Kommunikation. Vergeben statt vergelten. Wie wir den Groll loslassen. Seminar. Business & Vergebung. Von Last befreit.

November 3, 2016 | Author: Bastian Schäfer | Category: N/A
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Cover KuS 04-2011_Kus-Titel 2011 08.08.11 10:26 Seite 1

LOGIE PSYCHO PACT OM HEUTE C tellen: s direkt be 7000-622

Kommunikation & Seminar 4/2011

Das neue Sonderheft jetzt am Kiosk!

Kommunikation &

Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business

Seminar

4 August 2011

20. Jahrgang • € 9,00 • 19183 • ISSN 1862-3131

w w w. k s m a g a z i n . d e

Coaching • Mediation • Pädagogik • Gesundheit

Vergeben statt vergelten

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PSYCHOLOGIE HEUTE compact

Business & Vergebung

Von Last befreit

Lernen mit Impro

Verzeihen heilt die Seele

Reinhard Tausch über das Vergeben

Future Tools mit John Hudson

www.psychologie-heute.de Junfermann

V e r l a g

Wie wir den Groll loslassen

KuS-04-2011_KuS-2011 08.08.11 09:09 Seite 3

Editorial

Regine Rachow Chefredakteurin

In der Mitte itten in diesem Sommer teilte sich das Leben in Norwegen in ein Davor und ein Danach. Auch hierzulande nahmen Menschen starr vor Schreck zur Kenntnis, wie ein 32 Jahre junger Mann sich als Bombenattentäter und als Mörder in Szene setzte: kalt, im vollen Bewusstsein darüber, was er tat, lächelnd. Krank? Vielleicht auch das. „Wir mögen uns zwar denken, dass seine Persönlichkeit psychotische Züge aufweist“, sagt Henning Mankell, Krimi-Autor aus Schweden, im SPIEGEL. Doch es würde nichts erklären. Nicht die Brutalität der Tat und nicht die Normalität, aus der heraus sie begangen wurde. Er sei „ein Kind der Mitte“, hieß es über den Täter Anders Breivik in der FAZ.

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as sich unserem Verstehen versperrt, wirft uns auf uns selbst zurück. Zum Beispiel mit der Vorstellung, selbst an einem tiefen Abgrund zu stehen, an dessen Rand uns der Blick in die Tiefe so unerträglich erscheint wie das Hier und Jetzt unfassbar. Ich stelle mir vor, mein Kind wäre auf einer Ferieninsel ermordet worden. Ich versuche mir vorzustellen, ein Kind von mir wäre zu solch einem Massenmörder geworden wie Anders Breivik. Könnte ich dem Mörder meines Kindes je vergeben? Könnte ich meinem Kind vergeben, das massenhaft gemordet hat? Könnte ich mir selbst verzeihen – als Mutter eines Opfers? Wäre ich in der Lage mir zu vergeben, Mutter eines Täters zu sein? Ich denke an Breiviks Mutter, 70 Jahre alt, und verspüre Mitgefühl. Wird sie jemals wieder in die Augen eines Menschen schauen können, ohne dort die quälende Frage zu finden: WARUM?

W

s ist, wie ich bei der Arbeit an dieser Ausgabe zum Schwerpunkt „Vergeben“ lernte, keine sinnvolle Frage. Es gibt keine Antwort auf das Warum. Das Böse ist in der Welt wie das Gute. Wir verdrängen es, indem wir es nicht denken. Vor allem: nicht in uns denken. Wer an Gott glaubt, bittet im Gebet, ihn von dem Bösen zu erlösen. Und weiter? Wie viel oder wie wenig unterscheidet uns vom anderen, dass wir selbst nicht zu einem Mörder werden? Ist der Täter von Olso und Utøya nicht auch all das gewesen: ein Kind, das gesehen, gehört und getröstet werden wollte? Ein Jugendlicher, der sich danach sehnte, dazuzugehören?

E

ie Frage lautet, WIE wollen wir mit dieser Tat umgehen, wie soll es weitergehen danach? Menschen in Norwegen machen es uns gerade vor: Zunächst muss all das ausgehalten werden – die Tat, der Schmerz, die Wut. Die Unfähigkeit, es zu erklären. Der Gedanke an die Mitte, aus der die Tat kam, der enge Zusammenhang von Brutalität und Normalität. Wir können uns abwenden und damit trösten, dass Norwegen – doch, ja – weit genug entfernt ist von unserer eigenen Mitte. Wir können uns auch in Gedanken neben die Menschen dort stellen und versuchen, den Blick in den Abgrund zu ertragen. Wir würden erkennen, dass unsere Gewissheiten Illusion sind und dass uns jeden Moment etwas ereilen kann, was unser Leben in ein Davor und Danach teilt.

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Ich wünsche Ihnen Freude und Erkenntnis bei der Lektüre!

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In diesem Heft

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15 Sinnvolle Wut Über Eltern und erwachsene Kinder

Talk about money Lektüre für klamme Trainer und Coaches

Männersache Initiation, Glaubenssätze und spezielles Coaching

TITEL & THEMEN

TITEL & THEMEN

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Vom Sinn der Vergebung

Wer Konflikte bewältigen will, kommt nicht umhin, zu vergeben – dem Freund und dem Feind. Wie schaffen wir das? Von Cornelia Schenk

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Was wir gewinnen

Es ist nicht zu früh und nie zu spät, das richtige Verhältnis zum Geld zu bekommen. Von Al Weckert

Du darfst wütend sein

Über den Umgang mit der Wahrheit in den Beziehungen zwischen Eltern und Kind. Von Nico Rose

18

Heras Vergebung

Archetypen der griechischen Mythologie helfen uns aus dem Burnout. Von Susanne Kleinhenz

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Wer vergibt, dem wird vergeben

Empirische Untersuchung zu einem bedeutsamen seelischen Vorgang. Von Reinhard Tausch

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Den Groll loslassen

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Die Million-Dollar-Frage

Im Thema Geld steckt eine Psychodynamik, die sich im Coaching nutzen lässt. Von Christina Kanese

39 ERFOLGREICH GRÜNDEN Bootstrapping statt Basel II Mit wenig Budget viel erreichen. Von Mathias Maul

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Vaterhungrige und Frauenversteher

Archetypen, Intuition und Glaubenssätze – wenn Männer ein spezielles Coaching brauchen. Von Harald Berenfänger

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Vergebung als Konzept im Business und als Leitbild der Unternehmenskultur. Von Martin Fischer

4

Trainings in Verbindung mit Methoden des Improvisationstheaters. Von Jörg Preußig und Stephan Kösel

34 WECKERT LIEST Von Fesseln befreit

Vier Fragen an drei Coaches

15

Kommunikation und Improvisation

50 Millisekunden für den Erfolg

Eine gelungene Inszenierung auf der Website für Trainer und Coaches. Von Simon Holz und Giso Weyand

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www.klett-cotta.de

»Es wäre leichter, wenn er tot wäre.«

50

44

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Emotion im Marketing Tipps für Website-Fotos

Rotwein-Mediation Improvisieren mit John Hudson

Rubriken 47

Gefühle bewegen

Veränderung braucht emotionale Impulse. Von Wolf-Dietrich Groß

50 DER STRESSCOACH Die Rotwein-Meditation Entspannung beim Wein? Das kann den inneren Druck erhöhen. Von Doris Kirch

51

Zeig dich als Freund

Wie Trainer mit Facebook Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Von Henri Apell

3

Editorial

Tina Soliman Funkstille

6

Pinnwand

Wenn Menschen den Kontakt abbrechen 196 Seiten, gebunden, € 17,95 (D) ISBN 978-3-608-94562-1

54

News

60

Buchbesprechungen

74

Vorschau

74

Impressum

TAGUNGS-BERICHTE 54 West-östliche Wege zur Gesundheit

Diese Rubriken finden Sie im Service-Teil am Ende des Hefts:

Eindrücke von der 6. deutschnepalesischen Ärzte- und PsychologenKonferenz. Von Antje Heimsoeth und Sabine Fruth

S62

Trainer-Porträts

S73

Visitenkarten

S66

Seminarkalender

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Nahe Verwandte oder Partner brechen plötzlich ohne Vorwarnung jeglichen Kontakt ab, sie reagieren nicht und sind unerreichbar. Was den Zurückgelassenen bleibt, ist nur die nicht enden wollende Hilf- und Ratlosigkeit und die quälende Frage nach dem Warum. Mit viel Einfühlungsvermögen spürt Tina Soliman die Hintergründe auf, vor denen sich das Phänomen der Funkstille abspielt.

Ich nehme, was kommt

So funktionieren Impro-Techniken. Future Tools VI in Göttingen.

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Foto: Marcel601

In den Kindern erlebt man sein eigenes Leben noch einmal, und erst jetzt versteht man es ganz. – Søren Kierkegaard

„Wenn Sie versuchen, einem sehr klugen Hund den Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland zu erklären – das geht über seinen Horizont.“ – Georg Kreisler, Komponist und Satiriker, beim Versuch Gott zu erklären. Interview in chrismon 5/2011

Foto: WDR

„Wenn ich nicht genau weiß, wer ich bin, muss ich zumindest wissen, wer ich nicht bin: Das ist der Grundsatz der Identitätshygiene, der einen davor schützt, zum Sklaven des Fremdenhasses zu werden.“ – Hamed Abdel-Samad, deutsch-ägyptischer Politologe, zur deutschen Islamdiskussion. Interview in der FAZ vom 26.05.2011

„Tapferkeit. Sauberkeit. Pünktlichkeit. Leistungsfähigkeit. Und bloß keine Gefühle zeigen. Diese Prinzipien hat Hannelore bewusst auch an ihre Söhne weitergegeben.“ – Heribert Schwan, Autor einer Biografie von Hannelore Kohl. Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 19.06.2011

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L L E S

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S Y C H O

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limm wie icht so sch n ja d in s dschulow s vom Lan Monate Sh a tw e r h e „Die paar w-Spekat m ber ihr Sho erne. Es h s ü a t K a r rn e ie d B in te iew im duzentin U tar“. Interv ro rs P e p – u .“ S n im e he cht d tschland su takel „Deu 11 16.05.20 Spiegel vom

„Spitzenpolitiker bewege n sich in einem Umfeld, das ihnen zu Diensten ist. Da s fördert die Bereitscha ft zu Grenzüberschreitungen , was wiederum den Kitzel steigert.“ – Catherine Millet , französische Autorin, üb er die Affäre des einstigen IWF-C hefs Strauss-Kahn. Interv iew im Spiegel vom 30.05.1022

„Ich schaue heute noch am liebsten Filme, in denen ganz klar ist, wer der Gute und wer der Böse ist – und in denen der Gute gewinnt.“ – Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich. Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, 22.05.2011

Foto: Henning

TERMINE 7. bis 9. September, Rostock: 7. Tagung der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. www.wiwi.uni-rostock.de 15. bis 17. September, Bremen: „Unterschiede, die Unterschiede machen ...“ 11. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie. www.dgsf-tagung-2011.de 22. bis 25. September, Berlin: „Körper – Gruppe – Gesellschaft“. 4. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Körperpsychotherapie. [email protected]

23. bis 25. September, Halle/Saale: „Nutzt Psychoanalyse?!“ 62. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT). [email protected] 5. bis 8. Oktober, Mannheim: „Alles multimodal? Chancen + Grenzen“. Deutscher Schmerzkongress. [email protected] 29. bis 30. Oktober, Köln: Emotionen. Kongress des Deutschen Verbands für Neurolinguistisches Programmieren. [email protected]

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Nachgefragt bei ... ... Gundl Kutschera, Wien

Ihr Idol in Kindertagen? Eine Baronin, die im Krieg alles verloren hatte, als Näherin gearbeitet hat und immer adelig, höflich, liebenswert und achtsam mit uns Kindern war.

Welches Werk würden Sie heute einem Eleven der Beratungszunft als Lektüre empfehlen? Thich Nhat Hanh – Das Wunder der Achtsamkeit.

Was bringt Sie in gute Stimmung? Lachen, Tanzen und mit anderen sein, Lesen, Sport und Natur.

Ihr Klient (Patient, Coachee, Seminarteilnehmer) nervt. Was tun Sie? Besonders neugierig sein und versuchen, seine innere Landkarte zu verstehen, damit sich mögliche Lösungen auftun können.

In welcher Landschaft halten Sie sich am liebsten auf ? In den Bergen – Felsen, Bäume, Blumen.

