unternehmens-Kommunikation.

Wir machen aus Bildern und Texten erfolgreiche Botschaften.

Behnken& Prinz is a manufacture of media.

We develop,conceptualize, design and produce books, magazines, brochures, chronicles and business reports. We arrange and plan photo exhibits and provide consulting in all matters of corporate communication.

We turn images and texts into successful messages.

Titel: Foto Frieder Blickle, aus dem Buch „Antonella Mei-Pochtler: Acupuncture for Management“

Wolfgang Behnken

Leonard Prinz

Langjähriger Art Direktor und

Langjähriger Autor Die Welt, Gala,

Mitglied der Chefredaktion des Stern.

Go Sixt, GQ, Max, Maxim.

Mitherausgeber und Art Direktor

Freier Textchef. Mitglied der Chef­

der Zeitschrift Max. Autor und

redaktion des People-Magazins Revue.

Heraus­geber von diversen ­Büchern.

Berater der Chef­redaktion InTouch.

2003 bis 2007 Büro für Magazin-

Autor für Arte, National Geographic

Entwicklung mit Dr. Werner Funk.

Channel, SPIEGEL TV Magazin.

2007 Gründung Behnken& Prinz.

2006 Mitbegründer von FMPmedia.

Mitglied des Art Directors Club

2007 Gründung Behnken& Prinz.

Deutschland und der Deutschen Gesellschaft für Fotografie.

Auszeichnung mit dem Axel Springer

Diverse Goldmedaillen für

Preis für Junge Journalisten 1999.

Zeitschriften-Design und Fotografie vom Art Directors Club N.Y.,

Leonard Prinz

ADC Europe und dem ADC Deutschland

Long-time author with Die Welt, Gala, Go Sixt, GQ, Max, Maxim.

Wolfgang Behnken

Freelance text editor.

Long-time art director and member

Member of the editorial board for the

of the editorial board Stern. Co-publisher

women’s people-magazine Revue.

and art director of the magazine Max.

Consultant InTouch.

2003–2007 office for magazine-

Author for Arte, National Geographic

development with Dr. Werner Funk.

Channel, SPIEGEL TV Magazin.

2007 Founded Behnken& Prinz.

2006 Founder of FMPmedia.

Member Art Directors Club Deutschland (ADC) and Deutsche Gesellschaft für Foto­grafie. Various gold medals for magazine-design and photography, Art Directors Club N.Y.,

2007 Founded Behnken& Prinz. Awarded the Axel Springer Prize for Young Journalists 1999.

ADC Europe and ADC Germany.

Seit 2010 sind wir Mitglied im Forum Corporate Publishing. Der FCP ist Europas größte Vereinigung von Corporate Publishing-Dienstleistern. Since 2010 we have been members of the Forum Corporate Publishing. The FCP is Europe’s largest organization of corporate publishing service providers.

Magazines Books Photography + Exhibition Consulting

Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

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6

48

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120

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134

Magazines Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

Corporate publishing, newspapers, magazines, supplements

Journalismus ist unser Handwerk.

Journalism is our craft.

Zeitschriften und Zeitungen, die sich am Kiosk verkaufen müssen, kämpfen genauso wie Kunden­magazine um die Aufmerksamkeit und Zeit der Leser. Das Problem von Kundenmagazinen ist aber allzu oft, dass sie gar nicht erst gelesen werden. Sie sehen vielleicht schön aus, werden aber inhaltlich als Werbung wahrgenommen. Wir sehen jede Art von Publikation als journalistische Herausforderung: Erstklassige Optik, anspruchsvolle Texte und individuelles Layout erschaffen ein maßgeschneidertes Produkt, das die Leser begeistert – und positiv auf den Absender ausstrahlt.

Magazines and newspapers that are sold at news stands and customers’ magazines alike compete for the readers’ attention and time. The problem of customers’ magazines, however, is that all too often they are not even read at all. The problem: they are beautiful, yet their content is perceived as pure advertisement. We treat every kind of publication as a jounalistic challenge: First-class visual effect, ambitious texts and a distinct layout create a tailor-made product that delights the customer – and reflects positively upon the addressor.

Ein Kundenmagazin muss so gut sein, dass man es am Kiosk verkaufen kann.

A client magazine has to be good enough to sell at the newsstands.

Initial Concept, Art direction, chief editorship

wErtE Konzeption, Art Direktion, Chefredaktion CORPORATE & INVESTMENT BANKING

KEINE ANDERE UHRENMANUFAKTUR KANN DIESES PHOTO ZEIGEN.

I

ASSET MANAGEMENT

I

PRIVATE WEALTH MANAGEMENT

I

PRIVAT- UND GESCHÄFTSKUNDEN

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We proudly present:

WERTE SCHAFFEN W E RT E B E WA H R E N

MYTHOS GOLD

Unsere Kollektion mechanischer Uhrwerke, vollständig selbst entwickelt, ist weltweit einzigartig – nicht nur rein zahlenmäßig betrachtet, sondern auch hinsichtlich der einmaligen Vielfalt des Designs, der Formen und des Niveaus der Komplikationen: Jede Uhr besitzt ihr eigenes Kaliber. Die aktuelle Kollektion umfasst über 60 Kaliber, von denen die außergewöhnlichsten hier zu sehen sind - seit Gründung der Manufaktur im Jahr 1833 wurden über 1.000 verschiedene Uhrwerke entwickelt. Eine unübertroffene Leistung in der Geschichte der Uhrmacherei.

wie gold seit jahrtausenden die menschheit verzaubert wirtschaftsminister zu guttenberg über die zukunft der marktwirtschaft porträt des pforzheimer familienunternehmens wellendorff

HABEN SIE JEMALS EINE RICHTIGE UHR GETRAGEN?

abt gregor henckel donnersmarck und professor norbert walter sprechen über gott, geld und gier

Manufaktur Jaeger-LeCoultre, Vallée de Joux, Schweiz, seit 1833. www.jaeger-lecoultre.com

n o. 2 – 2 0 10

Das Magazin für Geist, Geld & Gesellschaft

Private Weal t h Management

Die

n o. 2 – 2 0 10 Das Magazin für Geist, Geld & Gesellschaft

Berliner Philharmoniker – live im Internet

Private Weal t h Management

Wir wollen, dass große Kunst allen zugänglich ist. Dafür engagieren wir uns seit Jahrzehnten. Denn das unmittelbare Erlebnis ist durch nichts zu ersetzen.

MYTHOS GOLD gold seit jahrtausenden die menschheit verzaubert DA SwieG EHEIMNIS DER K FRAUEN

Mit der Digital Concert Hall ermöglicht die Deutsche Bank eine innovative der Konzertübertragung, die Klassik fans die ist Berliner Unsere Art Kollektion mechanischer Uhrwerke,durch vollständig selbst entwickelt, weltweit einzigartig – nicht nur zahlenmäßig betrachtet, sondern auch hinsichtlich der einPhilharmoniker liverein genießen können. no. 2 – 2 0 1 0 maligen Vielfalt des Designs, der Formen und des Niveaus der Komplikationen: Jede Uhr besitzt ihr eigenes Kaliber. Die aktuelle Kollektion umfasst über 60 Kaliber, von

D ein: a s www.berliner-philharmoniker.de Magazin für Geist, Geld & Gesellschaft Die Deutsche Bank lädt auch denen die außergewöhnlichsten hierSie zu sehen sind - seit Gründung der Manufaktur im

wirtschaftsminister zu guttenberg über die zukunft der marktwirtschaft frauen in führungspositionen – ein modell mit zukunft porträt des pforzheimer wellendorff werte-gespräch mit enochfamilienunternehmens zu guttenberg über klimaschutz, erziehung und seinen sohn karl-theodor abt gregor henckel donnersmarck und professor norbert walter über geld und brasilien auf sprechen dem sprung angott, die spitze der gier weltwirtschaft

Jahr 1833 wurden über 1.000 verschiedene Uhrwerke entwickelt. Eine unübertroffene Leistung in der Geschichte der Uhrmacherei.

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schaffe, net schwätze – porträt der unternehmer bettina und reinhold würth

Foto: Monika Rittershaus

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Schutzumschlag, Titelbild WERTE No.1 | Dust cover, cover WERTE No. 1

Schutzumschlag, Titelbild WERTE No. 2 | Dust cover, cover WERTE No. 2

WERTE setzt unter Kundenmagazinen

exklusiv produziert. Für das

WERTE (values) sets a new standard for

phers work for the magazine. WERTE

einen neuen Maßstab. Das Magazin

Magazin arbeiten renommierte

client magazines. The magazine repre­

appears twice annually in a circulation of

steht für exzellentes Handwerk und

Autoren und Fotografen.

sents excellent craftsmanship and clear

10 000 copies and is distributed exclu­

eine klare journalistische Umsetzung.

WERTE erscheint zwei Mal

journalistic implementation. The focus

sively to the clients of the Deutsche Bank

Im Mittelpunkt stehen Menschen,

im Jahr in einer Auflage von

is on people who create values, who live

Private Wealth Management.

die Werte schaffen, Werte leben und

10.000 Exemplaren und wird

values and who preserve values. The lay­

WERTE has been well received:

Werte bewahren. Auch die Gestaltung des

exklusiv an die Kunden des

out of the magazine exhibits a premium

The very first edition garnered the Best

Magazins steht für einen hohen Wert –

Private Wealth Management der

value as well – that of beauty.

of Corporate Publishing Award 2010.

für Schönheit.

Deutschen Bank ausgegeben.

The magazine’s editors­in­chief are

Erfinder und Chefredakteure des

Gleich das erste WERTE­Heft wurde

Wolfgang Behnken and Leonard Prinz.

Magazins sind Wolfgang Behnken und

mit dem Best of Corporate Publishing­

All the stories are produced exclusively.

Leonard Prinz. Alle Geschichten werden

Award 2010 ausgezeichnet.

Only renowned authors and photogra­

Behnken& Prinz

8|9

Initial Concept, Art direction, chief editorship

wErtE Konzeption, Art Direktion, Chefredaktion

P W M I N T E R N AT I O N A L Das Private Wealth Management (PWM) der Deutschen Bank steht für die umfassende, ganzheitliche Betreuung vermögender Privatpersonen und ihrer Familien sowie ausgewählter institutioneller Kunden. Das strategische Management anspruchsvoller Vermögensstrukturen mit oftmals internationaler Ausrichtung geht von Vermögensplanung, -verwaltung und -übertragung über Fragen der Unternehmensnachfolge bis hin zur Errichtung und Verwaltung von Stiftungen. PWM betreut derzeit mit fast 3600 Mitarbeitern an 109 Standorten in 31 Ländern ein Anlagevermögen von rund 319 Milliarden Euro (per 30. Juni 2010, inklusive Sal. Oppenheim).

Für Menschen, die niemals eine Digitaluhr tragen würden.

no. 3 – 2 0 10

no. 3 – 2 0 1 0

Private Weal t h Management

BERLIN • 52°30´34”N, 13°22´33”O

joachim häger Vorsitzender der Geschäftsleitung Deutsche Bank Private Wealth Management Deutschland

Das Magazin für Geist, Geld & Gesellschaft

D a s die M aErfolgsgeschichte g a z i n f ü r Gdes e i swirtschaftlichen t , G e l d & GAufschwungs e s e l l s c h ainf t Deutschland basiert auf Werten und Einstellungen, die als „typisch deutsche Eigenschaften“ weltweit Anerkennung finden. Durch die schwierigen Wochen und Monate der Finanz- und Wirtschaftskrise haben uns der gesellschaftliche Zusammenhalt und der demokratische Gemeinsinn über Parteigrenzen hinweg getragen. Maßgeblichen Anteil daran hatte die verantwortungsvolle Haltung der Entscheider in der Industrie, aber vor allen Dingen der Weitblick der Unternehmer im deutschen Mittelstand. Ich bin überzeugt, dass der bemerkenswert gleichgerichtete Ansatz von Politik und Wirtschaft die nun spürbare Wachstumsdynamik in unserem Land erst ermöglicht hat.

no.3 – 2 0 10

Auch auf globaler Ebene hat sich das „Handeln mit Augenmaß“, das die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt, bewährt. Allerdings wird immer deutlicher sichtbar, dass die Folgen der Finanzkrise die Staatengemeinschaft noch lange beschäftigen werden. Die Verschuldungssituation und die Interaktionen an den Währungsmärkten unterstreichen die Divergenz der Interessenlagen und sind somit Ausdruck einer spürbaren Ausweitung der wirtschaftlichen Ungleichgewichte. Der Ruf nach einem globalen Wertekonsens, der im Sinne einer Selbstverpflichtung die Wirtschaftsakteure zur Stabilität auf der Basis gegenseitigen Vertrauens verpflichtet, wird lauter. Nur ein Bündnis, welches das Vertrauen untereinander stärkt, wird nachhaltig beruhigend auf die Märkte wirken. Im Private Wealth Management arbeiten wir Tag für Tag

Bei der Entwicklung der LANGE ZEITWERK haben wir alles in Frage gestellt – darauf hin, dass uns unsere Kunden ihr Vertrauen in allen bis auf den mechanischen Antrieb. Dabei entstand eine digital anzeigende Uhr, die wohl zu den fortschrittlichsten der Gegenwart zählt. Ihre exakt springenden Ziffern überzeugen jene, P r i v aselbst te W e adie l t niemals h M a eine n a gDigitaluhr e m e n ttragen würden. Dieses Meisterwerk erhalten Sie bei den besten Juwelieren der Welt.

WÜRZBURG • 49°47´23N, 9°55´17O

Vermögensfragen schenken. Auf der Suche nach attraktiven Investments nutzen wir das Potenzial der verschiedenen Anlageklassen und Märkte weltweit, in denen die Deutsche Bank zu Hause ist. Dies vor allem unter Risikoaspekten, denn die Vermögensstrukturierung bestimmt den Anlageerfolg. In unserem letzten WERTE-Magazin haben wir Brasilien präsentiert, dessen wirtschaftliches Wachstum weiter nachhaltig überzeugt. Auch Deutschland punktet mit einem Anstieg des BIP von mehr als drei Prozent wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Deutschland ist ein Land, das durch besondere Unternehmerpersönlichkeiten geprägt ist. In dieser Ausgabe porträtieren wir neben anderen Berthold Beitz, Andrea Schauer und Max Schön. Freuen Sie sich auf das Interview mit Friedhelm Loh, der uns Einblick in sein Werteverständnis als Unternehmer gibt. Der Vorstandsvorsitzende unseres Hauses, Dr. Josef Ackermann, beschreibt, dass wir als eine der weltweit führenden Banken eine besondere gesellschaftliche Verantwortung tragen. Es gilt, die richtige Balance für unser Tun zu finden – zum eigenen Wohl wie auch zu dem der Allgemeinheit.

Vertrauen auf der Basis von Leistung aus Leidenschaft, das ist das Selbstverständnis Ihrer Beraterin und Ihres Beraters im Private Wealth Management. Wir wollen mit Ihnen die Chancen in den immer dynamischeren Kapitalmärkten ergreifen, ohne dabei die Risiken aus den Augen zu verlieren. Eines kann ich Ihnen dabei versprechen: Mit der Lektüre dieser Ausgabe sind keine Risiken verbunden. Aber es besteht Dort wird man Ihnen auch die Geschichte von F. A. Lange erzählen. Vor 165 Jahren die Chance auf spannende und unterhaltsame Eindrücke. zog er nach Glashütte und begründete die deutsche Feinuhrmacherei. Mit dem Ziel, die besten Zeitmesser der Welt zu bauen, trieb er die Entwicklung der mechanischen Uhr maßgeblich voran. Von seinem visionären Geist lassen wir uns inspirieren.

Entdecken Sie die LANGE ZEITWERK bei:

Foto: RUI CAMILO

A. Lange & Söhne Dresden • Quartier an der Frauenkirche Töpferstraße 8 • 01067 Dresden • Tel. +49 (0)351 4818 5050 • www.lange-soehne.de

WERTE No. 3

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27.10.10 14:52

PWM DEUTSCHLAND

Erster Ansprechpartner in allen Vermögensfragen ist der persönliche Berater. Er liefert fundierte Informationen aus erster Hand, verschafft Zugang zu den Ressourcen einer weltweit führenden Investmentbank und stellt den direkten Kontakt zu den Experten her. Kontinuität vor Ort, Kompetenz in der persönlichen Betreuung, Engagement und absolute Diskretion sind im Private Wealth Management der Anspruch, um eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kunden aufzubauen und dauerhaft zu pflegen. Unsere 650 Mitarbeiter an 36 Standorten erreichen Sie in den folgenden Regionen: Berlin Deutsche Bank AG Private Wealth Management Leitung: Dietmar Wischnewski Unter den Linden 13–15 10117 Berlin Tel. 030 3407-2971

Leitung: Daniel Hoster Roßmarkt 18 60311 Frankfurt am Main Tel. 069 910-22879

55116 Mainz Tel. 06131 203-800

WICHTIGE HINWEISE

Mannheim Diese Publikation enthält ledigDeutsche Bank AG lich generelle Einschätzungen, Private Wealth Management Freiburg welche auf der Grundlage einer Leitung: Ulrich Kern Deutsche Bank AG fundamentalen sowie technischen P7 10–15 Private Wealth Management Analyse der Deutsche Bank AG Bielefeld 68161 Mannheim Leitung: Michael Hahl LEUCHTTURM DORNBUSCH, HIDDENSEE • 54°35´57”N, 13°7´10”O getroffen wurden. Diese EinschätDeutsche Bank AG Tel. 0621 169-2095 Rotteckring 1–3 zungen stellen keine AnlageberaPrivate Wealth Management 79098 Freiburg Leitung: Dr. Bernd-Christian Balz tung dar. Sie sind insbesondere München Tel. 0761 2184-200 Herforder Straße 23 keine auf die individuellen VerDeutsche Bank AG 33602 Bielefeld Private Wealth Management Hamburg hältnisse des Kunden abgestimmTel. 0521 592-573 Leitung: Stephan Jugenheimer Deutsche Bank AG te Handlungsempfehlung. Sie Promenadeplatz 15 Private Wealth Management geben lediglich die aktuelle EinBremen 80333 München Leitung: Frank Schriever schätzung der Deutsche Bank AG Deutsche Bank AG Tel. 089 2390-2862 Alter Wall 37 wieder, die auch sehr kurzfristig Private Wealth Management 20457 Hamburg Leitung: Dr. Martin Klinkhammer und ohne vorherige Ankündigung Nürnberg Tel. 040 3701-4656 Domshof 25 geändert werden kann. WertentDeutsche Bank AG 28195 Bremen wicklungen in der Vergangenheit Private Wealth Management Hannover Tel. 0421 3674-212 Leitung: Hubert Weigand Deutsche Bank AG sind kein verlässlicher Indikator Karolinenstraße 30 Private Wealth Management für die künftige WertentwickDüsseldorf 90402 Nürnberg Leitung: Helmut Tusch lung. Soweit die im Dokument Deutsche Bank AG Tel. 0911 2014-246 Georgsplatz 20 enthaltenen Daten von Dritten Private Wealth Management 30159 Hannover Leitung: Uwe Bork stammen, übernimmt die DeutStuttgart Tel. 0511 365-2230 Königsallee 45–47 sche Bank AG für die Richtigkeit Deutsche Bank AG 40189 Düsseldorf und Vollständigkeit dieser Daten Private Wealth Management Köln Tel. 0211 883-2566 keine Gewähr, auch wenn sie Leitung: Armin Eiche Deutsche Bank AG nur solche Quellen verwendet, Theodor-Heuss-Straße 3 Private Wealth Management Essen 70174 Stuttgart Leitung: von Loeper – ein bericht inNicolas die zukunft zur lage der nation die sie als zuverlässig erachtet. Deutsche Bank AGdeutschlands weg Tel. 0711 125-2260 An den Dominikanern 11–27 Dieses Dokument darf nur mit Private Wealth Management 50668 Köln Leitung: Sven Olderdissen ausdrücklicher Zustimmung der gespräch mit unternehmer friedhelm loh über leistung, Wuppertal Tel.dem 0221 142-3366 Lindenallee 29 Deutsche Bank AG vervielfältigt, Deutsche AG stück deutsche 45127 Essen mut und gottvertrauen / berthold beitz und kruppBank – ein an Dritte weitergegeben oder Private Wealth Management Mainz Tel. 0201 822-3400 verbreitet werden. industriegeschichte vier berühmte sammler und die frage: Leitung: Ralf Ehser Deutsche Bank /AG Friedrich-Ebert-Straße 1–11 Private Wealth Management Frankfurt kann man mit kunst geld verdienen? 42097 Wuppertal Leitung: Wolfgang Hempler Deutsche Bank AG Tel. 0202 390-2225 Ludwigsstraße 8–10 Private Wealth Management © Deutsche Bank AG 2010

S TA N D O RT D E U T S C H L A N D

WERTE No. 3

26.10.1028.10.10 15:23 11:40

Behnken& Prinz 10 | 11

Pages from the magazine

wErtE Seiten aus dem Magazin

24 Deutschland ist im Kommen. Mit gestärkter Wirtschaft. Voller Ideen und Tatendrang – nicht nur in der Finanz metropole Frankfurt am Main. Ein Bericht zur Lage der Nation.

MANN DES LICHTS W E RT E

DIE ENERGIEPROBLEME EUROPAS LÖSEN UND LICHT NACH AFRIKA BRINGEN – NICHTS ANDERES ALS DAS WILL MAX SCHÖN ERREICHEN. EIN PORTRÄT DES UNTERNEHMERS UND DER STIFTUNG DESERTEC.

GELD standort deutschland Warum die Wirtschaft gestärkt aus der Krise geht und für neue Herausforderungen gut gerüstet ist standort deutschland Interview mit Joachim Häger über Chancen und Risiken für Deutschlands Wirtschaft menschen hinter marken Die Herrin über Playmobil zwischenruf Professor Harold James über Europa ohne Euro kolumne Deutsche Bank-Chefvolkswirt Thomas Mayer warnt: „Die Euro-Krise ist noch nicht ausgestanden” interview Wie man mit Kunst Geld verdienen kann

no . 3 – 2 0 1 0

STAND O RT D EU TS C HLAND „DEUTSCHLAND STEHT IN DER WELT BEISPIELHAFT FÜR QUALITÄT UND PRÄZISION, FÜR HIGHTECH, KREATIVITÄT UND LEISTUNGSBEREITSCHAFT.“

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HAUS DER GESCHICHTE

G E S E L LS C H A F T

renate köcher, institut für demoskopie allensbach

engagement Dr. Josef Ackermann über die soziale Verantwortung von Unternehmen kunst & geld Vier deutsche Kunstkenner im Porträt erfolg Wie Apple zum Mythos wurde standort deutschland Wie Max Schön mit Desertec Europas Energieprobleme lösen will. Porträt eines Visionärs kolumne Fritz und Franz Keller über den Wert des Essens standort deutschland Die Sportwagen-Manufaktur AMG wertvoll, zeitlos, schön Das Abc der Klassiker

GEIST menschen und werte Von Joachim Gauck bis Maria Furtwängler standort deutschland Berthold Beitz und Krupp – ein Stück deutsche Industriegeschichte standort deutschland Die Jacobs University in Bremen, Porträt einer Schule für Weltbürger standort deutschland Werte-Gespräch mit dem Unternehmer Friedhelm Loh über Leistung, Mut und Gottvertrauen

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BA N K I N T E R N

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verantwortung zeigen Das Engagement der Deutschen Bank für Kunst, Musik und Gesellschaft

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Das WERTE-Titelbild zeigt drei Panoramen, die beispielhaft für den Standort Deutschland stehen: den Potsdamer Platz in Berlin, die Festung Marienberg bei Würzburg und die Küste von Hiddensee. Der Bericht zur Lage der Nation beginnt auf Seite 24.

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Text: Fotos:

DAS IS T DE S E RT E C Ziel der Desertec-Stiftung ist es, in den Wüsten der MENA-Region – Naher Osten und Nordafrika – mit solarthermischen Kraftwerken (Grafik oben) und Windparks Strom zu gewinnen, um diese Länder mit Energie und Wohlstand zu versorgen. Rund 15 Prozent dieser gewonnenen Energie sollen per Fernleitungen nach Europa transportiert werden. 2050 könnten so bis zu 25 Prozent des europäischen Strombedarfs aus den Wüsten gedeckt werden. Unterstützer von Desertec sind unter anderem ABB, Deutsche Bank, E.ON, Münchener Rück, RWE und Siemens.

BERTHOLD BEITZ UND KRUPP – EIN STÜCK DEUTSCHE INDUSTRIEGESCHICHTE

VILLA HÜGEL, 1954 Das Direktorium des Krupp-Konzerns hat sich zum Gruppenfoto im Eingangssaal der Villa Hügel in Essen-Bredeney versammelt. Vorne links steht Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, rechts neben ihm Berthold Beitz, sein Generalbevollmächtigter und Vertrauter. 12

auf einmal legt er sich hin, der Ruhelose, alle viere von sich gestreckt. Unter ihm Wüstensand, um ihn herum 38 Grad heiße Luft, vor ihm die Lehmhütten eines Tuareg-Dorfs, irgendwo im Nirgendwo zwischen Sahara und Sahel. Wie im Traum ziehen Bilder vorbei: Männer holen Wasser in Ledersäcken aus einem siebzig Meter tiefen Brunnen, Frauen stampfen Hirse in steinernen Mörsern. Eine alte Frau erinnert sich an den einstigen Reichtum des Landes – an Giraffen, Antilopen, Löwen, an einen Fluss und an Regen. Nichts davon ist mehr da. Max Schön wird wieder Tatmensch, springt auf und verlässt die hundertsiebzig Quadratmeter Wüste im Klimahaus Bremerhaven. „Aman iman – Wasser ist Leben“ steht in Leuchtschrift an der Wand, daneben zeigen Filmaufnahmen Szenen des Dorflebens. Viele solcher Szenen präsentiert dieser Bau aus Glas und Stahl: Auf fast zwölftausend Quadratmeter Fläche führt er seine Besucher durch die Klimazonen der Erde, durch die Wechselwetter Norddeutschlands, die Gluthitze der Sahelzone und die Eiseskälte der Antarktis. Schon im ersten Jahr nach der Eröffnung 2009 gingen 800 000 Besucher auf diese Weltreise. Max Schön tritt sie alle paar Wochen an, im Schlepptau meist Journalisten, Unternehmer, Politiker. Schließlich gibt es nicht viele, die sich in Klimafragen besser auskennen als er, zumindest nicht im Kreis erfolgreicher Unternehmer. Allerdings: Max Schön, 49, dieser schlaksige Typ mit randloser Brille, wirkt nicht so ganz wie ein Geschäftsmann. Aber auch nicht wie ein engagierter Umweltschützer. Und doch ist er beides. seine idee klingt simpel: Es geht darum, Solarstrom in Wüstenregionen zu gewinnen und per Fernleitung nach Europa zu transportieren. Ausgebrütet wurde das Projekt im Rahmen des Netzwerkes TREC, zu dem der Club of Rome gehört, für den Max Schön als Präsident in Deutschland fungiert. Mit dem Hamburger Klimaschutz-Fonds und dem Jordanischen Energieforschungszentrum startete er 2003 das Projekt und setzte sich für einen griffigen Markennamen ein, der die englischen Begriffe für Wüste und Technik verbindet – Desertec. Die wissenschaftlichen Studien entwickelte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Im Juli 2009 gelang es, zwölf Unternehmen für die Industrie-Initiative (Dii GmbH) zu gewinnen, darunter Asea Brown Boveri (ABB), Deutsche Bank, E.ON, Münchener Rück, RWE und Siemens. Inzwischen beteiligen sich vierzig Unternehmen, sie verfolgen das Ziel, fünfzehn Prozent des europäischen Strombedarfs aus Afrika zu beziehen. Im Jahr 2050 könnte es so weit sein. „Wir sind kein Solar- und Windkraftkonzern, sondern Netzwerker und Wegbereiter“, betont Schön, inzwischen Vorsitzender des Aufsichtsrats der Desertec-Stiftung, wobei sich schon beim Stromtransfer via Europa das Problem stellt, unterschiedliche Kulturen und Interessen unter einen Hut zu bringen. Fünfmal ist er deshalb nach Afrika gereist. Die vorläufige Erfolgsbilanz lässt hoffen: „Marokko und Tunesien haben beschlossen, in den nächsten Jahren Kraftwerke mit Solarthermie, Photovoltaik und Windkraft zu installieren. Erste Ausschreibungen laufen schon.“ Als Extrabonus zählt für Schön das beschlossene Unterseekabel

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61

S T IFT E R AU S DA N K BA R K E IT „Mit einer guten Idee, einer großen Portion Risikobereitschaft, viel Glück und vor allem dank der Kreativität vieler Menschen habe ich es zu Reichtum gebracht“, sagt SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, 70. Und weil er den Menschen und seiner Heimat etwas zurückgeben wollte, gründete er vor 15 Jahren eine Stiftung, die sich für Bildung, Gesundheit und Sport (u. a. TSG 1899 Hoffen-

G E S C H I C H T E N A U S D E R W E LT D E R M U S I K , D E R P O L I T I K U N D D E S S P O RT S

heim) engagiert. Besonders stolz aber ist er auf die Entwicklung des NeugeborenenScreenings, das dank seiner Hilfe deutschlandweit eingesetzt wird: „Bei Neugeborenen wird ein Tropfen Blut auf seltene Stoffwechsel- und Hormonstörungen untersucht. So können Krankheiten, die zu Organschäden, körperlicher oder geistiger Behinderung oder sogar zum Tod führen, frühzeitig entdeckt werden.“

EI N REI SENDER I N SACHEN FREI HEI T UND DEMOKRATI E

Sir Simon Rattle

M U S I K I ST EIN GRUNDBEDÜRFNIS FÜR ALL E M E N S C H E N Vier Jahre war Sir Simon Rattle alt, als er die Leidenschaft zur Musik entdeckte: „Ich bekam ein Schlagzeug. Von da an gab es keinen Tag mehr, an dem ich nicht Musik machte.“ Seit 2002 ist er Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmoniker. Und der Brite will die Musik mit allen Menschen teilen: Im Rahmen der Initiative „Zukunft@Bphil“ zum Beispiel können jährlich Hunderte Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft Musik machen. Ein anderes Beispiel ist die ebenfalls von der Deutschen Bank unterstützte digitale Konzerthalle: Nach Anmeldung unter www.digitalconcerthall.com kann man die Berliner Philharmoniker an jedem Ort der Welt hören. „Musik ist kein Luxus“, sagt Rattle, „Musik ist ein Grundbedürfnis der Menschen.“

JACOBS UNIVERSITY BREMEN

EINE SCHULE FÜR WELTBÜRGER

Philipp Lahm

HILFE FÜR ARME KINDER – IN A FR IK A U N D D E U T S C H L A N D „Ich hatte eine schöne und glückliche Kindheit“, sagt Philipp Lahm. Doch der Außenverteidiger des FC Bayern München weiß, dass nicht allen Kindern dieses Glück vergönnt ist. Nach einem Besuch der Townships in Südafrika vor drei Jahren gründete er deshalb die „Philipp Lahm-Stiftung für Sport und Bildung“. Sie ermöglicht Kindern Computerkurse und Schulungen in Werkstätten. „Ich will Kindern eine Perspektive bieten“,

so Lahm, dessen Stiftung seit diesem Jahr auch in Deutschland aktiv ist. Sie organisierte beispielsweise zwei Sommercamps, die 160 Kinder besuchten: „Ziel ist, die Kinder zu stärken – im Sport, bei der Ernährung und in ihren persönlichen Fähigkeiten“, sagt der 27-Jährige. „Auch Werte spielen dabei eine wichtige Rolle: Die Kinder setzen sich spielerisch mit Werten auseinander und begreifen dabei, welche für sie besonders wichtig sind.“

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WA RUM D IE GA N Z E WELT D E N E URO BR AUCH T

DIE JACOBS UNIVERSITY IN BREMEN ZEIGT BEISPIELHAFT, WIE BILDUNG AM STANDORT DEUTSCHLAND SEIN KANN: MODERN, VERNETZT UND WELTOFFEN, FÜR MENSCHEN MIT RESPEKT UND VERANTWORTUNG. PROFESSOR SPRINGER lehrt Zellbiologie mit Laptop und Humor.

H A ROL D JA ME S , P ROF E S S OR F Ü R F IN A N Z - U N D W IRT S C H A F T S G E S C H IC H T E A N D E R B E R Ü H MT E N U N IV E R S IT Ä T P R IN C E TON , S AG T D E M E U RO E IN E G L Ä N Z E N D E K A R R I E R E VO R AU S : E I N E U RO PA O H N E E U RO DA R F U N D W I R D E S N I C H T G E B E N . D E N N D E R E U RO P R Ä G T S C H ON H E U T E D IE G E L D P OL IT IK D E R G A N Z E N W E LT.

Text: Fotos:

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im frühjahr dieses jahres waren viele Experten und Wirtschaftsjournalisten fest davon überzeugt, dass die europäische Gemeinschaftswährung nicht mehr zu retten sei. Die Krisenstimmung wurde weiter angefacht, als das Rettungspaket für Griechenland im Deutschen Bundestag mit dem Argument vorgestellt wurde, der Euro sei gefährdet. Natürlich kann man sich vorstellen, dass der Euro scheitern könnte. Die aktuelle Finanzkrise hat bereits ein Klima von Wirtschaftsnationalismus geschaffen. Vielen Steuerzahlern gefällt nicht, dass ihr Geld für die Rettung anderer Staaten ausgegeben wird. Auf beiden Seiten sorgen Klischees und Stereotype für Missverständnisse. Die Griechen finden mitunter, dass die Deutschen ohnehin am meisten vom Euro profitieren, weil er ihnen hohe Exportüberschüsse verschafft. Die Deutschen wiederum irritiert die griechische Sozialpolitik mit ihren – auf den ersten Blick – unverhältnismäßig großzügigen Zuwendungen und Regelungen. Auf beiden Seiten drohen die von Volkes Stimme immer wieder beschworenen Klischees die Umsetzung von Reformen, die für die Lebensfähigkeit des Euro notwendig sind, zu behindern. Vergessen wird dabei nur zu leicht, dass der Euro zwei fundamentale Beiträge für einen historisch einmaligen Vorgang abgeliefert hat, der weltweit als europäische Erfolgsgeschichte gefeiert wird. Erstens hat der Euro die europäische Integration vertieft. Das Ende der Währungsschwankungen hat die Kapitalmärkte zusammenwachsen lassen. Aber auch die Regierungen der einzelnen EU-Staaten konnten erheblich vom Euro profitieren. Bis 2009 haben niedrige Kreditzinsen die nationalen Haushaltsbudgets der südeuropäischen Länder deutlich entlastet. Das allein war für viele Länder Anreiz genug, um der Eurozone beizutreten. Ein Ausstieg würde bedeuten, dass die Kosten der

Text: Illustration:

Staatsverschuldung dramatisch ansteigen würden. Schon aus diesem Grund ist es schwer vorstellbar, dass sich gerade die Krisenstaaten freiwillig aus der Währungsunion verabschieden könnten. Ohne begleitende Maßnahmen wie einen Zahlungsaufschub würden die Schulden (die dann in der neuen nationalen Währung beglichen werden müssten) dramatisch ansteigen und dadurch fatale Schieflagen in den Bilanzen der verschuldeten Unternehmen wie des öffentlichen Sektors verursachen. Für die notleidenden EU-Staaten wäre es viel besser, genau den entgegengesetzten Kurs einzuschlagen und eine Umschuldung ohne Währungswechsel durchzuführen. sollte allerdings die deutsche unzufriedenheit weiterwachsen, könnten notorische Gegner der großen Eurozone durchaus mit der Idee liebäugeln, dass sich Deutschland und seine direkten Nachbarn aus der Gemeinschaftswährung zurückziehen und einen Nord-Euro einführen. Der „Nuro“ würde vermutlich dem Währungsverbund der 1970er Jahre ähneln. Allerdings müssten die NuroLander dann auf die Vorteile des breiten Integrationsprozesses – Handelszuwächse und vielfältigere Investmentangebote – verzichten. Wegen dieser positiven Effekte aber wird das Euro-Modell gerade jenseits der EU-Grenzen mit großem Interesse beobachtet. Der Prozess der europäischen Integration hat längst in anderen Teilen der Welt den Wunsch nach engerer Kooperation geweckt. Vor allem in Lateinamerika, in den Golfstaaten und in

VON DER KUNST ZU SAMMELN

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WERTE porträtiert vier bekannte deutsche Kunstkenner und geht der Frage nach, ob man mit Kunst Geld verdienen kann.

F R I ED ER B U R DA „Das Sammeln wird zur Passion, von der man nicht weiß, wie sie endet. Man muss aufpassen, dass sich daraus nicht eine Obsession entwickelt.“

Die Sammlung von Frieder Burda, 74, mit weit über 1000 Werken zählt zu den bedeutendsten Sammlungen zeitgenössischer Malerei weltweit. Neben dem Werk Gerhard Richters und Sigmar Polkes bilden die abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock oder Mark Rothko einen weiteren Schwerpunkt. Das im Oktober 2004 in Baden-Baden eröffnete Museum Frieder Burda, errichtet von dem kalifornischen Stararchitekten Richard Meier, bezeichnet Burda als „mein Lebenswerk“. Komplett aus eigenen Mitteln finanziert und unterhalten, schuf er damit ein bis dahin einmaliges Finanzierungsmodell, das ihm bundesweite Anerkennung als Mäzen und Kunstförderer einbrachte. Museum Frieder Burda / Lichtentaler Allee 8b / 76530 Baden-Baden / www. museum-frieder-burda.de

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D E U T S C H LA N D I S T I N T E R NAT I ONA L E S F I NA N Z Z E N T RU M / / B A N K E N V I E R T E L F R A N K F U R T / / 5 0 ° 6 ´ 4 9  N , 8 ° 4 0 ´ 5  O

Kathrin Weishaupt-Theopold vor einem Werk von Max Bill. Die Kunsthistorikerin leitet das Museum in Ulm, die Bilder und Plastiken stammen aus dem Besitz ihrer Familie.

DEUT S C H LA N D I S T WELT KU LT UR / / KO N Z E R T A U F D E M G E N DA R M E N M A R K T, B E R L I N / / 5 2 ° 3 0 ´ 4 8  N , 1 3 ° 2 3 ´ 3 5  O

D E U T S C H LA N D I S T NAC H H A LT I G / / B L I C K A U F D E N WAT Z M A N N , B E R C H T E S G A D E N / / 4 7 ° 3 8 ´ N , 1 3 ° 0 ´ O

KEIN SCHÖNER LAND Fotos: 25

DEU T S C H LA N D I S T R OMA N T I K / / F E S T U N G M A R I E N B E R G , B E I W Ü R Z B U R G / / 4 9 ° 4 7 ´ 2 3  N , 9 ° 5 5 ´ 1 7  O

Professor Hanstein im Esszimmer seiner Wasserburg. An der Wand hängt ein Bild des Malers Imi Knoebel. Hanstein leitet das Auktionshaus Lempertz in Köln.

KAT H RIN W E IS H AUP T- T H E O P O L D

H EN R I K H A N ST EI N

„In meinem Kinderzimmer hing ein Keith Haring. An unserem Esszimmertisch hat er eine Einladungskarte für den Geburtstag meines Vaters gezeichnet. Wenn man so aufwächst, ist es eine Selbstverständlichkeit, sich mit Kunst zu beschäftigen.“

„Die meisten Sammler spezialisieren sich auf ein bestimmtes Gebiet oder Genre. Ich dagegen sammle planlos.“

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Kunsthaus Lempertz / Neumarkt 3 / 50667 Köln / www.lempertz.com 51

DER iMYTHOS OB i PA D, i P OD OD E R i P H ON E , A P P L E S C H A F F T E S IMME R W IE D E R , E R F OL G R EIC H N E U E MÄ R K T E Z U E R S C H L IE S S E N U N D A N D E R E W E LT KON Z E R N E VOR Z U F Ü H R E N . D IE E R F O L G S G E S C H IC H T E D E S A N G E B IS S E N E N A P F E L S – U N D WA S S IE MIT D E U T S C H L A N D Z U T U N H AT.

D E U T S C H LA N D I S T I N D U S T R I E S TA N D O RT / / M I T T E L D E U T S C H E E R D Ö L - R A F F I N E R I E , L E U N A / / 5 1 ° 1 9 ´ N , 1 2 ° 1 ´ O

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er etwas über Deutschlands Stärken lernen will, der muss Geschichten von außergewöhnlichen Unternehmen in Erfahrung bringen. Von Firmen, die auf bestimmten Märkten der Welt ganz vorn sind, weil sie Unmögliches möglich machen. Von diesen Weltmarktführern gibt es in Deutschland mehr als 1500, hat Bernd Venohr, Unternehmensberater und Professor am Institute of Management der FHW Berlin, ermittelt. „Diese Unternehmen, oft in Familienbesitz, dominieren Marktnischen weltweit. Sie entwickeln qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen, von der Werkzeugmaschine über Küchengeräte bis hin zu Software. Das Geheimnis ihres Erfolges sind ihre enorme Innovationskraft und ein langer Atem beim Aufbau weltweiter Vertriebs- und Servicenetze und, wann immer möglich, der direkte Kontakt zu ihren Kunden.“ Einer dieser Weltmarktführer ist Martin Herrenknecht aus dem südbadischen Allmannsweier. Der Sohn eines Polsterers hat sich 1975 mit einem Ingenieurbüro selbständig gemacht – mit Startkapital, das er sich von seiner Mutter und seinem Bruder geliehen hatte. Heute ist Herrenknecht der König der Tunnelbohrer. Mit seinen gigantiDr. Mar tin Herrenknecht schen Vortriebsmaschinen macht er aus Allmannsweier ist auf der ganzen Welt ehrgeizige InWeltmarktführer im Tunfrastrukturprojekte überhaupt erst nelbau. Seine Maschinen möglich. Ohne Herrenknechts Ersind weltweit im Einsatz. findungen hätte die vierte Elbtunnel-Röhre bei Hamburg vermutlich nie gebaut werden können. Gleiches gilt für den 57 Kilometer langen Gotthard-Basistunnel in der Schweiz. Herrenknechts Programm an Tunnelbohrern deckt Querschnitte von neunzehn Zentimeter bis zwanzig Meter ab. Rund 90 Prozent dieser Maschinen kommen im Ausland zum Einsatz, von den 3165 Mitarbeitern arbeiten 500 in China,

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DEU T S C H LA N D I S T TOR ZUR WELT / / F E U E R W E R K Ü B E R D E M H A M B U R G E R H A F E N / / 5 3 ° 3 1 ´ 1 8  N , 9 ° 5 6 ´ 1 8  O

wo fünfzehn Prozent des Umsatzes – im vergangenen Jahr 866 Millionen Euro – erwirtschaftet werden. Auf einem ganz anderen hochspezialisierten Gebiet ist das Unternehmen Otto Bock HealthCare aus dem niedersächsischen Duderstadt führend: Keine andere Firma auf der Welt stellt so viele innovative Arm- und Beinprothesen her. Der Weltmarktanteil im Bereich Technische Orthopädie liegt bei 60 Prozent! Für das 1919 gegründete Unternehmen Otto Bock arbeiten rund 4200 Menschen, sie erwirtschafteten 2009 Prof. Hans Georg Näder ist einen Umsatz von 499,7 Milliomit seinem Unternehmen nen Euro. Mehr noch als alle wirtaus Duderstadt Weltmarktführer im Hightech-Segment schaftlichen Kennzahlen machen Technische Or thopädie. Eigentümer und Geschäftsführer Hans Georg Näder die medizinischen Wunder Freude, die seine Ingenieure immer wieder vollbringen. So konnte beispielsweise eine Arm- und Handprothese entwickelt werden, die sich einzig mit Gedanken steuern lässt – eine medizinische Sensation aus Deutschland, die weltweit Beachtung und Anerkennung fand. Ein anderer Weltmarktführer hat seinen Sitz im mittelhessischen Haiger: Das zur Friedhelm Loh Group gehörende Unternehmen Rittal ist Lieferant für hochtechnologische Schaltschränke und Gehäusesysteme für Industrie und IT-Branche. Wenn man an die weltweit immer enger vernetzte Welt denkt, wird einem erst bewusst, dass ohne diese Schaltschränke von Rittal gar nichts mehr funktionieren würde. Denn sie bilden die elektronischen Knotenpunkte, an denen das ganze System zusammenläuft – oder wo es seinen Anfang nimmt (mehr zu Friedhelm Loh und Rittal im WERTE-Gespräch ab Seite 34). Vielfalt, Erfindungsreichtum, Kreativität, Wille und Leidenschaft – das sind die Charakteristika jener Menschen, die mit ih-

ren Unternehmen die Grundlage von Deutschlands Wohlstand bilden. Sie finden ihre Basis unter anderem auch in der jahrhundertealten Kultur- und Wertegesellschaft, die der Standort Deutschland zu bieten hat. Anders als fast alle anderen großen Industrienationen auf der Welt ist Deutschland außerdem mittelständisch geprägt. Die Unternehmen sind zu 95 Prozent in Familienbesitz. Diese industrielle Kompetenz, die über das ganze Land verstreut ist, ist der Nukleus des deutschen Wohlstandes.

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an könnte sich auf eine Reise begeben, vom Bodensee bis nach Oldenburg, von Rosenheim bis ins Saarland. Überall würde man diese hochspezialisierten Weltmarktführer finden. „Wenn wir an die deutschen Stärken denken, dann fallen uns immer die Autos ein“, sagt Hermann Simon, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Autor des Buches „Hidden Champions“. „Aber kaum einer nimmt wahr, dass die Welt aus Tausenden von Einzelmärkten für Produkte besteht und dass diese vor allem von Deutschen hergestellt und geliefert werden.“ Wer denkt schon über hochwiderstandsfähige Schrauben nach, mit denen Herrenknecht seine Tunnelvortriebsmaschinen montiert? Auch die kommen aus Deutschland. Das deutsche System wird immer mehr zum Vorbild. Im Ausland sinnt man auf Nachahmung. Frankreich zum Beispiel will mittelständische Unternehmen stärker fördern. Oder Südkorea: Das Land hat ein milliardenschweres Mittelstandsprogramm aufgelegt, um die enorme Abhängigkeit der Volkswirtschaft und damit des gesellschaftlichen Wohlstands von ein paar Großkonzernen zu reduzieren. Ob tatsächlich mittelfristig gelingen kann, was in Deutschland aus einer jahrhundertealten Tradition erwuchs, ist fraglich. Hierzulande arbeiten über 57 Prozent aller Beschäftigten im sogenannten Mittelstand. Sie erwirtschaften gemeinsam rund 41,5 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Wirtschaft überhaupt. Dabei ist Deutschland noch immer ein Industrieland. Und genau das ist eine weitere dieser spezifischen Stärken, um die uns

selbst die Amerikaner beneiden. Denn in keinem anderen Land hat die klassische Industrieproduktion auch nur eine annähernd vergleichbare Bedeutung. Rund 25 Prozent trägt die industrielle Produktion zur Wirtschaftsleistung bei. Etwa 14,4 Millionen Beschäftigte und damit mehr als ein Drittel aller Erwerbstätigen arbeiten indirekt oder direkt für oder in der industriellen Produktion. Die wiederum umfasst nicht nur Autos, sondern vor allem Maschinen.

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eutschlands Unternehmen rüsten die Fabriken der ganzen Welt mit Maschinen aus. Sie liefern zum Beispiel die Produktionstechnologie, wenn irgendwo auf der Welt ein Unternehmer beschließt, eine Fabrik zu bauen. Die Herstellung aller Güter, seien es einfache Gebrauchsgegenstände oder komplexe HightechProdukte, ist ohne die entsprechenden Maschinen aus Deutschland mitunter nicht möglich. „Hinzu kommt die starke Position vieler deutscher Firmen bei Konsumund Gebrauchsgütern der Premiumklasse. Vor allem die weltweite Dominanz von Autoherstellern wie Audi, Prof. Dr. Bernd Venohr BMW und Mercedes trägt zu einem ist Unternehmensberater, Wissenschaftler und hervorragenden Image deutscher Produkte bei der Mittel- und Oberschicht Herausgeber des 2011 in den rapide wachsenden Ländern erscheinenden „Lexikons der deutschen China und Indien bei“, erklärt ProfesWeltmarktführer“. sor Bernd Venohr. Ein schnelles Ende dieser starken Nachfrage nach deutschen Produkten sei seiner Meinung nach nicht erkennbar. Ganz neue Impulse sieht der Unternehmensberater darüber hinaus in den Bereichen Erneuerbare Energie und Energieeffizienz. „Hier gibt es nach meinen Erkenntnissen, auch aufgrund weitsichtiger gesetzlicher Regelungen in Deutschland, mehrere Hundert

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2000 Werke in 16 Jahren! Ginge es um einen Wettbewerb im Schnellsammeln, Harald Falckenberg, 67, zählte zu den Favoriten. Für die Qualität gilt das genauso. Das Fachorgan „Artnews“ listet die Sammlung Falckenberg in Hamburg unter die 200 bedeutendsten Kollektionen moderner Kunst weltweit. Kaum eines der Werke, das er in einem alten Fabrikgelände ausstellt, ist älter als dreißig Jahre, die meisten Künstler kennt er persönlich. Er mag das Anarchische, Kunst, die vom Punk inspiriert ist. Und er will, sagt er lächelnd, „zeigen, dass es auch Alternativen zu Caspar David Friedrich gibt“. 2007 veröffentlichte er ein Buch über seine Sammelleidenschaft: „Aus dem Maschinenraum der Kunst“. Sammlung Falckenberg (Besichtigung nur nach Anmeldung) / Wilstorfer Straße 71,Tor 2 / 21073 Hamburg-Harburg / www.sammlung-falckenberg.de

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Neue Sammler drängen aus China, Russland, Indien und Braurfürst August I. von Sachsen, genannt silien auf den Markt. Das hat historische Gründe. Anders als der Starke, musste im Jahr 1717 eine schwierige Entscheidung in vergleichbaren Ländern, insbesondere den USA, wo die Untreffen. Sollte er sein stolzes Dragonerregiment behalten, 600 ternehmerfamilien Rockefeller oder Frick Kollektionen von Elitesoldaten hoch zu Ross; oder sollte er sie gegen 151 ostasiaWeltrang besaßen, haben Industrielle hierzulande mit wenigen tische Porzellane tauschen, darunter achtzehn einen Meter Ausnahmen erst recht spät begonnen, Kunst zu sammeln. hohe Deckelvasen? Friedrich Wilhelm I. von Preußen, genannt Den Beginn umfangreichen Kunsthandels in Deutschland der Soldatenkönig und kein großer Freund der Künste, hatte kann man auf das neunzehnte Jahrbereits Statuen aus dem Lustgarten hundert datieren. Mit dem Reichszu Kanonenkugeln einschmelzen deputationshauptschluss des Heililassen und brauchte im Krieg gegen gen Römischen Reiches verlor die die Schweden nun dringend weiteKirche 1803 den Großteil ihrer Länres kampfstarkes Personal. Vetter der und ihres Besitzes. Viele Klöster August stimmte dem Vorschlag des wurden aufgelöst, ihre Kunstschätze Preußen zu und entsandte seine Solverkauft. Die Werke mittelalterlidaten. Friedrich Wilhelm gewann, cher Kunst, die in ihnen lagerten, errang Pommern und Stettin. Doch hatten seinerzeit nur geringen Wert. bis heute überlebt haben weder die Als derb und unansehnlich wurden Dragoner noch das preußische Reich. sie im klassizistischen Zeitalter beWas hingegen blieb und im Dresdtrachtet, und wer wollte, konnte sie ner Zwinger zu bewundern ist, sind für einen vergleichsweise geringen die Vasen. Wie zum Ausdruck ihres Betrag kaufen. Zu den Leuten, die Sieges über das schnöde Militär heiEine Dragoner vase, seit 1717 Symbol für den dies taten, gehörten die Brüder Melßen sie seither „Dragonervasen“. Sieg der Kunst über den Krieg. August der Starke, 1720 chior und Sulpiz Boisserée aus Köln Schwer zu sagen, ob sich Auvon Guillaume Coustou in Marmor verewigt. sowie die Familie Heberle aus Bonn. gust der Starke letztlich mehr an Die Brüder Boisserée verkauften dem zarten Porzellan erfreut hat als ihre 215 Tafelgemälde im Jahr 1827 weiter an Ludwig I., König Friedrich Wilhelm I. an der Erweiterung seiner Grenzen. Sicher von Bayern – sie bilden die Basis einer der heute bedeutendsten ist aber, dass der preußische Sieg schnell in Vergessenheit geriet, Sammlungen Alter Meister, der Alten Pinakothek in München. während die Kunstsammlung Augusts seit Jahrhunderten den Ruhm des Monarchen mehrt und Hunderttausende beglückt hat, die seitdem in die Sammlungen strömten. An dem langus der Familie Heberle ging 1845 die Kunsthandlung fristigen Wert einer Kunstsammlung, dem Stolz und der FreuHeberle-Lempertz in Bonn hervor, die sich bis heute de, die sie seinem Besitzer verschafft, hat sich bis heute nichts zum größten deutschen Auktionshaus entwickelt hat. geändert. Peter Hanstein erwarb es 1875 von der Familie Lempertz, Josef Der deutsche Kunst- und Sammlermarkt ist dennoch eher Hanstein führte das Haus durch die schwierigen Jahre Nachbescheiden geblieben. Von den Top 200 der internationalen kriegsdeutschlands, sein Enkel Henrik Hanstein leitet es heute Kunstsammler, zu denen August der Starke seinerzeit wie heuin fünfter Generation. te mit Sicherheit gezählt hätte, entfallen über die Hälfte auf die In Hansteins Büro in Köln lehnen Grafiken der Klassischen USA, gefolgt von Großbritannien, Frankreich und der Schweiz. Moderne neben chinesischen Vasen aus der Tang-Dynastie, die

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D E U T S C H LA N D I S T G E L E B T E T R A D I T I ON / / O S T S E E B A D H E I L I G E N D A M M / / 5 4 ° 9 ´ N , 1 1 ° 5 1 ´ O

DEU T S C H LA N D I S T GA S TGEB ER DER WELT / / S O N Y- C E N T E R A M P OT S DA M E R P L AT Z , B E R L I N / / 5 2 ° 3 0 ´ 3 6  N , 1 3 ° 2 2 ´ 2 5  O

H A R A LD FA LC K EN B ER G „Durch die Kunst will ich etwas in mir aufbrechen. Wie für den Künstler ist Kunst auch für den Sammler ein Stück Selbsterfahrung.“

Professor Henrik Hanstein, 60, leitet in fünfter Generation das Auktionshaus Lempertz in Köln – es ist das größte in Deutschland und das weltweit älteste in Familien besitz. So weit wie das Spektrum der Kunst, die Hanstein als Auktionator versteigert, ist auch das seiner privaten Sammlung.Von ostasiatischem Porzellan bis zur zeitgenössischen Fotografie reicht Hansteins Expertise als Verkäufer – und seine Leidenschaft als Sammler.Auch wenn er manches Werk, das er unter den Hammer bringt, gern selbst besäße, muss der Kunde berufsbedingt Vorrang haben. Wobei es bisweilen vorkommen kann, dass Stücke, die keinen Käufer finden, am Ende von ihm erworben werden. Sie finden dann einen Platz in seiner Wohnung oder in seiner Wasserburg bei Köln.

Andy Warhol hat ihren Großvater porträtiert, der Künstler war ein gerngesehener Gast auf dem Anwesen der Familie. Kathrin WeishauptTheopold, 33, schrieb über Warhol ihre Magisterarbeit. Fast zwangsläufig musste es so kommen, dass sie nun der Sammlung vorsteht, die ihr Vater Siegfried und dessen Frau Jutta in rund 40 Jahren zusammentrugen. Der Heizungs-Spezialist, dessen Brenner auch die Sixtinische Kapelle in Rom und das Schloss Neuschwanstein wärmen, sammelt neben Pop Art und der amerikanischen Farbfeldmalerei insbesondere die konstruktive und konkrete Kunst. Im November 2007 feierte die Kunsthalle Weishaupt Eröffnung, unmittelbar neben dem Ulmer Museum, mit dem es über einen Steg verbunden ist. Kunsthalle Weishaupt / Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1 / 89073 Ulm / www.kunsthalle-weishaupt.de

DER STANDORT DEUTSCHLAND GEHT GESTÄRKT AUS DER WIRTSCHAFTSKRISE. UND ER IST GUT GERÜSTET FÜR NEUE HERAUSFORDERUNGEN. EIN BERICHT ZUR LAGE DER NATION. Text:

Text: Fotos:

Asien gilt die europäische Gemeinschaft als Zukunftsmodell. Der zweite wichtige Beitrag des Euro ist, dass mit der Einführung der gemeinsamen Währung ein völlig neues Konzept der Geldpolitik und der internationalen Zusammenarbeit konzipiert und umgesetzt wurde, dessen Bedeutung weit über die Grenzen der EU hinaus geht. Die Gründung der europäischen Währungsunion fand außerhalb der Rahmenbedingungen eines konventionellen Staates statt. In den Diskussionen über den Verbund ging es nicht um die Frage, wer die neue Währung ausgeben würde, sondern wie sie ausgestattet sein, welche Merkmale sie haben müsste – in erster Linie: wie ihre Stabilität hergestellt und gesichert werden könnte. der supranationale charakter des neuen geldes ist ein wichtiges Instrument zur Inflationsbekämpfung. Nationale Währungen können vor allem in schwachen und unsicheren politischen Systemen durch nationale wirtschaftliche oder politische Präferenzen manipuliert werden. Die Entstehung einer supranationalen Währung war so lange nicht möglich, wie die einzelnen Länder unterschiedliche Inflationsraten tolerierten, mit anderen Worten: so lange es keinen Konsens über die Notwendigkeit einer Anti-InflationsPolitik gab. Der Prozess der monetären Integration wurde also begleitet von intensiven Reflexionen über die Frage, was Geld eigentlich ist und was es können sollte. Deshalb ist auch die Europäische Zentralbank (EZB) als völlig neuer Typ von Notenbank konstruiert worden. Zentralbanken sind entweder die Verwalter von Staatschulden oder die Garanten für die Stabilität des Finanzsystems. Die EZB war weder das eine noch das andere. Sie wurde stattdessen als eine Art nichtstaatlicher Institution geschaffen, deren vornehmste Aufgabe es war, Geld bereitzustellen. Vor

Der Unternehmer Harald Falckenberg in „Balthys Zimmer“, das von Jonathan Meese gestaltet worden ist. Falckenberg ist einer der größten Sammler des 1970 geborenen Künstlers.

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WERTE SPRACH MIT DEM UNTERNEHMER FRIEDHELM LOH ÜBER DEN STANDORT DEUTSCHLAND, ÜBER LEISTUNG, MUT UND GOTTVERTRAUEN.

Eine moderne Interpretation der Europa – auf dem Stier in voller Fahr t.

D r. J o a c h i m G a u c k

Dieser Mann hat viel erlebt, viel erdulden müssen, tatenlos aber war er nie. Denn er hatte stets ein Ziel vor Augen – Freiheit. „Die Rolle des Zuschauers liegt mir einfach nicht“, sagt Joachim Gauck, 70, im WERTE-Gespräch. „Wenn man mit Einschränkungen aufwächst, versucht man besonders intensiv, eigene, selbstbestimmte Wege zu gehen.“ Und das zieht sich wie ein roter Faden durch sein ganzes Leben: Als er, der Sohn antikommunistischer Eltern, Journalist werden wollte, durfte er das in der DDR nicht – Gauck studierte Theologie. Obwohl er gegen das politische System war, blieb er seiner Heimat treu, fand seinen Weg in einer Art Gegenkultur – als Pastor in Rostock. „An die Freiheit zu glauben, kann einen im Kern befriedigen“, sagt er, doch erst ab 1989 erlebte er gelebte, gestaltende Freiheit – er führte in Rostock die Bürgerbewegung, war Abgeordneter in der frei gewählten Volkskammer und leitete zehn Jahre lang die Stasi-Unterlagen-Behörde. Die Freiheit hat er bis heute nie aus den Augen verloren. Als Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“ reist er durch Deutschland: „Wir alle begreifen das Glück der Freiheit stärker, wenn wir uns beteiligen“, sagt er und mahnt, nie zu vergessen, dass Freiheit auch eine Verantwortung ist.

Friedhelm Loh an seinem Schreibtisch. Das Bild hinter ihm ist von einem Maler aus der Region. Es symbolisiert die verschiedenen Firmen unter dem Dach der Friedhelm Loh Group. 36

Frieder Burda vor dem Bild „AmerikanischMexikanische Grenze 1984“ von Sigmar Polke. Auch Burdas Museum in Baden-Baden ist ein modernes Kunstwerk.

Dietmar Hopp

M E N S CH E N Ü B E R L E I S T U N G UN D L E I DE N S C H A F T

„WIR BRAUCHEN IN DEUTSCHLAND MEHR MENSCHEN MIT GRÜNDERMENTALITÄT“

Der Aufstieg von Apple scheint unaufhaltsam. An manchen Börsentagen ist der US-Konzern mit dem angebissenen Apfel als Markenzeichen das zweitwertvollste Unternehmen der Welt. Es vergeht auch kaum ein Tag, an dem es keine Meldungen von irgendeinem neuen Erfolg oder Rekord gibt: „Apple ist Liebling der Medien“, heißt es da. Oder: „Apple-Konkurrenz stolpert dem iPhone hinterher.“ Oder: „Drei Millionen verkaufte iPads in einer Woche!“ Oder: „Konzerne fürchten großes Zeitungssterben durch das iPad.“ Die Welt scheint verrückt nach Apple zu sein. Dabei bauen auch andere Unternehmen Computer – und verkaufen auch mehr davon. Und auch andere Konzerne haben gute Handys im Programm. Doch wenn es um Apple und iPod, um iPad, iPhone und die Computer iBook und iMac geht, scheint all das vergessen zu sein. Marketing-Experten sagen, es liegt an dem Mythos, den Apple um seine Marke geschaffen hat. Es ist der Mythos vom kleinen Rebellen, der gegen die großen 58

Konzerne wie Dell oder Microsoft aufbegehrt. Wer einen Apple kauft, der erwirbt das Gefühl, anders zu sein als die Masse. „Apple verkauft nicht einfach Computer, sondern eine Identität“, erklärt Markus Giesler, der an der Universität Toronto Konsumkultur lehrt. „Der angebissene Apfel verkörpert einen Wertekanon, vom Kreativen und Rebellischen bis hin zur moralischen Überlegenheit. Apple hat es geschafft, Menschen emotional zu binden. Auf diese Weise macht der Konzern aus Kunden Verbündete.“ Auch das klare, oft als edel empfundene Design spielt eine Rolle. Wer einen Apple besitzt, zeigt ihn gern. Während so manch grauer Computer im Schrank verschwindet, stellen sich Leute ihren strahlend weißen iMac schon mal mitten ins Wohnzimmer. „Keine andere Marke inspiriert die Konsumenten so stark wie Apple“, bestätigt eine Umfrage unter 2000 Marketingprofis weltweit. „Apple ist in

diesem Sinne die wirkungsvollste Marke weltweit – vor Coca-Cola und Nike.“ Dass Design den Erfolg einer Marke maßgeblich ausmachen kann, ist – ausnahmsweise – mal keine Erfindung von Steve Jobs. Die Idee wurde von dem deutschen Architekten Dieter Rams, einst Chefdesigner des Elektronikkonzerns Braun, perfektioniert. Die von Rams entworfenen Stereoanlagen, Radios, Wecker, Taschenrechner und Lautsprecher sind Ikonen deutschen Designs, sie haben einen festen Platz im Museum of Modern Art in New York. Jonathan Ive, Chefdesigner von Apple, macht auch gar keinen Hehl daraus, dass er sich am Braun-Design aus dem Taunus orientiert hat. Einmal schrieb er Dieter Rams sogar einen Brief, er dankte ihm und schickte einen iPod mit. „Es war immer unsere Vorgabe bei Braun, Dinge so zu gestalten, dass sie leicht begreifbar sind. Wir haben Wert gelegt auf Produktgrafik, auf Skalen und Beschriftungen am Gerät. Das ist auch bei Apple ganz wesentlich. Nicht das vordergründige Aufpolieren eines Gerätes, sondern es gebrauchstauglich zu machen. Firmen, die Design wirklich ernst nehmen, kann man an zehn Fingern abzählen. Apple gehört dazu“, sagt Rams. „Das Design trägt maßgeblich dazu bei, ein Produkt bekannt zu machen. Bei Apple haben sie das perfektioniert.“ Steve Jobs hat ein Gespür für neue Märkte. Als er 2001 den iPod auf den Markt brachte, gab es schon andere MP3Spieler. Aber keiner war so ästhetischschlicht wie der von Apple. Jobs war es auch, der früh begriff, dass Menschen mit einem Handy nicht nur telefonieren, sondern auch spielen, Musik hören und Bücher lesen wollen. Sechs Jahre nach dem iPod folgte sein iPhone. Ein Telefon, das sich per Fingerstreich bedienen lässt und das so viele zusätzliche Funktionen hat wie kein anderes Handy. Wieder gelang Apple ein Auftritt auf einem neuen Markt. Wieder war es ein Angriff auf die etablierten Hersteller. Palm und Black Berry funktionieren auch, das iPhone aber macht auch noch

VON BRAUN ZU APPLE Das Design von iPod und iMac (oben rechts) hat verblüffende Ähnlichkeit mit dem Taschenradio T3 und dem Lautsprecher LE1 von Braun.

STEVE JOBS bei der Weltpräsentation des iPad. Der Apple-Gründer trägt nie Anzug. Sein Markenzeichen sind Jeans und Rollkragenpullover.

Spaß. Microsoft-Manager, die ein Windows-Handy nutzen müssen, werden nicht müde zu betonen, dass ihr Gerät alles bietet, was ein iPhone auch hat. Es lässt sie nur nicht cool erscheinen. In diesem Jahr nun hat Apple zum dritten Streich angesetzt: Das iPad könnte das Geschäft mit Büchern, Magazinen und Zeitungen revolutionieren. In den Medienkonzernen weltweit wird überlegt, wie man das gedruckte Wort am besten vom Papier auf das Pad retten könnte. Technologiekonzerne liefern sich ein Wettrennen um das beste Konkurrenzprodukt. Im Mai 2010, keinen Monat nach der Markteinführung des iPads in den USA, waren bereits eine Million Exemplare verkauft. Apple hatte sich selbst übertrumpft: „Eine Million iPads in 28 Tagen, das ist nicht einmal halb so viel wie die 74 Tage, die es brauchte, um diesen Meilenstein mit dem iPhone zu erreichen“, jubelte Steve Jobs. Das iPad scheint mehr als jedes andere Produkt aus der i-Familie einen hochprofitablen Markt zu erschaffen: Mehr als 250 000 Apps, kleine Programme für iPhone und iPad, gibt es im iTunes-Store zu kaufen. Man kann mit ihnen in fremden Städten nach Geldautomaten suchen, sich beim Binden einer Krawatte helfen lassen oder bei einer Autopanne via GPS einen Notruf absetzen. Wann immer ein App heruntergeladen wird, verbucht Apple 30 Prozent des Kaufpreises für sich, 70 Prozent gehen an die Entwickler. Einer Prognose des Marktforschungsinstitutes Gartner zufolge werden in diesem Jahr weltweit 6,2 Milliarden Dollar für Apps ausgegeben, das ist ein Zuwachs von 60 Prozent binnen eines Jahres; in drei Jahren werden es 29,5 Milliarden Dollar sein. „Steve Jobs ist gelungen, Apple-Kunden das Gefühl zu geben, Teil einer Werte-Gemeinschaft zu sein“, sagt Konsumforscher Giesler. Jobs hat seine Geräte mit Werten aufgeladen – das Rebellische, das Avantgardistische, das Schöne, das Angesagte. Und so sind sie schließlich auch zu einem Wert an sich geworden. Wer einen iMac, ein iBook, iPod, iPhone oder iPad besitzt, der gehört zu dieser Werte-Gemeinschaft dazu. varinia bernau 59

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H „ Wenn das Pferd zufrieden ist, sind wir es auch“, heißt es bei Hermès. Auf diesen Sattel trifft es zu: Der Sattelbaum besteht aus Karbon, Polyamiden und Titan, so dass er ca. 1,5 Kilogramm leichter ist als traditionelle Sättel. Das dürfte Ross und Reiter gefallen.

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hermès

handkuss

Was ist viereckig, wiegt 65 Gramm, kommt jeden Monat mit einem neuen Bild auf den Markt und ist seit 1937 ein Must-Have? Das legendäre Seidentuch von Hermès natürlich, mit dem sich die Dame von Welt schmückt, egal ob sie Marilyn Monroe, Madonna oder Queen Elizabeth heißt. Noch begehrter sind nur noch die Mütter aller It-Bags des Familienunternehmens Hermès: Die „Kelly“ (benannt nach Grace Kelly, die damit 1956 auf einem Titelbild von „Life“ posierte) und die „Birkin-Bag“, 1986 für die Schauspielerin Jane Birkin entworfen. Trotz des stolzen Preises ist die Begehrlichkeit für diese Taschen-Ikonen so groß, dass die Kundschaft monatelange Wartezeiten in Kauf nimmt. Victoria Beckham soll hundert Birkins im Gesamtwert von 1,3 Millionen Euro besitzen. Urahn Thierry Hermès begann 1837 mit Couture für Pferde: Edelste Ledersättel und Zaumzeug sind auch heute noch im Angebot. Seit dreißig Jahren macht Hermès auch Kleider, angeblich weil eine Stammkundin moniert hatte: „Ich habe es satt, dass mein Pferd besser angezogen ist als ich.“ Von 2004 bis letzten Sommer zeichnete Jean-Paul Gaultier verantwortlich für die Hermès-Kollektion mit Faltenröcken aus Ponyfell und anderen Extravaganzen. Gaultier durfte übrigens auch das Hermès-Hochzeitskleid für Carla Bruni entwerfen.

Tut man es oder lässt man es? Es ist keine Gewissensfrage, sondern eine Frage der Lebensart. Der Handkuss ruft bei vielen Deutschen – anders als etwa bei Österreichern, Spaniern oder Türken – Verunsicherung hervor. Selbstverständlich ist er nur noch im Adel und bei Katholiken, wo vom Bischof bis zum Papst der Kuss auf den Ring das angezeigte Grüß Gott ist. Als Angela Merkel 2005 ihren Antrittsbesuch in Frankreich machte, begrüßte Präsident Jacques Chirac sie mit Handkuss – den Fotos nach dürfte es ihr erster gewesen sein. Inzwischen streckt sie mit der vom Knigge geforderten „unverkrampften Gewohnheitsmäßigkeit“ dem polnischen Präsidenten oder auch schon mal einem Schüler aus Berlin-Neukölln die Rechte zum Handkuss hin. Der Handkuss ist eine Geste, die nichts kostet und nach dem Prinzip „kleine Ursache – große Wirkung“ funktioniert. Und wie geht er richtig? „Der Mann beugt sich so weit hinunter, bis er einen Abstand von etwa zwei Zentimetern zum Handrücken der Dame erreicht hat“, heißt es im Knigge. „Seine Lippen dürfen ihre Hand aber keinesfalls berühren.“

high heel

Früher begnügten sich Frauen mit Stöckelschuhen oder Pumps. Klingt altbacken, seit durch den AlmodóvarFilm „High Heels“ 1991 sowie durch die weltweit erfolgreiche US-Serie „Sex and the City“ das StilettoFieber ausbrach. Die Könige der High-Heel-Schusterei lassen sich an einer Hand abzählen, und auch Männer sollten diese Namen kennen, falls diese mal in Gesprächen fallen. Denn: Manolo Blahnik oder Jimmy Choo nicht zu kennen ist wie in einer Fußball-Runde zuzugeben, dass man nicht weiß, wer Lukas Podolski ist. Die Nummer 1 der Stiletto-Stars ist seit Jahren Christian Louboutin. Seine Kreationen, Schuhe mag man das schon gar nicht mehr nennen, sind sofort zu erkennen an den roten Sohlen. Die seien ein Pendant zum Lippenstift, erklärt Louboutin: „Wie ein Abschiedskuss, wenn sie auf schwindelhohen Absätzen davoneilt.“ Die Werke des Pariser Schuhmachers sind auf dem besten Weg zum Mythos: Oprah Winfrey huldigte ihnen eine ganze TV-Sendung lang. Und die US-Sängerin Jennifer Lopez widmete den Favoriten aus ihrem Schuhschrank das Liebeslied „Louboutins“.

High Heels ha haben per Definition zehn Zentime Zentimeter hohe Absätze Absätze, wie die hier von C Christian Louboutin. Loubouti

Handkuss zum Antrittsbesuch 2005. Jacques Chirac überrascht Angela Merkel.

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Behnken& Prinz

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wErtE Seiten aus dem Magazin

I N H A LT

WERTE

CORPORATE & INVESTMENT BANKING

I

ASSET MANAGEMENT

I

PRIVATE WEALTH MANAGEMENT

I

PRIVAT- UND GESCHÄFTSKUNDEN

W E RT E n o. 2 – 2010

We proudly present:

n o. 2 – 2 0 10 Das Magazin für Geist, Geld & Gesellschaft

GEIST

28

menschen und werte Von Liz Mohn bis Oliver Kahn zeitgeschehen Besuch bei Helmut Kohl in Ludwigshafen – ein Porträt des Menschenfischers und Architekten der Einheit werte-gespräch Der Dirigent Enoch zu Guttenberg über Bildung, Erziehung und seinen Sohn Karl-Theodor zwischenruf Die Management-Berater Kjell Nordström und Stuart Crainer blicken in die Zukunft

Die

WERTE sprach mit Bettina und Reinhold Würth über Kinder, Kunst und Kommerz. Es ist das erste Interview, das Vater und Tochter je gemeinsam gegeben haben.

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Berliner Philharmoniker – live im Internet 8

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GELD

familienunternehmer Porträt Bettina und Reinhold Würth interview Über den Sinn und Zweck der Vermögensverwaltung menschen hinter marken Das Wunder von Tipp-Kick länder-report Brasilien, Land der Zukunft rohstoff zucker Treibstoff der brasilianischen Wirtschaft interview Wie ein Family Office Anlegern hilft kolumne Deutsche Bank-Chefvolkswirt Dr. Thomas Mayer über Chancen und Risiken auf dem Immobilienmarkt

28 34 38 48 60 72 73

GESELLSCHAFT bildung Die Kronberg Academy, Musikschule für die Weltelite schönheit Peter Tamm öffnet seine Schatzkammer – mit Schiffen aus Elfenbein, Gold und Knochen frauen und karriere Das Geheimnis der K-Frauen auto-biographie Wiesmann – ein Maßanzug auf Rädern kolumne Eckart Witzigmann über den Wert des Essens wertvoll, zeitlos, schön Das Abc der Klassiker

48 Brasilien ist reich an Bodenschätzen, Erz, Erdöl und Zucker, es strotzt vor Vitalität. Präsident Lula da Silva (auf dem Foto mit Fahne) hat Brasilien zu einem Wirtschaftsland der Zukunft gemacht.

14 18 40 62 65 66

BANK INTERN verantwortung zeigen Das Engagement der Deutschen Bank für Kunst, Kultur und Gesellschaft

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Fotos: OLIVER MARK für WERTE; LAIF/REDUX/ENGLE

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08.04.2010 17:09:38 Uhr

Der Titel zeigt Angela Merkel, die beispielhaft für alle Karrierefrauen in Deutschland steht. Was die Bundeskanzlerin und andere Frauen in Führungspositionen besser machen als Männer, klärt der Report ab Seite 40.

