I n t e r n a t i o n a l e s F a m i l i e n z e n t r u m e. V. T ä t i g k e i t s b e r i c h t

September 21, 2016 | Author: Dirk Heinrich | Category: N/A
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1 I n t e r n a t i o n a l e s F a m i l i e n z e n t r u m e. V. T ä t i g k e i t s b e r i c h t 12 I n t e r ...

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IFZ•Tätigkeitsbericht

I n t e r n a t i o n a l e s

F a m i l i e n z e n t r u m

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Inter nationales•Familienzentr um•e.V. Falkstraße 54a und 56 Tel. 71 37 47 - 10 Fax 71 37 47 - 16 E-Mail [email protected] [email protected] [email protected]

Erziehungsberatung- und Familienberatung, Hort für 6-12 Jährige, Tagesgruppe, sozialpädagogische Lernhilfe

Wurmbachstraße 6 Tel. 79 53 86 37 Fax 79 53 86 38 E-Mail [email protected]

Intensive sozialpäd. Einzelfallbetreuung u. sozialpädagogische Familienhilfe

Alois-Eckert-Schule, Eschenheimer Anlage 20a Tel. 5 96 27 16 Private Förderschule für Erziehungshilfe Fax 59 79 01 50 E-Mail [email protected] Gusti Gebhardt-Haus, Ostendstraße 70 Tel. 94 34 44 - 0 Fax 94 34 44 70 E-Mail [email protected] [email protected]

Ostendstraße 36 Tel. 43 05 90 97 Fax 43 05 91 57 E-Mail [email protected]

Migrationsberatung, Familienbildung, Interkulturelle Begegnungsstätte, Hausaufgabenhilfe, Treff für ältere MigrantInnen, Internationales Psychosoziales Zentrum: Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, Tagesstätte, Begegnungsstätte Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern Infoladen

Uhlandstraße 52 Tel. 90 43 99 80 Fax 90 43 99 89

Betreutes Wohnen

Ostendstraße 72 Tel. 40 35 47 11 Fax 40 35 47 12 E-Mail [email protected]

Kindergarten für 3-6 Jährige

Im Geeren 80 Tel. 69 52 49 62 Fax 69 52 49 63 E-Mail [email protected]

Kindertagesstätte für 1-12 Jährige

Blauglockenweg 2 Tel. 30 03 77 24 Fax 30 03 77 25 E-Mail [email protected]

Kindertagesstätte für 3-12 Jährige

Montgolfier-Allee 10 Tel. 24 77 97 49 Fax 24 77 97 50 E-Mail [email protected]

Kindertagesstätte für 1-12 Jährige

Haus am Wiesenhüttenplatz 33 Tel. 27 22 16 -0 Fax 25 24 25 E-Mail [email protected]

Geschäftsstelle, Kompetenzagentur Frankfurt, FiB, PiA, Integrationshilfen, BvB-Reha

Jugendbüro „Lichtblick“, Am Weingarten 26 Tel. 77 79 16 Jugendsozialarbeit, Mayday 24 79 56 72 aufsuchende Jugendarbeit, Beratung und Hilfe Fax E-Mail [email protected]

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Einführung 1. • • • •

Hilfen zur Erziehung Erziehungs- und Familienberatungsstelle Tagesgruppe Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung und Familienhilfe Sozialpädagogische Lernhilfe

4 6 14 18 22

2. • • • •

Migration und Familie Interkulturelle Familienbildung Migrationsberatung Ältere Migranten und Deutsche Interkulturelles Begegnungszentrum

24 28 30 33

3. • • • • •

Kindertagesstätten KiTa Rebstockpark Kiga Ostend KiTa Eschersheim Hort Bockenheim KiTa Lindenviertel

38 46 50 54 58

4. Alois-Eckert-Schule (AES)

68

5. • • • • • • •

Jugendberufshilfe / Jugendsozialarbeit BvB - Reha Kompetenzagentur Frankfurt FiB Integrationsmaßnahmen Jugendbüro Lichtblick / Mayday Aufsuchende Jugendarbeit PiA

74 76 80 83 89 90 95

6. • • • • •

Psychosoziales Zentrum Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle (PSKB) Begegnungsstätte Tagesstätte Betreutes Wohnen Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern

7. Mitarbeiterverzeichnis

100 104 105 107 111 115

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Einführung Das Internationale Familienzentrum e.V. (IFZ) arbeitet als Sozialdienst in Frankfurt - Bockenheim, Eschersheim, Unterliederbach, im Nordend, Ostend und im Bahnhofsviertel. Es richtet seine vielfältigen Beratungs- und Bildungsangebote an ausländische und deutsche Familien und leistet als Stätte internationaler Begegnung einen Beitrag zu einem sinnvollen Zusammenleben. Seit mehr als 30 Jahren kommen Familien, Kinder und Jugendliche u.a. aus der Türkei, Griechenland, Spanien, Italien, Bosnien, Kroatien, Serbien, Albanien, Afghanistan, Armenien, Marokko, Tunesien, Eritrea, Polen oder Japan in die Einrichtungen des IFZ. Für den Zeitraum dieses Tätigkeitsberichtes weisen wir auf folgende Besonderheiten hin: Das Jahr 2008 brach mit vielfältigen Turbulenzen im Wiesenhütteplatz ein. Wir haben über das Landesprogramm PIA (Passgenau in Arbeit) ein Kooperationsprojekt mit unserem Bruderverein Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. gestartet, in dem wir unsere Kenntnisse aus der Jugendberufshilfe nutzen um die Zielgruppe substituierter Drogenabhängiger beruflich zu integrieren. Dem IFZ ist es gelungen den Zuschlag für die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme für Rehabilitanden, die durch das Regionale Einkaufszentrum der Bundesagentur für Arbeit wieder ausgeschrieben worden war, zu erhalten. So begannen Mitte September 75 junge Menschen gleichzeitig mit 12 neuen MitarbeiterInnen am Wiesenhüttenplatz ihre Arbeit. Das neue Team steht vor der Herausforderung, den Erwartungen der RehaberaterIn-nen der Agentur für Arbeit zu entsprechen, die die Arbeit im Lehrgang an den hohen Maßstäben misst, die sich über Jahre hinweg bei uns mit erfahrenem Personal entwickelt hatten. Eine spannende Aufgabe, der wir uns mit Engagement stellen. Im Bereich der Kompetenzagentur gab es mit dem Wechsel von der Modellphase in die neue Förderperiode einen Paradigmenwechsel. Das ursprüngliche Konzept des präventiven Übergangsmanagements mit der Arbeit an Schulen ab den Achten Klassen musste angepasst werden. Nach den Vorgaben des Projektträgers dürfen im Bundesprogramm nur maximal 25% aller teilnehmenden SchülerInnen und diese auch nur im letzten Schulbesuchsjahr sein. Parallel trafen uns in diesem Bereich auch der Wechsel des Bereiches Jugendhilfe an Schule vom Jugend- und Sozialamt zum Stadtschulamt. Wurde

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bisher sowohl die Kompetenzagentur, als auch das SchülerInnencafé Mayday in Bockenheim durch das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt gefördert und finanziert, so hieß es jetzt: Alles was an Schule stattfindet, wechselt zum neuen Bereich „Jugendhilfe und Schule“ im Stadtschulamt. Das bedeutete für die Kompetenzagentur, sie siedelte in der finanziellen Verantwortlichkeit zu dem Zeitpunkt um, als ihr inhaltlicher Schwerpunkt sich programmbedingt aus Schule herauslösen musste. Das bedeutete aber auch, dass das SchülerInnencafé Mayday und das sozialpädagogische Kleinprojekt, jeweils an der Sophienschule angegliedert, aus den über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen der Jugendarbeit in Bockenheim herausgelöst werden mussten. Veränderungen, die umfangreiche konzeptionelle und personelle Veränderungen nach sich ziehen werden. Die elementare Förderung - KuA / Kulturtechniken und Alphabetisierung, die seit September 2005 bis August 2008 als Modellprojekt für mehrfach behinderte junge Menschen in intensiver Einzelfallbetreuung angeboten wurden, lief ohne Anschlussmaßnahme aus. Unsere Alois-Eckert-Schule feierte 2008 ihr 30jähriges Bestehen mit einem sehr schönen Fest, Kaffee und Kuchen und lustigen Darstellungen der Schüler. Wir danken unseren Geldgebern, dem Hessischen Sozialministerium, dem Magistrat der Stadt Frankfurt, dem Stadtschulamt, dem Landeswohlfahrtsverband, dem Bistum Limburg und der Arbeitsagentur in Frankfurt. Ausdrücklich möchten wir unseren besonderen Dank gegenüber dem Magistrat und den Stadtverordneten zum Ausdruck bringen. Ihr unserer Arbeit entgegengebrachtes Vertrauen und ihre finanzielle Unterstützung tragen wesentlich zur Existenzsicherung des Internationalen Familienzentrums bei. Ebenso richtet sich unser Dank an die Stiftungen und Einzelpersonen, mit deren Hilfe wir so manches Projekt initiieren konnten. Im Folgenden sind die Stiftungen genannt, die in unterschiedlichen Bereichen wichtige Themen fördern. Von September 2005 bis August 2008 förderte die Aktion Mensch e.V. für drei Jahre ein Projekt am Wiesenhüttenplatz mit dem Thema Kulturtechniken und Alphabetisierung für mehrfach benachteiligte junge Menschen. Die Stiftung Citoyen ermöglicht die Umsetzung des Projekts „Spielräume / Lernfelder“ in unserer KiTa-Eschersheim, in dem KiGa Ostend und in der KiTa Lindenviertel in Kooperation mit dem „Kunsthaus Wäldchen“, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Die Stiftung Lesen unterstützt die Arbeit unseres KiGa - Ostend mit vier „Lesepaten“. Doris Gutberlet-Grumbach

Frankfurt am Main April 2009

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Erziehungs- und Familienberatungsstelle 2008 - 2009

Qualitätssiegel des bundesweiten Dachverbandes der E r z i e h u n g s b e r a t u n g sstellen (bke) für die Erziehungs- und F a m i l i e n b e r a t u n g ss t e l l e i m I n t e r n a t i o n alen Familienzentrum

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Das begehrte Qualitätssiegel des renommierten bundesweiten Fachverbandes für Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung gibt es nur, wenn die Qualität der Arbeit in einem aufwändigen Prüfverfahren nachgewiesen wird. Für unser Team bedeutete das zwei Jahre intensive Arbeit und Abstimmungsprozesse, um die Anerkennung für die hohen Standards nach den Kriterien von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität zu erfüllen. Die wichtigsten Merkmale aller Erziehungsberatungsstellen sind: • Das Zusammenwirken verschiedener Professionen im Team, • die Offenheit für alle Fragestellungen, die sich in der Entwicklung der Kinder, in der Erziehung und im familiären Zusammenleben ergeben, • die allgemeine Verfügbarkeit für alle, die Beratung in Anspruch nehmen wollen, Am 23.1.2009 wurde unserer Erziehungs- und Familienberatungsstelle zusammen mit 13 anderen Frankfurter Erziehungsberatungsstellen in einem Festakt im Römer das Qualitätssiegel „Geprüfte Qualität“ der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) verliehen. Damit ist Frankfurt am Main die erste Großstadt bundesweit, in der praktisch flächendeckend die Erziehungsberatungsstellen über dieses Qualitätssiegel verfügen. Damit bescheinigt die bke den Einrichtungen, dass sie die „Fachlichen Standards für die Arbeit und Ausstattung von Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Eltern“ erfüllen.

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• vielfältige zusätzliche fachliche Qualifikationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Prüfkommission bewertete besonders positiv den hohen Migrantenanteil, das Angebot an muttersprachlicher Beratung, die gelungene Niedrigschwelligkeit und die besondere Teamkultur in unserer Einrichtung. Auch wurde unsere präventive Arbeit besonders lobend hervorgehoben. Weitere Informationen zum Qualitätssiegel der bke auch unter www.erziehungsberatung-frankfurt.de

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Erziehungsberatung kommt in die Kita Rebstockpark Anfang des Jahres 2008 entstand in der Erziehungsberatungsstelle die Idee, im Sinne eines präventiven und aufsuchenden Ansatzes eine offene Sprechstunde in der Kindertagesstätte Rebstockpark anzubieten, einerseits, weil sich diese Kita noch im Aufbau befand und zum anderen, weil sie wie die Erziehungsberatungsstelle zum Einzugsgebiet Bockenheim gehört. Im Frühjahr 2008 begannen Kolleginnen aus dem Team mit den konzeptionellen Vorbereitungen und begaben sich dabei auch mehrfach vor Ort, um sich einen Eindruck von der aktuellen Lage und den möglichen Bedürfnissen der Kita zu machen. Es wurde ein Fragebogen an die Eltern verteilt, in welchem diese angeben konnten, welche Bereiche im Umgang mit ihrem Kind für sie von Interesse wären. Dabei gab es eine Auswahl von 14 Bereichen, welche angekreuzt werden konnten und außerdem ein offenes Feld für weitere Nennungen. Die Fragebögen wurden anonym ausgefüllt und über die Erzieherinnen an die KollegInnen der Erziehungsberatungsstelle zurückgesandt. Die Auswertung ergab, dass das größte Interesse an den Themen „mein Kind fördern“, „Grenzen setzen“ und „Fernsehen“ bestand. Im Juni 2008 gab es einen Elternabend, bei welchem die Kolleginnen sich und die geplante offene Sprechstunde offiziell vorstellten. Außerdem wurde die Ergebnisse des Elternfragebogens vorgestellt und die Idee eines weiteren Elternabends zu dem Thema „Wie fördere ich mein Kind?“ besprochen, welcher im September 2008 unter reger Beteiligung der Eltern stattfand und positives Feedback erntete. Seit September findet die Sprechstunde nun regelmäßig an jedem letzten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr in den Räumen der Kita Rebstockpark statt. Um die Sprechstunde im neuen Jahr noch offener zu gestalten und den Kontakt zu den Eltern, Kindern und ErzieherInnen der Kita zu erleichtern, wird sie fortan im Foyer der Kita stattfinden. Die Kolleginnen der Erziehungsberatung möchten dabei in einer offenen und angenehmen Atmosphäre einladen, einen Moment zu verweilen, eine Kleinigkeit zu trinken, sich auszutauschen oder Rat zu suchen. Der neue zentrale Platz soll dabei die Präsenz des Angebots fördern und es vor allem erleichtern, miteinander in Kontakt zu treten. Eine erste Sprechstunde im Foyer zeigte bereits die positive Wirkung einer solchen Veränderung, da sich neben einer ausführlichen Beratung auch mehrere kleine Gespräche ergaben, in welchen sich deutlich der präventive Ansatz der Sprechstunde zeigte.

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Männ li ch e Migran ten i n der Erz ieh un gsberatu ng – Er fahru ngen des türki sch sprach igen Beraters Männer als Ratsuchende nehmen die Beratungsstelle weniger wahr als die Frauen. Häufig können diese ihre Ehepartner zu einer Teilnahme an Gesprächen bewegen, nachdem ihnen die Notwendigkeit der Teilnahme im telefonischen Erstkontakt erklärt wurde. Meist kommen Männer erst in Krisensituationen. Sie werden von Schulen, Jugendamt, Gerichten und Jobcenter in die Beratungsstelle geschickt. Im Erstgespräch geht es dann darum, dass sie zunächst ihr eigenes Anliegen an die Beratung klären und formulieren. Wenn die Männer in Bezug auf ihre Kinder Rat suchen, stehen meist Schullaufbahnprobleme, soziale Schwierigkeiten in der Schule oder Konflikte mit dem Gesetz und Beziehungsprobleme im Vordergrund. Auch Verhaltensauffälligkeiten und psychosomatische Symptome der Kinder sind ein häufiger Beratungsanlass. Es kommen auch Jungen, deren Eltern in Trennung oder Scheidung leben oder deren Eltern psychisch krank sind. In der Beratung mit türkischstämmigen Männern lernen wir unterschiedliche Charaktere kennen: Emanzipierte, patriarchalisch denkende, gewalttätige, religiöse, gebildete, „bildungsferne“, arbeitslose, selbstständige, zurückhaltende, dominante. Hier ließe sich die Aufzählung noch weiter fortführen. Dennoch können gemeinsame Merkmale dieser männlichen Klienten ausgemacht werden: •

• • • •

Verunsicherung in der Rolle als Ernährer der Familie durch Armut, ergänzende Sozialhilfe trotz Job (poor work), Arbeitslosigkeit; oder Männer, für die ihr Geschäft oder das Geld Verdienen in mehreren Jobs zentrale Bedeutung hat. Geringe Bildung bis hin zum Analphabetentum sowie Sprachprobleme und die daraus folgenden Schwierigkeiten, sich in der deutschen Gesellschaft zurechtzufinden. Erhebliche psychische Belastungen bis hin zu psychischen Erkrankungen, Traumatisierungen durch Flucht und politische Verfolgung. Verunsicherung in der Vaterrolle durch Auflösung von Familienstrukturen, Verlust des in der eigenen Kindheit erlebten Wertesystems, Entfremdung zwischen den Generationen sowie überbehütende Liebe zu den Kindern. Verunsicherung im Selbstkonzept: Abwertung der Person durch die Ausländergesetzgebung, durch unsicheren Aufenthalt sowie Erfahrungen mit Diskriminierung und Rassismus.

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Welche Fragen und Pr obleme haben die Männer? Was sind Motive ihr es Kommens? Männliche Rollenbilder und „typisch“ männliche Verhaltensweisen scheinen stärker von der sozialen Schicht geprägt zu sein als von kulturellen oder migrationsspezifischen Faktoren. Trotzdem soll hier auf einige Aspekte eingegangen werden, die mit männlichen Migranten häufig verknüpft werden: Die Väter wünschen ihren Söhnen beruflichen Erfolg. Leistung und hohes Einkommen hat für sie einen hohen Wert und entspricht ihrem männlichen Rollenbild. Auch die Jungen wünschen sich beruflichen Erfolg, sehen aber für sich - gerade wenn sie aus „bildungsfernen“ Schichten stammen - in dieser Gesellschaft keine Chance. Ungerechtigkeit und fehlende Chancengleichheit, gepaart mit der Erwartung der Familien, setzen die Jungen erheblich unter Druck. Zugleich erleben sie ihre Väter oder andere Männer nicht als Vorbilder. Die so entstehende Verunsicherung fördert bei einigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Bereitschaft zur Gewalt. Die Fäuste machen die Migrantensöhne stark, sie erhalten von ihren Vätern und von der Mehrheitsgesellschaft dann Aufmerksamkeit, die sie sich wünschen. Häufig wissen die Väter nicht, was die Söhne auf der Straße oder in der Schule tun. Bis sie von der Polizei oder der Schule darüber unterrichtet werden. Der Erziehungsalltag wird häufig den Frauen überlassen, die Männer kennen oft kaum den Alltag ihrer Familie. Erst bei ernsten Krisen, z.B. schulischem Versagen oder sozialen Auffälligkeiten eines Kindes, werden diese Männer auf die Probleme der Kinder aufmerksam. Einige Väter haben sich selbst in eine Parallelwelt zurückgezogen. Sie haben keine Vorstellung von der Lebenswelt ihrer Kinder und bieten ihnen auch keinerlei erfolgreiches Rollenmodell für die Integration verschiedener kultureller Faktoren und gesellschaftliche Partizipation. Die Überforderung der Väter kann sich dann in Gewalt ausdrücken oder zur völligen Abwendung von den Kindern führen. Das Scheitern am Arbeitsmarkt und an den gestiegenen Anforderungen im Beruf stellt für viele Männer ihr Selbstbild als Ernährer der Familie in Frage. Bei türkische Migranten, die ihre Partnerin aus der Türkei holen, sind zumindest zu Beginn dieser Ehen die Rollen klar verteilt: Die Männer sind berufstätig, die Frauen versorgen den Haushalt. Doch diese Sicherheit gebenden Konstruktionen werden durch Arbeitslosigkeit oder zu hohe Erwartungen an den zu erreichenden Lebensstandard erschüttert. Fast noch komplizierter sind die Fälle von Heiratsmigration, in denen die Männer aus der Türkei ihrer hier aufgewachsenen Frau nach Deutschland folgen: Mit der Sprache und den gesellschaftlichen Normierungen hierzulande viel zu wenig vertraut, haben sie kaum realistische Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz, müssen möglicherweise Arbeit anneh-

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men, die unter ihrem Ausbildungsniveau in der Heimat liegt. Die Familiendynamik ist geprägt durch die Abhängigkeit von der Ehefrau (oft auch von den Kindern), die sich in der Gesellschaft besser auskennen - eine Situation, die dem Rollenverständnis der Männer widerspricht. Der Entfremdung zwischen Kindern und Eltern steht eine hohe Erwartung des Vaters an seine Kinder gegenüber. Der Wunsch nach Erfüllung des eigenen Lebenstraumes durch die Kinder oder die Fortführung des Projekts der Migration kann hierbei die Familiendynamik bestimmen. Die Auflösung der Kleinfamilie, die Heimatlosigkeit in Deutschland und im Herkunftsland begünstigt es, in den Kindern den eigentlichen Lebenssinn zu suchen. Sie sind für Eltern für viele Jahre „sichere“ Beziehungen und zugleich das Liebste und das Nächste, wenn die Unwelt fremd ist. Doch dies kann auch zu einer übertriebenen Verwöhnung der Kinder führen. Wenn die kleinen Paschas dann in die Schule kommen, sind sie nicht mehr die Besten, sondern oft genug die Versager. Männer stellen in der interkulturellen Erziehungsberatungsstelle eine besondere Herausforderung dar. Wir berücksichtigen in der Beratung das Migrationsspezifische an den vorgestellten Problemlagen, ohne unangemessene oder unzulässige Verhaltensweisen (z.B. Gewalt in der Familie) mit Hinweis auf kulturelle Unterschiede einfach hinzunehmen oder zu entschuldigen.Vielmehr gilt es, kulturell vermittelnd vorzugehen, den Vätern besseren Zugang zu ihren familiären Aufgaben zu ermöglichen und ihnen angemessene Verhaltensalternativen und kompetentes Erziehungsverhalten nahe zu bringen.

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Daten der Erziehungs- und Familienberatungsstelle Die Gesamtzahl der Rat Suchenden ist gegenüber dem Vorjahr um 12% zurückgegangen. Eine der Ursachen hierfür liegt in mehreren personellen Wechseln, die durch Elternzeit und zusätzliche Aufgaben der Leitung erforderlich wurden. 454 Rat Suchende und ihre Angehörigen wurden in diesem Jahr in der Beratungsstelle versorgt, davon 289 Neuanmeldungen. 515

516

510 476

445

436

402

Suchenden waren Türken (28,5% im Vorjahr), Italiener 4% (Vorjahr 5,8%), Griechen 2,6 (Vorjahr 3,5%). 8,1% (Vorjahr 6,4%) entfielen auf Rat Suchende der Staaten, die früher zu Jugoslawien gehörten.

454

400

Die folgende Tabelle dokumentiert die Beratungssprachen. Es bleibt festzustellen, dass auch im Vergleich über mehrere Jahre der Anteil fremdsprachiger Beratung auf hohem Niveau konstant ist. Die interkulturelle Kompetenz unserer Beratungsstelle ist nicht zuletzt darin begründet, dass die Rat Suchenden hier - im Rahmen unserer personellen Möglichkeiten - das sprachliche Setting, das sie benötigen, wählen können.

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1999Darstellung 2000 2002 2003 1: Zahl der2001 Beratenen von 1999 bis 2008

2004

2005

2006

2007

2008

Der Trend der letzten Jahre hat sich fortgesetzt: Aufgrund des veränderten Staatsangehörigkeitsrechts stieg der Anteil deutscher Kinder, während der ohnehin sehr hohe Anteil der Rat Suchenden mit Migrationshintergrund auf nahezu 90% anstieg.

83

67,5

82

62,5

58,7 44,3

32,5

37,5

86,9

83,9

82,9

54,6 45,4

86,3

88,5

beides gemischt 19%

89,6

deutsch 44% 57,5 42,5

55,3 44,7

51,6 48,4

nicht deutsch 37%

54,8 45,2 deutsch nicht deutsch Migrationshintergrund

2002 2005 2001 2003 2004 2006 Darstellung 2: Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund der Ratsuchenden

2007

2008

Die Verteilung der Nationalitäten hat sich etwas verschoben. 21,8% aller Rat

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Darstellung 3: Beratungssprache

61,9 % der Rat Suchenden waren männlich, 38,1 % weiblich. Die Altersverteilung zeigt, dass die höchsten Werte in der Altersgruppe zwischen 6 und 18 Jahren liegen. Bis zum Alter von 15 Jahren überwiegen die Jungen, danach ist die Geschlechterverteilung ausgeglichener.

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Tätigkeitsbericht Tagesgruppe 2008 - 2009 Die Tagesgruppenarbeit ist eine spezifische Hilfeform für Schulkinder, die in ihrer Entwicklung durch soziales Lernen in der Gruppe, Begleitung der schulischen Förderung und Elternarbeit unterstützt werden. Wir bieten 10 Kindern mit besonderem erzieherischen Bedarf im Alter von 6 bis 13 Jahren (Aufnahmealter 6 bis 11 Jahre) einen Platz in unserer geschlechtsgemischten und multinationalen Gruppe. Unsere Lebenswelt orientierte und Ressourcen fördernde Arbeit richtet sich in erster Linie an Familien im Stadtteil Bockenheim und den angrenzenden Stadtteilen. Das Team setzt sich aus vier sozialpädagogischen Fachkräften und einer Diplompsychologin unterschiedlicher kultureller Herkunft zusammen.

Unser Wochenplan mit den Kindern während der Schulzeiten: täglich:

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11.30 - 13.30 Uhr - Begrüßung - Zeit zum Spielen, Erzählen, Lesen, Toben - Hilfe bei der Zubereitung des Mittagessens täglich: 13.30 - 14.00 Uhr - Gemeinsames Mittagessen und Benotung Mo: 14.00 - 14.15 Uhr - Ausgabe der Zeugnisse der letzten Woche Di: 14.00 - 14.30 Uhr - Gruppenkonferenz Mo - Do: 1 Stunde Lernzeit - Hausaufgaben, schulische Förderung Mo: 15.30 - 16.45 Uhr - Soziales Training oder - Spielnachmittag oder - Fahrradausflug Di: 15.30 - 16.45 Uhr - Fußballtraining in der Turnhalle oder - Spielnachmittag Mi: 15.30 - 16.45 Uhr - Soziales Training oder - Malen, Basteln, Werken.. Do: 15.30 - 16.45 Uhr - Schwimmbadbesuch oder - Kochprojekt Fr: 14.30 - 15.45 Uhr - Video, PC, Computerspiele oder - gemeinsamer Ausflug täglich: 16.45 - 17.00 Uhr - Aufräumen - gemeinsamer Snack - Benotung des Tages - Verabschiedung

Unsere Räumlichkeiten befinden sich im Hinterhaus der Falkstraße 56. Ein großzügiges Raumangebot, verteilt auf 3 Etagen, schafft die Rahmenbedingung für eine intensive Förderung der Kinder und Eltern. Jedes Kind besitzt eine individuelle „Lernstation“ mit eigenem Stuhl, Tisch und verschiedenen Materialien für die Erledigung seiner Hausaufgaben. Aktionsgeladene Spiele finden im Bewegungszimmer statt, welches mit Matten und einer Sprossenwand ausgestattet ist. Ein weiterer Raum beherbergt unsere „Lego-Schätze“ und bietet Platz für phantasievolle, architektonische Konstruktionen. Zur Weihnachtszeit konnten wir einen „funkelnagelneuen“ Tischkicker in unseren Räumlichkeiten aufstellen, sodass ab sofort in unserer Tagesgruppe wieder „Champions - League - Atmosphäre“ zu spüren ist. Im Dachgeschoss des Hauses ist Platz und Ruhe für unsere Elterngespräche, individuelle Förderprogramme (siehe Tätigkeitsbericht 2006 / 2007) und intensiver Einzelarbeit mit den Kindern der Tagesgruppe. Die zentrale Räumlichkeit unserer täglichen Arbeit ist aber der große, gemütliche Gruppenraum im Erdgeschoss. Hier werden die Kinder bei ihrer Ankunft begrüßt, hier wird geredet, gespielt, gelernt, gelesen, gegessen und manchmal auch gestritten. Eine angrenzende kleine Küche dient der täglichen Essenszubereitung am Mittag und der Snackzubereitung am späten Nachmittag. Ein großes Außengelände (Hof) mit einem Fußballfeld, einem Klettergerüst, einer Tischtennisplatte und einem weiteren Spielfeld nutzen die Tagesgruppenkinder gemeinsam mit den Kindern des Hortes der Falkstraße. Besonders in der wärmeren Jahreszeit hat dieser Hof somit einen integrativen Charakter. Er ist behilflich bei der Kontaktaufnahme und Beziehungspflege zwischen Erziehungshilfe- und Regelhortkindern.