Was würden Sie gern beherrschen, das Sie noch nicht können? Japanische Flöte.

Womit kann man Sie verwirren? Mit kopfigen, theoretischen Gebilden, die weit weg von der Realität sind.

Wie finden Sie da wieder raus? Indem ich meine Aufmerksamkeit ganz auf die Person richte, mit der ich gerade zusammen bin, und mich für deren momentane Denkkonzepte interessiere. So kann ein anfängliches Hindernis zu einer Bereicherung werden und gemeinsames Gestalten wird wieder möglich.

Welcher Versuchung geben Sie gern nach? Mit anderen Spaß haben, diskutieren und über Grenzen gehen.

Ihr Lebensmotto? Resonanz in sich und mit anderen.

Und nun die Wunderfrage: Sie wachen morgen auf und alles ist so, wie Sie es sich schon immer wünschten. Woran würden Sie es merken? Es ist bereits oft vorhanden: Wenn ich aufwache, bemerke ich alles Schöne, zum Beispiel das Wetter (ob Sonne oder Regen), die Bäume vor meinem Fenster, die aufgehende Sonne, die schönen Bilder in meinem Schlafzimmer und meinen schlafenden Mann neben mir – ich freue mich auf einen Tag, mit anderen gemeinsam vieles zu gestalten und umzusetzen: Lehren, Coaching etc.

Welches Buch oder welcher Film hat Sie im zurückliegenden Jahr am meisten berührt? Gregg Bradens „Göttliche Matrix“.

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TITEL Vom Sinn der Vergebung

Vom Sinn der Vergebung Von Cornelia Schenk

Wer Konflikte bewältigen will, kommt nicht umhin, zu vergeben – dem Freund und dem Feind. Wie schaffen wir das? Ein Plädoyer für das Zugehen auf den Anderen.

meneh Bahrami ist blind, ihr Gesicht vernarbt. Es sei ein Gefühl gewesen, als ob man ihr die Haut vom Kopf reißen würde, als hätten sich Tausende Nadeln in ihr Gesicht gebohrt, so beschreibt die 32-jährige Iranerin den Augenblick, als ihr ein Mitstudent aus Rache für ihre Zurückweisung eine ätzende Flüssigkeit ins Gesicht schüttete. Ameneh Bahrami ging vor Gericht und forderte Vergeltung im wahrsten Sinn des Wortes: Auge um Auge. So wie es die Scharia, das islamische Recht, vorsieht. Ameneh Bahrami hat den Prozess gewonnen. Sie darf in Teheran ihrem Peiniger mit einer Pipette Säure in seine Augäpfel träufeln, sodass auch er erblinden wird.1

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Wir Menschen tragen in uns ein tief empfundenes Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Ein Unrecht schreit nach Wiedergutmachung, nach einem Ausgleich, nach einer Entschuldigung, damit die Waage der Gerechtigkeit wieder ins Lot kommt. Ameneh Bahramis Seele ist verletzt, sie dürstet nach Rache. Einerseits. Andererseits muss sie an ihren Großvater denken, der sagt, den Wettstreit um die Menschlichkeit gewinne nur, wer verzeiht. Nicht der, der nimmt oder zerstört. In ihrem Buch „Auge um Auge“2 beschreibt die Iranerin ihre innere Zerrissenheit zwischen Rache und Vergebung.

1 Bahrami verzichtete am 31. Juli in letzter Sekunde auf die Vollstreckung des Vergeltungsaktes. 2 Ameneh Bahrami: Auge um Auge, mvg Verlag, München 2010

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Rache ist süß? Die Geschichte vom Ameneh Bahrami spiegelt einen Urkonflikt menschlichen Daseins. Zum einen ist der Wille zur Vergebung als eine zutiefst menschliche Regung in uns lebendig. Intuitiv sind wir angezogen von der ganz eigenen Lebensqualität, die in der Vergebung liegt. Zum anderen machen die Höllenqualen eines erlittenen Leids Vergebung zu einer Zumutung. Dieser Konflikt zwischen Vergeltung und Vergebung wurde im westlichen Kulturkreis lange von der Religion gelöst. Dem anderen zu verzeihen gehörte zu den Geboten einer christlichen Lebensführung. Der moderne Mensch, weniger geprägt vom Christentum als von der Ellbogenmentalität der Leistungsgesellschaft, neigt dazu, Vergebung als eine weichliche Haltung zu betrachten, die zur Herabsetzung führt. Es sei allemal besser, sich nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Oft werden wir regelrecht von der Vorstellung überwältigt: Rache ist süß. Verzeihen oder nicht verzeihen? Das ist eine existenzielle Frage, die sich dem psychotherapeutischen Methodenvokabular entzieht. Wir haben das sichere Gespür und ein tiefes inneres Empfinden dafür verloren, dass Vergebung ein Urphänomen ist, das seinen Grund in sich selbst trägt. Die alten theologischen Regeln sind verblasst und wurden ersetzt durch psychoanalytische, verhaltenstherapeutische oder neurowissenschaftliche Erkenntnisse, die aber bei existenziellen Entscheidungen wenig Halt und Orientierung bieten. Der Neurologe und Psychiater Viktor E. Frankl trug diesem Mangel an Sinnorientierung Rechnung. Aus eigener Betroffenheit, als ein Mensch, der das KZ überlebt hatte, erkannte er, dass die uralte Frage, was der Mensch im Leid ist und wie er sein Leid besteht, nicht durch einen Reduktionismus der menschlichen Existenz auf evolutionsbiologische und neuropsychologische Kausalgesetzlichkeiten erklärt und gelöst werden kann. Unter dem Begriff Logotherapie und Existenzanalyse entwarf Frankl für den homo patiens, den leidenden Menschen, als Antwort auf diese Frage eine sinnzentrierte Psychotherapie. Heute ist seine Lehre unter dem Etikett „Die dritte Wiener Schule der Psychotherapie“ neben der Psychoanalyse Freuds und der Individualpsychologie Alfred Adlers bekannt.3 Freud unterstellt dem Menschen den Willen zur Lust als Triebfeder für sein Handeln, Adler den Willen zur Macht. Beide Motivationsantriebe vertragen sich wenig mit dem Ideal der Vergebung. Denn zu vergeben kann mit heftigen Gefühlen der Unlust verbunden sein. Wird man vom Streben nach Macht geleitet, dann schmälert Verzeihung

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AUSKÜNFTE Ilka Voigt, Badersleben

Wem sind Menschen eher bereit zu vergeben: sich selbst oder anderen? Das weiß ich nicht, ich kenne nicht alle Menschen persönlich. Ich vergebe eher anderen. Was gewinnt ein Mensch, wenn er anderen vergibt? Verschiedenste Erfahrungen, aber auch inneren Frieden mit dem Thema und den damit verbundenen stressauslösenden Gedanken. Vertrauen, Achtung und vor allem Liebe. Was gewinnt ein Mensch, wenn er sich selbst vergibt? Inneren Frieden mit sich selbst, Selbstakzeptanz, Selbstbewusstsein – denn er wird sich seiner selbst bewusst – und Selbstachtung. Was könnte es Menschen erleichtern, zu vergeben? • Der Glaube daran, dass hinter jedem Verhalten eine positive Absicht steckt. • Die Einsicht, den Kampf gegen die Wirklichkeit zu beenden. • Die Erkenntnis, dass wir den Dingen die Bedeutung geben.

die Machtposition. Frankl stellte darum den Willen zum Sinn als primäre Motivation heraus und machte damit die Frage nach Verzeihung abhängig von ihrer Sinnhaftigkeit. Wir bekommen für den Entscheidungsprozess „Vergebung ja oder nein“ in der Logotherapie eine Orientierung am Sinnvollen geliefert.

Ich weigere mich zu hassen Warum soll Ameneh Bahrami, die nun blind durchs Leben geht, dem Täter verzeihen? Das ist im Kontext der Logotherapie eine sinnlos gestellte Frage. Vielmehr stellt das Leben eine Sinn- Anfrage an die junge Frau: Wie willst du umgehen mit dem Leid, das dir dieser Mann zugefügt hat? Wozu fordert dich das Attentat heraus?

vgl. Viktor E. Frankl: Der leidende Mensch. Anthropologische Grundlagen der Psychotherapie. Hans Huber, Bern, 32005

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TITEL Vom Sinn der Vergebung

Nietzsche sagte dazu, wer ein Wozu hat, kann jedes Wie ertragen. Statt der Warum-Frage die Wozu- oder Wie-Frage zu stellen, aktiviert im leidenden Menschen seinen Willen, einen Sinn zu finden. Dieser stellt die Alleinherrschaft des menschlichen Reiz-Reaktion-Schemas oder Triebmechanismus infrage und erleichtert es ihm, eine freie Entscheidung zum Thema Verzeihung zu treffen. Ameneh Bahrami kann ihrem Peiniger die Säure in die Augen tröpfeln, so wie es ihr das Gericht zugesprochen hat. Sie kann aber auch Abstand davon nehmen, die Strafe zu vollziehen, und vergeben. Frankl, der vier Konzentrationslager überlebte, der seine komplette Familie im KZ verlor, entschied: „Ich weigere mich, meine Widersacher zu hassen“. Er wählte das Verzeihen. Denn schon im Konzentrationslager erkannte er, dass ihm der Hass die Lebenskraft nimmt, die er notwendig zum Überleben brauchte. Statt nach Vergeltung und Rache zu streben, schrieb sich Frankl nach seiner Befreiung – als Psychologe wohl wissend um sein Trauma – seine Erlebnisse im Konzentrationslager von der Seele. In nur neun Tagen Stille und Einsamkeit, fast wie in einem meditativen Akt. Sein Buch „... trotzdem Ja zum Leben sagen – Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager“ gehört in den USA noch heute zu den zehn meistgelesenen Büchern, wurde allein dort neun Millionen Mal verkauft. Es ist in 26 Sprachen übersetzt. Für Frankl wird die Menschlichkeit zum Maßstab, der sinnvollerweise unbedingtes Verzeihen fordert. Für ihn steht außer Frage, dass man, was man an Schlechtem empfangen und erlitten hat, nicht eins zu eins weitergeben, dass man nicht vom Opfer zum Täter werden muss. Denn das würde bedeuten, die Kette endloser Racheakte und Streitigkeiten weiterzuschmieden. Jeder hat die Freiheit, diese unheilvolle Kette zu sprengen und zu beschließen: Ich will das Empfangene nicht mit Gleichem vergelten. Ich will etwas Sinnvolles, einen Neuanfang entgegensetzen. „Niemand“, sagt Frankl, „hat das Recht, Unrecht zu tun, auch der nicht, der Unrecht erlitten hat.“ Dann aber wird das Verzeihen, das ich hier synonym zum Vergeben benutze, zu einer notwendigen Voraussetzung, um die menschliche Existenz zum Guten zu verändern.

„Das ist unverzeihlich“ Aus meiner Praxis als Coach und Beraterin weiß ich, dass der Akt der Vergebung vielen fast unmöglich ist. Was sind die gängigen Argumente und Vorurteile, mit denen Verzeihung abgelehnt wird? „Das ist unverzeihlich.“ Das sagen Klienten oft in Fällen, in denen sie gemobbt, gedemütigt und ausgeschlossen wurden und die Täter sich offenbar über die gelungenen Quälereien freuen. Oder in solchen schwerwiegenden Fällen, in

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denen dem Opfer bleibende körperliche und seelische Schäden zugefügt wurden. „Das hat der doch gar nicht verdient.“ Zuweilen erlebe ich auch diese Reaktion: Erst werde ich geschädigt und dann muss ich dem anderen, dem es ja nicht einmal leidtut, auch noch die Absolution erteilen? Das kann ja wohl nicht gerecht sein? Der lacht sich doch ins Fäustchen! Dann sage ich: Vielleicht können Sie das auch so sehen: Sie werfen Ballast ab. Sie kommen zu Frieden. Vergebung ist für denjenigen da, der vergibt, und für niemanden sonst.