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Titelfoto: MATHIAS BOTHOR

005_WERTE_02_2010 5

08.04.2010 12:56:22 Uhr

WERTE

Unternehmerin

M ENS C HEN UND WE RTE

LIZ MOHN MAHNT UNTERNEHMER Z U M E H R V E R A N T W O RT U N G

G E S C H I C H T E N VO N G O L D S U C H E R N , S T I F T E R N U N D L E G E N D E N

Liz Mohn ist Mitglied des Aufsichtsrats der Bertelsmann AG und des Vorstands der Bertelsmann Stiftung. So weit die offiziellen Titel. Darüber hinaus ist die Witwe von Reinhard Mohn – er verstarb im Oktober 2009 – ein großes Beispiel dafür, wie man Einfluss und Vermögen zum Wohle aller einsetzen kann: „Die aktuelle Finanzkrise und der sichtbare Vertrauensverlust in die Wirtschaft und ihre Lenker ist ein Beleg dafür, dass das Werte-Fundament unserer Gesellschaft bröckelt“, mahnt Liz Mohn im Gespräch mit WERTE und zeigt einen Weg aus dieser Vertrauenskrise: „Wie jeder Einzelne tragen auch Unternehmen Verantwortung für die Gesellschaft – dieses Denken muss nach meiner Auffassung Teil jedes ökonomischen Handelns sein“, sagt Liz Mohn, die mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und ihrer Kultur- und Musikstiftung aktiv einen Beitrag für die Gesellschaft leistet: „Eigentum verpflichtet – Menschlichkeit gewinnt.“

Bildhauer Wir wollen, dass große Kunst allen zugänglich ist. Dafür engagieren F Ü R S T I N G LO R I A – M AGDALENA N EUN ER – RAINER FETTING – WA N D E L D UR Cist H WERTE wir uns seit Jahrzehnten. Denn Erlebnis durch nichts GO LD F ÜR 1 8 6 EUR O R E VOdas L U T I Ounmittelbare NÄRE KUNST Von zehn Goldmedaillen für DeutschKaum jemand ist ein besseres BeiDer wahre Wert der Kunst erschließt zu ersetzen. Mäzenin

Biathletin

sich nicht sofort, sagt Bildhauer Rainer Fetting, der das oft am eigenen Werk erfahren hat: Als 1996 seine 3,70

spiel dafür, wie man sich durch Werte wandeln kann: Einst jugendlich bunt, steht Gloria von Thurn und Taxis

land haben bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver acht Frauen geholt. Die 23-jährige Biathletin Mag-

Brandt schmückt heute die SPD-Zentrale in Berlin und zieht Besucher aus

Aufgaben mit strammem Blick nach vorn zugewandt“, bewundert Tochter

– Handelswert im März rund 93 Euro. Der ideelle Wert der Medaillen hinge-

dalena Neuner hat gleich zweimal Gold heute für Frömmigkeit, Management Meter hohe Skulptur von Willy Brandt Mit der Digital Concert Hall ermöglicht die Deutsche Bank eine gewonnen: inno-„Mit einer Goldmedaille in Einklang mit Traditionen und Mäzeenthüllt wurde, herrschte entsetztes kann man Legende werden“, sagt sie. natentum. Der Schutz des Lebens ist Schweigen. Heute ist sie sein berühmvative Art der Konzertübertragung, durch Klassik fans die Berliner Und der materielle Wert ist ihr dabei ein großes Anliegen, so unterstützt testes Werk. „Kunst wird erst als schöndieihr herzlich egal. Goldmedaillen bestehen sie viele Stiftungen und engagiert sich empfunden, wenn sich der Betrachter übrigens größtenteils aus Silber, der für eine würdige Sterbebegleitung im an ihrenkönnen. Anblick gewöhnt hat. Sie ist Philharmoniker live genießen Goldanteil beträgt nur sechs Gramm christlichen Sinne. „Sie hat sich ihren immer revolutionär.“ Sein bronzener

DA S G E H E I M N I S D E R K F R A U E N

gen ist unendlich … Elisabeth, 28, ihre Mutter Gloria. der ganzen Welt an. Die Deutsche Bank lädt auch Sie ein: www.berliner-philharmoniker.de

frauen in führungspositionen – ein modell mit zukunft werte-gespräch mit enoch zu guttenberg über klimaschutz, erziehung und seinen sohn karl-theodor

Fußball-Legende

OLIVER KAHN E NTD E CKT D IE TU G E ND FÜR SICH UND A ND E RE „Arroganz und übertriebenes Selbstvertrauen gehören zu einem Torhüter“, sagt Oliver Kahn. „Der Sympathikus der Nation wollte ich nie sein.“ Doch die Zeiten ändern sich. Seit Kahn nicht mehr im Tor steht, sieht er die Welt mit anderen Augen: Er engagiert sich als 6

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Botschafter der Justin-Rockola-Soforthilfe und der Sepp-Herberger Stiftung. Sein Ziel: Jugendliche bei ihren Wünschen und Visionen zu unterstützen und ihnen neue Wege aufzuzeigen. „Werte“, sagt der neue Kahn, „regulieren unser Verhalten. Es ist wichtig, sein

brasilien auf dem sprung an die spitze der weltwirtschaft

individuelles Wertepaket zu schnüren und bei sich zu tragen. Wir müssen mit unserem Verhalten nicht immer das ideal Richtige treffen. Wir sollten ein Gefühl für das Spannungsfeld entwickeln, in dem sich unser Verhalten einpendelt …“

Foto: Monika Rittershaus Foto: KONRAD R. MÜLLER/AGENTUR FOCUS

08.04.2010 12:56:24 Uhr

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schaffe, net schwätze – porträt der unternehmer bettina und reinhold würth Fotos: BERTELSMANN STIFTUNG; ULLSTEIN BILD-DDP; BISKUP/LAIF; LANA GROSSA/PEPLIES CONSULT/OLONETZKY

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WERTE No. 2

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Die Bratschistin Peijun Xu, 25, studiert in Kronberg (Foto unten rechts) bei Nobuko Imai. Im Januar erhielt sie den ersten Preis des 6. Internationalen Yuri Bashmet Viola Wettbewerbs in Moskau. Eine Auszeichnung für sie und die Kronberg Academy.

dahinströmenden Rhein, über Vergangenheit und Zukunft Europas sprachen, muss eine Art Sternstunde der europäischen Geschichte stattgefunden haben: Die beiden Staatsmänner saßen auf der Mauer, drunten flanierten die Liebespaare, winkten erstaunt hinauf, und die Vision eines befriedeten Kontinents erschien ganz handgreiflich. Von da an war der Weg zu großen Entscheidungen offen – Helmut Kohl deutet ihre Dimensionen in dem genial hintersinnigen Bild an, das Konrad Rufus Müller am Nachmittag des 14. Juni 1989 gelungen ist. Der Fotograf hat Helmut Kohl als Porträtist über Jahrzehnte begleitet. Keiner kennt Gestalt und Antlitz des Einheitskanzlers so lang und so genau. Müller, ursprünglich Maler, hat Kohls Persönlichkeit immer jenseits der Tagespolitik gedeutet. Die tiefste Schicht ist gesammelter Ernst, unverändert, in allen Höhen und Tiefen. Der junge Kohl am Telefon: Zuhören ist oft wichtiger als Reden. Kohls Hände am Notizbuch: Sorgfalt für das Kleine, Persönliche. Kohl über den Wolken, Kohl auf einem Felsen gelagert: Da ist einer im Frieden mit der Schöpfung. Kohl im Kuhstall: die Haltung so respektvoll, als sei die Begegnung mit Bauernkind und Tieren ein Staatsakt. Und jetzt Helmut Kohl im Februar 2010, acht Wochen vor seinem 80. Geburtstag: Der Kanzler der Einheit sitzt mit der Zeitung im Wohnzimmer seines Ludwigshafener Hauses, neben einem eingehüllten Oleanderstrauch, der auf den Frühling wartet. Es ist Kohls Einfamilienhaus. Kein Geschenk der „dankbaren Nation“ wie das Friedrichsruh Bismarcks. Der Bürger, der die Weltpolitik gestaltet hat, ist wieder dort, von wo er einst ausgezogen war. Unsichtbar hinter ihm das Wohnzimmer des Bildungsmenschen mit der Überfülle der Bücher, den alten Kupferstichen mit Stadtansichten, den zeitgenössischen Bildern und Skulpturen. Helmut Kohl ist verändert und doch der Gleiche: mächtig wie immer das Haupt mit den forschenden Augen unter dunk-

H ELMUT KOH L 2010 Der Kanzler der Einheit zu Hause in Oggersheim. Er sitzt am offenen Fenster, mächtig wie eh und je, das Haupt mit den forschenden Augen unter den dunklen Brauen.

len Brauen. Die Lebenskrise, der er im vergangenen Jahr begegnet ist, hat seine Züge weicher gemacht. In dem großartigen Profilbild blickt Kohl in Gelassenheit gleichsam nach innen. Diszipliniert der geschlossene Mund, halb weise, halb entsagungsvoll. Die Summe des Lebens: Milde. Mit ein wenig Phantasie kann man ihn sich als Bauern oder Winzer vorstellen, der zuvor in die kultivierte, blühende Landschaft geschaut hat und sich sagt: Es ist gut. All die Mühe hat sich gelohnt. Man kann „Landschaft“ aber auch als Sinnbild von Kohls Europa nehmen. Wer in früheren Tagen einmal die Gelegenheit hatte, Kohl beim Erzählen darüber zuzuhören, der erinnert sich an so etwas wie einen großen, aus Tausenden von farbigen Fäden zusammengewebten Bilderteppich. Alles hat seinen Platz, nichts kommt von ungefähr, und die Menschen, ihre Schicksale, ihre Leistungen und Misserfolge, ihr Handeln und Denken, schließlich ihr künstlerisches Gestalten fügen sich zu einem mächtigen Muster zusammen. So groß die Vergangenheit, so groß kann deshalb auch die Zukunft Europas sein. Und mittendrin der Rhein, an dem Kohl sein Leben verbracht hat, über den er alles gelesen hat, was es gibt, der seine Heimat ist und der im entscheidenden Gespräch mit Gorbatschow im Juni 1989 zum Sinnbild für das unaufhaltsame Fließen der Geschichte wurde, die einst die deutsche Einheit bringen würde. Dass in der Politik ein Mann mitten im Trubel der „Forderungen des Tages“ historisch begründet, warum er so und nicht anders handelt, ist selten genug. Dass aber die Politik eines ganzen Lebens anknüpft an einen erzählbaren Sinn, der in der longue durée von Europas Werden festen Grund hat, von Anfang an, das ist so selten, dass wir dergleichen Exempel alle auswendig erzählen können: Churchill, Adenauer, de Gaulle, Brandt, Kohl. Es sind die Menschen, die mit Jacob Burckhardt wissen, dass Geschichte nicht klug macht für ein andermal, sondern weise für immer.

Helmut Kohl auf einer Bergwiese am Wolfgangsee, 1989. Im Frieden mit der Schöpfung blickt er auf das Tal.

e ig e nt l ich müsste dies ein feier lic her augenb lic k sein, wenn der weißhaarige Herr die Kirche betritt. Schließlich ist Reinhold Würth ein gläubiger Mann und seit Kindesbeinen Mitglied der Neuapostolischen Kirche. Schon zu Lebzeiten des Vaters gehörte der Gottesdienst zum Familienritual, an dem er bis heute festhält. Ebenso an den Grundsätzen seiner Kirche, deren Lehre besagt, dass Gott seine treuen Diener belohnt. Aber von Feierlichkeit keine Spur. „Grüß Gott“, sagt er kurz und drängt sofort geschäftig zur Tat: „So, was machen wir jetzt?“ Und: „Schaffe, net schwätze.“ Die Antwort liegt so nah wie die Bilder an den Wänden des 800 Jahre alten Gemäuers: Dutzende Werke alter Meister zieren die Räume, darunter Skulpturen von Tilman Riemenschneider und Tafelbilder von Lucas Cranach dem Älteren. Eines davon zeigt Jesus, der Kinder inmitten einer Schar Mütter segnet, ein anderes präsentiert Adam und Eva kurz vorm Sündenfall, beide noch paradiesisch nackt. Davor verharrt Reinhold Würth einen Moment. „Wo soll man hinschauen?“, sagt er und zwinkert ein Lächeln um die Augen. „Wenn ich die Eva anstarre, bin ich ein Voyeur, und wenn ich den nackten Kerl angucke?“ Ursprünglich hatte er mit den alten Meistern nichts am Hut. „Um Himmels willen! Spätmittelalterliche Kunst ist mir irgendwie zu heilig.“ Als er aber die Bilder in all ihrer Pracht hier hängen sah, „fiel mir doch der Unterkiefer runter“. fünfzig millionen euro, so schätzen Kunstexperten, hat Reinhold Würth für die Schätze aus dem 15. und 16. Jahrhundert

REINHOLD WÜRTH ÜBERNAHM MIT NEUNZEHN DEN SCHRAUBENHANDEL SEINES VATERS UND MACHTE DARAUS EINEN WELTKONZERN. HEUTE STEHT BETTINA WÜRTH AN DER SPITZE. HIER SPRECHEN VATER UND TOCHTER ÜBER DEN GENERATIONENWECHSEL UND IHR ENGAGEMENT FÜR KUNST UND KULTUR. Text: Fotos:

investiert, und weil er sie ja irgendwie angemessen unterbringen musste, kaufte er die Johanniter-Kirche in Schwäbisch Hall gleich dazu, ließ das ehrwürdige, allerdings auch schon ein wenig mürbe gotische Gotteshaus vom Fundament bis zum Dachstuhl restaurieren und freut sich inzwischen darüber. Er verschweigt auch nicht, dass ihm seine Frau Carmen arg zugesetzt hat, diese Sammlung zu kaufen, nicht zu vergessen Christoph Graf Douglas, ein ehemaliger Mitarbeiter des englischen Auktionshauses Sotheby‘s, der im Auftrag des Donaueschinger Adelshauses Fürstenberg einen Käufer für die Gemäldesammlung suchte. Graf Douglas agierte unwiderstehlich und erntet dafür ein Lob, das aus dem Munde Würths einem zweiten Ritterschlag gleichkommt: „Der Douglas verkauft Kühlschränke am Nordpol!“ Vom Verkaufen, davon versteht der Würth was, das hat er von klein auf praktiziert, das macht ihm so leicht keiner nach. Gelegentlich hat er sich schon mal den Spaß erlaubt, seinen Leuten zu zeigen, wie alles anfing, hat einen Haufen Kartons voller Schrauben in einen alten Handkarren gepackt und ist mit ihm durch die Gassen seiner Heimatstadt Künzelsau gezogen – vorbei an den monumentalen Plastiken vor seinem Museum, vorbei an seinem Unternehmen, das Jahr für Jahr Milliarden erwirtschaftet, bis hin zur Schlossmühle, wo sein Vater die Handelsfirma gründete. Die war vor 50 Jahren noch klein, dem Vater gingen zwei Gesellen und ein Lehrling zur Hand. Der Lehrling war Reinhold selbst, und zu seinen Aufgaben gehörte es, den Karren von Tür

Bettina Würth vor dem „Bildnis des Pfalzgrafen Ottheinrich“, Tuschfeder von Peter Gertner, 1535.

Reinhold Würth vor dem Gemälde „Adam und Eva, der Sündenfall“, 1546 von Lucas Cranach gemalt.

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Helmut Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen geboren, er studier te Geschichte und Staatswissenschaften. Von 1969 bis 1976 war er Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, von 1973 an 25 Jahre Par teivorsitzender der CDU. In seine Zeit als Bundeskanzler (1982 bis 1998) fielen die deutsche Einheit und der europäische Einigungsprozess. Kohl ist Vater zweier Söhne und lebt in zweiter Ehe in Ludwigshafen-Oggersheim.

professor christoph stölzl Der Historiker und ehemalige Berliner Kultursenator kennt Helmut Kohl seit vielen Jahren. Zum 1. Juli 2010 wird Stölzl Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar.

BRASILIEN

Venezuela

manaus 1,7

Niederlande: 5,3 %

KUN S T, KIRCH E UN D KO MME RZ Kunst und Kultur gehören zum Unternehmen Würth, sie sind ein Ausdruck gelebter Unternehmensphilosophie. Würths Sammlung zählt rund 12 500 Werke, darunter die „Schmerzensmutter Maria“ (Meister der Blutenburger Apostel, 1480), die in der Johanniterhalle zu sehen ist. Insgesamt zeigt Würth seine Kunst in vierzehn Museen in ganz Europa. Sein Vermögen hat Reinhold Würth vor über zwanzig Jahren in vier Familienstiftungen eingebracht. Der 75-Jährige ist Vorsitzender des Aufsichtsrats dieser Stiftungen. Tochter Bettina: „Eine weise Regelung.“

rio branco 0,29

China: 10,2 %

Sonstige

Produktions-/Fördermengen Welt im Vergleich

19,4 % Nahrungsmittel und lebende Tiere

Chemie 6,0 % Eisen und Stahl 7,5 %

Chile

17,2 % Maschinen, Elektronik

Automobile 8,3 %

Kaffee

2,2 7,7 Mio. t

Zucker

32,3 163 Mio. t

Soja

57,9 220 Mio. t

Rind

7,1 59,9 Mio. t

Erdöl

93,9 3.920 Mio. t

Erdgas

13,9 3.126 Mrd. m

Eisenerz

318 1.800 Mio. t

16,4 % Rohstoffe (ohne Brennstoffe) 200

Exportmenge in Mrd. Tonnen 100 2008: 218 (Schätzung)

WIRTSCHAFT Inflation in Prozent

BIP in Milliarden US-Dollar

Umsatz in Mio. $

3.000

1.000 Inflation 2008: Infla 5,9 %

dr. elke speidel-walz

investment strategy group deutsche bank ag private wealth management tel: +49 (0)69 910 31 741 e-mail: [email protected]

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2.000

1980

1990

2000

2010

salvador

i Rio

e nd nd raan ra G

belo horizonte 3,1 Wasserfälle Iguaçú

rio de janeiro 6,1 são paulo 11,1 pôrto alegre 1,43 Einwohner in Mio.

Uruguay

Anzahl der Mitarbeiter

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URS UL A VO N DE R L E YE N

S IMO N E BAGE L - T RAH

Niemand macht seine Hausaufgaben in der Bundesregierung so geräuschlos, effizient und dabei so charmant wie Ursula von der Leyen, 51, Mutter von sieben Kindern. Mit 147 Milliarden Euro verwaltet sie den größten Geldtopf des Staates und hat zugleich eine der schwierigsten Aufgaben: die Modernisierung des aus den Fugen geratenen Sozialstaats. „Ich habe unendlich viel zu tun und unendlich viel vor“, sagt die Ministerin, und es klingt fast so, als strebe sie noch nach einem anderen, einem höheren Amt.

Ihr Star t als Aufsichtsratsvorsitzende bei Henkel 2009 markier t eine Zeitenwende in der Wir tschaft: Mit Simone Bagel-Trah, 40, Ururenkelin des Konzerngründers, führ t zum ersten Mal eine Frau den Aufsichtsrat eines DAXUnternehmens. Die Mutter von zwei Kindern hat in Mikrobiologie mit „sehr gut“ promovier t und gilt als sehr gewissenhaft, analytisch und ehrgeizig. Unternehmerische Erfahrung hat sie auch: Mit 31 gründete sie eine Firma, die Antibiotika erforscht. Bei Henkel wünscht sie sich nun mehr Frauen in Führungspositionen.

die Erfahrung der Finanzexpertin Mechthild Upgang: „Geld ist Frauen nicht so wichtig, sondern das, was am Geld hängt – die Beziehungsebene. Männern ist Geld vor allem ein Statussymbol.“ Schweizer Wissenschaftler räumten mit einem bislang überwiegend von Männern kolportierten Vorurteil auf, wonach Erfolg in der Chefetage mit Kinderlosigkeit bezahlt werden müsse. Das Gegenteil scheint richtig zu sein: Schweizer Unternehmerinnen haben mehr Kinder als Frauen in schlechter bezahlten Positionen. Und dieser Nachwuchs wird die Arbeitswelt weiter umkrempeln: „Bereits sechs- bis zwölfjährige Mädchen“, so Klaus Hurrelmann, Sozialwissenschaftler an der Universität Bielefeld, „haben eine sehr hohe Motivation. Sie wollen Karriere und Familie. Sie wollen alles.“ Frauen seien flexibler,

anpassungsfähiger, sie durchschauen Spielregeln schneller und können Herausforderungen daher besser meistern, stellt Sozialwissenschaftler Hurrelmann fest. Fakt ist: K-Frauen verstecken sich nicht mehr hinter der ihnen traditionell zugedachten Rolle. Sie haben gelernt, sich nicht emotional erpressen zu lassen. Nicht bei jedem Elternabend muss frau sich sehen lassen. Da kann auch mal der Mann hingehen. Wer eine Schraubenfabrik mit Hunderten Blaumännern führen kann oder ein Ministerium wie Ursula von der Leyen, der hat auch die Fähigkeit, sein Privatleben mit sieben Kindern zu organisieren. Natürlich machen auch K-Frauen mal eine midlife-crisis durch. Und natürlich setzen auch Karrierefrauen mal das ein oder andere Projekt in den Sand und reden den Misserfolg hinterher als logisches Ergebnis der Umstände schön. Aber die Ego-Explosionen eines Dany Dattel, Nick Leeson oder Jérôme Kerviel, die mit wilden Spekulationen ehrwürdige Bankhäuser in den Ruin getrieben haben, die sind und bleiben Männersache. Oder wer hat je von einer Frau gehört, die durch Selbstüberschätzung ihren Arbeitgeber mal eben um fünf Milliarden Euro ärmer gemacht hat? Frauen in Führungspositionen – das ist ein Geschäftsmodell mit Zukunft, gesellschaftlich und wirtschaftlich notwendig. Und politisch gewünscht: Denn die Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt ist längst als Motor des Wirtschaftswachstums erkannt worden: „Wenn Frauen und Männer in den Führungspositionen der Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche in

einem ausgewogenen Verhältnis vertreten wären, würde dies Wachstum schaffen. Die Beseitigung der geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Beschäftigung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten kann zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 15 bis 45 Prozent führen“, so das Ergebnis einer am 25. März veröffentlichten Studie der EUKommission. Wie wichtig die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen ist, erkannte man in Norwegen bereits vor mehr als sieben Jahren: 2003 erließ der damalige Wirtschaftsminister Ansgar Gabrielsen – ein Mann – ein Gesetz, wonach keine Aktiengesellschaft mehr gegründet werden darf, wenn sie nicht wenigstens 40 Prozent Frauen im Vorstand hat. Bestehende Aktiengesellschaften hatten bis 2007 Zeit, sich anzupassen, andernfalls drohte ihnen die Auflösung. Die Patriarchen fanden das lächerlich, mancher unkte, es gebe doch gar nicht genügend qualifizierte Frauen in Norwegen. „Doch wie sich herausstellte, waren die talentierten Frauen schon längst da“, sagt Marit Hoel, Direktorin des Center for Corporate Diversity in Oslo, die die Wirkung der staatlich verordneten Quotenregelung untersucht hat. „Diese Frauen waren bis dahin nur irgendwie unsichtbar …“

Automobil

Chemie

Anlagegüter

6.111,9

14.000 São Bernardo do Campo

BASF

2.390,4

3.496 São Paulo

Bosch

2.164,1

10.646 Campinas

Merck

332,3

1.012 Rio de Janeiro

Bayer

1.671,9

3.657 São Paulo

Voith

325,0

1.032 São Paulo

Siemens

1.501,7

5.298 São Paulo

Stihl

302,2

1.636 São Leopoldo

Hamburg Süd 1.084,3

1.101 São Paulo

Melitta

275,6

319 São Paulo

Voith Hydro

233,5

857 São Paulo

Cognis

205,7

251 São Paulo

Mahle

822,0

400 Duque de Caixas 6.988 Mogi Guaçu

ThyssenKrupp 461,6 SAP

458,7

Evonik Degussa 352,2

S US AN N E KL AT T E N

Das Original lief 1722 vom Stapel und trug den Beinamen „Barockpalast“. 15 Jahre fuhr das Schiff unter der Flagge der Hansestadt Hamburg. 1737 wurde es an eine Reederei verkauft, die es zu einem bewaffneten Handelsschiff umbauen ließ. 1796 soll der Segler, mit einer Ladung Tee von Indien kommend, in einem Sturm vor der Südküs-

te Arabiens gestrandet sein. Der Kapitän Erich Schulze baute den Dreimaster im 20. Jahrhundert nach – aus wertvollem Elfenbein und mit viel Liebe zum Detail. Die meisten der weltweit noch existierenden Elfenbeinmodelle entstanden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sind absolut maßstabsgetreu.

20

21

S

chon schien das Bild, das der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig vom Riesenland zwischen Pampa und Amazonas entworfen hatte, zum Fluch zu werden: „Brasilien, Land der Zukunft“. Ein ewig unerfülltes Versprechen, ein ferner Traum, niedergehalten durch eine verschlafene Elite, riesige soziale Kontraste, hohes Bevölkerungswachstum. Doch jetzt, im Nachgang der Finanzkrise, gilt Brasilien mit seinen Rohstoffschätzen und Landreserven plötzlich als ein Motor des weltweiten Wirtschaftswachstums. Makroökonomische Stabilität, ein großer und rasch wachsender Binnenmarkt, weitgehend funktionierende demokratische Institutionen machen Brasilien zu einem attraktiven Ziel für Investoren. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, beflügelt von der Entdeckung der weltweit größten Ölvorkommen vor der Küste des Landes, will Brasilien auch auf der politischen Bühne zu einem globalen Hauptdarsteller machen. Seine Diplomatie strebt einen Sitz im UN-Sicherheitsrat an. Für Lula da Silva gibt es keinen Zweifel mehr: Die Zukunft ist angebrochen. Brasilien, urteilte einst der französische Präsident de Gaulle, ist kein ernst-

„BRASILIEN, LAND DER ZUKUNFT“

Die Unternehmerin, 47, wählt immer den geraden Weg, sie agier t dabei besonnen, lautlos, zurückhaltend. Als Unternehmerin (Altana, BMW, Nordex, SGL Carbon) und als Managerin ihrer Familie. Sie investier t gern in „forschungsstarke und technologieorientierte“ Unternehmen, also in Märkte mit Potenzial.

Text: Fotos:

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Text: Fotos:

Der Amazonas ist ein Ökosystem mit großer, teilweise unentschlüsselter Biodiversität. An seinem Schutz wird sich zeigen, ob Brasilien globale Verantwor tung übernehmen will.

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D Was Dior in zehn Jahren gelang, schaffen andere Schneider in einem ganzen Leben nicht: Der Franzose baute ein Imperium auf. Und erfand den Frauen Jahr für Jahr bis zu seinem Tod 1957 neue Modetrends. Das Foto zeigt Christian Diors letzte Entwürfe.

791 São Paulo 316 São Paulo

Die Brüder Wiesmann in mattweißen GT MF5: Mar tin ist Ingenieur und Designchef, Friedhelm (rechts) verantwor tet Finanzen und Ver trieb. 62

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transportierte fortan Salz zwischen Lübeck und der Iberischen Halbinsel. Schiffsmodelle aus Bernstein sind sehr wertvoll und Ausdruck höchster Handwerkskunst: Die Wölbungen erzielte der Bernsteinschnitzer, indem er den Stein erhitzte und mit speziellen Werkzeugen formte. Die Takelage besteht aus Goldfäden.

Für Europa war Brasilien lange Zeit kaum mehr als ein fast kindliches Wunderland voller Samba, Sonne und Fußball, hochverschuldet und mit großen Gräben zwischen Arm und Reich. Doch Brasilien ist erwachsen geworden. Mit seinen Rohstoffschätzen, seinem großen Binnenmarkt und seinen boomenden Metropolen gilt das Land heute als Motor für die Weltwirtschaft.

3.058 Campo Limpo Paulista

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KO N VO I S C H I F F „ WA P P E N VO N H A M B U R G I I I “

B E R N S T E I N S C H I F F „ A D L E R VO N L Ü B E C K “

Der „Adler von Lübeck“ war ein Kriegsschiff der Hansestadt Lübeck, 80 Meter lang, mit 150 Artilleriekanonen und 2000 Tonnen Wasserverdrängung eines der größten seiner Zeit. Im Nordischen Krieg gegen Schweden war der Viermaster 1567 als Führungsschiff im Einsatz. Nach Kriegsende wurde es zum Frachtschiff umgebaut und

Das andere Gesicht der pulsierenden Weltmetropole São Paulo: ein kleines Mädchen in der Favela von Sambaiatuba.

Sonstige

22.018 São Bernardo do Campo

Mercedes

886,3

18

Hauptsitz

Volkswagen 14.414,3

Lanxess

2,9

brasília 2,5

campo grande 0,73

Paraguay

DIE GRÖSSTEN DEUTSCHEN UNTERNEHMEN IN BRASILIEN

BIP-Prognose bis 2020

2009: 2024 (Schätzung)

Sãoo Sã FFraanc Fr anci an isc isc sco co

DIE WICHTIGSTEN ROHSTOFFE DES LANDES

Übrige: 61,9 %

LINIENSCHIFF „ZWÖLF APOSTEL“ Das russische Linienschiff mit über 100 Kanonen an Bord wurde 1841 auf der Marinewerft in Nikolajew in Russland gebaut. 1853 war die „Zwölf Apostel“ in der Seeschlacht bei Sinope (Foto oben) gegen die Türken im Einsatz, eine Schlacht, die die Russen gewannen. Das Modell, das hier zu sehen ist, wurde im 19. Jahrhundert aus verzinktem Messing im Maßstab 1:200 gefertigt und ist eines der Prunkstücke in der maritimen Schatzkammer von Peter Tamm.

Wer einen wirklich guten Anzug will, der lässt bei einem berühmten Schneider Maß nehmen, er wählt aus Hunderten Stoffen, sucht sich passende Knöpfe aus, vom Ärmelschlitz bis zur Farbe des Unterkragens lässt sich alles individuell gestalten. Bei einem Sportwagen ist das auch möglich. Aber bei großen Herstellern ist die Individualität eingeschränkt, Controller achten dort darauf, dass die Individualität nicht ausufert – weil sie kostspielig ist. Über die Farbwahl innen und außen und mit Glück noch für die Bremssättel lässt sich der Traumwagen kaum nach eigenem Geschmack gestalten. Ganz anders bei Wiesmann. Jeder der mehr als 1200 bis heute in je rund 350 Stunden Handarbeit gebauten Sportwagen ist ein Unikat. Bis hin zu den Zifferblattfarben der Rundinstrumente kann man fast alles selbst bestimmen. Man wählt aus über 400 Leder- und Stoffsorten, jede erdenkliche Farbe für die Nähte der Sitze oder des belederten Cockpits ist möglich, ob die Beleuchtung in Eisblau, Grasgrün oder Feuerrot sein soll – das darf sich der Kunde aussuchen. Um sich diesen individuellen Traum erfüllen zu können, muss man nicht in

recife 1,53

„ G EI S TI G E FREI HEI T I S T D E R W I C H T I G S T E AU F T R AG AN AL L E M EN S C HEN “ 24

Text: Fotos:

E I N W I E S M A N N I S T D E R IN BEG R IF F AN MOBILER IN D IV ID UALIT ÄT. U N D DA M I T VO N U N S CH ÄT Z B AR EM W ERT F Ü R SEIN EN BESIT Z ER . E I N B E S U C H I N D E R DEU T SC H EN SPORT WAG EN -MAN U FAKT U R .

palmas 0,18

DI E J O UR N A L I S T I N E R N A L AC K N E R S P R AC H F ÜR W E RT E M I T DE M DI R I G E N T E N E N O C H Z U G UT T E N B E R G ÜB E R B I L DUN G , E R Z I E H UN G , G L AUB E N UN D V E R A N T WO RT UN G .

EI N M A N N U N D SEI N E L EI D EN SC H A F T. I N Ü B ER SI EB EN J A H R Z EH N T EN H AT P ET ER TA M M D I E GR Ö SST E M A R I T I M E P R I VAT SA M M L U N G D ER W ELT Z U S A M M E N G E T R AG E N . F Ü R W E RT E Ö F F N E T E D E R E H E M A L I G E VO R STA N D SVO R SI T Z EN D E D ES A X EL SP R I N GER V ER L AGS SEI N E SC H AT Z KA M M ER M I T SC H I F F EN AU S EL F EN B EI N , GO L D U N D P L AT I N .

MA S S A NZU G AUF R Ä D E R N

fortaleza 2,43 Naturschutzgebiet Pantanal

Peru

Bearbeitete Waren 12,2 %

Deutschland ist 24-mal kleiner als Brasilien

são luís 0,96

Welchen Wert hat Familie? Im christlichen Abendland, in Europa, ist die Familie die Wurzel, das Moment, worauf sich ein Staat aufbaut und verlassen kann. Oder muss man sagen: verlassen konnte!? Wir haben von Verantwortung gesprochen: Als junger Mensch lernt man nirgends besser als in einer Familie, füreinander Verantwortung zu tragen. Auch meinen kleinen Kindern – ich bin wieder verheiratet und habe noch mal zwei Söhne – versuche ich das zu vermitteln. Die Aufgabe des Vierjährigen ist nur der Kindergarten, aber für ein kleines Kind ist der Kindergarten eine Riesengeschichte. Da geht er hin, auch wenn mal das oder das weh tut. In einer Familie geht es auch nicht allein um die Autorität der Eltern, sondern man lernt zu antworten, muss auch sich selber verantworten. Die Familie ist nach wie vor eine Grundfeste, aber auch grundsätzliche Kann man innere Freiheit denn traiLiberalität halte ich für sehr wichtig. nieren? Ich gehöre nicht zu denen, die homoMeine Schwestern und ich sind von sexuelle Paare verurteilen, ich habe unserem Vater konsequent dazu ereinen engen Mitarbeiter, der eine zogen worden, schon jung VerantMännerehe führt, auch das ist einwortung zu übernehmen. Dass man leuchtend. Für falsch hielte ich nur, sich zum Klassensprecher aufstellen und das ist ein bisschen die Gefahr, lässt, dass man in seinem Sportverwenn durch das Zulassen gleichgeein Verantwortung übernimmt. Und D I E FA M I L I E schlechtlicher Gemeinschaften der auch zu Hause: Das Haus ist so groß, Der Freiherr mit seiner Frau Ljubka, selbst Wert der traditionellen Ehe abgedass es ohne Personal nicht zu fühDirigentin, Sohn Karl-Theodor und knapst werden würde. Dieser Wert ren ist, aber auch ich musste als Kind dessen Frau Stephanie. muss hochgehalten werden, aber was zum Beispiel die Arbeit des Butlers mir da auch fehlt, ist das historische üben, wurde angelernt von unserem Bewusstsein. Personal – und das habe ich mit meiDie Wurzeln unserer Gesellschaft werden nicht mehr gesehen: nen Söhnen auch so gemacht. die Herkunft aus der christlichen Religion, ohne die Europa nicht denkbar ist. Deswegen ist es wichtig, dass Jugendliche eine funWas haben Ihre Söhne lernen müssen? dierte religiöse Bildung haben. Das hat nichts damit zu tun, ob Servieren zum Beispiel, mit weißen Handschuhen, wenn Gäste ich persönlich ein gläubiger oder ungläubiger Mensch bin. Man zu Besuch bei uns waren. Ich musste beispielsweise für meinen soll auch die negativen Seiten beleuchten, aber nur zu sagen, Vater die Koffer packen, die Schuhe pflegen – weil man wissen muss, wie schwer die Arbeit ist, die man von anderen verlangt. meine Kinder sollen später mal selbst entscheiden, das ist falsch. Man kann nur dann entscheiden, wenn man etwas kennt. Dann hat man dazu ein völlig anderes Verhältnis. Das gibt einem auch innere Freiheit, das fördert den gegenseitigen Respekt. Eine Sie würden Kinder nicht abtauchen lassen in den Ethikunterricht? ganz tolle Schulung, und ich habe das dann mit meinem heuAuf gar keinen Fall! Das lasse ich nicht zu. Auch meine Kleite berühmten Ministersohn Karl-Theodor und seinem Bruder nen sind recht bibelfest, weil wir das einfach jeden Abend lesen. Philipp auch so gemacht. So lernt man schon früh mit Menschen umzugehen, auf gleicher Augenhöhe. Das hat mit Frömmigkeit nichts zu tun, sondern mit fundiertem Baron Guttenberg, ist der Titel Freiherr eine Vorgabe, ein Auftrag? Klar! Aber eigentlich auch ein Schmarrn, weil man da hineingeboren wird, darauf ja keinen Einfluss hat. Doch so ein Wort hat natürlich eine Magie und hat in der Erziehung eine Riesenrolle gespielt. Und im Fall unserer Familie, wenn man fast tausend Jahre auf demselben Fleck hockt und engen Kontakt mit der Bevölkerung hat, ergeben sich daraus zwar keine freiherrlichen, aber doch Verpflichtungen. Und zum „frei“ im Freiherrn: In letzter Konsequenz müssten wir alle Frei-Herren sein. Ich wehre mich gegen die Ansicht, dass einer den Mund nur aufmachen kann, wenn er finanziell unabhängig ist. In der Nazi-Zeit gab es viele sogenannte kleine Leute, die unglaublich tapfer waren. Geistige Freiheit, egal unter welchen Umständen, ist der wichtigste Auftrag an alle Menschen.

PETER TAMMS GEHEIME SCHATZKAMMER

30

belém 1,4

onas onas zon m zo Amaz Ama Am A

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Deutschland: 4,0 %

Argentinien: 8,4 %

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EXPORT Wichtigste Handelspartner und Handelsgüter 2009

USA: 10,2 %

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Reinhold Wür th

zu Tür zu ziehen und zu verkaufen, was die Welt zusammenhält: Nägel und Schrauben. Vierzehn Jahre alt war er damals in diesem Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Fugen geraten war. Da ließ sich einiges unter die Leute bringen, die Haus und Hof wiederaufbauen mussten, und einiges von dieser neuen D-Mark einfahren, die nach der Währungsreform dem Land ein Wirtschaftswunder ermöglichte. Heute, aus der Distanz seiner 75 Jahre und seines 65. Firmenjubiläums, blickt er mit einer gewissen Rührung auf diese Zeit damals zurück: „Ich glaube, manche Handwerker nahmen mir das Zeug nur ab, weil es ihnen imponierte, dass so ein Bubi Schrauben verkauft.“ als der bube neunzehn war, starb der Vater, und der Sohn übernahm den Betrieb. Seitdem gilt er als Symbolfigur des Wirtschaftswunders, gehört zu den Deutschen der ersten Stunde, die den Karren aus dem Dreck gezogen und damit ein märchenhaftes Vermögen erarbeitet haben. Aber was ihn vor anderen Wirtschaftsführern auszeichnet, ist sein Credo, dass sich das Wunder fortsetzen lässt. Er verkündet es in Büchern, Vorträgen und sogar als Dozent der Uni Karlsruhe, wo er, der nur die Volksschule besuchen konnte, den Lehrstuhl für Unternehmensführung innehielt. Vor allem aber realisiert er sein Bekenntnis auf höchst eindrucksvolle Weise, die sich in nackten Zahlen aufschlüsseln lässt: 58 000 Menschen in 84 Ländern arbeiten in 400 Gesellschaften für sein Unternehmen, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von 7,8 Milliarden Euro erwirtschaftete. Mit einem Sortiment, das 100 000 Produkte umfasst. Laut Forbes-Liste der reichsten Deutschen rangiert Reinhold Würth mit einem Vermögen von 7,7 Milliarden Dollar auf Platz neun. Wie man das wird? „Ich verlange viel von meinen Leuten, aber nichts, was ich nicht selbst könnte.“ Gelegentlich begleitet der Patriarch einen seiner Außendienstmitarbeiter während einer Verkaufstour: „Verkaufen, das ist für mich wie ein Tag Urlaub.“ Einmal musste Würth zehn Minuten im Auto warten, während es betankt wurde. Tags drauf wurde eine neue Regel eingeführt: Getankt wird nur nach Feierabend. Ist das nicht kleinliche Erbsenzählerei? Der Schraubenkönig schüttelt den Kopf: „Ich habe fast 30 000 Außendienstmitarbeiter. Zehn Minuten Tanken sind zwei Prozent Verkaufszeit. Ich bezahle doch nicht 600 Verkäufer täglich nur fürs Tanken!“ Imposante Umsatzsteigerungen pro Jahr, die sein Unternehmen seit Menschengedenken einfährt, geben ihm recht. Das zeigt sich bereits in seiner Künzelsauer Zentrale, die sich als postmodernes Konglomerat aus Kunst und Kommerz präsentiert. In der Eingangshalle, die er schon mal von Christo verhüllen ließ, empfangen den Besucher derzeit Werke von Baselitz, Botero, Picasso, Chagall und so ziemlich allen Malern, die in der Moderne Rang und Namen haben. Ein „Gegenpol zur Rationalität des Kaufmanns“, wie

GRÖSSENVERGLEICH

boa vista 0,24

Kolumbien

Brasilien ist mit einer Fläche von 8,547 Millionen Quadratkilometern und 191 Millionen Einwohnern das fünftgrößte Land der Erde. Brasilien ist weltweit der wichtigste Exporteur von Eisenerz, Kaffee, Soja, Rindfleisch, Zucker und Ethanol. 2009 wurden Waren für Waren für 153 Milliarden US-Dollar exportiert.

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„MANCHE BILDER SCHAUE ICH HEUTE AN UND WEISS GENAU, OB ES AN DEM TAG REGNETE, ALS ICH SIE KAUFTE, ODER WIE ES ROCH IM RAUM.“

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„ENORMES POTENZIAL“

Text:

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„Frauen sind der Megatrend des 21. Jahrhunderts“, sagt auch Trendforscher Matthias Horx. Und verweist auf die USA, wo Konzerne wie Pepsi, Xerox oder eBay seit Jahren von Frauen geleitet werden, während sie sich hierzulande noch des Öfteren mit der BasisForderung „Gleiches Geld für gleiche Arbeit“ rumschlagen müssten. Jüngste Untersuchungen beweisen, dass in Deutschland immer noch die Gehaltsschere mit fünfundzwanzig Prozent zu Ungunsten der Frauen klafft. Die gute Nachricht ist: Karrierefrauen werden weltweit zu immer besser erforschten Wesen. In Kanada bestätigen Untersuchungen, dass frauengeführte Unternehmen weitaus weniger konkursgefährdet sind. Weil Frauen eine gesunde Abneigung gegen Selbstüberschätzung haben. Und sie haben ein anderes Verhältnis zum Geld, das ist auch

Vor einem Jahr sagte Dr. Elke Speidel-Walz in WERTE treffend vor aus, dass China am besten aus der Finanzkrise hervorgehen werde. Hier bewertet sie nun Brasilien: „Brasilien hat enormes Entwicklungspotenzial, das sich aus seiner jungen und wachsenden Bevölkerung und dem Reichtum an Rohstoffen ergibt. Größere Infrastruk tur-Investitionen im Vorfeld der Fußball-WM und der Olympiade dürften die Investitionstätigkeit noch ankurbeln. In vielen Langfriststudien zur Projektion der Wirtschaftskraft hat Brasilien rasantes Aufstiegspotenzial. Im Krisenjahr war Brasilien vom Einbruch der Rohstoffnachfrage betroffen, litt aber weniger als andere Emerging Markets, da Exporte nur rund 10 Prozent am BIP ausmachen. Im Gegensatz zu China kam in Brasilien der stärkste Impuls nicht von riesigen Ausgabeprogrammen, sondern von der Geldpolitik. Die Zentralbank senkte die Zinsen 2009 von 13,75 auf knapp unter 8,75 Prozent. Langfristiges Renditepotenzial bietet der Bankensektor, der von der starken Inlandsnachfrage und erheblichem Aufholpotenzial profitiert.“

DIE KRONBERG AC ADEMY IM TAUNUS IST EIN GELUNGENES BEISPIEL DAFÜR, WIE DIE FÖRDERUNG HOCHBEGABTER MUSIKER IN DEUTSCHLAND SEIN SOLLTE – DIE BESTEN SCHÜLER TREFFEN HIER AUF DIE BESTEN LEHRER.

Zur Person

DR. H E L MUT KO H L

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„SCHAFFE, NET SCHWÄTZE“

MUSIK FÜR DIE WELT

MOMENT DER EINKEHR

„ I C H M US S T E F ÜR M E I N E N VAT E R KO F F E R PAC K E N , S C H UH E P F L E G E N – W E I L M A N W I S S E N M US S , W I E S C H W E R DI E A R B E I T I S T, DI E M A N VO N A N DE R E N V E R L A N G T. “

„Der Mensch repräsentiert einzeln ebenso das Gesamtleben der Gesellschaft, wie die Gesellschaft nur ein etwas größeres Individuum darstellt“, sagte einst Ludwig van Beethoven – und seine Ansicht hat mehr denn je Bestand. Man kann die Gesellschaft repräsentieren in Form einer vita passiva – oder durch die Anstrengungen einer vita activa. Durch das Durchschnittliche wahrt die Welt ihren Bestand, durch das Außergewöhnliche bekommt sie ihren Wert. Jene Außergewöhnlichen und künstlerisch Hochbegabten, die – so ein Paradox des Dirigenten Bruno Walter – mit „einer angeborenen Technik auf die Welt gekommen sind“, sind ein Geschenk der Natur an die Gesellschaft. In der Bildungsdiskussion, die nicht selten auf eine „humandemokratische Nivellierung“ (Thomas Mann) hinausläuft, wird oft vergessen, dass die Förderung außergewöhnlicher Begabungen zu den wichtigsten Aufgaben einer Gesellschaft gehört, die zukunftsfähig sein will. Diese Förderung setzt die Einsicht voraus, dass nichts ungerechter ist als die Gleichbehandlung von Ungleichen; auch die Einsicht, dass die richtige Behandlung hoher Begabungen spezieller Institutionen bedarf. Die Kronberg Academy ist so eine Einrichtung zur Förderung hochbegabter junger Musiker. Die nicht nur in Deutschland einzigartige Institution geht zurück auf eine Initiative des Cellisten Raimund Trenkler. Nach dem Studium an der Musikakademie von Basel, der Essener Folkwangschule und am Royal College of Music in London wurde er 1990 erster Solocellist des Seoul Symphony Orchestra. Ein Jahr später gründete er mit vier Kollegen das Ensemble Cellissimo. Die Erfahrungen, die er im Orchester wie als Solist gesammelt hatte, ließen ihn erkennen, dass die Ausbildung hochbegabter junger Musiker in Deutschland verbessert werden müsse. Der Plan, herausragende Cellisten zu einem regelmäßigen Festival in den Taunus zu holen, führte schließlich zur Gründung der Internationalen KammermusikAkademie Kronberg e. V. Im Jahre 1994 wurden die ersten Violoncello-Meisterkurse abgehalten. 1995 brachte ein dreitägiges Festival, 1996 folgten einwöchige Meisterkurse, 1997 wurde eine Cello-Stiftung im Namen von Mstislaw Rostropowitsch ins Leben gerufen. Binnen weniger Jahre war Kronberg, wie der russische Meister hervorhob, zur „Welthauptstadt des Cello-Spiels geworden“. Ins Jahr 1998 fiel die Gründung der Yuri Bashmet Viola Foundation und des Emanuel Feuermann-Konservatoriums. 1999 wurde der Gidon Kremer Instrumenten Fonds ins Leben gerufen. Festivals oder Erinnerungsveranstaltungen – wie zum Beispiel ein Festkonzert zum 60. Geburtstag von Gidon Kremer oder „Remembering Slawa“ zur Erinnerung an den vor drei Jahren gestorbenen Mstislaw Rostropowitsch im April – dienen der Außenwirkung, immer aber ohne die für viele Festivals typischen gleißenden Effekte. Im Zentrum steht die auf Plato zurückgehende Idee einer Akademie, einer Schule, in der die besten zusammenkommen. Die Akademie ist dabei einer Maxime von Bert Brecht gefolgt: „Wirklicher Fortschritt ist nicht Fortgeschrittensein, sondern Fortschreiten.“ So ist aus der „Welthauptstadt des Cello-Spiels“ eine Hochburg für Streicher geworden. Von Anfang an wurden Großmeister ihrer Instrumente für die Lehrtätigkeit gewonnen. Es gilt, ein Dutzend Meisterschüler während ihres dreijährigen Studiengangs neben dem normalen

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E I N E S T I L - U N D WA R E N K U N D E D E R B E S O N D E R E N A RT: G E S C H I C H T E N VO N M E N S C H E N UN D P RO DUK T E N , DI E DA S L E B E N S C H Ö N E R M AC H E N . WA S I N W E RT E N O. 1 M I T A B I S C B E G A N N , S E T Z T S I C H H I E R M I T D B I S F F O RT.

dior

diamanten

Seine Vorfahren hatten im wahrsten Sinn des Wortes aus Dreck Gold gemacht: Sie kauften im normannischen Granville den Inhalt der Sickergruben auf und machten daraus Dünger. Diors Vater hatte dann schon eine stattliche Fabrik für Kunstdünger, eine romantische Villa auf den Klippen und eine elegante Frau. Ihr Lieblingssohn Christian, geboren 1905, wurde für den Diplomatischen Dienst ausgebildet. Stattdessen eröffnete er in Paris eine Kunstgalerie. Väterliche Finanznöte und Kriegsausbruch zwangen ihn in einen Brotberuf. Er lernte Schneider. Wagte sich nach Kriegsende mit 42 Jahren in die Selbständigkeit. Und die Modewelt hielt den Atem an. Es begann mit dem New Look, der den Frauen alles gab, wonach sie sich in ihren aus Gardinen und Uniformjacken gefriemelten Kleidern gesehnt hatten: schwingende Röcke, schmale Taille, göttliche Corsagen. Und Jahr für Jahr erfand Dior den Frauen etwas Neues: Die A-Linie. Das Sackkleid. Die Maiglöckchen-Silhouette. Das Parfum dazu. Hervorragend für Dior, den Grandseigneur, arbeitete nicht nur sein Mode-Instinkt, sondern auch sein Vermarktungstalent. Als Absolvent einer Elite-Uni konnte er brillant schreiben und perfekt rechnen – war also nicht wie all seine Nachfolger und Epigonen auf Werbeleute und Buchhalter angewiesen. Nur zehn Jahre, von 1947 bis zu seinem Tod 1957, funkelte sein Stern – das reichte Christian Dior zur Unsterblichkeit und zur Gründung eines Imperiums.

Diamanten stehen für Drama. Für das Fluchtgepäck von Diktatoren. Und für große Liebe. Wie die von KaufhausUnternehmer Helmut Horten zu seiner späteren Ehefrau Heidi, für die er 1966 den „Blauen Wittelsbacher“ erwarb. Wie die explosive Liebe zwischen Elizabeth Taylor und Richard Burton, die einem weltberühmten Stein den Namen gab: Taylor-Burton. Ein gigantischer Rohdiamant war in Südafrika ausgebuddelt und von dem berühmten New Yorker Juwelier Harry Winston erworben worden. Ein halbes Jahr betrachtete sein Spalter den Stein, täglich, stundenlang. Dann schritt er unter dem Blitzlichtgewitter der Presse zur Tat. Das beste Stück, einen herzförmigen Brillanten, ergatterte Richard Burton 1969 für eine Million Dollar. Liz trug ihn strahlend auf der Geburtstagsparty von Fürstin Gracia von Monaco. Nach der zweiten Scheidung von Burton verkaufte Liz Taylor das Juwel für fünf Millionen Dollar. Diamanten bringen Unheil? Diamanten machen alt? Marilyn Monroe wusste es besser, als sie 1953 „Diamonds Are a Girl's Best Friend“ zum musikalischen Klassiker machte.

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F

W E RT VO L L , Z E I T L O S , S C H Ö N

Elizabeth Taylor mit dem herzförmigen Brillanten „Taylor-Bur ton“, 1969. 63

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Wer Fahrräder liebt, der wählt nur beste Zutaten: Den Sattel z. B. von Selle Italia, die Nabe von Rohloff, die Felge von Mavic, den Lenker von Viva, Schuhe von Sidi. Gibt’s alles bei „Radsport von Hacht“ in Hamburg.

dufflecoat

Der Dufflecoat – sein eingedeutschter Name Düffelmantel konnte sich selbst in Hamburg, wo man ihn liebt, nicht durchsetzen – ist weder ein Ami noch ein Engländer. Südlich von Antwerpen liegt die Stadt Duffel, einst berühmt im Weben und Handeln mit flämischem Tuch. Im Ersten Weltkrieg stattete die britische Marine ihre Matrosen mit einem warmen Mantel aus DuffelWolle aus. Die typische DufflecoatKapuze war so trickreich geschneidert, dass das Matrosen-Käppi darunterpasste. Als genial erwies sich die Idee, die Knöpfe und Knopflöcher des Mantels durch Knebel zu ersetzen, die durch Schlaufen gefriemelt wurden (Horn und Leder für den Herrn, Holz und Jute für den Seemann). Das konnte man selbst mit Fäustlingen oder froststeifen Fingern in eisiger Gischt bewerkstelligen. Im Zweiten Weltkrieg trug Feldmarschall Montgomery gern demonstrativ den Dufflecoat, was dem Kleidungsstück auch den Spitznamen „Monty“ einbrachte. Es gibt den Dufflecoat mittlerweile zum Glück auch für Frauen und in modernen Farben.

f otoa p pa r at

Fast jeder Fotoapparat wurde bei seiner Einführung als revolutionär bezeichnet – von der Plattenkamera bis zur Kodak Instamatic. Revolutiönchen, von denen heute keiner mehr spricht. Nur die Polaroid wird bis heute betrauert. Aber trotz David Hockney (seine Polaroids erzielen auf Auktionen sechsstellige Beträge) sind die Kameras weg vom Schaufenster. Die Hasselblads des Astronauten Neil Armstrong liegen verlassen auf dem Mond, ihre kostspieligen Schwestern haben ein ähnliches Schicksal auf Erden. Anders die Leica-Messsucherkameras, deren Halbwertzeit gegen null tendiert. Die meisten Leicas überleben ihre Besitzer – vorausgesetzt sie stehen nicht unbenutzt in der Vitrine, wo Verschlussgardine und Schmierstoffe erhärten. Die Leica I wurde ab 1925 ausgeliefert, Folgemodelle bis Mitte der 1950er Jahre. 1954 kam die Leica M. Die wird bis heute von Profis privat verwendet. Auch die Queen knipst mit Leica. Leider hatte sie aber auf ihrem Foto, das eine Briefmarke von 1986 ziert, den Tragriemen falsch in die Öse eingehängt. Leica – auch Kamera-Adel verpflichtet – hat den Hof entsprechend getadelt und die Sache richtiggestellt.

f ü l l f e d e r h a lt e r

Die SMS-Generation bestaunt Leute, die mit Tintenfüllern schreiben, bisweilen wie einen Reiter auf der Autobahn. Aber Staatsverträge und Liebesschwüre unterschreibt man nicht mit Kuli. Da greifen Frau und Mann von Welt zum Caran d' Ache, Montblanc, Parker, Sheaffer, Waterman oder wie all die traditionsreichen Füllfederhalter heißen. Einen Füller kann man sich auch maßschneidern lassen – z. B. bei Stefan Fink in Hamburg. Der fertigt kleine Kunstwerke ab 900 Euro. Für ein Original aus 3500-jähriger Mooreiche legen seine Kunden aber auch dankbar 6000 Euro hin, schließlich arbeitet Fink bis zu drei Jahre an seinen Meisterwerken. Ein Oldtimer ist schön – wenn man noch ein zweites Auto für den Alltag hat. Ein guter Füllfederhalter schreibt auch nach einem Jahrhundert noch so perfekt wie am ersten Tag. Hauptsache, man übt keinen Druck aus auf die Goldfeder, sondern läßt Tinte und Gedanken gleiten …

Füllfederhalter nach Maß stellt Stefan Fink in seiner Hamburger Manufaktur her : www.stefanfink.de

www.radsportvonhacht.de www.rohloff.de www.manufactum.de

Dufflecoat neu interpretier t: Der japanische Designer Yohji Yamamoto schickte ihn 2009 auf den Laufsteg. 67

fa h r r a d

Es war einmal das Fortbewegungsmittel des kleinen Mannes, deshalb auch Drahtesel genannt. Heute ist das Fahrrad zunehmend entweder politisches Credo oder ein LifestyleAccessoire, ähnlich wie Golfspielen oder Slow Food: Ist öko, hält schlank und erlaubt herrliches Fachsimpeln mit Gleichgesinnten. Egal ob Rennrad, Holländer oder Mountainbike. Weil für den Fahrgenuss nicht nur Lenker- und Sattelhöhe stimmen müssen, sondern die ganze Rahmengeometrie, lässt sich der Liebhaber sein Rad nach Maß bauen. Wählt Schaltung, Kette und Nabe selber aus. Qual der Wahl: Shimano oder Campagnolo? Oder Rohloff? Rohloff? Ein kleiner Familienbetrieb in Kassel wurde in den letzten fünfzehn Jahren zur Radler-Legende. Die RohloffSpeedhub 500/14 ist eine kleine, leichte, butterweiche Nabenschaltung mit 14 Gängen – Weltkonzerne versuchten sie bislang vergeblich zu kopieren. Rohloffs Firmenphilosophie ist so hochwertig wie das Produkt selbst: 125 Einzelteile bewegen sich in einem Ölbad, wo drei wälzgelagerte Planetengetriebe 526 Prozent Gesamtübersetzung bieten. Für dieses Schätzchen deutscher Ingenieurkunst muss man 1000 Euro ausgeben; fertige Fahrräder (z. B. von Wanderer, über Manufactum zu beziehen) kosten dann 3000 Euro.

Ritterschlag mit Schönheitsfehler : Die Queen mit Leica (Mitte) auf einer Briefmarke von 1986.

paula almqvist war Kolumnistin bei „Stern“ und „Brigitte Woman“.

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Behnken& Prinz

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Pages from the magazine

wErtE Seiten aus dem Magazin

I N H A LT

KEINE ANDERE UHRENMANUFAKTUR KANN DIESES PHOTO ZEIGEN. W E RT E april 2009

GEIST menschen und werte Von Daniell Porsche bis Juli Zeh 6 werte-gespräch Abt Gregor Henckel Donnersmarck und Norbert Walter sprechen über Gott, Geld und Gier 8 essay Der Philosoph Peter Prange erklärt, warum ein Leben ohne Werte nicht möglich ist 28 bildung Die Bucerius Law School als Vorbild für Deutschland 40

50 China zwischen Armut und Wohlstand, zwischen Tradition und Fortschritt. Ein Bericht zur Lage der Nation mit beeindruckenden Bildern aus der Luft.

GELD

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60 jahre marktwirtschaft Deutschland in der Wirtschaftskrise – was würde Ludwig Erhard heute tun? interview Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg spricht über die Zukunft der Marktwirtschaft familienunternehmer Die Schmuckmanufaktur Wellendorff interview Über den Wert familiengeführter Unternehmen porträt Das Gesicht hinter der Marke Pustefix mythos gold Wie das Edelmetall seit jeher verzaubert

Abt Gregor Henckel Donnersmarck trifft in Frankfurt Professor Norbert Walter und spricht mit ihm über Werte.

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GESELLSCHAFT porträt Bertrand Piccard, Flieger zur Sonne länderreport China – der Weg aus der Krise interview Warum China wieder zu den Top-Performern gehört kostbare meisterwerke Haute Couture in Porzellan auto-biografie Unternehmer zeigen ihre Chromjuwelen kolumne Vincent Klink über den Wert des Essens wertvoll, zeitlos, schön Das ABC der Klassiker

70 Unternehmerpaar Dauphin im Fiat Topolino von 1940. Autos sind für sie eine Wertanlage.

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BANK INTERN

Ludwig Erhard, der Vater des Wirtschaftswunders. Was würde er in der Krise tun? Eine Spurensuche.

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nachhaltigkeit Die Zentrale der Deutschen Bank wird grün 80 verantwortung zeigen Engagement für Kultur und Gesellschaft 81 digital concert hall Sir Simon Rattle über Klassik im Internet 82 Fotos: GEORGE STEINMETZ / AGENTUR FOCUS; KONRAD R. MÜLLER; HEINER MÜLLER-ELSNER; ULLSTEIN BILD

Der Titel zeigt ein 1540 von Benvenuto Cellini geschaffenes Salzfässchen aus Gold und Ebenholz (Höhe 26 cm, Breite 33,5 cm), sein Wert wird auf 50 Millionen Euro geschätzt. Die Saliera wurde 2003 aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien gestohlen. Der Dieb erpresste das Museum, wurde dann aber gefasst. 5

Titel: AKG-IMAGES / ERICH LESSING

WERTE

W E RT E S C H A F F E N – W E RT E B E WA H R E N

M E N S C H E N U N D W E RT E g e schichten von g oldsu chern, stif tern u nd welte n re t t e rn EZB-Präsident

Musiktherapeut

DA N I E L L P O R S C H E – DER GUTE MENSCH V O N S T. J A KO B Um eines gleich vorwegzunehmen: Der Urenkel des VW-Käfer-Erfinders Ferdinand Porsche ist kein Luftikus, der sein Erbe aufs Spiel setzt. Im Gegenteil. „Ich stehe hinter der Firma“, sagt er in einem Interview, fügt aber hinzu: „Die Industrie ist dazu da, etwas zu erwirtschaften, um soziale Prozesse zu fördern.“ Und: „Ohne Porsche hätte ich nicht das Geld, um helfen zu können.“ Daniell Porsche, 36, kümmert sich um „seelenpflegebedürftige“ Kinder. 2004 kam er als Lehrer und Musiktherapeut an die Paracelsus-Schule Salzburg, in der Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, Lernschwierigkeiten und Sozialisierungsproblemen unterrichtet werden. Die Schule war damals zu klein, darum baute Daniell Porsche (Foto unten) in St. Jakob eine neue – mit Klassen für maximal sechs Kinder, mit einem Bauernhof, mit Schulgarten und Kulturzentrum. Er trug die Baukosten und steuert noch heute einen großen Teil des jährlichen Unterhalts bei. Außerdem arbeitet er nach wie vor als Musiktherapeut an der Schule – unentgeltlich.

JEAN-CLAUDE TRICHET FINDET GEDICHTE SO W E RT V O L L W I E G O L D „Gedichte werden – wie Goldmünzen – geschaffen, um die Zeit zu überdauern“, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, 66, auf einer Veranstaltung über „Kulturelle Identität in Europa“ und zog damit eine Parallele zwischen materiellen und immateriellen Werten: „Gedichte dienen ebenfalls als Wertaufbewahrungsmittel, wie Münzen streben sie Unveränderlichkeit an. Beide sind zum Umlauf bestimmt; die einen von Hand zu Hand, die anderen von Geist zu Geist.“

Schriftstellerin

MYTHOS GOLD

F Ü R J U L I Z E H H AT G E L D EINE SEELE

Unsere Kollektion mechanischer Uhrwerke, vollständig selbst entwickelt, ist weltweit lebte studentisch, es gab mir ein Gefühl Juli Zeh ist eine Ausnahmeerscheinung einzigartig – nicht nur rein zahlenmäßig betrachtet, sondern auch hinsichtlich der mit einvon Freiheit, 1000 Mark im Monat in der Kulturszene. Sie hat Jura – zu auszukommen. Als das Geld von den Ende – studiert, sie promoviert, schreibt maligen Vielfalt des Designs, der Formen und des Niveaus derhältKomplikationen: Büchern kam,Jede habe ich es jahrelang nicht Essays für Magazine, Vorträge über angerührt. Das Geld passte einfach nicht Ethik und Moral. In nur sieben Jahren Uhr besitzt ihr eigenes Kaliber. Die aktuelle Kollektion umfasst über 60 Kaliber, von zu mir.“ hat sie zehn Bücher veröffentlicht (u. a. Mittlerweile habe Juli Zeh das Geld „Corpus Delicti“). Die Feuil-Manufaktur denen die außergewöhnlichsten hier zu sehen sind - „Schilf“, seit Gründung der im auf ihrem Konto akzeptiert – weil sie letonisten verehren sie: Für die „Neue ode-Designerin seinen wahren Wert erkannt habe, wie Zürcher Zeitung“ ist Juli Zeh ein „WunJahr 1833 wurden über 1.000 Mverschiedene Uhrwerke entwickelt. Eine unübertroffene sie im Wirtschaftsteil der „Süddeutderkind“, die „Berliner Zeitung“ lobt ihr J I L Uhrmacherei. S A N D E R M AC H T Leistung in der Geschichte der schen Zeitung“ erklärte: „Geld ist kein „fulminantes Talent“.

Klimaforscher

Von anderen Schriftstellern indes erntet die 34-Jährige oft Kritik: weil sie gern über den Wert des Geldes spricht – und damit im Kulturbetrieb ein ungeschriebenes Gesetz zu brechen scheint: „Es gibt Leute, die denken, dass Kunst Versagen voraussetzt. Sie glauben, dass man ein gesellschaftlicher Außenseiter sein muss, um kreativ zu sein. Die haben dann ein Problem, wenn sie Geld verdienen“, erklärt Juli Zeh. Auch zu ihrem Selbstbild gehörte es lange Zeit, wenig Geld zu haben: „Ich

wirtschaftsminister zu guttenberg über die zukunft der marktwirtschaft porträt des pforzheimer familienunternehmens wellendorff

Selbstzweck. Es steht für etwas. Wenn ich Geld verdiene, steht es für gute Leistung. Wenn ich es ausgebe, dann steht es für meine Wertschätzung.“ Juli Zeh gibt sogar zu, ihr Geld „mit Begeisterung zu verprassen“. Sie investiere einen Großteil davon in ein altes Haus im Havelland: „Ich habe gern schöne Sachen. Um sie zu bekommen, muss ich rumfahren, planen. Ich investiere also Gedanken und Mühe. Und dadurch bekommen die Dinge auch eine Seele, eine Bedeutung.“

HABEN SIE JEMALS EINE RICHTIGE UHR GETRAGEN? Jil Sander, 65, steht für zeitlose Mode, für Stoffe und Verarbeitung erster Güte. Bis 1999, als die Designerin Marke und Namen verkaufte. Jetzt ist sie wieder da, in Japan. Sie macht nun Mode für „UniQlo“ (Oben: Jil Sander mit CEO Tadashi Yanai): Sie will im Massenmarkt etwas schaffen, das den Träger nicht billig wirken lässt, und gibt dafür Werte vor wie „Authentizität, Originalität und Qualität“, auch bei einer Bluse ab 29 Euro.

P RO F E S S O R S C H E L L N H U B E R V E RT E I D I G T D A S G R Ö N L A N D - E I S Hans Joachim Schellnhuber, 58, Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und einer der renommiertesten Klimaforscher der Welt, befürchtet fatale Akzentverschiebungen in der Politik. „Alle sprechen über die Finanzkrise, einen Vorgang, bei dem virtuelle Werte abschmelzen. Beim Klimawandel geht es um reale Werte wie das Grönland-Eis. Wenn das abgeschmolzen ist, kann man es nicht mehr ersetzen. Wir spielen russisches Roulette mit unserem Planeten.“

Q U A L I T Ä T P R E I S W E RT

wie gold seit jahrtausenden die menschheit verzaubert

Manufaktur Jaeger-LeCoultre, Vallée de Joux, Schweiz, seit 1833. www.jaeger-lecoultre.com

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abt gregor henckel donnersmarck und professor norbert walter sprechen über gott, geld und gier

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19.02.2009 15:03:46 Uhr

WERTE No. 1

Behnken& Prinz 18 | 19

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wErtE Seiten aus dem Magazin

Abt Gregor Henckel Donnersmarck im Kreuzgang des österreichischen Zisterzienserklosters Heiligenkreuz.

von großer Intuition und leidenschaftlich von seiner Sache überzeugt. Die Marktwirtschaft betrieb er aus Passion. Deshalb zögert man, ihm das Wort Theoretiker anzuhängen. Dafür war er nicht cool genug.“ Kein Wunder, dass Volkswirte nichts mit ihm anfangen können. War Erhard naiv? Das Wort findet Guth zu billig. „Er war idealistisch. So ein Charakter in der Politik ist gar nicht mehr vorstellbar.“ Auch die Fantasie der Historiker ist von Ludwig Erhard kaum bewegt worden. Als Machtfigur hat er ihnen nicht imponiert. In ihren Augen war er kein richtiger Politiker. Erst allmählich beginnen sie, sich mit seiner Wirkungsgeschichte zu beschäftigen. Ein potenter Biograf hat sich für Erhard nie interessiert. Kein Wissenschaftler? Kein Politiker? Was war Ludwig Erhard dann? Ein komischer Heiliger? Ich wusste es nicht, als ich ihn als junge Journalistin Ende der fünfziger Jahre einmal besuchen durfte. In Erinnerung blieb mir ein korpulenter Buddha, der bereitwillig auf meine Fragen einging und mehr sagte, als ich verstand. Während unseres Gesprächs paffte er eine dicke Zigarre, die, wie damals jeder wusste, „schwarze Weisheit“ hieß und die er als Symbol für den frisch errungenen Wohlstand nutzte. Seine großen Tage lagen damals schon hinter ihm. Ich interviewte ihn für eine Fernsehsendung im Nachmittagsprogramm des WDR, die „Meine Groschen – Deine Groschen“ hieß, eine Verbrauchersendung nach dem Geschmack des Ministers. Sein Publikum waren die Verbraucher. Ihnen fühlte er sich verpflichtet. Der Konsum müsse Priorität vor den Investitionen haben, forderte er, weil man das „bisherige Maß an Opferfreudigkeit dem Volke einfach nicht mehr zumuten“ könne. Sein fränkischer Landsmann Josef Neckermann erschien ihm geradezu als die Verkörperung des marktwirtschaftlichen Elans, den er immer predigte. Dass die beiden, der Versandhauskönig und der Wirtschaftsminister, durchaus als eine Art Duo wahrgenommen wurden, zeigt ein damals gängiges Scherzwort: „Was

a b t gr egor henc k el donnersm a rc k und p ro f. n o r b e rt wa lt e r s p r e c h e n ü b e r

G OT T, G E L D U N D G I E R we rt e : Beginnen wir das Gespräch über Werte mit dem Handgreiflichen. Brauchen wir Eigentum? walter: „Die Antwort ist für mich so klar wie Kloßbrühe, ja! Wir haben die Lebenserfahrung als gute Begründung. Und es gab da einen, der uns gemeinsam auch sonst leitet, er sagte: Gib dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist. Das sind klare Zuordnungen. Ich halte privates Eigentum sowohl für die pflegliche Behandlung von Ressourcen für wichtig als auch für die Motivation, das eigene Leistungspotential auszuschöpfen. Wenn einem das Recht auf die Früchte nicht zusteht, ist die Neigung groß, Ausreden zu nutzen.“ Trägt Eigentum auch zur Persönlichkeitsbildung bei? walter: „Eigentum stellt für die Verantwortlichkeit einer Person nicht die einzige, aber eine wichtige Voraussetzung dar. Ja, Eigentum ist charakterbildend. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass jedes Eigentum immer zu guten Ergebnissen führt. Es gibt schon einen guten Grund für den Artikel 14 unseres Grundgesetzes, dass den Bürgern neben dem Recht auf Eigentum auch die damit verbundene soziale Pflicht ins Stammbuch geschrieben wurde: Eigentum verpflichtet. Auch Adam Smith hat deutlich gemacht, dass es der Schranken für die Eigenliebe bedarf, um zu einem guten Gebrauch derselben zu kommen.“ Herr Abt, wie ist es mit dem Eigentum aus Ihrer Sicht? henckel donnersmarck: „Ich bin fast traurig, dass mir der Herr

Professor das Grundgesetz aus dem Mund genommen hat. Als Österreicher wollte ich da meine Captatio machen. Aber auch schon das Gebot ‚Du sollst nicht stehlen!‘ setzt voraus, dass jemand berechtigt ist, etwas zu besitzen. Diese Möglichkeit, Eigentum zu haben, ist ein Grundrecht in der katholischen Soziallehre. Interessant ist, dass in den Entwürfen zu Rerum Novarum, der 1891 veröffentlichten Sozialenzyklika von Leo XIII., ursprünglich „heiliges Eigentum“ geschrieben stand. Und ausgerechnet dieser Papst aus einer aristokratischen, vermögenden Familie hat das Wort „heilig“ mit Rotstift durchgestrichen. Eigentum ist ein gutes Recht, aber kein absolutes. Es löst erstens eine moralische Verpflichtung aus, einen inneren Auftrag, dass man mit seinem Vermögen auch etwas vermag und tut. Und Eigentum kann zweitens im Interesse des Gemeinwohls beansprucht werden, gegen gerechte Entschädigung.“

WIE ALLES BEGANN... VOR 6 0 JAH R E N W UR DE DI E B UN DE S R E P UB L I K GE GR ÜN DE T, L UDW I G E R H AR D S C H E N K T E DE N DE UT S C H E N DI E M AR K T W I RT S C H AF T UN D L E GT E DAM I T DE N GR UN DS T E I N F ÜR AR B E I T UN D W O H L S TAN D.

Es gibt also Werte, die das Eigentum relativieren können. henckel donnersmarck: „Ein absolut kapitalistischer Begriff des Eigentums, das unantastbar wäre, wird von der Soziallehre sicherlich nicht vertreten. Ich sehe eine Parallele zu einer Lieblingsthese von mir: Der Markt ist nützlich, aber nicht heilig.“

Goethe einst der Eckermann, ist Erhard heute der Neckermann.“ Den Neckermann-Katalog betrachtete Erhard als Preisspiegel für die wichtigsten Konsumgüter und als hervorragendes Informationsmittel für den Verbraucher. E R H A R D S P I E LT E I N Z W E I B U N D E S TAG S WA H L E N D I E A U S S C H L AG G E B E N D E R O L L E .

Wer Erhard wirklich war? Ein „Fabeltier“ nannten ihn seine Freunde schon zu Lebzeiten, einen „Anachronismus im politischen Feld“. Mit seinem marktwirtschaftlichen Konzept war Erhard der kreative Kopf im Bundeskabinett von Konrad Adenauer – aber als isolierter Querdenker, dem Machtpolitik fremd blieb und der ohne Machtbasis in der CDU war, ja nicht einmal ihr Mitglied, fiel er aus dem Rahmen. Mehrmals spielte Adenauer mit dem Gedanken, seinen Wirtschaftsminister abzulösen, aber der war nicht nur introvertiert, anerkennungsbedürftig und wenig beeinflussbar, sondern auch erstaunlich standfest und schwer zu ersetzen. In den Bundestagswahlen 1953 und 1957 spielte er als Zugpferd der CDU die ausschlaggebende Rolle. Schwer zu schaffen machte Erhard auch den Industriellen. Als ihnen 1949 klar wurde, dass er ein Kartellverbot ansteuerte, stürzte für die Herren an Rhein und Ruhr eine Welt ein. Er sei ein Gegner von Kartellen, erklärte er ihnen lapidar, weil sie Fremdkörper in einer Marktwirtschaft seien. Das war mutig. Zur deutschen Industriestruktur gehörten seit der Kaiserzeit Kartelle. Deutschland war das am stärksten kartellisierte Land der Welt. Mitte der zwanziger Jahre waren es zwischen 1500 und 2000 Kartelle. Deutschland war so gründlich kartellisiert, dass man die Kartellgeschäftsführer nur zu Regierungsräten machen musste, pflegte der Ökonom Franz Böhm seinen Studenten das Organisationssystem der Totalen-Kriegs-Wirtschaft zu erklären – und fertig war die Planwirtschaft. Die Nationalsozialisten taten nichts

anderes, als die vorgefundenen Kartelle in Staatsorganisationen umzuwandeln und die gesamte Planwirtschaft des Krieges auf dieser Grundlage zu instrumentalisieren. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass der Kampf um das Kartellverbot ein veritabler Machtkampf war: zwischen dem was Erhard und die ordoliberalen Professoren die Wettbewerbsordnung nannten, und dem, was die Industrie – wie zuvor auch die Nazis – als „Selbstverwaltung der Wirtschaft“ bezeichnete. Der Kampf beherrschte in den fünfziger Jahren die politische Walstatt und endete schließlich 1957 im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung. Als es verabschiedet wurde, waren ihm viele Zähne gezogen. Es konnte nur durchgesetzt werden, weil Ludwig Erhard mit Rücktritt drohte. Einen strahlenden Sieg errang er damit nicht mehr. Dass dieser Kampf nicht ganz vergeblich war, bezeugt das europäische Wettbewerbsrecht, das 1958 im Vertrag von Rom weitgehend nach deutschem Vorbild ausgestaltet wurde. D E R K A M P F F Ü R D I E M A R K T W I RT S C H A F T U N D G E G E N I H R E F E I N D E H AT E R H A R D Z E R M Ü R B T.

