Klimaschutz durch erneuerbare Energien

January 13, 2018 | Author: Emil Heidrich | Category: N/A
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Antrag für ein Verbundprojekt im Rahmen der Bekanntmachung des BMBF zur Förderung der sozialökologischen Forschung zum Themenschwerpunkt „Soziale Dimensionen von Klimaschutz und Klimawandel“ v. 20.3.2009

Klimaschutz durch erneuerbare Energien Zum Zusammenhang ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte in regenerativen Energiebetrieben im internationalen Vergleich. Ein Beitrag zur Erforschung der Soziologie einer neuen wissenschaftlich-technischen Revolution.

Vorhabenbeschreibung für den Verbund und die vier Teilprojekte

Antragstellerin, Antragsteller des Verbundantrags: Prof. Dr. phil. Katharina Bluhm, Fachbereich Sozialwissenschaften, Universität Osnabrück Dr. sc. oec. Rainer Land, Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. Bollewick (geschäftsführend) Projektpartner (Teilprojekte) Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. Bollewick (geschäftsführend), Dr. sc. oec. Rainer Land, Verbundkoordination und TP 1 Universität Osnabrück, Fachbereich Sozialwissenschaften, Prof. Dr. phil. Katharina Bluhm, TP 2 Brandenburg-Berliner Institut für sozialwissenschaftliche Studien e.V. (BISS), Dr. Michael Thomas, TP 3 Energie-Umwelt-Beratung e.V. Institut, Dr.-Ing. Frank Grüttner, TP 4 Mitarbeit über Unteraufträge (Werkverträge): Dr. Stefan Mann, Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD, Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART, Ettenhausen, Schweiz, Mitwirkung im TP 1 Prof. Dr. Gary Herrigel, Department of Political Science, University of Chicago, USA, Mitwirkung im TP 2 Prof. Dr. Dr. Hu Yonghong, School of Economics & Management, South China Normal University Guangdong Province, P.R. China, Mitwirkung im TP 3 Amit Kumar, Director and Senior Fellow, The Energy and Resources Institute (TERI), New Delhi, Indien, Mitwirkung im TP 4

2 Dienstanschriften Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. Bollewick Dr. sc. oec. Rainer Land Dudel 1, 17207 Bollewick Tel.: +49 39931 54726, E-Mail: [email protected]

Universität Osnabrück, Fachbereich Sozialwissenschaften Prof. Dr. phil. Katharina Bluhm Postfach, 49069 Osnabrück; Seminarstrasse 33, 49074 Osnabrück Tel.: +49 541 969-0, E-Mail: [email protected]

Brandenburg-Berliner Institut für sozialwissenschaftliche Studien e.V. (BISS) Dr. Michael Thomas Pettenkofer Str. 16, 10247 Berlin Tel.: +49 30 4452074, www.biss-online.de

Energie-Umwelt-Beratung e.V. – Institut Dr.-Ing. Frank Grüttner, Dr. Ralf Kähler Friedrich-Barnewitz-Str. 4c, 18119 Rostock Tel. +49 381 26050600, E-Mail: [email protected]

Geplante Laufzeit: 3 Jahre Förderquote 100 % Beantragte Förderung: 1.587.000,00 €

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1. Problem- und Zielstellung Der Auf- und Ausbau Erneuerbarer Energien, insbesondere der Wind-, der Solar- und der Bioenergie, aber auch der Wasserkraft und der Geothermie, ist eine der drei entscheidenden Strategien zur Bewältigung des Klimawandels – neben der Steigerung der Energieeffizienz und der unvermeidlichen Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Ziel ist, innerhalb von ca. 50 Jahren die industriell verursachte Emission von Klimagasen weitgehend einzustellen und dazu die bisherige Art der Energiegewinnung aus fossilen Energieträgern (Erdöl, Erdgas, Kohle) weltweit und möglichst vollständig durch verschiedene klimaneutrale Verfahren zu ersetzen.1 Diese Energiewende wird eine der großen wissenschaftlich-technischen und industriellen Revolutionen der modernen Geschichte werden. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass sie nicht auf die Volkswirtschaften der entwickelten Industriestaaten beschränkt sein kann, die Ausbreitung auf die dritte Welt also nicht erst Jahrzehnte später erfolgen wird. Die nachholende Industrialisierung der Entwicklungsländer und die weitere dynamische Industrieentwicklung der Schwellenländer können nicht mit den alten fossilen Energietechnologien erfolgen, wie dies bei den vorangegangenen Wellen nachholender Industrialisierung geschehen ist. Vielmehr erfordert eine globale Energiewende auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern, von vornherein emissionsfreie Energiesysteme aufzubauen, also die nachholende

Industrialisierung

als

Teil

dieser

zukunftsweisenden

wissenschaftlich-

technischen Revolution zu begreifen und zu gestalten. Wie in vorangegangenen industriellen Revolutionen hängt die Dynamik der Energiewende davon ab, in welchem Maße die technischen und technologischen Innovationen der regenerativen Energien mit ökonomischen und sozialen Effekten einhergehen. Nur wenn die positiven ökologischen Effekte zugleich ein Reservoir für lang anhaltende Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen der Volkswirtschaften eröffnen und nur, wenn damit positive Effekte auf die soziale Lage zumindest wichtiger Bevölkerungsgruppen verbunden sind, kann eine hohe Dynamik der Entwicklung neuer Industriezweige erwartet werden. Die Ausgangsthese unseres Projektes ist, dass ein solcher dynamischer Zusammenhang ökologischer, ökonomischer und sozialer Wirkungen nicht nur ein technisches Problem ist, sondern durch das sozioökonomische Setting, das heißt den institutionellen, ökonomischen, politischen und kulturellen Kontext, bestimmt wird, in dem die Innovations- und Investitionsprozesse dieser neuen Industrien global und lokal ablaufen. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen spielen unterschiedliche Produktions- und Innovationsmodelle bei der Vermittlung ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte eine entscheidende Rolle.

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Dabei stützen wir uns auf den Stand der Analysen, Prognosen, Szenarien und Ziele, der im Endbericht der Enquete-Kommission Nachhaltige Energieversorgung des deutschen Bundestages (DS 14/9400, Berlin 2002) und der Leitstudie des Bundesministeriums für Umwelt, Nitsch (2008), zum Ausdruck kommt.

2 Unter Produktionsmodellen verstehen wir die Art und Weise der Verknüpfung interner und externer Komponenten zu einem komplexen Produktionsprozess, wobei die Verfasstheit und Art der Regulierung der Schnittstellen zu Zulieferern und Abnehmern, zu Service und Wartung, zu Arbeitsmärkten, zu Investoren u. ä. wichtige Kriterien für die Unterscheidung von Produktionsmodellen darstellen. Auch für die Charakterisierung von Innovationsprozessen ist die Regulierung des Zusammenhangs von internen Komponenten (eigenen Kompetenzen und Qualifikationen, implizitem Wissen, betrieblicher Forschung und Entwicklung u.ä.) und externen Komponenten (Wissensgesellschaft, Wissenskultur, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Öffentlichkeit, Investitionsgüterindustrie usw.) das entscheidende Kriterium. Wir sprechen daher von Produktions- und Innovationsmodellen, wobei Produktions- und Innovationsmodell stets als Einheit zu behandeln sind.2 Für die empirische Untersuchung und den Vergleich von Produktionsmodellen sind drei Hypothesen forschungsleitend: 1. Konvergenz und Divergenz ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte hängen in hohem Maße von den betrieblichen Produktions- und Innovationsmodellen ab, die sich mit den neuen regenerativen Industriezweigen entwickeln. 2. Die Entwicklungsrichtung von Produktions- und Innovationsmodellen hängt in hohem Maße von den Akteurskonstellationen ab und von den sozialökonomischen und kulturellen Kontexten sowie den politischen Rahmenbedingungen, unter denen Akteure die Entwicklung der neuen Industriezweige vorantreiben. Dabei spielen Pfadabhängigkeiten, Brüche und Pfadwechsel eine Rolle. Neben sozioökonomischen, kulturellen und politischen Gegebenheiten ist es auch die vorgängige Struktur der Industrie, insbesondere des vorhandenen Energiesystems, die Pfadabhängigkeiten hervorbringen, aber auch zu Strukturbrüchen und zum Pfadwechsel herausfordern können. Diese Abhängigkeiten sind insbesondere im Ländervergleich wichtig. 3. Die Dynamik eines globalen Innovationsschubs, einer industriellen Revolution wie der der Erneuerbaren Energien, hängt von der systemischen Rückkopplung der technischtechnologischen – und hier insbesondere der ökologischen Effekte – mit den ökonomischen Effekten (der Öffnung eines neuen Fensters für Produktivitäts- und Effektivitätssteigerungen und der Kapitalverwertung) und den sozialen Effekten auf relevante Bevölkerungsteile ab. Nur wenn eine technologische Entwicklung im Zuge ihrer Diffusion den Rücklauf der Investitionen sicherstellt, kann sie zu einer sich selbst tragenden ökonomischen Entwicklung führen. Und nur, wenn relevante Bevölkerungsteile, und zwar nicht nur allgemein und abstrakt, sondern auch unmittelbar für die Beteiligten und am Standort der neuen Betriebe, mit einer

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Vgl. Anhang Definitionen und Erläuterungen. Da wir mit Produktions- und Innovationsmodell nicht auf eine im Alltag allgemein gebräuchliche Redeweise zurückgreifen, sondern uns auf ein komplexes theoretisches Konzept beziehen, das im Rahmen dieses Antrags nicht umfassend dargestellt werden kann, aber auch nicht als in der Sozialwissenschaft allgemein bekannt unterstellt werden kann, haben wir es im Anhang erläutert.

3 industriellen Entwicklung positive Effekte auf ihre Lebenslage, auf die Einkommen, die Lebensbedingungen und die Lebensperspektiven verbinden, wird sich die Akzeptanz, Unterstützung und das Engagement entwickeln, das der mit einer industriellen Revolution verbundene kollektive Lernprozess benötigt. Soziale Dynamik kommt nur zustande, wenn ökologische, ökonomische und soziale Effekte durch entsprechende Produktionsmodelle positive Rückkopplungen (i. S. einer soziologischen Systemtheorie) aufweisen. Diese Hypothesen beruhen auf ersten Erfahrungen und Untersuchungen. So weiß man heute, dass integrierte Modelle, wie die des energieautarken Bezirks Güssing (Österreich) – der Nummer Eins bei der Entwicklung eines komplexen lokalen regenerativen Energiesystems – durch ihre Betriebs- und Produktionsorganisation und die Gestaltung der Innovationsund Investitionsprozesse sehr direkt die positiven ökologischen Wirkungen mit langfristiger ökonomischer Effizienz und nachhaltigen Verbesserungen für die Bevölkerung am Standort verbinden. Das geschieht vor allem durch günstige und für mehrere Jahre stabile Energiepreise, neue Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze für die heranwachsende Generation und lokal wirksame Umweltverbesserungen. Hier hat eine bestimmte lokale Akteurskonstellation, deren Kern kommunale Träger sind, solche betrieblichen Produktions- und Innovationsmodelle präferiert, die eine breite Beteiligung der Bevölkerung an den Investitionen und den ökonomischen Erträgen ermöglichen. Die regionale Einbettung der betrieblichen Produktions- und Innovationsprozesse scheint für den Erfolg in diesem Fall entscheidend zu sein, der eben deshalb nicht nur positive ökologische Wirkungen bringt, sondern als regionaler wirtschaftlicher Aufschwung mit positiven Effekten für Arbeit und Einkommen, Infrastruktur und Lebensbedingungen funktioniert. Die positive Rückkopplung ist der Grund für die Akzeptanz, das Engagement der Akteure und die Dynamik dieser Entwicklung. Andere Beispiele, etwa manche große Biogasanlagen oder Windparks, tragen zwar auch erheblich zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei, aber ihnen fehlen solche Rückkopplungen, fehlt ein positiver Bezug auf die soziale Lage der Bevölkerung am Standort bzw. in der Region. Sie haben keinen direkten Einfluss auf die lokalen Energiekosten, schaffen keine zusätzlichen Arbeitsplätze und Erwerbsmöglichkeiten für die Bevölkerung am Standort (teilweise gehen sogar Arbeitsplätze durch Substitution anderer landwirtschaftlicher Produktion verloren) und sie beeinflussen die Lebensbedingungen lokal eher negativ. Die Folgen sind Gleichgültigkeit der Bevölkerung und der lokalen Akteure, schwindende Akzeptanz oder sogar organisierter Widerstand von Bürgerinitiativen gegen Windparks und Biogasanlagen. Die Volksinitiative gegen Windkraft in Brandenburg beispielsweise, die von 18 Bürgerinitiativen ins Leben gerufen wurde, fordert eine „Entlastung“ Brandenburgs und eine gerechte Verteilung der „Lasten“ des Ausbaus der Windenergie auf alle Bundesländer. Diese Argumentation ist nur möglich, weil der Ausbau der regenerativen Energien in Brandenburg eben mit Belastungen am Standort verbunden ist, während die Vorteile abstrakt bleiben. Wirkun-

4 gen auf die lokalen Arbeitsplätze, regionale Einkommen, kommunale Einnahmen oder die regionalen Energiepreise sind nicht gegeben. Eine am Thünen-Institut erarbeitete Studie (Thie 2006: 8) stellt fest, dass im Landkreis Prignitz bis zum 30. Juni 2005 in Windparks mit 294 Analgen und 351 MW Leistung ca. 500 Millionen € investiert wurden. Da außer der Bereitstellung von Stellflächen und geringfügiger Bautätigkeit nahezu sämtliche Bestandteile der Wertschöpfungskette (Finanzierung, Produktion, Montage, Wartung und Reparatur) außerregional wirksam werden, blieb der regionale Effekt im Hinblick auf Beschäftigung und Arbeitseinkommen gering. „Wäre die Prignitz im Verhältnis zu ihrem Anteil an der gesamten deutschen Windenergiekapazität (2,05 %) auch an den Jobs beteiligt, die von der Windkraftbranche geschaffen worden sind (ca. 53.000), dann gäbe es im Landkreis mehr als 1.000 Arbeitsplätze in diesem Sektor.“ (ebenda) Die fehlende Rückkopplung ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte hat zur Konsequenz, dass sich der Ausbau regenerativer Energien in solchen Regionen nicht als dynamischer Aufschwung zu vollziehen scheint, sondern als ein Substitutionsprozess wahrgenommen wird, bei dem sich positive und negative Wirkungen aus der Sicht der Bevölkerung bestenfalls ausgleichen, meist aber mehr Kosten und Lasten als Nutzen zu konstatieren ist. Bei einem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien, der für den Klimaschutz unabdingbar ist, werden negative Begleiterscheinungen und externe Effekte noch deutlich zunehmen. Lokale und regionale Akzeptanz wird somit zu einem Schlüsselfaktor. Bislang sind dies Beobachtungen und Erfahrungen aus einzelnen Projekten, denen eine umfassende wissenschaftliche Grundlage noch fehlt. Das beantragte Projekt soll die empirische Basis für die systematische Entwicklung einer Soziologie der mit den regenerativen Energien verbundenen wissenschaftlich-technischen und industriellen Revolution ausbauen. Das Projekt wird den Zusammenhang von ökologischen, ökonomischen und sozialen Effekten in regenerativen Energiebetrieben (Definition im Anhang) in den Zweigen Windenergie, Solarenergie und insbesondere im Industriezweig Bioenergie in ca. 30 Fallstudien international vergleichend untersuchen, die ökologische, ökonomische und soziale Effekte im Detail erheben und in Bezug zu dem jeweiligen in den Betrieben entstandenen Produktions- und Innovationsmodellen setzen. Ziel des Projektes ist, einerseits eine Systematik positiver wie negativer Rückkopplungseffekte und eine Typologie unterschiedlicher betrieblicher Produktions- und Innovationsmodelle zu entwickeln. Andererseits gilt es, die spezifischen Akteurskonstellationen und Kontextbedingungen zu identifizieren, die die Herausbildung der jeweiligen Produktions- und Innovationsmodelle begünstigt haben. Wir gehen davon aus, dass diese Akteurskonstellationen und Kontextbedingungen zwischen Regionen und Ländern variieren. Der internationale Vergleich dient daher dafür, unterschiedliche Lösungen zu identifizieren, die für die deutsche Energiepolitik von Interesse sein könnten.