AUSKÜNFTE Harald Berenfänger, Bonn

Wem sind Menschen eher bereit zu vergeben: sich selbst oder anderen? In der Partnerschaft: sich selbst. Beim Thema persönliche Macken und Eigenarten: den anderen. Was gewinnt ein Mensch, wenn er anderen vergibt? Innere Freiheit – denn er durchtrennt die unsichtbare und doch stabile Verbindungsschnur aus Groll und Rachsucht und öffnet den Raum für den Blick nach vorn und neue Perspektiven (nicht zu verwechseln mit Feigheit vor dem Feinde). Was gewinnt ein Mensch, wenn er sich selbst vergibt? Entspannung und Selbstbewusstsein – denn er beendet den zermürbenden Dauerkampf gegen die eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten und nimmt sich endlich so an wie er ist (nicht zu verwechseln mit Fatalismus). Was könnte es Menschen erleichtern, zu vergeben? • Stärkung des Selbstbewusstseins auf allen Ebenen: mental, körperlich, spirituell. • Die ehrliche Bejahung der NLP-Vorannahme, nach der jeder zu jeder Zeit genau das tut, wozu er in der Lage ist. • Ein guter Coach, der den Finger auf den blinden Fleck des eigenen Hochmuts legt (sich selbst und anderen gegenüber). • Humor, Humor, Humor ...

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Viele fürchten, wenn sie verzeihen, dann müssten sie auch die Folgen der abscheulichen Tat vergessen. Doch alles, was einmal geschehen ist, hat Bestand, unabhängig davon, wie wir uns dazu verhalten. Verzeihen bedeutet daher niemals, die Schuld, die Schwere der Tat zu verharmlosen oder gar zu verleugnen. Das geschehene Leid erfährt keine Abwertung oder Verkleinerung, sondern eine neue Art der Bewältigung. Dieser Prozess zwischen Leid-Anerkennung und Vergebung wird oftmals erleichtert durch das Verfassen einer heilenden Lebensbilanz, einer sinnorientiert geführten Biografiearbeit.4

aufzuweisen hatte als kalte Feindseligkeit oder Boshaftigkeit. Auf dem Boden eines neu aufkeimenden Verständnisses entwickelt sich ein neuer Beziehungsraum für den Akt des Verzeihens. Verzeihen zu können heißt nicht automatisch, mit dem anderen wieder gut zu sein. Sie können ihm für immer den Rücken kehren.

Wer andererseits Unrecht zu schnell zur Seite schiebt und behauptet, für alles Verständnis zu haben, der praktiziert oft ein Pseudoverzeihen. Er verzeiht vielleicht aus Angst, den anderen zu verlieren, sich unbeliebt zu machen, und demütigt sich auf solche Art selbst. Vor allem Menschen mit schwachem Selbstwertgefühl pflegen zwei Extreme: Entweder nichts zu vergessen und zu vergeben oder alles zu verstehen und zu verzeihen. Auch das höre ich zuweilen: „Ich kann dem Täter nicht gegenüberstehen.“ Das muss auch niemand. Vergeben ist eine Qualität, die mich vom Täter erlöst und befreit. Dafür muss ich dem Täter nicht persönlich gegenüberstehen. Verzeihen kann man sogar jemandem, der bereits verstorben ist. Jeder kann diesen Akt für sich allein durchführen. Es ist eine persönliche Entscheidung. Man übernimmt Verantwortung für seine Lebensqualität und entlässt den Täter aus seinem eigenen Leben. Manche schreiben sich in einem Brief noch einmal alles von der Seele, listen – mit all ihren Affekten und Gefühlen – auf, was ihnen so wehtat und sie verletzte. Diesen Brief können sie dem Täter schicken oder auch nicht. Man kann ihn der reinigenden Kraft eines Feuers übergeben, bis der Schmerz in Schutt und Asche versinkt. Wenn der Täter nicht mehr lebt, kann man die Asche des Briefes auf sein Grab streuen, um mit der toten Vergangenheit abzuschließen.

Verzeihen als Vertrauensvorschuss Solche Rituale haben eine starke und Frieden spendende Symbolkraft für den Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Man kann auch versuchen, Raum und Zeit mental zu überwinden und mit dem abwesenden anderen im Geiste in ein Gespräch einzutreten. Bei dieser Methode, die wir in der Logotherapie als fantastischen Dialog bezeichnen, kann man erfahren, was den anderen bewegte, dass er vieles nicht so gemeint oder gewollt hat, dass er womöglich selbst bereut und Frieden möchte. So entsteht eine innere Annäherung, eine Ahnung, dass der andere Mensch mehr Facetten

„Der Täter muss sich erst entschuldigen.“ Wenn jeder darauf wartet, dass der andere mit einer Entschuldigung den Weg zur Vergebung ebnet, kann sich die Situation zu einem quälenden Teufelskreislauf aus Sturheit und Vergeltung hochschaukeln. Auch wenn es keine Frage ist, dass eine Entschuldigung, eine Wiedergutmachung, eine wertschätzende Geste uns das Verzeihen erleichtern – wir können sie nicht erzwingen oder selbstverständlich erwarten. Statt mit dem Verzeihen zu warten, bis der andere sich entschuldigt und Wiedergutmachung anbietet, kann ich auch eine Vorleistung, einen Vertrauensvorschuss als Investition in eine glücklichere Zukunft erbringen. Erwartungen sind mit Berechnungen verknüpft, Vorleistungen werden mit offenem Herzen, aus Zuversicht und freiem Entschluss erbracht. Man fühlt sich verantwortlich für sein Tun, unabhängig vom Handeln und der Reaktion des anderen, ohne Garantie auf eine positive Veränderung. Diesen Akt der Selbstüberwindung und -transzendenz zu wagen, in der Hoffnung, dass etwas mehr Frieden und Versöhnung in die Welt kommen, ist eine reife menschliche Leistung. „Was habe ich denn davon?“ So lautet die Frage so manches Klienten. Verständlich aus der Sicht einer ökonomisch vom Kosten-Nutzen-Gedanken geprägten Gesellschaft. Vergebung ist nicht immer zu meinem Vorteil. Trotzdem rate ich dem modernen Menschen, der Selbstverwirklichung und

4 vgl. Elisabeth Lukas: Spannendes Leben. Ein Logotherapiebuch. Profil, München, 32003

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TITEL Vom Sinn der Vergebung

Egozentrierung auf seine Fahnen geschrieben hat: Im Verzeihen tut er sich selbst am meisten gut. Wenn er verzeiht, dann handelt sich es um einen Akt aus egoistischen Gründen. Es geht um das eigene Wohlbefinden!

AUSKÜNFTE Mathias Maul, Hamburg

Vergebung als Gesundbrunnen Empirische Vergebungsstudien aus den Bereichen der Psychologie, Pädagogik und Soziologie wiesen nach, was Frankl intuitiv erspürt und erkannt hatte: Verzeihung hat eine heilende Wirkung. Durch sie lassen sich auch schwerste Traumata heilen. 1994 gründete der Soziologe Dr. Robert Enright in Wisconsin das International Forgiveness Institute. Anliegen seiner Studien ist es, mit wissenschaftlichen Methoden zu bestätigen, dass Vergebung seelisch und körperlich guttut. Die Studienteilnehmer sind Opfer von Inzest, Krebspatienten im Endstadium, Ehepaare kurz vor der Scheidung, jugendliche Gefängnisinsassen. Zu den Studienergebnissen gehört, dass nach einer Vergebungstherapie die Opfer weniger Symptome von Angst und Depression zeigten. Seit 1999 führt der Psychologe Frederic Luskin das Stanford Forgiveness Projekt durch. Für traumatisierte Menschen in Nordirland, die durch terroristische Gewaltakte ihre Angehörigen verloren hatten, entwickelte er ein Vergebenstraining. Die Studien zum Vergeben bestätigen, dass Verzeihen wie ein Gesundbrunnen wirkt. Wer verzeihen kann, ist zufriedener mit seinem Leben, weniger depressiv und hat ein besseres Selbstwertgefühl. Zu verzeihen senkt den Blutdruck und den Pulsschlag sowie den Spiegel des Stresshormons Kortisol. Stresssymptome wie Muskelverspannungen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Rücken-, Kopf- und Magenschmerzen sowie unklare Schmerzzustände reduzieren sich. Das Körpergewicht von Übergewichtigen normalisiert sich. In Versuchsgruppen, die nicht zum Vergeben bereit waren, gab es deutlich mehr Ängste, mehr Groll, Verstimmungen, Ärger und Traurigkeit, ihre Anfälligkeit für Infektions-, Tumor- und Stoffwechselerkrankungen war größer. Inzwischen interessieren sich auch im deutschsprachigen Raum Mediziner, Psychiater, Psychologen, Soziologen und Pädagogen zunehmend für Vergebung als Interventionsmöglichkeit in Beratungs- und Heilungsprozessen.5 „Vergeben bedeutet harte Arbeit“, sagt Robert D. Enright, einer der Pioniere der Forgiveness-Forschung. Zusammen mit seinem Kollegen Richard Fitzgibbons beschrieb er im Jahr 2000 auf der Grundlage seiner Forschungen ein vier-

Wem sind Menschen eher bereit zu vergeben: sich selbst oder anderen? Ich glaube: Wer anderen vergibt, tut das oft (intendiert oder nicht) aus der Motivation heraus, sich selbst zu vergeben. Wer sagt „Ich vergebe dir“, der denkt unabwendbar gleichzeitig „Ich vergebe zunächst mir, damit ich ihm vergeben kann“. Menschen sind eher bereit, anderen zu vergeben – und bemerken nicht, dass sie, um dies zu schaffen, erst sich selbst vergeben müssen. Was gewinnt ein Mensch, wenn er anderen vergibt? Wenn er anderen vergibt und es ihnen mitteilt (statt „still“ zu vergeben), wird er milder sich selbst gegenüber. Wer aber nur sagt „Ich entschuldige mich“, ohne den anderen zunächst zu fragen, ob der ihn denn entschuldigt, redet nur leere Worte und gewinnt daraus gar nichts, außer der Illusion, „sich entschuldigt“ (als wenn das überhaupt möglich wäre!) und damit dem verbreiteten Floskeltum Genüge getan zu haben. Was gewinnt ein Mensch, wenn er sich selbst vergibt? Wenn es echt ist und nichts mit dem von der Eso-Szene hochstilisierten, oft theatralischen, universellen Ich-vergebe-mir-und-dem-Universum-Gehabe zu tun hat, dann gewinnt ein Mensch, der sich wirklich vergibt, vor allem eines: Ruhe. Was könnte es Menschen erleichtern, zu vergeben? Den Wert von „Vergeben“ nicht allzu hoch zu hängen und es nicht zu einer „Kunst“ zu erklären. Vergeben ist kein schwieriges oder abstraktes Konzept, für das man Trainings oder Retreats besucht haben müsste, um es zu „lernen“ oder zu „verstehen.“ Vergeben ist alltäglich, einfach und normal, wie Zähneputzen. Wer das versteht, kann leichter, schneller und einfacher vergeben.

stufiges Prozessmodell der Verzeihenstherapie.6 Dabei durchschreiten die Probanden insgesamt vier Phasen zur Er-

5 Konrad Strauss: Die heilende Kraft der Vergebung. Die 7 Stufen spirituell-therapeutischer Vergebung und Versöhnung. Kösel, München 2010 6 Robert D. Enright & Richard P. Fitzgibbons: Helping Clients Forgive. An Empirical Guide For Resolving Anger and Restoring Hope. American Psychological Association (APA), Washington DC 2000

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leben in resonanz

Wissen und Weisheit verbinden – die innere Stärke als Erfolgsfaktor: NLP-Resonanz Ausbildungen (Pract., Master, Trainer, Coach), Spezialisierungen für Business, Gesundheit, Kinder-Jugend und Familie, Resonanz-Coach Ausbildungen Kursbeginne in D/A/CH unter www.kutschera.org

langung körperlichen und seelischen Wohlseins, die je nach individueller Veranlagung variieren können: In der Phase der Aufdeckung (1) erkennt die verletzte Person, in welcher Weise der Täter und seine Tat ihr Leben beeinflusst. In der Entscheidungsphase (2) steht die Entscheidung des Klienten im Mittelpunkt, dem Übeltäter zu verzeihen. Dem Klienten werden die Vorteile des Verzeihens und die positiven Auswirkungen einer Vergebung nahegebracht. In der Arbeitsphase (3) wird der Täter in den Mittelpunkt des Vergebungsprozesses gerückt. Das Opfer erkennt, dass der Täter sich nicht nur auf seine schlechten Seiten reduzieren lässt. Die Therapie konzentriert sich hier auf die Entwicklung von Empathie für den anderen. Diese Phase benötigt sehr viel Zeit. In der tiefgründigen Phase (4) hat der Klient die Vorzüge des Verzeihens verinnerlicht, und er ist nun in der Lage, Verzeihung zu üben. Er hat sich befreit von den Gefühlen der Verbitterung und fühlt wieder Stabilität und Wohlbefinden in seinem Leben.

