D I E N STAG, 5. A P R I L

July 17, 2016 | Author: Andreas Lorenz | Category: N/A
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D IEN STAG, 5. A P R IL 2 01 1

LES ER- S ERV ICE 0 8 0 0 / 9 3 5 8 5 3 7

D 1,80 E URO KOMMENTAR

Zippert zappt

THEMEN

U LR ICH CL AU S S

Merkel, alternativlos

Erstmals traf sich die Ethikkommission zur Energie. Angela Merkel (an Krücken nach einer Meniskusoperation) erhofft sich eine spannende Diskussion, „die auch in der Öffentlichkeit durchgeführt werden könnte“. Bis Ende Mai

Seite 6

Finanzen Wie sich Europas Wackelkandidaten retten wollen Seite 10

Kultur 50 Jahre Eichmann-Prozess: Der Ankläger erzählt Seite 24

Dax Unverändert d DAX

sEURO

d DOW

Schluss

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7175,33 Punkte

1,4240 Dollar

12379,14 Punkte

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+0,70%

+0,02%

Seite 5

[email protected]

sollen Vorschläge vorliegen, wie eine „schlüssige Energiewende“ auszusehen hat. Der frühere Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Matthias Kleiner, leiten die Run-

de, der neben Altpolitikern, Kirchenvertretern und Naturwissenschaftlern auch der Soziologe Ulrich Beck angehört. Er erfand vor 25 Jahren die „Risikogesellschaft“. Seiten 3, 5 und 9

Gaddafi startet diplomatische Initiative

FDP kürt heute neuen Parteichef

Übergangsregime der Söhne im Gespräch – Libyscher Gesandter nach Athen und Ankara unterwegs – Türkei will Waffenruhe aushandeln Italien erkannte als zweites EU-Land den Übergangsrat der Rebellen als einzig rechtmäßige Vertretung des Landes an

Politik

Seite 7

Sie setzen die Kanzlerin unter Strom

T

Obama 2.0: Mach’s noch mal, Barack

folg. Nach Frankreich erkannte Italien als zweites EU-Land den Nationalen Übergangsrat der Rebellen als einzig rechtmäßige Vertretung des Landes an, wie Außenminister Franco Frattini in Rom erklärte. Gaddafis diplomatische Bemühungen bewertete Frattini als „nicht glaubwürdig“. Überlegungen zu einem Übergangsprozess in Libyen unter Gaddafis Sohn Saif alIslam Gaddafi, der auch einen Machtverzicht seines Vaters einschließen würde, wies der Übergangsrat zurück. „Gaddafi und seine Söhne müssen vor jeglicher diplomatischer Lösung abtreten“, sagte ein Sprecher in Bengasi. Die „New York Times“ hatte am Sonntag berichtet, Saif al-Islam und sein Bruder Saadi Gaddafi hätten die Übergangslösung vorgeschlagen. Der Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton sagte in Brüssel, auch die Söhne des Machthabers seien Teil des Gaddafi-„Regimes“, das abtreten müsse. Er fügte hinzu, eine EU-Mission treffe am Dienstag in Bengasi Oppositionsvertreter. Am Montag kämpften Gaddafis Truppen und die Aufständischen erneut um den östlichen Erdölhafen Brega. Die USA, die eigentlich am Wochenende ihre Kampfflugzeuge und Tomahawk-Marschflugkörper aus dem Libyen-Einsatz abziehen wollten, verlängerten den Einsatz bis Montag. Die britische Armee erklärte laut „The Guardian“, ihre Flugzeuge würden sich noch sechs Monate an dem Einsatz beteiligen. DW

– Die FDP-Spitze hat die Bekanntgabe der Nachfolge des scheidenden Parteichefs Guido Westerwelle auf diesen Dienstag vertagt. Nach Informationen der „Welt“ läuft alles auf Philipp Rösler als neuen Vorsitzenden hinaus. Im Fall seiner Wahl auf dem Parteitag in Rostock im Mai würde er auch den Posten des Vizekanzlers übernehmen. Westerwelle ist grundsätzlich auch zur Abgabe dieses Amtes bereit. Die Aufgaben des Außenministers soll er weiter erfüllen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte nach einer Sitzung des Parteipräsidiums in Berlin, er gehe davon aus, dass an diesem Dienstag Kandidaturen angemeldet werden. Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) ist überzeugt, dass Rösler die Parteiführung übernimmt. „Ich gehe davon aus, dass Rösler es wird“, sagte das Bundesvorstandsmitglied der FDP in München. Neben dem 38-jährigen niedersächsischen Landeschef war zuvor noch Generalsekretär Lindner als Kandidat für die Westerwelle-Nachfolge genannt worden. Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel sieht wegen der Personaldebatte beim Koalitionspartner keine Notwendigkeit für eine Kabinettsumbildung. Die Spitzen von Union und FDP treffen sich am Dienstagabend zum ersten Koalitionsausschuss seit den Wahlniederlagen. Dabei wird es auch um die Personalentscheidungen bei der FDP gehen. tju

an hat Angela Merkel oft nachgesagt, sie habe den Führungskader ihrer Partei so weit entvölkert – oder entvölkern lassen –, dass sie unangefochtener denn je schalten und walten könne. Und tatsächlich schwebt wie ein zentrales Motto über Merkels Kanzlerschaft die „Alternativlosigkeit“. Das gilt eben längst nicht mehr nur im programmatischen Sinn, sondern auch personalpolitisch – und im Übrigen nicht nur in ihrem ureigenen Wirkungskreis, sondern auch in Bezug auf den liberalen Koalitionspartner. Hat da nicht gerade einer, dem Merkel aber auch nicht einen einzigen Stich gelassen hat, entnervt das Handtuch geworfen? Und wurde nicht der als Westerwelle-Nachfolger hoch gehandelte FDP-Gesundheitsminister Philipp Rösler schon im Vorfeld auf Kartongröße zusammengefaltet, als er in Sachen seiner dann fehlgeschlagenen Gesundheitsreform in München vorsprechen musste? Im letzteren Fall gab Horst Seehofer den Terminator, ansonsten aber macht Merkel alles Wichtige schon selbst. Zum Beispiel die Ankündigung, den frisch einberufenen Ethikrat zur Nutzung der Kernkraft öffentlich tagen zu lassen. Da kann der liberale Wirtschaftsminister – wer immer es wird oder bleibt – wie auch Merkels eigene Partei sich live im Fernsehen darüber informieren, welche Schlichtungsbeschlüsse zukünftig zu vertreten sind. Stuttgart 21 sei Dank – gelernt ist gelernt. Auf die Frage, was also die Führungswirren beim liberalen Koalitionspartner FDP für Merkel und die von ihr geführte Regierung bedeuten, kann man wohl getrost antworten: nichts. Und man kann sich schon ausmalen, wie Merkel als Herbergsmutter im liberalen Jugendzentrum vorbeischaut, um die Hausordnung auszuhängen. In diesem Sinne wird es also wohl tatsächlich „unverändert fortgehen“ mit der Zusammenarbeit in der Koalition, wie Merkel nach Westerwelles Rückzugsankündigung prompt feststellte. Und was die „großen Projekte“ der Koalition sein sollen, von denen Merkel im gleichen Zusammenhang sprach, ist eigentlich nicht recht zu erkennen – außer dem einen: Atomfrieden im Land herzustellen, koste es, was es wolle. Es scheint auch der Opposition zu dämmern, dass derzeit alles auf eine Machtkonzentration im Kanzleramt hinausläuft. „Rückzug Westerwelles löst nicht Probleme der FDP“, tönt es dünn aus der SPD. Wohl wahr, aber deren Probleme werden dadurch auch nicht kleiner. Die Grünen distanzieren sich derweil ungefragt von Avancen zur schwarz-grünen Koalition. Wie lange noch? Es mag paradox erscheinen, aber wenn Merkel die Wortführerschaft in der Atomdebatte an sich reißen kann, läuft es wirklich gut für sie.

M AAP, AP/CAROLYN KASTER

Guido Westerwelle will nicht nur den Parteivorsitz, sondern auch seinen Posten als Vizekanzler aufgeben. Das erklärte er bei einem Vizekanzlertreffen in Venezuela. Er habe sich diesen Schritt nicht leicht gemacht, glaube aber, er sei es der besonderen Verantwortung des Amtes schuldig, von seinem Amt zurückzutreten. Schon morgen wird er die Vizekanzlerkrone, das Vizekanzlerzepter und die schwarzrot-goldene Amtskette an den Lordsiegelbewahrer des Bundestags zurückgeben. Schweren Herzens trennt sich Westerwelle von seinem Mundschenk, dem Truchsess, dem Vorkoster und dem Hofschneider sowie 55 weiteren Bediensteten. Auch die von sechs Mauleseln gezogene Kürbiskutsche steht ihm bald genauso wenig zur Verfügung wie der Vizekanzlerbungalow. Der deutsche Vizekanzler ist Großwesir des Saarlands und reitet im Falle eines Krieges trompeteblasend vor dem Heer. Als Vizekanzler war Westerwelle berechtigt, in Flugzeugen und auf Almhütten Ehen zu schließen und Schriftstücke zu beglaubigen. Er durfte jederzeit und überall Möbelhäuser eröffnen, Schiffe taufen und Patenschaften für Säugetiere bis Nashorngröße übernehmen.

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er Druck zeigt offenbar Wirkung. Im Feuer der Nato-Militäreinsätze bemüht sich Machthaber Muammar alGaddafi um eine diplomatische Lösung des Konflikts. Und erste tiefe Risse im Gaddafi-Clan werden erkennbar. Nach Gesprächen in Griechenland reiste ein Gesandter Gaddafis am Montag in die Türkei, um dort nach Angaben aus Regierungskreisen in Ankara um die Vermittlung einer Waffenruhe mit den libyschen Aufständischen zu werben. Die Rebellen lehnten einen Übergang unter Gaddafis Sohn Saif alIslam ab. Am Sonntagabend empfing der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou den libyschen Vizeaußenminister Abdelati Laabidi in Athen. Der griechische Außenminister Dimitris Droutsas erklärte anschließend, Papandreou habe die Forderungen der internationalen Gemeinschaft bekräftigt, dass Gaddafis Regierung die UN-Resolutionen vollständig anerkennen und umsetzen und die Gewalt einstellen müsse. Droutsas sagte am Montag, Laabidis Besuch sei „ein erster wichtiger Schritt“ zur Konfliktlösung. Nach dem Besuch in Athen reiste Laabidi

nach Ankara weiter, anschließend wollte er Malta besuchen. In Ankara wollte er um Unterstützung für einen Waffenstillstand zwischen Gaddafis Truppen und den Rebellen werben, wie aus türkischen Regierungskreisen verlautete. Libysche Oppositionsvertreter würden „demnächst“ ebenfalls in der Türkei eine Waffenruhe erörtern. Auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen traf am Montag in Ankara zu Gesprächen mit der türkischen Regierung über den Libyen-Konflikt ein. Die libyschen Aufständischen erzielten derweil einen weiteren diplomatischen Er-

DAS ÖL SOLL DIE NEUE FREIHEIT FINANZIEREN Die Menschen im Osten Libyens erwarten nach einem Sturz Gaddafis schnelle wirtschaftliche Fortschritte. Die reichen Ölvorkommen sollen zur wirtschaftlichen Grundlage des neuen Staatswesens werden. Laut Opec sind in dem Land die größten bekannten Erdölreserven Afrikas, 2009 lagen sie bei 46 Milliarden Barrel. Damals brachten Libyens Exporte, die zu 95 Prozent aus Öl bestanden, knapp 23 Milliarden Euro. Das meiste schwarze Gold geht in die EU – vor der Krise bezog Italien rund 40 Prozent des Erdöls, Deutschland lag mit knapp 13 Prozent auf Rang zwei. DW

Als klarer Favorit gilt Philipp Rösler BERLIN

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Das Glück liegt auf der Wiese

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Naturschützer warnen vor dem Verschwinden der Blumen von deutschen Weiden

Wissen Sie, wann in Deutschland zum ersten Mal eine Frau zum General ernannt wurde? Oder wem Kaiser Napoleon I. im April 1810 das Jawort gab? Über dies und vieles andere klären Sie unsere exklusiven iPad- und iPhone-Apps der „Welt“ auf. Die Apps erhalten Sie unter welt.de/iphone-app Diskutieren Wir twittern live aus Sie mit uns dem Newsroom: auf Facebook: twitter.com/ facebook.com/ weltonline weltonline welt.de mobil.welt.de E-Mail: [email protected] Kostenloses Probeabo: Tel. 0800 / 935 85 37 Fax 0800 / 935 87 37

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ie ist so wild und doch so wunderbar im Gleichgewicht: Die deutsche Blumenwiese in ihrer unverschämten Farbenpracht, mit ihren Düften nach Schafgarbe, Löwenzahn und Wegerich, die den hartgesottensten Gestalten den Verstand rauben und die existenzialistischen Geister plötzlich glauben lassen. Ausgerechnet sie ist in Gefahr. Und das ausgerechnet durch eine umweltverträgliche Art der Energiegewinnung. Denn neben der Intensivierung der konventionellen Landwirtschaft sind es die Biogasanlagen, die den Landesnaturschutzbund Baden-Württemberg um die Blumenwiesen fürchten lassen. Er fordert Bauern und Politiker auf, dem Schwinden der bunten Vielfalt Einhalt zu gebieten, und kündigt sogar eine EU-Beschwerde an. Was übertrieben klingen mag, ist ein absolut legitimer Rettungsversuch eines der wichtigsten deutschen Kulturgüter. Denken wir nur an die Biene Maja, Waldemar Bonsels zu Beginn des

20. Jahrhunderts verfassten Romans, der einem Millionenpublikum vor Augen führte, wie beseelt und lebendig dieser grüne Mikrokosmos ist. Bei Walter Flex, ebenfalls einer der meistgelesenen deutschen Autoren, der in seinem „Wanderer zwischen beiden Welten“ eine fragwürdige Romantisierung des Ersten Weltkriegs betreibt, wird die Wiese zur Insel zwischen den Schützengräben. Nein, die Wiese ist nicht nur ein ökologisches Gut. Der Theologe Paul Gerhardt findet in ihr für sein Lied „Geh aus mein Herz“ ein Motiv, um seiner Frau, die unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Krieges verzweifelt, die Schönheit des Lebens zu offenbaren. Die Wiesen, auf denen Hirten Schafe hüten, werden zum Inbegriff des Lebens, das sich trotz aller Zerstörung behauptet. Und nicht zufällig stehen die Lilien auf dem Felde im Neuen Testament für Gottvertrauen. Sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht – und sind doch schöner als König Salomo. Dass jetzt Sorglosigkeit zum Schicksal der deutschen Blumenwiese wird, ist von besonderer, ökologischer Ironie – und auch Tragik.

DIE WELT, Axel-Springer-Straße 65, 10888 Berlin, Redaktion: Brieffach 2410 Täglich weltweit in über 130 Ländern verbreitet. Pflichtblatt an allen deutschen Wertpapierbörsen. Redaktion: Tel. 030/25910, Fax 030/259171606, E-Mail: [email protected]; Anzeigen: 030/585890, Fax 030/585891, E-Mail [email protected] Leserservice: DIE WELT, Brieffach 2440, 10867 Berlin, Tel. 0800/9 35 85 37, Fax 0800/9 35 87 37, E-Mail [email protected] B 2,70 & / 90 czk / 25 dkr / P 2,70 & (Cont.) / F 2,70 & / 735 FT / GR 3,00 & / CYP 3,20 ¤ / NL 2,70 & / E/I.C. 2,70 & / 24 KN / I 2,70 & / L 2,70 & / 38 nkr / E 2,70 & / A 2,70 & / 2,70 GBP / FIN 3,20 & / IRL 3,20 & / 13 PLN / 42 SEK / 4,80 sfr / SLO 2,70 & / SK 3,20 ¤ - 96,50 SKK / TD 4,70 / MLT 3,20 & +

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D I E W E LT

D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

FORUM GENAUER BETRACHTET

Maßgeschneidert

AFP/ROSLAN RAHMAN

Da staunen die Königspinguine nicht schlecht: Mit einem maßgeschneiderten Neoprenanzug watschelt ein Humboldt-Pinguin durch den Jurong Vogelpark in Singapur. Seit dem vergangenen Jahr verliert der 10-jährige Seevogel seine Federn. Der speziell auf ihn zugeschnittene Ersatz-Frack soll den Humboldt-Pinguin nun – ganz wie das natürliche Federkleid – so lange vor Kälte schützen, bis sein Gefieder nachwächst. Schützen soll er Belle, so der Name des Pinguins, auch vor den Attacken seiner gefiederten Mitbewohner. Humboldt-Pinguine, die bis zu 20 Jahre alt werden, mausern sich jedes Jahr. Es ist das erste Mal, dass in dem Park ein künstlicher Frack benötigt wird. Vielleicht macht er ja Schule. Andrea Backhaus

LESERBRIEFE

ESSAY

Zweierlei Maß

Das Militär verostet

Der Automatismus, der als Grundlage des afghanisch-muslimischen Handelns hier angenommen wird, ist äußerst problematisch. Ständig werden in arabischen Ländern amerikanische Flaggen verbrannt. Es gibt immer wieder Fälle von Kirchenverbrennungen und Christenermordungen. Wurde jemals ein europäischer oder amerikanischer Mob gesehen, der als Reaktion auf diese schändlichen Taten auf die Straße geht und wahllos Araber tötet? Nein. Und wenn es passieren würde, wäre es zutiefst verachtenswert. Nichts rechtfertigt die Ermordung unschuldiger Menschen. Das Messen mit zweierlei Maß muss endlich aufhören. Auch die muslimische Welt ist sicher fähig, sich zu beherrschen und auf Kritik, so verletzend sie sich anfühlen mag, in einer angemessenen Weise zu reagieren. Sandra Gellings, Herten

Gleiche Chancen Zu: „Konzerne gegen Frauenquote“ vom 31.3. Als Betriebsrat in einem größeren Unternehmen wurde ich mit dem Anliegen von Feministinnen konfrontiert. Zutreffend war, dass der Anteil von Frauen im Bereich Konstruktion/Entwicklung niedrig war. Das aber lag nicht am bösen Willen der Unternehmensleitung oder am Kapitalismus, sondern daran, dass weniger Frauen als Männer Ingenieurwissenschaften studiert hatten. In anderen Bereichen gab es mehr Frauen als Männer, und gewerbliche Arbeitnehmer akzeptierten auch, wenn qualifizierte Sekretärinnen besser bezahlt wurden. Wir haben seit Jahren eine Entwicklung, in der sich Männer und Frauen auf gleicher Augenhöhe befinden. Man sollte der Breitenentwicklung mehr Aufmerksamkeit schenken und weniger der Frage, ob sich mehr Männer oder Frauen in den Aufsichtsräten befinden. Allen Erwerbstätigen sollten gleiche Chancen geboten werden, nicht aber eine Ausrichtung nach Quoten. Menschen sind nicht gleich, nicht in ihren Begabungen und Talenten. Gerade in Deutschland wird das nicht akzeptiert. Und deshalb findet sich bei uns ein Nährboden für Neid und Hass. Uwe Timm, Neu Wulmstorf

IHRE POST AN . . . DIE WELT, Brieffach 2410, 10888 Berlin, Fax: (030) 2591-71608, E-Mail: [email protected] Diskutieren Sie mit uns auf Facebook: facebook.com/weltonline

Wir twittern live aus dem Newsroom: twitter.com/weltonline

Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei uns eingehen, sind wir leider nicht in der Lage, jede einzelne Zuschrift zu beantworten.

Die Bundeswehr spiegelt das wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Gefälle zwischen Ost und West. Als Arbeitgeber ist sie sowohl für Hochqualifizierte als auch für Geringgebildete in den neuen Ländern attraktiv. Heißt das in Zukunft: Nur der Osten stirbt fürs Vaterland? MICHAEL WOLFFSOHN UND MAXIMILIAN BEENISCH

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ienen in der Bundeswehr anteilig mehr Ost- als Westdeutsche? Verfügen ostdeutsche Soldaten über eine schlechtere Schulbildung als ihre westdeutschen Kameraden? Hierüber kursieren verschiedene Meinungen. Meinungen sind frei, doch hier zählen nur Zahlen. Und die neuesten sind ebenso eindeutig wie ihre wirtschaftlichen und sozialen Ursachen sowie der innen-, sicherheitspolitische und moralische Sprengstoff, den sie bergen. Die regionale Zusammensetzung der Bundeswehr ist kein „Spiegel der Gesellschaft“, sondern des wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Ost-West-Gefälles. Letztlich treffen diese Zahlen die Seele des vereinten Deutschlands, das Problem der gerechten Chancen und Lastenverteilung. In den neuen Bundesländern leben derzeit knapp 16 Prozent aller Bundesbürger. Der Ostdeutschenanteil in der Bundeswehr beträgt rund 30 Prozent. Im direkten Vergleich weisen ostdeutsche Bundeswehrangehörige einen höheren Bildungsgrad auf als westdeutsche. Im Osten verfügen 59 Prozent der Mannschaftsdienstgrade (Zeitsoldaten und freiwillig Wehrdienstleistende) über einen Realschul- und 23 Prozent über einen Hauptschulabschluss. Im Westen sind es 41 Prozent Real- und 38 Prozent Hauptschüler. Die Werte bei den Abiturienten sind mit rund 13 Prozent nahezu identisch. 74 Prozent der länger dienenden sächsischen Mannschaftssoldaten haben einen Realschulabschluss oder ein Fachabitur. Bei ihren bayerischen Kameraden liegt dieser Wert bei nicht einmal 40 Prozent. 51 Prozent der bayerischen und 23 Prozent der sächsischen Mannschaftssoldaten verfügen über einen Hauptschulabschluss; keinen besitzen neun Prozent der bayerischen und nur drei Prozent der sächsischen Mannschaftssoldaten. Der Befund ist eindeutig: Schulisch deutlich höher qualifizierte Ostdeutsche wählen den Bundeswehrweg weit häufiger als gleich ausgebildete Westdeutsche. Auch bei den Offizieren stechen die Unterschiede ins Auge: Über 85 Prozent aller ostdeutschen Offiziere (bis zum Dienstgrad Stabshauptmann) verfügen über die allgemeine Hochschulreife. Bei den Westdeutschen liegt dieser Wert nur bei rund 50 Prozent. Abiturienten einerseits und Fachabiturienten sowie Realschüler andererseits halten sich bei westdeutschen Offizieren die Waage. Wie lässt sich dieser dramatische Unterschied erklären? Wir vergleichen Offiziere aus Bayern und Brandenburg. Dieses Beispiel steht tendenziell für jeden Ost-West-Vergleich. In Bayern haben rund 1300 Offiziere der unteren Dienstgradgruppen die allgemeine Hochschulreife. In Brandenburg liegt die Zahl der Offiziere mit Abitur bei 1200, obwohl in Bayern rund zehn Millionen mehr Menschen leben. Lockt die brandenburgisch-preußische Mi-

Impressum

Chefredakteur: Jan-Eric Peters

Verleger AXEL SPRINGER (1985 †) Herausgeber Thomas Schmid

Stellvertretende Chefredakteure: Dr. Ulf Poschardt; Oliver Michalsky, Frank Schmiechen, Andrea Seibel, Cornelius Tittel

Sie erreichen die Redaktion unter Tel.: 030 – 25 91 0 Fax: 030 – 259171606 E-Mail: [email protected]

Chefreporter Investigativteam: Jörg Eigendorf Artdirektion: Barbara Krämer, Melanie Petersen

litärtradition heute zackige Jungbrandenburger in die Bundeswehr? Mitnichten. Eine, wohl die Erklärung liefert die unterschiedliche Arbeitsmarktsituation in den beiden Bundesländern und im West-Ost-Vergleich überhaupt. In Brandenburg wurden im Januar dieses Jahres 12,2 Prozent Arbeitslose registriert, in Bayern hingegen nur 4,8 Prozent. Strukturstarke Regionen wie die Großräume München oder Stuttgart bieten Abiturienten und Akademikern viele berufliche Wahlmöglichkeiten auf dem zivilen Arbeitsmarkt. Deshalb muss die Bundeswehr dort auch auf schulisch weniger qualifizierte Bewerber zurückgreifen. Im Osten hingegen kann die Personalgewinnung auf eine große Anzahl an schulisch hoch qualifizierten Bewerbern zurückgreifen. Vor allem die wirtschaftlichen Strukturunterschiede zwischen Ost und West erklären die Personalzusammensetzung der Bundeswehr. Die Bundeswehr bietet gut ausgebildeten Schulabgängern aus den neuen Bundesländern eine attraktive Berufsperspektive, vor allem wenn sie mit zivilberuflichen Weiterbildungsmöglichkeiten wie mit einem Studium verknüpft ist. Mangels ziviler Alternativen in ihrer Herkunftsregion wählen weit mehr qualifizierte Ost- als Westdeutsche den Bundeswehrberuf. Er bietet einen sicheren Arbeitsplatz sowie gleichen Lohn für gleiche Arbeit, ob Ost oder West. Das ist die eine Seite. Der Bundeswehrberuf kann aber auch todsicher sein. Schon jetzt sei ihm „klar“, erklärte der neue Verteidigungsminister Thomas de Maizière nach seinem Dienstantritt, „dass man sich dauerhaft auf eine Bundeswehr im Einsatz einstellen“ müsse. Bezogen auf die Personalstruktur der Bundeswehr, bedeutet diese Perspektive: Der sichere Arbeitsplatz könnte für noch mehr Ostdeutsche tödlich werden. Dieses herkunftsbedingte Todesrisiko wäre innerdeutscher Sprengstoff. Wer entschärft ihn wie und wann? Die Antwort hängt auch davon ab, welche Einsatzformen die Bundeswehr künftig wählt. Soll die neue Bundeswehr eine Hochtechnologiearmee werden, die, Brände löschend oder verhindernd, irgendwo kurz „rein- und rausgeht“, oder geht sie, wie beim Afghanistaneinsatz, rein und bleibt lange drin? Wenn sie, wo auch immer, länger bleiben soll, muss sie ihre jetzige „Infanterieschwäche“ abbauen. Für die reine Hochtechnologieoption braucht man vergleichsweise viele höchstqualifizierte Spezialisten, also Unteroffiziere und Offiziere. Eine infanteriestarke Armee braucht dagegen weit mehr Mannschaftssoldaten, also mehr „Indianer“ als „Häuptlinge“. Die Mannschaftslaufbahn zielt jedoch derzeit noch deutlich mehr auf Gering- als Hochqualifizierte ab. Eine Infanteriearmee versinkt (siehe USA in Vietnam oder Israel in den besetzten Gebieten und im Libanon) schnell im innenpolitischen Sumpf des Einsatzgebiets. Selbst wenn sie militärisch siegt, verliert sie politisch. Sollte die Bundeswehrreform strategisch als Infanteriestreitkraft konzipiert sein, ist die Reform gescheitert, bevor sie begonnen hat. Dass sie bis-

Innenpolitik: Marcus Heithecker, Torsten Krauel, Stv. Claus Christian Malzahn, Fabian Wolff Außenpolitik: Clemens Wergin, Stv. Dietrich Alexander Forum: Andrea Seibel, Stv. Rainer Haubrich Wirtschaft/Finanzen /Immobilien: Thomas Exner, Olaf Gersemann, Stv. Jan Dams, Michael Fabricius Kultur: Cornelius Tittel, Stv. Andreas Rosenfelder,

Dr. Berthold Seewald, Dr. Ulrich Weinzierl Literarische Welt: Rachel Salamander (Herausgeberin), Dr. Jacques Schuster (verantw. Redakteur) Sport: Stefan Frommann, Stv. Raik Hannemann, Volker Zeitler Reportagen/Vermischtes: Sandra Garbers, Stv. Felix Müller, Heike Vowinkel Wissen: Dr. Norbert Lossau, Stv. Dr. Pia Heinemann Stil: Joachim Bessing, +

PA/DPA/JENS WOLF

Zu: „Früchte des Zorns“ vom 4.4.

Der bisherige Ansatz der Reform der Bundeswehr war strategisch, moralisch und handwerklich falsch

Inga Griese (Senior Editor) Reise: Sönke Krüger Motor: Stefan Anker Autoren: Henryk M. Broder, Benjamin von StuckradBarre Chefkorrespondentin Wirtschaftspolitik: Dr. Dorothea Siems Korrespondent Politik/Gesellschaft: Alan Posener Politischer Korrespondent: Dr. Richard

lang als Infanteriearmee geplant war, belegt nicht nur die geplante Neuaufstellung von Infanteriebataillonen, sondern auch die Benennung der umworbenen Zielgruppen: Geringqualifizierte. Das „Maßnahmepaket zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“ belegt diese These. Maßnahme 17 auf Seite 13 peilt „zur Sicherstellung der Personalbedarfsdeckung … hin zu mehr Mannschaften“ das „Segment Geringqualifizierter“ an, auch „Personen mit Migrationshintergrund“ sogar „ohne deutsche Staatsbürgerschaft“. Schon jetzt ist erkennbar: Die Zahl der Freiwilligen liegt dramatisch unter den Erwartungen und Notwendigkeiten dieses Ansatzes. Folglich wollte man bisher auch „Geringqualifizierte“ mit ausländischem Milieu gewinnen. Das ist strategischer Unsinn und moralisch in doppelter Hinsicht höchst problematisch. Das Milieu jener in- und ausländischen Geringqualifizierten ist nicht nur intellektuell und kulturell, sondern auch ethisch Lichtjahre vom „Bürger in Uniform“ entfernt. So würde die Bundeswehr Haudegen locken. Die Brutalisierung der Kampfführung wäre programmiert. Wer zudem verstärkt Geringqualifizierte anspricht, läuft Gefahr, dass diese nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern auch von den Entscheidungsträgern als „Kanonenfutter“ betrachtet werden. Das war nicht der Geist der alten und darf nicht der Geist der neuen Bundeswehr sein. Man erkennt: Der bisherige Ansatz der Bundeswehrreform war strategisch, moralisch und handwerklich falsch, zumal man für die Reformanfangsphase einer intervenierenden Infanteriestreitkraft eine dickere, keine dünnere Personaldecke brauchte. Das Aussetzen der Wehrpflicht hätte unter der Infanterieprämisse ans Ende der Reform gehört, nicht an den Anfang. Das Aussetzen des Aussetzens der Wehrpflicht dürfte unvermeidbar sein. Was tun? Der Ausbau der Infanterie ist nicht grundsätzlich falsch, doch man braucht künftig vor allem hochgerüstete und gar nicht so viele, doch hoch qualifizierte Infanteristen; nicht zuletzt für Spezialeinsätze. Die Bundeswehr der Zukunft soll „rein und raus“ und nicht „drin“ bleiben. Das verringert auch die Todesgefahr. Die Rein-raus-Strategie einer Hochtechnologiearmee würde Gefahren abwenden, das Ausbildungs- und Ethikniveau der Bundeswehr sichern und unserem Gemeinwesen die moralische Zerreißprobe einer „Kanonenfutter“-Diskussion ersparen. Die Ost-West-Zerreißprobe wird so lange bleiben, wie das Arbeitsmarktgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland besteht. Die Ungerechtigkeit des deutsch-deutschen Todesrisikos ist langfristig ebenso unmoralisch wie unhaltbar, wenn unser Gemeinwesen nach innen gefestigt bleiben soll. Bleiben die qualifizierten Bundeswehrsoldaten aus, wenn eines fernen Tages auch im Osten die Wirtschaft boomt? Ja, wenn die Bundeswehr, wie bislang geplant sein könnte, zackige Zack-zack-Typen anspricht. Nein, wenn die Bundeswehr in der Zivilgesellschaft verstärkt die Gruppen umwirbt, die sie schon heute in ihrem Führungspersonal hat: „Bürger in Uniform“. Männlich und, zusätzlich humanisierend, weiblich. Gut ausgebildet. Unserem demokratischen, urzivilen Gemeinwesen verbunden, durchaus idealistisch, ohne Phrasen, weltweit im Einsatz, doch ohne Weltgenesungswahn. Michael Wolffsohn lehrt Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München. Maximilian Beenisch ist Sozialwissenschaftler aus München mit dem Forschungsschwerpunkt Militär und Gesellschaft.

Herzinger Korrespondent Kultur/Gesellschaft: Eckhard Fuhr Korrespondent Norddeutschland: Ulrich Exner Ltd. Red. Zeitgeschichte: Sven-Felix Kellerhoff Ständige Mitarbeit: Prof. Michael Stürmer Geschäftsführender Redakteur / Produktion: Torsten Kroop CvD Produktion: Patricia Plate, Stv.

Dr. Jörg Forbricht Foto: Michael Dilger Grafik: Karin Sturm Layout: Michael Klocke Auslandskorrespondenten: Brüssel: Stefanie Bolzen, Dr. Christoph Schiltz Istanbul: Boris Kalnoky Jerusalem: Michael Borgstede Johannesburg: Christian Putsch London: Thomas Kielinger,

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FORUM

ANNETTE PROSINGER

Lang hat es den Bürgermeister von Eppelheim geärgert, dass Jugendliche „null Bock“ haben, ordnungsgemäß mit Parkbänken umzugehen. Stets hocken sie auf der Lehne, die Schuhe auf dem Sitz. Jetzt gab Dieter Mörlein seinen Ärger auf und ließ eine „Null-Bock-Bank“ anfertigen, bei der man auf der Lehne sitzen muss. Das Möbel kommt bei der Jugend gut an. Und bei Bürgermeister Mörlein häufen sich Anfragen, wo man so etwas Schönes kaufen kann.

NOTE 1

Michael Jackson war ein Freund von Mohamed al-Fayed. Das hat nun Folgen. Der Millionär hat eine Statue seines toten Freundes vor dem Stadion seines Londoner Fußballklubs FC Fulham aufstellen lassen. Das ist vielleicht Kunst, aber nicht alle Fans finden es schön. Doch mit ihrer Kritik sind sie bei al-Fayed an den Falschen geraten: „Wenn einige dumme Fans das Geschenk nicht zu schätzen wissen, können sie ja zur Hölle fahren.“

NOTE 5

Wenn man zehn Jahre lang Chefredakteurin der französischen „Vogue“ war, will man entweder auf die oberste Etage des Modeolymps und Anna Wintour beerben, Chefredakteurin der US-„Vogue“. Oder man hat gelernt, die hässlichen Seiten des schönen Business zu sehen wie Carine Roitfeld. Die Erfinderin des „Porno Chic“ bedauert im „Spiegel“, was aus den Pret-àporter-Schauen geworden ist: „Sie haben den Charme eines Medizinerkongresses.“

NOTE 2

DPA/ P-A/ BRUNO BEBERT

GETTY IMAGES/ IAN WALTON

DPA/ RONALD WITTEK

Schön ist, was gefällt

P-A/ DPA/ ABACA RABBO AMMAR

KOPFNOTEN

Zu den Rätseln der Musikgeschichte gehört, dass dies ein Hit wurde: „Irresistible“. Vor 25 Jahren kam das dünne Liedchen in die französischen Charts und blieb dort einen Sommer lang. Die Sängerin: Stéphanie von Monaco, das enfant terrible ihrer fürstlichen Familie mit einer ausgeprägten Neigung zu Trashkultur und Liebschaften unter Stand. Heute ist sie tapfer Mutter dreier Kinder. Und Präsidentin des Zirkusfestivals von Monte Carlo.

NOTE 4

LEITARTIKEL

KOMMENTAR

Ausnahmezustand, nein danke

„Change“ – das ist vorbei

THOMAS SCHMID

Seit Fukushima ertönt noch lauter als bisher der Ruf nach Abkehr vom bisherigen Fortschrittsmodell. Das kling gut, bleibt aber zweifelhaft. Denn wer hat die Kraft und Weisheit, unserer Zivilisation in die Speichen zu greifen?

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ann immer heute auf dem Globus etwas passiert, das nach Unfall und Katastrophe aussieht, erreichen uns die Bilder davon fast augenblicklich. Nicht eines, nicht zwei, sondern Hunderte, Tausende, immer wieder. Der Vorteil: Wir sehen mehr als früher, die Ferne rückt nah, Empathie wird wahrscheinlicher. Der Nachteil: Apokalyptische Bilder haben eine trügerische Evidenz. Sie können Kurzschlüsse nahe legen. Wer zum zwanzigsten Mal die unscharfe Filmsequenz gesehen hat, welche die Explosion in Fukushima zeigt, der meint zu wissen, was es mit der Kernkraft auf sich hat – hat er doch mit eigenen Augen gesehen, dass hier das größte anzunehmende Unheil seinen Lauf nimmt. Das Auge der Kamera blickt ins Innerste der taumelnden Schöpfung. Fukushima ist überall – Sätze wie dieser haben heute eine noch viel größere Überwältigungskraft als einst der Satz „Tschernobyl ist überall“. Sind sie deswegen gut begründet und überzeugend? Nein, Fukushima ist nicht überall. Und es ist kein gutes Zeichen, dass das nun auf einmal fast alle bis tief in die FDP hinein glauben. Es fällt auf, dass wir fast nur noch über die atompolitischen Konsequenzen sprechen, die aus dem Unglück Japans zu ziehen sind. Der atomaren Gefahr gilt unsere Aufmerk-

samkeit deutlich mehr als dem Erdbeben, dem Tsunami und den mindestens Tausenden Opfern, die beide gefordert haben. Uns rühren die zahllosen Geschichten von Zerstörung, Toten, Vermissten und japanischer Geduld kaum. Wann gab es das schon: dass zur Identifizierung von Vermissten die bei der Leiche gefundenen Dinge – Armbanduhr, Kugelschreiber, Schmuckstück, die Habseligkeiten Tausender Toter – in eine gespenstische Internet-Galerie gestellt werden, auf dass die Menschen ihre Toten ausmachen können. Wo bleibt die einfühlsame Betrachtung über diese anrührend-monströse Suchaktion? Nein, das Atom allein soll es sein. Um bei diesem zu bleiben – ja, es stimmt, dass eine erlebte, stattgehabte Katastrophe eine andere, größere Überzeugungswucht hat als eine vorgestellte Katastrophe. Es gehört zum Menschen, dass er davonkommen will und erst das eingetretene Unheil wirklich zur Kenntnis nimmt. Und dennoch stimmt es nicht, was landauf, landab bis hin zur Bundeskanzlerin verbreitet wird. Nein, Fukushima hat uns keine neuen Erkenntnisse über die Risiken der Atomkraft verschafft. Alles war vorher bekannt. Jeder Politiker in Verantwortung, der das Gegenteil behauptet, lügt oder hat sich zuvor in fahrlässiger Weise nicht kundig gemacht. Der Totalschwenk aller Parteien, die eben noch der Kernkraft wenigstens vorübergehend eine Zukunft geben wollen, ist völlig unbegreiflich. Und auch er ist geeignet, der Glaubwürdigkeit von Politik einen schweren Schlag zu versetzen. Im besten Fall sind es Panik und Furcht vor dem Wähler, die zu dieser Entscheidung führten. Beides wären denkbar schlechte Ratgeber. „Es wird ein paar Wochen dauern, bis die Weltöffentlichkeit sich über das Ausmaß dieser Katastrophe ein halbwegs ausreichendes Urteil gebildet haben kann. Übereilte Reaktionen halte ich nicht für angebracht.“ Das sagte soeben Helmut Schmidt. Es sind Sätze, die – leider – wie aus der Zeit gefallen klingen. Wer nicht zuspitzt, wer nicht Matthäi am Letzten gekommen sieht, wer zu Abwarten und kühlem Kopf rät – der gilt heute als Verharmloser, als ewig Gestriger, als störrischer Alter, der noch immer nicht begriffen hat, dass seine Zeit vorbei ist. Es liegt eine aufsässige Gereiztheit in den leitartikelnden Aufrufen jener, die sich sicher sind, dass jetzt die große Stunde der Entscheidung, der Umkehr gekommen ist. Frank Schirrmacher, einer der Herausgeber der FAZ und schon immer vom ganz Großen fasziniert, hat dieser Haltung soeben ein rationales Fundament zu geben versucht. Er greift jene an, die in der deut-

schen Reaktion auf Japan ein wenig Hysterie und Angstpolitik am Werke sehen. Es mag ja sein, gibt er implizit zu, dass in den Anfangswirrungen der ökologischen Bewegung deutscher Irrationalismus romantischer Tradition mitgeschwungen habe. Das sei aber lange vorbei, jetzt habe die erfahrungsgesättigte Kritik am bisherigen Fortschritts- und Wohlstandsmodell endlich die Massen ergriffen. Nun bestehe die Hoffnung, dass mit den Waffen der Wissenschaft einer trüben, längst überholten Technik- und Wissenschaftsgläubigkeit Ade gesagt werden kann. Nicht biedermeierlich sei das, „sondern eine neue Prometheus-Geschichte“. Hamse’s nich’n bisschen kleener?, möchte man dem Künder zurufen. Seit es ihn gibt und seit er explodiert, produziert der technische Fortschritt Segnungen und Probleme, zuweilen große Probleme. Und es mag sein, dass es wie bisher irgendwann nicht mehr weitergehen kann und die Menschheit – die noch lange nicht gelernt hat, als Menschheit zu agieren – an einen entschlossenen Umbau im Sinne von Rückbau gehen muss: weniger Güter, weniger Wohlstand, weniger Mobilität, weniger Heizung und so weiter. Ob der Punkt erreicht ist, weiß Herr Schirrmacher so wenig wie irgendwer sonst. Wer aber jetzt den prometheischen Umbruch fordert, muss wissen, dass er am allergrößten aller denkbaren Räder dreht. Es mag ein hehres Vorhaben sein, dem bisher bekannten Fortschritt in die Speichen greifen zu wollen. Nach allem, was wir von diesem Fortschritt aber wissen, hat ihn niemand geplant, niemand gesteuert, er war – wie es die Art der Moderne ist – Ergebnis unzähliger, nicht koordinierter Einzelideen, Einzelentscheidungen, Einzelaktionen. Gerade weil er so vielfältig, ja zerfleddert daher kam, war er so ungeheuer erfolgreich. Soll das nun vorbei sein? Kommt jetzt das Zeitalter der zentralen Planung? Kommt jetzt das, was mancher linksliberale, ökologische und auch konservative Kritiker unserer Zivilisation insgeheim für nötig hält und ein wenig auch herbei sehnt: der Ausnahmezustand, der es uns erlauben würde, das langsam mahlende Regelwerk der Demokratie ein wenig außer Kraft zu setzen? Nein, das will natürlich niemand. Wer aber meint, jetzt zum großen Reinemachen blasen zu müssen, tut der sympathischen Idee der Umkehr vermutlich keinen Gefallen. Wohl ist die moderne Zivilisation auch prometheisch. Ihre Millionen Prometheuse können mit Endzeitvisionen in ihrer Praxis nichts anfangen. Es gehört sich nicht, Fortschrittsfreunden die Zurechungsfähigkeit abzusprechen.

Wer nun zum großen Reinemachen bläst, tut der smpathischen Idee der Umkehr keinen Gefallen Tina Kaiser (Wirtschaft) Madrid: Ute Müller Moskau: Mikhail Fishman New York: Viktoria Unterreiner Paris: Dr. Sascha Lehnartz Peking: Johnny Erling Prag: Hans-Jörg Schmidt Rom: Paul Badde Singapur: Sophie Mühlmann Warschau: Dr. Gerhard Gnauck Washington: Ansgar Graw, Uwe Schmitt Wien: Elisalex Henckel Regionalredaktionen: Berlin: René Gribnitz, Christi-

ne Richter, Stv. Andreas Abel Hamburg: Jörn Lauterbach, Stv. Insa Gall, Dr. Jens Meyer-Wellmann Regionalbüros: Düsseldorf: Hagen Seidel Frankfurt: Jörg Eigendorf Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Seite 1: Ulrich Clauß Deutschland: Marcus Heithecker Ausland: Dietrich Alexander Forum: Andrea

Seibel Wirtschaft/Finanzen: Thomas Exner Kultur: Cornelius Tittel Sport: Volker Zeitler Wissen: Dr. Norbert Lossau Aus aller Welt: Felix Müller Berlin/Brandenburg/Termine: Christine Richter Hamburg: Jörn Lauterbach Anzeigen: Michael Haufe Alle: c/o Axel Springer AG, 10888 Berlin, Axel-Springer-Straße 65

Verlagsgruppe DIE WELT/WELT KOMPAKT: Verlagsgeschäftsführung: Jan Bayer (Vorsitzender), Christoph Rüth, Frank Mahlberg Anzeigenleitung: Michael Haufe (Rubriken/Regional), Peter M. Müller (Nationaler Handel), Philipp Zwez (Display national) Redaktion Sonderthemen: Astrid GmeinskiWalter +

US-Präsident Barack Obama will zur Wiederwahl antreten MICHAEL STÜRMER

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n 18 Monaten wird der mächtigste Mann der Welt gewählt, oder auch, gemessen an den Aufgaben, der ohnmächtigste Mann der Welt. Barack Obama hat, ein halbes Jahr nach den eher enttäuschenden Zwischenwahlen zum Kongress, die Absicht erkennen lassen, erneut zu kandidieren. Niemand aus dem Kreis der demokratischen Hoffnungsträger wird ihm, wenn nicht Grundstützendes passiert, die Kandidatur streitig machen. Aber diesmal kann Obama nicht „Change“ proklamieren, den allumfassenden Wandel, und „Yes we can“ hat deutliche Grenzen gezeigt. Die Meinungsumfragen, die die Popularität des Präsidenten messen, sind in der Waage: Es kann 2012 für ihn ausgehen oder gegen ihn. Nur wer die Arbeitslosenzahlen des Sommers 2012 kennt, kann eine Voraussage wagen. Obama, der Friedenspräsident sein wollte, hat zwei Kriege geerbt. Dem

dritten, in Libyen, konnte er sich nicht verweigern. Die Amerikaner sehen dies mit Sorge. Noch mehr Sorge aber macht das doppelte Defizit: Das der Handelsbilanz zeigt die Strukturschwäche der amerikanischen Wirtschaft und die weiter wachsende Abhängigkeit von China. Das gähnende Loch im Bundeshaushalt wird im Verlauf dieser Woche durch die Drohung der Republikaner mit Blockade und Ausgabensperre noch dramatisiert. Aber dieses Problem wird wohl nicht so heiß gegessen, wie die Opposition es kocht. Amerikanische Präsidenten werden nicht allein aufgrund eigener Stärke, sondern eher wegen der Schwäche ihrer Gegner ins Amt gewählt. Bei den Republikanern sieht es da nicht gut aus. Nicht nur, dass bisher eine Reihe von Hoffnungsträgern sich gegenseitig blockieren. Dem gouvernemental denkenden Teil der Republikaner, angeführt von „Speaker“ John Boehner, macht die landesweite „Tea Party“ Angst. Die Steuerverweigerungs- und Anti-WashingtonBewegung, der die populistische Sarah Palin die Stichworte zuwirft, ist zu schwach, um die Politik zu bestimmen. Aber sie ist stark genug, die Republikaner am Siegen zu hindern. [email protected]

LINGUA FRANCA

Modus Vivendi DR. JAMES MCCABE

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key skill in mastering another language is knowing not just what to say but how to say it. As Henry James put it: „The way we say a thing, or fail to say it, fail to learn to say it, has an importance in life that is impossible to overstate – a far-reaching importance, as the very hinge of the relation of man to man.“ English communicates this „how“ using a combination of verbal moods and additional modal verbs, which is vaguely similar to your language but deceptively different at the same time. You can use the subjunctive mood if you like in German, but it is often sacrificed to the certainties of indicative and imperative. The subjunctive is just too wishy-washy to suit your tribal truth groove, unless you are in a fancy charmoffensive-type scenario. In English on the other hand, the subjunctive is far more prevalent, and far more necessary in a complex global environment. And I’m not just talking about the isolated „were“ of „If I were you“ fame. That is a rare distinct subjunctive form that advertises its presence. Normally, the subjunctive and the past in English are identical – without helpful umlauts as in German to distinguish between them.

Verlag und Druck: Axel Springer AG, 10888 Berlin, Axel-Springer-Str. 65. Tel.: 030 / 259 10. DIE WELT wird als Zeitung und digital vertrieben. Alle Rechte vorbehalten. Die Rechte für die Nutzung von Artikeln für elektr. Pressespiegel erhalten Sie über PMG PresseMonitor GmbH, Tel.: 030/28 49 30 oder www.pressemonitor.de. Für Syndication-Rechte wenden Sie sich

A classic error for German speakers is to use conditional formats in both halves of a subjunctive structure: „If I would be a millionaire, I would live in Mallorca.“ Note, „if“ and „would“ are never good in the same clause – with the exception of „If you would be so kind“, a structure so polite it is often used sarcastically. Mostly we control the room temperature of a conversation in English using simple modal verbs alone. Unlike phrasal verbs modal verbs are modest in number. Barely a dozen or so call for your attention, and some of those – such as „dare“ and „used to“ are hardly critical. Remember the most polite word in the English language is „might“ – not „please“ as so many German speakers seem to believe. „Please“ can easily become commanding depending on syntax and tone. „Might“ is the past tense of „may“, and all past modal tense forms create social distance – „would“ is more polite than „will“, „could“ is more polite than „can“. „Should“ is more polite than „shall“, but „shall“ is dying out globally and „should“ carries other moral overtones. Of course, modal verbs don’t only create deference (might, may, would, will, could, can) – they generate imposition (ought to, should, have to, need to, must) and in getting that balance right lies the whole art and science of your future global success. Der irische Autor will mit seiner Kolumne all jene Leser ansprechen, für die Englisch keine Muttersprache ist, die aber mehr davon wollen als Denglisch.

an [email protected]. Abonnementspreis in Deutschland monatlich 38,90 Euro; Kombi-Abo DIE WELT/WELT am SONNTAG 44,90 Euro; Versandzusatzkosten im Ausland: Europa 16,10 Euro; weltweit 76,10 Euro. Das Abonnement kann zum Monatsende beendet werden, Abbestellungen müssen dem Verlag schriftlich sieben Tage vor Monatsende vorliegen.

ISSN 0173-8437. DIE WELT, USPS No. 0603-590. Anzeigenpreislisten Nr. 89b, gültig ab 1. 1. 2011. E-Mail: [email protected]. Fax: 030/58 58 91. Amtliches Publikationsorgan aller deutschen Wertpapierbörsen. Keine Gewähr für unveröffentlichte Kursnotierungen. Für unverlangt eingesandtes Material keine Gewähr.

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POLITIK DEUTSCHLAND Bundespräsident Wulff fordert Karrierebonus Bundespräsident Christian Wulff fordert vor dem Hintergrund der auslaufenden allgemeinen Wehrpflicht eine größere Anerkennung für den Freiwilligendienst. Ein freiwilliger Dienst bei der Bundeswehr sollte sich positiv für die jungen Männer und Frauen in ihrem späteren Berufsleben auswirken, sagte Wulff bei seinem Besuch des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Zum 1. Juli soll die Wehrpflicht endgültig ausgesetzt und die Bundeswehr zu einer Freiwilligenarmee umgebaut werden. Wulff betonte, ein Freiwilligendienst bei der Armee bedeute nicht nur eine besondere Qualifikation. Vielmehr zeigten die Bewerber eine „besondere Einstellung“ zu ihrem Vaterland. Das sollte sich später zum Vorteil auswirken, „wenn es um den Wettbewerb um den besten Job geht, wenn es um Aufstieg und Karriere geht“. BADEN-WÜRTTEMBERG

Grüne und SPD setzen Koalitionsverhandlungen fort In Baden-Württemberg sind Grüne und SPD zur zweiten Runde ihrer Koalitionsverhandlungen zusammengekommen. Die jeweils acht Delegationsmitglieder wollten über brisante Politikfelder wie etwa die Finanzen debattieren und konkrete Aufträge an Arbeitsgruppen vergeben. Die Arbeitsgruppe zur Finanzpolitik wird voraussichtlich schon am Dienstag zusammentreten, sagte ein Grünen-Sprecher. Die Altschulden des Landes belaufen sich derzeit auf mehr als 45 Milliarden Euro. Hinzu kommen insgesamt weitere acht Milliarden für den Rückkauf von Aktien

Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt hatten im vergangenen Jahr angekündigt, gemeinsame Prüfungsgrundlagen, zunächst für die Fächer Deutsch und Mathematik, zu entwickeln. Geplanter Start ist 2013. Bildungssenator Rabe scheut einen Vergleich mit anderen Ländern nicht: „Man kann so gut den Vorurteilen von Eltern begegnen, dass es in einigen Ländern einfacher ist, Abitur zu machen.“ KRIPPENAUSBAU

Westen hinkt weiter hinterher Während es in Ostdeutschland für jedes zweite Kind über ein Jahr (48,1 Prozent) ein Betreuungsangebot gibt, gilt dies im Westen erst für jedes sechste (17,4 Prozent). Diese Zahlen nannte das Bundesfamilienministerium aus Anlass eines Erfahrungsaustausches mit Vertretern der kommunalen Jugendämter. Hintergrund des Treffens ist der Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, der im August 2013 wirksam werden soll. Bisher besteht ein solcher Rechtsanspruch erst für Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr. Angestrebt wird für 2013 ein bundesweiter Schnitt von 38 Prozent. OSTERN

Präses Schneider: Keine Unterhaltung an Karfreitag Der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, fordert von den Behörden, den Schutz des Karfreitags durchzusetzen. Dieser hohe Feiertag dürfe nicht übertönt und überspielt werden, sagte Schneider der „Rheinischen Post“. Karfreitag und Ostern seien für Protestanten ganz

Friedrich legt sich mit FDP an DPA/HANNIBAL HANSCHKE

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) steuert bei Sicherheitsthemen auf einen Krach mit dem liberalen Koalitionspartner zu. Bei der Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung pocht er auf eine Mindestspeicherfrist von sechs Monaten. Dies sehe auch eine entsprechende EURichtlinie vor, sagte Friedrich in Berlin. Derzeit könnten 85 Prozent der Anfragen an Internetprovider im Zusammenhang mit Straftaten nicht beantwortet werden. Die Daten seien einfach nicht mehr vorhanden. Das sei nicht hinzunehmen. Friedrich forderte Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) zu Gesetzesänderungen auf, damit auch neue Formen der Kommunikation wie Skype überwacht werden können. Zudem verlangte der CSU-Politiker Fortschritte bei der Visawarndatei, die den Behörden Hinweise darüber gibt, ob ein Antragsteller bereits Missbrauch ausgeübt hat. „Es kann nicht sein, dass wir blind und taub sind, wenn wir Visa erteilen“, so Friedrich. Die FDP hat Verschärfungen bislang abgelehnt.

NRW

Bürger lehnen Neuwahl mehrheitlich ab Die Wähler in Nordrhein-Westfalen wollen derzeit keine Änderung im Landtag. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des WDR-Magazins „Westpol“. Demnach sprechen sich 57 Prozent der Befragten gegen eine Neuwahl aus, lediglich 31 Prozent sind dafür. Dabei ist die Ablehnung unter den Anhängern der Grünen mit 61 Prozent am stärksten. Die amtierende Koalition aus SPD und Grünen, deren Haushaltplan als verfassungswidrig eingeschätzt wird, hätte bei einer vorgezogenen Wahl eine komfortable Mehrheit von insgesamt 54 Prozent der Stimmen. Zwar verlieren die Sozialdemokraten sechs Prozentpunkte und kommen auf 30 Prozent, die Grünen hingegen gewinnen sechs Punkte dazu und erreichen in der Umfrage einen neuen Rekordwert von 24 Prozent. FDP und Linke würden dem Landtag nicht mehr angehören. BILDUNG

Hamburg befürwortet bundesweites Zentralabitur Hamburgs neuer Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat sich für ein bundesweites Zentralabitur ausgesprochen. „Ich möchte Abschlüsse, die nicht völlig verschieden sind. Und deshalb könnte Hamburg bei dem Vorstoß von Bayern und Sachsen einsteigen“, sagte Rabe der „Hamburger Morgenpost“. Konkrete Planungen gibt es aber noch nicht. Die Länder Baden-Württemberg, Bayern,

Bundesregierung streitet weiter über Gesetz zur Tarifeinheit Arbeitnehmervertreter und Arbeitgeber dringen gegenüber Schwarz-Gelb auf eine Gesetzesänderung T

INNERE SICHERHEIT

des Energieversorgers EnBW, für Kapitalerhöhungen der Landesbank LBBW sowie für weitere Landesbürgschaften. Zudem muss die neue Regierung Vorsorge für die Alimentierung pensionierter Beamter treffen. Ihre Zahl wächst nach Angaben des Statistischen Landesamtes von 96 000 im Jahr 2009 auf 156 000 im Jahr 2030. Die Aufwendungen für Pensionen würden dann auf 7,7 Milliarden Euro im Jahr steigen.

Spartengewerkschaften fürchten Entmachtung

zentrale Feiertage. Die zuständige Regierungspräsidentin Anne Lütkes (Grüne) hatte die Revierstadt Essen angewiesen, die Aufführung der Oper „Madame Butterfly“ an Karfreitag zu untersagen. Lütkes erinnerte daran, dass der Gesetzgeber an stillen Feiertagen nur Veranstaltungen religiöser oder weihevoller Art erlaubt. Möglich sind auch Termine mit ernstem Charakter. Auch Düsseldorf muss nun seinen Veranstaltungskalender prüfen. In der Landeshauptstadt steht die Komödie „Der lustige Witwer“ auf dem Programm. BUNDESPOLIZEI

Regierung verteidigt Einsatz in Saudi-Arabien Nach der Kritik am Einsatz von Bundespolizisten in Saudi-Arabien hat die Regierung die Ausbildungsmission verteidigt. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, „so eng umrissen der Einsatz der Bundespolizei in SaudiArabien ist, so ist er auch vertretbar“. Laut Innenministerium handele es sich „allein“ um die „grenzpolizeiliche Fortbildung“ des saudi-arabischen Grenzschutzes. Angaben zufolge sind jeweils rund 25 Beamte vor Ort. GLÜCKSSPIEL

SPD will Aufklärung über Reise zu Lobby-Treffen Die Teilnahme CDU- und FDP-Politiker an einer Veranstaltung der Glücksspiellobby auf Sylt soll in SchleswigHolstein ein parlamentarisches Nachspiel haben. Die SPD-Landtagsfraktion hat beantragt, dass CDU-Fraktionsvize Hans-Jörn Arp dem Innen- und Rechtsausschuss am Mittwoch Rede und Antwort steht. Bei der Konferenz sollten offenbar in einem sehr exklusiven Kreis die Weichen für die Zeit eines politisch liberalisierten Marktes für Sportwetten und Online-Poker gestellt werden. Die Politiker stellten auf der Tagung auf Sylt den schwarz-gelben Entwurf für ein Glücksspielgesetz vor. An diesem Mittwoch beraten die Ministerpräsidenten über einen neuen Staatsvertrag.

T Noch hält die FDP dagegen: Denn es geht um Ärzte, Piloten und leitende Angestellte, die zu ihrer Klientel zählen

DOROTHEA SIEMS UND STEFAN VON BORSTEL

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in Käfig steht vor dem Kanzleramt. Eingesperrt ist eine bunte Truppe von Ärzten, Straßenwärtern, Lokführern und Piloten. Mit der Protestaktion unter dem Motto „Kein Tarifknast für Gewerkschaften“ wollen rund 40 kleine Gewerkschaften gegen ihre Entmachtung demonstrieren. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die dbb Tarifunion befürchten, dass die Bundesregierung der Aufforderung des DGB und der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) nachkommt und das Prinzip „Ein Betrieb – ein Tarifvertrag“ gesetzlich festschreibt. Das wäre das Aus für Spartengewerkschaften wie Pilotenvereinigung Cockpit oder die Lokführergewerkschaft GDL. Die Koalition ist beim Thema „Tarifeinheit“ allerdings zerstritten. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte bereits im vergangenen Sommer ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, dem Wunsch der Großgewerkschaften und der Arbeitgeber nach einer Gesetzesänderung nachzukommen. Zuvor hatte das Bundesarbeitsgericht in einem Grundsatzurteil die bis dahin geltende Tarifeinheit aufgehoben und entschieden, dass die Spartengewerkschaften Tarifverträge aushandeln und auch streiken dürfen. DGB-Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände warnten daraufhin vor „englischen Verhältnissen“ und einer Zersplitterung des Tarifsystems. Jede Berufsgruppe könne nun Betriebe mit Arbeitskämpfen lahmlegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte im November schließlich eine Regelung im Sinne von DGB und BDA binnen weniger Wochen an. Eine interministerielle Arbeitsgruppe wurde eingesetzt. Doch die FDP trägt das Vorhaben nicht mit. Der Fraktionsvize der Liberalen, Heinrich Kolb, hält eine Gesetzesänderung für unnötig. „Die Prophezeiungen von englischen Verhältnissen haben sich

DAPD/MAJA HITIJ

FREIWILLIGENDIENST

Protest vor dem Kanzleramt: Splittergewerkschaften wollen nicht behindert werden

WENN DIE KOALITION TAGT CDU, CSU und FDP haben für den heutigen Dienstagabend einen Koalitionsausschuss einberufen. Das Treffen mit einer umfangreichen Agenda sei bereits vergangene Woche vereinbart worden, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Montag aus Koalitionskreisen. Bei dem Treffen dürfte es nun auch um die Konsequenzen für die Regierungsarbeit der schwarzgelben Koalition durch die FDP-Neuaufstellung gehen, die die Liberalen am Dienstag beschließen wollen. Inhaltlich stehen auf der Tagesordnung etwa die Visa-Warndatei, die mögliche Verlängerung von noch unter dem SPD-Innenminister Otto Schily be-

nicht verwirklicht. Wir sollten jetzt erst einmal abwarten und die Lage weiter beobachten“, sagte Kolb der „Welt“. Weil das Justizministerium verfassungsrechtliche Bedenken gegen die Gesetzespläne des Arbeitsministeriums hat und auch Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) das Vorhaben skeptisch sieht, wurde das strittige Thema kurzfristig von der Agenda des heute tagenden Koalitionsausschusses genommen. „Wir sind noch nicht so weit“, hieß es. Deshalb setzt man sich für einen Kompromiss erneut auf untergeordneter Ebene zusammen. „Der Vorschlag von BDA und DGB wird nicht eins zu eins umge-

schlossenen Antiterrorgesetzen sowie der Fahrplan für die Energiepolitik und die Reform der Pflegeversicherung. Ursprünglich stand auch das Thema Tarifeinheit auf dem Plan. Die Mehrheit der Deutschen lehnt gesetzlich vorgeschriebene Einheitsverträge ab. 56 Prozent befürworteten es, dass in einem Betrieb für unterschiedliche Berufsgruppen verschiedene Tarifverträge gelten dürften, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Das Bundesarbeitsgericht hatte den Grundsatz der Tarifeinheit 2010 gekippt.

setzt, sondern modifiziert“, sagte der Vorsitzende der Arbeitnehmergruppe im Bundestag, Peter Weiß. Die Neuregelung müsse einerseits verhindern, dass künftig immer mehr einzelne Berufsgruppen ihre strategische Position ausnutzen, um Einzeltarifverträge auszuhandeln. Andererseits müsse aber auch das Recht der Minderheitengewerkschaften und ihrer Mitglieder auf Schutz ihrer Interessen gewährleistet bleiben. Für die FDP ist das Thema heikel. Denn die Spartengewerkschaften vertreten viele, die zu ihrer Klientel zählen – Ärzte, Piloten oder leitende Angestellte. Den Wettbewerb zwischen den Gewerkschaften auszuschal-

ten passte zudem kaum zum liberalen Profil. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP, Johannes Vogel, sieht derzeit ebenfalls keinen Handlungsbedarf. „Klar ist, dass der Vorschlag von DGB und BDA verfassungsrechtliche Probleme aufwirft. Ich persönlich wäre dafür, die weitere Entwicklung erst einmal abzuwarten und nicht vorschnell neue Regulierungen zu beschließen.“ Doch innerhalb der Regierung gibt es auch andere Stimmen. Für erhöhten Druck in der Debatte über die Tarifeinheit sorgten im März die Lokführer. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warf der Lokführergewerkschaft GDL „erpresserisches“ Verhalten vor. „Das aktuelle Verhalten der GDL zeigt, wie dringend erforderlich es ist, schnell zum Prinzip der Tarifeinheit zurückzukommen“, drängte Hundt. Die Politik müsse schleunigst eine gesetzliche Regelung auf den Weg bringen. Andernfalls „drohen uns laufend Streiks wie in den Siebzigerjahren in Großbritannien“, warnte der BDAChef. Bei den Arbeitgebern ist die Furcht groß, dass weitere Berufsgruppen eigenständige Gewerkschaften gründen und zu spektakulären Streiks aufrufen. Experten bezweifeln jedoch, dass es tatsächlich zu der befürchteten Zersplitterung der Tariflandschaft kommt. „Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir es mit einer Welle von zahlreichen Neugründungen zu tun haben“, sagt Reinhard Bispinck vom gewerkschaftseigenen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in Düsseldorf. Und auch das Forschungsinstitut RWI in Essen warnte in einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie den Gesetzgeber vor einem Eingriff in das Tarifrecht zugunsten der Tarifeinheit. Der aktuelle Streik der Lokführer sei kein Argument gegen die Tarifpluralität, meinten die Forscher aus dem Ruhrgebiet. Sie plädieren für eine „Bewährungschance“ für Pluralität statt einer gesetzlichen Rückkehr zur Tarifeinheit. Denn seit ihrer Aufhebung sei es weder zu Neugründungen noch zu vermehrten Arbeitskämpfen gekommen. Auch künftig werde es nur wenige neue Minigewerkschaften geben. Sollte sich aber herausstellen, dass es in Zukunft wirklich zu wirtschaftlichen Problemen aufgrund von häufigen Arbeitskämpfen komme, sollte der Gesetzgeber das Arbeitskampfrecht, aber nicht das Tarifrecht ändern. In den Spartengewerkschaften hofft man derweil, dass die Liberalen ihre Position beibehalten und ein Gesetz, wenn schon nicht verhindern, so doch zumindest „weichspülen“. Beim Marburger Bund wird darauf verwiesen, dass es längst nicht mehr nur um ein paar Besserverdienende geht. „Die Spartengewerkschaften vertreten rund 700 000 Beschäftigte. Das sind zwar weniger als die sechs Millionen Mitglieder der DGBGewerkschaften. Aber auch keine ganz kleine Gruppe mehr. Offen ist allerdings, ob die Liberalen derzeit die Kraft haben, sich den Wünschen des Kanzleramtes zu widersetzen. Auch mögliche Kabinettsumbildungen könnten die Befürworter der Tarifeinheit begünstigen.

Kehrt Oskar Lafontaine zurück? Nach den Niederlagen bei Landtagswahlen streitet die Linke über Führung und Strategie Die Fraktion ist zur Kampfzone der verschiedenen Flügel geworden

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MIRIAM HOLLSTEIN

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ie Stimmung war ernst, als der Parteivorstand der Linken am vorvergangenen Montag zu seiner turnusgemäßen Sitzung zusammentraf. Angereist waren auch die beiden Spitzenkandidaten aus Baden-Württemberg sowie der Linke-Landeschef Bernd Riexinger. Präzise schilderten sie, ab wann ihnen dämmerte, dass die Linke es dort nicht in den Landtag schaffen würde: als klar war, dass die Linke für einen Machtwechsel nicht nötig sein würde. Noch mehr als der Bericht aus BadenWürttemberg habe die Anwesenden die Reaktion der Parteispitze frustriert, erinnert sich ein Teilnehmer: „Die haben versucht, die Niederlage schönzureden, da gab es keine Reflexion.“ Es brodelt in der Linkspartei. Schon seit dem vergangenen Sommer befindet sich die Partei in einem Abwärtstrend. Die jüngsten Niederlagen in BadenWürttemberg und Rheinland-Pfalz haben nicht nur die Westausdehnung der Linken gestoppt, sondern tief sitzende Konflikte an die Oberfläche gespült: Ost gegen West, Pragmatiker gegen Fundis. Während im Lager der Reformer die Niederlagen im Südwesten auch mit einer gewissen Genugtuung quittiert wurden, versuchte Fraktionschef Gregor Gysi, Ab+

trünnige wieder auf Kurs zu bringen. Die Bundestagsfraktion ist schon länger zur Kampfzone der verschiedenen Flügel geworden. Vor Sitzungen lästert man per E-Mail übereinander, nach Bundestagsdebatten werden offen die Beiträge der eigenen Genossen kritisiert. Die Rede sei zu „angepasst-sozialdemokratisch“ gewesen, lautet dabei ein vernichtendes Argument. Und die Parteiführung? Kaum jemand traut der seit Mai 2010 amtierenden Doppelspitze aus Klaus Ernst und Gesine Lötzsch noch zu, dass sie die Linke aus der Krise führen kann. Zu sehr sind beide durch Gehälteraffären und Kommunismusdebatten angezählt. Neu ist, wie offen inzwischen Kritik an ihnen geäußert wird. Sie sei „enttäuscht“ über Ernsts Äußerungen, in denen dieser allein die Ereignisse in Japan für die Niederlage bei den Landtagswahlen verantwortlich machte und keinen Bedarf für einen Kurswechsel sah, sagte Dagmar Enkelmann, Parlamentarische Geschäftsführerin der Linken im Bundestag, der „Welt“. Zuvor hatte sie die Führung zu einer schonungslosen Analyse aufgefordert. „Es ist nicht nur die Atomdebatte, die uns den Einzug in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vermiest hat“, sagte Enkelmann. „Da dürfen wir die Augen nicht vor verschließen.“ Schon streuen Parteistrategen über das Magazin „Der Spiegel“, Oskar Lafontaine denke über eine Rückkehr nach. Offiziell lässt der einstige Parteichef, der sich im Frühjahr 2010 wegen einer Krebs-

erkrankung aus der Bundespolitik zurückgezogen hatte, dementieren. „Oskar Lafontaine hat sich mehrfach dazu geäußert, da gibt es nichts Neues“, sagte sein Sprecher Michael Schlick der „Welt“. Tatsächlich hatte Lafontaine in Interviews immer wieder betont, er sehe keinen Anlass zur Rückkehr. Bislang dürfte es aus seiner Sicht dafür auch keine Notwendigkeit gegeben haben. Denn obwohl formal nur Fraktionsvorsitzender der Saar-Linken, dirigiert Lafontaine auch nach seinem Rückzug die Partei. Offen gibt sein Nachfolger Klaus Ernst zu, dass er sich intensiv mit Lafontaine berät. Auch mit Fraktionschef Gysi ist die Zu-

„Unsere Gegner sind nicht SPD und Grüne“ Dagmar Enkelmann, Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion

sammenarbeit weiter eng. Zu wichtigen Terminen taucht Lafontaine gern in Deus-ex-Machina-Manier auf. So etwa am Abend der Wahlen in Hamburg, bei denen die Linke sich überraschend in der Bürgerschaft halten konnte. Während Lafontaine in Berlin vor den Kameras genüsslich das Ergebnis kommentierte, wirkte neben ihm Parteichefin Lötzsch

wie eine Statistin, die mal eben dekorativ ins Bild gerückt worden war. Lästige Parteitermine hingegen kann Lafontaine einfach schwänzen. Gleichzeitig betont er immer wieder, wie fit er sich fühlt – eine Warnung an seine Kritiker. Doch die Niederlagen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz stellen auch Lafontaines Macht infrage. So ist in der Partei eine hitzige Debatte darüber entstanden, wer denn der politische Hauptgegner der Linken sei. Der Widerstand gegen Lafontaines Linie, Rot-Grün als eigentlichen Feind auszumachen, wird dabei immer größer. „Diese Strategie war bis 2009 erfolgreich, jetzt hilft sie uns aber nicht mehr weiter“, sagt ein Mitglied des Parteivorstands. „Unser Gegner ist das gesamte konservative Lager, sind nicht SPD und Grüne“, sagt auch Dagmar Enkelmann. „Wenn wir einen Politikwechsel wollen, geht das nur mit SPD und Grünen.“ Streit über die strategische Ausrichtung soll es nach Informationen dieser Zeitung auch zwischen Lafontaine und Gysi gegeben haben. Zugleich drängt Gysi Lafontaine, wieder stärker in der Bundespolitik mitzumischen: Ihm fällt es zunehmend schwerer, die Partei zusammenzuhalten. Aber Lafontaine will sich nicht festlegen – noch nicht. Im Oktober steht die Linke vor ihrer größten Herausforderung seit ihrer Gründung. Auf ihrem Parteitag will sie endlich ein Programm verabschieden. Gut möglich, dass sie in Erfurt auch über ihre Führung entscheiden wird.

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Dank an den scheidenden Parteichef: Silvana Koch-Mehrin überreicht Guido Westerwelle Blumen. Rainer Brüderle ist noch nicht nach Abschied zumute

Tag der Denkmalpflege Der Nachfolger von Guido Westerwelle steht längst fest – hält sich aber noch zurück Das Präsidium der FDP würdigt die Verdienste des scheidenden Vorsitzenden. Heute wird Philipp Rösler seine Kandidatur erklären

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Bei der Komposition des neuen Führungsteams droht Ärger mit Brüderle und Homburger

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THORSTEN JUNGHOLT

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laubt man den Worten Christian Lindners, dann muss die Sitzung des FDPPräsidiums an diesem Montag geradezu kafkaesk verlaufen sein. Am Sonntagabend hatte Parteichef Guido Westerwelle verkündet, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Am Morgen darauf kamen die 15 führenden Vertreter der Liberalen in der Berliner Parteizentrale zusammen. An die Nachfolgeregelung aber verschwendete man in drei Stunden keinen Gedanken, behauptete Generalsekretär Lindner: „Wir haben über diese Frage ausdrücklich nicht gesprochen.“ Westerwelle tritt ab, aber seine Erben trauen sich noch immer nicht, aus dem Dunkel ins Licht zu treten. Das passt gut zu dem gesamten Prozess des bisherigen Führungswechsels in der FDP. Die junge

Generation, die nun an die Macht kommt, musste „zum Jagen getragen“ werden, wie es ein liberaler Routinier ausdrückt. Lindner (32) und seine Mitstreiter Philipp Rösler (38) und Daniel Bahr (34) haben in den vergangenen Jahren zwar eine Reihe von Manifesten verfasst. In der Theorie ist darin ausführlich beschrieben, was alles anders gemacht werden soll. Die praktische Umsetzung allerdings, die hätten die Nachwuchsliberalen gern hinter dem breiten Rücken Westerwelles in Angriff genommen. Erst als die Debatte über die Schuldigen am Erosionsprozess der FDP nach den verlorenen Wahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt außer Kontrolle geriet und ins Chaos abzudriften drohte, da entschlossen sich die Westerwelle-Erben zur Initiative. Am Sonntagnachmittag besuchten Lindner und Bahr Westerwelle in seiner Berliner Privatwohnung, Rösler wurde telefonisch zugeschaltet. Vor dem Treffen hatte Westerwelle in zahlreichen Gesprächen noch seine Chancen für eine erneute Kandidatur auf dem anstehenden Parteitag ausgelotet. Doch nun machten die Besucher ihrem langjährigen Förderer klar, dass einer von ihnen gedenke, sich im Mai in Rostock für den Posten des Vorsitzenden zu bewerben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Rösler antreten wird. Lange hatte er gezaudert, nun ließ er sich auch von Westerwelle nicht mehr von seinem Beschluss abbringen. Lind-

ner, der ebenfalls gehandelt worden war, Wahlen seit 2001 habe die FDP Zugewinhatte in den vergangenen Tagen intern zu ne verbucht. Als Außenminister werde er verstehen gegeben, dass der neue Partei- deshalb auch künftig zum Führungsteam chef altersmäßig „näher an den 40ern als gehören. an den 30ern“ liege – deutlicher kann Die Zusammenstellung dieses Fühman den Namen Rösler nicht umschrei- rungsteams ist ein weiterer Grund, waben. Offen bestätigen wollte das am Mon- rum den Westerwelle-Erben am Montag tag aber keiner der Präsiden. Erst heute, noch Zurückhaltung angezeigt schien. In in den Sitzungen des Vorwesterwellescher, maritistandes mit den Landesmer Diktion erläuterte Gechefs und der Fraktion, neralsekretär Lindner, man wird Rösler sich erklären. brauche nicht nur einen ONLINE Die Zurückhaltung mag Steuermann, sondern auch darin begründet liegen, Wie lange bleibt „Vorschoter“ und eine Guido Westerwelle dass die künftigen Anführer Mannschaft, die „die Segel noch Bundesaußender FDP den Eindruck verbedient“. Bei der Komposiminister? Ein paar meiden wollten, sie hätten tion dieses Teams aber, das Tage, wenige Wochen, den Plan für die Zeit nach die FDP auch in die nächseinige Monate oder Westerwelle schon fertig in te Bundestagswahl 2013 bis zum Jahr 2013? der Schublade gehabt. Der führen soll, droht reichlich Stimmen Sie im Montag sollte in der AuUnbill. Dass Rösler auf Internet ab unter: ßenwirkung noch einmal dem Parteitag im Mai in ein Tag der Denkmalpflege Rostock eine komfortable welt.de/westerwelle werden. Zunächst beruhigMehrheit bekommen wird, te Lindner die noch immer darf als sicher gelten. Wesexistierenden Westerwelle-Jünger in der terwelle ist auch bereit, seinem designierPartei: Man werde der FDP keinen „poli- ten Nachfolger den Titel des Vizekanzlers tischen Weichspüler“ verordnen, eine Än- zu überlassen. Aber dann beginnen schon derung der politischen Identität sei nicht die Probleme. Idealerweise müsste der geplant. Das hatte sich in den vergange- neue Parteichef das von ihm geführte, in nen Tagen noch anders angehört. An- der Bevölkerung ungeliebte Gesundheitsschließend würdigte Lindner ausführlich ministerium aufgeben und in ein Ressort die politischen Leistungen Westerwelles, wechseln, das eine Profilierung leichter der in seinen 17 Jahren als Generalsekre- macht. Naheliegend wäre das Wirttär und Vorsitzender zur Stärkung der Li- schaftsministerium, von dem Rainer Brüberalen beigetragen habe. In 33 von 44 derle aber nicht lassen mag. In der Präsi-

diumssitzung habe Brüderle seinen „Gestaltungsanspruch“ deutlich gemacht, sagte Lindner – und einmütiges Kopfnicken geerntet. Auch die Fraktionsspitze würde die junge Generation gern neu besetzen, heißt es bei Röslers Vertrauten. Amtsinhaberin Birgit Homburger genieße zwar Respekt für ihre Kompetenz in Fachfragen. Aber man brauche auf der Position jemanden, der auch die Kunst des öffentlichen Auftritts beherrsche, um die FDP besser wahrnehmbar zu machen. Rösler selbst kann den Job nicht übernehmen, weil er nicht Mitglied des Bundestages ist. Als geeignete Kandidatin, die liberale Positionen gegenüber der Union schärfer vertreten könnte, gilt Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Oder aber einer der Jungen greift nach dem Posten, beispielsweise Daniel Bahr. Und dann ist da noch das künftige Parteipräsidium. Hessens FDP-Chef JörgUwe Hahn meldete am Montag als Erster Ansprüche auf einen der drei Stellvertreterposten des Parteivorsitzenden an. Die junge Garde hält das für keine gute Idee. „Die rund drei Prozent, die Hahn gerade bei seinen Kommunalwahlen eingefahren hat, sind ja eine herausragende Bewerbungsgrundlage“, ätzte ein Abgeordneter. Rösler und Co. haben also noch viel Arbeit vor sich in den nächsten Tagen. Ihre Hilfstruppen meldeten sich am Montag immerhin schon zu Wort. Präsidiumsmitglied Silvana Koch-Mehrin sagte, es greife zu kurz, nur über den Vorsitzenden Westerwelle zu reden: „Es muss in der Partei eine weitreichende inhaltliche und personelle Erneuerung geben.“ Der Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel mahnte: „Die umfassende Neuaufstellung ist mit dem Schritt des Vorsitzenden nicht durch.“ Am weitesten lehnte sich der nordrhein-westfälische Landeschef der Jungen Liberalen, Henning Höne, aus dem Fenster. Brüderle und Homburger müssten ihre Ämter aufgeben und den „Weg frei machen“ für eine umfassende Erneuerung in der FDP. „Rainer Brüderle ist im Präsidium und in der Bundesregierung fehl am Platze. Die Erneuerung in der FDP darf sich nicht nur auf den Parteivorsitz beschränken“, sagte Höne der „Welt“. Und Homburgers „taktisches Theater“ in Baden-Württemberg, wo sie erst als Landeschefin zurückgetreten sei und nun wieder kandidieren wolle, lasse sich „den Bürgern nicht erklären“ und führe zu Politikverdrossenheit. Nun ist Höne zwar nur ein Jungliberaler. Er gilt aber als enger Vertrauter des NRW-Landeschefs Bahr. Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger sah sich jedenfalls schon veranlasst, vor „Grabenkämpfen“ zu warnen. Die brächten die Liberalen keinen Millimeter voran. „Die FDP ist in einer wirklich schweren Krise. Entscheidend ist, dass wir nun alle an einem Strang ziehen und uns nicht auseinanderdividieren lassen in jung oder alt, links oder rechts.“ Die FDP müsse „sich nicht neu erfinden, aber selbst wieder finden“. Einem immerhin ist das schon gelungen. Nachdem Guido Westerwelle einen Blumenstrauß und den Dank des FDPPräsidiums für seinen „souveränen Schritt“ empfangen hatte, hob er zu einer Rede an, in der er seinen Kollegen ausführlich Ratschläge für das weitere Vorgehen erteilte. Nicht alle sollen begeistert gewesen sein. Aber es war ja der Tag der Mitarbeit: fri Denkmalpflege.