Allgemeine Ziele, Struktur en und Inhalte unser er Arbeit Ziel der Hilfe ist die Entwicklungsförderung des Kindes, um somit den Verbleib des Kindes in der Familie zu sichern. Dieses wird durch Soziales Lernen in einer überschaubaren Gruppe, Begleitung der schulischen Förderung und einer intensiven Elternarbeit gewährleistet. Während der Betreuungszeiten arbeiten wir in unserer Tagesgruppe nach einem fest strukturierten Wochenplan, welcher alle notwendigen pädagogischen Hilfestellungen und Fördermaßnahmen beinhaltet. Dieser ist für alle Kinder bindend und bildet somit einen verlässlichen Rahmen für regelmäßiges und kontinuierliches Arbeiten. Am Vormittag und in den Abendstunden ist Zeit für die regelmäßigen Eltern- und Familiengespräche, Kontakte zu Schulen, fallzuständige Mitarbeiterinnen des Jugendamtes und anderen Institutionen.

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Viele Aktivitäten führen wir in der Großgruppe durch. Für andere ist es sinnvoller, die Gruppe nach bestimmten Kriterien zu teilen. Die nachmittäglichen Unternehmungen (wie z.B. das Fußballtraining, das Soziale Kompetenztraining, die Schwimm- oder Kochgruppe) finden i.d.R. in Kleingruppen mit bis zu 5 Kindern statt. Wir achten bei der Aufteilung der Kinder auf deren persönliche Stärken und Interessenlagen, auf eine gewisse Alters- oder Entwicklungshomogenität innerhalb der Kleingruppe und auf gruppendynamische Prozesse und soziale Bindungen.

„Wrestling-Chips“ Eine Modeerscheinung „infiziert“ die Kinder Im Jahr 2008 beobachteten wir bei vielen unserer Tagesgruppenkinder eine mehr als leidenschaftliche Begeisterung für die so genannten „WrestlingChips“. Dabei handelt es sich um Spieljetons mit dem Konterfei von modernen, muskelbepackten Gladiatoren aus Amerika. Diese „Helden“ der Kinder sind in einigen Fernsehkanälen sehr präsent. Es werden dort halsbrecherische Showkämpfe initiiert, welche für Kinderaugen eine überaus hohe Anziehungskraft haben müssen. Dieses Phänomen wird nun kindgerecht verkommerzialisiert, indem es in jedem Geschäft oder an jedem „Büdchen“ taschengeldgerechte Sammeltüten mit diesen Spielchips und (oder) Sammelkarten zu kaufen gibt. Mit den Jetons veranstalten die Kinder dann Wettkämpfe, in denen sie die Chips anderer Kinder gewinnen können oder ihre eigenen verlieren. Aus pädagogischer Sicht ist an diesem Spiel erstmal nichts auszusetzen. Es fördert den Gemeinschaftssinn der Kinder, hilft, mit der eigenen Frustration besser umgehen zu können, verlangt ein gewisses Maß an Geschicklichkeit und bereitet den Kindern unglaublich viel Spaß. Die Sammel- und Spielleidenschaft der Kinder hat aber dazu beigetragen, dass in vielen Schulen und Tageseinrichtungen diese Chips generell verboten wurden. Auch wir beobachteten, dass der anfänglich harmlose Zeitvertreib sich schnell in exzessives Spielen mit einem hohen Suchtpotenzial entwickelte. Einige „unerfahrene“ Kinder wurden teilweise von den Größeren regelrecht abgezockt, ohne dass wir Betreuer hätten Einfluss darauf nehmen können. Denn gespielt wurde (wird) immer noch. In den Schulpausen, auf dem Nachhauseweg mitten auf dem Bürgersteig, in der Straßenbahn.... Überall hört man, ein lautes „ZickZack-Boom“ Geschrei bei der Ausübung des „Schere-Stein-Papier Spiels“, welches die Spielreihenfolge der Kinder regelt.

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Einige Kinder versuchen durch den Besitz möglichst vieler und seltener Spielechips Aufmerksamkeit und Anerkennung innerhalb des Freundeskreises zu erlangen. Andere prahlen damit, dass sie keine Folge der „Wrestling - Sendungen“ verpassen und teilweise bis spät in der Nacht vor dem Fernseher sitzen dürfen. Was die Kinder in diesen Sendungen zu sehen bekommen, ist für sie äußerst attraktiv. Sie identifizieren sie sich mit den „martialisch kämpfenden“ Darstellern und versuchen ihnen in Sprache und Handlung nachzueifern. Gekämpft wird ohne ersichtliche Regeln; erlaubt ist alles, was spektakulär und gefährlich aussieht. Äußerst problematisch und überaus gefährlich kann es werden, wenn unsere Kinder versuchen, diese Kämpfe nachzuspielen. Da sich die Darsteller im TV bei ihren Aktionen kaum ernsthaft verletzen (meist sind es gut einstudierte „Stunteinlagen“), registrieren Kinder nicht die potentielle Gefahr, die bei der Nachahmung entstehen kann. Wenn beispielsweise unser „Tobezimmer“ zur „Wrestlingarena“ umfunktioniert wurde, war bei uns Betreuern äußerste Vorsicht geboten. So kam es im letzten Jahr immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen spielenden Kindern im „Tobezimmer“, so dass wir uns entschlossen, diese „Spielkämpfe“ grundsätzlich zu verbieten. Auch die Spielechips dulden wir in unseren Räumlichkeiten nur noch an Freitagen. Ein komplettes Verbot wollten wir vermeiden, da die Kinder sonst andere Orte gefunden hätten, um ihrer „Leidenschaft“ nachzugehen. So aber haben wir eine Regelung getroffen, welche die Kinder gut akzeptierten. Erfreulicherweise ließ in den letzten Wochen die Sammelleidenschaft der Kinder spürbar nach. Andere Interessen stehen wieder mehr im Fokus. Die Spielechips sind zwar noch nicht gänzlich „out“, haben aber viel an Attraktivität bei den Kindern verloren. Gott sei dank!

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Arbeitskonzept

Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung / Sozialpädagogische Familienhilfe Das Angebot, das im Auftrag des Jugendamtes den betreuten Familien und Jugendlichen gemacht wird, die sozialpädagogische Familienhilfe und die Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung, sind „ Hilfen zur Erziehung“. Beide Hilfen zur Erziehung sind gesetzlich im SGB VIII / KJHG (ISEB § 31 und SPFH § 35) verankert. Die SPFH soll durch intensive Betreuung und Begleitung Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, der Lösung von Konflikten und Krisen, sowie im Kontakt mit Ämtern und Institutionen unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe geben. Sie ist in der Regel auf längere Dauer angelegt und erfordert die Mitarbeit der Familie. Das Internationale Familienzentrum e.V. hat vor 18 Jahren die Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISEB) in seine Arbeitspalette eingeführt. Seit 1999 konnte diese „Hilfe zur Erziehung“ um die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) erweitert werden. Ziele der Maßnahmen sind die Stärkung und die Weiterentwicklung der Fähigkeiten und Eigenkräfte der Familie, sowie das Aufbauen und Einüben von Kommunikations- und Konfliktfähigkeit. Ebenso wird daran gearbeitet, dass die Familienmitglieder eigene Schwierigkeiten erkennen und lernen angemessene Lösungen zu finden. Die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander werden reflektiert, und die Familie wird bei der Neugestaltung der Familienbeziehungen beraten und unterstützt. Wichtigstes Ziel der Intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung ist, den jungen Menschen durch altersgerechte Stützung, Förderung und Begleitung der Autonomiebestrebungen eine eigenverantwortliche Lebensführung zu ermöglichen. Individuelle, gezielte Förderung einzelner Kinder / Jugendlicher ist wichtig. Vermittlung weiterer Hilfen wie z.B. Wohnungs-, Arbeitsamt, Ernährungsberatungsstellen ist auch Teil der Maßnahme. Das Schutzkonzept des IFZ´s war ein viel diskutiertes Thema im Jahr 2008. Im Schutzkonzept sind Standards und Verfahrensweisen zur Umsetzung des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung gemäß § 8a SGB VIII festgelegt. Dieses ist verbindlich für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sieht eine schriftliche Dokumentation vor.

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Unsere Arbeitsweise im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe orientiert sich an den Ressourcen der Familie. Die Familienmitglieder sollen eigene Kräfte und Stärken mobilisieren und damit einen Prozess der Selbsthilfe einleiten. Die Tätigkeit unserer sozialpädagogischen Fachkraft findet überwiegend im privaten Lebensbereich der Familie statt. Soweit wie möglich werden das Familiensystem sowie das soziale Umfeld in die Betreuungsarbeit einbezogen, ganz im Sinne eines lebensweltorientierten Ansatzes.

Das Team Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in diesem Bereich tätig sind, verfügen außer ihrer Hochschulausbildung über weitere Zusatzqualifikationen wie z.B. Systemische Familientherapie / Beratung und Familientherapie, Basisqualifikation in analytischer Paar-, Familien- und Sozialtherapie, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Zur Sicherung der Qualität verpflichten sich alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur regelmäßigen Intervision (Teamsitzungen) und Supervision. Im Jahr 2008 fand ein Wechsel der Supervison statt. Eine spanisch sprechende Mitarbeiterin mit interkultureller Kompetenz ist für ihre Elternzeit beurlaubt. Eine neue Kollegin, Diplom-Pädagogin mit türkischer Sprachkompetenz, ist für diese Zeit eingestellt worden.

Netzwerk Familienzentrum Einen bedeutungsvollen Nutzen am Erfolg unserer Arbeit hat die Einbindung in das Verbundsystem Familienzentrum. Wie zum Beispiel die enge Mitarbeit mit der Erziehungsberatungsstelle, mit der wir räumlich und inhaltlich eng zusammen arbeiten, funktioniert reibungslos und ist von gegenseitiger Anerkennung geprägt. Zusätzlich werden die entsprechenden Dienste des Internationalen Familienzentrums bei Bedarf mit einbezogen wie zum Beispiel die Alois-Eckert-Schule, die Migrationberatung oder die Kindertagesstätte.

Staatsangehörigkeiten der zu betreuende Familien: Albanisch, äthiopisch, bengalisch, deutsch, indisch, kolumbisch, kosovarisch, kroatisch, marokkanisch, türkisch und amerikanisch. Holländisch mit türkischen Migrationshintergrund,

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deutsch mit polnischen Migrationshintergrund, deutsch mit marokkanischen Migrationshintergrund, deutsch mit türkischen Migrationshintergrund, deutsch mit somalischen Migrationshintergrund.



Verständnis für Schwächen entwickeln.



Vertrauen stärken / Vertrauen schaffen.

Praxisbeispiel einer Mitarbeiterin und eines Mitarbeiters



Gegenseitige Unterstützung / Hilfestellung geben.



sich mit dem anderen als nicht konkurrierende Partner erleben.

Die Erlebnispädagogik gehört zu den wesentlichen Arbeitsmethoden der sozialpädagogischen Familienhilfe / intensiven sozialpädagogischen Einzelbetreuung. In diesem Jahr konnte dank sehr guter Zusammenarbeit mit dem zuständigen Sozialrathaus ein finanzieller Zuschuss für einen Ausflug in den Kletterwald erzielt werden.



Spannungen aus diffusen Beziehungen herausnehmen.



Den Zugang zum anderen durch beeindruckende Erlebnisse bereichern.

Mit seinen verschiedenen Parcours bietet ein Kletterwald Abenteuer, Spannung und Sport in der freien Natur und stellt somit einen attraktiven und zudem sinnvollen Rahmen, um pädagogische Inhalte zu vermitteln.

Bilder aus der SPFH / ISEB

Durch vielfältige Sinneswahrnehmungen sind die Kinder und Jugendlichen Wagnis-, und Risiko- Situationen ausgesetzt. Die somit gemachten Leistungs- und Grenzerfahrungen, aktivieren gemeinsames Handeln und fördern soziales Wohlgefühl. Das Erleben wechselhafter emotionaler Spannungszustände wie Sicherheit Zweifel, Mut - Angst oder Freude - Leid fördern Konzentration, Entschlossenheit und Selbstvertrauen. Für die Hilfe steht hierbei im Vordergrund gemeinsames Anfeuern, Ermutigen, Unterstützen und der Erfahrungs- und Meinungsaustausch als Verstehensgrundlage. Interaktionsschwierigkeiten werden spielerisch ausgebessert, beziehungskompetentes Handeln und Verständigung gefördert.

Geburtstagstisch in den Betreuungsräumen der SPFH / ISEB

Das Klettern gewinnt für die Hilfe einen außerordentlichen Stellenwert, da der Rahmen von theoretisch- abstrakten Gesprächssituationen verlassen und der lebensnahe Charakter dieser Erlebnispädagogik genutzt wird. Konkrete Erfahrungen, die bei dem Kletterausflug gemacht werden:

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Den anderen als zugewandt erleben.



Neue Eigenschaften am anderen entdecken / sich „neu“ kennen lernen.



Die Sichtweise auf den anderen bewusst machen.



Starre Beziehungsstrukturen verändern.



Die Stärken des anderen anerkennen.

Arbeitsplatz einer Mitarbeiterin und eines Mitarbeiters

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Hier ein Beispiel aus unserer Arbeit. Ein junges Mädchen mit marokkanischem Migrationshintergrund kam vor sieben Jahren mit ihrer Mutter nach Deutschland. Sie besucht zurzeit die 5. Klasse einer Hauptschule in Frankfurt am Main. Ein Mitarbeiter der SPFH /ISEB im Naturkundemuseum Senckenberg

Ein Jugendlicher der SPFH im Naturkundemuseum Senckenberg

Sozialpädagogische Lernhilfe für eine Jugendliche als wichtige Aufgabenstellung in der Betreuung Die Sozialpädagogische Lernhilfe richtet ihren Focus auf den zu betreuenden Jugendlichen. Wichtige Aufgaben in der Lernhilfe sind dabei zum einen, den Unterrichtsstoff mit dem Jugendlichen zu bearbeiten und eventuelle Defizite nachzuholen, und zum anderen grundlegende Voraussetzungen wie zum Beispiel „den Schulranzen packen“ oder eine ordentliche Heftführung zu besprechen. Meist können die eigenen Eltern diesen Aufgaben entweder gar nicht oder nur teilweise nachkommen. Im Mittelpunkt stehen auch die Freizeitgestaltung des Jugendlichen, die Elternarbeit und der regelmäßige Kontakt zu den Lehrern.

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Nach einem Gespräch mit dem Klassenlehrer stellte sich heraus, dass dieser für die sie beim Schulamt eine Sonderschulüberprüfung beantragt hatte. Die Jugendliche störe den Unterricht, könne sich nicht konzentrieren, habe erhebliche Defizite in allen Fächern und sei unstrukturiert. Ihr Rucksack sei unaufgeräumt und durcheinander. Das Schulamt solle überprüfen, ob es nicht besser sei, die Jugendliche auf eine Sonderschule zu schicken. Für die Lernhelferin bedeutete dies, Ordnung und Struktur in die Schulsachen zu bringen und die Defizite aufzuarbeiten. Ziel ist es, die Einweisung auf die Sonderschule zu verhindern. Nach dem ersten Treffen mit der Jugendlichen stellte sich heraus, dass die Defizite nicht so erheblich waren wie es die Lehrer dargestellt hatten. Mit der Jugendlichen wurden die ordentliche Heftführung und das Ordnen ihres Schulranzens besprochen. Es wurde deutlich, dass die Störungen im Unterricht und die Konzentrationsprobleme andere Gründe haben müssen. Im Kontakt mit der Mutter wurden Erziehungsprobleme deutlich. Ihr wurde empfohlen, zusätzlich zu unseren Terminen die Erziehungsberatung im Internationalen Familienzentrum aufzusuchen. Außerdem soll die Familie demnächst eine Familienhilfe erhalten. Die Jugendliche hat die Lernhilfe gut angenommen und arbeitet gut mit. Die ersten Erfolge wurden auch schon an guten Schulnoten und Pluspunkten im Unterricht sichtbar. In den nächsten Monaten wird daraufhingearbeitet, dass sie auch nach der Lernhilfe selbständig weiterarbeiten kann. Sie soll selbständig ihre Schulsachen ordnen und sich ihre Schulaufgaben strukturieren. Die Sonderschulüberprüfung kann nicht mehr verhindert werden. Aufgrund der positiven Entwicklung der Jugendlichen erscheint jedoch eine Sonderbeschulung nicht gerechtfertigt.

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Migration und Familie

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Interkulturelle Familienbildung

Veränderte Anforderungen an Familienbildung 2008 wurde viel über Frühe Hilfen gesprochen, und Familienbildung bekommt in diesem Zusammenhang eine immer größere Bedeutung, denn ihr Angebot ist breit gefächert, und sie stellt Eltern frühzeitige und leicht zugängliche Maßnahmen bereit. Aufgrund der sich wandelnden Arbeits- und Lebensbedingungen wachsen die Anforderungen an elterliches Erziehungsverhalten und es gilt, Armutsentwicklungen von Kindern entgegenzuwirken. Da Familienbildung den Anspruch hat, Familien in Risikolebenslagen frühzeitig zu erreichen, wird immer mehr Wert auf gezielte Angebote mit sozialräumlicher Ausrichtung und einer kooperativen und abge-stimmten Zusammenarbeit im Hilfesystem gelegt. Die Angebote von Familienbildung erreichen Eltern vor oder kurz nach der Geburt, unterstützen und stärken ihre Erziehungskompetenz und begleiten sie über einen längeren Zeitraum, in den meisten Fällen bis die Kinder in den Kindergarten oder in die Schule gehen. Sie setzen an, bevor Schwierigkeiten entstehen bzw. Familien auffällig geworden sind. Eltern sind die ersten Erzieher ihrer Kinder und in dieser Phase werden die Weichen für zukünftige Chancen gestellt. Welche Grundlagen werden in der Familie gelegt bzw. was sollen Eltern ihren Kindern zuhause vermittelt haben, damit sie für den weiteren Weg gut ausgestattet sind? Für uns stellte sich daher viele Aufgabe: Wie bereiten wir Eltern gut für Erziehungspartnerschaft, Kindergarten und Schule vor? Worauf sollen die nachfolgenden Erziehungsinstanzen später aufbauen können? Was leben Eltern ihren Kindern vor (Beispiel Bildungsort Esstisch) und was wird von ihnen erwartet? Welche Informationen brauchen Eltern? Besonders beschäftigt hat uns dabei die Frage, wie können Eltern, die selbst als Kinder wenig Liebe oder Bindung erfahren haben, diese Kompetenzen lernen, um sie an ihre Kinder weitergeben zu können. Diese Fragen beschäftigten uns vor allem im Hinblick auf Bedarfsanalysen und Planung neuer Angebote. Intensiviert haben wir die Kooperation mit den Kindertagesstätten des IFZ, mit der Uhlandschule, den Austausch über Elternwünsche, gemeinsame Planung und Durchführung von Angeboten und Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen.

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Ein weiterer wichtiger Themenkomplex war das Thema „Bildung von Anfang an“. Wann beginnt Erziehung? Manche Eltern denken, Erziehung beginnt im Kindergarten oder in der Schule. Was ist die Aufgabe von Eltern? Wie sieht eine altersgerechte Förderung in den ersten Lebensmonaten aus? Wie können Eltern die Bedürfnisse ihrer Kinder gut beobachten und erkennen? Ab wann sollten Eltern ihren Kindern Grenzen setzen? Weitere Schwerpunkte waren: Entwicklung und Durchführung von Sozialräumlichen Projekten in Absprache mit den Sozialrathäusern Bornheim und Bockenheim zu folgenden Themen: •

Stärkung der Alltagskompetenz



Stärkung der Erziehungskompetenz



Auskommen mit dem Einkommen



Hartz IV-Beratung



Bildungsort Esstisch



Entwicklungsbegleitung von Kindern im 1. Lebensjahr



Begleitung von Eltern beim Übergang auf die weiterführende Schule

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IFZ•Tätigkeitsbericht

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Statistik 2008 Interkulturelle Familienbildung Kurse / Veranstaltungen

Anzahl der Treffen

Kurseinheiten 1 Kurseinheit = 45 min

Frauen

Männer

Kinder

Tottoko-Club (japan.)

45

168

42

Nähkurs

43

172

48

Eltern-Kind-Café

45

180

82

Treff für marokkanische Frauen

39

207

36

Griechische Frauengruppe

20

96

14

Beobachtung von Ar mutstendenzen

Offene Treffangebote

15

60

107

38

51

Im Sozialrathausbezirk Bornheim fand Ende 2007 eine Befragung zu Armutsentwicklungen im Stadtteil statt, die sich an Schulen, Kindertagesstätten und Beratungsstellen richtete. Ziel der Befragung war es, präventive Aufgabenbereiche und praxisnahe Präventivangebote Im Stadtteil zu entwickeln. Bei der Auswertung der Befragungsergebnisse sind fundierte Beobachtungen und Anregungen zusammengetragen worden für eine Bewertung der Entwicklungen und eine Abstimmung mit dem Sozialrathaus über Präventionsschwerpunkte. Topthema dabei war, dass bei einem Grossteil der Familien Einkommensarmut festgestellt wurde. Das Thema „Geld und Familie“ bzw. das Thema Auskommen mit dem Einkommen zog sich wie ein roter Faden durch unsere Angebote und konzeptionellen Diskussionen (Querschnittsaufgabe). Wir entwickelten einen Kriterienkatalog zur Beobachtung von Armutsentwicklungen und Indikatoren zu deren Feststellung. Die Ergebnisse sollen 2009 ausgewertet werden.

Kinderärztin

10

30

31

2

36

7

28

22

18

72

85

34

6

24

18

36

9

47

127

54

4

38

9

48

124

47

89

12

32

34

29

87

29

5

14

10

40

64

6

47

790

178

491

Die neuen Anforderungen an Familienbildung bedürfen jedoch auch angemessener Rahmenbedingungen. Den hohen Erwartungen an Familienbildung steht eine unzureichende finanzielle Ausstattung gegenüber seit der Kürzung der Landesmittel. In der AG §78 aller Familienbildungsstätten in Frankfurt wurden dazu Leitlinien und Anträge für eine finanzielle Grundausstattung von FBS erarbeitet.

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Teilnehmer

Termine mit der

Beratung Hartz IV

46 18 6

95 31

Informationsveranstaltungen zu gesellschaftlich relevanten Themen Angebote für Väter Angebote für Tagespflegepersonen Feizeit / Kultur / Feste Familie und Geld

17

Gewaltfreie Erziehung / Starke Eltern - starke Kinder/ Kess Veranstaltung Ernährung Gesamtzahl der Treffen Gesamtzahl Kurseinheiten Gesamtzahl der TeilnehmerInnen

355 1371

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IFZ•Tätigkeitsbericht

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Migrationsberatung Unser Beratungsangebot ist sowohl stadtteilbezogen als auch stadtweit konzipiert, vor allem richtet es sich an ArbeitnehmerInnen und ihre Familien mit Migrationshintergrund, dabei ist die Migrationsberatung inhaltlich und personell eng vernetzt mit unserer Interkulturellen Familienbildung. Soziale Beratung mit migrationsspezifischem Setting bietet das Internationale Familienzentrum an für Besucher / Ratsuchende aus der Türkei, Bosnien, Kroatien, Montenegro, Mazedonien, Serbien, Griechenland, Spanien, Armenien und Deutschland. Unsere Arbeit orientiert sich aber nicht nur an Nationalitäten, sondern an jeweiligen Problemstellungen und geht insofern über einen ausschließlich muttersprachlichen Ansatz hinaus. Die im Auftrag der Stadt Frankfurt vom Europäischen Forum für Migrationsstudien (efms) erstellte Integrationsstudie 2008 zeigt u.a., dass 37% der Frankfurter einen Migrationshintergrund haben, in der Altersgruppe der 10 bis 35 Jährigen ist es „rund die Hälfte“, 25% der Frankfurter Anwohner haben einen ausländischen Pass. Über die Hälfte der Befragten hat diskriminierende Erfahrungen gemacht, die Arbeitslosenquote bei ausländischen Bürgern ist nach wie vor höher als bei Deutschen, ebenfalls beziehen ausländische Bürger häufiger die Grundsicherungsleistungen (ALG 2, Grundsicherung im Alter). Diese Problemfelder sind es, mit denen wir uns auch in diesem Berichtszeitraum befassen mussten. Zudem sehen wir uns in der Beratung immer wieder mit Fragen / Problemen konfrontiert, die im Zusammenhang mit der Einbürgerung (Einbürgerungstest) und Familienzusammenführung stehen. Trotz der jahrzehnte langen Tendenz der älteren MigrantInnen, auch ihren Lebensalter hier zu verbringen, werden uns im Rahmen der Beratung immer häufiger Fragen hinsichtlich einer dauerhaften Rückkehr in das Herkunftsland gestellt. Die Begründung: Das Leben hier ist zu teuer geworden, die Rente reicht nicht aus, die Transferleistungen werden äußerst ungern in Anspruch genommen. Die Problematik, die sich aus dem Bezug des „ALG 2“ ergibt, wird auch nicht kleiner. Nach wie vor fehlt es an ausreichend migrantenspezifischen Ansätzen. Bereits in mehreren Jahresberichten haben wir auf dieses Problem hingewiesen. Es begleitet uns in unserer Arbeit jedoch weiterhin. Von einem 55jährigen Bauarbeiter, ‚bildungsfern’, schreib- und leseungewohnt und mit marginalen Sprachkenntnissen das Führen einer Bewerbungsdokumentation zu erwarten, ist weiterhin schlicht unrealistisch.

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Migrationsberatung - Statistik 2008 tel. Migrationsberatung

Formulare

BA für Arbeit

1617

1297

1157

2497

305

Wohnungsamt

1048

721

776

822

273

Sozial- / Jugendamt

1658

338

747

2387

115

1684

571

517

1568

61

516

95

66

545

160

1672

984

692

2009

345

Rückkehr

162

440

140

463

21

Familienprobleme

999

112

211

1690

127

1567

169

164

1378

69

248

136

98

425

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Ausländerbehörde/ Ordnungsamt Schule/ Kindergarten Gesundheitsdienste

andere Behörden Einbürgerungen

Korrespondenz

Beratung

Hausbesuche

Anmerkung: Erfasst wurde das gesamte Migrationsberatungsangebot des Internationalen Familienzentrums, in der Falkstr. 54a, am Wiesenhüttenplatz 33 und in der Ostendstr. 70. Mehrfachnennungen sind daher möglich.

Ältere MigrantInnen und Deutsche Die Querschnittsaufgabe „Integration“ bedeutet für dieses Geschäftsfeld, Integrationshilfen anzubieten, die die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für ältere Menschen, MigrantInnen und Deutsche, zielführend fördern. Diejenigen älteren MigrantInnen, die sich aus unterschiedlichen Gründen entscheiden (müssen) hier zu bleiben, weisen einen hohen Informationsbedarf bzgl. des hiesigen Altenhilfesystems auf. Ihnen stehen unsere Beratungsangebote zur Verfügung, mit denen wir sie beim Übergang vom Erwerbsleben in die Rente unterstützen. Ebenfalls bearbeiten wir Themen mit ihnen u.a. aus den Bereichen: Das Deutsche Pflegeversicherungssystem, kultursensible Altenpflege, Wohnen im Alter etc.