Zum Verzeihen gehört es, die bitteren Gefühle aus Hass, Neid, Eifersucht und Wut anzuerkennen, ohne sie bewerten zu wollen. Entspannungs- und meditative Verfahren helfen, dass wir uns von negativen Gefühlen nicht überwältigen lassen, und fördern einen Zustand aus Ruhe und Gelassenheit. Aber auch darüber zu reden, lindert den Schmerz. Frankl sagt dazu, mitgeteiltes Leid ist halbes Leid. Und: Wer mit eigenen Fehlern nachsichtiger umgeht, der kann auch anderen toleranter begegnen und eher verzeihen.

Was hilft uns zu vergeben? Vor allem zwei Dinge.

Raus aus der Opferrolle. Jede Vergeltungsmaßnahme lässt den Rächer nicht ruhiger schlafen, sondern bindet ihn an den Täter. Niemand von uns kann in der Opferrolle auf die Dauer glücklich werden. Denn wir bezahlen sie mit Gefühlen der Hilflosigkeit, Ohnmacht und des passiven Erleidens. Manchmal scheinen wir uns an die bittere Süße des Leides schon so gewöhnt zu haben, dass wir den Heilungseffekt der Verzeihung fürchten. Wir ahnen, dass wir durch den Entschluss zu verzeihen die falsche Hoffnung begraben müssen, die Vergangenheit doch noch zu unseren Gunsten umzuschreiben. „Corriger la fortune“, heißt es charmant bei den Franzosen: Korrigiere deine Erwartungshaltung und dein Anspruchsdenken.

Anerkennen, was ist. Am Anfang eines jeden Vergebungsprozesses steht die ehrliche Anerkennung negativer Gefühle. Der Hass, die Wut, Rachefantasien, sie dürfen sein. Gut ist eine Bilanz über das, was einst verletzte und heute noch schmerzt. Was genau ist passiert? Dabei ist zwischen den nüchternen Fakten der Tat und ihrer emotionalen Bewertung zu unterscheiden. Wir sind erzogen worden, negative Gefühle in den Schattenbereich unserer Seele zu verbannen. Dort wüten sie dann unbewusst und destruktiv.

Wer nicht zu vergeben vermag, wird bitter und ungenießbar. Man betreibt mit dieser Haltung eine schleichende Selbstvergiftung und -zerstörung. Die süße Genugtuung der Rache hilft mir nur kurzfristig und schlägt schnell wieder um in die bittere Erkenntnis, dem Leid noch immer ausgeliefert zu sein. Seit Kurzem beschäftigt sich die Psychiatrie7 mit dem Krankheitsbild der posttraumatischen Verbitterungsstörung. Zu ihren Symptomen zählen ein ständiges Hadern mit seinem Schicksal, eine Haltung der Unversöhnlichkeit.

Raus aus der Opferrolle

7 Kai Baumann und Michael Linden: Frieden mit früher, in: Gehirn und Geist, Nr.12/2009, S.42 ff.

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TITEL Vom Sinn der Vergebung

Viktor Frankl überlebte die alltägliche Hölle des Konzentrationslagers, indem er u.a. versuchte, sich weniger auf die konkrete Situation zu konzentrieren, in der er gezwungen war zu existieren, sondern sich das Leben nach dieser Hölle vorzustellen. Vor seinem geistigen Auge, wir können auch sagen auf den Flügeln der Fantasie, sah er sich an einem Rednerpult in einem schönen, warmen und hellen Vortragssaal stehen und einer interessierten Zuhörerschaft einen Vortrag halten unter dem Titel „Psychotherapeutische Erfahrungen im Konzentrationslager“. Und in dem spricht er von all dem, was er – soeben – erlebte. Frankl hielt diesen Vortrag später tatsächlich. Er hatte ein Ergebnis der Vergebensforschung vorweggenommen, das besagt: Triff mit dir eine Vereinbarung, jetzt etwas zu tun, das dich wegführt vom Leid hin zum Handeln, hin zu etwas, das dir gut tut.

Verbunden mit Gott und der Welt Wir kennen neben dem Begriff des Verzeihens, Vergebens auch den Begriff der Versöhnung. Beide werden oft synonym gebraucht. Auch in der Fachliteratur sind sie nicht immer klar definiert. Man könnte sagen, dass das Verzeihen der Schlüssel zur Versöhnung ist. Während Verzeihung ein personaler Akt ist, in dem wir einmal in der Rolle des Verzeihenden sind und einmal in der Rolle desjenigen, der um Verzeihung bittet, ist Versöhnung weit mehr als nur ein personaler Akt.8 Sie steht für die Verbundenheit mit Gott und der Welt, für die Integration der Gegensätzlichkeiten des Lebens, seien es Liebe und Hass, Abschied und Neuanfang, Licht und Schatten. Versöhnung ist Lebensbejahung und Lebenswertgefühl, das sich bemerkbar macht in einer entspannten Lebenshaltung, im Sinn für Humor, in einer gelassenen Haltung, in einem hohen Maß an Lebenszufriedenheit. Wer seinen Lebensgroll aufgibt und vieles vergibt, macht die Erfahrung, dass auch das Leben vergibt – und zwar Glück, Liebe und Freude.

Wie Viktor Frankl sieht auch Robert Enright, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg der Vergebung finden muss. Dies bis ins Letzte auszuleuchten, fehlt der Wissenschaft eine angemessene Sprache. Der Prozess des Verzeihens sei vielschichtig und berührt immer Affekte, Kognitionen und Verhalten. Richard Fitzgibbons empfiehlt den Opfern, sich auf eine „kognitive Vergebung“ einzulassen. Das heißt, man kann schon innerlich damit beginnen, klärende Gedanken in Richtung Vergebung an jene Person zu richten, die einen verletzt hat. Nach dem kognitiven Vergebungsakt kann dann die emotionale Vergebung, die aus Güte und Nächstenliebe geschieht, aus ganzem Herzen erfolgen. Beide Wissenschaftler räumen ein, dass die emotionale Vergebung für sie ein Geheimnis bleibt. Sie weist über die Wissenschaftlichkeit hinaus und wird am ehesten erfahren, wenn einem selbst vergeben wurde. Doch auch wenn eine kognitive und emotionale Vergebung gelungen ist, so begleiten die Folgen der Tat das Opfer ein Leben lang. Ameneh Bahrami wird weiterhin ihre leeren Augenhöhlen hinter einer Sonnenbrille verbergen. So wie Frankl seiner Familie beraubt blieb. Je schlimmer das uns zugefügte Leid gewesen ist, umso mehr Schmerz gilt es zu ertragen. Und bei dieser Leidbewältigung, die auch nach dem Akt der Vergebung geleistet werden muss, können wir uns immer wieder aufs Neue so oder so verhalten.

Cornelia Schenk, Coach und Beraterin in Augsburg, Autorin des Buches „Vom Sinn der Krankheit“ (Pattloch, 2011). Website: www.corneliaschenk.de

8 Cornelia Schenk: Das kleine Buch von der Versöhnung. Schlütersche Verlagsanstalt, Hannover 2008

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Du darfst wütend sein Von Nico Rose

Vergeben oder loslassen? Beides vermag nur, wer zuvor die Wut zugelassen hat. Über den Umgang mit der Wahrheit in den Beziehungen zwischen Eltern und Kindern.

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ei dem Wort „Kindesmissbrauch“ denken wir meist intuitiv an Kinder, die wiederholt von einem Elternteil geschlagen oder sogar sexuell missbraucht wurden. Noch weitaus häufiger dürfte es allerdings Menschen geben, die über einen langen Zeitraum mit überkritischen, gehässigen, oder auch schlichtweg abwesenden Eltern konfrontiert waren. Menschen, die nicht einige wenige Male eine Überdosis an „emotionalem Gift“ bekommen haben, sondern eine tägliche, schleichende Dosis über viele Jahre. Genau mit solchen Menschen habe ich in meiner Praxis häufiger zu tun.

Eltern als Maß aller Dinge

Wenn ich bei diesen Klienten das Gespräch auf das Thema Elternhaus lenke, erhalte ich zunächst ausweichende Antworten. Nach dem Motto: „Das spielt hier doch keine Rolle. Meine Eltern haben ja nichts gemacht.“ Mit diesem „nichts“ ist dann meist gemeint: „Ich bin nicht missbraucht oder geschlagen worden. Ergo hatte ich keine schlechte Kindheit. Ergo darf ich mich auch nicht schlecht fühlen.“ Ganz so, als ob die Abwesenheit von Missbrauch und Gewalt ein hinreichendes Kriterium für eine glückliche Kindheit sei.

1. Sie tragen keine Schuld und auch keine Verantwortung Kinder haben die Tendenz, alles, was ihnen passiert, auf sich selbst zu beziehen. Und die Eltern sind, vor allem in den frühen Jahren, das Maß aller Dinge. Wenn ein Kind also über die Maßen kritisiert, vernachlässigt oder gar missbraucht wird, lautet die Schlussfolgerung meistens: „Wenn Mama/Papa das so macht, dann wird da schon was dran sein. Es wird einen guten Grund dafür geben ...“

Das Vertrackte an der Situation ist: Wenn Klienten dann im Einzelfall zugeben, dass sie doch eher unglücklich werden, wenn sie an ihre Kindheit denken, ist das Nächste, was in ihnen aufsteigt, nicht etwa eine Art Mitgefühl mit sich selbst, sondern ein Schuldgefühl gegenüber den Eltern. Die Begründung ist die gleiche: „Es war doch nichts. Worüber beschwere ich mich eigentlich ...?“ Bei diesen Menschen lohnt es sich, sie mit den folgenden fünf Thesen zu konfrontieren.

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TITEL Du darfst wütend sein

Kleinen Kindern fehlt schlicht und ergreifend die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel. Der würde nämlich erkennen helfen, dass dieser „Grund“ in Wahrheit fast immer bei den Eltern liegt: die eigene unglückliche Kindheit, die eigene emotionale Unreife, die aktuelle Überforderung. Da diese Möglichkeit als Erklärungsmodell ausfällt, bleibt nur eine Schlussfolgerung: „Es liegt an mir. Mit mir stimmt etwas nicht.“ Die Wahrheit ist: Was immer vorgefallen ist – Sie waren ein kleines, unschuldiges Kind. Sie können nichts dafür. 2. Was Ihre Eltern nicht getan haben, kann genauso weh tun wie das, was sie getan haben. Menschen – insbesondere kleine Kinder – brauchen Wärme und Zuneigung mindestens so sehr wie Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Durch berühmt-berüchtigte Experimente in Kinderheimen weiß man, dass Kinder, die zwar mit allem versorgt werden, was der Körper zum Überleben braucht, aber keinerlei emotionale Zuwendung erhalten, regelrecht „verwelken“. Sie ziehen sich in sich selbst zurück und sterben häufig, bevor sie auch nur das Jugendalter erreichen. Wenn sie überleben, dann um den Preis schwerer Persönlichkeitsstörungen. Manche Klienten kontern an dieser Stelle mit einem abgeklärten „Was man nie hatte, kann man auch nicht vermissen ...“. Und dann sage ich: „Mal angenommen, Sie hätten recht. Was führt Sie dann zu mir ...?“ Die Wahrheit ist: Vernachlässigung kann genauso weh tun wie Schläge – und Worte können tiefere Striemen hinterlassen als ein Ledergürtel. Diese Wunden sind echt.

Was weh tut, tut weh 3. Auch wenn Sie (rational) verstehen, warum Ihre Eltern waren, wie sie waren, tut es trotzdem weh. Homo sapiens ist Meister im Rationalisieren. Wenn ich Klienten auf Themen wie emotionale Vernachlässigung anspreche, erhalte ich zunächst Antworten wie „Naja, Papa war eben beruflich viel unterwegs ...“ oder „Mama war einfach ziemlich lange tablettenabhängig ...“. Am Ende des Tages heißt es: „Weil ich verstehe, warum es so war, wie es war, sollte es nicht weh tun.“ Nach dem gleichen Erklärungsmuster könnten Sie ein Messer nehmen, sich die Haut aufschlitzen und dann sagen: „Eigentlich dürfte es nicht weh tun, denn ich kann ja logisch nachvollziehen, dass der gehärtete und geschliffene Stahl in der Lage ist, meine Haut zu durchtrennen ...“ Aber würden Sie das tun? Die Wahrheit ist: Wenn es weh tut, tut es weh.