Merkels Ethik-Kommissare im Schweinsgalopp Bischöfe, Professoren und Altpolitiker sollen in nur acht Wochen die Energiewende der Kanzlerin legitimieren Da das Kernkraft-Moratorium nur drei Monate trägt, müssen schon im Juni Beschlüsse fallen

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ROBIN ALEXANDER UND MATTHIAS KAMANN

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s muss jetzt vor allem sehr schnell gehen. Deshalb hat Angela Merkel bereits gestern die erste Sitzung der von ihr einberufenen Ethik-Kommission zur Atomenergie eröffnet. In nur acht Wochen, bis Ende Mai, soll die aus Altpolitikern, Kirchenmännern und Professoren bestehende Runde die komplexe Frage klären, die Merkel gestern so zusammenfasste: „Wie schaffen wir mit einer endlichen und möglichst kurzen Laufdauer der Kernkraft eine Energiewende mit Augenmaß, und welche Zielkonflikte gibt es dabei?“ Als Beispiele für den Begriff „Zielkonflikt“ gab sie auf Nachfrage Auswirkungen auf den Klimaschutz und den Stromimport an. Der Kommissionsvorsitzende Klaus Töpfer formulierte es in einem Radiointerview so: „Man muss es in einer Weise lösen, dass nicht soziale Verwerfungen in Kauf genommen werden. Wir müssen sehen, dass die Energiepreise für viele

Menschen eine große Belastung in ihrem Einkommen darstellen.“ Außerdem sollen Merkels Ethik-Kommissare die Ergebnisse der parallel tagenden Kommission für Reaktorsicherheit berücksichtigen. Das Tempo hat nur einen Grund: Das von Merkel zwischen dem Unglück von Fukushima und den Landtagswahlen am 27. März hastig ausgerufene Atommoratorium trägt nach Einschätzung des Kanzleramtes rechtlich – wenn überhaupt – höchstens drei Monate. Deshalb muss, so sehen es interne Planungen vor, das Kabinett schon Anfang Juni über den Ausstieg entscheiden. Dem Bundestag, dem eigentlichen Organ der Gesetzgebung, blieben dann nur noch zwei Wochen, um die Beschlüsse nachzuvollziehen. Der Bundesrat soll nicht eingeschaltet werden. Nun hat der Bundestag nicht einmal vor einem halben Jahr das Gegenteil beschlossen: die Verlängerung der Laufzeiten. Um den Schwenk zu legitimieren, soll sich nun die Kommission Gedanken machen. Anders als die führenden Politiker von Union und FDP, die sich von Laufzeitverlängerern zu Atomkraftgegnern wandelten, haben die 17 Mitglieder der Kommission aber bisher sehr unterschiedliche Meinungen vertreten: Aufge-

schlossen für eine längere Nutzung zeigten sich der niedersächsische FDP-Politiker Walter Hirche, Präsident der Deutschen Unesco-Kommission, BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht, der im August 2010 einen Aufruf von 40 Managern für längere Laufzeiten unterschrieb, sowie der stellvertretende Kommissionsvorsitzende Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Kleiner warnte in der „Financial Times Deutschland“: „Es wäre nichts gewonnen, wenn wir zwar unsere Atomkraftwerke schneller abschalten, aber dafür Atomstrom aus dem Ausland importieren.“ Dem Lager der vorsichtigen Atomkraftbefürworter zuzurechnen sind Reinhard Hüttl, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, sowie der Soziologe Ortwin Renn. Und zumindest nicht aufgefallen als Gegner sind der Hamburger Ex-Bürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD) sowie Alois

Glück (CSU), der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Einen schnellen Ausstieg hingegen befürworten die beiden Vertreter der Amtskirchen, Kardinal Reinhard Marx aus München und der evangelische Landesbischof von Baden, Ulrich Fischer. Als Atomgegnerin gab sich auch Miranda Schreurs von der Freien Universität Berlin zu erkennen, die nun für eine Lösung plädierte, mit der man sich noch schneller als mit dem alten rot-grünen Konsens von der Atomenergie verabschieden könnte. Klar gegen die Kernkraft ist ebenso der Soziologe Ulrich Beck. Ihm beipflichten dürften auch Kommissionschef Klaus Töpfer (CDU), einst Bundesumweltminister, und der frühere Forschungsminister Volker Hauff (SPD). Noch unklar ist die Position der Regensburger Philosophie-Professorin Weyma Lübbe, die sich auch im Deutschen Ethikrat ungern festlegt. Nicht

„Man muss es in einer Weise lösen, dass nicht soziale Verwerfungen in Kauf genommen werden“ Klaus Töpfer, Kommissionsvorsitzender +

einschlägig bekannt sind Lucia Reisch aus dem Rat für Nachhaltige Entwicklung und Jörg Hacker, der Chef der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Fronten durcheinanderbringen könnte Michael Vassiliadis von der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie. Er ist zwar grundsätzlich gegen Atomkraft, doch favorisiert er die Kohlekraft als Ersatz. Daraus könnte sich ein Streit ergeben, ob der Ausstieg die Klimaziele gefährdet. Ob die Beratungen auch öffentlich geführt werden, wie Merkel wünscht, ist noch nicht entschieden. Ausgeschlossen von der Diskussion fühlen sich jene, die darüber zu entscheiden gewählt sind: die Parlamentarier. Um wenigstens eine Teilnahme der Regierungsfraktionen zu erreichen, haben CDU/CSU und FDP nun eine eigene Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese Arbeitsgruppe darf Mitglieder der Ethik-Kommission zu eigenen Sitzungen einladen. Geleitet wird die Parlamentariergruppe praktischerweise von den Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder (CDU), Birgit Homburger (FDP) und der Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe, Gerda Hasselfeldt, die beim anschließend zu erwartenden innerkoalitionären Kuhhandel sowieso dabei gewesen sein wären.

DEUTSCHLAND VOLKSZÄHLUNG

Statistisches Bundesamt wirbt für Zensus 2011 Das Statistische Bundesamt (StBA) wirbt für die EU-weite Datenerhebung Zensus 2011 am 9. Mai. Um die erste Volkszählung in Deutschland seit 1987 in der Bevölkerung bekannt zu machen, hat das StBA eine Informationskampagne vorgestellt. „Deutschland braucht aktuelle Daten, um unsere Zukunft zu planen“, sagte StBA-Präsident Roderich Egeler. In den kommenden Wochen laufen Werbespots, Plakataktionen sowie Auftritte in Online-Medien. „Die Qualität der Daten hängt entscheidend davon ab, dass wir uns alle ausnahmslos am Zensus beteiligen“, so Egeler. Von Befragungen sei nur ein Drittel der Bevölkerung betroffen. Der Großteil der Daten kommt aus Melderegistern und von der Bundesagentur für Arbeit. ENERGIE

Deutschland schlecht für Mega-Stromausfall gerüstet Deutschland ist schlecht für einen mehrere Tage oder gar Wochen andauernden Stromausfall gerüstet. Das geht aus einem Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag hervor, der der „taz“ vorliegt. Die Autoren monieren, dass ein solcher Notfall in den „aktuellen Gesetzen und Verordnungen nur ungenügend berücksichtigt“ werde. „Unterstellt man das Szenario eines mindestens zweiwöchigen und auf das Gebiet mehrerer Bundesländer übergreifenden Stromausfalls, kämen die Folgen einer Katastrophe nahe“, heißt es in dem Bericht. Besonders dramatisch sind demnach die Folgen für Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime. Dort wäre nach einem Mega-Blackout innerhalb einer Woche „vom weitgehenden Zusammenbrechen der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung auszugehen“. EHRUNG

Helmut Kohl erhält Preis der American Academy Für seine Verdienste um die transatlantischen Beziehungen bekommt Altkanzler Helmut Kohl den diesjährigen Henry-A.-Kissinger-Preis der American Academy. Wie die Organisation meldete, nimmt der 81-jährige frühere CDU-Chef die Auszeichnung am 16. Mai in Berlin entgegen. Laudatoren bei dem Festakt werden der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und Weltbank-Präsident Robert Zoellick sein. PO RTRÄ T

DPA/GEBERT

DPA/WOLFGANG KUMM

POLITIK

Professor als Bischof: Bedford-Strohm Das hat es länger nicht gegeben: Ein Theologie-Professor wird evangelischer Bischof. Heinrich Bedford-Strohm (51) wurde am Montag in München von der Synode der bayerischen Landeskirche mit 63 von 105 Stimmen zum neuen Bischof für die 2,6 Millionen Protestanten im Freistaat gewählt. Der Bamberger Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie setzte sich im sechsten Wahlgang gegen den Personalchef der Landeskirche, Helmut Völkel, durch. Im fünften Wahlgang war die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler ausgeschieden. Dass sich die Synode gegen diese überregional bekannte Frau und gegen den allgemein geschätzten Personalchef Völkel entschied, ist ein Zeichen für das Selbstbewusstsein des Kirchenparlaments: Man wollte als Nachfolger für den turnusmäßig ausscheidenden Bischof Johannes Friedrich (62) niemanden aus der Hierarchie, sondern ein intellektuell freies Mitglied der Synode. Der weltläufige Akademiker Bedford-Strohm ist ein Vertrauter des früheren EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber und dürfte in dessen Sinne auf Gerechtigkeitsfragen und die Stärkung evangelischer Glaubensverkündigung setzen. Er hat sogar ein Buch über das Jüngste Gericht geschrieben. In der Landeskirche muss sich der verheiratete Vater dreier Söhne um die Lösung manchen Streits, etwa über Homo-Ehen in Pfarrhäusern oder das jüdisch-christliche Verhältnis kümmern, zudem um Sparzwänge und Strukturreformen. Eingeführt in sein Amt wird er am 30. Oktober in einer der schönsten Kirchen Deutschlands, der Nürnberger Lorenzkirche. mka

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Premier Berlusconi bespricht in Tunis Flüchtlingsproblem Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi will das Problem der tunesischen Flüchtlinge nun an der Wurzel angehen. Er traf zu Gesprächen in Tunis ein, wo er die geplante Rückführung von täglich etwa 100 Flüchtlingen erreichen will. Berlusconi wurde am Flughafen vom tunesischen Regierungschef Béji Caïd Essebsi und den Ministern für Inneres und Äußeres empfangen. Er wollte auch mit Präsident Fouad Mebazaa zusammentreffen. Berlusconi hatte vergangene Woche erklärt, die überfüllte italienische Flüchtlingsinsel Lampedusa von Flüchtlingen befreien zu wollen. Die meisten der Flüchtlinge sollen rasch in ihre Heimat zurückgebracht werden. Außerdem will Berlusconi die Übergangsregierung dazu bewegen, die Flucht über das Mittelmeer möglichst zu verhindern. Seit dem Sturz des tunesischen Präsidenten Zine al-Abidine Ben Ali im Januar landeten etwa 20 000 Tunesier auf der nur etwa 20 Quadratkilometer großen Insel, die selbst nur 4500 Einwohner zählt. USA

Dem mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, Chalid Scheich Mohammed, wird der Prozess vor einem Militärtribunal im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba gemacht. Das berichteten US-Medien am Montag übereinstimmend. Bislang hatte es geheißen, dass das mit Spannung erwartete Verfahren wohl kaum vor der nächsten Präsidentenwahl 2012 zustande kommen würde. Anfang März hatte US-Präsident Barack Obama jedoch grünes Licht für neue Militärverfahren gegeben, nachdem er die Tribunale unmittelbar nach seinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren ausgesetzt hatte. Ursprünglich hatte der Präsident geplant, Chalid Scheich Mohammed und vier Mitangeklagte vor ein ziviles Gericht stellen zu lassen. Das Vorhaben war jedoch an starken politischen Widerständen gescheitert. NORDIRLAND

Katholischer Polizist bei Bombenanschlag getötet In Nordirland ist bei einem Bombenanschlag erstmals seit zwei Jahren wieder ein Polizist getötet worden. Der 25-jährige katholische Beamte wurde in der Stadt Omagh vor seinem Haus durch einen unter seinem Auto platzierten Sprengsatz getötet, wie die Polizei mitteilte. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag, der von katholischen und protestantischen Politikern gleichermaßen scharf verurteilt wurde. Nach Angaben der Polizei war das Opfer des Anschlags ein Katholik, der erst vor drei Wochen seine Ausbildung im nordirischen Polizeidienst (PSNI) abgeschlossen hatte. Der PSNI hatte 2001 im Zuge des Friedensprozesses die Royal Ulster Constabulary ersetzt. Seitdem sind zunehmend auch Katholiken in den Polizeidienst eingetreten. Während die katholische Sinn Fein, die lange als der politische Arm der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) galt, die PSNI unterstützt, lehnen radikale Splittergruppen diesen ab.

AFP/MARK WILSON

9/11-Drahtzieher soll vor Militärtribunal Der amerikanische Präsident Barack Obama eröffnet den Wahlkampf früh, um möglichst viele Spenden zu sammeln. Der Sieger im November 2012 wird viel Geld brauchen

Barack Obama wird milliardenschwer US-Präsident kündigt seine Kandidatur an und gibt damit offiziell den Startschuss für die Präsidentschaftswahl im November 2012 Der Amtsinhaber will seine Kriegskasse mit einer Milliarde Dollar Spenden füllen

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Auch die Republikaner rüsten sich, haben aber noch immer keinen Herausforderer

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ur ein einziges Mal ist Barack Obama kurz zu sehen, mit Bildern aus der Kampagne 2008. Dafür kommen in dem gut zweiminütigen Video, mit dem der Präsident seinen Kampf um die Wiederwahl einläutete, fünf Unterstützer zu Wort. Vier Mittelklasse-Amerikaner Typ Otto Normalverbraucher („Joe Citizen“) aus hart umworbenen „Battleground“-Staaten und ein College-Student aus New York. „Ich stimme mit Obama nicht in allem überein“, sagt Endfünfziger Ed aus North Carolina, „aber ich habe Respekt vor ihm, und ich vertraue ihm.“ Alice aus Michigan, die einzige Afroamerikanerin im Spot, erinnert, dass Obama „einen Job als Präsident“ habe und dass darum seine Anhänger mit ihrer Energie die Kam-

pagne begleiten müssten. Und Katherine aus Colorado ruft die glorreichen Tage der Graswurzelbewegung in Erinnerung, als der „damals fast unbekannte Senator aus Illinois“ Präsident wurde. Darum gehe es auch jetzt: „Bürger sprechen mit anderen Bürgern und machen den Unterschied.“ Während sich die Republikaner auf der Suche nach dem möglichen Herausforderer noch sortieren, zeigt der 44. Präsident der Vereinigten Staaten am 4.4. (so viel Symbolik muss sein) seinen Willen, vier weitere Jahre im Weißen Haus zu regieren. Der Kampf indes wird hart, und das erklärt den frühen Startschuss zum Sammeln von Spenden im ganzen Land: Bis zu eine Milliarde Dollar (700 Millionen Euro) veranschlagen Experten für die Kampagne. 2008 war Obama noch mit rund 650 Millionen Dollar ausgekommen. Doch diesmal werden auch die Republikaner alles aufbieten und über Zuwendungen von Wirtschaftsgrößen wie den libertären Unternehmerbrüdern Charles G. und David H. Koch eine Materialschlacht in vergleichbarer Größenordnung liefern. Doch nicht nur Geld wird dringend gesucht. Die obersten Wahlkämpfer des Präsidenten, seine Vertrauten Jim Messina in der noch nicht eröffneten Obama-2012-Zentrale in Chicago und David

Plouffe, der bislang im Weißen Haus die Stellung hält, brauchen vor allem einen zugkräftigen Slogan. Mit dem Vertrauen in die Machbarkeit des Wandels, in den „Change we can believe in“ kam Obama ins Amt. Aber der Hoffnungsträger hat seitdem seine Unschuld verloren. Das Momentum des Neuanfangs ist nicht mehr auf seiner Seite. Viele Wähler des Jahres 2008 sind heute enttäuscht. Obama hat die Wirtschaft nicht wieder in Gang gebracht. Zwar hat die Arbeitslosenquote mit 8,8 Prozent gerade den niedrigsten Stand der vergangenen beiden Jahre erreicht, aber Obama versprach am Anfang, sie nicht über 7,5 Prozent steigen zu lassen. Die Mittelschicht ist desillusioniert. Der Immobilienmarkt, Rückgrat der sozialen Selbstversicherung in den USA, hat sich bis heute nicht erholt. Die außenpolitische Bilanz ist kaum besser. Afghanistan ist längst „Obamas Krieg“ geworden, und an einen Sieg am Hindukusch glaubt kaum noch jemand. Die Kampfhandlungen im Irak erklärte der Präsident im vorigen Jahr für beendet, aber das Zweistromland bleibt Gewalt und Unsicherheit überlassen. Obama-Unterstützer im linken Spektrum sind verärgert über nicht eingehaltene Versprechen wie die Schließung des Gefangenenlagers von Guantánamo. Trotz

„ES FÄNGT MIT UNS AN“ Dass Barack Obama im kommenden Jahr für eine zweite Amtszeit kandidieren will, ließ er seine Anhänger durch E-Mails, Textbotschaften und durch seine Website wissen. „Wir öffnen Büros, packen Kisten aus“, hieß es dort, gefolgt von der Bitte, sich als Unterstützer einzutragen unter dem Motto „2012 beginnt jetzt“. In einem begleitenden Kurzfilm mit dem Titel „It Begins With Us“ (etwa: „Es fängt mit uns an“) wurden Anhänger gezeigt. Obama selbst war jedoch weder zu sehen noch zu hören. Es wurde erwartet, dass Obama auch formell seine Unterlagen bei der Bundeswahlkommission FEC einreichen würde. Damit könnte er mit dem Einsammeln von Spendengeldern beginnen. Experten gehen davon aus, dass dabei der beispiellose Betrag von einer Milliarde Dollar zusammenkommt. Bei der Wahl 2008 hatte Obama die Rekordsumme von 750 Millionen Dollar zusammengetragen. Die US-Präsidentenwahl findet im November 2012 statt. Sollte Obama wiedergewählt werden, wäre es seine letzte von zwei Amtszeiten. Im Lager der Republikaner gibt es mehrere mögliche Gegenkandidaten, bisher allerdings noch keine offiziellen Kandidaten. Umfragen zufolge liegt Obama vor allen etwaigen Rivalen.

gewisser Sympathien für humanitäre Interventionen sind viele von ihnen irritiert über die Beteiligung des Friedensnobelpreisträgers an der Militäraktion gegen Libyen. Sollte Diktator Muammar al-Gaddafi letztlich gar seine Macht behaupten können, wäre dies für Obama ein enormer Gesichtsverlust. Und alle gegenwärtigen Umwälzungen in Nahost und Nordafrika werden betrachtet im Licht der entscheidenden Frage: Profitiert am Ende das Teheraner Regime davon? Der Präsident, der wieder mit Joe Biden als seinem „running mate“ antritt, weiß um die Schwierigkeiten der Titelverteidigung. In einer E-Mail an seine Anhänger schrieb er: „Wir haben immer gewusst, dass ein nachhaltiger Wandel nicht schnell oder leicht kommt. Das tut er nie.“ Darum gelte es nun zu kämpfen, „um den Fortschritt, den wir erreicht haben und noch erreichen werden, zu schützen“. In der Tat hatte Obama während seiner Inaugurationsrede im Januar 2009 die Wähler darauf einzustellen versucht, dass der Wandel, den er anstrebe, nicht kurzfristig zu schaffen sei und der „Neubau Amerikas“ einen langen Atem erfordere. Jetzt erinnert er daran, dass der „dauerhafte Unterschied für unsere Familien, unsere Gemeinden und unser Land nie von einem Einzelnen abhängt. Es wird nur gelingen, wenn wir zusammenarbeiten.“ Obama siegte 2008 vor allem wegen seiner Fähigkeit, über das Internet ein Netzwerk kleiner, aber begeisterter Unterstützer zu rekrutieren, die geringe Beträge spendeten und mittels Mund-zuMund-Propaganda oder, noch häufiger, E-Mail-zu-E-Mail für den Kandidaten warben. Ob der im Amt angegraute Präsident diese Begeisterung neu entfachen kann, wird entscheidend sein für Erfolg oder Misserfolg bei den Wahlen am 6. November 2012. Der griffige Slogan wird dabei viel ausmachen. Er könnte um Begriffe wie „Nachhaltigkeit“, „Unterschied“ und „Vertrauen“ kreisen. In den vergangenen Wochen reisten Messina, der Chef im Chicagoer Hauptquartier, und Patrick Gaspard, Exekutivdirektor des Nationalkomitees der Demokraten, im Land umher, um sich den Frust der Unterstützergruppen des vorigen Wahlkampfes anzuhören und ihnen zu versichern, dass der eigentliche Wandel noch komme – wenn Obama nur im Amt bleibe. Doch eine Milliarde Dollar, nötig für einen aggressiven Anzeigenauftritt in Zeitungen und Werbespots im Fernsehen und im Internet, lässt sich von Graswurzelaktivisten, Minderheitenvertretern, Studentenkreisen, Frauengruppen, sozialen Initiativen oder Schwulenrechtlern nicht einnehmen. Darum umwirbt Obama persönlich finanzkräftige Spender. Am Donnerstag nächster Woche geht es in Chicago los, seiner ersten politischen Wirkungsstätte und faktischen Heimatstadt. San Francisco und Los Angeles folgen. Tickets gibt es schon für 25 Dollar für junge Erwachsene, die „Generation 44“. Plätze in der Nähe des Präsidenten kosten 2500 Dollar pro Person. „Ich brauche dich, um unseren Plan auszuformen, wie wir eine Kampagne aufbauen, die weiter reicht, stärker konzentriert und innovativer ist als alles, was wir bislang gemacht haben“, wirbt der schon seit 2008 an Superlativen reiche Wahlkämpfer Obama in der E-Mail an seine Unterstützer. Und er schreibt auch, an das von der Verfassung gesetzte Limit von zwei Amtszeiten erinnernd: „Dies ist mein letzter Wahlkampf – zumindest als Kandidat.“

Spanischer Befreiungsschlag Vom Hoffnungsträger zum Konkursverwalter: Premier Zapatero tritt nicht mehr an, was ihn selbst und seine Partei erlöst. Aber wer folgt?

ie Ankündigung kam erst auf der fünften Seite seines Redemanuskripts auf dem Parteitag der Sozialisten am Wochenende in Madrid. „Ich werde bei den Parlamentswahlen im kommenden Jahr nicht mehr als Kandidat zur Verfügung stehen“, sagte Spaniens Premier José Luis Rodríguez Zapatero fast beiläufig und befand sodann, dass acht Jahre und zwei Legislaturperioden genug für das Land und die Partei seien. Seit vielen Monaten hatten Spaniens Sozialisten auf diese Ankündigung gewartet. Angesichts des rapiden Popularitätsverlustes ihres Ministerpräsidenten wollte zuletzt sogar die eigene Partei lieber ein Ende mit Schrecken als einen

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dung im Herbst letzten Jahres zu seinem Stellvertreter und zum Regierungssprecher ernannt hatte. Rubalcaba ist ein echtes Urgestein der Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE), schon unter Felipe Gónzalez bekleidete er Schlüsselposten im Kabinett. Er zählt zu Spaniens beliebtesten und kompetentesten Politikern, nicht zuletzt wegen seiner spektakulären Fahndungserfolge im Kampf gegen die baskische Untergrundorganisation Eta. Als er in Palma de Mallorca auf einer Veranstaltung erschien, wurde er von den begeis-

tern Anhängern mit „Presidente, presidente“ empfangen. Doch Rubalcaba vermied jeden Kommentar, sprach vielmehr von der 130 Jahre währenden Geschichte seiner Partei, verglich sie mit einem großen Baum, der allen klimatischen Widrigkeiten standhalte. Für den Parteiapparat ist Rubalcaba der unumstrittene Spitzenkandidat, doch vor wenigen Wochen brachte sich auch Verteidigungsministerin Carmé Chacón (40) ins Spiel. Die attraktive Katalanin machte einst Schlagzeilen, als sie hoch-

José Luis Rodríguez Zapatero mag nicht mehr

Verteidigungsministerin Carmé Chacón ist bereit

DPA/JULIEN WARNAND

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seit Jahrzehnten ließ den einstigen Sozialreformer, der im katholischen Spanien Blitzscheidung und Homoehe möglich machte, zum unnachgiebigen Kassenwart mutieren. Um die angelsächsischen Rating-Agenturen bei Laune zu halten, verordnete Zapatero den Rentnern eine Nullrunde, kürzte die Beamtengehälter, strich das Kindergeld und hob das Renteneintrittsalter für die künftigen Generationen auf 67 Jahre an. „Als er vor sieben Jahren das erste Mal antrat, war Zapatero ein Hoffnungsträger, jetzt ist er ein Konkursverwalter“, so eine ehemalige sozialistische Stammwählerin. Die offizielle Nachfolgedebatte wurde erst einmal verschoben. Die Sozialisten müssen sich auf die Regionalwahlen im Mai konzentrieren, wo ihnen wegen des Sparkurses der Regierung eine schwere Wahlschlappe droht. Parteiintern stehen die Favoriten auf den Chefsessel freilich fest. Die besten Chancen hat Alfredo Pérez Rubalcaba (59), Spaniens Innenminister, den der Premier bei der Kabinettsumbil-

REUTERS # THIERRY ROGE

UTE MÜLLER MADRID

Schrecken ohne Ende. Von Neuwahlen ist jedoch noch nicht die Rede, vielmehr von einem Abgang in Raten. „Ich werde die Legislaturperiode ausschöpfen“, unterstrich Zapatero, der nach seiner Ankündigung befreit wirkte. Das Ruder will der 50-Jährige erst nächstes Jahr übergeben, wenn die Rezession auf der Iberischen Halbinsel ausgestanden sein wird – so hoffen die Sozialisten und mit ihnen alle Spanier. Bis dahin kann sich seine Minderheitsregierung auf die Unterstützung der Regionalparteien im Baskenland und in Katalonien verlassen. Das „Adiós“ des Präsidenten soll die Partei aus dem Stimmungstief holen, in dem sie seit Monaten steckt. Bei sofortigen Neuwahlen käme die konservative Volkspartei (PP) auf 44,1 Prozent der Stimmen, die Sozialisten gerade mal auf 28,3 Prozent. „Noch nie in der Geschichte Spaniens hat ein Regierungschef so schnell an Ansehen verloren wie Zapatero“, urteilt die linksliberale Zeitung „El País“. Die schwerste Wirtschaftskrise

REUTERS/ANDREA COMAS

Bei den Sozialisten zeichnen sich zwei Kandidaten ab, die sich aber noch bedeckt halten

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Vizepremier Alfredo Pérez Rubalcaba ist beliebt

schwanger die Truppen paradieren ließ. „Spanien ist genauso wie Deutschland, Chile Argentinien, Brasilien und England bereit für eine Regierungschefin“, befand Chacón. Sie kann vor allem mit Unterstützung an der Basis und in ihrer Heimatregion Katalonien rechnen. Doch auch Chacón vermied jeglichen Kommentar zu den eigenen Ambitionen. Mit publikumswirksamen Tränen in den Augen dankte sie Zapatero für die lange Zusammenarbeit. Bis zum Sommer wollen nun die Sozialisten ihren neuen Spitzenkandidaten bestimmen, mit Vorwahlen, ganz nach dem Vorbild der US-amerikanischen Primaries. Das reicht Oppositionsführer Mariano Rajoy nicht aus. „Spanien braucht sofort Neuwahlen“, befand er und bezeichnete Zapatero als „lahme Ente“. Die Kommentatoren sehen das anders: „Zapatero hat jetzt die Hand frei, die unpopulären Reformen zu Ende zu bringen“, so die Wirtschaftszeitung „Expansión“. Er müsse ja nicht mehr um die Wiederwahl bangen.

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AUSLAND AUSLAND

Angeblich bereiten Söhne des libyschen Diktators ein Angebot vor, das einen Übergang zur Demokratie beinhaltet. An der Spitze: Saif al-Islam, der schillerndste Sohn des Machthabers Saif galt im Westen und im eigenen Land lange Zeit als Reformer. Nun spricht er immer öfter für seinen Vater

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Gaddafis jüngerer Sohn Muatassim gilt als Hardliner – er könnte seinen Bruder blockieren

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DANIEL-DYLAN BÖHMER

REUTERS/CHRIS HELGREN

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och ist nicht abzusehen, wie lange das Ringen um die Macht in Libyen dauern könnte oder welche Seite dabei was gewinnen könnte. Während Regierungstruppen und Rebellen auf den Wüstenstraßen zwischen der Hauptstadt Tripolis und der Widerstandshochburg Bengasi immer verbissener um strategische Vorteile kämpfen, arbeitet man überall auf der Welt schon an Schlussszenarien. Nun mehren sich die Anzeichen, dass man selbst in Tripolis schon an eine Zukunft ohne Diktator Muammar al-Gaddafi denkt. Doch das könnte eine Finte sein. Es ist immerhin die angesehene „New York Times“, die berichtet, zwei Söhne Gaddafis bereiteten ein Lösungsangebot an die Staatengemeinschaft und die Rebellen vor, bei dem Gaddafi im Austausch für ein Einlenken der Aufständischen die Macht an seinen Sohn Saif al-Islam abgeben würde. Dieser werde dann einen schrittweisen Übergang zur Demokratie einleiten. Während Saif und sein Bruder Saadi als Initiatoren genannt werden, lässt der Bericht aber offen, ob die Offerte mit dem Vater abgesprochen ist. Oder ob sie den Versuch einer Palastrevolte darstellt. Einer der anonymen libyschen Funktionäre, auf deren Aussage sich das Blatt beruft, deutet an, Muammar alGaddafi scheine einverstanden zu sein. Rätselhaft an der Nachricht ist ihr Hauptdarsteller: Saif al-Islam al-Gaddafi. Auf den ersten Blick ist der 38-Jährige das strahlende Gegenteil seines Vaters: In seiner Heimat studierte der zweite Sohn der zweiten Frau Gaddafis Architektur und erwarb anschließend einen Doktorgrad an der ebenso liberalen wie elitären London School of Economics. Thema seiner Arbeit war die Demokratisierung internationaler Institutionen und was Zivilgesellschaften dabei bewirken können. Immer wieder ließ der junge Mann mit der goldenen Brille und dem gepflegten Dreitagebart für einen Diktatorensohn Unerhörtes verlauten, etwa die Warnung, Libyen dürfe nicht zu einer der „Dschungel-Diktaturen“ des Nahen

Hoffnungsträger oder Strohmann? Saif Gaddafi will angeblich seinen Vater ersetzen

„Viele junge Libyer sagen, Saif sei der Richtige, um das Land zu führen“ Aus einer US-Botschaftsdepesche 2009

Ostens verkommen, oder die Anklage von Menschenrechtsverletzungen in vielen arabischen Ländern. Mit einer Demokratie, wie er sie anstrebe, sagte Saif einmal, sei eine dynastische Folge an der Staatsspitze unvereinbar. Tatsächlich hielt sich Saif lange im Ausland auf, in London etwa oder in Wien, wo er dem Rechtsextremisten Jörg Haider nahegestanden haben soll. Dennoch übernahm er schließlich wichtige Verantwortlichkeiten innerhalb des Regimes, darunter die Leitung der Gaddafi-Stiftung und als Vermittler bei Entführungsfällen, etwa jenem der deutschen Familie Wallert auf den Philippinen. Im Jahr 2009 wurde er schließlich in das Amt des „Generalkoordinators“ für die „Sozialen Führungskomitees des Volkes“ eingesetzt, eine Funktion von angeblich höchster wirtschaftsund gesellschaftspolitischer Machtfülle. Mit der Mischung aus Dissidenz und Gestaltungswillen wurde Saif zu einem Hoffnungsträger. In den Depeschen amerikanischer Diplomaten, die jüngst von der Enthüllungsplattform Wikileaks offengelegt wurden, und die auch der „Welt“ vorliegen, schreiben Mitarbeiter der US-Botschaft in Tripolis, „junge liby-

sche Informanten haben immer wieder erklärt, Saif sei die Hoffnung des Libyens von morgen, viele Jugendliche wollen so sein wie Saif und sagen, er sei der Richtige, um das Land zu führen.“ Auf Saifs Initiative hin begann auch ein offizieller Diskussionsprozess um die Ausarbeitung einer Verfassung für Libyen. Doch dieser Reformversuch wurde, wie viele andere, von den Hardlinern des Regimes abgewürgt, an deren Spitze Saifs Bruder Muatassim steht. Der frühere Oberst der Armee und jüngere Bruder Saifs befehligt derzeit die Truppen des Regimes und die Versuche, die Rebellion niederzuschlagen. Kürzlich berichtete die in London erscheinende arabische Tageszeitung „al-Schark al-Aussat“, Gaddafi habe die Regierungsgeschäfte ganz in Muatassims Hände gelegt. In der Öffentlichkeit und gerade gegenüber westlichen Medien hatte hingegen seit Beginn der Revolte immer wieder Saif für das Regime gesprochen. Das Angebot, an dem Saif jetzt arbeite, so mutmaßen die Autoren der „New York Times“, sei ein neues Kapitel in der alten Konkurrenz zwischen den Brüdern um den Status des Kronprinzen. Eine Palastrevolte in Tripolis?

SILKE MÜLHERR

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och immer versuchen die Arbeiter im havarierten Atomkraftwerk Fukushima verzweifelt, die Lecks zu finden, durch die radioaktiv versuchtes Wasser ins Meer strömt. Um das Atomkraftwerk Fukushima unter Kontrolle zu bringen, will der Betreiber Tepco gleichzeitig 11 500 Tonnen verstrahltes Wasser in den Pazifik ablassen. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, erklärt Tepco so: Die Flüssigkeit, die kontrolliert abgeleitet werden soll, strahlt nach Angaben des Unternehmens nur schwach. Der Energiekonzern teilte mit, die Radioaktivität des Wassers liege um das 100-Fache über dem gesetzlichen Grenzwert. Bei dem abzuleitenden Wasser handelt es sich um Kühlwasser, das sich in den Reaktoren angesammelt hat. Durch die Aktion sollen Staubecken frei werden, die dann noch stärker kontaminiertes Kühlwasser aus den Reaktorgebäuden aufnehmen können. Die Regierung habe dem zugestimmt, da es sich um eine unvermeidliche Notfallmaßnahme handele, sagte Kabinettssekretär Yukio Edano. Unterdessen mühen sich die Arbeiter in Fukushima weiter mit allen Mitteln, die undichte Stelle im Reaktorblock 2 zu schließen. Dazu greifen sie unter ande-

rem auf Farbstoff zurück, der den Wasserverlauf markieren soll. Normalerweise würde das Salz dafür verwendet, Badewasser eine milchig-blaue Farbe zu geben, erklärt die Betreiberfirma. Doch auch diese Methode erweist sich bislang als erfolglos. Sicher ist nur, dass zur Stunde noch immer schwer verseuchtes Wasser ins Meer gelangt. Durch einen rund 20 Zentimeter langen Riss war bereits am Wochenende radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer ausgetreten. Versuche, den Riss mit Beton zu verschließen, waren am Samstag gescheitert. Auch der Einsatz einer Mischung aus Kunstharz, Zeitungspapier und Sägespänen am Sonntag schlug fehl. Durch den Riss war radioaktiv verseuchtes Kühlwasser in eine Betongrube und von dort in den Ozean geflossen. Tepco erwägt nun offenbar, im Meer Barrieren zu errichten, um eine Ausbreitung der radioaktiven Partikel in den Pazifischen Ozean einzudämmen. Dies wird laut Atomaufsichtsbehörde vermutlich einige Tage dauern. Unterdessen sammelt sich weiter Wasser in dem Kabelschacht an, in dem der Riss entdeckt wurde. Dieses Kühlwasser, das vermutlich aus dem schwer beschädigten Reaktor 2 stammt, weise eine Verstrahlung mit Jod-131 auf, die laut Tepco um das 10 000-Fache über der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenze liegt. Doch offensichtlich entweicht nicht nur über das Wasser Radioaktivität in die Umwelt, sondern auch über die Luft. Mehrere Gemüsesorten sind bereits verstrahlt und dürfen auf Weisung der Behörden nicht mehr verkauft werden, was

USA entziehen Präsident Saleh die Unterstützung

Der gestürzte ägyptische Präsident Husni Mubarak weigert sich, gerichtliche Vorladungen entgegenzunehmen. Ein Vertreter des Gerichtes in Scharm al-Scheich auf der Sinai-Halbinsel wurde am Tor der luxuriösen Präsidentenvilla von den Wachposten abgewimmelt, als er eine Vorladung überbringen wollte. Das berichtete die Kairoer Tageszeitung „al-Masry al-Youm“. Mubarak hatte sich nach seinem Rücktritt am 11. Februar mit seiner Familie in die Villa zurückgezogen. Das Verwaltungsgericht will Mubarak in einer dringlichen Sitzung zu Vorwürfen der Korruption, der Veruntreuung öffentlicher Gelder und der Fälschung von Wahlen anhören. Entsprechende Klagen hatte der Rechtsanwalt Ibrahim Ali eingebracht. Mubarak befindet sich in Scharm al-Scheich nach Angaben des regierenden Militärrates unter Hausarrest. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Reiseverbot für ihn und seine Familie verhängt sowie ihre Konten eingefroren. Bei den 18-tägigen Protesten in Ägypten, die zum Sturz Mubaraks geführt hatten, sind nach neuen offiziellen Angaben mehr als 800 Menschen getötet und weitere 6400 verletzt worden. Das teilte inzwischen das Gesundheitsministerium in Kairo mit.

Im Jemen sind Sicherheitskräfte erneut mit scharfer Munition gegen Demonstranten vorgegangen. Augenzeugen und Ärzte berichteten von mindestens 15 Toten und Hunderten Verletzten. Abgeordnete waren entsetzt über die Gewalt. US-Medienberichten zufolge haben die USA Präsident Ali Abdullah Saleh inzwischen ihre Unterstützung entzogen.

KONGO

Mindestens 16 Tote bei Absturz von UN-Flugzeug Beim Absturz eines UN-Flugzeugs sind in der Demokratischen Republik Kongo mindestens 16 Insassen ums Leben gekommen. Das Flugzeug mit 32 Insassen stürzte bei heftigem Regen beim Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Kinshasa auf die Landebahn und zerbrach in mehrere Teile. Ein Flughafenmitarbeiter sprach sogar von 26 Toten und sechs Schwerverletzten. Das Flugzeug der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo vom Typ Fokker 100 kam aus Goma mit Zwischenstopp in Kisangani. Es befanden sich 29 Passagiere und drei Besatzungsmitglieder an Bord.

PO RT RÄ T

Than Shwe – des Teufels General Birmas Generalissimus nimmt seinen Hut: Mehr als zwei Jahrzehnte hat Juntachef Than Shwe (vulgo: die „Bulldogge“) mit eiserner Faust regiert. Nun will er sich aufs Altenteil zurückziehen – bei Bedarf aber werde er die Regierung beraten, sagt er. Sein Schritt ist ebenso wie die demonstrative Auflösung der Junta in der vergangenen Woche als Zeichen an das Ausland gedacht. Than Shwe sucht nach internationaler Reputation. Das Militär aber bleibt die herrschende Kraft in der Diktatur – auch im neuen Parlament, wo die Regierungspartei von Than Shwes Gnaden das Sagen hat. Der 78-jährige gedrungene General mit der ordenschweren Brust arbeitete zunächst bei der Post, bevor er 1953 der Armee beitrat. Er ist wegen seines brutalen Vorgehens gegen ethnische Minderheiten berüchtigt, gilt als eitel und paranoid. Beweis dafür ist sein Lieblingsprojekt: der Bau der schwer befestigten neuen Hauptstadt Naypyidaw mitten im malariaverseuchten Dschungel. Das Oppositionsorgan im Exil, „Irrawaddy“, nennt Than Shwe einen „geisteskranken Diktator, der sein Volk als Geisel hält“. som

Deutschland hat (noch) die Wahl!

In Japan strömt weiter radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer Weil die Situation in Fukushima weiter eskaliert, erwägt die Betreiberfirma jetzt sogar Barrieren im Pazifik

JEMEN

Mubarak nimmt keine Gerichtsvorladungen an

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20 fatale Zentimeter T

Der deutsche Libyen-Forscher Hanspeter Mattes hält diese Interpretation für wenig wahrscheinlich. „Saif hat keine Hausmacht“, sagt der stellvertretende Direktor des Hamburger Giga-Institutes für Nahost-Studien. „Wenn jemand wirklich eine Revolte innerhalb des Systems anzetteln wollte, dann bräuchte er dafür Truppen, und die hat Muatassim.“ Es sei also kaum anzunehmen, dass Saif gegen Vater und Bruder handele. Darum lautet die Interpretation des Wissenschaftlers: „Da versucht einer zu retten, was nicht mehr zu retten ist.“ Denn dass die Initiative – falls sie denn tatsächlich in dieser Form existiert – Aussicht auf Erfolg hat, glaubt Mattes nicht. „Das wäre zu spät und zu wenig“, sagt er. „Wahlen und eine Verfassung, die Saif angeblich ausarbeiten lassen will, plant auch der Übergangsrat in Bengasi. Und der wird sich bei dem Blutzoll, den die Rebellen entrichtet haben, die Führungsrolle nicht mehr abnehmen lassen.“ Auch die Staatengemeinschaft werde kaum noch auf eine Lösung unter Leitung der Familie Gaddafi einschwenken. Ob Saif jemals wirklich ein Reformer war oder ob er nur dem Regime kalkuliert als Sympathieträger diente, das will Mattes noch nicht abschließend beurteilen. Er weist darauf hin, dass der Sohn des Diktators bei allem Reformwillen auch zuletzt noch seine Treue zum System und der Alleinherrschaft seines Vaters bekundet habe. Und dennoch: „Wenn Muammar al-Gaddafi damals, 2009, auf Saifs Reformvorschläge eingegangen wäre, dann wäre es vielleicht gar nicht zum jetzigen Aufstand gekommen“, sagt Mattes. „Aber jetzt ist es zu spät.“ Früher einmal habe der Sohn vielen als Hoffnung gegolten. Auch in der Bevölkerung sei er besonders beliebt gewesen. „Aber das hat sich jetzt geändert: Durch sein betont kriegerisches Auftreten – etwa auf einem Panzer stehend und mit einem Gewehr fuchtelnd – hat Saif seine Glaubwürdigkeit verspielt.“

ÄGYPTEN

AFP/CHR. ARCHAMBAULT

Der gute Gaddafi?

die Landwirtschaft schwer trifft. In der Unglücksprovinz Fukushima, wo das havarierte Kernkraftwerk liegt, sind nun in Shiitake-Pilzen radioaktive Substanzen gefunden worden. Die Provinzregierung wies 23 Pilzbauern an, keine der Pilze auszuliefern. Das schwere Erdbeben und der verheerende Tsunami trüben die Stimmung in Japans Wirtschaft offenbar zunehmend. Einer Umfrage der japanischen Notenbank zufolge erwarten die Unternehmen, dass sich in den kommenden drei Monaten die Bedingungen deutlich verschlechtern werden. Der Chef der UN-Atombehörde IAEA, Yukiya Amano, forderte schärfe Sicherheitsstandards und volle Transparenz, um Vertrauen der Öffentlichkeit in die Atomenergie herzustellen. Ein „business as usual“ dürfe es nach Fukushima nicht geben, sagte er auf einer Konferenz in Wien. Die Zweifel von Millionen Menschen an der Sicherheit der Atomkraftwerke müssten ernst genommen werden. Die EU hat ihre Hilfe für die Bebenund Tsunami-Opfer in Japan unterdessen um zehn auf 15 Millionen Euro aufgestockt. Mit dem zusätzlichen Geld werde 30 000 Menschen in Notunterkünften geholfen, die auf Lebensmittel, Wasser, Decken und Matratzen angewiesen seien, teilte die Kommission mit. Nach dem Desaster im Atomkraftwerk Fukushima überdenkt die japanische Regierung ihre Klimaschutzziele für 2020. Wegen der Katastrophe in dem AKW würden vermutlich mehr Treibhausgase ausgestoßen, als zunächst geplant. Mit Reuters und dpa +

Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben gewählt. Eine weitere bedeutende Wahl steht jedoch – für ganz Deutschland – noch bevor: Es geht um die Zukunft des Glücksspiels! Der Glücksspielstaatsvertrag gewährleistet ein maßvolles Spielangebot und Spielerschutz auf hohem Niveau durch die staatlichen Lotterieunternehmen. Jetzt verhandeln die Bundesländer über die Folgeregelung. Dabei geht es im Kern um die Entscheidung: Sollen mit einer Kommerzialisierung die Erträge aus Sportwetten privatisiert und die Folgekosten der Allgemeinheit aufgebürdet werden? Oder soll das staatliche Angebot im Sinne einer verantwortungsvollen Glücksspielpolitik gestärkt werden? Wir stellen hier einige wichtige Fakten zu dieser Frage für Sie dar. Damit Sie sich eine eigene Meinung bilden können!

Deutschland ist für ein kontrolliertes Glücksspiel.

Jedes Jahr gehen 500 Millionen Euro an den Spitzen- und Breitensport.

Laut Forsa sind 77 % der Bundesbürger für eine

Insgesamt erhalten der Sport, das Gemeinwohl und die

Begrenzung des Glücksspiels und einen staatlichen Ordnungsrahmen.

Länder jedes Jahr mehr als 2,5 Milliarden Euro von Lotto und Oddset.

65 % sagen, dass die staatliche Regelung wichtig für ein sicheres Spiel ist. Lediglich 9 % befürworten eine Kommerzialisierung des Glücksspiels.

Diese nachhaltigen Fördermittel gehen auch in die Bereiche Wohlfahrt und Soziales, Kunst und Kultur sowie Natur- und Denkmalschutz.

77 % Forsa 2010

Negativbeispiel England. Kommerzialisierung des Glücksspiels gescheitert.

Spielerschutz seit über 50 Jahren.

England setzt seit 10 Jahren auf niedrige Steuern, um

Die Lottogesellschaften garantieren ein seriöses,

Anbieter anzulocken. Die Wetteinsätze haben sich verfünffacht.

verantwortungsvolles und vielfältiges Glücksspielangebot.

Die Steuereinnahmen brachen um 30 % ein. Spielsuchtprobleme verschärfen sich. Es profitiert allein die kommerzielle Glücksspielindustrie.

Grundlage hierfür ist ein Glücksspielstaatsvertrag der Bundesländer, der Spieler-, Jugend- und Verbraucherschutz auf dauerhaft hohem Niveau sicherstellt.

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AUSLAND Zwei Kabinette und kein Frieden Elfenbeinküste: Truppen von Wahlgewinner Ouattara treffen auf erbitterten Widerstand T Französische Hubschrauber feuern auf Lager von Truppen des bisherigen Staatschefs Laurent Gbagbo

CHRISTIAN PUTSCH KAPSTADT/ABIDJAN

Die Südsudanesen haben durch die bevorstehende Unabhängigkeit ihre Würde wiedererlangt. Ihre Hoffnung liegt nun im Aufbau eines funktionierenden Staates

Der afrikanische Patient Der Südsudan wird in drei Monaten unabhängig. Mit riesigem Aufwand versucht die Weltgemeinschaft, das arme Land lebensfähig zu machen. Es benötigt einen langen Atem

Nyala WAFFENSTILLSTANDSLINIE (2005)

ZENTRALAFRIK. REP.

SÜDSUDAN (10 Provinzen)

300 km

ÄTHIOPIEN

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er Präsident braucht Platz. Kurz bevor er in seiner Residenz den Empfangsraum betritt, öffnen Mitarbeiter noch den zweiten Flügel der Eingangstür. Sie scheuchen die Journalisten zur Seite, die den Weg an die Stirnseite des Raumes versperren. Und dann kommt General Salva Kiir herein, der Präsident des Südsudan. Ein hochgewachsener Mann mit tiefschwarzer Haut und – als Markenzeichen – einem ausladenden Cowboyhut auf dem Kopf. „Welcome to Juba“, begrüßt er Dirk Niebel, den deutschen Entwicklungsminister, bevor beide zu einem fast einstündigen Gespräch in ihre Sessel sinken. Juba, das ist die designierte Hauptstadt des jüngsten Staates der Welt. In drei Monaten, am 9. Juli, wird der Südsudan unabhängig vom Norden des Landes. Es ist eine Scheidung, die von beiden Seiten gewollt wird – vom arabisch und muslimisch dominierten Norden ebenso wie vom christlich geprägten Süden, der sich ostafrikanischen Staaten wie Uganda und Kenia verbunden fühlt. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs und nach fünf Jahren Waffenstillstand verspricht die Teilung erstmals dauerhaften Frieden. Und Deutschland ist einer der vielen Staaten, die dem neuen Mitglied der Weltgemeinschaft auf die Beine helfen wollen. Um diejenigen persönlich kennenzulernen, die dort regieren werden, ist Minister Niebel am Wochenende nach Juba gereist. „Die Grundvoraussetzungen im Süden sind nicht schlecht“, sagt er. Der Sudan sei zwar eines der ärmsten Länder der Erde, er habe aber dank seiner Bodenschätze große Chancen. Niebel ist nicht das erste Regierungsmitglied eines europäischen Staates, das in den Südsudan fährt, seine Kollegen aus den Niederlanden, Dänemark und Belgien waren schon da. Aber dass er sich persönlich in dem Land umschaut, unterstreicht die Bedeutung, die die Bundesregierung dem Südsudan beimisst. Deutschland und Europa wollen erreichen, dass der neue Staat stabil sein wird, denn davon hängt letztlich die Stabilität in ganz Ostafrika ab. Einen weiteren gescheiterten Staat wie Somalia mit

AFRIKA

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PHILIPP NEUMANN IN JUBA

SUDAN Provinz Darfur Khartum

Nil

Verwaltung und Regierung werden der Flut der Hilfsgelder kaum Herr. Dennoch ist das Land bereits eine riesige Baustelle

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allen daraus erwachsenden Risiken soll es in Afrika nicht geben. Gleichzeitig ist der Südsudan ein Testfall dafür, ob die internationale Entwicklungspolitik aus den Fehlern der vergangenen Jahrzehnte gelernt hat. Derzeit sieht es so aus, als ob dies nicht der Fall sein wird. Ein Symbol für den Zustand des neuen Staates ist die Hauptstadt selbst. Schon im Landeanflug auf Juba wird sichtbar, mit welcher Geschwindigkeit das verschlafene Nest am Nil in den wenigen Jahren nach dem Ende des Bürgerkriegs ins Umland hineingewachsen ist. Überall glänzen die Aluminiumdächer neuer Häuser in der Sonne. Auch im Stadtzentrum wachsen an jeder Ecke Rohbauten in den Himmel, eine neue Kanalisation wird verlegt. Viele Unternehmen und Banken haben sich neu niedergelassen. Und doch sind nur wenige Straßen in Juba geteert, der Rest ist eine Schlaglochwüste aus rotem Sand. An den Straßenecken türmt sich der Müll, nur wenige Häuser haben Wasseranschluss. Nachts ist es im Zentrum stockdunkel, denn eine Straßenbeleuchtung fehlt. Hinter vielen Geschäften und Restaurants dröhnen Dieselgeneratoren und produzieren Strom. Die wenigen Hotels, die es gibt, bieten den Standard einer Absteige zum Preis eines Luxushotels. „Wir brauchen Hilfe aus Deutschland und anderen Staaten, bis wir auf eigenen Füßen stehen können“, sagt Präsident Kiir auf der Pressekonferenz mit Niebel. Auf die Frage, was am dringendsten benötigt werde, sagt er: „Wir brauchen alles.“ Vor allem müsse der Staat Infrastruktur aufbauen. „Wir haben zu wenige Schulen, wir haben Probleme mit der Gesundheitsversorgung und mit der Versorgung mit Nahrungsmitteln.“ Auch die Sicherheit sei nach den Jahren des Bürgerkriegs noch immer nicht gegeben. Die Millionen an Hilfsgeldern, die nun ins Land kommen und noch kommen werden, würden zwar nicht unbedingt gebraucht, meint der Präsident. Man werde sie aber dankbar annehmen: „Wenn der Nil viel Wasser führt, dann kann er sich nicht dagegen wehren, wenn noch mehr Wasser hineinkommt.“ Tatsächlich ist der Südsudan ein reiches Land, zumindest theoretisch. Zwei Drittel der großen Ölvorkommen, die es im gesamten Sudan gibt, liegen im Süden. Erze und Edelmetalle – vor allem Gold – können weiter ausgebeutet werden, die Böden sind fruchtbar, nicht nur entlang des Nils. Genutzt aber hat das dem Süden bisher nicht. Er wurde von der Zentralregierung im Norden vernachlässigt. Das Öl wird in Pipelines nach Norden transportiert, dort stehen die Raffinerien. Die Hauptstadt im Norden, Khartum, ist eine Großstadt mit Hochhäusern, einem internationalen Flughafen und mehrspurigen Straßen. Verglichen damit ist Juba ein Dorf. Im Süden fehlt es an allem: an Fernstraßen, an

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Entwicklungsminister Niebel verspricht bei seinem ersten Besuch große Unterstützung aus Deutschland

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Juba

INFOGRAFIK INFOGRAFIK

Schulen, an öffentlicher Verwaltung, an ausgebildetem Personal. Die große Mehrheit der Südsudanesen kann nicht lesen und schreiben. Dass die Machthaber im Süden nicht demokratisch legitimiert sind, ist da noch das geringste Problem. „Die staatlichen Strukturen sind nur bedingt funktionsfähig, wenn überhaupt existent“, sagt Hessamedin Tabatabai, der sich in einem gemeinsamen Hilfsprogramm der Bundesregierung und der Vereinten Nationen um die Wiedereingliederung von Hunderttausenden von Flüchtlingen kümmert, die in den Süden zurückkehren. Diese Rückkehrer seien nicht überall willkommen, es drohten neue Konflikte: „Es kann Kämpfe geben um die knappen Ressourcen Land und Wasser.“ „Die Strategie des Regimes in Khartum war es, nur den Teil des Südens zu entwickeln, der für die Ausbeutung der Ressourcen wichtig war“, meint Mou Ambrose Thiik, örtlicher Mitarbeiter der Friedrich-Ebert-Stiftung. Eben deshalb setzt er wie alle anderen Südsudanesen so große Hoffnungen in die Unabhängigkeit. „Wir bekommen die Freiheit, uns selbst entfalten zu können mit unserer eigenen afrikanischen Kultur“, sagt Thiik. Ganz praktisch hat die Loslösung des Südens schon bewirkt, dass es hier inzwischen Alkohol gibt, der im muslimischen Norden nicht erlaubt ist, und dass Arabisch nicht mehr die einzige offizielle Sprache ist. Die Stimmung im Süden sei hoffnungsvoll, sagt Thiik, „aber Hoffnung und Enttäuschung gehören leider eng zusammen“. Eine der wichtigsten Aufgaben, wenn nicht gar die wichtigste, ist es, die vielen Hilfsgelder zu koordinieren, die ins Land kommen. Aus eigener Kraft wird der Südsudan auch in zehn Jahren nicht lebensfähig sein, schätzen die Experten. Deshalb wird er von vielen Seiten unterstützt: von den USA, von EU-Ländern, aber auch von China, Indien, Südafrika und den direkten Nachbarn Uganda und Kenia. Ein großer Teil des kenianischen Wirtschaftswachstums zum Beispiel speist sich aus dem Engagement seiner Unternehmen im Südsudan. „Die Investoren stehen Schlange“, sagt Manfred van Eckert, der Länderdirektor der deutschen Entwicklungsorganisation GIZ. +

Aber es drängeln sich eben nicht nur die Investoren, sondern auch die staatlichen Geldgeber. Die Ministerien, in denen oft nicht mehr als zwei Dutzend Leute arbeiten, sind damit völlig überfordert, die kommunalen Verwaltungen erst recht. Im Ergebnis kann der Südsudan kaum Einfluss darauf nehmen, wohin die Hilfsgelder fließen. Oft genug übernehmen dann die Geberländer die Entscheidung, weshalb die Gefahr groß ist, dass der neue Staat zur Abhängigkeit erzogen wird – es wäre nicht der erste in Afrika. Die deutschen Entwicklungsexperten, die mit mehreren Millionen Euro beim Aufbau der Wasserversorgung, bei der Entwicklung der Landwirtschaft und bei der Etablierung eines Steuersystems helfen, versichern zwar, dass sie sich die Zeit nehmen, um die Sudanesen mitentscheiden zu lassen. An der Gesamtsituation aber ändert das kaum etwas: Das Land wird vor der Unabhängigkeitserklärung von Geld- und Hilfsangeboten geradezu überrollt. „Man kann ein Land nicht von außen entwickeln“, kommentiert Minister Niebel diese Situation und will darauf hinwirken, dass sich zumindest die EU-Staaten, die im Südsudan helfen, auf ein einheitliches Vorgehen einigen. „Nach dieser Reise werde ich das Thema der Koordinierung noch einmal beim nächsten Treffen der Entwicklungsminister aufgreifen“, verspricht er. Er werde erneut eine einheitliche Gebergemeinschaft für die EU vorschlagen. Die Parlamentsabgeordnete Aya Janet Alex, die Niebel bei der Besichtigung eines der deutschen Landwirtschaftsprojekte trifft, klagt schon über die ineffiziente Verwendung der ausländischen Hilfen. „Die Minister nehmen das Geld, um damit ins Ausland zu fliegen“, beschwert sie sich am Rande der Veranstaltung. Die Bevölkerung hingegen würde zu wenig profitieren. „Dabei brauchen wir die Unterstützung und die Ausbildung hier bei uns auf dem Land.“ Und doch ist Alex stolz auf die zum Greifen nahe Unabhängigkeit. Sie gebe den Menschen im Südsudan ihre Würde zurück. Sie selbst habe lange dafür gekämpft. Der Weg zu einem entwickelten Staat sei aber lang. Bis zum Feiertag am 9. Juli werden der Norden und der Süden weiter über die noch offenen Fragen verhandeln, doch keiner der internationalen Beobachter erwartet, dass diese Gespräche wirklich pünktlich abgeschlossen werden. So ist der Verlauf der Grenze auf 800 von insgesamt 2000 Kilometern noch immer strittig. Den größten Konflikt gibt es dabei um die Gegend nahe der Stadt Abiyei, wo es große Ölvorkommen gibt. Unklar ist auch, wie die Einnahmen aus den Ölverkäufen geteilt werden, mit denen der Norden bisher den Großteil seines Staatshaushalts finanziert. Trotz der Unabhängigkeit werden beide Landesteile also weiter aufeinander angewiesen sein.

s ist fast so, als würden sich die Tage des im Jahr 2003 beendeten Bürgerkriegs wiederholen. Tag und Nacht, so berichten Anwohner der Wirtschaftsmetropole Abidjan, begleitet sie der bedrohliche Takt der Maschinenpistolen. Hastig ein paar Noteinkäufe, die verzweifelte Suche nach geöffneten Geschäften – sonst verlässt kaum einer die Wohnungen ohne Wasser und Strom. So bleibt in den dunklen Räumen nur die Hoffnung, dass Präsident Laurent Gbagbo bald zurücktreten möge. Doch der Despot aus dem Süden hat den neuen Bürgerkrieg eskalieren lassen. In den vier Monaten seit seiner Wahlniederlage gegen den Kandidaten des Nordens, Alassane Ouattara, hatte die internationale Gemeinschaft den Kämpfen und Massenmorden hilflos verfolgt. Gestern aber griffen in Abidjan französische Hubschrauber auf die Truppen des Staatschef im Militärcamp Agban an. Präsident Nicolas Sarkozy habe in einem Schreiben an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zugesichert, dass die französische Armee bereit sei, die schweren Waffen zu zerstören, mit denen Gbagbos Anhänger gegen die Zivilbevölkerung vorgingen, teilte sein Büro mit. Frankreich hat erst vor wenigen Tagen die Zahl seiner Soldaten in der Elfenbeinküste von 1100 auf 1400 erhöht. Auch die Vereinten Nationen, die aktuell 9000 Soldaten im Rahmen ihrer Friedensmission im Land haben, drohten erstmals mit Luftangriffen: „Wir planen einen Angriff. Wir können die rücksichtslosen und sinnlosen Übergriffe auf Zivilisten und Blauhelme nicht länger hinnehmen“, sagte der UN-Sonderbeauftragte für die Elfenbeinküste, Choi Young-Jin, dem Fernsehsender BBC. 500 Tote verursachte Gbagbos Griff an die Macht schon bis Ende März, seitdem hat die Gewalt noch zugenommen. Allein in Duekoue, einer ethnisch tief gespaltenen Stadt im Westen der Elfenbeinküste, wurden innerhalb von drei Tagen Hunderte Menschen ermordet. Die Vereinten Nationen (UN) sprechen von 330, die Hilfsorganisation Caritas gar von 1000 Opfern. In den vergangenen Tagen wurden auch elf UN-Soldaten bei Angriffen auf das UN-Hauptquartier in Abidjan zum Teil schwer verwundet. Obwohl ihm sowohl die Polizei als auch große Teile der Armee die Gefolg-

DPA/LEGNAN KOULA

DAPD/SASCHA SCHÜRMANN

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Soldaten des abgewählten Präsidenten Gbagbo patrouillieren in Abidjan

„Die Situation ist nun reif für eine schnelle Offensive“ Guillaume Soro, Vertrauter von Alassane Ouattara

MALI

BURKINA FASO AFRIKA

GUINEA Korhogo

ELFENBEINKÜSTE Bouaké Daloa

Yamoussoukro

GHANA

LIBERIA Abidjan 100 km

Golf von Guinea

QUELLE: DAPD

schaft verweigern, kontrolliert Gbagbo mit loyalen Truppen noch immer den Staatssender, wo die Forderungen an die Bürger täglich absurder werden. Sie sollten, teilte ein Sprecher gestern mit, zu seiner Residenz eilen und einen menschlichen Schutzschild bilden. Der Grund: Die einstige Kolonialmacht Frankreich habe als „Besatzer“ die Intention, einen Genozid zu verüben, der das Ausmaß des Völkermords in Ruanda 1994 erreichen werde. Das ist freilich auch in den Augen der Ivorer plumpe Propaganda – ein aus Simbabwe wohlbekannter Refrain über den Kolonialismus als Wurzel allen Übels, gesungen von Diktatoren, denen auch die letzten Argumente abhandengekommen sind. Die französische Armee hatte ihr Kontingent vor allem zum Schutz der dort lebenden 12 200 Franzosen erhöht. Frankreich, das am Wochenende die Kontrolle des Flughafens Abidjans von der UN-Friedenstruppe übernommen hatte, unterstützt Ouattara. Doch von Plänen einer aktiven Kriegsbeteiligung war bislang nichts bekannt. Ebenfalls unklar ist, wie viele Franzosen das Land bereits verlassen haben. Von ursprünglich rund 200 Deutschen sind nach Schätzungen des Auswärtigen Amts nur noch 30 in der Elfenbeinküste. Immer zynischer klingt derweil Gbagbos einstiger Wahlkampfslogan „Entweder wir gewinnen. Oder wir gewinnen“. Einmal mehr steht fest, dass ein Bürgerkrieg ausschließlich Verlierer kennt. Zum einen Gbagbo selbst: Sollte er den Krieg überleben, wird er sich vermutlich vor dem Internationalen Kriegsgericht verantworten müssen. Zu den Verlierern zählt neben der Bevölkerung auch der Wahlgewinner: An dem Massaker von Duekoue waren offenbar Anhänger von Ouattara, ehemalige Rebellen aus dem Norden, beteiligt. Die UN teilten mit, sie untersuchten „in alle Richtungen“. Schon jetzt ist die Reputation Ouattaras, der von weiten Teilen der internationalen Gemeinschaft als legitimer Präsident angesehen wird, stark beschädigt. Seine Unterstützer kontrollieren große Teile des Landes. Ein Ende der Schlacht um Abidjan ist aber trotz der französischen Offensive kaum abzusehen. In Abidjan zählt Gbagbo auf viele Unterstützer, vor allem bei der alten Wirtschaftselite der Elfenbeinküste – der Widerstand ist bislang dementsprechend stark. „Die Situation ist nun reif für eine schnelle Offensive“, sagte Ouattaras Premierminister Guillaume Soro dem Fernsehsender TCI, „die Operation wird rasch beendet sein.“ Doch derartige Botschaften verbreiteten Ouattaras Männer schon seit Tagen erfolglos – wohl auch, um der Propaganda von Gbagbo entgegenzuwirken. Dabei eilt die Zeit: Die gigantischen Flüchtlingsströme aus der Elfenbeinküste schwächen die gesamte Region. Nigeria wählt in einigen Tagen einen neuen Präsidenten, und in Liberia, mit knapp 100 000 Flüchtlingen am stärksten betroffen, soll im Herbst ein neues Parlament bestimmt werden. Insgesamt gibt es auf dem Kontinent noch elf Präsidentschaftswahlen in diesem Jahr – und die Zerstrittenheit der afrikanischen Staatengemeinschaft dürfte so manchem Despoten Hoffnung machen, sich nicht allzu sehr um die Stimme des Volkes scheren zu müssen. Die Mehrheit der Ivorer will dabei vor allem eines: Frieden. Dem Konflikt fehlt die religiöse Relevanz, die bisweilen unterstellt wird. Zwar hat Ouattara mehr Anhänger im muslimisch dominierten Norden, und Gbagbo weiß seine Unterstützer im eher christlich dominierten Süden. Doch es leben auch viele Christen im Norden und Muslime im Süden. Entscheidender ist die Ressourcenverteilung – nach einer Wirtschaftskrise im Jahr 2000 waren besonders die Immigranten im Norden betroffen. Die Frage, wer sich als Ivorer fühlen darf, dominierte daraufhin den zehnjährigen Konflikt, der mit der Wahl beendet werden sollte. Eine unerfüllte Utopie. Stellvertretend für die Mehrheit der Ivorer trat vor ein paar Tagen Fußballstar Didier Drogba vor die Kameras. Die Nationalmannschaft hatte gerade mit 2:1 gegen den Benin gewonnen, und der Profi des FC Chelsea trug ein T-Shirt mit der Aufschrift: „For peace in Côte d’Ivoire“ – für Frieden in der Elfenbeinküste. „Wir haben für alle Ivorer gewonnen. Stoppt den Krieg – sofort“, sagte Drogba.

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WIRTSCHAFT MENSCHEN & MÄRKTE

KOMMENTAR DANIEL WE T ZE L

Die Reserven schwinden

VICTOR MULLER

Saab-Eigner gibt erstmals Zahlungsprobleme zu

HANS-JÜRGEN CRAMER

Hohe Abfindung für Ex-Vattenfall-Europe-Chef Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat nach Medienangaben zehn Mio. Euro Abfindungen an drei Ex-Topmanager seiner deutschen Tochter gezahlt. Wie die Zeitung „Sydsvenskan“ (Malmö) auf Basis von Bilanzangaben berichtete, erhielt der frühere Chef von „Vattenfall Europe“, Hans-Jürgen Cramer, nach nur fünf Monaten im Amt 2008 eine Abfindung von 2,3 Mio. Euro. 2007 zahlte das staatliche schwedische Unternehmen dem Bericht zufolge eine Abfindung von umgerechnet 5,5 Mio. Euro an Cramers Vorgänger Klaus Rauscher. Er musste seinen Posten wegen der zahlreichen Pannen an den Vattenfall-Atomreaktoren Brunsbüttel und Krümmel räumen, die seit knapp vier Jahren fast permanent stillgestanden haben. OLIVER KURTH

Überraschender Abgang bei der Kölnmesse Die Kölnmesse verliert ihren Marketing-Geschäftsführer. Oliver P. Kurth hat seinen Vertrag überraschend gekündigt und direkt seinen Schreibtisch geräumt, um sich nach eigener Aussage einer „neuen beruflichen Herausforderung zu stellen“. Bis ein Nachfolger für den seit 2003 amtierenden Kurth gefunden ist, übernimmt Messe-Chef Gerald Böse dessen Aufgaben. cadi

THEMEN

Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (links) und Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister an einer Elektro-Zapfsäule auf der Hannover Messe

DAPD/NIGEL TREBLIN

Die Führung des angeschlagenen Autoherstellers Saab hat erstmals Zahlungsschwierigkeiten zugegeben, bestreitet aber die Möglichkeit eines Konkurses. „Wir hatten eine leichte morgendliche Erkältung“, sagte der niederländische Saab-Eigner Victor Muller am Montag bei der Vorstellung neuer Modelle in Nacka bei Stockholm über zeitweilige Produktionsstopps letzte Woche. Zulieferer hatten wegen ausgebliebener Zahlungen die Zusammenarbeit unterbrochen. Muller meinte weiter: „Saab ist keinesfalls am Rande des Zusammenbruchs. Heute in einem Jahr werden wir genauso unsere Modelle vorstellen wie jetzt.“ Der niederländische Eigner hatte das seit 20 Jahren fast durchgehend mit Verlust operierende Unternehmen im vergangenen Jahr vom US-Konzern General Motors übernommen.

Deutschland braucht Atom-Hilfe Moratorium macht größte europäische Volkswirtschaft zum Strom-Importeur Seit der Stilllegung von sieben deutschen Kernkraftwerken sind fast alle Strompreis-Indizes um mehr als zehn Prozent gestiegen.

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Atomstrom aus Frankreich und Tschechien ersetzt derzeit die wegfallende Leistung der stillgelegten deutschen Reaktoren

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CARSTEN DIERIG UND DANIEL WETZEL HANNOVER

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eit die Bundesregierung sieben Atomkraftwerke vorübergehend stillgelegt hat, ist Deutschland auf Stromimporte angewiesen. Das ergibt sich aus den Daten, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf der Hannover Messe präsentiert hat. Zudem seien die Preise für fast alle Stromprodukte am Terminmarkt der Energiebörse EEX angestiegen, erklärte der Branchenverband. Im Stromaustausch mit den europäischen Nachbarländern seien „erhebliche Veränderungen“ sichtbar, seit die Bundesregierung am 17. März im sogenannten „Atom-Moratorium“ die Abschaltung der ältesten sieben Meiler angeordnet hatte, sagte die Vorsitzende der BDEWHauptgeschäftsführung, Hildegard Müller, in Hannover. So wurden vor dem Moratorium noch – wie in dieser Jahreszeit üblich – zwischen 70 und 150 Gigawattstunden Strom pro Tag exportiert. Nach der Abschaltung der deutschen Meiler am 17. März kehrte sich der deutsche Stromüberschuss um. Seither werden pro Tag 50 Gigawattstunden importiert. „Die Stromflüsse aus Frankreich und Tschechien haben sich verdoppelt, die Stromflüsse in die Niederlande und in die Schweiz haben sich halbiert“, sagte Müller. Da sich Frankreich zu 80 Prozent und Tschechien zu 34 Prozent aus Kernkraftwerken versorgt, ist davon auszugehen, dass es sich bei den importierten Kilo-

wattstunden in der entsprechenden Menge um „Atomstrom“ handelt, der nach Deutschland fließt. „In den ersten 20 Tagen seit dem Moratorium sind die ausgefallenen Strommengen also überwiegend durch einen Anstieg des Importsaldos ausgeglichen worden“, führte die Verbandschefin aus. Ob Deutschland aber bei dauerhafter Abschaltung der Reaktoren auch dauerhaft zu einem Stromimporteur werde, hänge davon ab, in wie weit die bestehenden konventionellen Kraftwerke intensiver genutzt werden könnten. Sie bedaure, dass sich die Atom-Ausstiegsdebatte derzeit auf die erneuerbaren Energien verenge, sagte Müller. Die neuen Zahlen zeigten nun, dass auch „ausreichende Gas- und Kohlekraftwerkskapazitäten zur Verfügung stehen“ müssten. Die Bundesregierung erklärte, sie prüfe derzeit die Auswirkungen des Moratoriums auf den deutschen Strommarkt. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums erklärte, schon vor dem Moratorium sei Strom aus Frankreich importiert worden. Sie widersprach der Darstellung, Deutschland sei insgesamt ein Netto-Stromimporteur geworden: „Wir bleiben Netto-Stromexporteur.“ BDEW-Sprecherin Müller erklärte jedoch, aufs Jahr bezogene Durchschnittswerte „helfen uns nicht weiter“. Für die Versorgungssicherheit und Netzstabilität sei vielmehr entscheidend, dass das Stromangebot in jeder Sekunde des Jahres genau der Stromnachfrage entspreche. Der Ausfall der Strommengen aus deutschen Reaktoren habe an den Großhandelsmärkten zudem „zu steigenden Preisen bei allen gehandelten Produkten geführt“, erklärte der BDEW weiter. So seien die Preise im Terminmarkt für die Quartale 2011 in der Grundlast um zwölf Prozent gestiegen, ebenso die Terminkontrakte für 2012. Emissionsberechtigungen für das Treibhausgas CO2 hätten sich im Schnitt um zehn Prozent verteuert, weil nun verstärkt fossil befeuerte Kraftwerke die CO2-freien Kernkraftwerke ersetzen müssen. Die vom BDEW erhobenen Zahlen bestätigten Aussagen des Energiekonzerns

DEUTSCHLAND WIRD STROMIMPORTEUR Physikalischer Lastfluss in Gigawattstunden, positive Werte = Import 100 50 0 -50 -100 -150 -200

2011 1. März

31. März

INFOGRAFIK

QUELLE: BDEW

RWE vom Vortag. In einem Interview mit der „Welt“ hatte der RWE-Manager und ehemalige Hamburger Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) vor einem Blackout in Süddeutschland gewarnt, der derzeit nur noch „durch die erheblichen Stromimporte aus Frankreich und Tschechien verhindert“ werde. Mehr Importe seien jedoch nicht möglich: „Die Leitungen von dort sind bis zum Anschlag ausgelastet“, sagte der Chef der RWE-Sparte

für Erneuerbare Energien, Innogy. Zuvor hatten auch Netzbetreiber davor gewarnt, dass es zu „kritischen Situationen“ im deutschen Stromnetz kommen könne, weil im Mai fünf weitere deutsche Atomkraftwerke turnusgemäß zur Revision abgeschaltet werden. Der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Thomas Lindner, sagte auf der Hannover Messe, die Atomwende setze den beschleunigten Umbau der Netze voraus. „Wir können es uns nicht mehr leisten, bei jeder Überquerung eines Tales jahrelange Prozesse mit betroffenen Anrainern zu führen“, erklärt Lindner. Dies werde eine spannende politische Herausforderung, insbesondere für die Grünen. „Energiepolitik darf nicht nach Gefühl und Wellenschlag funktionieren, sondern muss Stabilität auf viel Jahre hinweg bringen.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits bei der Eröffnung der Hannover Messe gefordert: „Wer zu Erneuerbaren Energien ja sagt, der muss auch zum entsprechenden Ausbau der Infrastruktur ja sagen.“

ie Debatte über den Atomausstieg ist zu sehr von Ideologen und Vereinfachern geprägt. Sieben Atomkraftwerke wurden ausgeschaltet und keine Lampe hat geflackert: Na also, geht doch, freuen sich Atomkraftgegner, als sei dies der Beweis für die völlige Verzichtbarkeit aller deutschen Reaktoren. Dass es so einfach nicht ist, zeigen die jetzt veröffentlichten Daten der Netzbetreiber. Danach wurde die wegfallende deutsche Kernenergie sofort durch Atomstrom aus Frankreich und Tschechien ersetzt. Die Kilowattstunden drängen, einem physikalischen Gesetz folgend, über die Grenzen, wenn Nachfrage-Überhang besteht. Mitten im Frühling, der Starkwind-Saison, wurde Deutschland so zum ersten Mal über mehrere Wochen zum Stromimporteur. 21 000 Windkrafträder und 300 000 Solarstrom-Anlagen haben – natürlich – nicht ausgereicht, die Lücke in der deutschen Energieversorgung zu füllen, als die sieben Meiler vom Netz gingen. Derzeit sind in Deutschland Kraftwerkskapazitäten von 165 Gigawatt installiert, obwohl die maximale Nachfrage nur irgendwo bei 85 Gigawatt liegt. Doch die Reserve ist nicht so groß wie es scheint. Fallen Wind- und Solaranlagen aus, weil Flaute herrscht oder es Nacht wird, stehen von den 165 schlagartig nur noch 115 Gigawatt zur Verfügung. Wenn künftig noch mehr Kohlekraftwerke aus Altergründen vom Netz gehen, als neue hinzukommen, kann das Polster, das uns vom Blackout trennt, recht dünn werden. Auch das Ausland kann uns nicht mit beliebigen Mengen von Strom versorgen. Dessen sollte sich bewusst sein, wer den Atomausstieg übers Knie brechen will.

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DIE INGENIEURLÜCKE WÄCHST

Kürzung Wie sich wankende Euro-Staaten sanieren wollen

PA/ARCO IMAGES G/WOTHE

Seite 10

Förderung Wie Russland mit ausländischer Hilfe die Arktis ausbeuten will

Willi Fuchs muss sich vorkommen wie in einer Zeitschleife. Zum zehnten Mal veranstaltet der Direktor des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) eine Pressekonferenz auf der Industrieschau Hannover Messe. Und zum zehnten Mal hat er die gleiche Botschaft: „Die deutsche Wirtschaft hat ein Ingenieurproblem.“ Stand März 2011 sind hierzulande rund 66 000 Techniker-Stellen unbesetzt. Das hat der VDI gemeinsam mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in einer gemeinsamen Studie ausgerechnet. „Diese Zahl ist alarmierend“, warnt Fuchs. Denn die Ingenieurlücke gefährde zunehmend den Industrie- und Technikstandort Deutschland. „Die Zukunftstechnologien werden abwandern, wenn wir nicht genug Ingenieure haben“, prognostiziert der VDI-Chef. Länder wie China, Indien oder Brasilien, die jeweils über ein großes Reservoir an Fachkräften verfügen, würden auf derlei Chancen warten. Die Folgen für die deutsche Wirtschaft sind aber auch ohne Horrorszenario enorm. 2010 gingen der heimischen Volkswirtschaft rund 3,3 Mrd. Euro an Wertschöpfung verloren, heißt es in der Studie. Und in den kommenden Monaten dürfte sich diese Zahl vervielfachen. Denn Fuchs zufolge wird sich die Zahl der fehlenden Techniker angesichts der guten Konjunkturlage bis Jahresende deutlich verschärfen: „Für 2011 rechne

ich mit einem neuen Höchststand bei der Ingenieurlücke.“ Der bisherige Rekord stammt aus dem Boomjahr 2008. Damals fehlten den Unternehmen fast 70 000 Ingenieure. Für Unternehmen bedeutet dies weniger Umsatz, weniger Gewinn und ungenutzte Wachstumsreserven. Zumal derzeit unklar ist, wo die gesuchten Fachkräfte herkommen sollen. Denn der Arbeitsmarkt für Ingenieure ist nach Angaben des IW derzeit leergefegt. Mit einer Arbeitslosenquote von lediglich 2,4 Prozent herrscht praktisch Vollbeschäftigung in diesem Segment. Gesucht werden Ingenieure vor allem in Branchen wie dem Maschinenbau oder der Elektrotechnik. „90 Prozent unserer Mitgliedsunternehmen befürchten, dass sie ihren Bedarf an Ingenieuren in Zukunft nicht ausreichend decken können“, sagt Hans Heinz Zimmer, der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE). Denn den rund 8500 Absolventen im Studiengang Elektround Informationstechnik aus dem Jahr 2010 beispielsweise stehe ein Bedarf von mindestens 12 000 Ingenieuren gegenüber. Die demografische Entwicklung wird diese Notlage verschärfen. Das prognostiziert IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös. „Die Anzahl junger Ingenieure reicht in Zukunft nicht mal mehr aus, um die Ruheständler zu ersetzen“, sagt der Statistik-Experte. cadi

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10 S E I T E 10

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D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

WIRTSCHAFT

Bruttoinlandsprodukt, Wachstum in Prozent

DEUTSCHLAND

IRLAND

BIP-Wachstum in Prozent

BIP-Wachstum in Prozent

1,0

2,0

1996

1,9

7,8

2012

59,7

Staatsverschuldung in Prozent des BIP

1996

74,7

Haushaltsdefizit in Prozent des BIP

2012

90,5

37,1

Einwohner in Millionen

2000

2009

1998

6,5

Arbeitslosenquote

2010

2,4

–3,0

–2,2 1998

81,758

2000

2010

4,456

2009

Arbeitslosenquote in Prozent

–14,4

13,5

Arbeitslosenquote

Der Sparplan

Der Sparplan

Bis 2014 will die Bundesregierung rund 80 Mrd. Euro einsparen. Das „Zukunftspaket“ sieht die Einführung neuer Belastungen wie der Brennelementsteuer, der Finanztransaktionsteuer oder der Abgabe auf Flugtickets vor. Die Ausgaben will die Regierung durch Einsparungen bei der Bundeswehr und im Sozialsystem senken. So fällt unter anderem das Elterngeld für Hartz-IV-Emfpänger weg.

Irlands Konsolidierungsmaßnahmen sieht Einsparungen von etwa zehn Mrd. Euro vor, fünf Mrd. Euro sollen Steuererhöhungen einbringen. Die Einkommensteuer steigt, ein durchschnittlicher Industriearbeiter hat gut fünf Prozent weniger in der Geldbörse. Das Kindergeld sinkt. Bei der Sozialhilfe sollen drei Mrd. Euro jährlich eingespart werden, Pensionen über 12000 Euro im Jahr werden gekürzt, das Einkommen für Neueinsteiger im öffentlichen Dienst wird um zehn Prozent gekürzt. Die umstrittene Körperschaftssteuer von 12,5 Prozent für Unternehmen bleibt dagegen unangetastet. Mehrere Zehntausend Iren protestierten gegen das Sparprogramm.