Damit war Erhards außerordentliche historische Mission erfüllt. Der Kampf für die Marktwirtschaft und gegen ihre Feinde hatte ihn zermürbt und seine Kräfte erschöpft. Seine dreijährige Kanzlerschaft blieb eine Episode ohne Glanz. Als 1966 eine vergleichsweise kleine Delle im Wirtschaftswachstum die Gemüter erregte, entledigte sich die Partei seiner ohne Verzug und ohne großes Bedauern. Manchmal tauchte er später noch auf Empfängen und Veranstaltungen der Bonner Politprominenz auf. Loki Schmidt, damals Ministerfrau, erinnert sich daran, dass er bei diesen Anlässen meistens einsam am Rand stand. Er war zwar ein glänzender Redner, aber wenn es nicht um seine Mission ging, blieb er wortkarg. Loki Schmidt gelang es dennoch, ihn in Gespräche zu zie-

hen, und sei es über den „Rosenkavalier“, den er liebte. Als er 1977 starb, erhielt sie einen Brief von einem seiner Getreuen. Er dankte ihr dafür, dass sie sich um ihn gekümmert hatte. Das ist alles lange her. Aber Fans hat Ludwig Erhard immer noch. Sie pilgern an sein Grab in Gmund, als wollten sie von ihm gerettet werden: „Heiliger Erhard, bitte für uns.“ Kundige Leute können sich Ludwig Erhard in der globalisierten Welt allerdings nur schwer vorstellen. Er sah nur den Nationalstaat in der Lage, die Ordnung zu gewährleisten, die in der Marktwirtschaft notwendig ist. Deshalb glaubte er auch nicht an Europa. Denn auch den Nachbarn der Bundesrepublik traute er wirtschaftlichen Ordnungssinn nicht zu. Hätte Ludwig Erhard heute noch etwas zu sagen? Einer, der ihn als junger Mann noch kannte, weil er die „Brigade Erhard“ damals als Öffentlichkeitsarbeiter beriet, ist der Hamburger Rudolf Stilcken: „Ich kann mir einfach nicht vorstellen“, sinniert er, „dass er die Banken heute hätte gewähren lassen.“ Hätte Erhard die Steuern gesenkt? Da er auch nicht entfernt Keynesianer gewesen ist, wären ihm Steuersenkungen wohl kaum in den Sinn gekommen. Was aber würde heute ein Ordnungspolitiker tun, fragt sich der Münchner Wirtschaftshistoriker Knut Borchardt, der primär der Steuerungslogik von Märkten vertraut hat, wenn es diese offenbar so gar nicht mehr gibt? Vielleicht würde er darauf setzen, was er am besten konnte: reden, reden, reden. Und den Menschen das kleine Einmaleins der Marktwirtschaft eintrichtern, ein Fach, das bei ihnen noch nie zur Allgemeinbildung gehörte – und sie würden ihm zuhören und womöglich auch diesmal vertrauen.

werte: Herr Minister, Sie haben einmal gesagt, dass Sie sich an Ludwig Erhard orientieren. Was, glauben Sie, würde Erhard in der Wirtschaftskrise heute machen? „Ludwig Erhard war immer davon überzeugt, dass die Marktwirtschaft Wohlstand bringen und den Menschen ein Leben in Freiheit ermöglichen könne. Er verlangte vom Staat, den Einzelnen in die Lage zu versetzen, das Risiko seines Lebens selbst zu tragen, für sein Schicksal selbst verantwortlich zu sein und sich aus eigener Kraft zu bewähren. In dieser Überzeugung hielt er in seiner Zeit zum Beispiel bei der Abschaffung der Bewirtschaftungs- und Preisvorschriften dem Druck der Alliierten ebenso wie der fehlenden Unterstützung aus der Politik und dem Unverständnis in der Bevölkerung stand. Er ließ sich also von den Befindlichkeiten in der Politik, ob im eigenen Lager oder beim politischen Gegner, nicht beirren. Genauso würde er nach meiner Überzeugung auch heute verfahren: Bei seinen Entscheidungen würde sich Ludwig Erhard nicht von Momentaufnahmen und Stimmungen leiten lassen, sondern Entscheidungen treffen, die auf ‚Optimierung des Ertrags der Volkswirtschaft‘ gerichtet sind. Dem öffentlichen Urteil würde er sich gelassen stellen. Denn, um es in seinen Worten zu sagen: ‚Der Markt ist der einzig demokratische Richter, den es überhaupt in der modernen Wirtschaft gibt.‘ “

Karl-Theodor zu Guttenberg in seinem neuen Büro in Berlin. Der CSU-Politiker ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Erhard war gegen staatliche Regulierungen. Das Gegenteil aber geschieht. Der Staat greift immer mehr ein … „Hier muss man zwischen Eingriffen zur Überbrückung einer kurzfristig auftretenden Notlage und einem möglicherweise drohenden schleichenden Übergang in eine Art Staatswirtschaft unterscheiden. Vor Letzterem kann man nur warnen, denn der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Staatliche Einmischung über einen längeren Zeitraum würde wesentliche Anreiz- und Sanktionsmechanismen wie die Haftung für unternehmerische Entscheidungen außer Kraft setzen. Deshalb trete ich für strenge Befristungen ein. Im Übrigen gilt auch heute noch die Feststellung Erhards, dass jede Ausgabe des Staates ein Verzicht des Bürgers ist.“

nina grunenberg zählt zu den renommiertesten deutschen Wirtschaftsjournalistinnen. Mehr als 30 Jahre gehörte sie der Redaktion der Wochenzeitung „Die Zeit“ an. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher, ist profunde Kennerin der Sozialen Marktwirtschaft und kannte Ludwig Erhard persönlich.

Verraten Sie uns Sachwerte, an denen Ihr Herz hängt. walter: „Auch Sachwerte enthalten Immaterielles. Meine Mutter war geradezu entsetzt, als ich unser Haus – ich war der Erste in der Familie, der Wohneigentum erworben hat – nach einem 1969 wird Willy Brandt Kanzler

1966

Es ist klar, dass Staaten jetzt als Feuerwehren eingreifen. Nur müssen sie vorsichtig sein. Eine Krise hat ja auch die Funktion, nicht wettbewerbsfähige Unternehmen auszuscheiden.

Adenauer, Kiesinger, Erhard – drei Kanzler auf einem Bild. Erhard nannte seine Zigarre ein Symbol des Wohlstands.

1952

1982 bis 1998: Helmut Kohl ist Kanzler der Einheit und europäischen Integration.

1968 Rudi Dutschke ist Wor tführer der Studentenproteste.

1973 Die Ölkrise sorgt für steigende Arbeitslosigkeit, höhere Sozialausgaben – und autofreie Straßen.

1977 Höhepunkt des RAFTerrors: Hanns-Mar tin Schleyer wird entführ t und ermordet.

2002 löst der Euro die D-Mark als Bargeld ab.

1989 Die DDR ist am Ende, die Mauer fällt. 1990 kommt die deutsche Einheit. Milliarden werden im Osten investier t.

1994

2000

Christo verhüllt den Reichstag. Aus der ganzen Welt strömen die Besucher. Berlin ist ein großes Volksfest.

2005

Zwei Millionen feiern in Berlin das Millennium. Wenige Monate später platzt die Internetblase, die Börsen brechen ein.

2009

Großdemonstrationen gegen Har tz IV. Schröder geht, Merkel wird erste Bundeskanzlerin.

60 Jahre Marktwir tschaft. Die Republik aber steckt in tiefer Krise. Die Abwrackprämie ist Teil des Konjunkturprogramms.

Eine schnell sichtbare Folge der Marktwirtschaft war das vielfältige Warenangebot. Immer wieder blieben staunende Menschen vor Geschäften mit reichen Auslagen stehen, wie vor diesem Fleischerladen in Berlin-Kreuzberg.

ABT GREGOR HENCKEL DONNERSMARCK

Er wurde 1943 in Breslau geboren, studierte Welthandel in Wien und war vier Jahre Geschäftsführer der Spedition Schenker in Spanien. 1977 wurde er Novize im Stift Heiligenkreuz, „weil ich mehr Zeit für den Glauben haben wollte“. 8

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„ J E D E A U S G A B E D E S S TA AT E S I S T EIN VERZICHT DES BÜRGERS“ mainhardt graf nayhauss und leonard prinz sprachen mit bundeswirtschaftsminister k a r l -t h e o d o r z u gut t e n b e r g üb e r l udw i g e r h a r d, d i e ma r k t w i rt s c h a ft un d w e rt e .

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D E R KO M M U N I S M U S , A U F D E R A N D E R E N DA S K A P I TA L . AUF DER EINEN SEITE TRADITION, AUF DER ANDEREN GIGANT I S C H E R F O RT S C H R I T T. E I N B E R I C H T Z U R L AG E D E R N AT I O N . Text:

CHINA de r be r ü hm t e a m e ri k anische fotograf george steinmetz ze i g t das a lt e u nd das neue china aus der luft. j ani s vou g i ou k as, langjähriger korrespondent in p e k i n g, b e r i c h t e t, warum das land gestärkt aus der w i rt s chaf t s krise hervorgehen wird …

Mao über dem Tor des Himmlischen Friedens. Der Ausdruck seines Gesichts wird regelmäßig der Lage im Land angepasst.

nennen die Menschen in Yuanyang die Terrassen, die sie den Bergen seit Jahrhunderten von Hand abtrotzen, um ihren Reis anzubauen. Sie wohnen in Lehmhäusern, ohne Strom, ohne Wasser, vom neuen Reichtum Chinas wissen sie hier nichts.

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Sie haben die Soziale Marktwirtschaft als einen Wert an sich bezeichnet. Fehlen uns Werte, um Krisen zu bestehen? „Es sind nicht so sehr die Werte selbst, die uns fehlen, um Krisen zu bestehen, sondern das Bewusstsein für die Werte, die das Leben in einer Gesellschaft in Freiheit und Wohlstand überhaupt erst möglich gemacht haben, ist teilweise geschwunden beziehungsweise zu einer unauffälligen Selbstverständlichkeit geworden. Nur eine Gesellschaft, in der die Werte der Aufklärung, des Humanismus und des Christentums so lebendig sind, dass man sich jederzeit auf sie besinnt, kann aus einer Krise gestärkt hervorgehen.“ Welche Werte sind Ihnen in der Familie wichtig? „Ich bin als Kind liebevoll im christlichen Glauben erzogen worden. Auch als Erwachsener trägt mich mein Glaube und gibt mir Wurzeln. Gemeinsam mit meiner Frau möchte ich dieses Geschenk an unsere Kinder weitergeben. Dazu gehört vor allem Wahrhaftigkeit. Kinder merken sehr schnell, wenn Wort und Tat nicht zusammenpassen. Wir ermutigen unsere Kinder dazu, für sich selbst zu denken, sich ein eigenes Urteil zu bilden, danach zu handeln und dafür Verantwortung zu übernehmen.“

Das Porträt des Großen Vorsitzenden misst fünf mal sechs Meter und wiegt fast zwei Tonnen. Seit 60 Jahren hängt Mao Zedong als Ölgemälde über dem Tor des Himmlischen Friedens am Eingang zur Verbotenen Stadt, gleich gegenüber des Tiananmen-Platzes. Jeden Tag kommen Tausende Touristen und posieren hier für ihre Erinnerungsfotos. Das Porträt ist selbst zur Sehenswürdigkeit geworden, und zu einem der wichtigsten Symbole der Volksrepublik. auch lange nach seinem tod ist der revolutionär chinas bekanntestes gesicht geblieben, obwohl der Mao-Anzug heute längst aus dem Straßenbild verschwunden ist – die Menschen im neuen China tragen Louis Vuitton und Gucci. Dabei reichte zu Maos Zeiten schon der Besitz einer Armbanduhr, um als „Kapitalist“ ins Umerziehungslager geschickt zu werden. Der zwölfspurige Chang’an Boulevard, der gleich vor dem Mao-Bild verläuft, hat sich in eine Prachtstraße verwandelt und führt vorbei an den Glasfassaden der Hochhäuser, den glitzernden Luxusboutiquen und den Prachtbauten der westlichen Star-Architekten, die rechtzeitig zu den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr fertig wurden. Im Februar 1949 marschierten die Truppen der Volksbefreiungsarmee in Peking ein. Chiang Kai-sheks Nationalisten waren nach Taiwan geflohen. Und gleich nachdem die Bauernrevolutionäre die alte Kaiserstadt erobert hatten, hängten sie ein hastig gezeichnetes Bild ihres Anführers über dem Torbogen auf. Seitdem hängt Mao dort; doch das Gemälde ist in all den Jahren immer wieder ausgetauscht und erneuert worden – und wurde so zum Spiegelbild der gewaltigen Veränderungen, die China in den vergangenen 60 Jahren erlebte. das erste gemälde hing nur ein paar monate. Im Oktober 1949 rief Mao auf dem Platz des Himmlischen Friedens die Gründung der Volksrepublik aus. Millionen Menschen jubelten ihm zu. Die Parteiführung hatte ein neues Bild in Auftrag gegeben. Vorlage war ein Foto. Es zeigt Mao 1945 im kommunisti-

schen Hauptquartier in den Höhlen von Yan’an. Mao wirkt jugendlich und blickt über die Köpfe der Betrachter hinweg. Er trägt eine schlichte Armeeuniform, wie damals üblich ohne Rangabzeichen, dazu eine eckige Stoffmütze. Sein Kopf ist leicht geneigt, so dass nur das linke Ohr zu sehen ist, der Mund ist geöffnet, als wolle er etwas sagen. Es herrschte Aufbruchsstimmung. Nach jahrzehntelangen Kriegen und Bürgerkriegen hatte Mao das Land geeint und von den ausländischen Besatzern und Kolonialherren befreit. Vor allem die unterdrückte Landbevölkerung hoffte auf einen Neuanfang. Mao beendete den Opiumhandel und die Herrschaft der Warlords und Großgrundbesitzer. Er versprach auch den Frauen die „Hälfte des Himmels“, niemand sollte jungen Mädchen künftig mehr die Füße verkrüppeln. Die Atmosphäre war ansteckend. Viele intellektuelle Chinesen, die während des Bürgerkriegs ins Ausland geflohen waren, kehrten zurück. Und Maos schlichter Anzug wurde für Millionen Chinesen zur Alltagskleidung. kritiker bemängelten, der „große steuermann“ habe „den blick von den volksmassen abgewandt“. Daher wurde das Gemälde zum ersten Jahrestag der Staatsgründung ausgetauscht. Die Regierung beauftragte ein Komitee aus 30 Propaganda-Experten und Künstlern mit der Produktion eines neuen Porträts, verantwortlich war der Pekinger Kunstlehrer Zhang Zhenshi. Mao wirkte älter auf dem neuen Bild. Er sah dem Betrachter nun direkt in die Augen. Die Armeeuniform hatte er abgelegt – in Friedenszeiten schien das passender. Es gab auch eine Diskussion, ob er den charakteristischen Kragen seines Anzuges offen oder geschlossen tragen sollte – seine Berater entschieden sich für die letzte Variante. Bis Mitte der sechziger Jahre blieb Zhang der offizielle Porträtmaler. Kopien des Bildes wurden bei Studentendemonstrationen im Westen durch die Straßen getragen. Und als in China der Wahnsinn der Kulturrevolution begann, hing das Mao-Bild in jedem Haus. Es waren Chinas schwerste

Bis in die 1960er Jahre hinein sah Mao auf offiziellen Bildern über die Köpfe der Menschen hinweg, er trug Armeejacke und Mütze.

Mao im Wandel der Zeit. Auf dem offiziellen Bild von 1969 sieht er den Menschen in die Augen. Er trägt keine Uniform mehr.

„ D E R W I RT S C H A F T S B O O M H AT S I C H V E R L A N G S A M T, VO R B E I I S T E R A B E R N I C H T. C H I N A N U T Z T D I E KRISE FÜR EINE GRÜNDLICHE MODERNISIERUNG DES LANDES.“

Jahre. Millionen Menschen verhungerten oder starben in Arbeitslagern. Vielleicht war Mao damals der einzige dicke Chinese. Mao starb 1976, und sein Land fiel in eine Schockstarre. Das Porträt wurde durch ein Schwarzweiß-Foto ausgetauscht, eine Aufnahme aus den Archiven der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua („Neues China“). Als die Trauerzeit vorbei war, wurde das alte Farbgemälde wieder aufgehängt. Ein Machtkampf um Maos Nachfolge hatte da bereits begonnen. Und ein kleiner Mann namens Deng Xiaoping konnte sich durchsetzen. Deng war es, der vor genau 30 Jahren den Reformkurs einleitete. Und durch die vorsichtige Öffnung begann ein Boom, der in der Geschichte der Weltwirtschaft einmalig geblieben ist. Kein anderes Entwicklungsland hat es bisher geschafft, sich aus eigener Kraft aus der Armut zu befreien. China ist heute die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, größte Internet-Nation, größte Handy-Nation und der wichtigste Absatzmarkt für fast alles. die weltweite finanzkrise hat auch china getroffen. doch es gibt bereits erste anzeichen der besserung. Die Inflation ist gestoppt. 460 Milliarden Dollar will die Regierung in ein gewaltiges Infrastrukturprogramm investieren, selbst der Ausbau der Transrapid-Trasse in Shanghai ist wieder geplant. Hinzu kommen Pipelines, Atomkraftwerke und Autobahnen – China will die Krise für eine gründliche Modernisierung des Landes nutzen. Der Boom hat sich verlangsamt, doch vorbei ist er nicht. Deng Xiaoping fand auch die neue Formel für den Umgang mit Maos Erbe: „70 Prozent waren richtig, 30 Prozent waren falsch.“ Maos Gemälde wird noch immer jedes Jahr erneuert. Und seitdem hat es viele kleine Änderungen gegeben. Mao ist älter geworden, sein Blick wirkt väterlicher, der leichte Schatten auf seinem Gesicht ist verschwunden, der bittere Aus-

D E R N E U E W O H L S TA N D zeigt sich in China nicht anders als einst in den deutschen Wirtschaftswunderjahren. Die

LEITERN ZUM HIMMEL

steinberge leben vom Reis und Gemüse ihrer Felder – und vom Fisch, den sie seit jeher mit abgerichteten Kormoranen jagen.

Neben der Wirtschaftskrise gibt es eine Klimakrise. Wäre jetzt nicht der Zeitpunkt, noch intensiver Technologien zu fördern, die umweltschonend und innovativ sind? „Deutschland nimmt im Klimaschutz weltweit eine Vorreiterrolle ein. Das soll auch in Zukunft so bleiben: Deutschland als modernes Land steht für erneuerbare Energien, für EnergieEffizienz und für zukunftsweisende Energietechnologien. Auch hier ist die richtige Devise: nur so viel Staat wie nötig und so viel Markt wie möglich. Die Menschen brauchen keine überzogene staatliche Gängelung. Mit Haushaltsmitteln in einer Größenordnung von 3,75 Milliarden Euro wurde ein Investitionsvolumen von über 35 Milliarden Euro angeschoben. Dies ist mittelstandsfreundlich, hilft der Konjunktur und spart dauerhaft CO ein. Deshalb haben wir dieses Programm auch deutlich aufgestockt.“

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M I T M AO IN DIE ZUKUNFT?

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Wie wollen Sie die Wirtschaft wieder zurückführen in die Soziale Marktwirtschaft, wie sie Ihr Vorbild Erhard wollte? „Die Soziale Marktwirtschaft ist in meinen Augen weiterhin ein alternativloses Erfolgsmodell. Deshalb orientiere ich mein politisches Handeln an ihren Grundsätzen. Es geht darum, schon jetzt die Weichen so zu stellen, dass unsere Volkswirtschaft nach Überwindung von Finanzmarktkrise und zyklischem Ab-

Welche Wirtschaftszweige werden aus der Krise gestärkt hervorgehen, welche nicht? „Die deutschen Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und die Globalisierung nicht als Bedrohung, sondern als Chance begriffen. Durch eine erhöhte unternehmerische Flexibilität und die Bereitschaft, sich den weltweiten Märkten zu öffnen, wurde erreicht, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland so stark ist wie seit langem nicht mehr. Auf diese Stärke können und müssen wir bauen. Sobald die weltweite Schwäche der Konjunktur überwunden ist, wird Qualität Made in Germany wieder überall gefragt sein.“

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CHINA IST EIN LAND DER GEGENSÄTZE. AUF DER EINEN SEITE

A M L I - J I A N G zeigt China noch sein traditionell ländliches Gesicht. Die Menschen in den Dörfern am Fuß der Kalk-

Was macht für Sie den Kern der Sozialen Marktwirtschaft aus? „Die Soziale Marktwirtschaft traut dem Einzelnen im Hinblick auf Urteilskraft und Entscheidungsfähigkeit mehr zu als einer vermeintlich allwissenden Bürokratie. Sie baut auf Wettbewerb, Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Das Ideal der Sozialen Marktwirtschaft ist eine Gesellschaft von Teilhabern mit dem Zweck, die menschliche Wohlfahrt zu fördern. Eine solche Marktwirtschaft erfüllt bei funktionierendem Wettbewerb mit ihrem Ordnungsrahmen selbst bereits wichtige soziale Funktionen. Die Soziale Marktwirtschaft ist deshalb keine exklusive Veranstaltung für Unternehmer oder Arbeitnehmer, sondern sie sieht alle Individuen als Bürger und Verbraucher.“

schwung wieder auf einen stabilen Wachstumspfad einschwenken kann. Als Beispiel für solche Weichenstellungen sehe ich etwa die strenge Befristung der Enteignungsmöglichkeit im Finanzmarktstabilisierungsergänzungsgesetz ebenso wie die Verabredungen zur Schuldenbremse. Im Übrigen gilt für mich, dass – ganz in der Tradition Walter Euckens – die Kontinuität der Wirtschaftspolitik die Vertrauensbasis für unternehmerische Entscheidungen bildet.“

Menschen bauen sich Häuser, wie hier in Shenyang, die neuen Statussymbole sind Doppelgaragen, Erker und Satellitenschüsseln.

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Links: Das berühmte Wellendorff-Collier wird aus haarfeinen Goldfäden geflochten.

K O S T BA R E M E I S T E RW E R K E

Unten: Pinzette, Präzisionsmesser und Polierscheiben sind das Rüstzeug der Goldschmiede.

HAUTE COUTURE IN PORZELLAN

W E L L E ND ORF F Oben: Im Schauraum empfangen Wellendorffs regelmäßig auserwählte Kunden zu einer familiären Schmuckpräsentation.

„W E R T E BEGINNEN IN DER FAMILIE

Links: Brillanten werden in die Fassungen eines Anhängers gesetzt. Wellendorff bildet Mitarbeiter in einer eigenen Akademie aus.

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Text: Fotos:

FA M I L I E N U N T E R N E H M E R S I N D G R O S S E A R B E I T G E B E R , S I E S I N D I N N OVAT I V, S I E E N G AG I E R E N S I C H F Ü R L A N D U N D LEUTE. UND SIE SIND DER GARANT FÜR DEN E R H A LT VO N T R A D I T I O N E N , W I E FA M I L I E W E L L E N D O R F F S E I T V I E R G E N E R AT I O N E N B E W E I S T.

Eva und Hanspeter Wellendorff am Eingang ihrer Schmuckmanufaktur in Pforzheim. Das Familienunternehmen besteht seit 1893.

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DEUTSCHE UNTERNEHMER ÖFFNEN I H R E G A R AG E N U N D Z E I G E N D I E OLDTIMER, DIE IN DEN LETZTEN ZEHN J A H R E N A N W E RT G E WO N N E N H A B E N .

Text:

das so oft verhöhnt und bekämpft wurde wie dieses „W“. Als Wellendorff im Alter von 24 Jahren ins Unternehmen eintrat, bestand noch kein Anlass, sich über Marketingstrategien Gedanken zu machen. Damals gab es noch an die fünfhundert Schmuckmanufakturen in Pforzheim, das seit jeher Zentrum der Bijouteriefabrikation war, eine Goldstadt, die ihre Produkte in alle Welt exportierte. Doch Anfang der siebziger Jahre überschwemmte billiges Gold aus Italien den Markt. Überall in Deutschland boten Ladenketten Goldware zu Grammpreisen an. „Egal ob Ohrringe oder Halsketten, man warf sie auf die Waage und berechnete Gewicht mal Preis“, zürnt Hanspeter Wellendorff. „Wie Mehl oder Leberwurst! Ich geriet mit meinem wertvollen Schmuck ins Abseits und regte mich fürchterlich auf, wenn mal jemand fragte, was das Gramm kostet.“ Aufregung allein half nicht, also beschloss er, sich zu wehren. „Wir entwickelten ein W, wie Wellendorff, setzten einen Vollschliffbrillanten in die Mitte und hängten es an jedes Schmuckstück, das die Manufaktur verließ.“ Die Reaktion war anders als erwartet: „Sie war furchtbar!“, erinnert sich Eva Wellendorff. Die Juweliere zeigten sich fassungslos, weil allein das „W“ mehr kostete als zehn billige Goldringe zusammen, und zudem signalisierte es, dass sie die Ware nicht selbst entworfen und hergestellt hatten. Außerdem waren sie überzeugt, dass Frau-

en keine Marke am Hals oder anderswo dulden würden, schließlich sei Schmuck etwas ganz und gar Individuelles. Einige Juweliere zwickten das „W“ mit der Zange ab und zogen das teure Ding vom Preis ab. „Ich blieb stur“, sagt Wellendorff. Und verlor so gut wie alle Kunden. „Es war ein Boykott. Von meinen angestammten neunzig Juwelieren in Deutschland blieb mir nur ein Dutzend.“ Damit nicht genug. Banker und Berater versuchten, Wellendorff umzustimmen. Zwecklos. Statt aufzugeben, heckte er noch eine provozierende Idee aus: Er ließ seinen Schmuck von dunkelhäutigen Fotomodellen präsentieren und veröffentlichte Anzeigen in Mode-Magazinen. „Das war das zweite Sakrileg.“ Denn bis dahin hielten Schmuckfabrikanten neue Kollektionen so lange wie möglich unter der Decke, aus Angst, die Konkurrenz könnte sie kopieren. Auf Messen wurden die Schaukästen bis zum letzten Augenblick verhängt und erst gelüftet, wenn die

MILLET

„ FA M I L I E N M I T G L I E D E R I N F Ü H R U N G S P O S I T I O N E N – DA S H AT F Ü R U N S N U R VO RT E I L E : WIR SIND SELBSTLOS, ES GEHT U N S N U R U M D I E S AC H E . “

Juweliere durch die Hallen gingen. „Und nun kam da einer und veröffentlichte seinen Schmuck in Magazinen!“ Und Wellendorff setzte noch einen obendrauf: In seinen Anzeigen listete er die Adressen der wenigen Juweliere auf, die noch seinen Schmuck führten. Daraufhin kündigten seine Vertreter, denn es gab für sie nichts mehr zu tun, nicht zuletzt, weil er seine Kollektion umgestellt hatte. Statt Hunderte verschiedene Ketten, Ringe und Armreife zu produzieren, wollte er Wellendorff lieber zu einer unverwechselbaren Marke machen. Mit wenigen, aber umso wertvolleren Kreationen. Die Rechnung ging auf. Rund hunderttausend Frauen in aller Welt besitzen heute eines seiner Colliers und gehören damit zur Wellendorff-Familie. „Wir sind kein glitzernder Luxusmulti“, erklärt Sohn Christoph mit Blick auf Konkurrenten wie Bulgari und Cartier, die auch Kosmetik und Taschen im Sortiment haben. „Wir sind leise und echt, bodenständig und wertkonservativ.“ Und das in der vierten Generation. Schon der russische Zarenhof und die britische Königsfamilie gehörten zu Wellendorffs Kunden, nachdem Urgroßvater Ernst Alexander die Manufaktur 1893 gegründet hatte. Pforzheim war damals noch ein schmuckes, verwinkeltes Städtchen mit Hunderten von Fachwerkhäusern am Ufer der Enz. Ein Bombenangriff Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörte fast die komplette Stadt, die heute weitgehend

Anmutig und beschwingt wirkt die dame leda im Kleid von Pascal Millet. Das florale Muster zitiert einen Stoff aus der aktuellen Kollektion des traditionsreichen Modehauses Carven, für das Millet in Paris arbeitet.

A N L Ä S S L I C H I H R E S 2 6 0 - J Ä H R I G E N B E S T E H E N S H AT S I C H D I E P O R Z E L L A N M A N U FA K T U R N Y M P H E N B U R G E T WA S B E S O N D E R E S E I N FA L L E N L A S S E N : S I E B AT S E C H Z E H N M O D E S C H Ö P F E R A U S D E R G A N Z E N W E LT, D I E B E R Ü H M T E N F I G U R E N D E R C O M M E D I A D E L L ' A RT E N E U E I N Z U K L E I D E N .

Gustavo

LINS Der in Paris lebende Brasilianer arbeitet normalerweise für Gaultier oder Kenzo. Für den eingebildeten dottore aus der Commedia dell'Arte wählte er ein Muster, das den snobistischen Charakter der Figur herausstellen soll. Die Nähte sorgen für ein filigranes und abstraktes Muster, unter dem der Grundton des Stoffes hindurchscheint. Gareth

PUGH Der Edelmann

Bugatti

W E R T V O L L , Z E I T L O S, S C H Ö N

abendkleid

aga

Der AGA wird fälschlich als Küchenherd bezeichnet. Er ist jedoch eine halbe Tonne Weltanschauung in Gusseisen. Ein scheinbar altmodisches, unpraktisches, teures Teil, das Haus und Seele, Teller und das Badewasser wärmt, Kaffeewasser und Marmeladen kocht, Wäsche und Tränen trocknet und Toast röstet. Und das seit 80 Jahren. Es gibt im Internet Fan-Blogs für den AGA, in denen der Herd mit den Rubens-Formen zärtlich als „Familienmitglied“ bezeichnet wird – Küchen-Lyrik für einen Herd mit anrührender Geschichte. AGA steht für „Aktiebolaget Gas-Accumulator“, die Firma des Physik-Nobelpreisträgers Gustaf Dalén. Der Schwede, Erfinder der sich selbst illuminierenden Leuchttürme, erblindete 1912 bei einem Experiment und tastete sich im wahrsten Sinn des Wortes an den idealen Herd vor, als er im Ruhestand erstmals wahrnahm, wie seine Frau sich in der Küche abrackerte und dabei obendrein die Energie zum Fenster hinausflog. Um das Beste aus einem AGA herauszuholen, muss man eine Art Herd-Führerschein machen. Das ultimative Conversation-Piece in der Küche kostet so viel wie ein Mittelklasse-Wagen, ist aber werthaltiger, denn es überdauert locker drei Ehen – die von Großeltern, Eltern und Kindern.

PS: Das Abendkleid hat auch eine jüngere Schwester. Die heißt das „Kleine Schwarze“.

2 Mio.*

Der Londoner Modedesigner ist berühmt dafür, dass er aus Kleidern abstrakte Kunstwerke macht. Dem capitano spavento (großes Foto links) schneiderte Pugh ein geometrisches Muster auf den eigentlich weißen Leib, es symbolisiert für ihn das geheimnisvolle Spiel von Licht und Dunkelheit.

Capitano Spavento

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B

e i n e st i l - u n d wa r e n k u n d e d e r b e s o n d e r e n a rt : g e s c h i c h t e n vo n m e n s c h e n u n d p ro d u k t e n, d i e das l e b e n s c h ö n e r m ac h e n.

Ein Abendkleid gehört zwar nicht in den Überlebenskoffer, aber zu den Anschaffungen, die einem Mut zuflüstern wie die berühmte Champagner-Reklame: „Und wenn es nur einmal im Leben ist …“ Ein gutes Abendkleid ist das Gegenteil vom Bikini. Die Geschmackspapst-Parole „Weniger ist mehr“ gilt nicht für den Stoff, sondern für die ausgestellten Körperteile. Deswegen ist eine Ballrobe so schmeichelhaft. Sie zeigt lediglich, was eine Frau zeigen will – und verspricht den Rest. Weltberühmte Abendkleider verhüllen nicht nur die Beine, sondern auch Dekolletee und Arme der Trägerin, wie schon bei Marlene Dietrich, deren Figur auch als Großmutter großartig war, die aber über genug Selbstkritik verfügte, ihre Haut nicht mehr zu Markte zu tragen. Perfekte Abendkleider haben kein Verfallsdatum, sondern können auch nach 50 Jahren noch aufs Parkett oder ihre Gestehungskosten auf VintageAuktionen wieder hereinholen. Das richtige Abendkleid bringt genau wie ein Frack das Beste in seinem Träger hervor. Nämlich Haltung. Selbst Männer ohne jede Ähnlichkeit mit Hollywood-Stars sehen im Frack – anders als in Freizeitkleidung – nie lächerlich aus.

Die Anmutige

Leda

25

5 7 S C ATA L A N T E 1938 3257 ccm 200 ps ca. 1 mio. eur ca. 2 mio. eur

tiert: Farbnuancen für die kommende Kollektion, die Ausstattung des Schauraums, Motive für Anzeigen. „Wir haben fünf Familienmitglieder in Führungspositionen, fünf Chefs aus verschiedenen Generationen, wir haben verschiedene Geschlechter, unterschiedliche Charaktere und Ausprägungen – das ist wie ein nützlicher Filter, wenn es um Entscheidungen geht“, erklärt Christoph Wellendorff. Dennoch stellt sich die Frage, ob es tatsächlich immer möglich ist, sich zu einigen, wenn fünf Personen mitreden? „Familienmitglieder in führenden Postitionen, das hat für uns nur Vorteile: Wir sind selbstlos, uns geht es nur um die Sache, nicht um die Karriere“, sagt Sohn Christoph, während Mutter Eva aber doch zugibt, dass hin und wieder schon mal „die Fetzen fliegen“. Und wer hat dann das letzte Wort? Nicht doch ihr Mann, der mit 73 immer noch nicht ans Aufhören denkt? „Das hätte er gern“, sagt seine Frau. Unbestritten ist jedoch, dass der Familienbetrieb ohne den Patriarchen längst untergegangen wäre. Dreh- und Angelpunkt seines Rettungswerks war dabei ein kleines, goldenes „W“ mit einem Brillanten in der Mitte, ein signifikantes Logo, das seit nahezu vier Jahrzehnten an jedem Schmuckstück hängt. „Das war der Coup“, doziert Senior Wellendorff, „ohne ihn hätten wir nicht überlebt.“ Und doch gibt es in der deutschen Wirtschaftsgeschichte vermutlich kein Markenzeichen,

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Dass Abendkleider Kunstwerke sein können, beweist diese Ballrobe von John Galliano für das Modehaus Dior.

baujahr hubraum leistung wert 1999 wert 2009

Atmosphäre zum Wohlfühlen“, sagt Eva Wellendorff, die auserwählten Kunden hier schon mal ein Vier-Gänge-Menü servieren lässt, das ein Pianist am Flügel begleitet, während Models die Kollektion vorführen und Schauspieler mit kleinen Theaterstücken unterhalten. „Das ist unser Marketing.“ Rund 70 solcher Shows zelebriert sie jedes Jahr für die exklusive Schar der Juweliere, die Kreationen aus der Manufaktur führen. Handverlesene Kunden aus Japan, den USA, China, Russland und Europa verwöhnt der Familienbetrieb Wellendorff obendrein mit Fahrten nach Baden-Baden, ins Spa des Friedrichsbades oder zum Pferderennen. Die Familie, das sind die Brüder Christoph, 45, zuständig für den Vertrieb, und Georg, 42, Leiter der Manufaktur. Seine Frau Claudia verantwortet an der Seite von Schwiegermutter Eva das Marketing, während sich Seniorchef Hanspeter um die Finanzen kümmert. Jede Entscheidung wird in der Familienrunde disku-

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ba rc e l o na -s e s s e l

b rot

PS: Komplizierte Spezialgeräte zum Austernöffnen taugen höchstens zum Verlegenheitsgeschenk.

Es war die kühnste Interpretation eines Thronsessels, die die Welt bis dato gesehen hatte: Entworfen fürs spanische Königspaar vom deutschen Architekten Mies van der Rohe anlässlich der Weltausstellung 1929 in Barcelona. Und seither eine Stil-Ikone für Luxushotels, Firmenfoyers und Modearztpraxen. Was seine Schönheit nicht schmälert. Design-Studenten sparen sich den Barcelona-Sessel vom Munde ab. „Inkarnation der Zeitlosigkeit in Stahl und Leder“, schwärmen die Nachbauer von heute über das Mobiliar des Deutschen Pavillons von damals, der seiner Zeit so weit voraus war, dass man ihn abriss – und erst 1983 andächtig wieder aufbaute. Das legendäre deutsche Bauhaus, zu dessen Spitzenprodukten der Barcelona-Sessel zählt, feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Mies van der Rohe war der letzte Direktor vor der Schließung durch die Nationalsozialisten, deren „Blubo-Geschmack“ (volkstümlich für: Blut & Boden) mit der zukunftsweisenden Formensprache des Bauhauses nichts anfangen konnte. Mies van der Rohe emigrierte und baute Weltkulturerbe in Amerika.

Noch viel mehr über die Perle unter den Meeresfrüchten: www.wikipedia.de.

PS: „Gott steckt im Detail“ ist ein Ausspruch Mies van der Rohes, der sich bis heute auf jeden guten Entwurf anwenden lässt …

Franzosen sind stolz auf ihren Champagner und Käse, Iraner produzieren den besten Kaviar auf Erden. Die Belgier brüsten sich zu Recht mit ihren Pralinen. Und was haben wir? Keine Nation der Welt kann so gutes Brot backen. Kein Land kennt so viele Sorten (600 sollen es sein). Brot ist und war das Grundnahrungsmittel der Europäer; tief imprägniert von Religion und Politik. Was sich widerspiegelt im Vaterunser, dem weltweit populärsten Gebet der Christenheit: „Unser täglich Brot gib uns heute“, über die Devise der alten Römer „Brot und Spiele!“ bis zur modernen Entwicklungshilfe-Organisation „Brot für die Welt“. Auch wenn man in Asien lieber Reis und in Südamerika lieber Mais isst – die Botschaft wird verstanden. Deutsches Schwarzbrot – zur Not in Dosen – ist das Nostalgie-Nahrungsmittel der Emigranten, steckt im Fluggepäck der Mallorca-Rentner, steht in den Feinschmecker-Läden von Paris bis New York. Gutes deutsches Brot, wenn ohne Pfusch und Gewinnsucht auf Sauerteigbasis gebacken, ist gesund, haltbar und ein Kulturgut. Weswegen es in der Bundesrepublik ja auch mehrere Brotmuseen gibt.

au st e r

Man braucht keinen Fernsehkoch und keine Molekularschäume, um sie zu genießen: Austern sind das Sushi der Alten Welt. Und das schon seit der Steinzeit. In Asien gibt es zwar viel mehr davon, doch werden sie dort traditionell gekocht, gebraten oder zu Austernsauce massakriert, statt roh geschlürft. Austern sind ein vollkommen zeitloses und sehr kalorienarmes Genussmittel, dessen beliebteste Zutat Ammenmärchen sind: Nein, es stimmt nicht, dass Austern nur in Monaten mit R gesund sind. Nein, eine aphrodisiakische Wirkung konnte den Austern nie nachgewiesen werden, höchstens im Kopf des Konsumenten. Genau wie Hühnereier schmecken auch Austern am allerbesten leicht ausgeruht. Und: Die gemunkelte Austern-Vergiftung ist Küstenbewohnern so gut wie unbekannt – ein Gesundheitsrisiko steckt eher im nostalgisch-dekorativen Verpackungsmaterial, den Algen …

Jeder Architekt von Rang muss mal einen Stuhl entwerfen – nicht jeder gerät so zeitlos wie der weltberühmte BarcelonaSessel, den Mies van der Rohe vor 80 Jahren schuf.

Der Eingebildete

Dottore 64

brille

Nero betrachtete die Gladiatorenkämpfe am liebsten durch einen Smaragd. Weil er kurzsichtig war. Smaragde gehören zur Familie des Halbedelsteins Beryll, welcher der deutschen Brille später den Namen gab. Heutzutage würde ein eitler Machtmensch wie Nero vielleicht Kontaktlinsen tragen oder sich die Augen lasern lassen. Aber nicht nur medizinische Gründe sprechen manchmal dagegen. Woran denken Sie bei den Namen Elton John, Norbert Blüm oder John Lennon? Ziemlich bald auch an die Brille. Interessante Brillen sind, außer einem guten Friseur und einer anständigen Krawatte, die wenigen Styling-Tricks, die Männern auf Passfotos oder hinter dem Rednerpult zur Verfügung stehen. Den hoffentlich guten Anzug und die Schuhe sieht man ja nicht. „Bonjour lunettes, adieu fillettes“ – Grüß Gott, Brille, tschüs Mädels, der traurige französische Satz aus der Frühzeit der Brillen-Ungetüme hat heute keine Berechtigung mehr …

C

a)

b)

EURO

c)

– E L K E & F R I E D R I C H - W I L H E L M DA U P H I N –

Brät Hasen, wärmt Herz und Haus – und knauser t mit wer tvoller Energie.

Die Möbelhersteller und ihr Bugatti, einer von 130 wertvollen Oldtimern.

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Berlin, August 1945: Große Freude über das erste Weißbrot seit Kriegsende. 75

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Coco Chanel in ihrer Wohnung in der Rue Cambon, Paris. Ihre Mode ist zeitlos, stilbildend, auf ewig wertvoll.

a) John Lennon, b) Norber t Blüm, c) Elton John

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iese Gelassenheit, dieses Understatement – das macht ihm so leicht keiner nach! Doch wenn der Hausherr im grauen Maßanzug die Panzerglastür öffnet und sein wertvollstes Schmuckstück präsentiert, zeigt er Emotionen, die an Schwärmerei grenzen. „Das ist ein etruskisches Schwert“, erklärt Hanspeter Wellendorff. „Zweieinhalb Jahrtausende alt. Mein Vater hat es einst aus der Schweiz mitgebracht.“ Einen halben Meter lang ist das gute Stück. Golden schimmernde Gravuren auf dem Griff verewigen Feldherren und kampfbereite, mit Speeren bewaffnete Krieger. „Feinste Goldschmiedekunst!“, lobt er. „So etwas könnten selbst wir nicht mehr herstellen.“ Dabei hat doch auch er Preziosen zu bieten, die seiner Manufaktur so schnell keiner nachmacht. In den Vitrinen seines Schauraums, der einen Tennisplatz beherbergen könnte, leuchten neben brilliantenbesetzten Ringen, Armbändern und Ohrringen auch die berühmten Colliers, die goldenen Seidenkordeln. Seine Frau Eva hat ihnen Namen wie „Venus“, „Vergissmeinnicht“ und „Seidenblüte“ gegeben. „Mein Lieblingsstück ist die Prinzesskordel mit der Sternennacht-Ronde“, gesteht sie und blickt lächelnd über die Vitrinen des Saals. Er prunkt mit Marmorsäulen und Marmorboden, einem smaragdgrünen Teppich und einer Parklandschaft, die ein Bühnenbildner des Pforzheimer Stadttheaters an die Wände gemalt hat. „Eine

A

C H RO M JUWELEN

Wie bitte, es gibt keine Zeitmaschinen? Die Dauphins besitzen Hunderte davon. Klassische Automobile, die abgesehen von ihrer Wertsteigerung noch etwas vermögen: Wenn Friedrich-Wilhelm Dauphin den Blick über seine Schätze schweifen lässt, dann begibt er sich auf eine Zeitreise in die Anfangsjahre seiner Karriere. Damals, in den 1960er Jahren, als er seine Frau in einer Straßenbahn kennengelernt hatte, als er eher durch Zufall Importeur englischer Büromöbel wurde und privat an Autos bastelte. Heute kann er sich alle seine Traumwagen von damals leisten, obwohl sie inzwischen viel teurer sind als je zuvor. Die Dauphin HumanDesign Group zählt heute zu den führenden Herstellern von Bürositzmöbeln und System-Büromöbeln in Europa. Seine Schätze empfindet Friedrich-Wilhelm Dauphin als Beweis dafür, dass er etwas richtig gemacht hat in seinem Leben. Und: „ich sehe in den autos eine glänzende möglichkeit, mein vermögen vernünftig und sicher anzulegen“, sagt Dauphin: „Vor allem aber geht es mir um das Kulturgut Automobil.“ Bei den Dauphins stehen in einer ehemaligen Fahrstuhlfabrik im fränkischen Hersbruck Autos von Alfa Romeo, Aston Martin, Bugatti, Ferrari, Maserati, insgesamt ca. 130 Autos und 200 Motorräder. Wertvollstes Stück ist der Bugatti 57 SC Atalante, von dem nur 17 gebaut wurden. Ein noch selteneres Exemplar dieser Baureihe, das Modell T57 SC, wurde kürzlich in einer Scheune in England gefunden und für 3,4 Millionen Euro verkauft.

Pascal

Text: Fotos:

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78

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coco chanel

c ast e l l 9 0 0 0

Coco Chanel (1883 – 1971) war die bedeutendste Modeschöpferin des 20. Jahrhunderts. Stilvorbild, geniale Geschäftsfrau – und Feministin eher wider Willen. Sie lebte lieber in Hotels als an Heim & Herd und führte an den Brennpunkten der eleganten Welt am eigenen Leib die PrototypMode vor, die sie kreierte, da konnte ihr kein Dior oder Yves St. Laurent das Wasser reichen. Die Liste ihrer Moderevolutionen ist lang: Coco Chanel hat Jersey, zuvor der Männerunterwäsche vorbehalten, salonfähig gemacht, das Kleine Schwarze erfunden und das erste synthetische Parfum. Sie hat im Alleingang die Umhängetasche (das berühmte Teil aus gestepptem Leder an der Kette) durchgesetzt, wie zuvor Bademoden und Hosen auch für die Dame von Welt. Sie hat falsche Perlen geadelt, obwohl sie genügend reiche Liebhaber hatte, die ihr echte spendierten. Nicht jeder Frau steht ein altrosa Chanel-Kostüm – an vielen sieht es zopfig aus. Nicht jede mag wie Marilyn Monroe nur den Duft Chanel No. 5 statt Nachthemd tragen. Aber der Mythos von „Mademoiselle Chanel“ – auf die Anrede legte die Vielgeliebte, nie Verheiratete großen Wert – hatte das Glück, die richtigen Nachfolger zu finden. Seit 1983 zeichnet Karl Lagerfeld verantwortlich, der sich liebevoll mit ihrer Biographie auseinandersetzt und daraus Neuigkeiten schafft, so als ob Mademoiselle quasi übers Grab hinaus entwürfe …

Bei der Oscar-Verleihung 2009 dankte Preisträger Kunio Kato nicht so sehr der Jury oder seiner Frau, sondern: „Ich danke meinem Bleistift.“ Denn auch im Computer-Zeitalter gehe nichts über einen guten Beistift … Was viele Künstler und Kreative schon immer wussten – und sei es nur, dass sie in Denkpausen „am Bleistift kauen“. Was ungefährlich ist, weil ein Bleistift nie Blei enthielt. Sondern den Bodenschatz Graphit. Die Geschichte des modernen Bleistifts beginnt im 19. Jahrhundert, als man in England entdeckte, dass Graphit gemischt mit Öl und Kaolin ein subtileres Schreibwerkzeug ergibt. Und dass ein Mäntelchen aus gut spitzbarem Zedernholz ihn langlebiger macht. Je mehr Ton zugesetzt wird, desto härter der Stift. In der Nürnberger Gegend mit ihren TonGruben sprossen die Bleistiftmanufakturen wie Pilze. Viele wurden Opfer von Kuli und Filzschreiber. Nicht so die gräfliche Firma Faber-Castell, die 1839 einen simplen Bleistift als „erstes Markenschreibgerät der Welt“ etablierte und heute noch zwei Milliarden davon herstellt. Ein Klassiker ist der 1905 geborene Castell 9000 in grünem Wasserlack. Zu haben in allen Härtegraden, mit und ohne Radiergummi, Häubchen und Spitzer, immer noch billiger als zwei Tassen Cappuccino …

PS: Was kaum jemand weiß: Coco Chanel hatte ein männliches Hobby – sie liebte es, Lachse zu angeln!

Werbung von 1905: Faber Castell bricht eine Lanze für den Bleistift.

c h ro n o m e t e r

Ein must-have, ein Modewort, ein Missverständnis. Denn theoretisch ist jede Uhr ein Chronometer, nämlich ein Zeitmessgerät. Erst seit 1936, als sich die Schweizer Uhrenfabrikanten gegen damals lausige Billiguhren abgrenzen wollten, versteht man unter Chronometer eine auf „Ganggenauigkeit“ geprüfte Uhr mit amtlicher Bescheinigung. Heute gilt ISO-Norm 3159. Besagt, verkürzt, dass sich jede Armbanduhr Chronometer nennen darf, wenn sie pro Tag nicht mehr als sechs Sekunden vor- oder nachgeht. Das leisten auch die meisten Quarzuhren. Das war die gute Nachricht. Die aber keinen Uhrenliebhaber richtig interessiert. Denn die verstehen unter Chronometer eine mechanische Uhr. Damit die einen „Gangschein“ bekommt, ist allerfeinste Handarbeit vonnöten. Und das kostet. Erst recht, wenn das hohe C der Zeitmessung am Handgelenk ins Spiel kommt: Chronograph, Complication, Grande Complication … Je mehr C, desto mehr kann die Uhr: auf Knopfdruck Glockengeläut, Mondphasen und Sternbilder anzeigen sowie die Tageszeit in Tokio oder Toronto. Braucht das wer? Das ist die falsche Frage. Uhrenfreaks halten es mit dem eminenten Mathematiker Blaise Pascal, der schon vor 350 Jahren die Grenzen seiner Zunft erkannte und schrieb: „Das Herz hat Gründe, die der Verstand nicht kennt.“ paula almqvist war Reporterin und Kolumnistin für den „Stern“. Sie arbeitet als Autorin u. a. für „Mare“ und hat mehrere Bücher geschrieben.

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Behnken& Prinz 20 | 21

Initial Concept, Art direction, layout of a newspaper supplement

BrillE + MEhr Konzeption, Art Direktion, Gestaltung eines Zeitungssupplements

Brille+mehr

brille+mehr

Das Magazin für die Kunden, Mitarbeiter und Freunde von XYZ

Brille+mehr

Das Magazin für die Kunden, Mitarbeiter und Freunde von XYZ

Sommer 2007

Lestrud min ut lorem ad magnit velisis heni

Eine Sonderveröffentlichung der XYZ

Das Magazin für die Kunden, Mitarbeiter und Freunde von XYZ

Sommer 2007

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Brille+mehr

Das Magazin für die Kunden, Mitarbeiter und Freunde von XYZ

Sommer 2007

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natUR

Nachhaltigkeit natUR

Arche-Hof Lütjensee

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natUR

Arche-Hof Lütjensee

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Sommer Trends 2007

Stiftung Schloss Plön

Der Mythos Ray Ban

SommerTrends 2007

Stiftung Schloss Plön

Der Mythos Ray Ban

SommerTrends 2007

Stiftung Schloss Plön

70 Jahre Ray Ban

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AUFGABE WAR ES, eine Zeitung zu entwerfen,

THE OBJECTIVE WAS to create a news journal

die Werbung für Brillen macht und das

that was advertisement and at the same

vielfältige Engagement eines führenden

time introduced the reader the optician’s

Optik­Unternehmers einem breiten

many charitable causes. Leonard Prinz

Publikum vorstellt. BRILLE+MEHR von

and Wolfgang Behnken designed the

Leonard Prinz und Wolfgang Behnken ist

Journal to follow the theme „See the

auf der einen Seite ein schickes Lifestyle­

world through the optician’s eyes.”

Magazin, mit Mode, Style, People, Tipps

On the one hand, BRILLE+MEHR is a

und Trends. Auf der anderen Seite ist

trendy lifestyle magazine that presents

Brille+mehr eine moderne Zeitung, die

fashion, style, people, tips and trends. On

über Baumpflanzungen, Schulspeisungen,

the other hand is it a modern journal that

Förderung von Handwerk, heimischer

presents in­depths views of planting

LeBen

Styling, Mode, Accessoires

Die Top 10 des Sommers

Mit dem Rad zu einem Picknick im Grünen, riesige Taschen mit bunten Blumenmustern, hauchzarte Strandkleider und viele andere Anregungen für einen herrlichen Sommer...

Wirtschaft und ökologischer Landwirtschaft of thousand trees and free school lunch berichtet; alles Themen, die diesem

programs, as well as describing the

Optiker besonders am Herzen liegen.

optician’s efforts in favor of organic

BRILLE+MEHR macht Werbung mit den

farming and trades.

Mitteln des Journalismus und stellt einen

BRILLE+MEHR is advertisement in the

ganz neuen, attraktiven Typ von Kunden­

form of journalism and in this way creates

magazin dar. BRILLE+MEHR sollte

a revolutionary new form of customer

Zeitungen als Supplement beiliegen.

magazine.

Seite 8

natur

GeSeLLSchaft

Arche-Hof Lütjensee

Stiftung Schloss Plön

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Mode

Der Mythos Ray Ban Is auguerostrud et, vel dipis dipiscidunt laortie rostrud cidunt lao sequam z ... Seite 4

Behnken& Prinz 22 | 23

BrillE + MEhr Seiten aus dem Dummy im Zeitungsformat

Pages from the newspaper-dummy

Behnken& Prinz 24 | 25

Development and production of a customer magazine

BErEnBErg Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

BerenBerg BERENBERG was developed by Dr. Werner

und Wolfgang Behnken (Art Direktion

Funk and Wolfgang Behnken (art direction

bis Ausgabe No. 5) entwickelt und

until No. 5) and was considered a new

galt von Anfang als neuer Maßstab für

standard for premium client magazines.

Premium­Kundenmagazine.

On the one hand, BERENBERG is a

Einerseits ist BERENBERG ein Kunden­

customer magazine that reaches an ex-

magazin, das sich an eine exklusive

clusive readership of opinion leaders and

Leserschaft, an Meinungsführer und Multi­

multipliers; but, above all, it specifically

plikatoren, vor allem aber an Geschäfts­

addresses company’s business partners

partner und Kunden der Privatbank richtet. and clients. On the other hand, BERENAndererseits ist es ein unhabhängiger

BERG is an independent general interest

General­Interest­Titel, dessen Beiträge

title that presents contributions of the

hohen Ansprüchen gerecht werden.

highest journalistic caliber.

BERENBERG erscheint zweimal im

The title pictures are part of

Jahr. Die Titelmotive sind Teil einer

a Berenberg Bank edition for

Berenberg­Edition für Fotosammler.

collectors of fine photography.

2008 wurde das Kundenmagazin

The magazine garnered the BCP

mit dem BCP Award ausgezeichnet.

Award 2008.

BerenBerg no5

BERENBERG wurde von Dr. Werner Funk

DAS MAgAzin fü r Wi rtsch aft, G ese llschaft & lebensart

DAS M AgAz in fü r W i rtsc h a ft, G es e llsc h a ft & le b e n sa rt

n 5 o

A

Behnken& Prinz 26 | 27

Pages from the Berenberg-Volumes No.1 to 5

BErEnBErg Seiten aus den Ausgaben No.1 bis 5

Inhalt

PORTRäT

I n h A Lt

der union, still geworden. Im

Gespräch mit Berenberg n  erklärt er, warum er sich so

Das „Wall Street Journal“ ist mehr als eine Zeitung, es ist

eine Institution. Der Buchau-

tor und künftige Ressortleiter der „Süddeutschen Zeitung“

Andrian Kreye hat die Kollegen

der publizistischen Großmacht besucht.

Wallfahrt zu den Gralshütern des Golf. Schottland ist das

Königreich dieses köstlichen

Spiels und seine beste Adresse

uhRen

konservativer ist keine Wirt-

schaftspublikation der Welt:

38

hochwertiger Armbanduhren

aus dem letzten Jahrhundert? Gerd Gregor feth, Spezialist was tickt, ist dieser frage

nachgegangen. er stieß auf verblüffende trends.

wick Golf club. Dort legte der

legendäre old tom Morris die

ersten Bahnen an, spielte man und pflegt ein Stück unsterb-

Zukunft der Großen Koalition

BeRenBeRG– eDItIon

In den großen Marken

der Welt spiegelt sich das

Lebensgefühl, die Lebensart einer epoche auf überra-

BeRenBeRG InteRn

Gerd Gregor Feth (links), Fotograf Olaf Tamm

Marken“ erzählt Kisch-preisträger emanuel eckardt die

BeRenBeRG poLo-event

-

12

-

Supermarken.

BeRenBeRG hIStoRIe

-

B u g at t i t y p 4 1 Roya l e

8 Mio. Euro€ ( 1987)

Eines der exaltiertesten Automobile der Geschichte: Nur ganz selten kommt ein Exemplar auf den Markt. 8 Zylinder,

ca.

er Hammer fiel Mitte August 2007 in Kalifornien, und er fiel bei 2,3 Millionen Dollar (über 1,7 Millionen Euro). Diese Summe gab ein unbekannter Bieter aus, um den Ferrari 250 GT Lusso zu ersteigern, der einst „King of Cool“ Steve McQueen gehörte – annähernd das Dreifache dessen, was die Experten des Auktionshauses Christie’s erwartet hatten. Oldtimer machen das Rennen. Die traditionellen August-Auktionen an der US-Westküste verzeichnen Rekordergebnisse. Trotz falscher Motornummer ging ein Porsche Carrera RS Touring bei 271.000 Dollar (rund 200.000 Euro) durchs Ziel, und das Bietgefecht um einen Lamborghini Countach LP400 fand erst bei 533.500 Dollar (rund 395.00 Euro) sein Ende. Im Mai ersteigerte ein Sammler in Maranello, der Heimat von Ferrari, für knapp 6,9 Millionen Euro den 330 TRI, der 1962 das Rennen in Le Mans gewonnen hatte. Gar 20 Millionen Dollar (rund 14,8 Millionen Euro) soll ein Liebhaber aus Asien für den Ferrari 375 MM des Re-

gisseurs Roberto Rosselini geboten haben. Derlei Gerüchte heben die Stimmung. In der Szene herrscht beste Laune. Die Experten hatten anziehende Preise prophezeit, seit Jahren geht die Preiskurve nach oben. Die einzige Ausnahme, die diesen Trend durchschnitt, liegt schon etwas zurück, war aber äußerst spektakulär. Ende der achtziger Jahre feierte die noch pubertierende Oldtimerbranche ihr erstes turbulentes Jahrzehnt mit einem gewaltigen Feuerwerk. 1987 erzielte ein Bugatti Royale mit rund 16 Millionen Mark (rund 8,2 Millionen Euro) einen einsamen Rekord. Dann schossen die Preise einzelner Ferrari-Modelle nach oben, rissen in ihrem Sog den kompletten Sportwagen-Fuhrpark der Automobilgeschichte mit sich, eine Hyperinflation geriet ins gleißende Scheinwerferlicht der Auktionsbühnen. Kein Wert hatte Bestand über den Tag hinaus. Die globale Sammlerszene deckte sich in Panikkäufen mit Ware ein. Was war passiert? Nichts wirklich Überraschendes: In Italien war ein 90jähriger Mann gestorben. Und diese Nach-

richt vom 14. August 1988 genügte, den begrenzten Markt gründlich durcheinander zu bringen. Der Name des Mannes: Enzo Ferrari. Der „Commendatore“ hatte als Patriarch alter Schule geherrscht. Mit dem Übervater, so ging die Sorge, würde auch sein Werk verlöschen. Ohne Ferrari schien Ferrari undenkbar. Der Mann war die Marke. Nun brannte das Feuer lichterloh. Der Super-Sportwagen F40, den Enzo Ferrari sich selbst zum 90. Geburtstag, seiner Firma zum 40. Jubiläum und den Kunden zum Fahrvergnügen geschenkt hatte, ging als limitierte Auflage für 444.000 Mark (rund 230.000 Euro) an gute Kunden und eine Handvoll Prominenz. Die nicht bedachten Interessenten boten Summen bis zu einer Million Mark (rund 510.000 Euro), die Kurse stiegen weiter. Selbst als Modellauto war der F40 damals knapp. Spekulanten ritten auf der Welle mit, die auch reichlich vorhandene Modelle wie Ferrari 328 oder Testarossa erfasste, andere rafften altes Blech zusammen, wenn es nur einen bekannten Namen trug. Standards wie ein Austin Healey

Mercedes-Benz 300 sl

1/2 Mio . Euro€

Seit Jahren weist der legendäre Flügeltürer steigende Preise auf. Auf dem Markt sind gute Exemplare verfügbar. 6 Zylinder, 3 Liter Hubraum, Bauzeit 19564 bis 1957, 1400 Exemplare gebaut

12,8 Liter Hubraum, bis 1932,

Die Hersteller integrierten die Geschichte der eigenen Marke in ihre Marketingstrategien

6 Exemplare gebaut

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K I St e n StA Dt hAMBuRG

D

Bauzeit 1929

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bizarren Geschichten einiger

Andrian Kreye

Lohnen Investitionen in Oldtimer? Nur wenn ausgesuchte Stücke gekauft und die eisernen Regeln des Gewerbes beachtet werden. Totalverluste sind allerdings selten: Immerhin bleibt dem Sammler der Spaß an seinem guten Stück – wenn es denn läuft

6

8

poRtRät

„Journal des Luxus und der

„verbessere alles, ändere nichts“.

nur über die Kanzlerin mag er sich nicht äußern.

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schend klare Art wider. Im

lichkeit nach der Maßgabe:

einschätzt.

über

der fAZ für uhren und alles

ist der 85 gegründete prest-

860 die ersten „British open“

ruhig verhält. und wie er die

GeldanlaGe

Auf Touren gekommen

Lohnt das Sammeln alter,

LuxuS

doch ist es um friedrich Merz,

einen der begabtesten politiker

Größer, einflussreicher und

GoLf

poLItIK

er kann reden, diskutieren,

konzipieren, polemisieren. und

WIRtSchAftSpReSSe

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geldanlage

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Golf natürlich, aber vor allem fabelhafte Gastfreundschaft: Autor hans Borchert (3. v.l.) mit den Gentlemen von prestwick.

Friedrich Merz, Werner Funk und Hans Peter Schütz. Fotos Jim Rakete

eneRGIeReSeRven

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Emanuel Eckardt

MAGIe DeR ZAhLen

36 37

KoLuMne

„Mein Spiel ist besonders gut, wenn ich traurig oder wütend bin.“

BILDBeSchReIBunG

BerenBerg-Preisträgerin K At r i n g O r D O n 

Sport

60

M o n e y-tA L K

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IMpReSSuM

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Ildikó von Kürthy, Journalistin und Buchautorin

„In Hamburg bin ich total glücklich“ Die Geschichte der Ildikó von Kürthy ist eine Erfolgsstory, ein Beispiel dafür, wie ein Talent scheinbar schwerelos ans Licht kommt und sich mit Leichtigkeit behauptet. Die Erfolgsautorin versteht es, Millionen Frauen zum Lachen zu bringen, über sich selbst, über den Schlankheitswahn und darüber, wie schwer es ist, einen Mann zu erobern, dem sie dann irgendwann in die behaarten Arme stolpert. Ihre Romane heißen „Mondscheintarif“, „Herzsprung“, „Freizeichen“, „Blaue Wunder“ und „Höhenrausch“, und weil sie alle hinreißend komisch sind, wurden sie über vier Millionen Mal verkauft und in zwanzig Sprachen übersetzt. „Mondscheintarif“ wurde bereits fürs Kino verfilmt, „Freizeichen“ und „Blaue Wunder“ folgen. Ildikó von Kürthy, geboren am 20. Januar 1968 in Aachen, hat an der Henri-Nannen-Schule Journalismus gelernt, schreibt für „Eltern“, „Brigitte“ und den „stern“ und lebt in Hamburg-Harvestehude. Ihr neuer Lebensmittelpunkt ist eine schöne, schneeweiße Wiege, ein Erbstück. Da passt es gut, dass sie auch schon ein Kinderbuch („Karl Zwerglein“) geschrieben hat. Ildiokó von Kürthy über die Stadt, in der sie lebt:

Wallfahrt zu den Gralshütern des Golf

Wenn ich von der Autobahn komme, nach Hamburg reinfahre und auf der Lombardsbrücke zwischen den beiden Alstern durchfahre, bin ich total glücklich. Ein Alsterspaziergang ist für mich das Schönste. Ein Platz zum Träumen ist für mich der kleine Steg im Eichenpark am Ende der Heilwigstraße. Dort sitze ich gern mit einem Buch mit Blick auf die Krugkoppelbrücke. Wie im Urlaub. Ich bin ein ZuhauseMensch, muss nicht verreisen. Italien, Frankreich, New York, das ist nicht, wonach ich mich sehne. Für eine Urlaubsreise genügt mir Schleswig-Holstein, mein Lieblingsbundesland.

Sport

Ein Tag im Leben der

Isabell Werth t e x t: C l a u d i o C at u o g n o

S c h o n b e i S o n n e n a u fg a n g ,

hat Isabell Werth gesagt, könne man sie in ihrem Stall antreffen, aber mit dem Sonnenaufgang ist es heute so eine Sache. Das Tageslicht kriecht nur zögerlich durch den milchweißen Schleier, Wolken und Nebel haben sich offenbar verbündet und hängen nun so tief über den Wiesen am Niederrhein, als wollten sie gemeinsam die Grashalme zählen. Erst, wenn man schon direkt davor steht, auf dem sauber eingefassten Kiesweg, zeichnen sich der Pferdestall und die angrenzende Reithalle vor dem fahlen Hintergrund ab. Der Übergang von dunkelgrau zu hellgrau, das ist heute also der Sonnenaufgang. Die Stalluhr zeigt kurz nach sieben und Isabell Werth sitzt schon im Sattel. Sie trägt eine dunkelbraune Reithose und

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Sport

Zukunftsbranche LandWirtschaft

Einfach auf die Pferde und los 45

Gold

45

W

„Die Bevölkerung darf an uns nicht verzweifeln. Aber da stehen wir möglicherweise kurz davor.”

e n n D i e g r o s s e koA l i to n u n D i h r e k A n z l e r i n A m

e n D e s i n D , kö n n t e D i e st u n D e D e s f r i e D r i c h m e r z s c h l Ag e n .

Herr Merz, wie fühlen Sie sich als politischer Frühpensionär?

Ich bin kein Frühpensionär. Ich werde zwar im nächsten Frühjahr Großvater, aber ich bin weit davon entfernt, mich als politischer Pensionär zu fühlen. Ich nehme mein Wahlkreismandat ernst. Ich mache meine Ausschussarbeit im Bundestag, und ich gehe wieder mehr als früher meinem Beruf nach.

Geben Sie doch zu, dass es Sie immer noch juckt, wenn es im Parlament richtig zur Sache geht. Ich gebe zu, mich hat es in der Zeit gejuckt, als wir noch in der Opposition waren und ich gemerkt habe, da waren wir nicht gut genug, da hätte ich vielleicht manches besser machen können. Aber ich habe immer politische Ämter als Mandat auf Zeit verstanden. Ich habe immer gesagt, wer reingeht in die Politik, muss im Hinterkopf haben, dass er auch irgendwann wieder rausgehen muss. Insofern bin ich mit mir völlig im Gleichgewicht.

Um irgendwann mal wieder einzusteigen? Das ist nicht ausgeschlossen, aber noch einmal: Politik ist Amt auf Zeit. Ich habe immer für mich in Anspruch genommen, von der Politik wirtschaftlich nicht abhängig sein zu müssen. Politik ist eine große Herausforderung, aber sie muss Spaß machen. Und sie muss aus einer Situation der Unabhängigkeit heraus gemacht werden können. Insofern: Mich betrübt zwar manches, aber nicht mein persönliches politisches Schicksal.

Lassen Sie uns vom Schicksal der Nation sprechen, Stichwort Globalisierung.Führt sie zu einem nachhaltigen Machtverlust für die Politik, gar ein Ende der Politik? Diese These wird immer wieder vorgetragen. Ich widerspreche ihr, obwohl eines richtig ist: Die Volkswirtschaften in einer globalen Welt haben nicht mehr jede Option. Die Handlungsmöglichkeiten und Alternativen sind kleiner geworden, die Handlungsnotwendigkeiten allerdings umso größer.

Was überwiegt: Risiken oder Chancen? Ich sehe in der Globalisierung viel mehr Chancen als Risiken. Aber wenn man diese Chancen wirklich nutzen will, muss man eine bestimmte Politik umsetzen, und die hat etwas mit offenen Märkten, mit liberalen Gesellschaften, auch mit offenen Volkswirtschaften zu tun. Das ist in hohem Maße erklärungsbedürftig. Politik heute muss viel mehr erklären als sie noch vor 20, 30 Jahren erklären musste.



GesPräch mit roman herzoG

„Das muss durchgezogen werden, auch wenn links und rechts die Wände wackeln.“

ein Gespräch mit JürGen raeke, G e s c h ä f t s f ü h r e r d e r b e r e n b e r G p r i vat e c a p i ta L G m b h

Für Investitionen in den Agrarsektor sprechen viele, überwiegend nachhaltige Argumente

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Warum raten Sie Ihren Kunden, in Ackerland zu investieren? Farm-Investments machen Sinn, wenn Sie Ihr Portfolio langfristig stärker diversifizieren, dauerhaft an steigenden Agrarrohstoffpreisen teilhaben und sich gegen die Inflation absichern wollen. Ein Vorstoß in Neuland? Keineswegs. Diese Investmentform hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie funktioniert und langfristig Renditen abwirft. Sollten die Prognosen der Preisentwicklung bei Agrarrohstoffen eintreffen, besteht für Ihren Acker ein hohes Gewinnpotential. Vergleichbar mit anderen Investments? Das Thema ist eindeutig auf der Überholspur. Werte mit Etiketten wie „Öko“, „Nachhaltig“, „Regenerativ“ oder „Nachwachsend“ liegen im Trend. Einige Fonds und Aktien haben aufgrund großer Nachfrage bereits enorme Kursgewinne verbucht. Das erinnert schon sehr an den InternetHype um die Jahrtausendwende. Mit ähnlichen Aussichten? Das muss die Zukunft erst beweisen. Fest steht: Im Windschatten des „Nachhaltigkeits-Hypes“ sind Agrarrohstoffe in den Fokus der Anleger gerückt und inzwischen über zahlreiche Zertifikate handelbar. Wenn Sie eine stabile, sichere Kapitalanlage suchen, sprechen viele gute Gründe dafür, in Grund und Boden, speziell Ackerland, zu investieren. Welche Gründe? Die Weltbevölkerung wächst und braucht mehr Getreide. Die landwirtschaftlichen Flächen nehmen weltweit ab. Die Bewässerung der Flächen wird zunehmend zum Problem. Biokraftstoffe stehen in Konkurrenz zu Nahrungs- und Fut-

termitteln und treiben zusätzlich die Nachfrage nach Anbauflächen nach oben. In der Landwirtschaft steckt viel mehr Renditepotenzial als bisher angenommen. Denn Investoren profitieren künftig nicht nur von steigenden Bodenpreisen, sondern auch von Preissteigerungen bei den Agrarrohstoffen. Und das sind keine kurzfristig auftretenden Phänomene, sondern strukturelle Veränderungen, die auf nachhaltigen und dauerhaften Trends beruhen. Was macht Sie da so sicher? Allein das Bevölkerungswachstum sorgt für steigende Nachfrage. Heute leben 6,5 Milliarden Menschen auf der Erde, bis 2050 werden es mehr als 9 Milliarden sein. Nehmen Sie das Beispiel Indien. Das Land, zweitgrößter Weizenanbauer der Welt, musste im letzten Jahr Weizen importieren, um die eigene Nachfrage zu decken. Ähnlich verhält es sich in China und anderen asiatischen und auch lateinamerikanischen Wachstumsländern. Hinzu kommt der zunehmende Fleischkonsum in Ländern wie China und Indien. Diese Trends setzen eine Kettenreaktion in Gang, die bisher nur wenige auf ihrer Rechnung haben. Wenn die Nachfrage nach Fleisch steigt, klettern auch die Getreidepreise. Für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch werden über 8 Kilogramm Getreide als Futter benötigt. Und übrigens über 1000 Liter Wasser. Die Flächen für Getreideanbau sind begrenzt ... Eben. Die landwirtschaftlichen Flächen werden knapper. Durch Erosion, durch zunehmende Urbanisierung, durch den Ausbau der Infrastruktur und Versalzung verringert sich die nutzbare Anbaufläche massiv und dauerhaft. Laut UNO und der Food and Agriculture Organisation (FAO) reduziert sich die Fläche um rund 7 Millionen Hektar pro Jahr.

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Wirtschaftspresse teil 3: the economist

Gold

Jedes Land hat durchaus Möglichkeiten der eigenen Gestaltung. Sehen Sie sich einmal die Sozialstaatsdiskussion an. Die skandinavischen Länder haben gesagt, wir wollen einen hohen Teil unseres Sozialstaats über Steuern finanzieren. Die Briten haben eine ganz andere Philosophie: niedrige

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Armer Bauer – Reicher Bauer

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Brauchen wir neue, maßgeschneiderte Konzepte in allen wichtigen Bereichen, von der Wirtschafts- über die Strukturund Sozialpolitik bis zur Bildungspolitik?

Politik

FotoS : A n I BA L G r ECo

D i e s e G e s c h i c h t e e r z ä h lt von einem weiten Astrada. Cambiaso ist eine Ausnahmeerscheinung, ein be­ Land, den unendlich scheinenden argentinischen Pampas, gnadeter Individualist und zugleich – ein Revolutionär. wo es schwer fällt, jenen Punkt zu bestimmen, an dem das „Polo ist seit Cambiaso ein anderes Spiel“, sagt Gonzalo Ende der Welt erreicht ist und der Himmel beginnt. Dort, Pieres, der mit ihm und seiner Equipo La Ellerstina gleich südwestlich von Buenos Aires nahe dem staubigen Städtchen drei Mal das „Abierto Argentino“ gewann, aber seitdem nie Canuelas, liegt die Estanzia La Dolfina. Eine behütete, gesi­ wieder. Seit 2002 spielt Cambiaso mit seinen Amigos Lucas, cherte Festung im Irgendwo: mannshohe Zäune, dösender Mariano und Bartolome als Team Dolfina auf eigene Rech­ Wachposten, verrammelt die nung. Tore. Weit dahinter, bequem „Nie zuvor hat es einen in einen uralten Lederstuhl Mann wie ihn gegeben“, gegossen, sitzt ein Mann vor spricht Eduardo Heguy, selbst seinem Stall, den Matebecher einstmals Superstar. „So kom­ in der Hand. Aus dem Trink­ plett, so gut beritten, so wenig stab, der Bombilla, saugt abhängig von seinen Mitspie­ er die gesüßte, leicht bitter lern. Wenn jemand mehr als schmeckende Flüssigkeit wie die Zehn verdient, dann Adol­ eine Biene ihren Nektar und fito.“ hält dabei Zwiesprache mit Die magische Zehn ist im sich und dem Schöpfer von Ranking des Polo das höchste Himmel und Erde. Ein Ge­ aller Gefühle. Nur 35 Spieler spräch unter Kollegen. Denn erhielten seit 1913 diese Spiel­ auch Adolfo Cambiaso, 31, Heimspiel trainingsstätte und refugium eines Superstärke von einer unabhängi­ der zurzeit und seit langem stars: die Estanzia La Dolfina. Inmitten von 50 Hektar gen Kommission zuerkannt. beste Polospieler der Welt, bestem Grasland liegen vier polofelder. Adolfo Cambiaso bekam die wird „Gott“ genannt. Idealnote schon mit 19 Jahren König der Könige Die Legende lebt und spielt: Ein Ritual. Es wiederholt und damit als jüngster Spieler polo-profi Adolfo Cambiaso, genannt „der Göttliche“ sich Abend für Abend zur aller Zeiten. 1994 gewinnt er (Foto rechts) Stunde des Sonnenuntergangs bei den drei größten Turnieren und will man Guillermo Va­ (Abierto de Tortugas, Abierto lente glauben, so schöpft sein Herr in dieser stillen Versen­ de Hurlingham, Abierto Argentino de Palermo) die „Triple kung die spirituelle Kraft für seine unwiderstehlichen Sie­ Corona“ und reitet fortan ins Reich der Legenden. geszüge. Guillermo, getreuer Knappe des Adolfo Gambiaso, Ungezählt die Triumphe und Ehrungen, die Trophäen, wacht seit nunmehr fünfzehn Jahren über seinen Herrn. Hü­ Becher und Pokale. Irgendwie achtlos beiseite gestellt ver­ tet Haus und Stallungen des weitläufigen, 50 Hektar großen stauben sie in einem alten Schrank von Cambiasos erster Be­ Landguts. Führt den Betrieb. Sorgt sich um Pferde, Weiden, hausung auf La Dolfina. Nicht so wichtig, scheinbar. Spielfelder. Spricht sogar für ihn, wenn Besucher kommen. Es ist nicht mehr als ein ausgebauter Stall, aber noch im­ „Es war nie anders“, sagt Guillermo. „Adolfo ist ein ein­ mer pflegt der Champion die letzte Nacht vor großen End­ facher, aber scheuer Mann. Nicht zu unterscheiden von Stall­ spielen hier zu verbringen – allein, nur sich und seinen Träu­ burschen und Pferdepflegern.“ men überlassen. Fern jedenfalls seiner bildhübschen Frau Auf dem Polofeld ist er unumschränkter Herrscher, ge­ Maria, einem südamerikanischen Topmodell. Fern auch der winnt er Spiele im Alleingang, ein König aller Könige in neu erbauten schicken Villa mit Swimmingpool und Porsche einem Sport, der eigentlich ein Teamsport ist, Familiensache Cayenne in der Garage. wie bei den Heguys, deren Väter und Onkel und Söhne und Davor grast Colibri. Die 25 Jahre alte Stute war über Jah­ Vettern lange Zeit das Spiel beherrschten, oder den Brüdern re Cambiasos bestes Pferd im Stall und trug ihn zu zahllosen

Die schnellsten Pferde, die besten Plätze, die stärksten Spieler der Welt – in Argentinien ist Polo Volkssport und zugleich Faszination pur

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FotoS : JaCqu eS to F F i

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GeSPRÄCH

Ich fahre gern nach Sylt, und zwar mittenrein, nach Westerland. Ich habe eine Schwäche für das Hotel Stadt Hamburg, weil ich meine Hochzeitsreise da verbracht habe. Wenn ich ein Urlaubsziel in der Nähe suche, lande ich unweigerlich bei Ikea in Schnelsen, Am Wunderbrunnen 1. Früher habe ich bei Ikea meine Billy-Regale gekauft. Für mich ist das ein bunter Erinnerungshaufen mit Raststättencharakter. Ich liebe Raststätten. Und ich liebe Kaufhäuser. Bei Karstadt in der Eppendorfer Landstraße 77 kann ich stundenlang herumlaufen, vor allem in der Süßwarenabteilung. Die allerallerallerbeste Schokolade gibt es allerdings bei Aldi am Grindelberg 27-31, Aldis Kinderschokolade. Wenn ich abends essen gehen will, fühle ich mich im „La Scala“ am Falkenried 54 wie zu Hause. Ich muss gar nichts Besonderes bestellen, die Spaghetti con Alio e Olio sind phantastisch. Zwei-, dreimal im Jahr gehe ich ins Restaurant Louis C. Jacobs an der Elbchaussee 401. Egal, was auf der Karte steht, und wenn es paniertes Telefonbuch sein sollte, es schmeckt immer. Ich denke weder über Kalorien nach noch darüber, was das Ganze kostet. Ich bin verführbar, leider. Den absolut besten Blechkuchen gibt es im „Petit Café“ an der Hegestraße 29. Und in der Confiserie „Sweet Dreams“ am Lehmweg 41 gibt es wahre Paradieskuchen. Ich arbeite hart daran, die Kalorien wieder loszuwerden. Das Freibad in der Kaifu Lodge an der Bundesstraße 107 ist meine zweite Heimat. Ich schwimme jeden Tag eine Stunde, trockne in der Sonne, gehe dort ins Fitnesscenter oder in die Sauna. Nach 15 Jahren stelle ich fest, dass sich einige Männerkörper sehr zu ihrem Nachteil entwickelt haben, aber es kommt auch immer wieder mal Frischfleisch dazu. Spannend. In Buchhandlungen suche ich keine Intimität. Ich mag es, wenn sie groß sind wie ein Kaufhaus. Heymann am Eppendorfer Baum 27 finde ich super. Ich will stöbern und nicht angesprochen werden, ich lass mich nicht beraten, such so lange, bis ich das Buch gefunden habe, das mich interessiert, oder ich gehe hinaus, ohne zu kaufen. Das schaffe ich allerdings nicht in Schreibwarengeschäften. Die großen sind die besten. Bei Schacht und Westrich an den Großen Bleichen 36 bin ich verloren. Allein der Geruch des Schreibmaschinenpapiers macht mich süchtig, für Stifte gebe ich Geld aus, ohne nachzudenken. Neuerdings kaufe ich Babysachen, beim „Nasenbär“ an der Stresemannstraße 71, Ecke Juliusstraße. Schöne Sachen für Kinder finde ich auch bei „Sieben Sachen“, dem Kinderkaufhaus am Eppendorfer Weg 103. Neulich habe ich bei Anita Hass an der Eppendorfer Landstraße 60 bewusst eine taillierte Lederjacke gekauft, die mir nicht passte, weil ich schon im siebten Monat war. Die hänge ich mir in den Kreißsaal. Als Belohnung und als Ziel. Wenn ich alles hinter mir und das Kind in der Wiege in den Schlaf geschaukelt habe, will ich da reinpassen.



t E x t: H A n S B o r C H E r t

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Sport

Mein HaMBurg

Clubdinner, eingerahmt von Bildern aus 156 Jahren Geschichte: Die Mitglieder des 1851 gegründeten Prestwick Golf Club sind ebenso legendär wie ihr Platz, einst Geburtsstätte der British Open.