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4. Sie dürfen (und sollten) wütend sein. Von allen Gefühlen ist Wut wahrscheinlich das am häufigsten unterdrückte Gefühl. Insbesondere für Frauen „schickt es sich nicht“, wütend zu sein. Schon gar nicht, wenn sich die Wut gegen die eigenen Eltern richtet. Die Frage ist: Was ist Wut? Die Antwort: Wut ist eine Primär-Emotion. Im Tierreich wird Wut immer dann gezeigt, wenn das eigene Territorium angegriffen wird. Schreckt der Eindringling nicht vor diesem Warnsignal zurück, kommt es zum Kampf. Auch für Menschen gilt: Wut ist die natürliche Reaktion auf Grenzüberschreitungen. Menschen werden wütend auf Personen, die ihr körperliches oder emotionales „Wohlfühlgebiet“ (ihre Integrität) missachten. In diesem Sinne ist Wut ein wichtiger Fingerzeig: Sie zeigt dringenden Veränderungsbedarf auf, der notfalls auch durch Kampf zu erreichen ist. Wie erfolgreich kann ein kleines Kind gegen die eigenen Eltern kämpfen? Ein schier aussichtsloses Unterfangen. Die Alternative: Resignation. Ohnmachtsgefühle. Im schlimmsten Fall richtet sich die Wut nach innen. Hauptsache: nicht gegen die eigenen Eltern. Schließlich gilt es, Vater und Mutter zu ehren. Die Wahrheit ist: Wut ist nicht schlechter als jedes andere Gefühl. Wut ist ein wichtiger Wegweiser auf dem Weg zur Integrität, zum „Heil-Sein“. 5. Sie müssen nicht vergeben. Viele Ratgeber (nicht zuletzt das Neue Testament) empfehlen bedingungslose Vergebung als Bewältigungsstrategie. Ich bin aus mindestens zwei Gründen anderer Meinung. Erstens stellt voreilige Vergebung eine spirituell verklärte Variante der Rationalisierung dar. Sie ist häufig eine ungesunde Abkürzung, ein Vermeiden der mitunter fordernden Aufgabe des „Verschmerzens“. Dies wiederum ist ein aktives Tun, eine echte Auseinandersetzung mit dem Geschehenen und mit der Trauer und der Wut. Das erfordert Zeit und Mut (und häufig einen kompetenten Begleiter). Kein voreiliges „Alles ist gut ...“. Zweitens entsteht durch Vergebung vom Menschen am Menschen ein „systemisches Ungleichgewicht“. Durch zu frühe Vergebung nimmt man dem Gegenüber die Möglichkeit, Verantwortung für das Geschehene zu übernehmen, diese zu tragen – und daran zu wachsen. So begibt man sich automatisch in eine moralische „One-up-Position“; man ist dem anderen dann nicht mehr ebenbürtig, sondern übergeordnet. Dies verhindert aber gerade jene Begegnung auf Augenhöhe, die man sich typischerweise als Erwachsener mit seinen Eltern wünscht. Die Wahrheit ist: Vergeben sollte der liebe Gott. Konzentrieren Sie sich aufs Loslassen. Aber erst, wenn Sie verschmerzt haben, was war.

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Loslassen lernen Wie kann man Menschen im Prozess des Loslassens unterstützen? Zunächst einmal sollte bereits ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen dem Klienten und dem Begleiter bestehen. Die meisten Menschen brauchen eine ganze Weile (häufig: mehrere Sitzungen), bis sie überhaupt über derartige Themen offen sprechen können. Ist diese Bereitschaft aber gegeben, so stellt das nach meiner Erfahrung schon die halbe Miete dar. Ab diesem Punkt führen viele Wege nach Rom. Ich erziele in meiner Praxis die besten Ergebnisse mit einer Mischung aus NLP-Formaten, Aufstellungsarbeit mit Bodenankern und Elementen aus dem energetischen Coaching. Außerdem bietet das Persönlichkeitsmodell der Transaktionsanalyse (der Berne’sche „Schneemann“, bestehend aus Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich) eine für die meisten Menschen intuitiv einleuchtende grafische Veranschaulichung der zugrunde liegenden Prozesse. Durch NLP-Formate wie das Re-Imprinting (meistens als Trance-Reise) werden dem inneren Kind erwachsene Ressourcen zuteil. Dies nimmt den Geschehnissen ihren Schrecken und die Unkontrollierbarkeit. Mittels Aufstellungsarbeit werden anschließend „die Verhältnisse geklärt“. Die Klienten werden gebeten, durch das ritualhafte Ablegen einer schweren Last (bei mir meist ein dicker Stapel Bücher) die gefühlte Verantwortung und Schuld bei den eigentlich verantwortlichen Personen zu lassen. Dies ermöglicht nach und nach die Herausbildung stärkender Glaubenssätze über den Wert des eigenen Selbst. Und insbesondere, wenn Klienten tatsächlichem körperlichen Missbrauch ausgesetzt waren, arbeite ich ergänzend noch mit Methoden aus der Energiearbeit, z. B. um Fremdenergien1 aus dem Energiesystem des Klienten zu entfernen. Denn Fremdenergie im eigenen Energiesystem stellt – metaphorisch ausgedrückt – eine Art Einfallstor für weitere schadhafte Energie dar. In diesem Sinne entsteht durch Missbrauch eine Art energetische „Opfersignatur“, die es unbedingt zu neutralisieren gilt. Zusätzlich empfehle ich mittlerweile vielen Klienten, begleitend einen Körpertherapeuten aufzusuchen. Ich habe z. B. sehr gute Erfahrung mit Rolfing und Triggerpunkt-

Akupressur gemacht. Jahrelanger Stress führt häufig zu überhöhter muskulärer Anspannung, z. B. im Bauchraum, im Zwerchfell und in der Nackenmuskulatur – mit entsprechenden Konsequenzen wie Verdauungsproblemen, verflachter Atmung und ständigen Kopfschmerzen. Und während die Beseitigung dieser Symptome an sich schon sehr erstrebenswert ist, hat die Körperarbeit auch bedeutende Vorteile für die psychologische Arbeit. Denn durch den permanent überhöhten Muskeltonus wird nach meiner Erfahrung die Intensität negativer Emotionen auf „kleiner Flamme“ gehalten. Menschen nehmen also unter Zuhilfenahme des Körpers eine „emotionale Schonhaltung“ ein, die zwar vordergründig dabei hilft, den Alltag zu bewältigen, aber die heilsame Verarbeitung des Erlebten auf einer tieferen Ebene unterbindet. Im Idealfall geschieht das Loslassen also parallel auf zwei Ebenen: der geistigen und der körperlichen. Wobei sich eine Veränderung zum Positiven häufiger in einem wechselseitigen Voranschreiten als in einer Gleichzeitigkeit zeigt. D. h. mal geht der Körper voran und es kann etwas auf der muskulären Ebene losgelassen werden, was mitunter erst Wochen später ins Bewusstsein tritt. Und mal braucht es zunächst eine bewusste Erkenntnis, um eine chronische körperliche Anspannung überhaupt erst wieder spürbar zu machen, sodass sie anschließend behandelt werden kann. Am Ende eines solchen Prozesses steht im besten Falle eine Art Versöhnung. Wenn nicht mit den realen, so doch wenigstens mit den inneren Eltern. Denn so wichtig es ist, eine Zeit lang wüten zu dürfen, so notwendig ist es letztendlich, sich in Akzeptanz zu üben. Das ist auf Dauer heilsamer, als sich ewig zu wünschen, es wäre anders gewesen. Der deutsche Volksmund kennt dafür einen sehr treffenden, weil aktiven Ausdruck: „Ich habe meinen Frieden mit ihnen gemacht.“

Dr. Nico Rose ist – gemeinsam mit seiner Frau Ina – Inhaber von EXCELLIS. Gemeinschaftlich bieten sie Coaching, Karriereberatung, Farb- und Stilberatung sowie Knigge-Trainings an.

1 Hierzu möchte ich anmerken, dass derzeit niemand wissenschaftlich beweisen kann, dass es solche Energieformen gibt. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich Menschen bisweilen besser helfen kann, wenn ich „so tue, als ob“ es diese Energien gäbe – und zwar unabhängig davon, ob mein Klient daran glaubt oder nicht.

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TITEL Heras Vergebung

Heras Vergebung Von Susanne Kleinhenz

Das Beispiel Herakles: Aus dem Burnout helfen die archetypischen Geschichten der griechischen Mythologie.

lexander ist einer der erfolgreichsten Männer, die ich kenne. Er ist knapp 50, hat einen durchtrainierten Körper, einen klaren Geist und den Willen zu siegen – koste es, was es wolle. Gekostet hat ihn sein Erfolg als Bauunternehmer eine Menge: seine Ehe, das Vertrauen seiner Kinder und letztendlich seine Gesundheit.

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Kennengelernt habe ich ihn auf meiner Coaching-Couch. Nach einer Dienstreise erlitt er einen Hörsturz, und sein Arzt klapperte deutlich genug mit dem Sargdeckel. Alexander, der jede Schwäche seinerseits als narzisstische Kränkung betrachtete, begann, wenn auch etwas unwillig, mit professioneller Hilfe über sein Leben und seine Zukunft nachzudenken. Ich arbeite mit Archetypen aus der griechischen Mythologie an der ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung meiner Coachees und Seminarteilnehmer. Bei den Fragen, die wir uns so oft stellen – „Wo kommen wir her und wo gehen wir hin?“ – können uns Archetypen auf dem Weg zu einer Antwort begleiten. Warum sind Menschen so wie sie sind? Warum machen sich die einen das Leben so schwer und den anderen scheint es spielend zu gelingen? Warum haben die einen immer Glück im Beruf und Pech in der Liebe und bei anderen ist es genau umgekehrt? Gibt es eine bestimmte Aufgabe, die ich in diesem Leben zu lösen habe? Was treibt uns in unserem Inneren? Carl Gustav Jung bietet uns mit seinen Lehren der Archetypen einen Schlüssel zu einer Tür in unser archaisches Unbewusstes. Er versteht Archetypen als universelle Urbilder der Seele aller Menschen.

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Abb.: Mythenrad. Aus: Kleinhenz, „Der Mann im weiblichen Jahrhundert“, Gabal Verlag 2008

In der griechischen Mythologie finden wir männliche und weibliche Archetypen, die in ihrer Präzision, Kompromisslosigkeit, Klarheit und auch Grausamkeit mit nichts zu vergleichen sind. Männer und Frauen sind hierbei gleichberechtigt, ohne dass jemals über Emanzipation geredet werden müsste. Vor diesem Hintergrund entwickelte ich das Persönlichkeits-Mythenrad. Darauf findet man jeden der acht Archetypen in einer weiblichen und einer männlichen Ausprägung. Das treibende Thema und das Tor der Erlösung aus dem Mythos sind jeweils identisch, sei es männlich oder weiblich. Bei Karrieristen, wie auch Alexander einer ist, ist es häufig die Geschichte des Herakles, die dem Coachee hilft, sich selbst klarer in seiner hellen, aber auch seiner dunklen Seite zu sehen: Er ist auf dem Mythenrad beim Symbol des Feuers zu finden.