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Durch Deutsch-Kurse für Menschen mit besonderem Förderbedarf und die Förderung der Kommunikation in Deutsch leisten wir einen Beitrag zum Thema Bildung im Alter und versuchen zugleich ihre sprachlichen Defizite abzumildern. Um psychosoziale Belastungen abzumildern und einer altersbedingten Vereinsamung vorzubeugen, sind unsere offenen Altentreffs weiterhin ein wesentlicher Faktor der Stabilisierung. Nach wie vor kooperieren wir eng mit dem Altenhilfeforum HIWA und arbeiten gemeinsam mit anderen Frankfurter Altenhilfeträgern am Thema migrationsspezifischer Ansatz in der offenen Altenhilfe. Sowohl unsere Beratungsangebote als auch unserer offenen Altentreffs werden hauptsächlich von MigrantInnen aus Bosnien, Kroatien, Serbien, Mazedonien und der Türkei in Anspruch genommen, sowie von Deutschen.

Infodienst für Ältere MigrantInnen und Deutsche Ostendstraße 36

Wohnen im Alter für älter e MigrantInnen Die Entwicklung der Wohnbedürfnissen und Wohnwünschen älterer MigrantInnen ist das aktuelle Thema in unseren Beratungen. Ältere Menschen möchten in der Regel möglichst lange selbstständig in der eigenen Wohnung und der vertrauten Umgebung leben. Der Wunsch mit eigenen Kindern zusammen zu leben ist bei den MigrantInnen sehr verbreitet. Unsere Beobachtungen und Beratungen zeigen aber auch, dass ein nicht unerheblicher Anteil der älteren MigrantInnen nicht unbedingt mit den Kindern in einer Wohnung zusammen leben möchte. Als Gründe hierfür werden andere Gewohnheiten und Lebensstile der Generationen genannt, unterschiedliche Bedürfnisse und Unabhängigkeit der Jüngeren sowie auch die finanzielle Lage der Betroffenen. Traditionelle Großfamilie ist nicht mehr in der Lage alle Wünsche und Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. In Frankfurt sind in den letzten drei Jahrzehnten neue Wohngebiete außerhalb von etablierten Stadtvierteln entstanden, die verstärkt von jüngeren Familien besiedelt wurden und damit mit einer gravierenden altersmäßigen Umschichtung verbunden sind. Die Zahl der Single Haushalte hat sich erhöht, genauso der älteren und kranken MigrantInnen. Bei vielen älteren MigrantInnen hat sich die Wohnsituation so dramatisch verändert. Sie sind mit zunehmendem Alter und gesundheitlichen Problemen nicht mehr in der Lage, weiterhin in der bisherigen Wohnung wohnen zu bleiben.

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Unsere Ratsuchenden zeigen Interesse an neuen Formen des Lebens im Alter und nahmen auch am Workshop „Wohnen im Alter“ des Frankfurter Arbeitskreises „Ältere Migrantinnen und Migranten HI-WA“ im Dezember 2008 teil. Mit den Schwerpunkten: Die eigene Wohnung - fit für das Alter, Seniorenwohnanlage, alternative Wohnformen im Alter - wurden sie über die konkreten Möglichkeiten informiert. Für unsere Arbeit relevante Gruppen haben zu wenig

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Zugang zu solchen Einrichtungen, die für das Wohnen im Alter noch immer zu wenig anbieten (Verbesserung der Wohnberatung für ältere MigrantInnen, u.a. durch qualifizierte muttersprachliche Ansprechpartner, Einbeziehung ehrenamtlicher Vertrauenspersonen). Auch bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit wird meist eine Versorgung zu Hause gewünscht. Ältere MigrantInnnen stehen Altenheimen in noch stärkerem Maße ablehnend gegenüber als ältere Einheimische (u.a. Sprachbarriere, geschlossene kulturbedingte Gruppen, sensible Frage von ambulanten Diensten etc.). Für die Zukunft sind daher verstärkte Bemühungen erforderlich, um älteren MigrantInnen gleiche Chancen zur Verwirklichung von ihren Bedürfnissen entsprechenden, selbstbestimmten Wohnformen zu eröffnen und neue Möglichkeiten zu erschließen, damit sie das Wohnumfeld gemäß ihren Vorstellungen als räumliche und soziale Lebensbereiche nutzen können. Das IFZ unterstützt die älteren Menschen mit unserem Fachteam durch Beratung und Kooperation mit lokalen Netzwerken unter Einbeziehung von relevanten Institutionen aus der Alten- und Wohnungspolitik sowie mit Informationen in ihrer Muttersprache.

Tref f- und Beratungsangebote für ältere MigrantInnen im IFZ, Ostendstraße 70 Die offenen Altentreffs dienen älteren MigrantInnen einerseits als eine Art soziales Auffangbecken. Sie können Landsleuten, aber auch Menschen anderer Herkunft und Deutschen begegnen. Andererseits fördern sie ihre Selbshilfepotenziale. Im Rahmen der Beratung werden praktisch die gesamten behördlichen Anliegen der Ratsuchenden abgedeckt, inkl. Begleitung zu verschiedenen Ämtern und Schriftverkehr. Somit stellt das Geschäftsfeld Ältere MigrantInnen und Deutsche eine quasi ganzheitlich offene Altenhilfe dar.

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IFZ•Tätigkeitsbericht

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Interkulturelle Altenberatung – Kont akte / St atistik Kroatisch-bosnisch-serbisch- mazedonische Beratung im Infoladen

1018

Türkische Beratung im Infoladen und im Treff, Ostendstr. 70

1223

Beratung in deutscher Sprache, Ostendstr. 70

120

Tref fangebote Dienstagsnachmittags

14.00 – 18.00 Uhr Internationaler Frauennachmittag nationalitäten- u. generationsübergreifend

Donne rst agnac hmittags

15.00 – 18.00 Uhr Treff für ältere Migranten aus Bosnien, Kroatien, Serbien

Freitagvormittags

10.00 – 14.00 Uhr Treff für ältere türkische Frauen

Freitagnachmittags

15.00 – 18.00 Uhr nationalitäten-, geschlechts- und generationsübergreifender Stadtteiltreff

Besucher-, Besucherinnenzahl / St atistik Besucher/Besucherinnen

BesucherInnen aus Bosnien - Herzegowina, Kroatien, Ma-zedonien, Serbien, Montenegro

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Durchschnittliche Teilnehmzahl pro Woche

Gesamtzahl im Jahr 39 Wochen

Frauen

Männer

Frauen / Männer

5

25

(195 / 975) 1248

Besucherinnen aus der Türkei

82

Andere MigrantInnen und Deutsche

10

3198 14

(390 / 266) 656

Interkulturelles Begegnungszentrum (IBZ) In der bereits erwähnten Frankfurter Integrationsstudie 2008 wurden auch Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Hierbei wurden u.a. die Wichtigkeit der Sprachförderung bei Erwachsenen und bei Kindern hervorgehoben, sowie die Einrichtung von Elterncafés, um dort Eltern über das hiesige Bildungs- und Ausbildungssystem zu informieren. Ebenfalls wurde die Intensivierung der Kooperation zwischen Schulen und sozialen Einrichtungen im Stadtteil sowie mit Migrantenselbstorganisationen empfohlen. Mit Angeboten des IBZ bewegen wir uns stets in diesem Kontext. Auch in diesem Berichtzeitraum haben wir niedrigschwellige Deutschkurse für MigrantInnen mit bisher unstrukturiert erworbenen Deutschkenntnissen angeboten (vgl. Serviceangebot Deutsch und interkulturelle Verständigung).

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Serviceangebot Deutsch und interkulturelle Verständigung Deutschkurse für Teilnehmende mit besonderem Förderbedarf Wir haben die jahrelange Kooperation mit Migrantenvereinen fortgesetzt und werden diese im aktuellen Jahr inhaltlich vertiefen. Durch die Veranstaltung zum Thema „Migrantenvereine und ihre Rolle hinsichtlich der gesellschaftlichen Integration“ haben wir gemeinsam mit Vertretern von drei Migrantenvereinen (Eritreischer Medien- u. Kulturverein, Marokkanischer Verein für Tamazightkultur und Soziales, Palästinensische Gemeinde in Hessen) und dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten auf die Wichtigkeit und Probleme von deren Arbeit exemplarisch hingewiesen. Die Kooperation mit der Uhlandschule (Grundschule im Ostend) wird ebenfalls intensiviert. Seit einiger Zeit ist das IBZ dort Träger von folgenden Angeboten: Hausaufgabenhilfe für SchülerInnen mit Migrationshintergrund (gefördert durch das Staatliche und Städtische Schulamt), Frühbetreuung (gefördert durch das Städtische Schulamt), niedrigschwellige sozialpädagogische Deutschförderung für SchülerInnen der Vorschulklasse und der ersten Klassen. Aktuell wollen wir gemeinsam mit unserem Geschäftsfeld „Interkulturelle Familienbildung / Migrationsberatung“ in der Schule das dort bereits bestehende Elterncafé mit Inhalten füllen, die den Eltern mit Migrationshintergrund einerseits Informationen zu hiesigem Bildungssystem geben andererseits aber auch sie mit Hilfe der Familienbildungsangebote in ihrer Erziehungskompetenz unterstützen. Angebote der Migrationsberatung / interkulturellen Sozialberatung, bei Bedarf auch in der Muttersprache, sollen sie in ihren Alltagskompetenzen stärken. Unseren Ansatz der methodischen Dreiteilung Beratung-Bildung-Begegnung setzen wir fort. Durch die zahlreichen und unterschiedlichen Veranstaltungen und Angebote begegnen sich unsere Besucher sowohl im Rahmen ihrer ethnischen Herkunft als auch ethnienübergreifend (vgl. IBZ Statistik 2008). In Kooperation mit den im Stadtteil ansässigen Einrichtungen aber auch durch eigene Angebote wollen wir die Begegnungsmöglichkeiten von Ostend-Anwohnern fördern. Auch durch Teilnahme an Stadtteilfesten, sowie durch Veranstaltungen, Feste und Vorträge in unserem Gusti-Gebhardt-Haus möchten wir eine Tradition fortsetzen: die der sozialräumlichen Orientierung und Schaffung von Orten, in den sich Menschen unterschiedlicher Herkunft begegnen und kennen lernen können.

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In unseren Beratungssituationen stellt sich immer wieder heraus, dass ein Kreis von MigrantInnen durch das laufende Angebot der standardisierten Integrationskurse nicht erreicht wird. Wenn diese an den Deutschkursen teilnehmen, brechen sie ihren Besuch häufig wieder ab mit dem Hinweis, sie hätten dort „nichts verstanden“. Dies ist nur auf den ersten Blick verwunderlich. Was in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird, sind die Grenzen eines rein auf Kurse reduzierten Lernens der Zweitsprache. Ein reguläres Kursprogramm, das systematisch nach standardisierten Lehrbüchern vorgeht, kann MigrantInnen, die schon lange hier leben und nur über wenig schulische Erfahrung verfügen, kaum gerecht werden. Denn diese haben in der Regel einen großen Wortschatz, häufig aber sehr bruchstückhafte Struktur- bzw. Lese- und Schreibkenntnisse in der deutschen Sprache. Viele haben sich ihr Deutsch in ihrer beruflichen Tätigkeit angeeignet und verfestigt, was zur Verständigung durchaus ausreichte, jedoch auch eine Hürde für ein systematisches Lernen darstellt. Fallen die Arbeitskontakte durch Erwerbslosigkeit oder frühzeitige Verrentung weg, stagnieren die so erworbenen Kenntnisse nicht nur, sondern sie bilden sich auch zurück. Krankheiten, Isolation sowie das Gefühl, zur hiesigen Gesellschaft nicht dazu zu gehören, tun ein Übriges. Auf diesem Hintergrund ist die Verunsicherung der Teilnehmer in regulären Kursen häufig so groß, dass diese gegenüber den dort gestellten Anforderungen resignieren. Auch erfahrene Kursleiter können in diesen Kursen mit hoher Teilnehmerzahl solchen Lernern kaum gerecht werden. Seit vielen Jahren bieten wir Deutschkurse für Teilnehmende mit besonderem Förderbedarf an und sind mit den Lernvoraussetzungen und den methodischen Erfordernissen solcher Zielgruppen vertraut. Unsere Materialien passen wir dem Bedarf der jeweiligen Kursgruppen an; in kleinen Gruppen können die Teilnehmer individuell gefördert werden. Wichtig ist uns die Förderung selbständigen Lernens wie z.B. der Umgang mit einem Wörterbuch, aber auch das Erzählen von Geschichten und Alltagserlebnissen, die dann wiederum zur weiteren Übung dienen. Die meisten unserer Teilnehmer nehmen an zwei oder drei Fortsetzungskursen teil und sind froh, ihre Kenntnisse verfestigen zu können. Andere nutzen den Kursbesuch als Einstieg in Integrationskurse.

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I F Z • T ä t i g k-eStatistik i t s b e2008 richt Interkultur elles Begegnungszentrum 2 0 0 8 • 2 0 0 9 Teilnehmerinnen Frauen

IBZ-Angebote / Caféterianutzung

Angebot

Anzahl

MH

Interkultureller Treff

32

7 45

Internationaler Frauentreff

50

marokkanischer Männertreff

46

Deutschkurse

60

Weiterbildungsberatung Migrationsb. ex-Yu / Interk. Sozialberatung

Männer

Kontakte Kinder

Deut. Migr. Deut. 3

2

davon

ges.

1

Migr.

416

288

Deut. 128

2250

2250

19

874

874

11

4

900

900

38

3

1

152

152

92

7

9

1472

1472

2

12

9

5

3

58

34

24

1

5

7

15

4

31

20

11

828

828

Beratung

In Kooperation mit der Volkshochschule planen wir zur Zeit, für diese Zielgruppen offene Treffmöglichkeiten im Rahmen eines Sprach-Cafés in unserem Interkulturellen Begegnungszentrum anzubieten. Die Förderung der Zweitsprachkenntnisse dieser Gruppen und damit die Möglichkeit ihrer gesellschaftlichen Teilhabe kann jedoch nicht einzelnen Projekten überlassen bleiben. Wie Institutionen und soziale Einrichtungen diesen MigrantInnen sprachlich entgegenkommen könnten, haben wir in einem Vortrag anlässlich der Interkulturellen Wochen 2008 dargelegt (abrufbar unter www.ifz-ev.de, Bereich Migration und Familie)

Vorträge Interkulturelle Wochen Vortragsreihe Migrantenvereine und Integration Migrantenvereine mvtks e.V.

18

7

11

EMAN e.V.

16

20

40

Palästinensische Gemeinde

15

15

Eine Frage der Sprache oder der Empathie?

Armenischer Verein

Peter Bichsel:

Interkulturelle Feste

Vor einem großen Schiff im Hafen von Rotterdam steht ein Schweizer mit einem kleinen Paket in der Hand. Oben an der Reling steht ein Matrose. Und der Schweizer ruft ihm zu: „He Sie, chönteder das Päckli am Kapitän gäh?“ Der Matrose rührt sich nicht. „He“, ruft der Schweizer, „chönteder das Päckli am Kapitän gäh?“, und als der Matrose wieder nicht reagiert, ruft der Schweizer nach langem Nachdenken: „Français – parlez-vous français?“ Keine Reaktion. „Englisch?“, ruft der Schweizer. Nichts. „Oder Italiänisch – Italiano?“ Der Matrose hängt immer noch still über der Reling. „Spanisch – Spanien – Espan�ol?“, ruft der Schweizer. Und jetzt endlich die Antwort: „Si, sen�or, si sen�or, hablo espan�ol.“ „Also“, ruft der Schweizer erleichtert, „chönteder das Päckli am Kapitän gäh?“

46

Somalische Frauen

1

Opferfest

1

85

Zuckerfest

1

77

18

73

51

47

31

Weitere IFZ-interne Raumnutzung

77

77

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Externe Cafeterianutzer VHS Frankfurt Besuche (Uni, FH) Fachgruppen, AG´s

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Gesamt

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MH = Migrationshintergrund Weiterbildungsberatung / Migrationsberatung: TeilnehmerInnenzahl im Durchschnitt pro Angebot

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KiTa R e b s t o ck p a r k

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Die KiTa Rebstockpark hat ihre Arbeit im neuen Stadtteil Rebstock im August 2007 begonnen. Hier finden bis zu 100 Kinder im Alter von 1-10 Jahren Platz. Diese sind in zwei altersgemischte Gruppen (mit 18 Kindern, wobei 9 Kinder unter 3 Jahren und 9 Kinder von 3-5 Jahren Platz finden), zwei Kindergartengruppen (jeweils 21-22 Kinder im Alter von 3-6Jahren) und einer alterserweiterten Gruppe (10 Kinder von 3-6 Jahren und 10 Hortkinder von 6-10 Jahren) eingeteilt. Im Laufe dieser ersten zwei Jahre füllte sich die KiTa und die Kinder entwickelten ein Gruppengefühl. In unserem zweiten Jahr beschäftigten wir uns vor allem mit der Erkundung unseres Stadtteiles, dem angrenzenden Rebstockpark und dem Biegwald. Auch war es uns wichtig, die verschiedenen kulturellen Angebote unserer Stadt kennen zu lernen. Hierzu lautete unser Motto: „Die Kinder und ErzieherInnen der KiTa Rebstockpark erweitern ihren Horizont!“

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Hier der Bericht einer der Kindergartengruppen Ein wichtiges und großes Erfahrungsfeld um vielfältige Körper- und Sinneserfahrungen sammeln zu können bietet die Natur. So haben wir gemeinsam mit den Kindern auf der großen Karte in unserer Gruppe geschaut wo in der Nähe des Rebstockparks (den wir vor zwei Wochen an seinem Weiher besucht hatten), eine Waldregion ist, die wir erkunden können. Gespannt schauen die Kinder in ein Buch mit heimischen Tieren und Pflanzen. Dinge, die in einer Großstadt kaum zu finden sind. Wie weit muss man gehen, um mal eine echte Schnecke oder einen Ameisenhaufen zu sehen? Für unsere kleine Reise mussten einige Vorbereitungen getroffen werden. Es wurde noch einmal an die Verkehrsregeln erinnert, so dass wir für den Weg in den Wald vorbereitet waren. Nachdem wir unsere Jacken und Schuhe angezogen haben gingen wir in Zweierreihe aus der Einrichtung.

fertig gestelltes Haus leider zu klein für alle war, fanden wir Zuflucht im nahen Naturfreundehaus. Dort warteten wir bis der Regen vorbei war und fuhren dann mit dem Bus nach „Hause“ in die Kita zurück. Hier hatten die Kinder viel zu erzählen. Am nächsten Tag konnten wir unsere mitgebrachten Sachen genauer untersuchen. Darunter waren Feuerwanzen und Raupen, die wir mit der Lupe betrachteten und dann für unsere Ausstellung im Flur fotografierten. Bevor wir die gesammelten Blätter und Samenkapseln der im Wald stehenden Bäume auf eine große Pappe klebten und einrahmten, ordneten wir sie anhand unseres Pflanzen- und Tierlexikons zu, um sie entsprechend zu beschriften.“ Anfang 2008 besuchten wir mit unserer alterserweiterten Gruppe erstmalig das Kunstmuseum Liebighaus in Frankfurt, zum Thema „Bunte Götter“: „Organisiert für einen gemeinsamen Aufbruch der Hubschraubergruppe standen 20 Kinder und 2 KiTa-MitabeiterInnen an der Ausgangstür unserer KiTa. Die Kinder, etwas nervös über das bevorstehende Ziel, riefen gemeinsam den zurückbleibenden Kindern zu „Wir gehen ins Museum!“ „Ist ja toll!“ antworten die Kinder aus den anderen Gruppen

Der Biegwald in der Nähe der Kuhwaldsiedlung ist entweder zu Fuß, über den Park oder mit dem 50er Bus zu erreichen. Bei schönstem Sonnenschein, gut gepackten Rucksäcken und den richtigen Schuhen fiel uns das Laufen über den Park nicht schwer. Nach etwa 45- minütigem Wandern (einschließlich einer Pause), erreichten wir den Waldrand. Hier packten wir an einem sonnigen Plätzchen unser Essen und Trinken aus und frühstückten. Mit neuen Kräften und gewappnet mit Lupe und Körbchen erkundeten wir den Waldboden nach Tieren und Pflanzen. Die Kinder zeigten uns ihre Funde. „Können wir uns nicht auch ein Haus bauen“ machte eines der Kinder den Vorschlag. Also suchten wir uns verschiedene Hölzer und legten diese übereinander, bis ein schönes Haus entstanden war. Plötzlich fing es an zu regnen und da unser

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„Wir gehen morgen!“ kam es zurück. Zuerst liefen wir zur Bushaltestelle, um von dort mit dem Bus zum Hauptbahnhof zu gelangen. Hier meisterten wir erfolgreich die erste Hürde unseres Ausfluges, nämlich geduldig an der Ampel zu warten, bis wir die Straße überqueren konnten. Am Hauptbahnhof stiegen wir in die Bahn in Richtung Sachsenhausen um. Dort angekommen hatten wir noch einen 15min Fußmarsch zum Museum zurückzulegen. Hier erwartete uns eine sympathische Museumspädagogin, die uns einen kindgerechten Zugang zu der Kunst des Hauses und der besonderen Ausstellung mit dem Thema „Bunte Götter“ eröffnete. Die antiken Marmorskulpturen waren nicht weiß, sondern bunt berichtet die Museumspädagogin. Davon berichten antike Schriftquellen. „Die unumstößliche Tatsache einer farbigen antiken Skulptur ist in der italienischen Renaissance verdrängt und im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen worden, ehe sie im 20. Jahrhundert zugunsten einer auf Klarheit ausgerichteten Ästhetik erneut in den Hintergrund geriet.“ Nach einer Führung durch die Ausstellung von verschiedenen Künstlern wurde im Park des Museums gepicknickt und getobt. Anschließend in einem Atelier das Thema, das uns die Museumspädagogin nahe gebracht hatte, in die Tat umgesetzt. Die Kinder konnten zur Verfügung gestellte Skulpturen aus Ton bemalen. Diese blieben zum Brennen im Museum und nach zwei Tagen konnten sie dort abgeholt werden. Die Geduldsprobe, auf die die Kinder dadurch gestellt wurden, meisterten

Ein weiterer wichtiger Aspekt war der fortzuführende Ausbau des Gemeinwesens im neuen Stadtteil Rebstockpark. Die Eltern unserer Kinder trugen dazu bei, dass unser neuer Stadtteil weiter zusammenwuchs. An zwei Sonntagen (im Frühjahr und im Herbst) wurde von Ihnen ein großer Flohmarkt organisiert und mit großem Erfolg durchgeführt. Hier konnte man günstig Kinderkleidung in allen Größen und verschiedene Spielsachen erstehen. Sogar Kinderwagen waren im Angebot. Für das leibliche Wohl wurde von den Eltern gesorgt. Diese hatten Kuchen gebacken und gegen eine Spende konnte dieser erstanden werden. Von dem Erlös wurde eine Spiegelpyramide für unseren Integrationsraum gekauft. Auch unser erstes Sommerfest fand regen Anklang. Der Elternbeirat und viele Mütter und Väter unterstützten das Kita-Team bei den Spiel- und Bastelangeboten für die Kinder und hatten genauso viel Freude an dem gelungenen Tag wie wir. Auf Initiative einer Mutter wurde ein Capoeira-Schnupperkurs organisiert. Dies ist ein brasilianischer Kampftanz, dessen Ursprung auf den afrikanischen NíGolo („Zebratanz“) zurückgeführt wird. Capoeira wurde während der Kolonialzeit in Brasilien von aus Afrika eingeschifften Sklaven praktiziert und weiterentwickelt. Regelmäßig werden nun von einem Capoeira-Meister abends oder am Wochenende Kurse für Kinder im Turnraum der KiTa angeboten. Hieran nehmen auch Kinder aus der Nachbarschaft teil.

diese mit Bravour, und voll Stolz präsentierten sie ihrer Werke den Eltern und der KiTa-Öffentlichkeit im Rahmen einer kleinen Ausstellung im Flur vor ihrer Gruppe.

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Auch die Bereitstellung des Mehrzweckraumes der KiTa für private Feiern (z.B. Kindergeburtstage, Faschings- oder gar Sylvesterfeiern) wurde rege in Anspruch genommen. Nicht versäumen möchten wir, unsere Kooperationsprojekte mit der Erziehungsberatungsstelle und der Familienbildungsstätte des IFZs vorzustellen. Seit Sommer 2008 bieten KollegInnen der Erziehungsberatungsstelle aus Bockenheim unseren Eltern im Rahmen einer „Offenen Sprechstunde“ Beratung zur Erziehungsunterstützung an. Die Eltern können hierzu ihre Fragen in einer ihnen vertrauten Umgebung stellen und müssen nicht erst die EB-Stelle aufsuchen für Probleme wie: • • • • • •

Auffälligkeiten und Schwierigkeiten in der Entwicklung, in Beziehungen und im Verhalten von Kindern, Fragen der Eltern zu Erziehungsaufgaben und -kompetenzen sozialen und psychischen Problemen und Konflikten, Fragestellungen in Zusammenhang mit Schule und Kindertagesstätte, familiären Schwierigkeiten (z. B. bei Trennung und Scheidung, Tod eines Familienmitglieds), aktuelle Krisen. Die KollegInnen der Erziehungsberatungsstelle arbeiten unter Berücksichtigung der besonderen sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Rat suchenden Eltern. Die Sprechzeiten sind jeden letzten Donnerstag im Monat von 15.oo - 17.oo Uhr (ohne vorherige Terminverarbeitung).

Abends war, dass das beste Fördermittel für die Kinder ist, ihnen Zeit zu schenken und sie in die alltäglichen Arbeiten der Familie mit einzubeziehen. Ob dies nun das Tischdecken, die Wäsche in die Maschine stecken oder Autoputzen sei.

Mit Kolleginnen der Familienbildungsstätte wurde nach einer vorhergehenden Elternbefragung ein gruppenübergreifender Themenelternabend zum Thema „Wie fördere ich mein Kind?“ durchgeführt. Eine wichtige Aussage dieses

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Kindertagesstätte Ostend Unsere Kindertagesstätte in der Ostendstrasse 72 (70) wird insgesamt von 84 Kindern im Alter von 3-6 Jahren besucht. Die Betreuung und Förderung erfolgt in vier alters- und geschlechtsgemischten Gruppen. In einer dieser Gruppen, die im Nachbargebäude (70) ist, bieten wir Einzelintegration an. Diese Gruppe wird von 18 Kindern besucht. Derzeit sind hiervon zwei Kinder als Integrationskinder anerkannt. Die Kinder, die bei uns angemeldet sind und ihre Familien haben verschiedene kulturelle und religiöse Hintergründe (z.Zt. 26 Kulturen, 5 Religionen). Um gegenseitig die Herkunftskulturen besser kennen lernen zu können, Verständnis füreinander zu entwickeln und den Elternteilen eine Möglichkeit zu geben, ihr Wissen weiter zu geben, nutzen wir unter anderem den „Tag der Muttersprache“. Der „Internationale Tag der Muttersprache“ wird am 21. Februar begangen. Die Generalversammlung der UNESCO beschloss diesen Tag im November 1999. Erstmals begangen wurde er im Februar 2000. Wir sammeln seit inzwischen 3 Jahren Erfahrungen durch die gezielte, vertiefende Einbeziehung und Vorbereitung der Eltern hierauf. Für einige Elternteile stellt die eigene Präsentation eine der wenigen Möglichkeiten dar, sich aktiv durch ihr Können in der Herkunftssprache einzubringen und sich somit angenommen und unsere Arbeit unterstützend zu fühlen. Die Kinder erfüllt es mit Stolz, die eigenen Familienmitglieder an betreffendem Vormittag als wichtigen Akteur in der Gruppe zu erleben und zu unterstützen, indem sie z.B. übersetzen. Sprache ist des Menschen wichtigstes Gut um sich mitzuteilen. Hierüber teilt er seine Bedürfnisse und Gefühle mit, seine Entdeckungen und sein Wissen und dessen Erweiterung. Die Sprache gibt ihm die Möglichkeit sich einzubringen oder abzugrenzen. Sprache begleitet die Entwicklung des Menschen vom Geburtsschrei bis zum Tod. Sie gibt ihm die notwendige Sicherheit in einer Gemeinschaft miteinander zu leben. Der Mensch besitzt die Fähigkeit mehrere Sprachen zu erlernen und sich je nach Wortschatz dementsprechend in seiner Umgebung zu orientieren und einzubringen. Eine gut entwickelte Muttersprache ist eine wichtige Voraussetzung um die deutsche Sprache zu lernen.