EURO-STAATEN STEMMEN SICH GEGEN DIE SCHULDENKRISE

FRANKREICH BIP-Wachstum in Prozent

1,1

1,8

1996

2012

57,3 2000

2010

–7,5

–2,6 1998

65,447

Mit welchen Maßnahmen die Länder um das Vertrauen der Märkte und ihrer Bürger werben

81,4

2009

9,6

Arbeitslosenquote

Der Sparplan Frankreich will sein Haushaltsdefizit bis 2013 um 100 Mrd. Euro senken und auf die von der EU geforderte Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandprodukts drücken. Im Mai 2010 kündigte die Regierung an, die Staatsausgaben für drei Jahre einzufrieren und Sozialausgaben um zehn Prozent zurückzufahren. Dieses Jahr sollen insgesamt mehr als 30.000 Vollzeitstellen in den Ministerien wegfallen. Durch das Streichen von Steuersubventionen will die Regierung neun Mrd. Euro einnehmen. So sollen die in Frankreich beliebten Dreifach-Angebote für Internet, Fernsehen und Telefon nicht mehr steuerlich begünstigt sein, auch Vergünstigungen bei Immobilien oder für frisch Verheiratete fallen weg. Das Renteneintrittsalter wurde trotz der Massenproteste von 60 auf 62 Jahre angehoben.

PORTUGAL

SPANIEN

ITALIEN

BIP-Wachstum in Prozent

BIP-Wachstum in Prozent

BIP-Wachstum in Prozent

3,7 1996

10,618

2000

2010

–9,3

–3,2

2009 Arbeitslosenquote

1998

11,2

47,021

1996

2012

2010

2012

2000

1998

20,6

60,34

1996

140,1

2000

2010

2010



–5,3 2009 Arbeitslosenquote

1,1 2012

103,4

119,6

–2,8

–11,1 2009

2,4

1,4

109,2

57,7

Arbeitslosenquote

BIP-Wachstum in Prozent

1,1

1,7

59,3

84,2

–3,5 1998

1996

2012

48,5 2000

2,4

0,8

GRIECHENLAND

1998

8,6

11,260

–15,4 2009 Arbeitslosenquote

12,9

Der Sparplan

Der Sparplan

Der Sparplan

Der Sparplan

Portugal gab Mitte März ein weiteres Sparpaket bekannt. Man werde im kommenden Jahr die Ausgaben für Gehälter im öffentlichen Dienst um fünf Prozent kürzen. Außerdem werde man 2011 die Mehrwertsteuer um weitere zwei Punkte auf 23 Prozent erhöhen. Außerdem soll eine Steuer auf bestimmte Finanztransaktionen eingeführt werden. Zuvor waren bereits die Einkommensteuern mit Wirkung zum 1. Juli angehoben worden. Unternehmen sollen mit einer zusätzlichen „Krisensteuer“ von 2,5 Prozent auf alle Gewinne belastet werden. Durch Privatisierungen erhofft man sich zusätzliche Einnahmen von sechs Mrd. Euro. Vorvergangenen Mittwoch scheiterte das Sparpaket im Parlament, worauf Ministerpräsident Socrates seinen Rücktritt erklärte. 

Das spanische Anti-Krisen-Paket umfasst Steuererhöhungen, etwa der Mehrwertund Tabaksteuer. 29 von insgesamt 106 staatlichen Betrieben und Gesellschaften sollen aufgelöst werden. Alle Staatsbetriebe wurden zudem angewiesen, zehn Prozent ihrer leitenden Posten zu streichen. Das Land hat Experten zufolge große Reformfortschritte im Rentensystem und auf dem Arbeitsmarkt erzielt, außerdem hat sich die Wettbewerbsfähigkeit des Landes deutlich verbessert. Zuletzt vertrauten die Finanzmärkte dem Land wieder mehr, eine Pleite ist unwahrscheinlicher geworden.

Die Regierung will in diesem und nächstem Jahr 24 Mrd. Euro einsparen. So sollen die Gehälter im öffentlichen Sektor drei Jahre lang eingefroren und soll nur noch jede fünfte Stelle nachbesetzt werden, das Renteneintrittsalter steigt leicht an. Steuererhöhungen sind nicht geplant, dafür sollen Gebühren im Gesundheitssystem und auf den Stadtautobahnen erhöht werden. Etwa zehn Milliarden Euro verspricht sich die Regierung bis Ende 2013 aus Kürzungen auf regionaler und kommunaler Ebene.

Griechenland spart hart: Die Löhne für Staatsdiener schrumpfen um bis zu 25 Prozent, die Regierung kürzt Ausgaben im Gesundheitssystem, die Mehrwertsteuer steigt um insgesamt vier Prozentpunkte auf 23 Prozent, auch Luxusgüter und Kraftstoffe werden höher besteuert. Die Bevölkerung reagiert mit Generalstreiks. Doch trotz der Maßnahmen steigen die Staatseinnahmen nicht, die Wirtschaft schrumpft, das Defizit fiel 2010 höher aus als erwartet. Nach Schätzungen der griechischen Finanzpresse müssen in den kommenden Monaten weitere zwei Mrd. Euro zusätzlich in Griechenland gespart werden.

QUELLEN: EUROSTAT, DB RESEARCH, OECD, IWF, RECHERCHE: MARTIN GREIVE UND TOBIAS KAISER

INFOGRAFIK

Europas Fässer ohne Boden

geht, wird die Lage in den drei Problemländern schlimmer. Eingekapselt in den Rettungsversuchen Europas können Griechenland und Irland ihre Partner derzeit zwar nicht anstecken. Aber gesund kommen sie aus diesem „Liquidity Hospital“, dieser Intensivstation für schwerkranke Euroländer, wie manche Angelsachsen sagen, auch nicht zurück. Und bei Portugal scheint es nur eine FraProblemländer im Umfeld zu schützen. ge der Zeit, bis sie ebenfalls soweit sind. Noch sei Spanien zwar nicht aus dem Jedes der drei Länder hat spezifische Gröbsten heraus, konstatiert das „Wall Probleme. Beispiel Irland: Grundsätzlich Street Journal“, die Bibel der Wall Street. gilt das Land als wettbewerbsfähig. Es Insgesamt aber habe sich die Lage dort sollte also in der Lage sein, sich mit Hilfe stabilisiert. Für die Eurozone ist das der anderen EU-Partner von seinen Proschon ein Erfolg. blemen zu erholen, wären da bloß nicht Was aber heißt das für die nahe Zu- die kranken Banken. kunft der Eurozone? „Griechenland, IrDie haben sich in der Zeit des Immobiland und Portugal sind für Euroland so lienbooms auf der Insel so schwer verhoetwas wie die strahlenden Atommeiler 1, ben, dass sie kaum zu retten sind. Gerade 2 und 3 von Fukushima für Japan“, sagt erst brauchten die Geldhäuser weitere 24 ein Beobachter. „Die Spitzenpolitiker Eu- Mrd. Euro an Staatsstütze, damit sie ropas haben schlichtweg keine Ideen, wie nicht zusammenbrechen. Und Beobachsie die Probleme dort in den Griff be- ter gehen davon aus, dass es damit noch kommen sollen.“ lange nicht getan ist. Eigentlich müsste Ursprünglich hatte die EU gehofft, Irland private Gläubiger dieser Banken sich mit den Hilfsmaßnahzur Kasse bitten. Dummermen Zeit zu erkaufen – weise aber sitzen diese Investoren – zum Großteil Zeit, in der sie neue Ideen für die Lösung der SchwieBanken – wiederum im ONLINE rigkeiten entwickeln konnHerzen Europas. Wer Ir„Die Eurokrise wird te. Zeit ist reichlich verganlands Banken also unter uns noch Jahre begen, eine Rettung dieser Beteiligung der Anleger gleiten.“ Der Chefdrei schwer angeschlageabwickelt, bittet sie kräftig volkswirt von Goldnen Länder aber hat die zur Kasse. Damit aber haman Sachs, Jan HatziEurozone bislang nicht zuben die Regierungen der us, über die Zukunft stande gebracht. Inzwianderen EU-Länder ein der Euro-Zone und schen scheinen den StaatsProblem. Noch haben sich Fortschritte in der und Regierungschefs der viele Geldhäuser der EuroSchuldenkrise zone nicht von der FinanzEurozone die Ideen auszuwelt.de/eurokrise gehen. Während es in Eukrise erholt. Und wer heuropa allmählich aufwärts te bereits wieder Geld ver-

Griechenlands Sparprogramm bringt nicht den gewünschten Erfolg. In Portugal denkt jetzt auch Opposition über Notkredit nach. Spanien koppelt sich von Negativtrend ab Die Spitzen der EU grenzen die Euro-Krise zwar ein, finden aber keinen Ausweg für die drei schlimmsten Problemländer

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JAN DAMS

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uropa ist in der Klemme. Und der Grund ist nicht zuletzt wieder einmal Griechenland. Seit Dienstag steht das Sparprogramm der maroden Hellenen erneut auf dem Prüfstand von Internationalem Währungsfonds (IWF), EU und Europäischer Zentralbank (EZB). Verweigern die drei Organisationen den Sparplänen Griechenlands ihren Segen, bekommt das Land nicht die so dringend benötigte fünfte Finanzspritze von EU und IWF in Höhe von insgesamt zwölf Mrd. Euro. Ein Nein allerdings kann sich die EU kaum leisten, denn damit würde sie der Eurokrise neuen Zündstoff liefern. Dabei sieht jeder Beobachter, dass das griechische Sparprogramm nicht die gewünschten Erfolge liefert: Laut Planung sollte die Neuverschuldung im vergangenen Jahr bei maximal 9,5 Prozent liegen. Neueste Berechnungen aus Athen ergeben jetzt ein Defizit von 10,6 Prozent des

Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bis 2015 müssten Schätzungen zufolge rund 25 Mrd. Euro gespart oder „irgendwie gefunden“ werden, wie die griechische Presse schreibt, um die Vorgaben von EU und IWF einzuhalten. Woher das Geld kommen soll, an welchen Stellen gespart werden könnte, ist vielen ein Rätsel. Die EU-Finanzminister werden bei ihrem informellen Treffen Mitte der Woche in Budapest also jede Menge Gesprächsbedarf haben. Griechenland aber ist nur einer von drei offensichtlich hoffnungslosen Fällen innerhalb der Eurozone: Irland und Portugal sehen nämlich nicht viel besser aus. Irlands marodes Bankensystem bleibt ein Fass ohne Boden. Erst kürzlich musste die Regierung die angeschlagenen Kreditinstitute wieder einmal auf Steuerzahlerkosten stützen. Und in Portugal denkt jetzt sogar die Opposition über einen Notkredit für das Land noch vor der Wahl im Juni nach. Nach fast anderthalb Jahren Eurokrise stellt sich die Frage, was das teure Hilfsprogramm der Europäer für die Wackelkandidaten der Währungsunion gebracht hat. Ein Blick zurück ins vergangene Jahr gibt erste Antworten: Groß war damals die Befürchtung, dass die Angst vor einer Staatspleite in Griechenland und Irland andere Euroländer anstecken könnte.

Zeitweise sah es wie eine Frage von Wochen oder gar nur Tagen aus, bis nach Portugal als nächster Kandidat Spanien, danach Italien und am Ende vielleicht sogar Frankreich wegen des Misstrauens der Anleger kein Kapital mehr von den Märkten bekommen würde oder eben nur zu horrend hohen Zinsen. Die große Katastrophe mit dem Zusammenbruch des Währungssystems schien programmiert. Ansteckung war das Angstwort aller europäischen Regierungen. Zumindest vorübergehend scheint diese Infektionsgefahr gebannt – jedenfalls spiegelt die Entwicklung an den Finanzmärkten diese Erwartung derzeit wider. Die Spreads für griechische Bonds mit zehnjähriger Laufzeit – also die Differenz zu vergleichbaren deutschen Staatsanleihen – liegt unverändert bei gigantischen neun Prozent und mehr seit Jahresanfang. Iren und Portugiesen müssen nicht so viel bezahlen. Dafür aber sind deren Spreads seit Anfang Januar deutlich gestiegen – allen Hilfsmaßnahmen der EU zum Trotz. Spanien aber, der nächste Wackelkandidat der Eurozone, scheint sich zu erholen. Der Zinsaufschlag für vergleichbare zehnjährige Bonds aus Madrid liegt bei 1,9 Prozent. Zum Jahresanfang waren es noch 2,68 Prozent. Der teure Brüsseler Schutzwall scheint Spanien vor einer Ansteckung durch die drei +

dient, spart es oft nicht an, um vielleicht in ein oder zwei Jahren Abschreibungen auf die Bonds irischer Banken zu stemmen, sondern er schüttet es lieber an seine Aktionäre aus. Daher fehlt den Finanzinstituten dauerhaft die Kapitaldecke, mit der sie eine mögliche Pleite irischer Partner verkraften könnten. Wenn Europas Regierungen also nicht die Kernschmelze unter den hiesigen Geldhäusern auslösen wollen, darf Irland seine Banken nicht abwickeln und kommt somit nicht von seinen Problemen weg. Es ist ein Teufelskreis. Etwas anders ist es mit Griechenland und Portugal. Dort sind nicht die heimischen Banken das Problem, sondern die horrenden Staatsausgaben bei zu niedrigen Steuereinnahmen. Auch hier würde ein Schuldenschnitt europäische Banken und Versicherungen treffen. Anders aber als in Irland wäre das Problem damit noch nicht einmal erledigt. Die Sparmaßnahmen vor Ort führen zu dauerhaft sinkenden Steuereinnahmen, weil die Wirtschaft noch stärker geschwächt wird. Bislang ist kein gangbarer Weg aus dieser Misere zu erkennen. Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstantinou sucht zwar nach weiteren Geldquellen. Jede neue Steuer, jede Einsparung im Haushalt aber drückt das Wachstum weiter – und damit auch die Aussicht auf künftige Steuereinnahmen. Eine Lösung der Krise sieht anders aus. Europa wird also weitersuchen müssen. An einer Beteiligung der europäischen Banken und damit auch an einer Beteiligung des deutschen Steuerzahlers, der diese Geldhäuser stützen müssen wird, führt kein Weg vorbei. Denn einfach herauswachsen aus der Misere werden die drei Problemkandidaten nicht.

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WIRTSCHAFT UNTERNEHMEN

Vodafone gibt Frankreich auf Vivendi zahlt für 44-Prozent-Anteil am Mobilfunker SFR knapp acht Milliarden Euro Vodafone will mit Erlösen eigene Aktien kaufen und Schulden tilgen

den Schuldenabbau. Von seiner größten Minderheitsbeteiligung will Vodafone sich aber nicht verabschieden. Zusammen mit Verizon betreiben die Briten den US-Marktführer Verizon Wireless. Das Unternehmen ist hochprofitabel, schüttet aber keine Dividende aus. Haupteigner Verizon sträubt sich dagegen seit Jahren, doch glaubt Vodafone an eine Einigung. Die Erlöse werden seit Jahren in den eigenen Schuldenabbau gesteckt. Der Verkauf kommt nur kurze Zeit nachdem die Telekom verkündet hatte, ihr US-Geschäft für 39 Mrd. Dollar an das größte amerikanische Telekommunikationsunternehmen AT&T zu verkaufen. Auch die Telekom will einen Teil der Barsumme in ein Aktienrückkaufprogramm stecken und hat dafür fünf Mrd. Euro vorgesehen. 13 Mrd. Euro steckt die Telekom in den Schuldenabbau. Das Geschäft in den USA wird auch Auswirkungen auf Vodafone haben. Denn mit T-Mobile zieht AT&T an Verizon Wireless vorbei, die bislang im Mobilfunkgeschäft Marktführer waren. Im Gegensatz zur Deutschen Telekom steckt Vodafone viel Geld in aufstrebende Schwellenländer. Vergangene Woche legte der Konzern fünf Mrd. Dollar für weitere 33 Prozent an dem indischen Mobilfunker Essar hin. Dann hält Vodafone 75 Prozent an der Tochter auf dem weltweit zweitgrößten Mobilfunkmarkt mit rund 771 Millionen Kunden. Vodafone Esser hat inzwischen 130 Millionen Kunden. Engagements in der drittgrößten asiatischen Volkswirtschaft gelten als schwierig, aber zukunftsträchtig. So wuchs der Mobilfunkmarkt im vergangenen Jahr monatlich um rund 19 Millionen neue Kunden. Allerdings befindet sich Vodafone in Indien noch in einem Rechtsstreit. So verlangen die indischen Behörden eine Steuernachzahlung von 2,5 Mrd. Dollar aus dem Einstiegsdeal. heu/rtr

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WEG FREI FÜR EINE STÄRKERE VERZAHNUNG

Vivendi kann nun das Geschäft mit mobilem Breitband stärker mit anderen Konzernteilen verzahnen

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AFP/MARTIN BUREAU

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ach zehn Jahren steigt Vodafone beim französischen Mobilfunkanbieter SFR aus und verkauft seinen Anteil für acht Mrd. Euro an den französischen Medienriesen Vivendi. Der umsatzstärkste Mobilfunkkonzern der Welt treibt damit seine 2010 auf Druck der Aktionäre neu eingeschlagene Strategie voran: Nach jahrelanger Einkaufstour werden nun Beteiligungen versilbert, bei denen der britische Konzern nicht das Sagen hat. Mit dem am Sonntag bekannt gegebenen Kauf der 44 Prozent am zweitgrößten Mobilfunker Frankreichs SFR erhält Vivendi die volle Kontrolle über seine wichtigste Ertragsperle. Die Franzosen zahlen die insgesamt 7,95 Mrd. Euro in bar. Der Vodafone-Anteil wird mit 7,75 Mrd. Euro bewertet. Nach Abschluss des Geschäftes bekommt Vodafone jedoch noch eine abschließende Dividende von 200 Mio. Euro. Vivendi nutzt für die Übernahme die Einnahmen aus dem Verkauf eines 20-Prozent-Anteils am USFernsehkonzern NBC Universal sowie einer Milliardenzahlung von der Deutschen Telekom wegen eines langwierigen Rechtsstreits in Polen. Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy richtet den Konzern derzeit neu aus und will die Einnahmen steigern. Der französische Telekom-Markt ist zwar gesättigt, aber sehr lukrativ. „Die Transaktion wird unseren Überschuss signifikant verbes-

Jean-Bernard Lévy will Vivendi weiter als Mischkonzern betreiben

sern und es uns ermöglichen, die Dividende an die Aktionäre zu erhöhen“, sagte Levy. Der Deal muss noch von den Kartellhütern genehmigt werden und soll im Juni 2011 abgeschlossen werden. Bei Anlegern beider Unternehmen fand der Verkauf Applaus: Die Titel von Vodafone und Vivendi stiegen jeweils um ein Prozent. Das Mobilfunkgeschäft hat im vergangenen Jahr knapp die Hälfte des VivendiUmsatzes ausgemacht. Mit der kompletten Übernahme muss Vivendi auch strategisch keine Rücksicht mehr auf den Partner Vodafone nehmen. Als alleiniger Eigner kann Vivendi außerdem das Mobilfunkgeschäft stärker mit anderen Unternehmensbereichen verzahnen. SFR ist nach France Télécom der zweitgrößte

Jean-Bernard Lévy steht seit sechs Jahren an der Spitze des französischen Telekomund Medienkonzerns Vivendi. In dieser Zeit betonte er mehrfach die fortschreitenden Synergien in der Nutzung von Medien und Telekommunikation. Doch vielfach waren ihm die Hände gebunden, da er auf den Partner Vodafone Rücksicht nehmen musste. Mit der nun angekündigten Komplettübernahme des zweitgrößten französischen Mobilfunkers SFR ist der Weg nun frei für eine stärkere Verzahnung. Nach der Verkündung des Geschäftes sagte Lévy, dass sich dadurch die Strategie des Unternehmens aber nicht sonderlich ändern wird. Auch künftig werde Vivendi kein reines Telekom-Unternehmen. SFR und Vodafone bleiben für mindestens drei weitere Jahre durch eine Kooperation verbunden, die es Vodafone-Kunden unter anderem erlaubt, das SFR-Netz zu nutzen, wenn sie sich in Frankreich aufhalten. heu

Mobilfunker des Landes. Für Vodafone ist der Rückzug bei SFR der größte Verkauf, seitdem die neue Strategie im Herbst verkündet wurde. Seinerzeit kam bereits die kleine Beteiligung am stark wachsenden Mobilfunker China Mobile auf den Markt. Als nächstes ist Polen dran: Hier läuft gerade der Verkauf für den 25-Prozent-Anteil am polnischen Betreiber Polkomtel. „Das Management bleibt weiterhin verpflichtet, den Wert nicht strategischer Beteiligungen zu maximieren“, sagte Vodafone-Chef Vittorio Colao. Genaue Pläne für die Erlöse aus dem SFR-Verkauf hat die Vodafone-Spitze auch schon. 4,5 Mrd. Euro sollen dazu genutzt werden, um das laufende Aktienrückkaufprogramm aufzupolstern; der Rest fließt in

DACHSER

HAPAG-LLOYD

Spedition wächst stark und schafft 1750 Arbeitsplätze

Neue Großaktionäre für Container-Reederei

Das Speditionsunternehmen Dachser hat im vergangenen Geschäftsjahr 1750 Arbeitsplätze geschaffen und damit die Belegschaft um zehn Prozent auf 19 250 Mitarbeiter vergrößert. Gut die Hälfte davon ist in Deutschland beschäftigt. Grund dafür ist ein im Vergleich zur Branche überproportionales Wachstum: Dachser hat vor allem durch Erfolge in der See- und Luftfracht im vergangenen Jahr den Umsatz um fast 20 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro gesteigert. Das Unternehmen in Familienbesitz hat kräftig vom Wirtschaftsaufschwung profitiert. In Deutschland ist Dachser führend im Stückguttransport. Im laufenden Jahr will die Spedition 260 Mio. Euro in neue Standorte und den Ausbau von Umschlagsstützpunkten investieren. „Unsere Präsens an den weltweit wichtigen Wirtschaftsmärkten und die integrierende Vernetzung nach Europa haben sich als äußert erfolgreich erwiesen“, sagte Bernhard Simon, Sprecher der Geschäftsführung, in München. Zum Gewinn äußert sich der Unternehmer nicht. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Dachser mit Sitz in Kempten im Allgäu ein knapp zweistelliges Wachstum. nic

Die Containerreederei Hapag-Lloyd könnte schon bald neue Aktionäre bekommen. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ verhandelt der Großaktionär TUI mit zwei ausländischen Investoren über einen Verkauf von Hapag-Lloyd-Anteilen. Bei den Interessenten handele es sich um einen Staatsfonds aus dem Sultanat Oman und das chinesische Logistikunternehmen HNA. Wie viele Aktien die Investoren bekommen könnten, ist laut Bericht noch unklar. Hinter den Kulissen sei von einer Größenordnung von jeweils 10 Prozent die Rede, es könnten aber auch 15 Prozent werden. Wenn beide Investoren zum Zuge kämen, könnten also 20 bis 30 Prozent von Hapag-Lloyd in neue Hände übergehen. Die anderen Großaktionäre der Reederei, allen voran die Stadt Hamburg und der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, seien eng in den Verkaufsprozess eingebunden und hätten im Prinzip nichts gegen den Einstieg von Oman oder der HNA einzuwenden, schreibt das Blatt unter Berufung auf gut informierte Kreise.

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TOGNUM

Preiskampf kurz vor Übernahmeangebot JAHREN

DIE SCHLAGZEILE VOM 5. APRIL 1961 Jedes achte Hemd aus Hongkong Die Importe von Fertigkleidung aus den asiatischen Niedrigpreisländern sind in den letzten Jahren stark angestiegen vor allem aus Hongkong. Von dort kamen im vergangenen Jahr Textilien für fast 64 Mio. DM nach Deutschland. Jedes achte Hemd kam aus Hongkong.

Tage vor dem offiziellen Übernahmeangebot von Daimler und Rolls-Royce für den Motorenhersteller Tognum versucht dessen Großaktionär ING den Preis in die Höhe zu treiben. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ fordert der niederländische Finanzkonzern einen Preis von bis zu 32 Euro je Aktie. Tognum stehe erst am Anfang einer Aufschwungphase, begründete ING seinen Vorstoß. Das müsse sich auch in dem Angebot widerspiegeln. Daimler und Rolls-Royce wollen für die Papiere des Motorenbauers dagegen nur 24 Euro je Anteilschein auf den Tisch legen. ANZEIGE

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WIRTSCHAFT UNTERNEHMEN

STARKER EXPORT

Autohersteller steigern Absatz in Inland und Exporte deutlich. Maschinenbauer erhöhen Prognose für 2011

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Solvay will Rivalen Rhodia schlucken Die belgische Chemiegruppe Solvay will sich für 3,4 Mrd. Euro den französischen Rivalen Rhodia einverleiben und damit ihre Position in den Schwellenländern kräftig ausbauen. Das Direktorium von Rhodia habe einstimmig grünes Licht für die Übernahme gegeben, teilte Solvay mit. Beide Unternehmen seien sich einig, mit Hilfe einer neuen Konzerngruppe nachhaltiges Wachstum zu

erreichen, erklärte Solvay-Chef Christian Jourquin. Mit Rhodia will Solvay den Schwellenland-Umsatzanteil auf 40 Prozent steigern. Das französische Unternehmen sei in China und Brasilien stark. Vergangenes Jahr hätten die Geschäfte in den Regionen die Hälfte zum Rhodia-Umsatz beigetragen, erklärte Solvay. „Wir sehen die Möglichkeit, unser operatives Ergebnis auf fast zwei Milliarden Euro zu verdoppeln und eine globale Chemieplattform unter dem Banner von Solvay zu errichten“, sagte Solvay-Chef Jourquin.

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Quelle:

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biallo.de *) Anbieter mit Tarifansage

Nachfrage bei Pkw und Maschinen heizt Geschäft der Stahlkocher an. Elektroindustrie erwartet Umsatzplus

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*Aufgrund von Nomenklaturänderungen ist kein Vorjahresvergleich möglich

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Schätzung/Prognose

QUELLE: STATISTISCHES BUNDESAMT

AUSFUHREN DEUTSCHER AUTOHERSTELLER in Millionen Einheiten

CARSTEN DIERIG, NIKOLAUS DOLL UND DANIEL WETZEL HANNOVER/BERLIN

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Im Vergleich zum Vorjahr:

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(1. Quartal 2011)

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TELEFONTARIFE DIE VORWAHLEN DER GÜNSTIGSTEN CALL-BY-CALL-ANBIETER (OHNE ANMELDUNG) IN CENT/MINUTE, ABRECHNUNG IM MINUTENTAKT

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200 in Mrd. Euro

ans-Peter Keitel wirkt sichtlich betroffen, als er über die Auswirkungen der Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima spricht. „Das lässt niemanden unbeeindruckt. Wir können jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, sagt der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Rande der weltgrößten Technologieschau Hannover Messe. Keitel ist wie auch die in Hannover versammelten Vertreter zahlreicher anderer Wirtschaftsverbände darauf eingestellt, dass es in den kommenden Monaten eine heftige Debatte um das Thema Atomkraft und die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland gibt. „Dem stellen wir uns gerne“, sagt Keitel. Die Diskussion müsse aber gründlich und unter Einbeziehung der Industrie geführt werden. Die sei schließlich für den Wohlstand in Deutschland verantwortlich. Und die will, dass der aktuelle Aufschwung auch mittelfristig weitergeht. Zumal die Vorzeichen gut sind. Zwar will Keitel trotz aktuell hoher Wachstumsraten nicht von einem Aufschwung in Größe XXL reden. „Das globale Umfeld für die deutsche Industrie ist aber günstig“, sagt der Verbandspräsident mit Verweis auf die gute Stimmung auf der Hannover Messe, die traditionell als Konjunkturbarometer der deutschen Industrie gilt. Für das laufende Jahr rechne er daher mit einer Bestätigung des positiven Trends. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies ein Plus von gut 2,5 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt, zudem rechnet er mit einem Exportzuwachs von mindestens 7,5 Prozent gegenüber 2010.

100 000

CHEMIEBRANCHE

PRODUKTIONSWERT IM DEUTSCHEN MASCHINENBAU

(1. Quartal 2010)

MASCHINENEXPORTE DER WICHTIGSTEN LIEFERLÄNDER

1,20 +11% 1,08 QUELLE: VDA

Anteile in Prozent am gesamten Maschinenexport*, 2009 Deutschland 19,1 %

Sonstige: 24,2 % Gesamt: Belgien 2,5 % Niederlande 3,1 %

582,1 Mrd.

Republik Korea 3,2 %

USA 12,2 %

Japan 9,4 %

Großbritannien 3,6 % Frankreich 4,5 %

Italien 9,2 %

China 9,2 %

*42 Berichtsländer, repräsentieren 95 Prozent des Welthandels mit Maschinen QUELLE: NATIONALE STATISTISCHE ÄMTER, VDMA, EIGENE BERECHNUNGEN INFOGRAFIK

Produktion läuft auf Hochtouren Alle großen Industriezweige Deutschlands melden zur Hannover Messe volle Bücher Die deutsche Automobilindustrie wird diese Zahlen sicher übertreffen, sie peilt neue Rekordmarken an. Nachdem im ersten Quartal die Zulassungszahlen um rund 14 Prozent stiegen, verspricht der Auftragseingang nach Angaben des Verbandes der deutschen Autoindustrie (VDA) noch stärkere Zuwächse. VDAPräsident Matthias Wissmann ist zuversichtlich: Der Aufschwung sei „noch besser verlaufen, als viele angenommen haben“, sagt er. Die Katastrophen in Japan hätten zwar zu einer „angespannten Situation“ bei den Zulieferungen geführt, aber entgegen anderslautenden Gerüchten habe noch kein Unternehmen Kurzarbeit beantragt. Vor allem das Geschäft auf dem Heimatmarkt brummt. Um elf Prozent auf 328 000 ist die Zahl der Auto-Neuzulassungen im März gestiegen. Das erste Quartal 2011 schloss den Angaben zufolge mit 763 000 Neuzulassungen auf dem höchsten Niveau seit 2006 ab, wenn man vom ersten Quartal 2010 absieht, als die

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Abwrackprämie zu einem außerordentlichen Plus führte. „Die Nachfrage ist bei Privat- und gewerblichen Kunden gleichermaßen groß“, sagt Wissmann. Der Export läuft ebenfalls auf Hochtouren: Die Ausfuhren deutscher Hersteller waren im ersten Quartal um elf Prozent auf knapp 1,2 Mrd. Einheiten gestiegen, im März lag das Plus bei acht Prozent. „Damit sind wir auf Rekordkurs für das Gesamtjahr 2011. Wir rechnen mit einem Exportvolumen von 4,45 Millionen Pkw.“ Und auch im deutschen Maschinenbau geht es weiter steil bergauf. Der Branchenverband VDMA erhöhte zu Beginn der Hannover Messe sogar erneut seine Jahresprognose. Um 14 statt der bislang vorhergesagten zehn Prozent soll die Produktion im laufenden Jahr zulegen. Als Begründung nannte Verbands-Präsident Thomas Lindner zum einen den weiterhin robusten Aufschwung, der von einem anhaltend kräftigen Wachstum beim Auftragseingang getragen wird. Im Februar etwa legten die Bestellungen um

„Wir sind auf Rekordkurs für das Gesamtjahr 2011“ Matthias Wissmann, VDA-Präsident

38 Prozent zu. Zum anderen verweist der VDMA auch auf einen technischen Effekt, nachdem das Statistische Bundesamt die offiziellen Zahlen für den Produktionsindex des vergangenen Jahres deutlich nach oben korrigiert hat. 2010 stieg die Maschinenproduktion damit um 9,4 statt der bislang gemeldeten 8,8 Prozent. Und dadurch lag auch das Produktionsniveau höher als bei der Berechnung der ursprünglichen Prognose angenommen. Leicht hat sich der Verband die höhere Vorhersage nicht gemacht. „Uns ist bewusst, dass dieses positive und optimistische Signal im Widerspruch zu den jüngsten Entwicklungen in Japan und Nordafrika steht“, begründet Lindner. Die Stahlkocher in Deutschland heizen derweil dank der hohen Nachfrage der Automobilindustrie und des Maschinenbaus ihre Produktion in diesem Jahr noch stärker an als zuletzt geplant. Die Schwerindustrie mit Branchengrößen wie Weltmarktführer ArcelorMittal, ThyssenKrupp und Salzgitter steigere ihre Rohstahlproduktion in Deutschland 2011 um vier Prozent auf 45,5 Mio. Tonnen, sagt der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, in Hannover. Bislang war der Verband von einem Wachstum von zwei Prozent ausgegangen. Die Höchstwerte der Jahre 2006/2007 mit durchschnittlich 48 Mio. Tonnen erreicht die Branche damit allerdings noch nicht. Der Stahlbedarf werde sich aber sowohl in diesem Jahr als auch 2012 sehr kraftvoll entwickeln, sagte Kerkhoff. Die Kapazitätsauslastung liege in Deutschland derzeit bei über 90 Prozent – zehn Punkte höher als der weltweite Durchschnitt. Die Elektroindustrie, eine der wichtigsten deutschen Exportbranchen, hob ihre Prognose für 2011 ebenfalls an – um drei Prozentpunkte. Die Branche geht nun davon aus, dass Produktion und Umsatz der Hersteller um zehn Prozent über den Werten des Jahres 2010 liegen dürfte und einen Gesamtwert von 180 Mrd. Euro überschreiten dürfte. Schon 2010 war der Umsatz um 13 Prozent auf 164 Mrd. Euro gestiegen. „Auf dem Tiefpunkt der Krise hatten wir befürchtet, es könnte bis zu sieben Jahren dauern, bis wir zurück auf dem Niveau vor der Krise sind“, sagt der Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Friedhelm Loh. „Heute wissen wir: Es wird wesentlich schneller gehen.“ 2012 könne der Branchenumsatz eine neue Höchstmarke erreichen, wenn die Bremswirkungen der Entwicklungen in Nordafrika und Japan auf die wirtschaftliche Erholung begrenzt blieben. Dann werde es auch weitere, positive Auswirkungen auf die Beschäftigung geben, sagt Loh: „Im laufenden Jahr planen 79 Prozent der Elektrofirmen, ihre Stammbelegschaft aufzustocken.“ Die Elektroindustrie ist Deutschlands zweitstärkste Exportbranche. Im vergangenen Jahr wurde Elektronik im Rekordwert von 151 Mrd. Euro exportiert. Das wurde nur von der Autoindustrie mit 159 Mrd. Euro übertroffen, gefolgt von Chemie und Pharma mit 141 Mrd. Euro und Maschinenbau mit 139 Mrd. Euro. Ein sicheres Indiz für das Ende der Wirtschaftskrise ist der steigende Energieverbrauch in Deutschland. Nach den Zahlen, die der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft vorlegte, stiegt allein der Gasabsatz 2010 um 4,2 Prozent auf 942 Mrd. Kilowattstunden und erreichte damit sogar Vorkrisen-Niveau.

Gigaset plant Zukäufe Telefonhersteller will keine weiteren Stellen mehr streichen Nach der Trennung von Siemens ist der Umbau bei Europas größtem Telefonbauer Gigaset abgeschlossen. Die Mitarbeiter verdienen weniger und müssen länger arbeiten

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JENS HARTMANN MÜNCHEN

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ut drei Monate nach dem endgültigen Ausstieg von Siemens bei Europas größtem Telefonhersteller Gigaset haben die neuen Eigner den Umbau für beendet erklärt. „Wir planen keinen weiteren Stellenabbau“, sagte Gigaset-Geschäftsführer Martin Streb bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Von einstmals 2100 Beschäftigten bleiben rund 1600 übrig, nachdem in Bälde noch rund 75 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Die verbliebenen Beschäftigten haben den Erhalt ihrer Arbeitsplätze und des Produktionsstandorts Bocholt mit empfindlichen Zugeständnissen erkauft. Der Preis: 38,5 statt 35 Wochenstunden, dazu der Wegfall von Weihnachts- und Urlaubsgeld zugunsten einer

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erfolgsabhängigen Sonderzahlung. Im Gegenzug erklärte sich Gigaset bereit, eine Standortgarantie für Bocholt abzugeben, die erstmals zum 31. März 2013 gekündigt werden kann. Gigaset – in jedem zweiten deutschen Haushalt steht ein solches Telefon – gehört seit 2008 mehrheitlich zu dem Finanzinvestor Arques, der mit Siemens lange über den Kaufpreis und Investitionszusagen stritt. Der Streit ist seit vergangenem Dezember vom Tisch, als Siemens Millionen bekam und die verbliebenen 20 Prozent abtrat. Seit vergangenem Jahr führt auch der schillernde Finanzinvestor Peter Löw bei Arques die Regie. Er war es auch, der auf einer spektakulären Hauptversammlung die Konzernführung abservierte und das Ruder übernahm. Arques heißt seit diesem Februar Gigaset AG und ist eine im TecDax notierte Gesellschaft. Ihr mit Abstand wichtigster Vermögenswert ist der Hersteller von Schnurlostelefonen Gigaset Communications GmbH. Löw ist als Aufsichtsratsvorsitzender der Gigaset AG omnipräsent. Für das vergangene Geschäftsjahr wies die Gigaset AG einen Verlust von 100,6 Mio. Euro aus (2009: minus 153 Mio. Euro). Nach zahlreichen

Unternehmensverkäufen gehört nun neben dem Telekommunikationsgeschäft von Gigaset nur noch der Süßwarenhersteller van Netten zur Gigaset AG. Für van Netten wolle man mehr als nur einen symbolischen Kaufpreis von einem Euro erzielen, wie Gigaset AG-Vorstand Maik Brockmann sagte. Alle Konzentration soll dem Telekommunikationsgeschäft um Gigaset gelten. In diesem Jahr strebe man ein bis zwei Zukäufe zwischen 20 bis 300 Mio. Euro in Europa an. Die Gigaset AG (ehemals Arques) erwartet für dieses Jahr einen Umsatz von 540 Mio. Euro. Zum Vergleich: Das Telekommunikationsgeschäft von Gigaset setzte im vergangenen Jahr 504 Mio. Euro um. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im fortgeführten Geschäft soll in diesem Jahr von 51 auf 57 Mio. Euro ansteigen. Die Differenz von sechs Mio. Euro entspricht übrigens genau den Einsparungen durch die finanziellen Zugeständnisse der Mitarbeiter. Im Telefongeschäft sieht Gigaset Wachstumschancen beim Verkauf von Anlagen an professionelle Kunden. Außerdem will man jenseits von Europa auf den klassischen Wachstumsmärkten wie China und Indien deutlich zulegen.

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MESSE-WIRTSCHAFT MESSE KOMPAKT

Der Bahnstreik wirkt sich negativ bei den Besucherzahlen aus

BILANZ

Messe Schweiz vermeldet einen Umsatzrekord Die Messe Schweiz meldet für das vergangene Jahr einen neuen Umsatzrekord. Die Erlöse des Unternehmens aus Basel kletterten um 30 Prozent auf 368,3 Mio. Franken (etwa 287 Mio. Euro). Positiv wirkte sich neben dem Konjunkturaufschwung die Integration der Beaulieu Exploitation mit deren Messe- und Kongresszentrum in Lausanne aus. Für die kommenden Monate ist für den Ausbau am Standort Basel eine Kapitalerhöhung über 40 Millionen Franken geplant. cadi VERANSTALTUNGEN

Vertragsverlängerungen in Frankfurt und Düsseldorf

PA/ZB/ MICHAEL REICHEL

Der Caravaning Industrie Verband verlängerte die Kooperation mit der Messe Düsseldorf für den jährlich stattfindenden Caravan Salon bis 2015. Die Automesse IAA bleibt bis 2019 in Frankfurt. Dem Vernehmen nach kontaktierte der Verband der Automobilindustrie zwar andere deutsche Messeplätze, entschied sich aber für den Verbleib. Die IAA, eine der bedeutendsten Automessen der Welt, findet seit 1951 alle zwei Jahre am Main statt. DW WECHSEL

Sabine Loos führt künftig die Westfalenhallen Sabine Loos wird neue Hauptgeschäftsführerin der Westfalenhallen in Dortmund. Sie folgt Ludwig Jörder, der in den Ruhestand geht. Loos war zuletzt Bereichsleiterin bei der Kölnmesse und arbeitet seit zwei Jahrzehnten im Messegeschäft. Die Managerin ist die erste weibliche Hauptgeschäftsführerin in der Geschichte der Westfalenhallen. Zum Unternehmen gehören die Messe Westfalenhallen (knapp 13 Mio. Euro Umsatz), das Veranstaltungszentrum Westfalenhallen, der Olympiastützpunkt Westfalen und das Parkhotel. DW ANZEIGE

Traditionell setzen Spielemessen vorrangig auf laute Musik und die Neuentwicklungen. Künftig sollen auch Geruchs- und Tastsinn noch stärker angesprochen werden

Mit allen Sinnen Standbauer bieten verstärkt Messelösungen an, bei denen man Produkte nicht nur sehen und ausprobieren kann. Andere Branchen nutzen das multisensorische Marketing längst Viele Veranstalter unterstützen die Entwicklung, denn bessere Präsentationen bringen größere Verkaufserfolge und steigern die Kundenzufriedenheit

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CARSTEN DIERIG

S MESSE-TERMINE Technologie: 4. April bis 8. April, Hannover Messe, Hannover Luftfahrt: 5. April bis 7. April, Aircraft Interiors Expo Hamburg Entertainment: 6. April bis 9. April, Prolight + Sound, Frankfurt/Main Musik: 6. April bis 9. April, Musikmesse, Frankfurt/Main Senioren: 12. April bis 14. April, Altenpflege, Nürnberg Luftfahrt: 13. April bis 16. April, AERO, Friedrichshafen Kunst: 13. April bis 17. April, Art Cologne, Köln Wellness: 14. bis 17. April, FIBO, Essen

ehen, hören, riechen, schmecken und fühlen, Angst vor dem Internet hatten Deutschlands Messegesellschaften noch nie. „Warum auch?“, fragt Nürnbergs Messechef Bernd Diederichs. „Was Messen bieten, kann das Internet nicht leisten – nämlich Dinge erlebbar machen“, beantwortet er gleich selbst die Frage. Bei neuen Produkten gehe es schließlich darum, sie anfassen und ausprobieren zu können. „Niemand kauft eine Maschine nur vom Sehen“, sagt Diederichs. Und tatsächlich hat der Augeneindruck laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Milward Brown grundsätzlich den geringsten Einfluss auf eine Kaufentscheidung. Auf den Geschmacksund Geruchssinn zum Beispiel entfällt der Untersuchung zufolge einen wesentlich größerer Anteil an der Investitionsbereitschaft. Diese Ergebnisse machen sich nun Deutschlands Standbauer zu Nutzen. Denn sie bieten ihrer Kundschaft mittlerweile verstärkt Messebaulösungen nach dem Prinzip des sogenannten multisensorischen Marketings. „Wir sprechen bei

der Produktpräsentation sämtliche Sinne an, auch die, die unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegen“, sagt Olaf Hartmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Multisense Instituts in Remscheid. Dazu werden bei Messepräsentationen unter anderem auch Musik und Düfte eingesetzt. Statt der klassischen zweidimensionalen Präsentation geht es um sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen. „Wenn Konsumenten ein Produkt mit vier bis fünf unterschiedlichen Sinneseindrücken wahrnehmen, greifen sie deutlich häufiger zu als wenn sie sich nur an einen Sinneseindruck erinnern“, steht in der Milward-Studie. Durch Multisense werden Codes aktiviert, heißt es dazu in der Hirnforschung. Neu ist das Thema multisensorisches

Marketing nicht. Kinos etwa fördern den Verkauf von Popkorn schon länger über den künstlich verbreiteten Geruch der klassischen Filmguck-Knabberei. Supermärkte wiederum platzieren Bäckereien grundsätzlich in ihrem Eingangsbereich und spielen überwiegend französische Musik, wenn zum Beispiel französischer Wein im Angebot ist. Der Autobauer Audi schließlich hat zuletzt sogar ein eigenes Multisense-Team aufgebaut. Und auch auf den Messeveranstaltungen spielen haptische Eindrücke schon heute eine Rolle. Auf Autoschauen etwa setzen die Hersteller auf schöne Frauen als Anziehungspunkt, bei Computerspielemessen laufen als Titelhelden kostümierte Studenten durch die Hallen und wird reichlich laute Musik gespielt. „Bislang

ZURÜCK IN DER ERFOLGSSPUR Deutschlands Standbauer haben die Wirtschaftskrise endgültig überstanden. „Im vergangenen Jahr lief es schon wieder gut, für dieses Jahr ist die Situation sogar sehr gut“, beschreibt Elfie Adler, Geschäftsführerin vom Verband Direkte Wirtschaftskommunikation (Famab), die Lage. Die Kapazitäten sind nach ihren Angaben bereits nahezu komplett ausgelastet, zumal die zuletzt bestellten Stände nun wieder größer sowie individueller und damit auch komplexer werden. Der Famab, der sich als Sprachrohr der Branche versteht, sagt daher für das laufen-

de Jahr einen Umsatz in Höhe von rund zwei Milliarden Euro voraus. Damit liegen die Erlöse wieder auf dem Niveau des Boomjahres 2009. Die Erholung nach dem krisenbedingten Absturz – während der Rezession sind die Umsätze nach Angaben des Verbandes um stattliche 20 Prozent eingebrochen – hat sich damit schneller vollzogen als erwartet. Daher gab es auch kaum Entlassungen oder gar Betriebsaufgaben aufgrund von Insolvenzen in der Branche. Für die Zukunft deutet sich sogar nach Expertenangaben ein Fachkräftemangel in den Unternehmen an. cadi

sind solche Beispiele noch immer eine Ausnahme“, sagt Experte Hartmann. In den allermeisten Fällen seien die entsprechenden Ideen zudem aus einem Bauchgefühl entstanden. „Jetzt geht die Branche dazu über, die Mittel gezielt und bewusst einzusetzen.“ Damit erhöhe sich die Effizienz beim Marketing. Die Messegesellschaften unterstützen die Standbauer dabei, und das nicht ohne Eigennutz. „Bessere Messestände sorgen für höhere Verkaufserfolge. Das wiederum steigert die Zufriedenheit der Kunden und damit auch die Bindung an die Messe“, begründet Stefan Köster, der Leiter der Abteilung Neue Messen, Events und Gastveranstaltungen der Deutschen Messe AG. Am Rande der gestern gestarteten Industrieschau Hannover Messe bieten die Niedersachsen daher gemeinsam mit dem Verband Direkte Wirtschaftskommunikation (Famab) und dem Multisense Institut einen Workshop zum Thema multisensorisches Marketing an. „Denn so einfach die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse klingen, so komplex ist deren Umsetzung für die Produktentwickler sowie Marketing- und Kommunikationsmanager“, sagt Köster. Auf der Hannover Messe präsentieren die drei Partner im Glaspavillon der Halle 11 eine Anlaufstelle für die Standverantwortlichen der Industrieschau. Und da sind immerhin gut 6500 Aussteller angemeldet. Einige dürften ganz sicher vorbeischauen. „Denn die Unternehmen entdecken das Thema ebenfalls für sich“, so Olaf Hartmann.

In Hannover herrscht wieder das große Zittern. „Hoffentlich gibt es keinen Lokführerstreik“, sagt ein Sprecher der Deutschen Messe AG. Grund für seine Panik: die Industrieschau Hannover Messe, die derzeit auf dem Gelände der Niedersachsen stattfindet. Diese würde ein Besucherproblem bekommen, sollten – wie zuletzt mehrfach geschehen – zahlreiche Züge der Deutschen Bahn sowie der sechs größten privaten Bahnbetreiber durch Streiks ausfallen. „Besucher reagieren sehr sensibel auf Behinderungen“, so Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. In Hannover ist man schon deswegen sensibilisiert, weil genau das erst kürzlich passierte – bei der Computermesse Cebit. Damals hatte der Arbeitskampf der Lokführer zahlreiche Besucher an der Anreise gehindert. „Der Streik hat uns mindestens 10 000 Besucher gekostet“, sagt von Fritsch, der auch Vorsitzender der Gemeinschaft deutscher Großmessen (GDG) ist. Betroffen waren aber auch weitere Messen wie die Internationale Tourismusbörse ITB in Berlin. An anderen Messeplätzen wurden zudem zeitintensiv Notfallpläne aufgestellt, um notfalls teure Shuttle-Busse einsetzen oder zusätzliche Parkflächen für einen erwarteten PKW-Ansturm bereit stellen zu können. Bei der GDG, in der die sieben größten deutschen Messeplätze zusammengeschlossen sind, erhebt man daher schwere Vorwürfe gegen die Lokführer-Gewerkschaft GDL. „Bahnstreiks schaden dem Messewesen und damit dem Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig“, schimpft Verbandschef von Fritsch. Denn internationale Messen seien Marktplätze zur Anbahnung von Geschäften, die dann dem konjunkturellen Aufschwung zusätzliche Kraft geben. „Wenn aber Besucher ausbleiben, kann eine Messe als Kommunikations- und

Auch große Messeveranstaltungen hatten unter dem Bahnstreik zu leiden

Handelsplattform ihre Kraft nur bedingt entfalten“, erklärt der Manager, der vor dem Wechsel zur Messe AG selbst bei der Deutschen Bahn tätig war – als Vorsitzender der Regionalleitung Nord der DB Regio AG. Unterstützung bekommt von Fritsch auch von anderen Messeplätzen. „Wir haben nichts gegen das Streikrecht – es soll aber bitte nicht während der großen Leitmessen ausgeübt werden“, sagt der Sprecher einer GDG-Gesellschaft. Und treffen könnte es in den kommenden Wochen etliche andere Veranstaltungsorte. Schließlich stehen in Kürze Branchenschauen wie die Musikmesse in Frankfurt, die Art Cologne in Köln oder die Altenpflege in Nürnberg an. cadi ANZEIGE

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WIRTSCHAFT Aber die Welle ist losgetreten: Energiekonzerne aus aller Welt balgen sich um Allianzen mit russischen Staatskonzernen

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60 bis 70 Milliarden Dollar ausländische Direktinvestitionen pro Jahr, das hat Premierminister Putin als Ziel vorgegeben

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EDUARD STEINER MOSKAU

BLOOMBERG NEWS

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ine kurze Zeit noch, dann dürfte ihm der Kragen platzen. Da war er ein Jahrzehnt lang gewohnt, dass sich auf dem russischen Rohstoffsektor die Dinge so gestalten, wie er will. Hat die Enteignung des einst größten Ölkonzerns Yukos durchgesetzt und den Großteil davon dem nunmehrigen Branchenprimus Rosneft einverleibt, in dem er selbst den Aufsichtsratsvorsitz führt. Und jetzt, da Rosneft und andere Rohstoffkonzerne sich endlich wieder ausländische Investoren ins Land holen wollen, um Großprojekte wie die Erschließung der arktischen Vorkommen in Angriff zu nehmen, sollte es nicht mehr glatt laufen? Nein, bald sei Schluss mit lustig, deutete Igor Setschin, Vizepremier und Rosneft-Aufsichtsratspräsident, an. Rosneft erleide bereits „bestimmte Verluste“ aus der Tatsache, dass das Schiedsgericht in Stockholm den geplanten Aktientausch im Wert von 16 Milliarden Dollar mit British Petroleum weiterhin – vorerst bis 7. April – blockiere, sagte er. Kompensationen schloss er nicht aus. Nicht nur Rosneft ist sauer. Auch BP ist wütend, dass ihre jahrelangen russischen Partner innerhalb des Gemeinschaftsunternehmens TNK-BP das Gericht angerufen haben, weil laut Aktionärsvereinbarung sie es sind, mit denen BP Expansionsschritte in Russland abzustimmen habe. Inzwischen wird hinter den Kulissen um Lösungen gefeilscht. BP will und muss sich mit TNK-BP einigen, steht Russlands viertgrößter Ölkonzern doch für ein Viertel der BP-Reserven. BP will aber auch mit Staatskonzern Rosneft gleichzeitig auf einer zweiten Hochzeit tanzen. Die geplante Vermählung sollte den Beginn einer neuen Welle von ausländischen Investitionen in den russischen Rohstoffsektor markieren. Und den Auftakt zu einer Reihe neuer Allianzen geben, innerhalb derer russische Konzerne die Erschließung großer und teilweise schwer zugänglicher Lagerstätten starten wollen. Russland erhofft sich Know-how und Technologietransfer, aber auch die Teilung von Risiken. Im Gegenzug bietet es den Ausländern eine Möglichkeit, den Ressourcenbestand aufzustocken. „Diese Deals zeigen, dass internationale Energiekonzerne derzeit wenig Alternativen zu Russland haben, wenn sie Zugang zu großen neuen Ressourcen erhalten wollen“, sagt Chris Weafer, Chefstratege der Investmentbank Uralsib. Nicht nur BP hat die Gunst der Stunde erkannt und ist den Lockrufen von Rosneft, der als Staatskonzern alle Privilegien genießt, gefolgt. Auch andere Unternehmen befinden sich in den Startlö-

Gas im Eismeer: Russland braucht ausländische Technologie – nur mitreden sollen die Partner der Staatskonzerne möglichst wenig

Einladung zur Ausbeutung Der Zusammenschluss von BP und Rosneft sollte den Auftakt für neue ausländische Investitionen in die russische Öl- und Gasindustrie markieren. Das ging erst mal daneben chern oder sind bereits auf den Zug aufgesprungen. Der französische Energiekonzern Total SA etwa. Vor drei Wochen hat Total die Absichtserklärung unterzeichnet, für vier Milliarden Dollar zwölf Prozent am Gazprom-Konkurrenten und rapide wachsenden Gasproduzenten Novatek zu übernehmen und die Anteile binnen dreier Jahre weiter aufzustocken. Novatek erwartet sich von den Franzosen Know-how bei der Verflüssigung von Gas (LNG). Total sollte seine Erfahrungen künftig beim LNG-Projekte auf der nordsibirischen Halbinsel Jamal einbringen. Dort wird Novatek eine LNG-Anlage errichten und laut Plan ab 2018 Europa und die USA beliefern. Total wird 20 Prozent am Projekt erhalten. Als Investitionskosten hat Novatek 20 Milliarden Dollar veranschlagt. „Russische Konzerne verfügen zwar über gewisse technische Fähigkeiten bei der Arbeit mit alten Lagerstätten“, sagt Sergej Vakulenko, Managing Director von IHS Cambridge Energy Research Associates: „Aber in hochtechnologischen Sektoren wie der Förderung im Meer oder aus großen Tiefen stehen sie westlichen Unternehmen, ja sogar Konkurrenten aus den BRICStaaten, weit hinten nach.“ Dabei steht Russland vor der Jahrhundertherausforderung, die versiegenden Lagerstätten in Sibirien und an der Wolga durch neue zu ersetzen. Umso mehr beginnen die Konzerne, die Fühler sowohl nach Ostsibirien, als auch ins arktische Gebiet auszustrecken. Mit dem Reizwort Arktis hatte Russland in den vergangenen Jahren öfters Aufsehen erregt. Vor allem dadurch, dass es das Gebiet, unter dem ein gutes Fünftel der weltweit noch nicht erkundeten Kohlenwasserstoffvorräte vermutet werden, jen-

seits der international geregelten 200Meilen-Zone nicht zu gleichen Teilen mit den anderen Anrainerstaaten teilen will, sondern – zum eigenen Vorteil – entsprechend den Küstenlängen. Rosneft startet die ersten Bohrversuche nicht im umstrittenen Gebiet, sondern innerhalb der russischen Zone in der südlichen Karasee nahe der Halbinsel Jamal. Auf dem dortigen Schelf hat Rosneft erst im Vorjahr drei Lizenzen für eine Fläche von 125 000 Quadratkilometer erhalten. Rosneft braucht die Expertise in der Tiefseeförderung von BP. Für die erste Phase der Erschließung sind 1,4 bis 2 Milliarden Dollar veranschlagt. Später will man weiter nach Norden wandern. Die Offshore-Förderung bleibt ein Vorrecht staatlicher Konzerne. Konkret heißt das, dass seit Jahren nur Rosneft und Gazprom Lizenzen für die Vorkommen vor den Küsten erhalten und auch sonst bei der Lizenzvergabe privilegiert sind. Zuvor waren nicht nur ausländische Konzerne wie Shell, Mitsubishi oder BP aus Projekten gedrängt worden. Auch inländische Firmen wurden benachteiligt – und werden es bis heute. Der Unmut ist groß. „Man hört mich, aber reagiert nicht“, sagte Wagit Alekperow, Chef der zweitgrößten und privaten Ölgesellschaft Lukoil, kürzlich in einem Interview: „Die Teilung der Unternehmen in staatliche und nichtstaatliche ist ungerecht.“ Lukoil war zum Verhängnis geworden, dass es dem jetzt neuen Trend zu binationalen Allianzen schon lange voraus war und den US-Konzern ConocoPhillips als Großaktionär ins Boot geholt hatte. Als dieser im Vorjahr seine 20 Prozent Anteile an Lukoil veräußerte, deutete Lukoil dies auch positiv. Dies werde laut Alekperow auch den Zugang Lukoils zu

ATOMTECHNIK AUS RUSSLAND Nach dem Atomunglück in Japan hat Bulgariens Präsident Georgi Parwanow eine Volksbefragung über den Bau des Atomkraftwerks Belene gefordert. „Die bevorstehenden Wahlen im Herbst sind die maximale Frist für ein Referendum“, sagte er. Das erste von Russen in der EU gebaute Atomkraftwerk soll 2017 fertig sein. Der Sozialist Parwanow ist ein Befürworter der Atomenergie. Er spielte eine wichtige Rolle bei den Vereinbarungen mit Russland über den Bau des zweiten Kernkraftwerks in dem einstigen Ostblockland. Der Standort bei dem Donaustädtchen Belene ist umstritten, da er in einem Erdbebengebiet liegt. Parwanow sagte, 80 Prozent der Bulgaren unterstützten das Belene-Projekt.

„Die Teilung der Unternehmen in staatliche und nichtstaatliche ist ungerecht“ Wagit Alekperow, Chef der privaten Ölgesellschaft Lukoil

Förderstätten im Inland erleichtern. Auch die ausländischen Konzerne hätten – so erklärt der Moskauer Ökonom Maxim Blant – eingesehen: Um in Russland erfolgreich Geschäfte zu machen, braucht es einen staatlichen Partner wie Rosneft oder – besser – einen Freund Putins als Partner wie im Fall Novatek. Hauptaktionär des expandierenden Gaskonzern Novatek ist Gennadi Timtschenko. Der Multimilliardär ist mit Putin aus dem Judoclub bekannt und Gesellschafter des weltweit drittgrößten Ölhandelsunternehmens Gunvor, das Schätzungen zufolge 15 Prozent des Öls und 40 Prozent der Ölprodukte exportiert. Man kann es auch anders deuten, sagt die russische Wirtschaftspublizistin Julia Latynina. Über die Deals mit Rosneft und Novatek jongliere das russische Establishment Vermögenswerte hin und her und schaffe sich finanzielle Absicherungen für den Fall einer Revolution wie in Libyen. Als Beispiel führt sie an, dass Gazprom Ende Dezember seine 9,4 Prozent Anteile an Novatek für 57,5 Milliarden Rubel (1,9 Milliarden Dollar) und damit mit einem unerklärlichen Diskont von 34 Prozent an die Gazprombank verkauft hat, die sie wiederum am nächsten Tag mit Gewinn an Timtschenko und seinen Partner weiterveräußert hat, bevor das etwas größere Paket Anfang März dann entsprechend teuer an Total ging. Ein ähnlicher staatstragender Aktientausch würde laut Latynina übrigens zwischen Gazprom und Shell vorbereitet. Gazprom hat im November einen solchen angedeutet. Auch in diesem Fall wird die Halbinsel Jamal, die Putin als „Russlands Gashauptstadt für die kommenden 30 Jahre“ bezeichnet hat, als möglicher Ort für ein gemeinsames Pro-

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jekt genannt. Im Moment bereitet Gazprom dort alleine die Förderung auf dem Gasfeld Bovanenkovo vor, aus dem ab dem dritten Quartal 2012 Gas auch nach Europa fließen sollte. Gazproms drittgrößtes Gasfeld könnte Deutschlands Gasbedarf auf etwa 50 Jahre hin decken. Braucht Gazprom auf Jamal vorerst nicht unbedingt einen Partner, so bei der geplanten Pipeline South Stream sehr wohl. Nicht nur die Investitionskosten von 21,5 Milliarden Dollar sind zu stemmen, damit ab 2015 Gas in Konkurrenz zum europäischen Pipelineprojekt Nabucco nach Europa fließen kann. Auch die Akzeptanz der in Europa umstrittenen Pipeline gilt es zu erhöhen. Als Teilerfolg kann Gazprom daher verbuchen, dass Wintershall vorige Woche unterschrieben hat, 15 Prozent an der Pipeline zu übernehmen. Nun wird noch der Einstieg der französischen EdF verhandelt. Geht Wintershall in Russland weiter rein, so ging Konkurrent E.on Ruhrgas im Dezember raus. E.on verkaufte seine 3,5Prozent-Beteiligung an Gazprom und erlöste dafür 3,4 Milliarden Euro. Gewiss, E.on bleibt in Russland aktiv, und zwar in der Stromerzeugung und – gemeinsam mit Wintershall – im Gasfeld JuschnoRusskoje, aus dem künftig die Ostseepipeline Nord-Stream gespeist werden soll. Obwohl Russland die Firmen ruft, läuft die Kooperation nicht immer glatt. Die Vorfälle zwischen BP und Rosneft verderben Investoren die Laune, meint Artjom Konchin, Analyst von Unicredit: „Russlands Image hat darunter gelitten.“ Dabei braucht Russland dringend Investoren, um die Wirtschaft nach dem großen Einbruch in der Krise wieder auf Touren zu bringen. Ohne Motor von außen droht das Wachstum im BRIC-Staat auf bescheidenen vier Prozent jährlich zu bleiben. Nicht zufällig hat daher Putin kürzlich die Regierung aufgerufen, alles zu tun, damit schon bald jährlich 60 bis 70 Milliarden Dollar an ausländischen Direktinvestitionen ins Land fließen. Im Vorjahr waren es laut staatlichem Statistikamt nur 13,8 Milliarden Dollar. Das Investitionsklima ist „sehr schlecht“, sagt Präsident Dmitri Medwedjew. Und Putin streicht hervor, dass die Beschränkungen, die er selbst gegen den Zugang ausländischer Konzerne zu russischen Lagerstätten errichtet hat, in einem neuen Gesetz beseitigt würden. Fortan dürfen Ausländer bis zu 25 Prozent an einem russischen Rohstoffkonzern ohne Genehmigung übernehmen, bisher war dies auf zehn Prozent beschränkt. Die Nachfrage von außen war immer schon höher. So hatte sich die indische Ölgesellschaft ONGC kürzlich um eines der attraktivsten russischen Ölfelder der Gegenwart („Trebs und Titov“) angestellt und war naturgemäß abgeblitzt. Als Sieger der Auktion ging der russische Konzern Bashneft hervor, der nun die Inder mit bis zu 25 Prozent ins Boot holen will, um die Investitionen von fünf bis sechs Milliarden Dollar zu stemmen. Und zur Teilnahme an der Erschließung und Förderung der sibirischen Großlagerstätten Kowykta und Tschajanda, die insgesamt gut 3,2 Billionen Erdgas bergen, hat Russland soeben die Japaner eingeladen. Russland hofft, dass Japan nach der Atomkatastrophe ein Kunde für russisches Gas wird. Und hat den Japanern aus den verstrahlten Gebieten angeboten, sich in Ostsibirien anzusiedeln.

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15 D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

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FINANZEN 04.04.11 *Xetra-Schluss 7175,33* –0,06%

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KOMPAKT Märkte haben noch keinen Favoriten bei Megabörse

PFLEIDERER

Aktionäre machtlos: Die Aktie stürzt ab Eine sich abzeichnende Machtübernahme durch Hedgefonds hat die Anleger in großem Stil zum Verkauf ihrer Pfleiderer-Aktien bewogen. Die Anteilscheine des schwer Pfleiderer angeschlagenen Schlusskurse in Euro Holzverarbei2,4 Xetra-Schluss ters brachen 0,944 2,0 am Montag um mehr als 41 1,6 Prozent ein und waren 1,2 damit mit Abstand größter Jan. 2011 April Verlierer am deutschen Aktienmarkt. An der Börse setzt sich die Gewissheit durch, dass die Aktionäre bei der Sanierung den Kürzeren ziehen werden. Verhandlungskreisen zufolge werden die Gläubiger über einen geplanten Kapitalschnitt die Mehrheit übernehmen, den jetzigen Eigentümern um den Finanzinvestor OEP bleibt dann nur noch eine kleine Minderheitsbeteiligung. Pfleiderer ist der größte Sanierungsfall in Deutschland seit Arcandor. „Wir bezweifeln, dass die Bedingungen der finanziellen Restrukturierung der Gruppe für die gegenwärtigen Anteilseigner günstig sein werden“, urteilte Equinet-Analyst Ingbert. Die Verschuldung sei so massiv, dass ein radikaler Kapitalschnitt nötig sei. Die Experten der DZ Bank halten es für wahrscheinlich, dass der bayerische Konzern überleben werde. Die bisherigen Eigner verlören aber ihren Einfluss. INVESTMENTS

Anleger fliehen in Scharen aus Rentenfonds Publikumsfonds bleiben der Schwachpunkt der deutschen Investmentfondsbranche. Unter dem Strich zogen die Anleger im Februar knapp 1,5 Mrd. Euro aus diesen Produkten ab, wie der Branchenverband BVI mitteilte. Dabei schlugen vor allem reinen Abflüsse aus Rentenfonds ins Kontor, die sich im Vergleich zum Vormonat sogar noch beschleunigten: Insgesamt wurden hier fast 1,8 Mrd. Euro abgezogen, nach 1,6 Milliarden im Januar. Dennoch sammelte die Branche im Februar insgesamt wieder rund 4,8 Mrd. Euro an neuen Mitteln ein.

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UMLAUFRENDITE

04.04.11 1,424 +0,009

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*19.30 Uhr Sorte Brent je Barrel ± = Veränderung zum Vortag (Schluss)

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Merck: 64,84 Metro: 48,775 Münchener Rück: 113,35 RWE: 46,29 SAP: 43,795 Siemens: 98,15 ThyssenKrupp: 29,535 VW Vz.: 116,90

01.04. 04.04. 17.30 Uhr Schluss

Zinsen in Prozent Rendite 10-jähr. Bundesanleihe

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Fresenius Medical Care: 48,79 Fresenius: 66,40 HeidelbergCement: 50,26 Henkel Vz.: 44,79 Infineon: 7,463 K+S: 54,60 Linde: 113,65 MAN: 89,57

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121,09 121,00 Bund-Future ......................................................................................... 0,993 0,984 1-Monats-Euribor

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1,255 1,249 3-Monats-Euribor ......................................................................................... 3,417 3,45 Treasuries 10 Jahre

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Geld verdienen mit dem Politikversagen

DEUTSCHE BÖRSE/ NASDAQ

Am ersten Handelstag nach dem Gegenangebot für die New Yorker Börse wollten sich weder Investoren noch Analysten auf eine Seite schlagen. Sie sehen den Ausgang des Kampfs um Nyse Euronext zwischen der Deutschen Börse und dem Duo Nasdaq OMX und Intercontinental Exchange (ICE) als offen an. Die Aktienkurse aller vier Beteiligten bewegten sich zum Wochenauftakt nur geringfügig. Der Preisaufschlag der Nasdaq/ICE-Offerte vom Freitag gegenüber dem von deutscher Seite schon im Februar genannten Umtauschverhältnis erhöhte sich bis Handelsschluss in Frankfurt leicht auf 23 Prozent. „Auf dem Papier erscheint das Nasdaq/ICE-Angebot überlegen“, schreibt denn auch Bernd Müller-Gerberding von der Großbank UniCredit. Entsprechend sieht er die Gefahr, dass die Deutsche Börse über kurz oder lang doch an Zugeständnissen nicht vorbeikommt. Dem Vernehmen nach wollen sich die Frankfurter nicht auf einen Bieterwettstreit einlassen. Sascha Muschick von Silvia Quandt Research hält dies auch nicht für notwendig: „Wir haben erhebliche Zweifel an der Machbarkeit“, schrieb er in Bezug auf den Übernahmevorschlag von Nasdaq/ICE. sei

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10200 9500

EURO EZB-Referenzkurs Dollar

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Commerzbank: 5,435 Daimler: 51,56 Deutsche Bank: 42,175 Deutsche Börse: 52,05 Deutsche Post: 12,895 Deutsche Lufthansa: 14,88 Deutsche Telekom: 11,13 Eon: 21,81

Adidas: 44,68 Allianz Holding: 100,10 BASF: 61,95 Bayer: 56,71 Beiersdorf 43,58 BMW: 60,41

Spekulative Anleger finden Gefallen an den Anleihen der Euro-Peripheriestaaten. Renditen von bis zu 15 Prozent US-Investmentbank empfiehlt irische Schuldtitel: Der Zins sei im Vergleich zu anderen Investments unschlagbar und die Probleme lösbar

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Aber es bleibt ein Restrisiko: Die Gläubiger könnten zu einem teilweisen Forderungsverzicht gezwungen werden

DIE ZITTERPRÄMIEN DER EURO-WACKEL-KANDIDATEN Mehrrendite zweijähriger Peripherieanleihen gegenüber zweijährigen Bundespapieren

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15.06.2011 23.09.2013 15.10.2014 15.10.2015 15.02.2016 15.10.2016 15.06.2018 14.06.2019 15.06.2020 15.04.2021 25.10.2023 15.04.2037

99,85 93,07 83,71 80,01 87,46 79,53 76,60 76,91 76,24 69,56 72,54 66,15

5,15 5,45 3,60 3,35 6,40 4,20 4,45 4,75 4,80 3,85 4,95 4,10

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2,4 30 42 54 58 66 86 98 110 120 151 312

15.06.2011 23.09.2011 15.10.2011 15.10.2011 15.02.2012 15.10.2011 15.06.2011 14.06.2011 15.06.2011 15.04.2011 25.10.2011 15.04.2011

611850 231785 A1AHHX A0E7CK A1GMFB A0GVUR A0TR3F A0T7AG A1ATN7 A0DY6V A0TWJE A0GP0C

18.05.2011 20.05.2013 20.08.2014 20.08.2015 20.07.2016 20.07.2017 20.07.2018 19.07.2019 22.10.2019 19.06.2020 20.03.2026 20.09.2040

100,00 81,40 71,47 70,33 62,16 62,28 62,02 64,44 64,68 65,98 60,81 55,08

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609937 724072 A0T56A A1AS0K A0GL2Y A0G4X8 A0TVAF A0T7KR 451111 A1AUMV A1APQ5 A0LMFU

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A0T3HE A0T7C7 841174 A0T5SP 308326 A0TLEW A1AJLL A1ASGV A1ANNQ

Angaben in Prozentpunkten Griechenland 14,0

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14 Lissabon 12

DANIEL ECKERT UND HOLGER ZSCHÄPITZ

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ch will mein Geld zurück! schnaubte einst die britische Premierministerin Margaret Thatcher in Richtung Brüssel und schlenkerte drohend ihre Handtasche. Ich will mein Geld zurück, werden in den nächsten Jahren auch viele Bundesbürger fordern. Zu Recht. Denn mit der Einrichtung des permanenten Rettungsschirms sind die Grundlagen für eine europäische Transferunion gelegt. Über den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) werden die deutschen Steuerzahler Garantien in Höhe von 168 Mrd. Euro für die Problemkinder der europäischen Währungsunion aufbringen müssen, darüber hinaus stattliche 22 Mrd. Euro in bar. An den Märkten scheint dieses bedingungslose Bekenntnis zu Europa langsam zu verfangen: Die Risikoaufschläge bei Peripherieanleihen gehen zurück. Die entstehende Transferunion verlagert das Risiko vom schwachen Rand zurück zu den starken Kernstaaten. Anleger, die im Sinne Maggie Thatchers ihr Geld zurückhaben wollen, verfallen auf einen Kunstgriff: Sie legen sich jetzt noch schnell Staatspapiere aus den europäischen Defizitstaaten ins Depot. Wenn unsere Politik den Maastricht-Vertrag schon über Bord wirft, dann wollen wir wenigstens daran mitverdienen, lautet ihr Motto. Das Versagen der Politik bedingt Investmentchancen – zumindest für betont spekulative Anleger. Denn es bleibt ein Restrisiko, dass am Ende doch ein Kapitalschnitt kommt. Die Anleger müssten dann Zinsen oder rechtzeitiger Rückzahlung ihres eingesetzten Kapitals Lebwohl sagen. Der Gedankengang mag zynisch anmuten, ist aber in sich logisch. Wenn Europa tatsächlich zu einer Transferunion mutiert, warum sollten irische oder portugiesische Anleihen dann soviel mehr abwerfen als deutsche? „Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank wollen eine Restrukturierung um praktisch jeden

11,3 10

Griechenland Irland 7,8

8 Portugal Athen 6 7,0 4,3 4

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QUELLE: BLOOMBERG, EIGENE RECHERCHE

INFOGRAFIK

Preis verhindern“, sagt David Mackie, Volkswirt bei der amerikanischen Großbank JP Morgan. Den Entscheidern erscheine die Gefahr zu groß, dass ein Kapitalschnitt unvorhergesehene Verluste zum Beispiel im Banksektor mit sich bringe und damit an den Finanzmärkten das Chaos losbreche. Dagegen stelle die Kombination aus strikten Sparpaketen in den Randländern und Fiskaltransfers vom Kern in die Peripherie noch das kleinere Übel dar. Noch ist ein Zahlungsausfall eingepreist: Die Kosten für Kreditausfallversicherungen (im Jargon CDS genannt) zeigen an, dass Portugal in den kommenden fünf Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 40 Prozent seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, sei es, dass Zinsen nicht überwiesen werden oder dass eine Tilgung nicht rechtzeitig erfolgt. Für Griechenland beträgt die Ausfallwahrscheinlichkeit sogar beängstigende 57 Prozent. Die Ägäis-Republik wird damit von den Marktteilnehmern als noch unsolider eingeschätzt als Venezuela. Por-

tugals Bonität ist nach Einschätzung der Akteure gefährdeter als die des Serienbankrotteurs Argentinien. Ähnliches gilt für den früheren keltischen Tiger Irland, dessen Staatfinanzen von einer schweren Bankenkrise zerrüttet werden. Zum Ausgleich für das hohe Risiko bekommen Anleger stattliche Zinsen. Beispiel Portugal: Papiere mit einer Laufzeit von sechs Monaten, sogenannte Kurzläufer, werfen aufs Jahr gerechnet eine Rendite von 6,2 Prozent ab. Deutsche Schatzanweisungen der gleichen Laufzeit bringen es nichtmal auf magere ein Prozent. Allerdings bietet für Lissabon bereits die nahe Zukunft einigen Grund

zur Sorge. Das Land steht ohne handlungsfähige Regierung da und muss am 15. April auslaufende Papiere in Höhe von 4,3 Mrd. Euro refinanzieren. Mit einjährigen Portugiesentiteln können Investoren sogar 7,7 Prozent einfahren, mit zweijährigen 8,7 Prozent. Das sind jeweils rund sieben Prozentpunkte mehr, als mit Festverzinslichen der Bundesrepublik Deutschland zu erzielen ist. Das Zinsmaximum bieten fünfjährige Obrigações do Tesouro: Bei ihnen beträgt die Rendite fast zehn Prozent. Einen ähnlichen hohen Risikoausgleich bieten irische Bonds. Allerdings schätzen Beobachter die kurzfristigen

„Die Europäische Kommission und die EZB wollen eine Restrukturierung um praktisch jeden Preis verhindern“ David Mackie, Volkswirt bei JP Morgan

Finanzkalamitäten Dublins als nicht ganz so akut ein. Anleger, die deutlich mehr Rendite rausholen wollen als mit deutschen Staatstiteln, müssen sich an Laufzeiten von einem Jahr oder länger halten. Ein im März 2012 fällig werdender Kurzläufer wirft sechs Prozent ab. Den meisten Zins bietet ein fünfjähriges Papier. Hier bekommen Investoren 10,3 Prozent per annum – sofern nichts schiefläuft. Zumindest die US-Investmentbank Morgan Stanley ist Irland gegenüber optimistisch eingestellt. Ihre Experten raten aktiv zum Kauf irischer Staatsschuldtitel. Der jüngste Bankenstresstest sei weniger schlecht ausgefallen als befürchtet. Gleichzeitig laufe auch der keltische Konjunkturmotor wieder runder. Das Land im Nordwesten Europas habe in letzter Zeit wieder an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen. „Die Schuldenquote wird im Jahr 2013 bei 120 Prozent der Wirtschaftsleistung seinen Höhepunkt erreichen und dann wieder nach unten drehen“, sagt Elga Bartsch, Volkswirtin bei Morgan Stanley in London.

Privatparkplatz-Besitzer darf Falschparker verstecken Urteil: Wer sein Auto rechtswidrig abstellt, muss damit rechnen, es erst wiederzubekommen, wenn er gezahlt hat Richter sehen dies als einziges Druckmittel des Parkplatzbesitzers, die Abschleppkosten zurückzubekommen

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LINA PANITZ

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ie kann einen schier verrückt machen, die Parkplatzsuche in Großstädten. Kaum ein Autofahrer wird von sich behaupten können, nicht schon einmal der Versuchung erlegen zu sein, den Privatparkplatz eines Supermarktes „für ein paar Stündchen“ belegt zu haben. Dabei sind die Regeln eigentlich bei allen Privatparkplätzen von Geschäften gleich. Dort darf nur derjenige seinen Wagen abstellen, der auch tatsächlich als Kunde das Geschäft betritt. Wer dies nicht plant oder die meist übliche Parkzeit von einer Stunde überzieht, muss

damit rechnen, dass sein Auto kostenpflichtig abgeschleppt wird. Doch damit nicht genug: Der Besitzer des Parkplatzes darf sich sogar weigern, den Standort des abgeschleppten Autos zu offenbaren, solange der Falschparker die Kosten für das Abschleppunternehmen nicht erstattet hat. Dies hat das Oberlandesgericht Berlin jetzt entschieden (Az.: 13U31/10) und damit das Urteil des Berliner Landgerichts aus erster Instanz bestätigt (Az.: 9O150/0). Im konkreten Fall hatte eine Berlinerin ihren Wagen auf dem Parkplatz eines Supermarktes geparkt. Dieser war videoüberwacht, so dass die Geschäftsleitung beobachten konnte, dass sie den Supermarkt nicht betrat und viele Stunden nicht wiederkam – die Geschäftsleitung ließ den Wagen schließlich abschleppen. Die Kosten für den Abschleppdienst und für den Aufwand, die Fahrerin ausfindig zu machen, stellte die Supermarktgeschäftsführung der Berlinerin in Rech-

nung. Die Falschparkerin hielt die Gesamtkosten von knapp 220 Euro jedoch für sittenwidrig hoch und weigerte sich zu zahlen. Dabei hatte sie nicht mit der Sturheit des Parkplatzbesitzers gerech-

net, der daraufhin den Standort ihres Autos nicht offenbaren wollte. Die nun unfreiwillig unmotorisierte Berlinerin zog daraufhin vor Gericht. Und verlor nun in der zweiten Instanz.

DDP/SCHUERMANN

XETRA-DAX Punkte

Xetra-Kurse (Schluss)

D I E W E LT

Falschparker haben keinen Anspruch, den Aufenthaltsort ihres Wagens zu erfahren

Die Richter kommen zu dem Schluss, „dass der Grundstückbesitzer, der für seine Kunden Parkplätze bereitstellt, berechtigt ist, sich gegen eine häufige, missbräuchliche Nutzung dieser Parkplätze durch Nichtkunden wirksam und präventiv zu wehren“. Und da der Parkplatzbesitzer keinen anderen Pfand beziehungsweise keine andere Absicherung als das Auto hat, ist es rechtmäßig dieses zu „verstecken“. Auch die etwas höheren Kosten als beim „normalen“ Abschleppen, die laut einer von der Klägerin angeführten ADAC-Studie bei 100 bis 150 Euro liegen, seien gerechtfertigt. Schließlich muss der Abschlepper normalerweise nicht die Identität des Fahrers ermitteln. Die Richter weisen in ihrer Urteilsbegründung auf die allgemeine Bedeutung des Falls hin. Das unberechtigte Parken auf kostenfreien Privatparkplätzen sei ein Massenphänomen und noch nicht höchstrichterlich geklärt. Sie haben daher die Revision ausdrücklich zugelassen.