5 Ausgehend von den eingangs skizzierten Überlegungen halten wir es für notwendig, dass sich dieser Vergleich nicht auf Europa beschränkt, sondern auch Produktions- und Innovationsmodelle regenerativer Energiezweige in den USA und Ländern mit nachholender Industrialisierung einschließt. Die Wirkung des Ausbaus der regenerativen Energien auf den Klimawandel wird nicht nur von der Entwicklung der regenerativen Energien in Europa und den USA abhängen, sondern in entscheidendem Maße auch davon, in welchem Maße die Industrieentwicklung in China, Indien und anderen Schwellenländern von vornherein auf der Basis regenerativer Energien weitergeführt werden wird. Für den Erfolg einer solchen Strategie ist aber eine zentrale Frage, welche Produktionsmodelle unter den sozioökonomischen und kulturellen Kontexten dieser Länder günstige Rückkopplungen ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte erwarten lassen. Dies ist nicht nur für das Tempo der Entwicklung insgesamt, sondern auch für die Diffusion der Innovationen und den Export von Anlagen z. B. aus Deutschland in diese Länder von großer Bedeutung. So wissen wir aus Pressemeldungen und Gesprächen beispielsweise, dass es in China großes Interesse an kleinen Biogasanlagen für private Haushalte in ländlichen Räumen gibt und dass indische Hersteller von Windkraftanlagen spezielle Typen entwickeln, deren Wartungs- und Servicekonzepte den indischen Gegebenheiten besser entsprechen als deutsche Anlagen. Im Bereich Wartung und Service von Windkraftanlagen gibt es Transfererfahrungen zwischen ostdeutschen und indischen Firmen, die wir auswerten wollen. Vier Fragen sind für die Untersuchung und Auswertung leitend: − Welche betrieblichen Produktions- und Innovationsmodelle sind unter welchen Kontextbedingungen funktionsfähig? − Wie hängen ökologische, ökonomische und soziale Effekte von den entstandenen bzw. gewählten Produktionsmodellen ab? − Wie kann über die Steuerung von institutionellen Rahmenbedingungen und die Gestaltung von Akteurskonstellationen auf Entwicklungspfade beim Ausbau der regenerativen Energien Einfluss genommen werden und die Durchsetzung geeigneter Produktionsmodelle unterstützt werden? − Wie können Gesellschaften unter den jeweils differenten sozioökonomischen und kulturellen Bedingungen solche Pfade sozioökonomischer Entwicklung finden, die durch positive Rückkopplungen zur sozialen Lage der Bevölkerung, insbesondere auch der Bevölkerung vor Ort, nicht nur die Akzeptanz neuer Industrien verbessern, sondern das Handeln der Akteure verstärken und eine Eigendynamik in diese neue industrielle Entwicklung bringen?

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2. Stand des Wissens Ausgangspunkt unserer Rezeption des Stands des Wissens und der Konsensbildung ist die bereits erwähnte Enquetekommission (Deutscher Bundestag 2002a). Die darin enthaltenen Analysen und Abwägungen zwischen verschiedenen wissenschaftlichen und politischen Positionen fassen den Stand der Diskussion auch aus heutiger Sicht noch gültig zusammen. In der Leitstudie des Bundesumweltministeriums (BMU 2008) wurde die Strategie zum Ausbau der erneuerbaren Energien auf dem bereits von der Enquetekommission dargestellten Pfad weiterentwickelt. Einen aktuellen Überblick zum Stand der wissenschaftlichen Debatte und des damit zusammenhängenden politischen Positionierungsgeschehens gibt Willnow (2009), auch auf diesen Beitrag stützt sich unsere Rezeption des Forschungsstandes. Darüber hinaus haben wir fallbezogene Studien zum Bioenergiedorf Jühnde und zum energieautarken Bezirk Güssing ausgewertet und greifen auf zwei eigene Studien des Thünen-Instituts sowie Forschungen am ZTG der TU Berlin (Keppler u. a. 2009) zurück, an denen wir bzw. die Kooperationspartner des beantragten Projekts teilweise beteiligt waren. Das BISS bringt Erfahrungen aus seiner Zusammenarbeit mit einem Firmennetzwerk ein, in dem Qualifizierungs- und Servicemodule für Windkraftanlagen international vertrieben werden. Insbesondere zum Stand, dem großen Tempos des Ausbaus, den Besonderheiten und Problemen der regenerativen Energien in China und Indien gibt es seit einigen Monaten eine Flut von Pressemeldungen, dagegen aber nur wenig wissenschaftliche Analysen und Publikationen. Zu den USA haben wir die Ergebnisse der 1. Deutsch-amerikanischen Energietage 2009 (März), an denen ein Vertreter des Thünen-Instituts teilgenommen hat, sowie Publikationen ausgewertet und persönliche Kontakte zu Wissenschaftlern genutzt, um uns ein Bild der hohen Dynamik der Entwicklung dieses neuen Industriesektors zu verschaffen, dessen Entwicklung durch die energiepolitische Initiative der Obama-Regierung stark forciert wird, die das politische Ziel formuliert hat, binnen 10 Jahren den Import von Erdöl möglichst komplett durch steigende Energieeffizienz und Ausbau regenerativer Energien zu substituieren. Dabei ist festzuhalten, dass schon vorher eine beschleunigte Entwicklung zu beobachten war, beispielsweise in Michigan und Kalifornien. Die Vielzahl der Literatur, Pressemeldungen und Internetpublikationen sowie der aus persönlichen Kontakten und Konferenzen stammenden Erkenntnisse kann hier nur in Umrissen wiedergegeben werden. Darin finden sich viele Informationen zu den Potenzialen regenerativer Energien, zu Technologien und ökologischen Effekten, darunter auch Texte, die regenerative Energien kritisieren und andere Wege vorschlagen, und wiederum solche, die sich mit diesen Argumenten kritisch auseinandersetzen (vgl. u. a. Scheer 2005: 123ff). In vielen politisch motivierten Publikationen spiegeln sich die kontroverse Debatte und die Interessenlage verschiedener Akteure wieder. Die Antragsteller gehen davon aus, dass für die

7 beabsichtigte wissenschaftliche Arbeit die im Bericht der Enquetekommission des Bundestages 2002 und in der Leitstudie des BMU 2008 zugrunde gelegten Zielstellungen und Empfehlungen eine gute Ausgangsbasis darstellen und das dort unterstellte Spektrum wahrscheinlicher Szenarien und Tendenzen des Ausbaus der erneuerbaren Energien vorausgesetzt werden sollte. Studien zur regenerativen Energiewirtschaft insgesamt Viele Studien und Szenarien untersuchen die Potenziale und prognostizieren die Entwicklung der regenerativen Energien bezogen auf die Welt, Europa, die USA, andere Kontinente, bezogen auf Deutschland und andere Nationalstaaten, auf Entwicklungsländer und auch auf einzelne Regionen, Städte und Gemeinden. Eine Übersicht gibt Scheer (2005: 60, 55-81) und die Auswahlbibliographie Deutscher Bundestag (2002b). Im Endbericht der Enquetekommission des Deutschen Bundestages (2002a) wird der Ausbau der regenerativen Energien als die wahrscheinlichste und auch langfristig kostengünstigste Strategie zur Senkung der Emissionen von Klimagasen gesehen (Enquete 2002: S. 53, Abs. 186-187) – auch wenn in den verschiedenen Szenarien unterschiedliche Anteile der regenerativen Energien (zwischen 40 bis zu 100 %) und differente Zeithorizonte angenommen werden.3 Etwas vorsichtiger prognostiziert die Leitstudie des BMU (2008), die das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2050 auf 20 % des Werts von 1990 zu reduzieren, zugrunde legt und dafür unterschiedliche Szenarien auf dem Erkenntnisstand des Jahres 2007 berechnet. Im Leitszenarium, das als Untergrenze des Ausbaus der Erneuerbaren Energien bezeichnet wird (S. 102) wird angenommen, dass die Energieeffizienz um jährlich etwa 3 % steigt, 2050 also nur noch 55 % des Gesamtenergieverbrauchs (Strom, Wärme, Kraftstoffe) im Vergleich zu 2005 zu erwarten ist, der dann zu 50 % von erneuerbaren Energien und zu noch 37 % aus fossilen Energien gedeckt werden soll. Bereits 2030 sollen 50 % des Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden, 2050 je nach Szenarium zwischen 78 bis 95 %. Bei Kraftstoffen wird für 2050 ein Anteil zwischen 20 bis 60 %, bei Wärme zwischen 32 bis 53 % prognostiziert (S. 8ff). Bislang erfolgte der tatsächliche Ausbau der regenerativen Energien schneller und die Kosten pro Energieeinheit sanken stärker als die offiziellen Prognosen vor 10 Jahren annahmen. Wir behandeln die genannten Ausbauprognosen für 2020 und 2050 daher als wahrscheinliche Untergrenzen. Für unser Forschungsvorhaben ist es hinreichend, von weiterhin hohen Wachstumsraten der regenerativen Energien 3

Der Endbericht der Enquete sagt dazu, neben der angestrebten Reduzierung der Emissionen auf 80 % gegenüber 1990 sei „auch eine volle Versorgung auf der Basis erneuerbarer Energien möglich. Allerdings sollte dieses Ziel angesichts der zusätzlichen hohen Kosten aus heutiger Sicht nicht schon bis 2050 realisiert werden, sofern nicht zusätzliche Kostendegressionen gegenüber den Annahmen erreicht werden. Eine Offensive in den Technologien der erneuerbaren Energien und Effizienztechnologien ermöglicht es jedoch auch, falls notwendig, noch früher mit entsprechender Vorlaufzeit aus der Atomenergie auszusteigen; dies ist somit nicht nur ein gangbarer Weg mit geringen negativen Auswirkungen, sondern eröffnet für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft neue und große Handlungsspielräume.“ (Enquete 2009: 53, Abs. 187)

8 auszugehen, die beabsichtigten Untersuchungen sind unabhängig davon, ob im Jahr 2050 der Anteil erneuerbarer Energien an der Energieerzeugung nun 50, 60 oder 90 % betragen wird. Die in diesem Zeitraum zu erwartenden Kosten- und Preisentwicklungen begründen die realistische Annahme4, dass in den nächsten 20 Jahren für alle fossilen Energiearten und die Atomkraft mit erheblichen Preissteigerungen zu rechnen ist, während die Forschung und Entwicklung, die Effizienzsteigerung und die Massenproduktion von Anlagen der Solar- und Windkraft, der Bioenergie und anderer regenerativer Energiearten zu deutlich sinkenden Kosten pro Energieeinheit führen werden. Die absehbare Entwicklung verschiebt also das Verhältnis der ökologischen und ökonomischen Effekte und überwindet die heute noch bestehenden Kostennachteile. Man kann davon ausgehen, dass einige der regenerativen Energiearten schon jetzt oder sehr bald kostengünstiger als fossile bzw. atomare Energie sein werden, und zwar nicht nur, wenn externe Kosten berücksichtigt werden, sondern bald auch bei den direkten Kosten. Für die regenerativen Energien insgesamt wird dies je nach Tempo des Ausbaus und der Intensität der Forschung und Entwicklung in einem Zeitraum von 10 bis 30 Jahren erwartet. Dann dürften erneuerbare Energien durchgängig auch die ökonomisch günstigere Lösung darstellen. Die Leitstudie des BMU 2008 geht davon aus, dass spätestens 2020 die mittleren Kosten des regenerativ erzeugten Stroms unter den Kosten des aus fossilen Energieträgern erzeugten Stroms liegen werden (ebenda S. 114, 100ff; vgl. a. Bundesverband 2009: 42ff). Die Investitionen in Forschung und Entwicklung, in die entsprechenden Anlagen und die Infrastruktur einer regenerativen Energiewirtschaft, die die fossile und atomare Wirtschaft vollständig ablöst, sind zwar groß, aber sie sind nicht größer als die Investitionen, die für die Erneuerung bzw. den Ausbau der fossilen Kraftwerke oder der Atomkraftwerke benötigt würden (Enquete 2002: 52, Abs. 183-185). Nimmt man die Folgekosten und die Risikokosten der fossilen Energiewirtschaft, etwa die Kosten der CO2-Abscheidung und -Lagerung, der Risikoabsicherung oder die Kosten der Entsorgung atomaren Mülls, die nach wie vor hohen Zuschüsse zur Entwicklung von Kernfusionskraftwerken und anderer auf absehbare Zeit nicht realistischer Optionen hinzu, sind Investitionen in die vollständige Ablösung der Energiewirtschaft durch regenerative Energien global und regional deutlich günstiger als andere Strategien zur Lösung der Klimaprobleme etwa durch Anpassung fossiler oder ganz andere Energiesysteme (Enquete 2002: 53, Abs. 185). Zum Zusammenhang ökologischer, ökonomischer und sozialer Parameter auf volkswirtschaftlicher Ebene liegen derzeit nur Analysen der Arbeitsmarkeffekte vor. Hier sei exemplarisch die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik beim BMU genannt, die die Entwick4

Im Bericht der Enquete 2002: 52, Abs. 183 steht dazu, dass die Systemkosten eines Szenarios mit weitgehendem oder vollständigem Einsatz regenerativer Energien „für das RRO Szenario im Jahr 2050 prozentual – gemessen am BIP – etwa auf dem gleichen Niveau wie heute“ liegen.