Um den 21.Februar wird in unserer Einrichtung ca. für eine Woche die „Woche der Muttersprache“ in den Gruppen begangen. Während dieser Zeit werden die Herkunftssprachen einzelner Eltern besonders hervorgehoben. In jeder Gruppe kommen Elternteile zu Besuch und stellen ihr Land, Kultur, Tradition und Sprache vor. Froschgruppe Obwohl bei uns nur an drei Tagen Sprachen vorgestellt wurden, fanden die Kinder es sehr interessant. Die Familienangehörigen, die ihre Sprache vorgestellt haben, haben sich große Mühe gegeben und die Kinder begeistert.

1.Tag An diesem Tag stellte ein Großvater die russische Sprache vor. Das Buch „Teremok“ wurde präsentiert. Das Märchen wurde auf russisch vorgelesen, den Kindern die Bilder gezeigt und der Inhalt erklärt. 2.Tag Heute wurde die Sprache und Kultur von Bangladesch vorgestellt. Es wurde verschiedenes Obst und Gemüse gezeigt und die Namen auf Bangli genannt. Die Mutter erzählte eine Geschichte der ersten Tage im Leben ihres Sohnes. 3.Tag Heute wurde über das Land Indien gesprochen. Bilder vom Taj Mahal wurden gezeigt und erklärt, dass die Kuh in Indien ein heiliges Tier ist und ihr Fleisch nicht gegessen werden darf. Auch in dieser Sprache wurde ein Märchen erzählt und zwei Kinderlieder gesungen.

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Marienkäfergruppe In diesem Jahr hatten wir in der Gruppe Kinder aus neun Nationen. Eine unserer ersten Fragen an die Eltern der neuen Kinder ist: “Welche Sprachen werden in der Familie gesprochen? Wie wird in der Familie die Herkunfts- Muttersprache gepflegt?“ Damit möchten wir unterstützen, dass die Kinder und Familien sich mit ihrer Muttersprache und nationalen Besonderheit in die Gruppe einbringen. Während der Woche der Muttersprache waren folgende Nationen vertreten: • • • • • • •

Griechenland: Vorlesen einer griechischen Sage und Sirtaki zu tanzen lernen Spanien: Vorlesen eines Briefes, Kleidung und einen Tanz kennen lernen Serbien: Vorlesen eines Märchens Russland: Erzählen einer Geschichte Marokko: Tänze und Lieder kennen lernen Türkei: ein Buch vorlesen und Kreisspiele spielen Jugoslawien: Kindergedichte und Zahlen lernen, einen landestypischen Kuchen probieren

Hasengruppe Wir beschäftigten uns mit nur einem Märchen. Das Märchen „Rotkäppchen“ wurde in verschiedenen Sprachen vorgelesen. Um dies vorzubereiten, lasen wir den Kindern das Märchen auf Deutsch vor, zeigten die Bilder in verschiedenen Büchern und hörten uns eine CD an. Somit war das Märchen vertieft und wir konnten in andere Sprachen einsteigen. • •

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Polnisch: Das Märchen wurde vorgelesen. Was haben wir von dieser Sprache verstanden? Jugoslawisch: Die Mutter erzählte das Märchen frei. Ähnelte die Sprache der vom Vortag?

• Russisch: Vorlesen des Märchens, hören von Kinderliedern und darauf tanzen. Die Mutter brachte eine russische Spezialität mit. Schmetterlinggruppe Der Schwerpunkt lag auf dem Erkennen der Gemeinsamkeiten oder dem Herausfinden von Unterschieden in den verschiedenen Nationen. Der Ablauf der Tage war wie folgt: •

Die Eltern stellten sich, ihre Sprache und ihr Land vor,



das Land wurde auf dem Globus markiert,



es gab Informationen über das Essen, die Kleidung, Berufe, den Kindergarten, die Schule und vieles mehr,



wir lernten verschiedene Worte in den fremden Sprachen kennen,



es wurden Bücher und Geschichten vorgelesen.

Beispiele, die für die Kinder von Bedeutung waren: •

Marokkanisch: Hier heißt ein Kleid „Kaftan“ Bücher liest man von „hinten“



Vietnamesisch: in diesem Land isst man sehr viel Reis



Litauisch: Die Buchstaben sind den deutschen sehr ähnlich, werden aber ganz anders ausgesprochen



Serbisch: Wir lernten einen serbischen Freundschaftsbrauch Guten Tag heißt „Dobar dan“

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KiTa Eschersheim In der Kindertagesstätte Eschersheim werden 103 Kinder im Alter von 1 bis 12 Jahren betreut. Wir haben zwei altersübergreifende Gruppen mit jeweils 18 Kindern im Alter von 1 bis 5 Jahren (davon jeweils 9 Kinder unter drei Jahren und 9 Kinder über drei Jahren), zwei Kindergartengruppen mit je 21 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren und eine Hortgruppe mit 25 Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren. Zurzeit betreuen wir in unserer Kindertagesstätte 3 Integrationskinder. Das neue Highlight des Jade - Waldtages Schon seit ein paar Jahren geht die Jadegruppe regelmäßig ein Mal die Woche in den Wald. Dieser Tag dient nicht nur dazu, eine gelungene Abwechslung zum Spielen im Garten zu bieten, er stellt unsere Kinder auch immer wieder vor neue Herausforderungen. So muss man unter Umständen feststellen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, auf dem unebenen Waldboden zu laufen ohne zu stolpern. Doch seit neustem beginnt der Waldtag fast immer mit der Frage: „Hängen wir heute wieder die Seile auf?“ Denn diese sind zur neuen Attraktion des Waldtages geworden. Bisher standen toben, fangen, Blätterschlachten, in Blätterhaufen springen, den großen Sandhügel hinauf klettern und wieder herunterrutschen, Pfützenspringen mit Wasserschlacht oder auch Rollenspiele im Vordergrund. Auf die vorhandenen Bäume zu klettern war leider etwas schwieriger bis unmöglich, da die Äste entweder zu hoch waren, um sich daran hochzuziehen oder auch zu dünn, um das Gewicht eines Kindes zu tragen. Irgendwann fanden wir jedoch eine verwaiste, selbstgebaute Schaukel (aus einem Seil und Stock), die unter den Kindern eine Diskussion aufkommen ließ. Sie sprachen darüber, dass, wenn wir mehr Seile hätten, wir auch mehr Schaukeln und sogar Klettermöglichkeiten damit bauen könnten. So wurde die Idee des „Seil-Klettergerüsts“ geboren.

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Wir informierten die Eltern der Kinder über unser Vorhaben und involvierten sie bei der Überlegung, wie und wo wir günstig an passende Materialien herankommen könnten. Da kam uns ein Elternteil bei der Beschaffung der Seile sehr zur Hilfe, der diese nämlich über seine Arbeitsstelle spenden konnte. Somit brauchten wir uns nur noch um Karabinerhaken kümmern, die es uns ermöglichen sollten, immer wieder ein individuelles Klettergerüst zu bauen. Zu Beginn der Aktion „Seile im Wald“ konstruierten wir eine Schaukel und eine spinnennetzähnliche Klettermöglichkeit in Bodennähe, um zu testen, wie die Kinder diese neue Herausforderung annehmen und wie sicher sie damit umgehen. Wir waren überrascht, wie flink und mutig sie sich verhielten und sogar darum baten, noch etwas höher zu klettern. Daraufhin gab es in der nächsten Woche eine zweite Ebene, die ihnen immer noch nicht hoch genug war, so dass sie noch um eine weitere ergänzt wurde. Um das zu ermöglichen und allen Kindern genug Platz zum schaukeln oder klettern zu schaffen, wurde auch unser Karabinerhaken- und Seilsortiment erweitert. Somit wurde der selbstgebaute „Seilgarten“, der jedes Mal ein wenig anders aussieht, das Highlight des Waldtages. Inzwischen findet sich jede Woche im Wald ein „Konstruktionsteam“ zusammen. Dieses besteht immer aus drei Kindern, die ihre Ideen für das Seilgerüst miteinander besprechen und entscheiden, wie es an diesem Tag aussehen soll bzw. wie die Seile gespannt werden sollen. Die einzigen Regeln dabei sind: „Es geht alles“, aber die Höhe von 1,80 m darf nicht überschritten werden und die Karabinerhaken müssen reichen, um alles abzusichern.

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Der Jade -Waldtag ist so zu einem kreativen und erlebnisorientierten Tag geworden, bei dem die Ideen der Kinder im Dialog mit der Gruppe umgesetzt werden können. Zudem sind die motorischen und vestibulären Fähigkeiten mehr gefordert. Die Kinder lernen ihre Grenzen besser einzuschätzen oder auch auszutesten, üben gegenseitige Absprachen und Rücksichtnahme. Das Fußballspiel Ein- bis zweimal im Jahr trifft sich unsere Kristallgruppe (Hort) mit den Hortkindern aus der städtischen KT 88 auf dem Fußballplatz. Dies hat schon Tradition. Die ersten Spiele haben die Kristalle gewonnen, die letzen Spiele leider haushoch verloren. Den Spaß und ihren Ehrgeiz haben sie trotzdem nicht verloren und trainierten eifrig weiter. Eine zusätzliche Motivation für das kommende Spiel waren neue, blaue Trikots, versehen mit dem Logo des IFZ e.V.. Finanziert wurden diese aus einer Elternspende und dem guten Kontakt zu einem Sportladen in Eschersheim. Stolz nun auch sichtbar für alle die KiTa zu repräsentieren, förderte nicht nur den Teamgeist der Kinder, sondern auch ihr Zusammengehörigkeitsgefühl.

Nachbargruppen, Eltern und viele Fans, um die Mannschaft anzufeuern. Schon in den ersten Minuten fielen das erste und auch das zweite Tor für uns. Die Kicker der KT 88 ließen dies natürlich nicht auf sich sitzen und schossen innerhalb kürzester Zeit drei Tore. Leider verloren daraufhin einige „Fans“ das Interesse an unserer Mannschaft und beschäftigten sich anderweitig am Spielfeldrand. Nur die Eltern wurden immer ehrgeiziger und lauter in ihren Anfeuerungen. All das störte die IFZ-Kicker nicht und sie spielten konzentriert weiter. Das Spiel endete trotz der guten Technik und Kondition unserer Spieler 6:2 für die KT 88. Natürlich fanden die IFZ-Kicker das erstmal blöd, aber Spaß gemacht hat es ihnen trotzdem. Nachdem die erste Enttäuschung verarbeitet war, kam ihr Ansporn zurück und die Idee, eine Eschersheimer Liga zu gründen, weckte ihr Interesse. Motiviert haben sie mit dem Training schon wieder begonnen, mit dem Ziel, das nächste Spiel zu gewinnen. Beeindruckt sind wir von der hohen Frustrationstoleranz unserer Kinder, die den Spaß am Spiel nicht aus dem Auge verlieren und die Herausforderung, das nächste Spiel zu gewinnen, annehmen.

Trainiert wurden die IFZ-Kicker von einem ehemaligen Hortkind, das sich zur Aufgabe machte, einmal in der Woche nach Schulschluss Moral, Technik und Kondition zu vermitteln. Das große Spiel fand im September auf dem Bolzplatz neben unserer KiTa statt. Dort trafen sich Spieler, Trainer, Betreuer,

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Heilpädagogischer Hort Hort in der Falkstraße Der Hort des IFZ in der Falkstraße wird von 40 Schulkindern besucht, 4 davon belegen Integrativplätze. Die meisten Kinder besuchen die benachbarte Francke-Schule, eine Grundschule. Der Herkunft der Familien aus verschiedenen Ländern Europas, aber auch aus Asien und Afrika entsprechen wir durch eine interkulturelle Zusammensetzung und Kompetenz des Teams. Die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen gehört zum Alltag der Kinder und der Mitarbeiter unserer Kindertagesstätte. Dabei ist es unser Anliegen, die Kinder, ausgehend von den Werten und Besonderheiten, die sie aus ihrer Familie und ihren Umfeld mitbringen, in ihrer Gesamtentwicklung und ihrer Persönlichkeitsbildung zu fördern. Zusammen mit Kindern und Eltern wollen wir Gemeinsamkeiten entdecken und ausbauen, aber auch Unterschiedlichkeiten beachten und würdigen. Dabei bringen auch wir unsere eigenen Lebenserfahrungen, Werte und Überzeugungen in die persönlichen Kontakte mit den Kindern ein. Arbeitsgrundlage Wir arbeiten mit einem offenen Konzept. Dies soll den Kindern die Möglichkeit geben, mehr Spielraum für ihre persönlichen Neigungen und Interessen zu haben, nicht nur in Bezug auf die Auswahl der pädagogischen Angebote sondern auch auf die Wahl der Kontakte zu den Erwachsenen und den anderen Kindern im Hort. Stabilisierende und orientierende Funktion hat dabei der Bezugspädagoge, als Ansprechpartner und Interessenvertreter. Ein weiterer wichtiger Faktor der pädagogischen Arbeit sind die Kinderkonferenzen, in denen die gegenseitigen Interessen ausgehandelt und Regeln entwickelt werden. Dabei hat sich insbesondere im Hinblick auf die aktive Beteiligung der jüngeren Kinder bewährt, dass neben den regelmäßigen Kinderkonferenzen der Gesamthortgruppe auch regelmäßige Treffen in kleinen Gruppen mit dem jeweiligen „Bezugspädagogen“ stattfinden. Kinder sind eher in der Lage, in einer kleinen Gruppe von etwa acht Kindern, Wünsche und eigene Vorstellungen einzubringen, aber auch Ärger zu äußern. In diesen Kleingruppenkonferenzen wird

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leichter über Hortregeln und die Verbesserung des alltäglichen Ablaufes und des Umgangs miteinander diskutiert. Nachdem die Kinder in der kleinen Gruppe gute Erfahrungen gemacht haben, fühlen sie sich sicherer, ihre Anliegen in die große Gruppe einzubringen. Dies stärkt das demokratische Handeln, mit Worten und Argumenten eigene Interessen darzustellen und Kompromisse auszuhandeln. Pädagogische Angebote Ein besonderes Anliegen der Arbeit ist die Förderung der Integrativkinder. Dabei helfen Kleingruppenangebote wie Backen, Musik, Bewegungsspiele, Sprachspiele, Handarbeiten, Malen und Basteln. Dadurch werden die Kinder nicht nur in ihren motorischen und geistigen Fähigkeiten und Potentialen gefördert, sondern das gemeinsame Tun pflegt das Interesse und die Beziehungen der Kinder untereinander. Einige der Projekte sind nur durch die Partnerschaft mit anderen Einrichtungen wie dem Sportverein (Nutzung der Halle für Bewegungsspiele), der benachbarten Franckeschule (Turnhalle für Fußballtraining), dem Arbeitskreis Zahnpflege (Ernährungswoche) oder der „Frankfurter Lesemäuse“ zu realisieren. Mehrere dieser Angebote sind in unseren letzten Jahresberichten beschrieben worden. Im letzten Jahr hatten die Kinder viel Freude beim Basteln, wobei in diesem Jahr ein besonderes Angebot herausgestellt werden soll: Hortkinder bauen ihr persönliches Pappmaschee-Tier Das Angebot ist Basteln eines Pappmaschee-Tieres. Es war bewusst offen gestellt, um den schöpferischen Phantasien der Kinder keine Grenzen zu setzen. Jedes Kind aus einer kleinen Gruppe konnte sich selbst entscheiden, welches Tier oder Fantasiewesen es anfertigen wollte. Zur Vorbereitung malte jedes Kind „sein“ Tier. Dabei sprachen sie miteinander, verglichen, hoben die jeweiligen Besonderheiten hervor und verdichteten so ihre Vorstellungen. Manche Kinder wollten auch nicht viel reden, konzentrierten sich auf die Auseinandersetzung mit ihrem Werk.

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Mit gegenseitiger Unterstützung bauten sie sich ein Gerüst aus Draht. Gemeinsam wurde es begutachtet, daran gefeilt und mit eingekleisterten Zeitungspapierstreifen umwickelt, bis der Draht darunter nicht mehr sichtbar war. Als die Gestalt der Tiere erkennbar war, nahm der Arbeitseifer der Kinder zu. Die nächste Schicht bestand aus eingekleisterten Kleenexstreifen. Da zwischendurch die Tiere immer wieder trocknen mussten, hatten die Kinder Zeit, den Fortgang der Arbeiten zu begutachten und sich gegenseitig zu helfen. Schließlich konnten die Tiere bunt bemalt werden und nach erneutem Trocknen mit Mähne Schnurbart, Glasaugen und Perlennase verziert werden. Zwei Kinder bauten eine Meerjungfrau, die meisten wünschten sich aber eine möglichst naturgetreue Nachahmung von „ihrem Tier“. So entstand ein kunterbunter Zoo: mit Katzen und Pumas, einer Giraffe, einem Elefanten, einem Nashorn, einigen Pferden und Hunden, Schlangen, Fischen, Schmetterlingen, Spinnen, einem Meerschweinchen und zwei Meerjungfrauen. Jedes Kind hat etwas Einmaliges geschaffen, genauso einmalig wie es selbst. Handwerkliches arbeiten, aus den persönlichen schöpferisches Kräften gespeist, stärkt wichtige personelle, soziale und praktische Fähigkeiten. Die Kinder staunten, was sie selbst geschaffen haben. Stolz präsentieren sie „ihre Tiere“.

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KiTa Lindenviertel In der KiTa Lindenviertel werden 105 Kinder im Alter von 3-12 Jahren in 5 Gruppen zu 20 Kindern betreut. Wir haben eine altersübergreifende Gruppe mit 21 Kindern im Alter 3-12 Jahren; eine Hortgruppe mit 20 Kindern im Alter 6 -12 Jahren. Zurzeit betreuen wir in unserer Kindertagesstätte 1 Integrationskind. Die Kita-Lindenviertel fühlt sich in ihrem vierten Jahr sehr heimisch in Unterliederbach. Wir haben uns gut etabliert und sind im Einzugsbereich sehr gefragt. Weiterhin sind wir mit anderen Institutionen vernetzt. Auf institutioneller Ebene wurde die Zusammenarbeit mit dem Caritasverband, der Robert-BlumSchule und Walter-Kolb-Schule sowie der Städtischen Erziehungsberatungsstelle ausgebaut. Auch der Erfahrungsaustausch im Stadtteilarbeitskreis und die dadurch entstandenen Kontakte zu den MitarbeiterInnen des Sozialrathauses, der Kirchengemeinden und des Quartiersmanagements trugen zu unserer Eingliederung bei. Bildung - Erziehung - Betreuung Die drei Säulen der KiTa Lindenviertel Wir verstehen unter Bildung - Erziehung - Betreuung einen andauernden Lernprozess. In unsere Kindertagesstätte erhalten Kinder eine umfassende ganzheitliche Begleitung und Förderung. Es ist unser Ziel, jedes einzelne Kind in seiner gesamten Persönlichkeit zu stärken. Dazu gehört es, selbstständig zu handeln und eigene Entscheidungen zu treffen. Diese Möglichkeiten bieten wir allen Kindern. Ein anregungsreiches Umfeld und motivierende Impulse unterstützen die Neugierde und Lernfreude. Die Basisräume in unserer Einrichtung sind vielseitig und übersichtlich gestaltet. Bildungsthemen finden bei der Ausstattung von Räumen Berücksichtigung. Materialien sind für die Kinder frei zugänglich und laden zum Experimentieren und Spielen ein. Bildungsinhalte orientieren sich an der Lebenswelt und den Interessen der Kinder. Das Kita-Team setzte sich hierfür sehr aktiv mit den Themen der Kinder in den Dienstbesprechungen; Entwicklungsgesprächen und Klausurtagen auseinander. Im März 2008 fanden 2. Klausurtage statt mit den Themen: • • •

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Wie viel Eigenaktivität- Selbstbestimmung mit Eigenverantwortung lassen wir bei dem kindlichen Bildungsprozess zu? Wie viel Ermunterung erfährt ein Kind, sich die Welt auf seine Art und Weise anzueignen? Bildung und Bewegung oder Bewegung bildet.

Die Aufstellung liefert auf einen Blick alle wichtigen und wesentlichen Erkenntnisse dieser Klausurtage woraus sich für die Weiterarbeit folgende Schwerpunkte ergaben: • • • • • • • •

Bild vom Kind Partizipation von Kindern Vielfalt der Pädagogik Partizipation von Eltern Transparenz & Kommunikation Kooperation & Kooperation & Vernetzung Umgang mit Kritik Aus-, Fort- Weiterbildung

Unsere pädagogische Praxis richtete sich im Jahr 2008 nach den Schwerpunkten in der Arbeit mit Kindern auf der Grundlage gezielter Beobachtung und gemeinsamer Gespräche. Wir entwickelten mit den Kindern Angebote und Projekte, die sie in der Entwicklung ihrer musischen, sprachlichen, kreativen, naturwissenschaftlichen, sozialen und motorischen Interessen unterstützen. Einige Beispiele hierfür : Bildung und Bewegung oder Bewegung bildet! „Wenn man bis sieben dazu animiert wurde, neugierig zu sein, selber Antworten zu suchen, dann öffnet einem die Schule Horizonte... Aber wenn einem bis sieben diese Neugier abgezogen wurde, wurde alles zu Zwang“ „Bewegung ist eine elementare Form des Denkens“ (Gerd E. Schäfer) Die Bewegungserziehung steht in der Kindertagesstätte Lindenviertel für eine Pädagogik, die das Kind mit seinen individuellen Lernvoraussetzungen in der den Mittelpunkt stellt. Sie versteht sich als Methode zur Entwicklungsförderung im ganzheitlichen Sinne. Es ist ein enges Zusammenspiel organisch-motorischer und seelischer Momente. Gerade in unserer bewegungsarmen Umwelt ist es Kindern oft nicht möglich, diese für ihre sozial-emotionale, motorische und sprachliche Entwicklung so wichtigen Erfahrungen zu sammeln.

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ErzieherInnen beobachten die Kinder bei ihren Bewegungsabläufen und ihren Interaktionen. ErzieherInnen kennen die Bewegungsbedürfnisse einzelner Kinder und ermutigen sie, wenn sie neue Bewegungen erproben. ErzieherInnen vermitteln den Kindern durch eigene körperliche Aktivität Freude an Bewegung im Laufen, Klettern, Kriechen. Die Kinder haben während des gesamten Tages verschiedene Gelegenheiten zu grobmotorischen Aktivitäten. Diese selbst gewählten Aktivitäten werden durch regelmäßige Bewegungsangebote in der Gruppe und für einzelne Kinder ergänzt. Sie beziehen die unterschiedlichen Bewegungsfertigkeiten der Kinder in die Planung der Angebote ein. Dabei respektieren sie individuelle Vorlieben und Grenzen von Kindern. Speziell für den Bewegungsbereich bietet eine studentische Mitarbeiterin (Sportwissenschaftlerin) dreimal in der Woche gruppenübergreifende Bewegungseinheiten an. Ihr Focus hierbei liegt: • • • • •

Bewegungsspiele Wahrnehmungsförderung Trampolin springen, Koordinationsübungen Spielerische Übungen zur Konfliktlösungen Entspannungssituationen

Vo rs c h u l a r b e i t Förderung der Schulbereitschaft Im Rahmen unserer Vorschularbeit ging es um folgende Themen: • Bildung der Gruppen und Namensfindung • Eröffnungsfeier mit Kindern • Mappenherstellung mit selbst gemalten Bildern und Symbolen • Wer bin ich? Wo wohne ich? Wer gehört zu meiner Familie? • Stadtteilbezogene Erkundung (Bücherei, Museum, Kirchen, Mosche, Synagogen, Theater, Friedhof, Bahnhof, See und Wald) • Schule • Bäcker • Polizei, Feuerwehr, Krankenhaus • Wochenmärkte • Verkehrerziehung • Abschlussfeier

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In einer gruppenübergreifenden Elternversammlung wurden Eltern über die Vorschularbeit und den Ablauf informiert. Die Vorschulgruppen haben sich einmal in der Woche für ca. 2 Stunden getroffen und wurden von 4 Erzieherinnen betreut. Der Höhepunkt die Vorschularbeit war dieses Jahr wieder die Übernachtung in der KiTa. Nach dem Grillabend haben wir uns auf die Schatzsuche gemacht. Es gab auch eine Kinder-Disko!! Nach dem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen wurden dann alle Kinder von ihren Eltern abgeholt. Sprachförderung „Sprechen lernen - das Hervorbringen und Verstehen zunehmend komplexer sprachlicher Gebilde, die sich in der einen oder anderen Weise auf die Wirklichkeit beziehen - bedeutet die wachsende Verfügung über eine zentral wichtige Kulturtechnik. Es ist Grundlage sowohl für eine zufrieden stellende persönliche Lebensführung als auch für die Teilhabe an allen öffentlichen Belangen“ (Hartmut Kupfer). In diesem Sinn gestaltet auch die Kindertagestätte Lindenviertel Sprachförderung, die einmal in der Woche in 4 Gruppen stattfindet. Wir bieten den Kindern in einem geschützten Raum die Möglichkeit, mit anderen Kindern ihre Sprache auszuprobieren und weiter zu entwickeln. Im Rahmen der Sprachförderung mit Kindern ging es um folgende Anlässe: • • • • • • •

Alle Kinder werden in ihrer Sprachentwicklung gefördert Förderung findet von Anfang an statt Sprache wird immer bewusst eingesetzt Alle ErzieherInnen werden qualifiziert Die Qualifizierung findet in der Arbeit statt Die gesamte Bildungsumwelt der Kinder wird in den Blick genommen Freude am Lernen steht bei klein und gros im Mittelpunkt

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„Mein Körper“ gehört mir! Fragen wie: Aus was setzt sich mein Körper zusammen? Oder: Was kann mein Körper denn alles? interessieren die Kinder der Ginkogruppe. Nun ist es jedoch nicht nur wichtig zu wissen, aus was unser Körper besteht und was man mit ihm alles „anstellen“ kann, sondern auch den Kindern zu vermittelten, das ihr Körper „ihnen“ gehört und sie entscheiden, ob sie Körperkontakte zulassen oder nicht. Die vielfältigen Sinneseindrücke gilt es im Kindergarten weiter zu fördern und dabei alle Sinnesorgane anzusprechen. Je stärker die Kinder ein Gefühl dafür bekommen, wie sie persönlich sinnlich ansprechbar sind im Hören, Sehen, Schmecken, Riechen, Tasten und Fühlen, desto wahrscheinlicher sind seelische Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Unsere Ziele: • Kennerlernen des Körpers mit allen Sinnen • Identifikation mit dem eigenen Geschlecht • Ich-Kompetenz stärken • Eigene Gefühle ausdrücken können • Sich abgrenzen, „nein“ sagen können Hortg ruppe In vielen Bereichen haben die Akazien-, und die Kastaniengruppen im Jahr 2008 zusammen gearbeitet Seit 2007 ist der Hort im Kinderparlament, d.h. die Kinder, aber auch die Erwachsen tauschen sich unter den Horten in Frankfurt-Höchst aus. Die Kinder können im Kinderparlament ihre Wünsche und Anliegen vorbringen. Im letzten Jahr gab es einige Aktionen. • Das große Sportfest mit einem Fußballturnier • Ausflug in den Kletterpark nach Offenbach • Herbstferienprojekt: Erkunden des Stadtteils Höchst

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Neben den Aktionen und unserer Arbeit im Kinderparlament haben wir natürlich auch unsere AGs und Hausaufgaben im Hort. Es gibt in der Woche verschiedene AG`s (Mathe, Englisch, Lesen). Außerdem findet 3x in der Woche das Turnen statt. Von Montag bis Donnerstag machen wir 90 Minuten Hausaufgaben. Der Freitag ist hausaufgabenfrei, d.h. wir machen an diesem Tag Ausflüge. In den Ferien finden regelmäßig Ausflüge wie z.B. Eislaufen, Zoo, Museumsbesuch, Wandern, Zirkus, etc. statt. Projekt: „ Kindern tausend Sprachen geben“ Medien sind aus der heutigen Zeit nicht mehr weg zu denken. Analoge und digitale Medien sind Teil der Kinderkultur und des Kinderalltags, auch in der Kita. Ihre Bedeutung für Kinder nimmt zu, und von diesem Fakt ausgehend muss sich eine moderne Pädagogik auch mit modernen Medien wie PC auseinandersetzen, bzw. diese Medien in ihrer Arbeit mit einem aktiven medienpädagogischen Ansatz einbeziehen. In unserem Projekt ging es um ‚Übersetzungen’ von Sprache, Geräuschen und Musik in andere Ausdrucksformen wie Bildergeschichten am PC, Klanginstallationen, Fotografien. Wir waren mit den Kindern im Opel-Zoo, dort haben sie verschiedene Tiere fotografiert, und mit diesen Fotos haben die Kinder am PC mit dem Programm Ani-Point einen kleinen Film gemacht. Holzwerkstatt Die Kinder erfahren notwendige Handlungsabläufe und erleben Entstehungsprozesse durch ihr eigenes handeln. Hier haben die Kinder Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen kennen gelernt und damit verschiedene Materialen bearbeitet. Viele Kinder haben in unserer Holzwerkstatt erste Erfahrungen mit dem Material Holz und mit den für die Bearbeitung nötigen Werkzeugen gesammelt.