F I N A N Z E N R E D A K T I O N : T E L E F O N : 0 3 0 – 2 5 9 1 7 1 8 3 0 | FA X : 0 3 0 – 2 5 9 1 7 1 8 7 0 | E M A I L : F I N A N Z E N @ W E LT. D E | I N T E R N E T : W E LT. D E / W I R T S C H A F T +

B

16 D E W E LT

S E T E 16

D E N S TAG

BÖRSE

%

%

%

DEUTSCHE AKTIEN H/T Name 52 Wochen 5,52 - 1,95 15,00 - 9,00 0,86 - 0,60 4,82 - 2,61 1,65 - 0,94 10,80 - 7,85 7,08 - 4,65 2,15 - 1,36 3,75 - 2,60 4,50 - 2,70 5,10 - 2,48 11,30 - 6,85 10,45 - 6,82 4,35 - 2,97 9,50 - 6,75 25,53 - 9,80 10,14 - 3,79 12,67 - 8,10 5,31 - 2,36 2,35 - 1,21 11,18 - 6,92 15,26 - 8,75 36,25 - 18,61 10,95 - 7,70 31,45 - 21,40 15,95 - 9,72 0,30 - 0,09 5,76 - 4,33 34,41 - 26,75 42,33 - 26,90 4,07 - 2,49 17,85 - 13,27 18,82 - 10,00 2,92 - 1,63 3,67 - 2,80 8,63 - 2,06 14,58 - 6,42 38,49 - 27,38 16,88 - 11,50 34,43 - 26,30 20,65 - 13,45 0,65 - 0,30 6,35 - 4,75 59,40 - 25,30 3,50 - 2,54 44,52 - 16,07 139 - 96,24 2,91 - 1,78 6,56 - 1,96 2,88 - 1,66 4,45 - 3,21 51,23 - 30,00 48,01 - 26,89 1,73 - 1,16 1,08 - 0,69 41,95 - 25,00 21,77 - 11,75 3,48 - 0,94 55,04 - 21,65 2,15 - 0,99 4,02 - 1,34 7,97 - 3,75 11,44 - 5,25 2,19 - 1,60 8,55 - 5,81 6,02 - 4,43 6,25 - 3,74 24,00 - 11,59 2,48 - 1,60 35,65 - 23,50 3,46 - 2,08 3,14 - 2,36 3,46 - 1,38 5,95 - 3,81 2,85 - 1,55 8,39 - 6,44 12,80 - 7,73 11,00 - 2,50 0,90 - 0,30 2,39 - 1,50 4,46 - 1,99 2,23 - 1,65 33,38 - 11,85 1,10 - 0,80 6,59 - 3,15 48,20 - 34,53 2,62 - 1,96 3,65 - 2,55 4,95 - 4,01 26,60 - 17,82 7,40 - 4,19 15,77 - 7,95 3,39 - 1,51 2,01 - 1,00 68,40 - 32,36 13,13 - 11,25 2,64 - 1,91 1,78 - 1,12 6,60 - 4,03 10,71 - 5,22 11,10 - 8,30 56,01 - 40,70 11,00 - 5,85 22,31 - 14,71 6,64 - 4,85 19,10 - 6,40 18,80 - 5,64 26,99 - 16,10 26,10 - 24,50 44,20 - 35,50 45,35 - 34,52 3,95 - 2,84 29,79 - 18,75 5,36 - 3,01 3,00 - 2,05 3,70 - 2,19 43,25 - 28,91 14,65 - 9,00 1,44 - 0,99 11,68 - 5,45 43,41 - 35,00 5,38 - 3,12 4,40 - 0,37 12,29 - 9,99

INT. AKTIEN

Div. Re. Schluss +/Euro % 04.04. Euro

118000 AG 0 2G Bio-En. 0 3U Holding 0 4SC 0 aap Implantate 0 AdCapital 0,5 adesso 0,15 ad pepper* 0 Advanced Infl. 0,1 Adv.Vision Tech.* 0 Agennix 0 Ahlers 0,3 Ahlers Vz. 0,35 •Air Berlin 0 AIRE 0 Aleo Solar 0 All for One M. 0,3 Allgeier Holding 0,5 Alno 0 Alphaform 0 •alstria office 0,5 Altira 0 •Amadeus 1,45 Analytik Jena 0 Anzag 0 Aragon 0 Arcandor 0 artnet 0 AS Creation 1,2 Asian Bamboo 0,3 asknet 0 ATOSS Softw. 0,5 Augusta 0,3 AVW Immobilien 0 Baader Bank 0,13 •Balda 0 Basler 0 •Bauer 0,6 Bavaria Ind. 1,25 BayWa Na. 0,4 BDI BioEnergy 2,6 Beate Uhse 0 Berentzen Vz. 0,13 •Bertrandt 1,2 Beta Syst. 0 bet-at-home 0 Bijou Brigitte 6,5 Biofrontera 0 Biogas Nord 0 Bio-Gate 0 BioLitec 0,1 Biotest 0,34 •Biotest Vz. 0,4 BKN biostrom 0 bmp 0 BMW Vz.* 0,32 BOB MOBILE 1 Bor. Dortmund 0 Boss 0,96 Brüd.Mannesm. 0 B+S Banksyst. 0 buch.de 0,01 Cancom 0,15 CapitalStage 0 •C.A.T. oil 0,3 Cenit System 0,3 Centrosolar 0 •Centrotec 0 CeoTronics 0 •CeWe Color 1,05 Cinemaxx 0 CineMedia Film 0,13 Colexon En. 0 •Colonia R.E. 0 Comarch 0 •comdirect bk 0,41 CompuGroup 0,25 Computec Media 0 Conergy 0 •Constantin Med. 0 conVisual 0 COR&FJA 0 C-Quadrat Inv. 0,6 CR Cap. R.E. 0,06 CropEnergies 0,05 •CTS Eventim 0,83 Curanum 0 curasan 0 DAB bank 0,3 Daldrup & Söhne 0 Datagroup IT 0,2 Data Modul 0 DEAG 0 Delignit 0 •Delticom 1,7 Derby Cycle 0 DeTeBe 0 Deufol 0 •Deutz 0 •DIC Asset 0,3 Dierig Hold. 0 Drägerwerk 0,34 Dr.Hönle 0,3 •Dt.Beteiligung 1,4 Dt. Forfait 0,26 Dt. Rohstoff 0 Dt.Wohnen 0 •Dürr 0 DVB Bank 0,6 Dyckerhoff 1 Dyckerhoff Vz. 1 Easy Software 0 Eckert&Ziegler 0,45 ecotel comm. 0 Edel 0 Ehlebracht 0 Einhell Vz. 0,6 •elexis 0,17 Elexxion 0 Elmos 0 EnBW 1,53 Energiekontor 0,04 Envio 0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 5,0 2,5 0,0 3,0 0,0 0,0 2,9 3,5 0,0 0,0 0,0 3,8 4,3 0,0 0,0 5,0 0,0 4,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 4,1 0,8 0,0 3,0 1,6 0,0 4,3 0,0 0,0 1,7 8,9 1,2 15 0,0 2,1 2,4 0,0 0,0 6,7 0,0 0,0 0,0 2,9 0,7 0,9 0,0 0,0 0,8 4,9 0,0 1,7 0,0 0,0 0,1 1,6 0,0 4,1 5,9 0,0 0,0 0,0 3,2 0,0 5,2 0,0 0,0 0,0 5,1 2,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1,9 6,4 0,9 1,8 0,0 0,0 6,8 0,0 2,9 0,0 0,0 0,0 2,6 0,0 0,0 0,0 0,0 3,2 0,0 0,6 3,0 6,9 5,2 0,0 0,0 0,0 2,4 2,6 2,7 0,0 1,5 0,0 0,0 0,0 1,5 1,3 0,0 0,0 3,7 0,7 0,0

2,04 14,66 0,75 bG 3,49 1,00 G 10,04 5,97 1,70 3,31 3,95 3,66 10,21 10,10 3,15 8,97 G 25,40 7,79 11,55 2,62 2,00 G 10,04 9,60 bB 32,70 10,20 B 28,55 G 10,72 0,10 5,16 29,51 35,97 3,10 16,71 B 18,18 2,88 G 3,01 8,54 13,50 35,97 14,10 33,23 17,25 0,33 6,17 50,50 2,78 44,52 97,55 2,79 5,59 bB 1,77 G 3,43 48,50 46,18 1,35 G 1,06 40,90 20,34 2,89 55,04 2,15 B 2,52 7,10 9,30 2,05 G 7,30 5,11 6,25 22,40 1,85 33,12 2,85 2,51 G 1,49 G 5,38 1,60 8,00 11,29 11,00 0,40 2,39 2,45 1,90 31,35 0,93 5,52 47,24 2,29 3,35 G 4,43 22,35 6,99 14,80 B 3,37 1,07 G 65,00 12,85 2,40 1,63 6,29 9,36 11,00 B 55,99 10,00 G 20,14 4,98 14,11 G 17,50 G 23,67 25,11 G 38,13 G 37,49 3,49 29,74 5,24 G 2,55 2,68 G 41,34 13,20 1,00 G 11,25 41,47 5,38 0,39

APR L 20

-0,04 0,13 -0,01 0,01 0,01 -0,01 -0,15 -0,03 -0,11 -0,25 0,01 -0,04 -0,10 0,01 0,29 0,25 0,17 0,19 -0,15 0,04 0,04 0,10 -0,02 0,14 -0,15 0,22 0,00 0,00 -0,99 0,48 -0,05 0,21 0,70 -0,02 0,00 -0,09 -0,50 0,07 -0,15 1,13 -0,69 0,00 -0,05 2,50 0,08 1,22 -1,27 0,03 0,24 0,02 -0,05 -0,23 -0,02 0,05 0,01 -0,66 -0,40 0,12 0,13 0,20 0,02 0,66 -0,13 0,00 -0,05 -0,06 0,07 0,66 0,04 1,22 -0,08 0,00 0,02 0,02 0,01 0,02 -0,04 1,20 -0,01 0,03 0,01 0,02 0,55 -0,05 -0,23 0,24 0,05 0,00 0,08 0,50 0,20 0,19 -0,02 0,05 1,00 -0,15 0,00 -0,05 0,25 0,16 0,00 0,03 0,12 0,04 0,00 0,06 0,00 0,13 0,00 0,00 -0,48 -0,01 0,13 0,00 0,00 -0,01 0,20 0,14 -0,02 -0,05 0,04 0,21 -0,01

Legende ❒ letztgenannter Kurs Aktien in der Regel nennwertlo-

se Stückaktien * = abweichende Notiz 1 neuer Höchstkurs, 5 neuer Tiefstkurs Dividendenrendite auf aktueller Kursbasis:• = SDAX Kurszusatz: B = Brief bB = bezahlt und Brief BR = bezahlt und Brief repartiert -B = gestrichen Brief ebB = etwas bezahlt und Brief G = Geld bG = bezahlt und Geld GR = bezahlt Geld repartiert -G = gestrichen Geld ebG = etwas bezahlt und Geld xR = ex Rechte xBA = ex Berichtigungsaktien xS= ex Split xD = ex Dividende am Tag des Dividendenabschlags T = Taxkurs, geschätzter Kurs Umsätze Börse Frankfurt. (Aktien Top-Werte: Xetra und Präsenzbörse Frankfurt) Gesamtumsätze vom Vortag Kurse mitgeteilt von SIX Telekurs AG

Appso u er Wahns nn

T

INDIZES Indizes

Integralis 0 InterCard 0 Interhyp 0 Intershop 0 InTiCa Sys. 0 InVision Softw. 0 Ision 0 ISRA Vision 0,2 itelligence 0,1 ItN Nanovation 0 IVU Traffic 0 Jaxx 0 Jetter 0 JK Wohnbau 0 Joyou 0 •Junghein. Vz. 0,12 Kässbohrer 1,99 Kinghero 0 Kizoo 0 •Koenig&Bauer 0 Kromi Logistik 0,15 KSB 12 KSB Vz. 12,26 KST Beteiligung 0 KTG Agrar 0,1 •KUKA 0 KWG Kom.W. 0 •KWS Saat 1,9 Lang & Schwarz 0 LB Berlin 0,14 Leifheit 3 Leonardo Vent. 0 Lloyd Fonds 0 Loewe 0,25 Logwin 0 LPKF 0,2 LS Telcom 0 Ludwig Beck 0,35 MagForce N. 0 Magix 2 MAN Vz. 0,25 Manz Automation 0 Marseil.Klinik 0 Masterflex 0 MAX21 0 M.A.X. Autom. 0,05 MBB Industries 0,5 MediClin 0,05 MediGene 0 •Medion 0,2 Mensch&Masch. 0 Metro Vz. 1,3 MeVis Med.Sol. 0 mic 0 •MLP 0,25 Mobotix 1 Mologen 0 Mox Telekom 0,1 MPC Capital 0 Muehlhan 0,06 Mühlbauer 1 •MVV Energie 0,9 MyHammer 0 Nabaltec 0 NanoFocus 0 Nanogate 0 Nanostart 0 Nemetschek 0,5 NEXUS 0 NorCom Inf. 0 november 0 OHB Techn. 0,25 Orad Hi-Tec* 0,08 Orbis 0,02 OVB Holding 0,5 Paion 0 paragon 0 •Patrizia Imm. 0 Payom Solar 0 Petrotec 0 Pfleiderer 0 P & I Pers.u.Inf. 1,1 Pironet NDH 0 Plan Optik 0 PNE Wind 0 Porsche Vz. 0,09 Postbank 0 Procon 0 Progress Obk. 0 PSI 0,21 Pulsion Med.Sys. 0 PVA TePla 0,2 Quanmax 0 quirin bank 0 RALOS 0 REALTECH 0,5 Realtime Techn. 0 REpower 1,57 Rofin-Sinar* 0 Ropal Europe 0 R.Stahl 0,4 Rücker 0,3 RWE Vz. 3,5 •SAF Holland 0 SAF Simulation 0,2 Sanacorp Vz. 0,99 Sartorius 0,4 Sartorius Vz. 0,42 Schaltbau 0,7 schlott grp. 0 Schweiz.El. 0 Secunet 0 Seven Princ. 0 SFC Energy 0 Silicon Sensor 0 SinnerSchrader 0,08 •Sixt St. 0,2 Sixt Vz. 0,22 •SKW Stahl 0 SMT Scharf 0,7 SNP 1,3 Softing 0 Softship 0,1 Solar-Fabrik 0 Solar Millen. 0 Solarparc 0,5 Solon 0 Sparta 0 Splendid Medien 0 Steico 0,1 Sto Vz. 2,37 •Ströer out-of 0 sunways 0 Surteco 0,4 Swarco Traffic 0,05 SYGNIS Pharma 0 Synaxon 0 syskoplan 0,15 systaic 0 Syzygy 0,2 •TAG Immob. 0 •TAKKT 0,32 Technotrans 0 Telegate 0,7 Teleplan Int. 0,06 Teles 0 Thielert 0 •Tipp24 0 Tomorrow Focus 0 •Tom Tailor 0 TradeGate 0,08 trading-house 0 travel24.com 0 Tria IT-solutions 0 Turbon 0,4 Twintec 0 UMS 0,3 Umweltbank 0,72 United Labels 0 UNIVERMA 0 USU Software 0,15 Utimaco Safe. 0,65 Uzin Utz 0,62 Varengold 0 Varta 0 VBH 0,05 Vectron 0 VERBIO 0 Versatel 0 Villeroy&B. 0 Viscom 0 VITA 34 0 Vivacon 0 Vivanco 0 •VTG 0,3 Vtion Wirel. 0 VW 1,6 •Wacker Neus. 0 WashTec 0,12 Westag 0,94 Westag Vz. 1 Wilex 0 WizCom 0 WMF 1,2 WMF Vz. 1,2 W.O.M 0 Xing 0 YOC 0 Your Family E. 0,02 Zapf Creation 0 ZhongDe W. 0,15 Zoo Berl.m.Aq.* 0 zooplus 0

0,0 7,72 G -0,13 0,0 3,54 -0,01 0,0 69,15 G 0,00 0,0 2,11 -0,09 0,0 4,60 0,12 0,0 19,50 1,19 0,0 1,06 0,13 1,1 17,60 bB 0,00 1,6 6,20 -0,33 0,0 4,40 0,40 0,0 1,60 -0,04 0,0 1,59 0,07 0,0 8,11 G -0,58 0,0 8,22 G -0,06 0,0 13,81 -0,08 0,4 28,76 0,56 5,4 37,00 1,50 0,0 25,80 -0,70 0,0 8,75 0,12 0,0 16,09 -0,06 1,7 8,88 G -0,07 2,0 611,29 -3,71 2,0 600,77 -9,24 0,0 2,72 -0,08 0,6 16,35 0,07 0,0 17,25 -0,02 0,0 5,60 B 0,04 1,3 150,30 0,80 0,0 7,42 0,12 3,3 4,22 bG -0,03 14 21,25 2,15 0,0 0,52 0,01 0,0 2,25 -0,06 3,9 6,39 -0,13 0,0 1,49 0,08 1,4 13,93 -0,05 0,0 4,17 0,36 1,8 19,99 0,39 0,0 29,95 1,55 28 7,22 -0,13 0,4 68,35 -0,54 0,0 50,30 -0,39 0,0 2,45 -0,06 0,0 5,20 bB 0,22 0,0 2,76 0,18 1,3 3,90 -0,15 8,5 5,90 0,01 1,2 4,30 0,01 0,0 2,06 -0,02 2,0 9,97 0,02 0,0 5,00 -0,01 4,2 31,23 0,20 0,0 9,21 -0,46 0,0 4,50 -0,12 3,9 6,49 -0,03 1,8 54,31 -0,32 0,0 8,50 G 0,01 1,7 5,99 -0,04 0,0 4,26 0,08 3,9 1,55 0,01 2,6 39,00 0,28 3,3 27,28 0,13 0,0 1,85 bB -0,10 0,0 8,11 -0,09 0,0 4,02 0,00 0,0 15,66 0,06 0,0 18,23 0,43 1,6 31,70 -0,14 0,0 5,62 0,07 0,0 1,14 0,01 0,0 0,75 0,01 1,9 13,29 -0,09 2,4 2,36 G -0,06 1,6 1,28 G 0,00 2,6 18,93 G 0,04 0,0 2,26 0,02 0,0 9,40 0,10 0,0 5,21 0,25 0,0 10,00 0,10 0,0 1,57 0,07 0,0 0,96 -0,66 4,0 27,55 0,17 0,0 1,55 -0,03 0,0 3,86 -0,25 0,0 2,48 -0,03 0,2 46,26 0,73 0,0 21,40 -0,03 0,0 1,76 0,04 0,0 34,30 G -0,45 1,1 19,83 -0,16 0,0 4,91 G 0,01 4,5 4,41 0,19 0,0 2,80 0,02 0,0 1,94 G -0,06 0,0 2,30 G 0,04 5,3 9,48 0,91 0,0 29,54 0,54 1,0 156,50 12,85 0,0 27,39 -0,23 0,0 1,92 G -0,06 1,3 30,00 0,25 2,3 13,05 -0,08 8,0 44,01 0,32 0,0 8,40 0,38 1,2 16,87 G 0,01 5,5 18,00 G -0,20 1,4 28,91 G 0,34 1,4 30,80 G 0,03 1,2 60,45 0,02 0,0 0,37 -0,03 0,0 20,60 -0,09 0,0 11,91 1,81 0,0 8,50 0,08 0,0 5,10 G 0,08 0,0 9,82 -0,04 3,3 2,40 0,10 0,6 36,34 0,51 0,8 26,95 0,20 0,0 18,95 0,15 3,1 22,70 0,46 2,0 66,50 0,50 0,0 3,35 0,15 2,9 3,49 0,26 0,0 5,55 0,15 0,0 18,86 0,33 4,9 10,28 0,13 0,0 4,39 0,04 0,0 48,20 0,70 0,0 0,78 -0,01 1,1 9,49 0,02 1,9 125,67 5,77 0,0 22,30 -0,05 0,0 4,95 -0,17 1,4 28,40 0,20 1,0 5,05 G 0,00 0,0 2,32 -0,03 0,0 4,80 G -0,01 1,6 9,30 G 0,00 0,0 0,17 0,03 5,2 3,85 -0,01 0,0 6,90 0,07 2,8 11,28 0,01 0,0 6,90 G 0,09 8,6 8,12 0,02 3,0 2,00 -0,02 0,0 0,61 0,04 0,0 0,70 -0,01 0,0 30,75 0,35 0,0 4,46 -0,09 0,0 13,95 0,15 1,4 5,80 B 0,10 0,0 1,48 G -0,04 0,0 9,50 ❒ 0,00 0,0 1,11 0,00 5,5 7,30 G 0,05 0,0 3,18 -0,31 3,9 7,63 0,35 3,3 21,80 -0,05 0,0 5,00 0,16 0,0 1,20 -0,20 3,0 5,07 0,15 3,4 19,19 G -0,56 2,5 25,20 0,21 0,0 21,18 -0,30 0,0 9,10 0,33 1,0 4,80 0,10 0,0 14,85 G 0,05 0,0 4,32 0,00 0,0 6,75 G 0,00 0,0 5,99 bB 0,39 0,0 6,79 -0,06 0,0 5,00 0,06 0,0 1,04 0,03 0,0 1,39 0,07 1,8 16,45 0,00 0,0 3,91 0,06 1,5 110,23 1,90 0,0 11,28 -0,01 1,1 10,99 B 0,29 5,2 18,03 G -0,14 5,3 18,89 0,45 0,0 3,58 -0,07 0,0 0,34 G 0,00 4,2 28,38 -0,25 4,8 25,00 -0,19 0,0 11,80 G 0,06 0,0 42,50 bG -1,34 0,0 33,10 -0,25 1,5 1,35 bB 0,24 0,0 1,51 0,04 1,9 7,90 -0,17 0,0 3001 G 1,00 0,0 86,00 2,50

M

H/T 52 Wochen

Trader`s Box

X V

Name (Land)

Kurs 21:15 +/*) Dtschl. Euro

18,75 - 10,32 Xstrata (GB) 212 - 158 Zurich Fin. (CH)

1511 17,43 0,37 243,60 186,06 -15,94

m

H/T Name 52 Wochen 8,92 - 6,97 3,62 - 2,15 80,01 - 51,00 2,20 - 1,56 5,24 - 3,80 23,86 - 4,47 2,40 - 0,03 19,89 - 11,90 6,95 - 5,19 7,60 - 3,40 1,82 - 1,20 2,24 - 1,32 8,68 - 5,13 8,89 - 7,59 17,93 - 8,80 30,89 - 15,74 42,24 - 32,50 35,60 - 14,68 9,05 - 6,81 19,30 - 12,21 9,37 - 7,40 633 - 439 643 - 443 4,38 - 1,98 17,48 - 13,42 18,20 - 10,11 6,10 - 3,63 152 - 115 7,42 - 4,20 4,61 - 3,50 21,25 - 12,73 1,12 - 0,47 3,75 - 1,61 10,46 - 5,72 1,54 - 0,94 14,75 - 6,50 4,50 - 1,45 19,99 - 12,98 46,50 - 19,70 8,51 - 3,74 68,89 - 40,82 59,70 - 43,09 4,99 - 2,31 5,20 - 2,50 3,17 - 1,76 4,20 - 2,56 8,15 - 5,75 4,45 - 3,36 3,29 - 1,67 13,82 - 8,75 5,43 - 3,38 39,24 - 29,70 21,90 - 9,21 5,72 - 3,78 8,20 - 6,21 59,40 - 26,12 9,90 - 7,57 6,34 - 4,29 6,46 - 3,00 3,32 - 1,35 48,80 - 20,03 31,42 - 24,19 3,17 - 1,79 8,20 - 3,85 4,75 - 3,50 19,45 - 13,00 26,38 - 13,89 33,88 - 18,57 5,91 - 2,83 1,75 - 1,00 0,95 - 0,61 17,14 - 11,48 3,11 - 2,12 1,42 - 1,09 27,61 - 18,65 2,84 - 1,82 13,70 - 2,20 5,90 - 2,62 12,30 - 5,72 3,70 - 0,57 5,42 - 0,96 30,80 - 18,34 1,99 - 1,41 5,50 - 2,84 2,61 - 1,40 64,32 - 27,27 27,34 - 19,92 1,80 - 1,12 38,00 - 25,00 19,98 - 10,55 4,97 - 2,88 5,29 - 3,62 3,21 - 1,55 2,46 - 1,80 7,84 - 2,26 11,39 - 6,54 29,90 - 9,16 157 - 98,30 29,60 - 15,41 3,80 - 1,44 30,50 - 17,69 13,80 - 6,40 62,90 - 40,30 9,21 - 2,41 18,30 - 11,55 18,99 - 15,69 31,00 - 16,40 31,61 - 16,75 66,49 - 40,12 4,10 - 0,26 29,33 - 11,21 12,40 - 8,96 8,74 - 3,92 6,19 - 4,08 11,04 - 6,24 2,62 - 1,83 38,89 - 18,30 26,98 - 13,99 21,00 - 14,62 22,70 - 10,99 87,00 - 45,93 3,50 - 2,15 3,49 - 1,73 6,40 - 2,98 23,02 - 15,45 11,99 - 6,52 6,40 - 2,04 48,96 - 31,50 0,88 - 0,59 10,26 - 6,98 126 - 62,89 27,35 - 18,91 6,30 - 3,43 31,89 - 16,22 7,20 - 4,90 3,18 - 1,86 5,22 - 3,56 9,80 - 7,71 2,33 - 0,11 3,93 - 3,23 7,10 - 4,10 11,80 - 7,40 7,76 - 4,55 9,88 - 6,15 2,52 - 1,73 0,81 - 0,51 1,49 - 0,07 32,20 - 20,00 4,86 - 2,90 16,99 - 10,38 6,45 - 5,35 3,05 - 1,22 27,00 - 9,10 18,24 - 0,09 7,70 - 5,70 12,24 - 2,81 7,77 - 5,70 21,85 - 16,00 5,80 - 2,21 63,15 - 0,92 5,11 - 3,29 19,99 - 16,70 26,00 - 17,80 28,60 - 9,25 12,39 - 8,00 5,06 - 3,88 16,28 - 11,60 4,90 - 2,52 7,90 - 3,78 5,99 - 3,75 7,78 - 3,80 5,50 - 4,25 1,86 - 0,42 3,92 - 0,91 17,30 - 11,11 12,24 - 3,20 119 - 65,10 13,49 - 9,10 11,10 - 7,50 19,79 - 15,81 19,75 - 16,20 7,24 - 3,02 0,44 - 0,17 29,50 - 23,02 25,99 - 18,90 12,71 - 9,24 43,84 - 26,15 41,45 - 29,30 1,75 - 1,10 2,67 - 0,69 17,60 - 7,90 3600 - 2700 87,90 - 33,99

T

m

DEUTSCHE AKTIEN Div. Re. Schluss +/Euro % 04.04. Euro

T

INT. AKTIEN Schluss 04.04.

Dax 7175,33 MDax 10562,7 TecDAX 1 943,40 SDax 5216,60 VDax-New 18,40 Euro-Stoxx 50 2955,84

Name

+/Pkt.

Hoch/Tief KGV 52-W.(Schluss)

Indizes

-4,48 72,30 4,86 43,38 0,33 -7,08

7426,81 10610,7 943,40 5353,58 40,36 3068,00

Stoxx 50 FTSE-100 CAC-40 MIB-40 Dow Jones Nasdaq Comp.

ISIN

Ffm Schluss

- 5670,04 - 7428,57 - 691,02 - 3605,91 - 15,31 - 2488,50

11,20 14,89 15,93 13,36 10,14

Xetra Schluss

Schluss 04.04.

+/Pkt.

Hoch/Tief KGV 52-W.(Schluss)

Indizes

2620,78 6016,98 4042,92 22007,8 12379,1 2779,59

-3,06 7,06 -11,84 40,04 2,42 -10,01

2768,65 6091,33 4157,14 23539,2 12391,3 2833,95

S&P 500 Bovespa BSE Sensex Hang Seng Nikkei 225 RTX

- 2285,13 - 4805,75 - 3331,29 - 18382,7 - 9686,48 - 2091,79

9,91 10,58 10,57 10,67 12,76 17,70

Vortag +/-*) Eröffnung/Hoch/Tief Hoch/Tief +/- % Schluss % 04.04. 52 W. (Schluss) s. 31.12.

Schluss 04.04.

+/Pkt.

1329,99 -2,42 69561,8 293,47 19701,7 281,34 24150,6 348,68 9718,89 10,50 1 2955,88 24,78

Hoch/Tief KGV 52-W.(Schluss) 1343,01 72995,7 21005,0 24964,4 11339,3 2955,88

Umsatz Stück

Div. Euro

Div. rend.

EPS 11**

EPS 12**

- 1022,58 - 58694,0 - 16022,5 - 18985,5 - 8605,15 - 1731,83

13,74 11,05 15,54 12,71 14,58 7,22

KGV Markt12 kap.

DAX-WERTE Adidas Allianz BASF Bayer Beiersdorf BMW* Commerzbank Daimler Deutsche Bank Deutsche Börse Deutsche Post Deutsche Telekom E.ON Fresenius Fres.Med.Care Heidelbg.Cement Henkel Vz. Infineon K+S Linde Lufthansa MAN Merck Metro Münchener Rück RWE SAP Siemens ThyssenKrupp VW Vz.

DE000A1EWWW0 DE0008404005 DE000BASF111 DE000BAY0017 DE0005200000 DE0005190003 DE0008032004 DE0007100000 DE0005140008 DE0005810055 DE0005552004 DE0005557508 DE000ENAG999 DE0005785604 DE0005785802 DE0006047004 DE0006048432 DE0006231004 DE0007162000 DE0006483001 DE0008232125 DE0005937007 DE0006599905 DE0007257503 DE0008430026 DE0007037129 DE0007164600 DE0007236101 DE0007500001 DE0007664039

44,86 44,68 100,30 100,10 61,96 1 61,95 56,70 56,71 43,58 43,58 60,69 60,41 5,41 5,43 51,49 51,56 42,17 42,17 52,20 52,05 12,93 12,89 11,12 1 11,13 21,85 21,81 66,28 66,40 48,83 48,79 50,45 50,26 44,91 44,79 7,44 7,46 54,55 54,60 113,65 113,65 14,87 14,88 89,66 89,57 64,92 64,84 48,89 48,77 113,51 113,35 46,40 46,29 43,69 43,80 97,91 98,15 29,57 29,54 116,95 116,90

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-

38,59 76,67 40,70 44,12 39,77 34,53 5,35 35,18 36,59 46,59 11,18 8,55 20,94 49,62 38,20 31,40 35,83 4,21 35,94 81,55 10,34 63,65 57,65 39,37 99,74 42,85 33,97 68,25 19,82 66,05

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3,15 11,90 6,00 4,67 1,75 5,78 0,57 5,33 5,85 4,46 1,22 0,77 1,94 4,49 3,54 3,87 3,15 0,54 3,64 7,17 1,46 6,20 7,13 3,79 9,49 5,23 2,67 7,33 2,14 14,03

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12,2 7,65 9,62 10,8 21,5 9,13 4,56 8,29 6,36 10,2 9,64 13,8 10,1 13,3 17,4 9,76 12,6 13,2 12,5 14,2 8,19 12,4 8,73 10,9 8,10 8,82 14,6 12,2 8,54 7,30

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2,93 0,37 1,44 -0,74 0,42 0,00 -0,49 2,24 -0,62 2,90 -0,65 -0,48 0,00 -0,28 0,89 2,08 0,88 0,76 0,12 0,25 0,92 -2,12 -0,41 0,45 -1,05 -0,76 -0,14 2,62 0,02 0,68 3,69 -0,22 0,13 -0,43 2,71 -0,07 1,56 0,37 -0,29 1,42 0,68 1,54 5,70 -0,15 -0,53 0,98 0,71 3,34 1,11 -0,39

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- 12,77 - 31,34 - 78,00 - 26,50 - 41,53 - 27,58 - 48,90 - 15,96 - 36,00 - 23,09 - 32,80 - 21,30 - 6,13 - 13,54 - 16,97 - 54,64 - 34,40 - 63,00 - 5,12 - 14,64 - 23,11 - 7,31 - 31,86 - 2,93 - 24,11 - 45,64 - 4,76 - 20,90 - 13,65 - 37,05 - 30,12 - 14,96 - 39,32 - 5,21 - 10,66 - 198,60 - 112,00 - 42,50 - 15,04 - 45,95 - 22,43 - 0,82 - 20,70 - 13,94 - 15,98 - 13,48 - 6,75 - 66,52 - 94,18 - 43,30

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2,13 3,31 9,16 2,10 6,31 2,97 5,63 1,61 6,20 1,99 2,37 1,56 0,59 0,86 1,45 3,17 2,40 7,67 0,49 1,57 2,23 0,86 4,91 0,15 1,21 4,96 0,35 1,30 2,15 2,96 5,21 3,47 3,75 0,47 2,06 15,36 7,39 5,61 1,13 2,84 1,23 -0,42 2,31 1,37 1,44 1,37 0,77 7,42 11,54 3,73

2,96 3,79 10,16 2,35 5,50 3,28 6,34 1,79 7,97 2,77 2,70 1,53 0,61 1,65 1,76 3,45 2,53 8,15 0,60 2,02 2,64 1,38 5,42 0,33 1,55 5,51 0,62 2,20 2,57 3,81 5,91 4,42 4,30 0,72 2,28 17,17 8,26 6,78 1,28 5,32 1,92 -0,15 2,57 1,49 1,59 1,67 0,97 7,80 13,63 4,27

8,11 10,0 11,5 13,6 11,3 18,2 12,4 9,79 8,03 13,4 14,2 17,6 16,7 12,8 12,8 19,9 20,8 13,1 10,1 11,8 12,5 11,5 7,37 10,2 20,9 13,8 9,44 18,2 9,22 13,6 9,60 7,05 11,4 11,4 9,25 12,0 20,8 8,73 12,0 10,8 18,4 V 11,3 13,4 13,5 15,3 8,74 12,8 12,3 13,6

1,03 1,71 3,84 1,05 2,87 2,06 4,06 2,98 12,80 0,79 1,51 1,39 0,82 17,17 1,43 2,89 4,83 1,26 1,37 4,38 1,04 0,73 4,82 0,79 2,27 5,85 0,81 3,61 1,58 1,63 4,72 0,93 2,55 0,48 2,30 3,12 1,96 2,34 2,12 3,44 2,31 2,19 1,70 3,78 2,54 3,37 2,15 1,47 8,76 1,93

6,01 6,04 31,30 31,40 50,55 50,60 30,86 30,98 41,10 41,00 15,04 14,94 14,89 14,92 67,86 68,20 7,35 1 7,35 2,99 2,95 8,28 8,33 4,34 4,40 5,66 5,69 8,83G 8,79 19,08 19,01 8,48 8,50 99,10 98,32 23,86 23,79 3,08 3,08 14,38 14,46 2,72 2,71 17,14 17,24 4,92 4,92 87,42 87,48 117,50 118,10 11,47 11,43 29,14 29,27 12,56 12,50 12,66 12,71 12,80 12,83

6,01 31,14 50,49 30,40 41,00 14,95 14,73 68,48 7,29 3,02 8,24 4,30 5,71 8,77 19,02 8,29 98,00 24,27 3,08 14,31 2,71 16,90 4,72 87,00 118,10 11,39 28,60 12,04 12,71 12,92

0,42 0,83 0,22 1,91 0,00 -0,10 1,29 -0,41 0,75 -2,19 1,09 2,30 -0,30 0,18 -0,05 2,58 0,33 -2,00 -0,06 1,05 0,18 2,01 4,30 0,55 0,00 0,35 2,36 3,78 0,04 -0,70

5,96/6,14/5,96 7,75 31,09/31,48/30,94 33,48 50,39/50,81/50,29 50,93 30,25/30,98/29,49 30,99 41,20/41,21/40,62 42,52 15,00/15,00/14,85 15,05 14,80/14,95/14,61 19,57 68,50/68,61/67,84 68,53 7,31/7,38/7,28 7,35 3,02/3,03/2,91 3,40 8,24/8,36/8,24 9,60 4,35/4,44/4,23 4,63 5,72/5,72/5,64 6,09 8,79/8,81/8,68 9,38 19,20/19,20/18,81 21,68 8,30/8,65/8,26 9,37 98,68/98,68/97,83 99,50 24,00/24,41/23,63 35,52 3,08/3,12/3,05 6,27 14,35/14,63/14,28 17,64 2,74/2,74/2,68 3,65 16,93/17,34/16,60 27,15 4,71/4,93/4,65 6,66 87,34/89,46/87,04 99,60 117,70/118,50/115,70 119,10 11,47/11,55/11,32 11,79 28,68/29,27/28,30 33,60 11,95/12,55/11,94 13,56 12,70/12,74/12,56 13,32 12,95/13,05/12,72 12,92 -

3,04 13,75 2,43 6,86 52,19 4,55 -12,39 11,07 20,49 1,16 5,45 28,81 5,43 9,97 2,59 54,41 11,73 0,38 22,71 -1,16 -17,73 40,28 9,72 25,87 7,56 53,11 -8,26 36,84 4,52 25,17

308297 729073 25380 27875 131884 85048 712058 16145 272969 437680 506761 1040602 70994 151287 42743 1618593 21024 51329 1332843 642379 527032 152465 582451 76651 122212 1035847 11583 336003 332046 371908

0,00 0,60 3,20 0,75 0,20 0,33 0,00 1,19 0,50 0,00 0,80 0,00 0,00 0,20 0,00 0,00 2,90 0,35 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 3,00 1,30 0,19 0,50 0,00 0,20 0,09

0,00 1,91 4,82 2,42 0,49 2,21 0,00 1,74 6,80 0,00 9,61 0,00 0,00 2,28 0,00 0,00 2,95 1,47 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 3,43 1,10 1,66 1,71 0,00 1,57 0,70

0,30 2,13 2,75 2,47 2,74 0,77 0,71 5,37 0,66 0,02 0,79 0,72 0,39 0,64 0,43 0,31 6,48 2,94 0,18 0,98 0,19 0,96 0,07 8,07 7,35 0,74 1,48 0,81 0,82 0,65

0,47 2,21 2,50 2,76 2,85 0,86 1,36 6,18 0,70 0,07 0,91 0,69 0,48 0,76 0,59 0,42 7,27 3,27 0,17 1,10 0,23 1,13 0,14 7,63 8,20 0,74 1,83 1,09 0,98 0,76

12,8 14,2 20,2 11,2 14,4 17,3 15,6 11,0 10,5 41,0 9,11 6,38 11,9 11,6 32,4 20,4 13,5 7,28 17,7 18,8 11,9 15,3 36,5 11,5 14,4 15,4 16,0 11,5 12,9 16,9

0,28 3,17 0,92 0,65 0,87 1,21 0,97 0,43 0,39 0,34 1,07 0,18 0,33 0,49 0,43 0,63 0,88 0,18 0,31 3,37 0,37 0,28 0,20 3,04 3,39 1,28 0,34 0,23 2,86 1,31

41,77 41,85 25,72 25,73 32,99 28,95 3,31 2,94 29,27 25,31 8,68 8,62 8,34 8,35 17,95 15,56 28,80 25,32 52,79 52,74 5,39 4,69 30,16 39,43 4,57 1 4,55 17,80 17,74 15,89 15,90 28,28 28,27 9,03 9,08 83,91 83,91 112,15 112,05 40,58 53,10 38,29 50,05 101,74 133,00 25,99 1 22,87 50,20 50,16 45,90 45,80 18,07 18,01 43,45 43,38 12,85 16,80 1,71 1,72 22,20 22,09 2,04 1,79

41,55 25,59 28,95 2,87 25,39 8,62 8,41 15,64 25,12 53,44 4,68 39,61 4,50 17,65 15,88 28,35 9,18 83,40 113,00 52,85 50,05 133,50 22,85 50,28 47,11 17,95 43,59 16,73 1,75 22,05 1,79

0,71 0,53 0,00 2,60 -0,30 -0,05 -0,70 -0,51 0,80 -1,31 0,27 -0,45 1,11 0,51 0,09 -0,26 -1,13 0,61 -0,84 0,47 0,00 -0,37 0,09 -0,24 -2,77 0,33 -0,50 0,42 -1,66 0,20 -0,14

41,38/42,13/41,26 45,85 - 35,70 25,58/25,87/25,43 33,24 - 20,24 28,94/29,04/28,73 33,85 - 27,72 2,90/2,95/2,87 3,80 - 2,56 25,27/25,48/25,15 25,39 - 19,59 8,57/8,70/8,53 10,87 - 6,92 8,37/8,47/8,31 10,49 - 7,15 15,55/15,71/15,53 15,64 - 9,84 25,03/25,52/24,92 26,16 - 16,84 53,50/53,85/52,58 58,97 - 41,48 4,71/4,76/4,70 6,55 - 3,03 39,68/39,74/39,11 56,40 - 37,04 4,49/4,56/4,49 4,55 - 3,43 17,73/17,80/17,64 18,42 - 14,61 15,88/15,93/15,82 17,72 - 14,14 28,25/28,37/28,09 29,94 - 22,80 9,20/9,21/9,05 9,41 - 5,51 83,24/84,19/83,03 89,50 - 71,37 112,90/112,90/111,10 128,00 - 79,51 53,05/53,35/52,85 56,60 - 49,14 50,05/50,25/49,80 57,35 - 48,10 134,00/134,00/132,80 177,50 - 125,30 22,71/23,01/22,64 22,87 - 16,24 50,25/50,41/50,10 55,41 - 44,57 47,16/47,48/45,76 52,04 - 30,33 17,94/18,16/17,89 19,59 - 14,88 43,51/43,60/43,35 44,41 - 35,88 16,78/16,86/16,53 18,93 - 14,02 1,73/1,75/1,71 2,29 - 1,47 22,04/22,17/22,02 24,02 - 20,93 1,82/1,83/1,79 1,82 - 1,29

-2,22 1824059 -4,46 4070808 -0,92 942571 12,55 17794164 2,74 1432127 14,02 24932420 6,96 45359590 20,10 2414819 -0,74 3673253 10,78 4252002 0,79 16342418 4,67 3743255 21,55 32432764 8,57 8153992 1,96 5701098 5,31 4112178 24,67 11448647 1,00 667414 -8,98 816386 -3,01 5524158 -8,92 8083585 -2,92 1562140 6,94 1274258 4,83 2139426 13,89 4345247 6,16 24176790 9,39 4739406 9,45 8079287 10,98 321249289 -5,17 3731317 7,87 83473847

0,38 0,75 2,55 0,06 1,14 0,42 0,60 0,14 0,91 2,10 0,28 1,30 0,25 1,00 1,40 1,50 0,00 1,50 2,10 1,85 2,20 6,60 1,68 2,50 0,25 1,40 2,28 0,00 0,03 0,83 0,09

0,91 2,05 5,46 1,87 4,51 4,87 7,18 0,91 2,23 3,98 3,70 3,30 5,50 5,64 8,81 5,31 0,00 1,79 1,87 3,48 4,40 4,96 6,48 4,98 0,55 7,77 5,26 0,00 1,75 3,77 4,75

3,79 2,90 6,65 0,34 1,92 1,05 1,06 1,39 4,88 7,12 1,14 4,76 0,47 2,25 1,70 2,14 1,40 4,38 6,12 3,35 5,55 13,40 4,01 6,72 6,13 1,86 5,28 1,88 0,17 1,61 0,17

4,29 4,18 6,19 0,43 2,10 1,26 1,23 1,54 4,78 8,11 1,17 5,44 0,49 2,40 1,71 2,38 1,54 4,80 6,93 3,67 5,59 14,71 4,56 6,17 7,42 1,94 5,62 2,15 0,24 1,75 0,18

13,9 8,75 7,54 6,79 12,1 6,83 6,80 16,3 8,54 6,50 6,47 7,25 9,22 7,40 9,28 11,9 5,89 17,5 16,2 14,5 9,70 9,04 8,09 8,13 6,17 9,31 7,72 7,83 7,28 12,6 9,83

67,16 40,15 40,42 35,88 50,52 39,37 69,56 52,71 55,33 63,20 88,21 46,77 42,75 71,06 42,11 63,60 34,78 50,28 54,91 183,99 132,01 93,44 81,51 65,75 34,19 82,20 101,88 64,36 33,11 37,89 94,05

MDAX-WERTE Aareal Bank Aurubis Axel Springer BayWa vin. Bilfinger Boss Vz. Brenntag Celesio Continental Demag Cranes Douglas Dt. Euroshop Dt. Wohnen Inh. EADS ElringKlinger Fielmann Fraport Fuchs Vz. GAGFAH GEA Group Gerresheimer Gildemeister Hannover Rück Heidelbg.Druck HHLA Hochtief IVG Immobilien Kabel Dtld. Klöckner & Co. Krones Lanxess Leoni MTU Aero Engines Praktiker Pro7SAT.1 Puma Rational Rheinmetall Rhön-Klinikum Salzgitter SGL Carbon Sky Deutschland Stada Südzucker Symrise Tognum TUI Vossloh Wacker Chemie Wincor Nixdorf

TECDAX-WERTE Adva Aixtron BB Biotech* Bechtle centrotherm Pv C.Zeiss Meditec Dialog* Drägerwerk Vz. Drillisch Evotec freenet Gigaset Jenoptik Kontron MorphoSys Nordex Pfeiffer Vac. Phoenix Solar Q-Cells Qiagen QSC Roth & Rau Singulus SMA Solar Tech Software Solarworld Stratec Süss MicroTec United Internet Wirecard

DE0005103006 DE000A0WMPJ6 CH0038389992 DE0005158703 DE000A0JMMN2 DE0005313704 GB0059822006 DE0005550636 DE0005545503 DE0005664809 DE000A0Z2ZZ5 DE0005156004 DE0006229107 DE0006053952 DE0006632003 DE000A0D6554 DE0006916604 DE000A0BVU93 DE0005558662 NL0000240000 DE0005137004 DE000A0JCZ51 DE0007238909 DE000A0DJ6J9 DE0003304002 DE0005108401 DE0007289001 DE0007226706 DE0005089031 DE0007472060

3,70 19,12 39,90 20,51 23,95 10,96 7,71 41,00 4,29 1,83 7,25 0,70 3,85 5,35 13,56 4,41 52,77 20,90 1,99 12,20 1,30 10,73 3,27 63,20 75,73 7,00 25,68 3,74 8,63 6,90

TOP EUROPA*** Anh.-Busch Inbev Arcelor Mittal AstraZeneca Barclays BAT Bco Bilb.V.Arg. Bco Santander BG Group BHP Billiton BNP Paribas BP CS Group Enel ENI France Telecom GDF Suez ING Groep L‘Oréal LVMH Nestlé Novartis Roche GS Royal Dutch Sh.A Sanofi-Aventis Soc.Generale Telefonica Total UBS UniCredit Unilever Vodafone

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m 35,62 15,24 5,70 2,83 5,49 10,75 15,08 98,74 50,08 4,10 1,60 7,00 48,20 69,90 32,81 10,95 17,59 17,55 0,86 5,97 29,10 6,74 6,40 1,20 40,26 6,58 68,42 12,20 23,24 4,94 42,83 41,00 28,39 112 18,15 13,60 21,70 48,37 4,51 48,83 44,89 41,84 39,30 52,75 9,38 7,64 13,23 8,10 10,37 52,37 13,92 18,11 39,00 9,09 202 6,46 3,82 22,46 2,89 37,87 42,93 12,18 58,76 35,48 88,22 6,49 8,03 64,45 14,68 11,71 8,57 34,74 24,62 28,75 72,38 33,03 26,98 9,64 128 41,13 44,89 43,04 10,16 54,58 49,42 24,75 29,81 29,00 24,35 48,88 4,16 28,05 44,62 37,97 20,78 123 41,06 86,78 9,63 8,85 17,27 11,00 76,20 1,15 11,31 23,39 7,95 32,85 154 15,43 46,84 83,03 26,27 31,47 44,10 44,93 22,00 36,87 16,25 26,47 17,61 24,81 -

22,59 10,95 4,05 1,69 2,98 9,05 8,86 74,06 39,63 1,87 0,18 3,46 30,98 40,93 19,08 1,80 13,64 11,21 0,53 3,57 24,30 4,55 2,97 0,23 30,71 4,64 56,00 5,60 17,98 3,73 32,40 29,88 15,65 72,13 10,52 8,08 11,81 39,65 2,55 32,95 30,38 27,02 24,95 44,32 3,53 5,33 10,85 3,48 7,77 37,00 10,22 13,54 33,10 5,05 97,87 4,50 2,13 8,03 1,90 22,82 28,74 10,13 36,18 24,47 67,70 4,32 5,71 48,80 5,81 5,66 5,42 24,15 18,00 15,08 58,60 18,00 20,75 6,09 90,53 30,95 29,35 27,96 7,99 38,10 26,84 15,73 18,01 12,20 19,38 45,37 2,79 18,11 28,45 23,30 11,67 75,70 25,86 67,71 5,22 5,40 12,45 3,48 46,00 0,89 8,97 17,41 4,10 22,39 106 9,43 20,56 67,50 18,20 24,19 30,95 33,20 16,40 21,24 9,82 14,13 14,31 11,88

Accor (F) 31,80 Acerinox (E) 14,08 Aegon (NL) 5,48 Ageas (B) 2,08 Agfa-Gevaert (B) 3,04 Ahold (NL) 9,68 Air France-KLM (F) 11,51 Air Liquide (F) 95,76 Akzo Nobel (NL) 49,61 Alcatel Lucent (F) 4,11 All. Irish Bk (IRL) 0,23 Alpha Bank (GR) 4,35 Alstom (F) 43,91 Andritz (A) 68,30 ASML Hldg. (NL) 31,16 A-Tec (A) 1,99 Atlantia (I) 16,32 AXA (F) 15,14 Bco C.Portug. (P) 0,58 Bco.Popular (E) 4,20 Belgacom (B) 27,61 Benetton (I) 5,23 BE Semicon. (NL) 6,59 Bk Ireland (IRL) 0,34 Bouygues (F) 34,30 Brisa (P) 4,87 Brux.Lambert (B) 67,01 Bulgari (I) 12,25 BWT (A) 20,25 Campari (I) 4,79 Cap Gemini (F) 41,55 Carrefour (F) 32,30 CEPSA (E) 28,12 Christian Dior (F) 100,10 Club Med. (F) 15,27 Crédit Agricole (F) 11,71 CRH Plc (IRL) 16,52 Danone (F) 46,37 Dexia (B) 2,76 D`ieteren (B) 49,33 DSM (NL) 44,02 EDF (F) 29,55 Erste Bank (A) 35,73 Essilor Int. (F) 53,00 Euro Disney (F) 8,00 Eurotunnel (F) 7,60 EVN (A) 13,10 Fiat (I) 6,56 Finmeccanica (I) 9,07 Flugh.Wien (A) 45,20 Gas Natural (E) 13,38 Generali (I) 15,41 Heineken (NL) 39,02 Hellen.Telec. (GR) 7,60 Hermes (F) 154,30 Iberdrola (E) 6,25 Int Air Group (E) 2,54 Intercell (A) 8,52 Intesa Sanpaolo (I) 2,13 KBC Group (B) 27,32 Kone Corp. (FIN) 41,89 KPN (NL) 12,15 Lafarge (F) 44,91 Lagardere (F) 30,86 Mayr-Melnhof (A) 82,45 Mediaset (I) 4,56 Mediobanca (I) 7,33 Michelin (F) 61,53 Nat.Bk.Gre. (GR) 6,00 Nokia (FIN) 6,10 Oce (NL) 7,95 OMV (A) 32,00 Österr. Post (A) 24,14 Palfinger (A) 26,38 Pernod-Ric. (F) 65,87 Peugeot (F) 28,47 Philips (NL) 22,32 Port.Telecom (P) 8,30 PPR (F) 110,35 Publicis (F) 40,46 Raiffeisen Int. (A) 39,59 Randstad (NL) 38,85 Reed Elsevier (NL) 9,25 Remy Cointr. (F) 53,82 Renault (F) 39,76 Repsol (E) 24,75 RHI (A) 25,91 Rhodia (F) 31,21 Robeco (NL) 23,11 Rorento (NL) 48,41 Ryanair (IRL) 3,33 Safran (F) 25,53 Saint-Gobain (F) 44,56 Saipem (I) 38,43 SBM Offshore (NL) 20,75 Schneider Elec. (F) 123,15 Semperit (A) 40,50 Solvay (B) 85,79 ST Micro. (NL) 8,78 Stora Enso (FIN) 8,78 Suez Env. (F) 14,47 Technicolor (F) 5,18 Technip (F) 77,02 Telecom Italia (I) 1,09 Telek. Austria (A) 10,25 TNT (NL) 18,36 TomTom (NL) 6,25 UCB (B) 26,89 Unibail-Rod. (F) 153,65 UPM-Kym. (FIN) 15,49 Valeo (F) 42,43 Vallourec (F) 80,84 Veolia Env. (F) 21,94 Verbund (A) 31,32 Vienna Ins. (A) 40,55 VINCI (F) 44,72 Vivendi (F) 20,64 voestalpine (A) 33,63 Wienerberger (A) 14,65 Wolford (A) 26,70 Wolters Kl. (NL) 16,66 Zumtobel (A) 24,25

31,68 14,05 5,51 2,08 3,11 9,70 11,47 95,41 49,15 4,10 0,24 4,40 43,99 67,89 31,18 1,99 16,03 15,12 0,57 4,20 27,91 5,23 6,35 0,34 33,95 4,86 66,15 12,00 20,30 4,72 41,16 32,28 27,76 99,69 15,21 11,70 16,32 46,42 2,75 48,01 44,24 29,40 35,77 52,31 8,16 7,51 13,10 6,54 9,01 45,81 13,37 15,45 39,00 7,56 154,00 6,24 2,60 8,75 2,12 27,43 41,80 12,18 44,84 30,68 82,50 4,58 7,26 60,69 5,96 6,12 8,01 32,30 24,29 25,97 65,81 28,43 22,37 8,26 110,03 40,58 39,72 38,48 9,12 53,91 40,05 24,75 25,51 29,00 22,90 47,50 3,25 25,14 44,62 37,95 20,78 123,25 40,15 86,78 8,80 8,84 14,51 5,12 76,20 1,09 10,26 18,25 6,25 26,82 153,79 15,43 42,30 79,94 21,98 31,47 40,84 44,83 20,69 33,47 14,70 26,37 16,48 24,35

-0,46 0,07 0,03 0,05 0,09 0,10 -0,17 1,09 0,27 0,00 0,03 0,17 0,79 0,55 0,11 -0,03 0,03 0,02 0,00 0,00 0,09 0,03 0,01 0,03 -0,14 0,06 0,40 0,00 0,06 -0,02 -0,01 0,33 0,00 -0,11 -0,08 -0,21 0,02 -0,11 -0,03 -0,26 0,59 0,13 -0,36 -0,24 0,58 0,05 0,10 -0,01 0,11 0,83 0,09 0,04 0,01 -0,17 -0,60 0,01 0,02 -0,03 0,02 0,44 2,50 0,18 0,73 0,38 0,04 0,08 0,00 0,25 -0,18 0,11 -0,01 0,39 0,34 -0,48 -0,47 0,14 -0,52 0,05 1,33 0,83 -0,04 -1,59 0,10 1,04 0,07 0,17 0,21 8,50 -0,10 0,09 -0,10 0,17 0,11 0,57 0,23 0,25 -0,59 2,70 0,10 0,30 -0,02 0,02 0,65 0,01 -0,02 0,20 0,16 -0,36 1,25 0,01 0,67 0,33 -0,04 0,37 0,26 -0,10 0,23 -0,02 -0,09 -0,09 0,14 0,05

17,70 42,34 51,33 40,99 16,69 5,70 4,39 9,74 2,32 81,27 36,69 15,27 15,32 21,57 9,42 21,43 23,85 15,55 28,56 59,07 8,73 24,15 184 0,94 54,10 3,16 91,32 10,23 9,03 19,70 6,08 92,76 27,71 8,87 43,51 38,51 45,41 178 56,72 8,13 6,94 27,09 0,68 26,49 15,19 340 18,11 90,12 6,76 8,97 22,91 20,25 115 8,97 339 335 125 45,76 245 103 32,88 6,24 5,27 4,83 68,00 48,17 14,20 13,54 -

12,81 28,20 35,26 27,22 8,98 3,54 3,50 6,30 1,25 55,56 29,70 8,65 11,78 14,90 7,37 13,89 14,85 13,00 21,25 44,27 7,13 19,70 126 0,60 36,68 1,82 60,66 6,75 6,00 11,20 3,64 58,40 15,72 5,93 34,81 28,45 25,02 130 32,19 6,32 4,64 15,00 0,46 19,02 8,52 182 10,68 57,92 3,88 6,84 17,69 14,73 63,16 6,41 200 252 73,41 31,00 166 82,60 18,72 4,52 4,40 3,40 35,37 21,00 9,56 7,88

ABB (CH) 22,55 Actelion (CH) 52,95 Adecco (CH) 61,50 Anglo Amer. (GB) 3285 Atlas Copco (S) 154,40 Aviva (GB) 443,00 BAE Systems (GB) 332,20 BSkyB (GB) 830,00 BT Group (GB) 189,70 Carlsberg B (DK) 566,50 CEZ (CZ) 889,70 Clariant (CH) 16,70 Diageo (GB) 1190 Electrolux B (S) 157,50 Ericsson B (S) 81,05 Gazneft* (RUS) 26,73 Gazprom* (RUS) 8,41 GlaxoSmithK. (GB) 1218 H & M BF (S) 213,20 Holcim (CH) 70,30 HSBC Hldgs (GB) 647,60 Imperial Tob. (GB) 1960 Komercni Bk. (CZ) 4390 Lloyds Bank (GB) 60,32 Lukoil* (RUS) 72,86 Magyar Tele (H) 589,00 MOL (H) 24500 Mosener.* (RUS) 10,55 Nordea Bank (S) 70,50 Norilsk N.* (RUS) 19,70 Norsk Hydro (N) 46,34 Novo-Nordisk (DK) 661,50 OTP (H) 5855 Prudential (GB) 728,00 Reckitt B. (GB) 3291 Reliance* (IN) 47,79 Richemont (CH) 53,05 Rich. Gedeon (H) 38600 Rio Tinto (GB) 4478 Rolls-Royce (GB) 629,50 Rosneft * (RUS) 9,45 Rostelec.* (RUS) 6,07 Roy.Bk.Scotl. (GB) 41,84 Roy.Dut.Sh.B (GB) 2291 Sandvik (S) 121,40 Sberbank (RUS) 296,01 Scania B (S) 148,40 Schindler PS (CH) 112,90 SE Banken A (S) 57,80 Securitas B (S) 76,60 Stand. Chart. (GB) 1656 StatoilHydro (N) 159,50 Sulzer (CH) 140,20 Surgutnef.* (RUS) 11,10 Swatch I (CH) 407,70 Swisscom (CH) 416,20 Swiss Life (CH) 152,00 Swiss Re (CH) 54,40 Syngenta (CH) 306,60 Synthes (USA) 126,60 Tatneft* (RUS) 6,76 TeliaSonera (S) 54,85 Tesco (GB) 393,75 TPSA Tel.* (PL) 17,75 Transocean (CH) 73,25 Vestas Wind (DK) 224,30 Vimpel* (RUS) 14,55 Volvo B (S) 111,70

17,11 40,57 47,25 37,63 16,69 5,10 3,75 9,38 2,06 75,98 36,20 12,78 13,56 17,75 8,99 18,79 23,85 13,88 23,71 53,82 7,38 22,33 177,40 0,69 51,10 2,20 91,32 7,30 7,67 19,70 5,90 89,10 21,98 8,25 38,01 33,50 40,34 149,00 51,31 7,12 6,60 25,14 0,48 26,32 13,46 296,01 16,20 85,80 6,24 8,55 19,10 20,25 105,61 7,72 311,41 317,86 116,62 41,53 234,40 96,80 32,88 6,05 4,59 4,29 55,24 30,12 10,13 12,44

-0,30 0,10 0,95 0,12 0,75 0,10 -0,09 0,01 0,02 -0,09 0,79 0,05 -0,23 0,48 -0,08 -0,01 0,39 0,19 0,02 0,67 -0,09 0,42 0,50 0,01 -0,23 0,02 1,76 0,10 0,08 0,46 0,01 -0,01 0,78 0,18 0,00 0,20 -0,68 3,50 0,86 0,06 0,03 -0,44 0,00 0,47 0,15 -3,49 0,04 0,00 0,05 0,14 0,58 0,11 -1,26 0,21 -2,80 2,96 -0,49 0,47 1,45 1,37 0,88 -0,04 0,19 -0,05 -0,09 -0,23 0,30 -0,15

69,14 40,20 27,84 47,50 13,09 19,34 144 7,64 36,55 46,19 97,28 268 12,13 22,75 100 14,39 24,55 41,18 66,03 52,05 49,46 58,04 5,21 21,56 35,53 32,91 30,34 36,49 80,24 60,29 77,03 14,81 21,06 3,93 54,47 50,31 58,22 68,31 18,66 57,35 17,00 38,21 70,92 13,04 28,50 40,70 6,82 25,77 28,61 20,13 63,91 72,99 30,73 126 14,30 19,27 15,98 59,24 30,07 57,25 34,17 137 477 35,59 32,10 38,12 40,98 28,59 43,00 121 18,21 20,90 51,68 35,49 45,97 15,28 24,55 66,46 47,59 199 60,36 28,91 34,50 29,30 23,50 56,73 24,16 31,50 50,55 12,96 69,50 47,67 29,10 78,60 24,75 54,07 30,85 14,52 46,70 51,75 43,43 45,78 54,89 48,00 69,77 4,19 27,25 34,33 13,76 18,10 13,21 47,93 26,80 31,38 27,86 62,48 44,45 63,34 56,55 28,74 43,88 32,20 26,77 9,11 13,75 -

60,33 32,80 18,32 24,17 7,93 15,39 87,08 4,48 27,04 36,74 65,40 178 8,12 19,04 45,24 8,05 17,75 28,64 56,67 37,02 39,22 45,99 3,23 17,88 23,65 16,50 23,04 23,85 46,76 46,62 53,51 10,01 12,04 2,82 33,31 39,77 37,50 53,09 12,65 38,77 12,44 28,25 42,91 9,09 18,05 27,17 2,11 15,34 24,29 13,70 44,70 55,85 24,98 84,40 8,06 12,72 11,00 44,09 21,59 38,35 25,05 104 347 17,94 17,17 33,31 28,58 20,75 30,44 94,60 13,61 7,21 41,05 26,27 34,40 10,38 21,77 49,74 23,15 150 50,58 21,39 23,68 22,32 17,39 34,70 17,45 20,97 35,86 9,33 52,10 38,46 20,40 54,97 17,13 44,50 20,80 11,23 35,28 42,70 25,50 31,90 34,09 36,14 42,06 2,73 17,86 22,19 9,64 11,71 10,44 33,60 18,22 26,38 21,66 50,97 37,42 51,15 45,30 20,18 36,35 24,11 17,29 6,26 10,21

•3M (US) 93,45 Abbot Lab. (US) 50,40 Adobe Syst. (US) 34,30 AIG (US) 34,19 •Alcoa (US) 17,56 Altria Grp. (US) 25,93 Amazon.com (US) 181,78 AMD (US) 8,04 •Am. Express (US) 45,39 Amgen (US) 53,93 Apache (US) 130,30 Apple (US) 340,02 Appl.Material (US) 15,38 •AT & T (US) 30,71 Baidu* (US) 141,70 •Bank of Am. (US) 13,42 Bank of NY (US) 30,33 Barrick G. (CAN) 49,80 Berksh. H. B (US) 82,81 Biogen Idec (US) 72,98 Bk.Montreal (CAN) 63,63 •Boeing (US) 73,71 Bombardier (CAN) 7,13 Bristol-Myers (US) 26,70 Broadcom (US) 37,87 Cameco (CAN) 29,84 Campbell S. (US) 33,07 Carnival (US) 38,33 •Caterpillar (US) 112,94 Cdn.Imp.Bk (CAN) 84,93 •Chevron (US) 108,10 Ch.Schwab (US) 18,46 •Cisco Syst. (US) 17,02 Citigroup (US) 4,39 Citrix Syst. (US) 75,15 •Coca-Cola (US) 67,69 Cognizant (US) 82,09 Colgate-Pal. (US) 81,03 Comcast A (US) 25,20 Conoco Ph. (US) 79,63 Corning (US) 20,59 Danaher (US) 52,30 Deere (US) 99,02 Dell (US) 14,16 Dow Chem. (US) 38,03 •Du Pont (US) 55,52 East. Kodak (US) 3,28 Ebay (US) 31,12 Eli Lilly (US) 35,00 EMC (US) 25,85 •Exxon Mobil (US) 84,68 Fedex (US) 94,68 FirstEnergy (US) 37,03 First Solar (US) 155,62 Ford Motor (US) 15,64 Gap Inc. (US) 22,48 •Gen.Electric (US) 20,45 General Dyn. (US) 72,84 Gen.Motors (US) 32,61 Genzyme Gen (US) 76,37 Gilead Scien. (US) 42,73 Goldm.Sachs (US) 158,90 Google (US) 585,29 Halliburton (US) 49,47 Harley-Davids. (US) 41,73 Heinz (US) 49,07 •Hewl.-Pack. (US) 40,28 •Home Depot (US) 37,32 Honeywell (US) 59,24 •IBM (US) 164,08 •Intel (US) 19,41 JDS Uniph. (CAN) 18,63 •Johnson&J. (US) 60,03 •J.P. Morgan (US) 46,25 Kellogg (US) 54,12 Kinross Gold (CAN) 14,86 •Kraft Foods (US) 31,49 Lockheed M. (US) 80,93 Magna Int. (CAN) 48,10 Mastercard (US) 259,25 •McDonald‘s (US) 76,36 McGraw-Hill (US) 39,15 Medtronic (US) 39,35 •Merck & Co. (US) 33,30 •Microsoft (US) 25,43 Monsanto (US) 74,02 Mo.Stanley (US) 27,09 Motorola (US) 43,97 Newmont (US) 54,55 News Corp.A (US) 18,00 Nike Inc. (US) 77,31 Northrop (US) 62,15 NYSE Euron. (US) 38,96 Occ. Petrol. (US) 103,45 Oracle (US) 34,05 PepsiCo (US) 64,98 Petrobras* (BR) 36,12 •Pfizer (US) 20,46 Philip Morris (US) 64,77 •Procter&G. (US) 62,24 Qualcomm (US) 52,57 Raytheon (US) 50,25 Res.in Motion (CAN) Royal Bk.C. (CAN) 60,53 Schlumberger (US) 93,02 Sprint Nextel (US) 4,63 Starbucks (US) 36,58 Suncor En. (CAN) 43,96 Symantec (US) 18,29 Talisman E. (CAN) 23,84 Telmex (MEX) 18,60 Teva Pharm. (IL) 50,03 Texas Instr. (US) 33,94 Thomson R (CAN) 37,99 Time Warner (US) 35,61 Tor.Dom.Bk (CAN) 86,06 •Travelers (US) 59,60 •United Tech. (US) 85,01 UPS (US) 74,45 •Verizon (US) 38,57 •Wal-Mart (US) 52,66 •Walt Disney (US) 42,54 Wells Fargo (US) 31,75 Xerox (US) 10,77 Yahoo (US) 16,82

65,80 34,91 24,14 24,17 12,34 18,18 128,37 5,70 31,86 37,75 91,86 239,70 10,96 21,68 100,30 9,45 21,16 36,31 58,40 51,19 43,42 51,64 5,17 18,33 26,89 21,89 23,04 26,68 79,94 57,64 76,51 12,96 12,04 3,10 53,00 47,52 57,44 56,88 17,64 55,91 14,47 36,90 68,98 9,95 26,60 39,07 2,35 21,84 24,62 18,26 59,76 66,89 26,51 109,22 10,88 15,64 14,47 51,39 22,72 53,31 29,97 112,00 413,00 35,00 29,55 33,98 28,58 26,32 41,77 115,48 13,71 13,54 41,83 32,63 38,52 10,90 22,18 56,79 34,94 176,29 53,80 27,19 27,67 23,48 18,00 51,80 19,43 31,05 38,90 12,56 54,23 44,13 26,94 73,35 24,16 45,69 25,28 14,49 45,60 43,89 36,97 35,85 38,48 44,05 66,52 3,17 26,30 32,05 13,03 17,67 12,78 35,47 23,84 27,66 24,86 62,35 41,84 59,96 51,90 27,15 36,71 30,18 22,38 7,57 11,86

2,96 29,19 4,18 3,46 0,45 15,38 39,51 2,35 0,75 8,44 1,28 6,01 123 27,89 5,72 13,33 4,59 32,55 9,28 23,39 0,62 3,35 12,34 79,00 0,61 9,06 3,26 4,30 255 2,94 36,17 8,00 5,60 1391 11,52 1,09 228 10,65 9,31 1,89 14,82 27,82 29,91 28,24 19,80 37,84 23,00 4,95 34,66 -

2,00 25,00 2,69 2,64 0,36 11,95 29,20 1,47 0,56 6,32 0,83 3,09 79,96 19,85 3,80 10,16 2,82 22,61 4,70 14,24 0,53 2,01 8,00 58,92 0,36 6,05 2,49 3,11 170 2,14 30,27 5,29 3,50 1075 8,00 0,82 159 5,75 7,13 1,54 11,54 20,41 16,71 20,73 14,52 31,03 3,79 2,88 25,08

All Nipp.Airw. (J) 236,00 2,00 0,00 Astellas Ph. (J) 3165 26,13 0,29 Bangkok Bk (TH) 178,50 4,07 0,02 Bank EastAsia (HK) 33,75 2,99 0,07 Bk of China (CN) 4,43 0,39 0,00 Bridgestone (J) 1711 14,45 -0,23 Canon (J) 3650 30,73 -0,06 Cathay Pacific (HK) 18,80 1,73 0,04 CCB (CN) 7,53 0,66 -0,02 China Mobile (HK) 73,65 6,60 0,10 China Unicom (HK) 13,66 1,21 0,04 Esprit (HK) 35,85 3,27 0,05 Fanuc (J) 12510 103,56 0,33 Fujifilm (J) 2556 21,61 -0,30 Fujitsu (J) 472,00 4,00 0,10 Hang Seng (HK) 125,10 11,16 -0,07 Hitachi (J) 427,00 3,69 0,02 Honda (J) 3010 25,39 -0,56 Hutchison Wh. (HK) 93,10 8,33 -0,07 Hyundai* (KR) 29,11 20,45 -0,58 ICBC (CN) 6,68 0,60 0,01 Kasikornbank (TH) 136,00 3,14 -0,02 Korea Electr.P. (KR) 27550 8,70 -0,32 Kyocera (J) 8460 70,36 2,07 Lenovo (CN) 4,45 0,41 0,01 Mitsub.El. (J) 935,00 7,70 -0,25 Mitsub.Heavy (J) 384,00 3,25 0,00 M.U.F.G. (J) 385,00 3,22 0,02 Nintendo (J) 22150 182,61 -2,19 Nippon Steel (J) 264,00 2,26 0,03 Nippon T&T (J) 3755 31,25 -0,15 Nissan Motor (J) 731,00 6,15 -0,08 Nomura Hldg. (J) 425,00 3,60 -0,01 NTT DoCoMo (J) 147Td. 1224 15,30 Panasonic (J) 1055 8,72 -0,30 PetroChina (CN) 12,04 1,09 0,01 Samsung* (KR) 638Td. 207,15 0,05 Sharp (J) 834,00 7,10 0,09 Sing.Airl. (SGP) 13,64 7,56 0,01 Sing.Tel. (SGP) 3,05 1,66 0,01 SK Telec.* (KR) - 13,20 0,07 S.M.F.G. (J) 2583 21,70 0,00 Softbank (J) 3255 27,43 -0,17 Sony (J) 2640 22,13 -0,57 Suzuki Motor (J) 1810 14,96 -0,25 Takeda Pharma (J) 3890 32,50 0,40 Tokyo El.Pow. (J) 442,00 3,79 -0,35 Toshiba El. (J) 404,00 3,40 -0,07 Toyota Motor (J) 3340 28,01 -0,54

2,00 37,73 19,09 35,45 41,47 2,36 4,46 13,75 10,80 26,82 35,05 19,80 31,77 2,08 67,04 3,98 1,35 2,39 19,18 35,19 -

0,96 28,30 13,54 24,07 32,20 1,86 3,28 9,23 6,84 17,90 22,86 15,10 20,10 1,45 40,90 2,59 1,00 1,79 13,10 27,41

Alumina (AUS) 2,52 Anglogold A.* (ZA) 32870 A.N.Z.Bk (AUS) 23,86 BHP Billiton (AUS) 46,88 Commw.Bk. (AUS) 52,44 FirstRand (ZA) 2035 Fosters Grp. (AUS) 5,79 Gold Fields* (ZA) 11900 Harmony G.* (ZA) 10040 Imp.Plat.H.* (ZA) 19974 Macquarie (AUS) 36,19 Nat.Austr.Bk (AUS) 26,05 Newcrest M. (AUS) 40,22 Qantas (AUS) 2,20 Rio Tinto (AUS) 85,50 Sappi (ZA) 3600 Telecom NZ (NZ) 2,06 Telstra (AUS) 2,83 Westpac Bk. (AUS) 24,32 Woods. Pet. (AUS) 47,71

1,90 34,31 17,30 34,42 38,47 2,10 4,11 12,40 10,34 20,75 26,04 19,23 29,45 1,64 62,37 3,79 1,10 2,10 17,49 34,89

-0,68 -0,06 0,20 -0,64 -0,05 -0,13 0,01 -0,25 -0,39 0,23 -0,79 -5,83 -0,09 0,22 2,90 -0,06 0,16 0,06 -0,87 -0,86 0,20 -0,43 -0,04 -0,12 -0,81 0,30 -0,03 -0,18 -0,30 -0,04 -0,19 0,26 -0,04 -0,06 0,49 0,09 -0,33 0,20 0,15 -0,23 0,04 -0,51 0,72 -0,07 0,04 -0,35 0,07 -0,26 -0,08 -0,55 0,52 -1,11 0,51 -2,02 0,11 -0,10 0,07 -2,53 0,49 -0,09 0,02 -2,29 -6,30 -0,59 -1,14 -0,07 -0,13 -0,35 -0,85 0,08 -0,35 -0,02 -0,07 -0,03 -0,03 -0,25 -0,18 -0,49 0,78 0,47 0,23 -0,27 -0,52 0,14 0,14 -0,20 -0,01 -0,37 0,84 0,20 0,17 -0,69 -0,66 -0,60 0,21 -0,02 -0,13 0,04 -1,09 -0,11 -1,57 -0,51 -1,27 0,67 -0,68 -0,14 -0,25 -0,20 -0,16 0,13 0,06 0,09 -0,64 0,04 -0,40 0,05 0,03 0,20 -1,68 0,05 -0,24 -0,20 -0,34 -0,20 -0,03

0,09 -0,02 -0,26 0,48 -0,31 0,03 0,01 0,08 -0,11 -0,29 -0,35 0,42 0,45 0,06 0,31 0,08 0,00 0,04 0,15 -0,02

B

17 D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

B

D I E W E LT

S E I T E 17

FINANZEN

Das Leid der Privatpatienten

Zwei vor, eins zurück – Dax kommt nicht voran

Jeder fünfte Versicherte würde nicht wieder wechseln. Ärger über Papierkram und Kosten

Versorger profitieren von Branchenstudie

Umfrage: Viele klagen über zähe Erstattung von Rechnungen. Vorkasse-Prinzip halten die meisten für sinnvoll

T

ZWEI SYSTEME UND VIEL ÄRGER Würden Sie sich noch einmal für die private Krankenversicherung entscheiden?

1 keine Angabe

nein, auf keinen Fall

Gesetzlich Versicherte ärgern sich über Kürzung von Leistungen, steigende Kosten und Zusatzbeiträge

T

eventuell

9

8 10

ja, wahrscheinlich

3 äußerst attraktiv

keine Angabe

11

nein, wahrscheinlich nicht

N

Sind Privatkassen für gesetzlich Versicherte attraktiv?

Angaben in Prozent

unattraktiv

16

weniger attraktiv

15

attraktiv

18

ja, bestimmt

53 18

39

teils teils

QUELLE: TNS INFRATEST

KLAUS GEIGER

A

uch Privatpatienten sind nicht immer glücklich mit ihrer Kassenwahl. Jeder Fünfte von ihnen würde sich nicht wieder für eine private Krankenversicherung entscheiden. Weitere zehn Prozent der Privatpatienten würden nur „eventuell“ wieder so wählen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Barmer GEK hervor, in der gesetzlich und privat Versicherte zur Zufriedenheit mit ihrer Krankenkasse befragt wurden. Zwei Punkte sind es vor allem, die privat Versicherte trotz Chefarztbehandlung und oft kürzeren Wartezeiten mit ihrer Kasse hadern lassen: Auf die Frage, was sie aktuell besonders ärgert, nannten die meisten Privatpatienten einmal die steigenden Beiträge. Die Prämien der Privatkassen haben in den vergangenen Jahren massiv angezogen – zum Jahreswechsel gab es ein Plus von durchschnittlich sieben Prozent. Ein zweiter Punkt, der vielen Patienten die Freude an ihrer privaten Kasse verleidet, sind Probleme bei der Erstattung von Behandlungskosten. So bemängelten viele Befragte, dass ihre private Kasse die Kosten für bestimmte Leistungen nicht übernehme. Zudem dauere es oft sehr lange, bis die Rechnung erstattet

Was ärgert Sie aktuell bei der… privaten Krankenversicherung

gesetzlichen Krankenversicherung

Erhöhung der Prämien keine Erstattung/Übernahme bestimmter Leistungen Lange Dauer bis zur Rückerstattung Zeit-/Verwaltungsaufwand Einschränkungen der Leistungen

keine Erstattung/Übernahme bestimmter Leistungen Erhöhung der Beiträge Einschränkungen der Leistungen Erhebung des Zusatzbeitrages Zuzahlungen bei Medikamenten

39 18 8 6 4

24 22 14 9 8

INFOGRAFIK

werde. Privat Versicherte legen das Geld für die Behandlung zunächst aus und müssen es sich dann von ihrer Versicherung zurückholen. Auch bei den gesetzlich Versicherten hat sich offenbar herumgesprochen, dass in der Welt der Privatpatienten nicht alles Gold ist. Viele träumen zwar laut Umfrage von einem Kassenwechsel: 21 Prozent halten die private Kasse für attraktiv oder sehr attraktiv. Zugleich waren aber 39 Prozent der Befragten skeptischer: Sie sehen bei der privaten Krankenversicherung sowohl Vorteile als auch Nachteile. Ein Drittel bleibt grundsätzlich lieber in der gesetzlichen Versicherung. Gesetzlich Versicherte können seit diesem Jahr wieder leichter in die Private wechseln. Sie müssen nun nur noch ein Jahr statt bisher drei Jahre lang genug verdienen, um diesen Schritt gehen

sollte das Vorkasse-Prinzip der Privaten auch in der Gesetzlichen gelten. So haben viele Angst davor, nicht genug Geld auf dem Konto zu haben, um die Kosten auszulegen. Zudem fürchten viele, dass sie dann mit der Versicherung um die Kosten streiten müssen. Bei den Privatpatienten selbst, die das System aus der Praxis kennen, ist die Kostenerstattung dagegen beliebter. Zwar sehen auch hier 36 Prozent eher Nachteile. Auch sie ärgern sich über das Auslegen von hohen Kosten und das umständliche Einfordern des Geldes. Zugleich ist aber ziemlich genau die Hälfte der Privatpatienten zufrieden mit dem System. Sehr vielen gefällt es, dass sie eine bessere Kontrolle der Kosten haben – und glauben, dass die Behandlung auf Rechnung bei den Versicherten das Bewusstsein dafür fördert, wie teuer der Arztbesuch häufig ist.

zu dürfen. Mehr als 4125 Euro brutto pro Monat müssen dafür derzeit auf dem Gehaltszettel stehen. Auch gesetzlich Versicherte ärgern sich laut Umfrage oft über ihre Kasse. Einerseits stoßen sich viele der Patienten daran, dass bestimmte Leistungen nicht übernommen werden. Zudem beschweren sie sich über die steigenden Beiträge. Der Krankenkassen-Beitrag war zum Jahreswechsel von 14,9 auf 15,5 Prozent gestiegen, von denen Arbeitnehmer 8,2 Prozent selbst zahlen müssen. Auch die inzwischen bei einigen Kassen fälligen Zusatzbeiträge sind für viele ein Ärgernis. Dagegen haben nur wenige ein Problem damit, dass sie keine Rechnung für ihre Behandlung bekommen. Auch wenn Verbraucherschützer immer wieder die fehlende Preis-Transparenz in der Gesetzlichen geißeln – fast zwei Drittel der Versicherten fürchtet eher Nachteile,

ach den deutlichen Gewinnen in der zurückliegenden Woche startete der Dax am Montag mit angezogener Handbremse. Zum Handelsschluss notierte der Leitindex bei 7175 Punkten 0,1 Prozent im Minus, nachdem er im frühen Geschäft kurzzeitig bis auf 7200 Zähler gestiegen war. Von Übernahmegerüchten mehrerer Firmen aus der zweiten Reihe angeschoben, legte der MDax um 0,7 Prozent zu. Der TecDax rückte um 0,5 Prozent vor. Die am Donnerstag erwartete Leitzinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) trieb den Euro weiter an. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich auf bis zu 1,4268 Dollar nach 1,4235 Dollar im späten New Yorker Freitagsgeschäft und lag damit auf dem höchsten Stand seit fünf Monaten. Zuletzt wurde der Euro mit 1,4217 Dollar gehandelt. Am Rentenmarkt legte der Bund-Future zehn Ticks auf 121,10 Punkte zu. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte am Nachmittag mit 3,379 Prozent. Mit einem Aufschlag von 1,2 Prozent zählten Fresenius Medical Care zu den stärksten Werten im Dax. Auftrieb erhielt die Aktie von der Aussicht auf höhere Einnahmen des Dialysekonzerns im wichtigen US-Markt. Eine Branchenstudie der UBS verhalf den Versorgertiteln zu Aufschlägen. RWE gewannen 1,4 Prozent, E.on rückten um 0,4 Prozent vor.