Mythos zwischen Rache und Vergebung Schon am Bild des Herakles erkennen wir seine Art, dem Leben zu begegnen. Seine kräftige Statur, für die der heutige Herakles-Typ viele Stunden im Fitnessstudio verbringt,

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verrät seinen Siegeswillen. Sein männlicher Habitus lässt auf einen hohen Testosteronspiegel schließen. Der Drachen symbolisiert die Welt als Feind, den er besiegen muss, wenn er nicht selbst besiegt werden will. Sein grimmiger Gesichtsausdruck zeigt, dass es nicht leicht ist, nach der Maxime zu leben, Sieger oder Besiegter zu sein. Gleichzeitig lässt das gesamte Bild aber auch erahnen, dass er wenig Handlungsspielraum dabei hat. Hier nun seine Geschichte: Schon die Zeugung von Herakles hat ihren besonderen Charme und verrät das Geheimnis seiner Zerrissenheit. Zeus möchte Alkmene, die treue Frau des Amphitryon, verführen. Da er weiß, dass Alkmene ihren Mann niemals betrügen würde, schlüpft er in dessen Körper und begegnet so der Ehefrau in Gestalt des eigenen Mannes in der Hochzeitsnacht. Ob sie bemerkt, dass das erste Mal göttlicher war als die Male danach, weiß man nicht. Wenn Alkmene eine Romantikerin ist, wird sie die Göttlichkeit dieses Aktes wohl auf „das erste Mal“ schieben. Amphitryon erfährt, dass Zeus ihn gehörnt hat. Da Zeus aber in seiner Gestalt erschienen ist, kann er diesen Betrug seiner Ehefrau nicht vorwerfen. Aus dieser einmaligen Begegnung entsteht Herakles, der Halbgott. Seine Mutter ist die sterbliche Alkmene und sein Vater Zeus, der Gott aller Götter.

verlangt ihm viel ab, und er stellt sich jeder Gefahr in der Gewissheit, dass nur die Lösung schwieriger Aufgaben und das Vorwärtsstreben ihn an sein Ziel bringen werden. In meinem Coaching-Fall stellte Alexander das Streben um seine Baufirma über alles andere im Leben. Herakles tötet, wie sein weibliches Pendant Medea, seine Kinder und somit einen Teil seiner selbst. Dies steht in Alexanders Fall als Metapher dafür, dass er seine Kinder vernachlässigt. Vernachlässigte Kinder rächen sich häufig damit, dass sie sagen, ihr Vater sei für sie gestorben. Alexander fehlt die Reflexion des eigenen Tuns. Dadurch wird er – wie so viele andere Workaholics – am Ende krank. Letztlich erlangt Herakles Unsterblichkeit nicht durch eigene Taten, sondern durch die Vergebung einer Frau. Diesen Weg wird Alexander erst am Ende des Coachings für sich erkennen. Schauen wir uns den modernen Herakles einmal näher an.

Diese Herkunft macht Herakles das Leben schwer. Den Vater kann er nie erreichen, die Mutter ist nur eine Sterbliche. Sein Schicksal ist es nun, die Göttlichkeit, die er nur zur Hälfte im Blut hat, durch heldenhafte Taten wahrhaft zu erlangen. Zeus’ zänkische und eifersüchtige Gattin Hera erfährt ebenfalls von dem Betrug und verabscheut Herakles. Er ist für sie die Verkörperung des Betrugs und so verfolgt sie ihn mit ihrem Hass und lässt ihn für die Untreue des Ehemannes büßen. Sie quält ihn, wo sie nur kann, und stellt ihn vor schwierige und gefährliche Aufgaben. Vor allem geht es darum, Ungeheuer zu töten: Drachen, vielköpfige Schlangen, wilde Eber. Er bewältigt sie alle mit Kraft und Geist. Den stinkenden Stall von Augias entmistet er, indem er zwei Flüsse hindurchleitet. Hera gibt aber nicht auf und treibt ihn in den Wahn, sodass er seine eigenen Kinder erschlägt. Jahre später kommt Herakles ums Leben, als ihm seine eifersüchtige Frau ein vergiftetes Gewand gibt. Sie wollte ihn damit nicht töten, sondern ist der List seines Feindes auf den Leim gegangen. Erst als Herakles nach Jahrzehnten des Kampfes und der mühseligsten Arbeiten auf den Olymp kommt, versöhnt sich Hera mit ihm und erklärt ihn zum Gott, sodass er doch noch die ersehnte Unsterblichkeit erlangt.

Herakles heute Der moderne Herakles tut alles, um sich einen Namen zu machen und damit unsterblich zu werden. Das Schicksal

Abb.: Herakles. Aus: Kleinhenz: „Der Mann im weiblichen Jahrhundert“, Gabal Verlag 2008

Motiv des Lebens, Werte und Ziele: Das Motiv des Herakles ist, durch Erfolge Unsterblichkeit zu erlangen. Er will seinem Vater, dem göttlichen Zeus, in nichts nachstehen. Er tut, was man ihm aufträgt, ohne zu hadern, mit Willensstärke, Kraft und sehr viel Esprit. Anerkennung ist für ihn enorm wichtig, und zwar die Anerkennung von „oben“, also die einer Autorität, einer Hierarchiestufe über ihm selbst.

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TITEL Heras Vergebung

Auch bei Alexander liegt der Schlüssel in seiner Vaterbeziehung. Sein Vater hatte ihm stets vorgehalten, dass Alexander nie so gut sei wie sein älterer Bruder, der bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Das verletzte Alexander zutiefst und setzte sich als quasi fixe Idee fest, er sei nur dann wertvoll, wenn er erfolgreicher ist als alle anderen. Und dass nur dann sein Vater endlich stolz auf ihn sei. Angst: Herakles’ Angst ist es, zu verlieren und in die Abhängigkeit eines anderen Menschen zu gelangen. Er erträgt es nicht, unterlegen zu sein. Er tritt immer an, um zu gewinnen. Verliert er eine Runde, ist dem anderen seine Rache gewiss. Herakles ist von großer Leidenschaft, aber ohne Empathie. Er merkt nicht, wenn er sich selbst oder andere verletzt. In Alexanders Fall zeigte sich das in seiner Beziehung zu seiner Frau. Er mochte sie, aber sie kam ihm manchmal sehr nahe. Sie wollte, dass er sich mehr öffnete, z. B. über sich und seinen Bruder redete, und je mehr sie das versuchte, desto mehr verschloss er sich vor ihr. Sie konnte das nicht wirklich deuten und fühlte sich mehr und mehr von ihm zurückgestoßen, bis sie ihn schließlich verließ. Schatten: Die Schattengestalt dieses großen Halbgottes ist der wütende Tyrann, der im Wahn sogar seine eigenen Kinder erschlägt. Er achtet auf dem Weg zu seinem Ziel weder auf seinen Körper noch auf seine Gesundheit oder seine sozialen Kontakte. Diese feurige Energie versetzt ihn in die Lage, sich um einer Sache willen völlig zu vergessen und nur noch dieses eine Ziel zu sehen. Alexander hielt seine Kinder auf Abstand. Er wollte, dass sie erfolgreich werden, so wie sein Vater das von ihm gefordert hatte. Mit ihren wahren Ängsten und Sorgen wollte er sich nicht abgeben. Daher verschlossen sich seine Kinder schließlich auch vor ihm. Teil seiner Schattengestalt war es, dass er sich nicht öffnen konnte – aus Angst vor Verletzungen und Gesichtsverlust. Statt in wichtigen Momenten empathisch auf ein Gegenüber einzugehen, reagierte er sehr hart und manchmal mit großer Wut. Position im Leben: Karrierechancen und Karrierefallen – sein Platz im Leben ist ein Beruf, in dem es viel zu gewinnen gibt. Er liebt den Ruhm und will in der ersten Reihe stehen. Durch seine hohe Energie und seine Lust am Wettbewerb hat er ein gutes Betätigungsfeld in allen Bereichen des Vertriebs, wo es darauf ankommt, sich mit anderen zu messen und sich zu beweisen. Chancen und Fallen für privates Glück: Die größte Stärke dieses Typs ist auch seine größte Schwäche: die Kraft, voranzugehen, unerbittlich, dynamisch, ohne nach rechts oder links zu blicken. Das ermöglicht ihm zwar eine

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schnelle und erfolgreiche Karriere, aber der Preis, den er bezahlt, ist hoch. Er gesteht sich kaum ein Gefühlsleben zu. Das war der schwierigste Punkt in der Arbeit mit Alexander. Immer dann, wenn es darum ging, Emotionales preiszugeben, mauerte er oder griff mich persönlich an. Schließlich hatten wir Erfolg mit einer Aufstellung der inneren Anteile nach Virginia Satir und mit der Time-Line-Arbeit. Was dabei mitspielte, war – wie bei fast allen Herakles-Typen – die Subdominanz der Sehnsucht danach, einmal ganz und gar er selbst zu sein.

Erlösung aus dem Mythos Herakles’ Streben nach Rache kann durch Großzügigkeit und Verzeihen geheilt werden. Wenn der Herakles-Typ es schafft, den vom Konkurrenten hingeworfenen Fehdehandschuh liegen zu lassen und dem Aggressor großzügig zu verzeihen, ist er auf einem guten Weg, ein glücklicher Mensch zu werden. Er kann dann fühlen, dass er sich nicht länger der ganzen Welt beweisen muss, und ist von seinem Mythos befreit. So kann er die helle Seite seiner Kraft leben, ohne immer siegen zu müssen. In der Arbeit mit Alexander wurde Herakles zu einer Art Alter Ego für ihn. Alexander erkannte die Parallelen: das Verlockende des Gewinnens und die Gefahr, sich selbst dabei zu verlieren. Am Ende war er wirklich von der Idee überzeugt, dass nicht das Leben eines Workaholics Unsterblichkeit mit sich bringt, sondern die Vergebung eines anderen Menschen. Er erkannte, dass er seine Frau niemals um Verzeihung gebeten hatte, für all die Treffen, an denen er sie wegen wichtiger Geschäfte versetzt hatte, die vergessenen Hochzeitsund Geburtstage. Und es fielen ihm immer mehr Menschen ein, die er mit seiner egoistischen Art verletzt hatte. Am Ende des Coachings hatte er sich bei all den Menschen, bei denen er das Gefühl hatte, sie verletzt zu haben, entschuldigt. Die meisten waren sehr erstaunt, aber verziehen haben sie ihm am Ende alle. Vielleicht war es neben der Eigenerkenntnis auch die Vergebung der anderen, die Alexander einen Start in ein neues Leben ermöglichte und ihn wieder gesund werden ließ.

Susanne Kleinhenz, Trainerin, Coach, Vortragsrednerin und Buchautorin („Das 21. Jahrhundert ist weiblich“, Gabal, 2007). Sie leitet die live-academy im TALANX-Konzern. Websites: www.susanne-kleinhenz.de, www.live-academy.eu

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Wer vergibt, dem wird vergeben Von Reinhard Tausch

Schuldig zu werden gehört zum menschlichen Leben. Empirische Untersuchung zu einem bedeutsamen seelischen Vorgang. iele Menschen fühlen sich längere Zeit durch Handlungen oder Worte anderer tief verletzt. Sie machen anderen Vorwürfe für das, was ihnen geschah oder auch angetan wurde. Sie empfinden Gefühle von Bitterkeit, Ablehnung, Hass und Spannungen. Oder sie beschuldigen sich selbst wegen gemachter Fehler oder Unterlassungen und fühlen sich schlecht dabei. Sie können oder wollen anderen oder sich selbst nicht vergeben.

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Derartige Schuldzuweisungen, unangenehme Gefühle und Schwierigkeiten des Vergebens fand ich häufiger bei:

– Trennung oder Scheidung vom Partner. „Seit sechs Jahren bin ich geschieden. Ich kann und will meinem ExMann nicht vergeben, dass er uns völlig an Leib und Seele zerschunden zurückließ. Ich glaube, es ist Hass! Ohne Vergebung! Niemals!“ – In Gesprächen mit jungen Menschen, besonders mit Studierenden, fiel mir auf, dass manche ihren Eltern vorwarfen, dass sie die Schuld an ihrem jetzigen Unglücklichsein, an ihrer sogenannten Neurose oder Depression hätten. „Wenn meine Eltern mich anders behandelt hätten, hätte ich mich ganz anders entwickeln können! ...