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Ausflüge Ausflüge gehören zum umfangreichen Angebot unserer Arbeit. Regelmäßig finden kleinere und größere Ausflüge in den Ferien statt, z. B. besuchten wir • • • • • • • • •

Spielplätze in der Umgebung den Markt den Opelzoo die verschiedenen Abenteuerspielplätze den Reiterhof mit Informationen über Landwirtschaft und der Reitmöglichkeit für Kinder die Burg Königstein das Kino den Schwanheimer Wasserspielplatz oder machten kleine Wanderungen im Wald

Neu im Prog ramm seit 2008 ist unsere Tanzg ruppe Eine Gruppe von 9 Mädchen gründete eine Tanzgruppe zur Musik von Madonna und Nena. Mit viel Freiraum, aber auch unter Anleitung, entwickelten sie eine kleine eigene Choreographie. Im Vordergrund standen die Lust und der Spaß an Tanz und Bewegung. Die Mädchen trauten sich immer mehr und es stärkte das Selbstbewusstsein.

Ästhetisch musikalische Grundbildung Seit November 2008 findet jeden Montag „ästhetisch musikalische Grundbildung“ statt. Alle Kindergartenkinder nehmen am Musikprojekt in fünf Gruppen für jeweils 30 Minuten teil.

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Der Unterricht beginnt mit einem Erwärmungsspiel für den Körper. Der Musiklehrer wendet die Methode der Solmisation an (Singen nach Handzeichen und Silben). Jeder Ton (do, re, mi) wird mit einem Handzeichen, das mit der Höhe des Tones kombiniert wird, verbunden. Sie hilft, eine innere Tonvorstellung zu erlernen. Die erlernten Zeichen werden gesungen. Die Stufen do, re, mi usw. werden gesungen und gleichzeitig durch entsprechende Handzeichen körperlich umgesetzt. Kinder, die Solmisation erlernen, können später besser Noten lesen. Auch die Konzentrationsfähigkeit wird verbessert. Ziel des Musikprojekts ist es nicht, den Kindern eine musikalische Ausbildung zu geben, sondern ihnen einen Zugang zu musikalischem Erleben zu ermöglichen. Ziele des Projekts sind: •

Hören und zuhören lernen



Musik spielerisch wahrnehmen



Rhythmen erfassen



Melodien erfassen



Musik in Bewegung umsetzen



Gefühle in Musik umsetzen



Die eigene Stimme „entdecken“



Gemeinsam singen



Klänge entdecken und selber machen



Musikstücke / Lieder kennen lernen



Einbezug von Melodie-Instrumenten (z.B. Xylofon)

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Projekt: Frühstück / Ernährung Auf einem Elternabend wur-

de intensiv über die Bedeutung des Frühstücks diskutiert und beschlossen, diesem eine besondere Bedeutung zuzumessen. Die Eltern waren bereit einen zusätzlichen finanziellen Beitrag zu leisten, so dass ErzieherInnen und Kinder besondere Einkäufe für ein hochwertiges Frühstück organisieren konnten. Das gemeinsame Frühstück kommt bei den Kindern sehr gut an und regt das Interesse an für die Frage: Wo kommt das Essen her? Informationen über eine gesunde Ernährung: vom Supermarkt - vom Bauernhof - vom eigenen Garten - vom Markt • Wie werden die einzelnen Lebensmittel zubereitet? • Welche Lebensmittel kommen für unser Frühstück überhaupt in Frage? • Welche Küchengeräte benötigen wir? • Unterschiedliche Lebensmittel und deren Zubereitung kennen lernen • Zusammenhang zwischen Gesundheit und einer gesunden Ernährung vermitteln • Kinder sollen Eigenverantwortung im Bezug auf ihr Essverhalten entwickeln • Nachhaltige Verhaltensänderung im Bezug auf die Ernährung • Einbindung der Eltern in das Projekt, um ihnen Informationen über eine gesunde Ernährung zu vermitteln

Kinder aus ca.15 verschiedenen Nationen bzw. mit einem Migrationhintergrund leben und spielen in der KiTa-Lindenviertel miteinander und wir sehen dieses als große Bereicherung. Das Zusammenleben bietet viele Lernmöglichkeiten, die wir bewusst für bestimmte Anlässe aufgreifen und hier zählen insbesondere religiöse und jahreszeitliche Feste. Den Anfang machten wir mit Fasching. Darauf folgte das Osterfest, das in vielen Kulturen eine und dieselbe Bedeutung im religiösen Sinne hat. Es geht um einen Neubeginn, der Kreislauf des Lebens beginnt von vorne. Das Zuckerfest ist den Kindern gewidmet. Daher bedarf es einer besonderen Aufmerksamkeit. Die Vorbereitungen für das Fest waren sehr aufregend. Als Überraschung für die einzelnen Kinder, wurden Zuckertüten

mit Geldstücken und orientalische Früchten befüllt und vorbereitet. Den Höhepunkt bildete die gemeinsame Hennabemalung mit Kindern, Eltern und ErzieherInnen. Alle Eltern haben sich an den Feierlichkeiten beteiligt und mit Köstlichkeiten unser Buffet bereichert.

Alt & Jung gehören zusammen Innerhalb eines Projektes haben wir mit den Omas Tanten und Eltern der Kinder der Palmengruppe verschiedene Aktivitäten unternommen. Es gab einen gemeinsamen Ausflug mit Vätern zu einem nahe gelegenen Spielplatz. Hier wurde Feuer gemacht, Brot gebacken. Omas haben sich in der KiTa getroffen. Auch hier wurde mit den Kindern gebacken, vorgelesen und Lieder gesungen. Väter, Kinder, Omas, Tanten und Mütter waren über die gemeinsamen Unternehmungen begeistert und bewegt. (insbesondere die Väter) Feste feiern, Vielfalt fördern

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In unserer Kindertagesstätte werden Kinder aus allen Erdteilen, aller Hautfarben und verschiedener Sprachen, Herkunft und Kulturen zusammen betreut.

Unser Laternenumzug mit den Kindern wurde von Eltern, Verwandten und Feuerwehr begleitet. Spontan schlossen sich auch unsere Nachbarn an. Anschließend wurde Feuer gemacht, Brot gebacken und fröhlich gesungen und gespielt. Das Jahr 2008 schlossen wir mit einer besinnlichen Adventszeit ab.

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Alois-Eckert-Schule, Eschenheimer Anlage 20 A 2008 feierte die Alois-Eckert-Schule ihr 30-jähriges Bestehen. Zu ihren Aufführungen wurden unseren Schülerinnen und Schülern von dem Theaterpädagogen Georg Bachmann rote Nasen verpasst. Und da es schwer ist, unsere Kinder über ihre Schule anzusprechen, ohne ihre Probleme verschweigen zu wollen, kam es unserem Schulamtsdirektor Kilian in den Sinn: „Es gibt in Frankfurt nur wenige Plätze für Kinder mit roten Nasen! So fiel uns später analog zu „red light district“ eben „red nose district“ ein. Wenn man googelt stellt man fest, dass dieser Begriff bereits ebenfalls in Amsterdam besetzt ist, und zwar von einem Zirkus, in dem vor allem Feuerspeier auftreten. Auch das würde ab und zu passen, wenn so manch einer oder eine nicht mehr weiß, wohin mit ihrer inneren Wut. Im Folgenden geben wir einige Auszüge aus Reden wider, die zum 30-jährigen Jubiläum gehalten wurden und die das Thema „Probleme und Defizite der Schülerinnen und Schüler“ von verschiedenen Seiten aus beleuchten: Schulamtsdirektor Kilian : „Die AES ist in der Frankfur ter Schullandschaft ein wichtiger Bestanteil, weil wir hier nur sehr wenige Plätze für Schüler mit roten Nasen haben.“

Alois•Eckert•Schule,

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Eschenheimer Anlage 20 A

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Als ich drinnen war habe ich gemerkt, das ist ein Ort, wo sich alle Schüler, Lehrer und der Schulleiter sehr wohl fühlen, wo sie gerne lernen und arbeiten. Es herrscht ein sehr gutes Klima hier in diesem Kollegium. Das spürt man, wenn man von draußen reinkommt, auch nur für einen Tag. Das nimmt man immer wieder mit. In so einer Arbeit hier an dieser Schule gibt es natürlich auch immer wieder mal Probleme. Kleinere oder größere. Manchmal werden solche Probleme nach Außen getragen, da gehen Leute zum staatlichen Schulamt und beschweren sich und das ist dann immer denke ich schon eine große Herausforderung für die Schule und das Staatliche Schulamt. Damit vernünftig umzugehen, gelingt uns glaube ich nur deswegen, weil wir ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zueinander haben. Das schätze ich an der Zusammenarbeit mit Ihnen und möchte mich an dieser stelle dafür herzlich bedanken.“ Unsere Supervisorin, Frau Barthel-Rösing, gab den Schülerinnen und Schülern folgendes mit auf den Weg: „Wenn man etwas bespricht, veränder t es sich. Dabei ist es manchmal gut, sich ein bisschen Zeit zum Denken zu lassen, bevor man losredet. Ich glaube , Eure Lehrerinnen und Lehrer vermitteln Euch da sehr viel, was Ihr im Leben gut gebrauchen könnt.

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Keiner kann Schwieriges alleine schaffen. Es braucht die Zusammenarbeit aller - die gute Zusammenarbeit auch mit denen, die Leitungsverantwortung tragen. Je besser die Professionellen zusammenarbeiten, desto sicherer können sie eine haltende Umwelt schaffen - den jüngeren Schülern, die diese für ihre Entwicklung unbedingt benötigen, aber auch den größeren Schülern, die gegen den Halt rebellieren, weil sie sich davon festgehalten fühlen. Auch die brauchen Personen, an denen sie sich orientieren und mit denen sie sich auseinandersetzen können, die ihnen zuhören, wenn sie widersprechen. Manchmal sind Halten und Festhalten schwer zu unterscheiden – Festhalten, das Bewegung verhindert (was auch zuweilen nötig ist) und Halten, das Schutz und Geborgenheit gibt für ein freies Bewegen, das auch die anderen nicht umrennt. Mit den anderen auszukommen - die man sich ja nicht aussuchen kann - ist eine lebenslange Aufgabe: es hinzukriegen, eine eigene Meinung und einen eigenen Standpunkt zu entwickeln, mit den anderen nicht immer überein zu stimmen und dennoch die anderen zu respektieren und zur Geltung kommen zu lassen, ohne vor Neid und Wut auszurasten. Wenn man soviel Kraft in sich spürt, dass man draufschlagen könnte, und es schafft, diese Kraft besser zum Denken zu nutzen, dann ist man wirklich stark.“

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Für den Schulträger, das Internationale Familienzentrum, äußerte sich der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Herr Adrian: „Manchmal denken Eure Eltern und vielleicht auch Eure Lehrer, ihr seid so etwas wie von einem anderen Stern, ihr seid Wilde , ihr seid Aliens . Aber auch wenn die Lehrer oder die Eltern irgendwo überall rote Lämpchen sehen und denken, das halten wir nicht mehr aus , dann meine ich, könnten wir ihnen heute mal zeigen, dass es an Euch ganz viele liebenswer te Seiten gibt.“ Und das zeigten sie dann auch. Die akrobatischen und kabarettistischen Szenen wurden vom Publikum mit großem Beifall bedacht und die anschließende Bewirtung der Gäste tatkräftig von einigen Eltern unserer Kinder und dem Catering-Service des psychosozialen Zentrums mit Bravour absolviert. Dreißig Jahre des Haltens und manchmal auch Aushaltens in der Alois-Eckert-Schule wurden somit lohnend abgeschlossen.

2008 besuchten 45 Jungen und 6 Mädchen die Alois-Eckert-Schule Aufteilung nach Nationalitäten: Nationalität

Jungen

afghanisch

2

algerisch

1

bengalisch

1

bosnisch

2

Was wird in den nächsten 30 Jahren?

deutsch

27

Pünktlich vor Jahreswechsel haben Bundestag und Bundesrat die UN-Konvention zur Einbeziehung Behinderter in das Bildungssystem verabschiedet. Das Vertragsgesetz trat am 1.1.2009 in Kraft:

ghanesisch

1

marokkanisch

2

palästinensisch

1

polnisch

1

türkisch

7

zusammen

45

„Die Ver tragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Ver tragsstaaten ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen...“

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Anzahl der Schülerinnen und Schüler der Alois-Eckert-Schule 2008

Mädchen

6

6

Förderschulen dürfte es demnach nicht mehr geben, uns also auch nicht. Einstweilen wird jedoch über die Übersetzung von „inclusion“ in Integration gestritten oder sich mit den Folgen der Bankenkrise für die Realwirtschaft beschäftigt. Wenn nun irgendwann die „Kinder mit den roten Nasen“ in die allgemeine Schule zurück sollen, gehen wir eben mit.

Rückschulung und Hauptschulabschluss

Die Wunden aus gestörten Beziehungen können nur durch verlässliche Beziehungen heilen. Wenn überhaupt. Es ist sehr schwer, den gordischen Knoten aus Angst, Wut, Versagen, Verletzungen und Lethargie zu zerschlagen. Wenn es aber trotzdem sein soll, arbeiten wir weitere 30 Jahre daran. Hier oder dort. Glück auf!

Die Alois-Eckert-Schule wurde nach dem früheren Stadtpfarrer, Prälat Alois Eckert, benannt. Alois Eckert wurde am 16.2.1890 in Hochheim am Main geboren. Im Dritten Reich half er von der Nazidiktatur Verfolgten und war nach dem Kriege maßgeblich am Aufbau katholischer Sozialdienste in Frankfurt beteiligt. Alois Eckert starb am 5.12.1969 in Frankfurt am Main.

2008 bestanden drei Schüler die externe Hauptschulabschlussprüfung, zwei Schüler wurden rückgeschult. Der Namensgeber

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Jugendberufshilfe / Jugendsozialarbeit 2008 - der Neubeginn der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen! Nach 2-jähriger Unterbrechung konnte sich die Berufsvorbereitung für Rehabilitanden wieder neu aufstellen. Mit den nunmehr nur fünf Berufsfeldern Garten- und Landschaftsbau, HotelGaststätten und Hauswirtschaft, Lager/Handel, Farbe/Raumgestaltung und Metall. Da wir im Rahmen der Umstrukturierung des Modellprojektes Move-Reha den Bereich Metall aufgelöst hatten, findet dieser Teil des Angebotes jetzt im Hause der Volksarbeit statt, in Überlassung der Räume und der Überlassung einer über Jahre in der Berufsvorbereitung von Rehabilitanden bewährten Schlosserin. Der Lehrgang ist nach wie vor nach dem neuen Fachkonzept aufgebaut: Nach der Eignungsanalyse werden in jedem Berufsbereich Berufsorientierung, Grundstufe, Förderstufe und eine Übergangsqualifizierung angeboten, sowie, in allen für die Zielgruppe in Frage

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kommenden Berufsfeldern des Arbeitsmarktes, Bausteine in Kooperation mit Betrieben. Ein/e Ausbilder/in unterweist die Jugendlichen fachpraktisch und fachtheoretisch in den Werkstätten des IFZ und führt sie an die Inhalte des jeweiligen Berufsfeldes (in Anlehnung an das erste Ausbildungsjahr) heran. Die notwendigen Grund- und Fachkenntnisse werden den Jugendlichen in überschaubaren, am Arbeitsmarkt orientierten Einheiten, die methodisch und didaktisch an den individuellen Leistungsstand angepasst sind, vermittelt. Zu jedem Berufsteam gehört ein/e Sozialpädagoge/in, der/die hilft die persönlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen (Vermittlung von Schlüsselqualifikationen, Begleitung und Förderung der Persönlichkeitsentwicklung usw.) der Jugendlichen zu erweitern, die diese benötigen, um eine Arbeit aufzunehmen oder eine Ausbildung zu bewältigen. Sozialpädagogen/innen begleiten, motivieren und unterstützen die Jugendlichen durch vielfältige Methoden der Prävention und aktuellen Intervention, sowie in Einzelberatung und in sozialpädagogischen Gruppenangeboten. Die darüber hinausgehenden Gruppen übergreifenden Settings der früheren Lehrgänge, wie Gesundheitsprojekte (Impfprojekt, Ersthelfer von Morgen, Hygieneschulung, Gesundheitsbelehrung nach dem Infektionsschutzgesetz, Zahnprophylaxe, Aidsmobil), Sport AG, Adipositas-Gruppe, Motologie-Gruppe, müssen jetzt neu an die Bedürfnisse der Teilnehmer und an die zusätzlichen vorhandenen Qualifikationen des Teams angepasst werden. In Kooperationsprojekten mit dem Institut für Sozialarbeit werden Einheiten zur Bewerbung durchgeführt, in denen sogenannte „Job Profis“ Rehabilitanden, die für den ersten Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt vorgesehen sind, intensiv trainieren und die betreuenden Mitarbeiter/innen des IFZ aktuell, aus den Personalabteilungen heraus, über die Anforderungen von Arbeitgebern an die Bewerber informieren. Die Interessensvertretung der Jugendlichen, die Absprache mit der Arbeitsagentur und die Abstimmung des Förderangebotes werden nach dem neuen Fachkonzept von den Bildungsbegleitern übernommen.

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Für die Förderung der kognitiven Fähigkeiten und Kenntnisse und für die Vermittlung von methodischen Kompetenzen (z. B. Lernen lernen, Informationserwerb und -bearbeitung) sind die Lehrer/innen des IFZ zuständig. Entsprechend den Anforderungen des Qualifizierungsplanes werden die Jugendlichen durch allgemein bildenden Unterricht, Stütz- und Förderunterricht in Mathematik, Deutsch und Gesellschaftslehre, Sprachförderung, Lese-Rechtschreibtraining, Dyskalkulie-Gruppen und EDV-Unterricht von den Lehrkräften in ihrer Berufsorientierung und -vorbereitung unterstützt. Der Unterricht wird Berufsfeld übergreifend in Leistungsgruppen angeboten. Der Eignungsanalyse werden die jeweiligen Stärken und Schwächen der Jugendlichen entnommen, um so für jeden, entsprechend seinen Fähigkeiten, ein passgenaues schulisches Angebot zu erstellen. Außerdem besuchen die Jugendlichen einmal in der Woche die zuständige Berufsschule, die Phillip-Holzmann-Schule. Ist eine Berufswahl getroffen, oder steht ein Ausbildungs- oder Arbeitsplatz in Aussicht, besteht die Möglichkeit entsprechende Fachklassen der verschiedenen Frankfurter Berufsschulen zu besuchen. Das Augenmerk aller Beteiligten liegt, den Erwartungen der Arbeitsagentur entsprechend, verstärkt auf dem Fokus der Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt, was eine exakte Lernortbestimmung voraussetzt. Lernorte:

Ausbildung Berufsbildung

Ausbildung Sonst. Reha BaE-Reha

Ausbildung BaE

Ausbildung betrieblich mit Hilfen, div

Arbeitsaufnahme

Verbleib in BvB Ziel Arbeit

aufgegeben. Hauptzielgruppe sind nunmehr Jugendliche, die die Schule verlassen werden oder schon verlassen haben und vor mehrfachen Hemmnissen am Einstieg in das Berufsleben stehen. Entsprechend wurde das Angebot passgenau im Netzwerk der jeweiligen Akteure, in Bezugnahme auf die neuen Vorgaben, abgestimmt und neue Kooperationspartner gesucht. Arbeit an den Schulen Die Kompetenzagentur Frankfurt ist weiterhin an vier Schulen aktiv. Trotz der konzeptionellen Änderungen wurde für keinen Jungen und kein Mädchen die intensive Fallarbeit eingestellt. SchülerInnen aus den 9. Klassen und Schülerinnen und Schüler mit 10 Schulbesuchsjahren wurden erneut in das Case Management aufgenommen, um Perspektiven für die Eingliederung in den Arbeits-/ bzw. Ausbildungsmarkt zu erarbeiten und gezielt Fördermaßnahmen auf den Weg zu bringen. Ihr Anteil wird in Zukunft nur noch maximal 30 Prozent der betreuten KlientInnen ausmachen. Bis zum Sommer wurden an den Partnerschulen noch die vereinbarten Kompetenzfeststellungen durchgeführt. Die Ergebnisse wurden dokumentiert und in Förderplänen festgeschrieben. In Gesprächen wurden diese Ergebnisse den SchülerInnen, LehrerInnen und auf Wunsch den Eltern erläutert und passende Praktikumsstellen zur Berufsorientierung oder Übergänge im Anschluss an die Schule gesucht. Neben den 9. Klassen nahmen auch noch SchülerInnen der 7. Klassen bis zum Schuljahresende an insgesamt 6 Kompetenzfeststellungen, jeweils nach Geschlechtern getrennt, teil. Damit wurden die Klassen übergreifenden regelmäßigen Kompetenzfeststellungen an den Schulen beendet. In den Schulen wurden auf diesem Wege noch einmal insgesamt 98 Jugendliche erreicht. Gesamt

Die Arbeit der Kompetenzagentur (KA), dem Kooperationsprojekt mit dem IB-Technikzentrum für Mädchen und Junge Frauen, hat im Jahr 2008 eine tiefgehende Änderung erfahren. War im ersten Jahr des Projektes das Ziel die Etablierung der Kompetenzagentur an den 4 Partnerschulen, musste dieser Ansatz im zweiten Jahr bereits weitgehend umstrukturiert werden, da eine Änderung der Vorgaben durch den Projektträger erfolgte. Der präventive Ansatz frühzeitiger beruflicher Orientierung an den Schulen (in Klasse 7 und 8) wurde

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Mädchen

Jungen

Ludwig Richter Schule

20

8

12

Hostatoschule

39

11

28

Georg-A ugust-ZinnSchule

13

6

7

Kerschensteiner Schule

26

13

13

Anzahl

98

38

60

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Case Management Das Case Management hat durch die Veränderungen im Konzept ein anderes Gesicht erhalten. Aufgrund der veränderten Zugänge von den kooperierenden Institutionen in die Kompetenzagentur und der veränderten Altersstruktur, ist die Arbeit mit den Klienten vielschichtiger und beratungsintensiver geworden. Durch die vielfältigeren Problemlagen, die heterogene Klientenstruktur und durch den häufigen Kontakt mit dem Elternhaus oder durch flankierende sozialpädagogischen Maßnahmen, sowie durch das große Einzugsgebiet (in der Regel das gesamte Stadtgebiet Frankfurts), ist die betreuende Arbeit deutlich intensiver. Pro Case Managerin wird nun, je nach Intensität der zu betreuenden Fälle, eine Fallzahl 35 - 40 Teilnehmenden angestrebt. 2008 waren insgesamt 189 Jugendliche im Case Management. Netzwerkarbeit

Entwicklung der regionalen Verankerung Entgegen der sehr guten Zusammenarbeit im operativen Bereich gestaltete sich die Verankerung der Kompetenzagentur, aufgrund lokaler Umstrukturierungsprozesse im Bildungsbereich und wechselnder Zuständigkeiten auf der Ebene der maßgeblichen Steuerungsinstitutionen, schwieriger, langwierig und in kleinen Schritten. Mittlerweile ist jedoch die Akzeptanz der Kompetenzagentur Frankfurt bei allen maßgeblichen Gremien der Stadt gegeben.

Jugendliche Klienten in 2008 alle

Beratung

Case Management

Die Netzwerkarbeit ist und bleibt als Querschnittsaufgabe ein durchgängiges Aktionsfeld der KA Frankfurt. Wurde bisher die Arbeit der KA als Transferleistung auf verschiedensten Ebenen im schulischen Kontext bekannt gemacht und die Kooperation an Schulen aktiv mitgestaltet, steht nunmehr die Verzahnung mit anderen Institutionen der Jugendhilfe und die konkrete Zusammenarbeit mit der Streetwork Innenstadt, der Kriseninterventionsstelle für Stricher und der Jugendgerichtshilfe oder den Einrichtungen für wohnungslose Jugendliche im Vordergrund. Hier müssen noch weitere Partner und Schnittstellen gefunden werden.

männlich

114

40 (35%)

74 (65%)

weiblich

75

32 (43%)

43 (57%)

Anzahl gesamt

189

72 (38%)

117 (62%)

Darüber hinaus hat die KA Frankfurt in drei Beiratssitzungen ihre Partnerschaften festigen und zu einer soliden Unterstützungsstruktur komplettieren können.

Jugendliche im Casemanagement alle

ohne Migrations- mit Migrationshinterhintergrund grund

männlich

74

27 (37%)

47 (63%)

weiblich

43

9 (22%)

32 (78%)

Anzahl gesamt

117

35 (30%)

82 (70%)

Die VertreterInnen der Jugendmigrationsdienste, des Amtes für Multikulturelle Angelegenheiten, der Handwerkskammer, der Industrie und Handelskammer, des staatlichen Schulamtes, des Stadtschulamtes, des Jugend- und Sozialamtes, der Bundesagentur für Arbeit und des RheinMain-Jobcenters sind eine große Unterstützung bei der Umsetzung aller strukturbedingten Veränderungen des Jahres 2008.