2 GEWINNER

BUND-FUTURE

1. 2. 3. 4. 5.

Repower Systems Stada Arzneimittel Singulus Deutz Lanxess

156,00 28,925 4,923 6,293 56,73

(+7,96%) (+5,70%) (+4,30%) (+4,19%) (+3,69%)

1. 2. 3. 4. 5.

0,944 0,392 15,93 23,79 52,05

Pfleiderer Conergy Gildemeister Phoenix Solar Deutsche Börse

(–41,69%) (–2,73%) (–2,12%) (–2,00%) (–1,44%)

A L L E K U R S E I M I N T E R N E T U N T E R : W E LT. D E

TAGESGELD

HYPOZINS 10 JAHRE

ROHSTOFFE / TERMINKONTRAKTE

GOLD

Rohstoffe/Metalle

Devisenkurse Währungen 04.04.

Sortenkurse (Euro) Ankauf Verkauf

Australien, 1 A$ Dänemark, 100 dkr Großbritannien, 1 £ Hongkong, 100 HK$ Japan, 100 Yen Kanada, 1 C$ Malaysia, 1 Ringgit Neuseeland, 1 NZ$ Norwegen, 100 nkr Polen, 1 Zloty Russland, 1 Rubel Schweden, 100 skr Schweiz, 100 sfr Singapur, 1 S$ Südafrika, 1 Rd Tschechien, 100 czk USA, 1 US$ Ungarn, 100 Ft

0,6765 12,7178 1,0946 7,9895 0,7827 0,6906 0,4657 11,8511 0,2037 0,0211 10,3199 73,8062 0,4887 0,0822 3,6884 0,6732 0,2908

0,7886 14,0588 1,1891 10,2919 0,8790 0,7716 0,6340 13,4445 0,2845 0,0291 11,7096 78,5916 0,6226 0,1289 4,8281 0,7383 0,4675

var. Kurse, 14:00 Uhr (Euro) Geld Brief Vortag 0,7281 13,4000 1,1337 9,0500 0,8374 0,7263 0,2324 0,5396 12,7900 0,2483 0,0248 11,1300 76,1900 0,5578 0,1048 4,0900 0,7034 0,3800

0,7284 13,4100 1,1340 9,0500 0,8379 0,7271 0,2325 0,5400 12,8100 0,2486 0,0248 11,1400 76,2400 0,5584 0,1049 4,1000 0,7035 0,3800

Crossrates 04.04. 14:30 1 Euro 1 US-Dollar 100 Yen 1 Franken 1 Pfund 1 CAD 1 AUD 1 NZD 100 HKD 100 RUB 100 Nkr

4 VERLIERER

Im HDax verzeichneten gestern zum Handelsschluss folgende Titel die größten Kursausschläge (Basis: Schlusskurs Vortag)

ANLEIHEN & ZINSEN & WEITERE NOTIERUNGEN SORTEN UND DEVISEN

Das Angebot sei gesunken und die Nachfrage stabil, was wiederum die Strompreise steigen lassen werde, schrieb Analyst Patrick Hummel von der Schweizer Großbank. Die unklaren Erfolgsaussichten der Fusion mit Nyse Euronext drückte dagegen die Titel der Deutschen Börse um weitere 1,4 Prozent ins Minus. Die Märkte beschäftige die Frage, ob die Deutsche Börse gewillt sei, ihre Offerte als Reaktion auf das Gegen-Angebot von Nasdaq und ICE nachzubessern. Berichte über eine Aufstockung der Anteile durch Knorr-Bremse-Eigentümer Heinz Hermann Thiele gaben Vossloh Auftrieb. Die Aktie markierte bei 102,75 Euro ein Allzeithoch und lag zuletzt noch mit 3,3 Prozent im Plus. Lanxess gewannen 3,4 Prozent. Positiv wirkte Börsianern zufolge, dass der belgische Chemiekonzern und Kunststoffhersteller Solvay den französischen Konkurrenten Rhodia übernehmen will. „Es zeigt sich, dass sich das Übernahmekarussell weiterdreht“, sagte Analyst Lars Hettche vom Bankhaus Metzler. Eine Kaufempfehlung der Bank of America/Merrill Lynch trieb die Aktien von Stada um 5,4 Prozent an die MDax-Spitze. Vor dem Hintergrund der Gesamtjahresbilanz hoben die Experten der Großbank die Titel des Generika-Herstellers von „Neutral“ auf „Kaufen“ an und erhöhten das Kursziel von 29 Euro auf 34 Euro. wej./rtr/dpa

Veränderung (%) 4 Wo. 1 Jahr

0,7303 13,4100 1,1340 9,0400 0,8355 0,7299 0,2324 0,5389 12,8000 0,2486 0,0249 11,1800 75,9500 0,5581 0,1051 4,0900 0,7034 0,3800

0,65 0,00 -2,45 -1,52 -3,56 -1,29 -1,52 2,37 -0,16 -1,15 -2,16 -1,15 -1,24 -1,15 0,87 -0,73 -1,66 2,70

7,40 -0,15 0,44 -4,64 6,63 -0,51 2,83 3,59 2,89 -4,42 -1,29 8,37 9,15 5,80 3,05 3,81 -4,52 0,00

04.04. Euro-Tageswerte (EZB)

Euro US-Dollar 100 Yen Franken Pfund

CAD

1 1,4231 1,1944 1,3105 0,8811 0,7027 1 0,8389 0,9206 0,6190 0,8372 1,1920 1 1,0967 0,7376 0,7628 1,0862 0,9112 1 0,6723 1,1349 1,6154 1,3552 1,4873 1 0,7268 1,0350 0,8679 0,9524 0,6405 0,7269 1,0347 0,8685 0,9526 0,6404 0,539 0,767 0,6437 0,7062 0,4747 9,0330 12,8598 10,7867 11,8400 7,9577 2,4831 3,5353 2,9626 3,2520 2,1839 12,7851 18,1970 15,2516 16,7549 11,2647

1,3758 0,9662 1,1522 1,0500 1,5613 1 1,0006 0,7418 12,4200 3,4172 17,5892

US-DOLLAR ¥ BUL CZK DKR ILS £ FT LITAS LAT ZLOTY LEU SKR

1,4240 119,56 1,9558 24,466 7,4567 4,9329 0,8810 265,40 3,4528 0,7092 4,0325 4,1308 8,9880

SFR NKR KUNA RUB TL A$ BRL C$ CNY H$ IDR INR KW

1,3130 7,8205 7,3723 40,245 2,1848 1,3722 2,2995 1,3719 9,3094 11,074 12343 63,493 1549,8

ECKWERTE STAATSANLEIHEN Name 04.04.

Coup.

Laufzeit

Austr., 10 J., A$ Belgien, 10 J. Dänemark, 10 J., dkr Deutschld, 2 J. Deutschld, 5 J. Deutschld, 10 J. Deutschld, 30 J. Finnland, 10 J. Frankr., 5 J.BTAN Frankr., 10 J.OAT GB, 3 J.Gilt, £ GB, 5 J.Gilt, £ GB, 10 J.Gilt, £ GB, 30 J.Gilt, £ Hongkong, 10 J. Italien, 5 J.BTP Italien, 10 J.BTP Italien, 30 J.BTP Japan, 5 J.JGB, Yen Japan, 10 J.JGB, Yen Japan, 20 J.JGB, Yen Kanada, 5 J.T-Bd., C$

5,750 4,250 4,000 1,500 2,000 2,500 4,750 3,375 2,250 2,500 2,250 4,750 3,750 4,250 2,440 3,000 3,750 5,000 0,600 1,300 2,200 2,000

05/21 09/21 11/19 03/13 02/16 01/21 07/40 04/20 02/16 10/20 03/14 09/15 09/20 12/40 12/20 11/15 03/21 09/40 03/16 03/21 03/31 06/16

Kurs Rend. in % 101,66 99,83 103,99 99,37 96,83 92,76 115,36 98,26 96,78 90,23 101,07 109,37 100,05 98,11 96,39 96,75 92,48 92,21 100,43 99,96 101,84 96,30

5,53 4,27 3,45 1,83 2,70 3,38 3,86 3,60 2,97 3,73 1,87 2,50 3,74 4,36 2,89 3,81 4,77 5,62 0,51 1,31 2,07 2,78

Name 04.04.

Coup.

Kanada, 10 J.T-Bd., C$ 3,500 Kanada, 30 J.T-Bd., C$ 4,000 Neuseeld., 10 J., NZ$ 6,000 Niederl., 10 J. 3,250 Norwegen, 10 J., nkr 3,750 Österreich, 10 J. 3,500 Polen, 10 J. 5,250 Portugal, 10 J. 3,850 Schweiz, 10 J., sfr 2,000 Spanien, 5 J.Bon. 3,250 Spanien, 10 J.Bon. 5,500 Spanien, 30 J.Bon. 4,700 Südafrika, 5 J., Rd 13,500 Südafrika, 10 J., Rd 7,250 USA, 2 J.T-Note, US-$ 0,750 USA, 5 J.T-Note, US-$ 2,250 USA, 10 J.T-Bond, US-$ 3,625 USA, 30 J.T-Bond, US-$ 4,750 Griechenl. 10 J. 6,250

Laufzeit 06/20 06/41 05/21 07/21 05/21 09/21 10/20 04/21 04/21 04/16 04/21 07/41 09/15 01/20 03/13 03/16 02/21 02/41 06/20

Kurs Rend. in % 101,06 3,37 103,98 3,78 102,47 5,68 96,53 3,66 99,08 3,86 97,22 3,83 93,23 6,21 68,00 8,78 99,98 2,00 94,83 4,41 101,67 5,28 82,20 5,98 121,42 7,71 92,23 8,53 99,95 0,78 100,19 2,21 101,58 3,43 104,25 4,49 65,72 12,78

Legende: Es handelt sich um fiktive Anleihen mit der immer gleichbleibenden Laufzeit

128

1,060 Basiszins

121,16

1460

5,00

126

1,035

4,65

1415

124

1,010

4,30

1370

122

0,985

3,95

1325

120

0,960

3,60

1280

04.04.11

04.01.11

Datenquelle: www.biallo.de

04.04.11

04.01.11

04.04.

Vortag

0,50 3,14 121,22 382,28 208,13 4,35 1,00 1,75 0,25 0,12

0,55 3,15 121,18 382,11 207,97 4,34 1,00 1,75 0,25 0,12

seit 15.02.11

Zins %

1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr 5. Jahr 6. Jahr 7. Jahr

Rend.Typ A

0,75 1,25 2,25 3,25 3,50 4,00 4,00

Rend.Typ B

0,75 1,00 1,41 1,86 2,17 2,45 -

0,75 1,00 1,41 1,87 2,19 2,49 2,71

04.04.11

04.01.11

04.04.

Vortag

1,10 1,15 0,77 0,97 1,18 1,59 1,01 1,63 2,84

1,10 1,15 0,77 0,97 1,18 1,59 1,01 1,63 2,84

1 Mon.

Tagesgeld

1 Woche

AUD CAD USD EURO HKD GBP SFR

4,76 4,94 0,78 1,10 0,12 - 0,20 0,53 - 0,63 0,01 0,26 0,53 - 0,65 0,02 - 0,12

4,84 0,89 0,20 0,51 0,02 0,53 0,04

4,96 1,21 - 0,28 - 0,78 0,08 - 0,63 - 0,19

Finanzierungschätze, 1 Jahr, bis 20.04.2012, Zinssatz: 1,03%, Rendite: 1,04%, 2 Jahre, bis 22.04.2013, Zinssatz: 1,53%, Rend.: 1,57%,

04.04.

Bund

Pfandbrief

Zerobond

1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 6 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre

1.297 1.833 2.097 2.451 2.699 2.879 3.184 3.307 3.392

1.7880 2.3386 2.7078 3.0054 3.2280 3.3882 3.6424 3.7388 3.8386

1.77 2.35 2.73 3.03 3.25 3.42 3.70 3.81 3.91

3 Mon.

4,69 4,81 0,89 1,21 0,24 - 0,49 0,90 - 1,10 0,05 0,30 0,56 - 0,76 0,08 - 0,28

Coup.

Kurs(%)

+/-

Aareal von 03 Bertelsmann von 2001 Bertelsmann von 92 Commerzbank von 2000 Depfa von 86 Dräger 83 (Euro) Dräger 91 (Euro)

6,13 15,00 5,12 6,37 7,50 4,00 4,00

100,01 G 229,30 134,00 bG 102,00 bG 106,25 G 178,00 177,60

0,01 1,70 0,00 0,00 0,00 -1,00 1,90

1426,15 37,66 1770,50 773,75

4,91 1,14 0,45 1,15 0,10 0,80 0,13

5,05 1,46 - 0,65 - 1,35 0,30 - 1,00 - 0,43

6 Mon. 5,14 1,42 0,70 1,47 0,12 1,12 0,24

Gewicht Ankauf - Verkauf in Gramm 04.04. (in Euro)

Münzen 10Rubel Tscherwonez Vreneli Krügerrand 1 Oz. Aud Nugget 1/2 Oz. Gold Maple Leaf 1 Oz. Eagle/Nug/Phil.1 Oz.

Laufzeit endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl.

1 Jahr

5,28 1,74 - 0,90 - 1,67 0,30 - 1,44 - 0,54

52 WochenHoch Tief

- 1426,95 - 37,71 - 1775,50 - 778,75

1437,75 -1134,75 38,50 - 17,44 1861,00 -1490,90 858,00 - 419,75 Gewicht Ankauf - Verkauf in Gramm 04.04. (in Euro)

Barren 7,74 5,81 31,10 15,55 31,10 31,10

236,25 177,00 974,25 489,50 974,25 974,25

- 280,25 - 226,50 - 1059,25 - 557,50 - 1059,25 - 1059,25

Goldbarren Goldbarren Goldbarren Goldbarren Silberbarren Platinbarren

10,00 20,00 50,00 1000,00 1000,00 100,00

320,75 - 350,75 641,50 - 679,50 1603,50 - 1662,50 32069,00-32719,00 857,10 - 941,30 3932,00 - 4227,00

Rohstoff-Zertifikate / Rohstoff -ETF's

5,47 1,85 0,92 1,94 0,42 1,60 0,64

5,61 2,17 - 1,12 - 2,14 0,62 - 1,80 - 0,76

Genussscheine 04.04.

Vortag Ankauf Verkauf

1433,40 38,47 1778,00 781,50

Zinssätze der öffentlichen Hand

Euro-Geldmarkt 04.04.

04.04. Ankauf Verkauf

Gold Silber Platin Palladium

Münzen und Barren

Zinsstruktur

Festgeldzinsen

$/1 Feinunze

- 1434,20 - 38,52 - 1788,00 - 786,50

04.04.

Coup.

Kurs(%)

+/-

DZ Bank von 02 GWB Immobilien Magnum 03 Sixt 04 WestLB WGZ Bank B 87 WGZ Bank C 87

6,50 0,00 12,00 9,05 7,46 8,25 8,25

106,50 G 5,70 G 71,20 G 114,00 bG 65,00 G 110,50 G 109,60 G

0,00 0,00 -0,10 1,00 0,00 0,00 0,10

Name, Emittent Aluminium X-pert,Quanto AMEX Gold Bugs, ABN AMEX Natural Gas, ABN AMEX Oil, ABN AMEX Tobacco, ABN Baumwolle,Quanto Blei X-pert,Quanto Brent Cr.Oil, ABN Brent X-pert,Quanto Gold Open End, DRB Gold x-pert, DB Gold X-pert,Quanto GSCI Agri.ER,GOS GSCI Ene.ER,GOS GSCI Exc.Ret,GOS Gummi,Quanto Heizöl X-pert,Quanto Kaffe,Quanto Kupfer X-pert,Quanto Mais,Quanto Nickel,Quanto Nickel X-pert,Quanto Orangensaft,Quanto

Kurs 04.04. 21,66 400,71 48,67 97,25 75,41 6,40 24,41 45,00 82,97 100,73 100,77 138,39 5,84 22,69 37,64 33,52 23,08 10,96 86,16 21,76 262,51 23,50 6,85

+/Euro 0,19 -3,58 -0,38 -0,66 -0,47 -0,10 0,92 0,64 1,73 0,48 0,24 1,04 0,02 0,10 0,22 2,08 0,22 -0,09 0,47 0,72 4,41 0,05 0,10

Laufzeit endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl. endl.

Laufzeit

04.04. Vortag

Indizes 361,5 735,9 735,7

360,9 729,7 730,0

MAY1 MAY1 JUL1 MAY1 JUL1 MAY1 AUG1 JUL1 JUL1 MAY1 MAY1 JUL1 APR1 APR1

384,3 392,8 761,3 768,0 477,5 441,8 602,0 1397 58,74 782,0 818,5 137,8 121,9

200,0 375,0 384,0 736,0 743,0 476,0 440,3 599,7 1404 58,68 759,5 796,0 138,1 122,1

MAY1 JUL1 MAY1 JUL1 JUL1 MAR1 MAY1 MAR1 MAY1 MAY1

2,68 333,6 2339 2308 1954 3020 716,7 27,69

2,70 335,1 2421 2342 1950 3233 3011 1,69 713,2 27,44

JUL1 APR1 MAY1

186,4 473,0 470,0

188,1 460,0 459,6

MAY1 JUN1 APR1 MAY1 MAY1 JUN1 MAY1 JUN1 MAY1 JUN1

3,16 3,14 1010 1006 3,15 3,16 120,1 119,8 108,0 108,6

3,15 3,13 1001 997,0 3,13 3,15 118,7 118,4 107,9 108,5

APR1

Agrarwaren, Tierprodukte

Variable Edelmetallkurse

Bundesschatzbriefe

Basiszinsen

Tagesgeld 5000 Euro Tagesgeld 50000 Euro Festgeld 5000 Euro, 1 M Festgeld 5000 Euro, 3 M Festgeld 5000 Euro, 6 M Festgeld 5000 Euro, 12 M Festgeld 25000 Euro 90 T Festgeld 25000 Euro 360 T Sparbrief 5 Jahre

04.04.11

04.01.11

19:00 Uhr MEZ CRB-Index GSCI-Index Chgo., GSCI ($)

EDELMETALLE / ETF‘S / ZERTIFIKATE

ZINSEN Euro-Tagesgeld (Banken) Bundesbankrendite REX REX Performance Pfand-Top Performance Hypo-Zins 10 Jahre Hauptrefinanzierungssatz Spitzenrefinanzierungssatz Einlagefazilitaet Basiszins

1433,80

4,35

1,051

Name, Emittent

Kurs 04.04. Palladium X-pert,Quanto 74,45 Platin, ABN 12,52 Platin X-pert,Quanto 16,81 Reis,Quanto 10,50 RICI Agricult.,ABN 120,62 Rogers Com.,ABN 134,52 RogersC.Qua,ABN 116,23 Silber X-pert,Quanto 36,36 SoftComBskII,ABN 136,59 Sojabohnen,Quanto 101,50 Weizen,Quanto 22,19 Zink X-pert,Quanto 20,34 Zucker,Quanto 12,84 DB Xetra-Gold ETF 32,44 db x-tr.DB CB-S&P ETF 20,07 db x-tr. DB Com.Bo. ETF 33,08 db x-tr. DBLCI-OY ETF 36,14 iShares, Comm. ETF 31,70 G Lyxor Comm. NE ETF 22,99 G Lyxor Commodities ETF 24,45 G RBS, Natural Gas ETF 42,54 G RBS, Physical Gold ETF 100,62 G RBS, WTI Oil ETF 92,34 G

+/Euro 1,55 0,07 0,16 0,28 0,30 0,86 0,57 0,66 0,34 -0,52 0,99 0,62 0,12 0,15 0,16 0,22 0,35 0,06 -0,05 0,02 0,01 0,42 0,34

Winn., Gerste (Can$/t) Chgo., Hafer (¢/bushel) Chgo., Hafer (¢/bushel) Chgo., Mais (¢/bushel) Chgo., Mais (¢/bushel) Paris, Rapssaat (Euro/t) Paris, Rapssaat (Euro/t) Winn., Rapssaat (Can$/t) Chgo., Sojabohn. (¢/bushel) Chgo., Sojaöl (¢/lb) Chgo., Weizen (¢/bushel) Chgo., Weizen (¢/bushel) Chgo., Mastrinder (¢/lb) Chgo., Rinder (¢/lb)

Genussmittel NY, Kaffee ($/lb) SaoPa., Kaffee (Ara.) Lon., Kaffee (Rob.) ($/t) Lon., Kaffee (Rob.) ($/t) Lon., Kakao (£/t) NY, Kakao ($/t) NY, Kakao ($/t) NY, Orangensaft Lon., Zucker ($/t) NY, Zucker (¢/lb)

Wolle, Kautschuk NY, Baumwolle (¢/lb) Tok., Rubber (Yen/kg) Tok., Rubber (Yen/kg)

19:00 Uhr MEZ

Laufzeit

04.04. Vortag

NY, Rohöl ($/Barrel) JUL1 Spot-Markt Brent Spot-Markt Statfjord Spot-Markt OPEC-Korb Spot-Markt Bonny Light Strom EEX Phel Base Strom EEX Phel Peak

109,1 121,1 122,7 113,4 124,3 55,21 57,89

108,9 119,2 120,8 111,4 122,5 58,49 65,01

Laufzeit

04.04.

Vortag

Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. Kasse 3 Mon. APR1 MAY1 AUG1 APR1 MAY1 JUN1 JUN1 SEP1

2611 2641 2390 2380 2840 2767 9420 9440 25605 25650 2409 2419 31700 31750 1433 1433 1435 425,4 425,4 425,3 785,8 785,0

2590 2621 2390 2380 2731 2668 9336 9352 25555 25600 2341 2348 31355 31360 1428 1428 1430 425,1 425,9 426,8 775,0 776,4

Barren 19:00 Uhr MEZ Lon., Alum. Lon., Alum. Lon., Alu.-Leg. Lon., Alu.-Leg. Lon., Blei Lon., Blei Lon., Kupfer Lon., Kupfer Lon., Nickel Lon., Nickel Lon., Zink Lon., Zink Lon., Zinn Lon., Zinn NY, Gold ($/Feinunze) NY, Gold ($/Feinunze) NY, Gold ($/Feinunze) NY, Kupfer (¢/lb) NY, Kupfer (¢/lb) NY, Kupfer (¢/lb) NY, Pallad. ($/Feinunze) NY, Pallad. ($/Feinunze)

Ausserbörsliche Metallpreise 04.04.

Vortag

670,90 792,11 220,65 554,00 606,00 582,00

668,27 792,11 213,88 551,00 602,00 579,00

31870 35770 857,10 1011,0

32070 35990 842,70 994,10

NE-Metalle (100 kg)

Energie NY, Benzin ($/Gallone) NY, Benzin ($/Gallone) Lon., Gasöl ($/t) Lon., Gasöl ($/t) NY, Heizöl ($/100 Gallonen) NY, Heizöl ($/100 Gallonen) Lon., Rohöl ($/Barrel) Lon., Rohöl ($/Barrel) NY, Rohöl ($/Barrel) NY, Rohöl ($/Barrel)

Kupfer HG - DEL.Notiz MK Kupfer ab Werk Blei in Kabel 99.94 Messing MS 58 1. V.-St. Messing MS 58 2. V.-St. Metallbasis MS 63/37

Degussa London Gold (kg) Gold verarbeitet Feinsilber (kg) Silber verarbeitet

Terminkontrakte Laufzeit

Hoch/Tief

04.04. Volumen

EUREX Jun.2011

Jun.2011 107,14/107,08

107,13

330064

114,54/114,31

114,48

379124

121,19/120,84

121,16

570255

7220/7186 7242/7219

7194 7219

79871 200

Jun.2011 Sep.2011

04.04. Volumen 2883

1333/1325

1328

120,84/120,00

120,78

662787 2344 153743

Euro-Future Apr.2011

Dax-Future

2894/2876

T Bond-Future Jun.2011

Bund-Future Jun.2011

Hoch/Tief

S&P500-Future Jun.2011

Bobl-Future Jun.2011

Laufzeit

Euro-Stoxx50-Future

Schatz-Future

99,72/99,70

99,72

11354

119,38

600238

Treasury Notes 10Y Jun.2011

119,42/118,88

ANLEIHEN Zins Name

Rating Laufzeit

04.04.

Öffentliche Anleihen Bund 5,00 Bund 01 5,00 Bund 02 5,00 Bund 02 4,50 Bund 03 2,25 Bund 07 3,75 Bund 03 III 4,25 Bund 03 IV 4,25 Bund 04 3,75 Bund 04 3,25 Bund 05 3,50 Bund 05 1,50 Bund Linker 6,00 Bund 86 4,00 Bund 06 5,63 Bund 86 3,75 Bund 06 4,25 Bund 07 4,00 Bund 07 4,25 Bund 08 3,75 Bund 08 III 3,50 Bund 09 3,25 Bund 09 II 1,75 Bund 09 3,00 Bund 10 2,25 Bund 10 III 6,25 Bund 94 6,50 Bund 97 5,63 Bund 98

AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA AAA

07/11 01/12 07/12 01/13 04/13 07/13 01/14 07/14 01/15 07/15 01/16 04/16 06/16 07/16 09/16 01/17 07/17 01/18 07/18 01/19 07/19 01/20 02/20 07/20 09/20 01/24 07/27 01/28

101,00 G 102,91 104,25 G 104,77 G 105,97 104,05 105,79 106,30 104,81 103,03 103,81 105,80 115,45 105,89 bG 113,55 104,66 107,19 G 105,64 107,20 G 103,95 101,76 99,63 107,00 97,18 91,30 126,43 131,85 121,35 G

Rating +/- Ren. Zins Name % in % 4,75 Bund 98 AAA 6,25 Bund 00 AAA 5,50 Bund 00 AAA -0,02 0,91 4,75 Bund 03 II AAA -0,01 1,06 4,00 Bund 05 AAA 0,00 1,52 4,25 Bund 07 AAA -0,01 1,70 4,75 Bund 08 II AAA 0,14 3,25 Bund 10 II AAA 0,04 1,89 1,50 BSA 09 II AAA 0,01 2,07 1,25 BSA 09 III AAA 0,02 2,22 1,25 BSA 09 IV AAA -0,06 2,37 1,00 BSA 10 AAA 0,09 2,51 0,50 BSA 10 II AAA 0,14 2,65 0,75 BSA 10 III AAA 0,50 1,00 BSA 10 IV AAA 0,41 2,77 1,50 BSA 11 AAA 0,08 2,77 Bundesobligationen 0,00 2,90 3,50 Obl.S.149 AAA 0,17 2,88 4,00 Obl.S.150 AAA 4,25 Obl.S.151 AAA 0,06 2,97 0,01 3,05 3,50 Obl.S.152 AAA 4,00 Obl.S.153 AAA 0,04 3,12 2,25 Obl.S.154 AAA 0,20 3,19 2,50 Obl.S.155 AAA -0,04 3,25 2,50 Obl.S.156 AAA 0,16 3,31 2,25 Obl.S.157 AAA 0,20 1,75 Obl.S.158 AAA -0,04 3,36 2,00 Obl.S.159 AAA -0,01 3,34 -0,12 3,62 Länder und Städte 5,00 Berlin Aa1 0,07 3,83 3,75 Berlin Aa1 -0,22 3,87

Laufzeit 07/28 01/30 01/31 07/34 01/37 07/39 07/40 07/42 06/11 09/11 12/11 03/12 06/12 09/12 12/12 03/13

110,84 131,30 121,40 112,30 G 101,86 106,50 G 115,25 89,34 100,14 G 100,14 G 100,09 G 99,70 98,86 G 98,79 G 98,80 G 99,40

04.04.

10/11 04/12 10/12 04/13 10/13 04/14 10/14 02/15 04/15 10/15 02/16

101,29 G 0,00 102,61 -0,04 103,86 -0,02 103,34 0,01 104,93 G 0,00 100,45 0,00 100,75 0,00 100,31 0,00 99,25 G 0,01 96,50 0,08 96,91 0,11

04/11 100,00 G 06/13 102,88 G

+/% -0,19 -0,30 0,02 -0,10 0,22 -0,24 -0,25 -0,14 0,00 0,00 0,00 -0,02 0,01 0,02 -0,01 0,01

0,00 0,00

Rating Lauf- 04.04. Ren. Zins Name zeit in % 3,88 3,75 Bundesl. 04 NR 09/11 100,98 G 3,87 3,38 Bundesl. 05 NR 02/12 101,47 G 3,92 5,25 Bundesl.98 I NR 04/13 105,48 G 3,93 5,25 Bundesl. 98 II NR 04/13 105,62 G 3,90 6,00 Hamburg NR 01/14 112,00 G 3,87 3,87 Sonstige Emittenten 3,84 Floater 1,98 Argentin. GDP NR 12/35 14,45 0,71 3,00 Argentinien D 03/23 60,60 G 0,93 1,12 Industrieanleihen 7,25 Akzo Nobel BBB+ 03/15 112,68 G 1,29 4,00 BASF A 04/11 100,10 G 1,47 3,38 BASF A 05/12 101,60 1,60 7,88 Bertelsmann BBB 01/14 112,00 1,72 4,75 Bertelsmann BBB 09/16 104,10 1,82 4,13 BMW Finance A- 01/12 101,72 5,00 Commerzbank A 02/14 104,84 1,01 5,13 Credit Suisse A+ 03/12 103,00 G 1,38 9,00 Daimler BBB+ 01/12 105,54 G 1,64 7,75 Daimler Int. BBB+ 03/12 105,20 1,80 4,88 E.ON A 01/14 104,61 G 1,97 4,75 Goldman S. A- 10/21 89,41 2,09 8,63 Grohe CCC 10/14 103,00 2,26 5,00 Helaba AAA 08/11 101,20 G 2,41 4,25 Henkel A- 06/13 103,47 2,45 2,58 3,38 KfW AAA 01/12 101,49 G 4,63 Lufthansa BBB- 05/13 103,89 bB 2,70 4,50 Maxingvest NR 10/14 102,83 4,63 Metro Fin. BBB 05/11 100,41 G 4,77 4,63 Roche Hldgs AA- 03/13 103,73 2,38

+/% 0,00 0,01 0,02 0,03 1,28

-0,05 3,10 0,10 0,03 -0,01 0,25 0,85 -0,01 0,10 0,00 0,01 0,08 0,01 -0,53 0,07 0,00 0,04 0,00 0,39 0,07 -0,01 -0,01

Ren. Zins Name Rating Laufin % zeit 1,39 5,63 Roche Hldgs AA- 03/16 1,71 5,13 Siemens Fin. A+ 02/17 2,40 4,38 StatoilHydro AA- 03/15 2,45 5,63 StatoilHydro AA- 03/21 2,89 8,00 Thiel Log. B- 12/12 4,38 ThyssenKr. BB+ 03/15 6,63 TUI B- 05/11 5,13 TUI B- 12/12 5,38 Voith Baa2 06/17 - Auslandsanleihen 4,25 Akzo Nobel BBB+ 06/11 3,76 6,57 Anh.-Busch BBB+ 02/14 1,68 5,50 Arcelorm.F. Baa3 07/14 1,95 11,75 Argentinien Ca 05/11 3,28 5,87 Argentinien D 03/23 3,90 2,26 Argentinien Par B 12/38 1,93 4,13 Asfinag AAA 10/13 3,26 6,00 Asfinag AAA 12/13 2,02 6,13 AT&T A- 04/15 2,08 3,38 Bank of Scotl. AAA 12/11 2,29 4,75 Bank of Scotl. AAA 01/15 3,13 4,38 BAT BBB+ 06/11 6,14 4,63 Bayer Capital A- 09/14 7,75 4,00 Bayern LB Aaa 01/12 1,34 4,88 BMW Finance A- 10/12 2,60 7,25 Bombardier BB+ 11/16 1,43 5,25 British TelecomBBB-06/14 2,68 7,50 Bulgarien BBB 01/13 3,62 4,38 Carrefour A- 06/11 1,66 6,63 Carrefour A- 12/13 4,25 China AA- 10/14 2,54

110,11 bB 107,20 G 104,13 G 111,55 G 102,90 102,00 100,20 bG 102,17 G 105,45

04.04.

+/% 0,20 -0,14 0,02 0,24 -0,50 -0,07 0,00 -0,03 -0,05

100,35 G 108,82 G 105,00 G 43,75 61,00 G 36,75 bG 103,80 G 109,00 G 108,76 G 100,95 G 102,70 G 100,50 104,75 bB 101,70 G 103,56 105,21 105,39 G 108,00 100,39 G 108,84 G 103,30 G

-0,02 -0,01 0,00 8,65 10,0 -0,25 0,00 -0,20 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,06 0,04 0,01 2,12 0,00 -0,02 0,00

Rating Lauf- 04.04. Ren. Zins Name zeit in % 3,39 6,40 Citigroup A 03/13 105,00 G 3,73 4,38 Coca Cola Fin. A- 07/11 100,69 G 3,24 7,88 Daimler BBB+ 01/14 112,30 4,18 5,13 Degussa BB+ 12/13 104,65 5,13 4,50 Dexia AAA 04/15 102,66 G 3,78 4,25 Dt.Bahn Fin. AA 11/16 103,42 G 4,74 5,00 Dt. Börse AA 04/13 104,03 3,80 3,75 Dt.Postbank AAA 02/14 102,75 G 4,35 6,63 Dt.Telekom BBB+ 07/11 101,34 5,75 Dt.Telekom BBB+ 01/14 107,02 G 2,33 6,00 Dt.Telekom BBB+ 01/17 110,79 3,32 5,41 DZ Bank NR 03/13 84,86 3,84 5,50 EADS Fin. A- 09/18 107,26 G 99,8 5,50 EDP Fin. A- 02/14 100,45 G 12,5 5,38 EIB AAA 10/12 104,92 G 8,68 3,13 EIB AAA 04/14 101,50 G 2,56 4,25 EnBW A- 10/16 101,93 G 2,52 5,25 E.ON Intl Fin. A 06/14 106,50 3,72 5,75 E.ON Intl Fin. A 05/20 111,52 1,91 6,75 Fiat BB+ 05/11 100,33 3,96 5,76 Fortis Bank AA- 10/17 101,97 G 1,73 5,00 France Telec. A- 01/14 104,92 G 3,15 5,00 Fresenius Fin. BB 01/13 103,89 1,78 5,50 Fresenius Fin. BB 01/16 103,98 bB 2,48 5,88 Gaz Capital BBB 06/15 106,75 G 6,30 6,61 Gaz Capital BBB 02/18 107,93 G 3,44 4,38 GdF Suez A 01/12 102,01 2,81 5,63 GdF Suez A 01/16 108,96 G 2,28 5,38 GE Capital AA+ 01/18 104,96 G 3,09 5,88 Ger.Pub.Sec. NR 05/16 110,00 G 3,25 6,38 Goldman S. A 05/18 108,00 G

+

+/% 0,00 -0,01 0,00 0,40 0,02 0,12 0,20 0,00 -0,11 0,05 0,07 0,27 0,13 0,20 0,00 0,00 0,07 -0,02 0,13 0,01 -0,03 0,00 0,14 0,01 0,15 -0,47 0,01 0,07 0,00 0,00 0,00

Ren. Zins Name Rating Lauf- 04.04. +/- Ren. Rating Lauf- 04.04. +/- Ren. Zins Name Rating Lauf- 04.04. +/- Ren. Zins Name in % zeit % in % zeit % in % zeit % in % 3,73 5,35 Griechenld BB- 05/11 99,80 G -0,05 6,72 5,88 Philip Morris A 09/15 109,03 G 0,05 3,61 4,88 UBS A+ 01/13 103,35 G -0,01 2,92 6,25 UBS A+ 09/13 107,11 G 0,02 3,13 1,82 4,60 Griechenld BB- 05/13 81,75 0,50 15,5 5,75 Philip Morris A 03/16 109,16 G 0,08 3,70 3,17 6,50 Griechenld BB- 01/14 77,00 G 0,25 17,6 6,13 Philips A- 05/11 99,52 G -0,01 9,85 7,00 Uruguay BB+ 06/11 100,02 G 0,00 6,56 7,00 Uruguay BB+ 09/12 103,75 G 0,00 2,99 3,29 4,50 Griechenld BB- 05/14 71,23 G -0,09 17,0 3,88 Porsche NR 02/16 100,85 0,31 3,67 3,78 5,63 Heidelb.C. BB- 01/18 100,84 G -0,45 5,46 5,15 Portugal BBB- 06/11 99,53 G 0,05 7,45 11,13 Venezuela BB- 07/11 102,15 G 0,00 3,72 7,00 Venezuela BB- 03/15 85,75 G 0,00 11,5 3,56 5,00 Heineken NR 11/13 104,18 G 0,00 3,27 5,00 Portugal BBB- 06/12 97,78 G -0,11 6,94 3,14 5,50 Helaba Fin AA 02/13 105,40 G 0,00 2,44 5,45 Portugal BBB- 09/13 94,25 -0,05 8,05 6,63 Voith Baa2 07/11 101,37 G -0,01 1,73 2,73 6,63 IBM A+ 01/14 109,75 G 0,05 2,96 4,88 Procter&G. AA- 10/11 101,66 G 0,00 1,80 6,25 Weltbank AAA 03/16 114,25 G 0,00 3,10 1,97 4,25 ING AAA 03/13 103,11 G 0,00 2,59 5,13 Procter&G. AA- 10/17 107,98 G 0,02 3,72 6,38 Wolters Kl. BBB+ 04/18 107,15 G 0,11 5,13 2,93 5,63 ING A 09/13 104,51 G 0,06 3,62 5,88 PSA Peugot BB+ 09/11 101,50 G -0,02 2,61 Wandelanleihen 1,88 Col.Real Estate NR 12/11 108,50 G 0,00 19,0 3,88 8,00 ING BB 12/50 101,50 0,25 7,88 4,50 RB of Canada AAA 11/12 103,39 G -0,01 2,28 1,25 Dt.Lufthansa NR 01/12 98,50 G 3,50 3,30 15,3 3,50 Inst.de Cred. AA 01/14 97,99 G 0,01 4,27 6,50 Repsol Int. BBB 03/14 107,31 G 0,11 3,85 2,75 Immofinanz NR 01/14 98,30 G 0,00 4,95 4,33 5,00 Irland A 04/13 92,27 G 0,00 9,33 8,50 Rumänien BB+ 05/12 104,63 G 0,00 4,06 1,75 IVG Finance NR 03/17 82,55 G 0,05 8,63 5,32 4,60 Irland A 04/16 78,50 G 1,88 10,6 6,25 RWE A 04/16 111,24 G 0,13 3,76 1,50 Klöckner & Co B+ 07/12 97,10 0,10 3,79 2,06 10,50 Jamaika B- 10/14 109,75 bB 1,75 7,24 6,50 RWE Fin. A 08/21 115,59 G 0,07 4,57 2,75 TUI B- 09/12 97,50 G 0,00 3,85 2,60 4,75 Johnson & J. AAA 11/19 106,55 G -0,05 3,83 5,00 RWE Finance A 02/15 105,28 G -0,32 3,50 3,85 11,50 Kolumbien BBB- 05/11 101,05 G 0,00 4,18 5,77 RZB BBB- 10/15 99,85 0,10 5,80 Fremdwährungsanleihen NR 08/21 127,00 G 0,00 9,49 3,14 4,00 KPN BBB+ 06/15 101,19 G 0,08 3,68 3,13 Schweden AAA 05/14 101,83 G 0,01 2,50 13,50 Eskom Rd 4,75 JPMorg. Chase A+ 05/13 105,71 G 0,07 1,93 4,20 6,25 Kraft Foods BBB- 03/15 109,44 G 0,04 3,64 5,75 Siemens A1 07/11 101,02 -0,02 1,54 4,88 Merck Fin. BBB+ 09/13 104,46 G -0,26 2,97 4,09 5,00 Kroatien BBB 04/14 102,50 G 0,15 4,02 5,38 Siemens Fin. A+ 06/14 107,00 -0,20 3,03 7,75 Merrill Lynch A 04/18 111,55 G -0,05 5,71 5,38 4,13 Lanxess Fin. BBB 06/12 102,35 -0,02 2,13 5,38 Slowenien AA 04/11 100,02 G -0,01 4,19 9,25 Venezuela BB- 05/28 68,00 G 0,75 14,8 3,13 4,25 Lettland BB+ 04/14 100,93 G -0,14 3,91 5,25 Societe Gen. A+ 03/13 104,56 G -0,06 2,85 2,88 6,75 Linde Fin. A- 12/15 114,15 0,05 3,43 3,25 Sodexo AAA 01/14 101,83 G 0,00 2,56 4,62 4,50 Litauen BBB 03/13 103,37 0,82 2,67 5,25 Südafrika BBB+ 05/13 104,00 G 0,04 3,13 Legende 4,11 4,85 Litauen BBB 02/18 99,55 0,05 4,92 5,75 Südzucker Baa2 02/12 103,22 G 0,00 2,08 5,19 6,75 Lufthansa BBB- 03/14 108,99 0,14 3,57 3,63 Swedbank AAA 12/11 100,97 G 0,00 2,10 S&P (AAA,AA+,AA,AA-,A+,A,A-, BBB+,BBB,BBB-, BB+,BB,BB-,B+,B,B-,CCC,CC,C,DDD,DD,D) 1,77 9,38 Metro Fin. BBB 11/13 115,61 0,06 3,12 7,00 Telec. Italia BBB 04/11 100,04 G -0,01 6,10 Moody´s (Aaa,Aa1,Aa2,Aa3,A1,A2, A3,Baa1, Baa2, 3,55 5,50 Nokia A 02/14 105,31 G -0,36 3,49 6,38 Telstra A 06/11 100,96 G -0,03 2,15 Baa3,Ba1,Ba2,Ba3,B1,B2,B3,Caa,Ca,C,D) 4,50 6,75 Nokia A 02/19 113,67 G 0,18 4,62 3,88 Toyota Can. AA 10/11 100,68 G 0,00 2,45 NR: Kein Rating verfügbar. Anleihen mit Ratings B oder 3,70 4,75 Pfizer AA 12/14 105,25 G 0,05 3,21 5,00 Tschechien A 06/18 105,50 G 0,00 4,10 schlechter haben spekulativen Charakter 5,00 5,63 Philip Morris A 09/11 101,60 G -0,05 1,73 6,50 Türkei BB 02/14 107,00 G 0,20 3,83

B

18 D I E W E LT B

S E I T E 18

D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

INVESTMENTFONDS m

w

Aberdeen Immobilien KAG EU 39,78#37,89 EU 97,48#97,48 EU 75,66#75,66 EU 47,13#44,89

DEGI EUROPA DEGI GE BUSINES DEGI GL BUSINES DEGI Internat.

-1,15 -18,05 +0,04 0,00 +0,03 -31,00 +0,02 -3,44

0,0 0,0 0,0 0,0

AHW Sicav LRII Telefon 01805/23 82 82 www.ahw-capital.com

EU* 55,33#52,15 +1,28 -61,63 EU* 60,57#58,10 +1,29 -41,14 EU* 60,12#58,26 +1,29 -39,49

AHW Top-Div.Int. AHW Top-Div.Int.B AHW Top-Div.Int.C

0,0 0,0 0,0

Protect.IP220 I Protect.IP220 II Protect.IP220 III Protect.IP220 IV Protect.IP220 V Protect.IP220 VI ProtIP220 StratSE ProtIP220 StratSE2

EU* EU* EU* EU* EU* EU* EU* EU*

#1507,64+1,35 #1448,26+1,29 #1354,97+1,24 #1531,31+1,49 #1276,37+1,38 #1115,49+1,48 #1174,42+1,56 #1173,91+1,44

0,0 0,0 0,0

Apo Asset Management EU* 42,26#40,63 EU* 48,65#48,65 EU* 49,46#48,02 EU* 55,44#54,35 EU* 48,26#47,31 EU* 31,56#30,64

Forte Dachfd. Geldmarkt Plus Mezzo Dachfd. Piano Dachfd. Rendite Plus Trend Selekt

-0,42 9,40 +0,02 0,00 ±0,00 0,13 -0,02 3,47 ±0,00 0,00 -0,71 -74,89

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Apo Bank / INKA Intern. KAG APO Vivace INKA

EU* 50,08#48,15 -0,31 -16,06

0,0

Berenberg Lux Invest S.A. Balance Select Glb. Opp.Conc.Pf. Globalway Fonds

EU 65,74#62,31 -0,06 12,29 EU 76,67#72,67 +0,46 12,90 EU 52,57#49,83 +0,20 30,19

0,0 0,0 0,0

BNY Mellon Service Tel. 00352 248 329 301 www.alceda.lu [email protected] AC Arabia Inside OneWorld Tactics

EU* 90,46#88,69 -0,98 -3,66 EU* 38,37#36,54 -0,41 0,58

0,0

US* 11,18#11,18 US* 6,39#6,39 US* 7,18#7,18 US* 31,99#30,07 US* 25,76#25,76 US* 21,91#21,91 US* 15,51#14,58 US* 6,79#6,79 US* 8,20#7,71 US* 12,67#11,91 US* 9,92#9,92 US* 10,93#10,28 US* 8,37#8,37 US* 5,74#5,40 US* 4,96#4,96

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Alger Alger La. C.Gr. B Alger M.Cap Gr. B Alger SmallCap B Am. Asset Gr. A Am. Asset Gr. B China US Growth B China US Gwth Cls A La C. Fd B La. C. Fd A M. Cap Fd A M. Cap Fd B Sm.Cap Fd A Sm.Cap Fd B US Tech. A US Tech. B

+0,54 +0,47 +0,14 +0,53 47,88 -1,94 40,83 +1,06 49,57 +1,04 27,58 -1,74 15,72 +0,52 25,67 +0,51 35,51 -1,78 23,34 +0,19 48,21 -2,22 38,80 -0,06 -11,30 +0,09 -17,55

antea Balanced BHW Laz.Short T.Pl Eur.Prot.2012Extra Europa Eurorent Gl. Protect 2012 Megatrend Protect 2013 D Triselect

EU* 74,48#70,93 EU* 54,30#51,71 EU* 47,44#46,51 EU* 52,27#49,78 EU* 38,84#36,99 EU* 53,50#51,94 EU* 51,70#49,24 EU* 48,77#46,45 EU* 51,01#48,58 EU* 47,47#45,21

+0,33 19,80 -0,14 12,58 ±0,00 0,00 -0,08 0,00 +0,16 -50,24 -0,13 0,00 +0,02 0,00 +1,02 32,69 -0,08 0,00 +0,04 -5,01

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

C&P Funds (Creutz & Partners) C&P ClassiX C&P QuantiX

EU* 33,26#31,98 -0,16 -0,29 EU* 48,22#46,36 +0,51 -0,28

1,1 1,1

EU 108,27#103,11 +0,15 -5,67

0,0

CONREN CONREN Fortune

CPB Immobilien KAG Const.Real Est.A

EU 124,15#120,53 +0,05 0,00

0,0

Craton Capital Global Resources Precious Metal Ren.Alt.&Sust.Res.

US* US* US*

#259,68 +1,45 -4,11 #364,39 -0,31 -5,02 #127,25 +0,93 6,98

0,0

CSAM Immob. Kapitalanlagegesellschaft CS EUROREAL Property Dynamic www.allianzglobalinvestors.de Adifonds Adirenta P Adireth Adiselekt Adiverba Akt Dtschld AE Akt Europ AE Concentra AE Europazins AE Fl Rentenfd AE Flex Eur Ba AE Flex Eur Dy AE Flexi Immo A Fondak P Fondirent Geldmarkt AE Geldmkt SP AE Industria AE Interglobal AE Kapital + AE Mobil-Fonds AE Nebenw DE AE RCM Reale Werte A Rentenfonds AE Rohstofffonds AE Thesaurus ATE Vermögenb DE AE Wachst Eurld AE Wachst Europ AE

EU 78,31#74,58 +1,04 -12,45 EU 13,25#12,86 +0,16 0,00 EU 82,04#79,65 -0,04 0,14 EU 179,99#171,42 +1,16 49,99 EU 93,80#89,33 +0,21 -75,26 EU 128,72#122,59 +0,64 21,42 EU 63,40#60,38 +1,07 -33,11 EU 67,32#64,11 +1,22 23,98 EU 45,32#44,00 +0,02 0,00 EU 71,92#69,49 +0,25 3,63 EU 55,56#53,42 +0,56 1,39 EU 56,32#53,64 +0,79 -9,57 EU 108,83#104,64 ±0,00 -0,53 EU 118,19#112,56 +1,12 29,84 EU 40,29#39,12 -0,36 0,00 EU 49,81#49,81 ±0,00 0,00 EU 50,46#50,46 ±0,00 0,00 EU 79,45#75,67 +1,12 -23,21 EU 152,62#145,35 +0,38 -50,07 EU 46,20#44,85 +0,27 6,97 EU 54,18#53,12 ±0,00 0,00 EU 152,75#145,48 +1,49 66,16 EU 54,65#52,55 +0,19 1,25 EU 73,28#71,49 +0,01 0,00 EU 142,77#135,97 +0,72 67,22 EU 570,76#543,58 +1,11 40,62 EU 117,16#111,58 +1,11 29,84 EU 64,29#61,23 +1,16 -12,93 EU 67,34#64,13 +0,74 13,37

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Allianz Global Invest. Lux. S.A. Abs Ret ATE EU* 112,60#107,24 -0,05 -1,64 4,9 AGIF B St E IE EU* 9,15#9,15 -0,11 -7,06 0,0 AGIF Eu EqD ATE EU* 178,07#169,59 -0,31 33,79 11,6 AGIF EuBd AE EU* 10,01#9,72 -0,10 0,00 0,0 AGIF Gl AgTr AE EU* 131,61#125,34 +1,34 14,49 0,0 AGIF GlEcoT AE EU* 87,35#83,19 +0,31 -18,32 0,0 All Comm Stra A EU* 112,25#106,90 +1,87 -0,66 0,0 Bond Pf EU* 1167,93#1111,87-0,08 0,00 535,7 EU* 56,71#55,06 -0,07 0,00 0,0 Eur Bd TR AE Europe 25 ATE EU* 105,26#100,25 -0,20 1,86 6,2 Fondak Euro.A(EUR) EU* 46,00#43,81 ±0,00 -14,19 0,0 0,0 Fondak Wait or Go EU* 71,04#67,66 +0,52 46,68 Mlt.AsiaAct.A(EUR) EU* 50,73#48,31 +0,92 -4,83 0,3 2,0 Nik.Bel.Gl.AT(EUR) EU* 108,85#103,67 +0,25 21,58 Oriental Income AT EU* 123,75#117,86 +0,84 10,71 1,0 0,0 RCM BRIC Equity AT EU* 100,79#95,99 +0,97 RCM EM.MrktsA(EUR) EU* 418,88#398,93+0,53 60,15 11,3 RCM Enh ST Euro AT EU* 106,08#106,08 -0,05 0,00 3,5 Sm.Cap Europa AE EU* 109,43#104,22 -0,02 59,07 0,0

Allianz Global Investors Ireland Emg Mrkt Bd AE Gl Emg Mrkt AE US Eq AE

EU 60,42#58,66 +0,10 0,00 EU 43,33#41,27 +0,54 68,90 EU 46,53#44,31 -0,11 37,83

0,0 0,0 0,0

Alte Leipziger Trust €uro Short Term Aktien Deutschland AL Trust €uro Relax Trust €uro Cash Trust €uro Renten Trust Aktien Europa Trust Global Invest

EU* 48,37#47,89 EU* 85,55#81,48 EU* 50,50#49,03 EU* 48,25#48,25 EU* 41,95#40,73 EU* 45,12#42,97 EU* 53,78#51,22

±0,00 0,00 0,0 +0,54 -6,79 -52,5 -0,02 -0,16 ±0,00 0,00 0,0 -0,07 0,00 0,0 +0,02 -54,40 -46,0 +0,27 -63,37 -52,5

www.ampegaGerling.de AAA MAP Rend.AMI P EU* 109,38#104,17+0,14 -7,04 AAA MAP Sich.AMI P EU* 101,90#98,93 +0,06 5,01 Aktiv Trend Glbl AMI EU* 102,53#97,65 -0,05 0,80 AktivTrendGlAMI Pa EU* 99,89#95,13 -0,06 3,68 Alpha select AMI EU* 22,03#20,98 +0,29 4,53 Conq.Bhv.Fin. AMI EU* 10,25#9,76 -0,10 -9,89 CQUAD.ArtsTRGIAMI EU* 97,97#93,30 +0,52 92,97 CQUAD.StratAusgAMI EU* 53,84#50,91 +0,65 12,28 CT Welt Pf AMI Pt EU* 105,17#100,16 0,00 CT Welt Portf. AMI EU* 36,58#34,84 +0,75 24,60 DC Value One AMI EU* 111,80#111,80 +0,26 11,47 EuropEqMinVar AMI EU* 73,14#69,66 -0,44 -14,10 GALIPLAN Akt.G.AMI EU* 97,38#92,74 +0,66 9,34 GALIPLAN Vier Jahr EU* 63,29#60,86 -1,20 -25,22 Gen InvEuAk.AMI Pt EU* 103,16#98,25 +0,05 67,32 Gen.In.7:3 V AMI Pt EU* 110,57#106,83 +0,14 3,34 Gerl EuroAktVC10Pt EU* 104,98#101,92 -0,04 1,97 EU* 35,51#33,98 +0,06 -41,82 Gerling AS Gerling Balanced 3 EU* 122,85#117,00 -0,03 8,40 EU* 35,32#33,72 -0,21 -31,03 Gerling Flex Gerling Global EU* 17,23#16,61 -0,36 0,00 Gerling Kompakt P(t) EU* 143,75#136,90 +0,74 26,67 EU* 109,79#104,56 +0,34 0,64 Gerling Massiv Gerling Money Sav. EU* 56,96#56,96 +0,04 0,00 Gerling Pf.Tend Pt EU* 20,24#19,65 +0,20 20,89 EU* 97,26#93,52 +0,20 -9,84 Gerling Pf.Tot.Ret EU* 19,65#19,08 -0,10 0,00 Gerling Rendite Gerling Reserve EU* 51,15#50,90 +0,02 0,00 EU* 24,23#23,30 +0,09 -10,92 Gerling Vario P(a) Gerling Vario P(t) EU* 103,34#99,37 +0,10 0,47 Gerling Zukunft EU* 6,75#6,46 -0,46-201,82 GerlingEuroStar 50 EU* 36,40#36,40 ±0,00 18,35 GerlPf Real Estate EU* 110,13#104,89 +0,13 -0,53 GFS Strat IV AMI EU* 119,94#114,23 +0,51 3,73 Gl.Min.Varianz AMI EU* 51,20#48,76 +0,29 -16,98 Glob.ETF Aktien Pa EU* 9,77#9,49 +0,11 1,09 Golden Gate Global EU* 7,75#7,45 +1,36 -86,01 HeLa AMI P(t) EU* 115,01#109,53 -0,04 -7,29 HSSB Vermögensb. I EU* 9,48#9,16 -0,43 -47,39 HSSB Vermögensb.II EU* 8,19#7,80 -0,64 -8,92 JF M-Rentenf.AMI I EU* 34,70#34,70 -0,06 0,00 JF Renten W. EU* 102,60#100,59 -0,07 0,00 JF-Mittelst.Rent P EU* 35,70#34,66 -0,06 0,00 Kapit.Tot.Re.AMI P EU* 96,48#93,67 +0,31 -36,06 KAPITAL PROZINS EU* 23,10#22,11 -0,05 0,00 Kapitalauf.+ AMI P EU* 79,25#76,94 +0,43-159,98 Kapitalauf.AMI P EU* 80,16#77,83 +0,66-108,70 Kirch.Verm.III AMI EU* 108,60#107,52 -1,02 39,80 Kirchröder 1 AMI EU* 87,11#86,25 -0,44 -11,86 Lacore AA.AMI It EU* 997,60#997,60 +0,17 1,47 NV Str.Stif.AMI Pt EU* 100,13#100,13 +0,01 0,50 NV Strat Q PI AMI PO EU* 93,92#93,92 +0,38362,18 NV Strat Stift AMI EU* 109,78#106,58 +0,02 -2,90 NV Strat.Q.Pl. AMI EU* 116,33#110,79 +0,38 -32,48 PF Glob ETF Aktien EU* 16,54#16,06 +0,12 -31,28 EU* 90,94#86,61 +0,16 -20,90 RBV- VV AMI Responsibility Fds EU* 93,75#89,29 +0,35 -7,72 Sherpa Abs.Ret.AMI EU* 101,17#96,35 -0,01 20,01 TARS PremStrat.AMI EU* 69,94#66,61 -0,70 0,00 terrAssi.Akt.I AMI EU* 14,45#13,83 +0,29 -70,86 terrAssisi Renten I AMI EU* 100,57#100,07 -0,04 0,00 TOP TREND AMI EU* 116,75#111,19 +0,20 -11,17 TOP TREND AMI I EU* 1010,70#962,57 +0,41 1,88 TOP TREND Evo AMI P EU* 105,42#101,37+0,11 7,04 Val. Intell.Fd AMI EU* 107,52#107,52 +0,49 6,88 Zan.Eu.Cor.B.AMI I EU* 100,88#100,88 -0,04 0,00 Zan.Eu.Cor.B.AMI P EU* 102,81#100,79 -0,04 0,00 Zantke Eu.HY AMI Ia EU* 107,22#107,22 -0,23 0,00 Zantke Eu.HY AMI Pa EU* 109,30#107,16 -0,23 0,00

0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0

APANO INVESTMENTS AP Garant 1 JPMo-Str.Indexzert. Multi-StratIndz.II

EU* EU* EU*

#803,30 +0,44 #0,77 +0,66 #0,67 -0,12

EU* 62,14#59,18 -0,02 1,93 EU* 109,24#109,24 ±0,00 0,00

0,0 0,0

DAVIS FUNDS SICAV

0,0 0,0 0,0

Financial Fd A Opportunities Fd.A Real Estate Fd A Value Fund A

US* 17,24#16,25 US* 25,95#24,46 US* 16,08#15,16 US* 30,78#29,01

+0,87 +0,87 +0,40 +0,66

14,13 30,59 33,22 16,35

0,0 0,0 0,0 0,0

Tel.: 069 / 7147-652 www.deka.de Alstertor Portfolio Fle EU* 11327,26#10686,09-0,181,52 Alstertor Portfolio Kap EU* 10982,84#10361,17-0,446,25 EU 54,40#51,68 +1,04 -60,66 AriDeka EU 138,15#138,15 +1,03 24,42 ARIDEKA TF EU 66,08#63,69 +0,52 36,08 BasisIndustrie CF EU 57,70#57,70 +0,52 34,55 BasisIndustrie TF EU 36,64#35,36 +0,28 -9,13 BerolinaRent EUR EU 39,68#38,34 +0,24 -9,55 BR Aktien 100 EU 51,34#49,60 +0,02 0,29 BR Aktien 20 EU 49,46#47,79 +0,10 0,86 BR Aktien 35 EU 48,72#47,07 +0,09 -1,12 BR Aktien 45 EU 47,71#46,10 +0,13 -3,22 BR Aktien 55 EU 45,60#44,06 +0,18 -3,00 BR Aktien 75 EU 42,72#41,28 +0,22 -10,68 BR Aktien 85 BW Portfolio 20 EU 41,75#40,93 +0,05 -4,52 EU 40,57#39,77 +0,18 -11,43 BW Portfolio 40 EU 37,24#36,51 +0,22 -12,60 BW Portfolio 75 BW Zielfonds 2020 EU 34,65#33,97 +0,18 -18,39 BW Zielfonds 2025 EU 33,60#32,94 +0,30 -21,52 BW Zielfonds 2030 EU 33,57#32,91 +0,30 -19,68 EU* 99,46#98,48 -0,10 0,00 DeepDisc. 2y (II) EU 111,27#110,17 +0,12 0,00 DeepDiscount 2y Deka-Co.Bd.NFin. CF EU 112,32#109,05 +0,05 0,00 Deka-Co.Bd.NFin. S EU 112,56#109,28 +0,05 0,00 Deka-DDiscount2y III EU 116,70#115,54 +0,22 0,00 Deka-DisStrat5y II EU 131,68#126,92 +0,53 0,00 Deka-Eu.Bal.Dyn TF EU 104,71#104,71 +1,02 0,00 Deka-Eu.Ren.Abs.R EU 45,96#44,62 +0,02 0,00 Deka-Eur. Renten+ EU 37,83#37,09 +0,08 0,00 Deka-Euro Rent.+CF EU 41,95#40,73 +0,07 0,00 Deka-Euro Rent.+TF EU 39,96#39,96 +0,08 0,00 Deka-Euro.Trend CF EU 42,09#40,57 +0,92 1,01 Deka-Euro.Trend TF EU 39,06#39,06 +0,93 1,34 Deka-Eurol.B.Dy.CF EU 116,40#112,19 +1,03 0,00 Deka-Eurol.B.Dy.S EU 113,41#110,64 +1,03 0,00 EU 52,91#51,37 +0,18 0,44 Deka-Eurol.Bal. Deka-Eurol.Bal. TF EU 103,07#103,07 +0,17 2,11 Deka-Euroll.B.Dy.I EU 113,22#110,46 +1,02 0,00 Deka-EuroRent 2y A EU 103,12#103,12 +0,05 0,00 Deka-EuroRent 2y CF EU 105,28#104,24 +0,04 0,00 Deka-EuroRent 2y TF EU 103,58#103,58 +0,05 0,00 Deka-EuroRent 4y A EU 107,34#107,34 +0,05 0,00 Deka-EuroRent 4y CF EU 110,13#108,50 +0,04 0,00 Deka-EuroRent 4y TF EU 107,81#107,81 +0,04 0,00 Deka-EuroRent.K.IA EU 100,52#98,55 +0,02 0,00 Deka-EuroRent3y A EU 101,29#101,29 +0,02 0,00 Deka-EuroRent3y CF EU 102,49#101,48 +0,02 0,00 Deka-EuroRent3y TF EU 101,04#101,04 +0,01 0,00 EU 25,70#24,77 +0,32 -66,14 Deka-Finanzw.CF EU 23,23#23,23 +0,30 -67,56 Deka-Finanzw.TF EU 77,05#73,20 +1,15 21,94 DekaFonds EU 186,34#186,34 +1,14 41,90 DekaFonds TF Deka-Geldm:EuroTF EU 66,57#66,57 ±0,00 0,00 Deka-HedgeSelect P EU 45,32#43,16 ±0,00 -2,61 Deka-HedgeSelectIT EU 44,68#44,68 ±0,00 -6,58 Deka-Inst.Akt.Eu IT EU 48,65#47,12 +0,83 -16,71 EU 57,39#56,26 +0,11 0,00 Deka-Inst.Ren.Eu. Deka-Inst.Ren.Euld. EU 54,09#53,03 +0,04 0,00 Deka-MegaTrends CF EU 39,92#38,48 +0,05 -9,26 Deka-MegaTrends TF EU 36,14#36,14 +0,03 -16,35 Deka-PB Ausgewogen EU 101,07#99,09 +0,43 0,00 Deka-PB Defensiv EU 101,92#99,92 +0,15 0,00 Deka-PB Offensiv EU 103,20#101,18 +0,65 0,00 Deka-PB Wertkonzept EU 103,03#101,01 +0,04 0,25 DEKA-RECOVERY CF EU 106,76#102,90 +0,51 3,70 DEKA-RECOVERY TF EU 107,93#107,93 +0,50 9,06 EU 44,60#43,30 +0,32 0,00 Deka-RentenReal DekaRent-intern.TF EU 104,42#104,42 -0,24 0,00 DekaRent-Internat. EU 16,94#16,45 -0,24 0,00 Deka-RentSpezPlus2 A EU 101,62#99,87 +0,32 0,00 Deka-RentSpezPlus2 T EU 100,91#99,17 +0,31 0,00 EU 214,44#207,69 +0,31 26,75 Deka-Schweiz DekaSe:Konservativ EU 101,95#100,94 -0,03 -0,16 DekaSel:Nachhaltig EU 114,96#110,80 -0,01 11,40 EU 202,31#192,20 +0,19 -55,89 DekaSpezial DekaSpezial TF EU 148,17#148,17 +0,19 29,51 Deka-Staatsanl.Eur EU 100,37#97,45 +0,13 0,00 EU 56,53#55,42 +0,33 5,08 Deka-Stift. Bal. Deka-Treas. Ertrag EU 90,55#87,28 +0,24 0,81 DekaTresor EU 81,83#79,83 +0,05 0,00 DekaWertk def CF T EU 102,08#99,11 +0,02 0,10 DekaWertk def TF T EU 98,87#98,87 +0,02 0,10 DekaWertk off CF T EU 104,28#101,24 +0,08 0,23 DekaWertk off TF T EU 101,01#101,01 +0,08 0,23 DekaWertkonzeptCF(T) EU 1137,77#1104,63+0,05 0,07 DekaWertkonzeptS(A) EU 1095,49#1063,58+0,05 -0,31 DekaWertkonzeptTF(T) EU 99,27#99,27 +0,04 0,67 Eur. Disc.Strat.CF EU 44,06#42,47 +0,81 -8,52 Eur. Disc.Strat.TF EU 40,67#40,67 +0,82 -8,55 Europa Potential CF EU 76,80#74,02 +1,15 -14,47 Europa Potential TF EU 70,10#70,10 +1,18 -6,39 EU 105,26#102,19 +0,14 -0,01 EuropaBond CF EuropaBond TF EU 37,44#37,44 +0,13 0,01 EuropaSelect CF EU 39,07#37,66 +0,99 -63,31 Frankf.Sparinrent EU 47,46#46,08 +0,11 0,00 Frankf.Sparinvest EU 94,97#90,45 +1,20 -2,72 GlobalChampions CF EU 98,02#94,48 +0,40 -6,73 GlobalChampions TF EU 91,57#91,57 +0,42 -7,88 EU 39,07#39,07 ±0,00 -11,84 HedgeSelect I (A) Köln-Aktien Gl. EU 22,69#22,69 +0,40 -82,86 Köln-Aktienf.o.A. EU 37,27#37,27 +1,06 -48,27 Köln-Aktienfonds EU 46,20#43,89 +1,04 -50,80 Köln-Rentenf. o.A. EU 27,88#27,88 +0,11 0,00 Köln-Rentenfonds EU 27,77#26,80 +0,11 0,00 Komm.Eurol.Bal.I A EU 59,23#57,79 +0,26 9,43 LBBW Bal. Konzept EU 44,60#43,73 -0,02 9,78 EU 54,16#51,99 +1,17 -2,48 LBBW Exportstrat. LBBW-Rentenf.Euro EU 39,96#38,80 +0,03 0,00 MF Weltkonz. kons. EU 101,52#101,52 +0,08 -0,02 MF Wertkonz. ausg. EU 103,06#103,06 +0,12 0,21 EU #30,25 -0,13 0,00 Naspa Creat.Inv 7 Naspa-Aktienfonds EU 37,89#36,37 +0,17 -58,79 Naspa-Europafonds EU 42,87#42,87 +0,89 -42,37 EU 41,44#39,99 +0,48 -28,59 Naspa-Fonds EU 20,36#19,77 +0,10 0,00 RenditDeka RenditDeka TF EU 25,68#25,68 +0,12 0,00 RentSpEM12/2014S(A) EU 99,85#98,13 +0,02 0,00 RentSpez.2/2014 CF EU 107,64#104,50 +0,11 0,00 RentSpez.2/2014 TF EU 104,38#104,38 +0,11 0,00 RentSpezEM12/14 GF EU 101,66#99,91 +0,02 0,00 RentSpezial Plus 1 EU 102,57#100,81 +0,32 0,00 EU 48,15#46,46 +0,09 0,00 S-BayRent-Deka Sigma + Konservativ EU 40,97#39,97 +0,20 -27,85 Sigma Plus Balanced EU 42,21#41,18 +0,34 0,20 Sigma Plus Offensiv EU 40,91#39,91 +0,81 -8,57 Struktur: 5 Chance EU 124,35#121,91 +0,06 21,11 Struktur: 5 Chance+ EU 151,75#148,77 +0,33 32,98 Struktur: 5 Ertrag EU 108,14#106,02 +0,02 0,25 Struktur: 5 Ertrag+ EU 111,38#109,20 +0,02 5,29 Struktur: 5 Wachst. EU 120,95#118,58 +0,10 10,59 Technologie(CF) EU 12,46#12,01 -0,33-204,20 Technologie(TF) EU 10,41#10,41 -0,29-210,24

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0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

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0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

TeleMedien TF UmweltInvest CF UmweltInvest TF Zielfds 2035-2039 Zielfds 2040-2044 Zielfds 2045-2049 Zielfds 2050-2054 Zielfonds 2015-019 Zielfonds 2020-024 Zielfonds 2025-029 Zielfonds 2030-034 Zielstr.Chance Zielstr.Chance Pl Zielstr.Wachst Zukunftsplan I Zukunftsplan II Zukunftsplan III Zukunftsplan IV

EU 37,71#37,71 +0,67 -90,77 EU 84,42#81,37 +0,54 -23,47 EU 78,92#78,92 +0,55 -26,87 EU 35,56#34,36 +0,32 -15,41 EU 35,46#34,26 +0,32 -15,76 EU 35,45#34,25 +0,32 -15,89 EU 34,62#33,45 +0,30 -18,23 EU 43,29#43,29 +0,02 2,96 EU 43,42#41,95 +0,10 7,27 EU 44,75#43,24 +0,26 12,83 EU 48,10#46,47 +0,32 14,55 EU 111,68#109,49 +0,07 3,60 EU 114,23#111,99 +0,13 5,23 EU 109,21#107,07 +0,03 2,77 EU 148,09#145,19 ±0,00 30,06 EU 133,33#130,72 -0,02 18,21 EU 119,98#117,63 -0,03 13,25 EU 113,92#111,69 -0,15 5,56

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Deka International (Lux) Berol.Ca.Chance EU* 46,10#44,76 -0,04 26,48 Berol.Ca.Premium EU* 45,23#43,70 +0,09 32,01 Berol.Ca.Sicherh. EU* 46,41#45,28 -0,07 10,35 Berol.Ca.Wachst. EU* 43,98#42,80 -0,07 15,68 Best of Ga 10/2013 EU* #100,58 -0,03 0,00 BF EuroRentTR CFA EU* 112,77#109,49 +0,04 0,00 BF EuroRentTR IA EU* 102,65#100,64 +0,01 0,00 BF EuroRentTR SA EU* 102,69#100,68 +0,03 0,00 BORA Protect 3/2012 EU* #102,54 +0,22 0,00 CapGarant 3 EU* #100,02 -0,26 0,00 ChampionsGarant EU* #94,87 -0,03 0,00 Commodities I (A) EU* #92,65 +1,86 0,00 Commodities I (T) EU* #99,37 +1,84 0,00 EU* #90,00 +1,79 0,00 Commodities TF (A) EU* 51,21#49,72 -0,08 0,00 Corp.Bd. Euro CF Corp.Bd. Euro TF EU* 49,44#49,44 -0,10 0,00 Corp.Bd.HY Euro CF EU* 40,45#39,27 +0,05 0,00 Deka 04/2012 EU* #99,23 -0,01 0,00 Deka Eu.StocksCF EU* 32,43#31,26 +0,13 9,73 Deka Eu.StocksTF EU* 30,01#30,01 +0,03 8,59 Deka EuroGarant 7 EU* #96,52 -0,21 0,00 Deka:DeutschlGara1 EU* #97,94 -0,05 0,00 Deka:DeutschlGara2 EU* #100,91 +0,01 0,00 Deka:DeutschlGara3 EU* 100,87#97,46 -0,02 0,00 Deka-CapGarant 1 EU* #113,81 -0,08 0,00 Deka-CapGarant 2 EU* #107,32 +0,06 0,00 Deka-Commod CF(A) EU* #91,55 +1,86 0,00 Deka-Conv.Akt. TF EU* 183,61#183,61 +1,12 58,37 Deka-Conv.Aktien CF EU* 203,73#196,37 +1,17 57,69 Deka-Conv.Rent. TF EU* 48,97#48,97 -0,20 0,00 Deka-Conv.Renten CF EU* 51,15#49,30 -0,14 0,00 Deka-Conv.Sm.Mid.CF EU* 169,48#163,35+0,67 42,60 Deka-Conv.Sm.Mid.TF EU* 160,46#160,46+0,60 42,02 Deka-DtlGarant 4 EU* 101,19#97,77 -0,05 0,00 Deka-EuroGar 5/11 EU* #100,49 ±0,00 0,00 Deka-EuroGarant 1 EU* #98,14 -2,25 0,00 Deka-EuroGarant 2 EU* #100,47 ±0,00 0,00 Deka-EuroGarant 3 EU* #99,04 -0,04 0,00 Deka-EuroGarant 4 EU* #98,09 -0,08 0,00 Deka-EuroGarant 5 EU* #103,45 -0,22 0,00 Deka-EuroGarant 6 EU* #109,46 -0,09 0,00 Deka-EuroGarant 8 EU* #97,97 -0,15 0,00 Deka-EuroGarant 9 EU* 98,10#94,78 -0,09 0,00 Deka-EuroGarant10 EU* 98,71#95,37 -0,09 0,00 Deka-EuropaGarant1 EU* #96,43 -0,08 0,00 Deka-EuropaGarant80 EU* 107,13#107,13+0,06 7,08 Deka-Flex:EUR A EU* 1003,55#996,08 -0,02 0,00 Deka-Flex:EUR C EU* 1151,94#1143,36-0,02 0,00 Deka-GeldmarktPlanPB EU* 1000,59#1000,59±0,000,00 Deka-Gl.Con.Rent. CF EU* 44,23#42,63 +0,21 0,00 Deka-Gl.Conv.Re.TF EU* 42,21#42,21 +0,14 0,00 Deka-KickGarant 06 EU* #39,98 -0,05 0,00 DekaLux Bond EUR EU* 59,62#57,88 -0,33 0,01 DekaLux Pazifik EU* 483,53#459,37 +1,27 47,10 EU* 49,84#49,84 ±0,00 12,66 DekaLux USA TF DekaLux-BioTech CF EU* 125,64#121,10 +0,91 24,73 DekaLux-BioTech TF EU* 118,73#118,73 +0,85 25,99 DekaLux-Gl.Va.-B EU* 35,08#33,81 +0,15 2,93 DekaLux-Gl.Va.-TF EU* 33,00#33,00 +0,09 2,40 DekaLux-Japan CF EU* 402,09#382,00 -1,23 -10,54 DekaLux-MidCapTF A EU* 46,78#46,78 -0,66 53,55 DekaLux-PharmaT.TF EU* 111,08#111,08 -0,05 10,30 DekaLuxTeamEMBdCF EU* 103,76#100,01+0,21 0,00 DekaLuxTeamEMBdTF EU* 99,28#99,28 +0,14 0,00 DekaLuxTeamEmMkts EU* 110,86#105,32+1,08 7,86 DekaLux-Treas. EUR EU* 50,25#50,25 -0,04 0,00 DekaLux-Treas. USD US* 97,97#97,97 -0,03 0,00 Deka-PharmaTech CF EU* 116,37#112,16+0,01 11,19 Deka-Rent 3-7 CF A EU* 1244,88#1208,62-0,17 0,00 Deka-Rent 3-7 CF B EU* 57,95#56,26 -0,16 0,00 Deka-RentEur1-3CF(A) EU* 1001,76#977,33-0,08 0,00 Deka-Russland CF EU* 160,07#154,28 +1,37 33,92 Deka-Russland TF EU* 152,72#152,72 +1,31 33,45 Deka-ToReSt.94I A EU* 102,79#99,07 -0,06 -0,13 Deka-WldGar.11/201 EU* #41,35 -0,05 0,00 Deka-WldTopGarant1 EU* #95,97 -0,11 0,00 Deka-WorldGarant 1 EU* #100,19 ±0,00 0,00 Deka-WorldGarant 2 EU* #98,58 -0,06 0,00 Deka-WorldGarant 3 EU* #98,91 -0,08 0,00 Deka-WorldGarant 4 EU* #96,95 -0,12 0,00 Deka-WorldGarant 6 EU* #115,67 -0,12 0,00 Deka-WorldGarant 7 EU* #102,66 -0,20 0,00 Deka-WorldGarant 8 EU* #97,69 -0,32 0,00 Disc.Strategie 5y EU* #85,05 -0,11 0,00 EU* #99,37 -0,05 0,00 EuroGarant Plus 5 Geldmarkt Plan CF EU* 998,10#993,13 ±0,00 0,00 GeldmarktGar. TF(A) EU* 4797,12#4797,12±0,00 0,00 Geldmarktplan TF EU* 993,04#993,04 ±0,00 0,00 Global Focus Fnd A EU* 31,52#29,95 +0,98 56,97 GlobalResources CF EU* 98,23#94,68 +0,21 5,15 GlobalResources TF EU* 93,44#93,44 +0,15 -23,81 GlobalSelect CF EU* 106,81#102,95 -0,01 -4,29 GlobalSelect TF EU* 101,67#101,67 -0,07 1,45 Inst. OptiCash CF EU* 5573,96#5518,77±0,00 47,49 Inst. OptiCash TF EU* 5432,69#5432,69±0,00 38,24 Inst. OptiFlex CF EU* 5488,77#5434,43±0,00 7,45 Inst. OptiFlex TF EU* 5403,96#5403,96-0,01 7,07 Inst.GldmktGarCF A EU* 4821,46#4797,47±0,00 0,00 EU* #106,80 -0,14 0,00 Kick Garant 1 KickGarant 2006 II EU* #43,16 -0,02 0,00 Ludwigsburg Bof15 EU* 90,73#88,95 +0,04 -4,60 Ludwigsburg Bof35 EU* 95,58#93,25 +0,04 -1,25 Ludwigsburg Bof70 EU* 97,67#95,06 -0,03 1,05 MidEast&Africa CF EU* #104,89 +0,25 12,24 MidEast&Africa TF EU* #103,47 +0,18 12,79 SpreadGarant 12/2013 EU* #98,35 -0,07 0,00 EU* 578,24#578,24 -0,11 0,00 SR. 1/2008 B Tr.CreditStrat.S(A) EU* 99,54#95,94 +0,06 0,00 Wandelanleihen CF EU* 52,82#51,28 ±0,00 -1,62 Wandelanleihen TF EU* 50,35#50,35 -0,04 -1,65 WldGar.BestSt.4/12 EU* #100,09 -0,01 0,00 WorldGar. 10/2011 EU* #40,24 -0,02 0,00 WorldGar.+ 5/2011 EU* #40,86 ±0,00 0,00 WorldGarant 1/2012 EU* #40,07 ±0,00 0,00 WorldGarant 2/2012 EU* #100,51 -0,01 0,00 WorldGarant 8/2012 EU* #98,67 -0,04 0,00 WorldGarant10/2012 EU* #100,01 -0,04 0,00 WorldGarPl. 6/2012 EU* #44,50 ±0,00 0,00 WorldGarPl.10/2011 EU* #41,04 -0,05 0,00 WorldTopGarant EU* #98,96 -0,05 0,00 EU* #101,55 -0,26 0,00 WorldTopGarant 2 ZielGar. 2010-2013 EU* 101,92#101,92 -0,03 -5,72 ZielGar. 2014-2017 EU* 99,41#99,41 -0,11 -12,44 ZielGar. 2018-2021 EU* 92,62#89,49 -0,16 -23,79 ZielGar. 2022-2025 EU* 83,20#80,39 -0,02 -33,87 ZielGar. 2026-2029 EU* 84,98#82,11 -0,10 -32,97 ZielGar. 2030-2033 EU* 79,90#77,20 +0,03 -39,75 ZielGar. 2034-2037 EU* 77,93#75,29 +0,12 -42,22 ZielGar. 2038-2041 EU* 75,17#72,63 +0,21 -46,49 ZielGar. 2042-2045 EU* 74,64#72,12 +0,19 -46,43 ZielGar. 2046-2049 EU* 74,58#72,06 +0,19 -46,87 ZielGar. 2050-2053 EU* 74,73#72,20 +0,07 -45,37

0,0 0,0 0,0 0,0 5,5 9,5 0,0 0,0 0,0 2,5 0,0 0,0 6,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 2,8 0,0 0,7 0,3 1,5 2,6 0,0 0,0 0,3 0,3 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 2,8 0,0 0,4 0,0 1,6 0,0 366,1 404,5 0,0 0,0 0,0 4,7 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 1,1 0,0 1,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 502,4 0,0 438,2 0,0 0,0 0,0 4,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 2,4 2,8 2,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,0 0,0 0,8 68,8 60,7 44,9 41,6 0,0 0,0 4,0 2,4 1,5 0,0 0,0 0,4 2,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 4,3 3,5 4,4 2,4 0,0 5,2 3,8 4,4 0,0 0,0 7,0 6,2 4,7 3,0 2,5 2,6 2,6 2,5 2,3 2,4 2,2

Deka Immobilien Investment Deka Immob Europa Deka Immob Global

EU 49,06#46,61 ±0,00 3,60 EU 59,69#56,71 +0,02 10,53

0,0 0,0

DJE Investment S.A. DJE - Div&Sub I DJE - Div&Sub P DJE-Absolut I DJE-Absolut P DJE-Alpha Global I DJE-Alpha Global P DJE-Gold&Ressour I DJE-Gold&Ressour P DJE-InterCash I DJE-InterCash P DJE-Renten Glob I DJE-Renten Glob P Gamma Concept IVP-Global Werte LuxTopic-Akt.Eu A LuxTopic-Akt.Eu B LuxTopic-Bk.Schill LuxTopic-Flex LuxTopic-Pacific P LuxTop-VPEPentagon