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TITEL Wer vergibt, dem wird vergeben

Und deshalb möchte ich auch heute mit ihnen möglichst keinen Kontakt mehr.“ – Bei unseren Befragungen über die Begleitung Sterbender1 ergab sich: Etliche litten seit langem unter Schuldgefühlen, dass sie sich z. B. nicht genug um sterbende Angehörige gekümmert hatten; sie konnten sich dies selbst nicht vergeben. Andere beschuldigten das medizinische Personal, sterbende Angehörige falsch oder lieblos behandelt zu haben. Zweifelsohne liegt hier ein sehr großer Bereich seelischer Belastungen vor: 1. Wir fühlen uns von anderen verletzt und beeinträchtigt, halten andere für schuldig und sind erfüllt von Verbitterung, Enttäuschung und negativen Gefühlen. 2. Wir selbst machen Fehler; andere Menschen fühlen sich dadurch verletzt, machen uns Vorwürfe, fühlen sich beeinträchtigt. Und wir fühlen uns schuldig für das, was wir getan haben. Selten wird die Möglichkeit gesehen, durch Vergeben seelische Schmerzen zu lindern. Einen Hinweis auf diese Möglichkeit fand ich im Buch meiner verstorbenen Lebensgefährtin Anne-Marie2: „Ich denke, es ist wichtig, auch die kleinen Verletzungen des Alltags zu verzeihen, damit wir innerlich heil bleiben; denn wenn wir immer Vorbehalte oder Vorurteile gegenüber einem anderen haben, reduzieren wir uns selbst, engen uns ein. Wir vergeben die Chance, uns mit anderen und mit uns selbst auszusöhnen.“ Wenn wir anderen vergeben, findet in uns eine Änderung von Gedanken, wahrgenommenen Bedeutungen und Einstellungen zu der Person oder dem Ereignis statt, durch welche(s) wir uns verletzt, eingeschränkt und beeinträchtigt fühlen. Schuldzuweisungen, Anklagen, Wunsch nach Vergeltung, Bestrafung oder Rache treten in den Hintergrund oder verfolgen uns nicht mehr. Vergeben bedeutet ein Ent-Schuldigen, die Befreiung eines anderen von einer Schuld. Eine erlittene Verletzung/Beeinträchtigung wird dem anderen nicht mehr angerechnet, das Ereignis wird nicht nachgetragen, sondern es wird als abgeschlossen und vergangen angesehen. Des Öfteren wird das frühere Beziehungsverhältnis wiederhergestellt. Das Ereignis wird jedoch nicht ignoriert, „verdrängt“ oder vergessen, sondern durchaus wahrgenommen und erinnert; aber es wird weniger oder gar nicht verurteilt und negativ bewertet.

Beim Vergeben führt ein Mensch intensive innere Monologe. Es ist eine kognitive (mentale, gedankliche) Bewältigung eines Ereignisses, das zunächst Enttäuschung, Wut, Ärger, Verletzung und seelische Schmerzen in einem Menschen auslöste. Dieser Bewältigungsprozess ist für viele nicht einfach. Wie sieht er konkret aus? Was nennen Menschen als Gründe für ihr Vergeben, was erschwert diesen Vorgang, was erleichtert ihn und welche Folgen hat dies für den Einzelnen? Schließlich: Was geschieht, wenn wir uns selbst vergeben? Das sind Fragen, denen wir in einer empirischen Untersuchung an der Universität Hamburg zum Vorgang des Vergebens nachgingen. Anfang der neunziger Jahre hatte ich dies einer jungen Psychologie-Studentin, Angela Harz, vorgeschlagen, die mich um ein Thema für ihre Diplomarbeit bat. Sie befragte 70 Personen, überwiegend im Alter von 20 bis 40 Jahren. Zwei Arten des Vergebens sind möglich: – Anderen vergeben, sie von Schuld und Vorwürfen befreien. – Uns selbst vergeben, uns selbst von Schuld befreien für Fehler und Unterlassungen der Vergangenheit. Zur Häufigkeit des Vergebens: 60 Prozent der Befragten sagten, dass ihnen oft vergeben wurde; 29 Prozent äußerten, dass ihnen manchmal vergeben wurde.3 Die Zeitdauer, die Menschen zum Vergeben benötigen, ist unterschiedlich. In Situationen, in denen das Vergeben als schwer empfunden wurde, benötigen 27 Prozent der Befragten Jahre, 24 Prozent der Befragten benötigten Monate, 23 Prozent brauchten Tage zum Vergeben.

Warum vergeben Menschen? 1. Aus mitfühlender Zuwendung, aus Liebe zu dem anderen, um ihm etwas Gutes zu tun, indem sie ihn von seinen Schuldgefühlen befreien. 2. Eine gestörte Beziehung soll wiederhergestellt werden, der Kontakt soll wieder aufgenommen werden. Eine Frau, 31: „Es hat den Sinn, miteinander und mit mir selbst auskommen zu können. Ich verwende meine Energien lieber in sinnvoller Weise, als ständig nachtragend zu sein, was zu nichts führt.“ 3. Menschen vergeben anderen, um selbst in Harmonie zu leben, um nicht von Gefühlen des Ärgers, der Wut, des Hasses und der Bitterkeit erfüllt zu sein. „Vergeben

1 Anne-Marie Tausch; Reinhard Tausch: Sanftes Sterben. Rowohlt, Hamburg 1985 2 Anne-Marie Tausch: Gespräche gegen die Angst. Rowohlt, Hamburg 122004 3 Eine ausführliche Kommentierung der Ergebnisse dieser Befragung findet sich bei Reinhard Tausch: „Vergeben – ein bedeutsamer seelischer Vorgang“. In: „Pädagogisches Forum“, Heft 3/1994, S.125-136

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bringt mir Erleichterung, macht mich froh. Ich fühle mich wohler, spüre Liebe.“ „Wenn ich nicht vergebe, leide ich. Ohne Vergeben könnte der Hass nicht aufhören.“ „Wenn ich wirklich vergeben kann, fühle ich mich von einer Last befreit.“

Was erschwert das Vergeben? 1. Fehlende Bereitschaft, kein Wunsch zum Vergeben: „Ich will diesen Menschen wehtun für all das, was sie mir angetan haben.“ „Unser Verhältnis ist so gestört, dass ich nicht fähig bin, zu vergeben.“ Oft wird dann die Beziehung gelöst und der Kontakt abgebrochen. 2. Durch häufige Gedanken und Erinnerungen an das Ereignis werden immer wieder negative Emotionen wie Hass, Erniedrigung und Demütigung hervorgerufen. „Ich habe tagelang an nichts anderes denken können, ich fühlte mich hintergangen, betrogen, erniedrigt, zutiefst beleidigt.“ 3. Der Wunsch, über andere zu dominieren, Macht über andere auszuüben, ferner Stolz und Rechthabenwollen vermindern die Bereitschaft zur notwendigen Änderung seelischer Vorgänge zum Vergeben, z. B. sich in die Situation des anderen einzufühlen. „Vergeben wäre wie ein Gang nach Canossa für mich. Wie steht es dabei mit meiner Anerkennung?“ 4. Menschen, die sich mit sich selbst unzufrieden fühlen und sich wenig akzeptieren können, neigen wahrscheinlich mehr dazu, andere zu beschuldigen, anzuklagen. Dabei kann mitspielen, dass sie sich selbst schwer vergeben können für ihre eigenen Anteile an dem verletzenden Ereignis.

Was erleichtert es uns, anderen zu vergeben? Von den Befragten wurde Folgendes als hilfreich und förderlich erfahren: – Sich mit sich selbst auseinandersetzen, die eigenen Urteile, den eigenen Standpunkt und sein Verhalten überprüfen. Das hatten über die Hälfte der Befragten als hilfreich empfunden und würden es auch anderen anraten: „Ich suche mit mir selbst ins Reine zu kommen. So frage ich mich, warum ich nicht vergeben kann. Ob sich mein Ärger lohnt. Ich überprüfe und hinterfrage meinen eigenen Standpunkt, meine Urteile, überdenke sie.“ – Eine Folge dieser Selbstauseinandersetzung ist: Die eigenen Anteile am Geschehen werden deutlicher gesehen. Daraus ergeben sich häufig zwei weitere Folgen: 1. Das Positive an der Person und an dem Verhalten des anderen wird auch gesehen. 2. Was kann ich daraus lernen? Welche Konsequenzen kann ich ziehen? Wie kann ich in Zukunft anders handeln? Dieser Gedanke und diese Erfahrung, durch intensive Auseinandersetzung mit dem Ereignis selber zu lernen und sich zu ändern, fördert bei vielen ein positives Gefühl, wirkt gleichsam befreiend.

– Die Einsicht in die Nachteile weiterer Schuldzuweisungen und in die Erleichterung durch Vergeben. „Das Verhalten ist nicht rückgängig zu machen. Es ist etwas Menschliches, aus Fehlern zu lernen.“ Bei manchen tritt durch diese Einsichten ein rascher Umschwung ein. „Oft ist es eine Entscheidung, den Standpunkt des Böseseins aufzugeben. Dann schlagen Gedanken und Gefühle plötzlich in das Positive um.“ – Sich in die Lage, den Standpunkt und die Situation des anderen hineinversetzen. Dies führt dazu, das Ereignis in anderer Bedeutung zu sehen. Junge Erwachsene suchen sich hineinzuversetzen, unter welchen Bedingungen ihre Eltern groß wurden, welche Schwierigkeiten und Belastungen sie während des Heranwachsens der Kinder hatten. Eltern gewinnen mehr Verständnis für verletzende Reaktionen ihrer Kinder. – Zeitlicher und räumlicher Abstand zu dem verletzenden Ereignis sowie andersartige Erfahrungen bewirken eine Schwächung der Gedanken, Erinnerungen und Gefühle, die mit der Verletzung zusammenhängen. – Religiös-ethische Auffassungen wurden von manchen als Motiv und Erleichterung für das Vergeben genannt. – Der Wunsch nach Harmonie sowie der Verzicht auf Streit förderte das Vergeben. „Ich möchte Ordnung in mein Leben bringen, mich vom Ballast befreien.“ 46 Prozent der Befragten gaben als Sinn des Vergebens die Herstellung oder den Erhalt der Beziehungen zum anderen an. – Liebe zu dem anderen, Mitleid mit ihm, Bedauern für seine unangenehme Lage und seine schwierigen Gefühle. „Ich will anderen helfen, nicht schuldbeladen und belastet herumzulaufen. Vergeben ist wie Liebe für mich.“ – Gespräche mit einfühlsamen Freunden oder Bekannten sowie nicht anklagende Gespräche mit dem, der verletzt hatte und der sich einsichtig zeigte. Sie halfen, das Ereignis unter anderen Gesichtspunkten zu sehen und anders zu bewerten. – Entschuldigungen dessen, der verletzt oder beeinträchtigt hatte, ferner Äußerungen des Bedauerns, Einsichten in die Fehler und Angebote zur Wiedergutmachung. Personen, die seelisch ausgeglichen waren, weniger depressiv, weniger in Stress und Schwierigkeiten, konnten anderen leichter und schneller vergeben als Personen, die sich eher unglücklich und seelisch beeinträchtigt fühlten. Warum ist das so? Menschen mit größerer Ausgeglichenheit sind meist weniger verletzlich, führen weniger grübelnde Selbstgespräche über belastende Ereignisse, sie bewerten Geschehnisse und sich selbst weniger negativ. Sie sind mental flexibler, können sich so in andere eher hineinversetzen, ihre eigenen Auffassungen hinterfragen. Und: seelische Stärke ermöglicht es ihnen, eigene Anteile am Geschehenen zu sehen und Vergeben weniger als Schwäche zu betrachten.

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TITEL Wer vergibt, dem wird vergeben

Die Folgen des Vergebens

Sich selbst vergeben

74 Prozent unserer Befragten stellten bei sich eine Änderung ihres Verhaltens in der Beziehung zum anderen fest, 46 Prozent spürten eine Änderung ihrer Gedanken und Einstellungen, 29 Prozent erlebten positivere Gefühle (Mehrfachnennungen waren möglich).

Viele Menschen fühlen sich längere Zeit schuldig und schlecht bei dem Gedanken, was sie anderen Menschen antaten, dass sie sie verletzten und beeinträchtigten. Eltern werfen sich vor und fühlen sich schuldig, ihre Kinder in der Erziehung falsch behandelt zu haben. Erwachsene Kinder fühlen sich schuldig, sich von ihren Eltern abgewandt zu haben. Oder es sind Worte harter Verletzung, derentwegen sich Menschen schuldig fühlen.