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fiB – fit ins Berufsleben Das Projekt bündelt viele einzelne Ansätze und Handlungsstränge der aktivierenden Arbeitswelt bezogenen Jugendarbeit innerhalb und außerhalb der Schule und ist eine Kooperation zwischen der Katholischen Jugendkirche JONA, dem Internationalen Familienzentrum und der Deutschherrenschule, einer reinen Realschule in Frankfurt/Sachsenhausen. Dabei zielt das Konzept darauf ab, das Selbsthilfepotenzial der Schülerinnen und Schüler der zwei 8. und drei 9. Klassen und die Ressourcen des Elternhauses sowie des familiären Umfeldes zu aktivieren und systematisch in die Unterstützungsplanung mit einzubeziehen. Am Ende steht ein junger Mensch, der gelernt hat, ein individuelles Netzwerk an Hilfsstrukturen zur Unterstützung seiner persönlichen und beruflichen Ziele zu nutzen. Das Jugendcafé Orca ist der Jugendkirche angegliedert. Es bietet sich auch als Schulungsraum für Trainingseinheiten des Projektes an. Durch die Öffnung der Schule und die Konzentration auf die Durchführung von außerschulischen Konzeptbestandteile im Jugendcafé, wird dieser Ort für die Jugendlichen als Treffpunkt, den sie auch zur Freizeitgestaltung nutzen können, wahrnehmbar. Die Berufsorientierung, die Berufsfindung und das Leben in und außerhalb der Schule werden bis in die Familie hinein für die betreuten SchülerInnen prozesshaft erlebbar ausgestaltet. Die durchgängige Begleitung und Förderung von SchülerInnen ist bis hin zur nachhaltigen Verselbstständigung und Integration in die Arbeitswelt angelegt. Die Jugendlichen werden in ihrer Berufswahl durch frühzeitige individuelle Berufswegeplanung und das Erkennen der eigenen Fähigkeiten und Stärken in ihrer Berufswahl unterstützt. Dabei ist das Konzept in den Schulalltag eingebunden, bei gleichzeitiger Öffnung der Schule zum Stadtteil hin. Mit einem Assessment jenseits von Schule wird ein neuer Abschnitt im Lebenslauf der Jugendlichen gekennzeichnet. Der Kenntnis- und Entwicklungstand, sowie die Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen SchülerInnen werden mit Blick auf das Spektrum des Arbeitsmarktes festgestellt. Es erfolgt ein Abgleich der Anforderungen verschiedener Berufsfelder mit dem persönlichen Profil. Projektablauf Die mit einer halben Stelle beim Internationalen Familienzentrum e.V. angesiedelte Koordinatorin und eine Mitarbeiterin der Jugendkirche JONA organisierten zum Schuljahresbeginn 2008 eine kurze, in der Schule stattfindende, Kennenlern - Veranstaltung für jede der zwei achten Klassen. Zunächst wurde der Projektinhalt vorgestellt und entstandene Fragen beantwortet. Durch ein schriftlich festgehaltenes Partnerinterview (jeweils zwei SchülerInnen), ergaben

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sich erste wichtige Informationen über die familiäre Situation, die Hobbys und die Wünsche an das Berufspraktikum und die weitere Berufsbildung der einzelnen SchülerInnen. Die Auswertung der gesammelten Daten diente als Grundlage der Sozialanamnese und als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit mit den Schülern. Über einen Elternabend bezogen die MitarbeiterInnen des IFZ die Familien der SchülerInnen mit ein. Während des gesamten Schulhalbjahres stand die Mitarbeiterin des IFZ kontinuierlich an einem festen Tag als Ansprechpartnerin für die SchülerInnen an der Schule zur Verfügung. In erster Linie galt es, sich um Plätze für das zweite Betriebspraktikum der Neuntklässler zu kümmern und die SchülerInnen beruflich zu orientieren, da einige immer noch nicht wussten, was sie gerne machen wollten und wie sie einen Praktikumsplatz finden könnten. Vielen Jugendlichen konnte erfolgreich unter die Arme gegriffen und gemeinsam wurde ein Betrieb für das Praktikum akquiriert. In der zweiten Phase der Begleitung der achten Klassen wurde ein Workshop im Jugendcafé Orca zur weiteren Erarbeitung des Themas „Berufsorientierung“ durchgeführt. In Kleingruppen wurden Erfahrungen rund um das Berufsleben gesammelt. Jeweils acht Schüler aus jeder Klasse durften an einem professionellen Bewerbungsgespräch vor laufender Kamera mit den JobProfis des „Büro Aktiv“ teilnehmen. Die Gespräche wurden, mit Hilfe der von den Schülern bereitgestellten Bewerbungsunterlagen, vorbereitet. Für die Jugendlichen war diese Gruppe sehr aufregend, da sie zum ersten Mal mit dem Ernst des Berufslebens konfrontiert worden waren. Eine weitere Gruppe konnte die beruflich relevanten sozialen Kompetenzen (soft skills) in Form von spielerischen Übungen testen. Schwerpunktthemen dabei waren Kommunikation, Teamfähigkeit, Teamkonflikte, Kooperation und Problemlösungsverhalten. Nach jeder Übung wurde das Verhalten der Gruppe reflektiert und ausgewertet. Als nächstes ging es um die Vorstellung neuer Berufsbilder und die Gewinnung von Informationen darüber. Mit Hilfe der Vorinformationen durch die Mitarbeiter des IFZ, wurden die beliebtesten Berufe ausgesucht. Die SchülerInnen vertieften anschließend, anhand von ausgewählten Internetseiten und passender Literatur die Informationen zu den beliebtesten Berufen und stellten diese der Gruppe vor. Das stellte für viele eine sehr schwierige Aufgabe dar. Hierdurch wurde deutlich, dass junge Menschen Unterstützung bei der Aufarbeitung offizieller Informationen zur Berufswahl benötigen. Es zeigte aber auch, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig mit der Berufswahl auseinander zu setzen und sich zu informieren. In einem abschließenden

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Wettbewerb im Berufe- A, B, C, konnten die Jugendlichen unter Beweis stellen, wer die meisten Berufe kennt. Die Auswertung am Ende dieser Tage erbrachte eine durchweg positive Resonanz. Abgerundet wurde der Tag mit einem kleinen Imbiss. Im Folgenden wurden die SchülerInnen durch Kompetenzfeststellungen nach hamet2 Test (Handlungsorientierte Module zur Erfassung und Förderung beruflicher Kompetenzen), die in den Räumen des Internationalen Familienzentrums stattfanden, unterstützt. Jede Klasse wurde geteilt und nahm an zwei halben Tagen in 6er Gruppen am Verfahren teil. Für die SchülerInnen ist die diagnostische Unterstützung sehr hilfreich. Die Fragen nach der Berufsorientierung und Berufswahl, dem Übergang Schule-Ausbildung, Integration in die Arbeitswelt, sowie Weiterbildung können mit Hilfe dieses Verfahrens beantwortet werden. Für Berufe mit vorwiegend manueller Tätigkeit steht mit dem hamet 2 ein Verfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe es möglich ist, praktische und soziale Ressourcen zu erkennen – Ressourcen, die mit den üblichen Papier-Bleistift-Verfahren nicht erfasst werden können. Berufliche Kompetenzen lassen sich mit dem Test anforderungsnah, handlungsbezogen und wissenschaftlich gesichert erkennen und fördern. Zeitnah werden mit allen SchülerInnen die Feedbackgespräche geführt, die Testergebnisse gezeigt und erklärt und eine Förderempfehlung ausgehändigt, die hilft sich beruflich besser zu orientieren. Besondere Stärken werden in einer Teilnahmebescheinigung dokumentiert, die zukünftig den Bewerbungsunterlagen beigelegt werden kann. Die Ergebnisse haben bei den genannten beruflichen Entscheidungsprozessen zu mehr Orientierung und Transparenz geführt und vor allem den LehrerInnen zu einem anderen Blick auf ihre SchülerInnen verholfen. Im weiteren Verlauf ist für die neunten Klassen, außer den regelmäßigen Terminen in der offenen Sprechstunde, ein zweitägiges Seminar (mit Übernachtung) zum Thema „berufliche Orientierung“ mit einer ganze Reihe an Workshops und

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Trainingseinheiten geplant. Das Projekt organisiert und führt die Mitarbeiterin des Internationalen Familienzentrums in Kooperation mit der Jugendkirche JONA durch. M i g r a t i - gesamt onshintergrund Anzahl der Teilneh- 45 merInnen an o.g. Veranstaltungen

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Das Projekt, das im Rahmen von Kooperation und Kooperation Jugendhilfe/Schule vom Land Hessen und dem Bistum Limburg gefördert wird, endet am 31.12.2009.

Integ rationshilfen / Integ rationsberatung f ür J ugendliche Zielg ruppe / Zielsetzung / Angebote Die Integrationshilfen sind ein offenes Unterstützungs- und Begleitungsangebot für benachteiligte Frankfurter Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 26 Jahren und ihre Angehörigen in sozialen, schulischen und beruflichen Fragen. Hierbei legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf Jugendliche mit Migrationshintergrund, da diese im besonderen Maße von schulischen und sozialen Schwierigkeiten und von Arbeitslosigkeit bedroht und betroffen sind. Viele von ihnen können auf keine ausreichende, familiäre Unterstützung zurückgreifen. Vor allem wenn die Eltern aus bildungsfernen Schichten stammen und/oder selbst nur über unzureichende Deutschkenntnisse verfügen. Bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind jugendtypische Problemlagen oft eng mit interkulturellen Konflikten verwoben, die einen erfolgreichen Integrationsprozess zusätzlich erschweren. Ihre Benachteiligung wird in allen Bildungsstatistiken belegt. So verlassen Jugendliche mit Migrationshintergrund die Schule immer noch wesentlich häufiger ohne Abschluss als Schulabgänger ohne Migrationshintergrund. Darüber hinaus erreichen sie weiterhin nur eine etwa halb so hohe „duale Ausbildungsquote“.

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Neben anderen Faktoren steigern fehlende Integrations- und Zukunftschancen, Perspektivlosigkeit und Armut auch das Risiko, dass Jugendliche sozial auffällig werden oder sogar in Jugendkriminalität abrutschen können. Projekte wie unsere Integrationshilfen, die auch einen präventiven Charakter haben, leisten deshalb einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung sozialer Devianz bei Jugendlichen. Neben der Unterstützung und Begleitung bei persönlichen, sozialen und migrationsspezifischen Problemen lag auch in diesem Jahr ein Schwerpunkt der „Integrationshilfen / Integrationsberatung für Jugendliche“ in den Feldern Schule, Ausbildung und Beruf. Wir unterstützten die Jugendlichen in Form von individuellen Beratungen / Begleitungen / Hilfestellungen und sozialpädagogischen Gruppenangeboten, die wir auch in Zusammenarbeit mit Schulen und anderen städtischen Bildungsund Sozialinstitutionen durchführten. In unserer Arbeit kooperieren wir eng mit folgenden Einrichtungen des IFZ: • Das Interkulturelle Begegnungszentrum, Ostend • Der Bereich „Jugendberufshilfe am Wiesenhüttenplatz“; das Jugendbüro Lichtblick, Bockenheim, Unsere externen Kooperationspartner sind u.a.: • •

Uhlandschule, Sophienschule und Karmeliterschule Falkschule, Gerhart-Hauptmann-Schule (jetzt Haupt- und Realschule Innenstadt) und Abendhaupt- und Abendrealschule

Zu nennen ist hier auch die Kooperation / der Kontakt mit Arbeitgebern, mit der Agentur für Arbeit, Sozialrathäusern und anderen Institutionen und Behörden, um eine effektive Unterstützung leisten zu können. Zudem sind wir im Stadtteilarbeitskreis Ostend, Stadtteilinfo Bahnhof/Gutleut und in der „Fachgruppe Jugend und Arbeit“ fest verankert.

Praktische Umsetzung im Jahr 2008 Beraterische Hilfestellungen: In unserer offenen Beratung - die i.d.R. in unseren Räumlichkeiten am Wiesenhüttenplatz stattfindet - bieten wir den Jugendlichen individuelle Unterstützung und Begleitung bei folgenden thematischen Schwerpunkten an: • • •

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Probleme im Schul- und Ausbildungsalltag / Berufliche Orientierung und Bewerbungshilfen Rechtliche Fragen u. a. zu Zuwanderung / Einbürgerung, Schüler-BAföG, Militärdienst / Bundeswehr Fragen u. a. zu Gesundheit, Suchtproblemen, Konflikten und Gewalt,



Geschlechterrollen und Beziehung, persönlichen, sozialen und interkulturellen Problemen Unterstützung im Umgang mit Behörden

Sozialpädagogische Angebote an Schulen: Wichtiges Element unserer Arbeit sind weiterhin unsere gemeinsamen Projekte mit Frankfurter Schulen, die sich als Teil unserer Verzahnung „Integrationshilfe - Schule“ verstehen. Die verschiedenen sozialpädagogischen Angebote wurden in Absprache und Zusammenarbeit mit der jeweiligen Schulleitung und den Lehrern durchgeführt. Sie haben oft einen präventiven Charakter und sollen dazu beitragen, die schulische und berufliche Integration zu fördern und die Übergänge von Schule in Ausbildung, Weiterbildung und Arbeit erfolgreicher zu gestalten. Die Schulen, an denen wir unsere aufsuchenden Angebote durchführen, haben auch für Frankfurter Verhältnisse einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen kommen aus eher bildungsfernen Familien, zum Teil mit Eltern, die nur über geringe Deutschkenntnisse verfügen und ihnen daher bei der Entwicklung schulischer und beruflicher Perspektiven nur wenig Unterstützung bieten können. Wir bieten diesen Jugendlichen in Kleingruppen die Gelegenheit, Informationslücken zu den Möglichkeiten und Voraussetzungen schulischer und beruflicher Bildung zu schließen, ihre beruflichen und schulischen Ziele methodisch herauszuarbeiten. Wir zeigen ihnen realistische Wege auf, diese Ziele zu erreichen. Hier stehen vor allem Anregungen und Hilfestellungen bei der Kontaktaufnahme mit Betrieben, schriftlichen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen im Vordergrund. Viele sind in dieser Hinsicht nur wenig selbstbewusst und gerade sozial benachteiligte Jugendliche lassen sich nach Ablehnungserfahrungen schnell demotivieren. Unsere Vorstellungsrunden in Klassen und die Arbeit in Kleingruppen ermöglichen uns auch das Erreichen von Jugendlichen, die eine intensivere Unterstützung benötigen. Mit diesen arbeiten wir dann in Einzelberatungen, bei denen ihre persönlichen Voraussetzungen und Wünsche und die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, intensiver besprochen werden. Unser Beratungs- und Begleitungsangebot kann dadurch an den individuellen Bedarf angepasst werden. Bei vielen Jugendlichen geht es in den Einzelgesprächen auch um persönliche, soziale, familiäre Probleme und rechtliche Fragen. Diese sind oft wichtiger Be-

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standteil und Ausdruck von Integrationshemmnissen, die nur durch eine ganzheitliche und zeitintensive Beratung und Begleitung überwunden werden können.Von großer Bedeutung ist auch die Berücksichtigung migrationsspezifischer Aspekte, denen wir mit unserer interkulturellen Kompetenz begegnen. Abendhaupt- und Realschule Sachsenhausen:

Sophienschule (Hauptschule in Bockenheim):

An dieser Schule boten wir alle zwei Wochen unsere Beratung vor Ort an. Diese beinhaltete Hilfestellung in persönlichen und sozialen Problemlagen und die Unterstützung bei der weitergehenden Integration in Ausbildung und Arbeit. Neben der Suche nach Arbeits- und Ausbildungsstellen waren vor allem finanzielle Probleme, Wohnungssuche, Beziehungskonflikte und auch ausländerrechtliche Schwierigkeiten wichtige Themen der geleisteten Beratungen und Hilfestellungen.

Unter der Federführung unserer KollegenInnen aus dem Schülercafe Mayday beteiligten wir uns auch 2008 an Berufsfindungsseminaren für die SchülerInnen aus den Jahrgangsstufen 8 und 9 der Sophienschule.

Gerhart-Hauptmann-Schule (jetzt Haupt- und Realschule Innenstadt) und Falkschule (Realschule im Bahnhofs-/Gallusviertel): Beide Schulen haben einen hohen Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund. Das Beratungsangebot richtete sich auch 2008 hauptsächlich an die SchülerInnen der 8., 9. und 10. Klassen und fand ein Mal wöchentlich direkt in den Schulen statt. Sie wurden in Kleingruppen und Einzelgesprächen in den Schwerpunkten berufliche und schulische Orientierung, Praktikums- und Ausbildungssuche und Bewerbung unterstützt und bei schulischen und sozialen Schwierigkeiten beraten und begleitet. Im Bedarfsfall wurden auch die Eltern in die Beratungen eingebunden. An der Falkschule haben wir 2008 ein Kamera gestütztes Vorstellungstraining mit den Schülern der 10. Klassen durchgeführt. Karmeliterschule (Hauptschule im Bahnhofsviertel) Die SchülerInnen der Karmeliterschule kommen fast ausschließlich aus Migrantenfamilien, können im Bildungsbereich z. T. kaum auf elterliche Unterstützung zurückgreifen und es besteht generell ein hoher Bedarf an sozialpädagogischen Angeboten. Wir haben kulturelle und sozialpädagogische Projekte durchgeführt, die ihre Integration in Frankfurt fördern sollten und auf die Erweiterung ihrer interkulturellen und sozialen Kompetenzen abzielten. Zu unseren Angeboten gehörten eine Foto-AG, die Begleitung bei verschiedenen Museumsbesuchen und die Betreuung einer Video-Gruppe, die einen Trailer zur Karmeliterschule herstellte. Darüber hinaus haben wir die Einbindung der SchülerInnen in die Stadtteilbücherei organisiert, damit sie die Möglichkeiten der Ausleihe von Büchern und anderen Medien kennenlernen und einen Büchereiausweis erhalten.

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Uhlandschule (Grundschule im Ostend): Hierfür boten wir eine offene Beratung für Eltern an, in der Fragen zum hessischen Schulsystem und Alltagsproblemen in der Schule thematisiert wurden. In einigen (Konflikt) Situationen vermittelten wir zwischen Eltern und Schule. Ein weiterer Bestandteil unseres Angebotes an der Uhlandschule ist die sozialpädagogische Sprachförderung für Schulanfänger mit Sprachschwierigkeiten. Diese Förderstunde fand einmal wöchentlich in der regulären Unterrichtszeit statt. Die fachliche Anleitung und Koordinierung des Angebots erfolgte im Team des Interkulturellen Begegnungszentrums im Ostend. Andere sozialpädagogische Gruppenangebote: Fußballmannschaft: Unser Fußballtreff ist ein Freizeitangebot, das durch seinen niedrigschwelligen und offenen Charakter den Jugendlichen die Möglichkeit gibt, sich einerseits körperlich/sportlich zu betätigen und andererseits in der Gruppe Themen des Alltags zu besprechen. Die Gruppe traf sich in der Regel ein Mal wöchentlich. Neben Fußballspielen beschäftigten wir uns mit Themen wie die Bedeutung des Mannseins, Geschlechterrollen und Gewalt. Videoprojekt: Wir bieten interessierten Jugendlichen auch die Möglichkeit in einer Videogruppe mitzuarbeiten. Das Erlernen von Aufnahmetechniken, des Videoschnitts am Computer und das Planen und Herstellen eines Videofilms eignen sich sehr gut dazu, das Selbstbewusstsein und die Kreativität von Jugendlichen zu fördern, ihre Medienkompetenz zu stärken und Gruppendiskussionen zum gewählten Thema anzuregen. Unsere medienpädagogischen Angebote wurden auch für das Üben von Selbstdarstellungen und Vorstellungsgesprächen genutzt.

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Fortbildungsreihe zur Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule Die Integrationshilfen waren seit 2007 mit an der Planung und Durchführung einer Fortbildungsreihe für LehrerInnen und SozialpädagogenInnen mit dem Schwerpunkt „Kooperation zwischen Schule und Jugendhilfe“ beteiligt. Nach 2 Veranstaltungen im Jahr 2007 folgte 2008 eine Fortbildung zum Geschlechterverhältnis mit dem Titel „Geschlecht wird gemacht – auch in Jugendhilfe und Schule“. Statistik der Integrationshilfen / Integrationsberatung für Jugendliche - 2008

Anzahl der Einzelberatungen / begleitungen *)

Bewerbungshilfen: Praktikum, Schule, Arbeit und Ausbildung

Probleme in Schule, Ausbildung und Arbeit

264

288

117

Migrationsspezifische, persönliche und soziale Probleme

Elterngespräche

173

Sprachförderung für Schulanfänger

54

Simulation von Vorstellungsgesprächen

Informationsveranstaltungen in Schulklassen und Jugendeinrichtungen und Elternabenden

Andere soz.päd. Gruppenangebote

Durchgeführte Gruppenangebote

23

129

13

41

26

Anzahl der Teilnehmerkontakte

138

547

138

764

156

*) ohne telefonische Kontakte Anmerkungen - 85 % der unterstützten Jugendlichen hatten einen Migrationshintergrund - die geschlechtsspezifische Verteilung lag 2008 bei 55 % männl. / 45 % weibl.

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Außer diesen externen Veränderungen bekamen wir für unser Team ab April eine neue Bereichsleiterin, Frau Dr. Neuer- Markmann. Dr. von Auw ging in den Ruhestand. Jugendbüro Lichtblick - Jugendberufshilfe

Gruppenangebote Beruflich und schulische Orientierung. Bewerbungshilfen: Praktikum, Schule, Ausbildung und Arbeit

2008 - das Trennungsjahr der Geschäftsfelder in Bockenheim! Das Jugend- und Sozialamt ist weiterhin für das Jugendbüro Lichtblick mit der Jugendberufshilfe und der Aufsuchenden Jugendarbeit zuständig, das Stadtschulamt übernahm ab 2008 das SchülerInnencafé Mayday und das sozialpädagogische Kleinprojekt durch seine neue Abteilung Jugendhilfe und Schule.

Einzelberatung / -begleitung Berufliche Orientierung / Fragen zum Schul- u. Ausbildungssystem

Jugendbüro Lichtblick

Die Jugendberufshilfe als Beratungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene zu den Themen „Schule, Ausbildung und Arbeit“ verzeichnete auch 2008 eine umfangreiche Beratungsnachfrage. Themen wie „Wo und wie kann ich welchen Schulabschluss erlangen?“ und „Wie komme ich zu einem Ausbildungsoder Arbeitsplatz?“ waren zentrale Fragen. Dementsprechend waren unsere Hauptaktivitäten, hierüber zu informieren, aufzuklären, zu beraten und letztendlich Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung und Suche nach entsprechenden Umsetzungsmöglichkeiten zu geben. Vorteilhaft wirkt sich dabei in der Regel aus, dass wir die Jugendlichen/jungen Erwachsenen bereits durch die langjährige Arbeit im Stadtteil kannten. Diesen Faktor, sowie die vielfältigen Kontakte zu Arbeitgebern oder anderen Trägern von Maßnahmen zur Berufsvorbereitung etc. wissen unsere Klienten zu schätzen. Jugendliche/junge Erwachsene besuchen das Jugendbüro auch, um die Möglichkeiten zu nutzen, die unser Computerraum mit mehreren PCs und Internetanschluss bietet. Hier können sie selbstständig oder bei Bedarf mit unserer Unterstützung Bewerbungen schreiben, im Internet zu den Themen Ausbildung und Beruf recherchieren oder sich auch zu Unterrichtsthemen informieren. Somit besteht für sie die Möglichkeit sich alleine oder mit Freunden im Lichtblick aufzuhalten und in Kontakt zu den Mitarbeitern zu treten bzw. diesen aufrecht zu erhalten. Dieser Aspekt sowie das Angebot der offenen Beratung bietet den jungen Menschen einen sehr niedrigschwelligen Weg zu Hilfsangeboten.

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Jugendbüro Lichtblick - Aufsuchende Jugendarbeit (AJA) Wirkungsvoll ergänzt wird dieses Angebot durch die Aufsuchende Jugendarbeit, die durch direkte Kontaktaufnahme zu den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Stadtteil den Weg in das Jugendbüro ebnet und erleichtert. So findet die direkte Beratung im Stadtteil statt und gleichzeitig wird es den jungen Menschen ermöglicht, auch den Weg zu den Angeboten im Jugendbüro zu finden. Schwerpunkte sind hierbei die Orientierungshilfe und Beratung bei schulischer und beruflicher Ausbildung, sowie die individuelle Beratung und Hilfe bei Problemen für alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Bockenheim. Einen weiteren Anlaufpunkt der Aufsuchenden Arbeit stellt die benachbarte Sophienschule dar. Sie dient als Anziehungspunkt für viele „Schul- Fremde“ oder „Ehemalige“. Hier haben wir dann auch Kontakt zu den Abgangsklassen (Praxis- und Realschulklasse), die bei Bedarf nach Schulschluss bei uns beraten und betreut werden können. Unser Angebot für die Schüler der 10. Klasse (Abgangsklasse) beinhaltet die Beratung/Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungen, sowie jegliche Unterstützung für ihre Schul- und Ausbildungsplanung. Bis zum Sommer 2008 hatten wir auch eine entsprechende Vereinbarung mit der Georg-Büchner-Schule. Weitere Aktivitäten planen wir in der Schule ab Sommer 2009 und ebenso den Kontaktaufbau mit den Abgangsklassen der Frankfurter Schule für Mode und Bekleidung, Gutenbergschule und der Max-Beckmann-Schule. In Verbindung mit anderen Einrichtungen im Stadtteil ergaben sich mehrere Treffen und Aktivitäten mit Jugendlichen u. a. vom Kirchplatz. Die kontinuierliche Präsenz an den sozialen Brennpunkten sorgt für unsere Akzeptanz unter den Jugendlichen in Bockenheim und ist unser Ohr für die aktuellen Informationen aus der Jugendszene des Stadtteils. Diese Aspekte und die langjährige aktive Mitarbeit im Stadtteilarbeitskreis Bockenheim bilden die Basis der Arbeit in unserer räumlichen Vernetzung. Aktuell nimmt eine Mitarbeiterin am Gender Pilotprojekt für die Kinder- und Jugendhilfe und ein Kollege an der Fortbildung Praxis der Jungenarbeit teil. SchülerInnencafé Mayday Das Stadtschulamt übernahm 2008 aus dem Jugend- und Sozialamt das SchülerInnencafé Mayday in die Abteilung Jugendhilfe und Schule. Damit musste dieses Geschäftsfeld vom Jugendbüro Lichtblick abgetrennt und unser Konzept überarbeitet werden in Anpassung an die gängige Schulsozialarbeit. Den offiziellen

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Start planen wir ab Sommer 2009, mit leichter Anhebung des Finanzierungsund Personalschlüssels, um die Arbeitsfelder in und mit der Schule auf noch bessere Füße zu stellen. Da auch parallel zu diesen Umstrukturierungen die Sophienschule als Hauptschule mit vielen Planungsungewissheiten konfrontiert wird, besteht seit mehreren Monaten eine gewisse Unruhe. Das Café Mayday ist in einem Container auf dem Schulhof der Sophienschule (Hauptschule) untergebracht und dient als Treffpunkt für die ca. 250 Schüler in den Pausen, den Freistunden und nach dem Unterricht. Unter Mithilfe der Schüler werden Getränke und kleine Speisen angeboten. In diesem Bereich unterstützten uns bis zum Herbst eine an der Schule angesiedelte Mitarbeiterin aus dem Bundesprojekt „Erfahrung hat Zukunft“ und ab September ein Integrationsassistent desselben Programms, der im IFZ angesiedelt war. Weiterhin wurden wir durch studentische MitarbeiterInnen im Praktikum unterstützt. Umbaumaßnahmen im Container ermöglichten einen geschützten Raum für Beratungsgespräche mit den SchülerInnen. Neben diesem kleinen Büroraum haben wir auf unserer selbstgestalteten Veranda durch einen Tisch und diverse Stühle einen schönen Verweilplatz für die Schüler eingerichtet. Unsere Aktivitäten in den Klassen stellen sich wie folgt dar: 5. Klasse: Diese neu eingeschulten SchülerInnen werden im Schülercafe mit einem Kennenlernfrühstück von uns begrüßt und nehmen im laufenden Schuljahr am Girlsday teil. Seit November 2006 gab es für ausgewählte SchülerInnen ein sozialpädagogisches Kleinprojekt (SPKP), welches im Sommer 2008 ebenfalls zum Stadtschulamt wechselte. Seit dem Schuljahr 2008/09 wurde das Angebot angepasst und mit max. 8 SchülerInnen mit auffälligem Verhalten und, daraus resultierend, sozialen und schulischen Problemen durchgeführt. Das Projekt ist präventiv orientiert und ist im Vorfeld einer Hilfe zur Erziehung angesiedelt. Es findet direkt im Anschluss an die Schulzeit an zwei Nachmittagen statt, und wird geleitet von einer Kunstpädagogin, die eigens für dieses Projekt vom IFZ eingestellt wurde.

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6. Klasse: Nachdem im Schuljahr 2007/08 die 5.Klasse betreut wurde, erfolgte 2008/09 einmal in der Woche die Fortsetzung in der 6. Klasse mit einer sozialpädagogischen Begleitung. In Verbindung mit der Klassenlehrerin beinhaltet das Sozialtraining folgende Angebote: •

Gruppenbildungsprozesse,

-

Teamfähigkeit,

-

Antiaggressionstraining.

Auch die Schülerinnen dieser Klasse nehmen am Girlsday teil. 8. und 9. Klassen: Ein Themenschwerpunkt ist die Berufsfindungsarbeit. Die 8. Klasse startet im Rahmen der Berufsorientierung mit einem Treffen im Mayday, bei dem wir unser Konzept zur Berufsfindungsarbeit vorstellen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt stehen wir den SchülerInnen bei der Suche von Praktikumstellen und dem Erstellen von Bewerbungen zur Seite. Im Praktikum werden einige speziell ausgewählte SchülerInnen besucht und betreut. Danach fahren wir mit ihnen zu einem 3-tägigen Berufsfindungsseminar in die Jugendherberge Bad Homburg, analysieren das zurückliegende Praktikum und beraten den möglichen schulischen und beruflichen Werdegang. Die Berufsberaterin führt in den Seminartagen Informationsgespräche mit den SchülerInnen und Fachkräfte des Arbeitsmarktes stellen verschiedene Berufe vor. Bei der Praktikumsplatzsuche des anschließenden 2. Praktikums unterstützen wir die SchülerInnen im Finden passgenauer Arbeitsplätze.