9 lung laufend beobachten und einen Anstieg der Zahl der Beschäftigten in dieser Branche von 250.000 (2007) auf knapp 280.000 (2008) ermittelten – ein Plus von mehr als 10 %. Die Prognose für 2030 geht von 333.000 bis 415.000 Arbeitsplätzen aus. Exemplarisch sei auch auf das Arbeitsmarktmonitoring Erneuerbare Energien 2009 verwiesen (Ostenrath u. a. 2009). Dort wird für das 1. Quartal 2009 einen Zuwachs des Stellenangebots von 25 % in Deutschland ermittelt, was das schnelle Wachstum bei hoher regionaler Differenzierung und im Vergleich zu anderen Branchen überdurchschnittlicher Qualifikationsanforderung bestätigt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um Nettoeffekte, denn im Laufe des Strukturwandels verschwinden andere Arbeitsplätze im Energiesektor. Im Kern geht es also um eine Verschiebung des Arbeitskräftepotenzials aus traditionellen Industriebranchen in neue, darunter die schnell wachsenden Branchen der Erneuerbaren Energien und solche, die Investitionsgüter und Serviceleistungen dafür produzieren. Der globale Aufbau einer regenerativen Energiewirtschaft soll nicht nur das Klimaproblem langfristig auf eine ökonomisch effiziente Weise lösen, er soll als schnell wachsender Industriezweig Arbeitsplätze und Einkommen schaffen und für die Länder der dritten Welt neue Möglichkeiten wirtschaftlicher Entwicklung ohne Abhängigkeit von den Ölländern oder der Atomtechnik schaffen. Über die sozialen Effekte des Ausbaus der regenerativen Energien unter verschiedenen sozioökonomischen, kulturellen und politischen Kontexten gibt es deutlich weniger Untersuchungen als zu den Potenzialen, den ökonomischen Effekten und den Kosten der regenerativen Energien. Vor allem fehlen vergleichende Untersuchungen verschiedener Wege und verschiedener Produktions- und Innovationsmodelle. Zwar kann auf eine recht umfangreiche Forschung zu Produktions- und Innovationsmodellen, zu der auch eigene Vorarbeiten gehören (vgl. u. a. Bluhm 2001; Herrigel 1996; Herrigel/Zeitlin 2009, Land 2002, Land/Willisch 2002a,b), aufgebaut werden. Sie bezieht sich jedoch zumeist auf traditionelle Branchen und/oder stellt auf die Unterscheidung nationaler Modelle ab. Die bestehende Forschungslücke zu schließen, ist ein Anliegen des beantragten Vorhabens. Zu den sozialen Effekten regenerativer Energieprojekte wären zunächst Untersuchungen aus der Akzeptanzforschung zu nennen, exemplarisch Heiskanen et al. 2007 und Zoellner et al. 2008 und die Erkenntnisse der sozialwissenschaftlichen Integrationsforschung (Friedrichs/Jagodzinski 1999; Heitmeyer/Imbusch 2005). Die Forschungen zur postsozialistischen Transformation und zu Ostdeutschland zeigen, wie aus Umbruchprozessen heraus neue Verkopplungen gefunden werden können, die zu tragfähigen Entwicklungspfaden konvergieren, machen aber auch die Risiken und Restriktionen deutlich (Bluhm 1999, Kollmorgen 2005 und 2009, Keppler, Nölting und Döring in Keppler 2009, Szczepanski/Thomas 2004). Auch für die in unserem Antrag zentrale Frage, wie die sozialen Effekte des Ausbaus regenerativer Energien mit den jeweiligen betrieblichen Produktionsmodellen zusammenhängen und welche Beziehungen zu den ökologischen, ökonomischen und sozialen Effekten

10 bestehen, gibt es bisher nur wenige Forschungen. Allerdings können einige aufschlussreiche Fallstudien als Modelle für die Hypothesenbildung herangezogen werden. Eine umfassende Studie liegt zum „Energieautarken Bezirk Güssing“ vor (Koch et al. 2006). Die Studie beschreibt zunächst die Bedingungen der Region, erfasst den Energiebedarf, benennt Einsparpotenziale, untersucht die erneuerbaren Ressourcen und Potenziale. Industrie- bzw. wirtschaftssoziologische Gesichtspunkte spielen dabei auf den ersten Blick eine untergeordnete Rolle, durchgehend sind aber positive soziale Wirkungen (Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Qualifikation, Einkommen, Tourismus) nachgewiesen. Dabei finden sich einige Aspekte, die für unsere Produktionsmodellanalyse wichtig sind: Vernetzung, Größenordnungen, Dezentralität und Trägerschaften. Besonders wichtig ist der fast nebenbei erfolgende Nachweis, dass das in Güssing etablierte Produktionsmodell im Prinzip gerade von positiven Synergien zwischen Ökologie, Ökonomie und den sozialen Wirkungen am Ort und in der Region lebt und dies wohl das Geheimnis des Erfolgs dieser fast 20-jährigen Entwicklung sein dürfte. Günstige und langfristig gesicherte Energiepreise, eine Verbesserung der lokalen Umweltsituation (vor allem durch Verringerung der Luftschadstoffe), zusätzliche Arbeitsplätze und Einkommen und nicht zuletzt die langfristige Perspektive, die die neu entstandenen Ausbildungszentren neuer grüner Berufe für die heranwachsende Generation bietet, sind der Grund für die inzwischen bemerkenswert breite Unterstützung durch die anfangs sehr skeptische Bevölkerung der Region. Dieses Fazit kann auch aus den Untersuchungen zum Bioenergiedorf Jühnde gezogen werden. Wie in Güssing sind auch hier die positiven Effekte auf die Energiepreise und die Beschäftigung wichtig, hier kommt aber als zusätzlicher Aspekt eine direkte Einbindung der Bevölkerung in die entstandenen Unternehmungen und Betreibergesellschaften hinzu, die genossenschaftlich organisiert sind, in denen die Energiekunden zugleich Miteigentümer sind und an der Kompromissfindung zwischen Energiepreisen und Rentabilität der Investitionen mitwirken dürfen und müssen. Hier wurden erste Erkenntnisse zu neuen Geschäftsmodellen für Erneuerbare Energiebetriebe gewonnen. Die Forschungen am Interdisziplinäres Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der Georg-August-Universität Göttingen stellen gerade dies – die gemeinschaftliche Selbstorganisation, die Mitbestimmungsmöglichkeiten und die demokratischen Strukturen – als zentrale Bedingungen für die erfolgreiche Entwicklung dieses Modells heraus (Ruppert 2008: 79). In zwei eigenen Studien haben Wissenschaftler des Thünen-Instituts vergleichend Produktionsmodelle im Bereich der Windkraft und der Bioenergie untersucht und die Probleme und Vorzüge dargestellt. Der Fall Windenergie Prignitz zeigt die Probleme einer fast vollständigen Entkopplung der ökologischen und ökonomischen von den sozialen Effekten. Der massive Ausbau der Windenergie durch externe Akteure blieb fast ohne jede Wirkung für die lokale Bevölkerung und deren Einkommen, aber auch die Kommunen sind kaum beteiligt

11 und profitieren nicht von der entstandenen neuen Industrie. Nicht einmal die Gewerbesteuer fällt in der Region an, in der die Windräder stehen, sondern am Sitz des Betreiberunternehmens. Die positiven ökologischen Effekte sind nur überregional wirksam, die ökonomischen Effekte wirken sich lokal kaum aus. Außer den Landbesitzern, die Standorte für Windkraftanlagen verpachten, werden alle positiven ökonomischen Effekte, Arbeitsplätze, Einkommen und Unternehmensgewinne außerhalb der Region, am Standort des Betreiberunternehmens, der Service- und Wartungsfirmen und der Anlagenbauer, realisiert. Per Saldo ist die soziale Wirkung Null oder sogar negativ, wenn Belastungen durch Wind- und Bioenergieanlagen berücksichtigt werden. Die Bevölkerung, der Landkreis und die Gemeinden sind nicht beteiligt, wissen kaum etwas über die vor ihrer Haustür ablaufende industrielle Revolution und verhalten sich entsprechend gleichgültig oder abwehrend (Thie 2006: 8ff). Akzeptanz, Engagement und Mitwirkung hängt von einer positiven Kopplung der ökologischen und ökonomischen Effekte mit sozialen Effekten ab, „Einsicht“ in eine globale Notwendigkeit ohne Bezug auf die Lebensweise der Bevölkerung reicht hingegen nicht aus, wie die Anti-WindkraftInitiativen in Brandenburg (Märkische Allgemeine 2009, Volksinitiative 2008) zeigen. Das Varchentiner Modell, ebenfalls ein vom Thünen-Institut untersuchter Fall, ist besonders interessant, weil es ein hoch differenziertes und komplexes Produktionsmodell aufweist, dass durch die synergetische Kopplung von diversifizierter Agrarproduktion und diversifizierter Energieproduktion erfolgt und zudem auch ein spezielles Geschäftsmodell aufweist, weil der zentrale Akteur keine Kommune, keine Bürgergemeinschaft, kein Energieerzeuger und kein Anlegerfonds ist, sondern ein Agrarbetrieb. Der Erfolg dieses Modells beruht gerade auf den Synergieeffekten, die dieses Produktionsmodell möglich macht (Thie 2007: 13ff, 26; Thie in: Keppler 2009). Zu den Produktionsmodellen und den Zusammenhängen ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte in solchen Ländern wie China und Indien sind uns bislang nur Hinweise aus Pressemeldungen zugänglich. Eine Aufgabe des beantragten Projekts wird sein, die Rahmenbedingungen zu recherchieren und die in den Ländern vorliegenden Forschungsarbeiten zu sichten. Dafür sollen auch die derzeit angeknüpften Kooperationsbeziehungen nach China und Indien und in die USA ausgebaut werden. Pressemeldungen ist zu entnehmen, dass der Ausbau der regenerativen Energien in China und Indien nicht nur forciert wird (China könnte 2020 bei 30 % Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien liegen), sondern durchaus auch eigene Lösungen technologischer und organisatorischer Art gesucht werden. So will China auf dem Weg zum Elektroauto Vorreiter sein. Eine Studie von Roland Berger Strategy Consultants für die chinesische Regierung zielt darauf, dass bis 2020 50 % des chinesischen und bis zu 10 % des Weltmarktes mit chinesischen Elektroautos beliefert werden. Beim Ausbau der Windkraft liegt Indien hinsichtlich der installierten Kapazität nach den USA, Deutschland, Spanien und China auf Platz 5,

12 beim Zubau nach den USA und China auf Platz 3. Wie auch in China wird sich die Windkraftnutzung in den nächsten Jahren deutlich beschleunigen und die derzeit führenden Industriestaaten bald überholen. Vgl.: Rat für nachhaltige Entwicklung (12.06.2009, 09:33), Energie-Info.NET

(24.05.2009),

Deutsche

Welle

(dw-world.de,

08.12.2006),

E+Z

(12.06.2009, 09:29), Schulz, Roland (2008), Handelsblatt (17.04.2009 und 8.12.2006), Global Wind Energy Council (2009). Insgesamt ist der jeweilige Forschungsstand zu technischen und ökonomischen Rahmenbedingungen, Entwicklungen und Trends für Europa und die USA, speziell auch für Deutschland gut, zu den sozialen Effekten liegen umfassende Analysen aber nur zu den Arbeitsmarkteffekten vor, die meist auf Hochrechnungen beruhen, kaum auf Fallstudien. Es fehlten bislang aber drei wichtige Forschungen: Erstens eine systematische und fallbezogene Untersuchung des Zusammenhangs der ökologischen, ökonomischen und sozialen Effekte und der Rückkopplungen zwischen ihnen, die sehr wahrscheinlich unter den Bedingungen jeweils spezifischer Produktionsmodelle differieren. Zweitens eine vergleichende Untersuchung dieses Zusammenhangs in unterschiedlichen Kontexten, ohne die Verallgemeinerungen nicht möglich sind. Dazu gehört sowohl der Vergleich unterschiedlicher Produktionsmodelle, kultureller Kontexte und länderspezifischer Rahmenbedingungen und Pfadabhängigkeiten als auch der Bezug auf Akteurskonstellationen. Drittens schließlich ist offen, inwieweit die technologischen und ökonomischen Erfahrungen, die entwickelte Industrieländer bisher beim Ausbau der regenerativen Energien gewonnen haben, auch in Entwicklungsländern mit hoher Dynamik der Industrieentwicklung erfolgreich angewendet werden können. Sind die Produktionsmodelle, die sich in Deutschland und den USA als erfolgreich erweisen, auch unter den Bedingungen in China und Indien brauchbar? Welche sozialökonomischen Effekte wären dort anzustreben, um positive Rückkopplungen zur sozialen Lage der Bevölkerung herzustellen? Mit welchen Produktionsmodellen ist dies möglich? Ergeben sich daraus andere technologische Anforderungen und Implementationsstrategien? Abgesehen von Hinweisen, die sich aus Pressemeldungen und in Gesprächen mit Fachleuten und Wissenschaftlern aus diesen Ländern ergaben, liegen uns bislang keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesen Fragen vor und es sind auch keine laufenden Forschungen zu den sozialökonomischen Bedingungen des Ausbaus der regenerativen Energien in Schwellenländern bekannt. Auch diese Forschungslücke wollen wir mit dem beantragten Projekt verkleinern helfen.

13

3. Bezug zu den Förderzielen Die Bekanntmachung des BMBF geht vom 4. Bericht des UN-Klimarates und den alarmierenden Ergebnissen zum anthropogen induzierten Klimawandel aus. Die Emission von Klimagasen soll bis 2050 auf die Hälfte des Bezugsjahrs 1990 reduziert werden, wobei die Industrieländer erhöhte Anstrengungen erbringen sollen. Das beantragte Projekt befasst sich nicht mit den sozialen Wirkungen des zu erleidenden Klimawandels, sondern mit den sozialen Effekten und sozialen Problemen der wichtigsten Strategie zur Begrenzung und Abwendung des Klimawandels: den sozialen Komponenten des massiven nationalen und globalen Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Dabei werden die sozialen Effekte im Verhältnis zu ökologischen und ökonomischen Effekten in verschiedenen Varianten und unter verschiedenen Kontexten vergleichend untersucht. Auf diese Weise soll ein wissenschaftlicher Beitrag zum Verständnis und zur Ausgestaltung solcher Entwicklungspfade geleistet werden, die „Exklusion vermeiden und Akzeptanz fördern“ (Bekanntmachung S. 2). Auch der „Hintergrund von gesellschaftlichen Wahrnehmungs-, Interpretations- und Wertemustern“ und dessen kulturelle Dimension sind explizite Fragestellungen des Vorhabens. Das Projekt soll einen Beitrag leisten, soziale Kriterien bereits in „einem frühen Stadium bei der Entwicklung von innovativen Technologien zum Klimaschutz“ zu berücksichtigen (ebenda S. 3) und „ein neues Innovationsverständnis zu entwickeln, das den gesellschaftlichen Kontext stärker berücksichtigt.“ (ebenda S. 3) Das lässt sich auch auf die Komplexität und Differenziertheit der jeweiligen Akteurskonstellationen beziehen. Unsere Schwerpunktsetzung auf Bioenergie orientiert zudem gerade auf den Bereich mit dem größten Konfliktpotenzial (Biokraftstoffen), der auch in der Bekanntmachung angesprochen wird. In der Bekanntmachung werden die Verantwortung gegenüber den Schwellen- und Entwicklungsländern und das Problem des Technologietransfers explizit genannt. Indem Produktionsmodelle und soziale Effekte vergleichend untersucht werden sollen, zu etwa der Hälfte der Fälle in China und Indien, leistet das Projekt einen Beitrag, besser zu verstehen, welche sozialökonomischen Voraussetzungen ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien in diesen Ländern hat, welche besonderen Produktionsmodelle in diesen Kontexten sozial positive Rückkopplungen, Akzeptanz und Engagement bewirken können und an welche sozial spezifischen FuE-Strategien ein erfolgreicher Technologietransfer gebunden sein kann. Mit dem Vorhaben sollen der Bekanntmachung entsprechend die sozial- und geisteswissenschaftliche Kompetenz im Bereich der Klimaforschung gestärkt werden. Die Ergebnisse werden einer breiten Öffentlichkeit vermittelt und politischen Entscheidungsträgern zur Ver-

14 fügung gestellt. Dafür werden jeweils spezifische Vermittlungsformen (Konferenzen, Publikationen, Leitfaden) angeboten.

4. Geplante Forschungsarbeiten, Methoden und Arbeitsprogramm Im Zentrum der Feldforschung stehen ca. 30 vergleichende Fallstudien, die in den Bereichen Windenergie, Photovoltaik und Bioenergie erfolgen. Der Schwerpunkt liegt bei der Bioenergie (etwa die Hälfte der Fallstudien), weil nach unseren bisherigen Erkenntnissen dieser Bereich verschiedene und besonders komplizierte bzw. komplexe Produktionsmodelle aufweist. Divergenzen zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Effekten treten gerade bei den Bioenergiebetrieben häufig auf und können zu Ineffizienz und Ablehnung führen. Die Probleme mit dem Anbau von Energiepflanzen in Monokultur (z. B. in USA, Brasilien), die Ablehnung der „Maisplantagen“ im Umfeld großer Biogasanlagen in Deutschland und die Debatte um die Verknappung und die steigenden Lebensmittepreise (2007 und 2008), „Teller oder Tank“, veranschaulichen diese Problematik, die wir durch die sozialwissenschaftliche Analyse der Produktions- und Innovationsmodelle und der damit verbundenen Effekte versachlichen wollen. Etwa je ein Viertel der Fallstudien soll in Europa, vorzugsweise in Deutschland als einem Land mit weit vorangeschrittener Forschung und Entwicklung und einem hohen, schnell steigenden Anteil an regenerativen Energien, und in den USA, das als das größte entwickelte Industrieland einen Boom regenerativer Energien erlebt, durchgeführt werden. Die anderen Fallstudien sollen in Ländern mit einem schnellen nachholenden Industrialisierungsgeschehen, vorzugsweise in China und Indien, durchgeführt werden. Für alle diese Länder gibt es Beziehungen zu Partnern.