EU 259,04#259,04 +1,08 42,25 EU 255,40#243,24 +1,01 43,62 EU 243,96#243,96 +0,86 31,28 EU 244,51#232,87 +0,86 32,38 EU 210,47#210,47 +0,79 33,04 EU 207,62#199,63 +0,73 34,05 EU 238,40#238,40 +0,28 44,53 EU 241,84#230,32 +0,32 44,24 EU 124,98#124,98 +0,05 0,00 EU 125,33#124,09 +0,05 0,00 EU 141,51#141,51 +0,13 0,26 EU 140,62#137,86 +0,08 0,21 EU 192,80#185,38 +0,55 39,09 EU* 14,69#13,99 +0,36 36,59 EU 18,93#18,03 +1,07 5,05 EU 985,08#985,08 +1,06 -0,98 EU 15,80#15,05 +0,33 16,98 EU 159,41#151,82 +0,76 15,37 EU 21,93#20,89 +0,43 36,92 EU 3,61#3,44 ±0,00 -11,71

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Tel.: 0180 - 30 40 500 e-Mail: [email protected] Internet:www.postbank.de

PB Strat. Prt.+ II EU 112,62#108,29 +0,08 EU 50,53#49,06 -0,04 PB Strat. Rt Medi PB Strat. Rt Short EU 52,10#52,10 +0,04 PB Vermog + Chance EU 44,76#43,25 +0,16 PB Vermog + Ertrag EU 48,32#46,69 +0,09 PB Vermog + Wachst EU 46,09#44,53 +0,09

2,83 0,10 0,00 0,53 0,41 0,93

MedBioHealth I H EU 159,27#151,69 +0,54 37,68 Mercedes-Benz Bk A EU 99,35#96,22 -0,05 12,80 Mercedes-Benz Bk B EU* 96,60#93,11 +0,04 10,53 Mercedes-Benz Bk C EU 96,19#91,83 +0,07 23,14 M-Fonds Aktien EU 50,80#48,38 +0,60 15,34 M-Fonds Balanced EU 71,73#69,64 +0,01 7,94 Mu.In.Spezial OP R EU 62,98#59,84 +0,72 41,77 Mult.Inv.Global OP EU 48,19#45,79 +0,73 7,85 München Rohstofffd EU 127,29#127,29 +0,17 -0,01 OCP International EU 55,93#53,27 +0,74 28,83 OP Cash Euro Plus EU 32,74#32,42 +0,09 0,00 CH* 152,93#147,76 -0,16 0,03 OP-Invest (CHF) OPti Cash R EU 103,94#98,99 +0,01 0,85 EU 53,20#51,65 +0,10 -6,12 Pf Defensiv OP Pf Dynamisch OP EU 50,23#47,84 +0,27 38,03 Pf Moderat OP EU 49,13#46,79 +0,11 -5,22 PHARMA/HEALTH US 273,81#268,44 +0,45 29,01 PTAM Bal. Pf. OP EU 58,62#55,83 -0,13 24,58 PTAM Def.Portf.OP EU 49,99#47,61 -0,13 8,46 R&G Best Select OP EU 87,41#84,05 +0,36 5,60 Rentenstrat.MM.OP EU 54,44#52,35 +0,15 -2,74 RP GlMarkSel R (D) EU* 90,17#85,88 +0,39 76,85 RP GlSecRot R (D) EU* 86,63#82,50 +0,29 41,95 EU 102,90#98,00 -0,31 8,99 Sel. Dynamic OP Sel. Protection OP EU 105,51#105,51 -0,08 -4,40 Selecta Val Opp OP EU 108,57#103,40 +0,68 6,28 Special Opp. EU 49,09#46,75 +0,86 42,45 Str.Verm. OP RT 10 EU 962,50#916,67 +0,13 -1,65 Str.Verm. OP RT 14 EU 957,79#912,18 +0,23 -4,15 Str.Verm. OP RT 2 EU 957,18#911,60 -0,05 -1,21 Str.Verm. OP RT 20 EU 975,64#929,18 +0,35 1,90 Str.Verm. OP RT 6 EU 961,39#915,61 -0,01 -3,35 Swiss Opportunity CH 176,51#168,10 +0,90 36,99 Tb Commodity A IV EU 111,04#105,75 +0,16 0,00 Tib. Commodity A. I EU 112,84#107,47 +0,16 0,00 Tib. Commodity A. R EU 108,54#103,37 +0,16 0,00 Tib.Act.Commodity US 136,45#129,95 +0,42 0,00 Tib.EuroBond OP I EU 120,90#117,38 -0,24 0,00 Tib.EuroBond OP R EU 119,87#116,38 -0,23 0,00 EU 120,99#117,47 -0,16 0,00 Tib.Int.Bond OP I Tib.Int.Bond OP R EU 119,71#116,22 -0,16 0,00 Top Ten Balanced EU 58,86#56,87 ±0,00 16,30 Top Ten Classic EU 72,08#68,65 +0,45 13,24 US Opportunities OP US 171,92#163,73 +0,32 22,20 Verm.Strat.RT 10 OP EU 1052,40#1002,29+0,24 0,24 Verm.Strat.RT 2 OP EU 1036,90#987,52 -0,02 -0,78 Verm.Strat.RT 6 OP EU 1045,85#996,05 ±0,00 -0,56 Weisenh.Europa EU 28,72#27,62 +1,28 47,18 X o.t.Best-ausgew EU* 108,24#103,09 +0,21 0,60 X o.t.Best-konserv EU* 106,02#100,97 +0,03 0,73 X of the Best EU* 114,38#108,93 +0,48 5,09

3,1 0,1 0,1 0,5 1,0 0,9

Deutsche Postbank Fonds Best Inv.Chance Best Inv.Wachst. Business Basic EUR Euro Cash EUR Europaf. Aktien Europaf. Plus EUR Europaf. Renten Global OptiMix EUR Global Player EUR Protekt Plus VL Invest EUR

EU* 50,65#48,70 +0,12 EU* 53,09#51,29 -0,14 EU* 51,83#51,57 -0,08 EU* 55,77#55,77 -0,62 EU* 46,50#44,71 +0,18 EU* 51,59#50,09 -0,08 EU* 51,61#50,11 -0,18 EU* 36,55#35,14 +0,06 EU* 25,90#24,90 +0,32 EU* 121,70#117,30 -0,68 EU* 38,10#36,63 +0,16

1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00

0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Tel.: 01803 - 10 11 10 11 Fax: 01803 - 10 11 10 50 www.dws.de [email protected] Astra-Fonds DWS Akkumula DWS Akt. Str. De. DWS Bonus Aktiv DWS Convertibles DWS Deutschland DWS EURO Strat.Ren DWS Eurol.Strat. DWS Europ. Opp. DWS Eurovesta DWS Geldmarkt Pl. DWS Inter Genuss DWS Inter-Renta DWS Investa DWS Klimawandel DWS Plusinv.Wach. DWS Select-Invest DWS Select-Rent DWS Stiftungsfonds DWS TOP 50 Asien DWS TOP 50 Europa DWS TOP 50 Welt DWS Top Dividende DWS Vermögensb.I DWS Vermögensb.R DWS Vors. AS Dyn. DWS Vors. AS Flex DWS Zukunftsress. Immoflex Ring-Aktienfd. DWS Ring-Internat.DWS Ring-Rentenfd. DWS

EU 196,55#187,18 +0,86 24,03 EU 612,83#583,65 +0,29 2,06 EU 191,85#182,70 +1,17 32,04 EU 46,69#44,89 +0,65 8,41 EU 125,58#121,92 -0,16 1,36 EU 122,11#116,29 +0,97 18,85 EU 41,72#40,70 +0,02 -0,02 EU 36,45#35,56 +0,08 -0,01 EU 172,96#164,72 +1,12 2,91 EU 100,10#95,33 +0,90 -19,55 EU 67,48#67,48 ±0,00 0,00 EU 35,52#34,48 ±0,00 5,46 EU 13,51#13,11 -0,30 -0,02 EU 110,10#104,85 +1,04 1,52 EU 38,30#36,47 -0,33 -38,26 EU 42,03#40,03 +0,33 17,21 EU 272,62#259,64 +1,17 23,00 EU 48,08#46,90 +0,06 0,00 EU 47,73#46,34 +0,24 1,53 EU 109,83#105,60 +0,41 43,88 EU 99,99#96,14 +0,99 4,81 EU 59,01#56,74 +0,30 -31,15 EU 83,91#79,91 +0,25 37,27 EU 96,28#91,69 +0,34 -20,33 EU 16,72#16,23 +0,12 0,00 EU 86,53#83,20 +0,53 -17,21 EU 83,47#80,25 +0,49 -7,47 EU 57,43#54,69 +0,31 6,22 EU 106,10#101,04 ±0,00 -2,56 EU 51,02#48,72 +0,74 21,77 EU 85,61#81,76 +0,15 -1,18 EU 22,14#21,14 +0,09 0,00

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

EU* 121,83#121,83 ±0,00 EU* 121,83#118,18 ±0,00 EU* 232,72#221,08 +1,57 EU* 144,65#144,65 +0,33 EU* 142,46#138,19 +0,33 EU* 110,28#110,28 +0,04 EU* 111,52#108,17 -0,15 EU* 130,59#124,06 +1,57 EU* 132,30#128,33 +0,02 EU* 103,80#100,68 -0,11 EU* 129,72#123,23 +1,07 EU* 125,71#119,42 +1,08 EU* 126,27#119,95 +0,76 EU* 101,10#96,05 +1,48 EU* 105,43#100,16 +0,59 EU* 164,66#156,43 +2,24 EU* 115,02#109,27 +1,04 EU* 183,30#174,13 +1,17 EU* 119,63#116,04 +0,21

3,08 2,15 56,86 3,74 3,98 0,00 -0,01 24,82 0,00 0,00 29,99 9,57 35,68 -9,53 -2,81 35,93 7,04 62,83 -0,46

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Tel.: 0800 1685555 www.sauren.de Sauren Glob Defe A Sauren Gl.Balanc.A Sauren Glob Opport Sauren Abs.Return A Sauren Abs.Return D

EU 14,52#14,10 EU 14,92#14,21 EU 24,69#23,51 EU 10,55#10,24 EU 10,55#10,24

+0,07 +0,07 +0,56 +0,10 +0,10

6,40 16,87 46,76 1,89 1,90

0,0 0,0 0,0

Tel. 01801 / 777 999 [email protected] www.SEBAssetManagement.de Asset Selection Fd EU* 14,48#13,79 -0,36 2,64 SEB Aktienfonds EU* 72,97#70,16 +1,40 13,30 SEB Conc. Biotech. EU 33,16#31,58 +1,06 0,00 SEB deLuxe MA Bal. EU 63,35#60,33 +0,57 0,00 SEB deLuxe MA Def. EU 54,82#54,28 ±0,00 0,00 SEB deLuxe MA Def.+ EU 60,64#57,75 +0,26 0,00 SEB EastEur.exRuss EU* 3,37#3,21 +0,63 3,49 SEB EastEuropeSCap EU* 3,82#3,64 +1,11 15,47 SEB Ethical Europe EU* 2,25#2,14 +0,94 -4,24 SEB Euro.Chan.Risk EU* 1191,24#1134,51+1,04 -5,17 SEB Euro.Eq.Sm.Cap EU 146,19#139,23 +1,12 0,00 SEB EuroCompanies EU* 50,23#47,84 +1,31 -27,57 SEB Europafonds EU* 44,43#42,72 +1,71 -53,38 SEB Gl.Chance/Risk EU* 0,78#0,74 +1,37 38,25 SEB High Yield EU 38,48#37,36 +0,11 0,00 SEB ImmoInvest EU 58,91#55,97 ±0,00 5,11 EU* 7,43#7,07 +0,28 15,17 SEB Nordic Fund SEB ÖkoLux EU 27,60#26,41 +1,07 0,00 SEB ÖkoRent EU 47,71#46,32 -0,43 0,00 SEB Optimix Chance EU 60,49#58,44 -0,02 0,00 SEB Optimix Ertrag EU 54,24#52,41 -0,02 0,00 SEB Optimix Subst. EU 49,90#48,21 -0,10 0,00 SEB Optimix Wachst EU 62,15#60,05 ±0,00 0,00 SEB REEq Global EU* 33,39#31,80 +0,89 -63,78 SEB Strat Aggress. EU 38,17#36,35 +0,44 0,00 SEB Tot Ret Quandt EU* 976,23#947,80 +0,22 0,00 SEB Total Return Bd EU* 26,89#25,86 +0,04 0,00 SEB TrdSys®Rent.I EU 53,38#53,11 -0,21 0,00 SEB TrdSys®Rent.II EU 54,97#53,11 -0,21 0,00 SEB Zinsglobal EU* 27,12#26,08 -0,46 -0,00

www.ersteimmobilien.de, 1060 Wien, Windmühlgasse 22-24

EU 108,33#104,67 +0,02 EU 112,47#108,67 +0,02

0,0

Sant. Europ.Akt.OP EU 129,42#123,26 +1,45 -42,62 Sant. EurRent. Ext EU 89,17#86,57 -0,12 0,00 EU 41,56#39,58 +0,46 -32,16 Sant. Mix OP Sant. Rent OP EU 54,36#52,78 -0,08 0,00 Sant.Asiat. Aktien EU 106,77#101,69 +1,84 46,25

0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 21,9 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

www.fvsag.com +49 221 33 88 290 Aktien Global P Ausgewogen R Bond Diversifik P Bond Opport. P Defensiv R Fundament Multiple Opp. R Stiftung Wachstum R Wandelanl.Global P

EU 121,70#115,90 +0,60 EU 111,47#106,16 ±0,00 EU 105,32#100,30 +0,45 EU 108,58#103,41 -0,04 EU 110,87#105,59 -0,06 EU* 123,90#118,00 -0,56 EU 141,38#134,65 +0,37 EU 99,69#98,70 -0,02 EU 109,47#104,26 +0,12 EU 127,70#121,62 +0,13

8,46 1,35 0,00 0,00 -1,46 9,78 9,16 -2,09 1,55 0,02

Tel: 0800-6941900 www.starcapital.de 0,0

SC SIC.Starpoint SC SIC.Ger.Masters SC Pergamon SC Priamos SC Special Values SC Argos SC SIC.Winbonds+ SC BondValue UI SC Huber-Strategy1

EU 1654,60#1575,81+0,31 34,74 EU 93,35#88,90 +0,07 46,29 EU 1920,79#1829,32+1,01 49,42 EU 1521,50#1449,05+0,40 19,96 EU 1606,10#1529,62-0,05 24,13 EU 1354,40#1314,95-3,06 EU 1439,21#1397,29-1,96 0,57 EU* 68,64#66,64 +0,23 0,22 EU 1128,25#1095,39+0,35 7,42

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

TIROLINVEST KAGmbH Tel.: 069/92050-200 www.frankfurt-trust.de

TIROLDYNAMIK (A) TIROLDYNAMIK (T) Tiroleffekt (A) Tiroleffekt T Tirolimpuls (T) Tirolkapital (T) Tirolkapital A Tirolpension Tirolrent (T) Tirolrent A Tirolvision-Aktien Tyrolbond Intl (T) Tyrolbond Intl A Tyrolcash (A) Tyrolcash T

EU* 52,92#50,40 +0,16 0,00 0,0 AL FT Chance EU* 53,79#51,72 -0,02 0,00 0,0 AL FT Stabilität AL FT Wachstum EU* 53,93#51,61 +0,12 0,00 0,0 EU* 49,49#47,59 +0,46 0,00 0,0 ATS balance EU* 52,28#50,76 +0,42 0,00 0,0 ATS defensiv EU* 46,05#43,86 +0,53 0,00 0,0 ATS dynamic 0,0 AW Glob.Inv.Basic+ EU* 45,61#44,07 +0,07 0,00 AW Global Dynamic+ EU* 33,90#32,29 +0,25 0,00 0,0 EU* 137,49#137,49 -0,02 0,00 0,0 Basis-Fonds I 0,0 BHF Tot. Return FT EU* 58,00#56,31 -0,02 0,20 CH Global EU* 39,82#37,92 +0,42 0,00 0,0 EDG Abs.Ret.Strat. EU* 100,21#97,29 +0,03 -0,74 0,0 efv-Perspektive I EU* 38,99#37,13 +0,43 0,00 0,0 efv-Perspektive II EU* 45,24#43,09 +0,12 0,00 0,0 efv-Perspektive III EU* 28,76#27,39 +0,59 0,00 0,0 ETFplus Portf Balance EU* 53,84#52,27 +0,08 -21,87 0,0 Flexibility-Fonds EU* 49,83#47,46 +0,38 0,00 0,0 EU* 393,68#374,93 +0,39 16,38 -12,5 FMM-Fonds FondsSecure Syst. EU* 45,69#43,51 -1,58 0,00 0,0 FT AccuGeld I EU* 50,35#50,35 +0,02 0,00 FT AccuGeld PA EU* 50,26#50,26 ±0,00 0,00 FT AccuGeld PT EU* 70,56#70,56 ±0,00 0,00 0,0 FT AccuZins EU* 238,60#231,65 -0,03 0,00 0,0 FT AmerikaDynamik EU* 29,94#28,51 +0,14 -31,88 -6,3 US* 71,16#71,16 -0,45 0,00 0,0 FT DollarGeld FT EuroGovernm. M EU* 51,43#49,93 -0,06 0,00 FT EuropaDynamik I EU* 55,99#55,99 -0,23 0,00 FT EuropaDynamik P EU* 187,92#178,97 -0,14 15,70 -56,2 EU* 50,07#48,61 -0,02 0,00 0,0 FT EuroRendite FT EuroZins K EU* 109,62#108,53 -0,71 0,00 0,0 FT FlexInvest Clas EU* 40,81#38,87 -0,49 -13,99 0,0 FT FlexInvest ProP EU* 46,28#44,08 -0,05 -30,39 -24,0 FT Frankfurter-Eff. EU* 171,54#163,37 +0,64 -1,83 -101,7 FT Gl.InfraSt.Div.I EU* 62,68#62,68 +0,38 0,00 FT Gl.InfraSt.Div.P EU* 65,22#62,11 +0,39 0,00 EU* 61,08#58,17 +0,28 15,08 -6,3 FT Global HighDiv FT GlobalDynamik EU* 33,75#32,14 -0,19-143,92 0,0 FT InterSpezial EU* 23,42#22,30 -0,18 -22,77 -8,3 FT MA VolaTarget 5 EU* 50,85#48,43 +0,29 0,00 FT MA VolaTarget 9 EU* 52,99#50,47 +0,80 0,00 EU* 45,54#43,37 +0,32 0,00 -0,0 FT Navigator 100 FT Navigator 25 EU* 52,56#50,78 ±0,00 0,00 0,0 FT Navigator 40 EU* 58,66#56,40 +0,07 0,00 0,0 EU* 55,74#53,34 +0,21 0,00 0,0 FT Navigator 70 FT Navigator Sust. EU* 52,37#50,84 +0,43 0,00 0,0 FT NewGenerat

EU 87,97#84,99 +0,19 EU 99,62#96,25 +0,19 EU 112,56#108,75 +0,02 EU 142,97#138,13 +0,02 EU 115,22#111,32 +0,67 EU 79,69#77,74 -0,14 EU 53,40#52,09 -0,15 EU 7,46#7,27 -0,14 EU 22,70#22,14 -0,18 EU 15,34#14,96 -0,20 EU 39,36#38,03 +0,48 EU 95,92#93,58 -0,25 EU 61,75#60,24 -0,25 EU 69,81#69,64 ±0,00 EU 92,40#92,17 ±0,00

0,0 0,0 0,0 5,0 0,0 7,9 0,0 0,0 2214,0 0,0 0,7 11,3 0,0 0,0 9,4

Unico Asset Management S.A. MMF AUD P-acc

AU* 1994,12#1974,38+0,01 0,00 1098,5

Regio-Global Invest EU* 48,14#46,51 +0,13 18,56 EU* 43,54#42,27 ±0,00 0,00 Stuttg.Bk.Rentinv. SüdwBk.Intershare EU* 39,32#38,17 +1,17 -26,62 Südwestbk.-Inter. EU* 39,48#38,33 +0,08 0,00 Uni21.Jahrh.-net- EU* 22,28#22,28 +0,59 -45,49 EU* 108,56#105,91 -0,05 -5,67 UniBalancePlus UniDeutschland EU* 132,48#127,38 +1,55 13,24 UniDeutschland XS EU* 76,12#73,19 +0,56 43,02 UniEu.Rent.Ab.Ret. EU* 40,94#39,75 ±0,00 0,00 EU* 45,83#45,83 +0,02 0,00 UniEu.Renta-netUniEuroAktien EU* 51,54#49,09 +1,66 -24,05 UniEuroBond EU* 68,45#66,46 ±0,00 0,00 UniEuropa-netEU* 45,26#45,26 +1,59 -11,67 EU* 64,13#62,26 -0,06 0,00 UniEuroRenta UniEuroRentaHigh Y EU* 35,69#34,65 +0,12 0,00 Unifavorit: Aktien EU* 65,46#62,34 +1,00 43,61 UniFonds EU* 40,88#38,93 +1,96 30,22 UniFonds-netEU* 59,55#59,55 +1,93 13,66 UniGlobal EU* 118,61#112,96 +0,97 9,43 UniGlobal-netEU* 68,40#68,40 +0,99 2,99 UniJapan EU* 29,39#27,99 -1,93 -79,46 EU* 107,84#105,73 -0,01 0,00 UniKapital UniKapital-netEU* 43,51#43,51 ±0,00 0,00 UniNordamerika EU* 126,93#120,89 +0,84 -6,99 UnionGeldmarktfonds EU* 50,66#50,66 +0,02 0,00 EU* 84,42#81,96 +0,97 26,90 UniRak UniRak -netEU* 44,64#44,64 +0,97 -3,11 UniReits EU* 68,50#65,87 +0,58 -43,84 UniRenta EU* 18,31#17,78 ±0,00 0,00 EU* 39,26#38,12 +0,32 24,42 UniSel. Global I UniStrat.Offensiv EU* 29,62#28,76 +0,77 3,04 UniStrat: Ausgew. EU* 41,88#40,66 +0,30 7,50 UniStrat: Dynam. EU* 33,33#32,36 +0,59 7,75 UniStrat: Konserv. EU* 53,51#51,95 +0,19 8,69 VR Main.Sel.Union EU* 53,22#53,22 +0,06 7,87 VR WestMünsterland EU* 49,68#48,73 -0,47 -2,62 VR-BK RH.-NK.UNI.BA EU* 112,15#109,15+0,10 0,22

18,7 0,0 -26,4 0,0 -44,7 -5,7 14,5 43,2 0,0 0,0 -25,0 0,0 -11,2 0,0 0,0 44,1 30,1 13,6 10,0 3,6 -60,4 0,0 0,0 -6,0 0,0 27,0 -2,9 -41,5 0,0 25,1 3,2 7,4 7,8 8,6 8,3 -2,3 0,4

Tel.: 0180 3 95 95 00 (EUR 0,09 pro Min.) www.union-investment.de BBBank Chance Uni. EU* 27,50#26,83 +0,94 28,10 BBBank Dyna.Uni. EU* 35,65#34,78 +0,55 18,32 EU* 59,48#58,31 -0,10 11,87 BBBank Kont.Uni. BBBank Wach.Uni. EU* 45,20#44,10 +0,18 22,36 BBBankRenSel 2015 EU* 44,56#43,46 -0,16 0,00 EU* 43,87#42,59 -0,02 0,00 BBV-Fonds-Union BBV-Invest-Union EU* 102,31#97,44 +1,79 25,05 EU* 47,09#45,72 -0,02 -6,05 Condor-Fd.Union Delbrück Renten EU* 53,95#52,38 -0,04 0,00 EU* 44,79#44,79 +0,04 -8,73 FLEXIB.-NET EU* 45,25#43,93 +0,05 -8,46 Flexibel Geno AS:1 EU* 48,59#47,17 +0,73 -7,19 EU* 47,67#46,28 +0,92 0,69 GenoEuroClassic GenoEuroClassic II EU* 44,57#43,27 +0,91 -5,45 Global EU* 39,06#37,92 +0,26 -1,45 EU* 38,73#38,73 +0,28 -1,92 Global -netInvest Euroland EU* 42,64#41,40 +1,67 -34,12 EU* 49,63#48,18 +1,01 -9,08 Invest Global EU* 28,63#28,07 +1,01 2,98 KasselerB.UniSel. KCD Uni. Aktien EU* 32,83#32,83 +1,26 -38,34 EU* 47,59#47,59 -0,04 0,00 KCD Uni.Renten+ KCD-Union Nachh.Mix EU* 49,94#48,49 +0,29 -1,99 KCD-Union-AS EU* 48,83#47,41 +0,77 -9,17 LIGA-Pax-Aktien-U. EU* 29,65#29,65 +1,51 -16,84 LIGA-Pax-Bal.S.U. EU* 30,01#30,01 +0,30 -46,05 LIGA-Pax-K-Union EU* 39,46#38,88 ±0,00 0,00 LIGA-Pax-Rent-Unio EU* 24,95#24,22 -0,04 0,00 MultiStratGloUnion EU* 74,18#72,73 +0,58 -2,39 Münch.Bk.Glob.Sel. EU* 45,54#44,21 -0,09 -1,65 MVB Union Global + EU* 39,01#37,51 +0,91 -28,03 MVB Union Renten + EU* 56,14#55,04 +0,09 0,00 EU* 101,55#101,55 +0,14 2,20 Priv.Fonds:Flex. Priv.Fonds:FlexPro EU* 105,83#105,83 +0,38 2,66 Priv.Fonds:Kontr. EU* 102,65#102,65 +0,23 2,35 Priv.Fonds:Kontr.p EU* 107,98#107,98 +0,53 4,22 Pro Mundo Fonds EU* 49,84#48,62 ±0,00 0,00 EU* 52,01#50,99 +0,33 12,94 Profi-Balance

Nach Auskunft des Emittenten wurde das Ertragsausgleichsverfahren für die u.g. Fonds angewendet. EU #47,07 +0,02 0,00 0,0 PB Dyn.Best Garant PB Dyn.DAX® EU 93,72#90,77 +1,27 14,31 20,6 EU #49,69 +0,38 0,00 0,9 PB Dyn.DAX® Gar.II PB Dyn.Garant 2013 EU #48,67 -0,08 0,00 0,0 EU 20,01#19,29 +0,57 39,36 0,5 PB Dyn.Innovation EU #44,89 -0,04 0,00 0,0 PB Dyn.KlimaGarant EU 49,94#48,02 +0,15 -0,29 0,4 PB Dyn.Protekt PB Dyn.Vision EU 50,10#48,29 +1,05 -1,16 5,2 PB Dyn.Zuk.Gar. EU #54,87 +0,72 0,00 0,0 EU #54,53 +0,57 0,00 0,0 PB Dyn.Zuk.Gar. II +

28,3 18,0 12,0 22,2 0,0 0,0 23,7 -6,1 0,0 -8,5 -8,2 -6,5 0,4 -5,7 0,3 -0,1 -34,8 -8,5 3,1 -37,3 0,0 -2,0 -8,5 -16,6 -46,2 0,0 0,0 -2,4 -1,4 -26,0 0,0 3,4 4,1 3,1 5,5 0,0 12,9

RWS-DYNAMIK RWS-ERTRAG VERI-COUPONS VERI-Eurovaleur VERIFONDS VERI-GLOBAL VERI-LIQUIDE VERI-SELECT VERI-TRESOR VERI-VALEUR

EU 23,25#22,14 +0,91 23,68 EU 13,44#13,05 +0,08 1,98 EU 34,17#32,86 ±0,00 0,00 EU 22,86#21,57 +0,84 -39,44 EU 139,30#132,67 +0,53 -36,38 EU 16,44#15,66 +0,51-104,66 EU 30,77#30,62 ±0,00 0,00 EU 21,58#20,75 +0,88 13,66 EU 36,29#34,89 +0,61 -66,75 EU 80,26#75,72 +1,14 -34,32

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

W&W Int. Asset Man. Dublin Euro Corporate Bd. EU* #8,36 EU* #80,86 SouthEast Asian Eq US Equity Fund EU* #6,21 EU* 89,60#85,33 W&W Akt.Pr.B W&W Euro. Akt.Pr.A EU* 102,46#97,58

±0,00 -0,01 +1,90 42,90 +0,81 5,98 +0,68 -63,20 +0,68 -52,62

0,0 0,0 0,0 2,3 0,9

Tel.: +43 (55 17) 202-01 www.walserprivatbank.com Walser Eur.C. AT V Walser Pf Akt.Eur. Walser Pf.Cap.USD Walser Pf.Class.NA Walser Pf.EmMkt.Se Walser Pf.Germ.Sel Walser Pf.Gl.St.S. Walser Pf.Rent Eur Walser Pf.Rent Gl. Walser Valor AT -V-

EU 692,16#685,31 +0,05 EU* 73,21#69,72 +0,33 US* 180,95#175,68 -0,16 US* 130,81#124,58 -0,08 EU* 100,58#95,79 +0,55 EU* 177,57#169,11 +0,39 EU* 112,84#107,47 -0,15 EU* 129,28#125,51 -0,17 EU* 108,72#105,55 -0,53 EU 91,17#86,83 +0,43

0,00 34,15 -0,00 86,11 -3,36 27,77 1,93 -0,00 -0,00 9,80

0,0 5,0 27,0 1,2 5,6 22,6 0,0

Union Investment Luxemburg Berliner VB Garant EU* 0,00#123,84 +0,08 0,00 EU* 49,36#49,36 +1,40 2,28 Divid. Ass A Net DividendenAss A EU* 50,34#48,40 +1,40 3,18 EuropeanEquities A EU* 60,05#57,74 +1,46 10,98 EuroRent.Corp.2012 EU* 0,00#43,22 +0,02 0,00 EU* 40,80#40,80 +0,10 0,00 Gl. Hi.Yi. Invest Inst.Opti-Cash M EU* 109,90#108,81 ±0,00 9,83 InstitutBalance-Top EU* 100,87#99,87 +0,01 0,09 Klimawandel 2014 EU* 0,00#101,06 -0,18 0,00 LIGA-Pax-Cattol.-U EU* 1179,17#1158,89+0,95 5,93 LIGA-Pax-Corp.-U. EU* 40,25#39,08 ±0,00 0,00 Local-EM-Invest EU* 95,65#95,65 +0,35 0,02 SustainablBalance+ EU* 99,73#97,30 +0,16 -3,99 UG BestofA Kon.2015 EU* 0,00#113,19 +0,42 0,00 UGaTop: Europa III EU* 108,25#103,05 -0,10 -4,75 UGDouble(2011) EU* 0,00#99,11 -0,01 0,00 UGGTitan(2011) EU* 0,00#99,52 -0,01 0,00 EU* 0,00#98,75 ±0,00 0,00 UGGTitan(2011)II UGP:BestofA2014 II EU* 0,00#98,99 -0,09 -0,09 UGP:Commod.2012 II EU* 0,00#127,46 +0,02 0,00 UGP:D.-St. 2013 EU* 0,00#103,97 -0,03 0,00 EU* 0,00#101,72 -0,09 -0,02 UGP:D.-St. 2013 II UGP:Deutschl. 2012 EU* 0,00#102,73 -0,02 0,00 UGP:Klimawand2013 EU* 0,00#100,03 -0,04 0,00 UGPBestofAss(2014) EU* 0,00#99,87 -0,14 0,01 EU* 0,00#99,21 -0,05 0,00 UGPBestW(2014) UGPEurop(2011) EU* #122,24 ±0,00 -9,77 UGPEurop(2011)II EU* 0,00#131,47 +0,15 3,76 UGTEuropa EU* 123,15#117,23 -0,08 0,10 EU* 112,08#106,69 -0,09 -3,09 UGTEuropa II UGTop:Europa V EU* 112,21#106,81 -0,02 -3,99 UMM:Eur-Corporates EU* 38,80#38,80 +0,10 0,00 Uni.Gar+ Reits 2012 EU* 0,00#102,82 +0,02 0,00 EU* 44,40#42,29 +0,93 36,63 UniAsia EU* 96,92#96,92 +1,32 51,73 UniAsia Pacif. net UniAsia Pacific A EU* 98,37#94,59 +1,32 51,63 EU* 85,11#81,06 +0,28 0,00 UniCommodities UniConvert.-Invest EU* 95,13#92,36 +0,27 -3,00 UniDoubleChance EU* 46,98#44,74 +0,86 14,11 UniDyn.Eur-net A EU* 34,23#34,23 +1,66 32,96 UniDyn.Europa A EU* 56,85#54,66 +1,66 34,97 UniDyn.Gl.-net- A EU* 20,64#20,64 +0,78 25,15 UniDynamic Gl. A EU* 32,87#31,61 +0,73 27,09 UniEM Fernost EU* 1212,45#1154,71+1,44 49,73 UniEM Osteuropa EU* 2920,74#2781,66+1,97 32,37 EU* 83,85#79,86 +1,59 46,98 UniEMGlobal UniEu.Kap.Co.net A EU* 36,64#36,64 +0,08 0,00 UniEu.Re.Governm.A EU* 68,92#66,91 -0,03 0,00 UniEuReal Zins-net EU* 58,86#58,86 +0,26 0,00 UniEuRenta Em.Mkt. EU* 54,23#52,65 +0,25 -0,02 UniEurKap Corp-A EU* 36,70#35,98 +0,08 0,00 UniEurKapital-net- EU* 42,90#42,90 ±0,00 0,00 UniEuroAspirant EU* 51,83#50,32 +0,20 0,00 EU* 965,29#955,73 ±0,00 0,00 UniEuroFlex UniEuroKapital EU* 67,69#66,36 +0,02 0,00 UniEuropa EU* 1422,07#1354,35+1,55 17,61 EU* 42,51#41,27 +0,02 0,00 UniEuropaRenta UniEuroRenta 5J EU* 48,52#46,64 +0,04 0,00 UniEuroRenta Co.11 EU* 0,00#41,66 ±0,00 0,00 UniEuroRenta Co.16 EU* 42,97#41,72 -0,02 0,00 UniEuroRenta Sp.13 EU* 128,79#124,37 +0,05 0,00 UniEuroRentaCor.A EU* 43,51#42,24 -0,02 0,00 UniEuroRentaCor.T EU* 84,69#82,22 -0,02 0,00 EU* 43,21#41,55 +1,79 14,21 UniEuroSt.50 A UniEuroSt.50-net EU* 35,58#35,58 +1,77 13,03 UniEurRentRealZins EU* 59,01#57,29 +0,26 0,00 UniExtra EuroSt.50 EU* 82,51#79,34 +0,99 -0,65 UniGar.Top: Eur.IV EU* 114,43#110,03 -0,01 -5,02 UniGar: D 2012 II EU* 0,00#107,95 +0,33 0,00 UniGar: Dtl.(2012) EU* 0,00#100,03 ±0,00 0,00 EU* 0,00#101,35 +0,11 0,00 UniGar:D 2012 III UniGarant: Deut. EU* 0,00#97,96 0,00 UNIGARANT:BRIC2018 EU* 0,00#97,95 0,00 UniGarant+ BRIC 14 EU* 0,00#113,02 +0,15 0,00 UniGl.Tit.50-net-A EU* 24,29#24,29 +0,96 -10,51 UniGl.Titans50 A EU* 24,51#23,57 +0,94 -10,36 UniM.&S.Caps:Eur. EU* 33,02#31,75 +0,95 38,64 UniMoneyM.: USD US* 991,22#991,22 +0,02 0,00 UniMoneyM.:EURO A EU* 497,79#497,79 +0,01 0,00 UniOpti4 EU* 101,98#101,98 ±0,00 0,00 UniOptima EU* 735,66#728,38 -0,04 0,00 UniOptimus-net- EU* 726,50#726,50 -0,01 0,00 UniOptiRenta 2013 EU* 110,76#106,45 +0,05 0,21 UniOptiRenta 2015 EU* 114,92#110,45 +0,19 0,43 EU* 55,24#53,62 -0,04 0,00 UniOptiRenta 4J UniProfiAnl.2019II EU* 94,02#94,02 0,00 0,00 UniProfiAnl.2023II EU* 88,52#88,52 UniProfiAnlage2011 EU* 0,00#101,95 -0,01 -10,01 UniProfiAnlage2012 EU* 101,76#101,76 -0,02 -2,49 UniProfiAnlage2015 EU* 0,00#96,54 -0,11 -10,22 UniProfiAnlage2016 EU* 96,19#96,19 -0,08 -3,56 UniProfiAnlage2017 EU* 96,93#96,93 0,00 UniProfiAnlage2019 EU* 0,00#89,50 -0,12 -15,51 UniProfiAnlage2020 EU* 87,29#87,29 -0,13 -3,95 UniProfiAnlage2023 EU* 0,00#90,14 -0,08 -17,72 UniProfiAnlage2024 EU* 81,73#81,73 -0,13 -5,68 UniProfiAnlage2027 EU* 81,72#81,72 0,00 UniProt.Europa II EU* 115,40#112,04 +0,24 3,02 UniProtect:Europa EU* 114,93#111,58 +0,12 -1,84 UniRak Em. Mkts EU* 159,90#153,75 +1,20 32,71 UniRenta Corp A EU* 70,87#68,81 +0,41 0,00 UniRentaEURPlus 5J EU* 101,52#99,53 +0,02 0,00 EU* 94,70#91,06 +1,12 43,78 UniSec. Bas. Ind. UniSec. BioPha. EU* 46,94#45,13 +0,53 7,05 UniSec. Cons.Goods EU* 64,76#62,27 +0,50 29,47 UniSec. Finance EU* 35,84#34,46 +1,77 -29,79 UniSec. GenTech A EU* 49,91#47,99 +0,15 20,45 UniSec. High Tech. EU* 36,40#35,00 +0,46 22,31 UniSec. MultiMe. EU* 19,60#18,85 +0,69 12,56 UniSec.Klimawandel EU* 29,43#28,30 +0,60 -51,61 UniVa. Europa A EU* 41,05#39,47 +1,99 6,55 EU* 55,64#53,50 +0,98 29,62 UniVa. Global A UniVa.Euro.-net-A EU* 40,38#40,38 +2,00 6,35 EU* 54,00#54,00 +0,99 29,09 UniVa.Glb-net-A UProInv:Akt net EU* 117,55#117,55 +0,67 10,45 EU* 122,57#117,86 +0,67 10,55 UProInv:Aktien Wirtsch. Aspirant EU* 48,20#46,80 +0,30 0,00

0,0 3,4 4,2 11,5 0,0 0,0 9,8 0,1 0,0 7,3 0,0 0,0 -4,1 0,0 -4,8 0,0 0,0 0,0 -0,1 0,0 0,0 -0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -9,7 3,8 0,1 -3,0 -3,9 0,0 0,0 36,8 50,5 50,4 0,0 -3,0 15,9 32,7 34,7 25,0 26,9 48,7 31,0 45,4 0,0 0,0 0,0 -0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 18,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 14,3 13,1 0,0 -0,7 -5,0 0,0 0,0 0,0

0,0 -8,8 -8,7 38,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,2 0,4 0,0

-10,0 -2,4 -10,1 -3,4 -15,3 -3,8 -17,2 -5,4 3,0 -1,3 31,4 0,0 0,0 43,1 8,8 30,3 -26,8 23,1 24,4 14,1 -58,7 7,8 30,7 7,6 30,2 11,6 11,7 0,0

Universal Investment

Deutsche Postbank Int. (Lux) 0,0 0,0 0,0 0,0

EU 50,58#48,17 +0,04 0,44

Santander Consumer Bank AG

First Private Investment Manag. EU* 107,75#102,62 +1,76 50,24 EU* 56,87#54,16 +0,71 12,60 EU* 50,25#47,86 -0,02 0,78 EU* 53,11#50,58 +1,24 -20,08 EU* 52,94#50,42 +1,35 -7,02 EU* 45,61#43,44 +0,58 0,00

0,0

EU* 43,19#41,13 +0,02 0,00 EU* 55,20#52,56 ±0,00 2,50

grundbesitz eur RC grundbesitzglob RC

Divid. Direkt 2014 EU 106,47#102,37 ±0,00 0,67 DWS Eurorenta EU 50,75#49,26 +0,16 -0,02 0,0 9,8 DWS Global Value EU 146,40#139,43 +0,20 33,34 DWS Gold Plus EU 1689,32#1640,11-0,65 0,00 115,7 DWS Inst.Money+ EU 13995,65#13857,08±0,00 0,00 2241,0 DWS Rendite Garant EU 81,82#81,00 +0,01 0,06 1,1 0,0 DWS Rendite Optima EU 73,08#73,08 ±0,00 0,02 0,0 FPM Stockp Ger.ALC EU 246,25#236,77 +1,02 57,28 FPM Stockp Ger.LC EU 130,71#125,67 +1,05 24,52 0,0 0,0 FPM Stockp Ger.SMC EU 167,13#160,70 +0,89 45,37 InstOptiCashE EU 11290,46#11178,66±0,0010,54 0,0 Rend Opt 4 Seasons EU 102,98#102,98 ±0,00 0,00 0,0 0,0 SFC Global Markets EU 131,76#125,48 -0,03 5,77 Vermögensmand Bal EU 97,88#94,11 +0,29 -5,92 0,0 0,0 Vermögensmand Def EU 104,01#100,98 ±0,00 -2,97 Vermögensmand Dyn EU 99,44#94,70 +0,43 -4,90 0,0 0,0 VermögensmanProt80 EU 87,69#83,51 +0,12 -18,08

FP Akt.Emerg.Mkts. FP Aktien Global A FP Alpha Global FP EuroAkt.Staufer FP Europa Akt.ULM FP FOREX PLUS

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

RREEF Investment

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

DWS Investment Lux.

Erste Immofonds A Erste Immofonds T

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

[email protected] www.weltfonds.de TMW Immo.Weltfd.

DWS Invest SICAV Alpha Strat.FC Alpha Strat.LC BRIC Plus LC Convertibles FC Convertibles LC Divers.FI Strat.FC DWS Inv.EO.Bds.LC DWS Inv.Gl.Agri.L Euro Bds (short)LC Euro Corp.Bonds LD Europ. Equities LC Europ. S/M Cap LC Europ.Di.+LC Gl. Infrastruct.LC Global Value LC Inv. Chinese Eq LC New Ressources LC Top 50 Asia LC Total Return Bd.LC

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

ACATIS AKT.GL.UI A EU* 191,24#182,13 +1,36 27,85 ACATIS AKT.GL.UI B EU* 115653,21#114508,13+1,361,20 Berenb.Inc.Sel.Uni EU* 55,86#52,95 -0,08 10,48 Berenb.Osteuropa EU* 28,09#26,63 +1,02 -82,89 Berenb.Sel.Univ EU* 42,74#40,51 -0,05 24,52 Concept Aurelia Gl EU* 140,90#134,19 -0,16 22,62 DammRumpfHer.-Univ EU* 29,76#28,34 -0,04 -16,08 EU* 56,32#54,15 +0,97 19,50 FIVV Aktien Gl.Sel FIVVAktienChinaSel EU* 65,31#62,20 +1,17 30,50 G&P-Univ.Aktien A EU* 64,32#61,26 +0,33 -88,24 Grüner Fisher Gl.UI EU* 44,79#42,66 +0,83 -13,28 HG-DISCOUNTPF.UNIV EU* 64,64#61,27 +0,28 -0,92 hp&p://-Euro-Sel. EU* 74,72#71,16 +0,31 45,17 EU* 91,12#86,78 +1,24 -6,71 J. Führ-UI-Aktien EU* 43,29#42,44 -0,09 0,00 J. Führ-UI-Renten quantumX Global UI EU* 91,53#88,86 -0,04 1,07 SC BondValue UI EU* 68,64#66,64 +0,23 0,22 Trendco.-U.-A.-Eur. EU* 67,53#64,31 +1,37 -17,86 Trendco.-U.-EU-Bd EU* 54,60#52,75 -0,02 0,01 Vermögensmgt-UniFd EU* 104,40#104,40 -0,07 -6,96

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Universal Lux. CondorBalance-UI EU* 54,39#51,80 +0,19 CondorChance-UI EU* 35,02#33,35 +0,69 EU* 41,84#39,85 +0,50 CondorTrends-UI TC Sel.Systematic EU* 76,14#72,51 -0,01 UniOptiRenta 2013 EU* 110,76#106,45 +0,05

42,39 32,49 42,82 17,15 0,21

0,0 0,0 0,0 0,0 0,2

Tel.:+352 - 27 35 72 - 1 [email protected] www.wallberg.eu Acatis AktienD ELM EU 157,66#149,44 +0,26 61,90 Wallb. Acatis V I EU 66,09#62,64 +1,05 11,25 Wallberg ProtManSe EU 98,03#92,92 -0,20 34,21

0,0 0,0 0,0

Tel.: 01802 116 116 www.warburg-fonds.com

EU* 48,41#46,10 +0,09 5,25 Advisor Global AE&S Struktur Sel EU* 42,66#40,63 -0,29 0,33 AE&S Substanz Sel EU* 49,01#46,68 +0,04 -1,73 Aequo Global I EU* 39,76#39,37 -0,20 -12,63 AES Rendite Selekt EU* 52,88#51,34 -0,06 -0,67 AES Selekt A1 EU* 39,30#37,43 -0,19 -7,32 EU* 14,31#13,49 +0,45 -6,01 AFA GlobalSelec. Aktien Europa EU* 102,44#97,56 -0,98 -3,97 Amerak EU* 43,64#41,56 +0,14-144,26 Bremen Trust EU* 20,20#19,61 -0,10 -33,74 BUND TREND as I EU* 10562,39#10562,39+0,12 0,00 BUND TREND as R EU* 108,17#105,02 +0,12 0,00 Bund Trend Dynamic EU* 94,75#91,99 +0,16 0,00 Classic EU* 16,22#15,45 -0,64 -47,15 EU* 41,34#39,37 -0,20 12,16 Daxtrend Defensiv EU* 28,15#26,56 -0,86-115,58 Degussa Pf.Priv.Ak. EU* 88,74#84,51 -0,39 -9,26 Duo Best Select. R EU* 104,37#100,36 -0,19 -1,06 ELEATIS Perf Pro EU* 105,27#100,26 ±0,00 3,17 Euro Renten-Trend EU* 120,27#116,77 -0,03 0,00 Euro-Stoxx50-Trend EU* 16,13#15,36 -0,78 -5,86 Fundamentum EU* 52,01#49,53 -0,02 3,84 EU* 95,34#90,80 -0,01 -3,62 Glb Div.Portf. I Glb Div.Portf. II EU* 96,41#91,82 +0,07 -5,49 EU* 94,41#89,91 +0,23 -13,60 Glb Div.Portf. III Global Alpha Strat EU* 89,06#84,82 +0,04 -13,20 Global Economic P. EU* 48,27#45,97 -0,24 -9,87 GlobOpp PlusBal CF EU 45,34#43,70 +0,39 -0,04 EU 45,06#43,96 +0,39 -0,04 GlobOpp PlusBal I GlobOpp PlusKons CF EU 44,92#43,30 +0,21 -0,04 GlobOpp PlusKons I EU 44,57#43,48 +0,21 -0,03 GlobOpp PlusOff CF EU 43,75#42,17 +0,84 -0,04 EU 43,59#42,53 +0,85 -0,03 GlobOpp PlusOff I HMT Abs.Return L&S EU* 54,02#54,02 -0,04 10,34 EU* 64,78#64,78 +0,02 0,00 Liquid MA RISK MAN R EU* 102,93#98,97 -0,04 -0,13 EU* 99,69#99,69 -0,04 0,23 MA RISK MAN. I MPF Global EU* 31,54#30,62 -0,23 -7,63 Multi-Asset Select EU* 59,90#57,05 -0,09 -55,68 Multi-Genuss EU* 39,86#38,70 +0,47 0,00 ORDO - Rentenfonds EU* 25,95#25,19 +0,04 0,00 OSWA - Fonds EU* 42,95#40,90 +0,07 -8,16 EU* 54,69#52,09 -0,27 -7,15 PrivatConsult Profil - Fonds EU* 85,26#82,78 -0,85 -0,02 EU* 48,98#46,65 -0,19 -26,76 Progress Renten Plus EU* 34,11#33,12 ±0,00 -17,71 EU* 95,15#90,62 -0,09 -1,85 RP Glbl Abs. Ret. RP Glbl Real Est.T EU* 107,54#102,42 -0,16 -1,76 RP Glob Abs Ret Bd EU* 113,93#110,61 +0,04 -0,01 Sachw Global EU* 106,52#101,45 +0,12 0,85 Sachw Global Def. EU* 105,63#100,60 +0,03 0,24 Target Return A EU* 50,17#48,71 -0,02 -11,13 Trend Alloc. Plus EU* 128,38#123,44 +0,02 0,00 Trend Return Plus EU* 114,06#109,67 +0,16 2,71 U.S. Treasury Bnds US* 95,67#92,88 -0,18 0,00 US-Diversified EU* 30,46#28,74 -0,03 -8,59 Valexx Adv.Konserv EU* 102,72#99,73 -0,20 -2,09 Valexx Advant.Dyn. EU* 107,16#102,06 +0,31 4,32 VGR Aktien Europa EU* 36,34#34,61 -0,69 -40,53 Wachstum-Strategie EU* 27,29#26,24 +0,65 12,87 WARBURG SELEKT I EU* 105,78#102,70 -0,01 -0,96 WI Selekt C - A EU* 46,59#44,37 +0,02 -7,87 EU* 52,29#50,77 +0,20 -3,21 WI Selekt D - A World-Top-Defensiv EU* 101,67#96,83 +0,14 -5,56 Zinstrend-Fonds EU* 103,57#100,55 +0,05 0,00 Zukunft-Strategie EU* 34,58#33,33 +0,66 8,67

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Warburg Invest Luxemb. S.A. ALTIS Bal Value EU* 65,10#62,00 -0,06 -11,15 ALTIS Global Res EU* 139,97#133,30 +0,47 57,01 EU* 64,71#61,63 -0,08 27,22 Altis Privat Rend. ALTISFdZertifikate EU* 109,53#104,31 -0,33 1,24 EU* 53,04#50,51 +0,22 8,99 Clairefont. StratA MC Inflation Con.B EU* 63,97#62,11 +0,11 0,00 MC Internat. Fund EU* 81,96#78,06 -0,34 -30,67 RP GlMarkSel R (D) EU* 90,17#85,88 +0,39 76,85 RP GlSecRot R (D) EU* 86,63#82,50 +0,29 41,95

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Tel. 0211/88288500 [email protected] www.westinvest.de WestInv. InterSel.

EU 51,34#48,66 +0,02 -0,64

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WWK Investment S.A. WWK Sel-Balance WWK Sel-Chance WWK Sel-EuRe B WWK Sel-EuRe C I WWK Sel-TopTen

EU 11,45#10,90 EU 9,56#9,10 EU 10,10#9,81 EU 9,74#9,74 EU 7,89#7,51

+0,37 +0,33 -0,10 -0,10 +0,13

19,28 24,49 0,00 0,00 12,64

0,0 0,0

HI VB Global Trend EU* 116,27#110,73 -0,67 0,00 HIVarengoldCTAHdgB EU* 123,87#117,41 -1,12 2,90 Sauren Gl.Hedgef A EU* 13,92#13,26 -0,08 6,59

0,0 0,0 0,0

0,0

Hedgefonds

Sonstige Finanzprodukte Antecedo Euro Eq EU* 109,10#109,10 -0,51 4,67 Antecedo Ind.Inv.A EU* 129,99#126,20 +0,27 0,05 BfS Nachhaltigkeit. EU* 46,74#45,38 +0,33 -1,75 BFS-EuroRent.D 54 EU* 48,31#46,90 -0,17 0,00 EU 12,60#11,90 ±0,00 0,00 Global Property grundbesitz eur RC EU* 43,19#41,13 +0,02 0,00 grundbesitzglob RC EU* 55,20#52,56 ±0,00 2,50 grundinvestFonds EU* 58,49#55,44 ±0,00 -1,22 hausInvest EU 44,95#42,81 +0,02 2,11 EU* 106,09#104,01 -0,13 -17,73 INFLATION INTER ImmoProfil EU 57,58#54,84 +0,02 -0,52 EU* 171,01#166,03 +0,36 2,03 LiLux Convert LiLux Priv.Pf.100 EU* 40,95#39,76 +0,61 33,99 EU* 46,90#45,53 +0,18 8,65 LiLux Priv.Pf.25 LiLux Priv.Pf.50 EU* 46,94#45,57 +0,24 11,96 EU* 154,16#149,67 +0,12 0,79 LiLux Rent MVM LUX S-frontr e EU 11,89#11,32 +1,25 -10,83 MVM LUX S-frontr g EU 7,64#7,28 +0,97-142,45 Quality Fd.Europe EU 11,05#10,50 +0,77 -8,86 EU 5,37#5,10 +0,79 -36,71 Quality Funds USA UniImmo:Dt. EU* 100,60#95,81 +0,02 1,10 EU* 59,75#56,90 +0,02 1,48 UniImmo:Europa UniImmo:Global EU* 54,18#51,60 +0,02 -4,45 US-grundinvest Fd. US* 23,72#22,48 ±0,00 0,00 W&W Europarent A EU* 52,34#50,82 -0,10 0,00 W&W Global Opp. EU* 54,63#52,03 +1,78 -12,00 W&W Globalrent EUR EU* 102,51#99,04 -0,06 3,32

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1,1 1,8 -4,4 0,0 0,0 -0,1 0,0

VERITAS INVESTMENT TRUST GmbH A2A Aggressiv EU 10,87#10,25 EU 14,99#14,41 A2A Basis A2A Chance EU 15,69#14,80 EU 12,54#12,17 A2A Defensiv A2A Wachstum EU 14,98#14,27 EU 31,96#30,44 ASS-Global ETF-Dachfd AktienP EU 12,27#12,27 ETF-Dachfd RentenP EU 10,62#10,62 ETF-DACHFONDS P EU 13,81#13,81 ETF-Dachfonds VDH EU 13,98#13,98 ETF-PTFOLIO GLOBAL EU 10,88#10,88 RWS-Aktienfonds-Ver EU* 65,08#61,98 EU 15,19#14,61 RWS-BALANCE

+1,59 -8,63 +0,28 -2,30 +0,89 9,43 +0,25 1,60 +0,49 -5,65 +0,89 26,28 +0,82 10,27 -0,09 -0,46 +0,88 12,90 +0,79 14,66 +1,21 -6,39 +1,14 -15,90 +0,48 12,83

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

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19 D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

D I E W E LT

S E I T E 19

FINANZEN

Baukredite sind oft viel zu teuer

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Suche nach dem Wendepunkt

Verbraucherschützer: 71 Prozent der Hypothekendarlehen gehen am Kundenbedarf vorbei EU-Kommission will Bauherren besser schützen. Banken streiten über die Vorfälligkeitsentschädigung

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Strenge Vorgaben zur Effektivzinsangabe sollen Hypothekendarlehen künftig vergleichbar machen

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RICHARD HAIMANN

RAFAEL HORZON

D

ie meisten Banken verkaufen Immobiliendarlehen in Deutschland am Bedarf der Kunden vorbei. Zu diesem Fazit kommt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg nach der Auswertung von 397 Angeboten zur Eigenheimfinanzierung. „In 71 Prozent der Fälle passten die Kreditofferten von Bausparkassen, Versicherungsgesellschaften, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Finanzvertrieben nicht zur individuellen Situation der Bauherren“, sagt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Stuttgarter Verbraucherschützer. Sowohl die Darlehenssumme, der Zinsbindungszeitraum als auch die monatlichen Raten seien oft zum Nachteil der Kunden kalkuliert worden. Geht es nach der EU-Kommission, dürfen derartige Baufinanzierungen in wenigen Jahren nicht mehr angeboten werden. EU-Kommissar Michel Barnier hat jetzt einen Gesetzentwurf vorgestellt, der Verbraucher künftig besser vor überteuerten und unflexiblen Baukrediten schützen soll. Mit der neuen Regelung will Brüssel Privatinsolvenzen von Grundeigentümern und Zusammenbrüche von Banken verhindern. In Großbritannien, Irland und Spanien hatten billige Kredite erst eine Spekulationsblase und anschließend einen Zusammenbruch der Immobilienmärkte ausgelöst. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass bei der Angabe des Effektivzinses sämtliche

Kunst veranschaulicht: Bei Finanzierungsfragen fehlt vielen Bauherren der Durchblick

anfallenden Kosten berücksichtigt wer- durch schwammige Formulierungen auf“, den, damit die Verbraucher verschiedene kritisiert Frank-Christian Pauli, BankenKreditangebote direkt vergleichen kön- experte beim Verbraucherzentrale Bunnen. Deshalb sollen Banken und Finanz- desverband. Einerseits soll es den Mitvertriebe auch nicht mehr mit vermeint- gliedstaaten frei gestellt bleiben, nationalichen Bestkonditionen werben dürfen, le Regelungen zu erlassen. Andererseits die nur einem Bruchteil der Kunden ge- fordert die Kommission, dass „die Koswährt werden. „Bislang weisen Baufinan- ten für eine vorzeitige Rückzahlung der zierer in Anzeigen Darlehensangebote Darlehen die Verbraucher nicht zu stark belasten darf“. Pauli: „Im aus, die tatsächlich nur Entwurf muss klar geregelt wenige, besonders solvenwerden, dass Verbraucher te Bauherren erhalten“, erihre Kredite vorzeitig zu läutert Nauhauser. Die ONLINE fairen Konditionen zurückMasse der Kunden müsse Die Zeit des günstigen zahlen können.“ deutlich höhere Zinssätze Baugelds ist vorbei. In vielen EU-Staaten fizahlen. Schließlich sollen Werden die Leitzinsen nanzieren Bauherren ihre Banken streng prüfen, ob angehoben, müssen Immobilien mit variablen Kunden ein Darlehen Bauherren mehr für Krediten. Da deren Zinsen überhaupt zurückzahlen Darlehen zahlen. dem Interbankensatz folkönnen. Analysten rechnen gen, können sich Banken Die Regelung weist aber mit einem Zinsanstieg in der für Deutschland bekurzfristig am Kapitalum 0,75 Prozent. sonders wichtigen Frage markt refinanzieren. Die der VorfälligkeitsentschäKunden können deshalb welt.de/baugeld digungen „Widersprüche Darlehen jederzeit kündi-

gen, ohne dafür zusätzliche Gebühren zahlen zu müssen. In Deutschland hingegen werden in der Regel Baudarlehen mit festem Zinssatz und fester Laufzeit vergeben. Die Banken refinanzieren diese Darlehen ebenso langfristig über Pfandbriefe am Kapitalmarkt. Zahlen die Kunden den Kredit vorzeitig zurück, erheben die Institute für den Zinsausfall die umstrittene Vorfälligkeitsentschädigung. „Festverzinsliche Darlehen haben sich in Deutschland bewährt, weil sie den Kreditnehmern die gewünschte Planungssicherheit geben“, sagt Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern. Würde die Vorfälligkeitsentschädigung gestrichen oder in der Höhe begrenzt, müssten die Banken „ihre eigene Refinanzierung variabler gestalten, was zu Mehraufwand führt und die Kreditkosten für die Kunden erhöht“, warnt Götzl. Nach Berechnungen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) würde ein Verbot der Vorfälligkeitsentschädigung die monatliche Belastung für ein Eigenheimdarlehen über 190 000 Euro im Durchschnitt um 45 Euro auf 963 Euro verteuern. Es sei zu befürchten, „dass die Menschen dann vermehrt Eigenheimkredite mit variablen Konditionen abschließen“, sagt vdpSprecher Felix Schnellbacher. „Dies würde das Risiko der Verbraucher erhöhen, bei steigenden Zinsen das Darlehen nicht mehr bedienen zu können“, sagt Andreas Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbands Privater Bausparkassen. Verbraucherschützer Nauhauser plädiert deshalb für einen Kompromiss. „Zahlen Kunden ihren Kredit vorzeitig zurück, weil sie ihre Immobilie aus beruflichen Gründen oder einer finanziellen Notlage heraus verkaufen müssen, sollte ihnen die Vorfälligkeitsentschädigung erspart bleiben.“ Hingegen sollten Banken weiter eine Vorfälligkeitsentschädigung erheben können, wenn Kunden nur zu einem günstigeren Anbieter wechseln wollen. „Dazu muss der Gesetzgeber aber endlich verbindlich eine faire Berechnungsgrundlage zur Kalkulation der Höhe der Entschädigung schaffen.“

Rätselraten bei Analysten: Charttechnik liefert völlig widersprüchliche Signale KLAUS DEPPERMANN

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a sich einige US-Indizes aktuell schon wieder in der Nähe ihrer Jahreshöchststände befinden, lassen die mittelfristigen zyklischen Indikatoren zwei Interpretationen zu. Die positive Variante wäre ein verfrühtes Eintreten des unteren Wendepunkts, die negative eine Zyklus-Inversion, das heißt statt des Ende März zu erwartenden unteren Wendepunkts bilden die Aktienmärkte einen zweiten niedrigeren Hochpunkt zu diesem Zeitpunkt aus. Bislang ist die Entscheidung, welche der beiden Varianten die Richtige ist, noch nicht richtig gefallen. Eine Fortsetzung des Anstiegs in der ersten April-Woche hat aber die erste positive Variante wahrscheinlicher gemacht. Die sonstigen mittelfristigen technischen Indikatoren führen auch zu keinem eindeutigen Ergebnis. Die Überkauft/Überverkauft-Indikatoren haben Mitte März besonders am deutschen Aktienmarkt klare Kaufsignale abgegeben. Am 15. März wurde – gemessen an einigen Umsatz-Barometern – regelrecht panisch verkauft. Eigentlich hätte man erwarten können, dass auch die Stimmungsindikatoren in einer solchen Situation klare Kaufsignale liefern. Dem ist aber erstaunlicherweise nicht so. Nur drei Tage nach der Verkaufspanik am

deutschen Aktienmarkt wurde vom Sentix schon wieder ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Bullen und Bären gemessen. Mittelfristig blieben die Erwartungen weiter sehr optimistisch. Eine solche Konstellation stellt in unserem recht umfangreichen mittelfristigen Indikatoren-Modell ein Novum dar. Einerseits zeigt das Gesamtmodell seit dem 15. März ein klares Kaufsignal, andererseits ist einer der wichtigsten Teilkomponenten, der Sentiment-Indikator, noch nicht einmal in der Nähe eines Kaufsignals. Bei Stimmungs-Indikatoren in den USA fallen die Verbesserungen zum Teil noch geringer aus als in Deutschland oder Europa. So hat sich beispielsweise die Stimmung bei den amerikanischen Börsenbrief-Autoren bislang so gut wie gar nicht eingetrübt (siehe Grafik). Die jüngste Umfrage zeigt immer noch einen hohen Wert von 51 Prozent. Das Hoch lag im letzten Dezember bei 59 Prozent. Am Ende der letzten größeren Korrektur im Sommer letzten Jahres wurden Optimistenanteile von 29 Prozent ermittelt. Fazit: Die technische Lage könnte widersprüchlicher kaum sein. Wir hatten das Szenario einer Korrektur-Fortsetzung favorisiert. Doch nach Überschreiten folgender Index-Niveaus sind wir davon wieder etwas abgerückt: 2940 Punkte für den Euro-Stoxx-50 und 7100 Punkte für den Dax. Der S & P 500 pendelte um die wichtige Marke von 1335 Punkten. Der Autor ist technischer Analyst bei der BHF Bank

S&P 500 UND ANTEIL POSITIV GESTIMMTER US-BÖRSENBRIEFE 1500

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S&P 500

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Börsenbriefe positiv (rechte Skala)

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300 100 2006

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Deutschland am Sonntag BILD am SONNTAG BILD am SONNTAG bedankt sich bei Sylvie und Rafael van der Vaart für ihre ehrliche und unentgeltliche Meinung.

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SPORT AUSZ E I T

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FUSSBALL FC BAYERN

Beckenbauer fordert Konsequenzen Uli Hoeneß erhält nach den Fanattacken Unterstützung von Franz Beckenbauer. Der Ehrenpräsident des FC Bayern kritisierte die Anhänger für ihr Verhalten und forderte Konsequenzen. „So kann sie nicht mit Uli Hoeneß umgehen, der die Bayern seit Jahrzehnten auf Erfolgskurs hält“, sagte der Beckenbauer der „Bild“. Der Verein dürfe sich das nicht gefallen lassen. Präsident Hoeneß selbst zeigte sich enttäuscht und sagte der „TZ“: „Das ist nicht mein FC Bayern.“ welt.de/fcb CHAMPIONS LEAGUE

Nach Bierbecherwurf: Schiffner assistiert in Madrid Schiedsrichterassistent Thorsten Schiffner ist drei Tage nach der Bierbecherattacke beim Bundesligaspiel St. Pauli gegen Schalke 04 vom europäischen Verband Uefa nominiert worden. Er wird Felix Brych heute im Viertelfinalhinspiel der Champions League Real Madrid gegen Tottenham Hotspur an der Linie assistieren. welt.de/uefa TORHÜTERSTREIT

Lehmann verklagt seinen Kollegen Wiese Jens Lehmann vom FC Arsenal hat Tim Wiese von Werder Bremen auf 20 000 Euro Schmerzensgeld verklagt. Der Prozess soll am Donnerstag vor dem Landgericht München II stattfinden. Dem Verfahren zugrunde liegen zwei Medienauftritte im September 2010. Wiese spielte mit Werder gegen Tottenham Hotspur, Lehmann kommentierte als Experte für einen Sportsender, und Wiese sagte nach dem Spiel zu einem Lehmann-Kommentar: „Der Lehmann soll in die ‚Muppet-Show’ gehen. Der Mann gehört auf die Couch. Vielleicht wird ihm da geholfen. Einweisen – am besten in die Geschlossene!“ Lehmann sieht dadurch seine Persönlichkeitsrechte verletzt. welt.de/streit

Die Offensive der Italiener zu kontrollieren wird die größte Herausforderung für die Elf des neuen Trainers Rangnick

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Torhüter Manuel Neuer verbreitet Zuversicht: „Wir sind krasser Außenseiter, wir haben kaum etwas zu verlieren“

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OLIVER MÜLLER

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ls die Spieler des FC Schalke 04 gestern Abend zum Abschlusstraining den Rasen des Giuseppe-MeazzaStadions betraten, gingen ihre Blicke als erstes die steilen Zuschauerränge hinauf. Es wirkte, als würden sie es genießen, dort zu sein – an jenem geschichtsträchtigen Ort, an dem der Ruhrgebietsverein am 21. Mai 1997 sensationell den Uefa-Pokal gewonnen hatte. Im Elfmeterschießen hatte Schalke damals den haushohen Favoriten Inter Mailand im Elfmeterschießen besiegt und den Mythos der „Eurofighter“ begründet. Vor diesem Hintergrund wird das erste Viertelfinalspiel zwischen Inter und den Schalkern heute Abend (20.45 Uhr, Sky) ein besonderes Spiel für die Fans der „Königsblauen“ sein. Bereits gestern flanierten etwa 4000 von ihnen durch die Straßen der lombardischen Metropole und schwelgten in Erinnerungen, manche sangen Lieder von 1997: „Wir schluBONGARTS/GETTY IMAGES gen Roda, wir schlugen Trabzon, wir Schalke-Trainer Ralf Rangnick gibt sich vor dem Hinspiel bei Inter Mailand optimistisch. Am Samstag sah er Inters 0:3 gegen den AC Mailand live im Stadion schlugen Brügge sowieso. Valencia, Teneriffa, Inter Mailand – das war ’ne Show.“ Defensivverbund gezeigt. Sämtliche sta- gen über eine große individuelle Klasse. Freitag gut gemacht haben, müssen wir Manuel Neuer war damals gerade ein- tistischen Daten sprechen allerdings für Sie haben ihre Spielweise gegenüber den am Dienstag noch besser machen. Wir CHAMPIONS LEAGUE, mal elf Jahre alt, aber er kann sich noch die Italiener und gegen die Deutschen: Vorjahren ein bisschen umgestellt und müssen den Spagat schaffen, Spieler wie gut erinnern. „Im Parkstadion gab es ein 1120 Europapokalspiele haben die Spieler agieren nun zu Lasten der Defensive etEto’o und Sneijder in Schach zu halten VIERTELFINALE Public Viewing, und tags darauf haben des Titelverteidigers zusammen aufzu- was offensiver.“ Metzelder ist sicher: und unser Spiel nach vorn zu entfalten“, Inter Mailand – Schalke 04 .........................heute, 20.45 Tausende Fans den ‚Eurofightern’ einen weisen, die Schalker kommen gerade mal „Wir müssen in beiden Begegnungen eisagt der Trainer. Real Madrid – Tottenham Hotspur.............heute, 20.45 großartigen Empfang bereitet“, sagt er. auf 493. „Unsere Chancen stehen 20 zu ne herausragende Leistung abliefern.“ Rangnicks Vorstellung von Fußball – „Vielleicht ist es ja ein gutes Zeichen, 80“, glaubt Schalke-Torjäger Raul (33), Der frühere Nationalspieler, der sich Pressing, Balleroberung und schnelles FC Chelsea – Manchester United....................Mi., 20.45 dass wir schon einmal im San-Siro-Stadi- die Ausnahme im Kader der Knappen, beim Bundesligaspiel in St. Pauli einen Umschalten von Abwehr auf Angriff – FC Barcelona – Schachtjor Donezk.................Mi., 20.45 on erfolgreich waren“, mutmaßt Neuer, was internationale Erfahrung angeht. Nasenbeinbruch zugezogen hat, wird könnte die richtige Taktik sein, gegen Inder den Gegner zwar zu den besten Raul hat mit 140 Einsätzen im Europapo- heute wahrscheinlich mit einer Spezialter eine Überraschung zu schaffen. FragDie Rückspiele finden am 12. und 13. April statt Klubs zählt, die es derzeit im europäi- kal ebenso viele Spiele aufzuweisen wie maske spielen. „Ich werde es in jedem lich ist nur, ob die Mannschaft, die unter schen Vereinsfußball gibt, aber Schalke Inters schon vier Jahre älterer Kapitän Fall versuchen“, sagt Metzelder. Felix Magath noch im März völlig anders trotzdem nicht chancenlos wähnt: „Wir Javier Zanetti. Erhebliche Probleme hat sein Trainer agiert hatte, diese Vorgaben schon verinSCHALKE 04: Bilanz gegen italienische Klubs im Europapokal sind krasser Außenseiter, wir haben Die größte Schwierigkeit für Trainer im defensiven Mittelfeld: Peer Kluge fällt nerlicht hat. kaum etwas zu verlieren.“ Rangnick besteht darin, mit einer Bauchmuskelzerrung aus, der „Wir wollen in Mailand zu Null spielen Spiele Ralf Rangnick sieht es seine Mannschaft auf die Ghanaer Anthony Annan ist in der und dann mit einem guten Resultat ins Niederlagen Siege 3 5 ähnlich, auch wenn er seit starke Offensive der Itali- Champions League nicht spielberechtigt. Rückspiel gehen“, sagt Manuel Neuer – Samstag etwas zuversichtener einstellen. Gegen Sa- Optionen wären Kyriakos Papadopoulos eine Aussage des Torwarts, die gut von ONLINE licher ist, was die Ausmuel Eto’o, mit acht Tref- und Joel Matip, beide allerdings gerade Huub Stevens hätte stammen können. Er Ralf Rangnick hat gangsposition seiner eigefern Toptorjäger der mal 19 Jahre und entsprechend wenig erwar 1997 Trainer der legendären „Eurobeim FC Schalke 04 nen Mannschaft angeht. Champions League, Wes- fahren. Hinzu plagen Rangnick die Ausfighter“. 2 Unentschieden einen Vertrag bis 2014 „Wir sind dort nicht chanley Sneijder und Goran fälle von Klaas-Jan Huntelaar und Mario Einen Glücksbringer haben die aberunterschrieben. Der cenlos“, sagt Schalkes TraiPandev könnte jeder kleine Gavranovic, der sich am Freitag einen gläubischen Schalker übrigens mitgeTordifferenz neue Trainer denkt ner, nachdem er sich das Stellungs- oder Abstim- Syndesmosebandriss zugezogen hat. nommen, oder besser gesagt: eine 14 : 10* langfristig und dämpft Mailänder Stadtderby in mungsfehler fatale AuswirEs bleibt die Hoffnung, dass sich die Glücksbringerin. Matthias Schober, heuerst einmal die hohen * inklusive der Wertung des Spiels in Florenz der Serie A vor Ort angekungen haben. Schalkes „guten Ansätze“ verstetigen könnten, die te Abend wie schon vor 14 Jahren ErsatzErwartungen (1977), das trotz 0:0 mit 3:0 für Schalke schaut hat. Beim 0:3 gegen Innenverteidiger Chris- Rangnick im Gastspiel beim FC St. Pauli, torwart der „Königsblauen“, verrät: der „Königsblauen“: gewertet wurde, da ein nicht spielberechtiger den AC Mailand hatte Inter toph Metzelder analysiert das beim Stand von 2:0 für Schalke in der „Meine Frau ist diesmal ebenso wie daAC-Profi im Einsatz war. am Samstagabend teils erStärken und Schwächen 88. Minute abgebrochen wurde, ausgemals dabei. Also klappt das auch. Es ist welt.de/rangnick QUELLE: MURAS-FAKTORY INFOGRAFIK hebliche Schwächen im des Gegners so: „Sie verfü- macht hat. „Vieles von dem, was wir am nämlich immer noch dieselbe.“

Matthäus und der „Traktor“ Dem Deutschen verdankt Inter seinen Rekordspieler Javier Zanetti, der vor 16 Jahren nach Mailand kam Gegen Schalke bestreitet der Verteidiger aus Argentinien sein 141. Europapokalspiel für die Italiener

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OLIVER BIRKNER FLORENZ

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as Trikot sitzt immer ordnungsgemäß, auch die akkurate Föhnwelle ist stets makellos, ob es regnet oder die Sonne brennt. Ein bisschen kommt Javier Zanetti (37) äußerlich wie ein artiger Messdiener daher, und das seit 16 Jahren, in denen er wenige Spiele, geschweige denn ein Training verpasste – auch nicht am Tag seiner Hochzeit. Gegen Schalke 04 bestreitet der Argentinier heute Abend seinen 141. Europapokalauftritt für Inter Mailand, Rekord in der 103-jährigen Vereinsgeschichte der Italiener. Danach fehlen ihm weitere 18 Partien, um auch die absolute Bestmarke von 759 Pflichtspielen zu erringen. Zanetti trug das Inter-Trikot bereits, als die Gelsenkirchner 1997 in San Siro sensationell den Uefa-Cup holten. „Im Grunde klingt es wie ein Witz, dass ich eineinhalb Jahrzehnte später immer

noch spiele“, sagt er. „Damals hatte ich eine Stinkwut, das Finale im eigenen Stadion zu verlieren. In der Saison danach schalteten wir Schalke zwar aus, doch ein klein wenig denke ich nun im Viertelfinale trotzdem an Revanche für damals.“ Für jenen 21. Mai, als der perfekte Gentleman auf dem Rasen zum einzigen Mal in seiner Karriere die Fassung verlor. Kurz vor dem entscheidenden Elfmeterschießen für Schützen Nicola Berti ausgewechselt, schnaubte er den damaligen Trainer Roy Hodgson ein „Arschloch“ zu, und beide gerieten an der Seitenlinie beinahe in ein Handgemenge. Seit 1995 bearbeitet Zanetti für Inter dermaßen verlässlich jeden Grashalm der Defensivzone, dass sie ihn „Duracell“ und „Traktor“ tauften. Die Tifosi würdigen ihn mit dem Sprechchor „Es gibt nur einen Capitano“ – die Binde übernahm Zanetti vor zwölf Jahren

von Inter-Legende Giuseppe Bergomi und stieg in der Folge selbst zur Klubinstitution auf. Dabei verabscheute Zanetti wie die meisten seines Viertels „Dock Sud“ in der Peripherie von Buenos Aires in der Jugend die „Schwarz-Blauen“. Die Mailänder hatten dem Lokalhelden Independiente in den 60er-Jahren nicht nur zweimal den Weltpokal weggeschnappt, 1986 wechselte auch noch Daniel Passarella zu Inter, Idol des Rivalen River Plate. Erst ein Deutscher weckte in Zanetti Sympathien für Mailand: „1988 wechselte ein Spieler zu Inter, den ich bis heute als mein einziges Vorbild betrachte – Lothar Matthäus, der Deutsche aus Granit, der den Rhythmus einer Partie nach Belieben bestimmen konnte. In ihm sah ich den Spieler, der ich einmal werden wollte. Dank Matthäus wurde ich in Teenagerjahren

Javier Zanetti spielt seit 1995 für Inter Mailand

zum heimlichen ‚Interista’“, verrät er. Matthäus, der heute als Nationaltrainer von Bulgarien tätig ist, spielte von 1988 bis 1992 für Inter Mailand. Er bestritt 115 Partien für die Mailänder und erzielte 40 Tore. 1989 wurde Matthäus italienischer Meister, 1991 gewann er den Uefa-Pokal. Wie einst bei Matthäus ist der Instinkt des unermüdlichen Antreibers trotz der fast 38 Jahre auch bei Zanetti noch zu erkennen. Selbst nach Inters schlechtesten Auftritten ist ihm gefahrlos ein befriedigend zu attestieren. In der vergangenen Saison beendete erst eine seiner raren Gelbsperren die Serie von 137 Einsätzen ohne Unterbrechung. Um die imposante Dauerfitness gäbe es kein großes Geheimnis, sagt er, außer ein gesundes Leben und jedes Training so anzugehen, als wäre es die Vorbereitung auf ein Finale in der Champions League: „Auch mit dem Talent eines Diego Maradona erreichst du gar nichts,

„1988 wechselte ein Spieler zu Inter, den ich bis heute als mein einziges Vorbild betrachte – Lothar Matthäus“

SE A

JENS HUNGERMANN

eien wir ehrlich: Wer stöhnt beim Verrichten der täglichen Arbeit nicht dann und wann? Das E-MailFach quillt über, der Chef quengelt, dauernd inkommodiert das Telefon, und draußen wird die Sonne absehbar wieder zur selben Zeit Feierabend machen wie der arme Arbeitnehmer. Oaaaaaaaaah! Jedoch empfiehlt es sich, leise zu ächzen. Schließlich wird niemand gern als Bademeister im Selbstmitleid verspottet. Andererseits kann Stöhnen ja auch etwas Befreiendes, weil Kollektives haben. Tennisstarlets in spe wird das schon früh mit auf den Weg gegeben. Unter den gellend geräuschvollen Filzkugeldrescherinnen auf der Profitour nimmt eine Portugiesin einen besonderen Rang ein, ungeachtet ihrer Weltranglistenposition 176: Michelle Larcher de Brito (18) erreichte vor zwei Jahren den Rekordwert von 109 Dezibel laut Grunzo-meter des „Daily Express“. „Gegen sie wirkt das Stöhnkonzert von Monica Seles wie Easy Listening“, staunte die Zeitung. Dabei ist das Dauergestöhne nicht einfach bloß lästig, sondern es taugt tatsächlich zur Taktik. Kanadische Forscher wiesen mithilfe von Probanden und Testreihen mit Videoclips nach, dass hohe Dezibelzahlen zu erhöhter Fehlerquote und verlangsamter Reaktion beim Gegner führen. Rausche etwa ein Ball mit 80 km/h heran, empfinde ein Spieler ihn um 60 Zentimeter näher als in Wirklichkeit. Hinzu kommt, dass Tennisprofis mittels Gehör Informationen über Spin und Geschwindigkeit des Balls sammeln. Grunzen wird so zur psychologischen wie akustischen Waffe, den Gegner aus dem Konzept zu bringen. Wobei der Schuss bisweilen nach hinten losgeht: Das Zischen vermag auch die eigene Konzentration und den Rhythmus zu stören. Übrigens: Michelle Larcher de Brito ist beim Turnier gerade in Miami wieder einmal früh in der Qualifikation ausgeschieden.

Schalke 04 spekuliert im Champions-League-Viertelfinalhinspiel bei Inter Mailand auf eine Überraschung

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Forscher weisen nach, dass laute Geräusche auf dem Tennisplatz die Fehlerquote des Gegners erhöhen

„Unsere Chancen stehen 20 zu 80“

PA /SE A

Stöhnen für den Sieg

Javier Zanetti, Kapitän von Inter Mailand +

wenn du dich nicht täglich mit Leidenschaft reinhängst.“ So realisierte er unter Jose Mourinho im vergangenen Jahr endlich seinen Kindheitstraum der europäischen Krönung, weil der Kapitän gemeinsam mit dem Portugiesen das Team pausen- und atemlos auf der Rasierklinge balancierte, und somit das erreichte, was seinem deutschen Vorbild in zwei Endspielen des Landesmeisterwettbewerbs verwehrt geblieben war. Zanetti hingegen besiegte mit Inter im Mai 2010 in Madrid den FC Bayern 2:0. Ob Inter in diesem Jahr als erstes Team den Champions-League-Titel verteidigen könne? „Warum nicht“, sagt Zanetti. „Schalke 04 ist ein harter Gegner, weil keine Mannschaft der Welt nur aus Glück ein Viertelfinale erreicht. Doch unsere Überzeugung steigt, das Endspiel wieder zu gewinnen.“ Sollte Inter an Schalke scheitern, wird es sicher nicht Zanettis letzter Europapokalauftritt gewesen sein. „Wenn du mit fast 41 Jahren zur Arbeit kurze Hosen trägst, dann musst du die ernsthaft Gedanken machen“, sagte Innenverteidiger Paolo Maldini vom Lokalrivalen AC Mailand 2009 und beendete seine Karriere. Zanetti möchte noch bis 2014 spielen – dann wäre er fast 41.