In der 9. Klasse wird die Betreuung fortgesetzt, und die SchülerInnen durchlaufen im 2. Berufsfindungsseminar im Rollenspiel ein Bewerbungsverfahren. Vorbereitet wird dieses durch das Erstellen eines Bewerbungsanschreibens, eines Lebenslaufs und durch einen Ausbildungstest. Die anschließenden Bewerbungsgespräche werden von „Profis“ durchgeführt und mit einer Videokamera aufgenommen. Die Ergebnisse werden am nächsten Tag

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reflektiert und diskutiert. Wenn die SchülerInnen alle Stationen erfolgreich durchlaufen haben, wird ihre Chance auf einen fiktiven Ausbildungsplatz bewertet.

2008 - Schwerpunkt Berufshilfe

Parallel führt eine Berufsberaterin der Agentur für Arbeit mit allen SchülerInnen Planungsgespräche durch, wobei die Halbjahreszeugnisse eine große Rolle spielen. 10. Klassen: Im Schuljahr 2008/09 konnte, durch den Wegfall der Projektfinanzierung (Pro Region) und dementsprechend eingeschränkter Personalkapazitäten, die Betreuung der Praxisklasse und der Realschulklasse nur sporadisch durchgeführt werden. Für umfangreichere Gespräche und Beratungen steht diesen SchülerInnen unser Angebot im Jugendbüro Lichtblick zur Verfügung. 2008 Ende der Maßnahme KuA – Kulturtechniken und Alphabetisierung Das Modellprojekt für junge Menschen mit Handicap zwischen 16 und 25 Jahren bot elementare Förderung im wöchentlichen Einzelunterricht. Überwiegend für junge Menschen, die gleichzeitig an der Berufsvorbereitung für Rehabilitanden der Arbeitsagentur Frankfurt am Main teilnahmen und bei denen wir Maßnahmeabbrüchen entgegenwirkten, indem wir die Möglichkeit boten, in einem intensiven Setting und geschützten Rahmen Lernfortschritte zu erzielen bzw. Lernwiderstände abzubauen. Dabei wurden Synergien mit den regionalen Bildungsträgern im Behindertenbereich frei. Die TeilnehmerInnen verarbeiteten im Rahmen dieser Einzelförderung auch Anliegen aus anderen Lebensbereichen wie Gesundheit, Wohnen, Geld, Familie und peer-group, ggf. mit aufsuchender Hilfe, so dass ein umfassendes Arbeitsbündnis möglich war. Zusätzliche Hilfen wie Betreutes Wohnen oder spezifische Beratungsangebote wurden bei Bedarf angeregt. Zum Abschluss des Projektes wurde gemeinsam mit dem Erziehungswissenschaftlichen Bereich der Uni Frankfurt ein Evaluationsbericht erstellt. Obwohl das Projekt gut angenommen worden war, konnten wir keine weitere Finanzierung zur Verstetigung erhalten.

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Das Projekt „piA“ wird über das Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt aus Mitteln des Landes Hessen und des Europäischen Sozialfonds finanziert. Das Kooperationsprojekt mit dem Träger Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. piA – „Berufliche Erst- und Wiedereingliederung von Menschen mit Suchtproblematik“ begann am 01.07.2008, endet am 31.06.2009 und unterliegt dann einer neuen Antragstellung. Es bietet Hilfen zur Herstellung der Beschäftigungsfähigkeit und zur Einmündung in Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie in Einzelfällen auch zur Berufsausbildung von rehabilitierten und substituierten Suchtkranken. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in der Maßnahme sozialpädagogisch, im Sinne einer ganzheitlichen Förderung zur Stabilisierung ihrer Kompetenzen, begleitet. Leistungsfähigkeit und Motivation sind Voraussetzungen um eine erfolgreiche Einmündung in Arbeit bzw. Ausbildung zu gewährleisten. Die Zielgruppe sind Menschen mit Suchterkrankung, die nach einer stationären Rehabilitation, während der Adaption oder mit Unterstützung einer ambulanten Suchttherapie abstinent leben bzw. sich im Rahmen einer Substitutionstherapie psychisch und sozial stabilisieren konnten. Diese Zielgruppe ist in der Regel mit Angeboten zur beruflichen Integration nur begrenzt zu erreichen und bemüht sich oftmals nicht ausreichend genug um eine Veränderung ihrer Situation. Gleichzeitig haben die meisten ehemaligen Drogenkonsumenten wenig oder lang zurückliegende Arbeitserfahrung und in den seltensten Fällen eine abgeschlossene Berufsausbildung. Neben diverser die Vermittlung hemmenden psychischen und auch physischen Einschränkungen, verfügen die TeilnehmerInnen über starke und Erfolg versprechende, positive Ressourcen, wie beispielsweise eine große Begeisterungsfähigkeit, hohe Arbeitsmotivation und teilweise auch beachtliches Durchhaltevermögen an denen das Projekt ansetzt.Voraussetzung für die Teilnahme ist der Bezug von Arbeitslosengeld II über das Rhein-Main-Jobcenter in Frankfurt am Main.

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Das Projekt basiert auf Unterstützung • • • •

in der Wiederherstellung der Erwerbs- und Beschäftigungsfähigkeit im Erwerb allgemeiner Arbeitserfahrung und Sozialkompetenz in der Stärkung (Stabilisierung) vorhandener Potenziale und der Entwicklung eines Selbstwertgefühls in der Überprüfung und Verbesserung der Vermittlungschancen sowie die Heranführung an den allgemeinen Arbeitsmarkt mit dem Ziel der positiven Entwicklung hin in den Übergang in Erwerbsarbeit oder Ausbildung.

Prägend für die Arbeitsmaßnahme ist die Kooperation der beiden Träger Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. (JJ) und Internationales Familienzentrum e.V. (IFZ) in stetem Kontakt der mit dem Klienten befassten MitarbeiterInnen im Programmverlauf.

2. Unterstützung bei der direkten Vermittlung in Praktika und Arbeitsverhältnisse. Hier interveniert das piA -Team durch Bewerbungstrainings und den Blick auf aktuelle Stellenangebote sowie die Kooperation mit Firmen und Betrieben um die Klienten direkt in Arbeit zu bringen. Durch intensiv flankierende sozialpädagogische Unterstützung bieten die Mitarbeiter, neben der beruflichen Beratung, auch Alltags- und Lebensberatung an. Statistik

Sowohl die MitarbeiterInnen der Drogenberatungsstellen als auch die KlientInnen selbst vereinbaren so genannte „Erstgespräche“ mit der Projektkoordinatorin, die mit einer 50% Stelle im IFZ angesiedelt ist. Diese finden entweder im Büro der piA-Mitarbeiter, am Wiesenhüttenplatz, oder aber auch in den jeweiligen Drogenhilfeeinrichtungen statt.

Vereinbarte Erstgespräche

geführte Erstgespräche

Teilnahme nach Abklärung mit RMJ / RV nicht möglich

Absagen

53

43

5

9

In diesem Gespräch erfahren einerseits die KlientInnen das Angebot der Maßnahme und andererseits werden erste Daten über die jeweiligen KlientInnen anhand von narrativen Interviews und standardisierten Fragebögen erhoben, um anschließend festzulegen für welche Art der Teilnahme Interesse besteht bzw. welche die geeignete Unterstützung darstellt.

Tatsächliche Aufnahmen in die Maßnahme

Gesamt Teilnehmer in der Maßnahme im IFZ

Gesamt Teilnehmer in der Vermittlung

29

17

12

Die Maßnahme bietet zwei Möglichkeiten der Teilnahme:

Vermittlungsversuche

vermittelte Einstellungsgespräche

Zusagen

ca. 300

31

16

Tatsächliche Erst- bzw. Wiedereingliederung ins Berufsleben

in Praktikum/Beruf

in Ausbildung

in weitere Maßnahmen

11

5

3

3

1. Kompetenzfeststellung und Tagesstrukturierung in den Räumlichkeiten des Internationalen Familienzentrums. Dies beinhaltet Montag bis Freitag in der Zeit von 09:00Uhr – 15:00Uhr das Kennen lernen und Arbeiten in den Bereichen Bürokommunikation, Holz- und Malerwerkstatt sowie Garten- und Landschaftsbau unter intensiver Begleitung durch eine Sozialarbeiterin und einen Anleiter. Mittels eines Assessments zur Abklärung individuell vorhandener Potentiale (Überprüfung von Kenntnissen, Fähig- und Fertigkeiten und Abgleich mit dem Stellenangeboten des Arbeitsmarktes) wird ein Maßnahmeprofil erstellt, nach dem mit dem Klienten verbindliche Vereinbarungen getroffen werden, die zu einer Vermittlung in geeignete Ausbildungs- oder Beschäftigungsverhältnisse führen sollen.

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Internationales Psychosoziales Zentrum für erwachsene Migrantinnen und Migranten Das Psychosoziale Zentrum richtet sein Angebot an alle im gesamten Stadtgebiet Frankfurt/M lebenden Migrantinnen und Migranten, die allgemeine psychische Störungen, psychosoziale Probleme, psychosomatische Beschwerden oder chronische psychische Krankheiten haben. Die Arbeit des Zentrums besteht aus fünf Einheiten: •

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle



Begegnungsstätte



Betreutes Wohnen



Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern



Internationale Tagesstätte

2008 feierte die Frankfurter Psychiatriewoche ihr 20-jähriges Jubiläum. Unser PSZ beteiligt sich seit 10 Jahren mit dem inzwischen traditionellen Fußballturnier an der Psychiatriewoche und feierte sein 10-jähriges Turnierjubiläum. Am Turnier nahmen 12 Mannschaften aus klinischen und außerklinischen Einrichtungen teil. Es war dabei zu beobachten, dass beim Fußballturnier Klienten/Patienten, Ärzte, Krankenpfleger, Sozialarbeiter usw. in einer Mannschaft zusammenspielen. D.h. die professionellen Berufsgruppen sowie Betroffene (Klienten/Patienten) stehen auf gleicher Ebene und haben das Gefühl gleichberechtigt zu sein. Das trägt ein Stück zum Selbstvertrauen der Klienten/Patienten bei, ferner erleben sie während des Fußballturniers Normalität.

Alle Einheiten sind organisatorisch unter dem Dach des Psychosozialen Zentrums als Verbundmodell zusammengefasst. Sie stehen in einem engen personellen sowie fachlichen Austausch. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind interkulturell und interdisziplinär. Fast alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter decken neben der deutschen Sprache mindestens eine Migrantensprache (Türkisch, Armenisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Italienisch, Griechisch, Arabisch, Iranisch, Spanisch, Englisch, Polnisch und Russisch) ab. Die deutsche Sprache dient als Brückensprache. Grundsätzlich wird versucht, in einer der o.g. Sprachen zu kommunizieren. Wir versuchen möglichst auf eine Sprachübermittlung Dritter zu verzichten. Das Angebot des Internationalen Familienzentrums ist in der komplementären außerklinischen, nicht medizinisch psychiatrischen Versorgung der Stadt Frankfurt am Main ein fester Bestandteil. Die Stadt ist sektorial in vier Standardversorgungsgebiete aufgeteilt. Das Psychosoziale Zentrum ist sektorenübergreifend für Migrantinnen und Migranten der gesamten Stadt zuständig. Für 10% der Frankfurter Bevölkerung, in diesem Falle Migrantinnen und Migranten, besteht ein psychiatrisch komplementärer psychosozialer Pflichtversorgungsauftrag. Die „Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern“ wird im 10. Jahr ihres Bestehens die Arbeit wegen rückläufiger Asylbewerberzahlen zum 31.12. 2009 einstellen. Das Familienzentrum ist bemüht, mit dem Sozialamt, dem Haus der Gesundheit und dem Dezernat für Integration neue Zielgruppen zu erschließen.

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Psychosoziale Kontakt - und Beratungsstelle Die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle bietet ambulante sozialarbeiterische und psychologische Beratung, Begleitung sowie Nachbetreuung nach einer stationären psychiatrischen Behandlung an. Die Beratungsstelle wird von Migrantinnen und Migranten mit rein psychiatrischen Erkrankungen - dazu gehören die Posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen, Psychosen, Konversionssymptomatik, Angststörungen, Suchtprobleme und Persönlichkeitsstörungen. Hinzu kommen KlientInnen mit psychosomatischen Beschwerden und ein erheblicher Teil von Menschen, die im Umgang miteinander psychische Probleme entwickeln. Die psychosoziale/ sozialarbeiterische Beratung befasst sich mit sämtlichen sozialen Belangen der ratsuchenden Klientinnen und Klienten. Beratung in BSHG (Bundessozialhilfegesetz), AFG (Arbeitsförderungsgesetz), in Rentenfragen, in Pflege-, Ausländer-, Schwerbehindertengesetz usw. Die sozialarbeiterische Tätigkeit befasst sich auch mit Problemen, die Klienten am Arbeitsplatz haben. Es werden Gespräche und Verhandlungen mit dem Arbeitgeber sowie Betriebs-/ Personalräten geführt. Ist der Klient/ die Klientin als schwerbehindert anerkannt, wird die Hauptfürsorgestelle in die Verhandlungen einbezogen. Die KlientInnen werden zu Behördengängen begleitet, Klinik- und Hausbesuche durchgeführt. Für Klienten, die aufgrund ihrer psychischen Erkrankung und seelischen Behinderung noch nicht im Berufsleben standen oder aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind, ist die Einleitung einer stabilisierenden Maßnahme ein wichtiger Ansatz der sozialarbeiterische Tätigkeit. Als niederschwelliges Angebot kann mit der Vermittlung eines Tagesstättenplatzes begonnen werden. Weitere Maßnahmen können erfolgen wie z.B. die Einleitung einer beruflichen Rehabilitationsmaßnahme, Umschulung, oder die direkte Vermittlung eines Arbeitsplatzes. Die psychisch erkrankten/ behinderten Menschen werden über die Maßnahmen informiert und bei allen Schritten begleitet und unterstützt. Die psychologische Arbeit versteht sich als persönlichkeitsstabilisierende Beratung. Sie beinhaltet die Auseinandersetzung mit der aktuellen psychischen Situation. Gemeinsam mit dem Klienten und seinem/ihrem Bezugssystem (Familie etc.), wird nach Entwicklungs- und Lösungsmöglichkeiten gesucht. Der Klient hat die Möglichkeit, die „Krankheit“ (psychische Langzeit- bzw. chronische Erkrankungen) als einen Teil der Persönlichkeit zu akzeptieren, vorhandene Ressourcen zu erkennen und sie zur Konfliktbewältigung und Stärkung der Persönlichkeit einzusetzen. Die methodische Vorgehensweise orientiert sich an der systemischen Familientherapie, Rational Emotive Therapie und Kognitive Verhaltenstherapie und der integrativen Gestalttherapie.

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Aktuelle Daten zur PSKB Wie in jedem Jahr erheben wir allgemeine- und migrationsspezifische Daten unserer Klientinnnen und Klienten, diese wären Staatsbürgerschaft und nationaler Hintergrund und Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft. Alle weiteren Daten sind in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt als Koordinator, der gemeindepsychiatrischen Versorgung und den übrigen komplementär tätigen Vereinen der sektoralen Standardpflichtversorgung abgesprochen und erhoben. Leider sind wir nicht in der Lage, unsere erhobenen Daten wissenschaftlich zu verwerten, so dass wir im Häufigkeitszählbereich bleiben und tiefere, weiterführende Analysen und Aussagen nicht treffen können. Hier wären begleitende Studien mit Uni oder FH wünschenswert. Kontakte zu den Hochschulen bestehen. Eine wichtige Erkenntnis aus den Erhebung 2008 ist, dass von den Klienten, deren Akten wir führen - dies sind 455 = 100% – sich 438 = 96% länger als 5 Jahre in Deutschland aufhalten. Dies zeigt, dass die Inanspruchnahme von psychosozialen Hilfen erst nach einer Aufenthaltsdauer von mindestens 5 Jahren in Anspruch genommen wird.

Statistik der PSKB 2008 Geschlecht männlich

166 = 36%

weiblich

289 = 64%

gesamt

455 = 100%

Aufenthaltsdauer in Deutschland bis 2 Jahre

9

2-5 Jahre

6

Länger als 5 Jahre Keine Angabe

438 = 96% 2

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Psychische Situation u. Psychische Erkrankungen Einsamkeit

91

Antriebslosigkeit, keine Energie

167

Schwermut, Trauer, Depression

256

Mangelndes Selbstwertgefühl

111

Traumatisierungen Ängste, Angstattacken Suchtproblematik (Alkohol, Medikamente, Drogen)

64 118 10

Psychosen

72

Koversionsneurosen

37

Psychosomatische Beschwerden

90

1

Deutsch / Afghanisch

1

Äthiopien

2

Deutsch / Ägypten

3

Bangladesch

2

Deutsch / Angola

1

Deutsch / Armenisch

1

Bosnien-Herzegowina

38

Bulgarien

1

Deutsch / Bosnisch

1

Chile

1

Deutsch / Deutsch

10

Eritrea

8

Deutsch / Eritrea

2

Griechenland

2

Deutsch / Kurdisch

9

Indien

2

Deutsch / Pakistan

2

Irak

4

Deutsch / Persisch

1

Iran

7

Deutsch / Serbisch

1

1

Deutsch / Türkisch

45

16

Deutsch / Marokko

5

Italien

bis 20 Jahre

2

Kroatien

21 - 30 Jahre

62

Litauen

1

31 - 40 Jahre

107

Marokko

41 - 50 Jahre

115

Mazedonien

2

51 - 60 Jahre

111

Mexiko

1

Montenegro

2

49

über 70 Jahre

8

Polen

1

1

Rumänien

2

Serbien

6

Slowenien

1

Spanien

1

Der Weg zur psychosozialen oder psychiatrischen Versorgung läuft immer über eine lange somatische Abklärungszeit bei entsprechenden Haus- bzw. Fachärzten. Erst nach dieser Untersuchungsphase kommen die Klienten dann in unsere Beratung. Immer mehr jüngere Klientinnen und Klienten kommen auch in Eigeninitiative, d.h. sie werden nicht von anderen Instanzen an uns weitervermittelt. Hier wird auch deutlich, dass nicht nur die Erste Generation, die der deutschen Sprache nur rudimentär mächtig ist, sondern auch die Zweite und Dritte Generation, deren deutsches Sprachvermögen durchaus mit deutschem Klientel zu vergleichen ist, einen Wunsch nach kultursensibler Beratung und Begleitung haben und diesen auch in Anspruch nehmen möchten.

Tunesien

1 83

Gesamt

455

2

Türkisch / Kurdisch

28

Türkisch / Türkisch

218

Türkisch / Armenisch

2

Ungarisch

1

Vietnam

Deutsch / USA

11

61 - 70 Jahre

Mehrfachnennungen möglich

2008

Albanien

Alter

Keine Angabe

102

Staatsangehörigkeit / Nationalität / Herkunft

5 372

103

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Tagesstätte Therapieangebote der Tagesstätte

Begegnungsstätte Das Angebot der Begegnungsstätte richtet sich an Migrantinnen und Migranten mit psychischen Problemen und Krankheiten sowie deren Familienangehörige, Freunde und Bekannte, die im Stadtgebiet Frankfurt am Main wohnen. Die Begegnungsstätte hat dreimal in der Woche als Offener Treff mittwochs donnerstags und freitags in der Zeit von 13.oo bis 19.oo Uhr geöffnet. Die Interessenten kommen ohne festen Termin in die Begegnungsstätte. Dort haben sie die Möglichkeit einer kurzen Beratung, bei gemütlichem Beisammensein andere Menschen zu treffen, neue soziale Kontakte zu knüpfen und an Brettspielturnieren teilzunehmen. Darüber hinaus besteht in der Begegnungsstätte die Möglichkeit, dass die Besucher Informationen über psychische Erkrankungen und deren Umgang erhalten. Neben diesem offenen Angebot gibt es regelmäßige Gruppenangebote. 1 x 14 tägig

Psychosegruppe - Deutsch

1 x 14 tägig

Psychosegruppe - türkisch

1 x 14 tägig

Psychosomatik Frauen - Ex-Jugoslawien

1 x im Monat

Psychosomatik Frauen - in türkischer Sprache

1 x im Monat

Psychosozialer Gesprächskreis ältere Männer in türkischer Sprache

Außerdem bieten wir an drei Tagen in der Woche Computerkurse mit Interneteinführung für Anfänger und Fortgeschrittene sowie einmal wöchentlich Freizeitaktivitäten wie Hallenfußball, Gymnastik und Musiktherapie an.

Statistik der Begegnungsstätte 2008

104

Anzahl der Aktivitäten der BS ( Allgemeine Öffnungszeiten, Gruppen-/ Bildungsangebote, besondere Veranstaltungen etc.).

397

Anzahl der Besucher und Klienten, die die diversen Angebote der BS in Anspruch genommen haben .

6821

Die Tagesstätte im IFZ unterstützt mit allen Therapieangeboten die KlientInnen unter anderem beim Erwerb verloren gegangener Fähigkeiten und Fertigkeiten. Dieser Entwicklungsprozess kann durch die jeweiligen spezifischen Anforderungen und Medien gefördert werden. Die in das Programm neu aufgenommenen Therapieangebote bieten eine optimale Übungsgrundlage zur Förderung von Fähigkeiten, die bei der Bewältigung von Alltagsrelevanten Verrichtungen helfen sollen. Nachstehend wird kurz der Unterschied zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten beschrieben sowie die neuen Medien und Angebote vorgestellt:

Was sind Fähigkeiten? Fähigkeiten im sozialen Bereich beinhalten u. a. Kooperation, Toleranz, Kritikfähigkeit, also Kommunikationsverhalten und Interaktionsfähigkeit. Die im kognitiven Bereich angesiedelten Fähigkeiten werden von Konzentrations- und Merkfähigkeit bestimmt, der Verarbeitung von Reizen aus der Umwelt und Gedächtnisleistungen im Allgemeinen. Daneben spielt der emotionale Anteil eine wichtige Rolle im Gesamtprozess innerhalb und außerhalb einer Therapieeinheit. Entwickelt und gefördert werden sollen Motivation, Freude am Tun und Umgang mit Frustration etc.

Was sind Fertigkeiten? Fertigkeiten haben einen größeren Praxisbezug, so sind die Fingerfertigkeiten bei diffizilen Arbeitsvorgängen unerlässlich. Der Begriff Fertigkeiten stammt von Anfertigen, also dem Produzieren, ab. Zur Produktionsfähigkeit genügt nicht allein das handwerkliche Können, es wird notwendigerweise von kognitiven Fähigkeiten unterstützt. Ist der Rahmen gruppenorientiert, werden daneben auch die sozialen Fähigkeiten gefördert. Fähigkeiten und Fertigkeiten sind eng miteinander verknüpft. Bei komplexen Handlungen sämtlicher Arbeitsabläufe wie z.B. persönliche Hygiene, Einkaufen, Arbeitsplatz einrichten, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, wechselt der Schwerpunkt zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten fortwährend.

105

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Angebote der Ergotherapie: Soziale Fähigkeiten werden über Gruppen- / Partnerarbeiten verbessert und gefördert. Im Bereich der ausdruckszentrierten Methode können die KlientInnen an der Malgruppe und der Tongruppe teilnehmen. Hier können sie ihre Gefühle und ihr momentanes Empfinden über die bildnerischen und plastischen Medien zum Ausdruck bringen. Darüber hinaus werden die KlientInnen für ihr derzeitiges Empfinden und ihre Wahrnehmungen sensibilisiert. Im Bereich der kompetenzzentrierten Methode können die KlientInnen an der Holzgruppe und dem kreativen Arbeiten (z. B. Peddigrohr, Leder, Handarbeit) teilnehmen. Hierbei stehen das Erlernen von verloren gegangenen oder nicht vorhandenen Fertigkeiten und Fähigkeiten im Vordergrund. Diese beinhalten: • Kognitive Fähigkeiten (Kulturtechniken, Denkleistung) • Emotionale Fähigkeiten (z.B. Selbstvertrauen, Frustrationstoleranz) • Motorische Fähigkeiten (z.B. Fingerfertigkeiten) • Grundarbeitsfähigkeiten (z.B. Ordnung, Ausdauer) • Instrumentelle Fähigkeiten (z.B. Umgang mit Werkzeugen, Materialien) In beiden Methodenbereichen stellen verschiedene Materialien unterschiedliche Anforderungen an die KlientInnen, so dass diese gezielt zur Erreichung und Förderung individueller Zielsetzungen eingesetzt werden können. We i t e re A n g e b o t e :

Musik-Hör-Gruppe: Musik bildet eine zwischenmenschliche Brücke, die kulturübergreifend verbindet. Im Angebot der Musikgruppe haben die KlientInnen die Möglichkeit, über die textliche und rhythmische Auseinandersetzung mit multikultureller Musik kommunikative und interaktionelle Fähigkeiten zu erlernen und zu erweitern. Hierbei wird sich mit individuellen Gefühlen in der Gruppe auseinandergesetzt. Zu erwähnen ist hier auch die Freude und die Unbefangenheit, die in der Gruppe entsteht.

106

Männerg ruppe: In der Männergruppe werden allgemeine Problematiken und Themen angesprochen, die bei den Gruppenteilnehmern präsent sind. Vor allem haben die männlichen Klienten der Tagesstätte hier die Möglichkeit auch intimere Thematiken anzusprechen. Es werden Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam Problemlösungsstrategien gefunden.

Betreutes Wohnen Das Betreute Wohnen ist ein Angebot im Rahmen der Eingliederungshilfe im Sinne des Sozial-gesetztbuches. Betreutes Einzeilwohnen richtet sich innerhalb des Internationalen Psychosozialen Zentrums des Internationalen Familienzentrums an chronisch psychisch erkrankte erwachsene MigrantInnen der Stadt Frankfurt am Main. Das Betreute Einzelwohnen ist eine freiwillige Leistung und ist als eine ambulante Maßnahme konzipiert. Es wird für Menschen eingerichtet, die in ihrem eigenen Haushalt leben können. Die KlientInnen leben alleine oder auch zusammen mit ihrer Familien. Unser Team zeichnet sich durch seine interkulturelle und psychosoziale Kompetenz aus und setzt sich aus SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen, Erziehern und eine Hauswirtschafterin zusammen. Das Betreuungsangebot soll den psychisch Kranken helfen, ein möglichst eigenständiges Leben zu führen.

Welche Ziele verfolgen wir? Das Betreute Einzelwohnen hat die soziale und berufliche Eingliederung psychisch kranker Erwachsener zum Ziel. Die betreuten Menschen werden soweit wie nötig unterstützt, damit sie ihr Leben in der gewohnten Umgebung selbständig gestalten können.

Computerkurs:

Das psychische und körperliche Wohlbefinden soll verbessert werden, damit der dauerhafte Verbleib in der eigenen Wohnung gesichert werden kann.

Im Computerkurs werden neben den Fertigkeiten im Umgang mit dem Medium PC auch motorische Fertigkeiten wie Feinmotorik und Koordination sowie auch Konzentration, Ausdauer, Kognition und die Auseinandersetzung mit dem oft neuen Medium gefördert und erlernt.

Ziel des betreuten Einzelwohnens ist es, den Betreuten so weit zu unterstützen, dass er ein selbstbestimmtes Leben in seiner eigenen Wohnung führen kann. Der / die Betreute erhält, abhängig von den jeweiligen Bedürfnissen, individuelle Hilfe.

107

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Was bieten wir an? •

Beratung und Unterstützung bei lebenspraktischen Aufgaben und der Alltagsbewältigung



Hilfen bei der Tagesstrukturierung z.B. Tages- und Wochenplanung, Gestaltung arbeitsfreier Zeit, individuelle Angebote zur Aktivierung.



Selbsthilfetraining im Umgang mit der Erkrankung, Störung oder Krise.



Hilfe bei der Inanspruchnahme psychiatrischer oder medizinischer Hilfen, sozialer Dienste und Einrichtungen.



Hilfe zur Sicherung der materiellen Existenz, Durchsetzung sozialer Rechte, Umgang mit Ämtern und Behörden.