4.1. Untersuchung der Rahmenbedingungen und der Entwicklungstendenzen in den für die Feldforschung ausgewählten Ländern. − Analyse des Stands des Ausbaus regenerativer Energien in dem jeweiligen Land, der Planungen, Informationen über bestehende Probleme und Akzeptanz, parallel Auswahl möglicher Einzelfälle für die Fallstudien; − Analyse des Kontextes und der Rahmenbedingungen im Allgemeinen und bezogen auf die auszuwählenden Fälle (sozioökonomische und kulturelle Kontexte, bestehende Energiesysteme und Pfadabhängigkeiten, politische Rahmenbedingungen, allgemeine Akteurskonstellationen);

15 − Prognose des absehbaren Klimawandels für die Länder bzw. die Standorte der ausgewählten Fälle und des zu erwartenden Einflusses auf Wirtschaft, Lebenswelt und Infrastruktur; − wirtschaftlicher Entwicklungsstand, Analyse der am Standort der ausgewählten Fälle vorhandenen Potenziale (Natur, Wissen, Standortqualität) und Akteure; − Informationen über politische und administrative Verfahren und die Förderung regenerativer Energien. Diese Arbeiten werden durch Literatur- und Dokumentenstudium und Expertengespräche durchgeführt, dabei werden Wissenschaftler aus dem jeweiligen Land einbezogen.

4.2. Fallstudien zu Produktions- und Innovationsmodellen und den ökologischen, ökonomischen und sozialen Effekten (insgesamt ca. 30 Fallstudien) Die hohe Zahl der Fälle ist erforderlich, um das Spektrum der Branchen (Wind-, Solar- und Bioenergie) und der Länder mit jeweils anderen sozioökonomischen und kulturellen Kontexten abzudecken. Die hohe Zahl wird möglich, indem einfache Fallstudien nach einem weitgehend standardisierten Verfahren durchgeführt werden. Ein vergleichsweise deutlich höherer Aufwand wird für eine kleinere Zahl von vertieften Fallstudien nötig, die Wirkungszusammenhänge, Interaktionen von Akteuren, Bezüge zu Kontexten und die Genese eines Betriebes mit qualitativen Methoden analysieren sollen. Phase 1: Projektierung und Erprobung eines Analyseschemas für eine weitgehend standardisierte Analyse der einzelnen Fälle (einfache Fallstudien). Phase 2: Durchführung der Fallstudien. Die ersten 3-5 Fallstudien werden noch während der Projektierung durchgeführt und dienen der Kontrolle und Überarbeitung des standardisierten Analyseverfahrens. Phase 3: Auswertung der einzelnen Fallstudien, parallel zur laufenden Feldarbeit, Auswahl besonders interessanter Fälle für vertiefte Fallstudien Phase 4: Vertiefte Fallstudien (ca. 6-8 besonders interessante und aussagekräftige Fälle). Phase 5: Vergleich, Analyse der sozioökonomischen Rückkopplungen In den einfachen Fallstudien werden folgenden Parameter bzw. Informationen erhoben: − Ermittlung und Beschreibung des technischen Ablaufs, Stärken, Schwächen, Vorzüge, Probleme, offene Fragen, innovative Lösungen, Nachteile; − Ermittlung und Beschreibung der für die Produktionsmodellanalyse relevanten Parameter (s. a. Anlage): Inputs, Outputs, Betriebsgröße, interne Strukturen (Arbeitsorganisation, Wertschöpfungskette, Fertigungstiefe), Schnittstellen (Zulieferung, Anlagenhersteller, Reparatur, Wartung, Service, andere Dienstleistungen, Kunden), Arbeitskräfte (Rekrutierung, Aus- und Weiterbildung, Qualifikation, Mitbestimmung), Ablauf von Innovationspro-

16 zessen (interne und externe Komponenten), für das Produktionsmodell relevante Merkmale des Geschäftsmodells (Eigentümer, Investoren, Finanzierung, Kredite und Kreditgeber, Bürgschaften und Fördermittel, Controlling), Rahmenbedingungen: politisches Umfeld, politische und kulturelle Beziehung zum Standort; − Ermittlung der ökologischen Effekte: CO2-Substitution, ggf. andere Klimagase, andere positive ökologische Effekte, ökologische Probleme (Beeinträchtigungen der Natur am Standort), Gesamteinschätzung (nach immer der gleichen Methodik, also vergleichbar); − Ermittlung der ökonomischen und sozioökonomischen Effekte: Wertschöpfung, Kosten, Erlöse, Gewinne, Schätzung externer bzw. nicht zurechenbarer Effekte bzw. Kosten, Arbeitsplätze, Arbeitnehmereinkommen, Qualifikationseffekte, Steuern, Investitionskosten und Rückfluss der Investitionen; − Ermittlung der sozialen Effekte und der sozial differenten Wirkungen auf besondere Bevölkerungsgruppen, darunter relevant sind Geschlechterunterschiede, Effekte für die heranwachsende Generation, die ländliche Bevölkerung und andere auf unterschiedliche Weise betroffene oder profitierende Bevölkerungsgruppen; − Beschreibung der nicht in Kennziffern fassbaren sozialen Effekte auf verschiedene Bevölkerungsgruppen, insbesondere hinsichtlich Infrastruktur, Lebensqualität; − Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung, Position der Öffentlichkeit insgesamt. Akteurskonstellationen − Schema der Akteursgruppen, ihrer Interessen und der Beziehungen untereinander; − Investoren (Unternehmen, Fonds, Genossenschaften, Banken, andere), Betreiber (Unternehmen, wer beteiligt), Beziehungen zu Eigentümern des Grundstücks der Anlage; − Art der Einbindung der Lieferanten der Biomasse (Miteigentümer, Genossenschaft, Lieferverträge), Art der Beziehung zum Hersteller der Anlage, Art der Einbindung anderer Zulieferer, Dienstleister; − Art der Beziehung zu den Abnehmern von Energie (Strom, Wärme, Kraftstoff, andere); − Art der Beziehung zu Abteilungen, Unternehmen oder wissenschaftlichen Instituten der Forschung und Entwicklung und zur wissenschaftlichen Analyse, Begleitung des laufenden Betriebs; − Regulation von Kosten und Preisen in Abhängigkeit von der Art der Beziehung zu Zulieferern und Abnehmern (stabil, langfristig reguliert, vom Markt abhängig, stark schwankend, geglättet, mittelfristig stabil, langfristig stabil, Risiken); − Beziehung zu Arbeitnehmern, Betriebsbelegschaft (Beteiligung, Betriebsrat, Konflikte, Art der Konfliktlösung), inwiefern nehmen Arbeitskräfte Einfluss auf die betriebliche Funktionsweise und die Entwicklungsperspektive des Betriebs? − Art der Beziehung zu der Gemeinde bzw. den Gemeinden am Standort und zu Verwaltungen (Landkreis, Bundesland; im Ausland: vergleichbare Ebenen). Stadt-Umland-

17 Allianzen, Art der Beziehung zu Bevölkerung, Öffentlichkeit und Medien im Einzugsgebiet; − Risikoabsicherung (Versicherungen, Kommunen, Staat, andere). Wissenschaftliche Rekonstruktion des Produktionsmodells und Zuordnung zu Typologie − Ablaufplan – technisch organisatorisch. Kreisläufe und miteinander verschachtelte Kreisläufe, Fertigungstiefe und Komplexität der internen und externen Schnittstellen, Darstellung des Zusammenhangs der internen Organisation mit den externen Schnittstellen; − Darstellung der Verteilung von Kompetenz und Entscheidungsmacht im Innovationsprozess, Schnittstelle Forschung und Entwicklung (Kauf fertiger Anlagen, Mitwirkung bei FuE, eigene FuE, ist FuE notwendiger Bestandteil der Funktionsweise des Produktionsmodells? Nur in der Investitionsphase oder laufend? Wie werden die Akteure der FuE eingebunden, welchen Einfluss haben sie auf den laufenden Betrieb?); − Wechselwirkungen des Produktionsmodells mit Elementen des Geschäftsmodells. Welche Rolle spielen die Betriebe im Unternehmen5? Sind Betrieb und Unternehmen räumlich identisch? Interaktionen zwischen Eigentümern, Management, Kreditgebern, Förderern, Belegschaft und Bevölkerung am Standort, Mitgliedschaft und Beziehungen zu Unternehmensverbänden u. ä.. Methodik für einfache Fallstudien − Recherchen und Betriebsbesichtigungen zur Auswahl möglicher Projekte; − Erhebung der Parameter durch Dokumentenrecherchen, schriftliche und mündliche Befragung und Betriebsbegehung; − halbstandardisierte Leitfadeninterviews mit Managern (Betrieb und Unternehmen), ausgewählten Arbeitskräften und Personen des Umfelds (z. B. Bürgermeistern, relevanten Zulieferern, Abnehmern, anderen Marktteilnehmern).

4.3. Vertiefte Fallstudien (Phase 4) Während einfache Fallstudien mittels standardisierter und halbstandardisierter Verfahren wichtige Parameter des Produktions- und Innovationsmodells und der ökologischen, ökonomischen und sozialen Effekte erfassen, geht es bei den vertieften Fallstudien darum, Wechselwirkungen und Dynamiken im Verlauf der Entwicklung eines Falls qualitativ zu beschreiben. Dafür sind offene leitfadengestützte Experteninterviews zum Fall und seiner Genese und zumindest zwei Analysen in größerem zeitlichen Abstand oder eine fortlaufende Beobachtung erforderlich. Vertiefte Fallstudien werden angefertigt, wenn sich im Rahmen einer einfachen Fallstudie ein Projekt als besonders interessant, erfolgreich oder problembeladen

5

Wir unterscheiden Betrieb und Unternehmen in Anlehnung an das deutsche Wirtschaftsrecht. Unternehmen sind die juristischen Einheiten, Betriebe die betriebswirtschaftlich-technologischen, vgl. Anlage.

18 erweist, weil es eine besondere Dynamik der Akteurskonstellationen gibt oder gab oder das Produktionsmodell größere Veränderungen durchlief oder durchläuft. Dabei sind insbesondere auch solche Projekte geeignet, die einen eigenen Anteil an der Forschung und Entwicklung der Technologie, der Ökonomie oder der Soziologie des jeweiligen Vorhabens aufweisen und in denen ein erweiterter Gestaltungsspielraum besteht bzw. genutzt wird. − Zunächst werden alle Elemente der einfachen Fallstudien durchgeführt, aber zusätzlich: mindestens eine weitere Betriebsbegehung, etwa ein Jahr nach der ersten Analyse. Dabei werden Veränderungen festgehalten; − Rekonstruktion des Verlaufs bzw. der Geschichte des Vorhabens und der Wendepunkte in seiner Entwicklung; − Rekonstruktion der Dynamik der Akteurskonstellation und der Veränderung von Kooperationsmodellen und Schnittstellen im Laufe der Entstehung und Geschichte des Vorhabens; − Methodisch: Begleitung des Vorhabens über einen längeren Zeitraum, teilnehmende Beobachtung wichtiger Aktionen (z. B. Gesellschafterversammlungen, Veranstaltungen); − Offene leitfadengestützte Interviews mit Promotoren und Schlüsselakteuren.

4.4. Auswertung und Vergleich, Typenbildung (Phase 5) Der Vergleich erfolgt zunächst durch Typenbildung und Zuordnung der Fälle zu den Typen. Für jeden Fall liegen folgende Materialien vor: − Beschreibung des technischen Ablaufs; − Darstellung der für das Produktionsmodell relevanten Parameter und Schnittstellen, insbesondere des Innovationsablaufs; − Matrix der ökologischen, ökonomischen und sozialökonomischen Effekte (Anhang); − Beschreibung der Umfeldeinbettung, Akzeptanz, Probleme. Auf dieser Basis wird die vorläufige Typologie (Anhang) überarbeitet und differenziert, zugleich wird jeder Einzelfall einem Typ zugeordnet. Für jeden Typ werden die zentralen Parameter beschrieben und die Bedingungen dargestellt, die zur Herausbildung gerade dieses Typs geführt haben. Darauf aufbauend werden Stärken, Schwächen und Handlungsspielräume und die zu erwartende Dynamik dargestellt. Analyse sozioökonomischer Rückkopplungen − Darstellung des Zusammenhangs von Akteurskonstellationen und Produktionsmodell; − Darstellung der sozialen Effekte, differenziert für verschiedene Akteursgruppen, lokale Bevölkerung und für die Allgemeinheit. Folgen für Akzeptanz, Effektivität, Effizienz des Vorhabens. Begründung, wenn keine oder sehr schwache Rückwirkungen bestehen oder

19 zu erwarten sind. Rückwirkung auf das Engagement, die Leistungsfähigkeit und die Initiativer verschiedener Akteursgruppen und der abhängig Beschäftigten. Wissenschaftliche Schlussfolgerungen − Vorzüge und Probleme verschiedener Produktionsmodelle, Gestaltungsmöglichkeiten; − Wirkung der Rahmenbedingungen auf die Selektion von Akteurskonstellationen und Produktionsmodellen, denkbare alternative Produktionsmodelle und Möglichkeiten, die Wahl von Akteuren und die Herausbildung bestimmter Produktionsmodelle zu beeinflussen; − Gesellschaftliche Rückwirkung langfristig betrachtet: Unterstützung bzw. Ablehnung dieser technologisch-industriellen Revolution, gesellschaftliche Akzeptanz bzw. Abwehr dieser neu entstehenden Industrien bzw. der einzelnen Unternehmen an ihren Standorten. Möglichkeiten, dies zu beeinflussen. 4.5. Öffentliche Darstellung der Ergebnisse, Empfehlungen für Akteure, Politik und Verwaltung − Konferenz in Deutschland, Konferenz in den USA und möglichst auch eine Konferenz über die Produktionsmodelle regenerativer Energien in Ländern mit nachholender bzw. aufholender Industrieentwicklung (möglichst in einem entsprechenden Land). Die Konferenzen sollen jeweils in Kooperation mit Partnern durchgeführt werden, z. B. mit IRENA, Eurosolar und dem American Council On Renewable Energy (ACORE); − Gestaltung einer Webseite, wird nach ca. 12 Monaten Projektlaufzeit eröffnet. Dort werden Teilergebnisse, Abschlussergebnisse und Schlussfolgerungen darstellt und zugleich auch eine Diskussion mit Akteuren und Bürgern ermöglicht. Einbeziehung von Diskussionen mit Politikern. Politische Handlungsempfehlungen − Gestaltung politischer Rahmenbedingungen in den Untersuchungsländern; − Governance-Modelle für die Umstellung auf Erneuerbare Energien; − Initiierung gesellschaftlicher Lernprozesse, reflexive Steuerung des Prozesses; − Internationale Flankierung der Prozesse in Kooperation z. B. mit IRENA, Eurosolar und ACORE. 5. Erwartetes Ergebnis und angestrebte Ergebnisverwertung; Erwartete Ergebnisse − Neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Produktionsmodelle im Bereich der regenerativen Energien und ihre Stärken und Schwächen; − Wissenschaftliche Erkenntnisse über die sozialen Effekte und die Akzeptanzprobleme verschiedener Produktionsmodelle im Bereich Bioenergie, differenzierte Einsichten zur Vermeidung von Problemen der Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion und zur Gestaltung effektiver Synergieeffekte in landwirtschaftlich-energetischen Kreislaufprozessen;