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SPORT Saison. Und überhaupt, die Hoffnung auf Besserung heiße Cristiano Ronaldo, der zuletzt wegen eines maladen Oberschenkelmuskels passen musste. Ob er heute gegen Tottenham spielen kann? Die medizinische Abteilung hat zwar interveniert, doch Mourinho hat sich schon so offensiv positioniert, dass Ronaldos Einsatz ebenso keine Überraschung wäre wie der des angeschlagenen Marcelo: „Vielleicht gehen Cristiano und ich das Risiko ein. Wir werden gemeinsam eine Entscheidung treffen.“ Die Spiele gegen Tottenham sind für Mourinho eine undankbare Angelegenheit. Ein Weiterkommen würde als Pflichterfüllung ohne Elogen hingenommen werden. Ein Aus dagegen wäre ein derber Rückschlag. Im vergangenen Sommer hatte Mourinho seinen Dienst in Madrid mit dem Versprechen angetreten, auch Real Europas wichtigsten Klubtitel zu bescheren, so wie er es einst mit Porto und Inter Mailand schaffte. Immerhin, den „Achtelfinalfluch“ (Real-Präsident Florentino Perez) hat er besiegt. Sechsmal nacheinander war für die Madrilenen die Champions League bereits nach der ersten K.o.-Runde gelaufen; jener Wettbewerb hatte für sie schon neurotische Züge angenommen. Und so priesen sie ihren „Mou“ noch vor Wochen, als Lyon im Achtelfinale bezwungen wurde, als äußerst befähigte Führungskraft, die Real in allen drei Wettbewerben in das Frühjahr gehievt habe. Mit der Meisterschaft ist Wettbewerb Nummer eins nun abgehakt. Und auch in den anderen beiden Konkurrenzen droht Rivale Barcelona zum Triumphator über Madrid zu werden: Im nationalen Pokalfinale treffen sie aufeinander, und sollten beide das Champions-League-Halbfinale erreichen – Barcelona muss morgen im Viertelfinalhinspiel gegen Schachtjor Donezk antreten –, dann auch in jenem Wettbewerb. Das Viertelfinale heute jedenfalls wurde in Spanien bereits als „Ouvertüre für die wirklich spannenden Wochen“ bewertet. Sicher, die Engländer haben den AC Mailand im Achtelfinale bezwungen – ein schneller Konter im Hinspiel hatte dazu genügt –, doch eine Übermannschaft sind die „Spurs“ beileibe nicht. So in etwa ist die Wahrnehmung in Madrid. Und so ist gar schon von den Terminen im April die Rede, weil es zu der äußerst kuriosen Konstellation kommen könnte, dass Barcelona und Madrid binnen elf Tagen dreimal gegeneinander spielen müssen. Erst in der Liga am 16. April – die Schmach des 0:5 aus der Hinrunde lastet immer noch auf Real –, vier Tage später im Pokalfinale und weitere sieben Tage danach im möglichen Halbfinalhinspiel der Champions League. Mourinho, so schreibt „As“, müsse nun beweisen, „ob er dem Mythos Real gewachsen ist“. Doch der Portugiese scheint mit solchen Konstellationen keine Probleme zu haben. „Es gefällt mir“, pflegt er zu sagen, „wenn alle Gewehre auf mich gerichtet sind.“

Anhänger werden um Hilfe gegen Tottenham gebeten: „Lasst uns jetzt nicht im Stich“

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Es drohen drei Duelle mit dem Rivalen Barcelona binnen elf Tagen

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ANJA SCHRAMM UND LARS GARTENSCHLÄGER

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as Filmchen hat einen ausgeprägten PR-Charakter, mit einer nach Drama und Pathos klingenden Musik und überschwänglichem Jubel im Hintergrund. Leisere Nuancen wären allerdings auch ungewöhnlich gewesen bei einem Auftraggeber wie Real Madrid. Es sollte ein Spot für die anspruchsvolle Kundschaft des Estadio Santiago Bernabeu sein, heute vor dem Viertelfinalhinspiel in der Champions League gegen den englischen Vertreter Tottenham Hotspur (20.45 Uhr, Sky). „Lasst uns jetzt nicht im Stich“, lautet der Arbeitstitel des Clips. Ihre ehemals in England angestellten Mitarbeiter hatten die Real-Oberen als Darsteller gewählt, um dem eigenen Anhang die Wertigkeit von bedingungsloser Unterstützung nahezubringen. Und so standen nun Trainer Jose Mourinho und seine drei Schützlinge Ricardo Carvalho, Xabi Alonso und Alvar Arbeloas vor der Kamera und sagten Sätze wie „Wir alle kennen die gewaltige Unterstützung der Fans von englischen Mannschaften“ (Mourinho) und „Doch jeder kennt die magischen Nächte im Bernabeu“ (Ricardo Carvalho). Szenen aus dem Frühjahr 2002 untermalen das Gesagte, als Real im Champions-League-Viertelfinale Bayern München ausschaltete und das Bernabeu einen seiner emotionalen Momente erlebte. „Wir träumen auch diesmal von einem Stadion, das uns mit voller Leidenschaft unterstützt“, sagte Arbeloas. „Enttäuscht uns jetzt bitte nicht!“ Es mag seltsam anmuten, dass die Madrilenen ihre Fans vor einem Champions-League-Spiel um Hilfe bitten müssen und an den Weg zum bislang letzten Triumph im Europapokal erinnern, doch der Spot sagt viel über die momentane Gemengelage. In der Meisterschaft hat Real am Wochenende bereits die weiße Flagge gehisst. 0:1 gegen Gijon, acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Barcelona. Mathematisch sei zwar noch alles möglich, dozierte Mourinho, aber praktisch gehe da nicht mehr viel. Es war ein Spiel zum Vergessen, mit viel Ballbesitz, aber ohne künstlerischen Wert und zum Schluss auch mit reichlich Pech für Real. Die gesamte Belegschaft habe „uninspiriert gewirkt“, schrieb die spanische Zeitung „As“, auch die beiden Deutschen, Sami Khedira und vor allem Mesut Özil, wurden mit entsprechenden Noten bedacht. In der Form jedenfalls werde es nichts mit einem Titel in dieser

Seit dieser Saison bei Real Madrid: Jose Mourinho (links) und Mesut Özil

IMAGO

Furchtlos vor den Gewehren Mit dem Triumph in der Champions League soll Trainer Mourinho Real Madrids Saison retten VAN DER VAART: TOTTENHAM GREIFT AN Rafael van der Vaart rechnet sich mit Tottenham Hotspur vor dem ChampionsLeague-Viertelfinale gegen seinen früheren Klub Real Madrid gute Chancen auf das Weiterkommen aus. „Mit den ‚Spurs’ will ich ein schönes Spiel liefern und die Basis dafür bilden, dass wir ins Halbfinale kommen“, sagte der ehemalige Profi des Hamburger SV dem „Kicker“. Zum Auswärtsspiel bei Real heute (20.45 Uhr, Sky) reise er „ohne

Vorbehalte, ohne Gefühle von Revanche oder gar Rache“, sagte der 28 Jahre Nationalspieler der Niederlande. Tottenham, das im Achtelfinale den AC Mailand besiegt hatte, setzt auch gegen Spaniens Rekordmeister um die deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira auf Offensive. „Wir wollen auch in Madrid mindestens ein Tor erzielen“, sagte Mittelfeldspieler van der Vaart.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Über Düsseldorfs Sehnsucht, endlich wieder die Eishockey-Meisterschaft zu gewinnen Aber Trainer Tomlinson warnt vor Halbfinalgegner Berlin: „Sie haben viel Erfahrung“

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MARCEL STEIN DÜSSELDORF

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iel länger hätte der Weg von der eigenen Blauen Linie bis zum gegnerischen Tor nicht sein dürfen. Über eine Minute stand Evan Kaufmann schon auf dem Eis, musste sich in Schüsse werfen, immer hellwach sein, um sein Team vor einem Gegentreffer in Unterzahl zu bewahren. Die Beine brannten, denn nicht nur seine Eiszeit war enorm, auch die Spielzeit hatte längst das übliche Maß überschritten. Doch dann setzte der Berliner Florian Busch zum Schuss an, Kaufmann stand vor ihm, der Puck blieb in seinen Beinen hängen. Seine letzten Kräfte mobilisierend nahm er die Scheibe und sprintete auf das Berliner Tor zu, ein Schlenker noch, dann lag der Puck im Netz. Kaufmann war erschöpft, Düsseldorf glücklich, denn sein Tor hatte den DEG Metro Stars in der Verlängerung das 3:2 und den Sieg über die Eisbären Berlin beschert. Es war nur der erste von drei notwendigen Siegen im Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), das betonte Trainer Jeff Tomlinson. Auch, dass er die Eisbären heute in Berlin noch stärker erwartet als sie es schon im ersten Aufeinandertreffen waren. „Sie haben viel Erfahrung, und wir hatten jetzt etwas mehr Glück“, sagte Tomlinson. Doch das ändert nichts daran, dass die Euphorie rund um die DEG so groß ist wie lange nicht.

Getrieben wird sie von einer Sehnsucht, und die ist sehr auffällig in Düsseldorf. Vor den Spielen der Metro Stars flimmern Bilder aus alten Tagen über das Eis, aus erfolgreichen Tagen. Aus jenen, in der die DEG das Maß aller Dinge war im deutschen Eishockey. Nach den Bildern folgen irgendwann die Banner. Acht Stück, für jeden Meistertitel eines. Dann wird es besonders laut in der Düsseldorfer Arena, gerade jetzt. Der Aufschrei drückt das Verlangen aus, endlich das nächste Banner hinzufügen zu können. Denn der bislang letzte Titelgewinn liegt eben schon sehr lange zurück, 15 Jahre. Rund um die Arena herrscht ein positives Gefühl. Vom besten Eishockey, das die DEG seit Jahren spielt, ist dort oft zu hören. Der mutige Stil, den der neue Trainer Jeff Tomlinson eingeführt hat, gibt den Fans viel Hoffnung. Die Mannschaft agiert wieder auf dem Eis, setzt

Maßstäbe mit ihrer Offensivkraft – anders als in den vergangenen Spielzeiten. Doch die titellosen Jahre haben bei den Anhängern auch Spuren hinterlassen, sie drücken sich in einer gewissen Endzeitstimmung aus. Wenn nicht jetzt, wann soll es dann etwas werden mit der Meisterschaft. Auch das ist oft zu hören. Tomlinson beschäftigt das nicht. Überhaupt im Play-off zu sein, ist schon ziemlich viel für ihn. „Ich will das einfach genießen, egal wie lange“, sagt er. Gerade 40 Jahre alt ist der Deutsch-Kanadier, bei der DEG hat er vor acht Monaten seine erste Stelle als Cheftrainer in der DEL angetreten. Vorher arbeitete er ausgerechnet in Berlin. Zehn Jahre verbrachte er dort, war Spieler, Nachwuchstrainer und zum Schluss Assistent von Don Jackson, nun sein Gegenüber an der Bande. Beide hegen Sympathie füreinander. Für Tomlinson war Jackson ein Mentor,

Stürmer Kaufmann feiert sein Siegtor für Düsseldorf

von ihm hat er sich viel abgeschaut. Die ruhige, ehrliche Art des 54 Jahre alten US-Amerikaners etwa. Tomlinson lernte bei Jackson aber auch eine Menge über das Spiel. „Wir haben viel über Philosophie geredet“, erzählt er. Und: „Ich habe gut aufgepasst, wenn Don etwas gesagt hat.“ Das Resultat ist nun bei der DEG zu beobachten, besonders auch in dieser Serie gegen Berlin. „Beide Mannschaften spielen den gleichen Stil, es geht rauf und runter“, sagt Stürmer Kaufmann. Tomlinson brachte das spektakuläre Eishockey von den Eisbären mit und lässt es die DEG spielen. Das verlief nicht reibungslos. Das vormals defensiv geprägte Team tat sich schwer mit der Umstellung, weshalb die Rheinländer zwischenzeitlich bis auf den vorletzten Platz der Tabelle absackten. Genau dort aber offenbarte sich das andere Talent des Trainers. Er versteht es, seine Ideen zu vermitteln. „Jeff kann gut kommunizieren“, sagt Eisbären-Manager Peter John Lee. Dabei pflegt er einen recht persönlichen Umgang mit den Profis und verkörpert damit ebenso wie mit seiner Spielweise eine neue Trainergeneration. Eine, die die Liga bereichert. Dass er die Berliner, mit denen er vier Meisterschaften gewann, so gut kennt, will Tomlinson nicht als Vorteil werten. Vor allem wegen der Erfahrung der Eisbären. Jackson aber weiß um die Gefahr, die seiner Mannschaft durch den alten Weggefährten droht: „Jeff ist schlau, er weiß, was er tut.“ Nach anfänglichen Zweifeln haben sie diesen Eindruck inzwischen in Düsseldorf auch. Deshalb ist ja die Hoffnung auf den Meistertitel so groß wie lange nicht.

DPA/FABIAN STRATENSCHULTE +

KOMPAKT FUSSBALL

BOXEN

HSV: Vertrag mit Torhüter Rost wird nicht verlängert

Sturm kämpft in Köln gegen Mackling

Torhüter Frank Rost wird den Hamburger SV zum Saisonende verlassen. In einem einstündigen Gespräch „haben wir uns darauf im beiderseitigem Interesse geeinigt“, sagte Bastian Reinhardt, der Sportdirektor des Bundesligasiebten. „Wir wollen innerhalb des Kaders neue Strukturen schaffen. Er selbst hat auch andere Pläne.“ Die öffentliche Kritik, die der 37 Jahre alte Rost in den vergangenen Wochen immer wieder an der Vereinsführung des Hamburger SV geübt hatte, habe keine Rolle gespielt. Längerfristig wollen die Hamburger unterdessen Mittelfeldspieler Ze Roberto (36), dessen Kontrakt ebenfalls am Saisonende ausläuft, und Stürmer Mladen Petric (30) an sich binden. Der Petric-Vertrag beim HSV läuft noch bis Juni 2012. Entsprechende Gespräche sollen noch in dieser Woche geführt werden, sagte Reinhardt. welt.de/rost

Weltmeister Felix Sturm (32) wird nur vier Monate nach seiner bislang letzten Titelverteidigung wieder in den Ring steigen. Der Champion des Verbandes WBA im Mittelgewicht wird Ende Juni in Köln auf Briten Matthew Mackling (28) treffen. Der Leverkusener Sturm sagt: „Macklin ist die Nummer drei in der WBA-Rangliste. Er sucht immer den Weg nach vorn. Ich erwarte auf jeden Fall einen harten Kampf.“ welt.de/sturm

Daum: „Alle inneren Organe funktionieren noch“ Zum Sieg hat es zwar nicht gereicht, doch auch mit einem Punkt zeigte sich Christoph Daum nach dem 1:1 (0:0) im Bundesligaspiel seiner Frankfurter Eintracht beim VfL Wolfsburg zufrieden. „Wir haben allen gezeigt: Wir leben“, sagte Daum, der seit zwei Wochen neuer Trainer in Frankfurt ist. Auf die Frage, wie er bei seinem Bundesliga-Comeback die ersten 90 Minuten erlebt habe, antwortete er: „Alle inneren Organe funktionieren noch.“ welt.de/daum WETTSKANDAL

Pfändungen: Geld weg, Porsche weg Ante Sapina, einer der Hauptangeklagten im Fußball-Wettskandal, muss umfangreiche Pfändungen hinnehmen. So soll auf der Isle of Man auf zwei Konten im Wert von 1,27 Millionen Euro zugegriffen werden. Weitere Konten sollen in Kroatien geführt werden. Außerdem musste Sapina seinen Porsche abgeben. Das Vermögen wird zur möglichen Schadenswiedergutmachung sichergestellt. Sapina und fünf weiteren Angeklagten wird vorgeworfen, in die Manipulation von 47 Fußballspielen verstrickt zu sein. welt.de/wettskandal

GOLF

Mickelson ist bereit für das Masters Titelverteidiger Phil Mickelson hat sich rechtzeitig zum Beginn des USMasters am Donnerstag in Augusta zurückgemeldet. Der 40 Jahre alte Amerikaner gewann das PGA-Turnier in Houston und feierte erstmals seit seinem Vorjahrestriumph in Augusta wieder einen Sieg. Mickelson verwies in Houston mit 268 Schlägen seine Landsleute Chris Kirk und Scott Verplank ( je 271) souverän auf den zweiten Platz. welt.de/golf

Gal steigert sich, landet aber nur auf Platz 15 Sandra Gal hat das Turnier auf dem Par-72-Kurs in Rancho Mirage/Kalifornien auf dem geteilten 15. Platz beendet. Auf der vierten und letzten Runde hatte die 25 Jahre alte Düsseldorferin eine 73 gespielt und sich noch um drei Plätze verbessert. Es siegte die US-Amerikanerin Stacy Lewis. welt.de/gal MOTOR

EU will Formel-1-Rennen mit Elektroautos Ein Formel-1-Ableger mit Elektroautos soll nach dem Willen der EU-Kommission schon bald der benzin-getriebenen Königsklasse der Konkurrenz machen. EU-Kommissar Antonio Tajani (Italien) und der fFanzose Jean Todt, Präsident des Motorsport-Weltverbands Fia, haben darüber bereits gesprochen. Die Fia hat eine eigene Kommission unter der Leitung des ehemaligen BMW-Vorstandes Burkhard Göschel gegründet.

ZAHLEN BASKETBALL Bundesliga, Nachholspiel Göttingen – Bonn...........................................................73:63 1. Brose Baskets Bamberg 29 2356:1880 54:4 2. DB Skyliners Frankfurt 29 2217:2026 44:14 3. Artl. Drag. Quakenbrück 29 2330:2080 40:18 4. Alba Berlin 29 2369:2145 40:18 5. NY Phant. Braunschweig 29 2229:2181 34:24 6. EWE Baskets Oldenburg 29 2199:2223 34:24 7. TBB Trier 29 2072:2043 32:26 8. BG Göttingen 29 2167:2110 30:28 9. Eisbären Bremerhaven 29 2256:2293 30:28 10. EnBW Ludwigsburg 29 2271:2335 30:28 11. Telekom Baskets Bonn 29 2176:2189 28:30 12. Phoenix Hagen 30 2574:2603 26:34 13. WT Tübingen 30 2315:2426 26:34 14. Ratiopharm Ulm 29 2361:2357 24:34 15. Giessen 46ers 29 2046:2277 16:42 16. BBC Bayreuth 29 2173:2353 14:44 17. MBC Weißenfels 29 2022:2211 14:44 18. Giants Düsseldorf 29 1868:2269 8:50 Nordamerikanische Profiliga NBA: San Antonio Spurs – Phoenix Suns 114:97, Los Angeles Lakers – Denver Nuggets 90:95, Boston Celtics – Detroit Pistons 101:90, New Jersey Nets – Miami Heat 94:108, New York Knicks – Cleveland Cavaliers 123:107, Sacramento Kings – Utah Jazz 106:97, Toronto Raptors – Orlando Magic 102:98, Charlotte Bobcats – Washington Wizards 91:97, New Orleans Hornets – Indiana Pacers 108:96, Houston Rockets – Atlanta Hawks 114:109, Portland Trail Blazers – Dallas Mavericks 104:96.

EISHOCKEY Deutsche Eishockey-Liga, Play-off-Halbfinale (Best of five), 1. Spieltag: Grizzly Adams Wolfsburg – Krefeld Pinguine 4:2, DEG Metro Stars – Eisbären Berlin 3:2 nach Verlängerung. Nordamerikanische Profiliga NHL: Philadelphia Flyers – New York Rangers 2:3 nach Penaltyschießen, Carolina Hurricanes – Buffalo Sabres 1:2 n.V., Columbus Blue Jackets – St. Louis Blues 1:6, Detroit Red Wings – Minnesota Wild 4:2, Chicago Blackhawks – Tampa Bay Lightning 0:2, Anaheim Ducks – Dallas Stars 3:4, Colorado Avalanche – Calgary Flames 1:2.

FUSSBALL Bundesliga, 28. Spieltag Wolfsburg – Frankfurt ........................................................1:1 1. Borussia Dortmund 28 58:17 65 2. Bayer 04 Leverkusen 28 57:34 58 3. FC Bayern München 28 60:34 51 4. Hannover 96 28 40:40 50 5. FSV Mainz 05 28 43:35 45 6. 1. FC Nürnberg 28 42:37 42 7. Hamburger SV 28 43:44 41 8. SC Freiburg 28 35:39 38 9. TSG Hoffenheim 28 42:39 37 10. FC Schalke 04 28 33:33 36 11. 1. FC Köln 28 38:49 35 12. Werder Bremen 28 38:54 33 13. Eintr. Frankfurt 28 28:38 32 14. 1. FC Kaiserslautern 28 36:44 31 15. VfB Stuttgart 28 47:50 30 16. VfL Wolfsburg 28 32:41 28 17. FC St. Pauli 28 29:49 28 18. Bor. Mönchengladbach 28 38:62 23 England, 31. Spieltag: FC Fulham – FC Blackpool 3:0, Manchester City – FC Sunderland 5:0. Frankreich, 29. Spieltag: Stade Rennes – AJ Auxerre 0:0, AS Nancy – Girondins Bordeaux 0:0, FC Sochaux – Stade Brest 2:1, OSC Lille – SM Caen 3:1, FC Paris St. Germain – FC Lorient 0:0, AC Arles–Avignon – AS Monaco 0:2, FC Toulouse – HSC Montpellier 0:1. Italien, 31. Spieltag: SSC Neapel – Lazio Rom 4:3, FC Parma – AS Bari 1:2, FC Genua 1893 – Cagliari Calcio 0:1, AC Cesena – AC Florenz 2:2, Calcio Catania – US Palermo

0:1, Chievo Verona – Sampdoria Genua 0:0, US Lecce – Udinese Calcio 2:0, AS Rom – Juventus Turin 0:2. Portugal, 25. Spieltag: Rio Ave – Vitoria Setubal 2:0, SC Olhanense – Naval 1:3, Vitoria Guimaraes – Sporting Lissabon 1:1, Benfica Lissabon – FC Porto 2:1. Schottland, 31. Spieltag: Hibernian Edinburgh – Heart of Midlothian 2:2. Spanien, 30. Spieltag: Real Sociedad San Sebastian – Hercules Alicante 1:3, Espanyol Barcelona – Racing Santander 1:2, UD Levante – FC Malaga 3:1, Deportivo La Coruna – Real Mallorca 2:1, FC Sevilla – Real Saragossa 3:1, CA Osasuna Pamplona – Atletico Madrid 2:3.

HANDBALL Bundesliga, 27. Spieltag Melsungen – Rhein-Neckar ............................................28:37 Burgdorf – Balingen .......................................................26:25 1. HSV Hamburg 26 845:672 49:3 2. THW Kiel 26 845:644 43:9 3. Rhein-N. Löwen 26 834:742 41:11 4. Füchse Berlin 27 752:697 41:13 5. FA Göppingen 27 753:702 39:15 6. SG Flensburg 26 806:716 35:17 7. SC Magdeburg 26 784:731 32:20 8. VfL Gummersbach 27 796:766 30:24 9. TBV Lemgo 25 713:686 27:23 10. TV Großwallstadt 27 713:738 26:28 11. HSG Wetzlar 27 698:774 22:32 12. TuS N-Lübbecke 25 698:721 17:33 13. HBW Balingen-W. 27 721:814 16:38 14. MT Melsungen 28 731:836 15:41 15. TSV Burgdorf 27 712:822 13:41 16. HSG Ahlen-Hamm 27 723:823 11:43 17. TSG Friesenheim 27 745:848 11:43 18. DHC Rheinland 27 661:798 10:44 Champions League, Achtelfinale, Rückspiele: Montpellier HB * – Kadetten Schaffhausen 35:27, BM Valladolid – HSV Hamburg * 33:35, SG Flensburg-Handewitt * – Pick Szeged 33:20. Die mit * gekennzeichneten Mannschaften haben das Viertelfinale erreicht.

RINGEN Europameisterschaften in Dortmund, GriechischRömisch, Männer, Klasse bis 60 Kilogramm: 1. Laschchi (Georgien), 2. Angelow (Bulgarien), 3. Saglam (Türkei) und Aliyev (Aserbaidschan), 5. Kozak (Ungarn) und Diaconu (Rumänien). – Deutsche: 9. Weiß. – Klasse bis 74 Kilogramm:1. Huseynow (Aserbaidschan), 2. Bacsi (Ungarn), 3. Wlasow (Russland) und Guenot (Frankreich), 5. Julfalakjan (Armenien) und Cebi (Türkei). – Deutsche: 22. Jänicke. – Klasse bis 96 Kilogramm:1. Dseinitschenka (Weißrussland), 2. Alexanjan (Armenien), 3. Gadabadze (Aserbaidschan) und Guri (Bulgarien), 5. Vala (Tschechien) und Nielsen (Norwegen). – Deutsche: 21. Englich.

TENNIS Männer, Weltrangliste: 1. Nadal (Spanien) 12.870 Punkte, 2. Djokovic (Serbien) 9700, 3. Federer (Schweiz) 8550, 4. Murray (Großbritannien) 5545, 5. Söderling (Schweden) 5420, 6. Ferrer (Spanien) 4600, 7. Berdych (Tschechien) 3900, 8. Verdasco (Spanien) 2925, 9.Melzer (Österreich) 2660, 10. Monfils (Frankreich) 2600. – Deutsche: 34. Kohlschreiber 1190, 36. Mayer 1128, 65. Becker 775, 67. Petzschner 760, 73. Kamke 695, 81. Berrer 615, 85. Brands 606, 87. Schüttler 599, 100. Zverev 536. Frauen, Weltrangliste: 1. Wozniacki (Dänemark) 9740 Punkte, 2. Clijsters (Belgien) 8145, 3. Swonarewa (Russland) 7815, 4. Schiavone (Italien) 5171, 5. Stosur (Australien) 4606, 6. Asarenka (Weißrussland) 4470, 7. Na (China) 4300, 8. Jankovic (Serbien) 4155, 9. Scharapowa (Russland) 3726, 10. S. Williams (USA) 3035. – Deutsche: 19. Petkovic 2735, 35. Görges 1670, 60. Kerber 1075, 79. Barrois 846.

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WISSEN

Solar-Molche Im Frühling kann man das Phänomen der Symbiose wunderbar beobachten: Bienen besuchen Blütenpflanzen, holen sich Nektar und bestäuben bei der Gelegenheit die Blüten. Beide Arten haben etwas von dieser Symbiose, bei der sich zwei Arten gegenseitig unterstützen. Bei mancher Form von evolutionär gewachsener Symbiose kann der eine Organismus gar nicht mehr ohne den anderen überleben. Nun haben kanadische Forscher eine neue Form der Symbiose entdeckt, wie sie im Fachmagazin PNAS berichten. Der Breitkopf-Salamander (Ambystoma maculatum) beherbergt Grünalgen der Art Oophila amblystomatis (im Foto: Algenteppich und im Vordergrund Salamandereier mit darin schwebenden Embryonen). Bisher dachten Biologen, das Zusammenleben der beiden beschränke sich darauf, dass sich Algen auf den Eiern der Lurche ansiedeln – was der lateinische Namen „Oophila“ andeutet: „Eier liebend“. Doch die Beziehung ist intimer, wie mikroskopische und DNA-Analysen der Forscher von der Dalhousie University in Halifax ergaben. Demnach wandern die einzelligen Algen in die Eier und sogar in die SalamanderEmbryonen. In allen Stadien der Embryonalentwicklung ist Algen-DNA nachweisbar. Diese Verbindung zwischen Wirbeltieren und Algen, die in ihnen leben (Endosymbiose), sei eine völlig neue Art der Symbiose, schreiben Ryan Kearney und seine Kollegen. Und was haben die beiden von ihrer Partnerschaft? Die Algen ernähren sich von den stickstoffhaltigen Stoffwechselprodukten des Salamander-Embryos, der junge Salamander profitiert vom Sauerstoff, den die Algen mithilfe des Sonnenlichts produzieren. wom

KOMPAKT MEDIZIN

Bessere Heilungschancen für Kinder mit Krebs

Nach „Katrina“ dreimal mehr Herzinfarkte Auch vier Jahre nach der Hurrikankatastrophe „Katrina“ an der USGolfküste ist die Rate an Herzinfarkten in der Region noch dreifach erhöht. Auch die Zahl psychischer Probleme wie Depressionen und Schizophrenie habe zugenommen, berichtete Anand Irimpen von der Tulane University in New Orleans auf einer Konferenz. Für ihre Studie nutzte Irimpen die Daten von Patienten seiner Klinik zwei Jahre vor und vier Jahre nach der Katastrophe. Dass die Infarktrate noch so hoch liegt, führt Irimpen darauf zurück, dass die Menschen noch zu sehr mit dem Wiederaufbau ihres alten Lebens beschäftigt seien, statt sich um ihre Gesundheit zu kümmern. .......................................................................

PALÄONTOLOGIE

290 Millionen Jahre lag das 3,6 Zentimeter lange Tier als Fossil in Sandstein eingebettet. Nun beschreiben Forscher um Richard Knecht von der Tufts University in Medford (Massachusetts) dieses erste fliegende Insekt, ein Verwandter heutiger Eintagsfliegen. Es flog bereits 90 Millionen Jahre, bevor sich die Flugsaurier in die Lüfte erhoben. .......................................................................

GESUNDHEIT

Yoga hilft als Therapie bei Herzrhythmusstörungen Yoga führt bei Patienten mit Herzflimmern zu einer deutlichen Verringerung ihres unregelmäßigen Herzschlags und reduziert Angst und Depressionen. Wie Mediziner um Dhanunjaya Lakkireddy vom Universitätsklinikum im US-Bundesstaat Kansas ermittelten, unterstützt Yoga auch das allgemeine Wohlbefinden und fördert sogar das Sozialleben. Die Patienten, die ihre Übungen unter Anleitung eines Lehrers durchführten, schnitten hierbei besser ab als diejenigen, die nur zu Hause mit einer DVD übten. GEOWISSENSCHAFTEN

Forscher: CO2-Verpressung kann beginnen Mit der Verpressung von Kohlendioxid (CO2) in Brandenburg kann begonnen werden, sagt Reinhard Hüttl, der Chef des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam. Die sogenannte CCS-Technik sei ausreichend erforscht, um mit der Erprobung im industriellen Maßstab zu beginnen. Die Verpressung sei eine „reale Option“. Hüttl verweist auf die rund 800 Kohlekraftwerke, die 2010 weltweit neu ans Netz gegangen sind. Auf die Zunahme des Treibhauseffektes müsse reagiert werden, weltweit steige der Meeresspiegel um drei Millimeter pro Jahr. Zu Forschungszwecken seien bei Ketzin in Brandenburg 47 000 Tonnen CO2 in den Boden gebracht worden. Der nächste Schritt müsse eine Demonstrationsanlage sein, bei deren Betrieb genau gesagt werden könne, ob das Klimagas sicher und in großen Mengen gespeichert werden kann. „Erst dann können wir entscheiden“, betont Hüttl.

RYAN KERNEY, DALHOUSIE UNIVERSITY

Die Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung zu überleben, hat sich insbesondere für junge Menschen im letzten Jahrzehnt deutlich erhöht. Starben nach Angaben der Techniker Krankenkasse etwa in Baden-Württemberg im Jahr 2001 noch 50 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs, so ist diese Zahl bis 2009 auf 29 gefallen. Neue Behandlungsmöglichkeiten haben vor allem bei Leukämie, der in dieser Altersgruppe häufigsten Krebsart, zu großen Erfolgen geführt. Aber auch Erkrankungen des zentralen Nervensystems im Gehirn oder Rückenmark können deutlich besser therapiert werden.

Der stille Killer von Arm und Reich Diabetes breitet sich in Entwicklungs- und Schwellenländern aus, aber auch in sehr wohlhabenden Staaten. Beispiel: die Golfregion T Jeden Tag werden weltweit 18 000 Fälle neu diagnostiziert. 285 Millionen Menschen sind derzeit schon betroffen

In den Golfstaaten herrscht die Meinung vor, Diabetes sei eine Infektionskrankheit

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KLAUS VOGT

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ohammed al-Khan aus Dubai ist Redakteur der Tageszeitung „Gulf News“. Er wiegt 152 Kilo. Nun hat er genug. Seit gut drei Monaten versucht er im Rahmen der Kampagne „Cut The Fat“ die überflüssigen Pfunde loszuwerden und das öffentlich in einem Blog. Mindestens 50 Kilo wollte er innerhalb von sechs Monaten verlieren. Nach 13 Wochen hat der 300-Pfund-Kerl aber nur rund ein Kilo pro Woche verloren und die Erkenntnis gewonnen: Der viele Frischkäse, der nun Bestandteil seiner gesünderen Ernährung ist, macht depressiv. Der Redakteur ist mit seinem Gewicht ein prototypischer Kandidat für Diabetes. Das Ausmaß, das das Leiden in den Golfstaaten annimmt, ist erschreckend. 25 bis 30 Prozent der Emiratis leiden schon darunter. In der weltweiten Statistik liegen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) nach der Südseeinsel Na-

HOFFEN AUF DIE JUNGE GEBILDETE GENERATION Die mangelhafte Ausrichtung des Gesundheitswesens auf das Massenproblem Diabetes wird harte wirtschaftliche Folgen haben, sagen Experten wie etwa JeanClaude Mbanya, der Präsident der Internationalen Diabetes-Stiftung (IDF): „Anhaltende Untätigkeit angesichts der Epidemie wird die wirtschaftliche Entwicklung vieler Länder belasten und die Millenniumsentwicklungsziele ernsthaft gefährden.“ Der

Münchner Ernährungsmediziner Professor Hans Hauner sieht eine unselige Allianz von desinteressierten Politikern und der starken Lobby der Lebensmittelindustrie, die effektive Präventionsgesetze bisher verhindere. Die Hoffnung liege für ihn auf den jüngeren, besser ausgebildeten Generationen. Ihnen sei der Zusammenhang von Ernährung, Bewegung und Krankheiten klarer als den älteren Generationen.

fluss an Zucker und Fett geprägt. Die fatale Mischung aus zu wenig Bewegung und zu vielen Kalorien hat nicht nur individuelle Konsequenzen: Man schätzt, dass 2025 rund 13 Prozent der Gesundheitskosten am Golf und in Nordafrika für den Kampf gegen und die Therapie von Diabetes ausgegeben werden. Viel Aufklärungsarbeit wird nötig sein, um den Menschen die Zusammenhänge klar zu machen. Abdulrazzaq al-Madani, Vorstand der Emirates Diabetes Society: „Wir haben zwar immer bessere und innovativere Behandlungsmethoden zur Verfügung, aber wir können nichts tun ohne die aktive Mitarbeit der Patienten.“ Die Politik sei gefordert, so Amir Kamran Nikousokhan-Tayar von der International Diabetes Federation (IDF) der Region Naher Osten/Nordafrika. Es gebe noch immer mehr Absichtserklärungen als

uru an zweiter Stelle, dicht gefolgt von Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait, Oman, Tonga, Mauritius und Ägypten. Schon jetzt leiden 26,6 Millionen Menschen in der Golfregion und den arabischen Ländern Nordafrikas unter Diabetes, bis 2030 soll sich diese Zahl verdoppeln. In den Emiraten machen Herzkrankheiten, die speziell auf Diabetes zurückzuführen sind, insgesamt 31 Prozent aller Todesfälle aus – Todesursache Nummer eins. Während in den westlichen Industrienationen zu beobachten ist, dass die Ausbreitung von Diabetes vor allem in den ärmeren Schichten voranschreitet, ist die Epidemie in der reichen Golfregion ein Wohlstandsphänomen des ganzen Landes. Innerhalb von zwei Generationen hat sich der Lebensstil radikal gewandelt: Körperliche Arbeit wurde an Gastarbeiter delegiert, der Konsum ist durch Über-

Aufklärung. „Es wird mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis die einzelnen nationalen Präventions- und Informationsprogramme zu wirken beginnen.“ Nach subjektivem Empfinden ist bei den Golfbewohnern alles in Ordnung: Eine globale Studie, der „Philips Index for Health and Well-being“, stellte fest, dass die Zufriedenheit mit dem eigenen Gesundheitszustand überdurchschnittlich hoch ist: Sie liegt in Saudi-Arabien bei 78, in den VAE sogar bei 88 Prozent. In Deutschland sind es immerhin 66 Prozent, in China 34. In den VAE empfinden sich nur 25,5 Prozent der Männer als „fett“ und nur 28 Prozent der Frauen. In Saudi-Arabien halten sich dagegen schon 51 Prozent der Frauen für übergewichtig, die WHO spricht aber eher von 66 Prozent. Außerdem war den wenigsten der Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Diabetes, Schlaganfällen, Blindheit und Amputationen bewusst. Sie hielten Diabetes für eine Infektionskrankheit. Doch der „stille Killer“ holt sich seine Opfer nicht nur in den Überflussgesellschaften der ölreichen Golfnationen. Seine Ausbreitung hat weltweit epidemische Ausmaße angenommen. Derzeit sind rund 285 Millionen Menschen betroffen, jeden Tag kommen rund 18 000 neu diagnostizierte Fälle hinzu. In den nächsten 20 Jahren soll diese Zahl auf 380 Millionen steigen, doch bisher erwiesen sich alle noch so erschreckenden Prognosen als zu niedrig angesetzt. Nicht nur die absoluten Zahlen, auch die Auswirkungen sind dramatisch: Im Jahr 2005 schockte die „New York Times“ die amerikanische Öffentlichkeit mit der Meldung, dass in den USA mit 50 000 Fällen pro Jahr mehr Menschen diabetes-bedingt Gliedmaßen verlieren als durch alle Kampfhandlungen im Vietnam-Krieg zusammen. Die Krankheit ist für 3,8 Millionen Todesfälle pro Jahr in den USA verantwortlich. Zum Vergleich: An Aids sterben weltweit jährlich 1,8 Millionen Menschen. Mit 80 Prozent sind jedoch Schwellenund Entwicklungsländer am stärksten betroffen. Unter den zehn am schlimmsten betroffenen Staaten weltweit sind

sieben Entwicklungsländer. Hier zeigt sich, dass ein ganzes Bündel sozioökonomischer Faktoren für diese Entwicklung verantwortlich ist. In den Industrienationen sind die ärmeren bildungsfernen Schichten durch den Konsum von „Low Cost per Calorie“-Nahrungsmitteln gefährdet. In Ländern wie China, Indien oder Südafrika holen hingegen die neu entstandenen Ober- und Mittelschichten all das an westlichen Ernährungssünden nach, was ihnen einst verwehrt war. Professor Hans Hauner von der Abteilung Klinische Ernährungsmedizin der TU München: „In Mitteleuropa gab es ja seit 150 Jahren keine Hungersnöte mehr, unsere Körper konnten sich langsamer an den Wohlstand gewöhnen als die jetzt betroffenen Länder.“ In Indien mit seinen mittlerweile 40 Millionen Diabetikern vermuten Experten sogar noch einen genetischen Zusammenhang: Inder und Pakistaner lagern überschüssiges Fett öfter in der Bauchhöhle ein als andere – ein starker Risikofaktor für Diabetes. Sogar in China mit seiner eigentlich gesunden Ernährung explodieren die Zahlen, sie haben die Indiens fast erreicht. Die WHO schätzt, dass das Land bis 2015 aufgrund Diabetes-bedingter Leiden einen jährlichen wirtschaftlichen Verlust durch den Ausfall von Arbeitskraft und Behandlungskosten von mehr als 100 Milliarden Dollar zu verschmerzen haben wird. Angesichts der Dramatik wundern sich Experten, warum vonseiten der Gesundheitspolitiker so wenig Initiative kommt. Der frühere IDF-Präsident, Pierre Lefebvre, gab schon vor fünf Jahren zu bedenken: „Es ist gerade einmal 20 Jahre her, dass die verlässlichsten verfügbaren Informationen von 30 Millionen Diabetes-Patienten sprachen. Nun zeichnet sich ein düsteres Bild ab. Diabetes bahnt sich seinen Weg zur Epidemie des 21. Jahrhunderts.“ Sein Nachfolger, Martin Silink, dazu: „Die Diabetes-Zeitbombe tickt seit 50 Jahren. Aller Warnung zum Trotz haben Generationen von Politikern die Bedrohung weitgehend ignoriert. Diabetes ist nun explodiert.“

Tuberkulose-Erreger im Gepäck der Pelzhändler In Nordamerika verbreiteten sich die Bakterien bei Handelskontakten zwischen Ureinwohnern und Einwanderern Die ursprünglichen Bewohner Kanadas blieben bis ins 18. Jahrhundert hinein von der Tuberkulose verschont T

PIA HEINEMANN

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as haben die Ausbreitung einer tödlichen Krankheit und der Pelzhandel der amerikanischen Indianer miteinander zu tun? Viel, haben Stanford-Forscher nun herausgefunden. Im Journal „PNAS“ beschreiben sie ihre Studie, in der sie das Erbgut des Tuberkulose-Erregers Mycobacterium tuberculosis in Nordamerika genau untersucht haben. „Um die Wanderbewegungen des europäischen Tuberkulose-Erregers besser zu verstehen, haben wir uns

das Erbgut der Bakterien angesehen, die zurzeit unter Ureinwohnern und Französisch-Kanadiern zirkulieren“, schreibt das Team um Caitlin S. Pepperell. Die Migration des TuberkuloseStamms DS6Quebec konnten die Forscher nun nachzeichnen. Die Erreger sind von Französisch-Kanadiern beim Pelzhandel auf die Ureinwohner übertragen worden. Die Erreger der Lungenkrankheit zeichnen sich durch eine sehr variable Übertragungsrate, die von den Umweltbedingungen abhängt, und durch unregelmäßige Krankheitsdynamiken aus. So kann ein Mensch sich anstecken und über Jahrzehnte symptomfrei sein, bis die Krankheit das erste Mal ausbricht. Und erst wenn ein Mensch wirklich krank ist, kann er die Erreger auch auf andere Menschen übertragen. Vor allem bei Menschen mit geschwächtem Im-

munsystem oder einer bestimmten genetischen Ausprägung bricht die Krankheit aus, die unbehandelt tödlich verlaufen kann. Dass der Erreger aber jahrelang ruhen kann, macht es besonders schwierig, die Ausbreitung der Bakterien über den nordamerikanischen Kontinent genau nachzuvollziehen. Die Genuntersuchungen der Tuberkulose-Bakterien von Erkrankten aus verschiedenen Stämmen Kanadas zeigen nun, dass der Erreger wohl mit den europäischen Pelzhändlern den nordamerikanischen Kontinent erobert hat. Schon die relativ wenigen Kontakte in dem recht

eng begrenzten Zeitraum des Pelzhandels von 1710 bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts haben dazu geführt, dass das Bakterium mittlerweile auch bei den Ureinwohnern weit verbreitet ist. Die Tuberkulose ist, obwohl sie in der Regel mit speziellen Antibiotika einigermaßen gut zu behandeln ist, die weltweit häufigste Infektionskrankheit. Rund 1,8 Millionen Menschen sterben pro Jahr an der Lungenkrankheit. Vor Kurzem hatten Ärzte im „Journal of the Canadian Medical Association“ darauf aufmerksam gemacht, dass derzeit bei den Ureinwohnern der Arktis, den Inuit, ein starker An-

„Wir haben ein sehr spezielles historisches Phänomen entdeckt“ Caitlin S. Pepperell, Universität Stanford

stieg an Tuberkulose-Erkrankungen verzeichnet wird. Als Grund geben die Ärzte an, dass die Wohnsituation unter den Inuit so schlecht ist, dass sie gesundheitlich geschwächt sind. Ihr Immunsystem sei so schwach, dass sie leichter an der Tuberkulose erkranken und die Krankheit schwerer verläuft. Die Stanford-Studie zeigt nun, wie lange sich die Tuberkulose-Erreger bereits in Nordamerika aufhalten. In einer Diskussion schreiben die Autoren: „Wir haben ein sehr spezielles historisches Phänomen entdeckt“, nämlich den Zusammenhang zwischen dem Pelzhandel und der Verbreitung des Erregers. „Ob sich mithilfe dieser Arbeit allerdings allgemeine Aussagen zu den Verbreitungsmustern von Tuberkulose-Bakterien treffen lassen, ist unklar.“ Sie hingen auch von den Umweltbedingungen ab.

W I S S E N S C H A F T S R E D A K T I O N : T E L E F O N : 0 3 0 – 2 5 9 1 7 3 6 3 6 | FA X : 0 3 0 2 5 9 1 7 1 9 6 7 | E - M A I L : W I S S E N S C H A F T @ W E LT. D E | I N T E R N E T : W E LT. D E / W I S S E N S C H A F T +

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FEUILLETON KOMPAKT

KOMMENTAR R ICH AR D K ÄM M ER LINGS

In der Nacht seines Todes ordnete David Foster Wallace sein letztes Manuskript

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Salzburg ab sofort ohne Wiederholungen Die Salzburger Festspiele wollen künftig auf Wiederaufnahmen von Opernproduktionen weitgehend verzichten. „Für Premieren in Salzburg ist es wesentlich leichter, erstklassige Dirigenten und Sänger zu finden“, sagte der künftige Intendant der Festspiele, Alexander Pereira. Jedes Jahr sollen unter seiner Leitung sechs Opernpremieren gegeben werden. Vier davon sollen von den Wiener Philharmonikern gespielt werden. Außerdem sind pro Saison zehn bis elf Konzerte der Philharmoniker mit fünf unterschiedlichen Programmen geplant. „Ich träumte von Beginn an, jedes Festspieljahr unverwechselbar zu gestalten“, sagte Pereira. Die Festspiele werden dieses Jahr interimistisch vom bisherigen Musikchef des Festivals, Markus Hinterhäuser geleitet. Ab Oktober 2011 übernimmt Pereira.

Anne Sofie von Otter erhält Musikpreis Die Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter erhält den mit 15 000 Euro dotierten Preis Frankfurter Musikpreis. Damit ehrt die Jury „nicht nur eine außergewöhnliche Stimme, sondern auch das variationsreiche Repertoire der Künstlerin“, das von Barock bis hin zum Jazz reiche. KUNST

Iran kündigt Kooperation mit dem Louvre Der Vizepräsident und Chef der Kultur- und Tourismusbehörde, Hamid Baghai, erklärte, man werde die Zusammenarbeit mit dem Pariser Museum unverzüglich einstellen. Baghai wirft den Franzosen vor, Zusagen nicht eingehalten zu haben: Es bestünden Verträge, nach denen der Louvre dem Iran mehrere Exponate aus der Perserzeit als Leihgabe für eine Ausstellung in Badgad habe überlassen sollen. Dies sei jedoch nicht geschehen. Vertreter des Louvre widersprechen den Aussagen Baghais: Eine Verpflichtung sei man nicht eingegangen.

August-Macke-Preis für Malerin Corinne Wasmuht Die Malerin Corinne Wasmuht erhält den August-Macke-Preis des Hochsauerlandkreises 2011. Der mit 20 000 Euro dotierte Preis wird alle drei Jahre verliehen. Die 1964 in Dortmund geborene Künstlerin gehöre zu den renommiertesten jungen Malerinnen Deutschlands, teilte der Kreis mit.

PA/DPA

THEMEN

Geschichte

P PA/DPA/CHRIS HOFFMANN

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Abenteuer im Finanzamt: US-Schriftsteller David Foster Wallace (1962 bis 2008)

Unendliche Langeweile Achtsamkeit und Steuerprüfung: David Foster Wallaces letzter Roman sucht das Glück in der Ödnis des Komplexen über 500 Seiten stark und damit weit umfangreicher als das Manuskript, das Wallace in seinen letzten Stunden ordnete. Michael Pietsch hat dem Fragment zahlreiche weitere Passagen aus einem Wust an Manuskripten hinzugefügt, er hat Kapitel, die immer weiter mäanderten, ohne irgendwo zu enden, beschnitten und wenigstens andeutungsweise einen möglichen Handlungsablauf konstruiert – andeutungsweise deshalb, weil es schon programmatisch bei der Andeutung bleiben muss. „Plot eine Serie von Set-ups für Sachen, die passieren, aber eigentlich passiert nichts“, lautet eine der dem Buch beigebundenen kryptischen Anweisungen Wallaces an sich selbst. Denn das große Thema des „Pale King“ sollte die Langeweile werden. Bereits 1998, zwei Jahre nach Erscheinen von „Unendlicher Spaß“, hat Wallace Steuerrechtskurse besucht; schon damals muss er den Plan gehabt haben, seinen großen Roman um ein Gegenstück zu ergänzen: Wenn „Unendlicher Spaß“ davon erzählt, wie wir uns zu Tode amüsieren, sollte „The Pale King“ zeigen, wie wir qua Langeweile zurück ins wahre Leben jenseits der Bildschirme finden. Das war das Programm des späten Wallace, der in einer seiner letzten öffentlichen Reden „Aufmerksamkeit und Achtsamkeit und Disziplin“ und „Opfer für andere Menschen“ gefordert hatte, „jeden Tag, auf Myriaden von Arten, die trivial, klein und unsexy sind“. „Die Alternative“, schrieb er, „ist Bewusstlosigkeit, die Standardeinstellung, die ‚Tretmühle’ – das ständige Gefühl, etwas Unendliches gehabt und verloren zu haben.“ Ausgerechnet in einer Steuerbehörde in Peoria, Illi-

nois, wollte Wallace das Exempel statuieren: Ausgerechnet an einem kafkaesken Nicht-Ort, einem der Drachenhorte des Komplexen, sollte wohl wenigstens eine der vielen Romanfiguren das Glück finden – ein inneres Paradies der Achtsamkeit, in buddhistischer Demut erkundet, fernab von zuckersüßer Unterhaltung, aber authentisch und wahr. Doch diese Utopie ist im Romanfragment bloß angelegt – ausgeführt sind fast ausschließlich die dystopischen Passagen, Passionen auf dem Kreuzweg des Komplexen allesamt. 49 mal extrem kurze, mal herausfordernd lange Kapitel haben Gestalt angenommen und erzählen in der Hauptsache vom Weg der Steuerfachleute in die Behörde: Unglückliche Kindheiten werden skizziert, bevor die Gralssucher aufbrechen, um im Getriebe des Systems zu stranden: auf blassen Rollfeldern, endlosen Autobahnen, in U-Bahn-Schächten oder Bürokomplexen: „Elektrische Geräusche von Insekten, die ihrem Geschäften nachgehen“; „Männer, deren weiche Gesichter ihre Jobs ausfüllen wie Wurstmassen Pelle.“ Einer der Steuerrechtler hat seinen Vater bei einem Verkehrsunfall verloren und, statt Trauerarbeit zu leisten, Formulare ausgefüllt ; ein anderer nennt sich David Wallace, ist von einer schlimmen Akne verunstaltet und behauptet, seine Erinnerungen niederzuschreiben: „Autor hier“, so beginnt auf Seite 66 ein parodistischprogrammatisches„Vorwort“, „der echte Autor, heißt das, der lebendige Mensch, der den Stift hält“. Zählt man Roman und Autor-Biografie zusammen, spielt „The Pale King“ im

Jahr von Wallaces erstem psychischem Zusammenbruch, was ebenso interessant sein dürfte wie das semifiktive 1985 des Romans, in dem die Bush- und nicht die Reagonomics dazu führen, dass die Steuerbehörde insgeheim zum turbokapitalistischen Profitcenter ausgebaut wird und hehre Grundsätze wie die Steuergerechtigkeit unter Beschuss geraten. Irgendwo im wackligen Fundament dieses Romans steckt sie nämlich doch, die pynchoneske Verschwörung – eine Altlast aus den postmodernen Neunzigerjahren, die Wallace bis weit in die Nuller mitgeschleppt hat. „The Pale King“ ist kein „Felix Krull“, der auch unabgeschlossen für sich selber steht, kein „Edwin Drood“, dessen Geheimnis bloß nicht gelüftet wurde, weil Dickens darüber starb, und er ist auch kein „Mann ohne Eigenschaften“, von dem sich der Autor schlichtweg nicht mehr lösen konnte. Stattdessen ist Wallaces letzter Roman ein Zeugnis des Nichtmehr-Zusammenbringens. Teile des Romans hat Wallace noch zu Lebzeiten aus dem Konvolut gelöst und zu Erzählungen umgearbeitet, viele der neuen Szenen stehen einsam ganz für sich. Eine davon erzählt von einem (nie geschriebenen) Theaterstück: Ein Schauspieler betritt die Bühne und rührt sich so lange nicht, bis das Publikum den Saal verlässt – erst dann beginnt, vor leerem Haus, das Schauspiel. Mit dem „Pale King“ ist es umgekehrt: Der Saal ist voll, das Publikum wartet, aber die Bühne ist leer. Nach fast zehn Jahren Arbeit an seinem letzten Roman ist David Foster Wallace wirklich abgegangen.

erden diese Vertragsdokumente auch einmal in einer Vitrine ausgestellt? Gar in den wohltemperierten und mit 50 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit auf konservatorische Idealbedingungen eingerichteten Räumen des Literaturmuseums der Moderne, in denen bald Franz Kafkas Briefe an seine „Lieblingsschwester“ Ottla zu sehen sein werden? Als Ulrich Raulff, der Direktor des Marbacher Archivs, die versammelten Journalisten noch einmal um etwas Geduld bat, teilte sich seine Aufregung förmlich mit: Man warte noch auf ein paar Unterschriften, es gebe technische Probleme bei der Übertragung. Schließlich war der Deal doch unter Dach und Fach, den die Beteiligten selbst mehrfach einen „historischen“ nannten: Marbach und die Oxforder Bodleian Library erwerben gemeinsam die insgesamt 111 Briefe, Postkarten und Bildpostkarten Kafkas direkt von den Erben Ottlas. Das Konvolut sollte in zwei Wochen beim Berliner Auktionshaus Stargardt versteigert werden. Viele Kafka-Kenner befürchteten einen Kauf durch einen privaten Sammler – was die Originale möglicherweise für immer der Öffentlichkeit und der Wissenschaft entzogen hätte. Genau dies ist etwa mit den noch bedeutenderen Briefen Kafkas an Felice Bauer geschehen, die sich einst bei Sotheby’s ein unbekannter Sammler sicherte. Solch ein archivalisches Desaster sollte nicht noch einmal passieren. So geriet das aus finanziellen Gründen zögernde Marbach unter öffentlichen Druck, der aber den Nebeneffekt hatte, Geldgeber zu animieren. Auf deutscher Seite haben sich Bund, das Land Baden-Württemberg, die Kulturstiftung der Länder und Privatleute zusammengetan, um die Hälfte des nicht genannten Kaufpreises aufzubringen. Der wird sicher nicht unter der taxierten halben Million gelegen haben, zumal auch noch eine Entschädigung für das Auktionshaus hinzukommt. Die Oxforder, die, wie Vizedirektor Richard Ovenden erklärte, keine öffentlichen Mittel verwenden, haben womöglich auch über den Umweg des Holtzbrinck-Konzerns Geld von Monika Schoeller bekommen (deren Haus S.Fischer Kafkas verlegerischer Hauptwohnsitz in Deutschland ist). Aufbewahrungsort der Handschriften wird aber Marbach sein. „Historisch“ ist das Geschäft Raulff zufolge, weil es ein Präzedenzfall grenzüberschreitender Kooperationen auf dem immer kapitalintensiver werdenden Gebiet des Handschriftenerwerbs ist. Marbach und Oxford wollen nun auch auf anderen Feldern ihre großartigen Bestände gemeinsam bewirtschaften; konkret geplant ist eine Ausstellung über den Ersten Weltkrieg. Aus der Defensive heraus hat Raulff einen Vorstoß auf forschungspolitisches Neuland unternommen. Kafkas Autografen signieren eine Zukunft, in der Archive und Bibliotheken ihre im digitalen Zeitalter anachronistische Konkurrenz überwunden haben. Denn was sie erwerben, besitzen sie nicht – es gehört der ganzen Welt. [email protected]

Wie man Menschen wegharmonisiert JOHNNY ERLING

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Popkultur

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wei Monate lang war die Garage eine Krypta. Die beiden Rechner, die Notizbücher, zahllose Ausdrucke, die PostIts, auf die David Foster Wallace Smileys malte und die zu ihm gehörten wie das Bandana, blieben für sich. Karen Green, Wallaces Witwe, wollte das Arbeitszimmer nicht betreten – vielleicht, weil nur noch das Nachleben dort wartete, der unumstößliche Beweis für den Tod, herbeigeführt am Abend des 12. September 2008. Wallace, damals 46, litt seit 20 Jahren an klinischen Depressionen; seit einem Jahr schlug das einzige Medikament, das ihm half, nicht mehr an. „Lieber fühl ich gar nichts als das hier.“ So steht es in „Unendlicher Spaß“, Wallaces bibelschwerem Roman aus dem Jahr 1996, der die amerikanische Literatur prägte wie kein Buch seitdem. Wallaces letzte Stunden sind kaum rekonstruierbar, vermutlich jedoch hat er das Manuskript seines unvollendeten Romans „The Pale King“ auf dem Schreibtisch platziert, bevor er die Garage verließ und sich im Haupthaus – 4205 Oak Hollow Road, Claremont, Kalifornien – erhängte. Als sich Karen Green und Wallaces Agentin Bonnie Nadell im November schließlich doch in die Garage wagten, lag „The Pale King“ dort bereit; als Michel Pietsch, Wallaces Lektor, das 250 Seiten starke Manuskript plus Disketten plus Vorstudien plus diverse Notizbücher gleich säckeweise nach New York schaffte, hatte Wallaces Nachleben begonnen: Das Gerücht vom „langen Ding“ in Arbeit bekam einen Namen, „The Pale King“ bekam Vermächtnischarakter und wurde so heftig herbeigesehnt, dass nun, da das Buch in Amerika herauskommt, niemand mehr abwarten kann. Weil „The Pale King“ (Little, Brown, New York. 548 S., ca. 20 ¤) in einer Steuerbehörde spielt, sollte der Roman eigentlich zum „tax day“ am 15. April erscheinen, was allerdings weder Amazon noch Barnes & Noble noch diverse Rezensenten kümmerte. Gerade letzte Worte haben Eile – nicht nur Gott ist „pro Tod“, wie Wallace formulierte, die Gesetze der Aufmerksamkeitsgesellschaft sind es wohl auch. Als „Unendlicher Spaß“ nach Wallaces Tod in Deutschland erschien, wurde der Roman zu dem Besteller, der er in Amerika nie gewesen ist. David Foster Wallace war immer ein auratischer Schriftsteller, seit seinem Tod ist er eine Ikone: der letzte Rockstar seiner Zunft, vielleicht gar der letzte Meister Schwierig von Rang, bevor die Literatur unter dem Druck der Medienkonkurrenz handzahm und leinenführig wird. Mittlerweile sind Wallace-Erstausgaben so kostspielig wie literarhistorische Rara; und die grauen Herren, die den Kanon der Meisterwerke pflegen, haben auch noch den Wallace-Fußnoten Oberseminarsweihen verliehen. Zumindest ihr Interesse ist dem „Pale King“ sicher – dem schwierigsten Roman eines Autors, dessen Markenzeichen es war, es sich unter keinen Umständen leicht zu machen. Der „Pale King“, den der US-Verlag Little, Brown jetzt herausgebracht hat, ist

Seit seiner Verhaftung fehlt vom Künstler Ai Weiwei jede Spur. Doch der Unmut der Intellektuellen wächst

50 Jahre nach dem Prozess: Eichmanns Ankläger im Interview

Wie die Discos der G.I.s die deutsche Musikszene prägten

Kafka gehört der Welt

WIELAND FREUND

GETTY IMAGES/REDFERNS/JANETTE BECKMAN

MUSIK

olizisten treten ins Bild, stellen sich vor dem Eingang zum Atelier des weltbekannten Konzeptkünstlers Ai Weiwei auf. Mehr ist in den BBCNachrichten am Montagmorgen nicht zu sehen. Der Bildschirm wird plötzlich schwarz. Chinas Medienwächter haben den Ausschaltknopf gedrückt. Für diese Art von Zensur gibt es einen neuen Namen im Internet. Dort heißt es in Orwellscher Anspielung auf die offizielle Propaganda-Losung, Chinas Gesellschaft zur „Harmonie“ zu führen, dass auf dem Weg dahin alles, was der Partei nicht passt, wegharmonisiert wird. Am Sonntag früh haben die Behörden Ai Weiwei harmonisiert. Immer wieder hat der 53-Jährige Künstler davor gewarnt, dass China zum Polizeistaat verkommt. Nun erfährt er am eigenen Leib, wie Recht er hat. Kurz vor seinem Abflug nach Hongkong wird er am Pekinger Air-

port von Polizisten gestoppt und abgeführt. Seitdem fehlt jede Spur. Seit den arabischen Revolutionen, vor deren Ansteckungsgefahr sich chinesische Parteiführer fürchten, sind rund 30 Bürgerrechtler, darunter ein halbes Dutzend Anwälte, verschleppt worden. Ai Weiweis Mobiltelefon ist ausgestellt. Seine Frau Lu Qing weiß nicht, wo er ist. Am Sonntagmittag drangen Polizisten zur Razzia in Ai Weiweis Anwesen in Pekings Nordstadt ein. Sie nahmen acht Mitarbeiter vorübergehend zum Verhör mit, beschlagnahmten Laptops und Aufzeichnungen. Worum es geht, was die Behörden Ai Weiwei anhängen möchten, erfuhren sie nicht. Sein Nachbar, der Rockmusiker Zuoxiaozuzhou, schreibt in seinem Mikroblog: Bei der Hausdurchsuchung hat sich die Polizei chaotisch und hektisch nervös verhalten. So, „als ob sie nach etwas suchten, ohne es zu finden.“ Für Nicolas Bequelin, Sprecher der Menschenrechtsorganisation „Human

Rights Watch“ in Hongkong, ist das Signal klar und deutlich: „Niemand ist in China mehr sicher, egal wie berühmt er auch ist.“ Pekings Parteiführer scherten sich weder um internationalen Gesichtsverlust, noch um ihre eigenen Gesetze, wenn sie sich bedroht fühlten. 150 Dissidenten, Aktivisten seien seither von der Polizei festgenommen, verschleppt oder wegen „Umsturzabsichten“ verurteilt worden, behauptet die Menschenrechtsorganisation „China Human Rights Defenders.“ Mit 77 Internetdissidenten und 30 Journalisten in Haft nehme China heute eine der Spitzenpositionen auf der Liste der unfreien Länder ein, schreiben die „Reporter ohne Grenzen.“ Sozialwissenschafter nehmen Peking in Schutz, verweisen auf innere Spannungen Chinas, das mitten im schwierigen Umbruch seiner Wirtschaftsweise zu langsameren Wachstum steht und dabei extreme soziale Ungerechtigkeiten zu überwinden hat. Parteidissidenten aber

vermuten einen anderen Grund für die repressiven Überreaktionen. Hinter der „harmonischen“ Kulisse der Parteiherrschaft versteckten sich Grabenkämpfe der KP-Führer über den weiteren Entwicklungsweg. Ende 2012 wird eine neue Parteiführung das Erbe der jetzigen Führer antreten. „Betonköpfe“ positionierten sich dabei besser als „Reformer“. Ai Weiweis Verschwinden wirkt unmittelbar nach dem Abflug von Außenminister Guido Westerwelle von Peking so, als hätten die Behörden abgewartet, um ihre Abrechnung mit dem Systemkritiker nicht zum außenpolitischen Affront werden zu lassen. Westerwelle hatte die von deutschen Museen arrangierte Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung“ im neuen Nationalmuseum Pekings eröffnet. Er äußerte seine Hoffnung, damit einen Dialog über die Werte der Aufklärung anzustoßen und um Toleranz gegenüber Dissenz zu werben. Wieder in Berlin forderte Westerwelle nun Peking zu einer ganz

anderen Aufklärung auf: „Ich appelliere an die chinesische Regierung, für Aufklärung zu sorgen. Ich erwarte, dass Ai Weiwei umgehend wieder frei kommt.“ Empörung macht sich auch in China über Mikroblogs Luft. Hunderte wählten sich Abbildungen von Kunstwerken Ai Weiweis als Logo für ihre Blogs. Sie riefen sogar zu „Protestspaziergängen“ auf und solidarisierten sich in Anspielungen mit Ai Weiwei. Der Blogger Zhang Lifan kalligrafierte das Schriftzeichen für „Liebe“ in Pinselschrift. Es wird „Ai“ ausgesprochen wie das „Ai“ im Namen von Ai Weiwei. Zhang setzte zum „Ai“ zweimal die Buchstaben „W“ mit Blumenmotiven und schrieb ein Gedicht über Chinas Ahnengedenktag dazu, das Qingming-Fest. Da am Dienstag „Qingming-Tag“ ist, fiel sein Motiv den Zensoren nicht auf. In Chinas Geschichte hat Widerstand über Anspielungen Tradition und ist ein Warnzeichen für den gärenden Unmut unter Intellektuellen.

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FEUILLETON NEU IM KINO

ZENIT BERLIN/DAVID BAL

Seine Schuld sei sein Gehorsam, sagte er zum Abschluss, und erklärte Untergebene wie ihn zum Opfer der NSFührung. Wie eigenständig war Eichmann wirklich? Er hatte einen großen Spielraum, und den nutzte er in seinem Sinne. Nicht zu Anfang, aber am Schluss des Krieges. Damals war Eichmann nicht mehr der kleine Befehlsempfänger, als der er sich im Prozess darstellte. Wir haben Aussagen von Vertrauten gehört, denen er erklärte, der Krieg sei zwar verloren, seinen Krieg werde er aber noch gewinnen. Und dann fuhr er nach Auschwitz, um die Zahl der Tötungen von täglich 10 000 auf 12 000 zu erhöhen. Die Schuld von Hitler und Himmler wiegt natürlich schwerer, aber Eichmann war nicht deren Opfer oder auch nur ein williger Vollstrecker ihrer Befehle. Teilweise missachtete er sogar Anordnungen Hitlers, wenn er glaubte, dass diese einige Juden retten würden.

RECYCLING BRECHT

Am Anfang bleibt die Bühne dunkel. Eine rote Leuchtschrift läuft über ein Band. Das gesamte Vorspiel zu Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ ist purer Lesetext, dargeboten in aller Stille. Als Nicolas Stemann vor neun Jahren in Hannover erstmals seine Brecht-Arbeit heraus brachte, war dieser Lauftext das Zugeständnis an die auf Werktreue bedachten Erben des Autors. Nun hat Stemann seine Inszenierung für das Schauspiel Köln neu einstudiert. Der Text läuft vollständig am Anfang und Ende, doch zwischendurch wird er reduzierter eingesetzt. Sonst ist fast alles wie anno dazumal. Die Rollen werden verdoppelt und verdreifacht, es geht nicht um einzelne Personen, sondern um Vertreter eines Systems. Und nach der Pause zeigt Stemann das schockierende Bild eines verhungernden afrikanischen Kindes, was in Hannover große Diskussionen auslöste. Es ist ein notwendiger Moment, denn ohne ihn würde die Aufführung zu glatt und gut gelaunt durchlaufen. Hier spürt man, wie zynisch es ist, wenn wir Wohlstandsmenschen uns über den Satz „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ amüsieren. Ein Remake also, und damit kein Einzelfall: Was in Oper und Ballett schon immer üblich ist, wird nun zur gängigen Praxis der Sprechtheater. Dahinter steckt eine Neubewertung der Inszenierungskonzepte. Sie scheinen – nicht unlogisch in Zeiten des Regietheaters – als eigene Kunstwerke anerkannt zu werden. Stemann kommt mit seinem Aufbrechen des Stücks den Intentionen Brechts überraschend nahe. Er verhindert Identifikation, das Spiel selbst und die Auseinandersetzung mit dem Text werden zum Thema. Das sind perfekte Verfremdungs-Effekte. Zudem so unterhaltend, dass der Abend viel Spaß macht.

STUTTE

Termine:, 5., 6., 7., 9., 10., 20., 25., 29. April. Karten: (0221) 221 28 400

ERFOLG DURCH BUCKELN

Vom Film zum Theater: Ali Samadi Ahadis Bühnendebüt Boulevardkomödien mit satirisch-kritischem Biss sind selten. David Pharaos „Der Gast“ ist eins der wenigen Beispiele aus den letzten Jahren. Der aus dem Iran stammende Filmemacher Ali Samadi Ahadi – bekannt als Regisseur der Dokumentation „The Green Wave“ über die Protestbewegung im Iran – gibt nun mit der Groteske über Langzeitarbeitslose sein Theaterdebüt. Die Wohnscheußlichkeit aus Blümchentapeten und Flokatiteppichen zeigt von Anfang an: Mit Colette und Gérard geht es bergab. Seit Jahren ist er arbeitslos, doch nun schöpft er neue Hoffnung. Ein Unternehmen interessiert sich für ihn, der 52jährige könnte sogar eine eigene Abteilung leiten. Wenn ein Abendessen mit einem der Oberbosse gut verläuft, der sich für den nächsten Abend angesagt hat. Ein Bewerbungsgespräch in privater Umgebung ist ebenso perfide wie aussagekräftig. Am Ende des Stücks steht eine böse Pointe: Gérard bekommt den Job, weil er bewiesen hat, dass er sich bis zur Charakterlosigkeit verbiegen kann. Ali Samadi Ahadi inszeniert die bittere Komödie in Mönchengladbach ganz klassisch. Wer grandiose Kunstgriffe wie die Comic-Ästhetik aus „The Green Wave“ erwartet, wird enttäuscht. Aber dem 1972 geborenen Regisseur gelingt eine satirische Komödie mit Tiefgang – trotz manchmal etwas grob agierenden Schauspielern. Nun will er einen Kinderfilm drehen und sich nicht in Schubladen stopfen lassen. Egal, ob politisches Dokumentarkino oder TheaterStefan Keim komödie drauf steht. Termine: 5., 15. April; 7., 21., 24. Mai., theater-krefeld-moenchengladbach.de

AKG/AP

Stemanns Dreigroschenoper zum Zweiten

„Meist war er korrekt“: Eichmann vor dem Jerusalemer Sondergericht in seiner kugelsicheren Kabine

„Eichmann war kein williger Vollstrecker von Befehlen“ Vor fünfzig Jahren begann in Jerusalem der Prozess gegen Adolf Eichmann. Sein Ankläger Gabriel Bach erinnert sich an die beispiellose Kälte des NS-Verbrechers

A

m 11. April 1961 begann vor dem Jerusalemer Bezirksgericht der Prozess gegen Adolf Eichmann, der als SSObersturmbannführer im Reichssicherheitshauptamt einer der Organisatoren des Holocaust war. Am Ende des Verfahrens stand das Todesurteil, das, nachdem es in der Berufung bestätigt und ein Gnadengesuch abgelehnt wurde, am 31. Mai 1962 durch Erhängen vollstreckt wurde. Gabriel Bach, der 1927 in Halberstadt geboren wurde und Deutschland als Elfjähriger zwei Wochen vor der Reichspogromnacht mit seiner Familie verlassen hatte, vertrat als stellvertretender Generalstaatsanwalt während der gesamten Dauer des Verfahrens mit seinem Vorgesetzten Gideon Hausner die Anklage gegen Eichmann. Später wirkte er als Generalstaatsanwalt und Richter am Obersten Gerichtshof Israels. Bach wird am Donnerstag in Berlin an einem Zeitzeugengespräch teilnehmen, das die Stiftung „Topographie des Terrors“ veranstaltet. Anlass ist ihre Sonderausstellung „Der Prozess – Adolf Eichmann vor Gericht“, die heute eröffnet und bis zum 18. September zu sehen sein wird. Mit Gabriel Bach sprach Martin Eich. DIE WELT: Herr Bach, 50 Jahre nach Beginn des Eichmann-Prozesses ist in Israel mit „Anda“ ein Theaterstück erfolgreich, das den Ablauf dieses Verfahrens kritisiert. Haben Sie es gesehen? GABRIEL BACH: Ja, aber nichts, was in dem Stück dargestellt wird, trifft zu. Ich kann verstehen, dass man ein historisches Ereignis dramatisch ein wenig bearbeitet, wenn man es auf die Bühne bringt. Aber bei „Anda“ stimmt kein einziges Wort. Gezeigt wird die vermeintliche Instrumentalisierung des Prozesses durch die Regierung, die Einfluss auf die Auswahl der Zeugen nimmt. Einen jungen Staatsanwalt treibt das in einen Gewissenskonflikt. Wie stand es während des Verfahrens in dieser Hinsicht um Ihren Seelenfrieden? Gut. Die Idee, dass Premierminister Ben Gurion die Staatsanwaltschaft mit Drohungen dazu bringen wollte, missliebige Personen nicht zu benennen, ist lächerlich. Der politische Hintergrund der Zeugen hat keine Rolle gespielt. Und es gab auch keine Versuche, in irgendeiner Form auf uns als Ankläger einzuwirken. Auch in Deutschland wird derzeit darüber spekuliert. Es sei darum gegangen, das Verhältnis zur Adenauer-Regierung nicht zu belasten, über der wegen der umstrittenen Vergangenheit von Kanzleramtsminister Hans Globke die Schatten der Geschichte hingen. Wenn es solche Vorgaben gegeben hätte, wäre mir das bekannt geworden. Im Anklägerteam haben wir die Länder aufgeteilt, jeder hat seine Zeugen eigenständig ausgesucht und sie auch vernommen. Es

kann sein, dass es damals in Israel in manchen Kreisen solche Befürchtungen gegeben hat. Für den Prozess relevant waren sie nicht. Wir Staatsanwälte hatten zuvor unter uns beschlossen, dass die Entscheidung der deutschen Regierung, diesen oder jenen Minister nicht zu entlassen, mit Eichmann nichts zu tun hat. Die Richter traten ohnehin sehr scharf uns gegenüber auf und hätten nicht erlaubt, dass wir Zeugen einvernehmen, die zum Fortgang des Gerichtsverfahrens nichts beitragen können.

Zeuge schilderte dann detailliert die Selektion seiner Familie in Auschwitz. Seine Frau und seine kleine Tochter mussten nach links in den Tod gehen, er dürfte nach rechts gehen. Seine Frau war bereits in der Menge verschwunden, aber seine Tochter trug einen roten Mantel, der noch länger zu erkennen war. Aber unaufhaltsam wurde dieser rote Punkt kleiner und kleiner. „So verschwand meine Familie aus meinem Leben“, sagte der Zeuge, und mir versagte in diesem Moment die Stimme. Ich hatte meiner Tochter zwei Wochen zuvor einen roten ManWie war die Zusammenarbeit mit der tel gekauft, und meine Frau hatte am Tag Bundesregierung und den deutschen vor der Aussage noch ein Foto von uns Ermittlungsbehörden, beiden gemacht. Es hat vor allem im Vorfeld des dann zwei bis drei Minuten Prozesses bei der Begedauert, bis ich mich wieschaffung von Beweisder unter Kontrolle hatte. ONLINE material? Das war aber eine AusnahEin ausführliches Man war sehr kooperativ. me. Gewöhnlich haben wir Interview mit der Wir haben alle Dokumente als Ankläger in diesem ProHistorikerin Bettina bekommen, die wir haben zess reagiert wie in jedem Stangneth, die gerade wollten. anderen Verfahren auch. ein Buch über Eich-

mann veröffentlichte Auch ohne EinflüsteSelbst in üblichen Strafund den SS-Mann rungen der Staatsfühprozessen fällt es Opfern darin neu bewertet, rung muss das Verfahbisweilen schwer, auszuist zu lesen unter ren für Sie eine Zerreißsagen, weil sie damit das probe gewesen sein. EiGeschehen erneut welt.de/ nerseits waren Sie als durchleben müssen. War eichmann-prozess Jurist zur Objektivität es bei diesem Ausnahmeverpflichtet, andererverfahren schwierig, seits haben Sie – anders als Chefan- Überlebende der Vernichtungslager kläger und Generalstaatsanwalt Gi- als Zeugen zu gewinnen? deon Hausner – die Judenverfolgung Anfangs gab es Probleme. Mir lagen Lisin Europa selbst erlebt. Wie war es, ten der KZ-Überlebenden vor, und viele, die darauf standen, wollten nicht aussaEichmann dann zu begegnen? Das erste Treffen werde ich nie verges- gen. Immer wieder hörte ich, sie hätten sen. Ich war Rechtsberater der Polizisten, jahrelang versucht, nicht daran zu dendie gegen Eichmann ermittelten, und ken, und selbst mit ihren Familien nicht hatte mein Büro in dem Gefängnis, in über die Zeit in den Lagern geredet. Ich dem er einsaß. An diesem Tage hatte ich musste dann Überzeugungsarbeit leisten, gerade in der Autobiografie des Ausch- mal mehr, mal weniger erfolgreich. Es witz-Kommandanten Rudolf Höß gelesen gab aber auch den umgekehrten Fall: und war bis zu jener Stelle gekommen, an der er schildert, wie Kinder vor den Gaskammern um ihr Leben bettelten. DER ORGANISATOR Höß schrieb, er habe sich geschämt, dass ihm in diesen Momenten die Knie zitterAdolf Eichmann, geboren 1906 in Solingen, ten, weil Eichmann ihm gesagt habe: Wir wuchs im österreichischen Linz auf. Der sollten gerade die Kinder umbringen, Sohn eines Buchhalters verließ die Schule denn sie sind die möglichen Rächer ihrer ohne Abschluss und lernte Mechaniker an Eltern und die Keimzelle für das Überleder Linzer Bundeslehranstalt für Elektroben der Rasse. Zehn Minuten später ertechnik. Auch diese verließ er noch vor dem hielt ich die Nachricht, dass Eichmann Examen wieder und arbeitete in den Zwanmich sprechen will. Er saß mir einen Mezigern für verschiedene Bergbau- und ter gegenüber, und es war nicht einfach, Elektro-Unternehmen. Er trat 1932 der eine ruhige Miene zu behalten.

NSDAP bei und ging, als diese 1933 in Österreich verboten wurde, nach Bayern. 1934 meldete er sich für den Sicherheitsdienst der SS nach Berlin. Nachdem er eine „Freimaurerkartei“ aufgebaut hatte, wurde er Sachbearbeiter im Referat für „Judenangelegenheiten“. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 baute er in Wien die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ auf. Zur Jahreswende 1939/40 übernahm er das Referat „Räumungsangelegenheiten und Reichszentrale für jüdische Auswanderung“ beim Reichssicherheitshauptamt in Berlin, später in „Juden- und Räumungsangelegenheiten“ umbenannt. In dieser Funktion organisierte

Gab es während des Gerichtsverfahrens einen vergleichbaren Moment? Ja, während der Vernehmung eines Zeugen. Eichmann war von Himmler beauftragt worden, sich persönlich um die Deportation der ungarischen Juden zu kümmern. Aus Angst vor einem Massenaufstand ließ er die, die schon in den Lagern waren, Postkarten an ihre Verwandten schreiben: Sie wären an einem schönen Ort, es ginge ihnen gut, man solle schnell nachkommen, weil nur noch wenige Unterkünfte frei wären. Ich machte einen Zeugen ausfindig, der eine solche Karte besaß. Er kam sehr spät, so dass ich ihn vorher nicht befragen konnte. Dieser +

Zeugen, die mir mitteilten, sie würden aussagen, aber dann vier bis fünf Tage reden, und ich sollte sie dabei nicht unterbrechen. Das war mühevoll, aber unentbehrlich. Ich habe darauf bestanden, dass aus jedem Land in Europa mindestens ein Zeuge auftrat und den Ablauf der Judenvernichtung beschrieb. Eine Beweisführung, die sich wie beim Nürnberger Prozess nur auf Dokumente stützt, kann zwar das Geschehen darstellen, aber nicht die Atmosphäre vermitteln. Und das war mir wichtig. Eichmann wirkt während der Verhandlung gefasst, zeigt kaum Emotionen und scheint mehr ein Monument der Korrektheit als ein Angeklagter zu sein. War er so ruhig, oder ist diese Gelassenheit nur vorgetäuscht gewesen? Meist war er korrekt, das konnte sich aber schnell ändern. Wir wollten in der Verhandlung einen Dokumentarfilm zeigen und haben, aus Fairness dem Angeklagten und der Verteidigung gegenüber, diesen am Abend zuvor im Gerichtssaal ohne die Richter vorgeführt. Ich kannte den Film und konnte mich so auf die Beobachtung von Eichmann konzentrieren. Während die Leichenberge von BergenBelsen und die Gaskammern von Auschwitz auf der Leinwand erschienen, war er stoisch und passiv. Plötzlich redete er dann sehr erregt auf seinen Wächter ein. Nach der Vorführung fragte ich ihn, was der Angeklagte zu ihm gesagt hätte. Eichmann hatte sich beschwert. Man hätte ihm versprochen, dass er nie in den Gerichtssaal geführt würde, wenn er nicht seinen dunkelblauen Anzug tragen würde. Diesmal hätte man ihn in seinem grauen Pullover gebracht. Er müsse energisch dagegen protestieren. Man solle ihm nicht etwas versprechen, was man nicht einhalten wolle. So war Eichmann.