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Der Mann ist einmalig. Kein anderer kann eine vergleichbare Ämterfülle als Lebensbilanz vorweisen wie Roman Herzog. Er war Professor für Strafrecht in Berlin und Speyer, Staatssekretär in Rheinland-Pfalz, Kultusund Innenminister in Baden-Württemberg, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Bundespräsident. Hat er sich nach Ämtern gedrängt? Aber nein, lächelt er, nur zugegriffen habe er immer, „wenn gerade ein passendes Angebot vorbeigeschwommen ist.“ Fast ein Wunder, dass der heute 73-Jährige dabei nie die Bodenhaftung verloren hat. Davor hat den siebten Präsidenten der Republik vielleicht seine von keinem anderen Bundespräsidenten erreichte Fähigkeit bewahrt, jederzeit neben sich treten zu können. Sich unprätentiös und selbstironisch zu kommentieren. „Unstillbare Spottlust“

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C H A M PAG N E R

Nicole-Barbe Clicquot-Ponsardin, Marie-Louise Lanson de Nonancourt, Louise Pommery (v. li.)

Sie brachten die Keller auf Vordermann. Die

London Redaktions-und Verlagshaus

Auslandsressortleiter Peter David

Redaktionsflur

FRAUEN DER CHAMPAGNE

Textredakteur

Die radikale Marokko, Allahs Goldküste die goldenen Tore des königlichen Palastes in Fez künden vom Reichtum des Königshauses. die junge Braut glänzt in der Gewissheit, dass ihr Ja-Wort in eine goldene Hochzeit mündet

Mitte

Thailand, Buddhas Liegenschaft lächelnd gleitet Buddha ins Nirwana. die Botschaft ist global: die 45 Meter lange Statue im Wat Pho Tempel in Bangkok symbolisiert wie die präkolumbianischen Statuetten aus lima göttlichen Charakter

Mythisches Urmetall, Symbol der Macht und der Herrlichkeit, Sinnbild menschlicher Gier und göttlicher Vollkommenheit, unermesslichen Reichtums und tragischer Verblendung. Das Porträt einer rätselhaften Währungsreserve

El Dorado Eine präkolumbianische Gottheit aus reinem Gold. Auf der Suche nach solchen Schätzen richteten Konquistadoren das Reich der Inkas zugrunde

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31

Fa u l e r Z a u b e r . Gold arbeitet nicht. Liegt tatenlos herum. Bringt keine Zinsen. Kostet Nerven. Gilt als schlechteste Vermögensanlage der Welt. Nein, in der Welt der Banken ist Gold kein Schlager. Es läuft am Rande mit, mal mehr, mal weniger, von der Zehntelunze bis zum Kilobarren. Der kostet, etwa so groß wie ein schlanker Marsriegel, derzeit rund 15 800 Euro und dient ängstlichen Naturen als stille Reserve. Auch für Spekulanten ist Gold uninteressant. In den weltweiten Geldströmen spielt es als schmales Rinnsal kaum noch eine Rolle. Nur wer 1970 Gold gekauft hat, steht gut da. Damals lag der Preis bei 36 Dollar für die Feinunze. 1980 schoss er himmelwärts, auf 850 Dollar. Die Russen waren in Afghanistan einmarschiert, der Ost-West-Konflikt fieberte einem neuen Höhepunkt entgegen, und die zweite Ölkrise verunsicherte die Industriestaaten. Nun steht er bei 660 Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm), argwöhnisch beobachtet von findigen Spekulanten im Staatsdienst. Nirgendwo lagert so viel Gold wie in den Tresoren der Notenbanken; mehr als zwölf Jahresproduktionen sollen es sein. Ein großer Teil des Goldes der Deutschen Bundesbank ruht in den Kellern der Federal Savings Bank in Manhattan, Liberty Street 33, nur wenige Meter vom Ground Zero entfernt, doch angeblich bomben-

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sicher. Ein geringer Vorrat an Kilobarren liegt auf sandigem Grund in den Tresoren der Bundesbank in Frankfurt am Main, so gut gesichert, dass nicht mal der Finanzminister heran könnte. Weil das Gold eine Währungs- und keine Finanzierungsreserve ist, darf er damit keine Löcher stopfen. Niemand hortet so viel Gold wie die US-Notenbank. Full House. Sie verkauft nicht eine Feinunze und ist erst bei einem (zur Zeit von Richard Nixon festgelegten) Goldpreis von 42,22 Dollar vepflichtet, unbegrenzt Gold aus dem Markt zu nehmen. Der Markt steht unter latenter Spannung, das gehört zum Spiel. Dabei ist überhaupt nicht sicher, ob Goldreserven wirklich Goldreserven sind. Seit einem Jahrzehnt wird zunehmend Gold an Investmentbanken verliehen. Es gibt beim Thema Gold nur eine sichere Konstante: Es ist nie genug da. Die Nachfrage ist größer als das Angebot. Abnehmer stehen Schlange. Der Schmuckindustrie fehlen rund 600 Tonnen. Woher nehmen? Theoretisch ist genug da für alle: rund dreißig Milliarden Tonnen, mehr als fünf Tonnen für jeden Erdenbewohner. In der Erdkruste lagern gewaltige Vorräte, aber in einer Konzentration von 0,005 Gramm pro Tonne Gestein. Gemein: Goldadern sind nahezu unsichtbar, hauchzarte Einschlüsse im Fels. Gewaltige Gesteinsmassen

müssen bewegt werden, um ein paar Gramm zu gewinnen. Der Abraum, der bei der jährlichen Goldproduktion entsteht, würde einen Konvoi von Müllautos füllen, ein Stau, der Stoßstange an Stoßstange einmal rund um den Globus reicht. Die Menge an Gestein, die gebrochen und umgewälzt wird, um das Gold für ein Paar Eheringe zu gewinnen, ergibt ein drei Meter tiefes Loch im Garten Eden, etwa so groß wie ein klassisches Himmelbett. So gesehen ist jeder Ehering ein Versprechen, das etwa drei Tonnen wiegt. Gold wiegt schwer, symbolisiert den Glanz der Sonne und königliche Macht. Gold ist ewig. Aurum, edelstes aller Metalle, seit siebentausend Jahren zu Kult- und Schmuckgegenständen getrieben und geschmolzen, wird die Menschheit überleben und die menschliche Gier. Sagen und Märchen, Legenden und verbürgte Geschichte erzählen von Raffsucht und Verblendung, von der Suche nach dem geilsten aller Metalle, nach El Dorado und der Goldenen Gans. Ob „Rheingold“ oder „Golden Eye“: Der Zauber wirkt. Der Mythos vom unsterblichen Reichtum bewegte die Welt. Auf der Suche nach dem Stein derWeisen, der alles in Gold verwandelt, erfanden die Alchimisten das Schwarzpulver und – zumindest in Europa – das Porzellan. Die Jagd nach Gold brachte unermeßlichen Reichtum und zerstörte

ganze Zivilisationen. Um den Preis von sechs Tonnen Gold versank das Inkareich. Gold war das Letzte, was die Barbaren des „Tausendjährigen Reichs“ aus den Zähnen ihrer Opfer brachen. G o l d i s t ü b e r a l l u n d n i r G e n d s . Es ruht

verborgen unter mächtigen Gesteinsmassen alter Kontinentalkerne oder als kaum wahrnehmbarer Flitter in Kieseln und Sanden der Flüsse. Gold ist im Meer, im Menschen und im Müll. Zehn Milliarden Tonnen Gold schweben im Wasser der Ozeane oder am Grund der Tiefsee, Spuren des Elements finden sich in der Leber, im Gehirn und im menschlichen Herzen. Gold heilt. Im Altertum wurde Gold in Pulverform gegen Melancholie und Herzleiden angewandt. Die Homöopathie verwendet gereinigtes Gold, Aurum metallicum, bei Phasen depressiver Verstimmung, Angst und Mutlosigkeit, aber auch bei Liebeskummer und unterdrücktem Verdruss. Aurum hilft gegen Polyarthritis und gegen die Trunksucht. Der Heiligen Hildegard von Bingen diente Gold als Breitbandtherapeutikum und Prophylaxe bei Rheuma und Gicht, Magenkatarrh und Grippeanfälligkeit. Ihr Rezept: Am ersten Tag bereite man eine Goldpaste aus 0,6 g Goldpulver,

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setzten Maßstäbe. Bis heute

Seit 164 Jahren analysiert der „Economist“ unideologisch und meinungsstark die Welt

T e x T: N o N o v o N va R l a R

Der Glanz des Goldes

St. James Street

Chefredakteur John Micklethwait

Grafikressort

Nachrufredakteurin Anne Wroe

Titelauslage im Empfang

Bildchefin Celina Dunlop

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21 Garderobe

T E x T: E M A N u E l E C k A R dT

W e i n b a u i s t M ä n n e r s a c h e . Kellertechnik erst

recht. Doch gibt es kein Weinbaugebiet der Welt, das so sehr von Frauen geprägt wurde, wie die Champagne, eine der kom­ plexesten und zugleich exklusivsten Weinregionen der Welt. Witwen machten die Champagne berühmt, holten Familien­ betriebe aus dem Keller und verwandelten sie mit Energie, Phantasie und Intuition in Champagnerhäuser von Weltruf. Und als wäre dies eine unverrückbare Tradition, bestimmt noch heute eine Witwe den Kurs eines der bedeutendsten Fa­ milienunternehmen. Im Norden Frankreichs war Weinbau vor allem Sache der Priester und Abteien. Nach der französischen Revolution ge­ riet alles in Bewegung, Zuwanderer kauften Land und nahmen die Arbeit auf sich, nicht selten mit deutschen Namen: Mumm, Deutz, Geldermann, Schneider, Krug und Heidsieck, junge Männer, die aus dem Rheinland und aus Württemberg zuwan­ derten. Taittingers kamen aus Österreich. Es war eine Gründerzeit, in der hart arbeitende Familien­ väter die Weichen für die Zukunft stellten. Frauen arbeiteten nicht weniger hart, blieben aber im Hintergrund. Als Fran­ çois Cliquot 1805 starb, hinterließ er ein Champagnerhaus, eine 27jährige Witwe und eine kleine Tochter. Nicole­Barbe Cliquot, geborene Ponsardin, nahm das Unternehmen in die

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Behnken& Prinz 28 | 29

Redesign of the title appearance

ManagEr Magazin Redesign des Titelauftritts

11:24 Uhr

Seite 1

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13.07.2004

33. Jahrgang, 06_04, Deutschland EUR 6,00

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jünger und verkaufsattraktiver werden,

younger, more modern, and more

ohne den publizistischen Anspruch

attractive to the buyer while keeping

infrage zu stellen. Auf dieser Basis

the high journalistic claim intact. On the

entwickelten Dr. Werner Funk und

basis of this idea, Dr. Werner Funk and

Wolfgang Behnken 2004 eine der

Wolfgang Behnken developed a title page

Corporate Identity entsprechende

for the magazine that was both innovative

Neuinterpretation des

and in keeping with its corpo­

Titelbildes. Die Grund­

rate identity. The journal’s basic

philosophie – Wirtschaft

principle – economics first

aus erster Hand – wurde

hand – was re­activated.

reaktiviert, das Magazin im neuen Design unverwechselbarer und entschlossener.

magazin

Handys Angriff auf die Kultmarke Nokia CoaCHing Was Ihnen Karrieretrainer wirklich bringen Commerzbank Ein Großaktionär packt aus

CHef Hartmut meHdorn

Überschätzt und überfordert

Österreich EUR 6,50_Schweiz sfr 11,00_BeNeLux EUR 6,80_Frankreich, Italien, Spanien EUR 7,20

13.07.2004

Wirtschaft aus erster Hand

magazin

Titel_Balken mit Rand, kleiner

Vor dem Redesign Before the redesign

Behnken& Prinz 30 | 31

VolKswagEn Magazin Ausschreibung des Kundenmagazins

Open competitive bidding of the customers’ magazine

www.voLkswagen.de

Volkswagen das auto + das Magazin

DAS VOLKSWAGEN-MAGAZIN wird an rund

VOLKSWAGEN-MAGAZIN is sent to some of

700.000 Kunden des Autoherstellers

the auto manufacturer’s customers.

verschickt. Es erscheint vierteljährlich

It appears quarterly and reports

und berichtet über News aus dem

company news, introduces new

Konzern, über neue Modelle und Tech­

models and describes new technologies.

nologien. 2007 wurde das Magazin neu

In 2007 an invitation went out to

ausgeschrieben. Es sollte emotionaler

compete for the magazine. It was to

werden und die Kunden in all ihren

become more emotional and should

Lebensbereichen ansprechen. Wie das

reach its readers in all facets of their lives.

aussehen könnte, wird schon auf dem

The title of this dummy shows how this

Titel dieses Dummys sichtbar: Mensch

could be done: Man and VW in an

und Volkswagen in emotionaler Sym­

emotional symbiosis. Our further

biose. Unser Vorschlag außerdem: VW

idea: Volkswagen once again has to re­

besinnt sich wieder auf die

member the power of its famous

Kraft des berühmten Logos

corporate logo and places it

und stellt dieses auf dem

in the center of the cover.

Cover an zentrale Stelle.

This concept was developed in

Das optische Konzept wur­

cooperation with FMPmedia.

de in Zusammenarbeit mit FMPmedia entwickelt, aber so leider nie realisiert.

Vor dem Redesign Before the redesign

Nº 0 . 2007

neuvorstellung Golf Variant serie Deutschland erfahren interview VW-Chef Winterkorn über seine Ziele

Generation Cross Modelle für ein neues Lebensgefühl

Behnken& Prinz 32 | 33

Pages from the dummy

VolKswagEn Magazin Seiten aus dem Dummy

DAS AUTO + Die MenSchen

INHALT // Magazin X.07 autogrammstunde: Diego Klimowicz, RekordTorschütze des VfL Wolfsburg, hält die Jugend bei Laune

DAs AuTO + DIe TecHNIk 12

Genial: Golf Variant

+ DIe MeNscHeN 24

Einfach alles einpacken: Der neue Variant sieht gut aus und schafft eine Menge weg

78

Sentimental: Allrad-Geschichte

36

Von Paris über Dakar nach Wolfsburg: Es war ein langer Weg zum Allrad-Gipfel, auf dem der Touareg jetzt thront. 83

Spezial: Das 4MOTION-Prinzip

Die etwas andere Perspektive: Volkswagen zum Abheben GENErATION CrOSS: Polo, Golf und Touran für Individualisten b Seite 36

Fotos: Ulli Sonntag (2), Oskar Blindmeier/Visum, Jochen Blindewald

52

66

88

68

+ DIe rubrIkeN 06

In 14 Monaten muss alles fertig sein: Wie sich Peking auf die

20

Nachrichten Nicht nur aus Wolfsburg

Service Wozu braucht man Sommerreifen?

Olympiade vorbereitet

32

Wohin fährt VW? Der Chef blickt in die Zukunft

48

Zubehör Die besten Kindersitze

Veranstaltungen Volkswagen Open im AutoMuseum, 2000 km durch Deutschland

Zum 70. Geburtstag der Marke blickt Konzernchef Dr. Martin Winterkorn kurz zurück und optimistisch nach vorn

74

Ostseestrand oder Alpenrand?

84

Meinung

98

Vorschau / Impressum

4 Volkswagen Magazin 4.07

Der neueste im Bunde: Wahlweise für die ganze Familie – oder eine halbe Fußballmannschaft...

Volkswagen ist mein Leben Die goldene Hochzeit hat er lange hinter sich: Vor 61 Jahren schloss Heribert Harmeling mit VW den Bund fürs Leben

China im Endspurt

In der ersten Folge unserer Serie stellen wir Mecklenburg-Vorpommern und Bayern vor

Wolfsburgs neuer star: der Touran

Cross – der neue Trend CrossPolo, CrossGolf und CrossTouran: Wir zeigen die Modelle – und die Menschen, die auf sie abfahren

Wir zeigen im Detail, wie es funktioniert. Außerdem: alle Modelle im Überblick

+ DIe weLT

Geht nicht? Gibts nicht! Bei Volkswagen Individual erfüllen ausgewählte Mitarbeiter bei Bedarf auch die ausgefallensten Wünsche

Großes Preisrätsel 33 tolle Preise zu gewinnen Was Leser und Presse so schreiben

Volkswagen Magazin X.07

5

42 Volkswagen Magazin X.07

Volkswagen Magazin X.07

43

Das auto + Die menscHen

DAS AUTO + Die MenSchen

»Bei diesem Auto konnten wir die Grenzen des Möglichen austesten« BOdO PhiliPP Projektmanager

VW ist mein Leben Alles ist möglich...

zeItzeugnIs: sein Lehrvertrag von 1946 beweist: Herbert Harmeling ist mit VW groß geworden

Ob länger oder schöner, stärker oder individueller – bei den Spezialisten von VOlkSwAgen inDiViDUAl kann jeder Kunde nach seiner Façon glücklich werden. Nur mit goldenen Tachonadeln gibt es ein kleines Problem TexT: Andreas Molitor 24 Volkswagen Magazin X .07

Volkswagen ist mehr als nur eine Automarke. Volkswagen ist für viele Wolfsburger Heimat und Geborgenheit. So auch für Heribert Harmeling. In der serie zum VW-geburtstag nimmt er uns mit auf eine Zeitreise durch 70 Jahre Familiengeschichte text: Leonard Prinz

Fotos: Christian Irrgang

FOTOS: Bernd Jonkmanns Volkswagen Magazin X.07 4.07

25

68 Volkswagen Magazin X.07

Volkswagen Magazin X.07

69

Behnken& Prinz 34 | 35

Pages from the dummy

VolKswagEn Magazin Seiten aus dem Dummy

DAS AUTO + DIe TechnIk

sPezial

Das allraDPrinziP Dummy mit Technik­Supplement und Aufklappseiten: Das Allrad­

Selbst gute Autos fahren nicht in den Himmel. Aber mit 4XMotion kommen sie so ziemlich überall hin. Wir zeigen Ihnen, wie das funktioniert teXt: Hermann J. Müller

illustrationen: Jan Schwochow

Prinzip im VW Touareg.

Dummy with supplement and pag­ 4XMOTION IN AKTION: Auch hohe Dünen und tiefer Sand können den Touareg nicht stoppen

es to be opened from the middle (right): The all­wheel technology.

VW 4Motion: Alle Modelle im Überblick

II Volkswagen Magazin X.07

Volkswagen Magazin X.07

VW 4Motion: So funktioniert der Allrad-Antrieb

III

VW 4Motion: Die Technik im Detail

VW Golf 4Motion Golf und Allradantrieb, das ist eine Kombination mit Tradition. Seit mehr als 20 Jahren bringt der kompakte Bestseller seine Kraft auf Wunsch über alle Viere auf den – gern auch glatten – Untergrund. Eine elektronisch gesteuerte Haldex-Kupplung sorgt für die variable Verteilung des Antriebsmoments zwischen Vorder- und Hinterachse und sorgt so bei jedem Wetter für mehr Traktion und Sicherheit. Und wer sich

auch mal abseits befestiger Pfade bewegen will, kann den Golf 4MOTION mit Unterfahrschutz sowie einem Schlechtwegepaket (straffere Dämpfung, 20 mm mehr Bodenfreiheit) ordern. Für den Antrieb stehen drei Alternativen zur Wahl: Zwei drehmomentstarke TDI-Motoren mit 77 oder 103 kW oder aus der BenzinerFraktion der Zweiliter-Direkteinspritzer 2.0 FSI mit ebenso strammen wie sparsamen 110 kW.

Das Sechsgang-Automatikgetriebe

Vereinfachte Darstellung

Entscheidend für die stufenlose Verteilung der Antriebskraft ist die im Zentraldifferenzial integrierte Lamellenkupplung, in der die Antriebswellen für Vorder- und Hinterachse in Lamellenpaketen enden. Sobald unerwünschte Drehzahl-Unterschiede zwischen den Achsen auftreten, werden die in einem Ölbad laufenden Außen- und Innenlamellen von einer elektronisch angesteuerten Pumpe hydraulisch zusammengepresst, was im Extremfall zu einem starren Durchtrieb führt.

VW Passat 4Motion Im Passat gehört der Allradantrieb sogar zum serienmäßigen Lieferumfang – zumindest beim Spitzenmodell der Baureihe, dem 3.2 V6 FSI. Souveräner und sicherer als mit 184 kW und vier angetriebenen Rädern lässt es sich kaum noch reisen, vom Phaeton einmal abgesehen. Doch auch die beiden anderen AllradAlternativen, der 2.0 FSI mit 110 kW und der 2.0 TDI mit 103 kW, sind ihren frontgetriebenen

Kollegen in vielerlei Hinsicht überlegen – zum Beispiel beim Anhängerbetrieb: So kann und darf der Passat 2.0 TDI 4MOTION bis zu zwei Tonnen schwere Anhänger über zwölfprozentige Steigungen ziehen. Die Antriebskraftverteilung via Haldex-Kupplung ist weitgehend baugleich mit der des Golf. Darüber hinaus verfügt jeder allradgetriebene Passat über eine elektronische Differenzialsperre.

VORDERRAD RECHTS Vorderachsdifferenzial

VW Sharan 4Motion Auch in Deutschlands meistverkauftem Van muss niemand auf vier angetriebene Räder verzichten. Das vielseitige Reisemobil für die große Familie lässt sich wahlweise mit dem ökonomischen 85-kW-TDI-Motor oder dem 150 kW starken Sechszylinder-Benziner in der Allradvariante ordern. Wie bei Golf und Passat wird auch im Sharan die Antriebskraft über eine HaldexLamellenkupplung je nach Traktionsbedarf

Der 4XMOTION-Antrieb ist serienmäßig mit einem Sechsgang-Getriebe kombiniert – mit manueller Schaltung im TDI und V6 TDI, in allen anderen Modellen stets automatisch (siehe Abbildung). Bemerkenswert ist das dynamische Schaltprogramm, das den persönlichen Fahrstil des Fahrers erkennt und dementsprechend die Gänge wechselt. Beim 4XMotion-Antrieb ist das Getriebe mit dem Bergabfahr-Assistent vernetzt, mit dem sich auch steile Gefälle sicher bewältigen lassen. Voraussetzung: Das ESP ist nicht deaktiviert, ein Gang oder eine Fahrstufe ist eingelegt und die Geschwindigkeit liegt unter 20 km/h. In Verbindung mit der ESP-Funktion hält der Bergabfahr-Assistent die Geschwindigkeit konstant, überwacht die Haftung aller Räder und überträgt die Bremskräfte automatisch über die Reifen mit dem besten Grip.

Funktionsweise der Lamellenkupplung Außenlamelle Ausgangswelle

Trieblingskopf Eingangswelle

Innenlamelle Hubscheibe

Reduktionsgetriebe

Antriebswelle zwischen Vorder- und Hinterachse variabel verteilt, was sich vor allem bei der Reise in den Wintersport als ausgesprochen sinnvoll erweist. Und wer seinen Kindern die Fahrt mit dem optional erhältlichen Multimediasystem mit einem oder zwei Flachbildschirmen in den Kopfstützen von Fahrer- und Beifahrersitz verkürzt, sollte sich auch ruhig ein zusätzliches Plus an Sicherheit und Antriebskomfort gönnen.

VORDERRAD LINKS

Eingangswelle

Das Verteilergetriebe mit Lamellensperre

Getriebe

Herzstück des 4XMOTION-Antriebs im Touareg ist das Verteilergetriebe mit integrierter Lamellensperre. Hier verzweigt sich die Kraft über eine Zahnkette zwischen Vorder- und Hinterachse, im normalen Fahrbetrieb zu je 50 Prozent. Meldet die Steuerelektronik jedoch Schlupf an einem oder mehreren Rädern, leitet die Lamellensperre die Kraft an die Achse mit dem besten Grip – wenn es sein muss, zu 100 Prozent. Oder der Fahrer wählt am Allrad-Wahlschalter schon beim Einfahren in schwieriges Gelände die Position „Mitteldifferenzial gesperrt“, dann werden beide Achsen in jedem Fall mit der gleichen Portion Drehmoment versorgt. Mit dem Wahlschalter steuert der Fahrer auch das integrierte Reduktionsgetriebe. In Position LOW liegt die Geschwindigkeit in jedem Gang 2,66-fach niedriger, im gleichen Verhältnis steigt die Zugkraft – genau richtig für das Fahren mit Anhänger im Gelände sowie für schwierigste Verhältnisse.

Lamellensperre

Verteilergetriebe

Hauptwelle

VW Phaeton 4Motion Gar keine Frage: Zum Flaggschiff der Modellpalette gehört der Allradantrieb serienmäßig. Ob V6, V8, V10 TDI oder W12 – sämtliche Varianten der luxuriösen OberklasseLimousine sind mit 4MOTION-Technologie bestückt. Wegen der längs eingebauten Motoren kommt hier allerdings eine etwas andere Technik zum Einsatz: Statt einer Lamellenkupplung ist im Phaeton ein Torsen-Differenzial für die variable

Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse zuständig. Und im Unterschied zu den übrigen Modellen fällt hier auch die Verteilung des Antriebsmoments etwas anders aus: Während bei Golf & Co normalerweise 90 Prozent der Leistung über die Vorderachse auf den Boden kommen, bringt der Phaeton unter optimalen Bedingungen je 50 Prozent der Antriebskraft an jede Achse, was die Fahrstabilität noch erhöht.

VW Multivan 4Motion Für ein Multitalent wie den Multivan ist der Allradantrieb die Krönung. Jede Menge Platz, perfekte Variabilität, hoher Fahrkomfort – hier macht 4MOTION die Sache richtig rund. Der Raumkreuzer, aus dem bei Bedarf ein Esszimmer oder ein Schlafraum wird, mutiert so auch noch zu einem Fast-Alles-Überwinder. Wie bei den anderen Quermotor-Modellen ist im Multivan eine Haldex-Kupplung für die variable

Kraftverteilung zwischen den Achsen zuständig. Doch das ist noch nicht alles. Ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse sichert auch im Gelände den Vortrieb – und die üppige Bodenfreiheit verhilft ihm zu überraschender Geländetauglichkeit: 36prozentige Steigungen überwindet er locker, und mit dem maximalen Böschungswinkel von 22 Grad lässt sich auch schon mal ein Graben durchqueren.

Dem Touareg ist kein Weg mehr zu steil 4XMOTION heißt das Zauberwort, bei dem das X signalisiert, dass es sich hier um die aufwändigste und effizienteste Art des Allradantriebs handelt. Vom Motor fließt die Antriebskraft über ein sperrbares Zentraldifferenzial an das Verteilergetriebe – und von dort weiter an die Vorder- und Hinterachsdifferenziale. Während die Kraft im Normalfall zu je 50 Prozent auf beide Achsen fließt, können bei unterschiedlichen Reibwerten an den Rädern bis zu 100 Prozent der Antriebskraft auf die Achse mit der besten Haftung übertragen werden. Um die bestmögliche Traktion muss sich der Fahrer nicht kümmern. Zuständig dafür ist ein Zentralrechner, der mit der Motorelektronik und den Radsensoren vernetzt ist und bei Bedarf blitzschnell für Änderungen in der Kraftverteilung sorgt. Für den Geländeeinsatz kann der Touareg-Fahrer eine Getriebe-Untersetzung aktivieren. Darüber hinaus lassen sich sowohl das Zentral- wie auch das Hinterachsdifferenzial manuell sperren. Damit wühlt sich der Touareg nicht nur durch tiefstes Geläuf, sondern erklettert auch Berge, die ansonsten allenfalls von Reinhold Messner zu bezwingen sind. In Zahlen: Die Steigfähigkeit beträgt stolze 100 Prozent, was einem Winkel von 45 Grad entspricht.

HINTERRAD RECHTS

Funktionsweise eines Kegelraddifferenzials

Hauptwelle Tellerrad B C A

HINTERRAD LINKS

Unterschiedlichen Drehzahlen der Räder (D,E) werden durch die Planetenräder ausgegleichen. Diese müssen die Bewegung des Differenzialkorbs mitmachen.

Zahnkette

Über die Antriebsseite (A) wird das Tellerrad, welches fest mit dem Differenzialkorb (B) verbunden ist, angetrieben. Somit wird die gesamte Achse (C) angetrieben.

Planetenräder D

E

Antriebswelle

Das Hinterachs-Differenzial Aufgabe eines Differenzial-Getriebes ist es, Drehzahlunterschiede auszugleichen. Diese treten beispielsweise zwischen dem linken und dem rechten Rad einer Achse auf, wenn das Fahrzeug um eine Kurve fährt. Im Gelände könnte dies dazu führen, dass ein Rad durchdreht, während das andere keine Kraft mehr überträgt. Der 4XMOTION-Allradantrieb begegnet dieser Gefahr auf mehreren Ebenen: Serienmäßig bremst die im ESP integrierte EDS-Funktion (Elektronische Differenzialsperre) das zum Durchdrehen neigende Rad ab und leitet die Kraft so an das andere Rad mit der besseren Haftung. Optional sorgt eine von einem Stellmotor betätigte mechanische Sperre für optimale Kraftverteilung auf beide Hinterräder, im Extremfall wird das Differenzial zu 100 Prozent gesperrt, beide Räder sind also starr miteinander verbunden.

Sperre Stellmotor

Behnken& Prinz 36 | 37

Redesign, re-positioning

MazDa Magazin Redesign, Neupositionierung des Kundenmagazins Funk

Behnken

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Titel (Dummy) aufgeklappt | Title page (dummy) flipped open 19

AUTOKAUF IST EINE FAMILIEN-ENTSCHEIDUNG.

BUYING A CAR IS A FAMILY MATTER.

Das sollte im neuen Magazin von Mazda deutlich

This idea was to come across in the

werden. Das Konzept von Dr. Werner Funk und

new customers’ magazine by Mazda.

Wolfgang Behnken setzte auf die Kraft der Bilder,

Dr. Werner Funk and Wolfgang Behnken

auf Reportagen, Technik­Berichte und Nutzwert

developed a concept that relies on the

rund um die Marke. Die Mazda­Community

power of unusual images, on fresh, in­depth

sollte ihre Fortsetzung im Internet finden.

stories, on technical reports, and the brand

Anders als bei den meisten Kundenmagazinen,

value. The Mazda­Community was to be

standen hier die handwerklichen Tugenden

continued online.

des Journalismus im Vordergrund. Titel (Dummy) geschlossen, zum Aufklappen in der Mitte

Sonder-Titel Title page (dummy) closed, to be opened from the middle Behnken& Prinz 38 | 39

Pages from the dummy

MazDa Magazin Seiten aus dem Dummy Funk

Behnken

Behnken

Funk

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46

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56

Behnken& Prinz 40 | 41 45

ul – zEitsChriFt FÜr urBanEs lEBEn Idee, Konzeption, Art Direktion, Gestaltung

Idea, initial concept,art direction, layout

Titel aufgeklappt Title page flipped open

UL – unter diesem Arbeitstitel haben

UL – the working title denotes a

Wolfgang Behnken und Dr. Werner Funk

completely new type of publication that

im Auftrag eines großen deutschen

Wolfgang Behnken and Dr. Werner Funk

Verlags einen ganz neuen Typ von Magazin

invented at the instigation of a major

erfunden. UL vereint zwei Zeitschriften in

German publishing house. UL combines

einer: Ein Regionalteil liefert Service und

two magazines in one: a regional section

Informationen, vom Kino­ und Kultur­

offers service and information, ranging

kalender bis zum Restaurant­ und Nightlife­ from a movie­ and cultural calendar to Guide. Der globale Teil bietet den Lesern

a restaurant – and nightlife guide.

eine intelligente und informative Mischung

The global section offers readers an

aus gut recherchierten Geschichten und

intelligent and informative mixture of

Porträts, Interviews und Kolumnen.

well researched stories and portraits,

UL sollte das Magazin für das urbane

interviews and colums. UL is intended

Leben sein, das die Gesellschafts­

as the magazine for urban living that

Philosophie „think global – act local“ in

bundles the social philosophy “think

einem Konzept bündelt.

global – act local” into one concept.

Behnken& Prinz 42 | 43

Redesign, re-positioning

auto FoCus Redesign, Neupositionierung

AUFTRAG für Wolfgang Behnken und

COMEBACK OF A LEGEND. In 2004 Wolfgang

Dr. Werner Funk war es 2004, das

Behnken and Dr. Werner Funk received

Magazin aus dem Verlag Motorpresse

the assignment to re­position this maga­

Stuttgart, neu zu positionieren. Leitmotiv

zine. The leading motto of this positive,

des in seiner Grundstimmung positiven

even hedonistic, magazine was to remain

und hedonistischen Blatts sollte die

the fascination with cars: The automobile

Faszination Auto sein: Autos als Gegen­

as the subjects of young dreams and

stand von Träumen und Phantasien, als

male fantasies. The car is status symbol

Klassenausweis und Kultobjekt, als Desi­

and style icon, a product of high­tech and

gnprodukt und wichtigster Wirtschafts­

design; it is the most important economic

faktor des Landes – und als unerschöpf­

factor of the country – and an inexhaust­

licher Gegenstand von Diskussionen. Ziel

ible topic of conversation. The goal of

war: Was VOGUE für Frauen ist, muss AUTO

Behnken and Funk was: What VOGUE does

FOCUS

for women; AUTO FOCUS should do for men.

für Männer werden.

Behnken& Prinz 44 | 45

Pages from the dummy

auto FoCus Seiten aus dem Dummy alle Aufmacher 18.06.2004 15:13 Uhr Seite 22

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alle Aufmacher 18.06.2004 15:04 Uhr Seite 2

Legenden+Lebensart Custom Cars_023 Jaguar Club Köln_032 Text und so weiter_023 Von Sinnen, Schmidt_023 Klamotten der Hersteller_023 Mode und mehr und_023 Thema und mehr_023

Nachrichten+Neuheiten

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Wolkenstürmer

Custom Cars_023 Jaguar Club Köln_032

sind die Flieger der Nation

und so weiter. Und weil es so schön ist, steht hier irgendwann noch mehr Schrift, Buchstaben, Wörter und Schrift. Alles was möglich ist. Denn nur irgend etwas hier hin zu schreiben, wäre nicht sinnvoll. Aber weil es so wunderbar Spaß macht, fange ich an noch mehr zu texten. obwohl ich kein texter bin. Bla bla und so weiter.

Text und so weiter_023 Von Sinnen, Schmidt_023 Klamotten der Hersteller_023 Mode und mehr und_023 Thema und mehr_023

Bella machina

ein wundervoller Name für ein wundervolles Auto. Hier steht einmal richtiger Text. Was das sein wird, wissen wir noch nicht. Auf jeden Fall ein Dreizeiler, der läuft besser und so. Man muss nur sehen, das man es auch gut lesen kann mit dieser Schrift vielleicht. 04 autofocus

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alle Aufmacher 18.06.2004 15:20 Uhr Seite 14

alle Aufmacher 18.06.2004 15:21 Uhr Seite 20

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Legenden+Lebensart

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Sport+Style

Custom Cars_023

Schumi II zu Toyota_084

Jaguar Club Köln_032

Frenzen vor dem Rauschschmiss_084

Text und so weiter_023

Audis Le-Maus-Plan_085

Von Sinnen, Schmidt_023

Alpen-Classic_085

Klamotten der Hersteller_023

Ralley-As Grouholm will Michael Schumacher im

Mode und mehr und_023

AF-Gespräch: Die privaten Seiten des Champions_096

Thema und mehr_023

Heizen in Hockenheim: Was sie auf einem Fahrerlehrgang erleben können. Autonomie einer perfekten Runde_102

Abfahrt

Michael I

Tages auch etwas tolles. Super Text, der sich die super zur Brust nimmt. Denn die Beauties sind ein grandioses Thema,

beherrscht wie Keiner seiner Vorgänger das Formel-Reich; kühl, kompetent, kollegial. Und unerhört schnell. In einem AF-Gespräch beschribt der Champion ebenso offen wie nachdenklich seine Erfoglsstrategie, seine Versuchungen und seine Pläne.

die Autos, für die es sich zu leben lohnt. Ich kann texten,was?! Und hier steht ncoh mehr Blindtext und so weiter und so weiter und so. 04 autofocus

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Behnken& Prinz 46 | 47

BOOKs Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

CORPORATE BOOKS, CHRONICLES, ANNUAL REPORTS, BOOKAZINES,

COFFEE-TABLE BOOKS, BIOGRAPHIES

Werte schaffen mit Büchern, das ist unser Anspruch. Denn Bücher

Our aspiration  is to create values through books. This is possible

stehen für gelebte Werte und Traditionen, für Nach­haltigkeit und Exklusivität. In Zeiten des allgemeinen Kommunikations­überflusses erlebt das „altmodische“ Buch eine Renaissance. Wir verstehen Bücher als konsequente Fort­schreibung inhaltlich und optisch hochwertiger Premium-Magazine.

because books stand for lasting values and traditions, for a lasting impact and for exclusiveness. In these times of the internet and an excess in the means of communication, the “old-fashioned” book is experiencing a renaissance. We consider books to be the consistent visual and textual extention of high-quality premium-magazines.

Ein gut gemachtes Buch ist die nachhaltigste Art der Kommunikation.

A well-made book is the most lasting form of communication.

Design, editing, production, publisher

nOrDsee / Ostsee – COFFEE-TABLE BOOK Gestaltung, Redaktion, Produktion, Herausgeber

Herausgeber: Wolfgang Behnken & Leonard Prinz

LAND UND LEUTE WIE MAN SIE NOCH NIE SAH

OSTSEE LAND UND LEUTE WIE MAN SIE NOCH NIE SAH

NORDSEE LAND UND LEUTE WIE MAN SIE NOCH NIE SAH

NORDSEE

Herausgeber: Wolfgang Behnken & Leonard Prinz

OSTSEE LAND UND LEUTE WIE MAN SIE NOCH NIE SAH

EINE FASZINIERENDE BILDERREISE zwischen

Fünf Fotografen waren ein Jahr an Nordsee und

A FASCINATING VISUAL JOURNEY between two

photographers traveled along the German North

zwei Buchdeckeln: Wolfgang Behnken und

Ostsee unterwegs und brachten einzigartige

covers: Wolfgang Behnken and Leonard

Sea and Baltic Sea and returned with unique aerial

Leonard Prinz sind die Herausgeber dieser

Luftbilder, Landschaftsaufnahmen und Porträts

Prinz are the editors of these photo-text

views, landscape shots and portraits. The German

Bildtextbände über Deutschlands Küsten.

mit. Der Stern war so begeistert, dass er im Juli

books about Germany’s coasts. The

weekly magazine Stern was so impressed that in

Die Bücher entstanden in Zusammenarbeit

2010 zwei Fotoserien gedruckt hat. Die Bücher

books were created in collaboration

July 2010 it printed two photo series. The books are

mit der renommierten Agentur FOCUS.

sind bei Delius Klasing erschienen.

with the renowned Agentur FOCUS. Five

published by Delius Klasing.

BEHNKEN& PRINZ 50 | 51

nOrDsee / Ostsee – COFFEE-TABLE BOOK Seiten aus dem Buch

Pages from the book

Papenburg – Bremerhaven

Bremerhaven

28

An der Nordsee weiß man Feste zu feiern. Feuerwerk über Bremerhaven anlässlich der Sail 2010 und zu Ehren der berühmten Windjammer gorch fock, krusenstern und amerigo vespucci.

Prolog | 29

BEHNKEN& PRINZ 52 | 53

nOrDsee / Ostsee – COFFEE-TABLE BOOK Seiten aus dem Buch

Pages from the book

Kappeln

Die Ostseeküste ist ein Farbenmeer. Die Wiesen sind saftig grün. Der Raps leuchtet gelb. Blau blühen die Kornblumen. Und rot der Klatschmohn. Letzterer wächst nirgendwo in Deutschland schöner als hier.

BEHNKEN& PRINZ 54 | 55

Pages from the book

nOrDsee / Ostsee – COFFEE-TABLE BOOK Seiten aus dem Buch

NORDSEE LAND UND LEUTE WIE MAN SIE NOCH NIE SAH

OSTSEE LAND UND LEUTE WIE MAN SIE NOCH NIE SAH

IDEE:

IDEE:

PETER BARDEHLE

Seehund Fiete guckt aus dem Bullauge des Auswilderungsschiffs etta von dangast. Fiete wird aufs Meer hinaus zur Kaiserbalje gebracht, nachdem er in der Seehundstation Norden aufgepäppelt worden ist.

PETER BARDEHLE

FOTOS:

FOTOS:

THOMAS HEGENBART CHRISTIAN IRRGANG AXEL MARTENS HEINER MÜLLER-ELSNER HEIKE OLLERTZ

THOMAS HEGENBART CHRISTIAN IRRGANG AXEL MARTENS HEINER MÜLLER-ELSNER HEIKE OLLERTZ

HERAUSGEBER:

HERAUSGEBER:

WOLFGANG BEHNKEN LEONARD PRINZ

WOLFGANG BEHNKEN LEONARD PRINZ

Der Leuchtturm Dornbusch ist nicht nur das Wahrzeichen von Hiddensee, er bietet Besuchern auch eine einzigartige Aussicht auf die Ostsee.

DELIUS KLASING VERLAG

2

DELIUS KLASING VERLAG

2

INHALT

INHALT VORWORT

S. 5 VORWORT

PROLOG

S. 8

So haben Sie die Nordsee noch nie gesehen – eine Reise in Bildern

S. 5

PROLOG So haben Sie die Ostsee noch nie gesehen – eine Reise in Bildern

MEINE NORDSEE – EINE LIEBESERKLÄRUNG

S. 30

Menschen, Meer und Mythen – eine Reportage von Hans Borchert

MEINE OSTSEE – EINE LIEBESERKLÄRUNG Menschen, Meer und Mythen – eine Reportage von Marc Bielefeld

EIN LANDSTRICH VON HERBER SCHÖNHEIT

S. 38

1. Route: Von Papenburg nach Bremerhaven

WO WIKINGER UND AMAZONEN WOHNEN 1. Route: Von Flensburg nach Heiligenhafen

VOM WURSTER LAND IN DIE WEITE WELT

S. 60

2. Route: Von Bremerhaven nach Hamburg

VON HERRENHÄUSERN UND WACHTELKÖNIGEN 2. Route: Von Fehmarn nach Lübeck

ZWISCHEN WATT UND WIRTSCHAFT

S. 88

Erfolgsgeschichte Nordsee – ein Report von Hans Borchert

ZWISCHEN TRADITION UND ZUKUNFT Die Erfolgsgeschichte der Ostsee – ein Report von Marc Bielefeld

VON NORDROCKERN UND WELTNATURERBEN

S. 96

3. Route: Von Brunsbüttel nach Niebüll

AUGE IN AUGE MIT ADLERN UND SEETEUFELN 3. Route: Von Boltenhagen nach Stralsund

VON EINSIEDLERN UND REICHEN SEERÄUBERN

S. 120

4. Route: Die Halligen, Amrum, Föhr und Sylt

ZWISCHEN KÖNIGSSTUHL UND KAISERBAD 4. Route – von Hiddensee nach Ahlbeck

NORDSEEFREUNDE

S. 142

Autoren, Fotografen, Mitarbeiter, Impressum – wer dieses Buch gemacht hat

SCHNEEGESTÖBER ÜBERM BODDEN Die Ostsee im Winter

OSTSEEFREUNDE Autoren, Fotografen, Mitarbeiter, Impressum – wer dieses Buch gemacht hat

6

7

S. 8 S. 30 S. 38 S. 58 S. 78 S. 88 S. 110 S. 128 S. 128

6

7

Papenburg – Bremerhaven

Wacken

16 | Prolog

Heiligendamm ist Deutschlands ältestes Seebad, es wurde 1793 von Herzog Friedrich Franz I. gegründet. Ein Teil der »weißen Stadt am Meer« wurde bereits von privaten Inves­ toren saniert, er beherbergt ein Luxushotel. Bald sollen auch die sieben Logierhäuser in neuem Glanz erstrahlen.

Die Nordsee rockt. Jeden Sommer suchen rund 80 000 Menschen das Dorf Wacken heim, zum größten Heavy-MetalFestival der Welt. Kult ist hier auch das Frühstück für Frühaufsteher bis 13 Uhr. Menschen, Meer und Mythen | 17

98

von Brunsbüttel nach Niebüll | 99

BEHNKEN& PRINZ 56 | 57

Pages from the book

nOrDsee / Ostsee – COFFEE-TABLE BOOK Seiten aus dem Buch

Papenburg – Bremerhaven

Papenburg – Bremerhaven

Bremerhaven

Die Nordsee ist Exportmeister. 50 Millionen Tonnen Ware aus aller Welt wird im Containerterminal von Bremerhaven im Jahr umgeschlagen. Riesige Kräne lassen 35 Tonnen schwere Stahlkisten schweben. 18 | Prolog

Menschen, Meer und Mythen | 19

Die Ostsee ist Meer. Sie ist 413 000 Quadratkilometer weit, bis zu 459 Meter tief, ein Tummelplatz für Wasserfreunde aller Art. Segler, Schwimmer und Schweinswale fühlen sich hier in ihrem Element. 8 | Prolog

Prolog | 9

Papenburg – Bremerhaven

Warnemünde

Die Ostsee feiert sich. Bis zu 300 Groß- und Traditionssegler, Kreuzfahrtschiffe, Fähren und Frachter kommen an jedem zweiten Wochenende im August zur Hanse Sail nach Rostock. Höhepunkt sind zwei parallel gezündete Höhenfeuerwerke über Warnemünde und dem Stadthafen.

DER POSTBOTE VON LANGENESS Wer einen Brief an die Postleitzahl 25869 schickt, kann sicher sein, dass Fiede Nissen ihn mit Leib und Leben gegen peitschenden Regen und hohe Wellen verteidigt. Der Mann ist seit 33 Jahren Postbote in dem Zustellbezirk, zu dem die Halligen Gröde, Habel, Langeneß und Oland gehören. Ein gelber Wimpel am Mast der störtebekker weist sein Boot als Postschiff aus. »Wenn es mit dem Schiff bei Niedrigwasser, Nebel oder bei Sturm nicht mehr geht, fahre ich mit meiner Lore«, sagt Nissen, der auch noch Bauer mit 20 Kühen, Hotelier, Theatergruppenleiter und Bürgermeister von Langeneß und Oland ist. Seine Lore, das ist ein offener Wagen mit Viertaktmotor. Mit ihm knattert er über den fünf Kilometer langen Lorendamm nach Oland. »Kann auch die Lore nicht mehr fahren, dann geht hier gar nichts mehr …« die Halligen, Amrum, Föhr und Sylt | 127

126

28 | Prolog

Prolog | 29

Papenburg – Bremerhaven Westerland

Die Nordsee ist ein Paradies für Surfer. Über 200 000 Menschen besuchen jedes Jahr den Windsurf World Cup auf Sylt und staunen über waghalsige Loopings und Sprünge der Freestyle-Weltelite.

Schleswig-Holstein ist landschaftlich abwechslungsreich und nur auf der Nordseeseite platt und grün. Entlang der Ostsee wechseln sich flache Ebenen und Hügel ab, kurvige Straßen verbinden uralte Dörfer, zwischen Bäumen lugen aus Felsquadern erbaute Kirchen hervor, Buchten der Ostsee und Flüsse schneiden immer wieder tief ins Land. Der Boden ist hier mitunter sehr fruchtbar. Die Bauern leben vom Anbau von Getreide, Raps und von der Viehzucht. Einzig die Schottischen Hochlandrinder mit ihrem zotteligen Fell muten neben den schwarz-bunten Holsteiner Kühen exotisch an.

48

26

Von Flensburg nach Heiligenhafen | 49

Prolog | 27

BEHNKEN& PRINZ 58 | 59

enerGie sYsteMe ZuKunFt – CORPORATE BOOKAZINE Konzept, Art Direktion, Produktion

DAS BOOKAZINE Energie Systeme Zukunft

THE BOOKAZINE Energie Systeme Zukunft

wurde von Behnken & Prinz entwickelt

(Future Energy Systems) was devel-

und mit Jürgen Petermann, ehemals

oped by Behnken & Prinz and realized

Ressortleiter Wissenschaft und Tech-

in collaboration with Jürgen Petermann,

nik beim SPIEGEL, zum zehnjährigen

former Head of Science and Technology

Jubiläum der Deutschen Energie-Agentur

of SPIEGEL on the occasion of the tenth

(dena) realisiert. Das Buch wartet mit

anniversary of the Deutschen Energie-

zahlreichen aufwendigen Infografiken

Agentur (dena). The book features many

auf und ist im Stil eines Magazins gestalt-

complex information graphics and is fash-

et. Es liefert wertvolle Informationen zur

ioned like a magazine. It provides valuable

Energiediskussion und gewährt Einblick

information on the energy debate and

in die Betätigungsfelder der dena.

provides insight into the domain of

Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft

responsibilities of dena. Important figures

und Wirtschaft haben Standpunkte

from politics, science and industry posted

geschrieben.

their viewpoints.

Initial concept, art direction, production

BEHNKEN& PRINZ 60 | 61

Pages from the book

enerGie sYsteMe ZuKunFt – CORPORATE BOOKAZINE Seiten aus dem Buch

Energie Systeme Zukunft

Energie Systeme Zukunft

Energieeffizienz zwischen Markt und Politik

Ausblick auf die Energiesysteme der Zukunft

Wie der Wind in die Steckdose kommt

Wie sehen die Energiesysteme 2050 aus? Schon jetzt ist klar: Ohne massive Effizienzgewinne und ohne „Smart Grids“, die mit intelligenter Informationstechnik den ständig fluktuierenden Stromfluss zwischen Erzeugern und Verbrauchern steuern, kann das regenerative Zeitalter nicht anbrechen.

1. ENERGIEEFFIZIENZ ZWISCHEN MARKT UND POLITIK

Strom – der perfekte Energieträger „Technik“, sagt der Ulmer Informatik-Professor Franz Josef Radermacher, „ist eine Chance.“ Wenn man „intelligent mit den Grenzen des ökologisch Möglichen umgeht, wird ein neuer Aufbruch möglich“.

erreichen ist dieses Ziel, wie eine Siemens-Studie aufzeigt, wenn drei Komponenten in einem integrierten Gesamtsystem zusammengeführt werden: • Effizienzsteigerungen bei allen Schritten der Energieumwandlungskette, angefangen vom Verbrauch in Gebäuden, Industrie und Verkehr über den Energietransport bis hin zu den Kraftwerken,

Die ökologischen Grenzen sind erkannt, der Aufbruch in ein neues Energiezeitalter hat begonnen. Wie weit er trägt und ob er den wachsenden Herausforderungen wird begegnen können, kann nur die Zukunft zeigen – und Zukunft ist nicht vorhersagbar. Wohl aber zeichnen sich Chancen und Entwicklungstrends ab, die in ein nachhaltiges System der

WIR MÜSSEN TEMPO MACHEN Herausforderungen, Ziele und Instrumente der dena

Energieversorgung führen können, wenn der politische Wille, die Bereitschaft zu Investitionen und die Entschlossenheit aller, ihren Umgang mit der Ressource Energie zu ändern, dafür ausreichen.

LEBEN IN DER HALBLEITERZEIT Prof. Dr. Armin Reller über Ressourcenknappheit als Menschheitsproblem

Schon einmal, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gab es in der Alten und der Neuen Welt ein Zeitalter der Pioniere, die unsere Lebensbedingungen nachhaltig verän-

• eine optimale Zusammensetzung des Energiemixes und • eine ganzheitliche Optimierung der Energie-Infrastruktur über regionale und nationale Grenzen hinweg.

Wie wir 2050 Strom erzeugen Energiemix Primärenergien P J/a

DIE DENA UND DER URKNALL Prof. Dr. Günter Altner über die „Weisheit im Effizienzkalkül“ und die Dynamik der Natur

Eine ähnliche Umbruchszeit steht jetzt bevor – an der Schwelle zur Epoche von Energieeffizienz und regenerativen Energien. Bevölkerungswachstum und Ressourcenknappheit, vor allem aber auch die Erkenntnis, dass CO2Emissionen drastisch gesenkt werden müssen, sind die treibenden Kräfte der energetischen Zeitenwende. Wie

VERTRAUENSBEWEISE AUS MOSKAU UND PEKING Die Zusammenarbeit der dena mit Russland und China VORSORGE FÜR DIE NACH-ÖL-ZEIT Frank-Walter Steinmeier über Energiesicherheit als Ziel der Außenpolitik

unsere Energiesysteme um 2050 aussehen könnten, zeichnet sich freilich erst in Umrissen ab. In einem nachhaltigen Energiesystem stehen Umweltfreundlichkeit, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit in einem ausgewogenen Zieldreieck beisammen. Zu

Kunstinstallation „Stromfresser“ auf dem Hamburger

Gänsemarkt: Ein Iglu aus Kühlschränken als Appell gegen Energieverschwendung

8

9

Energieeffizienz zwischen Markt und Politik

Die größten Energieeinsparpotenziale liegen in Deutschland im Bestand: Bestehende Gebäude brauchen etwa dreimal so viel Energie zur Beheizung wie Neubauten.

Handlungsfelde r

Kampagnen & Initiativen

Geschäftsber

eich

Consulting & Contracting

e

land, wo monatelang kein Regen fiel, drangen die Flammen bis in die Nähe Moskaus vor. In Pakistan dagegen setzte sintflutartiger Monsunregen eine Fläche von der Größe Italiens unter Wasser – der größte Süßwassersee der Welt entstand.

Und spätestens seit 2007, das mit dem von 187 Teilnehmern besuchten Klimagipfel auf Bali endete, war im Bewusstsein der Öffentlichkeit und bei den Spitzen der Weltpolitik die

Die Fluten des Indus, Lebensader der einheimischen Landwirt-

alarmierende Botschaft der Klimawissenschaftler angekom-

schaft, rissen Vieh und Ernte mit sich, mehr als 14 Millionen Menschen verloren ihre Habe. Zur gleichen Zeit war es Tech-

men: Die vom Menschen verursachte Erwärmung des Planeten schreitet schneller voran als angenommen.

Servicebereiche

Windkraft 100

Mineralöl

0

Wasserkraft

Steinkohle, Sonstige 2050

2010

2030

2050

Bis 2050, so lässt sich jedenfalls als Zielvorstellung konstatieren, hat sich Energieeffizienz auf allen Ebenen durchgesetzt. Das heißt, die Energieproduktivität wird wesentlich höher, der Pro-Kopf-Verbrauch an Energie um 25 bis 30 Prozent geringer sein als heute – und das, obwohl der Bedarf an Energiedienstleistungen mit zunehmendem Wohlstand und Komfort gewachsen ist. Mit dem Energieverbrauch werden auch die Energiekosten, sowohl für Haushaltskunden als auch für Großhandelskunden, durch den Einsatz effizienter

77

5. DENA: WIR ÜBER UNS

Studien & Strategien

Allianz SE 8 %

Regenerative Energien

KfW Bankengruppe 26 %

KNOW-HOW FÜR DIE ZUKUNFT dena-Geschäftsführer Stephan Kohler über Leistungen, Kompetenzen und Aufgaben der Deutschen Energie-Agentur MEILENSTEINE 2000 BIS 2010 Die wichtigsten Projekte der dena

Wasser

Energiesysteme und Energiedienstleistungen

Kernenergie 12

ZEHN JAHRE DEUTSCHE ENERGIE-AGENTUR Festakt zum zehnjährigen Bestehen der dena

Gas

10 8

„Die Grenzen des Wachstums“ eine Zukunftsstudie des Club

2000

Deutsche Bank AG 8 %

Biomasse

IEA-Prognose

14

grund aufzuspüren, bevor die fossilen Quellen versiegen.

Vor nunmehr fast vier Jahrzehnten, 1972, war unter dem Titel

Energieeffiziente Gebäude

andere erneuerbare Energien 16

riskanteren Methoden Öl- und Erdgaslager etwa am Meeres-

Die Erkenntnis, dass die vor rund zwei Jahrhunderten begonnene Ära der fossilen Energieträger demnächst ein womöglich desaströses Ende finden könnte, gehört in den Industrieländern schon zum Grundwissen von Schulkindern.

DENA: EFFIZIENZ ENTSCHEIDET

Events & Networking

Fossile Energien wie Kohle, Öl und Erdgas werden noch für längere Zeit die wichtigste Rolle im globalen Energiemix spielen.

im Sommer 2010 Schadensmeldungen, die auf seit langem

Pilotprojekte & Publikationen

Öl

Labelling & Zertifizieren

ENERGIE – SYSTEME – ZUKUNFT Der dena-Energieeffizienzkongress 2010

6 4 Quelle: IEA 2009

Energieverbrauch um das Vierzigfache gestiegen. Rund 110 Billionen Liter Erdöl, 87 Milliarden Tonnen Kohle und 50 Billionen Kubikmeter Erdgas verfeuerte die Weltwirtschaft allein zwischen 1970 und 2000, und der Verbrauch wächst weiter. An die 800 Milliarden Tonnen Kohlendioxid haben sich seit Beginn des Industriezeitalters in der Biosphäre angesammelt, 30 Milliarden Tonnen kommen jährlich hinzu und heizen das Erdklima weiter auf.

Biomasse

200

Mrd. toe (Tonnen Erdöl-Äquivalent)

Treibhauseffekt Klimazonen verschiebt und vielerorts Wetterextreme verursacht, suchen Ölprospektoren mit immer

Zugleich wächst der Energiehunger der Erdbevölkerung, die noch in diesem Jahrhundert auf mehr als neun Milliarden Menschen anwachsen wird. Seit 1850 ist der globale

Deutschland 50 %

Der Energieverbrauch wächst

angekündigte Veränderungen hinweisen: Während der Waldbrand in Russland: Der Treibhauseffekt verschiebt die Klimazonen

er Deutschen Ene er d r gi a ft eAg ch lls Bundesrepublik

DZ BANK AG 8 %

Feuerstürme und Flutwellen, langanhaltende Naturschäden durch ausströmendes Öl – dichter als je zuvor reihten sich

Überschwemmung in Pakistan: Wetterextreme nehmen zu

Internationale Kooperation

Di e

läufig an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen würde.

r tu en

anhaltendem exponentiellem Wachstum von Wirtschaft, Bevölkerung und Ressourcenverbrauch die Erde zwangs-

Ge se

Energieeffiziente Verkehrssysteme of Rome erschienen, deren Autoren anhand einfacher Computersimulationen darauf hingewiesen hatten, dass bei

Solarstrahlung

Erdgas

dena: Wir über uns

Die Menschen mitzunehmen auf dem Weg in ein neues Energiezeitalter, die Akteure zu beraten und Märkte für Energieeffizienz zu erschließen – an diesen Aufgaben und Zielen arbeitet die Deutsche EnergieAgentur seit ihrer Gründung vor zehn Jahren. Ein breiter Mix von Instrumenten wurde dafür entwickelt.

Meerestiefe 780 Millionen Liter Erdöl in die See gesprudelt.

Geothermie 300

4000

Mobilität ist eine wesentliche Voraussetzung für ökonomische Entwicklung und persönliche Entfaltung. Aber der Verkehr ist auch ein großer Energieverbraucher mit großem Potenzial für eine Steigerung der Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien.

Energieeffizienz und erneuerbare Energien erobern die Welt: Internationale Kooperationen sind der Schlüssel für globale Energieeffizienzmärkte.

Grenzen der Belastbarkeit

TWh/a

400

Biomasse

Energie Systeme Zukunft

Auf Satellitenfotos der Nasa bot der Blaue Planet einen alarmierenden Anblick. Auf allen fünf Kontinenten fraßen sich Flächenbrände durch Wälder und Savannen. In Russ-

Zuwachs regenerativer Energien

Wind-, Wasserkraft

Windräder: Neues Zeitalter der Pioniere

76

Wir müssen Tempo machen

nikern im Golf von Mexiko gerade gelungen, die größte Ölpest aller Zeiten zu stoppen. Nach der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ waren aus einem Leck in 1500 Meter

Solarstrahlung

Quelle: BMU Leitszenario 2009

ren und damit das tägliche Leben zu erleichtern. Unter den zahlreichen Geräten, die Werner von Siemens entwickelt hat, war auch der Kutschenwagen mit Elektroantrieb – ein Vorläufer des Elektroautos, von dem heute alle Welt redet.

Geothermie

6000

versorgte Häuserblocks mit seiner Glühfadenlampe, und eine ganze Armada von Erfindern trug dazu bei, den Alltag in Haushalten, Fabriken und auf den Straßen zu revolutionie-

RIESENMARKT FÜR SAUBERE ENERGIEN Prof. Dr. Klaus Töpfer: Warum sich die Chinesen für deutsche Energietechnik interessieren

Energie Systeme Zukunft

8000

dert haben. 1886 entdeckte Werner von Siemens das dynamoelektrische Prinzip und damit das wirtschaftlichste Verfahren zur Erzeugung elektrischer Energie. Thomas Alva Edison

Kohle

2 0 1980

1990

2000

2010

2020

2030

Die Servicebereiche unterstützen die Fachbereiche bei der Koordination, Abwicklung und Kommunikation ihrer Projekte und Kampagnen.

Beide Probleme – die sich abzeichnende weltweite Brennstoff- und Rohstoffverknappung und die ebenso epochale

Welche Maßnahmen sind erforderlich, um die Energieversorgung auch zukünftig preiswert und klimaschonend sicherzustellen? Gefragt ist eine Strategie für eine nachhaltige Energieversorgung und Energieanwendung.

Bedrohung durch den Klimawandel – sind untrennbar miteinander verschränkt. Beide zusammen stellen die vermutlich größten Herausforderungen dar, denen sich die Menschheit im 21. Jahrhundert gegenübersieht.

Deutschland setzt auf Sonne, Wind und Wasser: Klimaschutz, Versorgungssicherheit und regionale Wertschöpfung sind nur drei Stichwörter für eine energiepolitische Strategie, die unter anderem auf dem konsequenten Ausbau der regenerativen Energien basiert.

• Vertreten durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Die Politik hat darauf reagiert, Klimaschutz und Energiepolitik wurden weltweit zur Chefsache erklärt. Die Aufgaben, denen sich Regierungen und Wissenschaftler, Wirtschafts-

im Einvernehmen mit: • Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz • Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit • Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

10

11

90

91

BEHNKEN& PRINZ 62 | 63

Initial concept, art direction, production

KOnraD ruFus MÜLLer – CORPORATE BOOK Konzeption, Art Direktion, Redaktion

LVR-LandesMuseum Bonn

Konrad rufus Müller licht gestalten fotografien von 1960 – 2010

KONRAD RUFUS MÜLLER ist einer der

KONRAD RUFUS MÜLLER is one of the most

renommiertesten Porträtfotografen

renowned portrait photographers of our

unserer Zeit. Sein Lebenswerk umfasst

time. His life’s work includes more than

über 2800 Bilder. Eine Auswahl zeigt

2800 images. A selection of his best pho-

dieses Buch, das bei Behnken & Prinz

tographs is presented in this book, which

entstand und im Kehrer Verlag erschienen

was created by Behnken & Prinz and

ist. Auftraggeber war das LVR Landes-

published by the Kehrer Verlag. The client

Museum Bonn.

was the LVR LandesMuseum Bonn. The

Das Buch ist einerseits als Katalog des

book is partly intended as a high-quality

Museums zu verstehen, andererseits ist es

catalog of the museum, on the other hand

ein vollwertiger Bildtextband mit Beiträgen

it is a complete text-volume with contri-

namhafter Autoren wie dem Historiker

butions from recognized authors like the

Christoph Stölzl. Das Buch ist wie ein

historian Professor Christoph Stölzl. The

Lexikon aufgebaut und beschränkt sich

book is structured like an encyclopedia,

auf die Farben Grau, Schwarz und Weiß.

ranging from A to Z and is limited in its

Die zweite Auflage des 352 Seiten umfas-

design to the colors gray, black and white.

senden und 48 Euro teuren Werks ist seit

Since November 2010 the second edition

November 2010 im Handel. Das Buch hat

of the 352-page book has been sold for

die Auszeichnung Deutscher Fotobuch-

Euro 48 in bookstores. The book received

preis – Nominiert 2011 erhalten. Fotos aus

the distinction German Photo Book Prize

dem Buch wurden in Bonn und Nürnberg

– Nominee 2011. Photos from the book

ausgestellt.

were exhibited in Bonn and Nuremberg.

FotograFien 1960 – 2010

23.3.2010 – 30.5.2010, LVR-Landesmuseum Bonn

Konrad

rufus

Müller licht gestalten

. BEHNKEN& PRINZ 64 | 65

Pages from the book

KOnraD ruFus MÜLLer – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

Adorf, Mario

AktentAsche

Brandt, Willy

Keinen PolitiKer habe ich länger beobachtet als Willy brandt. ich war noch in der Jungen Union berlinMarienfelde, als ich begann, mich für das gesicht des Mannes zu interessieren, der sich gerade anschickte, im dritten anlauf die Kanzlerschaft zu erringen. Fast ein Vierteljahrhundert habe ich diesen Kopf studiert, der an expressivität dem des alten von rhöndorf immer 18

19

54

55

ähnlicher wurde. ich habe diesen Mann verehrt, doch ist mir der von Millionen so genannte „Willy“ in all den Jahren auch immer fremd geblieben, ein einsamer, ein grübler, unnahbar und schroff. aber es gab auch den charmanten Plauderer, geschichtenerzähler und Sangesbruder auf unseren Wanderungen durch deutsche landschaften Mitte der siebziger Jahre. Mein letztes Porträt entstand wenige Monate vor seinem tod in bonn.

SchauSpieler Mario adorf („Der Schattenmann“) im hotel Vier Jahreszeiten in München, 1999.

berühMteSte aktentaSche. Mindestens so bekannt wie herbert Wehners pfeife. Der SpD-politiker transportierte in ihr akten, briefe, sein notizbuch, pflaster und eine Schnur.

Kröte

Es ist schwiErig, mit Konrad müllEr bEfrEundEt zu sEin. noch schwieriger allerdings ist es, mit ihm befreundet zu

sein ding, er sei nun mal „nur der Knipser“. aber das stimmt nicht. Er schreibt gut – so wie er redet. Es liest sich flott und unterhalt-

bleiben. ich habe es in den mehr als drei Jahrzehnten, in denen wir

sam. und dass er „nur der Knipser“ sei, sagt er, weil er eitel ist

uns kennen, mit ach und auch Krach bis heute geschafft. unsere

und widerspruch erwartet. denn dieser „Knipser“ hat mit seinen

freundschaft brauchte zwischendurch immer mal eine auszeit.

schwarz-weiß-bildern fotogeschichte geschrieben. genau das will

denn Konrad müller hat eine ganz besondere art, gerade die leute

er, bitte schön, gelegentlich auch hören.

vor den Kopf zu stoßen, die ihm wohlgesinnt sind. Vor allem dann,

Er fand sehr bald heraus, dass er mit der alten Vorkriegs-rollei

wenn er – aus welchen gründen auch immer – das gefühl hat, von

seines Vaters bessere bilder machen konnte als viele andere be-

ihnen nicht gebührend als der Künstler, der er zweifellos ist, ak-

rufsfotografen, die mit zehn verschiedenen Kameras, objektiven,

zeptiert, respektiert, geliebt und bewundert zu werden.

scheinwerfern und einer ausgeklügelten beleuchtungstechnik han-

das gilt aber nicht nur für freunde oder gute bekannte. Konrad müller fordert zuwendung, applaus und anerkennung von allen menschen, die ihm begegnen – auch von gänzlich fremden,

332

Król, Joachim

Alles Müller – oder nichts Versuch über einen schwierigen freund von hartmut Palmer

Konrad rufus müllEr wie ihn arnim Jepsen, student der fachhochschule Kiel, sieht.

tieren. müller braucht nur diese eine Kamera, er braucht tageslicht, und er hat die geduld des Jägers auf dem ansitz: Er sitzt und wartet, wartet und sitzt. und dann drückt er irgendwann auf den aus-

die noch nie etwas von ihm gehört oder gesehen haben. wenn er

löser. Er tut es in dem moment, wo alles genau zueinander passt:

solche ahnungslose trifft, sorgt er umgehend dafür, dass er ihnen

das licht, die Position und die Person oder der gegenstand, den er

nachhaltig im gedächtnis bleibt: mal als charmeur, mal als fiesling,

fotografieren will. das ist der sichtbare teil seiner arbeit.

mal als spaßvogel, mal als rabauke, mal als wunderbarer anekdo-

der andere, unsichtbare, von der außenwelt sorgsam abge-

tenerzähler, mal als angeberischer Prahlhans. Er kann ungeheuer

schottete teil findet in einer winzigen dunkelkammer im Keller

witzig und frech erzählen, aber auch unglaublich aufschneiden.

seines hauses in Königswinter-rauschendorf statt. dort wird der

Er hat – selbst im umgang mit den mächtigen dieser welt – seine

„Knipser“ zum zauberer. dort erst macht er aus den entwickelten

grundsätzliche respektlosigkeit vor bonzen und hierarchien be-

negativen seine berühmten schraffuren aus licht und schatten.

halten. Er ist höflich zu seiner Kundschaft, aber kein höfling, und er

hier, in der Einsamkeit der dunkelkammer, sind seine berühmten

hat sich – bei aller zeitweisen nähe – immer seine unabhängigkeit

gesichtslandschaften entstanden (adenauer, brandt, Kreisky,

bewahrt. Er schert sich einen dreck um Konventionen und geht

mitterrand, sadat), seine stillleben, seine landschafts- und seine

keinem streit aus dem weg, auch wenn ihm das mehr schadet als

menschenbilder. die dunkelkammer ist sein „Kreißsaal“. hier

nützt. Es ist manchmal anstrengend und nervenaufreibend, mit ihm

bringt der Künstler müller seine Kreationen zur welt. in diese kleine

zusammen zu sein – aber langweilig ist es nie.

Kammer lässt er nicht einmal gute freunde hineinschauen. hier

denn Konrad müller ist in seinem metier einer der ganz großen. seine fotografien sind so unverwechselbar, wie die gemälde

ist er ganz still und ganz bei sich. so unauffällig und geräuschlos der Künstler müller seine arbeit

großer maler unverwechselbar sind. Einen echten müller erkennt

macht, so auffällig und geräuschvoll führt sich der „öffentliche“

man unter tausend anderen, so wie man einen echten rembrandt

müller auf. Es ist, als müsse er die schmach kompensieren, beim

oder einen echten Picasso erkennt.

arbeiten nicht wahrgenommen zu werden, hinter der Kamera und

Er ist nicht nur ein herausragender fotograf, sondern auch ein guter geschichtenerzähler. Er behauptet zwar, schreiben sei nicht

187 333

und in seiner in seiner dunkelkammer dunkelkammer unsichtbar unsichtbar geworden geworden zu sein. zu sein. müller müller ist ist ein ein Kommunikations-Junkie. Kommunikations-Junkie. Er kann Er kann nicht nicht lange lange stillstill in einem in einem Kröte in umbrien, 1999.

SchauSpieler Joachim Król, 2005.

BEHNKEN& PRINZ 66 | 67

KOnraD ruFus MÜLLer – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

Pages from the book

Dall, Karl

82

83

Der KomöDiant und entertainer Karl Dall, 1994.

BEHNKEN& PRINZ 68 | 69

Pages from the book

KOnraD ruFus MÜLLer – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

A –d

Inhalt

a –D

e– k

l–r

S– z

S. 8

S. 96

S. 192

S. 270





A c c A r d o, Salvatore

Beck, Kurt

c o o l s A e t, B o

Ac h e r , M i c h a

Beichtstuhl

c rAco

AdenAuer, Konrad

B e r n st e i n , Le o n a rd

dA h r e n d o r f, Ralf

A d o r f, M a r i o

Blüm, Norbert

A k t e n tA s c h e

B o r s o dy, S u z a n n e v o n

A l i , ältester Mensch

Bosnien

A r A fAt, Jassir

B r A n d t, W i l l y

die dreizehnjährigen

Arme leute

B r Av o

drechsler, Heidi

Armenien

B r e d e r l o w, B o b b y

d u m o n t, S k y

A u t o w e r k s tAt t

Breloer, Heinrich

d ü r r e n m At t, Fr i e d r i c h

B A r e n B o i m , Daniel

BriefmArken

B A r l o g , Boleslaw

B r u n n e t, B r u n o

B A u e r n fA m i l i e

Bu dA p est

B e A c h y h e A d, englische Südküste

c e l i B i dA c h e , S e r g i u

Berlin

clinton, Bill

Beachy head, englische südküste

Briefmarke

dA l A i l A m A

dA l l , K a r l



34

Brigitte, ihrer Familie und unseren Freunden gewidmet

Brunnet, Bruno

35

66

d i s t e fA n o, G i u s e p p e

Der höchste KreiDefelsen an der englischen südküste ist eine traurige Berühmtheit. Mit seinen 162 Metern zieht Beachy head immer wieder lebensmüde an. Wohl nicht ohne Grund rät ein schild bei der nahen telefonzelle um Anruf bei der telefonseelsorge.

67

Zu Konrad adenauers fünfundZwanZigstem todestag legte die Post 1992 diese sonderbriefmarke mit einem foto von müller auf.

Fischer, Joschka

galerist Bruno Brunnet, director Contemporary fine arts, vor einem gemälde von Peter doig, Berlin im februar 2009.

Lafontaine, Oskar

Im Januar 1998 begleIte Ich Joseph, genannt Joschka, Fischer bei seiner täglichen rennerei durch Frankfurt. noch ist er nicht außenminister der ersten rot-grünen Koalition in bonn, noch rennt er allein, ohne sicherheitsbeamte. er rennt auch ohne mich. Ich fahre mit dem Wagen und fotografiere ihn während seiner kurzen pausen. nach einem

Oskar LafOntaine hat seinen Platz in diesem Buch, weil

dieser läufe entsteht das bild im baum.

er zur deutschen nachkriegsgeschichte gehört.