20 − Unterscheidung von sinnvollen und von ökologisch oder ökonomisch problematischen riskanten oder ineffizienten Produktionsmodellen im Bereich Bioenergie; − Wissenschaftliche Einsichten in die lokalen Wirkungen regenerativer Energieprojekte und Möglichkeiten ihrer Vermeidung durch Teilhabe der lokalen Bevölkerung an ihrer Gestaltung und an positiven sozialen Effekten; − Empfehlungen zur Gestaltung von nachhaltigen Produktionsmodellen für regenerative Energiebetriebe und Projekte. Wissenschaftliche Einsichten in die Gestaltungsmöglichkeiten von Akteurskonstellationen und die Beeinflussung durch Rahmenbedingungen. Handlungsempfehlungen für Akteure, Verwaltung und Politik. Die wissenschaftlichen Ergebnisse und Schlussfolgerungen wie auch die Empfehlungen an Akteure, Verwaltung und Politik sollen der Öffentlichkeit schlechthin, also jeder und jedem zugänglich gemacht werden. Allerdings sind die Persönlichkeit der befragten Akteure und betrieblichen Interna der analysierten Vorhaben zu schützen. Ergebnisform: Für jede Fallstudie gibt es eine interne und eine für die Öffentlichkeit anonymisierte Fassung. Die interne Fassung wird nur den Akteuren des jeweiligen Projekts zur Verfügung gestellt. Sie enthält die konkreten Analyseergebnisse bezogen auf das einzelne Projekt. In der anonymisierten Fassung werden die Ergebnisse verallgemeinert, fallbezogene Daten ausgeschlossen bzw. so dargestellt, dass eine Identifikation der einzelnen Projekte nicht mehr möglich ist. Die verallgemeinerten Fallstudien und alle allgemeinen Ergebnisse und Schlussfolgerungen werden noch während der Projektlaufzeit (Beginn nach ca. 12 Monaten Projektlaufzeit) auf einer Webseite dargestellt, die zugleich für eine moderierte Diskussion geöffnet wird. Parallel dazu ist eine Darstellung und Diskussion der Ergebnisse auf Konferenzen in Deutschland, den USA und einem Schwellenland (Indien oder China) vorgesehen. (Siehe oben 4.5.) Darüber hinaus werden die Projektergebnisse in wissenschaftlichen Artikeln publiziert und auf öffentlichen Veranstaltungen vorgestellt. Wenigstens zwei wissenschaftliche Aufsätze in referierten Fachzeitschriften. Ergebnisverwertung (siehe auch 4.5.) Die Ergebnisse werden durch die einzelnen Projektpartner verwertet: − für die weitere Forschung und Lehre; − für die Beratung von Politik, Unternehmen, Kommunen und Bürgerinitiativen, die regenerative Energien nutzen oder auf deren Gestaltung Einfluss nehmen wollen; − für die Information der Öffentlichkeit; − für weiterführende Forschungsprojekte.

23

Erklärung Nach Auskunft der zuständigen Förderberatungen ist eine Förderung oder Koförderung dieses Vorhabens im EU-Forschungsrahmenprogramm derzeit nicht möglich. Die Antragsteller erklären, dass das beantragte Vorhaben oder eines der in diesem Vorhaben zu finanzierenden Teilprojekte an keiner anderen Stelle zur Förderung oder Koförderung eingereicht wurde. Sie werden den Projektträger umgehend informieren, wenn diesbezüglich Änderungen eintreten.

Anlagen Definitionen und Erläuterungen Literatur Profile und Kompetenzen der Institute und Partner

Anhang

1

Anhang: Definitionen und Erläuterungen Betrieb, Unternehmen Wir unterscheiden Betrieb und Unternehmen in Anlehnung an die in Deutschland übliche Unterscheidung im Wirtschaftsrecht. Danach sind Betriebe technisch-organisatorische Einheiten, Unternehmen dagegen juristische Einheiten. Betriebe werden durch betriebliche Produktions- und Innovationsmodelle (siehe unten) beschrieben, Unternehmen hingegen durch Geschäftsmodelle. Während für Betriebe also die Produktionsprozesse, die Kombination von Technik, Material und Arbeit zu Produkten und die Realisierung von Produkt- und Verfahrensinnovationen entscheidend sind, steht für die Charakterisierung eines Unternehmens die Verwertung des Eigen- und Fremdkapitals, das Verhältnis von Management und Eigentümern und die Verhältnisse zu anderen Unternehmen, politischen Organisationen und Behörden im Zentrum. In einigen Fällen fallen Betrieb und Unternehmen räumlich und organisatorisch zusammen, in vielen Fällen aber bestehen Unternehmen aus mehreren Betrieben, die zumindest finanziell kooperieren, nicht selten aber auch technisch-organisatorisch (z.B. als Zulieferbetriebe oder als FuE Betriebe) verbunden sind. Als Betriebe in Branchen der regenerativen Energieerzeugung (Windenergie, Solarenergie, Bioenergie) behandeln wir technisch-organisatorisch zusammenhängende Einheiten, die im Prinzip an einem Standort liegen. Nicht die einzelne Windkraftanlage, aber auch nicht ein großes Windkraftunternehmen mit Anlagen an verschiedenen Standorten, sondern der Windpark, die Gesamtheit der Anlagen an einem Standort, die bei der Errichtung, der Wartung und der Kostenrechnung als Einheit behandelt werden, dürfte danach als Betrieb aufzufassen sein und für das Projekt als „Fall“. Analog gilt der Solarpark als Einheit, aber es können auch einzelne Solaranlagen als Betrieb fungieren. Bei Biogasanlagen behandeln wir die organisatorisch gemeinsam betriebenen Biogasanlagen an einem Standort als Betrieb. Im Einzelfall kann dieser Abgrenzung bei allen drei Energiearten, besonders aber bei der Bioenergie, schwierig sein. Dann orientieren wir uns an der lokalen Praxis des Managements. Sind regenerative Energieanlagen organisatorisch in einen Betrieb einer anderen Branche oder in einen Haushalt integriert (siehe unten c, e und f), so behandeln wir sie als unselbständige Betriebsabteilung, analysieren die Merkmale ihrer Produktionsmodelle so wie die anderer regenerativer Energiebetriebe und charakterisieren die Schnittstellen zu den anderen Betriebsteilen als innerbetrieblich.

Produktionsmodelle In wirtschafts- industriesoziologischen und politikwissenschaftlichen Kontexten findet sich der Terminus Produktionsmodell, zuweilen auch in enger Verbindung mit Produktionskonzept und Produktionsregime, u. a. in Arbeiten von Michael J. Piore und Charles F. Sabel (1984),

Anhang

2

Horst Kern, Michael Schumann (1984 und 1998), Volker Wittke (1996), David Soskice (1999) und Robert Boyer und Michael Freyssenet (2003). Wir verwenden diesen Begriff hier im Sinne eines von uns weiterentwickelten methodischen Konzepts, das auf eine Typologie betrieblicher Produktions- und Innovationsmodelle zielt (vgl. Land 2002, Land,/Willisch 2002a und b) und das wir in den folgenden Definitionen und Erläuterungen knapp skizzieren. Unter dem betrieblichen Produktionsmodell (bzw. Produktions- und Innovationsmodell) verstehen wir die Art und Weise der Verbindung interner und externer Komponenten von Produktions- und Innovationsprozessen in Betrieben. Dazu gehören die Verknüpfung der internen Strukturen (des Wertschöpfungsprozesses, der betrieblichen Leitung und Organisation, der Hierarchie, das Verhältnis von Produktion und Arbeit, Management und Belegschaft) mit den Schnittstellen nach außen (Märkte, andere Betriebe, politische Organisationen, sozialer und politischer Kontext, bezogen auf die Zulieferung von Materialen, Rohstoffen, Zwischenprodukten und Investitionsgütern, die Weiterverarbeitung der eigenen Produkte, die

Ar-

beitsmärkte, die externen Dienstleistungen) und die Verbindung interner und externer Kompetenzen. Analog wird auch der Innovationsprozess hinsichtlich des Zusammenhangs von internen und externen Komponenten betrachtet (vgl. Land/Willisch 2002). Zum Produktionsmodells gehört darüber hinaus auch die Art und Weise der formellen bzw. juristischen Verbindung von Betrieben in Unternehmen oder Netzwerken (Unternehmensteile, Unternehmensverbund, Vertragsbeziehungen, Kooperationsbeziehungen, Netzwerk) sowie die praktizierte Art und Weise der Kommunikation und den Grad der dadurch erzielten Verbindlichkeit aufeinander abgestimmten Handelns der Unternehmen und Unternehmensteile (vgl. Bluhm 1999; Herrigel 1996; Herrigel/Zeitlin 2009). Akteure und Akteurskonstellationen sind die handelnden Personen oder Organisationen, die mit jeweils besonderen Interessen und in Interaktion untereinander (Austausch, Handel, Kooperation, Wettbewerb) und deren Beziehungen untereinander, die für die Entwicklung eines Betriebes relevant sind. Für ein Produktions- und Innovationsmodell sind folgende Merkmale zu erfassen: Merkmal

Technisch-technologische rameter

Pa-

Stoffkreisläufe, Inputs, Outputs

Beispiel I Biogasanlage in P.

Beispiel II Agrar-Energiebetrieb V.

Kreislauf: Maissilage - Dünger

Diverse vernetzte Agar-EnergieKreisläufe, eingebettet in komplexen landwirtschaftlichen Kreislauf

Input: Maissilage, Getreide Output: Strom, Wärme (bislang nur geringer Anteil genutzt). Dünger Leistung MW

Art der Einbettung in übergreifenden technologischen Zusammenhang

Angeschlossen an überregionales Stromnetz

Input: Raps, Biomasse aus Resten und Abfällen, Holz Output: Kraftstoff, Strom, Dünger

Wärme,

Eingebettet in Agrarkreislauf, lokales Wärmenetz

Anhang

3 Lokale Kraftstoffnutzung Lokales Stromnetz Zusätzlich angeschlossen an überregionales Stromnetz (Schwankungsausgleich)

Fertigungstiefe, Länge Wertschöpfungskette

der

Geringe Fertigungstiefe

Hohe Fertigungstiefe

Wertschöpfungskette nur zwei Schritte: Maissilageproduktion, Gasproduktion und Verstromung (beide technisch fest verbunden)

Vernetzte Wertschöpfung durch Verwertung diverser Rest- und Abfallstoffe. Fast die gesamte Wertschöpfungskette bis zum Endprodukt im Betrieb

Die davor liegenden Schritte (Maissilageproduktion) und die anschließenden Schritte (Stromund Wärmenutzung, Nutzung des Abprodukts als Dünger) liegen außerhalb des Betriebs, ebenso alle wichtigen Nebenund Serviceleistungen Betriebsinterne Vernetzungen des Produktionsprozesses

Keine

Mit gesamtem Agrarbetrieb, mit der Lebensmittelproduktion und dem Restaurant

Verhältnis zum Unternehmen

Betrieb im Rahmen einer Aktiengesellschaft, die mehrere solche Betriebe beitreibt – Ziel ist eine optimale Verwertung des angelegten Kapitals mit mittelfristiger Orientierung.

Teil des Agrarbetriebs. Ziel ist die Verbesserung der Funktionalität und Rentabilität des Agrarbetriebes und seines Verhältnisses zur Dorfbevölkerung als Arbeitskräften, Zulieferern und Abnehmern.

Eigentümer, Investoren, Finanzierung und unternehmerische Leitung, Verwertungsprioritäten

Juristisch und finanziell unselbständig, betriebswirtschaftlich selbständig

Energiewirtschaft ist auf die Größe des Agrarbetriebs und dessen Bedarf abgestimmt. Agrarbetrieb groß, Energiebetrieb entspricht etwa dem Energiebedarf von 100 Haushalten Energiewirtschaft ist technisch, betriebswirtschaftlich und unternehmerisch in den Agrarbetrieb integriert

Innovationsprozesse, Schnittstellen zu interner und externer Forschung und Entwicklung

Geringe eigene FuE. Nutzung extern entwickelter Anlagen und Know-how. Eigene Innovation nur standortbezogene Ausführung

Viel eigene FuE bis zur Entwicklung und dem Bau von Anlagen, dazu Kooperation mit Hochschulen und Maschinenbaubetrieb

Schnittstelle zu internen, externen Zulieferern der Rohstoffe

Externe Zulieferer im Zentrum der Wertschöpfungskette (Rohstoff Mais). Eine Reihe von Agrarbetrieben liefern den Rohstoff (Mais und Getreide), langjährig über Verträge gebunden, es bestehen aber keine komplexen Beziehungen zu diesen Zulieferbetrieben

Externe Zulieferung betrifft nur geringen Anteil, nur Hilfsstoffe

Schnittstelle

Große Stromabnehmer auf Grund EEG, geplant sind kom-

Lokale Bevölkerung, überregionaler Absatz eines Teils der

zu

Abnehmern,

Anhang

4

Kunden

munale Wärmekunden

Biokraftstoffe und der Agrarprodukte

Schnittstelle zu internen bzw. externen Dienstleistungen (Service, Reparatur, Wartung)

Service extern durch Anlagenhersteller

Service zu etwa 70 % intern durch eigene Handwerksleistungen, ansonsten durch regionalen Anlagenhersteller

Schnittstelle zu Arbeitskräften, Qualifikation, Weiterbildung

Überregionaler Arbeitsmarkt

Eigene Aus- und Weiterbildung, Nutzung externer Kurse

Betriebsgröße

Sehr groß, Energieproduktion entspricht Energiebedarf von 5000 Haushalten

Energiewirtschaft ist auf die Größe des Agrarbetriebs und dessen Bedarf abgestimmt. Agrarbetrieb groß, Energiebetrieb entspricht etwa dem Energiebedarf von 100 Haushalten

Innerbetriebliche Organisation, Hierarchien, Arbeitsformen

Hierarchisch im Unternehmen. Im Betrieb: Betriebsleiter, Schichtleiter, Gruppenarbeit, jeder muss alles können. 5 Arbeitskräfte je Schicht, 2 Schichten plus Nachtüberwachung

Hierarchisch und kommunikativ, patriarchalische Züge, flexible, sich nach den Aufgaben laufend anpassende Organisation, Jahresverlauf

Betriebswirtschaftliche Führung

Externe Buchhaltung, Planung und durch das Mutterunternehmen externes Controlling

Interne Buchhaltung, Steuerberatung

externe

Im Unterschied zu Produktionsmodellen, die eine modellhafte Beschreibung des Produktionsprozesses und seiner Schnittstellen darstellen, betrachten wir Geschäftsmodelle als modellhafte Darstellung des Geschäftszusammenhanges, des Verwertungsprozesses. Bezugsrahmen ist daher auch das Unternehmen. Geschäftsmodelle beinhalten den Zusammenhang des Unternehmens mit seinen Eigentümern und Managern, die Finanzierung, Kreditierung, Gewinnverwendung und den Rückfluss der Investitionen sowie das Finanzcontrolling. Die Beziehung von Betrieb und Untenehmen bzw. von Investoren, Eigentümern und Betreibern eines Betriebes kann für die Art der Einbettung der Betriebe in wirtschaftliche Kreisläufe und die Ausrichtung von Innovationsprozessen und damit für das Produktionsmodell und die Kombination ökonomischer, ökologischer und sozialer Effekte von Bedeutung sein und ist es nach unseren ersten Erfahrungen auch in vielen Fällen. Im vorliegenden Projekt analysieren wir das jeweilige Geschäftsmodell nicht als solches, sondern nur soweit, wie es für das Verständnis und die Spezifik des jeweiligen Produktionsmodells wichtig ist.