DES MASSENMORDES Eichmann seit 1941 die gesamte Deportation der Juden aus Deutschland und den besetzten Ländern. Seine Arbeit wurde immer wieder als kalte Verwaltungstätigkeit beschrieben. So ließ er etwa Pläne erstellen, mit denen die Leistungsfähigkeit der Züge in die Lager optimiert wurde. Eichmann ließ die verschiedenen Tötungsmethoden auf ihre Effizienz untersuchen und besuchte alle großen Vernichtungslager. Auf der Wannseekonferenz vom Januar 1942, auf der die Organisation der „Endlösung“ beraten wurde, führte er Protokoll. Mit Kriegsende geriet Eichmann in USGefangenschaft, konnte mit Hilfe gefälschter Ausweise seine Identität verbergen. Er überlebte einige Jahre als Landarbeiter und floh 1950, unterstützt von katholischen Kreisen, nach Argentinien. Dem BND und der CIA war sein Aufenthaltsort schon ab Ende der Fünfziger bekannt, doch erst der israelische Geheimdienst Mossad fasste ihn 1960 in Buenos Aires. In seiner Haft schrieb er eine Apologie. 1961 in Jerusalem zum Tode verurteilt, wurde er 1962 hingerichtet.

Dennoch wurde das Verfahren damals nicht nur in lsrael kritisiert. Der argentinische Staatspräsident Arturo Frondizi weigerte sich, Ben Gurion nach der Entführung von Eichmann zu treffen und beorderte seinen Botschafter aus Tel Aviv zurück. Und wenn man Hannah Arendts Bericht „Eichmann in Jerusalem“ liest, fragt man sich, ob der Autorin der Angeklagte oder die israelische Regierung mehr verhasst war. Wie sind die Staatsanwälte während des Prozesses mit diesen Anfeindungen umgegangen? Wir blieben gelassen, auch danach. Hannah Arendt vertritt in ihrem Buch nicht nur eigenartige Ideen, sondern sie gibt auch den Inhalt der wichtigsten Dokumente falsch wieder. Bereits vor dem Prozess, als Arendt gerade in Israel eingetroffen war, kursierte die Behauptung, sie wäre gegen das Gerichtsverfahren. Ich ließ ihr dann mitteilen, ich sei gerne bereit, mich mit ihr zu treffen. Zwei Tage später erhielt ich die Antwort: Sie sei nicht willens, mit einem Vertreter der Staatsanwaltschaft zu reden. Ich habe dann angeordnet, sie in alle Dokumente, die von Verteidigung und Staatsanwaltschaft eingereicht werden, Einsicht nehmen zu lassen. Was sich später aber dazu in ihrem Buch findet, hat mit der Realität nicht viel zu tun. Absicht oder Nachlässigkeit? Das kann ich nicht sagen. Aber alles, was im Widerspruch zu ihren Überlegungen vor dem Prozess steht, wurde nicht korrekt dargestellt. Am Ende des Prozesses stand ein Todesurteil, das – bislang einzigartig in der Justizgeschichte Israels – auch vollstreckt wurde. Ein gerechtes, ein angemessenes Urteil? Daran habe ich keinen Zweifel. Als ich noch in England studierte, habe ich eine Nacht mit einem Mann auf dessen Hinrichtung gewartet. Danach schrieb ich ein Thesenpapier, in dem ich die Abschaffung der Todesstrafe vorschlug. Eine Einschränkung habe ich damals, zehn Jahre vor dem Eichmann-Prozess, gemacht: bei Völkermord sollte die Todesstrafe weiterhin gelten. Auch wenn es Zweifel gibt, ob sie tatsächlich eine abschreckende Funktion hat, wird doch bei jedem verhinderten Fall von Völkermord das Leben von Tausenden gerettet. Das rechtfertigt jeden Versuch. Und wenn jemand die Todesstrafe verdient hat, dann Eichmann. „Es gibt für mich nur ein Ideal, nur eine Sache, die ich noch erleben will, bevor ich sterbe: dass mein Volk keine Bekundungen von Mitgefühl mehr braucht“, hat Golda Meir, die spätere Premierministerin, als junge Frau einmal gesagt. Hat der EichmannProzess die Juden aus ihrer jahrhundertelangen Opferrolle symbolhaft befreit und ihnen die Souveränität und Würde der Wehrhaftigkeit verliehen? Er hat dazu beigetragen. Nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Unsere Jugend, die vor dem Prozess nichts über den Holocaust wissen wollte, hat danach anders darüber gedacht. Junge Menschen konnten nicht verstehen, dass sich Millionen ohne Gegenwehr abschlachten ließen. Sie schämten sich sogar dafür. Der Prozess zeigte aber, wie perfide, wie raffiniert die Nazis vorgegangen waren, um ihr Ziel zu erreichen. Und wie mutig die Juden immer dann kämpften, wenn sie diese Absichten erkannten und die Möglichkeit hatten, sich wie beim Aufstand im Warschauer Ghetto zu wehren. Nach dem Prozess nahm die israelische Jugend dieses Erbe an, sie fuhr nach Europa in die Todeslager, besuchte die Orte des Leidens und Sterbens. Und so erwuchs aus diesem Gerichtsverfahren innerhalb Israels etwas, was wir als Staatsanwälte anfangs nicht ahnen konnten: nämlich eine Aussöhnung zwischen den Generationen.

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FEUILLETON POST AU S A ME R IK A

Die Beats der Freiheit Vor 25 Jahren explodierte in der Berliner Disco „La Belle“ eine Bombe. Der Anschlag warf ein kurzes Blitzlicht auf die Parallelwelt der G.I.-Clubs. Sie prägte die deutsche Popkultur Die Clubs amerikanischer Soldaten in Berlin, Frankfurt und Stuttgart ebneten den Weg für HipHop, House und Techno

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HEIKO ZWIRNER

IMAGO/HOFFMANN

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Internationales Niveau: Snap! aus Frankfurt mit dem ehemaligen US-Soldaten Turbo B als Rapper (Mitte)

VOR 25 JAHREN: DER ANSCHLAG AUF DEN CLUB LA BELLE Die Diskothek „La Belle“ in Friedenau war in den achtziger Jahren vor allem bei in Berlin stationierten US-Soldaten beliebt. Am 5. April 1986 erschütterte ein Bombenanschlag den Nachtclub. Zwei Soldaten und eine Frau kamen dabei ums Leben, 250 Besucher wurden teils schwer verletzt. Der Zeitpunkt war perfide gewählt, die G.I.s hatten gerade ihren Sold erhalten, und so befanden sich am Abend rund 500

nen 70er-Jahre-Einrichtung und lauter Röhren, die in verschiedenen Farben von der Decke hingen – einer der ersten coolen Clubs überhaupt in der Gegend.“ Mehr noch als die Inneneinrichtung hat die Musik, die in den G.I.-Clubs wurde, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die G.I.-Clubs waren Enklaven im Nachtleben, in denen sich lange vor dem Siegeszug von Techno und House eine eigene Mixkultur etablierte. Die DJs legten

gen Richter eine Mitverantwortung. Erst 22 Jahre nach dem Anschlag erklärte sich Libyen bereit, auch die amerikanischen Opfer zu entschädigen. Die Diskothek „La Belle“ blieb nach dem Bombenattentat für immer geschlossen.

Besucher im Gebäude. Der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi gilt als Drahtzieher des Attentats. Im November 2001 verurteilte das Berliner Landgericht drei Männer und eine Frau wegen Mordes und versuchten Mordes. Dem libyschen Staat gaben die zuständi-

PA/DPA/CHRIS HOFFMANN

uch Soldaten brauchen hin und wieder eine Pause. Weshalb es einigermaßen überraschend ist, dass das Freizeitverhalten der in Deutschland stationierten Truppen und sein Einfluss auf die einheimische Zivilbevölkerung bislang eher vernachlässigten Aspekten des Kalten Krieges zählen. Zur Erbauung ihrer Angehörigen hatte die US-Armee auf ihren Stützpunkten Baseballfelder, Grillplätze, Kinos und Clubs eingerichtet, aber auch außerhalb der Militärkasernen entstanden überall in der amerikanischen Besatzungszone Diskotheken, die sich darauf spezialisierten, die zahlungskräftigen G.I.s zum Tanzen zu bringen. In Berlin, wo noch bis Anfang der 90er Jahre rund 3 500 US-Soldaten stationiert waren, sorgten unter anderem das Chic am Adenauerplatz und das Silver Shadow am Breitenbachplatz für ein bisschen New Yorker Flair, indem sie gezielt amerikanisches Personal anheuerten und Musik spielten, die auf den Geschmack des jungen und größtenteils farbigen USPublikums zugeschnitten war. Auch das La Belle in Schöneberg, in dem vor auf den Tag genau 25 Jahren eine verheerende Explosion drei Gäste tötete und 250 weitere zum Teil schwer verletzte, zählte zu den Etablissements, die von US-Soldaten gerne frequentiert wurden. Unter die G.I.s hatten sich bis dahin sich neben Berlinerinnen, die an einer individuellen Vertiefung der Deutsch-Amerikanischen Freundschaft interessiert waren, auch viele Besucher mit türkischem oder arabischem Hintergrund gemischt. „Wenn man so will, waren das die ersten echten Multikulti-Parties“, sagt Kalle Kuts, ein DJ, der eigentlich Carsten Großmann heißt und in der zweiten Hälfte der Achtziger Stammgast in den Berliner G.I.-Clubs war. Gemeinsam mit seinem DJ-Kollegen Daniel Best rief Kalle Kuts bereits vor gut einem Jahr eine Partyreihe ins Leben, die die Clubkultur der G.I.s auferstehen lässt. „Als ich anfing auszugehen, hat mich dieses Milieu enorm geprägt“, erinnert sich Großmann an seine Jugend in West-Berlin. „Besonders fasziniert hat mich der professionelle Clubbetrieb: Vorne stehen die Bouncer und machen ein böses Gesicht, eine Dame hinter der Panzerglasscheibe kassiert den Eintritt, und drinnen ist auf einmal ein DJ, der mixt, scratcht und dazu auch noch rappt, während du in den deutschen Discos immer noch eine dilettantische Überblende oder eine Pause zwischen den Songs hattest.“ So sei er zum ersten Mal unmittelbar mit schwarzer Musik in Berührung gekommen. Ähnliche Schlüsselerlebnisse hatte der gebürtige Schwabe Daniel Best etwa zur gleichen Zeit am anderen Ende der Republik: „Der Cinderella-Club im Stuttgart war voll mit Soldaten, die Deutschland hängen geblieben sind. Außerdem gab es das Maddox, ein Club mit einer verwege-

Importe aus den amerikanischen Charts auf, die in deutschen Plattenläden nur zu astronomischen Preise erhältlich waren: Funk, Soul und HipHop – ein muskulöser und basslastiger Sound, der den Takt für ausschweifende Balztänze vorgab und eine ganze Generation von aufgeschlossenen westdeutschen Jugendlichen dazu inspirierte, sich selbst an die Plattenteller zu wagen und ihren amerikanischen Vorbilder nachzueifern.

Für ihre Partyreihe, der sie den passenden Namen „G.I. Disco“ gegeben haben, holen Daniel Best und Kalle Kuts nun ihre Lieblingsplatten aus der PräTechno-Ära aus dem Archiv und begeben sich auf Zeitreise. Mit erstaunlichem Erfolg: Die Reihe startete letzten April in der Bar Tausend, einem edel eingerichteten Tonnengewölbe am Schiffbauerdamm, das sich hinter einer schweren Stahltür verbirgt, und ist inzwischen eine

Institution im Nachtleben der Hauptstadt. Das Publikum ist für Berliner Verhältnisse ungewöhnlich gut angezogen, und auch einige Partyveteranen, die die echten G.I.-Clubs noch persönlich miterlebt haben, scheinen sich außerordentlich wohl zu fühlen. Genau wie damals tanzt man hier offensichtlich nicht, um sich selbst zu vergessen, sondern um einander nahe zu kommen. Längst haben die beiden Veranstalter auch Gastauftritte in München, Stuttgart und Wien absolviert und eine CD mit verlorenen Perlen aus der Hochzeit der Black Music zusammengestellt – vom Timex Social Club über Freeez bis hin zu den O’Jays. Darüber hinaus sammeln sie eifrig Material, das die Rolle der G.I.s in der deutschen Alltagskultur dokumentiert. „Wir haben da eine Art Westalgie-Projekt in Gang gesetzt“, sagt Best. „Bisher findet ja man kaum etwas über diese Zeit, die nach der Wende fast völlig in Vergessenheit geraten ist.“ Nur musikalische Spuren sind noch zu finden. Wie etwa das Eurodance-Genre mit Projekten wie Snap!, deren Rapper Turbo B vor seiner Karriere als Musiker als US-Soldat in Frankfurt am Main stationiert war. Die G.I.s traten auch außerhalb der Diskotheken als inoffizielle Sonderbotschafter des amerikanischen Lebensstils auf und infizierten die Vorstellungswelt von Teenagern, denen die Bundesrepublik allzu eng und muffig vorkam, mit einer Ahnung von Freiheit und Zügellosigkeit. Das fing schon mit den mächtigen Straßenkreuzern an, die die US-Soldaten einschiffen ließen. „Die Typen hatten schon einen enormen Coolness-Faktor“, sagt Großmann. „Es war wirklich beeindruckend, wenn man damals in WestBerlin bei McDonalds war, und auf einmal hört man einen Bass, und es schwebt ein Schlitten mit schwarzen Scheiben und Neonlicht untendrunter vorbei. So eine Karre hättest man selbst niemals durch den TÜV bekommen.“ An die Folgen des furchtbaren Attentats im La Belle kann sich Carsten Großmann noch genau erinnern. „Die Nachricht war ein totaler Schock“, sagt er. „Ich habe es am nächsten Morgen von meiner Mutter gehört, die wusste, dass ich ständig in diesen Ami-Läden herumhing. Als die amerikanische Air Force dann Tripolis bombardierte, dachte ich, jetzt kommt der dritte Weltkrieg.“ Für die G.I.-Clubs bedeutete der Terroranschlag eine Zäsur: Die ohnehin schon hohen Sicherheitsverkehrungen wurden noch einmal drastisch verschärft: An den Eingängen wurden nun Metaldetektoren eingesetzt, die Besucher mussten sich Körperkontrollen unterziehen. Die Angst hielt Einzug ins Berliner Nachtleben. Den beiden Machern der G.I. Disco kann es natürlich nicht darum gehen, ein transatlantisches Trauma aufzuarbeiten, schließlich sind DJs und keine Historiker; sie veranstalten Partys, die jene spezielle Stimmung beschwören, die aufkam, wenn amerikanische Soldaten und deutsche Zivilisten miteinander tanzten. Auch ihre Türpolitik ist eine spielerische Reminiszenz an die strengen Einlasskontrollen der früheren G.I.-Clubs: Der Türsteher ist ein ehemaliges Mitglied der amerikanischen Military Police, der nach dem Abzug der US-Truppen in Berlin blieb, weil er die passende Frau kennen gelernt hatte. Für die Partyreihe von Großmann und Best kramt er regelmäßig seine alte MP-Armbinde heraus. Großmann und Best haben sich ebenfalls ein Markenzeichen zugelegt, das bei keinem ihrer Einsätze fehlt. Dabei handelt es sich um ein Schild, das sie im Alliiertenmuseum in Zehlendorf gekauft haben. Es hängt hinter ihrem DJ-Pult und trägt die Aufschrift „Sie verlassen den amerikanischen Sektor.“

Schillers Erbe und die Juden HANNES STEIN

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tellen Sie sich folgende Szene vor: Ein Einfamilienhaus in Brooklyn, zwei große Zimmer, zwei reich gedeckte Tafeln. An dem einen Tisch sitzen die Männer, am anderen sitzen die Frauen. Die Männer sind in schwarze Anzüge gekleidet und tragen Käppchen auf dem Hinterkopf, die Frauen tragen Röcke, die bis hinunter zu den Waden reichen. Es handelt sich also um fromme Juden, sehr fromme sogar. Am Männertisch wird gerade Scotch ausgeschenkt, und einer der Cousins aus dem Heiligen Land sagt, das Glas in der Hand: „Chévre, stoppt mich, wenn ihr die Geschichte schon kennt, aber ich erzähle euch jetzt von einem Mann, der von einem König zum Tode verurteilt worden war. Wisst ihr, wie es weitergeht? Nein? Der Mann will noch ein letztes Mal seine Frau und seine Kinder sehen. Er bittet seinen besten Freund, bei dem König für ihn zu bürgen, und der König lässt sich darauf ein. Aber der Mann vertut zu viel Zeit bei seiner Familie und verspätet sich. Dumme Sache. Als er endlich zurückkommt, sagt man ihm, in diesem Augenblick werde sein Freund gehenkt. Er stürzt zum Richtplatz, er sieht, wie seinem Freund die Schlinge um den Hals gelegt wird, er schreit: Gewalt! Tut das nicht! Bringt mich an seiner Stelle um! Als der König das hört, bittet er die zwei sofort, dass sie von nun an seine Freunde sein sollen. Die Lehre daraus ist, dass man nie an sein eigenes Selbst denken soll, und diese Lehre gilt ganz besonders für das Eheleben. Lechaim, Lechaim!“ Dem Gast aus Deutschland aber blieb eine Sekunde lang das Herz stehen. Dass er nämlich die Grundzüge des Plots von Schillers „Bürgschaft“ eines Tages auf Neuhebräisch aus dem Mund eines frommen Juden in Brooklyn hören würde – das hätte jener Gast sich allerdings nie träumen lassen. So seltsam war die Sache bei genauerer Überlegung dann aber auch wieder nicht. Denn Schiller ist einst der Dichter gewesen, den die Juden Europas am innigsten liebten. Gerade auch die Frommen. Samson Raphael Hirsch, der Begründer der Neo-Orthodoxie, der vor allem in Frankfurt wirkte (1808-1888), schrieb einen Essay, in dem er ausführlich darlegte, kein Dichter habe die Prinzipien der jüdischen Ethik klarer vertreten als eben Schiller. So kam es, dass Schiller auch in mancher Talmud-Hochschule gelesen wurde. Der Fortgang der Geschichte ist bekannt: Im 20. Jahrhundert hat das Volk Schillers die Liebhaber Schillers verspottet und erniedrigt, in die Gaskammern getrieben und in Gruben hinuntergeschossen. Aber bei einer Handvoll Davongekommenen hat offenbar eine Erinnerung an Schillers Ballade überlebt, und diese wurde – zusammen mit Thora- und Talmudlektionen – an Kinder, an Kindeskinder, an Urenkel weitergereicht, bis sie endlich über Israel in Brooklyn ankam. So überlebte das untergegangene Abendland. Und so blieb dem Gast aus Deutschland kurz das Herz stehen.

Gedichte nach Fukushima? Aber ja doch! Beim Lyrikertreffen in Münster wurde wieder einmal gefragt, ob sich Poesie mit der Gegenwart verträgt HANNA ENGELMEIER

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och sind Lyriker kein Fall für die Gesellschaft für bedrohte Völker. Dennoch: Sie stehen am Rande des Literaturbetriebs, der sich eher mit 1000 Seiten starken Romanen befasst als mit Sonetten. So ist es vielleicht kein Wunder, dass eines der bedeutendsten Lyrik-Festivals Deutschlands seit 1979 alle zwei Jahre in Münster, am westlichen Rand der Bundesrepublik, stattfindet. Dort wohnen so viele schlaue Kinder, dass vor einem Jahr die einzige verbliebene Hauptschule im Innenstadtbereich keine Eingangsklasse zusammenbekam; außerdem gibt es hier proportional gesehen noch mehr Stefanie-zu-GuttenbergDoppelgängerinnen als in München. Versteht sich, dass so eine Stadt ein Lyrikertreffen braucht. Gekommen waren am vergangenen Wochenende unter anderem Rolf-Dieter

Brinkmanns Witwe Maleen, Ernest Wichner, Altmeister Christoph Meckel, Buchpreisträgerin Kathrin Schmidt, Nadja Küchenmeister und natürlich der diesjährige Preisträger „für internationale Poesie der Stadt Münster“. Ben Lerner, gemeinsam mit seinem Übersetzer Steffen Popp ausgezeichnet, hätte mit seiner Brille (schwarze Hornfassung) und seinem Wohnort (Brooklyn) auch einen New York-Roman verfassen können. Doch er schreibt lieber Lyrik, die auf den Physiker und Schriftsteller Georg Christoph Lichtenberg und allerhand anderen crazy shit Bezug nimmt. Lerner ist erst 32, und vielleicht legt er als Romancier noch nach, doch bis dahin verspricht das Begleitheft des Festivals nicht zu viel, wenn es über seine Gedichte befindet, sie befragten „stetig den Zusammenhang von Sprache, Gewalt und Form“. Wohin es gehen soll mit der Poesie, fragte gleich in der Einführung zur ersten

Lesung am Freitag Moderator Hermann Wallmann, indem er auf einen Zeitungsartikel hinwies, der sich die Frage stellte, ob man nach dem atomaren GAU von Fukushima noch Gedichte schreiben könne. Abgesehen davon, dass es Adorno kaum recht gewesen sein dürfte, dass sein keine-Lyrik-nach-Auschwitz-Diktum bei jeder Gelegenheit tagesaktuell umformuliert wird, ist vielleicht der Bezugsbereich der Frage falsch gewählt. Wie wäre es, sich zur Abwechslung einmal zu fragen, ob nach Paul Celan Lyrik noch möglich ist? Immerhin hat der so umfassend gearbeitet, erneuert und gelitten, dass man als Autor leicht ins Däumchendrehen geraten kann. Außerdem scheinen einige Lyriker, beispielsweise Ron Winkler, ohne einen prall gefüllten poetischen Referenzbaukasten kaum ihrem Beruf nachgehen zu können. Da braucht es keinen GAU, um in Ratlosigkeit zu verfallen. Wer nach der Möglichkeit von Lyrik

fragt, kommt jedenfalls offenbar nicht aus dem Innenkreis derer, die sie betreiben. Die sind über schnöde Rechtfertigung ihres Tuns immer schon hinaus gewesen, wie die eindruckvollsten Veranstaltungen des Treffens deutlich zeigten. Da ist zum Beispiel die Spurensuche Ernest Wichners, der nach Bukarest in die Archive der Securitate gereist war, um der kürzlich bekannt gewordenen IM-Tätigkeit seines Freundes Oskar Pastior nachzuspüren. Wenn Wichner davon berichtet, dass er nun die CIA anschreiben will, da ihm deutsche Geheimdienste nicht dabei behilflich sein wollen oder können, herauszufinden, wie es alles wirklich war, als der ehemalige Zwangsarbeiter, Homosexuelle und spätere Emigrant Pastior vor der Securitate kapitulierte, wird das Lesen der Gedichte Pastiors grundsätzlich verändert. Sein Schweizer Kollege Urs Allemann, der das Podium mit ihm teilte, unterstützte den +

eindringlichen Vortrag durch eine Rezitation einiger Gedichte Pastiors, die beinahe das Unmögliche erreichte: eine Verdeutlichung ihrer Struktur, ihrer „Sprachigkeit“, wie Marcel Beyer einmal über die Gebilde Celans sagte. Weniger in der Rezitation als im Gespräch beeindruckte Maleen Brinkmann. Seit dem Tod ihres 1975 bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Mannes ist sie unermüdlich mit der Pflege seines Werkes beschäftigt, ein postumer Liebesdienst, der mehr zurückbezahlt als sie selbst bekommen hat. Schließlich hatte ihr Rolf-Dieter Brinkmann, den sie im Köln der frühen 60-er Jahre während ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin kennenlernte, sogar verboten, einen Beruf auszuüben, und sich auch sonst nicht, weder in seinem Leben noch in seinen Texten, als Freund und Förderer der Frauen offenbart. Dafür aber als einer, der unerbittlich genug

dichtete, dass sich mindestens eine Generation von deutschen Bands daran labte wie an Manna. Man musste ein wenig schlucken, wenn Maleen Brinkmann in Sätzen wie „der junge Mann hat das nicht anders sehen können“ das oft rücksichtslose Verhalten ihres Mannes kleiner redete, aber ihr Auftritt zeugte am deutlichsten, womit es die Lyrik in den 70-ern und noch in der Gegenwart unumstößlich zu tun hat: damit, eine Stimme zu finden, für sich selbst „Ich“ sagen zu können. Am Sonntagmorgen schließlich erhielten Ben Lerner und Steffen Popp im Erbdrostenhof zu Münster unter den Augen der örtlichen Honorationen ihre Urkunden über ihre besonderen Verdienste in der Dichtkunst, zuvor spielte eine hübsche Geigerin Paganini und Bach. Die Preisträger wirkten ein wenig wie verloren gegangene Konfirmanden, um die man sich kümmern müsste.

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D I E W E LT

D I E N S TAG , 5 . A P R I L 2 011

FEUILLETON KLARA OBERMÜLLER

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Ein Reporter hat deutsche Medien inspiziert EKKEHARD KERN

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ie hat das Zeug dazu, einen ganzen Berufsstand in Misskredit zu bringen: Schleichwerbung untergräbt die Glaubwürdigkeit seriöser Journalisten und verunsichert und täuscht den Leser. Dass einige deutsche Verlage es mit dem Verquicken von redaktionellem Inhalt und Werbung dennoch nicht so genau nehmen, führte jetzt ein Reporter eindrucksvoll vor Augen. Sebastian Heiser ist Journalist bei der Berliner „tageszeitung“ und nahm sich vor, zu prüfen, wie leicht sich deutsche Zeitungen und Zeitschriften kaufen lassen. Für seine Recherche hat er sich zunächst eine neue Identität verpasst: Seine schnell gegründete Werbeagentur „Coram Publico“ („Vor aller Öffentlichkeit“) ist eine Briefkastenfirma, dank neuer Telefonnummer und Internetadresse wurde Heiser quasi über Nacht zum aalglatten Tobias Kaiser, auf dessen Visitenkarte die klingende Berufsbezeichnung „Key Account Planning Effizienzer“ steht. Undercover hat Heiser sich in Folge an zehn deutsche Verlagshäuser gewandt und im Auftrag fiktiver Klienten Gespräche geführt, um für diese nach einem „geeigneten Umfeld“ für Anzeigen zu suchen. Dieser Ausdruck gilt in der Branche als Codewort für Schleichwerbung. Die Bereitwilligkeit, auf die er stößt, lässt staunen, denn einige Blätter machen großzügige Zusagen für eine umfangreiche begleitende Berichterstattung. Ein Mitarbeiter der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ soll für 177 500 Euro eine vierseitige anzeigenfreie Beilage zum Thema Banken angeboten haben, in der Finanzunternehmen über ihren Umgang mit der Finanzkrise informieren könnten. Für das Magazin „Reise Extra“ sei für gut 30 000 Euro pro Seite ein Paket aus Anzeigen und einem PR-Text in Aussicht gestellt worden. Ohne über die Vorab-Recherche informiert worden zu sein, sagte ein WAZ-Sprecher der „taz“: „In unseren Verlagssonderveröffentlichungen können nur Anzeigen gekauft

werden, keine Texte.“ Auch bei der zuletzt durch starken Personalabbau in die Schlagzeilen geratenen „Frankfurter Rundschau“ habe man ihm eine redaktionelle Seite zum Thema Anlagemöglichkeiten im Ausland angeboten, schreibt Heiser. Eine spätere Nachfrage zum Thema der Trennung von Redaktion und Anzeigengeschäft wurde von der Chefredaktion hier allerdings nicht beantwortet. Beim sozialistischen „Neuen Deutschland“ sagte man dem verdeckt recherchierenden Reporter, es gebe redaktionelle Beiträge, die sich der Verlag über „Produktionskostenzuschüsse“ bezahlen lasse. Der Chefredakteur, Jürgen Reents, teilte dagegen mit, die Zeitung lege großen Wert auf die Trennung von Anzeigen und redaktionellen Texten. Bei der „Bild“-Zeitung (die wie die „Welt“ im Axel-Springer-Verlag erscheint) möchte Heise alias Tobias Kaiser für einen Kunden aus der Automobilbranche neben einer bezahlten Anzeige zusätzlich einen redaktionellen Artikel. Als Antwort erhält er jedoch lediglich ein „Absolutes No-Go“ und ein „Darunter leidet die Glaubwürdigkeit des Titels“. Gleiches unterstreicht „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann, der die Trennung von Anzeigen und Artikeln als „natürlich absolut zwingend für unsere Arbeit“ bezeichnet. Auch beim Hamburger Magazin „Der Spiegel“ hat Journalist Heise nichts zu beanstanden. Von einem Mitarbeiter der Anzeigenabteilung bekam er Folgendes zu hören: „Unsere Redaktion ist komplett unabhängig, da haben wir keinen Einfluss drauf“. Auch das „Handelsblatt“ wimmelt die Anfrage ab. Bei der „Zeit“ sind es die regelmäßig erscheinenden Stiftungsseiten, die Argwohn erzeugen. Es wird offen einräumt, dass die Seiten von einer externen PRAgentur geschrieben werden, die bereitwillig auf Kundenwünsche eingeht. Chefredakteur di Lorenzo gibt zu Protokoll, dass diese Seiten „mit Redaktion nichts zu tun“ hätten, kann aber nicht abschließend beantworten, warum das im Pressegesetz vorgeschriebene Wort „Anzeige“ über den bezahlten Artikeln fehlt.

ein Stichwort kommt in „Platonow“, dem 1880 entstandenem Erstlingswerk von Anton Tschechow, häufiger vor als Langeweile. Langweilig ist das Stück deswegen aber noch lange nicht. Im Gegenteil: Tschechow ist ein so genialer Menschenbeobachter und Konversationskünstler, dass die gut dreistündige Aufführung wie im Flug vergeht. Und dies, obwohl, außer einem gezielten Schuss am Ende des Stücks, auf der Bühne so gut wie nichts geschieht. In Interieurs wie von Hopper gemalt (Bühne: Bettina Meyer) trifft sich da auf einem heruntergekommenen Gut irgendwo in der tiefsten russischen Provinz eine Gesellschaft von Müßiggängern, Nichtsnutzen, Enttäuschten, Verzweifelten zum Reden, Essen und Saufen, zum gegenseitigen Sich-Anöden oder Sich-Anhimmeln. Oder auch einfach zum Zweck, nicht allein zu sein und die Löcher nicht sehen zu müssen, die sich im Boden unter den Füßen auftun. Einsamkeit ist ein anderes Wort, das in diesem Stück auffallend häufig vorkommt. Und: Leere. Anton Tschechow war gerade einmal zwanzig Jahre alt, als er diese seine erste Arbeit für die Bühne verfasste. Aufgeführt wurde sie zu seinen Lebzeiten nie. Erst in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts tauchte das verloren geglaubte Manuskript wieder auf. Seither wird das ursprünglich namenlose Stück unter dem Titel „Platonow“ immer mal wieder aufgeführt. So, stark gekürzt und modern übersetzt, nun auch im Schauspielhaus Zürich in der Regie von Barbara Frey, die mit ihrem ausgeprägten Sinn für die Komplexität menschlicher Beziehungen erkannt hat, welcher Reichtum in diesem zwar noch etwas amorphen, aber doch bereits erstaunlich ausgereiften Werk des jungen Anton Tschechow steckt. Und auch, wie hervorragend es sich für ein gut eingespieltes Ensemble eignet. Denn obwohl auf eine Titelfigur hin ausgerichtet, ist „Platonow“ kein Stück für Diven und Helden, sondern viel eher eine Art Schnitzlerscher Reigen, der Menschen einander begegnen, eine Weile beisammen sein und sich alsbald wieder verlieren lässt. So zumindest hat Barbara Frey ihren „Platonow“ inszeniert. In der Gesellschaft, die sich da wie jedes Jahr an einem der ersten warmen Frühsommertage auf dem maroden Landgut der Generalswitwe Anna

MATTHIAS HORN

Undercover gegen Schleichwerbung

Michael Maertens und Friederike Wagner in Tschechows „Platonow“

Nichts als Sehnsucht Barbara Frey inszeniert Tschechows Erstlingswerk im Schauspielhaus Zürich Petrowna trifft, steht der Dorfschullehrer Michail Wassiljewitsch Platonow zwar im Mittelpunkt allgemeiner Neugier, Zuneigung und Ablehnung. Gleichzeitig stellt er aber auch eine Art Leerstelle dar, auf die die übrigen Anwesenden ihre Sehnsüchte und Ängste projizieren können. Er selbst ist… Ja, was ist

er eigentlich? „Ein außergewöhnlicher Mensch – ein Nichts“, wie Anna Petrowna einmal sagt? „Der Inbegriff der Orientierungslosigkeit“, wie es gleich zu Anfang heißt? Oder einfach „auf seine Art auch ein Mensch“, wie im Verlauf des Abends einmal gemutmaßt wird? Sicher ist, dass er in seiner Un-

entschlossenheit etwas von einem Hamlet hat, aber auch von Don Juan, der Frauen verschleißt, weil er weder fähig ist zu lieben noch sich vorstellen kann, von jemandem geliebt zu werden. All dies glaubwürdig darzustellen, die Faszination wie die Bedeutungslosigkeit, erfordert höchste Schauspielkunst. Michael Maertens gelingt es leider nicht so recht, diese in sich zerrissene und zutiefst unglückliche Figur in ihrer Widersprüchlichkeit lebendig werden zu lassen. Sein Platonow bleibt seltsam blass, wie auch die Frauen (Friederike Wagner als Anna Petrowna, Yvon Jansen als Sofja Jegorowna und Ursula Doll als Ehefrau Sascha) farblos bleiben, die von ihm wenn schon nicht geliebt, so doch wenigstens flachgelegt werden möchten. Denn um Liebe dreht sich dieser Reigen nur ganz vordergründig. Eher geht es um Sehnsucht: Sehnsucht nach Veränderung, Sehnsucht nach Halt, und Sehnsucht nach einem Leben, das zu leben sich lohnte. Darüber denken die Gäste von Anna Petrowna ununterbrochen nach. Darüber reden sie, wenn sie sich nicht gerade streiten, übers Ohr hauen, ihre Liebe gestehen oder ihren Rausch ausschlafen: „Wer bin ich? Wofür lebe ich?“, fragt Platonow stellvertretend für alle. Eine Antwort hat er nicht und hat auch kein anderer in dieser Runde. Eine Antwort hatte wohl auch der junge Tschechow nicht, der nach eigenen Worten mit dem Stück nur sagen wollte: „Schaut, wie schlecht und langweilig ihr lebt!“ Zeigen, wohl verstanden, nicht urteilen. Denn „der Künstler soll nicht Richter seiner Figuren und ihrer Gespräche sein“, so Tschechow, „sondern nur ein leidenschaftsloser Zeuge“, der das Talent hat, „Figuren zu beleuchten und ihre Sprache zu sprechen“. Tschechow verfügte über dieses Talent in hohem Maße. Und die Regie folgt ihm auf diesem Weg, indem sie sich bemüht, nichts zu behaupten, alles zu zeigen. Dank einer homogenen und durchaus beachtlichen Ensembleleistung (Nicolas Rosat, Lambert Hamel, Siggi Schwientek, Gottfried Breitfuss) gelingt es der Zürcher Aufführung denn auch, dem Publikum eine Gesellschaft vor Augen zu führen, die in ihrer Sehnsucht nach Sinnerfahrung und Glück der unseren auf beklemmende Weise ähnlich sieht. Termine: 6., 12., 13., 18., 30. April. Karten: Züricher Schauspielhaus (0041 44) 258 77 77

TV-PROGRAMM ARD

ZDF

SAT.1

5.30 Morgenmagazin 9.00 heute 9.05 Rote Rosen. 9.55 Wetterschau 10.00 heute 10.03 Brisant 10.30 H ¥ Liebe am Fjord – Das Meer der Frauen. Familiendrama, D 2011. (Wh.) 12.00 heute 12.15 ARD-Buffet 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau 14.10 Rote Rosen Telenovela 15.00 Tagesschau 15.10 Sturm der Liebe 16.00 ¥ Tagesschau 16.10 Giraffe, Erdmännchen & Co. 17.00 ¥ Tagesschau 17.15 ¥ Brisant 18.00 Verbotene Liebe Serie 18.25 Marienhof 18.50 Das Duell im Ersten 19.45 ¥ Wissen vor 8 19.50 Das Wetter / Börse 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ Um Himmels Willen Serie. Pferde-Therapie 21.05 ¥ In aller Freundschaft Arzt-Serie. Verkehrte Welt 21.50 Plusminus 22.15 Tagesthemen / Wetter 22.45 ¥ Menschen bei Maischberger Talk. Heute blau, morgen blau: Wann wird Alkohol gefährlich? 0.00 Nachtmagazin 0.20 Elisa Serie. 1.50 Tagesschau 1.55 Elisa Serie 3.30 Sturm der Liebe (Wh.)

5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute 9.05 Volle Kanne – Service täglich. 10.30 Lena – Liebe meines Lebens 11.15 Reich und schön 12.00 heute 12.15 drehscheibe Deutschland 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute – in Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00 heute 15.05 Topfgeldjäger 16.00 heute – in Europa 16.15 ¥ Herzflimmern – Die Klinik am See (VPS 16.14) 17.00 ¥ heute/Wetter 17.15 hallo deutschland 17.45 ¥ Leute heute 18.00 SOKO Köln 19.00 ¥ heute 19.20 ¥ Wetter 19.25 Die Rosenheim-Cops 20.15 ¥ Jack the Ripper – Ein deutscher Serienkiller? Mythos und Wahrheit Dokumentation 21.00 Frontal 21 U.a.: Biosprit nein danke – Wer braucht E 10? 21.45 ¥ heute-journal 22.12 ¥ Wetter 22.15 ¥ 37°: Zeit der Entscheidung Wenn Jungs erwachsen werden 22.45 Markus Lanz Talk-Show 0.00 heute nacht 0.15 Neu im Kino „The Fighter“ von David O. Russell 0.20 H ¥ In 3 Tagen bist du tot Horrorthriller, A 2006

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen, live. 10.00 Britt. 11.00 Richterin Barbara Salesch. 12.00 Richter Alexander Hold. Gerichtsshow 13.00 Britt Entscheidung: Hat unsere Liebe noch eine Chance? 14.00 Zwei bei Kallwass Psychologie und Lebensberatung mit Angelika Kallwass 15.00 Richterin Barbara Salesch 16.00 Richter Alexander Hold 17.00 Niedrig und Kuhnt 17.30 Das Sat.1-Magazin 18.00 Hand aufs Herz 18.30 Anna und die Liebe 19.00 K 11 – Kommissare im Einsatz Frau ohne Namen 19.30 K 11 – Kommissare im Einsatz Sophie verzweifelt gesucht 20.00 Sat.1 Nachrichten, live 20.15 ran – UEFA Champions League, live Inter Mailand – FC Schalke 04. Titelverteidiger Inter Mailand hat zuletzt auf dramatische Weise die Bayern aus dem Wettbewerb geworfen. 23.10 ran – UEFA Europa League, live Countdown 23.15 Akte Spezial 20.11 0.05 24 Stunden: Reporter im Einsatz Beruf: Lebensretter – Die Notfall-Spezialisten 1.05 24 Stunden: Reporter im Einsatz

TV-TIPP

Vom Atmen unter Wasser 20.15 | 3sat Ein Jahr nach dem Mord an seiner kleinen Schwester Sarah steht die Ehe von Simons (Adrian Topol) Eltern vor dem Zusammenbruch. Um die Familie zu retten, unterbricht er sein Studium. Er beobachtet, wie verschieden seine Eltern Anne (Andrea Sawatzki) und Jo (Thorsten Merten) mit der Trauer umgehen, und muss miterleben, wie der Schmerz die Familie langsam aushöhlt. – Preisgekröntes, aufwühlendes Familiendrama von Winfried Oelsner nach einem Drehbuch von Lisa-Maria Dickreiter.

PRO 7

KABEL 1

VOX

5.10 Galileo 6.05 The Class 7.00 ¥ The Big Bang Theory 7.55 ¥ How I Met Your Mother 8.55 Malcolm mittendrin 9.45 Scrubs – Die Anfänger 10.40 õ EUReKA – Die geheime Stadt 11.35 ¥ The Big Bang Theory 12.30 ¥ How I Met Your Mother 13.20 Malcolm mittendrin 14.15 Scrubs – Die Anfänger 14.40 Scrubs – Die Anfänger 15.10 Scrubs – Die Anfänger 15.40 Scrubs – Die Anfänger 16.05 Ghost Whisperer 17.00 taff Boulevardmagazin 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons 18.40 Die Simpsons Familienkrawall – Maggie verhaftet 19.10 Galileo U. a.: 100 Meter U-Bahn; Feuerlöscher vs. Flammenwerfer. 20.15 õ Die Simpsons Chief der Herzen. 20.40 Die Simpsons 21.10 õ Two and a Half Men 21.35 Two and a Half Men 22.05 The Big Bang Theory Der Mann, der seine Omi liebte 22.30 The Big Bang Theory Football für Nerds 23.00 TV total 23.50 õ Two and a Half Men 0.20 Two and a Half Men 0.45 The Big Bang Theory 1.10 The Big Bang Theory 1.30 Switch Comedy-Reihe 2.00 Night-Loft, live 3.00 Spätnachrichten

4.45 Wer ist hier der Boss? 6.00 Unsere kleine Farm 7.25 Infomercials 8.25 Quincy 9.25 Unsere kleine Farm 11.25 Charmed – Zauberhafte Hexen 12.20 Bill Cosby Show 13.20 What’s up, Dad? 14.10 Two and a Half Men (Wh.) 14.35 Two and a Half Men (Wh.) 15.00 Eine schrecklich nette Familie 15.30 Eine schrecklich nette Familie 15.55 What’s up, Dad? 16.25 What’s up, Dad? 16.50 kabel eins news 17.00 Two and a Half Men 17.30 Two and a Half Men 17.55 Abenteuer Leben – täglich Wissen 19.00 Die Super-Heimwerker 19.30 Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter 20.15 The Biggest Loser – Abspecken im Doppelpack (4) Nur noch fünf Teams sind übriggeblieben, die eine Chance haben, durch Sport und bessere Ernährung nicht nur ein neues, gesundes und schlankes Leben zu beginnen, sondern auch 25.000 Euro zu gewinnen. 22.05 K1 Magazin 23.05 K1 Reportage 0.05 Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter Reihe 1.25 Number One Session: a-ha Ending on a High Note 1.48 kabel eins late news 1.50 kabel eins nightquiz, live

6.05 Die Nanny (Wh.) 6.30 Gilmore Girls (Wh.) 7.20 ’Til Death. 8.10 Die Nanny 9.05 O. C., California. 10.00 Gilmore Girls. 10.55 Nachrichten 11.00 Prominent! Boulevardmagazin. (Wh.) 11.20 Das perfekte Dinner im Schlafrock. Koch-Doku. Tag 2: Gisela / Essen 12.25 Unter Volldampf 12.55 mieten, kaufen, wohnen. Doku-Soap 15.00 Wildes Kinderzimmer 16.00 Menschen, Tiere & Doktoren Doku-Reihe 16.55 Menschen, Tiere & Doktoren Doku-Reihe 18.00 mieten, kaufen, wohnen Doku-Soap 19.00 Das perfekte Dinner im Schlafrock Tag 2: Tino / Berlin. Koch-Doku 20.00 Prominent! 20.15 Daniela Katzenberger – natürlich blond (3) 21.15 Auswanderer sucht Frau 22.15 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer Vom Frisör zum Millionär – Jürgen und Daniela Böhr aus Darmstadt haben das geschafft: Jetzt wollen sie ihren amerikanischen Traum verwirklichen. 23.15 stern TV-Reportage 0.15 Nachrichten 0.35 CSI: NY (Wh.) 1.25 Law & Order: Special Victims Unit (Wh.) 2.05 The Closer (Wh.) 2.50 Close to Home (Wh.)

PHOENIX

ARTE

3SAT

6.45 Königinnen vom Nil (2) 7.30 Hitlers Österreich (1/2) (Wh.) 9.00 Bon(n) jour Berlin mit Börse 9.15 Unter den Linden (Wh.) 10.00 Vor Ort 10.45 THEMA 12.00 Vor Ort 13.00 THEMA 14.15 Dokumentation 15.00 Vor Ort 16.00 Reportage 16.30 THEMA 17.45 Vor Ort 18.00 Reportage 18.30 Hitlers Österreich (1/2). Der „Anschluss“ / Der Krieg (Wh.) 20.00 Tagesschau 20.15 Fröhlich sein und singen. 21.00 Geschichten vom Jasagen. 21.45 heute-journal 22.15 Phoenix Runde 23.00 Der Tag 0.00 Phoenix Runde (Wh.)

19.00 ARTE Journal 19.30 Die Letzten ihrer Art (2) 20.15 Anna Bolena, live. Aus der Wiener Staatsoper. Oper von Gaetano Donizetti. Mit Anna Netrebko, Elina Garanca, Ildebrando D’Arcangelo 23.45 Alles Bakschisch (VPS 22.45). Adelige, Autos und allerlei Ärger 0.40 Alles Bakschisch (VPS 23.40). Beschnitten und getauft 1.30 Durch die Nacht mit … Dirk von Lowtzow und René Pollesch 2.25 H Das Leben und nichts anderes (VPS 1.20). Drama, F 1988. Mit Philippe Noiret, Sabine Azéma 4.35 Karambolage. Magazin

14.45 Kalabrien 15.15 Voll Neapel 16.00 Römische Skizzen 16.30 Barcelona – die große Zauberin 17.15 Cádiz – die Stadt, die trotzdem lacht 17.45 Casablanca 18.30 nano 19.00 ¥ heute 19.20 Kulturzeit 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 H Vom Atmen unter Wasser. Familiendrama, D 2007. 21.50 Kinotipp 22.00 Erdbewegungen 22.25 Berg und Geist: Rolf Sachs 22.55 Fragen – Philosophie im Gespräch 23.40 Tote schweigen nicht 0.55 10 vor 10 1.25 H Vom Atmen unter Wasser. Familiendrama, D 2007

SPORT 1

EUROSPORT

N-TV / N 24

NDR

WDR

6.00 Poker 8.00 Teleshopping Live 10.30 Bundesliga Pur – Der Spieltag 11.00 Teleshopping 12.00 News live 12.15 Teleshopping 13.00 News live 13.15 Teleshopping 14.30 Sport Quiz, live 17.30 Poker 18.30 BUNDESLIGA Aktuell, live 19.45 Handball Live – Der Countdown, live 20.15 Handball: Bundesliga, live. 22.00 Die PS PROFIS – Mehr Power aus dem Pott 23.00 Serie A – Italienische Liga 23.30 SPORT1 News 23.55 SPORT1GAMES 0.00 SPORT CLIPS 0.45 Teleshopping 1.00 SPORT CLIPS

13.00 Radsport: 95. Flandern-Rundfahrt 2011 in Belgien (Wh.) 14.00 World Snooker Main Tour – China Open 15.30 Fußball: Champions Club – Das Europapokal-Magazin 16.30 Curling: WCF Männer-Weltmeisterschaft 2011 in Regina (CAN), live. Schweden – Deutschland 19.30 Tennis: Mats Point. Aktuelles von der WTA- und ATP-Tour mit Mats Wilander 20.00 WATTS – XL 21.00 Boxen: IBF Weltmeisterschaft Leichtweltergewicht 23.00 Fun-/Extremsport 23.30 Fight Club 0.30 Motorsport

NTV: 19.05 Die Katastrophenbrücke – Highway über dem Mississippi (Wh.) 20.10 Mega-Fabriken (Wh.) 21.05 Hells Angels 22.03 Gefährliche Gangs 22.45 Telebörse 23.15 Das Duell (Wh.) N24: 19.05 sonnenklar TV 20.05 Kronzuckers Kosmos 21.05 Der Power-Tower in Bahrain 22.05 Kraftwerk Erde 23.05 Zeitreise mit Stefan Aust 0.05 Als die Welt in Flammen stand (1) 1.00 Der Power-Tower in Bahrain (Wh.) 1.45 Brady Barr: Auf Wildschweinjagd 2.25 Wissen (Wh.) 3.10 Reportage XXL

15.00 ¥ NDR aktuell 15.15 China – Die große Mauer 16.00 ¥ NDR aktuell 16.10 Mein Nachmittag 17.10 Nashorn, Zebra & Co. 18.00 NDR Ländermagazine 18.15 ¥ NaturNah: Die Fischretter 18.45 ¥ DAS! 19.30 NDR Ländermagazine 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ Visite 21.00 ¥ Die Kreuzfahrt 21.45 ¥ Tierärztin Dr. Mertens. 22.35 ¥ 45 Min – Über Nacht Konzernchefin. 23.20 ¥ Weltbilder 23.50 Alias 1.10 Tietjen und Hirschhausen. 3.15 Hallo Niedersachsen 3.45 Nordmagazin

15.00 Planet Wissen 16.00 ¥ WDR aktuell 16.15 daheim & unterwegs 18.00 Lokalzeit 18.05 ¥ hier und heute 18.20 ¥ Servicezeit 18.50 ¥ Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ Mythos Wald (1) Tierparadies und Schattenreich 21.00 ¥ Quarks & Co. 21.45 ¥ WDR aktuell 22.00 ¥ Babys made in India. 22.30 ¥ west.art. U. a. Ist die Wahrheit nicht zu ertragen? - Ein Leben mit der Lüge 23.10 ¥ west.art Meisterwerke 23.15 Hermann Prey – Stille meine Liebe

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RTL

RTL 2

6.00 Punkt 6. 7.30 Alles was zählt. 8.00 Unter uns. 8.30 GZSZ. Serie. Mit Daniel Fehlow, Eva Mona Rodekirchen, SentaSofia Delliponti 9.00 Punkt 9 9.30 Mitten im Leben! Doku-Soap 11.30 Unsere erste gemeinsame Wohnung 12.00 Punkt 12 – Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Mitten im Leben! 15.00 Verdachtsfälle Doku-Soap 16.00 Familien im Brennpunkt 17.00 Betrugsfälle Doku-Soap 17.30 Unter uns Serie 18.00 Explosiv – Magazin Moderation: Janine Steeger 18.30 Exclusiv – Magazin Mod.: Frauke Ludowig 18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell – Das Wetter 19.05 Alles was zählt 19.40 GZSZ Serie 20.15 õ CSI: Miami Krimi-Serie. Eine Falle der Ehre. Mit David Caruso 21.15 õ Dr. House 9 neue Folgen der Krankenhaus-Serie. Und nun? Mit Hugh Laurie, Lisa Edelstein 22.15 õ Psych 8 neue Folgen der Crime-Comedy-Serie. Shawns & Gus’ verrückte Reise durch Kanada. Mit James Roday, Dulé Hill 23.10 õ Law & Order Gottes verlogene Kinder 0.00 RTL Nachtjournal 0.27 RTL Wetter 0.30 õ Dr. House (Wh.) 1.25 õ Psych (Wh.) 2.15 Familien im Brennpunkt

5.20 Hör mal, wer da hämmert! 6.00 1-2-3.tv Auktionshaus 9.00 Zuhause im Glück – Unser Einzug in ein neues Leben. Doku-Soap 10.55 Schnäppchenhäuser 11.55 XDiaries 12.55 Pokémon 13.20 Dragon Ball 14.15 Naruto 15.00 King of Queens. Serie. Die verkaufte Schwester / Kampf der Giganten. 16.00 Immer wieder Jim 16.20 Immer wieder Jim 16.50 Still Standing 17.05 Still Standing 17.35 Still Standing 18.00 King of Queens Vertreibung aus dem Paradies 18.30 King of Queens Das Liebesverbot 19.00 X-Diaries – Love, Sun & Fun Doku-Soap 20.00 News 20.15 Deutschlands klügste Blondinen (2) Blonder Studiogast ist die Moderatorin Joey Grit Winkler, die chemische Experimente durchführt und den Kandidaten auch Hinweise zur Lösung der Quizfragen gibt. Moderation Bärbel Schäfer 22.35 Fun Club – Die Comedyshow Moderation: Ingo Appelt 0.25 Buddy Ogün – V.I.P. Was los! 1.35 Außergewöhnliche Menschen 2.25 H F-117A – Stealth-War Actionfilm, USA 1992. 4.00 Highway to Hell

SUPER RTL

KI.KA

14.55 Skunk Fu. 15.25 Coop gegen Kat (4) 15.50 I.N.K. 16.20 Sally Bollywood 16.50 Fünf Freunde 17.20 Angelo! 17.45 Cosmo & Wanda 18.15 Disneys Tauschrausch 18.45 Disney Phineas und Ferb (3) 19.15 Disney Die Zauberer vom Waverly Place 19.45 Disney Hannah Montana 20.15 H Liebe in jeder Beziehung. Komödie, USA 1998. Mit Jennifer Aniston. Regie: Nicholas Hytner 22.30 Ritas Welt 23.00 Die Nanny 0.00 Golden Girls 0.30 Shop24Direct Schlagernacht 3.30 Infomercials

12.30 Oiski! Poiski! 12.55 õ Garfield 13.20 Hier ist Ian 14.05 Bernard 14.08 logo! 14.10 Schloss Einstein 15.00 Kummerkasten 15.05 õ Meine peinlichen Eltern 15.55 Die Jungs-WG – Ein Monat ohne Eltern 16.18 logo! 16.20 Kurz+Klick 16.30 õ Enyo 17.10 Die Schule der kleinen Vampire 17.35 Hexe Lilli 18.00 Die Tigerentenbande 18.15 Coco, der neugierige Affe 18.40 Der Mondbär 18.50 Sandmännchen 19.00 Der Regenbogenfisch 19.25 Dein Song 19.50 logo! 20.00 KI.KA LIVE 20.10 dasbloghaus.tv 20.55 KI.KA LIVE

HR

RBB / MDR

BR / SWR

17.00 Eisbär, Affe & Co. 17.50 hessenschau kompakt 18.00 maintower 18.20 ¥ Brisant 18.50 service: reisen 19.15 alle wetter! 19.30 hessenschau 20.00 Tagesschau 20.15 Herrliches Hessen 21.00 Industriekultur in Nordhessen 21.45 Stadtgespräch. Reiche immer reicher, Arme immer ärmer – Brauchen wir mehr Gerechtigkeit? 22.30 hessenschau kompakt 22.45 Die Sudetendeutschen und Hitler (1). 2. Teil am 12.4. 23.30 H ¥ Kommissar Beck – Die neuen Fälle. Krimi, S/D/DK 1997. Das Monster 1.00 Herrliches Hessen (Wh.)

RBB: 20.00 ¥ Tagesschau 20.15 ¥ Die Prinzen. 21.00 Klipp & Klar. Mit der Berufsarmee häufiger in den Krieg? 21.45 rbb aktuell 22.15 Thadeusz 22.45 H ¥ Bis zum Ellenbogen. Komödie, D 2007. MDR: 20.15 Umschau 20.45 Dresden – Tiere – Sensationen. Wie die wilden Tiere an die Elbe kamen 21.15 Barbarossa 21.45 ¥ MDR aktuell 22.05 Der Fall X – Wie die DDR West-Berlin erobern wollte 22.48 MDR aktuell Eins30 22.50 H ¥ Polizeiruf 110. Krimi, DDR 1987. Die alte Frau im Lehnstuhl

BR: 20.15 Münchner Runde 21.00 Rundschau-Magazin 21.15 ¥ Vor Ort – Die Reportage. 40 Jahre Bayern 3 21.45 H ¥ Mutterglück. Psychothriller, D 2006. 23.15 Rundschau-Nacht 23.25 H Samaria. Sozialdrama, ROK 2004. SWR: 20.15 H ¥ Tatort. Krimi, D 2008. Verdammt. 21.45 Landesschau aktuell Baden-Württemberg 21.58 Wetter 22.00 Fahr mal hin 22.30 H ¥ Das Leben der Anderen. Geschichtsdrama, D 2006. 0.35 SWR1 Leute Night – extra. Gast: Wolfgang Niedecken

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AUS ALLER WELT KOMPAKT NACH NOTLANDUNG

AP/ DAVID T. FOSTER III

Risse an drei weiteren Flugzeugen

Quietsche-Entchen, nur mit Dir, plantsche ich so gerne hier Kajakfahrer Vaughn Corum wusste natürlich, was auf ihn zukommt. Womöglich hätte ihm das Wasser als Herausforderung genügt. Aber nun waren da noch 17 000 Gummienten im reißenden Fluss des National Whitewater Center in Charlotte, North Carolina, USA.

Und er musste da durchpaddeln. Man stelle sich für einen erschütternden Moment vor, es wären echte Enten! Die Tierchen wurden den Fluten für einen guten Zweck übergeben. Ein Kinderhilfswerk sammelte Spenden, das Rennen fand schon zum siebten Mal statt, und

alle Enten waren zuvor schon verkauft worden. Wer genau hinschaut, erkennt, dass die Quietsche-Enten schwarze Sonnenbrillen tragen. Sicher ist sicher und Coolness Ehrensache. Macht sich auch gut am heimischen Badewannenrand.

Erinnern oder nicht? Im Kachelmann-Prozess wird über Gedächtnislücken des mutmaßlichen Opfers gestritten Nach der Osterpause geht die Verhandlung Anfang Mai weiter, am 27. Mai könnte dann ein Urteil gefällt werden

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HANNELORE CROLLY MANNHEIM

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örg Kachelmann hat bisher nicht dementiert, aber eben auch nicht bestätigt, vor Kurzem geheiratet zu haben. Dennoch diskutieren Medien und Öffentlichkeit den angeblich mit einer 25-Jährigen geschlossenen Bund fürs Leben ausgesprochen angeregt. Gerätselt wird über die Motivation für den überraschenden Schritt: Mehr oder weniger unverblümt unterstellen Beobachter dem Wettermann, die Ehe mit der hübschen Psychologiestudentin sei ein kühler Schachzug gewesen, ein Teil der Prozess- und Verteidigungsstrategie sozusagen. In den entscheidenden Wochen vor dem für Ende Mai erwarteten Urteil wolle sich der Beklagte sympathisch und verantwortungsbewusst präsentieren, so die Mutmaßung. Sogar Psychologen, die Kachelmann allenfalls aus dem Wetterbericht kennen dürften, ließen sich zu derart heiklen Fernanalysen hinreißen. Gegen all das hat sich Verteidiger Johann Schwenn nun scharf verwahrt, ohne Angaben zum Familienstand seines

Mandanten zu machen. Spekulationen jedoch, Kachelmann wolle sich mit bewusstem Kalkül „als sozial erwünschte Persönlichkeit“ stilisieren, gehörten ins „Reich des Unsinns“, rügte Schwenn: „Für so dumm sollte man die Verteidigung nicht halten.“ Am 37. Verhandlungstag im Mannheimer Vergewaltigungsprozess stellte der Strafrechtler klar, dass keiner der Berichte über die mutmaßliche Hochzeit von der Verteidigung oder Kachelmann selbst lanciert worden sei. Der Angeklagte habe nicht vor zu reagieren, denn es gehe dabei ausschließlich um seine Privatsache. Am letzten Tag vor einer vierwöchigen Gerichtspause, in der der 52-Jährige seine beiden Söhne in Kanada besucht, versuchte Schwenn vergeblich, die Zeugenaussage eines Sachverständigen zu

„Für so dumm sollte man die Verteidigung nicht halten“ Johann Schwenn, Kachelmanns Anwalt, zu der Frage, ob er Gerüchte über eine Heirat seines Mandanten streut

verhindern. Dabei war der Bielefelder Psychologe Hans Markowitsch einst von Schwenns Vorgänger Reinhard Birkenstock in den Prozess geholt worden. Der Hirnforscher sollte sich zu den Gedächtnislücken des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers Claudia D. (38) äußern; sie hatte bei mehreren Vernehmungen behauptet, sich wegen erlittener Todesangst kaum an Details der angeblichen Tat zu erinnern. Der Therapeut der Radiomoderatorin, Günter Seidler, hatte ihr ein „Trauma“ bescheinigt und erklärt, ihr Gedächtnisverlust sei nachvollziehbar. Dieser Zusammenhang ist wissenschaftlich höchst umstritten. Experten streiten seit Jahren darüber, ob und wie schwere Ängste tatsächlich Erinnerungen verhindern oder auslöschen können. Der Berliner Psychiater Hans-Ludwig Kröber, wie Therapeut Seidler ebenfalls vom Gericht befragt, hatte die Theorie vom Gedächtnisverlust klar zurückgewiesen. Im Gegenteil könnten sich Menschen nach Gewalttaten oder Unglücken in der Regel besonders gut an Details erinnern. Mit Verweis auf Kröber sahen Kachelmanns Verteidiger in den vagen Aussagen von Claudia D. einen deutlichen Hinweis darauf, dass die Tat in Wahrheit gar nicht stattgefunden habe. Schwenn, der von der Leistung seines Vorgängers Reinhard Birkenstock offensichtlich wenig hält, hatte Markowitsch im Dezember aus der Expertenliste ent-

fernt. Denn Markowitsch, ein Neuro-Psychologe und Leiter der Gedächtnisambulanz in Bielefeld, gehört eher ins Lager jener Forscher, die Gedächtnislücken durch ein Trauma für möglich halten. Postwendend beantragte Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge seinerzeit, Markowitsch wieder ins Verfahren zurückzuholen. Dem hatte das Gericht stattgegeben. Mit seiner Argumentation, die Befragung des Bielefelders sei „unnötig“, weil HansLudwig Kröber schon alles Notwendige zu dem Thema gesagt habe, konnte sich Verteidiger Schwenn nicht durchsetzen. Was Markowitsch nun aber tatsächlich zu Claudia D.s schwacher Erinnerung zu sagen hatte, blieb der Öffentlichkeit verborgen. Denn bei jenen Passagen der Befragung durch das Gericht, in denen es um das vermeintliche Opfer und die angebliche Tat ging, wurden Publikum und Medien wieder vor die Tür geschickt. Zuvor sagte auch Markowitsch, die meisten Menschen erinnerten sich unter Stressbedingungen sehr scharf an das Erlebte, Kernszenen würden sich „häufig einbrennen“. Verteidiger Schwenn resümierte denn auch zufrieden, die Staatsanwaltschaft habe „nichts gehört, aus dem sie Honig saugen könne“. Im Mai will das Gericht nach acht Monaten Verhandlung in den Endspurt gehen. Sieben weitere Termine sind ab 2. Mai angesetzt. Sollte sich die Strafkammer an den Zeitplan halten können, würde am 27. Mai das Urteil gesprochen.

YUMA – Nach der Notlandung wegen eines Risses in der Kabinendecke einer Boeing 737-300 hat die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines an drei weiteren Maschinen ähnliche Schäden festgestellt. Bei Inspektionen seien an den Flugzeugen kleine verdeckte Risse entdeckt worden, sagte ein Ermittler der Verkehrssicherheitsbehörde NTSB. Die Risse sollten nun begutachtet und repariert werden, bevor die Flugzeuge wieder in Betrieb genommen würden. Bei 19 weiteren Maschinen seien keine Probleme festgestellt worden. Die Kontrollen an knapp 60 weiteren Jets sollten bis Dienstagabend abgeschlossen sein. Southwest hatte wegen der Inspektionen am Wochenende etwa 600 Flüge abgesagt. Die Unglücksmaschine von Phoenix nach Sacramento war am Freitag nach einem plötzlichen Druckabfall in der Kabine in Yuma (Arizona) notgelandet. Nach Angaben von Passagieren hatte die Maschine ein Loch in der Kabinendecke, durch das der Himmel zu sehen war. Einige der insgesamt 118 Insassen verloren wegen Sauerstoffmangels das Bewusstsein, schwerer verletzt wurde niemand.

MEXIKO

BP will Tiefseebohrungen im Ölpestgebiet aufnehmen Knapp ein Jahr nach der Ölpest im Golf von Mexiko hat der Ölkonzern BP um eine Genehmigung zur Wiederaufnahme der Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko gebeten. Laut „New York Times“ wolle BP im Juli die Ölbohrungen an zehn bereits bestehenden Standorten wieder aufnehmen und im Gegenzug strengere Sicherheitsstandards einhalten. Nach der Explosion der im Auftrag von BP betriebenen Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April vergangenen Jahres waren rund 780 Millionen Liter Öl ins Meer geströmt. Elf Arbeiter kamen bei dem Unglück ums Leben. Es war die bisher größte Ölpest in der Geschichte der USA. DEUTSCHLAND

Jäger erschießt betrunken seine Ex-Frau Ein Jäger aus Nordthüringen hat gestanden, im Streit seine frühere Ehefrau erschossen zu haben. Das Amtsgericht Nordhausen erließ Haftbefehl. Der 63Jährige aus Wiehe (Kyffhäuserkreis) hatte am Sonntagabend während eines heftigen Streits mit seiner Ex-Frau einen Revolver aus dem Waffenschrank geholt und mehrfach auf die 61-Jährige geschossen. Die Frau war sofort tot. Der Mann war zum Tatzeitpunkt laut Staatsanwaltschaft mit 1,8 Promille betrunken. Er wurde am Tatort festgenommen. Sie hätten nach der Trennung noch im selben Haus gewohnt. FRANKREICH

Pause im Kalinka-Prozess – Angeklagter im Krankenhaus Der deutsche Arzt Dieter K., der sich wegen des Todes seiner Stieftochter vor einem Pariser Gericht verantworten muss, ist im Krankenhaus. Der Prozess wurde unterbrochen. K. ist angeklagt, seine 14 Jahre alte Stieftochter Kalinka 1982 getötet zu haben. Der Vater des Mädchens, André Bamberski, ist davon überzeugt, dass K. Kalinka vergewaltigte

und tötete. „Ich bin sicher, dass er übertreibt. Als Herzspezialist weiß er genau, wie er am besten simuliert“, sagte Bamberski über die Gesundheitsprobleme. Er ließ K. vor anderthalb Jahren nach Frankreich entführen, wo er nun vor Gericht steht. K. erlitt bei der Entführung schwere Verletzungen. .............................................................................

LOTTO-JACKPOT

24,8 Millionen Euro hat ein Spieler aus Stuttgart im Lotto gewonnen und damit den seit Februar angewachsenen Jackpot geknackt. Der Glückspilz hatte als Einziger bundesweit bei der vergangenen Samstagsziehung die sechs richtigen Gewinnzahlen 1, 16, 25, 29, 33 und 47 in Kombination mit der passenden Superzahl 5 auf seinem Spielschein. Sein Einsatz betrug 16,50 Euro. Bundesweit ist es der dritthöchste Einzelgewinn aller Zeiten. Den bisher höchsten Jackpot hatte im Oktober 2006 ein Krankenpfleger aus Nordrhein-Westfalen geknackt, der fast 37,7 Millionen Euro gewann. .............................................................................

AUSTRALIEN

Frau fällt mit Auto 30 Meter in die Tiefe und überlebt Eine Australierin ist mit ihrem Auto von der obersten Etage eines sechsstöckigen Parkhauses gestürzt – und hat wie durch ein Wunder überlebt. Das Auto sei in Melbourne ungefähr 30 Meter tief gefallen, berichteten Zeugen. Der Sicherheitsgurt rettete die Frau. Er hielt sie am Sitz fest, während der Wagen beim Absturz immer wieder gegen Wände prallte. „Es hörte sich so an wie bei einem Lkw-Unfall“, sagte ein Zeuge. Weil das Auto beim Aufprall auf der Erde zwischen der Mauer des Parkhauses und einem Gebäude eingeklemmt wurde, dauerte es eine halbe Stunde, bis die 40-jährige Fahrerin befreit werden konnte. ANZEIGE

Deutschland ungeschminkt. Erfahren Sie die Wahrheit über Deutschlands Wirtschaft – die neue Handelsblatt-Serie.

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Alle reden vom Aufschwung – aber wie geht es Deutschlands Wirtschaft wirklich? Antworten bietet die HandelsblattSerie „Deutschland ungeschminkt“. Teil 1 – 3 der Serie sind ab sofort als pdf-Download erhältlich. In der Studie stellen wir in Zusammenarbeit mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung den Standort Deutschland auf den Prüfstand. Erfahren Sie die Wahrheit über Staatsfinanzen, Arbeitsmarkt und Deutschlands Energiezukunft. Und lesen Sie, was jetzt geschehen muss, damit sich ein langfristiges Wachstum entwickelt.

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AUS ALLER WELT MONACO

Fürst Alberts künftige Gattin wechselt die Konfession

DPA/BRUNO BEBERT

Charlene Wittstock (33) ist katholisch geworden und hat damit eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Hochzeit mit Monacos Fürst Albert II. Anfang Juli genommen. Die Südafrikanerin war ursprünglich protestantisch getauft. Nun sei die Verlobte des 53 Jahre alten Regenten zum Katholizismus übergetreten, erklärte der Fürstenpalast. In dem Mini-Staat am Mittelmeer ist der Katholizismus Staatsreligion. Der Fürstenpalast gab am Montag auch weitere Details zur Hochzeit bekannt: Über Mitbringsel müssen sich die geladenen Gäste kaum Gedanken machen, denn Geschenke seien nicht erwünscht, erklärten die Verlobten. Spenden an wohltätige Organisationen dagegen schon. Die standesamtliche Trauung wird am Abend des 1. Juli im großen Thronsaal des Palastes stattfinden. USA

Lady Gaga von Mutter unter Aufsicht gestellt Mama passt auf: Popstar Lady Gaga (25) tourt durch die USA und hat verkündet, sich während dieser Zeit vornehmlich von Flüssigem zu ernähren. Damit dürfte vor allem Hochprozentiges gemeint sein. Dies wurde der Mutter der exzentrischen New Yorkerin mit italienischen Wurzeln allerdings zu bunt: Die resolute Cynthia Germanotta (56) sitzt jetzt mit im Tourbus und hat laut „Sun“ ein Auge auf die Trinkgewohnheiten ihrer Tochter. Trotz aller Verrücktheiten scheint Lady Gaga ein herzliches Verhältnis zu ihren Eltern zu haben: Vater Joe hatte bereits erfolgreich darauf bestanden, dass sich seine Tochter nur auf einer Körperseite Tattoos stechen lässt – damit sie zumindest von der anderen Seite her normal aussieht.

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COUNTDOWN für William und Kate

Tage

Täglich berichten wir hier von Neuigkeiten über die Hochzeit am 29. April. Gestern aber geschah etwas Außerordentliches, nämlich nichts. Kein William. Keine Kate. Keine Verwandten, Freunde, Missgönner von William und Kate meldeten sich. Sollten wir den Countdown zur Vermählung aussetzen? Wir Royalisten sagen Nein. Zum Glück erschien dann noch eine Umfrage, derzufolge 79 Prozent aller Briten keine richtige Meinung zur Hochzeit haben. Viele seien lediglich an dem zusätzlichen Feiertag interessiert. Auch gut.

T Die Bergung der Überreste aus dem fast 4000 Meter tiefen Atlantik soll spätestens in einem Monat erfolgen T Drei Suchexpeditionen waren seit dem Absturz im Juni 2009 fehlgeschlagen

NICHOLAS BRAUTLECHT

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ast zwei Jahre ist der Absturz der Air-France-Maschine AF447 im Atlantik her, zwei Jahre herrscht Ungewissheit über die Ursache. Doch die Angehörigen der 228 Opfer könnten bald mehr erfahren. Drei Tauchroboter, darunter ein deutsches Gerät, spürten mehr als 1000 Kilometer vor der Küste Brasiliens ein Trümmerfeld auf. Dass die Wrackteile in fast 4000 Meter Tiefe relativ dicht beieinanderliegen, deutet darauf hin, dass der Airbus A330-200 nicht in der Luft, sondern beim Aufprall auf dem Wasser auseinanderbrach. „Die Maschine war im Moment ihres Aufpralls noch ganz“, hieß es aus Ermittlungskreisen. Nach den Worten der französischen Verkehrsministerin Nathalie KosciuskoMorizet entdeckten die Roboter im Wasser auch Kabinenteile mit noch identifizierbaren Leichen. Die Air-France-Maschine war am 1. Juni 2009 auf dem Weg von der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro nach Paris in einer Unwetterfront abgestürzt, nachdem die Geschwindigkeitsmesser und mehrere Geräte ausgefallen waren. 28 der Opfer waren Deutsche. Drei Versuche, das Wrack und die Flugschreiber im Atlantik zu orten, scheiterten. Der vierte Versuch begann am 22. März, als das 54 Meter lange Forschungsschiff „Alucia“ aus dem nordostbrasilianischen Seehafen Suape auslief. Finanziert wurde die rund 9,2 Millionen Euro teure Expedition von Air France und Airbus. Mit an Bord der „Alucia“ waren drei ferngesteuerte Unterwasserroboter vom Typ Remus. Einen davon schickte – wie schon bei der dritten Expedition im vergangenen Jahr – das Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften. Systematisch suchten die zigarrenförmigen Unterwasserroboter den Meeresboden in einem Radius von gut 70 Kilometern um die letzte bekannte Position der Unglücksmaschine ab. „Die Expedition war ambitioniert, weil erstmals drei dieser Unterwasserfahrzeuge gleichzeitig zum Einsatz kamen“, sagte der Kieler Meeresgeologe Klas Lackschewitz. Die etwa vier Meter langen und rund eine Tonne schweren Geräte tauchten in einer Tiefe zwischen 3000 und 4000 Metern, als sie am Wochenende auf das Trümmerfeld stießen. „Etwa 600 mal 200 Meter“ sei es groß, erklärte der Chefermittler der französischen Flugunfalluntersuchungsbehörde BEA, Alain Bouillard gestern. Die Kameras der Unterwasserroboter lieferten gestochen scharfe Bilder. Auf ihnen waren auch zwei Triebwerke, ein Teil der Tragfläche und ein abgerissenes Fahrwerk zu erkennen. „Wir haben nie die Hoffnung verloren, dass das Wrack gefunden wird,

DPA/AUV-TEAM IFM-GEOMAR, AFP/PATRICK KOVARIK

LEUTE

Ein aktuelles Bild des Tauchroboters zeigt ein Fahrwerk des Flugzeugs

Die Trümmer von Todesflug AF447 Zwei Jahre nach dem Air-France-Absturz wurden Wrackteile mit Leichen entdeckt. Deutscher Unterwasser-Roboter lieferte Bilder WAS GESCHAH AUF FLUG AF 447? Airbus Planmäßige A330-200 Ankunft an Bord waren Paris 11:15 Uhr 216 Passagiere 12 Besatzungsmitglieder letzter Wrackteile Radarkontakt entdeckt 03:33 Uhr Fernando de Noronha Start Rio de Janeiro 00:29 Uhr MESZ

BRASILIEN

automatische Meldung über ElektronikDefekt 04:14 Uhr

Der Unterwasser-Roboter aus Kiel kann bis zu 6000 Meter tief tauchen

QUELLE: DPA

um auf dem Weg der Wahrheit voranzukommen“, sagte der Vizepräsident der französischen Opfervereinigung, Robert Soulas. Die Hinterbliebenen hatten den Behörden mehrmals vorgeworfen, sie nicht ausreichend über die Untersuchungen zu informieren. Auch Airbus-Chef Thomas

Enders erklärte, dass die Ermittlungen nun voraussichtlich einen entscheidenden Schritt vorankämen. „Wir hoffen ganz fest, dass die Entdeckung des Wrackteils es ermöglicht, die beiden Aufzeichnungsgeräte zu finden, denn das ist grundlegend für das Verständnis dieses schrecklichen Dramas“, sagte Enders.

Da die drei Tauchgeräte mit ihren Sonarsensoren Gegenstände in Schuhkartongröße ausmachen können, hoffen die Ermittler nun auch, die Flugschreiber zu finden. Sollten die sogenannten Blackboxes den Aufprall sowie den enormen Druck in der Tiefe schadlos überstanden haben, könnte ihre Auswertung wertvolle Hinweise auf die Absturzursache liefern. Sie liegt trotz vieler Spekulationen um vereiste Pitot-Sonden zur Geschwindigkeitsmessung weiter im Dunkeln. Neben den letzten Gesprächen im Cockpit haben die Flugschreiber auch alle wichtigen Daten des Fluges gespeichert. „Unklar ist noch, ob sie abgerissen wurden oder noch an einem Heckteil befestigt sind“, sagte Bouillard. Die genaue Fundstelle wollten die Ermittler nicht nennen. „Wir wollen den Ort schützen“, hieß es in Paris. In einem Monat sollen drei Schiffe – zwei französische und ein amerikanisches – an der Absturzstelle Wrackteile und hoffentlich auch die wichtigen Flugdatenschreiber bergen. Die Angehörigen der Opfer fürchten allerdings, dass die Geräte nach zwei Jahren am Meeresgrund nicht mehr zu gebrauchen sind. Die Leichen dagegen sind wegen des hohen Drucks und der niedrigen Temperaturen offenbar relativ gut erhalten. Die Bergung sei aber extrem kompliziert, da die Leichen nun über eine weite Strecke durch wärmeres Wasser transportiert werden müssten. Die Überreste der Toten an Land zu bringen, sei ein sensibles Thema, sagte Soulas. Man wisse nicht, in welchem Zustand die Toten seien. „Das hat eine erschütternde Seite.“ Möglicherweise komme es zum Konflikt zwischen den Familien, die die Leichen am Meeresgrund lassen wollten, und denen, die sie bergen wollten. Kosciusko-Morizet und andere Regierungsvertreter trafen die Angehörigen der Opfer am Montag, um mit ihnen über die neuesten Entwicklungen zu sprechen. In der geplanten fünften Phase der Meeresexpedition werden voraussichtlich größere Tiefseeroboter zum Einsatz kommen, die die Wracks vom Grund holen können. Auch dafür hätte das Kieler Leibnitz-Institut die nötige Ausrüstung parat. „Aber die Franzosen werden es sich wahrscheinlich nicht nehmen lassen, ihre eigenen Roboter dafür einzusetzen“, sagte der Meeresgeologe Lackschewitz. Der Todesflug AF447 war die schwerste Katastrophe in der Geschichte der Air France. In den Wochen nach dem Unglück wurden über 600 Wrackteile aus dem Atlantik geborgen. Klar ist bisher nur, dass in einer Unwetterfront mehrere Geräte und der Autopilot auf bisher unerklärliche Weise ausfielen. Laut den Ermittlern war unter anderem der Ausfall der Geschwindigkeitsmesser des französischen Herstellers Thales zumindest teilweise für das Unglück verantwortlich. Die Bergung könnte es Verwandten und Freunden ermöglichen, endlich mit der Tragödie abzuschließen. Nur 51 der Opfer wurden nach dem Unglück im Wasser entdeckt. Und nur ein kleiner Teil der Angehörigen konnte an einem Grab Abschied nehmen. mit AFP/dpa

Tote Sarah: Mutter schweigt Das Mädchen war 2009 verhungert aufgefunden worden – Im Prozess um den Hungertod der kleinen Sarah hat ihre 27 Jahre alte angeklagte Mutter die Aussage verweigert. Sie werde sich nicht äußern, ließ sie vor dem Landgericht NürnbergFürth über ihre Anwältin mitteilen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft noch einmal den Leidensweg des Mädchens nachgezeichnet, das im August 2009 starb: ausgehungert, ungewaschen und verkrüppelt kam die drei Jahre alte Sarah aus Thalmässing ins Krankenhaus, wo die Mediziner sie nicht mehr retten konnten. Doch warum vernachlässigte die Familie das Mädchen derart? Die Kammer unter Vorsitz von Richard Caspar will diese Fragen in einem langen Prozess klären. Im vergangenen Herbst galt Sarahs Mutter wegen einer schweren Erkrankung als nicht verhandlungsfähig. Der Vater war im November zu 13 Jahren Haft wegen Mordes und Misshandlung Schutzbefohlener verurteilt worden. Die Frau war zuletzt in einem Hospiz – einer Einrichtung zur Sterbebegleitung – untergebracht. Doch nach erneuten medizinischen Untersuchungen kam das Gericht zu der Einschätzung, dass eine Verhandlung mit ihr möglich ist. Seit Anfang März sitzt die 27-Jährige in Untersuchungshaft. Im Juni soll das Urteil fallen. Pro Verhandlungstag soll die Angeklagte nur etwa zwei Stunden im Gerichtssaal ausharren müssen. Auf Krücken betrat die Hausfrau am Montag den Saal. Sichtlich gezeichnet von ihrer Krankheit saß sie auf der Anklagebank, reglos verfolgte sie den Prozess. Beim Verlesen der Anklageschrift senkte sie nur einmal kurz den Kopf. Dann befasste sich die Kammer ausführlich mit den Vernehmungsprotokollen. Die Polizisten, die mit dem Fall betraut waren, sagten als Zeugen aus. Er habe „zu keiner Zeit den Eindruck“ gehabt, dass die Angeklagte nach Sarahs Tod emotional aufgewühlt gewesen sei, schildert ein Beamter. „Es fiel ihr auch nicht schwer, über das Geschehen zu sprechen.“

NÜRNBERG

ZU GUTER LETZT Ein 81 Jahre alter Autofahrer hat im niedersächsischen Uelzen beim Einparken acht Fahrzeuge beschädigt. Der alte Mann hatte auf dem Parkplatz eines Warenhauses das Gaspedal mit der Bremse verwechselt. Deshalb fuhr er frontal gegen einen Pkw und schob ihn dann gegen sechs weitere Autos. Sehr viele Zuschauer wurden dadurch vom Einkaufen abgehalten.

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Hamburg Maximum 24,6° (1946 ), Minimum -5,6° ( 1911 ) Berlin Maximum 26,0° (1946 ), Minimum -6,0° (1929 ) Frankfurt Maximum 22,4° ( 1959 ), Minimum -2,4° ( 1952 )

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