Wir kennen uns seit langem, sind aber nie miteinander warm 104

88

89

172

Das Bild auf der rechten seite zeigt Lafontaine am 26. april

173 204

105

geworden. Wenn Fischer der Kellner des Kochs schröder

205

1990 mit seiner späteren ehefrau Christa Müller in der

war, dann durfte ich den tellerwäscher von Joschka geben.

kölner Universitätsklinik. am tag zuvor war der sPD-kanz-

er hat zwar selbst eine Fotografenlehre absolviert – das

lerkandidat bei einer Wahlveranstaltung in köln-Mülheim

hat er mir voraus –, aber der egomane mit den vier geschei-

von einer geistig verwirrten frau niedergestochen worden.

terten ehen war sich immer selbst genug, da gab es keinen platz für menschen wie mich. auch wenn ich ihn auf reisen begleitete, sollte ich mir immer der besonderen ehre bewusst sein, einem der größten autodidakten dieses landes bei der arbeit zuzusehen.

letzter Besuch in Oggersheim am 12. Januar 2010. helmut Kohl sitzt im rollstuhl an der offenen terrassentür.

Münchner PhilharMoniker

s – Z

Rau, Johannes

Mitterrand, François

s a dat, A n w a r a s -

s ü s k i n d, P a t r i c k

s c h ä u b l e , Wo l f g a n g

titel

s c h i ly, O t t o

toiletten

s c h m i d t, H a r a l d

träume

s c h m i d t, H e l m u t

trenker, Luis

schreibtische

Venedig

s i g u s c h , Volkmar

Väth, Sven

solana, Javier

V i da l , G o re

s p ragu e , E r i k

WeiZsäcker, Richard von

schröder, Gerhard

WesterWelle, Guido

steeger, Ingrid

Will, Anne

spinnennetZ

WitWer

s t e i n m e i e r , Fr a n k -Wa l t e r

WitZigmann, Eckart

stillleben

Zypressen

AuF mein Bitten hin schrieB Willy BrAndt im herbst des Jahres 1981 einen Brief an François mitterrand, der seit einem halben Jahr Präsident der Franzosen war, und empfahl mich als Autor für ein fotografisches Porträt. nach der angemässenen Wartezeit von einem Jahr empfing mich der staatspräsident im Élysée, und ich durfte 231

ihm meine Wünsche unterbreiten.

222

223

252

253

ich habe ihn dann fast ein Jahr lang begleitet, und auch

270

später haben wir uns nie ganz aus den Augen verloren. ein letztes mal sah ich mitterrand am 14. Juli 1994, als er auf der Place de la concorde die militärparade aus Anlass des französischen nationalfeiertages abnahm. der Krebs, dem er anderthalb Jahre später erliegen sollte, hatte ihn schon sichtlich gezeichnet.

ströbele, H a n s - C h r i s t i a n

dirigent James levine vor einem Konzert in der Hamburger laeiszhalle, 2000.

Mitglieder der Münchner Philharmoniker nutzen die letzte gelegenheit vor dem Konzert im Barbican Centre, london, 2000.

Bundespräsident Johannes rau im Garten von schloss Bellevue, März 2000.

In gedanken Ostie dionsenim nonsequi ea feuguercip ea con henibh eratio do dit nostrud dolenibh eummolo reetumsan volorem doloreet, velessed

Steeger, ingrid

Schäuble, Wolfgang

Seit dem AttentAt vom 12. oktober 1990 ist Wolfgang Schäuble querschnittgelähmt. ein gutes Jahr später 168

mache ich Aufnahmen bei einem Gespräch zwischen ihm

171

und dem Schauspieler Peter radtke. der leidet seit seiner 2 74

Geburt an der Glasknochenkrankheit.

275

300

301

der kontakt zu Schäuble ist seither nie ganz abgerissen. 1994 reiste er in seiner Funktion als Fraktionschef der CdU/CSU im deutschen bundestag nach Washington. das bild auf der rechten Seite zeigt ihn vor dem Capitol.

Hinter Den Kulissen Der MaCHt: Kohl in seinem Büro im adenauer-Haus in Bonn, 1973 (oben links), auf reisen in die oberlausitz und 1994 mit Katze zu Hause in oggersheim.

Der grosse Kanzler. allein in den auen des altrheins, 1988. Beim staatsbesuch in australien. im Kuhstall eines Bauern in st. gilgen. und als Hauptgast bei Medienmogul rupert Murdoch in Beverly Hills, 2000.

Mittagessen Mit Bauern in st. gilgen, 1989. Verleihung der ehrendoktorwürde an den universitäten Berkeley 1991 und Cambridge 1998. Mit Wolfgang schäuble in seinem Büro in Bonn, 1997.

augenBliCKe Der stille: Helmut Kohl im rollstuhl, zu Hause in oggersheim am offenen Fenster, Januar 2010. an der Copacabana, 1991. ruhend an einen Felsen auf einer Bergwiese am Wolfgangsee, 1989. und bei der täglichen lektüre der „Faz“, 2010.

Fast vierzig Jahre liegen zwischen diesen beiden Fotos von Konrad rufus Müller. Links: ingrid steeger 1969. rechts: 2007 in ihrer Wohnung in München.

BEHNKEN& PRINZ 70 | 71

Initial concept, art direction, production

enerGie ZuKunFt – CORPORATE BOOK Konzeption, Art Direktion, Produktion

Jürgen Petermann

ENERGIE ZUKUNFT wurde von Wolfgang

ENERGY FUTURE was developed and designed

Behnken gemeinsam mit dem Herausgeber

Wolfgang Behnken in collaboration with the

Jürgen Petermann für Viessmann entwickelt editor Juergen Petermann for Viessmann. und gestaltet. Das 248 Seiten dicke Buch,

The 248-page volume exists in a German

von dem es eine deutsche und eine eng-

and an English edition and is aimed at cus-

lische Ausgabe gibt, richtet sich an Kunden

tomers and friends of the Viessmann com-

und Freunde des Unternehmens sowie an

pany and an interested public. It contributes

eine interessierte Öffentlichkeit. Es leistet

to the energy debate and answers pressing

einen Beitrag zur Energiediskussion und

questions on climate and environmental

beantwortet drängende Fragen zum Thema

protection. The book makes complicated

Klima und Umweltschutz. Das Buch bereitet

issues accessible to a general readership.

komplizierte Sachverhalte populär auf.

This corporate book may be purchased ex-

Das Corporate Book kann man exklusiv bei

clusively at Amazon; it is the first book that

Amazon kaufen, es ist das erste

is marketed by Behnken

von Behnken & Prinz als Verlag

& Prinz as publisher.

vertriebene Buch. ENERGIE

ENERGIE ZUKUNFT was

ZUKUNFT wurde mit dem iF

awarded the iF Design

Design Award 2009 und dem

Award 2009 and the BCP

BCP Award 2010 ausgezeichnet

Award 2010 and was

und für den Designpreis der

nominated for the Design

Bundesrepublik Deutschland

Award of Germany 2010.

energIe ZukunFt eFFIZIenZ und erneuerbare energIen Im Wärmesektor

Öl

gas

solarenergIe

bIoenergIe

naturWärme

2010 nominiert.

BEHNKEN& PRINZ 72 | 73

Pages from the book

enerGie ZuKunFt – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

STRATOSPHÄRE

ZU

TREIBHAUSEFFEKT

R

LU

Ein großer Teil der von der Sonne eintreffenden Strahlung wird in den Weltraum reflektiert. Klima-

SE

6

°C

Kohlendioxid CO2

%

5,5

55

TROPOSPHÄRE

Erde ins All – ähnlich wie das gläserne Dach eines Treibhauses. Die Atmosphäre heizt sich auf.

TR OP OP AUS E

30%

SETZUNG

Sauerstoff O2

6

Methan CH4

21%

WÄRMESTRAHLUNG

(LANGWELLIG)

1%

GOLFSTROM

78%

1

WELTKLIMA IM WANDEL

Distickstoffoxid N2O, Lachgas

ZUSAMMEN-

4

REFLEXION

5 10

18 12

5

Ozon O3

Fluorchlorkohlenwasserstoff FCKW

Stickstoff N2

4,5

4

GLOBALES FÖRDERBAND

2

Gebirgsgletscher schrumpfen. In der Arktis löst sich das Meereis auf. Ein neu entstandenes Strömungssystem schafft aus dem Süden Warmluft heran. Permafrostböden tauen auf.

7

3,5

2 STEIGENDE MEERESSPIEGEL, ÜBERFLUTUNGEN

Tiefliegende Inseln in der Südsee werden regelmäßig überflutet.

2

3

3 HEFTIGE STÜRME UND STARKREGENFLUTEN

3

Wetterturbulenzen wie Wirbelstürme, Dauerregen, Hochwasser, Erdrutsche treten gehäuft auf. 4 WANDERNDE VEGETATIONSZONEN

Pflanzen- und Tierarten dringen nach Norden oder in die Höhe vor, andere sind vom Aussterben bedroht.

MESSBARE VERÄNDERUNGEN

8

2,5

PROJEKTION

3

4

Kaltes Wasser, das vor Grönland und Labrador in die Tiefe sinkt, ist Motor des maritimen „Energieförderbandes“, das den Golfstrom nährt. Dieses System wird gestört, wenn erhöhter Süßwassereintrag die Dichte des Wassers vermindert.

4

1 ERWÄRMUNG DER POLE, GLETSCHERSCHMELZE

7

5

Die Erde wird wärmer. Drei Viertel des bis heute gemessenen CO2-Anstiegs gehen auf das Verbrennen fossiler Energien zurück.

7

FT

A

WELTALL

wirksame Spurengase wie Kohlendioxid oder Methan hemmen die Wärmeabstrahlung der

1

G

N

NSETZUNG D E

E

SA

E MM

UR

(KURZWELLIG)

SP

SONNENSTRAHLUNG

5 AUSBREITUNG VON KRANKHEITEN KALTER, SALZREICHER TIEFENSTROM

5

Der Anstieg der Temperaturen begünstigt Schädlinge und Krankheitsüberträger. Der Frühling beginnt früher, Tiere verlassen vorzeitig ihre Winterquartiere, Vögel überwintern im Norden. 7 DÜRREPERIODEN UND HITZEWELLEN

WARMER OBERFLÄCHENSTROM

Jahre

Quelle: PIK, IFM-Geomar

KIPP-PUNKTE DES GLOBALEN KLIMASYSTEMS UND MÖGLICHE FOLGEN 1 ABSCHMELZEN DES GRÖNLANDEISES: An-

erzeugt. 5 DESTABILISIERUNG DES INDISCHEN

stieg des Meeresspiegels um 7 Meter. 2 AUFTAUEN DER PERMAFROSTBÖDEN: Freisetzung der Treibhausgase CO2 und Methan. 3 ABSTERBEN DER NORDISCHEN NADELWÄLDER: Verlust eines Drittels der weltweiten Waldfläche.

extreme Dürren und Flutkatastrophen. 6 AMAZONAS-WALDSTERBEN: Rückgang der Niederschläge, Verlust an Biodiversität. 7 VER-

4 STÖRUNG DER ATLANTISCHEN TIEFENWASSERBILDUNG: Erlahmen des maritimen Strömungssystems, das den Golfstrom und damit das milde Klima in Nordwest-Europa

MONSUNS:

SAUERUNG UND SCHICHTENSTABILISIERUNG

Schwächung einer der größten natürlichen Kohlendioxid-Senken. 8 WIEDERERGRÜNEN DER SAHARA: Versiegen der über den Atlantik gewehten Staubstürme, die den versor Amazonas-Regenwald mit Nährstoffen versorgen. DER OZEANE:

mehrere hundert

8 ÜBERSÄUERUNG DER MEERE

85

1

Die Weltmeere versauern, kalkbildende Meeresbewohner sind gefährdet, Korallenriffe sterben ab.

114

Kohlendi- Distick- Tetrachlorstoffoxid Methan oxid N2O CCl4 CO2

1,5

In vielen Regionen Afrikas sanken die Niederschlagsmengen um 50 Prozent. Busch- und Waldbrände in Afrika und Südeuropa nehmen zu.

ATLANTIK

ATMOSPHÄRISCHE LEBENSDAUER VON TREIBHAUSGASEN

2

6 VERSCHIEBUNG DER JAHRESZEITEN

INDISCHER OZEAN

8

6

0,5

Beginn der Industrialisierung

12 Methan CH4

TEMPERATURANSTIEG Seit Beginn des Industriezeitalters stieg die globale Durchschnittstemperatur um 0,76 Grad Celsius. Abhängig von der Zuwachsrate der Treibhausgase rechnet der Weltklimarat bis 2100 mit einem weiteren Temperaturanstieg zwischen 1,1 und 6,4 Grad.

1000

0

Bezugsgröße Durchschnittstemperatur 1906 1100

1200

1300

1400

1500

1600

1700

1800

1900

2000

– 0,5

BEHNKEN& PRINZ 74 | 75

Pages from the book

enerGie ZuKunFt – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch Inhalt

Vorwort Vorhandene Potenziale nutzen

4 6

diE hErausfordErungEn: KLimaschutz und sichErE EnErgiE

dEr wärmEmarKt – Ein schLafEndEr riEsE

12

Mutter Erde im Fieber – der Klimawandel und die Folgen Extremwetterlagen häufen sich

24

Gifte und Gegengifte – im Wettlauf mit dem Klimaschock Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber über Gefährdung des Zwei-Grad-Zieles

38

„Warten auf den Umwelt-Gorbi“ Prof. Dr. Mojib Latif über Erderwärmung und Klimaschutz

44

Fossile Energien – auch weiterhin nummer eins im Energiemix Öl und Gas bleiben noch lange unverzichtbar

52

Chancen und Grenzen der erneuerbaren Energien Alle Wachstumsprognosen übertroffen

72

Boom der Bioenergie – auswege aus der nutzungskonkurrenz Florian Schöne, NABU, über naturverträglichen Anbau von Biomasse

96

„Verpulverte Energie – verschenktes Geld“ Sanierungsbedarf im Gebäudebestand

104

Der „Wärmemüll“ kann häuser heizen Bessere Energieausnutzung durch Kraft-Wärme-Kopplung

120

„Mutter, der Mann mit dem Koks ist da ...“ Die Geschichte des Heizens und der Wärmenutzung

122

Energieeffizienz in Gebäuden – sanieren mit vereinten Kräften Stephan Kohler über nachhaltige Investitionen im Wohnungsmarkt

130

3 4

EnErgiEEffiziEnz – diE wichtigstE rEssourcE

LösungEn für diE Praxis – dEr ViEssmann wärmEratgEbEr

138

„Wir leben noch in der Eisenzeit“ Prof. Eberhard Jochem über Hürden bei der Steigerung der Energieeffizienz

152

Von den Indianern lernen Heizen und Kühlen in den Städten von morgen

158

Ein haus lässt sich heizen mit der Energie eines toasters Viessmann-Ingenieure entwickeln die Zukunftstechniken des Heizens

168

Mit Zuckerbrot und Peitsche Was tut die Politik, um Klimaschutz und Energieeffizienz voranzubringen? „Wir müssen am Ball bleiben“ Prof. Dr. Claudia Kemfert über Klimapolitik und deutsche Weltmarktchancen

176

184

Was ist und wie funktioniert ...? Alphabetisches Glossar der modernen Energietechnik

196

Ein Drehbuch für die haussanierung Erfahrungsbericht eines Energieberaters

214

„Stimmt es eigentlich, dass ...?“ Verbreitete Vorurteile im Umgang mit der Gebäudesanierung

228

Viessmann-Komplettprogramm

242

Referenzen

244

Aufbruch zur EnErgiEwEndE

Die Heraus­ forDerungen: KlimascHutz unD sicHere energie

1. diE hErausfordErungEn

1.1 EnErgiE als Motor dEr WEltWirtschaft

1

24

Gifte und Gegengifte – im Wettlauf mit dem Klimaschock Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber über die Gefährdung des Zwei-Grad-Zieles

38

„Warten auf den Umwelt-Gorbi“ Prof. Dr. Mojib Latif über unabwendbare Konsequenzen der Erderwärmung

44

Fossile Energien – auch weiterhin Nummer eins im Energiemix Öl und Gas bleiben noch lange unverzichtbar

52

Chancen und Grenzen der erneuerbaren Energien Alle Wachstumsprognosen übertroffen

72

Boom der Bioenergie – Auswege aus der Nutzungskonkurrenz Florian Schöne, NABU, über naturverträglichen Anbau von Biomasse

96

1. DIe HerausforDerungen

1.4 IntervIew MojIb LatIf

VW-Produktion (um 1960): Goldenes Zeitalter

Planet Erde bei nacht: Das empfindliche Raumschiff kann die CO -Last nicht verkraften

Motor der Weltwirtschaft, der Schmierstoff im

der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg im

Getriebe der modernen Konsumwelt und im

selben Jahr – stets standen und stehen (neuer-

weltverträglichkeit“,

lich als Goldenes Zeitalter beschrieben werden –

empfindlichen

als eine glückliche Ära allgemeinen Wachstums,

striellen Informationsgesellschaft. Nur wenn die Menschheitsaufgabe bewältigt wird, auch den

dings neben der Neuordnung des Finanzgebarens) die Themen „globale Energiesicherheit“

„Versorgungssicherheit“ gilt es miteinander in Einklang zu bringen. Die Verantwortung, die Um-

und „Schutz des Weltklimas“ ganz oben auf der

welt zu erhalten, und die Verpflichtung, eine be-

und

gung zu gewährleisten, sind gleichrangige Ziele. Und alle Beteiligten haben eine moralische Bring-

geschützt gegen Hunger und Armut, Krankhei-

wachsen – am Ende auch in jenen Ländern, de-

ten und zermürbende Knochenarbeit. Energie im

weltweit wachsen die Befürchtungen, die Energieproduktion könnte schon in naher Zukunft

schuld für die Zukunft: Beim gegenwärtig geradezu rauschhaften Umgang mit den Ressourcen

nachfolgenden Generationen dieses elementare

Tagesordnung.

zahlbare und zugleich verlässliche Energieversor-

Überfluss bestimmt das Leben in den Industrie-

ren Bewohner heute noch in Armut leben. Dass sich die menschliche Zivilisation so

hinter der steigenden Nachfrage zurückbleiben,

leben wir eindeutig auf Kosten der nachfolgen-

staaten und unterscheidet es von traditionellen

ansehnlich weit entwickeln konnte, war nur

was eine weitere Verteuerung zur Folge hätte.

den

Lebensweisen. Die Versorgung mit Energie zählt zu den Urbe-

möglich, weil das Klima auf dem Planeten über mehrere Jahrtausende hinweg im Großen und

Unter den gegebenen weltpolitischen Umstän-

tionen – und

den wird

richten

Ganzen stabil blieb. Das hat sich geändert – seit

ein Land wie die Bundesrepublik

Genera-

VERSORGUNGSSICHERHEIT

schon

vilisatorischer Fortschritt denkbar, ohne sie gäbe

der Mensch dazu überging, die in gigantischen

durch seine Abhängigkeit von Energieimporten verwundbar. Ein ausgewogener Energiemix und

jetzt unumkehrbare Schäden an,

es kein Licht in der Dunkelheit und keine warme

Lagerstätten gespeicherten fossilen Energie-

die Diversifikation von Energieträgern sind der

die das ökologische

träger massenhaft zu verbrennen. Über Kraft-

einzige Ausweg aus diesem Dilemma.

Gleichgewicht der Erde im Spannungsfeld empfindlich stören. dreier gleichrangiger Dabei gibt es durchaus Zukunftsziele. Parallelen zwischen Finanzwelt und Umweltpolitik. Das gleiche auf schnelle Renditemaximierung ausgerichtete Denken, das im Handel mit „Finanzprodukten“ weder die realen Risiken noch die Kosten des Scheiterns einkalkulierte, findet sich wieder bei jenen, die unbedenklich das Verschleudern von ökologischem Kapital betreiben. Wer kostbare Rohstoffreserven und das Gleichgewicht des Erdklimas aufs Spiel setzt, handelt nicht weniger riskant als der leichtsinnigste Börsenspekulant. Gegen den anhaltenden Ausverkauf der Ressourcen halfen auch die eiligen Krisengipfel zum Abfedern der Bankenmisere nicht. „Die Welt ist gerade wieder einmal dabei, den Wald vor lauter Bäumen zu übersehen“, klagte Hans-Joachim Schellnhuber, Leiter des Pots-

bei dem echte Verknappung spürbar wird.“ Mahlzeit, keinen Schutz gegen Winterkälte und Sommerhitze, keine modernen Werkzeuge, Maschinen, Transport- und Kommunikationsmittel. Energie – auch wenn sie nun wieder ein knapperer Rohstoff wird – ist und bleibt der

1.6 ErnEuErbArE EnErgiEn

„Wirtschaftlichkeit“

Besonders der Begriff der Energiesicherheit rückte prominent nach vorn – mit Recht. Denn

oberstes Ziel.

Aufbruch zur EnErgiEwEndE

eines Dreiecks veranschaulichen lässt: „Um-

Gut in ausreichender Menge und umweltverträg-

„Bei Erdöl steht die Ampel

beleuchtetes Manhattan Energie im Überfluss

postindu-

lich zur Verfügung zu stellen, kann der Wohlstand

auf Gelb. Es wird der erste Energierohstoff sein,

Umdenken. Fossile Brennstoffe wie Öl und Gas

der

beispiellosen Massenwohlstand führte. Nie zuvor in der Geschichte waren die Menschen, die

Hans-Joachim Kümpel, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe:

effizienter als bisher zu nutzen und sie zunehmend durch erneuerbare Energien zu ersetzen, ist dabei

Nervensystem

in den entwickelten Weltregionen lebten, besser

dürfnissen des Menschen. Ohne sie wäre kein zi-

Vorräte verschleudert. Sichere Energieversorgung und die Sorge um den Klimaschutz erfordern ein

12

demonstrant auf Bali 2007: „Save Our Planet“

gangen. Rückblickend wird das halbe Jahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs womög-

das in den Industrieländern zu einem historisch

Allzu sorglos hat die Menschheit die fossilen

Motor der Weltwirtschaft – das Ende der Verschwendung Die Zeiten der billigen Energie sind vorbei

250

1.2 dEr KlimAwAndEl und diE folgEn

EnErgiE als Motor dEr WEltWirtschaft– das EndE dEr VErschWEndung

Mutter Erde im Fieber – der Klimawandel und die Folgen Extremwetterlagen häufen sich

222

Wann ist der Kesselaustausch fällig? Häufig gestellte Fragen zur energetischen Modernisierung

Impressum

1.1 EnErgiE Als Motor dEr wEltwirtschAft

01

Modellprojekt „Effizienz Plus“ – Viessmann setzt Maßstäbe Innovationen bestimmen die Erfolgsgeschichte des Unternehmens

Aufbruch zur EnErgiEwEndE

werksschlote, Haushaltsschornsteine und die Auspuffrohre von 900 Millionen Autos in der Welt wird jetzt der Kohlenstoff, der dem Ökosystem über Jahrmillionen hinweg entzogen und in Erdöl-, Gas- und Kohlelagerstätten gebunden wurde, in einem sehr kurzen Zeitraum wieder in die Biosphäre zurückgepumpt. Zu kurz, als dass das empfindliche Raumschiff Erde diese CO -Last unbeschadet verkraften könnte. So ist das globale Klimasystem – als Folge des Treibhauseffekts – in Gefahr, massiv aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die Weltpolitik hat erste Anstrengungen unternommen, dieser Menschheitsbedrohung zu begegnen. Klimaschutz und Energiepolitik wurden zur Chefsache erklärt. Ob bei den Zusammenkünften der wichtigsten Industriestaaten („G8-Gipfel“) oder bei den regelmäßigen Spitzentreffen der EU-Regierungschefs, ob bei der Nobelpreisträgertagung 2007 in Potsdam oder

Zieldreieck Energiepolitik Politik steht

Z UT CH TS WEL UM

1 2

Das Konzept der Nachhaltigkeit – eine Frage des Überlebens

Motor der Weltwirtschaft – das Ende der Verschwendung Die Zeiten der billigen Energie sind vorbei

ENERGIE-ZUKUNFT

WIR TS CH AF TLIC HK EIT

EnERGIE-ZUKUnFt

Wir VErBrauchEn rEssourcEn auf KostEn sPÄtErEr gEnErationEn Es ist ein schier unlösbares Unterfangen, dem sich die Politiker und Wissenschaftler, Wirtschaftslenker und Ingenieure da gegenübersehen: Wie lassen sich Klimaverträglichkeit, vernünftige Strompreise und die Sorge um genügend Energienachschub zusammenbringen? In welche Richtung müssen wir unsere Energiesysteme umsteuern? Wie bekommen wir industriell aufstrebende Schwellenländer wie China und Indien beim Klimaschutz mit ins Boot? Auf welchem Wege lässt sich unsere wachsende Abhängigkeit von politisch unsicheren Rohstoffquellen vermindern? Jede Energiepolitik steht in einem Spannungsfeld, das sich durch die drei Eckpunkte

1. DiE HErausforDErungEn

1.6 ErnEuErbarE EnErgiEn

Prof. Dr. MojIb LatIf Ist Leiter des Forschungsbereichs Ozeanzirkulation und Klimadynamik am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften und lehrt an der Universität Kiel. Er ist Autor zahlreicher Fachpublikationen und mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher, darunter „Herausforderung Klimawandel. Was wir jetzt tun müssen“, erschienen 2007 im Heyne Verlag.

CO -Ausstoß, bezogen auf 1990, um etwa fünf Prozent senken sollen. Tatsächlich ist der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid inzwischen um fast 40 Prozent angestiegen. Man kann also feststellen, dass die internationalen Anstrengungen zu nichts oder, wenn man es böse sagen will, zum genauen Gegenteil dessen geführt haben, was man eigentlich erreichen wollte. Auch die Europäer werden vermutlich unter dem Eindruck der Finanzkrise nicht mehr hundertprozentig zu ihren selbstgesetzten Zielen stehen.

Herr Professor Latif, das Polareis schmilzt, der seeweg von Hamburg nach japan wird um 40 Prozent kürzer als durch den suezkanal. Ist das nicht prima?

LATIF: Vordergründig und nur unter diesem einen Aspekt betrachtet, ist das vielleicht prima. Aber die Tatsache, dass das Eis der Arktis schmilzt, ist ja nur Teil einer Gesamtproblematik, nämlich der globalen Erwärmung, für die wir Menschen zu einem großen Teil verantwortlich sind und deren Folgen sich nun schon überall bemerkbar machen.

Überschwemmung (in südengland): „Die beste aller Welten werden wir nicht mehr haben“

vor gut zehn jahren, mit dem Protokoll von

Die eu will ihren Co -ausstoß bis 2020 um

Kyoto, wurden zum ersten Mal eine globale

mindestens 20 Prozent senken.

begrenzung des treibhauseffekts konzipiert.

LATIF: Ja. Aber lassen Sie doch all diese Gipfeltreffen mal Revue passieren, zum Beispiel den G-8-Gipfel in Heiligendamm. Die offizielle Erklärung damals lautete sinngemäß, dass man „ernsthaft in Erwägung zieht“, den Ausstoß

Hat sich seitdem die Lage verbessert oder verschlechtert?

LATIF: Im Kyoto-Protokoll wurde festgelegt, dass die Unterzeichner-Staaten bis 2012 ihren

hurrikan „Katrina“ (2005) Entziehungskur für den Planeten?

1. DIE HERAUSFORDERUNGEN

1.6 ERNEUERBARE ENERGIEN

1. DIE HERAUSFORDERUNGEN

Sonneneruption: Ultimative Antwort auf die Energiefragen der Menschheit?

BIOM

Rapsfeld: Sind Bioenergien die Alleskönner unter den Erneuerbaren?

Haushalte Land-/ Forstwirtschaft Solarenergie

ORT 1 Steuerzentrale

ORT 2 Mehrfamilienhaus mit Blockheizkraftwerk Biomassekraftwerk

Energiespeicher

Stromgenerator Windkraft

Kraftwerksanlage

Zentralisierte Kraftwerksblöcke erzeugen Strom und verteilen ihn an Haushalte und Industrie. Leitungsverluste und Umweltbelastungen sind unvermeidlich.

2. Aufbruch dEr wärmEmArkt zur EnErgiEwEndE

Haushalte

Viele dezentrale Stromerzeuger sind in einem Netz zusammengefasst. Auch Kleinkraftwerke in Wohnhäusern sowie parkende Brennstoffzellenautos können Strom ins Netz einspeisen. Moderne Steuer- und Speichertechnik sorgt dafür, dass sich Stromangebot und -nachfrage stets die Waage halten.

beim Freiburger Öko-Institut, „wird durch eine deutlich ausgeweitete Dimension und eine erheblich größere Vielfalt von Systemdienstleistungen geprägt sein.“ Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat vor einigen Jahren den Leitungsbedarf untersucht. Demnach müssten bis 2015 rund 850 Kilometer neue Hochspannungstrassen gebaut, weitere 400 Kilometer Fernleitungen verstärkt werden. Proteste der Anwohner gegen Hochspannungsmasten könnte man – zu einem Vielfachen der Kosten – mit Erdkabeln umgehen, die das Prinzip der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) nutzen. HGÜ arbeitet deutlich verlustärmer als die normale Wechselstromtechnik und erlaubt Kabellängen von mehr als 1000 Kilometern, was mit Wechselstrom aus physikalischen Gründen problematisch ist. Einen wesentlichen Beitrag zu einer besseren Nutzung der erneuerbaren Energien wollen die Anrainerstaaten der Nordsee leisten. 2009 beschlossen sie, unter dem Meer ein neues Offshore-Netz zu bauen, das die zahlreichen geplanten Windparks auf See, aber auch norwegische Wasserkraft- und Pumpspeicher-Kraftwerke miteinander verbinden soll. Ziel ist vor allem eine Stabilisierung der schwankenden Windkraft-Ausbeute. Wasserkraftwerke und Pumpspeicheranlagen liefern kontinuierlich Strom. Dieser „Puffer“ wie auch die regionale Streuung der Offshore-Windparks über Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Deutschland und Dänemark soll die erneuerbaren Energien näher an das Ziel heranbringen, „grundlastfähig“ zu sein, das heißt: Strom immer dann liefern zu können, wenn er gebraucht wird.

2.1 SAniErung im gEbäudEbEStAnd

tion. Leerer Teller, voller Tank: Statt Reis und Mais für die Bedürftigen, so der Vorwurf, produzieren skrupellose Agrarmultis Biosprit für die Limousinen und Luxusjeeps der Reichen. „Wie ein Staubsauger“, mahnte die SPD-Politikerin Wieczorek-Zeul, sauge die überzogene Biospritquote in Europa die für die Nahrungsmittelproduktion unverzichtbaren Ackerflächen leer. Es gibt einen weitverbreiteten Konsens, die Bioenergien seien so etwas wie die Alleskönner unter den Erneuerbaren, gleich nützlich für die Erzeugung von Elektrizität, Wärme und Kraftstoffen, gleichermaßen sinnvoll als Ersatz für fossile Energien wie beim Klimaschutz. Wahr ist: Bei herkömmlicher energetischer Verwendung wird

durch Biomasse nur so viel CO freigesetzt, wie zuvor durch das Pflanzenwachstum aus der Luft gebunden wurde; allerdings müssen der Einsatz von Energie und der Ausstoß von Schadstoffen bei der Produktion in die Umweltbilanz mit einbezogen werden. Die Techniken zu Wärme- und Stromerzeugung und auch zur Kraftstoffgewinnung aus Biomasse sind vorhanden. Anders als Wind und Sonne steht Biomasse rund um die Uhr zur Verfügung und kann eingelagert werden. Es handelt sich um einen heimischen Energieträger, der nicht aus entfernten Regionen der Erde importiert werden muss. Die Ressourcen sind nur dann erschöpfbar, wenn man sie exzessiv nutzt, wenn also die Abbaurate höher ist als die Menge der nachwachsenden Rohstoffe. Rein rechnerisch könnten schon zwei Millionen Quadratkilometer nachhaltig bewirtschafteter Waldfläche den jetzigen Jahreserdölbedarf aller Erdbewohner decken. Zur Biomasse im weiteren Sinne zählen neben Holz auch Rückstände aller Art aus dem Gemüse- und Zierpflanzenanbau, von Wiesen und Weiden, Abfälle aus der Landschaftspflege und Stroh, aber auch speziell angebaute Energiepflanzen wie Raps oder Zuckerrohr. Ob Schilf oder Pflanzenöl, Sägerestholz oder Baumrinde, Gülle, Kuh- oder Hühnermist: kein organisches Material, das nicht von den Biokraftwerkern auf seinen Energiegehalt geprüft worden wäre. Biomasse stellt annähernd 70 Prozent der erneuerbaren Energien in der Welt. Wenn allerdings von Biomasse-Nutzung in der Dritten Welt die Rede ist, heißt das meist nichts anderes als „Kochen mit Holz“ auf primitiven Feuerstätten.

SE

-K

RE

Sonnenstrahlung

Bioenergie – Vorfahrt für Strom und Wärme Zum Internationalen Tag der Umwelt in Berlin unternahmen im Juni 2008 einige zehntausend Radfahrer eine Sternfahrt zum Brandenburger Tor. Ein buntes Treiben – doch in der Menge sah man auch einige rabenschwarze T-Shirts. Die Aufschriften: „Biosprit macht Hunger“ oder „Landwirtschaft global – Hunger egal“. Vom „Agrarenergie-Wahn“ und von der „Biosprit-Lüge“ sprechen Regenwaldkämpfer neuerdings, die sich früher vor allem gegen Soja fürs Vieh und T-Bone-Steaks aus Argentinien engagiert haben. Der Schweizer Jean Ziegler, wortgewaltiger UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, nennt Agrosprit gar „ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Wie konnte es geschehen, dass die Energie vom Acker, lange Zeit Hoffnungsträger vieler Bauern, der Autoindustrie und auch der meisten Umweltaktivisten, in ihrem Ansehen so tief gefallen ist? Hauptangriffspunkt ist die Konkurrenz zwischen Biosprit- und Nahrungsmittelproduk-

AS

Regen Verdunstung

O PHOTO- 2 SYNTHESE

CO2

Wald

Durch Photosynthese werden mit Hilfe des Sonnenlichts Kohlendioxid und Wasser in Biomasse, vor allem in Form von Kohlenhydraten, umgewandelt. Dabei wird Sauerstoff freigesetzt. Die in der Biomasse gespeicherte Energie wird zur Gewinnung von Strom, Wärme, Kraftstoffen, Bioöl und Biogas genutzt.

Dabei wird der EnergiegeHolz und halt des Holzes nicht effekTierdung tiv genutzt, und es entstehen viele gesundheitsgefährdende Stoffe. Deutschland erlebte in den letzten Jahren, wie die Forschungsabteilung der Deutschen Bank analysierte, ein geradezu „stürmisches Wachstum der Biomasse“, vor allem am Wärmemarkt. Pelletheizkessel, die Biostoffe vollautomatisch in Form von PressPillen verbrennen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit, Haus- und Hofbesitzer machen sich damit unabhängig von Öl und Gas. Aber auch die Erzeugung von Biogas spielt eine zunehmend wichtige Rolle: Nahezu 4000 Biogasanlagen, die gleichzeitig Strom und Wärme liefern, sind schon in Betrieb. Bis 2020 könnte deren Leistung laut einer dena-Studie auf mehr als 3000 Megawatt ausgebaut werden, entsprechend einem Beitrag von knapp vier Prozent zur gesamten deutschen Stromerzeugung. Zu einer nachhaltigen Glaubwürdigkeitskrise kam es dagegen bei den Biokraftstoffen. „Sie

floriAn schönE ist Referent für Agrarpolitik & Bioenergie und Stellvertretender Fachbereichsleiter Naturschutz und Umweltpolitik beim NABU – Naturschutzbund Deutschland e. V.

IO

Asche M

Landwirtschaft AS SE

Dünger

CO2

BLOCKHEIZKRAFTWERK KRAFTSTOFF BIOÖL BIOGAS

D

3

Modellprojekt „Effizienz Plus“ – Viessmann setzt Maßstäbe Innovationen bestimmen die Erfolgsgeschichte des Unternehmens

„Wir leben noch in der Eisenzeit“ Prof. Eberhard Jochem über Hürden bei der Steigerung der Energieeffizienz

Über fünf Millionen Kessel in deutschen Häusern sind älter als 15 Jahre. Gerade mal zwölf Prozent der 17 Millionen Heizungsanlagen entsprechen dem Stand der Technik. Nirgends sonst lässt sich mit so wenig Aufwand so viel fossile Energie einsparen: Durch Sanierung der Gebäudehülle und der Anlagentechnik ließen sich die Heizkosten halbieren. infrarot-Aufnahme eines wohnhauses Die stärksten Wärmeverluste schimmern gelb und rot

auch vor Naturschutzgebieten nicht halt. Die hohen Düngemittelgaben, die der Mais benötigt, führen überdies zu erheblichen Nährstoffbelastungen von Grundwasser und Oberflächengewässern.

NUTZUNG DER SONNENENERGIE

86 86 89 86 83

Energie erzeugen. Für die Biogasproduktion wird nährstoffreiches

%

Industrie und Gewerbe

42,5

%

2 Sonnenkollektoren dienen der Trinkwassererwärmung und der Heizungsunterstützung. Sie können auf dem Dach, an Fassaden oder freistehend montiert werden.

Wechselrichter

einem Jahr (z. B. Mais nach Grünroggen) erfolgt die erste Ernte Anfang

masse als Ersatz für fossile Energie. Das hat die Nutzung von Acker-

Juni, zur wichtigsten Vermehrungszeit vieler Tier- und Pflanzenarten.

flächen in Deutschland bereits stark geprägt. Innerhalb von drei Jahren

Dieser ackerbauliche Eingriff bedroht die Bodenbrüter (wie zum Bei-

hat sich die Anbaufläche von Mais zur Verwertung in Biogasanlagen

spiel die Feldlerche) und führt zu einer ungenügenden Aussamung von

fast verzwanzigfacht, auf nunmehr eine halbe Million Hektar. Auch der

Ackerwildkräutern.

stetig zu und macht heute mit rund 1,1 Millionen Hektar den Hauptteil

 Vermehrte nutzung von stilllegungsflächen: Die Flächenstillle-

der nachwachsenden Rohstoffe aus. An der gesamten Ackerfläche in

gung hatte bislang eine große Bedeutung zur Schaffung von Rückzugs-

Deutschland hat der Anbau von Energiepflanzen mit rund 1,75 Millio-

räumen für viele Tier- und Pflanzenarten in Ackerbauregionen. Von

nen Hektar einen Anteil von gut 14 Prozent. Mittlerweile wird jedoch

1,2 Millionen Hektar stillgelegter Flächen wurden jedoch allein im Jahr

deutlich, dass sich durch den rasanten Anstieg der Biomasseproduk-

2006 rund 450 000 Hektar zum Anbau nachwachsender Rohstoffe

tion und insbesondere durch die einseitige Ausrichtung auf Mono-

genutzt. Nach dem Wunsch der Agrarpolitiker in Brüssel und Berlin soll

kulturen aus Raps und Mais die Natur- und Umweltsituation zum Teil

die obligatorische Flächenstilllegung in den kommenden Jahren völlig

drastisch verschlechtert.

abgeschafft werden.

extrem verengt, um die Wirtschaftlichkeit der Anlagen sicherzustel-

 Veränderung des Landschaftsbildes: Durch die Vereinheitlichung

len. Aus demselben Grund werden zunehmend Brachen und weniger

der Fruchtfolgen sowie durch den Anbau neuer Kulturen (schnellwach-

158

Ein Haus lässt sich heizen mit der Energie eines Toasters Viessmann-Ingenieure entwickeln die Zukunftstechniken des Heizens

168

Warmwasser

SCHLAFZIMMER

WOHNZIMMER

Heizung

Heizung

176

184

Vielmehr geht es darum, Biomasse möglichst effizient zu nutzen.

Verkehr

Haushalte

28,7

28,8

2

Licht

9

Haushaltsgeräte

12

Warmwasser

77

Heizung

NIC

3 ERDSONDEWÄRMEPUMPE

Fußbodenheizung

1

3

KÜCHE

Wärmepumpe

Mit modernen Bohrgeräten ist das Einbringen einer Erdsonde innerhalb weniger Stunden möglich. Meist werden vier Rohre parallel eingesetzt. Für ein typisches Einfamilienhaus in Niedrigenergie-Bauweise ist zur komfortablen Beheizung mit einer WärmepumpenHeizleistung von 6 kW eine Bohrtiefe von etwa 95 m erforderlich. Damit ergeben sich Bohrkosten von ca. 3000 bis 5000 €.

Heizwasserpufferspeicher

Strom

KELLER

Abluft-

Wärmepumpe

4

2 kanal

Erdkollektor

Speicherwassererwärmer Soleverteiler

Wärmepumpe

1

4 GRUNDWASSERWÄRMEPUMPE

2

„Wir müssen am Ball bleiben“ Prof. Dr. Claudia Kemfert über Klimapolitik und deutsche Weltmarktchancen

schutz und zu einer nachhaltigen Energieversorgung leisten.

staatliche Förderung von Bioenergie per se als positiv darzustellen.

2 AUSSENLUFTWÄRMEPUMPE

Strom BAD

Zuluft152

Von den Indianern lernen Heizen und Kühlen in den Städten von morgen

Mit Zuckerbrot und Peitsche Was tut die Politik, um Klimaschutz und Energiewende voranzubringen?

iomasse kann durchaus einen wichtigen Beitrag zum Klima-

 grünlandumbruch und gewässerbelastung: Trotz gegenteiliger EU-Vorschriften wird derzeit zunehmend Grünland in Ackerland umge-

Den geringsten Aufwand erfordert die Wärmegewinnung aus der Umgebungsluft. Die Außenluft wird über einen Zuluftkanal angesaugt, im Verdampfer der Wärmepumpe abgekühlt und anschließend wieder an die Umgebung abgegeben. Bis zu einer Außenlufttemperatur von minus 20 °C kann eine moderne Wärmepumpe noch Heizwärme erzeugen. Allerdings kann sie dann den Wärmebedarf nicht mehr ohne Zusatzheizung decken.

2 Flachkollektor

Soleverteiler

sende Hölzer, Schilfgras u. a.) kann sich das Erscheinungsbild der bisher vielfältigen Kulturlandschaften erheblich verändern.

B

WC

SONNENKOLLEKTORANLAGE

Moderne Heizungstechniken sind geeignet, den Wärmebedarf eines Hauses effizient und umweltfreundlich zu decken. Hier eine Auswahl der verschiedenen Möglichkeiten:

138

Vorgezogene erntetermine: Beim Anbau von zwei Kulturen in



Heizung und Warmwasserbereitung sind die größten Energieverbraucher im Haushalt.

HEIZEN MIT GEWINN

Das Erdreich ist ein guter Wärmespeicher. In zwei Meter Tiefe herrschen das ganze Jahr über relativ gleichmäßige Temperaturen zwischen 7 und 13 °C. Über ein großflächig verlegtes Kunststoffrohrsystem wird dem Erdreich die Wärme entzogen und mit einem Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel (Sole) zur Wärmepumpe gefördert. Die dort erzeugte Heizwärme wird in den Hauskreislauf eingespeist.

Intensivgrünland bevorzugt, das pro Jahr viermal und öfter gemäht wird. So gehen traditionelle, artenreiche Wiesen zunehmend verloren.

GIEVERBRA ER U N C E

1 Mit Photovoltaik-Systemen wird die Energie der Sonne zur Stromerzeugung genutzt. Der Strom wird im Haus verwendet oder ins öffentliche Netz eingespeist.

59

29 SOLARER 24 DECKUNGSANTEIL

Solarzellen

1 ERDKOLLEKTORWÄRMEPUMPE

grünlandintensivierung: Aus der Biomasse von Wiesen lässt sich



mischungspflicht für Biokraftstoffe hat die Bundesrepublik Zeichen gesetzt für einen zunehmenden Einsatz von Bio-

Bei Flächenknappheit, Nutzungskonkurrenz und Risiken für

J F M A M J J A S O N D für die Warmwasserbereitung eines Einfamilienhauses im Jahresverlauf

1

Heizungsanlage

Internet

01

VerpulVerte energie, Verschenktes geld – sanierungsbedarf im gebäudebestand

wandelt. Das betrifft insbesondere Feuchtgrünland in Nord- und Westdeutschland, das für den Anbau von Mais genutzt wird, und macht

H

EnErgiE EffiziEnz – DiE WiCHTigSTE rESSOUrCE

75

Oberflächennahe Geothermie

die Umwelt ist es aber nicht mehr gerechtfertigt, die Nutzung und die

Über die Frage, ob die Nutzung von Biomasse für energetische

62

Tiefengeothermie

Solarthermie

gie müssen sich also daran messen lassen, welchen Nettobeitrag sie

Anbau von Energiepflanzen verbunden:

Zwecke die Probleme des Hungers in der Welt verstärkt, ist viel

41

0

Wind

zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten, ohne gleichzeitig die Ernäh-

jedoch auch erhebliche Risiken.

24

Biomasse

werden dort in industriell bewirtschaftete Plantagen und Monokulturen

Attraktivität, und der Druck auf Naturschutzflächen steigt. Aus Sicht

möglichkeiten entstanden. Für den Umwelt- und Naturschutz kann die

PHOTOVOLTAIKANLAGE

1

Unausgeschöpfte Potenziale

wird, mit gravierenden Folgen für die Ernährungssicherheit in den dor-

des Naturschutzes sind eine Reihe von Risiken mit einem intensiven

Produktion unter bestimmten Bedingungen Chancen bieten, sie birgt

Faxmeldung

1

4

Photovoltaik

Lebensmittel- und Energieerzeugung hat auch Auswirkungen auf die

hat sich zu einem beachtlichen Wirtschaftszweig im ländlichen Raum

Voice/SMS

17

Pachtpreise, dadurch verlieren bewährte Agrarumweltprogramme an

entwickelt. Für die Landwirtschaft sind dadurch neue Einkommens-

Server

40,8 %

Wasser

tigen Ländern. Wertvolle Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln

für den Anbau von Biomasse genutzt. Die Flächenkonkurrenz zwischen

Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen als Energiequelle

Fachbetrieb

TWh

SUBSTIT HT

960 TWh

83

diskutiert worden. Tatsache ist, dass schon jetzt ein großer Teil der

ertragreiche Anbauflächen sowie extensiv bewirtschaftetes Grünland

Nachfrage nach Lebensmitteln und Viehfutter – aber auch

verstärkt durch den Anbau von Energiepflanzen.

FERNÜBERWACHUNG

2353

So wurde auf ertragreichen Standorten vielerorts die Fruchtfolge

Nutzungskonkurrenz verschärft sich. Weltweit wächst der

Datenanbindung von Heizsystemen an alle gängigen Kommunikationsnetze

Bisher genutzte Potenziale

BEDARF*

Rapsanbau zur Produktion von Biodiesel nahm in den letzten Jahren

Druck zur Ausweitung von Agrarflächen durch die steigende

ENERGIE-ZUKUNFT

59,2 %

1393 TWh

Bioenergie und der Futtermittel aus Entwicklungsländern importiert

M

er Kampf um die landwirtschaftliche Fläche wird härter, die

durch Steuerbefreiung und Zwangsbeimischung fördern zu wollen“, schrieb das Nachrichtenmagazin Spiegel, „hat sich als Irrweg erwiesen.“ Den „Absturz eines Hoffnungsträgers“ nannte es das in Berlin erscheinende Umweltmagazin zeo2. Wenige Zeit zuvor hatte die Bundesregierung noch gemeinsam mit der Autoindustrie eine „Roadmap Biokraftstoffe“ vorgestellt. Mindestens acht Prozent des Autosprits sollten ab 2015 direkt aus Pflanzen gewonnen werden. Auch die EU hatte beschlossen, den Anteil von Biosprit am Gesamtverbrauch bis 2020 auf zehn Prozent zu erhöhen. Doch dann kam die „Ökorolle rück-

OTENZIAL TP

it dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der Bei-

WÄRME TREIBSTOFF

46

1.7 auswege aus Der nutzungskonkurrenz

rungssicherheit und die biologische Vielfalt (Biodiversität) zu gefährden.

STROM

B

Noch sind die Potenziale der meisten erneuerbaren Energien nur zu einem geringen Teil ausgeschöpft. Doch auch langfristig werden Erneuerbare allein den Energiebedarf in Deutschland nicht decken können. Bis 2050 wird ihr Gesamtpotenzial auf rund 1400 Terawattstunden (TWh) geschätzt.

umgewandelt. Die Nutzung und die staatliche Förderung von Bioener-

H2O

Futter

… liefern 13 Prozent des Weltverbrauchs: geysir

Begrenztes Potenzial der erneuerbaren Energien

1. Die HerausforDerungen

Boom der Bioenergie – auSwege auS der nutzungS­ konkurrenz

IS

UF

In der Energiewirtschaft der Zukunft könnten Großunternehmen nicht mehr nur als Stromlieferanten auftreten, sondern als Manager von hochkomplexen Stromnetzen, an denen eine Vielzahl von Erzeugern und Verbrauchern hängt.

Bürogebäude

1.7 AuswEgE Aus dEr nutzungskonkurrEnz

LA

Virtuelles Kraftwerk

Industrie

Aufbruch zur EnErgiEwEndE

Standpunkt

Kommunikationsnetz

Öffentliches Gebäude mit eigener Stromversorgung

D

Die Sonne liefert Energie im Überfluss – aber wie können wir sie am besten nutzen? Beim Erschließen von Wind- und Solarenergie steht Deutschland technologisch an der Weltspitze. Alle Wachstumsprognosen wurden übertroffen. Der Nutzung von Biomasse kommt steigende Bedeutung zu.

1.6 ERNEUERBARE ENERGIEN

… auf der Erde nutzen?: Energiequelle Wind

strom von der Sonne, Quell allen Lebens auf unserem Planeten, unerschöpflich. Sonnenenergie in all ihren Facetten wird für mehr als vier Milliarden Jahre zur Verfügung stehen. Auch wenn wir mit fossilen Energien unseren Bedarf an Wärme, Elektrizität und Treibstoffen decken, nutzen wir in Wahrheit Sonnenenergie – in einer hochkonzentrierten gespeicherten Form, die im Laufe von Jahrmillionen entstanden ist: als Kohle, Erdöl oder Gas. Die Sonne liefert Energie im Überfluss. Verglichen mit der hohen Energiedichte, wie sie den fossilen Kraftquellen eigen ist, trifft die Sonnenstrahlung jedoch in einem sehr verdünnten „Aggregatzustand“ auf die Erdoberfläche. Sie in Form von Strahlung, Wind, Wasser und Biomasse einzufangen, zu konzentrieren und nutzbar zu machen, erfordert einen hohen Technologie-, Material- und Kapitalaufwand. Hier liegen die technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen Anteile am Energieverbrauch in Deutschland für den Einsatz regenerativer Energien. „Die Welt verfügt über unbegrenzte Vorräte erneuerbarer Energien“, konstatierte Nature, „die Frage ist nur, wie diese nutzbar zu machen sind.“ Bis 2020 soll der Anteil erneuerbarer Mit diesem Vorhaben steht die Menschheit Energien am Primärenergieverbrauch von erst am Anfang. Der Beitrag der erneuerbaren derzeit 10 auf 20 Prozent verdoppelt Energien zum weltweiten Enerwerden. giemix liegt derzeit bei 13 ARE ENER UERB GIE NE N Prozent. Davon liefert Kernenergie Mineralöl ER die Biomasse nahe17 Wind zu drei Viertel (darin 34 eingeschlossen die 9 11 ineffiziente Nutdavon: 10 % Wasser 9 zung von Brennholz und Dung zum 22 12 70 Heizen in EntwickBiomasse lungsländern), gefolgt Braunkohle Steinkohle von der Wasserkraft mit Erdgas ie amerikanische Wissenschaftszeitschrift Nature, normalerweise für ihren staubtrockenen Ton bekannt, geriet ins Schwärmen. „Die ultimative Antwort für alle Energiefragen der Menschheit“, schrieb das Blatt in einem Leitartikel, „geht jeden Morgen auf und jeden Abend unter.“ Mit der unvorstellbaren Kraft von mehr als 150 Billionen Kilowatt scheint die Sonne auf die Erde. Sie treibt die ozeanischen Strömungen an, bringt gewaltige Wassermengen zum Verdunsten, wirbelt die Winde in jede Ecke des Globus und versorgt die grünen Lungen des Planeten, Wälder, Wiesen und Felder, mit Energie. „Praktisch jede einzelne Kalorie“, so Nature, „die jemals auf der Erde verbraucht wurde, stammt von der Sonne.“ Nach menschlichem Maßstab ist der Energie-

ERBAR UI

Klima-experte Mojib Latif über unabwendbare folgen des Klimawandels und die schwäche internationaler Klimaschutzkonferenzen

An die 800 Milliarden Tonnen zusätzliches CO2 haben sich seit Beginn des Industriezeitalters in der Atmosphäre angesammelt. Die Symptome einer schleichenden Erderwärmung häufen sich. Gerät das Weltklima aus den Fugen? Was können wir tun, um den Temperaturanstieg zu bremsen und den drohenden Klimakollaps abzuwenden?

„grüner“ Wohlstand – ChanCen und grenzen der erneuerbaren energien

„Warten auf den umWelt-Gorbi“

GESAM

sonneneruption: Wie lässt sich der Energiestrom …

Mutter erde iM Fieber – der KliMawandel und die Folgen

Hauptsicherung Verbrauchsund Einspeisezähler

Wärmepumpe

Erdsonde

Zwischenkreiswärmetauscher Förderbrunnen mit Saugpumpe

Schluckbrunnen

Grundwasser

Selbst an kalten Wintertagen hält Grundwasser eine konstante Temperatur von 7 bis 12 °C. Über einen Förderbrunnen wird Grundwasser entnommen und zum Verdampfer der Wärmepumpe transportiert. Um die schwankende Qualität des Grundwassers auszugleichen, wird ein Zwischenkreiswärmetauscher vorgeschaltet. Das abgekühlte Wasser wird anschließend über einen Schluckbrunnen in die Erde zurückgeführt.

FLIESSRICHTUNG

BEHNKEN& PRINZ 76 | 77

Die WeLt Der superYaCHten – CORPORATE BOOK Konzeption, Gestaltung, Text, Produktion

„Kein normaler Bildband. Er bietet Augenschmaus und Lesefreude” Amazon

Not an ordinary photo-book; it is both eye-candy and delightful reading” Amazon

„Die spektakulärsten Motoryachten der Welt”

“The most spectacular superyachts in the world”

Sueddeutsche Zeitung

Sueddeutsche Zeitung

DIE WELT DER SUPERYACHTEN ist ein

THE WORLD OF SUPERYACHTS is an excel-

gelungenes Beispiel dafür, wie wir uns ein

lent example of our notion of Corporate

Corporate Book vorstellen. Unser Kunde,

Books. Our client, Nobiskrug, the German

der deutsche Superyacht-Hersteller

manufacturer of superyachts, received

Nobiskrug, hat eine Teilauflage mit indivi-

an individualized edition with a client-

dualisiertem Umschlag und Vorwort erhal-

specific cover and foreword. The rest of

ten. Der andere Teil der Auflage wurde ab

the printing was published as a separate

Oktober 2009 vom Verlag Delius Klasing

edition by the DeliusKlasing Verlag and

für 68 Euro im Buchhandel vertrieben –

sold in bookstores for 68 Euro beginning

im April 2010 war die Auflage ausverkauft.

in October 2009; this print run was sold

Der opulente Bildtextband widmet sich

out by April 2010.

auf 280 Seiten sowohl der Faszination

On 280 pages, the opulent photo-text

Initial concept, layout, text, production

WolfgAng Behnken & leonArd Prinz (hrsg.)

die Welt der

suPeryAchten the World of suPeryAchts

Superyacht, als auch dem

book explores man’s

Lebensgefühl Yachting.

fascination with supery-

Er zeigt und beschreibt

achts and the spirit of

beeindruckende Yachten,

yachting. It shows and

erzählt die mehr als 2000

describes distinguished

Jahre alte Geschichte des

yachts, tells the 2000-some

Yachting, präsentiert

year-long history of yacht-

die Hotspots der interna-

ing, showcases the hotspots

tionalen Yachtsociety

of the yachting society and

und gewährt einen

provides an insight into

Einblick in die Arbeit der Nobiskrug-Werft.

Cover Corporate Book Nobiskrug

the work at the Nobiskrug

A

A

Shipyard.

BEHNKEN& PRINZ 78 | 79

Pages from the book

Die WeLt Der superYaCHten – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

Das Meer, eine Bühne der Freiheit Ein Essay von Marc Bielefeld, HD-Videobilder von Michael Douglas Hawk

The Sea, Freedom’s Stage

An essay by Marc Bielefeld, HD video images by Michael Douglas Hawk

yacht hotspots Die Welt der Superyachten ist riesig. Und doch dreht sich alles immer wieder um die gleichen schönen Orte. Wie das Mittelmeer (Foto: Portofino, Italien), die Karibik und immer öfter Alaska, der weite Indische Ozean mit den Malediven, Seychellen und Thailand sowie der Südpazifik mit Bora Bora, Australien und Neuseeland. Kein Ziel ist zu weit …

The world of the superyachts is vast. And yet it is always concerned with the same beautiful sites. Like the Mediterranean (Photo: Portofino, Italy), the Caribbean and, increasingly more often, Alaska, the wide Indian Ocean with the Maldives, Seychelles and Thailand, as well as the South Pacific with Bora Bora, Australia and New Zealand. No destination is too far … 8

1

2

3

9

4

M

YACHT HISTORY

an könnte von einem leisen, undefinierbaren Kitzeln im Bauch sprechen. Einem seltsamen Reiz, der einen übermannt. Dann nämlich, wenn das Boot aus dem Hafen gleitet, wie von Geisterhand getragen, hinaus aufs große Wasser, das bald nur noch vom Horizont begrenzt ist. Eine sonderbare Mischung aus Ehrfurcht und Angst, Abenteuerlust und Glück macht sich breit. Ein Gefühl, das wohl jeder Yachteigner schon einmal gespürt hat, sobald sich das Land in der Ferne auflöst und nur mehr Wasser ihn umgibt.

Die Geschichte des Yachting ist mehr als 2000 Jahre alt. Sie beginnt in Ägypten und handelt von Herrschern, Tycoonen und Playboys, sie erzählt von Liebe, Luxus und Macht. Es ist die Geschichte einer Welt, in der alles möglich scheint. The history of Yachting is 2,000 years old. It begins in Egypt and concerns sovereigns, tycoons and playboys; it tells of love, luxury and power. It is the story of a world in which anything seems to be possible.

1– Athina Onassis, 1958 2– Gracia Patricia, Rainier, 1956 3– Taylor/Burton-Yacht Kalizma 4– Models, CÔte d’Azur, 1955 5– Lady Diana, Portofino, 1997 6– Jacqueline Onassis, 1971 7– Royal Yacht Britannia, 1990 8– Yachtpeople, Monaco, 1934

8

Das Meer. Dieser Ort der Träume. Sphäre der Phantasien und Sehnsüchte. Viele große Bücher haben unser Bild von den Ozeanen geprägt. Unzählige Musikstücke und Matrosenlieder haben das Meer besungen, Dutzende Maler versucht, seine Stimmungen einzufangen. Und doch ist trotz all dieser Annäherungen keiner der Denker und Künstler zu einer greifbaren Lösung gekommen. Denn was macht die Ozeane am Ende aus? Worin liegt ihr Reiz? Was bedeuten die Meere dem Menschen, abgesehen davon, dass sie als Nahrungsquelle dienen und ihm das Reisen zwischen den Kontinenten ermöglichen? Wer nach einer tieferen Bedeutung sucht, begibt sich aufs Meer selbst. Denn die möglichen Erkenntnisse sind so zahlreich wie die Wellen und so mannigfaltig wie die Ufer, an denen die See leckt. Das Meer als Sinnbild für das Unergründliche? Das Leben selbst? „Das Meer gibt dem leisesten, schwächsten Druck nach“, sagte mal ein Weiser. „Und doch trägt es die schwersten Lasten.“ Worte, die die wundersame Ambivalenz, diesen widersprüchlichen Reiz der See gut greifen. Und natürlich haben wir auch die Geheimnisse der Physik längst ergründet. Schon über 200 Jahre vor Christus formulierte Archimedes die Formel des Auftriebs. Aber was sind schon Zahlen?

9– Königin Kleopatra 10– Superyacht Octopus, 2005 11– Eddie Fisher, Liz Taylor, 1959 12– Queen Elizabeth, Fiji, 1977 13– Superyacht Christina O. 14– Sir Winston Churchill, 1959 15– Superyacht Atlantis II, 1996 5

9

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10

7

Kein Wissenschaftler wird jemals die Sehnsucht in eine Formel pressen können, die den Menschen übermannt, wenn es ihn auf seinem Schiff hinaus auf das Meer zieht. Denn dann wird er zum Grenzgänger. Verlässt das sichere Land. Offenbart sich den Elementen. Tauscht die Menschenwelt gegen jenes Reich, das seit dem Anbeginn der Zeit den Planeten umschwappt. Vielleicht liegt ja darin die Magie: Einzig beim Blick aufs Meer können wir gewiss sein, die Erde im Schöpfungszustand zu erleben. Kein störendes Haus. Kein lärmendes Auto. Keine Telefonleitung, die den Blick stört. Selbst nach Flugzeugen späht man weit draußen auf See meist vergeblich. Hier ist die Welt, wie sie schon vor Urzeiten aussah.

11

Viele durchströmt eine gewisse Versöhnlichkeit, wenn sie mit dem Boot hinausfahren. Denn das Meer wischt mit Leichtigkeit davon, was an Land zunehmend zur Last wird. Hektik. Lärm. Rummel. Menschenmassen. Das Meer als Refugium. Als Bühne der Freiheit.

10 12

13

14

W

e could talk of a slight, hard-to-define thrill. A strange excitement that washes over us. It happens the instant the boat leaves the harbour, carried out onto the great water as if by invisible hands where soon it will be bound only by the horizon. A curious mixture of awe and respect, of adventure and happiness sets in. A feeling that every yacht owner has likely sensed as soon as land disappears in the distance and he is surrounded entirely by water. The sea. This place of dreams. Sphere of fantasies and desires. Our view of the oceans has been coloured by many great books. Innumerable pieces of music and sailors’ songs have sounded the praise of the sea; dozens of painters have tried to capture its moods. And yet, despite all of these facsimiles, none of the thinkers and artists has arrived at a tenable solution. For what, finally, defines the oceans? Wherein lies their attraction? What do the seas mean to us humans, apart from serving as a source for food and as a roadway between the continents? If you are looking for a deeper meaning, you have to go out onto the sea itself. There the possible insights are as numerable as the waves and as varied as the shores the sea laps upon. The sea as metaphor for the incomprehensible? For life itself ? “The sea yields to the slightest, weakest pressure,” a wise man once observed, “yet it carries the heaviest burdens.” These words capture the wondrous ambivalence, this contradictory charm of the sea. Of course we have solved the mysteries of its physics long ago. Archimedes developed the formula of buoyancy 200 years before Christ. But what can numbers really tell us? No Scientist has ever been able to reduce the desires of man to a formula; to encapsulate the passion that draws man out to sea in his boat. For there he becomes a traveler between worlds, leaving behind the safety of land. He opens himself up to the elements. Here he exchanges the world of man for that realm that has been sloshing around the planet for millennia. Perhaps this is the source of the magic? Only when we look upon the sea can we be certain to experience earth in its primordial state. No distracting house. No noisy car. No telephone wire to clutter the view. Even airplanes are rarely spied far out at sea. This is the world as it has looked for eons. Many experience a feeling of magnanimous forgiveness for the world when they set out in a boat. For the sea easily wipes away the bothers of land. The noise, the hustle and bustle, the masses of people. The sea as a refuge. The stage for freedom. Few have more effectively captured the romantic vision of a mariner than the American writer Herman Melville who cruised the

Es dürfte kaum Worte geben, die die romantische Stimmung eines Seemannes besser einfangen als ein paar Zeilen des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville, der selbst drei Jahre auf Walfängern Atlantik und Südsee durchkreuzte. Die Zeilen sind zu lesen in Kapitel 35 seines Romans „Moby Dick“: „Da steht man hundert Fuß hoch über dem stillen Deck, es ist, als schreite man auf Riesenstelzen über die Tiefe. Man verliert sich ganz an die Unendlichkeit der See. Nichts regt sich als die Wellen, träumerisch entrückt treibt das Schiff seinen Weg, schläfrig weht der Passat, und alles sinkt in Schweigen und Vergessenheit.“ Man sieht das Meer vor sich. Groß. Weit. Mächtig. Ein endloser Teppich aus Silberpapier, während die Gedanken darin versinken. Einzig ein Saint-Exupéry, eigentlich Dichter der Lüfte, mag diese Gedanken womöglich sogar noch beflügeln. In übertragendem Sinne formulierte er: „Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeug vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer.“ Doch gemach. Ein jeder Kapitän weiß, dass dem Meer auch so nicht beizukommen ist. Denn wie jäh kann es jede Träumerei beenden! Das Barometer sinkt, grimmige Wolken wie aus schwarzer Putzwolle wälzen sich heran: Sturm! Ein namenloser Matrose aus dem vorletzten Jahrhundert erinnert sich in seinen Memoiren: „Mit der Kraft unserer bloßen Hände sicherten wir unser Leben. Doch bald war das mächtige Brausen des Windes im Rigg nicht mehr nur Bedrohung, sondern schwoll an zu einer Sinfonie der Macht.“ Nein, nicht nur Romantik. Die Seefahrt war immer auch ein Spiel mit dem eigenen Untergang. Wie viele Opfer mögen die Meere im Laufe ihrer Geschichte gefordert haben? Zehntausende? Hunderttausende? Denn auch dies kann die See sein: grausam und gnadenlos. Wie sagte noch Sir Walter Scott, über einen Markt schlendernd und mit zehn kargen Worten jenen Männern gedenkend, die uns die köstlichen Bewohner des Meeres seit Jahrhunderten auf die Teller zaubern: „Das ist kein Fisch, den ihr kauft, es sind Menschenleben.“ Schicksale. Und doch ist und bleibt das Meer ein Ort der Sehnsucht. Eine Projektionsfläche der Schönheit – außer den Seeleuten und Fischern tragen die meisten gerade dieses Bild vom Meer in der Brust. Ob es sich vom Sturm zerrissen zeigt oder als mildgrüne Lagune unter der Sonne leuchtend. Ist das Meer vielleicht nur ein Zeuge, dass der Mensch ein ewiger Träumer ist? Solche und ähnliche Fragen müssen jede Abhandlung über das Meer durchziehen. Denn Fragen wirft das Meer viele auf, Antworten hingegen hält es nur wenige parat. Betrachten wir allein seine Farbe: Mit einem simplen Blau kommt hier kein Experte aus. Das Meer nämlich kennt allein so viele Blautöne, dass jedem Maler schwindelig werden dürfte.

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Atlantic and the South Seas on a whaler for three years. In chapter 35 of his novel “Moby Dick” he writes, “There you stand, a hundred feet above the silent decks, striding along the deep. There you stand, lost in the infinite series of the sea, with nothing ruffled but the waves. The tranced ship indolently rolls; the drowsy trade winds blow; everything resolves you into languor.” We see the sea before us. Vast. Wide. Mighty. An infinite tapestry of silver foil that absorbs all thought. Saint-Exupéry, usually more of a poet of air and aviator's affairs, sends this thoughts afloat. Apropos of this and that, he postulates metaphorically, “if you want to build a boat, don’t call men together to find wood, prepare tools, to assign duties and to divide up the labors; instead teach the men the yearning for the wide, infinite sea!” Poetic thoughts, indeed. But wait. Any sailor knows that the sea can not be explained in this way either. For how quickly it can end all reveries! The barometer falls, angry, black clouds like steel wool roll in: storm! An unnamed sailor of the past century remembers in his memoirs: “We secured our lives by the power of our bare hands. But soon the mighty roar of the wind in the rigging was no mere threat but rose up to a symphony of might.” No, not only romanticism. Seafaring is always also a gamble with one’s life. How many victims have the oceans claimed in their history? Tens of thousands? Hundreds of thousands? For this, too, is an aspect of the sea: cruel and merciless. In commemoration of all those who have supplied our table with the delectable fruit of the sea for centuries, Sir Walter Scott reminded buyers at a market in ten terse words, “it is not fish you purchase here but men’s lives.” Fates. And yet, the sea remains a place of desire. A canvas for beauty; other than the tested professional mariners and fishers, most of us carry exactly this image of the sea within our hearts. Whether it shows itself as ripped by storm, or as a mild, green lagoon glittering in the sun. Perhaps the sea is merely witness to man’s eternal musings? These and similar questions have to shape any discourse on the sea. For while the sea poses many questions it yields but few answers. Looking at its colour alone no interpreter will ever succeed with just a simple blue. The sea, after all, knows such a variety of blue tones to make any painter swoon. Aquamarine. Ultramarine. Cobalt blue. Parisian blue. Azure. Sky-blue. Dark blue. Light-blue. Grey-blue. Blue-green. Pale blue.

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Pages from the book

Die WeLt Der superYaCHten – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

Siren Made in Germany – kaum eine Superyacht in diesem Buch verdient diese Auszeichnung mehr als die Siren. Sie wurde von Designern aus Hamburg bis ins kleinste Detail entworfen. Sie wurde von der Traditionswerft Nobiskrug in Rendsburg gebaut. Ob Möbel oder Motor, vieles an Bord dieser Yacht steht ebenfalls für deutsche Wertarbeit. Entstanden ist auf diese Weise ein preisgekröntes Schiff, ästhetisch im Design und voller technischer Innovationen.

eine innovation im Yachtbau ist das klappbare Helipad (links). Ist der Hubschrauber nicht an Bord, kann es als Tanzfläche, Bühne oder zusätzliches Sonnendeck genutzt werden. Oder es wird auf die Hälfte zusammengeklappt, um dem darunter liegenden Beachclub mehr Höhe zu geben. Die Premierenfahrt nach Auslieferung bei Nobiskrug führte die Siren in die Fjorde Norwegens (oben), der stolze Kapitän machte das Erinnerungsfoto.

Made in Germany –hardly a yacht in this book deserves this distinction more than the Siren. She was conceptualized to the last detail by designers in Hamburg. She was built by the

an innovation in yacht construction is the foldable helipad (left). If the helicopter is not on board, the pad serves as dance floor, stage, or additional sun deck. Or it may be folded up to half its size to lend more height to the beach club below. The first voyages after delivery by Nobiskrug led into the fjords of Norway (above); the proud captain snapped this souvenir photo

renowned yard Nobiskrug in Rendsburg. Be it furniture or engine, much onboard of this yacht represents German craftsmanship. Thus evolved an award-winning vessel, a ship of aesthetic design and various technical innovations.

Siren Builder / Year Naval Architect Designer Exterior

der jacuzzi kann in drei Farben illuminiert werden. Aus versteckten Lautsprechern kommt leise Musik.

generoUs sitting AREAS promise relaxation. “The wide paths on deck allow guests to stroll and to mingle side-by-side,” designer Frank Neubelt of Newcruise explains. “This luxury is usually afforded only on board significantly larger giga yachts.”

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Newcruise

74 m / 12,5 m / 3,6 m 1.512 t



2 x 1.760 kw MTU 16V4000 M60 Diesel

Speed / Fuel Capacity / Range

17,5 kn / 170.000 l / 7.300 nm

Charter

Camper & Nicholsons International, Monaco



THe jacuzzi may be illuminated in three different colors. Soft music plays from hidden speakers. 28 | 29

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„Das Meer ist nur ein Behälter für all die ungeheuren, übernatürlichen Dinge, die darin existieren. Es ist nicht nur Bewegung und Liebe. Es ist die lebende Unendlichkeit…“

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Pelorus

Zitat aus „20 000 Meilen unter dem Meer“, von Jules Verne

“ The Sea is but a vessel for all the weird, supernatural things that exist. It is not only movement and love. It is infinity alive…”

Mittelmeer Mediterranean Sea

Nobiskrug Newcruise

Steel / Composite

Length Overall / Beam / Draught Displacement Engine

grosszügige sitzecken laden zum Entspannen ein. „Die breiten Wege auf den Decks ermöglichen paarweises Flanieren und sich Begegnen”, erklärt Designer Frank Neubelt von Newcruise: „Diesen Luxus können normalerweise nur weitaus größere Giga-Yachten bieten.”

Nobiskrug / 2008

Designer Interior Construction Material

Quote from “20.000 Leagues Under the Sea” by Jules Verne

Diese Yacht ist eine Institution, ein Vorbild für eine ganze Generation von Superyachten. Das zeitlos elegante Exterieur stammt aus der Feder von Tim Heywood, das Interieur hat das Flair einer exotischen Strandvilla und wurde von Terence Disdale geschaffen. Spezialisten aus der ganzen Welt arbeiteten jahrelang unter größter Diskretion an der 115 Meter langen Pelorus, die ganze Dimension ihrer Arbeit wird jetzt deutlich…

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as Mittelmeer ist seit jeher das Lieblingsspielfeld im Yachting. Egal wie weit man weg wohnt, wer mit seinem Schiff nicht einmal im Mittelmeer war, der wurde – und wird – in der Welt der Yachten nur milde belächelt. Der Amerikaner George Crowninshield segelte 1816 zum Beispiel von Boston bis nach Rom. Cornelius Vanderbilt fuhr 1853 mit seiner Dampfyacht nicht etwa nach Cape Cod oder Martha’s Vineyard, was beides quasi vor seiner New Yorker Haustür gelegen hätte, sondern ins Mittelmeer. Die Europäer des ausgehenden 19. Jahrhunderts kamen mit ihren Yachten jedes Frühjahr an die Riviera, nacheinander machte man vor Monte Carlo, Portofino, Capri und Venedig fest, bevor man vor der Sommerhitze in die Ostsee flüchtete. Auch heute noch zieht es die Yachtgesellschaft ins Mittelmeer, in diese rund 2,5 Millionen Quadratkilometer große und im Calypsotief südlich der griechischen Halbinsel Peloponnes 5 267 Meter tiefe, von drei Kontinenten umschlossene See. Was macht das Mittelmeer denn bloß so reizvoll? Historiker erklären es so: Der Mittelmeerraum ist die Wiege der abendländischen Kultur. Die ersten Hochkulturen entstanden vor rund 5 000 Jahren am Nil und an der Levanteküste. Die moderne westliche Wissenschaft, Philosophie, Literatur und das ganze Staatswesen haben hier ihre Wurzeln. Und wer lebte nicht alles rund um das Mittelmeer und bewegte die Geschichte: Ägypter, Phönizier, Hebräer, Griechen, Römer, Karthager, Byzantiner, Mauren, Osmanen, Genueser, Venezianer – um nur einige zu nennen. Seefahrer erklären das Mittelmeer natürlich mit Blick auf Wind und Wellen: Da es ein Binnenmeer sei, habe es nicht den Wellengang der Ozeane, Orkane kenne das Mittelmeer auch nicht und sei daher sicher zu befahren. Nur das Mittelmeer, so erklärt es der Kapitän einer Superyacht, bietet die drei großen G – Geschichte, Gesellschaft und Glücksspiel. Was es auch ist, was den Reiz dieses Meeres für die Yachtgesellschaft bis heute ausmacht, eines ist sicher: In keiner anderen Region der Welt ist die Dichte an historisch bedeutsamen Stätten höher als hier. Nirgends ist die kulturelle Vielfalt größer: so viele verschiedene Länder und Lebensarten, und das alles mit einer Yacht schnell erreichbar – das gibt’s nur im Mittelmeer …

T

he Mediterranean has been the arena of the first order for yachting for ages. No matter how far away home lies, anyone who has not been in the Mediterranean at least one time was – and is – disdained mildly within the yachting world. The American George Crowninshield, for instance, sailed in 1816 from Boston all the way to Rome. In 1853, Cornelius Vanderbilt did not steam to Cape Cod or Martha’s Vineyard – both destinations practically at the doorstep of his New York home; instead he piloted his yacht to the Mediterranean. In the late 19th century, the Europeans came to the Riviera aboard their yachts each spring, anchoring in turn off Monte Carlo, Portofino, Capri and Venice, before they steered toward the Baltic Sea in escape of the summer’s heat. To this day the yachting community is drawn to the Mediterranean, these roughly 2.5 million square kilometres of azure water that plunge to a depth of 5,267 meters in the Calypso Deep South of the Greek Peloponnese peninsula and are enclosed by three continents. What makes the Mediterranean so enticing? Historians interpret it in this way: The Mediterranean region is the birthplace of Occidental culture. The first advanced civilizations developed about 5,000 years ago along the Nile River and the Levant Coast. Modern Western science, philosophy, literature and the entire political system are rooted here. And how numerous are those who lived along the Mediterranean shores and influenced history: The Egyptians, Phoenicians, Hebrews and Greeks, the Romans, Carthaginians, Byzantines and Moors, the Ottomans, Genoese and Venetians – to name but a few. Mariners naturally decipher the Mediterranean in terms of wind and waves: because it is an inland sea it does not have the swell of an ocean; the Mediterranean does not experience hurricanes and, therefore, is easily navigated. Whatever the allure of this sea may be, one thing is certain: in no other region of the world are historically significant sites scattered more densely. Nowhere will you find greater tolerance and cultural diversity: so many different countries and ways of life, and all this so quickly accessible by yacht – that may only be had in the Mediterranean.