Produktionsmodelle regenerative Energiebetriebe Vorläufige (auf das Projekt bezogen: prä-empirische) Typologie, die durch die empirische Analyse von Einzelfällen im laufenden Projekt überarbeitet, differenziert und qualifiziert wird a) Energiepark-Betreiber-Modell (Beispiel Windkraft Prignitz).

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Eine Betreibergesellschaft betreibt meist mehrere Energieparks mit jeweils mehreren Anlagen. Merkmale: Der Betreiber ist selbst nicht an der Forschung und Entwicklung der Anlagen beteiligt und kauft die meisten für den laufenden Betrieb benötigten Leistungen (im Fall von Bioenergieanlagen auch den Rohstoff, die Energieträger) von externen Unternehmen oder betriebswirtschaftlich eigenständigen Betrieben desselben Unternehmens ein. Ein Bezug zum Standort der Anlagen besteht nicht oder nur sehr eingeschränkt. Typisch und dominant als Windkraft-Betreibermodell, aber auch bei großen Photovoltaik-Anlagen. Dieses Modell verbreitet sich inzwischen rasant auch im Bereich der Bioenergie (besonders bei großen Biogasanlagen); hier sind die Effekte aber besonders problematisch. Beispiele: die Mehrzahl der Windparks, Biogasanlagen wie die in Pekun oder Putlitz, Solaranlagen in Solarparks oder auf großen Industrie- oder Wohnanlagen. Dies korrespondiert häufig mit Geschäftsmodellen, bei denen Fondsanleger oder Holdings Eigentümer einer Mehrzahl von regenerativen Energiebetrieben sind und diese der Verwertung des Finanzkapitals des Unternehmens dienen. b) Schwach integrierte Agrar-Energie-Komplexe (Bioenergie). Im Unterschied zu dem Betreibermodell sind die Prozesse im Kernbereich als Kreislaufprozesse innerhalb des Betriebes angelegt. Dies ist dann der Fall, wenn beispielsweise ein Landwirtschaftsbetrieb eine Bioenergieanlage selbst betreibt, den Rohstoff ganz oder zu einem hohen Anteil selbst liefert (als Abprodukte der Landwirtschaft oder speziell zur Energieerzeugung produziert), ggf. die Energie ganz oder teilweise selbst nutzt und die Abprodukte in die Agrarkreisläufe zurückführt. Dabei handelt es sich um standardisierte Anlagen, die ohne eigene Forschung und Entwicklung auskommen. Beispiel Biogasanlage in Agrarbetrieben, evtl. auch Windkraftanlagen in Betrieben, meist für spezielle Zwecke (Windkraftgetriebene Brunnenanlagen z.B., kleine Wasserkraftanlagen). Dieses Modell ist auch integriert in kommunale Kreisläufe denkbar. Dies korrespondiert mit Geschäftsmodellen, bei denen Agrarbetriebe oder Kommunen als Eigentümer agieren oder jedenfalls die Kontrolle ausüben. Der Energiebetrieb fungiert als Mittel zur Verbesserung der Rentabilität des Agrarbetriebs. c) Hoch integrierte Agrar-Energie-Cluster liegen dann vor, wenn die landwirtschaftlichen und die Energiekreisläufe über das zuvor genannte Modell hinausgehend in hohem Maße aufeinander abgestimmt sind, so dass ein insgesamt vielschichtig durch Kreisläufe integrierter Agrarcluster entsteht. Das ist regelmäßig der Fall, wenn in hohem Maße die anfallenden Rest- und Nebenprodukte genutzt werden, also nicht überwiegend spezielle Energiepflanzen angebaut werden, wenn daher also diverse und unterschiedliche Energieträger genutzt werden und die erzeugte Energie zumindest

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teilweise selbst verwertet wird. Das entscheidende Merkmal ist, dass dieses Produktionsmodell regelmäßig einen relevanten Anteil eigener Forschung und Entwicklung benötigt, ist die spezielle Integration nicht zu erreichen. Beispiel: Varchentiner Modell. d) und e) Stadtwerkemodell und hoch integriertes Stadtwerkemodell. Im Ersten Fall erzeugt ein Stadtwerk einen relevanten Teil der für die Versorgung der betreffenden Kommune mit regenerativen Energien, die in eigener Regie erzeugt werden und die zumindest teilweise auf eigenen lokalen Ressourcen beruhen. Dafür finden sich eine ganze Reihe von Beispielen. Als Beispiel für den Typ e), das hoch integrierte Stadtwerkemodell kann die Energiewirtschaft der Stadt Güssing (Österreich) dienen. Hier wird versucht, den gesamten Energiebedarf einer Gemeinde lokal durch eine Kombination verschiedener lokaler Ressourcen und die Integration verschiedener, sich ergänzender Verfahren der Erzeugung und Nutzung von Energie lokal zu erzeugen und lokale Stoffkreisläufe weitgehend zu schließen. Hier ist ein hoher eigener Forschungs- und Entwicklungsbedarf erforderlich. f) Industriebetrieb mit eigener regenerativer Energieerzeugung. Ein Industriebetrieb erzeugt regenerative Energie, um den eigenen Bedarf zu decken oder um Abfallstoffe günstig zu verwerten. Analog zum Stadtwerkemodell, nur dass hier der Energiebedarf des Betriebs die Logik des Modells bestimmt. Kaum als hoch integriertes Modell denkbar. g) Energieerzeugung im privatem Haushalt, im Prinzip für den Eigenbedarf, meist nur anteilig und für eine Energieart (meist Wärme), zunehmend aber auch komplexer (Kraft-Wärme-Kopplung plus Wärmepumpe plus Solar; Kombination von Wärme, Kälte und Stromerzeugung) bis hin zu Null-Energiehaushalten, Passivhäusern und Häusern, die weniger Energie verbrauchen, als sie selbst erzeugen (Energie-Export-Häuser). Das Modell ist meist offen für Ver- und Zukauf zum Ausgleich der Schwankungen. Ein privater Haushalt (kein Unternehmen) ist selbst Betreiber und Nutzer der entsprechenden Anlagen. Das Modell wird daher weitgehend durch die Bedürfnisse eines Haushalts bestimmt. Wir rechnen mit erheblichen Differenzierungen vor allem in den Positionen a), b), d) und g).

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Ökologische, ökonomische und soziale Effekte Unter ökologischen Effekten werden zunächst die für den Klimawandel relevanten Wirkungen verstanden, also vor allem die Substitution von CO2 und anderen Klimagasen, wobei gegebenenfalls negative Effekte (zusätzliche Emissionen von Klimagasen bei der Produktion der Anlagen, der Herstellung der Rohstoffe, z.B. der Biomassegewinnung oder der Erschließung des Umfelds) gegenzurechnen sind. Darüber hinaus werden weitere nicht klimarelevante ökologische Wirkungen qualitativ beschreibend erfasst, wobei zwischen allgemeinen (globalen) und lokalen Wirkungen unterschieden wird. Dazu können beispielsweise negative Effekte der landwirtschaftlichen Biomasseproduktion auf die Biodiversität oder auch Beeinträchtigungen der Natur durch Windparks usw. gehören. Unter ökonomischen Effekten werden laufende Erlöse im Verhältnis zu den laufenden Kosten und den Investitionskosten sowie die Rückflussdauer der Investitionen verstanden. Dabei wird nicht nur der aktuell gegebene Stand ermittelt, sondern die Veränderung in den zurückliegenden Jahren und die Prognose der in den kommenden Jahren zu erwartenden ökonomischen Effekte unter Berücksichtigung der zu erwartenden Preisveränderungen im Energiebereich einbezogen. Unter den sozialen Effekten werden Effekte auf die Erwerbsarbeit (Zahl der Arbeitsplätze) und das Einkommen verstanden, entstandene Arbeitsplätze (ggf. unter Gegenrechnung von Arbeitsplatzverlusten z.B. durch die Umstellung der landwirtschaftlichen Produktion), Einkommenseffekte für die Beschäftigten, Einkommenseffekte anderer Art (z.B. Pachten und Gewinne), nach lokalen und nicht lokalen Effekten. Des Weiteren werden Wirkungen auf die lokale Infrastruktur, das kulturelle Umfeld, die Arbeits- und Lebensbedingungen am Standort beschrieben. Die Absicht besteht nicht darin, diese Effekte zu quantifizieren oder quantitativ zu bewerten und dann gegeneinander zu verrechnen, sondern die multiplen Wirkungen zu erfassen. Es soll keine synthetisierende Gesamtbewertung geben, bei denen positive ökologische gegen negative ökonomische oder soziale Effekte aufgerechnet werden. Ziel ist vielmehr, für jeden Einzelfall einen Fingerprint des Einzelvorhabens zu erstellen, eine mehrdimensionale Matrix ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte, die etwa folgende Form hat: Fall Ökologische Effekte

allgemeine Effekte

lokale Effekte am Standort

Wirkung auf die CO2-Emission

Einfluss auf lokale Ökosysteme

Emission anderer Klimagase

Effekte auf Naturverbrauch, Emissionen und Biodiversität am Standort

Verbrauch natürlicher Ressourcen und andere Emissionen Wirkungen auf globale Naturkreisläufe Wirkungen auf Biodi-

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Ökonomische Effekte

Energieerzeugung überregional

Energienutzung lokal

Wirkungen auf das gesamte BIP

Kosten, Erlöse des Betriebs

Kosten für Subventionen

Investitionen und Rückfluss des Betriebs

andere gesellschaftliche Kosten Gewinne, Verluste bezogen auf VGR Prognose unter den Bedingungen der zu erwartenden Energiepreisentwicklung Soziale Effekte

Arbeitsplätze insgesamt

Arbeitsplätze am Standort

Erwerbsarbeitseinkommen

Einkommen am Standort

Andere Einkommen

Arbeitsbedingungen

Allgemeine Infrastruktureffekte

Infrastruktureffekte

Kulturelle Effekte allgemein

Lebensbedingungen, Effekte auf Bildung und Kultur lokal

Dieses Schema wird im Verlaufe der Untersuchungen weiter differenziert. Unsere These ist nun, dass sich die jeweiligen Kombinationen positiver oder negativer ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte verschiedener Arten nicht nur für die einzelnen regenerativen Energiearten (Wind, Solar, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft) unterscheiden, sondern innerhalb dieser Energiearten vom jeweiligen Produktionsmodell (Typ) abhängen. Daher wird für jeden untersuchten Fall eine modellhafte Analyse der Produktions- und Innovationsprozesse durchgeführt. Ziel ist herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen den betrieblichen Produktions- und Innovationsmodellen beobachtet werden kann und worin er besteht und wie die Matrix ökologischer, ökonomischer und sozialer Effekte mit dem jeweiligen Produktionsmodell zusammenhängt. Dabei geht es auch um die Weiterentwicklung und Differenzierung der Typologie von Produktionsmodellen.

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13 will

Marktführer

bei

Elektroautos

werden.

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E-Mail: [email protected]

Thünen-Institut für Regionalentwicklung e.V. Profil Rechtsform: eingetragener Verein, als gemeinnützig anerkannt Vereinsregister: Amtsgericht Güstrow, Teterow, VR 136 gegründet: 1996, Wiederaufnahme der Forschungstätigkeit 2002 Vertretungsberechtigt 2009: Vorstandvorsitzender: Andreas Willisch Stellvertreter: Dr. Rainer Land Sitz 2009: Dudel 1, 17207 Bollewick bei Röbel/Müritz, Tel. +49 39931 54726 Mitarbeiter 2009: 4 Wissenschaftler, 2 Wiss. technische Angestellte Das Thünen-Institut hat seine wissenschaftliche Arbeit 2002 begonnen, um die Modernisierungs- und Umbruchsprozesse in Europa empirisch zu erforschen. Schwerpunkte der bisherigen Arbeit waren dabei die sozioökonomische Berichterstattung zu Arbeit und Lebensweise in Deutschland sowie die Erprobung eines regionalen Berichtssystems angesichts neuer sozialer Problemlagen in der ostdeutschen Umbruchsgesellschaft. Ergänzt werden diese Studien durch Analysen zu den Veränderungen auf den Arbeitsmärkten nach den Umstellungen der Arbeitsmarktpolitik in Deutschland. Neben dem Schwerpunkt „Sozioökonomische Berichterstattung / Neue soziale Problemlagen“ arbeitet das Thünen-Institut zu den Modernisierungen der Agrarwirtschaft in Ostdeutschland und erforscht den Zusammenhang von Unternehmenserfolg und sozialer Entwicklung in den Dörfern. Im Bereich der regenerativen Energien hat das Thünen-Institut seit 2002 insbesondere die Entwicklung der Bioenergie in der Landwirtschaft und im ländlichem Raum und die damit verbundene Veränderung der Produktionsmodelle von Agrarbetrieben verfolgt. Seit 2005 wurde diese Forschungsrichtung intensiviert und zwei kleinere Projekte durchgeführt. Es entstanden zwei konzeptionell wichtige Studien: Hans Thie: Erneuerbare Energien und nachwachsende Rohstoffe als Entwicklungschance für strukturschwache ländliche Kommunen in Mecklenburg-Vorpommern. Erfassung und systematischer Vergleich der Akteurskonstellation in Fallbeispielen und Erarbeitung eines Leitfadens für kommunale Energie-Initiativen. Bollewick, Juni 2007. www.thuenen-institut 2007 Hans Thie: Das Modell Varchentin – wie Agrarbetriebe Neue Energie für einen Neuen Osten mobilisieren. In: Jahrbuch Ökologie 2008, München

2 Thie, Hans (Hg.) (2006): Potenziale einer nachhaltigen und selbst tragenden Entwicklung der Stadt Wittenberge und ihres Umlandes unter besonderer Berücksichtigung der energetischen und industriellen Nutzung nachwachsender Rohstoffe. Konzeptstudie. www.thuenen-institut.de/Publikationen 2006

Derzeit führt das Thünen-Institut die wissenschaftliche Begleitung des Programms zur Entwicklung und Förderung von Bioenergiedörfern in Mecklenburg-Vorpommern durch. Im Zeitraum seit 2002 bis Oktober 2007 hat das Thünen-Institut drei größere (Laufzeit mehr als zwei Jahre) und fünf kleine bis mittlere Forschungsprojekte durchgeführt und Drittmittel in einem Umfang von 1.572.738 € eingeworben, überwiegend aus Mitteln des BMBF, 188.500 € entfallen auf Projekte, die durch das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert wurden. Derzeit läuft noch bis 2010 das Verbundprojekt „Social Capital im Umbruch europäischer Gesellschaften“, bei dem das Thünen-Institut die Verbundkoordination und eines der fünf Teilprojekte mit einem Finanzvolumen von 690.000 € durchführt.