Hilfen zur Konfliktbewältigung und Krisenintervention.



Sozial- und Kommunikationstraining.



Hilfen bei der Aufnahme und Gestaltung sozialer Beziehungen.

Unser Vorgehen

Die Betreuungskosten übernimmt der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV). Unter Umständen (hohes Einkommen oder Vermögen) werden die Betreuten zur Deckung der Kosten herangezogen. Von den Eltern der Betreuten fordert der LWV einen Zuschuss von 26 Euro monatlich, soweit sie nicht vom SGB selber Leistungen erhalten.

Wie erfolgt die Aufnahme? Erfolgt nach einem Erstgespräch und nach der Erstellung eines Integriertes Behandlungs- und Rehabilitationsplans, die durch LWV zugesagt wird.

Aktuelle Daten Im Jahr 2008 waren im Betreuten Wohnen insgesamt ...58... KlientInnen aus 20 Nationen im Alter zwischen 19 - 68 Jahren zu versorgen.



Intensive Einzelfallbetreuung



Einzelgespräche



Hausbesuche



Lebenspraktische Unterstützung



Begleitung und Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten



Angebote im Kontakt- und Freizeitbereich



Einbeziehung der Angehörigen

Afghanistan

5

Libanon

1



Hilfe bei der Tagesstrukturierung

Ägypten

1

Marokko

2



Krisenintervention

Algerien

1

Mazedonien

1



Zusammenarbeit mit behandelnden Ärzten und Fachdiensten

Angola

2

Pakistan

2



Unterstützung und Begleitung im Arbeits- und Beschäftigungsbereich.

Brasilien

1

Portugal

1

Dabei ist es uns als ein interdisziplinäres und interkulturelles Team sehr wichtig, dass wir Menschen und Situationen angst- und vorurteilsfrei begegnen und die KlientInnen in ihrer Komplexität als Individuen anzunehmen, auch als Träger ihrer Kultur, ohne sie darauf zu reduzieren.

Wer kann BW in Anspruch nehmen? Das Betreute Wohnen ist ein Angebot für junge und alte Menschen, die an einer chronischen psychischen Erkrankung leiden.

108

Wer trägt die Kosten?

Davon sind Weiblich

32

Männlich

26

Die sich in folgende Nationalitäten aufteilen

Burma

1

Russland

1

Chile

1

Türkei

27

Cuba

1

Vietnam

1

Eritrea

4

Gesamt

58

Griechenland

2

Italien

2

Lettland

1

109

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Fallbeispiel Frau M. ist uns über das Jugendamt an uns vermittelt worden. Ihr Sohn zeigte psychische Auffälligkeiten. Frau M. ist seit mehr als 10 Jahren psychisch an einer paranoid-halluzinatorische Psychose erkrankt und war nicht in der Lage, ihre Wohnung zu verlassen. Sie vertraute niemandem und hatte stets das Gefühl beobachtet zu werden. Sie hörte Stimmen, die schlecht über sie sprachen, und fürchtete, von unbekannten Personen getötet zu werden. Für Frau M. waren diese Wahrnehmungen Realität und nicht krankheitsbedingt. Sie war seit über 5 Jahren jedes Jahr länger als 3 Monate in stationärer psychiatrischer Behandlung da sie die Ängste nicht aushalten konnte. Ihr Mann war mit der Situation überfordert und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Durch diese Überforderung vernachlässigte er auch seinen Sohn, blieb der Wohnung die meiste Zeit fern und hatte vor sich zu trennen. Dies löste bei Frau M. große Hoffnungslosigkeit aus. Zu Anfang unserer Betreuung konnte Frau M. nicht genau verstehen, welche Art von Hilfen wir ihr anbieten können. Sie hatte jedoch nichts dagegen, unser Betreuungsangebot anzunehmen. Für uns war es als erstes wichtig zu verstehen, welche Rolle und Funktion sie nach ihrer Wahrnehmung einnimmt. Wir haben sie häufig besucht und lange Gespräche geführt, um sie besser kennen zu lernen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie nahm zu der Zeit keine Medikamente, da sie nicht glaubte, dass sich irgendetwas verändern würde. Wir haben gemeinsame Termine mit ihrem Psychiater wahrgenommen, ohne auf die Medikamenteneinnahme einzugehen. Mit zunehmender Zeit war sie dann bereit, probeweise Medikamente einzunehmen. Es gab jedoch immer wieder Phasen, in denen sie die Medikamente absetzte. Wir haben sie beobachtet und die Veränderungen durch die Medikamenteneinnahme während unserer Treffen mit ihr thematisiert. Erst nach 3 Jahren Überzeugungsarbeit und ständiger Begleitung zu den Arztterminen fing sie an, ihre Medikamente regelmäßig einzunehmen. Heute hört sie kaum noch Stimmen und kann ihre Wohnung ohne Angst verlassen. Mittlerweile besucht sie die Tagesstätte unseres psychosozialen Zentrums und hat dadurch eine Tagesstrukturierung und Verbindung zum gesellschaftlichen Leben. Ihr Mann und sie leben nicht mehr zusammen. Sie hat gelernt, mit ihren Ängsten alleine zu leben und umzugehen, da sie sich viel stärker fühlt. Ihr Sohn erhält durch unsere Vermittlung eine geeignete psychiatrische Behandlung und zeigt keine großen Auffälligkeiten mehr. Er ist fröhlicher und hat mit seiner Mutter eine harmonische Beziehung. Frau M. versucht zurzeit sich weiter zu stärken, um in einer Rehawerkstatt arbeiten zu können. Wir werden sie auf ihrem Weg noch einer Weile begleiten, bis sie ein eigenständiges Leben und einen stabilen psychischen Zustand erreicht hat.

110

Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern und Asylbewerberinnen Die ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern und Asylbewerberinnen ist eine Maßnahme des Internationalen Familienzentrums im Auftrag und in Kooperation mit dem Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main. Bei der Maßnahme handelt es sich um ein zielorientiertes, intensives sozialarbeiterisches und psychologisches Betreuungsangebot mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren pro KlientInnen. Das Angebot richtet sich dabei an Personen, die im Sinne von § 53 SGB XII als psychisch kranke und/oder seelisch behinderte Menschen anzusehen sind. Zusätzlich zur bestehenden Zielgruppe können auch psychisch erkrankte und/ oder seelisch behinderte Personen ohne Aufenthaltstitel und unabhängig vom Asylbewerberstatus in die Maßnahme aufgenommen werden. Im Folgenden nun einen Überblick über unser Beratungs- und Betreuungsangebot: Zielsetzung •

Krisenprävention



Krankheitsmanagement



Psychosoziale Stabilisierung



Soziale Integration



Selbstbestimmtes Leben



Überleitung in die psychosoziale Regelversorgung nach Aufenthaltsklärung

Team •

Interdisziplinäres und interkulturelles Team



Mehrsprachigkeit (Englisch/Polnisch/Russisch)



Dipl. Sozialarbeiterin (Stellenanteil 100%)



Dipl. Psychologin (Stellenanteil 50%)

Methodik Elemente aus der psychodynamischen Psychotherapie, der Verhaltenstherapie, der Traumatherapie, dem Psychodrama, der klientenzentrierten Gesprächsführung sowie der systemischen Beratung.

111

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Fachspezifische Schwerpunkte Die psychosoziale Arbeit mit den KlientInnen basiert auf einem ressourcenund lebensweltorientierten Ansatz. Die Schwerpunktsetzung ist individuell und orientiert sich immer am persönlichen, gesundheitlichen und aufenthaltsrechtlichen Hilfebedarf der KlientInnen.

Psychologische Beratung und Betreuung Die psychologische Betreuung erstreckt sich von der Diagnostik, persönlichkeitsstabilisierender Beratung der KlientInnen, Erstellung der psychologischen Atteste, Begleitung bei der Bewältigung der zum Teil durch die Krankheit bedingten Probleme des Alltags bis hin zur Krisenintervention. Zu den Aufgaben gehört auch die Unterstützung und Regelung der medizinischen Versorgung, das Krankheitsmanagement, die Auseinandersetzung mit der aktuellen psychischen Situation und die Suche nach Entwicklungs- und Lösungsmöglichkeiten sowie die Arbeit mit Familienangehörigen.

Sozialarbeiterische Beratung und Betreuung Die sozialarbeiterische Unterstützung beinhaltet die gesamte psychosoziale Versorgung, hierzu gehören:

112



Unterstützung bei der Inanspruchnahme sozialer und medizinischer Dienste



Begleitung im aufenthaltsrechtlichen Bereich



Unterstützung in sozialrechtlichen Angelegenheiten



Kooperation mit ÄrztInnen, RechtsanwältInnen, Sozialdienste



Unterstützung bei der Tagesstrukturierung und Freizeitgestaltung



Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache



Angehörigenarbeit



Krisenintervention

Statistische Daten Im Zeitraum 01. Januar bis 31. Dezember 2008 wurden 10 Klienten und Klientinnen im Alter von 23-63 Jahren betreut.

KlientInnen nach ihren Herkunftsländern Bosnien-Herzegowina

1m

Eritrea

1w/1m

Indien

1m

Irak

2w

Iran

1m

Sudan

1w

Türkei

2w

w= weiblich/m= männlich

Psychische Störungen und Beeinträchtigungen Depressive Episode

6

Posttraumatische Belastungsstörungen

4

Angststörungen

4

Somatisierungsstörungen

3

Andauernde Persönlichkeitsänderung nach

3

Extrembelastung Psychosen

2

Suchtproblematik

2

Mehrfachnennungen sind möglich

113

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Leben mit dem Asylbewerberleistungsgesetz Die von unserer Maßnahme betreuten AsylbewerberInnen und Geduldeten beziehen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG). Das Gesetz trat 1993 in Kraft und die Regelsätze wurden seither weder der allgemeinen Preisentwicklung noch der Euroumstellung entsprechend angepasst. In Zahlen bedeutet dies für einen Haushaltsvorstand 224,97 € pro Monat an Grundleistungen und Barbetrag nach § 3 AsylbLG. Das entspricht etwa 64 % des Hartz-IV-Satzes und liegt damit weit unter dem Existenzminimum in Deutschland. Im Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetzes besteht nach einem 48-monatigen Erhalt der Grundleistungen nach § 3 AsylbLG die Möglichkeit, höhere Analogleistungen nach § 2 AsylbLG in Angleichung an die Regelsätze des Sozialgesetzbuches Zwölftes Buch (SGB XII) zu erhalten. Dies wird jedoch nur genehmigt, wenn die Abschiebungshindernisse nicht selbst zu verantworten sind, zum Beispiel durch fehlende Mitwirkung bei der Identitätsklärung / Passbeschaffung. Da die meisten von uns betreuten Klienten nach abgelehnten Asylverfahren ausreisepflichtig sind und nur noch aufgrund von häufig selbst verschuldeten Abschiebungshindernissen in Deutschland geduldet werden, kommen sie in der Regel nicht in den Genuss einer Angleichung des Regelsatzes. Stattdessen erleben wir häufig, dass bei fehlender Mitwirkung die Grundleistungen zusätzlich um den Barbetrag von 40,90 € nach § 1a AsylbLG gekürzt werden, so dass im schlimmsten Fall nur 184,07 € monatlich übrig bleiben. Von diesem Betrag sind Ernährung, Kleidung und Energiekosten sowie ein anteiliger Betrag für die Wohnheimunterbringung zu bestreiten. Von staatlicher Seite wird diese Mangelversorgung unterhalb des Existenzminimums damit begründet, dass sich Leistungsberechtigte nach diesem Gesetz nur vorübergehend in Deutschland aufhalten würden. Deshalb könnten die Grundleistungen des AsylbLG für begrenzte Zeit auch geringer ausfallen als Bezüge nach SGB XII. Aus unserer Beratungspraxis wissen wir jedoch, dass Menschen nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft und über viele Jahre im Leistungsbezug des Asylbewerberleistungsgesetzes verbleiben. Die Bleiberechtsregelung war hier ein erster Schritt, um Geduldeten den Zugang zu einem Aufenthaltstitel zu ermöglich, griff jedoch durch die restriktiven Ausschlussgründe viel zu kurz und erreichte nur einen sehr geringen Teil der Betroffenen.

114

Die Mitarbeiter sind den Häusern zugeordnet. Die Einordnung in die jeweiligen Arbeitsfelder erfolgt, wenn nicht anders vermerkt, nach dem Schwerpunkt der Tätigkeit. Die Berufsbezeichnung der Mitarbeiter richtet sich nach dem Stellenplan.

Geschäftsstelle Wiesenhüttenplatz 33 Geschäftsführerin

Doris Gutberlet-Grumbach Dipl.-Pädagogin

Stellvertr. Geschäftsführer

Paul Friese Dipl.-Psychologe,

Verwaltungsleiter Sekretariat Verwaltungsangestellter Buchhaltung

Horst Blass Angela Baron Heinz Klein Gabriele Kern Bilanzbuchhalterin Thorsten Rachowski Monika Dienst

Personalverwaltung

Jürgen Lutz Ana Maria Crespo de Köhler

Institutionsberatung / Supervision

Elke Dorothea Badur-Seifer Dipl.-Psychologin, Gestaltungstherapeutin, klinische Hypnotherapie

Hauspflegedienst

Nezir Malagic

Hausmeister

Bernd Haubenreißer

Falkstr. 54a und 56 Bereichsleiter

Paul Friese

Erziehungs- und Familienberatung Diplompsychologen Diplompsychologinnen

Paul Friese, Psychologischer Psychotherapeut, Verhaltens- u. Hypnotherapeut, Sprache: deutsch Nazan Özgül-Onagaglar Psychologin Ägäische Universität Izmir, NLP-Trainerin Sprachen: türkisch, deutsch Dr. Birsen Cangöz Psychologische Psychotherapeutin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie Sprachen: türkisch, deutsch Dr. Azra Peterschik Psychologin, Prof. f. Psychologie und Pädagogik, Universität Sarajevo Sprachen: kroatisch-bosn.-serb., deutsch

115

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Dipl.-Pädagogen Dipl.-Pädagoginnen

Tamara Cristalli Analyt. Kinder- u. Jugendlichenpsychotherap. Sprachen: italienisch, französisch, deutsch Eleonore Demmer-Gaite Systemische Familientherapeutin Sprachen: spanisch, deutsch Dr. Cengiz Deniz Sprachen: türkisch, deutsch Dr. Kahraman Gündüzkant systemische Beratung Sprachen: türkisch, zazaki, deutsch

Dipl. Sozialarbeiterin

Marina Burkhardt Gestaltberatung, Mediation Sprachen: griechisch, italienisch, deutsch

Verwaltungsangestellte

Asuman Gündüz Jehan Marbin

Sekretariat, Verwaltung

Elisabeth Quansah

Supervision

Detlef Klöckner

Juristische Beraterin

Ursula Schlung-Muntau

Kinderpsychiatrischer Berater

Dr. Salvador Pricto-Durán

Hauspflegedienst

Ayse Tuncer

Hort,

Falkstr. 54

Leiterin der Kindertagesstätte

Inge Böhme Dipl. Pädagogin

Erzieher / Erzieherinnen

Boubker Ouaadoud Nazli Özcelik (Elternzeit) Hadiyatou Issa-Touré Thomas Schardt Smiljana Zubac Brigitte Dannenfeld

Stud. Mitarbeiterin

116

Milena Wende Psychologin Sprachen: bulgarisch, russisch, englisch, deutsch Sanna-Kristina Cavar Sprachen: kroatisch, deutsch Andreas Schütte Psychol. Psychotherapeut Integrativer u. Gestalt- Therapeut, Supervisor Sprache: deutsch

Magdalena Ochmann

Tagesgruppe,

Falkstr. 54

Leiter

Jürgen Scheidt Sozialpädagoge

Sozialpädagogen / Sozialpädagoginnnen

Dr. Awni Sarrar Sadaghat Bagherzadeh-Oskoje Ester Olbrich

Dipl. Psychologin

Milena Wende (Elternzeit) Sana-Kristina Cavar Nicola Sauer Mototherapeutin, Sportwiss. M.A.

Supervision

Intensive sozialpädagogische Einzelfallbetreuung und sozialpädagogische Familienhilfe, sozialpädagogische Lernhilfe, Falkstr. 56 / Wurmbachstr. 6 Leiterin Dipl.-Sozialpädagogen

Dipl. Pädagoginnen / Pädagogen

Ruth Krämer Florian Hessenmüller Sprachen: deutsch Dieter Losert Sprachen: deutsch Serdol Solmaz Sprachen: türkisch, deutsch Roland Voigt Sprachen: deutsch Josefa Paez-Gomez Kinder- und Jugendlichentherapeutin Sprachen: spanisch, deutsch Behiye Bilen Systemische Therapie / Beratung und Familientherapie Sprachen: türkisch, deutsch Hans-Jürgen Koch Sprachen: deutsch Nazan-Gül, Eyüp Sprachen: türkisch, deutsch

Sozialpädagogische Lernhilfe

Edina Causevic-Dogic Victoria Seeger Tobias Schmidt Nassim Amini Sanaie Sahar Sharzad Shayesten, Shad Christina Maria Glück

Supervision

Andreas Schütte Cornelia Streb-Lieder

Hauspflegedienst

Ayse Tuncer

117

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Alois-Eckert-Schule,

Eschenheimer Anlage 20a

Schulleiter

Ernst Friedrich Lehrer für Haupt-, Real- und Sonderschulen

Sekretariat / Verwaltung

Cherifa Outmani

SonderschullehrerInnen / Sonderschullehrer

Stephan Katzenbach Peter Loewy Martina Stephan

Lehrerin für Sekundarstufe I

Heike Borowski

SozialpädagogInnen

Carmen Hormel Dieter Losert

Musiktherapeut

Jannis Karis

Lehramtsreferendarin

Kathleen Pfeifer

Supervision

Marita Barthel-Rösing

Hausmeister

Alisan Ertem

Hauspflegedienst

Foteini Katsiou

Gusti Gebhardt-Haus, Ostendstr. 70 Migrationsberatung, Familienbildung, Interkulturelle Begegnungsstätte, Treff für ältere MigrantInnen, Hausaufgabenbetreuung Bereichsleiterin Dipl. Pädagogin

Doris Gutberlet-Grumbach

Sekretariat / Verwaltung

Dagmar Hajrovic

Sozialarbeiterin / Gestaltberatung

Marina Burkhardt Gestaltberatung Sprachen: griechisch, italienisch, deutsch

Dipl.-Sozialarbeiterin / Sozialarbeiter

Sevil Öztürk Sprachen: türkisch, deutsch

ehrenamtlicher Mitarbeiter

Seyfi Özgen vereidigter Dolmetscher Sprachen: türkisch, deutsch Gisela Wölpert Deutsch- und Integrationsangebote

Dipl.-Sozialpädagogin

118

Senka Turk Sprachen: kroatisch-serbisch-bosnisch, deutsch

Dipl.-Pädagoginnen

Eleonore Demmer-Gaite Systemische Familientherapeutin vereidigte Dolmetscherin Sprachen: spanisch, deutsch Gisela Wölbert Deutsch- und Integrationsangebote Fatima Saadaoui-El Amin Treff marokkanischer Frauen Gruppe für Mütter mit Babys Sprachen: marokkanisch, deutsch

Ärztin

Dr. Marie Roumer-Spoden

Pädagogische Hilfskraft

Amina Hassan Osman Eltern-Kind-Café, Somalische Frauengruppe

Nähkurs / Schneiderin

Kerstin Jentschke Fatma Özaltin

Hausaufgabenhilfe

Martina Wild Tamara Kaiser

Frühbetreuerinnen Uhlandschule

Naima Atchi Kerstin Slametschka Zümrüt Ulu

Hippy-Projekt Hausbesucherinnen

Nuria Amiri

Kinderbetreuung

Kibar Coskun Tsegai Meseret

Beratungsservice „Geld“

Birgit Bürkin

Hausmeister

Werner Adler

Hauspflegedienst

Foteini Katsiou

Info - Laden, Ostendstr. 36

Stjepan Males Sprachen: kroatisch-serbisch-bosnisch, deutsch

Internationales Psychosoziales Zentrum,

Ostendstr. 70 PSKB - Tagesstätte - Begegnungsstätte - Betreutes Wohnen Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern

Bereichsleiter

Kurt Heilbronn

Sekretariat / Verwaltung

Angela Baron

119

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle (PSKB) Dipl. Psychologe / Dipl.-Psychologin

Dipl.-Sozialarbeiter

Kurt Heilbronn Verhaltenstherapeut / Familientherapeut Sprachen: türkisch, deutsch Dr. Azra Peterschik Prof.f. Psychologie u. Pädagogik Universität Sarajevo Sprachen: kroatisch-bosnisch-serbisch,, deutsch

Dipl.-Psychologin

Maria Makowski Psychologische Psychotherapeutin

Dipl.-Sozialarbeiterin

Angelika Schreiner

Tagesstätte Teamleiter Sportpädagoge / Physiotherapeut

Jehad Ahmad

Dipl. Sozialpädagoginne

Iris Schimmangk Rita Bucciero (Elternzeit)

Ergotherapeutin

Lisa Schwarm

Krankenpfleger

Damir Avdic

Heilerzieherin

Jasna Robbel

pädagog. Mitarbeiter

Amelia Sadiqi

Supervision

Dr. med. Ricarda Wurtz Fachärztin f. Psychotherapeutische Medizin

Hauswirtschafterin Supervision

Haus am Wiesenhüttenplatz

Jugendberufshilfe und Jugendsozialarbeit Wiesenhüttenplatz 33 Bereichsleiterin

Dr. Barbara Neuer-Markmann Sekundarstufe II

Supervision

Birgit Werner Dipl.- Psychologin

Hauspflegedienst

Nezir Malagic

Hausmeister

Bernd Haubenreißer

Kompetenzagentur Frankfurt Leiterin / Leiter

Dr. Barbara Neuer-Markmann Sekundarstufe II

Nejla Topal

SozialarbeiterIn

Rainer Fuchs Psychodramaleiter, Supervisor (DGsV)

Eckehard Bauer Gitta Hacia

Case-Management

Eckehard Bauer Carola Baur

Assistenz Case-Management

Heike Gabriele

Begegnungsstätte

120

Maria Edwards

Artin Akyüz Sprachen: türkisch, armenisch, deutsch

Ambulante psychosoziale Versorgung von Asylbewerbern

Dipl.-Sozialarbeiter

Artin Akyüz

pädagog. MitarbeiterInnen

Amelia Sadiqi Mohamad Reza Davami Tesfai Tecle

Betreutes Wohnen,

Erzieherin

Uhlandstr. 52

Teamleiter

Ercan Basaran Dipl.-Sozialpädagoge

Dipl.-SozialarbeiterInnen

Nevzat Özkan Yildiz Köremezli-Erkiner Nurcan Taskin

fiB-fit ins Berufsleben Sozialarbeiterinnen

BVB-Reha

Gitta Hacia Hanna von der Heydt

berufsvorbreitende Maßnahmen

Leiterin

Dr. Barbara Neuer-Markmann Sekundarstufe II

SozialpädagogInnen

Vanadis Hertel Hanna von der Heydt

121

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

BildungsbegleiterInnen

AusbilderInnen Lager / Handel Schreiner/Maler Gastronomie Gartenbau / Floristik Fachlehrer Erzieher

päd.Mitarbeiterin

Marion Guth Lothar Kurz Torsten Wyrwa Monika Prante Muhabbet Dursun Thomas Monjau Sylvia Ritter Anke Schulz Manfred Sauer Piotr Pilkowski Frank Mario Neubauer Angela Goldschmidt Mirko Zellmer Monaliza Amanuel Ilka Grgic-Djaya Evgenia Steinberg Margarete Jensen

Berufseinstiegsbegleitung SozialarbeiterInen

Muhabbet Dursun Anita Mwabasi

Passgenau in Arbeit / PIA

Supervision

Kindergarten,

Ostendstr. 72

Leiterin Stellvertr. Leiterin

Stephanie Geßner Petra Kliemann

ErzieherInnen

Elena Dubs Gerlinde Fecher Krauß Bianka Irina Krioutchkovitch Corinna Pohl Birgit Schadenböck (Elternzeit) Thomas Tank Svetlana Val

Hauspflegedienst

Helga Grimes Diribe Gamachu

Supervision

Susan Melzer-Soltani

Kindertagesstätte Eschersheim,

Im Geeren 80

Anleiter

Roger Freytag

Leiterin

Claudia Höhlein

Ausbilderin

Katharina Jahn-Garram

Stellvertr. Leiterin

Sonja Schuck

Patricia Züsch

ErzieherInnen

Ines Glinka Tina Koeppen Mariana Natali Kurbasa

Integrationsmaßnahmen Leiterin

Dr. Barbara Neuer-Markmann Sekundarstufe II

Sozialpädagogen

Fehmi Odabas Santiago Palau Herrero

Michael Thieme

Mirella Messina Zahra Moazezipour Martin Scior Anne Sönsken (Elternzeit) Verena Wilhelm Anne Zotzmann

Am Weingarten 26 Aufsuchende Jugendarbeit, Beratung und Hilfe-Schülercafé Mayday

Motopädin

Gudrun Krowiors

KinderpflegerInnen

Carmela Armenio Derya Ugurluay

Leiter

Winfried Klein

Jahrespraktikantin

Susanne Schmidt

Dipl.-SozialarabeiterInnen

Detlef Beil Laura Dietz Winfried Klein Siglinde Seitz

Hauspflegedienst

Izeta Malagic Dubravka Stanic

Supervision

Susan Melzer-Soltani

Jugendbüro Lichtblick,

122

Rainer Fuchs Psychodramaleiter Supervisor (DGsV)

123

IFZ•Tätigkeitsbericht

2 0 0 8 • 2 0 0 9

Kindertagesstätte Lindenviertel,

Blauglockenweg 2

Leiterin

Sirin Aydin Dipl. Pädagogin

ErzieherInnen

Daniela Bender Samira Bouimejane Guisy Patrizia Carta Melanie Köhler Michelle Lieberum Ivana Maria Massoglio Beate Sobieraj Buran Tekin Gülcan Tek-Bilgetekin (Elternzeit) Simone Wilhelm Timo Wüst

päd. Mitarbeiterin

Margarete Jensen

Student. Mitarbeiterin

Olga Müller Nadeshda Ratzlaff

Hauswirtschaftskraft

Marion Kratzsch Andrea Limon

Kindertagesstätte Rebstockpark, Leiterin

Montgolfier-Allee 10

Gisela Martini da Costa Dipl. Pädagogin

Stellvertr. Leiter

Herbert-Georg Schierl

ErzieherInnen

Catalina Beltrán Gómez

Renata Neugebauer

124

Medina Durmann (Elternzeit) Christiane Ilg Sahra Jordan Aniko Lutter (Elternzeit) Melike Öztüre Karin Röhrig Tina Rogojski (Elternzeit) Hannelore Schelletter-Wysk Claudia Moscato

stud. MitarbeiterInen

Enzo Raggazzoni Rojas

päd. MitarbeiterInen

Viktoria Erdös

Jahrespraktikantin

Irina Landeis

Hauswirtschaftskraft

Gabriele Dias da Costa Magdalena Niechcial

Supervision

Dorothea Zachert

Autoren:

Fachteams des Internationalen Familienzentrums e.V.

Redaktion:

Doris Gutberlet-Grumbach Paul Friese Ernst Friedrich

Träger :

Internationales Familienzentrum e.V Gemeinnütziger Verein Korporatives Mitglied des Caritasverbandes Frankfur t

Geschäftsstelle:

Wiesenhüttenplatz 33 60329 Frankfur t am Main Telefon 069 / 27 22 16 - 0

Postbank:

Frankfur t am Main Kto. 9921 - 606 / BLZ 500 100 60

Geschäftsführerin:

Doris Gutberlet-Grumbach

Vorstand:

Reinhard Große, Vorsitzender Rechtsanwalt und Notar Reinhold Adrian Oberstudiendirektor i.R. Pater Paul Greif SJ Dr. Dieter Kunz Geschäftsführer der Jugendberatung und Jugendhilfe e.V. Dr. Christof Loch Arzt und Psychotherapeut

Internationales Familienzentrum e.V. Träger der Walter Möller Plakette der Stadt Frankfurt am Main 1978 Gesunde - Städte - Preis 1999

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