This yacht is an institution; a paradigm for a whole generation of superyachts. The timelessly elegant exterior sprang from the pen of Tim Heywood; the interior has the flair of an exotic beach villa and was created by Terence Disdale. For years, specialists from around the world worked in complete discretion on the 115 m Pelorus. The full magnitude of their work becomes apparent now …

grosses kino, vermutlich das größte, das es je auf einer privaten Yacht gegeben hat: Riesige Einzel- und Doppelsessel sowie üppige Sitzsäcke für Kinder versprechen Filmgenuss erster Güte. Der ganze Raum und die Möbel sind eine Maßanfertigung von Fitz Interior. 82

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Yacht Slipstream vor der Costa Smeralda. Slipstream at the Costa Smeralda.

CineMA on A GRAND SCALE, probably the grandest ever experienced on a private yacht: enormous single and double recliners as well as copious bean bags for children promise first class cinematic pleasures. The entire room and the furniture are custom-designed by Fitz Interior.

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Sea Force One Ure min ea adio odolor sim duis nullam delis niam, suscinci tio odigna corpera esequat lummolorem iustissed tate venissim nismodi amconsed modolor ad magnissenim quissed dolobore min esequis nullaortie modolum zzriusto erat. Minis nullum dip ex et euisl er si. Per sisl dolent incinci tismod eui blan velisi ex ea facilit lam in ullaorpero odolore

Ure min ea adio odolor sim duis nullam delis niam, suscinci tio odigna corpera esequat lummolorem iustissed tate venissim nismodi amconsed modolor ad magnissenim quissed dolobore min esequis nullaortie modolum zzriusto erat. Minis nullum dip ex et euisl er si. Per sisl dolent incinci tismod eui blan velisi ex ea facilit lam in ullaorpero odolore

HOHER bESucH. Die Pelorus auf der Elbe, vor dem Treppenviertel von Blankenese. Sie ist auf dem Rückweg von einer Wartung im Hamburger Hafen. Für den reibungslosen Ablauf an Bord gibt es eine 46-köpfige Crew. Allein sieben Mechaniker und Elektriker beaufsichtigen die Technik. Dazu gehören auch vier Kräne, zwei Fahrstühle, drei hydraulische Klappen der Tendergaragen, sechs Kräne und drei Gangways.

VISITOR OF HIGH REGARD. The Pelorus on the Elbe River in front of the picturesque village of Blankenese. She is returning from a maintenance visit in the harbour of Hamburg. A crew of 46 persons takes care that everything runs smoothly on board. Seven mechanics and engineers alone manage the technical aspects. These include two elevators, three hydraulic doors, six cranes and three gangways.

Pelorus Builder / Year

Lürssen / 2003

Naval Architect

Lürssen

Designer Exterior

Tim Heywood

Designer Interior

Terence Disdale

Construction Material

Steel

Length Overall / Beam / Draught

115 m / 17.2 m / 4.5 m

Displacement

4.160 t

Engine

2 x 3.900 kw Wärtsilä 12V26

Speed / Range

20 kts / 6.000 nm

wis eui blaor spraestis autpat, sequipit acillum nostisl ipit la faccum dolorti onullam etue ea cor sum dunt loreetum aci blam, quat augait lummolobore enisciliquat lortisis nullam, commodipit vulpute tis dolore vendipit min venia

„Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean.“

wis eui blaor spraestis autpat, sequipit acillum nostisl ipit la faccum dolorti onullam etue ea cor sum dunt loreetum aci blam, quat augait lummolobore enisciliquat lortisis nullam, commodipit vulpute tis dolore vendipit min venia

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Guilty

Isaak Newton, 1643 – 1727

“Everything we know is but a drop; all that we do not know is an ocean.”

Indischer Ozean Indian Ocean

wis eui blaor spraestis autpat, sequipit acillum nostisl ipit la faccum dolorti onullam etue ea cor sum dunt loreetum aci blam, quat augait lummolobore enisciliquat lortisis nullam, commodipit vulpute tis dolore vendipit min venia

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Isaac Newton 1643 – 1727

In der Welt der Superyachten waren es immer wieder Griechen, die Meilensteine setzten. Die Christina O von Aristoteles Onassis beispielsweise war die erste Superyacht in der Geschichte, die selbst ein Superstar wurde. Die Guilty des Industriellen Dakis Joannou nun ist die erste Superyacht, die ein schwimmendes Kunstwerk ist. Der Künstler Jeff Koons klebte

D

er Indische Ozean grenzt im Süden an den Antarktischen Ozean, sein Wasser spült im Westen an die Ufer Afrikas, im Norden an die Küsten Asiens und im Osten an Aus­ traliens Strände. Dieser riesige Ozean fasst ein Volumen von etwa 291,9 Millionen Kubikkilometern Wasser und er ist mit einer Fläche von 74,9 Millionen Quadratkilometern – das sind rund 14,7 Prozent der Erdoberfläche – das drittgrößte Meer der Welt. Sein tiefster Punkt wurde bei 8047 Metern gemessen. So weit die geographischen Fakten. Mitten in diesem gewaltigen Ozean liegt ein Paradies des Yachting. Es verteilt sich über unzählige Inseln und Atolle, die sich gegensei­ tig Konkurrenz machen mit herrlichen Gebieten für Taucher und Schnorchler, phantastischen weißen Sandstränden, türkisblauem, glasklarem Wasser, farbenprächtigen Korallen und Fischen und sünd­ haft teuren Ferienresorts – ein herrliches Gebiet. Um den Indischen Ozean in seiner faszinierenden Gesamtheit kennenzulernen, reicht ein Leben nicht aus. Schon gar nicht, wenn man als normaler Tourist reist. Wer indes eine Yacht hat, dem liegt der Indische Ozean im wahrsten Sinne des Wortes zu Füßen: Hier die rund 1200 Inseln und Inselchen der Malediven. Dort die Seychellen mit berühmten Felsformationen und Stränden. Mauritius ist zu nennen. Oder Réunion mit spektakulären Bergen, einem undurchdringlichen Urwald und einem manchmal feuerspeienden Vulkan. Durch die zunehmende Bedrohung durch Piraten in manchen Seegebieten des Indischen Ozeans bekam das Image als Paradies Risse. Doch manche Crew an Bord der Superyachten weiß sich zu helfen, wie ein Kapitän verraten hat: Eine Art akustische Kanone strahlt bei einem Angriff Töne im Hochfrequenzbereich von der Yacht ab und verursacht bei den Piraten Ohren­ und Kopfschmerzen, während man an Bord davon gar nichts mitbekommt. Einige Yachten sollen mit einem Rake­ tenabwehrsystem ausgerüstet sein, andere schießen mit Wasser. Der Indische Ozean ist eine der Hauptstrecken von Yachten auf dem Weg in die Südsee oder nach Australien – und umgekehrt zum Mittelmeer. Von ein paar Piraten will man sich daher nicht verschre­ cken lassen …

ihr ein buntes Pop-Art Gemälde auf den Körper. Und im Interieur schuf Ivana Porfiri viele weiße Räume, in denen Designermöbel und seltene Kunst erst so richtig zur Geltung kommen.

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he Indian Ocean with its span of 74.9 million square meters – that is roughly 14.7 percent of the earth’s surface – is the third largest ocean on Earth. It borders on the Antarctic Ocean, the African, the Asian and the Australian continents and contains a volume of about 291.9 million cubic kilometres of water. The largest part of the Indian Ocean is located on the Southern hemisphere. Its deepest point reaches some 8,047 metres. So far the geographical facts. In the middle of this vast ocean lies Paradise. It is spread over innumerable islands and atolls that outdo each other in their display of spectacular white sandy beaches, glassy, turquoise water, magnificent sites for diving and snorkeling, colourful coral and fish, sinfully expen­ sive resorts. In order to get to know the Indian Ocean in all its fascinating entirety one entire lifetime will not suffice. Definitely not if you travel as a regular tourist. Lucky are those one who own their own yacht. In the true sense of the word, the Indian Ocean lies at their feet: here the roughly 1,200 islands and islets of the Maldives; there the Seychelles with famous rock formations and deserted beaches. Remember Mauritius with its lagoons protected by coral reefs. Or Réunion with spectacular, craggy mountains, an impenetrable rain forest and a fire­ spitting volcano. Due to the threat of piracy, the Indian Ocean has fallen into disrepute in recent years. But some crews of superyachts know how to protect themselves, as one captain revealed: in an attack, a type of acoustic canon blares high­frequency sounds at the attackers causing intense ear­ and headaches among the pirates though not onboard the yacht. Some yachts are said to be equipped with rocket defense systems, others shoot with water. The Indian Ocean is too important for yachts finding their route that connects the South Seas and Australia with the Mediter­ ranean to be scared away by a few pirates …

so viel design lässt fast vergessen, dass die Guilty auch eine Yacht ist. Unter ihrem Camouflage-Kleid von Jeff Joons steckt ein aggressiver Bug, zweimal 2.720 KW beschleunigen das 35 Meter lange Kunstwerk auf maximal 27 Knoten. Neun Gäste können mitreisen, eine sechsköpfige Crew steht bereit.

The world of superyachts milestones were set time and again by Greeks. Aristoteles Onassis’s Christina O, for instance, was the first superyacht in history to become a super star in her own right. The Guilty, belonging to industrialist Dakis Joannou, is the first superyacht to be a swimming work of art. The artist Jeff Koons glued a colorful pop-art painting onto her body. And in the interior, Ivana Porfiri created many white rooms that

THis MUCH design nearly lets us forget that Guilty is also a yacht. Beneath the camouflage costume by Jeff Koons hides an aggressive bow; two times 2.720 KW propel this 35 m art work to a top speed of 27 knots. Nine guests may come along; a crew of six is waiting in the wings.

most successfully accentuate designer furniture and rare art.

Guilty

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Traumhafte Malediven-Atolle, nur mit einer Yacht erreichbar. Breathtaking Maldive atolls, accessible only by a yacht.

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Builder / Year

Cantieri Navali Rizzardi / 2008

Exterior Camouflage Design

Jeff Koons

Exterior & Interior Design

Ivana Porfiri (Assistant Paola Gorla)

Length Overall / Beam / Draught

35.3 m / 7.4 m / 1.5 m

Displacement / Speed

178 t / 27 kts

Engine

2 x 2.720 kw MTU

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BEHNKEN& PRINZ 82 | 83

Initial concept, layout, production

GÜnter prinZ – ein HerZ FÜr Leser Konzeption, Gestaltung, Produktion

EIN HERZ FÜR LESER und EIN HERZ FÜR

EIN HERZ FÜR KINDER and EIN HERZ FÜR

KINDER sind zwei Bücher zum

KINDER are two books celebrating the

80. Geburtstag des Journalisten

80th birthday of the journalist Günter

Günter Prinz. In dem einen Buch

Prinz. In EIN HERZ FÜR LESER friends,

schreiben Freunde, Kollegen und Weg-

colleagues and companions write about

gefährten über den ehemaligen Bild-Chef-

the former editor-in-chief of the German

redakteur, Erfinder zahlreicher Zeitungen

daily Bild-Zeitung, the inventor of several

und Zeitschriften (u. a. AutoBild, Bild der

newspapers and magazines (AutoBild,

Frau) und ehemaligen

Bild der Frau, among oth-

Vorstandsvorsitzenden

ers) and the former CEO

des Axel Springer Verlags.

of the Axel Springer Verlag.

Im anderen, ganz privaten

Günter Prinz ein Herz für Kinder

In EIN HERZ FÜR KINDER, the family describes the

milie den privaten Günter

private man Günter Prinz.

mit den archaischen Stil-

Günter Prinz ein Herz für Kinder

Buch beschreibt die Fa-

Prinz. Das Layout spielt

Günter Prinz ein Herz für Leser

Günter Prinz ein Herz für Leser

The layout plays with the archaic stylistic elements

mitteln der Bild-Zeitung,

of the Bild-Zeitung, in

zum Beispiel mit deren

particular the newspaper’s

Farbigkeit.

color scheme.

BEHNKEN& PRINZ 84 | 85

Pages from the book

GÜnter prinZ – ein HerZ FÜr Leser Seiten aus dem Buch

Helmut ScHmidt ein SympatHiScHer zeitgenoSSe

„Die Sprache muss sinnlich sein. Die Leser müssen fühlen, frieren, lachen, betroffen oder ergriffen sein von dem, was sie in BILD lesen.“

ass Günter Prinz demnächst achtzig Jahre alt sein wird, kommt mir einigermaßen erstaunlich vor. Denn ich habe ihn als jungen Mann in Erinnerung. Damals war er Chefredakteur der Bild-Zeitung. Die BildZeitung war eindeutig gegen die Nazis und gegen die Neo-Nazis, ansonsten hatte sie einen kleinen Drall nach rechts von der Mitte, so wie auch heute noch. Aber der Chefredakteur war mir in Hamburg ein sympathischer Zeitgenosse und Gesprächspartner. Einmal hat er mich auf eine aufstrebende, aber noch sehr jungenhafte Band aufmerksam gemacht, die später weltberühmt geworden ist. Er hat mich in den Star-Club auf St. Pauli geschleppt. Dort haben wir dann mit Vergnügen die Beatles gehört. Wenngleich das inzwischen fast ein halbes Jahrhundert zurückliegt, so ist es gleichwohl Grund genug, dem Geburtstagskind zuzurufen: Herzlichen Glückwunsch für Günter Prinz.

Günter Prinz, 1972

BILD-Interview mit Bundeskanzler Schmidt am Brahmsee. Loki Schmidt serviert Kaffee. 1974 14

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Horst Keiser Heute sucHe icH den wein aus

Kai DieKmann wenn ich an günter prinz DenKe…

BamS-Volontär Kai Diekmann trifft Günter Prinz, damals Redaktionsdirektor BILD-Gruppe.

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er Tag eines BILD-Chefredakteurs beginnt mit einer ungeheuren Freiheit. Der Tag ist neu, das Blatt ist neu und unschuldig und du hast keine Schlagzeile. BILD ist schön und schrecklich. Als ich vor neun Jahren den Job des BILDChefs übernahm, zeigte mir Claus Jacobi zwei Fotos von Günter Prinz. Es gab keinen großen Unterschied. Beide Bilder zeigten einen gut aussehenden, sportlichen, energischen, eleganten Gentleman. Nur seine Haare waren auf dem 1. Foto schwarz und auf dem 2. Foto weiß. Jacobi: „Das sind 10 Jahre BILD. BILD-Jahre zählen doppelt.“ Wenn ich heute Günter Prinz treffe, bin ich immer noch baff. Wie gut er aussieht, wie strahlend, voller Energie und mit diesen durchdringenden, neugierigen, leuchtenden, blauen Augen. Ich glaube, dass Günter Prinz vom heiligen Gral der Neugier getrunken hat. Wenn Günter Prinz über BILD nachdachte, trat er oft ans Fenster und spähte mit seinem Adlerblick über die Stadt: „Da draußen leben Millionen Menschen, Millionen Geschichten.“ Günter Prinz erfand die BILD-Zeitung neu und führte BILD zu einsamen, eisigen Auflagenhöhen. Immer wenn ich Günter Prinz traf, war er oben. Ich war „Bild am Sonntag“-Volontär, als er BILD-Herausgeber war. Ich ging zur „Bunten“ und er saß schon im Penthouse. Ich ging zur „BZ“ und er kehrte zurück zu Springer und krönte sein ewiges Reporter-Leben als Vorstandsvorsitzender. Ob er davon geträumt hat als er als PolizeiReporter für die „BZ“ in seiner Wohnung auf

der Schreibmaschine leise Storys hämmerte? Er stellte die Maschine auf ein Kissen, damit das Baby schlafen konnte. Das Leben und die Karriere von Günter Prinz sind so faszinierend und unglaublich, dass Franz Josef Wagner vielleicht doch ein Buch daraus machen sollte. Wenn ich an Günter Prinz denke, sehe ich immer Szenen eines rastlosen Newspaperman. Als wir mit Claus Larass die BILD mal wieder neu erfinden sollten – alles ganz geheim – hasteten wir über 100 Stufen in das idyllische Privatbüro von Günter Prinz im Dachstuhl über den Alster-Akaden: Wir keuchten, er lachte. Wir konzipierten und sein Geist schwebte über Allem. Auch damals blickte er oft aus dem Fenster über die Terrasse hinaus zur Alsterfontäne oder zum Rathaus. Wenn Günter Prinz an BILD dachte, war er eine Ein-Mann-Redaktion. Der Chefredakteur und der Polizei-Reporter. Der Politiker, der sich von Politik fern hielt. Der Fußball-Fan, der lieber Tennis spielte. Er war der ewige Gärtner dieser riesigen BILD-Zeitung (800 Redakteure, 35 Ausgaben), die alles gleichzeitig ist: Dschungel und Rosenbeet, Unkraut und Golfplatz, FKK-Strand und Südkurve, Bellevue und St. Pauli, Kunstgalerie und Roter Teppich. Und immer wenn ich an Günter Prinz denke, höre ich seinen ewigen kategorischen Imperativ: „Nur wer an seinen Leser denkt, kann eine gute Zeitung machen!“ Günter Prinz wird 80 – wirklich? Er sieht aus wie 59, lacht wie 39 und spielt jeden Tag Tennis wie Boris Becker. Man ist nur so alt, wie man sich fühlt. An seinem 80. Geburtstag wird Günter Prinz voller Neugier erwachen. Und hoffentlich haben wir eine gute BILD gemacht!

Horst Keiser: „Das Wohl der Blätter stand bei Prinz im Vordergrund.”

„Günter Prinz knüpfte wieder an die Tradition und das Selbstverständnis des Hauses Springer an und rückte die Priorität des Verlegerischen nach vorn.”

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ünter Prinz hatte ich noch nie getroffen, nicht einmal gesehen. Und doch war er von Anfang an präsent. Die spektakulären Erfolge der Zeitschriftenmacher von Kindler & Schiermeyer ließen Lichtgestalten wachsen und Legenden wuchern. Eine fast exotische Faszination. Aber dann erlebte ich den Wundermann doch eigentlich ganz umgänglich. Umweht vom Charme des Erfolgs zeigte er sich konsequent und aufgeschlossen. Der absurde Verkauf der Kreativschmiede im damaligen politischen Umfeld war ein tiefer strategischer Einschnitt für den Verlag. Er eröffnete aber 1971 die Chance, den brillianten journalistischen Kopf im Zentrum der Probleme wirken zu lassen: BILD schwächelte erheblich und benötigte dringend eine Reanimierung. Und wieder löste Günter Prinz die massive Herausforderung mit Bravour. Sein überzeugendes Konzept und kompromisslose Energie brachten das Blatt wieder auf Erfolgskurs und später weiter zu beachtlichen Auflagenhöhen. In dieser Zeit fügte es die Verlagsstruktur, dass ich unmittelbarer als bisher mit unserem Star zusammenarbeiten musste. Mir war natürlich vollkommen klar, dass Stars Unabhängigkeit und Freiheiten brauchen und auch verteidigen. So lernte ich nun zwangsläufig den gefürchteten Prinz kennen: „Am besten werden wir uns verstehen, wenn Sie uns einfach machen lassen und nicht stören.“ Es entwickelte sich trotzdem eine solide an den Fakten orientierte Basis. Das Wohl der Blätter stand immer im Vordergrund und bildete das gemeinsame Ziel. Und Spielräume

für weitere große Erfolge blieben natürlich erhalten oder wurden geschaffen. In dieser Phase lernten wir uns in einem fairen und offenen Austausch immer intensiver kennen und bildeten gegenseitiges Vertrauen. Und das erwies sich als gut so. In den späteren Jahren gab es leider an überraschenden, sehr speziellen Konstellationen in der Branche und im Verlag keinen Mangel. In schwierigen und problematischen Zeiten kam Günter Prinz an die Spitze des Unternehmens. Er knüpfte wieder an die Tradition und das Selbstverständnis des Hauses an und rückte die Priorität des Verlegerischen wieder nach vorn. So ergab sich die Chance, dabei noch einen späten Prinz kennenzulernen. Er wirkte noch souveräner, toleranter und ausgleichender, noch vielfältiger und liebenswürdiger. Dies war eine glückliche Konstellation für den Verlag. Dieser Günter Prinz mit seinem unglaublichen Erfahrungsschatz und seiner emotionalen Bindung hätte dem Haus auch über eine längere Wegstrecke gutgetan. Inzwischen beschäftigen wir uns schon sehr lange mit anderen Dingen. Die Erinnerung an die Jahrzehnte bei Springer schimmert aber immer mal wieder durch. Und dann denkt man vor allem an besondere Menschen, an die Arbeit für wunderbare Objekte. Aber auch an pralles Leben bis hin zu Bedrohungen und Lebensgefahr. Die exzeptionellen Momente tauchen jedoch alles in weicheres Licht, vieles wird von einer gewissen Altersmilde überstrahlt. Und so bewährt sich unser Vertrauensverhältnis immer noch. Das geht heute sogar so weit, dass ich bei unseren Essen den Wein aussuchen darf – hoffentlich noch viele Jahre…

99

BEHNKEN& PRINZ 86 | 87

Andrew Gowers – VormAls ChefredAkteur, finAnCiAl times

“Acupuncture for MAnAgeMent IS WHAT THE TITLE SUGGESTS:the A CoLLECTIon of SHARP,Mei-Pochtler WELL-TARGETED InSIGHTS Die autorin Dr. Antonella Mei-Pochtler author Dr. Antonella DESIGnED To MAKE BUSInESS BETTER, In EVERy SEnSE ist Senior Partnerin und Geschäftsis senior partner and CEO with Boston of THE WoRD.” führerin der Boston Consulting Group.

Consulting Group.Andrew Since 2003, she has Gowers—former editor-in-Chief, finAnCiAl times

Seit 2003 schreibt sie in der österrei-

been writing on the topic of management

chischen Tageszeitung „Der Standard“

for the Austrian daily paper “Der Stand-

über Managementfragen. Eine Auswahl

ard.” This book is a compilation of some of

dieser Texte wurde hier zusammenge-

these texts. It is a collaborative effort with

fasst. Das Buch entstand 2006 in Zusam-

Friederike Heyne in 2006 and a conscious

menarbeit mit der Agentur Friederike

crossing of lines: word and image, reason

Heyne (Textbearbeitung) und ist eine

and emotion, logic and intuition. Here, the

bewusste Grenzüberschreitung: Wort

images are not decoration or comment;

und Bild, Rationalität und Gefühl, Logik

instead, like the texts, they provide acute

und Intuition. Die Bilder sind nicht, wie

impulses and inspiration.

üblich, Ornament oder kommentierendes ISBN-10: ISBN-10: ISBN-10:3-8327-9132-9 3-8327-9132-9 3-8327-9132-9 Beiwerk, sondern wie die Texte gezielte ISBN-13: ISBN-13: ISBN-13:978-3-8327-9132-2 978-3-8327-9132-2 978-3-8327-9132-2

Client:

Reiz- und Inspirationspunkte.

Hendrik teNeues, Verleger

ACUPUNCTURE FOR MANAGEMENT

„Acupuncture for MAnAgeMent IST DAS, WAS SCHon DER TITEL nAHE LEGT: EInE SAMMLUnG SCHARfER, zIELGERICHTETER EInBLICKE, DIE DAS GESCHäfT IM WAHRSTEn SInnE DES WoRTES BESSER MACHEn SoLLEn.“

Antonella Mei-Pochtler

-

Initial concept, art direction, layout

AcUPUnctUre For MAnAGeMent – CORPORATE BOOK Konzeption, Redaktion, Gestaltung

ACU

Acupun it rouse effects Mei-Po questio changin porary sound m­ to deal new, cr

AnTonELLA MEI-PoCHTLER

ACUPUNCTURE FOR MANAGEMENT nEUE PERSPEKTIVEn fÜR STRATEGIE UnD fÜHRUnG nEW PERSPECTIVES on STRATEGy AnD LEADERSHIP

www.teneues.com

Auftraggeber: Hendrik teNeues, Verleger

Behnken& Prinz 88 | 89

Pages from the book

AcUPUnctUre For MAnAGeMent – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch INHALT CONTENT Vorwort / foreword

6

Andrew Gowers | Former Editor-in-Chief, Financial Times Deutschland Prof. Dr. Bolko von Oetinger | Senior Partner, The Boston Consulting Group

1 2 3

Zum auftakt: gegen die endZeitStimmung aS Prelude: countering tHe tone of gloom and doom

10

Strategie & Handeln / Strategy & action

12

Plädoyer für Strategie | Pleading for Strategy Von Tauben und Falken | Of Hawks and Doves Wahl der Werte | A Choice of Values Devisenkrise – Devisenkriege? | Currency Crisis—Currency War? David als Goliath | David as Goliath Eine Weihnachtsgeschichte | A Christmas Story Die Geheimnisse des Phönix | The Secrets of the Phoenix Ganz wie Dagobert Duck | Just like Scrooge McDuck

organiSation & Vielfalt / organiZation & diVerSity

5 46

Jazz statt Symphonie | Forget the Score—Improv! Siegen à la Alinghi | Winning à la Alinghi Porsche gewinnt – trotzdem | Porsche Wins—“Nevertheless” Hominis est errare ... | Hominis est errare ... Im Hochzeitsfieber | Marriage Fever Die Tyrannei des Zufalls | The Tyranny of Chance Systemfehler | System Error Abschied von der AG? | Farewell to the Corporation?

füHrung & glück / leaderSHiP & HaPPineSS

4

6 80

Anleitung zum Glücklichsein | A “How-to” Guide to Being Happy Wenn Manager narzisstisch werden | Escaping the Curse of Narcissism Die (Rationalitäts-)Revolution | The (Rationality-)Revolution Die Kraft der Liebe | The Power of Love Freud für Manager | Freud for Managers Fußball als Superstar | Football’s a Superstar Out of Austria | Out of Austria Goodbye, Gurus? | Good bye, Gurus?

wettbewerb & Verantwortung / comPetition & reSPonSibility

Siegen à la alinghi

Plädoyer für Strategie | Pleading for Strategy Von Tauben und Falken | Of Hawks and Doves Wahl der Werte | A Choice of Values Devisenkrise – Devisenkriege? | Currency Crisis—Currency War? David als Goliath | David as Goliath Eine Weihnachtsgeschichte | A Christmas Story Die Geheimnisse des Phönix | The Secrets of the Phoenix Ganz wie Dagobert Duck | Just like Scrooge McDuck

Abgehoben? – Manager laufen Gefahr, den direkten Kontakt zu ihren Mitarbeitern zu verlieren Too high up?—Managers run the risk of losing direct contact with their employees

Dream-Teams verbinden Disziplin und Leidenschaft

Winning à la alinghi

Dream teams combine discipline and passion

114

Wohlstand für Viele | Well-being for Many Gegen die Plage | Countering the Plague Liberalisierung verpflichtet | Liberalization “Oblige” Im Krieg der Bilder | The War of Images Der afrikanische Patient | The African Patient Von Pleiten, Pannen, Prüfern | Of Bankruptcies, Breakdowns, and Bookkeeping Verspieltes Vertrauen | Blown Trust Zu viel des Guten? | Too Much of a Good Thing? Aufruhr der Ausgeschlossenen | Revolt of the Excluded

W 152

(Kreativ-)Klasse statt (Mittel-)Masse | (Creative) Class instead of (Middle) Mass Arme Alma (Mater) | Poor Alma (Mater) Bleiben wir kindisch! | Let’s Stay Childish Berechenbare Helden | Predictable Heroes Wie viel Dienen können wir uns leisten? | How Much Service Will Serve Us? Sag mir, wo die Frauen sind | Where Have All the Women Gone? Fastfood fürs Gehirn | Fast Food for the Brain Wie kommt das Neue in die Welt? | The Wellsprings of Innovation

wacHStum & identität / growtH & identity

I. STRATEGIE & HANdElN I. STRATEGY & ACTION

186

Überflieger China | High Flyer China Europas Zukunft sieht alt aus | Europe’s Future Looks Old Das Auto als Lebensnerv | The Car as Global Driving Force Europa – ein Sommernachts-Albtraum? | Europe—a Midsummer Night’s (Bad) Dream? Der Kindersegen hängt schief | No Kids? No Future! Ich google – Sie auch? | I Google—Do You? Reformwind von Osten | Reform Wind from the East Der Seele auf der Spur | In Search of Soul Modern für die Ewigkeit | Modern for All Eternity Höchst gesunde Aussichten | Very Healthy Prospects

Zu guter letZt: ein gebet / finally: a Prayer

230

dankSagung / acknowledgmentS inSPirationSquellen / SourceS of inSPiration

234 236

och nie war das persönliche Engagement für oder gegen einen Kandidaten in den USA so groß, schlugen die Emotionen in Europa und in aller Welt so hohe Wogen wie bei der Präsidentschaftswahl im November 2004, der ersten nach dem Elften September. Dabei ging es

10.

he personal allegiance or opposition to a US presidential candidate has never been so great—and the waves of emotion in Europe and the rest of the world never so high—as in the November 2004 presidential elections, the first since 9/11. This is not just about deciding be-

Januar 2000: Ted Turner spricht beim Merger von AOL mit Time Warner von einem „Glücksgefühl, wie beim ersten

die

HypoVereinsbank

(HVB)



um einen Glaubenskrieg der Werte, dem – zu Recht – großer Ein-

will have great impact on the fate of the world. It is a decision be-

WorldCom das Zehnfache aller ATX-Unter-

tween an incumbent president’s “hard” line and a scoffed-at “soft”

nehmen; die Wiener Börse wurde als Pro-

dung zwischen dem „harten Kurs“ des amtierenden Präsidenten

cooperative stance concerning the role of the United States in the

vinzbörse belächelt und der Neue Markt

oder einer als „weich“ verspotteten, kooperativen Haltung mit

community of nations.

in Frankfurt als Raketenrampe für tolle



ROBERT LOUIS STEVENSON (1850–1894)

Heute wird sich Ted Turner fragen, ob er

petition, hard measures are aggressively pushed through and

geblendet war, so wie bei der ersten Liebe:

conflicts obdurately fought out to the bitter end. Strikes on the

didn’t fiddle around. Bertarelli led his 95-member team from 15 different nations just like a global enterprise, and his expertise as

Erfahrung als CEO von Serono war dafür entscheidend.

CEO of Serono proved a decisive factor.

Pixelpark ist ein Hundertstel von Continen-

the Neue Markt at all. The wild 90s devoured its own children.

ist: Gerade in der heutigen, politisch wie wirtschaftlich hoch ver-

economic world, strength is no longer derived from toughness,

wie unlängst Hilti oder Rolf Benz – flugs vom Börsenparkett ent-

instance, Hilti and Rolf Benz not long ago—have disappeared in

but rather from the right choice of means for each given situa-

schwinden. „Delisting“, „Going private“ oder „P2P“ (Public to Pri-

a puff from the trading floor. Delisting, going private, and P2P

vate) heißen die Schlagworte.

(public to private) are the current catch phrases.

von der situativ richtigen Wahl der besten Mittel. Mit Henry Fords

tion, or in Henry Ford’s words, “Success is a matter of adjusting one’s efforts to obstacles and one’s abilities to a service needed

hat, die im Moment gefragt sind.“

by others.”

In Boomzeiten viel Kapital einsammeln, in der Flaute eige-

back shares again: This irks investors, and rightly so. But this doesn’t change the fact that there are enough very good reasons

nügend seriöse Gründe für den Rückzug gibt: unzureichende

for a withdrawal from the stock exchange: insufficient market

Marktkapitalisierung, hohe Publizitätskosten, mangelndes Ver-

capitalization, high publicity costs, and a lack of analyst under-

room for rituals, blockades, and endless debates. This applies to

ständnis durch Analysten und dadurch verzerrte Bewertungen.

standing resulting in distorted evaluations.

the war on terrorism as much as to an economy plagued by cost

Gerade zum Höhepunkt des Hypes gab es daher die meisten

pressure and sales crises. We need to be tough when calling for

beim Einfordern von Transparenz und Leistung und bei der Analyse

transparency and performance and in the analysis of the situation,

der Situation sein, nicht aber bei der Umsetzung von Lösungen.

but not, when implementing solutions. “Tough” managers such

P2P-Transaktionen – fast doppelt so viele wie heute. „AG ade“, sagen die Börsenflüchtlinge. Sie wollen Strategien und nicht mehr „Equity-Storys“ umsetzen und ohne Analysten-

„Mitleid bekoMMt Man geschenkt, neid Muss Man sich hart erarbeiten“ Porsche-chef Wendelin Wiedeking

“PitY is giVen to You Free, but You Must Work hard For enVY” Porsche Boss Wendelin Wiedeking

druck ihre langfristigen Ziele verwirklichen. So auch Porsche, des-

ize their long-term goals without pressure from the analysts.

sen Vorstand gegen die Deutsche Börse geklagt hat: Abgesehen

Porsche wants this as well. That’s why its management took legal

resolving internal conflicts.

von den Quartalsberichten würden alle Kriterien für den Prime-

action against the Deutsche Börse: They fulfill all Prime Standard

Es gEnügt nicht, harte Entscheidungen zu treffen, sie müssen auch akzeptiert werden it is nOt EnOUgh to make tough decisions, they must also be accepted

22

23

76

von Porsche-Chef­ Wendelin Wiedeking,

f­rom Porsche boss Wendelin Wiedeking

den Gewinnern: In den vergangenen zwölf­ Monaten stieg das

has f­or some years now belonged to the winners: Over the past

3,4 Milliarden Euro zu investieren, um ei-

that the sports-car manuf­acturer would

Börsenbarometer ATX um mehr als 50 Prozent und schlug seit

12 months alone the ATX stock index rose by more than 50 per-

he coup cost the “white knight”

und einem klaren Fokus auf­ Qualität und Kunden, zum Erf­olg f­ührt. Auch an der Börse. So haben die so genannten „Small-

ing on quality and clients leads to success—also in the stock

Cap“-Werte in den vergangenen Jahren Durchschnittserträge

market. Small-cap values over the last f­ew years have achieved

ue plunging 11 percent, investors

von 20 Prozent und mehr erzielt. Dank Nischenstrategie und Ost-

average earnings of­ 20 percent and higher. Because of­ a niche

chastised

europa-Phantasie gehört die Wiener Börse seit einigen Jahren zu

strategy and eastern Europe f­antasy, the Vienna Stock Exchange

the

announcement

nen 20-prozentigen Anteil an VW zu über-

invest €3.4 billion in Volkswagen, buying a

Ende 2000 die großen Leitindizes Dow Jones, FTSE, DAX und Co.

cent; and since the end of­ 2000, it beat the big-name leading

20-percent share in the German carmaker.

Mittlerweile beträgt die Börsenkapitalisierung in Wien über 100

indexes Dow Jones, FTSE, DAX, and the like. Meanwhile, market

Euro Umsatz, 11.800 Beschäf­tigte), tut

Porsche, alias “David,” (€6.6 billion turn-

Milliarden Euro.

capitalization in Vienna totals over €100 billion.

dem „Goliath“ VW (89 Mrd. Euro Umsatz,

over, 11,800 employees) is very good f­or

2. Auf Innovation setzen

343.500 Beschäf­tigte) gut: Die VW-Aktie

“Goliath” Volkswagen (€89 billion turnover,

Es ist kein Zuf­all, dass die Davids der Wirtschaf­t vor allem in

It is no coincidence that the Davids of­ the economy become the

343,500 employees): VW shares shot up

Technologiebranchen zu Goliaths werden, wenn sie mit einem

Goliaths in high-tech sectors chiefly by creating new markets

Wenige Manager leisten sich so viel

by 13 percent in the week bef­ore the deal,

innovativen Angebot einen neuen Markt schaf­f­en: Google, eBay,

“a comPanY is onlY sUccEssfUl in thE long tErm if it takEs its rolE as a rEsPonsiblE mEmbEr of sociEtY sErioUslY”

2. Focusing on innovation

schoss in der Woche vor dem Deal um 13

WieneRbeRgeR’s chief eXecUtiVe Wolfgang ReithofeR

the shape of private-equity funds they hard-

2. Vorteile bewusstmachen. Eine erfolgreiche Gesellschaft

heartedly, irrepressibly, and “with no sense

braucht erfolgreiche Unternehmen und diese brauchen (Risiko-)

der Bibel und laut Franz Müntefering auch im Kapitalismus: Heuschrecken! Eiskalt, unkontrollierbar,ohne jede Rücksicht fallen sie heute in

throw people out on the streets.

Auch neue Arbeitsplätze kamen hinzu: zum Beispiel mehr als

jobs. In addition, they create new jobs—for example, more than

3.000 beim Geldautomaten-Hersteller Wincor Nixdorf. Die Klein-

3,000 new positions alone at the ATM manufacturer Wincor Nix-

and Porsche’s longtime development part-

Apple und Skype f­ühren vor, dass große Ideen im Kleinen besse-

onstrate that big ideas have a better chance in a smaller environ-

ersten Mal vor einer Metamorphose. Viele

ner f­ound itself­ snatched f­rom the jaws of­ a

re Chancen haben. Weder bürokratische Hindernisse noch der

ment. Neither bureaucratic hurdles nor established products’

Müntefering warnt vor Heuschrecken

Erf­olg etablierter Produkte behindern eine konsequente Ausrich-

success can hinder the consequent pursuit of­ disruptive innova-

gestärkt aus den Krisen hervorgegangen: An-

Müntefering warns of the locusts

tung auf­ disruptive Innovation und deren schnelles Ausrollen. Ein

tion and its quick rollout. Skype serves as a good example: with

gefangen vom Frühkapitalismus, der mit der

Wie Dagobert Duck haben diese Un-

Profit-Pools systematisch zu identifizieren und auszuschöpfen ist jedoch kein Privileg entscheidungsstarker Unternehmer, sondern kann erlernt werden:

3. Ängste abbauen. Dass der Pay-TV-Anbieter Premiere wohl

3. Dispel fears. Knowing that the German pay-TV provider Pre-

ohne den britischen Private-Equity-Investor Permira nicht mehr

miere would most likely have ceased to exist without the British pri-

zeigt, dass die echten „Goliaths“ nicht groß,

Globalisierung und die Informationsgesellschaft in eine neue Stufe

and employment rights led to the industrial society, which again

existieren würde, es kein Amazon, kein Google, kein betapharm

vate-equity investor Permira and that there would be no Amazon,

überging. Der „alte“ Kapitalismus geht. Wie der „neue“ aussieht,

through globalization and the information society entered a new

gäbe, baut noch keine Ängste ab. Wo die Sorge angesichts der

no Google, no betapharm and the like, doesn’t chase away fears.

hängt davon ab, wie gut es gelingt, das „Gute“ an ihm zu retten.

mutual learning. This example shows that

über dem Mainstream, dem Kapitalmarkt und der Politik – wie

tion—with regard to the mainstream, the capital market, and

real Goliaths are not just large, rather they’re largely profitable,

Porsche-Chef­ Wiedeking. Sein Motto: Mitleid bekommt man

politics—as Porsche boss Wiedeking. His motto: Pity is given to

innovative, and have enormous brand strength—not just in the

geschenkt, Neid muss man sich hart erarbeiten. Vierteljahres-

you f­or f­ree, but you have to work hard f­or envy. Porsche doesn’t

1. Auswüchse eindämmen. Immerhin 18 Prozent der deut-

automotive world—as they f­ollow three rules:

berichte gibt es keine, staatliche Subventionen lehnt er ab. Nur

issue quarterly reports, and rejects state-sponsored support.

schen Arbeitnehmer rechnen auch ihren Arbeitgeber zu den

Unabhängigkeit schaf­f­e den nötigen Handlungsspielraum, um 1. Strategically exploiting niches

langf­ristig richtige Entscheidungen zu tref­f­en – und in einer sich

mangelnden Kontrollierbarkeit einer fortschreitenden Kommerzi-

Where the anxiety is increasingly driven by lack of control of a ram-

alisierung und Globalisierung am größten ist, hilft ein Blick auf das

pant commercialization and globalization, a holistic view and local

“good” from it.

Only independence gives you the necessary f­reedom to make the

Heuschreckenkapitalisten. Maßlosigkeit und Narzissmus haben

1. Contain excesses. A remarkable 18 percent of German

leistung gesichert und Österreichs Wohlstand vor allem von der

nourished by its successful eastward expansion. It would be equal-

right long-term decisions—and also to exert internal pressure f­or

zusammen mit einigen spektakulären Skandalen das Anse-

employees count their own employer among Müntefering’s locust

Ostexpansion genährt. Wichtig wäre auch, dass die vielen Vorzei-

ly important that the many commendable entrepreneurs—such

Seldom as f­amous as Porsche, “hidden champions” are never-

konsolidierenden Branche Innovationszwang auszuüben. „Nicht

more innovation in a consolidating industry. “Focusing on share-

hen der Wirtschaftsführer und das Vertrauen der Menschen in

capitalists. Along with a few spectacular scandals, excess and nar-

geunternehmer wie Reinhold Würth, August Oetker oder Dietrich

as Reinhold Würth, August Oetker or Dietrich Mateschitz—would

theless just as successf­ul. These companies are typically medi-

Shareholder-Value, Kostensenken und ,Geiz-ist-geil‘-Mentalität

holder value, reducing costs, and cultivating a stinginess-is-cool

ökonomische Prozesse nachhaltig geschädigt. Auf allen Ebe-

cissism have severely damaged business leaders’ standing as well

Mateschitz die Gründe und Folgen unternehmerischer Entschei-

make clear the reasons and consequences of their entrepreneur-

as people’s trust in economic processes. We need to implement

dungen deutlich machen, um pauschale Vorurteile und Ängste

ial decisions to reduce overall misperceptions and general fears.

countermeasures in all areas: beginning with ethics training for fu-

abzubauen. Provokante Sprache mit Anleihen aus einem dunklen

Provocative language that borrows rhetoric from a dark chapter in

Werkzeugstahl f­ührend. Ähnliches gilt f­ür den Anlagenbauer An-

leads its segment with a 35-percent global market share in tool

seinem Antritt 1992 vervielf­achte sich der Börsenwert des da-

balance sheet certainly confirms his stance: Since his arrival in

Aufsichtsräte, solidere Corporate Governance bis hin zu einer

ture managers, to establishing more-active supervisory boards and

historischen Kapitel hilft uns nicht bei diesem Unterfangen.

history is absolutely disfunctional for this endeavour.

steel. Or consider the plant manuf­acturer Andritz, another niche

maligen Sanierungsf­alles von 350 Millionen Euro auf­ heute

1992, the market value of­ f­ormer turnaround candidate Porsche

gestärkten Rolle supranationaler Organisationen wie Weltbank

sounder corporate governance, right up to an increased role for su-

kausrüstungen. Die „Hidden Champions“ zeigen, dass die Kon-

winner thanks to specializing in paper mills and equipment f­or

9,8 Milliarden (!) – bestätigt seine Grundhaltung.

has compounded f­rom then €350 million to €9.8 billion (!) today.

zentration auf­ ein kleines Segment, kombiniert mit Ausdauer

steel production. Hidden champions show that concentrating

um-sized niche world champions, such as the Austrian specialty

schaf­f­en Wert, sondern Kreativität, Intelligenz und hart arbei-

mentality is not what creates value, rather creativity, intelligence,

nen muss daher gegengesteuert werden: Angefangen mit der

steelmaker Böhler-Uddeholm, who af­ter a €2 billion acquisition

tende, hoch motivierte Mitarbeiter.“ Wiedekings Bilanz – seit

and hard-working, highly motivated employees.” Wiedeking’s

ethischen Ausbildung für die zukünftigen Manager über aktivere

121

33

(Kreativ-)Klasse statt (Mittel-)Masse | (Creative) Class instead of (Middle) Mass Arme Alma (Mater) | Poor Alma (Mater) Bleiben wir kindisch! | Let’s Stay Childish Berechenbare Helden | Predictable Heroes Wie viel Dienen können wir uns leisten? | How Much Service Will Serve Us? Sag mir, wo die Frauen sind | Where Have All the Women Gone? Fastfood fürs Gehirn | Fast Food for the Brain Wie kommt das Neue in die Welt? | The Wellsprings of Innovation

und WTO. „Ein Unternehmen ist nur dann langfristig erfolgreich,

pranational organizations such as the World Bank and WTO. Wolf-

wenn es seine Rolle als verantwortungsbewusstes Mitglied der

gang Reithofer, Chief Executive Officer of the Austrian corporation

(Kreativ-)Klasse statt (Mittel-)Masse Der Kampf um kluge Köpfe muss früh beginnen

(Creative) Class instead of (Middle) Mass The war for creative minds has to start early

ein Tag ohne Umfrage, die uns sagt, wie gut oder schlecht die Zukunftschancen, der Reichtum, die Bildung im Land sind: So erfahren wir, dass die Zahl der Millionäre ge-

stiegen ist (ebenso der Anteil der Armen), Platz fünf liegt Deutschland im Reichtums-

V. LEistuNg & KREAtiVität

Just like Scrooge McDuck, these entre-

lucrative markets rapidly. Systematically identifying profit pools and exploiting them



Kreativität ist weit mehr als der grandiose geistesblitz



BOLKO VON OETINGER



Österreich schafft es nur auf Platz 25 (!).

CreativitY is mUCh more than a grandiose Flash oF thoUght

Bemerkenswert auch die Definition von

BOLKO VON OETINGER

der das Verhältnis der kreativ Tätigen zu allen Berufstätigen misst. Spitzenreiter ist Irland, gefolgt von Belgien und Australien.

„Kreativklasse“: Wissenschaftler, Designer, Künstler und auch Lehrende zählen dazu. Zu Recht, denn: „Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt



N

ot a day without a survey telling us how good or bad the prospects for future wealth and for education are in a country: So we hear that the number of millionaires has

gone up (as well as the number of poor), but that we have too few creative people. Germany for example ranks fifth in terms of wealth but only garnered nineteenth on Richard Florida’s “Global Creative Class Index” (GCCI), which measures the ratio of the creative elite to all employed people. The index’s frontrunner is Ireland, followed by Belgium then Australia. Austria only ranks 25 (!). Interesting as well is its definition of the “creative class”: scientists, designers, artists, and teachers rank among this

group. Rightly so, since “what the world of tomorrow will look like

in großem Maße von der Einbildungskraft jener ab, die gerade le-

depends to a great extent on the imaginativeness of those who

sen lernen“, formulierte einmal Astrid Lindgren.

are presently learning to read,” as Astrid Lindgren once put it.

Wozu eine Kreativklasse gut ist, lässt sich am Beispiel der

The US provides a good example of what a creative class is

USA zeigen: Wachstum und Wohlstand entwickeln sich dort, wo

good for: growth and prosperity develop where the creative can

is not, however, a privilege reserved strictly for entrepreneurs

die Kreativen sind, resümiert die GCCI-Studie. Aber: Die USA,

be found, states the GCCI study. But, says the study’s author: The

good at making decisions. This skill can be learned:

einst das gelobte Land der unbegrenzten Möglichkeiten, mu-

US, once praised as the land of unlimited possibilities, is mutat-

V. PERFORMANCE & CREAtiVity

1. Be first to sniff out developments The art of tracking down trends lies in being able to recognize the flash in the pans as such and to focus instead on sustainable

extrapolieren, sondern muss immer wieder aufs Neue gesell-

developments. If you intend to tap profit sources, you cannot afford to extrapolate from the past; you need to anticipate new

danach handeln. So hat Swarovski die neue Liebe zum Luxus

social and economic developments again and again and act ac-

früh erkannt und setzt mit großem Erfolg auf konsequentes

cordingly. This is how Swarovski recognized the new desire for

Trading-up in der Modebranche. Die Unterhaltungselektronik-

luxury early on and very successfully emphasized steady trad-

anbieter Medion und Gericom sind im PC-Geschäft durch konse-

ing up in the fashion industry. Consumer electronics specialists

quentes Trading-down erfolgreich, Sony und Dell setzen im

Medion and Gericom are successful in the PC business through

Vertrieb auf das starke Markenvertrauen ihrer Kunden.

their consistent trading down. In sales and marketing, Sony

Auf Erfolgskurs: Sir Richard Branson, Chairman der Virgin Group, auf der internationalen Automesse in New York 2005 oN THE PATH To suCCEss: Sir Richard Branson, chairman of the Virgin Group, at the International Auto Show in New York, 2005

43

165

GeschwindiGkeit ist manchmal auch eine Frage der Kreativität speed is sometimes a question of creativity

To thwart a plague swarming down on us in the first place, we need to see to it that the wind of change blows into the discussion. 123

aber dass wir zu wenig Kreative haben. Auf

ness: flexible, opportunistic, and able to

Damit erst gar keine Plage auf uns zukommt, müssen wir dafür sorgen, dass sich der Wind in der Diskussion dreht.

122

K

Michael SchuMacher

fly into action quickly, they enter and exit

schaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen antizipieren und

experience can help: so, Germany is securing its standard of living by being a world champion in exports and Austria’s prosperity is

dritz dank Spezialisierung auf­ Papiermaschinen und Stahlwer-

durch Akquisitionen zwei Milliarden Euro schwere österreichische Böhler-Uddeholm mit einem Weltmarktanteil von 35 Prozent bei

preneurs have a good nose for good busi-

und sich auf nachhaltige Entwicklungen zu fokussieren. Wer Ge-

gemeinsam Erreichte und vor allem auf das nah Erlebte: So wird Deutschlands Lebensstandard durch die Export(weltmeister)

reich: die so genannten „Hidden Champions“, meist mittelstän-

men in the world.

winnquellen anzapfen will, der darf nicht aus der Vergangenheit

42

stage. “Old” capitalism is fading away. What the “new capitalism” will look like depends on how well we succeed in salvaging the

dische Nischenweltmeister. So ist beispielsweise die inzwischen

1. Trends als Erste erschnüffeln Die Kunst besteht darin, die Eintagsfliege als solche zu erkennen

The German pasta producer Birkel, for example, was able to secure its ongoing success by tapping such funding.

whole emerging from its crises all the more strengthened: Starting from early capitalism which through social-welfare legislation

3. Creating strength from independence

ping $18 billion, he is one of the ten richest

in money

companies, management-buy-out (MBO) funds are indispensable.

den Nudelproduzenten Birkel, dessen erfolgreicher Fortbestand dadurch gesichert wurde.

Einführung von Sozialgesetzen und Arbeitnehmerrechten schließlich in der Industriegesellschaft mündete, die wiederum durch die

Few managers can af­f­ord to display so much spirit of­ contradic-

under the umbrella of his company Hutchi-

im Geld Scrooge McDuck loves his daily bath

with a stock price increase of more than 50 percent. For many new

nagement-Buy-out (MBO)-Fonds unverzichtbar. Zum Beispiel für

the brink of yet another metamorphosis. It has outlasted many of its critics, on the

Internet telephony (VoIP) the company has enabled up to 80 percent savings on phone-call f­ees.

3. Kraft aus Unabhängigkeit schöpfen Wenige Manager leisten sich so viel Widerspruchsgeist – gegen-

son Whampoa Limited; with a fortune topDagobert Duck liebt sein tägliches Bad

dorf. And small investors profited from the initial public offering too,

lus von mehr als 50 Prozent. Für viele Neuunternehmer sind Ma-

a menace—to itself, and has thus reached

Beispiel ist Skype, das mit Internet-Telef­onie (VoIP) bis zu 80 Prozent Einsparungen bei Gesprächsgebühren ermöglicht.

having a long-term joint development strategy coupled with a drive f­or ef­ficiency and

ranking, aber nur auf Platz 19 in Richard Flo-

schnell steigen sie in lukrative Märkte ein,

anleger profitierten ebenfalls vom Börsengang mit einem Kursp-

tory, capitalism has indeed developed into

each with €1.1 billion in earnings—have high hopes f­or the advantages they can gain by

Porsche boss Wiedeking.

ridas „Global Creative Class Index“ (GCCI),

genauso schnell wieder aus.

its two-hundred-year-long march to vic-

seiner Kritiker hat er überlebt und ist meist

hostile takeover bid by international hedge f­unds. The equally profitable partners—

tradictoriness—against the mainstream, the capital market, and politics—as

son has established over 200 companies,

ternehmer ein feines Näschen für gute

powerful private-equity funds: In Germany alone, they control companies valued at €21.5 billion, thereby securing almost 800,000

sound, they’ve not only met with broad acceptance, they’ve touched a nerve: Over

quite a few of which he’s since sold off; to-

Geschäfte: Flexibel, opportunistisch und

trollieren allein in Deutschland Unternehmen mit einem Wert von 21,5 Milliarden Euro und sichern dadurch knapp 800.000 Jobs.

entwickelt sich in seinem zweihundertjähri-

day his portfolio extends from bridal gowns

zu den zehn reichsten Männern der Welt.

As shrill as the words and warnings

gen Siegeszug zur Gefahr – und zwar für sich

wieder abgestoßen; heute reicht sein Port-

fen, Hotels und Handys. Mit einem Vermö-

2. Stress the advantages. A successful society requires successful companies, and they need (venture) capital, particularly if they want to be innovative. This also goes for the much-berated,

sie treffen nicht nur auf breite Zustimmung, sondern auch einen Nerv: Der Kapitalismus

folio vom Brautkleid bis zur Bank. Li Ka-

gen von über 18 Milliarden Dollar gehört er

inhumane working conditions.

Kapital, gerade wenn sie innovativ sein wollen. Das gilt auch für die viel gescholtenen, mächtigen Private-Equity-Fonds: Sie kon-

Politik – wie Porsche-Chef Wiedeking

stops, sports articles, supermar-

to banks. Li Ka-Shing, a Hong Kong tycoon,

opposite of “free license to do anything” and presumes the existence of rules to prevent corruption, environmental pollution, and

of responsibility,” “graze” on defenseless

Few managers can afford so much con-

kets, insurance, freeways, and

combines harbors, hotels, and cell phones

company is only successful in the long term if it takes its role as a responsible member of society seriously.” The “free market” is the

mit Regeln voraus, die der Korruption, Umweltverschmutzung und menschenverachtenden Arbeitsbedingungen Einhalt gebieten.

companies, put pressure on politics, and

Widerspruchsgeist – gegenüber dem

sweaters, but from highway rest

Shing, Tycoon aus Hongkong, vereint unter

Wienerberger, recently articulated these sentiments this way: “A

Vorstandschef des österreichischen Wienerberger-Konzerns . Der „freie Markt“ ist das Gegenteil von „freier Wildbahn“ und setzt da-

Social Affairs Franz Müntefering— also in capitalism: locusts! Taking

Druck und die Menschen auf die Straße. So

Mainstream, dem Kapitalmarkt und der

railway stations as well. Since opening his

seinem Konzern Hutchison Whampoa Hä-

Gesellschaft ernst nimmt“, so formulierte es Wolfgang Reithofer,

not only in the Bible but—according to German Minister of Labor and

schrill die Worte und Warnungen klingen,

selbst. So steht der Kapitalismus nicht zum

with a new innovative of­f­er: Google, eBay, Apple, and Skype dem-

hey are one of the seven plagues—

gie, gepaart mit Ef­fizienzverbesserungen und gegenseitigem Lernen. Das Beispiel

first music shop in 1971, Sir Richard Bran-

mehr als 200 Firmen aufgebaut und etliche

T

ie sind eine der sieben Plagen – in

Partner versprechen sich vor allem Vorteile

“I never want to have been too slow only because I dIdn’t Push myself hard enough” earned its revenue not only from

Gestalt von Investmentfonds über wehrlose Unternehmen her, setzen die Politik unter

durch eine langf­ristige Entwicklungsstrate-

Michael SchuMacher

or a long time now Benetton has

S

Hedgef­onds in Sicherheit gebracht. Die mit

„Ich möchte nIemals zu langsam gewesen seIn, nur weIl Ich mIch nIcht genug angestrengt habe“

F

CounterinG the PlaGue

We have to salvage the “good” from capitalism

1,1 Milliarden Euro Ertrag gleich profitablen

32

ten, Sportartikeln, Supermärk-

Wir müssen das „Gute“ im Kapitalismus retten

Entwicklungspartner wird vor einer f­eind-

1. Nischen strategisch nutzen

Just like scrooge McDuck

GeGen die PlaGe

lichen Übernahme durch die internationalen

Sie sind selten so berühmt wie Porsche, daf­ür genauso erf­olg-

In search of “profit pools”

77

Wolfgang ReithofeR, VoRstandschef deR WieneRbeRgeR ag

on a small segment, cultivating endurance, and clearly f­ocus-

€1.25 billion in market value on the first day: With its stock’s val-

nehmen. Porsche, alias „David“ (6,6 Mrd.

Prozent in die Höhe – und der langjährige

Volle Kontrolle über das eigene schicKsal: Unternehmen wie Würth verlassen sich lieber auf das eigene Potenzial FUll control oVer one’s oWn Fate: Companies such as Würth prefer to rely on their own potential

„Ein UntErnEhmEn ist nUr dann langfristig ErfolgrEich, wEnn Es sEinE rollE als vErantwortUngs­ bEwUsstEs mitgliEd dEr gEsEllschaft Ernst nimmt“

T

sind – nicht nur in der Autowelt –, indem sie drei Regeln bef­olgen:

Auf der Suche nach den „Profit-Pools“

“Hasta la vista, Corps.,” the stock-exchange exiles say. They want to implement “strategies,” not “equity stories,” and real-

as Jack Welch confirm this: Power has to pour into the collective struggle to win satisfied clients and higher market share, not into

teile fließen, nicht in die Bewältigung interner Widerstände.

sondern in erster Linie profitabel, innovativ und markenstark

ganz wie Dagobert Duck

The majority of P2P transactions took place, then, right at the hype’s high point—with almost twice as many as today.

„Harte Manager“ wie Jack Welch beweisen: Die Kraft muss in den gemeinsamen Kampf um zufriedene Kunden und höhere Marktan-

DaviD as Goliath

ten, Versicherungen, Autobahnen

In boom times, acquire capital; in slack times, cheaply buy

ne Anteile wieder günstig zurückkaufen, das ärgert die Anleger zu Recht, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ge-

1. “Being tough” means—less and less—“being strong” In a world demanding fast, effective decisions, there is no longer

schnelle, effektive Entscheidungen erfordert, tatsächlich kein Platz

In niches, good ideas become great

sätze längst nicht mehr nur mit

It’s no wonder then that more and more companies—like, for

netzten Welt leitet sich Stärke nicht mehr aus Härte ab, sondern

In Nischen werden gute Ideen groß

Pullovern, sondern mit Raststät-

Today Ted Turner would ask himself if he

had been bewitched, just like the first time being in love: Pixelpark is worth a hundredth

of Continental, Erste Bank as much as HVB, and WorldCom is bankrupt. And we love the Vienna Stock Exchange and don’t miss

Markt nicht. Die wilden Neunziger haben ihre Kinder gefressen.

Worten: „Erfolg besteht darin, dass man genau die Fähigkeiten

III. Führung & gLück III. LeadershIp & happIness

ferings).

tal, die Erste Bank ist so viel wert wie die HVB und WorldCom

DaviD als Goliath

enetton erwirtschaftet seine Um-

[than] when I first made love ….” Pixelpark was worth as much as

Neuer Markt in Frankfurt was praised as a

pleite; wir lieben die Wiener Börse und vermissen den Neuen Kein Wunder daher, dass immer mehr Unternehmen – so

55

Anleitung zum Glücklichsein | A “How-to” Guide to Being Happy Wenn Manager narzisstisch werden | Escaping the Curse of Narcissism Die (Rationalitäts-)Revolution | The (Rationality-)Revolution Die Kraft der Liebe | The Power of Love Freud für Manager | Freud for Managers Fußball als Superstar | Football’s a Superstar Out of Austria | Out of Austria Goodbye Gurus? | Good bye Gurus?

launch pad for cool IPOs (initial public of-

nothing more than “consensus stew,” that hampers vital decision

11-prozentigen Kurseinbruch be-

Die Alinghi-Crew war bei jedem Manöver ein eingespieltes Team The Alinghi Crew was a well-coordinated team in every maneuver

54

of AOL’s merger with Time Warner

making. The real truth is: in today’s highly networked political and

straf­ten Anleger die Ankündigung

ers from two top universities, Bertarelli saw to it that arguably the world’s best boat ever got built. They invested big-time, and

panies; the Vienna Stock Exchange was

one side, harsh words on the other: Workers’ participation, a “his-

Ritter“ am ersten Tag 1,25 Milliar-

it into a realizable vision. With a budget of $70 million over a period of two and a half years and the involvement of 15 research-

wurde geklotzt statt gekleckert. Wie ein globales Unternehmen hat Bertarelli das 95-köpfige Team aus 15 Ländern geführt – seine

laughed at as a provincial bourse and the

torical error,” that should be abolished; constructive cooperation,

den Euro Börsenwert: Mit einem

2. Realize the dream with an ingenious plan: The unattainable induces the dream, but only an ingenious plan transforms

zweieinhalb Jahren und unter Einbindung von 15 Forschern von zwei Top-Unis ließ Bertarelli das wohl weltbeste Boot bauen. Es

times Erste Bank, and WorldCom ten times

soße“, die die notwendigen Entscheidungen erschwere. Wahr

er Coup kostete den „weißen

daring dream, Bertarelli managed to catalyze passion and vision, turning hope into impassioned work for a great achievement.

ausgeklügelte Plan macht daraus umsetzbare Visionen. Mit einem Budget von 70 Millionen Dollar über einen Zeitraum von

as holding “more excitement …

the Price we have to Pay for money is sometimes liberty

that of all ATX (Austrian Trade Index) com-

abgeschafft, das konstruktive Miteinander sei nichts als „Konsens-

D

überraschen. Er schaffte es, Passion und Vision durch ein herausforderndes Ziel zu katalysieren, Hoffnung in leidenschaftliche

anuary 10, 2000: Ted Turner speaks

Continental; HypoVereinsbank (HVB) 15

IPOs (Initial Public Offerings) gepriesen.

This is not just happening in politics. In business, too, “hardball” is the name of the game. Referring to the toughness of com-

ball“ die Devise. Mit Verweis auf den harten Wettbewerb werden Maßnahmen aggressiv durchgedrückt und Konflikte unerbittlich

“ J ”

ROBERT LOUIS STEVENSON (1850–1894)

mehr. Das gilt für den Kampf gegen Terror ebenso wie für die von

15

impossible possible.

skepticism, Bertarelli pursued his goal to take the whole world by surprise with a Swiss victory in the America’s Cup. By dint of his

Ein Kuss untErm röntgEnschirm – auch das kann Glück sein

Der Preis, Den wir für Das GelD bezahlen, ist Die freiheit

Sex“. Pixelpark war so viel wert wie Con-

tween Republicans and Democrats, the latter represented by the

fluss auf die Weltgeschicke zugeschrieben wurde, eine Entschei-

Kostendruck und Absatzkrisen geplagte Wirtschaft. Hart muss man

All of us dream of succeeding at something great one day. The “Alinghi” success shows us the prerequisites for making the

1. Gegen alle Widerstände und Skeptiker verfolgte Bertarelli das Ziel, die Welt mit dem Gewinn des America’s Cup zu

A Kiss BEnEAth thE X rAYs—this too can bring happiness

Plakativ bringt bMW

graPHiCallY bMW EXPrESSES

years.

ate winner: Ernesto Bertarelli in the America’s Cup 2003

FArewell to the corporAtion?

sein „Mission-Statement“ zum Ausdruck: mit einem preisgekrönten Foto von Mats Cordt aus dem Jahre 2004 its mission statement, and forcefully: with a prize-winning photo from Mats Cordt, 2004

to accomplish in its first attempt: to win the America’s Cup for Europe in 2003 after 152

America’s Cup 2003 A radiant winner, since he’s a passion-

Learning from private equity

tinental,

1. „Hart“ ist – immer seltener – stark

attempted in vain with their yachts—the Swiss boat “Alinghi” successfully managed Ein strahlender, weil leidenschaftlicher Sieger: Ernesto Bertarelli beim

America’s Cup 2003 nach 152 Jahren für Europa zu erobern.

Teams beim America’s Cup 2003

Private Equity fördert die Handlungsfreiheit

15-mal so viel wie die Erste Bank und

Für Rituale, Blockaden und endlose Debatten ist in einer Welt, die

hatten – die Schweizer „Alinghi“ hat es gleich beim ersten Versuch geschafft: den

VicTOrY OF The SwiSS Alinghi

team in the America’s Cup 2003

elegant, cool John Kerry and the former by “born-again Christian”

Nicht nur in der Politik, auch in der Wirtschaft bleibt „Hard-

cel Bich, and Prada boss Patrizio Bertelli

2. Das Unerreichbare stimuliert die Träume, aber erst der

George W. Bush. No, this election is a religious war on values that

Blick auf die Rolle der USA innerhalb der Staatengemeinschaft.

Lipton, ballpoint-pen innovator Baron Mar-

Was Teemagnat Sir Thomas Lipton, der Ku-

Arbeit für den Erfolg umzusetzen.

Sieg deS Schweizer Alinghi-

und Demokraten, repräsentiert durch den elegant-kühlen John

ausgefochten. Streiks auf der einen Seite, harsche Töne auf der

Mannschaft haben Geschichte geschrieben.

1. Passionately pursue the goal: Against all opposition and

Kerry und den „neugeborenen Christen“ George W. Bush. Es ging

anderen: Die Mitbestimmung gehöre als „Irrtum der Geschichte“

hands? Bertarelli and his crew have written history: what tea magnate Sir Thomas

zeigt uns die Voraussetzungen, um das Un-

Abschied von der AG?

T

immensity of the sea.” Was Ernesto

te, als er die begehrteste Segeltrophäe der Welt in Händen hielt? Bertarelli und seine

mögliche möglich zu machen.

a ChoiCe of Values

keineswegs nur um die Entscheidung zwischen Republikanern

assign them tasks and work, but rather teach them to long for the endless

from Saint-Exupéry as he was holding the

Jeder von uns träumt davon, etwas

Toughness doesn’t win, but strength—and cooperation—do

N

f you want to build a ship, don’t drum up people to collect wood and don’t

Bertarelli perhaps thinking of these words world’s most-coveted sailing trophy in his

Großes zu leisten. Der Erfolg der „Alinghi“

Nicht Härte gewinnt, sondern Kraft – und Kooperation

und Bahnhöfen. Richard Branson hat seit

ben und die Arbeit einzuteilen,

gelschreiber-Baron Marcel Bich und Prada-

Wahl der Werte

der Eröffnung seines Musikshops 1971

zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu verge-

weiten, endlosen Meer.“ Ob Ernesto Bertarelli an diese Zeilen von Saint-Exupéry dach-

Boss Patrizio Bertelli vergeblich versucht

53

B

I

enn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer

sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem

leiStung & kreatiVität / Performance & creatiVity

tiert, so der Verfasser, immer mehr zu einer Festung, die mangels

ing more and more into a fortress which, due to lack of openness

Austausch und Offenheit kollektiv verdummt. Die ausufernden

and exchange, is collectively letting itself become addlebrained.

Sicherheitsmaßnahmen haben innerhalb kurzer Zeit die Zahl

The country’s excessive security measures have reduced the

ausländischer Studierender um mehr als ein Drittel sinken las-

total number of foreign students by more than a third within a

sen. Ein Exodus in die andere Richtung zeichnet sich ab: US-

short period of time. An exodus in the other direction is emerg-

Studenten bewerben sich an europäischen Universitäten – eine

ing: US students applying to European universities—a big, not

große, noch nicht genutzte Chance für Europa.

yet tapped, chance for Europe.

1. Kreativklasse gesucht Elite ist vor allem eine Frage der Haltung. Gebraucht werden

1. Wanted: the creative class “Elite” is primarily a question of mindset. Talent is needed that

Talente, die nicht nur über eine exzellente Ausbildung und hohe

doesn’t just make use of an excellent education and strong mo-

Leistungsbereitschaft verfügen, sondern vor allem Neugierde

tivation but draws on inquisitiveness and open-mindedness as „Ich habe keIne besondere begabung. Neugier und Besessenheit haben mich zu meinen Gedanken gebracht.“ Albert Einstein

154

“I haVe no sPecIaL TaLenT. Curiosity and obsession have brought me to my ideas.” Albert Einstein

Behnken& Prinz 90 | 91

Berliner PHilHArMoniKer – CORPORATE BOOK Art Direktion, Gestaltung, Herausgeber

Art direction, layout, production

anlÄssliCh des 125-jährigen Jubiläums

Intrada

der Philharmoniker feiert dieser opulente Bild- und Textband eines der berühmtesten

affettuoso sInnlIch, mIt vIel Gefühl | sensually, wIth Great feelInG

|

|

appassionato

Orchester der Welt. Dieter Blum hat die Philharmoniker begleitet und gewann ungewöhnliche fotografische Einblicke in das Zusammenwirken dieses einmaligen Klangkörpers. Als Autoren konnten Richard von

mit lEidEnschaft | with passion

Weizsäcker, Wolfgang Schäuble und andere Persönlichkeiten gewonnen werden, Heraus-

Ein Sekundenphänomen – Ewig Ein Weinberg mitten in Berlin, Rebhänge für Hörer, ein Talkessel, in dem ein Orchester spielt, darüber ein Himmelszelt für den Klang: die Berliner Philharmonie, schwingendes Meisterwerk der Architektur, Geniestreich des Architekten Hans Scharoun, 1963 ins Stadtbild gesetzt, ein wunderbarer Klangraum, in dem dann und wann Kuhglocken ertönen. Aber nicht bei Brahms.

geber sind Wolfgang Behnken und Jürgen

A phenomenon within seconds–eternal A vineyard in the midst of Berlin, slopes for the audience, a hollow for the orchestra, and above this a special acoustics canopy: The Berlin Philharmonie, resonating architectural masterpiece, a stroke of genius by architect Hans Scharoun, integrated into the cityscape 1963, a wonderful soundscape, in which now and again cowbells sound. Not for Brahms, though.

Dormann. Die Produktion des Buches wurde

von | By EmanuEl Eckardt

von der Aventis-Foundation unterstützt. Simon Rattle bedankt sich nach einem Gastspiel 2006 in der New Yorker Carnegie Hall bei seinen Philharmonikern Simon Rattle thanks his Philharmonic Orchestra after a guest performance in 2006 at Carnegie Hall in New York

| 45

44 |

vivace

Fotos aus dem Buch wurden 2007 in Berlin gezeigt (mehr dazu auf Seite 108).

Lebhaft, Lebendig | ViVacious, LiVeLy

„Rhythm is it“ – das Education-Projekt

Rhythm is it–the Education Project

„Wenn wir nichts tun, wenn wir nicht die Menschen an uns her-

“If we do nothing, if we do not get hold of those people who no

anholen, die freiwillig nicht mehr kommen, wenn es uns nicht gelingt,

longer come to us voluntarily, if we don’t succeed in ridding them of

die Schwellenangst abbauen, dann werden wir eines Tages mit unserer

their fear, then one day we and our music will disappear,” says violinist

Musik verschwinden“, sagt der Geiger Rüdiger Liebermann. Er sitzt

Rüdiger Liebermann. He is in the Humboldthain elementary school,

in der Humboldthain-Grundschule, im tiefsten Wedding, als Gast im

him are trumpeter Martin Kretzer, French horn player Sarah Willis, first female in the brass, as she proudly relates. Together they are gain-

erzählt. Gemeinsam sammeln sie erste Erfahrungen im Zusammen-

ing their first experience in professional musicians and school kids

spiel von Profimusikern und Schulkindern. Die Kinder bestaunen und

playing together. The latter admire and touch the instruments that have

befühlen die mitgebrachten Instrumente, sitzen im Kreis, klatschen

been brought along, sit around in circles, clap rhythmically, and prac-

im Rhythmus, üben gemeinsam mit den Musikern Synkopen ein. Sie

tice syncopes with the musicians. They listen to the unusual sounds of

hören auf die ungewohnten Klänge der Instrumente, musizieren dazu,

the instruments, make music with them, come closer, excited, and with

finden zusammen, aufgeregt, mit

bright eyes.

leuchtenden Augen.

The

Das Education-Projekt der

Berlin

Education

goes

to

schools in search of tomorrow’s fans. The ambassadors of the

von morgen in die Schulen. Die

“Big Band”, which is relatively

Abgesandten der hier ziemlich

unknown here, encounter a mix

unbekannten „Big Band” treffen

of well-tempered multicultural

auf multikulturelle Neugier, gut

curiosity. Children from the Ca-

gelaunt, gut gemischt. Kinder

ribbean and Sri Lanka, Turkish

aus der Karibik und aus Sri Lan-

and Italians. Around half of the

kleine Spanier und Italiener.

ser Schule sind musikerfahren, singen Lieder aller Farben und Nationalitäten, spielen Instrumente, dichten Rap und tanzen

photos. Dieter Blum joined the Philharmonic

and Polish children, Spaniards

ka, Türkenkinder, Polenkinder, Etwa die Hälfte der Schüler

Philharmonic Orchestra with texts and rich

Philharmonic

Project

Berliner Philharmoniker geht auf der Suche nach den Fans

sind Deutsche. Die Kinder die-

on the oCCasion of their 125th anniversary, this opulent volume celebrates the Berlin

in the middle of Wedding district, attending the 5d music lesson. With

Musikunterricht der Klasse 5d. Mit ihm kamen der Trompeter Martin Kretzer, die Hornistin Sarah Willis, erste Frau im Blech, wie sie stolz

pupils are German. The children Simon Rattle und Choreograph Royston Maldoom studieren mit Berliner Jugendlichen das Tanz-Projekt Carmina Burana von Carl Orff ein. Arena, Berlin-Treptow 2006 Simon Rattle and choreograph Royston Maldoom rehearse the dance project Carmina Burana by Carl Orff with young people from Berlin. Arena, Berlin-Treptow 2006

HipHop. Roystom Maldoom bringt sie in Bewegung. Der englische Choreograph hat in Äthiopien schon Kinder aus der Wüste zum Tanz geholt.

of this school have experience of music, sing songs of all colors and nationalities, play instruments, write Rap and dance HipHop. Roystom Maldoom gets them going. The English choreographer has previously fetched

Orchestra and shares here his unusual

children from the Ethiopian desert to dance. The Berlin Philharmonic has left the ivory tower of elite art. Simon

Die Berliner Philharmoniker haben den Elfenbeinturm elitärer

wanted it that way, and they want it too. A new era is dawning. En-

Kunst verlassen. Simon Rattle wollte es so, und sie wollen es auch.

terprise future. They win over fourth, fifth and tenth graders, get tru-

Aufbruchstimmung. Unternehmen Zukunft. Sie gewinnen vierte,

ants and teenagers who don’t give a damn to become involved. They

| 91

90 |

insights into the cooperative effort of this unique sound body. Among the illustrious

Finale

authors are former president Richard von Weizsäcker and Wolfgang Schäuble; editors

con calore mit wärme | with warmth

230 |

| 231

are Wolfgang Behnken and Jürgen Dormann. The book was published with the support of the Aventis-Foundation. Photos from the book were exhibited in Berlin (see page 108).

Behnken& Prinz 92 | 93

Art direction, layout

sicHere enerGie iM 21. JAHrHUndert – CORPORATE BOOK Art Direktion, Gestaltung

„Ein Wegweiser in die Zukunft und ein umfassender Almanach.“ Süddeutsche Zeitung

„Informativ und anschaulich. Ein hervorragendes Nachschlagewerk.“

“A guide post for the future and an all-encompassing almanac.” Süddeutsche Zeitung

“Informative and graphic. An extraordinary reference volume.”

Bild der Wissenschaft

Bild der Wissenschaft

Die enerGie-BiBel FÜr JeDermann.

the enerGY-BiBle For eVerYone.

Verständlich geschrieben, mit aufwen-

Written in an accessible style,

digen Infografiken. Sachkundige Journa-

illustrated with detailed info-

listen und prominente Wissenschaftler

graphics. Competent

liefern Fakten, Einsichten und Stand-

journalists and well known

punkte und beantworten drängende

scientists offer facts, insights,

Fragen wie zum Beispiel: Wie sichern wir

and viewpoints and answer such pressing

den Energienachschub? Wie begegnen

questions as: How do we ensure the energy

wir der Ressourcen-Knappheit? Was

supply? What can we do about the shrink-

kommt nach dem Ölzeitalter?

ing of resources? What comes after oil?

Herausgeber ist Jürgen Petermann,

The editor is Jürgen Petermann, former

ehemals Leiter des Ressorts Wissen-

chief of the editorial departments econom-

schaft und Technik beim SPIEGEL.

ics and technology with DER SPIEGEL.

Das Buch entstand mit Unterstützung

The book was published with the support

des Energieversorgers RWE.

of the energy supplier RWE.