Weitere für den Antrag relevante Forschungen und Publikationen: Rainer Land, Stefan Mann, Andreas Willisch: Die Agrarwende als Programm nachhaltiger Modernisierung der Lebensmittelwirtschaft. Thesen v. 28. Juli 2001. www.thuenen-institut.de/Publikationen Rainer Land: Zur Analyse von Produktionsmodellen in der Agrarwirtschaft Ostdeutschlands. www.thueneninstitut.de/Publikationen Rainer Land, Andreas Willisch: Transformation des Produktionsmodells der Agrarwirtschaft (Ostdeutschland und Polen). Die Anwendung eines industriesoziologischen Konzepts in der Agrarsoziologie. www.thueneninstitut.de/Publikationen Rainer Land: Von der LPG zur Agrar-Fabrik. Ein Literaturbericht. In: Berliner Debatte Initial 11(2000)5/6. www.thuenen-institut.de/Publikationen Rainer Land: Die Energiewende und die politische Agenda von Barack Obama. Eine wissenschaftlich-technische, industrielle Revolution und sozioökonomische Revolution. Erscheint 2009 in Berliner Debatte Initial

Fachbereich Sozialwissenschaften Prof. Dr. Katharina Bluhm Telefon (05 41) 9 69-4615 Telefax (05 41) 9 69-4600 Email: [email protected] 22.06.2009

Der Fachbereich Sozialwissenschaften ist interdisziplinär angelegt und integriert mit insgesamt 13 Professuren in Politikwissenschaft und Soziologie. Er hat mit zwei Professuren (International vergleichende Gesellschaftsanalyse – Voelzkow, und Wirtschaftssoziologie – Bluhm) einen Schwerpunkt im Bereich der soziologischen Analyse von Produktionsmodellen, einschließlich institutioneller und sozialer Voraussetzungen, regionalen und transnationalen Unternehmensnetzwerken sowie Corporate Governance. Der Fachbereich verfügt darüber hinaus über ein, derzeit auslaufendes Promotionskolleg „Arbeitnehmerinteressen und Mitbestimmung in einem europäischen Sozialmodell“ sowie über einen Jean Monnet Chair „European Union Governance“ und ein Jean MonnetZentrum. Der geplante chinesische Kooperationspartner Professor Michael Hu hält seit längerem Kontakt mit dem Fachbereich. Frau Bluhm ist zum Oktober 2008 als Professorin nach Osnabrück berufen worden. Sie war zuvor 10 Jahre an der Friedrich-Schiller-Universität tätig, an der sie 2004 über Produktionsverlagerung deutscher Unternehmen nach Mittelosteuropa habilitiert hat. Sie hat reiche Erfahrung in der Akquise und im Management von empirischen Forschungsprojekten, einschließlich interdisziplinärer und internationaler Projekte. Dazu gehört ein EU-Projekt zum Thema „National Corporate Cultures and International Competitiveness Strategies – the Challenges of Globalisation for European SMEs“ (5. Rahmenprogramm), dessen Sprechersitz in Jena war und an deren Koordination Frau Bluhm als erfahrene Projektmitarbeiterin großen Anteil hatte. An diesem Projekt waren Soziologen, Wirtschaftswissenschaftler und Politologen aus fünf Ländern beteiligt. Seit 2004 leitet Frau Bluhm im DFGSonderforschungsbereich 580 an der Universität Jena ein Projekt mit dem Titel „Generationswechsel im Management – Persistenz oder Wandel der Managementstrategien“ (Projektleitung zunächst zusammen mit Professor Rudi Schmidt, zwei Vollzeitmitarbeiter), in dessen Mittelpunkt der Wandel von Management in Klein- und Mittelunternehmen des verarbeitenden Gewerbes im ost-/westdeutschen Vergleich stand. Dies schloss aber auch eine Kooperation mit britischen und französischen Partnern ein, aus der 2008 ein gemeinsamer Band „Change in SMEs: Towards a New European Capitalism?“ bei Palgrave (hrsg. v. Bluhm/Schmidt) hervorging. Für die dritte Förderphase des SFB 580 (2008–2012) hat Frau Bluhm in alleiniger Leitungsverantwortung eine inhaltliche Neuausrichtung vorgenommen, die systematisch den internationalen Vergleich zwischen Deutschland, Polen und Ungarn einschließt und die sich auch in einer Veränderung des Projekttitels in „Management im erweiterten Europa“ niederschlägt. Das vorgesehene Volumen ist von der DFG ohne Abstriche bewilligt worden (insgesamt 532.900 Euro). Auch nach ihrem Aus-

Fachbereich Sozialwissenschaften

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scheiden aus der Projektleitung im Oktober 2009 wird Frau Bluhm – unterstützt durch ihre Mitarbeiterin und in Zusammenarbeit mit den polnischen und ungarischen Partnern – in dem Projekt mit dem Schwerpunkt internationaler Vergleich tätig bleiben, das derzeit in der Erhebungsphase ist. 2006/7 hat sie darüber hinaus ein Forschungsprojekt mit zwei halben Mitarbeiterstellen zur Rekrutierung von Fach- und Führungskräften in Klein- und Mittelunternehmen des verarbeitenden Gewerbes und im Dienstleistungsbereich, finanziert vom Land Thüringen, akquiriert und geleitet. Frau Professor Bluhm hat bisher noch nicht im Bereich der erneuerbaren Energien gearbeitet, kennt sich aber sehr gut in der Forschung zu Produktions- und Innovationsmodellen aus. Sie hat Anfang der 1990er Jahre am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) mit diesem industriesoziologischen Instrumentarium gearbeitet. Seit dieser Zeit kennt sie auch Professor Gary Herrigel, der sich an dem vorgeschlagenen Projekt beteiligen möchte. Mit ihrer Monographie „Zwischen Markt und Politik. Probleme und Praxis von Unternehmenskooperation in der Transitionsökonomie“ von 1999 liegt eine umfassende Analyse der Auflösung und Neukonstituierung von Unternehmensnetzwerken in Ostdeutschland vor. Sie hat darüber hinaus über die Beziehung zwischen Management und Belegschaft, Corporate Governance, Corporate Social Responsibility und Arbeitsbeziehungen geforscht. Ausgewählte Veröffentlichungen: Bluhm, K.; Martens, B. (2009): Recomposed Institutions. Smaller Firms’ Strategies, ShareholderValue Orientation and Bank Relationships in Germany, in: Socio-Economic Review, 7 (3), 1-20. Bluhm, K.; Schmidt, R. (Hg.), 2008: Change in SMEs: Towards a New European Capitalism?, Houndmills: Palgrave EU Research on Social Sciences and Humanities (2005): National Corporate Culture and International Competitiveness Strategies – the Challenge of Globalisation for European SMEs. EU: Brüssel (zusammen mit R. Schmidt u. a.) Bluhm, K. (2001): Exporting or Abandoning the ‘German Model’? Labour Policies of German Manufacturing Firms in Central Europe, in: European Journal of Industrial Relations 7 (2), 153173. Bluhm, K. (2000): Reemerged Small-Business Capitalism: The East German Transition Reviewed, in: German Politics and Society, Fall, 49-118. Bluhm, K. (1999): Zwischen Markt und Politik. Probleme und Praxis von Unternehmenskooperation in der Transitionsökonomie, Opladen: Leske+Budrich.

BISS e.V. Brandenburg-Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien Profil Pettenkofer Str. 16 10247 Berlin Tel.: +49 30 4452074 www.biss-online.de, e-Mail: [email protected]

Rechtsform: eingetragener Verein, als gemeinnützig anerkannt und im Vereinsregister eingetragen. Finanzamt für Körperschaften I (Steuernummer 27/640/53283). Das Institut wurde im März 1990 gegründet. Der Sitz des Instituts ist seitdem in Berlin. Vertretungsberechtigt 2009: Vorstand: Prof. Dr. Frank Berg; Dr. sc. Frank Thomas Koch; Dr. habil. Rudolf Woderich Mitarbeiter 2009: 5 Wissenschaftler; eine studentische Hilfskraft (wechselnd); ein bis zwei Projektstellen für Nachwuchswissenschaftler. Der Verein hat 12 Mitglieder. Die wissenschaftlichen Aktivitäten des Instituts konzentrieren sich, auch in internationalvergleichender Perspektive, auf die ostdeutschen Bundesländer. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Berlin-Brandenburger Raum. Ausgewiesen ist das Institut seit seiner Gründung mit Beiträgen in der sozialwissenschaftlichen Transformationsforschung. Zu den Untersuchungsgebieten gehörten Fragen sozialstruktureller Umbrüche, des Mentalitätswandels, des Umbaus in Verwaltungsinstitutionen, der Herausbildung von Neuer Selbständigkeit und der Veränderungen in verschiedenen sozialen Gruppen. Das Institut hat zahlreiche Transformationskonferenzen durchgeführt, eine diesbezüglich orientierte Zeitschrift herausgegeben und maßgeblich die Debatte zu den Transformationsprozessen mitbestimmt. Dies war mit intensiven internationalen und nationalen Kooperationsbeziehungen verbunden, die sich auch in gemeinsamen Projekten und Konferenzen niedergeschlagen haben. Das Institut hat auch immer wieder Einladungen zu Gastwissenschafteraufenthalten (u.a. USA) erhalten und wahrgenommen. In jüngster Zeit hat das Institut sein wissenschaftliches Profil stärker auf die Analyse von regionalen Entwicklungsprozessen und insbesondere die vergleichende zu Umstrukturierungen in altindustriellen Regionen ausgerichtet. Gleichzeitig sind damit Begleit- und Gestaltungsprojekte eingeschlossen. Von besonderer thematischer Relevanz sind diesbezügliche vergleichende Untersuchungen wie Begleit- und Gestaltungsprojekte in einer altindustriellen Energieregion (Kohlerevier Niederlausitz). Untersucht wurden Projekte zur Entwicklung neuer Energien (Verwertung nachwachsender Rohstoffe, Gestaltung neuer Energielandschaften durch die IBA), Gestaltungsprojekte betrafen und betreffen damit verbundene Beschäftigungsalternativen.

2

Szczepanski, M.S.; Thomas, M. (Eds.) (2004): Regional Actors and Contexts of Regional Action. The Cases of Upper Silesia and Lower Lusatia. Tychy Reißig, R.; Thomas, M. (Hg.) (2005): Neue Chancen für alte Regionen? Fallbeispiele aus Deutschland und Polen. Münster / Hamburg / Berlin / Wien / London / Zürich Berg, F. et al. (2005): Regionale Beschäftigungsstrategie für den Landkreis Elbe-Elster (vom Kreistag beschlossen)

Das BISS hat eigenständig größere Forschungsprojekte beim BMBF (4), bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (6) und bei der Volkswagenstiftung (3) akquiriert und durchgeführt. In jüngster Zeit trifft das auch auf über die EU geförderte Projekte (3) zu. Dazu kommen eine große Anzahl von kleinen und mittleren Projekten über weitere Stiftungen, Landesinstitutionen etc. Das Institut war und ist in zahlreichen kooperativen Projekten unter Federführung anderer Institute und Institutionen beteiligt. Zurzeit arbeitet das BISS an einem Verbundprojekt „Social Capital im Umbruch europäischer Gesellschaften“ (Teilprojekt: Gemeinschaften) und einem regionalen Beschäftigungspakt in Südbrandenburg (50plus) mit. Das BISS finanziert sich ausschließlich über solche Projektmittel. Von mittelbarer thematischer Relevanz sind mit diesen Projekten verbundene Erfahrungen und Kompetenzen: International vergleichend (Deutschland; Portugal, Polen, Schweden) untersucht wurde die Wahrnehmung sozialer Verantwortung (Corporate Social Responsibility) von Unternehmen und Unternehmensnetzen. In verschiedenen Projekten wurden Unternehmensnetzwerke und Kooperation wie Vertrauen zwischen Unternehmen analysiert. Entwicklung und Aufbau einer regionalen Beschäftigungsstrategie im Raum Elbe-Elster erfolgten ebenfalls in internationaler Kooperation (Dänemark; Schweden). Eine Ost-West-Studie hat sich mit den aktuellen Veränderungen von Qualifikation und Bildung beschäftigt; verschiedene Studien hatten die Veränderungen in Lernkultur und Kompetenzentwicklung angesichts wissensgesellschaftlicher Dynamiken zum Gegenstand. In einem Forschungsprojekt wurde ein internationaler (Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, USA) und interdisziplinärer (Philosophie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften) Diskurs zur Verschränkung paradigmatischer Rationalitätstypen (Lebenswelt und ökonomische Rationalität) unternommen. Das BISS hat in jüngster Zeit Unternehmensnetzwerke (Metall- und Elektroindustrie Südbrandenburgs), Regionale Bildungs- und Lernnetzwerke (Märkisch-Oderland, Elbe-Elster), Beschäftigungspakte (Elbe-Elster, Wittenberg, Dessau-Roßlau) unter-stützt und begleitet, Projekte zur Verbindung von Wirtschaft und Wissenschaft (EnterScience; Südbrandenburg) initiiert. Mit diesen Aktivitäten sind zahlreiche Expertisen für politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Auftraggeber verbunden. Neben einzelnen speziellen Themen hat sich im BISS über die vergangenen Jahre die Untersuchung von regionalen Umbruchsprozessen (insbesondere in peripheren, altindustriellen Regionen) als Kernthema etabliert. Damit verbundene Kompetenzen betreffen vor allem Regionale Governance; Vertrauen, Kooperation und Netzwerkbildungen in Wirtschaft und Poli-

3 tik; regionale und lokale Wissensdynamiken; regionale und lokale Handlungsmuster, Mentalitäten, Habitusformen und Formen sozialen Kapitals. Veröffentlichungen: Baethge, M. et al. (u.a. Rudolf Woderich und Thomas Koch vom BISS) (2004): Der ungleiche Kampf um das lebenslange Lernen. Münster / New York /München / Berlin Nuissl, H.; Schwarz, A.; Thomas, M. (2002): Vertrauen – Kooperation – Netzwerkbildung. Unternehmerische Handlungsressourcen in prekären regionalen Kontexten. Wiesbaden Thomas, M.; Klich, M. (2005): Pratiche die cooperazione local tra le piccole imprese nella Niederlausitz. In: SVILOPPO LOCALE, vo. XI, n. 25 (I/2004/2005), Torino, S. 49-73 Thomas, M. (2008): Umbruch – Gestaltungsherausforderungen und Akteure. In: Berliner Debatte Initial 19(2008)3, S. 4-17

Energie-Umwelt-Beratung e.V. /Institut Profil Rechtsform: eingetragener Verein, als gemeinnützig anerkannt Vereinsregister: Amtsgericht Rostock, VR 2207 gegründet: 1991 Vertretungsberechtigt 2009: Vorstandvorsitzender: Prof. Karsten Wehner Stellvertreter: Dr. Frank Grüttner Dr. Wolfgang Busse

Energie Umwelt Beratung e.V.

Sitz 2009: Friedrich-Barnewitz-Str. 4c, 18119 Rostock, Tel. +49-381-26050600 Mitarbeiter 2009: 9 Wissenschaftler, 3 wiss.-techn. Mitarbeiter

INSTITUT

Der Verein EUB wurde 1991 in Rostock von Wissenschaftlern der Universität und der Hochschule für Seefahrt Rostock gegründet. Für die Organisation der Arbeiten und als Arbeitsstelle für die fest angestellten Mitarbeiter wurde vom Verein ein Institut aufgebaut. Der Verein betreibt seit seiner Gründung in seinem Institut unabhängige Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der rationellen, effizienten und sicheren Energieanwendung / Entlastung der Umwelt. Hauptbetätigungsfelder der Forschung und Entwicklung liegen auf dem maritimen Gebiet, wo der sichere und effektive Betrieb von

Schiffsantriebssystemen

einen

Schwerpunkt

bildet.

Gestützt

auf

das

vorhandene wissenschaftliche Potential hat EUB in seinem Institut zahlreiche Studien und FuE - Themen auf diesen Gebieten bearbeitet, wobei sich EUB hier wiederum auf die Entwicklung von Verfahren und Modulen zur Motordiagnose konzentriert hat. Der Verein hat zur Zeit 36 Mitglieder, die zum großen Teil auf umfangreiche Erfahrungen aus der maritimen und Energiewirtschaft sowie aus Forschung und Lehre zurückgreifen können. Das

EUB

/Institut

beschäftigt sich

seit vielen

Jahren mit Themen und

Fragestellungen der Erneuerbaren Energien, Energiekonzepten und sowie daran gekoppelte CO2-Emissionen. Erweitert wird der Schwerpunkt Energie durch eigene Untersuchungen zu den Auswirkungen des Klimawandles auf die Energiebereitstellung und -nutzung. Entsprechende Studien wurden vor allem für Auftraggeber aus der Energiewirtschaft durchgeführt. Das EUB /Institut beteiligt sich auch an der Erstellung von Klimaschutzkonzepten in Kommunen. Für das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern erarbeitete das EUB-Institut in den vergangenen Jahren sowohl Energieberichte als auch die CO2-Bilanzen. Zudem EUB e.V. • 18119 Rostock Friedrich – Barnewitz – Str. 4 c• Tel. 0381 / 26050600 • Fax. 0381 / 26050601 E-Mail: [email protected] • www.eub-institut.de • Deutsche Bank Rostock • BLZ 130 700 24 • Konto - Nr. 125 3 442 Steuernummer 079 141 10607 Finanzamt Rostock VIT ID DE 137 48 00 14 Vorstand: Prof. Dr. K. Wehner, Dr. W. Busse, Dr. F. Grüttner

wurden Prognosen für die zukünftigen Energiebedarfe und deren Bereitstellung durch die verschiedenen Energieträger erstellt. Im Rahmen von Potentialstudien für Netzbetreiber wurde der aktuelle Stand der Bioenergienutzung in M-V analysiert und die zu erwartende Errichtung neuer Anlagen räumlich prognostiziert. Im Ergebnis der Studien wurden auch derzeit bestehende lokale Grenzen der Biomassenutzung dargestellt. Für den Antrag relevante Referenzen und Publikationen: Prognose

des

Energiebedarfs

im

Versorgungsgebiet

der

Stadtwerke

Rostock

in

Abhängigkeit von der Entwicklung der Bevölkerung und der Wirtschaft (Projektende: August 2000, AG: Stadtwerke Rostock AG) Erweiterung des Bilanzierungsinstrumentariums „KLIMA“ um das für die Land- und Forstwirtschaft relevante Gas Kohlendioxid einschließlich der Quellen und Senken in der Landwirtschaft (Projektende: 2001, AG: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei des Landes Mecklenburg-Vorpommern) CO2-Bilanz der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns 1999. (Projektende: 2001, AG: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei des Landes MecklenburgVorpommern) Potentialanalyse für die energetische Nutzung fester nachwachsender Rohstoffe im Biosphärenreservat Schaalsee (Projektende: Oktober 2003, AG: Förderverein Biosphäre Schaalsee e.V.) Bilanzierung des Treibhausgases CH4 in der Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns. (Projektende: 2003, AG: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei des Landes Mecklenburg-Vorpommern) Untersuchung von Biogas-Standorten um Bollewick (AG: edisnatur GmbH) -

Phase I: Machbarkeit eines Biogasverbundnetzes in der Region Röbel (Projektende: März 2006),

-

Phase II: Konzeption eines Biogasverbundnetzes in der Region Röbel (Projektende: Juni 2006),

-

Phase III: Biogasanlage Röbel (Projektende: November 2006)

Auswirkungen von Klimaänderungen für das Land Mecklenburg-Vorpommern - Schwerpunkt Energie und Verkehr/Energiesenken, hier: Bauen und Wohnen (Projektende: Januar 2007, AG: Umweltministerium M-V) Längerfristige Entwicklung der Windverhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen (Projektende: Februar 2007, AG: edisnatur GmbH) EUB e.V. • 18119 Rostock Friedrich – Barnewitz – Str. 4 c• Tel. 0381 / 26050600 • Fax. 0381 / 26050601 E-Mail: [email protected] • www.eub-institut.de • Deutsche Bank Rostock • BLZ 130 700 24 • Konto - Nr. 125 3 442 Steuernummer 079 141 10607 Finanzamt Rostock VIT ID DE 137 48 00 14 Vorstand: Prof. Dr. K. Wehner, Dr. W. Busse, Dr. F. Grüttner

Nutzung

regenerativer

Energiequellen

in

Gewerbegebieten

-

Potentiale

und

ihre

Erschließung durch lokale Initiativen (Projektende: März 2007, AG: Umweltministerium M-V + FANE M-V) Potentialanalyse zur Einspeisung von Strom aus Biomasse im Versorgungsgebiet der WEMAG AG (Projektende: April 2007, AG: WEMAG AG) Vergleich der Wirtschaftlichkeit verschiedener Konzepte zur Strom- und Wärmeerzeugung aus regenerativen Energien in Bollewick (Projektende: Juni 2007, AG: Gemeinde Bollewick + Bauamt Röbel-Müritz) Längerfristige Klimaentwicklung und ihre Auswirkungen auf den Energiemarkt der Stadtwerke Rostock AG (Projektende: August 2007, AG: Stadtwerke Rostock AG) Kohlendioxidfreie Ferien in Mecklenburg-Vorpommern - CO2-Emissionen aus dem Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern und ihre Minderung (Projektende: Juli 2007, AG: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus M-V) Kohlendioxidfreie Tagungen in Mecklenburg-Vorpommern - CO2-Emissionen aus dem Tagungstourismus in Mecklenburg-Vorpommern und ihre Minderung (Projektende: 2007, AG: Tourismusverband M-V) Energieszenarien für Mecklenburg-Vorpommern - bis 2020 (Basisjahr 2005) (Projektende: 2008, Finanzierung: Wirtschaftsministerium M-V) Potentialanalyse zur Einspeisung von Strom aus Biomasse in Mecklenburg-Vorpommern – Erweiterung der WEMAG-Untersuchung (Projektende: 2008, Finanzierung: WEMAG AG, E.on edis AG, Vattenfall Europe, Wirtschaftsministerium M-V) CO2-Bilanz Mecklenburg-Vorpommern 2005 sowie Bewertung der Ergebnisse und Vergleich (Projektende: Februar 2007, AG: Umweltministerium M-V/LUNG) Energiebericht Mecklenburg-Vorpommern 2005 (Projektende: laufend, AG: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus M-V)

EUB e.V. • 18119 Rostock Friedrich – Barnewitz – Str. 4 c• Tel. 0381 / 26050600 • Fax. 0381 / 26050601 E-Mail: [email protected] • www.eub-institut.de • Deutsche Bank Rostock • BLZ 130 700 24 • Konto - Nr. 125 3 442 Steuernummer 079 141 10607 Finanzamt Rostock VIT ID DE 137 48 00 14 Vorstand: Prof. Dr. K. Wehner, Dr. W. Busse, Dr. F. Grüttner

Eidgnössische Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz Tänikon Profil Rechtsform: Stelle der Schweizer Bundesverwaltung Gegründet 2006 durch die Fusion der Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik Tänikon und der Forschungsanstalt für Landwirtschaft Zürich-Reckenholz Vertretungsberechtigt 2009: Dir. Dr. Paul Steffen Sitz 2009: Tänikon, CH-8356 Ettenhausen, Tel +41 52 368 31 11 Mitarbeiter 2009: 253 Wissenschaftler, 143 sonstige Angestellte Traditionell handelt es sich bei Agroscope um eine Organisation der staatlichen Agrarforschung. Die Forschung von Agroscope Reckenholz Tänikon (ART) hat sich in den letzten Jahren jedoch immer stärker auf Themen bezogen, die explizit den ländlichen Raum und dessen Entwicklung betrafen. Dabei wurde meist interdisziplinär gearbeitet, d.h. die mehrheitlich naturwissenschaftlich orientierten Forschungsgruppen wurden begleitet durch die Forschungsgruppen Betriebswirtschaft und Sozioökonomie. Zum Thema Energie wurden Berechnungen für die Schweiz angestellt, die unter www.art.admin.ch/dienstleistungen/00882/01020/01032/index.html?lang=de&download=M3 wBPgDB/8ull6Du36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIN4gnqCbKbXrZ 6lhuDZz8mMps2gpKfo zur Verfügung stehen. Zur Entwicklung ländlicher Räume zwischen ökonomischen und sozialen Einflussgrößen wurden bereits einige Publikationen verfasst, z.B.:

Veröffentlichungen: Mann, S. (2004): Landwirtschaft und ländlicher Raum. Agrarforschung 11 (2), S. 44-49 Mann, S. (2004): Die Entsiedelung ländlicher Räume und das Agrarsystem. Berliner Debatte Initial 15(2004)2, S. 46-55 Mann, S., D. Erdin (2005): Die Landwirtschaft und andere Einflussgrössen auf die Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum. Agrarwirtschaft 54 (5), S. 258-264 Mann, S., D. Erdin (2007): Towards a Rural Post-work Society - Explaining Population Development in Swiss Rural Districts. International Journal of Social Economics 34 (12), S. 904-913

THE UNIVERSITY OF CHICAGO DEPARTMENT OF POLITICAL SCIENCE 5828 S. University Avenue Chicago, Illinois, 60637 USA TEL: 773-702-8067 FAX: 773-702-1689 EMAIL: [email protected] June, 24, 2009

Gary Herrigel and the Department of Political Science at the University of Chicago The website of the Department of Political Science at the University of Chicago gives the following description of the tradition of inquiry associated with the department and the university (http://political-science.uchicago.edu/): From the very beginning, the Department of Political Science at the University of Chicago has been a pioneer in the development of social scientific understandings of government and politics. Harold Gosnell, Harold Lasswell, Grant McConnell, Duncan MacRae, Charles Merriam, Hans Morgenthau, Herbert Storing, Leo Strauss, Leonard White, and Quincy Wright all taught at Chicago. Gabriel Almond, V.O. Key, Harold Lasswell, Robert Martin, Herman Pritchett, David Truman, and Herbert Simon -- the only political scientist ever awarded a Nobel Prize for his intellectual achievements -- all received their doctorates from Chicago. "The Chicago department was the cutting edge of development of the field of political science," Pritchett recalled of his days as a graduate student. "The students who were graduate students when I was became the leaders of the profession." Much has changed at Chicago since Pritchett studied here, but fortunately the most important things have not. The University of Chicago and its Political Science Department have maintained the unabashed intellectualism, the disregard for disciplinary and subdisciplinary boundaries, the commitment to diversity of approach and method, and the pure appreciation of fine scholarship that have always been the distinguishing features of this institution. The Department of Political Science at the University of Chicago has been a leader in virtually every intellectual movement that has marked the study of politics in the last century: behavioralism, quantitative analysis, comparative area studies, rational choice, constructivism in international relations, macro social theory and comparative politics, comparative political economy. The department has also been a leader in normative political theory, having been the home to Leo Strauss, Jon Elster and Iris Marion Young—to name only three very prominent theorists. Scholars in the department today work on topics spanning nearly every issue area and region of the globe.

Gary Herrigel has been a member of the Chicago political science department for 20 years. He received tenure in 1995. Herrigel received a PhD from MIT in the Program of Science Technology and Society AND in the Department of Political Science. Herrigel has done extensive research in both the United States and Europe, with a specialty in Europe on Germany. He has also done extensive field work in Asia (China) and in Central Europe. His central foci have been: political economy, economic sociology, economic geography and business history. He has received grants from the Social Science Research Council, The Fulbright-Hays Foundation, the German Marshall Fund of the United States, the TransCoop Program of the Humboldt Stiftung, the Alfred P. Sloan Foundation, the Kaufman Foundation and the Hans Boeckler Stiftung. He has published a number of books, including: Industrial Constructions. The Sources of German Industrial Power (Cambridge University Press), Americanization and its Limits: Reworking US Technology and Management in Postwar Europe and Japan (with Jonathan Zeitlin) (Oxford University Press), and Manufacturing Possibilities: Creative action and the recomposition of industry in the US, Germany and Japan (forthcoming with Oxford University Press). Although Professor Herrigel has not worked on the alternative energy sector in the past, he has extensive experience in industrial research, in particular in manufacturing industries and in supply chains. All of his work has revolved around questions of the relationship between industrial organization, production flexibility and innovation. Currently he is involved in an in depth study of the global Biomedical Devices Industry (with Jonathan Zeitlin) and he is very interested in comparing the growth in that industry to developments in alternative energy—also a newly emerging area in manufacturing. Along those lines, Herrigel has done preliminary research in alternative energy industries with Christiane Gehhardt of the Malik Consultancy in St Gallen. Gebhardt was a visitor at the University of Chicago in the Spring of 2009 and much of our joint work together involved learning about alternative energy.

Dr. Hu Yonghong School of Economics & Management, South China Normal University Guangdong Province, P.R. China

Dr. Hu Yonghong, who has a PhD in Political Economics, will begin work as an associate professor in the Business Department at the Xiamen University of Technology (XMUT) in Xiamen city, Fujian Province, China in August, 2009. Currently, there are 2 professors, 13 associate professors and 11 lecturers in the Business Department. Some of the projects currently being conducted are “Game analysis of inter-trust in cooperation between organizations”, ”technological spillover effects from foreign investment in the West Bank Area of the Straits”, and ”International lessons for Xiamen City to establish a regional finance centre in the West Bank Area of the Straits”. The project Dr. Hu Yonghong completed in May 2009 as a doctoral dissertation is “CSR in China during the transit period”. Future research is planned involving a comparison study of CSR between Germany and China. Dr. Hu Yonghong has successfully conducted a project in 2008 titled “CSR investigation of enterprises in the area of Pearl River Delta” as well as field research in firms in that area. Dr. Hu Yonghong worked as an English interpreter in Kuwait for 2 years from 1995 -1997 and visited Abertay Dundee University in Scotland for 2 months in 2004. He also attended the international congress of WAPE (the World Association of Political Economics) as a member in Paris in May 2009 and submitted an English paper titled “The Development Trend of China's Market Economy and Democratic Politics”.

Amit Kumar, Director and Senior Fellow, The Energy and Resources Institute (TERI), New Delhi, Indien,

The Energy and Resources Institute (TERI) was formally established in 1974. Its headquarter is located at New Delhi. The work of TERI is dedicated to global sustainable development with regard to the fields of energy, environment and current patterns of development, which are largely unsustainable. The strength of the Institute lies in not only identifying and articulating intellectual challenges straddling a number of disciplines of knowledge but also in mounting research, training and demonstration projects leading to development of specific problem-based advanced technologies that help carry benefits to society at large. The Institute has grown substantially over the years, and has established a presence in North America and Europe and on the Asian continent in Japan, Malaysia and the Gulf. TERI has over 700 employees drawn from diverse disciplines and highly specialized fields such as engineering, economics, natural and social science, biotechnology, architecture, public policy, information science and administration. The director-general of TERI, Dr Rajendra K Pachauri, was elected the Chairman of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in 2002 and re-elected in September 2008. IPCC along with former Vice President Al Gore has been awarded the “Nobel Peace Prize” for the year 2007. Mr Amit Kumar is Director of the Energy - Environment Technology Development Division of TERI. He is a mechanical engineer. He has been working on the development and diffusion of cleaner and renewable energy resources based technological solutions in India for 25 years. His experience ranges from policy and programme formulation, through project implementation, to the design and development of renewable-energy technologies, as well as manufacturing of solar energy devices. In TERI, currently he is responsible for research activities in the fields of renewable energy, energy efficiency, sustainable building design, and resource efficient process technology applications. Amit Kumar Director and Senior Fellow Energy - Environment Technology Development Division The Energy and Resources Institute (TERI) Darbari Seth Block, India Habitat Centre, Lodhi Road, New Delhi - 110 003 Ph: + 91 11 2468 2100 or 4150 4900 (ext. 2134) Fax: + 91 11 2468 2144 0r 2468 2145 E-mail: [email protected]

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