Es wurde mit dem BCP Award 2008

It garnered the BCP Award 2008.

ausgezeichnet. Auftraggeber:

Client:

Manfred Bissinger,

Manfred Bissinger,

Dr. Andreas Siefke,

Dr. Andreas Siefke,

Hoffmann und Campe Verlag, 2006

Hoffmann und Campe Verlag, 2006

Der Titel der 2. Auflage The title of the second edition. Behnken& Prinz 94 | 95

Pages from the book

sicHere enerGie iM 21. JAHrHUndert – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch ENERGIE ZUKUNFT _ Kohle

Wohin mit dem CO2?

06

Energie – Motor der Wirtschaft

Was können die erneuerbaren Energien?

Chronik des Mangels – die Entwicklung der Energienutzung KLAUS FRANKE _ 25 Standpunkt: Bewegung im Energiestreit – reicht die Zeit? GERD ROSENKRANZ _ 37 Streitgespräch: „Energiewende – was bedeutet das?“ GERD ROSENKRANZ / CARL CHRISTIAN vON wEIZSäCKER _ 51

02

07

Schrumpfende Vorräte – steigender Bedarf

Netze für Europas Energieverbund FELIx CHRISTIAN MATTHES _ 265

Der Energiehunger wächst – China erschüttert die Märkte

Wasserstoffwirtschaft: Lösung oder Illusion?

FRANK SIEREN _ 75

TORSTEN MEISE _ 273

Das Auto der Zukunft _ BERNHARD SCHMIDT _ 279 Kraftwerke im Keller_ BERNwARD JANZING _ 291

Standpunkt: Energie-Armut in der Dritten Welt – Auswege aus der Misere?

08

Energieversorgung im Zeichen des Klimawandels

Energieeffizienz – Eckpfeiler der Energiewende

09

Fossiles Erbe – wohin mit dem CO2?

05

10

Geo-Green – Amerikas neue politische Farbe _ SABINE ROSENBLADT _ 373 Standpunkt: Deutschland als Schrittmacher der Energiewende? ADAM S. POSEN _ 381 Standpunkt: Effizienz und Erneuerbare – die siamesischen Zwillinge der Energie PETER HENNICKE _ 391 Standpunkt: Auf dem Weg zum Energiemix der Zukunft _ CLAUDE MANDIL _ 407

131

Energie –

Seit 60 Jahren ist die nukleare Technik in der Welt. Aber noch immer gibt es keine nachhaltige Lösung für ein Kardinalproblem: Die Reaktorbetreiber wissen nicht wohin mit den auf lange Zeit gefährlichen Abfällen ihrer Kernkraftwerke. Matthias Urbach

der Wirtschaft

Die Kunst des Feuermachens _ JüRGEN PETERmaNN Chronik des Mangels _ KlaUs FRaNKE Bewegung im Energiestreit _ GERd RosENKRaNZ „Energiewende – was bedeutet das?“ _ GERd RosENKRaNZ /

Zu Beginn des zivilen Atomzeitalters war den strahlenden Rückständen nur wenig Bedeutung beigemessen worden. In seiner Rede „Atoms for Peace“ hatte US-Präsident Dwight D. Eisenhower im Herbst 1953 vor der UN-Vollversammlung verkündet, es gelte „die größte jemals von Menschenhand entwickelte Zerstörungskraft zum Segen der gesamten Menschheit“ einzusetzen. Der Präsident bot an, die Vereinigten Staaten würden allen nuklearen Habenichtsen spaltbares Material einschließlich der zugehörigen Technologie liefern, wenn sich die Empfänger nur verpflichteten, auf Atomwaffen zu verzichten. Den übrigbleibenden Müll würden die Vereinigten Staaten dann, wie eine Brauerei das Leergut, einfach zurücknehmen.

CaRl ChRIsTIaN voN WEIZsäCKER

Allzu optimistisch urteilten selbst renommierte Physiker in den Nachkriegsjahren über die Problematik des Atommülls. Es genüge, befand 1955 der Nobelpreisträger Werner Heisenberg, „den Atommüll … in einer Tiefe von drei Metern zu vergraben, um ihn vollkommen unschädlich zu machen“. Noch 14 Jahre später glaubte sein Kollege Carl Friedrich von Weizsäcker fest daran, dass der „gesamte Atommüll, der in der Bundesrepublik im Jahr 2000 vorhanden sein“ werde, in einen Kasten passe, „der einem Kubus von 20 Meter Seitenlänge“ entspreche, sich „gut versiegeln“ lasse und „in einem Bergwerk versteckt“ werden könne. Die Pioniere der Kernphysik irrten sich gründlich. Gut sechs Jahrzehnte nachdem der erste zivile Kernreaktor der Welt (in

Glasschmelze (zum Einschließen radioaktiver abfälle): Bis die Strahlung abgeklungen ist, vergeht eine Viertelmillion Jahre

171

0 00

Bau der Pyramiden

0

– 20 000

Kerzen

– 3000

Wasserräder zur Feldbewässerung (Babylonien)

– 500

eizung

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1879

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Wassermühle mit senkrechter Achse

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erstes Elektrizitätswerk (New York)

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Mikroprozessor

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TV mit Kathodenstrahlröhre

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1778

3

Es war ein kühl koordinierter, strategischer Angriff von Al Qaida. Und er traf die Supermacht ins Herz. Am 19. Januar legten mehrere große Bomben die Gasfabrik im saudi-arabischen Haradh lahm. Ein zweiter großer Anschlag im Hafen von Ras Tanura, dem größten Ölverladehafen der Welt, scheiterte zwar. Doch am anderen Ende der Welt, in Valdez/Alaska, flogen zur selben Stunde zwei Tanker und mehrere riesige Öllagertanks in die Luft: Alles lag still, die Transalaska-Pipeline transportierte keinen Tropfen Öl mehr nach Süden und wurde geschlossen. An den Börsen lief der Ölpreis Amok: 87, 98, 102 Dollar ... Am Ende dieses schrecklichen Tages blieb er bei 120 Dollar pro Barrel stehen. Ökonomen warnten, dass dieser Schock

INDUSTRIEGESELLSCHAFT Zu mehr als zwei Dritteln fossile Energieträger

Drehbank

ER EN

2

AGRARGESELLSCHAFTEN

GIE-VER B

GIGAJOULE

Biomasse, Konversion über Nutztiere

250

QUANTENSPRUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS

1

Zwischen der frühzeitlichen Gemeinschaft von Jägern und Sammlern und der modernen Industriegesellschaft hat sich der durchschnittliche Energieverbrauch pro Kopf und Jahr nahezu verzwanzigfacht.

BIOMASSE, FOSSILENERGIE, KERNENERGIE ETC.

JÄGER UND SAMMLER Biomasse aus natürlichen Ökosystemen

65

Unterhalb von 950 Meter löst sich gasförmiges oder verflüssigtes CO im Wasser wie „Kohlensäure“ in der Seltersflasche.

In mehreren Tausend Meter Tiefe bleibt das verflüssigte Gas als CO -See am Meeresgrund liegen. Immer mehr Wissenschaftler halten die CO -Speicherung im Meer für zu riskant.

2

3

4

5

6

6

500

400

= Gigatonnen Kohlenstoff

300 Kohleflöz

CO -LAGERUNG Öl-/Erdgasreservoir Saline Aquifere

140 000

Das vor oder nach dem Verbrennungsprozess abgetrennte CO wird in flüssiger Form oder als Trockeneis abtransportiert und im Meer oder in unterirdischen Hohlräumen endgelagert, um es für möglichst lange Zeit der Atmosphäre zu entziehen.

Beginn der Industrialisierung

0

1700

1800

ENERGIE ZUKUNFT _ Biomasse

In DeutschlanD spIelt inzwischen die Erzeugung von Biogas eine wichtige Rolle: Hierzulande wurden im Jahr 2006 etwa 3500 Biogasanlagen (1999 waren es noch 850) mit einer Leistung von rund 1100 Megawatt betrieben, die etwa fünf Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugten. Bis 2020 könnte die Leistung bis auf 9500 Megawatt ausgebaut werden, was dann mit etwa 17 Prozent zur gesamten Stromerzeugung beitragen könnte. Die Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) lagen für das Jahr 2006 in einer Bandbreite zwischen 8,72 Cent und 15,75 Cent pro ins Netz eingespeister Kilowattstunde. Nach einer aktuellen Studie von EWI/Prognos werden mittelfristig die Stromgestehungskosten in Biogasanlagen (im Ein-Megawatt-Leistungsbereich) zwischen 7,5 und 12 Cent je Kilowattstunde liegen. Schon im Sommer 2005 berichtete die Forschungsabteilung der Deutschen Bank in einer Untersuchung von einem „stürmischen Wachstum der Biomasse“. Dadurch könnten gleich „zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden“: Wenn etablierte Land- und Forstwirte künftig zu modernen „Energie-

1900

200

Gegenwart

2000

2100

ENERGIE ZUKUNFT _ Biomasse wirten“ mutierten, dann erhalte einerseits die zukunftsträchtige Bioenergie die gehörige „fachmännische Unterstützung“, und zugleich würden „die Einkommensperspektiven im ländlichen Raum stabilisiert“. Vor allem am Wärmemarkt hätten die Bio-Rohstoffe

„günstige Perspektiven“. Zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien tragen sie schon jetzt zu über 90 Prozent bei. Insbesondere sogenannte Pellets-Anlagen, die Biostoffe in handlicher Form verwerten, erfreuen sich wachsender Beliebtheit, Haus- oder Hofbesitzer machen sich damit unabhängig von Öl und Gas. Auch gewerbliche und kommunale Wärmeversorger – wie die Stadtwerker in Jühnde – zeigen sich an Biomasse-Heizwerken, die mit Nahwärmesystemen gekoppelt sind, zunehmend interessiert. Ein besonderer Vorteil der Biomasse gegenüber Sonnen- und Windkraft besteht darin, das sich auch Treibstoffe aus ihr herstellen lassen. Auch diese werden durch staatliche Subventionen gefördert. „Kraftstoffe aus Biomasse“, notierten die Ökonomen der Deutschen Bank nicht ohne Poesie, „wachsen aus der Nische.“ So vielfältig wie das zu seiner Herstellung verwendete Bio-Arsenal ist auch das Sortiment der biogenen Treibstoffe: Es umfasst Biodiesel, Bioethanol, Biogas, Biomethanol, Pflanzenöl und synthetische Biokraftstoffe. Der aus großflächig angebautem Raps gewonnene Biodiesel wird inzwischen in Deutschland an rund 1900 Zapfsäulen (bei insgesamt rund 15 000 Tankstellen im Bundesgebiet) angeboten. Seit 2004 dürfen die Mineralölgesellschaften dem traditionellen Diesel 5 Prozent Biodiesel beimischen. Begünstigt durch diesen zweiten Vertriebsweg, stieg der Absatz von Biodiesel in Deutschland 2007 auf rund 2,8 Millionen Tonnen an. Gegenüber traditionellen Treibstoffen sind Biokraftstoffe bei weitem

noch nicht konkurrenzfähig. Die Produktionskosten von einem Liter Biokraftstoff liegen je nach Verfahren und eingesetztem Ausgangsmaterial zwischen 45 und knapp über 60 Cent. Vergleichbare fossile Kraftstoffe sind zurzeit – zieht man die Steuerlast ab – noch wesentlich günstiger. Neben Biodiesel, der dank staatlicher Subventionen unterm Strich an der Tankstelle deutlich weniger kostet als traditioneller Dieselkraftstoff, spielt Bioethanol im Spektrum der Biokraftstoffe eine immer wichtigere Rolle. Der auch als Kraftstoffzusatz (Additiv) verwendbare Bioalkohol wird aus zucker- und stärkehaltigem Rohmaterial wie etwa Zuckerrüben, Weizen, Roggen und künftig auch Zellulose gewonnen. Brasilien zum Beispiel produziert in großem Umfang Ethanol aus Zuckerrohr. Schon Mitte der 1970er Jahre hatte das Land auf den Bioalkohol gesetzt,

doch die Ölpreise sanken, und die Zuckermühlen lieferten wieder Zucker statt Ethanol. Inzwischen aber haben zwei Drittel aller in Brasilien neu zugelassenen Pkw einen sogenannten Flex-Fuel-Motor, nun können sie Ethanol und herkömmlichen Treibstoff nach Belieben mischen. 25 000 Tankstellen im Lande bieten Ethanol an, rund 17,5 Milliarden Liter werden jährlich produziert, bis 2014 soll es die doppelte Menge sein. BeI BIs zu fünf Ernten lassen sich auf einem Hektar jährlich rund 10 000 Liter Ethanol gewinnen. Brasilien möchte den Treibstoff künftig auch in die EU exportieren. Doch Ökologen sehen auch die Kehrseite der Expansion: Zuckerrohr ist eine der wasserintensivsten Kulturpflanzen, ihr Anbau hat oft eine Erosion des Bodens zur Folge, eine Ausweitung des Anbaus würde mit neuen Flächenrodungen weitere Regenwaldgebiete bedrohen. Inzwischen werden Verfahren entwickelt, bei denen sich auch das Stroh und

Sonnenstrahlung

Regen

CO2

Verdunstung

FOTOSYNTHESE HO

CO O

KREISLAUF_BIOMASSE BIOMASSE

Die in der Biomasse gespeicherte Sonnenenergie wird für die Gewinnung von Strom, Wärme und Kraftstoff genutzt. Dabei wird nur so viel CO ausgestoßen, wie zuvor biochemisch (durch Fotosynthese) gebunden wurde. Pro Jahr entstehen auf der Erde 173 Milliarden Tonnen Biomasse, ein Drittel davon im Meer.

Holz

Tierdung

Wärme Strom Kraftstoff

Landwirtschaft

HEIZKRAFTWERK

KRAFTSTOFFGEWINNUNG Asche Düngung

226

227

ENERGIE ZUKUNFT _ Debatte

Die Fronten im Energiestreit – Trägheit der Systeme Drei Lager, analysiert Gerd rosenkranz, stehen einander im Streit um die Zukunft der Energie gegenüber: die „Hardliner“, die Strom wie bisher fossil-nuklear erzeugen wollen, eine mittlere Schule, die auf keine Option verzichten will, und die Verfechter des „sanften Pfades“.

die US-Wirtschaft in eine schwere Rezession stürzen und mindestens zwei Millionen Jobs kosten würde. Jeder amerikanische Haushalt, rechneten Analysten sofort aus, müsse nun doppelt so viel wie bisher für Benzin, Diesel, Heizöl ausgeben – im Durchschnitt 5214 Dollar pro Jahr. Alles, alles würde nun teurer. Die Weltwirtschaft erzitterte in ihren Grundfesten. Im War Room des Weißen Hauses versammelte sich das Kabinett zur Krisensitzung. Mehrere Szenarien wurden durchgespielt. Rasch war klar: Die „strategische Ölreserve“, von den Vereinigten Staaten nach der großen Ölkrise in den 70er Jahren angelegt, wäre mit ihren 700 Millionen Barrel nur ein Notvorrat, der – bei rund 20 Millionen Barrel täglichem

321

1 Gigajoule = 1 Milliarde Joule = 278 KWh

600

OFFSHORE-PLATTFORM

Das bei der Förderung von Erdöl und Erdgas mitgeförderte CO wird in tiefe Sandsteinschichten zurückverpresst (z. B. SleipnerPlattform).

A

ls Donella und Dennis Meadows um 1970 über die Zukunft der Menschheit nachdachten, kostete das Barrel Öl knapp zwei Dollar. Es war eine Zeit des rauschhaften Wachstums in den Industrieländern. In den Entwicklungsländern sollten Entkolonialisierung und neu gewonnene Freiheit die Menschen aus der Not befreien. Im realen Sozialismus hatte der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht die kapitalistische Konkurrenz mit waghalsigen Parolen („Überholen, ohne einzuholen“) mehr amüsiert als erschreckt. System- und kontinentübergreifend herrschte unbekümmerter Optimismus, ein anhaltendes Wirtschaftswachstum werde den Wohlstand gleichsam naturwüchsig rund um den Globus verbreiten.

brennende Ölfelder in Kuweit 1991: „Das Ziel, das Öl weiter fließen zu lassen, rechtfertigt militärische Gewalt“

BIOMASSE

700

Nach oben dichte, tiefe, wasserführende Schichten z. B. aus Sandstein oder in Salzstöcken (saline Aquifere).

Brennstoffzelle

Prinzip des Elektromotors

800

ÖL- ODER ERDGASSPEICHER Wird CO in noch gefüllte Erdöl-Reservoire gepumpt, erhöht sich die Fördermenge.

3 GEOLOGISCHE FORMATIONEN

1831 1712

Dampfmaschine von Newcomen

2

z.B. Verbrennung fossiler Energieträger, Rodung, Landnutzungsänderung: 11,5 Gt/Jahr

Die Ursachen für die starken Schwankungen des CO -Gehalts in der Atmosphäre während der Eiszeiten sind noch ungeklärt.

70 Prozent der Ölreserven lagern in der instabilen Region vom Nahen Osten bis nach Westsibirien. Die steigende Nachfrage nach Erdöl verändert die Machtverteilung in der Welt radikal. Wenn der Westen weiter eine Führungsrolle spielen will, muss er seine Abhängigkeit vom Öl verringern. Sabine RoSenbladt

Radar

UCH RA

VO N

1971

1935

erstes atlantisches Seekabel

Telefon (Bell)

Leu

Von den Anfängen durchs Mittelalter bis weit in die Neuzeit war Energie ein knappes Gut. Erst mit Dampfmaschine und Elektrizität, gespeist durch fossile Energieträger, gelang sprunghafter technischer Fortschritt auf allen Gebieten.

– 90

Stillgelegte Kohleflöze oder Erzbergwerke. Ob sie dicht bleiben, wird derzeit erprobt.

26

Gt

Öl aus dem Pulverfass – Risiken für Europa

erste Computer-Maus auf dem Markt

1837

Fotozelle

Getreidemühle mit Wasserradantrieb (Kleinasien)

1983

Morse-Telegraf

1954

1904

AUFGELASSENE BERGWERKE

EINTRAG IN DIE ATMOSPHÄRE DURCH MENSCHLICHEN EINFLUSS

letzte Eiszeit (vor 20 000 Jahren)

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1982

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1947

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ziviler Atomreaktor (Sowjetunion)

1962 – 2800

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1

GAS

4 VERKLAPPUNG IM MEER

Periode der Eiszeiten (vor 125 000 Jahren)

erstes kommerzielles Mobiltelefon

– 430

196

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Hebelprinzip und Flaschenzug (Archimedes) 1882

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Sprechrohrleitungen in römischen Palästen

erster Industrieroboter auf dem Markt

– 1700

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Heißlufth

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– 47

1814

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optischer Telegraf mit Feuerzeichen von Berg zu Berg (Griechenland) Reiterstaffeln Caesars zur Übermittlung von Siegesmeldungen

Otto-Motor DampfU-Boot lokomotive (Fulton) (Stephenson) 1798

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römische

13

Automobil (Benz)

1885

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– 17

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... FÜR DE

97

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Blackout in new York am 14. august 2003: Stromausfälle dieses Ausmaßes schienen nur in Entwicklungsländern möglich

Düsentriebwerk (Whittle)

1937

Pferdebahnen in England

G

itlich

Öllam

„Die Zeit des Zögerns ist vorbei“, bekräftigte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, „die Zeit zum Handeln ist gekommen.“ Während sich Wohlstandsbürger in Europa und den USA mit Myriaden von Glühlampenketten und Lichterschläuchen auf den Weihnachtskonsum einstimmten, ging es in Bali hart auf hart: Arm gegen Reich, Entwicklungs- und Schwellenländer gegen Industrienationen – in sechs offiziellen Verhandlungsforen, 36 Kontaktgruppen und einer Vielzahl exklusiver Gesprächszirkel schacherten Regierungsvertreter und Lobbyisten, Umweltschützer und Wirtschaftsbosse um Schmutzfrachten in der Atmosphäre und um die ökologische Zukunft dieser Erde. Berichte von der Großveranstaltung im fernen Bali lasen sich wie Sportreportagen: Die Schlussphase wurde „zur Achterbahn

Überschallflugzeug

Heißluftballon (Montgolfier)

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17

frühze

Die Energiewirtschaft steht vor einer Umbruch: Der CO2-Ausstoß bedroht das Weltklima, die Vorräte an Erdöl gehen zur Neige, die Abhängigkeit von wenigen Öllieferländern gefährdet die Sicherheit des Nachschubs. Für welche Energiepfade in die Zukunft entscheidet sich die Gesellschaft? Jürgen Petermann

„Save Our Planet“. Der Indonesier, der im Dezember 2007 vor dem US-Konsulat auf Bali demonstrierte, hatte sich die Parole mit roten Lettern quer über sein weiß geschminktes Gesicht geschrieben. Sein Appell galt den Unterhändlern aus 186 Staaten, die im vollklimatisierten Kongresszentrum des balinesischen Badeortes Nusa Dua zwei Wochen lang um Kommuniqués und Kompromisse rangen. 10 000 Delegierte, darunter 120 Umweltminister und ein halbes Dutzend Regierungschefs, waren zum Weltklimagipfel auf die tropenheiße Insel angereist. „Wir sind hier, weil wir die Hoffnungen von sechs Milliarden Menschen erfüllen müssen, die auf unserem Planeten leben“, beschwor Indonesiens Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono die Konferenzteilnehmer.

LICHT U ND

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47

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Supertanker

19

DER MENSCH BRAUCHT ENERGIE ...

1783

GESCHICHTE DER ENERGIENUTZUNG

Übergang von Walze zu Rad

keltische Prunkwagen mit Speichenrädern

23

ENERGIE ZUKUNFT _ Geopolitik

1968

– 4000

Pferde und Wagen (Ägypten)

N

Die Kunst des Feuermachens

RT

z.B. durch Fotosynthese: 160 Gt/Jahr

AUSTAUSCH OZEAN – ATMOSPHÄRE

rund um die Uhr zur Verfügung. Biologische Energieressourcen sind zwar – ähnlich wie fossile Energien – erschöpfbar, aber nur wenn man sie exzessiv nutzt, wenn also die Abbaurate höher ist als die Menge der nachwachsenden Rohstoffe. Drei Tonnen pflanzlicher Trockenmasse entsprechen energetisch etwa einer Tonne Erdöl. Rein rechnerisch könnten demnach zwei Millionen Quadratkilometer nachhaltig bewirtschafteter Waldfläche den jetzigen Jahreserdölbedarf der Erdbewohner decken. Zur Biomasse zählen neben Holz auch Rückstände aller Art aus Gemüse- und Zierpflanzenanbau, von Wiesen und Weiden, Abfälle aus der Landschaftspflege, Stroh und speziell angebaute Energiepflanzen wie Raps oder Zuckerrohr. Ob Schilf oder Pflanzenöl, Sägerestholz oder Baumrinde, Gülle, Kuh- oder Hühnermist: kein organisches Material, das nicht von den Biokraftwerkern auf seinen Energiegehalt geprüft worden wäre. Wenn allerdings von „Biomasse-Nutzung“ in der Dritten Welt die Rede ist, heißt das meist nichts anderes als „Kochen mit Holz“. Dabei wird der Energiegehalt des Holzes nicht effektiv genutzt, und es entstehen viele gesundheitsgefährdende Stoffe. Wie die Weltgesundheitsorganisation errechnet hat, sterben jährlich 1,6 Millionen Menschen an Emissionen aus der Verbrennung von Biomasse und Kohle in Innenräumen.

Wohin mit dem Atommüll?

Motor

O

%

5 LAGERN AM MEERESBODEN

ENERGIE ZUKUNFT _ Atommüll

Motor des Fortschritts

1000

KERNKRAFT 7

900 38

KOHLE

im BODEN: 1500 bis 2000 Gt

ppm

WASSERKRAFT 3

ÖL

Meere, Böden und Wälder sind riesige natürliche Senken für CO . Durch Aufforsten und gezieltes Grünflächenmanagement ließen sich bis zu 100 Gigatonnen Kohlenstoff zusätzlich in den terrestrischen Ökosystemen einlagern. Auch die Speicherfähigkeit der Meere kann noch stärker genutzt werden.

AUSTAUSCH VEGETATION – ATMOSPHÄRE

21. Jahrhundert: für die problemlose Beseitigung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO ). Nicht nur durch Verbrennen fossiler Energieträger in Motoren, Kraftwerken und Haushalten wird das Gas freigesetzt und sorgt so für die Aufheizung des Klimas, auch bei der Förderung von Erdgas fallen bis zu neun Prozent CO an. Da man es nicht gebrauchen kann, lässt man es normalerweise in die Luft entweichen. Genau das wollte der norwegische Staat mit einer Strafsteuer unterbinden, weswegen „Sleipner“-Betreiber Statoil über eine unschädliche Beseitigungsmethode nachdachte. So entstand auf der Plattform eine 12 000 Tonnen schwere, kirchturmhohe Anlage, die das CO vom Erdgas trennt, es anschließend unter Druck verflüssigt und dann über eine Pipeline in die „Utsira“-

Erdgas-Förderplattform „Sleipner“ vor Norwegen: Unterseeischer Stauraum für die Klimagase aller Kraftwerke Europas

ENERGIE ZUKUNFT _ Konzepte

ENERGIE ZUKUNFT _ Konzepte

GESPEICHERTES CO in den OZEANEN: 39 000 Gt

SONSTIGE ERNEUERBARE 2

in der ATMOSPHÄRE: 730 Gt z. B. über einzellige Algen: (Zunahme pro Jahr 3,2 Gt) 90 Gt/Jahr

New York bei Nacht: Energie im Überfluss bestimmt das Leben in den Industriestaaten

01

NATÜRLICHE CO -SPEICHER

1 Was für eine gewaltige Anlage! Mehr als 200 Meter ragt die Gasförderplattform „Sleipner“ aus den Wellen der Nordsee empor: ein Verbund von Bohrtürmen, Plattformen, Röhren, Verbindungsstegen, im Zentrum ein ausgewachsenes Hochhaus mit Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach, und überall ein Gewirr von Röhren, Pumpen, Ventilen und Stangen. Die Bohrinsel, im Jahr 2000 rund 250 Kilometer vor der norwegischen Küste erbaut, eröffnete ein neues Kapitel in der Geschichte der Energiegewinnung. Denn „Sleipner“ ist nicht nur eine normale Offshore-Plattform, die täglich Erdgas aus einer Tiefe von 3000 Metern unter dem Meeresspiegel fördert, sondern auch Modell und Hoffnungsträger für die Lösung eines der größten Umweltprobleme im

Energiepfade ins 21. Jahrhundert

Kernkraft gegen Klimaschäden? _ MANFRED KRIENER _ 159 Wohin mit dem Atommüll? _ MATTHIAS URBACH _ 171 Kernfusion – die ewige Verheißung ROLF S. MüLLER _ 179 Standpunkt: Braucht die Welt Atomkraft? FRITZ vAHRENHOLT _ 187

CO -EMISSION Der CO -Gehalt der Atmosphäre hat sich seit Beginn der Industrialisierung um rund ein Drittel erhöht. Bei weiter wie bisher wachsendem Energieverbrauch ergäbe sich bis 2030 gegenüber 1990 eine weitere Zunahme um mehr als 80 Prozent. Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt in Deutschland verursacht pro Jahr ca. 31,2 Tonnen CO .

ANTEILE AM CO -AUSSTOSS

in der VEGETATION: 460 bis 650 Gt

Öl aus dem Pulverfass – Risiken für Europa SABINE ROSENBLADT _ 321 Standpunkt: Russland – ein sicherer Partner? _ ALExANDER RAHR _ 333 Terrorismus: die unwägbare Gefahr _ EGMONT R. KOCH _ 341 Großbritannien – ein Vorbild? _ GERD ZITZELSBERGER _ 351 Standpunkt: Energiesicherheit für Europa _ FRANK UMBACH _ 359

Renaissance der Atomkraft?

CO -ABTRENNUNG Weltweit suchen Wissenschaftler nach geeigneten Verfahren, das Kohlendioxid, wo es in großen Mengen anfällt, abzuscheiden und so aufzubereiten, dass es klimaneutral entsorgt werden kann.

Aufgaben der Politik – Sicherheit der Versorgung

Perspektiven der Kohle – „saubere“ Kraftwerke CHRISTOPH PECK _ 131 Erdgas – Brennstoff der Zukunft oder Option des Übergangs? wOLFGANG KADEN _ 141 Standpunkt: Die Welt kommt an der Kohle nicht vorbei FRANK UMBACH _ 151

„Illuminiert wie ein Vergnügungsdampfer, rauscht der Planet durchs All.“

Kohle bleibt auch in Zukunft das Rückgrat der weltweiten Energieversorgung. Gleichzeitig ist sie Hauptquelle des klimaschädlichen Gases CO2. Forscher in aller Welt fahnden nach Möglichkeiten, das lästige Abgas sicher zu verwahren, zum Beispiel unter Tage oder in den Tiefen des Meeres. ChriStoPh PeCK

Feldzug gegen die Verschwendung MATTHIAS URBACH _ 299 Vervierfachung der Energieproduktivität ist möglich ERNST ULRICH vON wEIZSäCKER _ 308 Standpunkt: Energie besser nutzen – das unentdeckte Potenzial EBERHARD JOCHEM _ 311

Weltklima auf der Kippe – Herausforderung für die Energiepolitik KLAUS FRANKE _ 95 Standpunkt: Ein „Global Deal“ für den Klimaschutz OTTMAR EDENHOFER _ 113 Standpunkt: Was kommt nach Kyoto? HERMANN OTT _ 121

04

Perspektiven der Kohle – „sauberer“ Strom?

Energietechniken der Zukunft

Kostbarer Rohstoff Energie – wie weit reichen die Ressourcen? PETER BöLKE _ 63

KLAUS TöPFER _ 87

03

PROBLEM KOHLENDIOXID

Aufbruch zur Energiewende _ CLAUS PETER SIMON _ 197 Sonne – Kraft im Überfluss _ CLAUS PETER SIMON _ 203 Die Zukunft der Windkraft _ BERNwARD JANZING _ 213 Boom der Bioenergie _ CLAUS PETER SIMON _ 225 Erdwärme: die vergessene Reserve _ BERNwARD JANZING _ 231 Strom aus der Kraft des Wassers _ BERNwARD JANZING _ 237 Die neue „Leitbranche“ _ OLAF PREUSS _ 245 Standpunkt: Vom Traum zur Realität _ HANS-JOACHIM ZIESING _ 253

Die Kunst des Feuermachens – Energiesicherheit als Überlebensfrage JüRGEN PETERMANN _ 13

Standpunkt

01

PROGNOSE-BEREICH

ENERGIE ZUKUNFT _ Inhalt

36

37

10 – 20 BIOMASSE

ENERGIE ZUKUNFT _ Klimawandel

ENERGIE ZUKUNFT _ Klima

ENERGIE ZUKUNFT _ Klimawandel

ENERGIE ZUKUNFT _ Erneuerbare

ENERGIE ZUKUNFT _ Erneuerbare Niederschlag

03 Klima wandels Energieversorgung im Zeichen des

Weltklima auf der Kippe _ KLaUS FRaNKE Ein „Global Deal“ für den Klimaschutz _ OTTmaR EdENhOFER Was kommt nach Kyoto? _ hERmaNN OTT

Aufbruch zur Energiewende Während der Klimawandel spürbar wird und die fossilen Vorräte schrumpfen, erkennen mehr und mehr Menschen die Vorzüge nachhaltiger Energiequellen: Windkraft und Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft, vor allem aber – auf lange Sicht – die direkte Strahlungsenergie der Sonne. ClAus PEtEr simon

Mandron-adamello-Gletscher in trentino (italien) 1988: Für die Forscher ist „Ötzi“ ein Unglücksbote ...

... der von der Erderwärmung kündet: abgeschmolzener Mandron-adamello-Gletscher 2003

Jahrzehnten begonnen hat, dass er Menschenwerk ist, mittlerweile rasch fortschreitet und in absehbarer Zukunft nicht zu stoppen sein wird. Selbst bei einer drastischen Verminderung der CO -Emissionen wird, laut IPCC-Report, die globale Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 um weitere ein bis drei Grad, im schlimmsten Fall um 2,4 bis 6,4 Grad Celsius steigen; damit verbunden wäre ein Anstieg des Meeresspiegels um 26 bis 59 Zentimeter.

käme für Millionen Menschen einer verheerenden Naturkatastrophe gleich. Katastrophal muten die allermeisten Prognosen der Fachleute an; Gründe zur Zuversicht bieten sie kaum. Schon ein Blick in die Vergangenheit, glauben die Gelehrten, stimme eher pessimistisch – richtig ist: Auch früher, lange vor der Industrialisierung, gab es den Chroniken zufolge immer wieder Klimaschwankungen, die der Menschheit überwiegend schwer zusetzten. „Seit dem Beginn der Landwirtschaft vor etwa 7000 Jahren“, so berichtet etwa der Paläoklimatologe Augusto Mangini über den Mittelmeerraum, „folgten nach Blütephasen immer wieder lange Trockenperioden mit Armut und Auswanderung.“ Vor 3300 Jahren kam es dort durch Klimaänderungen

Noch zeichNet sich erst in Umrissen ab, was die Messergebnisse und Hochrechnungen der Experten für die Lebenswirklichkeit im künftigen Treibhausklima bedeuten. Fest steht immerhin, dass ein Meeresspiegelanstieg von 25

Zentimetern Gefahren für Abermillionen Menschen mit sich bringt: Rund 50 Prozent der Erdbevölkerung, derzeit etwa drei Milliarden Menschen, siedeln an Meeresküsten, Seeufern oder Flussmündungen; sie sind demnächst zunehmend von Überschwemmungen bedroht. Wo die Ozeane vordringen, sickert Salz ins Grundwasser, Trinkwasserknappheit wird die Folge sein. Sie wird sich in vielen Weltregionen durch die verbreitete Eisschmelze verschärfen. Im Himalaya, wo in den letzten drei Jahrzehnten die Temperaturen viermal schneller steigen als im globalen Durchschnitt, schwinden die Gletscher besonders rapide. Ihre Wasservorräte speisen bislang Asiens Fruchtbarkeit spendende Ströme wie Jangtse, Mekong, Ganges, Indus und Brahmaputra, deren Wasserstände stetig sinken – ihr Versiegen

zum Untergang mehrerer großer Kulturen: „Warentransporte kamen zum Erliegen, die mykenischen Paläste versanken, die Hethiter gaben ihre Hauptstadt auf, Hafenstädte in der Levante gingen zugrunde, in Troja ging die bedeutendste Blütephase zu Ende, und aus Ägypten wird über Völkerwanderungen berichtet, ausgelöst durch Hunger und Missernten.“

Ohne die Sonne wäre die Erde „wüst und leer“. Das ahnten die Autoren, die im ersten Buch Mose den Schöpfungsakt beschrieben, und das wussten intuitiv fast alle archaischen Gesellschaften, weshalb sie – in Ehrfurcht und Dankbarkeit – das Zentralgestirn als Gottheit verehrten. Die Sonne ist die Quelle allen Lebens auf der Erde. Ihr Energiestrom ist – nach menschlichem Maßstab – unerschöpflich. Sie entstand vor fünf Milliarden Jahren, 400 Millionen Jahre später entzündete sich ihr nukleares Feuer als kolossale Eruption elementarer Energien. Aus Staub und Asche bildeten sich die Planeten des Sonnensystems. Aber nur die Erde umkreist das Zentralgestirn in einem so günstigen Abstand, dass dessen Strahlung die Evolution des Lebens möglich werden ließ.

Bereits 2000 Jahre vorher hatte sich die früher mit üppiger Vegetation gesegnete Sahara-Region in eine öde, gottverlassene Wüste verwandelt; Ursache war ein Klimasturz, der die Monsunzirkulation aus der Bahn warf. Ein ähnliches Schicksal ereilte um 900 n. Chr. Mittelamerika, wo eine Dürre, die zwei Jahrhunderte währte, die Maya-Kultur für immer auslöschte.

Erst für einen Augenblick der Erdgeschichte ist der Homo sapiens auf der Welt. Als einziges Lebewesen nahm er spürbaren Einfluss auf die natürlichen Energiekreisläufe und den Stoffhaushalt der Erde, für viele Jahrtausende nur lokal, dann regional, neuerdings global. Zunächst entdeckten die Menschen das Feuer. Holz diente ihnen als Brennmaterial, ein Rohstoff, der unter dem steten Energiestrom der Sonne nachwächst. So begann das erste Solarzeitalter. Mit dem Eintritt in die industrielle Revolution, mit der Erfindung von Dampfmaschine und Eisenbahn explodierte der Energiebedarf. Der Mensch brauchte und entdeckte die fossilen Brennstoffe, erst die Kohle, später Öl und Erdgas. Was er fand, war gespeicherte Sonnenenergie in Form von ungeheuren

Lagerstätten, die sich unter gewaltigem Druck und hohen Temperaturen in Jahrmillionen aus der Biomasse von Pflanzen und Tieren gebildet hatten. Seit 200 Jahren bedient sich der Mensch dieses einmaligen Erbes und verschwendet es mit ständig steigenden Verbrauchsraten. Aber das Erbe ist endlich. Seine Nutznießer werden alles daransetzen müssen, es so weit wie möglich zu strecken. Unterdessen wächst die Sorge, das fossile Erbe könnte aufgezehrt oder mindestens dramatisch knapp werden, bevor neue Energiequellen in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen. Hinzu kommt der drohende Klimawandel, der dem ungezügelten Verbrauch fossiler Brennstoffe schon zu einem früheren Zeitpunkt Grenzen setzen muss. Beides zusammen bedeutet: Der Zeitpunkt der Wende rückt näher. Je dramatischer die fossilen Vorräte schrumpfen und je teurer die daraus gewonnenen Produkte werden, umso dringlicher müssen die Menschen den Übergang zu solaren Energien schaffen – sie müssen lernen, den größten Teil ihres Energiehaushalts mit dem zu bestreiten, was die Sonne liefert. Mit Biomasse, die im Rhythmus der Jahreszeiten ständig neu entsteht. Mit den Kräften des Wassers und des Windes. Und schließlich mit der direkten Strahlung, die der Fusionsreaktor Sonne über 150 Millionen Kilometer Entfernung in Richtung Erde schickt. Langfristig wird sich nur auf diese Weise der bereits heute einsetzende Klimawandel abmildern lassen. Sonnenenergie in all ihren Facetten wird noch für mehr als vier Milliarden Jahre zur Verfügung stehen. Ihr Angebot übersteigt den Bedarf der Menschheit bei weitem. Die Energiemenge, die die Sonne liefert, reicht theoretisch aus für mehrere tausend Erden, bevölkert von jeweils sechs Milliarden Menschen. Zwar erreicht ein Drittel der Sonnenstrahlung gar nicht erst die Erdoberfläche, sondern wird an den äußeren Schichten der Atmosphäre in den Weltraum zurückgespiegelt. Doch zwei Drittel durchdringen die gasförmige Schutzhülle. Auf jedem Quadratmeter Erdoberfläche kommen im Durchschnitt rund 1000 Kilowattstunden jährlich an – eine Energiemenge, so groß wie der Energieinhalt von 100 Litern Öl. Der größte Teil der Sonnenstrahlung erwärmt die Ozeane. Gewaltige Wassermengen verdunsten, Hoch- und Tiefdruckgebiete entstehen und lösen sich wieder auf. Winde sorgen für den Ausgleich von Druckunterschieden in der Atmosphäre. Meeresströmungen und Flusssysteme werden von der großen Klimamaschine ange-

Verdunstung

ENERGIE-SPENDER_SONNE Die Energiemenge, die die Sonne liefert, übersteigt den Bedarf der Menschheit bei weitem. Auf jedem Quadratmeter Erdoberfläche kommen im Durchschnitt pro Jahr 1000 Kilowattstunden an.

Schneeschmelze 1›

WASSERKRAFT

WASSERKRAFTWERK

Windbewegung 2›

WINDENERGIEANLAGE

WINDKRAFT WASSERKRAFTWERK Wellenbewegung

Meeresströmung MEERESSTRÖMUNGSKRAFTWERK Erwärmung der Erdoberfläche und Atmosphäre WÄRMEPUMPEN 3›

SOLARSTRAHLUNG MEERESWÄRMEKRAFTWERK

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SOLARZELLE, FOTOVOLTAIK-KRAFTWERK

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Biomasse-Produktion HEIZKRAFTWERK 4›

BIOMASSE KONVERSIONSANLAGE

Sonneneruption: Vor viereinhalb Milliarden Jahren entzündete sich das nukleare Feuer als kolossaler Ausbruch elementarer Energien

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Initial concept, editing and production

lUXUrY PriVAte islAnds – CORPORATE BOOK Konzeption, Redaktion und Produktion

a CataloGue does not have to look like a

Katalog. Er kann auch ein fantastischer

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Bildband sein. Das beweist dieses in

ble book. Examples of this notion are the

Ausstattung und Qualität prachtvolle

exquisite layout and high caliber design

Buch von 2006, das Vladi Private Islands,

of this gorgeous volume from 2006. It is

der weltweit führende Makler für den Ver-

used as an exclusive catalogue by Vladi

kauf und die Vermietung privater Luxus-

Private Islands, the world-wide leader in

inseln, als exklusiver Katalog dient. Dieser

sales and rentals of private luxury islands.

Bild-Textband von Wolfgang Behnken

Wolfgang Behnken’s photo-text book

erlaubt einen Blick auf die exklusivsten

provides a glimpse at the world’s most

Privatinseln der Welt.

exclusive private islands.

Auftraggeber:

LUXURY PRIVATE ISLANDS

ein kataloG muss nicht aussehen wie ein

LUXURY PRIVATE ISLANDS

Clients: www.teneues.com

Dr. Farhad Vladi, Unternehmer

Dr. Farhad Vladi, Unternehmer

Hendrik teNeues, Verleger

Hendrik teNeues, Verleger

Behnken& Prinz 98 | 99

Pages from the book

lUXUrY PriVAte islAnds – CORPORATE BOOK Seiten aus dem Buch

During the last century, Frégate Island served as a vegetable and fruit plantation while today it is smothered in flowers. Its name derives from the rare frigate bird to which it is home. According to the “New York Times”, the best beach on the planet is found on Frégate Island.

Si en el siglo pasado Frégate Island era una plantación

Frégate Island diente im vergangenen Jahrhundert als

Nel secolo scorso vi si coltivavano frutta e verdura: oggi

Gemüse- und Obstplantage und ist heute über und über bewachsen mit Blumen. Sie ist benannt nach dem seltenen Fregattvogel, der hier lebt. Laut der „New York Times“ befindet sich der schönste Strand der Welt auf Frégate Island.

Frégate Island è completamente ricoperta di fiori. Deve il suo nome all’uccello-fregata, una rara specie di uccello marino che vive sull’isola. Secondo il “New York Times” la spiaggia più bella del mondo è quella di Frégate Island.

de verdura y fruta, hoy el lugar está inundado de flores. El nombre se lo debe al atípico pájaro Fragata, que habita aquí. Según el “New York Times” en Frégate Island se encuentra la playa más bella del mundo.

Au siècle dernier, Frégate Island était une plantation d’arbres fruitiers et de légumes. Elle est aujourd’hui couverte de fleurs et porte le nom des frégatidés, oiseaux rares qui vivent ici. D’après le « New York Times » , la plus belle plage du monde est à Frégate Island.

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Inseln:

ein Menschheitstraum

I

nseln faszinieren die Menschen seit jeher. Schon in der Antike wurde das von Meeren umtoste Land besungen, die Sagen der griechischen Mythologie rankten sich um die Eilande rund um den Peleponnes. Autoren aller Epochen ließen die Helden ihrer Geschichten an fremde Ufer spülen. Odysseus und Sindbad stehen für ein Heer von gestrandeten Protagonisten. Orte, die dem Menschen unerreichbar und geheimnisvoll scheinen, beflügeln seine Phantasie. Allerdings galten Inseln, gerade da es immer einer strapaziösen Bootsreise bedurfte, um sie zu erreichen, jahr­ hundertelang als unwirtlich. Aus diesem Grund waren sie lange Zeit Orte zur Verbannung von Gefangenen, Kranken und anderen Unerwünschten. Höchstens ein Schiffbrüchiger erkannte in ihnen eine Zufluchtsstätte. Nicht selten sprach ein heimgekehrter Abenteurer stolz von entlegenen Eilanden, die zuweilen gar nicht existierten – schließlich garantierte eine Inselent­ deckung den Heldenstatus. Im 18. Jahrhundert wandelte sich der Blick allmählich: Forscher und Künstler, Philosophen und Literaten ergingen sich in romantischen Lob­ preisungen der Landschaften im Meer. Das Leben in den großen Städten Europas wurde zunehmend von Beengtheit und Tristesse geprägt, als die paradiesisch klingenden Berichte des französischen Schriftstellers Louis­ Antoine de Bougainville den Heimatkontinent erreichten. Der Weltum­ segler war um einen wissenschaftlichen Ansatz bemüht und weit davon entfernt, Seemannsgarn zu spinnen. Doch nach Krankheiten und wach­ sender Verdrossenheit an Bord bedeutete der Aufenthalt auf Tahiti für die Schiffscrew einen Besuch im Garten Eden – und de Bougainville verklärte die polynesischen Inseln zu Orten des Friedens und der freien Liebe, ohne Eifersucht, Schuld oder Sünde. Ihre Ufer verhießen singende, gastfreundli­ che Menschen, sinnlich duftende Gärten und fruchtbehängte Palmen. Den philosophischen Grundstein für eine Bewegung der Menschen zu­ rück zur Natur hatte einige Jahre vor de Bougainvilles Schilderungen Tahitis der französisch­schweizerische Staatstheoretiker Jean­Jacques Rousseau gelegt. Seine Theorie des gesellschaftlichen Urzustandes vor dem zerstö­ renden Einfluss der Kultur stärkte den neuen Drang der urbanen Gesell­ schaft hinaus aus den freudlosen Städten. Inseln schienen hierfür der opti­ male Zufluchtsort zu sein. Auf ihnen, so hoffte man, könne ein idealer Staat möglich sein, wie ihn bereits Thomas Morus Anfang des 16. Jahrhunderts in „Utopia“ beschrieb: eine geschlossene, harmonische Gesellschaft, in der ein optimales Leben geführt wird. Die leuchtenden Gemälde Paul Gauguins etwa ein Jahrhundert spä­ ter vollendeten schließlich das Bild der Insel – und Tahitis im Besonderen – als Paradies auf Erden. Gauguin malte anmutig lächelnde Frauen und verschwenderisch bunte Blüten, seine Bilder erzählten von einem unge­ zähmten Leben. In den Sehnsuchtsvollen weckte jedes lockende Gemälde und jedes schwärmende Wort das Bedürfnis nach dem vollkommenen Ort: Der Mythos der ursprünglichen Insel als Stätte der Erfüllung war endgültig geboren. Tahiti ist bis heute die Mutter aller Orte romantischer Sehnsüchte – und alle Inseln der Welt sind Tahitis Kinder. Sie laden zum Träumen und Verweilen ein, hier kann man der Hektik und den Strapazen des Alltags entfliehen.

Wer mit der Natur in Einklang lebt, gilt als geduldiger, lernender und weiser Mensch. Wer sich von seiner Insel und dem Meer herum ernähren kann, fühlt sich dankbar vom Himmel beschenkt. Der Inselbewohner ist sein eigener Herr, er selbst bestimmt die Regeln, nach denen er lebt. Unangemeldete Besucher gibt es kaum. Und falls doch einmal jemand das Ufer betritt, sind es naturliebende Segler, Fischer oder Einsamkeit suchende Liebende. Denn Inseln sind erotisch. Nirgends ist die Liebe ungestörter und ur­ sprünglicher, unberührte Strände sind nicht nur im Mondenschein der be­ gehrteste Ort für romantische Beteuerungen und Liebesschwüre. So man­ cher Traum von glücklich ohne Zwänge aufwachsenden Kindern spielt auf Inseln, die weitab von allem Bösen dieser Welt Geborgenheit versprechen. So setzte schon Friedrich Schiller in „Der spielende Knabe“ den Mutter­ schoß einem Eiland mit schützenden Ufern gleich. Inseln schenken demnach eine Ahnung von Sicherheit: Kämpfe zwi­ schen Kulturen und Religionen, Aufruhr und Krieg, Epidemien oder Hun­ gersnöte finden im Inseltraum nicht statt. Zugleich verheißen die Eilande auch Abenteuer: Wer sie bereist, ist stets Entdecker und Forscher. Daniel Defoes Klassiker „Robinson Crusoe“, der in fast alle Sprachen unserer Welt übersetzt wurde, entfacht die Abenteuerlust seit dreihundert Jahren stets aufs Neue. Aber nicht nur Abenteurer oder Erholung Suchende sind von Inseln fas­ ziniert. Auch vielen Landschaftsplanern dienen sie als Vorlage für künstlich geschaffenes Land, auf welchem neuer Lebensraum entstehen soll. Inseln sind extreme Orte, mit denen der Mensch einerseits dunkle Ge­ heimnisse und bedrohliche Wildheit assoziiert, andererseits kommen sie der menschlichen Vorstellung des irdischen Paradieses sehr nahe. Der Faden, aus dem all die Legenden gesponnen sind, die sich um Inseln ranken, besteht aus einem Teil Wahrheit, ein wenig Hoffnung, einer Hand voll Träu­ men und nicht zuletzt aus der alten Sehnsucht nach dem perfekten Ort.

Elegant stilt buildings over a picturesque lagoon—the

guests of Soneva Gilis reside above the sea. Nestled harmoniously among palm trees, the island also includes a restaurant, bar, cleaners, library, kindergarten and even a jeweler. Elegante Pfahlbauten in einer malerischen Lagune –

die Gäste Soneva Gilis wohnen über dem Meer. Auf der Insel befinden sich, harmonisch zwischen Palmen gelegen, Restaurant, Bar, Reinigung, Bücherei, Kindergarten und sogar ein Juwelier. Des constructions élégantes sur pilotis dans une lagune

Martina Matthiesen

pittoresque : les hôtes de Soneva Gili vivent sur la mer. L’île abrite aussi, harmonieusement disposés entre les palmiers, un restaurant, un bar, un pressing, une bibliothèque, une garderie d’enfants et même un bijoutier. Elegantes construcciones de pilotes se erigen sobre una laguna fascinante. De esta forma los huéspedes de Soneva Gili viven sobre el mar. Insertados armoniosamente entre palmeras se ubican restaurante, bar, tintorería, librería, jardín de infancia e incluso una joyería.

Bahamas

Una pittoresca laguna in cui si ergono eleganti palafitte: gli ospiti di Soneva Gili abitano sopra il mare. Sull’isola si trovano, cinti da splendidi palmeti, un ristorante, un bar, una tintoria, una libreria, un asilo infantile e addirittura una gioielleria.

Maledives, Nord Male Atoll

Musha Cay 12 | 13

Soneva Gili 23 | 23

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French Polynesia, Tahiti

France

Costaérèz In the year 1893, the Polish mathematician, inventor and engineer Bruno Abakanowicz erected the picturesque castle on the Breton island of Costa­ érèz, one of Europe’s most beautiful islands. This was where Abakanowicz’close friend, the Polish writer Hen­ ryk Sienkiewicz wrote his Henryk Sienkiewicz historical novel “Quo Vadis”, for which he was awarded the Nobel price for literature in the year 1905. The castle contains a magnificently decorated knight’s hall and a gallery where ballad mon­ gers used to perform in former times.

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Tetiaroa Atoll Marlon Brando discovered the beauty of Polynesia in the early 1960’s during the shooting of the film classic “Mutiny on the Bounty”. Brando found his personal paradise on the Society Island Tetiaroa Atoll, “The Bird Island”, located 26 miles north of Tahiti. He purchased the island from a British dentist. Until his death in the year 2004, Brando held a protective hand over the island and financed environmental protection projects on the coral archipelago. Tetiaroa Atoll was once the hideaway of the Tahitian royal family. This was the site where they fattened their women until they matched the full-bodied beauty ideal of their time.

En la isla bretona Costaérèz, una de las más bellas de

Europa, el matemático, inventor e ingeniero polaco Bruno Abakanowicz encargó construir el pintoresco castillo en el año 1893. Allí, el escritor polaco Henryk Sienkiewicz, íntimo amigo de Abakanowicz, escribió su novela histórica “Quo Vadis”, por el que en 1905 fue distinguido con el Premio Nobel de Literatura. En el castillo puede verse una sala de caballeros decorada suntuosamente y una galería en la que en tiempos pasados cantaban copleros medievales.

Sull’isola bretone di Costaérèz, una delle più belle d’Europa, il matematico, inventore ed ingegnere polacco Bruno Abakanowicz ha costruito nel 1893 il pittoresco castello. Qui lo scrittore polacco Henryk Sienkiewicz, caro amico di Abakanowicz, scrisse il romanzo storico “Quo Vadis”, per il quale nel 1905 fu insignito del premio Nobel per la letteratura. Il castello racchiude la sala dei ten Inseln Europas, erbaute der polnische Mathematiker, Erfinder und Ingenieur Bruno Abakanowicz im Jahr 1893 Cavalieri, splendidamente decorata, ed una galleria su cui, in passato, si esibivano i cantastorie. das pittoreske Schloss. Dort schrieb Abakanowicz’ enger Freund, der polnische Schriftsteller Henryk Sienkiewicz, seinen historischen Roman „Quo Vadis“, für den er im Jahr 1905 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. In dem Schloss finden sich eine prachtvoll deko­ rierte Ritterhalle und eine Galerie, auf der in vergangenen Zeiten Bänkelsänger auftraten.

Marlon Brando entdeckte die Schönheit Polynesiens Anfang der sechziger Jahre während der Dreharbeiten zu dem Filmklassiker „Meuterei auf der Bounty“. Auf der Gesellschaftsinsel Tetiaroa, „Die Vogelinsel“, 42 Kilometer nördlich von Tahiti gelegen, fand Brando sein persönliches Paradies; er erwarb die Insel von einem englischen Zahnarzt. Bis Brando im Jahre 2004 verstarb, hielt er seine schützende Hand über die Insel und finanzierte auf dem Korallenarchipel Umweltschutzprojekte. Tetiaroa war einst Refugium der tahitianischen Königsfamilie: Hier mästeten sie ihre Frauen, damit sie dem wohlgenährten Schönheitsideal entsprachen.

Auf der bretonischen Insel Costaérèz, eine der schöns­

Diary and organizer are confined to the suitcase as the daily rhythm on Bedarra Island is determined solely by the movement of the sun. The background noise coming from the luscious rainforest, the steady sound of the breakers and the picturesque sunsets help to forget the rest of the world. Two exclusive resorts—Bedarra Bay and Bedarra Hideaway—are stylish havens of relaxation whose luxurious villas fit harmoniously into the gorgeous landscape.

Terminkalender und Organizer müssen im Koffer bleiben, allein der Lauf der Sonne bestimmt den Lebens­ rhythmus auf Bedarra Island. Die Geräuschkulisse des üppigen Regenwaldes, die stetige Brandung und die malerischen Sonnenuntergänge lassen jeden Gedanken an den Rest der Welt schwinden. Zwei exklusive Resorts – Bedarra Bay und Bedarra Hideaway – bilden stilvolle Erholungsoasen, deren luxuriöse Villen sich harmonisch in die prächtige Landschaft einfügen.

Les agendas et les organisers n’ont pas leur place ici.

Seule la course du soleil détermine le rythme de vie sur Bedarra Island. Le bruit de fond de la forêt tropicale luxuriante, l’incessant déferlement des vagues et les couchers de soleil pittoresques empêchent de penser au reste du monde. Deux complexes hôteliers exclusifs – Bedarra Bay et Bedarra Hideaway – constituent des oasis de repos de bon goût et leurs villas luxueuses s’in­ tègrent harmonieusement au paysage somptueux.

Que la agenda se quede en la maleta: en Bedarra Island el ritmo de vida lo determina el sol. El espectáculo de sonidos que ofrece la selva tropical, el continuo romper de las olas y las idílicas puestas de sol difuminan todo pensamiento que tenga que ver con el resto del mundo. Dos resorts exclusivos, Bedarra Bay y Bedarra Hideaway, con sus lujosas villas cargadas de estilo insertadas armó­ nicamente en un paisaje exuberante, constituyen auténti­ cos oasis de placer.

Agenda e organizer devono restare in valigia: solo la

posizione del sole segna il ritmo della vita a Bedarra Island. I rumori della lussureggiante foresta tropicale, il continuo infrangersi delle onde ed i pittoreschi tramonti fanno dimenticare completamente il resto del mondo. Due resort esclusivi – Bedarra Bay e Bedarra Hideaway – sono eleganti oasi di riposo con lussuose ville immerse in un paesaggio di sogno.

Marlon Brando découvrit la beauté de la Polynésie au

Marlon Brando descubrió la belleza de Polinesia a comienzos de los años sesenta, durante el rodaje del clásico del celuloide, “El motín de la Bounty”. En la isla de la sociedad Tetiaroa Atoll, “la isla de los pájaros”, 42 kilómetros al norte de Tahití, Brando encontró su paraíso personal. El lugar se lo compró a un dentista británico. Hasta su muerte en el año 2004, Brando ejerció de mano protectora y financió diversos proyectos para la conservación del medio ambiente en el archipiélago de coral. Tetiaroa Atoll en su día fue refugio de la familia real tahitiana. Aquí los hombres cebaban a sus mujeres para que estuvieran bien alimentadas y correspondieran así al ideal de belleza. Marlon Brando ha scoperto la bellezza della Polinesia

all’inizio degli anni sessanta, durante le riprese del celebre film “Gli ammutinati del Bounty”. A Tetiaroa Atoll, “l’isola degli uccelli”, una delle Isole della Società, a 42 chilometri a nord di Tahiti, Brando trovò il proprio paradiso personale: acquistò l’isola da un dentista inglese. Fino alla sua morte, avvenuta nel 2004, Brando ha protetto l’isola finanziando progetti di salvaguardia dell’ambiente nell’arcipelago corallino. Tetiaroa Atoll è stata un tempo il rifugio della famiglia reale di Tahiti: qui le donne venivano fatte ingrassare affinché corrispondessero all’ideale di bellezza prosperosa comune in questi luoghi.

début des années 1960 pendant le tournage du grand classique « Les Révoltés du Bounty ». Brando trouva son paradis personnel sur l’île de la Société Tetiaroa Atoll, « l’île aux oiseaux », située à 42 kilomètres au nord de Tahiti ; il l’acheta à un dentiste anglais. Jusqu’à sa mort en 2004, Brando protégea l’île et finança des projets de protection de l’environnement sur l’archipel corallien. Tetiaroa Atoll était autrefois le refuge de la famille royale tahitienne : là, ils engraissaient leurs femmes afin qu’elles correspondent à leur idéal de beauté.

Sur la Costaérèz bretonne qui est l’une des plus belles

îles d’Europe, le mathématicien, inventeur et ingénieur polonais, Bruno Abakanowicz, a construit en 1893 un château pittoresque. C’est là que son très proche ami, l’écrivain polonais Henryk Sienkiewicz, rédigea son roman historique « Quo Vadis » auquel fut décerné le prix Nobel de Littérature en 1905. Le château abrite une salle des chevaliers décorée avec faste et une galerie accueillant autrefois les chanteurs des rues.

Great Britain

Tresco Island 124 | 125

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Kunstwerke der Natur:

die Entstehung von Inseln

France

Costaérèz In the year 1893, the Polish mathematician, inventor and engineer Bruno Abakanowicz erected the picturesque castle on the Breton island of Costa­ érèz, one of Europe’s most beautiful islands. This was where Abakanowicz’close friend, the Polish writer Hen­ ryk Sienkiewicz wrote his Henryk Sienkiewicz historical novel “Quo Vadis”, for which he was awarded the Nobel price for literature in the year 1905. The castle contains a magnificently decorated knight’s hall and a gallery where ballad mon­ gers used to perform in former times.

En la isla bretona Costaérèz, una de las más bellas de

Europa, el matemático, inventor e ingeniero polaco Bruno Abakanowicz encargó construir el pintoresco castillo en el año 1893. Allí, el escritor polaco Henryk Sienkiewicz, íntimo amigo de Abakanowicz, escribió su novela histórica “Quo Vadis”, por el que en 1905 fue distinguido con el Premio Nobel de Literatura. En el castillo puede verse una sala de caballeros decorada suntuosamente y una galería en la que en tiempos pasados cantaban copleros medievales.

Sull’isola bretone di Costaérèz, una delle più belle d’Europa, il matematico, inventore ed ingegnere polacco Bruno Abakanowicz ha costruito nel 1893 il pittoresco castello. Qui lo scrittore polacco Henryk Sienkiewicz, caro amico di Abakanowicz, scrisse il romanzo storico “Quo Vadis”, per il quale nel 1905 fu insignito del premio Nobel per la letteratura. Il castello racchiude la sala dei ten Inseln Europas, erbaute der polnische Mathematiker, Erfinder und Ingenieur Bruno Abakanowicz im Jahr 1893 Cavalieri, splendidamente decorata, ed una galleria su cui, in passato, si esibivano i cantastorie. das pittoreske Schloss. Dort schrieb Abakanowicz’ enger Freund, der polnische Schriftsteller Henryk Sienkiewicz, seinen historischen Roman „Quo Vadis“, für den er im Jahr 1905 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. In dem Schloss finden sich eine prachtvoll deko­ rierte Ritterhalle und eine Galerie, auf der in vergangenen Zeiten Bänkelsänger auftraten.

Auf der bretonischen Insel Costaérèz, eine der schöns­

I

m Morgengrauen des 14. November 1963 hielten die Fischer vor Islands Südküste den Atem an, unterbrachen ihre Arbeit und starrten über die eisige See. Das Meer kochte und tobte und spie ungestüm Lava, Aschesäulen stiegen aus den Wellen in den Himmel auf. Fünf Tage lang kämpften Erde und Meer, bis unter gewaltigen Detonationen ein Vulkankrater ans Tageslicht trat – eine Insel war geboren. Man taufte das neue Land Surtsey, nach Surtur, dem mächtigen Feuerriesen aus der nordischen Mythologie. Solche dramatischen, geologisch betrachtet rasanten Inselgeburten sind äußerst selten. Meist vergehen für eine solche Entwicklung Jahrtausende. Unser Planet ist in stetem Wandel begriffen, in einem unendlichen und trägen Gleitprozess werden die Kontinente durch innere Erdkräfte verschoben, ein Vorgang, der zum Werden und Vergehen von Inseln erheblich beiträgt. 500 000 Eilande aller Formen und Größen erheben sich heute aus den Meeren, Seen und Flüssen unserer Erde. Wo sich Vulkane wie Surtsey ihren Weg aus der Tiefsee brechen, der Meeresspiegel absinkt und Grund freigibt, wo die Fluten Landvorsprünge von Küsten trennen und Millionen winziger Polypen Korallenriffe zu Ufern aufbauen – überall dort erschafft die Natur neue Inseln. So vielfältig die Entstehungsgeschichte von Inseln ist, so abwechslungsreich ist ihre Erscheinung. Inseln finden ihre Gestalt in palmengesäumten Atollen mit feinem Sandstrand, in kahlen Felsenformationen vor Steilküsten oder auch in idyllisch bewaldeten Hügellandschaften. Eine Eigenschaft jedoch vereint alle Inseln dieser Erde: Jede ist einzigartig und ein wahres Kunstwerk der Natur. Geologisch unterteilt man Inseln nach ihrer Entstehung grob in zwei übergeordnete Kategorien: kontinentale und ozeanische Inseln. KoNTINENTALE INSELN Viele heutige Eilande waren einst Hügel, die aus einer weiten Ebene hervorragten, wie beispielsweise die Seychellen. Im Lauf der Jahrtausende steigt oder sinkt der Meeresspiegel, Inseln werden geboren oder versinken in der Tiefe. Während der Eiszeit vor rund 16 000 Jahren – geologisch betrachtet fast noch heute – lag der Spiegel der Weltmeere noch um rund 130 Meter tiefer, große Mengen von Meereswasser waren in Form von Eis auf dem Land gebunden. Weite Teile der Kontinente lagen trocken, heutige Meerengen wie den Bosporus konnte man trockenen Fußes überqueren und England war keine Insel, sondern Teil des europäischen Festlandes. Und die Bahamas ragten derweil als hoher Korallenkalkwall über das Tiefseebecken des Westatlantik. Wenn Kontinente aufeinander stoßen und Meeresablagerungen sich übereinander schieben, entstehen unterseeisch Gebirge, deren Gipfel aus dem Wasser ragen und so ebenfalls neue kontinentale Inseln bilden. Beispielhaft dafür ist der Faltenbogen, der vom Peloponnes über Kreta bis nach Anatolien verläuft – seine größeren und kleineren Gipfel ragen aus dem Mittelmeer, werden sich eines Tages zu riesigen Inseln entwickeln und viele Jahrtausende später Teil eines großen Gebirges zwischen Europa und Afrika sein. Andere Inseln dieser Art sind die Balearen und Kuba. Ähnlich wachsen die langen Inselgürtel ostasiens: Die ozeanische Kruste des Pazifik schiebt

Sur la Costaérèz bretonne qui est l’une des plus belles îles d’Europe, le mathématicien, inventeur et ingénieur polonais, Bruno Abakanowicz, a construit en 1893 un château pittoresque. C’est là que son très proche ami, l’écrivain polonais Henryk Sienkiewicz, rédigea son roman historique « Quo Vadis » auquel fut décerné le prix Nobel de Littérature en 1905. Le château abrite une salle des chevaliers décorée avec faste et une galerie accueillant autrefois les chanteurs des rues.

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sich unter den Kontinent, Meeresablagerungen türmen sich auf und bilden Inseln – so entstand unter anderem Japan. In derart bewegten Regionen der kontinentalen Erdkruste bilden sich zudem Vulkane: Ablagerungen von ehemaligem Meeresboden schieben sich tief unter die Kontinente, heizen sich auf, bis sie schließlich schmelzen und durch die Erdkruste brechen. Eine berühmte Vulkaninsel ist das nördlich von Sizilien gelegene Stromboli. Kontinentale Inseln können ferner durch Anschwemmung gebildete Aufschüttungen sein. Die Flüsse unserer Erde tragen seit Jahrmillionen von Jahren Erdmassen aus dem Inneren der Kontinente bis an den Rand des Meeres – in den Flussdeltas häufen sich Schwebstoffe auf und neue Inseln entstehen. Solche Flussinseln finden sich im Nildelta oder in der Mündung des Mississippi, in der Elbe oder vor Venedig. Kontinentale Inseln sind von Anbeginn begrünt und Heimat einer eigenen Tier- und Pflanzenwelt. ozEANIScHE INSELN Diese Inseln sind vulkanischen Ursprungs oder Korallenbauten. Sie ragen weit entfernt vom Festland aus der Tiefsee und sind vom Meeresklima und der Brandung geprägt. Ihre Gestalt kann steil aufragend wie Mauritius im südlichen Indischen ozean sein oder auch unter der Last wachsender Korallenriffe eingesunken wie D’Arros in der Amiranten-Gruppe der Seychellen. Bei ihrer Entstehung sind Vulkaninseln bar jeglicher Lebenswelt, unter den Küsten der Koralleninseln leben nur Riffbildner und andere marine Faunen. Erst Wind und Wellen befördern Samen, Eier und Larven über das offene Meer – und Landpflanzen und -tiere zu ihrem neuen Lebensraum. Deshalb benötigen ozeanische Eilande viele Jahre, um einem eigenen Inselvolk Heimat zu werden. Auf ozeanischen Inseln finden sich selten eigene Amphibien- oder Landsäugetierarten, hingegen eine Vielfalt an Vögeln und Insekten sowie allerlei Reptilien. SAUMRIFFE Solche Riffe aus stetig wachsenden Korallenriffen sind zum Beispiel die mit ihren zahllosen Inseln in tropischen Breiten vertretenen Keys, die Bahamas und das Great Barrier Reef vor der ostküste Australiens. Saumriffe bilden sich an den Ufern ozeanischer, meist vulkanischer Inseln, aber auch am Rand der Kontinente und ihrer Schelfe. Martina Matthiesen / Dipl.-Geologe FirouzVladi

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Behnken& Prinz 100 | 101

lUXUrY eQUestriAn desiGn Gestaltung, Redaktion, Produktion, Herausgeber

„Im Königreich der Pferde“ View

„Eine brillante Bilder-Auslese, die zum lustvollen Schauen und Bewundern einlädt” Wohnen

Layout, editing, production, publisher

„In the Kingdom of Horses“ View Magazine

„A brilliant selection of images, inviting you to gaze indulgently and with admiration“ Wohnen

LUXURY EQUESTRIAN DESIGN Die sChillernDe Welt des Reitsports blickt

the Brilliant WorlD of equestrian sports

auf eine lange und erhabene Tradition

has a long and noble history. No other

zurück. Kaum eine andere Sportart bietet

type of sport can quite match the elitist

einen ähnlich elitären Rahmen, in dem

environment of these “horsy” aristocrats,

sich Aristokraten neben Filmstars und

film stars and sovereigns. This gorgeous

Landesfürsten tummeln. Dieser prächtige

coffee table book from 2006 presents

Bild-Textband von Wolfgang Behnken

the different aspects of this costly hobby:

präsentiert die verschiedenen Aspekte

horse breeding, and -racing, polo,

des kostspieligen Hobbys: die Pferde-

auctions, and much more. Another part

zucht, das Pferderennen, das Polospiel,

are unusual riding attire and luxurious

Auktionen und vieles mehr. Ebenfalls

accessories.

gezeigt werden außergewöhnliche Reitkleidung und Luxus-Accessoires.

Client: Hendrik teNeues, Verleger

Auftraggeber: Hendrik teNeues, Verleger

Behnken& Prinz 102 | 103

CONTENT CONTENT

Pages from the book

lUXUrY eQUestriAn desiGn Seiten aus dem Buch

Introduction

4–17

The_Legend,_Text by Emanuel Eckardt

18–29

Studs & Breeding

30–63

Racing & Society

64–97

The_Royals,_Text by Emanuel Eckardt

84–87

The_Evolution,_Text by Emanuel Eckardt

98–103

Trial

104–165

Polo:_The_Royal_Sport,_Text by Emanuel Eckardt

140–149

Cult

166-187

Fashion & Accessories

188-219

Photo_credits_&_Imprint

_220

Beauty: The horse behind the divider belongs to one of the world’s most noble breeds: the Carthujanos. The Spanish breed owes its name to the Carthusian order of Jerez de la Frontera. In the 15 century, the monks were granted 9,900 acres by the Spanish royal family for the establishment of a stud farm. It is estimated that around 1,000 horses of this ancient breed still exist around the world today.

Racing & Society

Schönheit: Das Pferd hinter dem Paravent gehört zu den edelsten der Welt, den Cartujanos. Die spanische Rasse verdankt ihren Namen dem Kartäuserorden von Jerez de la Frontera. Die Mönche bekamen im 15. Jahrhundert vom Spanischen Königshaus 4000 Hektar zur Gründung eines Gestüts vermacht. Weltweit soll es noch etwa 1000 Pferde aus dieser alten Zucht geben. Beauté : le cheval derrière le paravent fait partie des plus

nobles au monde, les Cartujanos. Cette race espagnole doit son nom à l’ordre des Chartreux de Jerez de la Frontera. Au 15 siècle, la maison royale légua aux moines Chartreux 4000 hectares pour la fondation d’un haras. Il semblerait qu’il y ait encore, de par le monde, 1000 de chevaux issus de cet ancien élevage.

The large race courses, the fashionable trial gallop, the important turf fields of the old and the new world, the million-dollar champions. Die großen Rennbahnen, der modische Aufgalopp, die wichtigen Rennbahnen der alten und neuen Welt, die Champions im Wert von Millionen.

Belleza: El caballo de detrás del biombo pertenece a una de las razas más exquisitas del mundo; los Cartujanos. Esta raza española debe su nombre a la Orden Cartujana de Jerez de la Frontera. Los monjes de esta orden recibieron en el siglo XV de la casa real española 4.000 hectáreas para crear un criadero de caballos. En todo el mundo debe haber todavía unos 1.000 caballos de esta antigua cría.

Les grands hippodromes, le galop de préparation moderne, les champs de course importants de l’ancien et du nouveau monde, les champions qui valent des millions. Los grandes hipódromos, el moderno paseillo antes de la salida, las importantes carreras en el mundo viejo y nuevo, campeones millonarios. I grandi ippodromi, il galoppo iniziale all’insegna dello stile, le piste più importanti del vecchio e del nuovo mondo, i campioni che valgono milioni.

Bellezza: il cavallo dietro il paravento è un Cartujano,

uno degli esemplari più pregiati del mondo. Questa razza spagnola deve il proprio nome all’ordine dei Certosini di Jerez de la Frontera. Nel XV secolo questi monaci ricevettero dalla casa reale di Spagna 4000 ettari da destinare all’allevamento equino. Pare che al mondo esistano ancora circa 1000 cavalli provenienti da questo antico allevamento.

Fascination: whenever the best three-year old horses compete on Churchill Downs,

more than 140,000 spectators are present and the public life in Kentucky comes to a stand.

Faszination: Wenn auf Churchill Downs die besten Dreijährigen antreten, sind mehr als 140000 Zuschauer anwesend, und das öffentliche Leben in Kentucky kommt zum Erliegen. Fascination : quand les meilleurs trois ans se présentent sur Churchill Downs, il y a plus de 140000 spectateurs et la vie publique s’arrête dans le Kentucky. Fascinación: Cuando los mejores caballos de tres años hacen su entrada en Churchill Downs,

los 140.000 espectadores y la vida pública de Kentucky se quedan paralizados.

Fascino: quando i migliori esemplari di tre anni gareggiano nell’ippodromo di Churchill Downs

davanti a più di 140000 spettatori, la vita pubblica del Kentucky si ferma.

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Le mythe

Q

uel magnifique animal ! L’élégance de ses mouvements nous va droit au cœur, ses talents sont évidents. Son museau de velours hume l’eau à des centaines de mètres. 16 muscles tournent vers la source du son ses longues oreilles, localisant des fréquences de 25000 Hertz, inaudibles pour le cavalier qui est sur son dos. Celui-ci chevauche un animal dont les alvéoles pulmonaires couvrent la surface d’un parc, à savoir 2500 mètres carrés, presque vingt fois plus que chez l’homme. Une créature étonnante. Catherine la Grande fut observée en train d’entremêler une pierre précieuse dans le bandeau de son étalon préféré, ce qui nuisit à vrai dire beaucoup à sa réputation. Dans son Phèdre, le philosophe Platon choisit la figure de deux chevaux pour dépeindre la dichotomie de l’âme humaine, noire et laide, indomptée et passionnée, d’une part, cheval blanc racé, soumis, docile et cherchant l’élévation, d’autre part. Parce qu’ils sont tous les deux attelés par la vie à une charrette, il arrive qu’éclatent les conflits. L’homme en selle, soulevé par le cheval, fait meilleure impression. Pour l’homme de petite taille qu’était Napoléon, le cheval blanc arabe Marengo faisait figure de trône trottant majestueusement. Il était impossible de ne pas remarquer l’empereur. Dans la mythologie grecque, les centaures représentent la symbiose parfaite de l’homme et du cheval, une espèce avide de vengeance. Ils ont même le grand Héraclès sur la conscience, empoisonné. Le contraire d’une référence pour le succès. Cela va beaucoup mieux avec des roues. Les courses de chars constituent l’un des premiers sports de l’histoire mondiale et sont la discipline reine des Jeux Olympiques depuis 680 avant Jésus Christ. Le macédonien Philippe II (« Un royaume pour un cheval ! »), père d’Alexandre le Grand, fut plusieurs fois vainqueur de courses de chars olympiques ; quant au futur empereur Tibère, il remporta une victoire pour Rome. Néron aussi prit le départ. Il tomba même du char, mais une régie intelligente le déclara pourtant vainqueur car ce fou paya un million de sesterces et exonéra la province de la Grèce de tout impôt. Plus tard cependant, ces 211 Jeux Olympiques disparurent des archives. « J’ai foi dans le cheval. La voiture n’est qu’une apparition passagère », déclara l’empereur allemand Guillaume II, un amateur bien connu de monuments à cheval. Mais les pronostics fiables n’ont jamais été sa spécialité. Les jours du cheval de trait étaient comptés. Devenus inutiles, ils sont au chômage. On élève désormais des sauteurs, des chevaux de course et de dressage pour le loisir et le sport, le nouveau domaine exclusif de ce noble animal. Magie de l’orient : le cheikh Mohammed bin Rashid al-Maktoum de Dubai construit le septième ciel sur terre, épouse la princesse Haya de Jordanie, la plus belle des filles de roi sous le soleil. Pourtant, sa passion a pour nom Singspiel, Street Cry et Moon Ballad, ses merveilleux chevaux, ses Million Dollar Babies galopant sur des pelouses vertes ou du sable chaud. 30 millions de dollars sont en jeu. Sur l’hippodrome de Nad al-Sheba, le monde arabe se mesure au monde occidental, à égalité, le souffle chaud, côte à côte, les Etats-Unis déchaînant une tempête du désert au galop. Une fois, c’est Captain Steve qui gagne, une autre fois, Roses in May. Par contre,

Turf Club, Kentucky: Extravagant headgear in front of the portraits of famous jockeys. Turf Club, Kentucky: Extravagante Kopfbedeckungen vor den Porträts berühmter Jockeys. Turf Club du Kentucky : d’extravagants couvre-chefs devant les portraits de jockeys célèbres. Turf Club, Kentucky: Extravagantes sombreros delante de los retratos de famosos jinetes. Turf Club, Kentucky: copricapo stravaganti davanti ai ritratti di illustri fantini.

lors Kentucky Derby, c’est War Emblem d’Arabie, le fier cheval d’Ahmed bin Salman, un prince saoudien, qui s’adjuge la couronne de roses rouges de la victoire. Sang bleu ou rouge : cela dépend de l’écurie. Charlotte Casiraghi, la fille de la princesse Caroline de Hanovre et du pilote de vedettes rapides Stefano Casiraghi, est une cavalière passionnée, tout comme Athina Onassis, la plus jeune milliardaire du monde, et son mari Ivaro de Miranda Neto. Qu’ils soient top modèle, groupie allumeuse de F1, marchand d’art, prince du pétrole ou milliardaire, ils ont tous succombé à ce coûteux passetemps, la chasse au Große Preis von Aachen, au GroßeVolkswagen Preis von Baden ou au Prix de l’Arc de Triomphe. Des chevaux galopent sur le lac gelé de SaintMaurice, la piste blanche attire des milliers de personnalités sur la glace, le Gotha ici présent dégage un charme international et s’en délecte à la fois. Quiconque gagne trois courses est nommé « Roi de l’Engadine », un titre audacieux dans cette république des Alpes si amoureuse des titres ! Le cheval est un article à succès. La race marche bien. Les fonds de partage des risques pour les étalons arabes font fureur. Vingt acheteurs mettent 15 millions de dollars dans un tronc commun pour l’étalon arabe Aladin. La semence du noble animal est cotée, mise aux enchères, expédiée et congelée pour une reproduction fructueuse. Aujourd’hui, le Brésil, nouveau pays industrialisé, vient secouer le business exclusif de l’élevage du pur-sang arabe. 30000 magnifiques chevaux paissent le long de l’Amazone, la nouvelle terre des rois du vent. Pour les arabes, il y a des règles particulières. De telles œuvres d’art ne pratiquent pas de sport de haut niveau. Ces princes de la beauté avec leur incomparable cou de cygne et leurs yeux de velours noir gambadent uniquement pour le plaisir, font des démonstrations de dressage classique ou de danses latino-américaines ; ce sont les tops modèles de race du monde animal, rasés, huilés, maquillés et d’une beauté de chirurgie esthétique. Le bonheur sur terre.

Very British: Time seems to stand still for a few days and the British society celebrates itself. Men wear a Morning Suit (tuxedo or a formal dark suit with striped trousers), women and children are dressed accordingly. Very british: Für ein paar Tage scheint die Zeit stehen

geblieben zu sein und die britische Gesellschaft feiert sich selbst. Männer tragen einen Morning suit (Frack oder Stresemann), Frauen und Kinder entsprechende Kleidung. Très british : le temps semble s’arrêter pour quelques

jours et la société britannique s’autocélébre. Les hommes portent un Morning suit (queue-de-pie ou costume Stresemann), les femmes et les enfants une tenue adéquate. Muy británico: Durante un par de días parece que si se parara el tiempo y la sociedad británica se celebra a sí misma. Los hombres llevan un morning suit (frac o stresemann), y las mujeres y los niños también se visten de acuerdo con la ocasión. Very british: il tempo sembra fermarsi per alcuni giorni, mentre la società inglese celebra se stessa. Gli uomini indossano la morning suit (il frac o il tight), e anche le donne e i bambini sono vestiti elegantemente.

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Studs & Breeding

Trial

The large stud farms and breeding regions from Kentucky to Trakehnen, the most important breeding families, the classic riding schools.

The world of competition: Steeplechase, show jumping, eventing, dressage, reining, drag hunting and polo, the sport of kings.

Die großen Gestüte und Zuchtgebiete von Kentucky bis Trakehnen, die bedeutendsten Züchterfamilien,

die klassischen Reitschulen.

Die Welt des Wettkampfs: Steeplechase, Springreiten, Eventing, Dressur, Westernreiten, Jagdreiten und Polo, der Sport der Könige.

Les grands haras et domaines d’élevage du Kentucky à Trakehnen, les grandes familles d’éleveurs, les écoles d’équitation classiques.

Le monde des concours : Steeple-chase, saut d’obstacles, concours complet, dressage, équitation western, chasse à courre et polo, le sport des rois.

Los mayores acaballaderos y zonas de cría de Kentucky a Trakehnen, las familias más relevantes de la cría de caballos, las clásicas escuelas de equitación.

El mundo de la competición: Carreras de obstáculos, saltos, eventing, doma, hípica del oeste, caza y polo, el deporte de los reyes.

I maggiori allevamenti e le zone in cui si trovano dal Kentucky a Trakehnen, le famiglie di allevatori più importanti e le scuole classiche di equitazione.

Il mondo delle gare: lo steeplechase, il salto, l’eventing, il dressage, la cavalcata western, la caccia a cavallo e il polo, lo sport dei re.

Following Page Luxury residence: This estate in Kentucky is home of the award-winning stallion

Thunder Gulch. The breeder had bridges built on the premises as well as stables of stone that occasionally are even equipped with chandeliers. Luxusbehausung: Auf diesem Anwesen in Kentucky lebt der preisgekrönte Hengst Thunder Gulch. Der Züchter ließ auf dem Gelände Brücken bauen und Ställe aus Stein, die teilweise sogar mit Kronleuchtern ausgestattet sind.

Home of the winners: The breeders of the Claiborne

Farm have produced many derby winners.

Heimat der Sieger: Die Züchter der Claiborne-Farm

Demeure de luxe : c’est sur cette propriété dans le Kentucky que vit

haben viele Derbysieger hervorgebracht.

l’étalon primé Thunder Gulch. L’éleveur y a fait construire des ponts et des écuries en pierre, en partie éclairées par des lustres.

Patrie des vainqueurs : les éleveurs de la Claiborne Farm ont produit de nombreux vainqueurs de derby.

Concentration: The Swedish rider Marie Carlerbeck on Onyx.

Cuadras de lujo: En estas instalaciones en Kentucky vive el semental Thunder Gulch, ganador de varios premios. El criador hizo levantar en los terrenos puentes y cuadras de piedra que, en algunos casos, están decoradas con lámparas de araña.

La patria del campeón: Los criadores de la granja

Claiborne han conseguido criar a muchos campeones del derby.

Konzentration: die schwedische Reiterin Marie Carlerbeck auf Onyx. Concentration : la cavalière suédoise Marie Carlerbeck sur Onyx.

Un alloggio di lusso: in questa tenuta del Kentucky vive lo stallone Thunder Gulch,

Concentración: La jinete sueca Marie Carlerbeck sobre Onyx.

vincitore di diversi premi. Su quest’area l’allevatore ha fatto costruire ponti e scuderie di pietra addirittura provviste, in parte, di lampadari di cristallo.

Terra di vincitori: gli allevatori della Claiborne Farm

hanno prodotto molti vincitori di derby.

Concentrazione: l’amazzone svedese Marie Carlerbeck su Onyx.

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The Evolution

I

ts evolution took place relatively late—the cute, marmot-like hoofed animal that resembles a Cape Hyrax. The rabbit-sized forest dweller mutated into the Eohippus, the aurora horse, the steppe animal, the runner. Around six million years ago, Equus caballus, the prototype of today’s domestic horse, emerged in America. Together with its relatives, it hiked towards the West via Alaska and the Bering Land Bridge to Asia, Europe and as far as Africa. One mystery remains: the primeval horse of America became extinct around 8,000 years ago and no one knows why. Initially, the relationship between humans and horses was of a rather remote nature. Horses became companions of humans much later than cows and donkeys, sheep and goats, pigs and dogs. This took place not in the rich high cultures, but rather in the vast expanses of barren, pathless steppes. Nomads caught and tamed horses and soon recognized their immeasurable advantages. Their raids almost caused the ruin of some wealthy nations. Speed led to victory. Armies on horseback were unbeatable. The art of war picked up speed, chariots thundered through antiquity. Hethites and Assyrians, Scythians and the nations of Israel trampled their enemies. King Solomon the wise allegedly owned 40,000 carriage horses in addition to 12,000 riding horses. Horses elevated the fighting spirit and self-worth of warriors to a superhuman level. The legendary stallion Bucephalos carried Alexander the Great all the way to India, where he named a flourishing city after his horse— Bucephala, today’s Jaipur. Caligula, the Roman emperor who was crazy about horses and also enjoyed being a gladiator, race driver, dancer and singer, made his horse Incitatus (“hothead”) a senator and endowed it with a marble palace with a manger made of ivory and its own domestic staff. The Bible states that the son of God was satisfied with a donkey. But there is also another story. One day, Allah took a handful of wind and blew His breath into it.This is how He created the horse. It was meant to fly without wings and win without a sword. Subsequently, Prophet Muhammad flew on the back of the winged mare Al Burak from Medina to Jerusalem. From there, it took him up to the seventh heaven, where there is no lack of beautiful women and horses. Without horses, Islam would have never been able to conquer a world empire in the course of a few centuries. Horses carried the new faith into the world, kept the powerful firmly established in their seats and communicated the latest news. As early as the 6 century Before Christ, postal riders on horseback galloped across the 1,654-mile long king’s highway between Lydia and Mesopotamia. In the vast empire of Genghis Khan, a courier service of fast horses served a network of 36,000 miles with 1,400 stations. This was a world record! Long since, the Chinese had also discovered that a Great Wall could not stop the nations on horseback from the North. Therefore they themselves banked on horses, offering up to 40 bales of silk for a valuable animal and also started to breed horses. Around the world, there are around 300 different breeds of horses. Three wild species are considered to be the ancestors of modern horses. In addition to the above-mentioned forest horse, these are the Asian Przewalski’s horse that exists to this day, and its lighter subspecies, the Tarpan. Once upon a time, the Przewalski’s horse roamed the steppes of Asia. It owes its name to the Russian traveller who discovered the light yellow, enduring wild horses in 1879 at the edge of the Gobi desert.

The Equus przewalskii przewalskii Poljakoff is the ancestor of the wild Mongolian horses with which Genghis Khan stormed the Christian Occident. He is said to have owned 10,000 white horses. When Columbus discovered the New World, many exotic animals lived there, but not a single horse. In 1519, Hernán Cortés arrived in Mexico with 600 foot soldiers and 16 horses, enough to conquer the Aztec empire. “ We owe our victory not only to God, but also to our horses”, he allegedly called out. Shortly thereafter, Francisco Vásquez de Coronado and Hernando de Soto travelled to the Mississippi in search of gold with a few hundred horses. However, they only had two mares along, which was not exactly conducive to the spread of the species. It was only the Christian missionaries that established horses once again on the continent of its origin. Around the year 1600, a large horse breeding area emerged near the Santa Fe region. Possibly some horses simply ran away from there or maybe also some native American stablelads were instrumental in this. By the late 18 century already, the era of pedestrians ended on the American continent. Within barely 200 years the number of Mustangs reached hundreds of thousands and native Americans became the last horseback riding nation on earth. The descendants of Arabian horses became the symbol for freedom and adventure. England’s famous horses also descended from Arabian horses, the Godolphin Barb, the Darley Arabian and the Byerley Turk, who were mated with local mares on the British isles in the 17 century. Globally, there are around 300 horse breeds divided into thoroughbreds, crossbreeds, carthorses and ponies. All crossbreeds, whether Trakehner, Lipizzaner, Hanoverians or Anglo-Normans, carry the genes of Arabian thoroughbreds in them. In the sport of show jumping, primarily Holstein Horses and Hanoverians have established themselves. The latter also dominate dressage, while galloping races are the domain of the English thoroughbred. The world’s largest breed is considered to be the English Shire Horse, with a withers height of 6 feet and a weight of up to 2,420 pound, the same weight as a medium-sized car. The carthorse is its most powerful relative. One HP, i.e. horsepower, became the basic measure of power in the mobile society. It is the power needed to move 75 kilograms in one second the distance of 3,28 feet. It is worth mentioning that a well-trained carthorse can reach up to 25 HP. But nowadays primarily crossbreeds, leisure horses, are bred. They are four-legged athletes, jumping, riding, racing and dressage horses for leisure and sports. Globally, there are five million registered sports horses. Of the American Quarter Horse alone, there are three million animals in existence. Their name derives from a popular sport, short sprint races across a quarter of a mile. On February 5, 1945 in Mexico City, one of these racers, “Big Racket”, reached a speed of 43,15 miles per hour, making it the world’s fastest horse, unbeaten to this day.

Horses as cult objects: On Menorca, during the Fiesta

Cold shower

Fitness bath

Head wash

Cult

Jaleo, that takes place every year in June, the stallions are frenetically cheered. During the Fiesta Caballos deVino, richly decorated horses are paraded through town every year in May. Pferde als Kult: Auf Menorca bei der Fiesta Jaleo, die

jedes Jahr im Juni stattfindet, werden die Hengste frenetisch bejubelt. Bei der Fiesta Caballos deVino werden jedes Jahr im Mai reich geschmückte Pferde durch den Ort geführt. Culte des chevaux : à Ménorque, lors de la fête Jaleo

The largest equestrian festivities, equestrian games, prominent riders and Carthujanos, the horses of monks.

qui se tient chaque année en juin, les étalons sont frénétiquement acclamés. Pour la fête des Caballos de Vino, chaque année en mai, des chevaux richement parés sont promenés à travers la ville.

Die größten Pferdefeste, Reiterspiele, prominente Reiter und Cartujanos, die Pferde der Mönche. Les plus grandes fêtes hippiques, des concours de cavaliers, d’éminents cavaliers et des Cartujanos, les chevaux des moines.

Los caballos como objeto de culto: En Menorca se celebra todos los años la fiesta Jaleo en el mes de junio, donde los caballos son frenéticamente aclamados. En la fiesta Caballos deVino, que tiene lugar anualmente en mayo, los animales son ricamente adornados y paseados por el pueblo.

Las mayores fiestas ecuestres, juegos con jinetes, jinetes famosos y Cartujanos, los caballos de los monjes. Feste famose e giochi che hanno come protagonista il cavallo, cavalieri celebri e i Cartujanos, i cavalli dei monaci.

Il cavallo come culto: a Minorca si svolge ogni anno, nel mese di giugno, l’entusiasmante festa del Jaleo, in onore degli stalloni. Alla festa Caballos deVino, che ha luogo ogni anno in maggio, cavalli riccamente bardati sfilano attraverso il paese.

Sterile feed

Treadmill

Massage

Luxurious creatures : The Arabian racehorses of Sheikh Muhammad enjoy special treatment. On average, twice the number of keepers attend to the horses than in other stables. In addition, it is the world’s most beautiful and noble estate for horses. Luxusgeschöpfe: Die arabischen Rennpferde von Scheich Mohammed genießen eine besondere Behandlung. Im Schnitt kümmern sich doppelt so viele Pfleger um die Tiere als in anderen Ställen. Zudem gibt es auf dieser Welt kein schöneres oder edleres Anwesen für Pferde. Créatures de luxe : Les chevaux de course arabes du Cheikh Mohammed bénéficient d’un traitement spécial. En moyenne, deux fois plus de

soigneurs que dans les autres écuries s’occupent des animaux. En outre, il n’y a pas, au monde, de propriété plus belle et plus noble pour les chevaux.

Criaturas de lujo: Los caballos árabes de carreras del jeque Mohammed disfrutan de un cuidado especial. De media se ocupan de ellos el doble

de personal que en otros establos. Además, están alojados en las cuadras más bellas y nobles del mundo.

Creature di lusso: i cavalli da corsa arabi dello sceicco Mohammed godono di un trattamento particolare: in media, un numero di artieri doppio

rispetto a quello di altre scuderie si occupa di loro. Questa è inoltre la tenuta per cavalli più bella ed elegante del mondo.

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Piece of Gold: The fiesta Caballos delVino located in Murcia in Spain. Goldstück: Fiesta Caballos delVino im spanischen Murcia. Trésor : la fête Caballos delVino à Murcie en Espagne. Obra de oro: Fiesta Caballos delVino en Murcia, España. Prezioso come l’oro: la festa Caballos delVino a Murcia, in Spagna.

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Behnken& Prinz 104 | 105

Horst KöHler – der MenscH, der Präsident Konzeption, Gestaltung, Herausgeber

Initial concept, layout, publisher

Edition Braus

Wo BleiBt Der mensCh Horst Köhler in

Where Can We FinD Horst Köhler,

der Enge des Protokolls? Welches sind

the man, within the dry log of politics?

seine Momente der Entscheidung,

What are his deciding moments, his

seine Augenblicke des Zweifels?

instances of doubt? Appearances and

Auftritte und Rückzüge, gesellige

retreats, social moments and hours

Momente und einsame Stunden – das

spent alone – the camera captured it all.

alles wurde mit der Kamera eingefangen.

Like a white house photographer,

Im Stil berühmter White-House-

Christian Irrgang watched the

Fotografen hat Christian Irrgang den

German Bundespräsident Horst Köhler,

Politiker und Menschen Horst Köhler

the politician and the man, for a whole

ein Jahr lang beobachtet. Als Autoren

year. Contributing authors are Henning

konnten Henning Mankell, James D.

Mankell and James D. Wolfensohn.

Horst KöHlEr dEr MEnscH, dEr PräsidEnt Fotografien von christian irrgang

Wolfensohn und andere Freunde und Weggefährten des Bundespräsidenten

Photos from the book were shown in two

gewonnen werden.

exhibits: in 2007 in Hamburg and in 2009 in Berlin (page 110).

Fotos aus dem Buch waren in zwei Ausstellungen zu sehen: 2007 in Hamburg, 2009 in Berlin (mehr dazu auf Seite 110).

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Horst Köhler – der Mensch, der Präsident



Ohne Worte Chobe River, Botsuana, 11. April 2006

Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

Pages from the book

Horst KöHler – der MenscH, der Präsident Seiten aus dem Buch Prolog

Home sweet Home In der Privatwohnung, Berlin-Dahlem. Bei einer

Insalata Caprese und einem guten Glas Wein tauscht sich das Ehepaar über die Ereignisse des Tages aus, 4. Oktober 2006

¡BUENOS DIAS! Bundespräsident Horst Köhler wird auf dem Madrider Flughafen

Barajas mit militärischem Gruß empfangen, 12. Dezember 2005

Up, Up and away Mit dem Hubschrauber

KRAFTAKT Horst Köhler beginnt den Tag

geht’s nach einem Besuch im sächsischen

gern im Fitnessstudio, 26. April 2006

Hoyerswerda wieder zurück nach Berlin, 27. April 2006

uf die

Alte BekAnnte

HansTietmeyer amtierte von 1992 bis 1999 als Präsident der Deutschen Bundesbank. Sein Nachfolger als Staatssekretär im Finanzministerium war von 1990 bis 1993 Horst Köhler. Beim Empfang zu Ehren Tietmeyers ist auch Helmut Kohl anwesend, der

„Ihre Natürlichkeit, ihren gesunden Menschenverstand und ihre Aufmerksamkeit für Menschen. Sie spürt, was die Leute umtreibt oder beschwert.“

als Bundeskanzler von 1982 bis 1998 die Geschicke des Landes lenkte. Als dessen persönlicher Vertreter bereitete Köhler die Wirtschaftsgipfel in Houston (1990), London (1991), München (1992) und Tokio (1993) vor, 7. September 2006

Horst KöHler auf die frage, Was er an seiner frau besonders scHätzt

ABräumer Während nach dem Empfang die letzten Gläser aufs Tablett wandern,

unterhalten sich Horst und Eva Luise Köhler noch ungezwungen mit Tietmeyer und

Neben Königinnen, wie Silvia von Schweden, die neulich Greifswald besuchte, oder Beatrix der Niederlande, wirkt Eva Köhler

von Ulrike PoSCHe

E

königlich

s gibt Menschen, die haben ein Dienstlachen und

Heuss-Knapp bis heute. Manchen von ihnen sah man an, wie sie die plötzliche Öffentlichkeit verunsicherte, wie sie auf Distanz gin-

bei Empfängen, ein höfliches Lachen für die große Ge-

gen; andere wirkten fast beleidigt in den Pflichten des Protokolls,

sellschaft und ein ganz herzliches für zu Hause. Eva

wieder andere gaben sich gar präsidialer als der Präsident selbst.

Köhler lacht immer, und immer auf die gleiche Weise. Es ist das große Ich-kann-gar-nicht-anders-Lachen, das alle Zähne, auch die hinteren, entblößt. Das sich an der Nasenwurzel in kleinen Ril-

Es hilft, wenn man als First Lady ein freundliches Gemüt hat mit positiver Grundstimmung, wenn man einen verbindlichen

len bricht und die Augen zu schmalen Sicheln verzieht. Es ist ein

Umgangston beherrscht und die Menschen liebt. Es hilft vielleicht

Lachen, das aus der Tiefe des Bauches kommt, das explodieren

auch, wenn man von einer gewissen Weltläufigkeit profitieren

kann, manchmal aus geringem Anlass. Es ist ein Strahlen, das

kann, wenn man gesehen hat, wie geschmeidig amerikanische

ohne Leuchtstoff funktioniert, das Menschen schon bei der Be-

Funktionärs-Gattinnen präsentieren und repräsentieren; Wie sie

grüßung wärmt und einen Saal erhellen kann. Die Frage ist nur:

Key-Note-Speeches aus dem Ärmel schütteln und Eröffnungsre-

Hat sie es von ihm oder er von ihr?

den halten können, ohne einmal aufs Blatt zu gucken. Wie der Fall

Man weiß ja, dass sich langjährige Ehepartner mit der Zeit

von Eva Köhler zeigt, nützt es offenbar auch, wenn man Lehrerin

angleichen, selten jedoch hat man ein Ehepaar erlebt, das auf so

war, wenn man mit Kindern musiziert und gerechnet hat, und

ähnliche Art so sehr um die Wette lachen kann wie das Ehepaar

auch über deren Witze gelacht. Eva Luise Köhler war Lehrerin,

Köhler. Und selten gab sich ein Präsidentenpaar mit solcher Eben-

aber dazu kommen wir später.

bürtigkeit sympathisch und offen und lebensfroh. Seit den legen-

dem früheren Innenminister Gerhart Baum, 16. Januar 2006

es nun einmal. So war es bei allen Präsidenten-Gattinnen von Elly

eines für den privaten Gebrauch. Ein Fassadenlächeln für draußen, ein Bis-hierher-und-nicht-weiter-Lächeln

Übrigens ist es auch nicht verkehrt, wenn man ein Hut-Gesicht

dären Lachsalven der Mildred Scheel jedenfalls hat keine Frau im

besitzt. Denn in keinem anderen Amt der Republik ist so oft Ge-

Präsidentenpalais mehr eine solch schallende Lebensfreude zur

legenheit für „oben mit“ wie bei dem des Präsidenten. Fast über-

Schau gestellt wie die Gattin des neunten Bundespräsidenten.

flüssig zu sagen, dass Eva Köhler das perfekte Hut-Gesicht hat, ein bisschen rundlich sitzt es inmitten eines klassisch geschnitte-

Mit Eva Luise Köhler auf Dienstfahrt. „Guten Tag, Herr

Demokratischer aufbruch

Viktor Juschtschenko, Führer der „orangefarbenen Revolution“ und Staatspräsident der Ukraine, trägt sich auf Schloss Bellevue ins Gästebuch ein. An der Wand ein Porträt Friedrich Eberts, des ersten Präsidenten eines demokratischen Deutschland, 4. Oktober 2006

nen Pagenkopfs. Neben Königinnen, wie Silvia von Schweden, die

Minischterpräsident“, sagt sie mit dem zarten Schwäbeln, das die

neulich Greifswald besuchte, oder Beatrix der Niederlande, wirkt

gebürtige Ludwigsburgerin trotz lebenslangen Vagabundierens

Eva Köhler königlich und niemals anmaßend oder gar verkleidet.

durch die Welt nie abgelegt hat. Eva Köhler ist wieder einmal für

Es ist so, als habe sie nie etwas anderes gemacht, wenn sie in Hut

Deutschland auf Reisen. Dunkelblauer Anzug, Pilotenkoffer, ei-

und Kostüm am Ende eines roten Teppichs auf irgendeine auslän-

nen dekorativen Schal hat sie sich wie zufällig über die Schulter

dische Staatskarosse wartet, wenn sie neben Italiens Präsident

geworfen. Ihr ganzer Auftritt wirkt, als wolle er sagen, dass es der

Napolitano fürs offizielle Foto posiert oder wenn sie neben ihrem

KüchenKabinett

Schwäbin zwar gerade „mordsmäßich pressiert“, aber er wirkt

Mann das Sommerfest auf Schloss Bellevue eröffnet. Eva Köhler

Eva Luise Köhler bereitet in der

dennoch nicht gehetzt. Mehr wie bei einem emsigen Tier, das „au

ist in allem, was sie tut, unprätentiös und bewusst selbstverständ-

Küche ihrer Privatwohnung in

emmr am Schaffa“ ist und „älls fleißig“ seine Vorräte ins Trockene

Berlin-Dahlem das Abendbrot zu.

bringen will. Kofferraum auf, Koffer rein, Tür zu, zack, weg.

Bei einer Insalata Caprese lässt man dann gemeinsam den Tag Revue

lich. Klar, dass sie barfuß durch den Sand läuft, wenn sie sich mit Horst Köhler eine DLRG-Station ansieht. Dann trägt sie weiß und

Es steht zwar nirgends, dass auch die Ehefrau plötzlich einen

rot gestreift, und er trägt hellblau. Es scheint immer, als habe

neuen Zusatzjob hat, wenn der Mann Präsident wird, aber so ist

Eva Köhler kurz vorm Rausgehen noch einmal die Farbabnahme

passieren, 4. Oktober 2006

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Bundespräsident Köhler hat angekündigt, ein unbequemer Präsident sein zu wollen, der sich einmischt. Er hat es auch oft schon getan. Aber das ist, der Grenzen dieses Amtes wegen, immer eine

Gratwanderung

„Die Menschen sollen spüren, hier kümmert sich einer.“

Vorwort Von richard Schröder

W

er dem Bundespräsidenten Horst Köhler begegnet, ist wohl zuerst von seiner offenen Herzlichkeit berührt. Fast ein wenig schüchtern,

zugleich aber heiter und gänzlich ungekünstelt

wirkt er. Er hat etwas Bodenständiges. Auf den

in Zusammenhang bringen.“ Dies „dürfte aber einen Bundes­ präsidenten Köhler auf manchen Stationen seiner Auslands­ reisen in Verlegenheit bringen – und an diesen Plätzen dem Ansehen der Bundesrepublik nicht gerade nützen“. Nichts davon ist eingetreten. Ein großer Philosoph ist eben nicht unbedingt

ersten Blick will das gar nicht zu seiner Biographie passen. Denn

ein großer Prophet. Es kommt aber noch dicker. „Der eigentliche

die hat ihm eine beständige Heimat verwehrt. Er ist ein Kind der

Skandal besteht darin, dass die Westerwelles nun auch noch

Horst KöHler

Es ist das strahlende Lachen, mit dem dieser Bundespräsident die Menschen gewinnt. Wenn Horst Köhler lacht, falten sich die Wangen, und die Mundwinkel streben himmelwärts, seine Augen leuchten und die Zähne blitzen. Dieses Lachen ist mehr als ein freundlicher Gesichtsausdruck. Es offenbart eine Persönlichkeit. Das Lachen ist ungewöhnlich direkt. Ungekünstelt. von RüdigeR Jungbluth

W

Herzlich

enn der Bundespräsident bei seinen Reisen

Als Horst Köhler noch ein Junge war, nannte ihn seine Mutter

Ökonomen, nicht zugetraut hätten: „Gute Bildung geht nicht in

und Besuchen die Menschen auf seine spezielle

„Guter“. Er war das siebte von acht Kindern und achtzehn Jahre

erster Linie von gesellschaftlichen Bedürfnissen oder den Anfor-

Weise anstrahlt, bleibt kaum jemand reserviert.

jünger als der erstgeborene Sohn der Familie. Auf Horst ruhte die

derungen der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes aus.“ Herzens-

Bei Begegnungen mit den Bürgern fliegen Köhler

Hoffnung der Mutter. Er war dasjenige ihrer Kinder, das es von der

bildung sei nicht weniger wichtig als Wissen, sagt der Bundesprä-

die Herzen zu. Er weiß, dass er diese Wirkung er-

Anlage und den Umständen her im Leben am weitesten bringen

sident. Es ist eine außerordentlich eindringliche Rede, die Köhler

zielen kann. Köhler lacht sich die Menschen regelrecht herbei. Es

konnte, das spürte sie. Von seiner Mutter hat Horst Köhler die Ei-

da hält, ein einfühlsam vorgetragenes Plädoyer für das Lernen

ist nicht die Würde des hohen Amtes, die dann wirkt, sondern die

genschaft geerbt, sich nicht zu schnell zufrieden zu geben. Auch

und das Lehren.

Flüchtlingsgeneration. Seine Eltern wurden in der Nazizeit als

mit einem passend zurechtgestutzten Image des Bundespräsi­

Ausstrahlung eines ungewöhnlichen Mannes. Wenn Köhler strahlt,

nicht mit den eigenen Leistungen.

Auslandsdeutsche von Rumänien in den eroberten „Wartegau“

denten für eine Politik werben möchten, die zentrale gesellschaft­

zeigt sein Gesicht die helle Freude, den schieren Optimismus.

umgesiedelt. Dort wurde er 1943 geboren. Er war noch ein

– wie sich der kleine Max einen Ökonomen vorstellt: effizient, herzlos rechnend und berechnend.

nahe Leipzig gelebt. Dann floh die Familie nach Westdeutsch­ land. Dort hat er das Abitur abgelegt, studiert, promoviert und

Offenheit ist für Köhler ein wichtiger Wert. In manchen Kommentaren war zu lesen, dass dieser Bundespräsident seine Rolle

Horst Köhler kommt am 22. Februar 1943 im Osten Polens zur

liche Bereiche einer Regulierung durch den Markt überlässt“

Kleinkind, als seine Eltern vor den heranrückenden sowjetischen Truppen fliehen mussten. Fast zehn Jahre hat er in Markkleeberg

In seiner Rede beim Arbeitgeberforum „Wirtschaft und

noch nicht gefunden habe. Köhler selbst sieht das anders. Zugleich

Die Deutschen mögen ihren Präsidenten. Drei Viertel der

Welt. Es hätte auch Rumänien sein können, es hätte Ungarn sein

räumt er aber auch im Gespräch über seine Präsidentschaft frei-

Bürger haben eine gute Meinung von ihm. Dabei ist Horst Köhler

können oder Russland. Der Krieg tobt in Europa. Köhlers Vater

mütig ein: „Ich bin tatsächlich auf der Suche. Das Land ist auf der

ein Bundespräsident, wie ihn Deutschland noch nicht hatte. Und

war auf dem Gebiet des russischen Zarenreiches geboren wor-

Suche. Niemand hat fertige Antworten auf alles.“ An sich selbst

zwar in mehrfacher Beziehung. Es gilt für die Herkunft, es gilt für

den, die Mutter in Ungarn. Kennengelernt haben sich die Eltern

hat er beobachtet, dass seine Neugier im Laufe der Amtszeit noch gewachsen sei.

seine berufliche Karriere gestartet, erst als wissenschaftlicher

Gesellschaft“ (15. März 2005) hat Bundespräsident Köhler

den Berufsweg, und es gilt für die Amtsführung. Köhler ist in fast

in Kronstadt, zu einer Zeit, als diese Stadt nicht mehr zu Ungarn,

Mitarbeiter an der Universität, dann als Staatssekretär im Bun­

gesagt: Die Hauptaufgabe von Unternehmen und Betrieben

jeder Beziehung anders als seine Vorgänger.

sondern wieder zu Rumänien gehört. Beide Eltern sind Deutsche,

Köhler ist nicht nur geistig beweglich geblieben. Er hält sich

desfinanzministerium (1990–1993), als Präsident des Sparkas­

sei es, „am Markt erfolgreich zu sein und Gewinne zu machen“,

Augenfällig ist als Erstes, dass Köhler die Präsidentschaft mit

jedenfalls in dem Sinne, dass ihre Vorfahren aus Deutschland

auch körperlich fit. In seiner Jugend hat er Handball gespielt. In

sen­ und Giroverbandes, als Präsident der Europäischen Bank für

denn nur dann kann der Unternehmer „den Fortbestand seines

einer sportlichen Leichtigkeit ausübt wie kein anderer vor ihm.

stammen. Aus einem Deutschland allerdings, das es zu Lebzeiten

den achtziger Jahren lernte er reiten, um seine pferdebegeisterte

Wiederaufbau und seit 2000 in der Direktion des Weltwährungs­

Unternehmens durch Investitionen sichern, seine Mitarbeiter

Wer ihm begegnet, bemerkt sofort, dass das hohe Amt dem Mann

der Vorfahren als Nationalstaat noch gar nicht gab, aus einem

Tochter begleiten zu können. Heute trainiert er an Geräten, joggt

fonds (IWF). Er ist somit der erste Bundespräsident mit Ausland­

weiterbeschäftigen und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.

keine Bürde ist. Wer ihn länger beobachtet, spürt die Dynamik, die

Deutschland, das eine Ansammlung unzähliger Kleinstaaten und

jeden dritten Tag und fährt im Winter Ski. Er hat angefangen, Golf

serfahrungen in einer der großen internationalen Organisationen.

Gerade erfolgreiche Unternehmer wissen, wie wichtig ein offenes

in ihm steckt. Ein wenig wirkt er wie ein großer Junge. Die schlanke

Fürstentümer war.

zu lernen, aber eigentlich ist ihm das zu gemächlich. Gerade hat er

Und trotzdem ist da ebendieses Bodenständige. Vielleicht ist es Familienerbe, dem der häufige Ortswechsel nichts anhaben

Betriebsklima und ein partnerschaftlicher Umgang mit den

Gestalt, die beim Gehen federt, die nicht selten zerzausten Haare,

Der Vater des Bundespräsidenten, Eduard Köhler, ist ein soge-

das Bundessportabzeichen erworben. Mit Ausnahme Richard von

Mitarbeitern sind. Wer auf das private Umfeld seiner Mitarbeiter

dieser eigentümlich schüchterne Habitus – all das trägt dazu bei,

nannter Bessarabien-Deutscher. Seine Vorfahren waren Bauern

Weizsäckers war kein Bundespräsident so sportlich wie Köhler.

achtet und ein familienfreundliches Klima schafft, der fördert

dass dieser Präsident den Bürgern nicht wie ein Politiker jenseits

aus Schwaben, die im frühen 19. Jahrhundert auf der Suche nach

Und so passt es perfekt, dass es gerade dieser Präsident ist, der

Engagement und Loyalität, und auch das zahlt sich aus.“ Ja, es

der sechzig vorkommt, sondern eher wie ein Jugendlicher. Ein

einem besseren Leben nach Bessarabien ausgewandert waren.

als Staatsoberhaupt des Gastgeberlandes im Sommer 2006 die

den selbstbewussten Bauern, der sich kein X für ein U vormachen

gibt das Gute, das sich auch ökonomisch auszahlt. Nur kurz­

Junggebliebener als Staatsoberhaupt.

Bessarabien, diese Landschaft mit dem merkwürdig orienta-

Fußballweltmeisterschaft eröffnet.

lässt und das Solide vom Firlefanz genau zu unterscheiden weiß,

sichtige Ökonomen machen aus dem wirtschaftlich Gebotenen

konnte. Horst Köhler ist Bauernsohn. Der „dumme Bauer“ ist seit alters der Spott der Städter – oft zu Unrecht. Denn es gibt auch

dessen Orientierungskoordinaten vom jeweils modischen Geschwafel unberührt bleiben – und der weiß, woran er glaubt. Als Horst Köhler zur allgemeinen Überraschung nominiert

Horst Köhler kann nicht anders. Das Bedächtige liegt ihm nicht,

und dem sozial Gebotenen einen Gegensatz. Das jedenfalls kann

es entspricht einfach nicht seinem Temperament. Köhler ist von

„Wenn man Köhler als Politiker betrachten will, kann man ihn allenfalls mit der umstrittenen Strategie des Weltwährungsfonds

Schon in seiner Antrittsrede im Juli 2004 hatte Köhler von den

namens Basarab ab und hat mit Arabien nichts zu tun) liegt im

„guten Gründen“ gesprochen, „unser Land, unsere Heimat zu lie-

seinem ganzen Wesen her ein zupackender Mensch, kein zurück-

Südosten Europas, eingezwängt zwischen die Flüsse Pruth und

ben“. Damit nahm der Präsident gleichsam vorweg, was sich als

gelehnter. Ein Macher, kein Beobachter. Ein fröhlicher Mann ist er,

Dnister, im Süden grenzend an das Schwarze Meer. Dieses Bes-

ein neuartiger unverkrampfter Patriotismus im Jahr der Fußball-

Deutschland – und keineswegs nur in Ostdeutschland – ist für

versahen ihn manche flugs mit dem Etikett des herzlosen Öko­ nomen. Ein nicht ganz unbekannter Sozialphilosoph erklärte:

lisch anmutenden Namen (er leitet sich von einem Fürstenhaus

man Horst Köhler nicht vorwerfen. Innenpolitisch hat er immer wieder gefordert: Vorrang für Arbeit. Die hohe Arbeitslosigkeit in

wurde – er war ja tatsächlich damals nur Insidern bekannt –,

sarabien war in seiner Geschichte eine Pufferregion zwischen den

weltmeisterschaft 2006 auf den Straßen und Plätzen der Republik

Großmächten Russland, Österreich und Türkei. Heute gehört das

zeigen sollte. Köhler nimmt diese Stimmung während der som-

studierte Volkswirtschaft und absolvierte

tisches Gehabe, ohne Pathos, ohne Wortgeklingel. An der Spitze

Land teils zu Moldawien, teils zur Ukraine.

merleichten WM-Wochen auf. Er freue sich, dass er nicht mehr der

die Kölner Journalistenschule. Er arbeitet

des Staates angekommen, ist Horst Köhler derjenige geblieben,

Nach dem SommermärcheN

Der Bundespräsident im Gespräch mit dem deutschen Nationalspieler Gerald Asamoah, 14. August 2006

RüdigeR Jungbluth

aber auch ein ungeduldiger. Horst Köhler ist ein Staatsoberhaupt neuen Typs für Deutschland. Er versieht sein Amt ohne gravitä-

Als die ersten Köhlers aus Schwaben dort ankamen, war

1962 in Brühl geboren,

Einzige sei, der in einem Auto mit einer Deutschlandflagge fahre,

als Journalist („Stern“, „Der Spiegel“, „Capital“, „Die Zeit“) und freier Publizist

der er auch vorher war. Ein kluger, ein unermüdlich fleißiger Mann.

Bessarabien ein Teil Russlands. Der Zar in Moskau hatte im Jahr

scherzt er. Und setzt hinzu: „Die Deutschen identifizieren sich mit

Ein bodenständiger, bescheidener Mensch.

1813 arme, umzugswillige Bauern aus deutschen Kleinstaaten

ihrem Land und seinen Nationalfarben. Das finde ich großartig.“

(„Die Quandts“, „Die Oetkers“)

Small Talk

Mit Henning Mankell im Garten des Völker­ kunde­Museums, Berlin­Dahlem, 7. September 2006

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28 |

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Als er aus dem Kino kommt, regnet es in Strömen. Aber da ist ein Mädchen aus der Nachbarschaft, das hat einen Schirm. Köhler kennt sie vom Sehen. Siebzehn Jahr, dunkles Haar. Horst Köhler verliebt sich in das Mädchen mit dem Schirm.

in die damals fast menschenleere Gegend gerufen. Das Kalkül

von der Wehrmacht besetzten Polen angesiedelt. Das deutsche

des Zaren: Die Kolonisten aus deutschen Landen sollten auf den

Generalgouvernement des Nazi-Statthalters Hans Frank soll zur

fruchtbaren Böden Bessarabiens eine Landwirtschaft aufbauen

neuen Heimat der Bessarabien-Deutschen werden.

und dadurch helfen, das unterentwickelte Gebiet erblühen zu las-

Und so kommt das siebte Kind der Köhlers in Skierbieszów zur

sen. Die russische Krone schenkte den Einwanderern Land und

Welt, einer tausend Einwohner zählenden Ortschaft 70 Kilometer

garantierte ihnen Steuerfreiheit für mehrere Jahre. Etwa 9000

östlich von Lublin. In dem Dorf hat man der Familie Köhler einen

Menschen folgten dem Ruf und zogen nach Osten. Diese Siedler

Hof zugewiesen, deren Besitzer zuvor durch die SS vertrieben

waren mutige, freiheitsliebende Menschen, die in die Ferne zogen,

worden waren. So erhalten die Köhlers, denen man ihre Heimat in

um etwas Neues zu beginnen. Einer von ihnen war ein Köhler.

Bessarabien geraubt hatte, nun zur „Entschädigung“ das Zuhause und die Existenz einer anderen Familie.

Horst Köhlers Mutter ist ebenfalls eine Nachfahrin deutscher

Die Eltern hegen wohl Sympathien für den „nationalen Auf-

Kolonisten, allerdings entstammt sie einer anderen Einwanderer-

bruch“. Als Eduard und Elisabeth Köhler 1937 ihr fünftes Kind be-

gruppe als ihr Ehemann. Elisabeth Köhler, geborene Bernhardt,

kommen, nennen sie den Sohn Adolf. Und Horst Köhler verdankt

ist eine Siebenbürger Sächsin aus Kronstadt. Die Siebenbürger

seinen Vornamen vermutlich Horst Wessel, dem 1930 ums Leben

Sachsen sind deutsche Siedler, deren erste Welle schon 1150 nach

Reihen fest geschlossen ...“) im Dritten Reich zur zweiten Nationalhymne geworden war. Parteimitglieder waren Köhlers Eltern

und der Wirtschaftskraft ihrer Untertanen den eigenen Reichtum

allerdings nicht.

und die eigene Macht steigern. Und der Plan ging auf. Mit Fleiß

1945 müssen die Köhlers vor der anrückenden Roten Armee nach Markkleeberg-Zöbigker in die Nähe von Leipzig fliehen. Eduard teilt und beginnt ein weiteres Mal, sich eine Existenz aufzubauen. In einem neuen Staat: 1949 gründet sich die DDR.

ungarischen Doppelmonarchie. Im Frieden von Trianon nach dem

In Bessarabien waren er und seine Vorfahren immer Bauern

Ersten Weltkrieg wurde dieser Landesteil dann dem Königreich

auf eigener Scholle gewesen. In der kollektivierten Landwirtschaft

Köhlers Eltern lernen sich in den früher zwanziger Jahren in

sich zu Tisch, durch den Türspalt

Ausflug Horst Köhler und Schwester Uschi im Beiwagen, auf dem Motorrad Vater Eduard und Mutter Elisabeth

der DDR (Motto: „Vom Ich zum Wir“) mag die Familie bald nicht mehr leben. Die Köhlers fühlen sich wie viele andere Bauern

Kronstadt kennen. Nach ihrer Heirat leben sie auf einem Bau-

drangsaliert im Sozialismus. Wegen einer illegal gehaltenen und

ernhof in Bessarabien. Zwischen 1925 und 1939 kommen sechs

geschlachteten Sau muss Eduard Köhler 1952 einige Tage in ei-

Kinder zur Welt. Dann aber greift die Politik in ihr Leben ein. Hitler

ner Gefängniszelle verbringen. Da entschließen sich die Eltern zur

und Stalin vereinbaren 1940, den Landesteil Bessarabien von Ru-

Flucht in den Westen.

mänien abzutrennen und der Sowjetunion zuzuschlagen. Die dort

GROSSER AUFTRITT der Kellner.

Köhler bekommt einen Neubauernhof auf altem Junkerland zuge-

stammten die meisten Kolonisten aus Moselfranken. Bis 1919 waren die Siebenbürger Sachsen Untertanen der österreichisch-

Rumänien zugesprochen.

erkennt man den geehrten James

Polen bleibt nicht lange die neue Heimat der Familie. Im Januar

und Können brachten die Sachsen das Siebenbürger Land voran. Dabei muss man die Bezeichnung „Sachsen“ allerdings mehr als Ehrentitel denn als Herkunftsbezeichnung sehen. In Wirklichkeit

Nach der Ordensverleihung setzt man

gekommenen SA-Sturmführer, dessen Lied („Die Fahne hoch, die

Ungarn strömte. Ähnlich wie in späteren Jahrhunderten der russische Zar, so wollten auch die ungarischen Könige mit der Zahl

Ostern 1953 ist es so weit. Mit dem Zug geht es zunächst nach

lebenden Volksdeutschen, deren Zahl im Lauf der Zeit auf etwas

Ost-Berlin, mit der S-Bahn nach West-Berlin, und schließlich

mehr als 90.000 angewachsen ist, werden zunächst „heim ins

gelangt die Familie auf dem Luftweg in die Bundesrepublik. Nie-

Reich“, also nach Deutschland, geholt, bald darauf aber in dem

mand wartet im Westen auf sie. Vier Jahre verbringen die Köhlers Weihnachten Zum zweiten Mal wünscht

D. Wolfensohn, 1. Dezember 2005

Bundespräsident Köhler seinen „lieben Landsleuten“ ein frohes und gesegnetes Fest, 20. Dezember 2005

102 |

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Behnken& Prinz 110 | 111

Initial concept, layout, editing

MenscH, scHröder Konzeption, Gestaltung, Redaktion

INHALT

CONTENTS

PROLOG – DIE FOTOGRAFEN

PROLOGUE – THE PHOTOGRAPHERS

KONRAD R. MÜLLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 – 29

DIETER BLUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 – 50 THE GERMAN CHANCELLORS by M. Bissinger . . . . . . . . . . .006

SCHRÖDER UND ICH von Michael Jürgs . . . . . . . . . . . . . . . . .051

SCHRÖDER AND I by Michael Jürgs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .051

DER ACKER – KINDHEIT IM LIPPERLAND

THE PLOW HORSE – CHILDHOOD IN LIPPERLAND

Fotos Konrad R. Müller, Text Andreas Hoidn-Borchers und Lorenz Wolf-Doettinchem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 056

Photos by Konrad R. Müller, text Andreas Hoidn-Borchers and Lorenz Wolf-Doettinchem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .056

DER GERHARD – EHEMANN, VATER UND FREUND Fotos Konrad R. Müller

Photos by Konrad R. Müller

THICK SKIN FOR THE CHANCELLOR by B. Hombach . . . .082 A CALL FROM THE CHANCELLOR by Werner Müller . . . . . .084

VON DER TIEFE DES RAUMES Peter Struck . . . . . . . . . . . . 088

FROM DEEP FIELD by Peter Struck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 088

VERÄNDERN UM SICH TREU BLEIBEN von H. Scherf . . .090

CHANGE TO REMAIN TRUE TO YOURSELF by H. Scherf . 090 „THE WOMAN NEXT TO YOU . . .“ by Walter Mennekes . . . 098 SIT-DOWN DEMO IN MOSCOW by Klaus U. Benneter . . . . . 103

DER KANZLER – REISEN FÜR DEUTSCHLAND

THE CHANCELLOR – JOURNEYS FOR GERMANY

DREIMAL ROTWEIN von Jürgen Großmann . . . . . . . . . . . . . . 113

THREE RED WINES by Jürgen Grossmann . . . . . . . . . . . . . . . . .113

PARTNER FÜR INNOVATION von Ekkehard Schulz . . . . . . .116

Photos by Dieter Blum

Nähe und bieten einen faszinierenden

A PARTNER FOR INNOVATION by Ekkehard Schulz . . . . . . . 116

FÖRDERER DER WIRTSCHAFT von Martin Schöller . . . . . 126

PROMOTER OF THE ECONOMY by Martin Schöller . . . . . . . 126

DIE MARKE SCHRÖDER von Antonella Mei-Pochtler . . . . .140

THE SCHRÖDER BRAND by Antonella Mei-Pochtler . . . . . . . 140

VOM KAP INS KANZLERAMT von Claas E. Daun . . . . . . . . 148

FROM THE CAPE TO . . . by Claas E. Daun . . . . . . . . . . . . . . . . . 148

LEGENDE DER PRINZIPIENLOSIGKEIT von C. Keese . . . 150

THE LEGEND OF THE UNPRINCIPLED by C. Keese . . . . . . . 150

DER MEDIENKANZLER

THE MEDIA CHANCELLOR

Fotos Konrad R. Müller und Dieter Blum

früheren Bundeskanzler aus nächster

AND SO IT GOES EVER ON by Dariusz Michalczewski . . . . 096

„DIE FRAU NEBEN IHNEN . . .“ von Walter Mennekes . . . 098 SITZBLOCKADE IN MOSKAU von Klaus U. Benneter . . . . 103

Fotos Dieter Blum

und Konrad Rufus Müller zeigen den

GERHARD – HUSBAND, FATHER AND FRIEND

DEM KANZLER EINE DICKE HAUT von Bodo Hombach .082 ANRUF VOM KANZLER von Werner Müller . . . . . . . . . . . . . . 084

ES GEHT IMMER WEITER von Dariusz Michalczewski . . . .096

Die BilDer der Fotografen Dieter Blum

KONRAD R. MÜLLER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 – 29

DIETER BLUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 – 50 DIE DEUTSCHEN BUNDESKANZLER von M. Bissinger . .006

Photos by Konrad R. Müller and Dieter Blum

EIN MEDIENKANZLER ZEIGT NERVEN von Peter Frey . . 158

A CHANCELLOR LOSES HIS COMPOSURE by P. Frey . . . . 158

DAS GESICHT DER ALTEN MITTE von Hans-J. Jakobs . . .176

NEW FACE OF THE OLD ‘CENTER‘ by Hans-J. Jakobs . . . . . 176

DER KANZLER – BEGEGNUNGEN MIT DEUTSCHEN

THE CHANCELLOR – AN ENCOUNTER WITH GERMANS

AGENDA MACHTLOS von Cordt Schnippen . . . . . . . . . . . . . 182

AGENDA POWERLESS by Cordt Schnippen . . . . . . . . . . . . . . .182

Fotos Dieter Blum

EIN MUTIGER BUNDESKANZLER von Roland Berger . . . .190

A DARING CHANCELLOR by Roland Berger . . . . . . . . . . . . . . .190 THE MASTER OF THE MOMENT by Michael Rogowski . . . . 194 A FONDNESS FOR THE ARTS by Michael Naumann. . . . . . . 201

IM JAHR DES AFFEN von Tillmann Spengler und Jörg Immendorff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211

IN THE YEAR OF THE MONKEY by Tillmann Spengler and Jörg Immendorff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .211

IM ZENTRUM DER MACHT – DAS KANZLERAMT

IN THE CENTER OF POWER – THE CHANCELLERY

LETZTE EINSÄTZE IM KANZLERKASINO von Christoph Schwennicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228

LAST BETS IN THE CHANCELLOR CASINO by Christoph Schwennicke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .228

Fotos Konrad R. Müller

Einblick in den inneren Zirkel der Macht.

Photos by Dieter Blum

DER MEISTER DES AUGENBLICKS Michael Rogowski . . .194 ZUNEIGUNG FÜR DIE KÜNSTE von Michael Naumann. . . 201

Textbeiträge von Manfred Bissinger, Roland

Photos by Konrad R. Müller

Berger, Jürgen Großmann, Bodo Hombach „Im Jahr 1990 flog ich mit dem damaligen Kanzlerkandidaten Oskar Lafontaine nach Paris - in seiner Begleitung Gerhard Schröder, Oppositionsführer in Hannover. Damals glaubte ich an eine freundschaftliche Geste, heute kann ich mir gut vorstellen, dass Lafontaine Schröder vorführen wollte. Er ließ den des Französischen nicht mächtigen Schröder während der Audienz bei Mitterrand regelrecht verhungern. Beim Betrachten der Bilder heute allerdings hat man den Eindruck, dem französischen Staatspräsidenten säßen zwei verschüchterte Milchgesichter gegenüber.

und weiteren Persönlichkeiten runden das

“In 1990 I accompanied the then chancellor candidate Oskar Lafontaine to Paris, who traveled with Gerhard Schröder, opposition leader in Hanover. At that time I was thinking of a friendly gesture, today I can imagine that Lafontaine wanted to make a fool of Schröder. During the audience with Mitterrand he pushed Schröder, who could not speak French, onto the sidelines. Looking at it today however, one has the impression that two shy, pale faces sat in front of the French president.”

Bild des Menschen und Politikers Gerhard Schröder ab. Fotos aus dem Buch wurden 2005 in Berlin gezeigt (mehr dazu auf Seite 106).



Auftraggeber:

ABGESPANNT Schröder auf dem Flug von Chang Chun nach Tokio, 09.12.2004 TIRED Schröder on the flight from Chang Chun to Tokyo, 9th December 2004

018

Hendrik teNeues, Verleger GENOSSE DER BOSSE Zwischen Jürgen und Lydia Schrempp im Mercedes-Benz-Museum beim Festakt „Zehn Jahre Demokratie Südafrika“, Stuttgart 2004 THE BOSSES’ COMRADE Between Jürgen and Lydia Schrempp in the Mercedes Benz Museum at a ceremony of “Ten Years of Democracy in South Africa”, Stuttgart 2004

the photoGraphers Dieter Blum und Konrad Rufus Müller show the former German Chancellor close-up and offer a fascinating insight into the inner circle of 003

power. Texts by Manfred Bissinger, Roland Berger, Jürgen Großmann, Bodo Hombach, and other public figures complete the

DER GERHARD – EHEMANN, VATER UND FREUND Fotos von Konrad R. Müller

GERHARD – HUSBAND, FATHER AND FRIEND Photos by Konrad R. Müller

Damals gar nicht wenig Geld für einen Halbwüchsigen. Er aber

after the apprenticeship he commits himself again to a good

baut sich eines Tages vor seinem Kollegen Friedel Stille auf, zerrt

half year in the Meier-Tönies ironmongery in Lage. He earns

demonstrativ mit beiden Händen an seinem Kittel und deklamiert:

teenager at that time. However, one day he plants himself

Wenig später meldet er sich am Göttinger „Institut für

in front of his colleague Friedel Stille, demonstratively tugs

Erziehung und Unterricht“ an. Der Zugang zur höheren Bil-

with both hands on his workcoat and spouts: “My dear Stil-

dung war für ihn „ein unerhörtes Privileg, was ich immer

le, ironware and nails, these are not things for Schröder!”

haben wollte“. Tagsüber arbeitet er, abends büffelt er für die

A little later he registers at the Göttingen “Institute for Learn-

Mittlere Reife - und nimmt sofort danach die nächste Stufe

ing and Instruction.” Access to higher education was for him “an

auf dem Weg nach oben in Angriff: Erst bei Siegen, dann in

unheard of privilege, that I had always wanted”. In the daytime he

Bielefeld macht er auf dem Kolleg das ersehnte Abitur nach.

works, and in the evenings he mugs up on the intermediate high

Auf den erwachsenen Schülern, die fast alle einem Unter-

school certificate – and immediately after this, he tackles the next

schicht-Schicksal entfliehen wollen, lastet immenser Druck.

at the college he is able to belatedly acquire the longed for certificate. There is immense pressure on the adult students, almost all

Gerhard Schröder, das Kind eines Kirmesarbeiters, quält gel“ unterm Arm im Unterricht und politisiert - mittlerweile in die SPD eingetreten - mit den Lehrern. Auf dem Bau, wo er in den Ferien jobbt, verspotten sie ihn nun als „Doktor Schröder“. „Sein unbedingter Wille, etwas Besonderes zu werden, war mir völlig fremd und ängstigte mich“, sagt sein Halbbruder Lothar Vosseler, der bis heute im Lipperland geblieben ist - wie fast alle von Schröders Mitschülern und Mitspielern. Sie wollten nicht mehr vom Leben als ihr Auskommen. Acker wollte es allen zeigen.

of whom wish to escape a lower class destiny. “Whoever wants to pull himself out of the dirt, must accomplish a twofold amount”, says classmate Willi Wetzel, today a professor for dentistry. Gerhard Schröder, the child of a fairground worker, torments

Photos from the book were exhibited in

himself through Cicero and Pliny letters, appears in class with a copy of ‘Der Spiegel‘ under his arm and politicizes – meanwhile he has become an SPD member – with the tutors. On building sites where he works during vacations, they now tease him with “Doktor Schröder.” “His absolute determination to become something special, was completely strange for me and scared me”, says his half-brother

Kurz vor dem Abitur, im Bus auf dem Weg ins Bielefelder

Lothar Vosseler who has to this day remained in Lipperland – like

Kolleg, stößt Gerhard Schröder beim Abzweig nach Bexten seinen

almost all Schröder’s classmates and team mates. They wanted

Doppelkopfpartner Manfred Möller an, deutet auf die Tanzlinde

nothing more from life than to pull through. ‘Acker’ wanted to show

und den alten Kotten dahinter und sagt voller Ernst: „An dem

them all.

Haus da soll mal eine Tafel stehen, dass ich da gewohnt habe.“

politician.

step on the way to the top: At first near Siegen, then in Bielefeld

„Wer aus dem Dreck rauswill, muss das Doppelte leisten“, sagt Mitschüler Willi Wetzel, heute Professor für Zahnmedizin. sich durch Cicero und Plinius-Briefe, erscheint mit dem „Spie-

image of Gerhard Schröder, the man and

150 marks per month, really not such a small amount for a

„Mein lieber Stille, Eisen und Nägel, das ist nichts für Schröder!“

Berlin (see page 106).

Shortly before his high school graduation, on the bus on the way to the college in Bielefeld, at the turning to Bexten, Gerhard Schröder elbows his card-playing partner Manfred Möller, points at the old lime tree and the old cottage behind it, and says in all earnestness: “There should be a sign on that house some time, stating that I lived there.”

068

069

Client: Hendrik teNeues, Verleger

Dieter Blum und Konrad R. Müller

MENSCH, SCHRÖDER Behnken& Prinz 112 | 113

Art direction, initial concept, publisher

FürSie

unGeWÖhnliCh, frisch und individuell

this Book oF photoGraphs, occasioned by

präsentiert der zweisprachige Bildband

the 2006 Soccer World Championship, is

anlässlich der Fußball-WM Land und Leute

unusual, fresh and distinctive in its presen-

– 37 Fotografen der Agentur Bilderberg

tation of the country and the people who

sind dafür ausgeschwärmt. Vom Panora-

hosted it. Thirty-seven photographers

mabild bis zum Porträt erzählt jede Mo-

associated with the Agentur Bilderberg

mentaufnahme ihre eigene Geschichte. Ob covered all of Germany; from the Berlin oder Neuschwanstein, die typische

Southern snowy Zugspitze to the North-

Blaskapelle, Kohlekumpel aus Bergkamen

ern resort island Sylt. Whether panorama

oder ein Parkscheinautomat im Wald –

or portrait, each snapshot tells its own

eines haben alle Fotos gemeinsam: sie

story. Berlin or Neuschwanstein; a typical

zeigen Deutschland, wie man es nicht alle

brass band and a coal miner from

Tage sieht.

Bergkamen – all these photos have one

ISBN-10: 3-00-018935-1

ISBN-13: 978-3-00-018935-7

Verlag der Fotografen

FürSie

DER BILDERBERG

“An unusually beautiful declaration of love of the people and our country.”

AUGENBLICK DEUTSCHLAND

„Eine selten schöne Liebeserklärung an Land und Leute.”

Designers Digest

AUGENBLICK DEUTSCHLAND 37 Fotografen und ein unbekanntes Land | 37 photographers and an unknown country

VISUAL MOMENTS OF GERMANY

Verlag der Fotografen

Designers Digest

DER BILDERBERG

„Sie haben ein begeisterndes Deutschland- “You have captured an inspiring image Bild zwischen zwei Buchdeckel gepackt.” of Germany between these two covers.”

VISUAL MOMENTS OF GERMANY

AUGenBlicK deUtscHlAnd – CORPORATE BOOK Art Direktion, Konzeption, Herausgeber

thing in common: they show a Auftraggeber:

Germany we do not see every day.

Bilderberg – Verlag der Fotografen Client: Bilderberg – Verlag der Fotografen

Behnken& Prinz 114 | 115

Pages from the book

AUGenBlicK deUtscHlAnd Seiten aus dem Buch

Die Deutschen the Germans Prominenz Celebrities 10-13 | Dialekt Dialect 14 | Hochzeit Wedding 16-18 | Völkerwanderung Migration 18 | Typen Characters 20 | Wallfahrt Pilgrimage 22 Im Winter Winter time 24 | Heimkehr Back home 26 | Im Museum In a museum 28-31 | Tanz Dance 32 | Boogie Boogie 34-37 | Derby Horse-race 38 | Fasching Carnival 40-43

Schule der Skiflieger

Ski-jumping school

Den Körper 45 Grad zum Boden neigen und keine Angst, wenn’s ernst wird: Trainer Helmut Reichertz übt mit seinen Skischülern mitten im Sommer die Sprunghaltung und das Springen von der 19 Meter hohen Mattenschanze in Wernigerode (nächste Doppelseite).

The body inclined at an angle of 45 degrees to the ground and fearless once the action starts: Trainer Helmut Reichertz practices the jump position with his skiing pupils in the middle of summer – and jumping from the 19-metre-high mat-covered ski jump in Wernigerode (next double page).

Ein Einsiedler An hermit 44 | Boxen Boxing 45-51 | Freizeit Leisure 52



177



Weite und Enge

Spaciousness and restriction

Links: Der Strand von Sankt PeterOrding an der Nordsee Rechts: Das Unileverhaus in Hamburg

Left: The beach at Sankt PeterOrding by the North Sea Right: Unilever House in Hamburg

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Deutsche Schlafzimmer Ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Bett. Und wie sehen die Orte aus, an denen wir (fast) die meiste Lebenszeit verweilen? Links: Das Schlafzimmer eines 38-jährigen Mathematiklehrers aus Stuttgart. Rechts: Das Bett eines 41-jährigen Sportfotografen, der am liebsten mit dem Kopf auf der Fensterbank schläft.

German bedrooms A person spends a third of his life in bed. So what do the places look like in which we spend (almost) the major part of our lives? Left: The bedroom of a 38-yearold mathematics teacher from Stuttgart. Right: The bed of a 41-year-old sport photographer who prefers to lie with his head on the window-sill.

Der Ball ist rund … The ball is round ...

74

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Lustigsein ist schwer Auch beim Münchner Fasching ist die Verkleidung Pflicht: Manchmal reicht eine rote Nase, hin und wieder ein Palästinensertuch. Doch eigentlich nützt die Maske nichts. Die Menschen sehen aus wie immer. Und wirklich fröhlicher wirken sie dadurch auch nicht.

Ein Wintermärchen Das „Brandenburger Tor“ ist der Star aller Postkartenmotive, das Symbol Berlins. Dabei war es lange Zeit ein unbedeutendes Monument am Stadtrand. 1793, nach 13-jähriger Bauzeit, erschien Friedrich Wilhelm II. nicht einmal zur Einweihung.

Being merry is not easy

A winter’s tale

During the carnival in Munich fancy dress is compulsory: sometimes a red nose is sufficient, perhaps occasionally a Palestinian scarf. But really the mask is of no help. The people look the same as ever. And they don’t even look much merrier than usual.

The „Brandenburg Gate“ is the star of all postcard motifs, the most famous landmark in Berlin. To think that the Gate was an insignificant monument on the outskirts of the town for many years. In 1793, after a 13year building period, Frederick William II. of Prussia did not even bother to appear for its inauguration ceremony.

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CHRONIK – CORPORATE BOOK Art Direktion, Gestaltung, Redaktion, Produktion

Diskretion und Vertrauen waren die

This premium volume was created as a

Grundvoraussetzungen für das Entstehen

private book for the stockholders of an

dieser Familien- und Unternehmens-Chro-

international pharmaceutical corporation.

nik. Aufgabe war es, mit den Mitteln des

With the understanding that the research

Qualitätsjournalismus ein hochwertiges

for this book was to be handled in com-

Buch für den Gesellschafter­kreis eines

plete confidence, this collection of texts

internationalen Konzerns zu erstellen.

and images remains unavailable outside

Die von Art Direktor Wolfgang Behnken

the closed circle of its initial recipients.

gestaltete und von Autorin Barbara

This trust in our discretion goes beyond

Brauda geschriebene Familien-Chronik

the journalistic portion of the work: while

ist als der Rolls Royce unter den Corpo-

we have agreed not to lend this unique

rate Books zu verstehen. Diskretion und

book to others we may offer it for personal

Vertrauen gehen über die abgeschlossene

inspection in our presence. Art Director

Arbeit h ­ inaus: Wir haben uns verpflichtet,

Wolfgang Behnken designed the layout;

dieses ­einzigartige Buch nicht aus den

Barbara Brauda researched and authored

Händen zu geben, gleichwohl dürfen wir

the family history of this Rolls Royce

es persönlich präsentieren.

among corporate books.

Die Chronik umfasst 350 Seiten und

The chronicle comprises 350 pages and

ist in einer nummerierten Auflage von

appeared in a limited, numbered edition

100 Exemplaren gedruckt worden.

of 100 volumes.

Art direction, layout, editing, production

Streng vertraulich* Top Secret*

* Diese Chronik dürfen wir Ihnen nur persönlich zeigen * We are under obligation to present this Chronicle in person only

Behnken& Prinz

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Photography+ Exhibition Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

ART DIRECTION, DESIGN, INITIAL CONCEPT, IMPLEMENTATION, INTEGRATED COMMUNICATION

Einladungen für Geist, Herz und Seele – Bilder sind Botschafter,

Invitations for the mind, the heart, and the soul – images are

sie erzählen Geschichten, regen an zum Träumen, zum Diskutieren, zum Nachdenken. Bilder richtig eingesetzt, sind ein bislang unterschätztes Mittel der integrierten Kommunikation, im Rahmen einer Ausstellung, eines Foto­wett­bewerbs, in einem Bild-Textband, im Internet.

a­ mbassadors; they tell stories, encourage dreams; they invite discussion and contemplation. Images, when implemented correctly, are an undervalued means of integrated communication: within the frame work of an exhibition or a competition, in a book of fine photos and texts and in the internet.

Wir wissen, wie man Bilder zu Botschaftern macht.

We know how to turn images into ambassadors.

Aus der Ausstellung „Mensch, Schröder“. Foto: Dieter Blum

Keine Angst vor großen tieren. Wir arbeiten mit den besten Fotografen aus no fear of big shots. We collaborate with the best photographers in the areas

Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

den Bereichen Reportage, porträt, mode, Lifestyle und Werbung zusammen. of features, portraits, fashion, life style and advertisement.

exhibition mensch schröder, Berlin Konzeption, Realisation

Initial concept, organisation

Bundeskanzler Gerhard Schröder und Fotograf Dieter Blum mit dem Buch „Mensch Schröder“. German Chancellor Schröder and Photographer Dieter Blum with the book “Mensch Schröder.”

Die Ausstellung im KulturKaufhaus Dussmann sahen sich rund 3000 Menschen an. The exhibition in the KulturKaufhaus Dussmann drew about 3000 visitors.

Signierstunde im KulturKaufhaus Dussmann in der Friedrichstraße. The photographers signing Schröder-books.

Konrad R. Müller ist der einzige, der alle Kanzler der Bundesrepublik fotografiert hat. Only Konrad R. Müller has taken portrait photos of all the chancellors of the Federal Republic. Behnken& Prinz 124 | 125

Initial concept, organisation

Exhibition bErlinEr PhilharMoniKEr Konzeption, Realisation

Die AuSSteLLung „Visions of Sound“ mit Fotos aus dem Bildtextband BeRlineR PHilHARMOniKeR (mehr zum Buch auf Seite 74) lockte tausende Besucher in die Galerie vom Café einstein. ehrengast Wolfgang Schäuble, der im Buch über seine Beziehung zur Musik und zu den Philharmonikern geschrieben hat, sagte: „Das Orchester bietet unvergleichliche Begegnungen mit der Musik.“

the eXhiBition „Visions of Sounds”, with photos from the photo-text book BeRlineR PHilHARMOniKeR (cover below; more about the book on page 74), attracted thousands of visitors to the gallery of the Café einstein. in his essay on his relationship to music and to the philharmonists, guest of honor Wolfgang Schäuble wrote that „the orchestra affords incomparable encounters with music.”

Das Buch zur Ausstellung The book for the exhibition Ausstellung Visions of Sound, Galerie im Café einstein, 2007. exhibition Visions of Sound, gallery in the Café einstein, in 2007. Behnken& Prinz 126 | 127

exhibition Horst Köhler, BERLIN Konzeption, Realisation

Initial concept, organisation

Zum Konzept des Bildtextbandes Horst Köhler – der Mensch, der Präsident gehörte von Anfang an eine Wanderausstellung mit den 150 besten Bildern aus dem Buch (Seite 88). Die erste Ausstellung fand 2007 im Atrium der HanseMerkur Versicherung in Hamburg statt, die zweite 2009 im Museum für Kommunikation in Berlin.

The concept of the book about Horst Köhler included a traveling exhibition with 150 of the finest photos. One exhibit opened in the atrium of HanseMerkur, the second was displayed in the Museum für Kommunikation in Berlin.

Eröffnung der Ausstellung „Horst Köhler – der Mensch, der Präsident“, im Museum für Kommunikation.

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exhibition Horst Köhler, Hamburg Konzeption, Realisation

Initial concept, organisation

Eva Luise Köhler lässt sich von Christian Irrgang die Ausstellung zeigen. Eva Luise Köhler, enjoying a tour of the exhibit with Christian Irrgang.

Eröffnung der Wanderausstellung im Atrium der HanseMerkur mit 600 Gästen. Grand Opening of the traveling exhibit in the atrium of the HanseMerkur with 600 guests.

Großes Lob für die Ausstellung. Die Einträge im Gästebuch sprechen für sich. Great acclaim for the exhibition. The entries in the visitors’ book speak for themselves.

Die 150 Bilder zeigen Horst Köhler als Mensch und Präsident. The 150 pictures show Horst Köhler as a private man and as President. Behnken& Prinz 130 | 131

Photography  Beratung, Art Direktion, Organisation

Consulting, art direction, organisation

AutoBeziehungen dokumentieren die Kompetenz, einen deutschlandweiten Fotowettbewerb zu organisieren, ihn journalistisch zu begleiten, Medienpartnerschaften zu knüpfen und das Ergebnis in einer großen Ausstellung zu verewigen. In diesem Fall geht es um Menschen und ihre Leidenschaft für Autos. Auftraggeber war Aufsess ­Kommunikation, Hauptsponsor die Nürnberger Versicherungs­gruppe, die außer­gewöhnlichen Motive wurden von André Rival in Szene gesetzt. Ausstellungsort: Galerie im Café Einstein, Berlin.

AutoBeziehungen (car-relations) documents once again our high competence, to organize a nationwide photocontests, media partnerships and exhibitions. In this case the photos show different people in Germany and their extraordinary passion for cars.

Werner Brehm, Trachtenhändler, Mercedes 220 SE B-Cabriolet

The Making of „AutoBeziehungen“

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ConsUlting Entwicklung und Produktion eines Kundenmagazins

EDITORIAL BOARDS, PUBLISHING HOUSES, AGENCIES, COMPANIES

Analysis + Know How +

Wir beraten Sie bei allen Fragen rund um Ihre Kommunikation. Wir analysieren Schwachstellen in Redaktionen, überprüfen interne Abläufe, durchleuchten Strukturen, Konzepte und Inhalte. Wir coachen Ihre Mitarbeiter und geben Rat in Personalfragen.

Creativity = Consulting

We will offer you advice in all matters of communication. We analyze weak spots in editorial departments; we examine internal procedures; we investigate structures, concepts, and matters of content. We will coach your staff and will counsel you in personnel matters.

Behnken& Prinz ist ein kleines Unternehmen, mit kurzen Wegen und schnellen

Behnken& Prinz is a small company, with short routes and quick decisions. Always, a

Entscheidungen. Wer hier anruft, hat direkt Wolfgang Behnken oder Leonard Prinz am Telefon. Gleichwohl haben wir ein großes Team von erfahrenen und talentierten Mitarbeitern. Auf dieser Seite möchten wir einige von ihnen vorstellen:

caller will speak directly with either Wolfgang Behnken or Leonard Prinz. However, we have a large team of highly experienced and talented employees. On this page, we would like to introduce some of them:

Annette Bergmann ist unsere Anzeigenexpertin. Sie arbeitet bei Life!Mediahouse

Roswitha Knye hat an der Hochschule der Medien in Stuttgart Verlagswirtschaft und

und verantwortet u. a. das erfolgreiche Anzeigengeschäft von WERTE.

Verlagsherstellung studiert. Danach war sie für zahlreiche Buch- und Zeitschriftenverlage,

Annette Bergman works for Life!Mediahouse and is responsible for the successful

u.a. Hoffmann und Campe und Gruner + Jahr, tätig.

advertisement acquisition of WERTE.

Roswitha Knye studied print and publishing at the Stuttgart Media University. Since then she

Alexandra Engelhard hat an der Blocherer Schule Kommunikationsdesign studiert.

worked for various publishing houses including Hoffmann und Campe and Gruner + Jahr.

Die Art Direktorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet – u. a. Red Dot Award,

Constanze Lemke hat Modedesign studiert und arbeitet seit 2006 als Grafikerin für uns.

iF Design Award, BCP Award (WERTE).

Arbeiten von ihr wurden u. a. mit dem BCP Award (Berenberg) und dem iF Design Award

Alexandra Engelhard studied communication design at the Blocherer Schule.

ausgezeichnet.

The art director has already won several awards, including the Red Dot Award,

Constanze Lemke has worked for us since 2006. Her work has been honored with the BCP

iF Design Award, BCP Award (WERTE).

Award (Berenberg) and the iF Design Award, among others.

Andreas Feßer ist seit 25 Jahren als Schlussredakteur und Lektor tätig. Zu den

Jan Schwochow ist einer der besten Infografiker Deutschlands. Zu den Kunden

von ihm betreuten Autoren zählen Bob Dylan, die Literatur-Nobelpreisträgerin

seiner Agentur Golden Section Graphics zählen auch Geo, Stern und Welt am Sonntag.

Doris Lessing sowie Patricia Cornwell, die Erfinderin der Gerichtsmedizin-Thriller.

Jan Schwochow is one of Germany’s best infographic artists. He runs the agency

Andreas Feßer has 25 years of experience as final editor and proof reader.

Golden Section Graphics in Berlin. His clients include Geo, Stern und Welt am Sonntag.

The list of his authors includes Bob Dylan, the Nobel-prize winner Doris Lessing and Patricia Cornwell, the creator of the forensic thriller.

Gesche Wendt hat am Art Institute of Philadelphia Fotografie studiert und viele Jahre als Fotoredakteurin gearbeitet. Sie betreibt die Agentur TANK Management in

Claudia Haas hat in Hamburg Editorial Design studiert und u. a. bei

Hamburg und betreut viele renommierte Fotografen.

Werbeagenturen und in der Redaktion von Grund Genug gearbeitet.

Gesche Wendt studied photography at the Art Institute of Philadelphia and worked for

Sie gehört seit 2009 zu unserem Team.

many years as photo editor. Today, she runs the agency TANK Management in Hamburg.

Claudia Haas studied editorial design in Hamburg and has also worked in advertising agencies and in the editorial room of the real estate magazine Grund Genug. She joined our team in 2009. Marc Henk ist unser erster Ansprechpartner für alle Web-Entwicklungen

Nadine Yun war Beauty- und Moderedakteurin bei verschiedenen Zeitschriften. Sie unterstützt uns seit 2010 bei Fotorecherchen und Fotoproduktionen. Nadine Yun was beauty- and fashion editor for various magazines and has supported us in photo research and productions since 2010.

und -Projekte. Er betreibt in Hamburg die Agentur bureaudigital. Marc Henk is our first point of contact for all web developments and -projects. He runs the Hamburg agency bureaudigital. Dr. Karoline Kirst hat an der University of Wisconsin Germanistik studiert und lebt heute als Übersetzerin abwechselnd in Hamburg und Madison, USA. Hoffmann und Campe und die Uni Gießen zählen zu ihren weiteren Kunden. Dr. Karoline Kirst studied German literature at the University of Wisconsin and now works as a translator alternately in Hamburg and in Madison, USA.

Bei der Produktion von Büchern und Magazinen vertrauen wir darüber hinaus auf die Arbeit renommierter Autoren, Fotografen und Grafiker. In the production of books and magazines, we also rely on the work of renowned authors, photographers and graphic artists.

Her clients include Hoffmann und Campe and the University of Giessen.

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Impressum Redaktion: Wolfgang Behnken, Leonard Prinz, Karoline Kirst (Übersetzung) Layout: Constanze Lemke Druck: LangebartelsDruck, Hamburg

BEHNKEN & PRINZ GmbH & Co. KG Hohe Bleichen 24 D-20354 Hamburg www.behnkenprinz.com Fon: +49 (0)40 35016660 Fax: +49 (0)40 35016688 Mail: [email protected]

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