Eine Frau: „Ich sehe jetzt mehr die Wirklichkeit, die ich früher nicht sehen konnte oder wollte. Ich sehe jetzt, dass wir beide nicht anders handeln konnten.“ Eine Folge dieser klareren Wahrnehmung der Wirklichkeit ist, dass bei manchen der Unterschied zwischen ihnen und dem anderen schwindet. Bei anderen erfolgt aufgrund der deutlicheren Wahrnehmung eine Trennung und ein Einsehen, dass die andere Person für sie weniger bedeutungsvoll ist. Zur realeren Wahrnehmung der Wirklichkeit gehört ferner bei vielen, dass sie die positiven Seiten des anderen auch sehen und anerkennen, ebenso wie die eigene Fehlerhaftigkeit. Viele äußern, dass sie durch das Vergeben sehr wichtige Einsichten gelernt hätten. „Ich gehe bereichert hervor, mit mehr Lebensweisheit. Ich sehe das als einen Schatz an.“ Erstaunt waren manche über die Ähnlichkeit des verletzenden Verhaltens des anderen mit der Art, wie sie selbst andere Personen verletzt hatten. Gefühlsmäßig tritt als Folge der geänderten Gedanken und Einstellungen ein starker Umschwung ein. Die Auswirkungen auf das Verhalten ergaben sich besonders in einem ungezwungeneren, offeneren Kontakt zu der Person, die verletzt hatte. Diejenigen, die vergeben hatten, fühlten sich ihr gegenüber freier, weniger misstrauisch. Die Folgen bei Menschen, denen vergeben wurde, sind ebenfalls deutlich und real. Die Herstellung der bisherigen Art der zwischenmenschlichen Beziehung gaben 85 Prozent der Befragten als unmittelbare Auswirkung an. Dabei braucht das Vergeben nicht ausgesprochen zu werden, sondern wird oft an nicht-sprachlichen Signalen bemerkt. 83 Prozent der Befragten fühlten sich erleichtert, befreit von Schuld, entlasteter. „Ich fühle mich sehr gerührt, dass der Bruch zwischen mir und dem anderen überbrückt wurde.“ „Ich habe das Gefühl, dass ich im Grunde so, wie ich bin, akzeptiert und gewollt werde.“ Bei 21 Prozent der Befragten bewirkte das Vergeben eine deutliche Motivation, die Fehler in Zukunft zu vermeiden, den festen Vorsatz, sich zu ändern, den anderen nicht mehr in eine so schwierige Lage zu bringen, mehr daran zu denken, was in dem anderen vorgeht, liebevoller zu sein oder den eingetretenen Schaden wiedergutzumachen. Als weitere wesentliche Folge nannten die Befragten: Sie konnten anderen leichter und schneller vergeben.

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Angehörige werfen sich vor, für einen Sterbenden nicht hinreichend gesorgt zu haben. „Ich habe ein tiefes Schuldgefühl, dass ich damals, als meine Mutter im Sterben lag, mich nicht mehr um sie gekümmert habe. Ich hätte viel hilfreicher sein können, ihr beistehen können.“ „Mein ehemaliger Freund, ein Alkoholiker, bat mich zu sich an sein Totenbett; und ich habe es ihm verweigert. Das kann ich mir selbst nicht vergeben.“ Schuldgefühle und Selbstvorwürfe treten auch ein, wenn wir uns selbst unangemessen behandelten, wenn wir nicht energischer gegen unsere Schwächen und Fehler angingen, günstige Chancen und Gelegenheiten verpassten, leichtsinnig mit unserer Gesundheit umgingen oder uns in einer Situation nicht angemessen verhielten. „Ich werfe es mir dauernd vor, dass ich damals nicht heftiger ,Nein‘ gesagt habe, dass ich dazu geschwiegen habe, dass ich damals das mit mir machen ließ.“ Bei diesen belastenden Selbstbeschuldigungen ist es eine wesentliche hilfreiche Möglichkeit, uns selbst die vergangenen Ereignisse zu vergeben. Das Sich-selbst-Vergeben ist im hohen Maße psychotherapeutisch. Ist die Person, die wir schädigten oder verletzten, gestorben, dann ist das Sichselbst-Vergeben oft die einzige Möglichkeit, die uns bleibt. Die Folgen des Sich-selbst-Vergebens: Menschen fühlen sich befreit von belastenden Gefühlen, Schuldvorwürfen und nagenden Gedanken. Sie bewerten sich selbst weniger negativ. Sie spüren mehr inneren Frieden, fühlen sich freier, ihre Selbstachtung ist weniger belastet. Nachdem Menschen sich selbst vergeben haben, sind sie fähiger zu einem Neubeginn und zu einer Selbständerung. Sich selbst zu vergeben vermindert das sogenannte Verdrängen. Für viele ist es nämlich auf die Dauer belastend, mit negativen Schuldgefühlen zu leben. Manche neigen dann dazu, die Erfahrung zu ignorieren, bemühen sich, nicht mehr daran zu denken, um diese belastenden Gefühle nicht mehr zu erleben. Schwierigkeiten des Sich-Vergebens: 37 Prozent der Befragten sagten, es würde ihnen schwerfallen, sich selbst zu vergeben. „Im Allgemeinen bin ich nicht in der Lage, mir zu

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www.klett-cotta.de/leben

Sich selbst zu achten, sich selbst akzeptieren sowie lieben zu können, ist förderlich. Wenn die eigene Person akzeptiert wird, können wir auch leichter unsere Fehler und Schwächen akzeptieren. In der Untersuchung konnten Menschen, die anderen leichter vergaben und denen oft vergeben wurde, auch sich selbst leichter vergeben. „Verhaltensweisen, die ich selbst an mir nicht mag, zum Beispiel Kleinlichkeit, zögernde oder langsame Entscheidung, die kann ich mir vergeben mit der Verantwortung oder Hoffnung, neu anzufangen und weiter daran zu arbeiten.“ Die philosophische Einsicht, dass schuldig zu werden zum menschlichen Leben gehört, etwa durch die Einschränkung von Lebensmöglichkeiten von Menschen oder Tieren, kann hilfreich sein und das Bemühen fördern, möglichst wenig schuldig zu werden. Die Fähigkeit zu vergeben in uns zu fördern, wäre seelisch sehr heilsam. Wie können wir es lernen? 81 Prozent der Befragten sagten, sie hätten Vergeben im Laufe der Zeit gelernt. Die Erfahrung und Kenntnis der positiven Auswirkungen bei uns und anderen sind hilfreich und verstärken die Motivation zum Vergeben. 40 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten das Vergeben durch das Vorbild ihrer Eltern gelernt! 29 Prozent der Befragten waren im Lernen des Vergebens angeregt und gefördert worden durch die ethischen Botschaften von Jesus und Buddha. Ein seelisch gesunder Lebensstil und Verhaltensweisen, die das seelische Wohlbefinden und die eigene Selbstachtung fördern, erleichtern den Vorgang des Vergebens, zumal wir im Zustand größeren seelischen Gleichgewichts Verletzungen weniger tief empfinden. Eine tiefere Einsicht in die Schicksalhaftigkeit des Geschehens hilft uns, die Realität zu akzeptieren.

Prof. Dr. Reinhard Tausch brachte die klientenzentrierte Psychotherapie von Carl Rogers nach Deutschland. Seit 1965 bildete er in Hamburg Psychologen und Pädagogen aus und erforschte – gemeinsam mit seiner Frau AnneMarie, die 1983 starb – u.a. seelische Vorgänge in Erziehung und Unterricht. Reinhard Tausch lebt in Stuttgart und Hamburg. Er wird im November 90 Jahre alt.

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130 Seiten, broschiert; € 16,95 (D) / sFr 25,90 ISBN 978-3-608-86028-3

Was erleichtert es, sich selbst zu vergeben?

Sie sind »organisch gesund«, haben aber dennoch unerträgliche Schmerzen oder ein anderes körperliches Leiden? Hanne Seemann berichtet über das feine Zusammenspiel von Körper und Psyche, wie funktionelle Störungen entstehen, was Symptome mitteilen können und wie die Freundschaft mit dem eigenen Körper wiederhergestellt werden kann. Die Übungen auf der beigelegten Audio-CD unterstützen die praktische Umsetzung.

159 Seiten, broschiert; € 16,95 (D) / sFr 25,90 ISBN 978-3-608-86027-6

vergeben. Nach gewisser Zeit versuche ich, zu vergessen oder es zu ignorieren.“ Die Schwierigkeit hängt naturgemäß von dem Ausmaß der Verletzung und Beeinträchtigung ab, die wir anderen oder uns selbst zufügten. Schwer vergeben konnten sich Eltern, wenn sie zu ihren Kindern ungerecht gewesen waren und Erziehungsfehler begangen hatten, insbesondere dann, wenn sich diese Fehler wiederholt hatten. Und auch hier erschwert es das Sich-selbstVergeben höchstwahrscheinlich, wenn Menschen sich mit sich selbst wenig wohlfühlen, geringe Selbstachtung haben, depressiv sind.

HILFE AUS EIGENER KRAFT

Angst blockiert unser Gehirn und verhindert so einen konstruktiven und vorwärts gerichteten Umgang mit der bedrohlichen Situation. Dieses Buch hilft dabei, den Teufelskreis aufzubrechen und gibt Impulse für ein besseres Leben in Krisensituationen. Die beiliegende Hör-CD enthält ein Interview mit Gerald Hüther, das das Verständnis neurobiologischer Zusammenhänge bei der Angstentwicklung und Angstbewältigung vertieft.

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TITEL Den Groll loslassen

Den Groll loslassen Von Martin Fischer Vergebung als Konzept im Business und als Leitbild der Unternehmenskultur.

rojektleiter Müller hat immer weniger Lust ins Büro zu gehen. Der Grund: das schwierige Verhältnis zu seinem Kollegen Schulze. Schulze wurde dem Projektteam vor etwa einem Jahr zugeteilt. Zunächst schien die Zusammenarbeit problemlos. Doch in den letzten Wochen hat Schulze ihm zweimal vorgeworfen, er spiele sich gegenüber der Bereichsleitung zu sehr in den Vordergrund. Inzwischen hegt Müller den Verdacht, Schulze wolle ihn „auflaufen lassen“. Vor drei Tagen erfuhr er, sein Kollege habe ihn als „karrieregeilen Sack“ bezeichnet.

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Als Müller seinen Abteilungsleiter auf das Problem in der Zusammenarbeit anspricht, gibt der den Ball zurück: „Machen Sie das unter sich aus, Sie sind ja erwachsene Menschen.“ Müllers Vorschlag, Schulze aus dem Projekt herauszulösen und durch einen Kollegen zu ersetzen, lehnt er rigoros ab. Die ganze Situation nimmt Müller sehr mit. Mit Schulze zusammen in einem Raum zu sein, empfindet er als Zumutung. All sein Denken kreist darum, wie er ihm aus dem Weg gehen kann. Solche Situationen gibt es im Alltag zuhauf. Was tun? Das Gespräch suchen, Ich-Botschaften senden, auf die Sachebene zurückkehren – Kommunikationsmodelle halten viele Tipps bereit, wie man Konflikte lösen kann. Eines aber lassen sie oft außer Acht: die Emotionen, vor allem den Groll, den die Beteiligten gegeneinander hegen. Zwar mag der aktuelle Konflikt gelöst und ein für beide Seiten akzeptables Ergebnis erzielt worden sein. Aber im Inneren der Beteilig-

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ten kann es munter weiter brodeln. Jede Beleidigung, jede Bloßstellung, jede grobe Bemerkung graben sich tief ins Gedächtnis ein – und behindern nachhaltig die weitere Zusammenarbeit und das Wohlbefinden der Beteiligten. In meinen Führungsseminaren fordere ich die Teilnehmer regelmäßig auf, ihre Alltagsprobleme zu benennen. Fast immer schildern sie Beziehungskonflikte. Der eine fühlt sich nicht genügend beachtet, die andere leidet unter mangelnder Wertschätzung. Wieder ein anderer ärgert sich über eine Ungerechtigkeit oder über eine dreiste Lüge, mit der sich ein Kollege einen Vorteil verschafft hat. All das sind Verletzungen, die zu innerem Groll führen. Groll, der die Zusammenarbeit lähmt. Groll, der zu Racheaktionen führt. Groll, der oft in den Versuch mündet, andere Kollegen auf die eigene Seite zu ziehen. Mit gravierenden Konsequenzen für die Zusammenarbeit: Informationen werden zurückgehalten, missverständliche Auskünfte erteilt, die Fehler des Gegners an der „richtigen Stelle“ offenkundig gemacht – das Büro kann rasch zum Kriegsschauplatz eines Beziehungskonflikts werden. Wer einen anderen vermeintlich beleidigt, ist sich zuweilen gar nicht bewusst, dass er sein Gegenüber persönlich getroffen hat. In solchen Fällen kommt es selten zu einem

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offenen Konflikt. Doch auch solche Verletzungen beeinträchtigen die Stimmung am Arbeitsplatz, sie binden Energie und Kreativität – nicht nur beim Betroffenen. Beziehungskonflikte vergiften die Arbeitsatmosphäre und sind der Nährboden für Leistungsdefizite.

Emotionale Bindung an den Übeltäter Es gibt Gründe dafür, dass Menschen an den erfahrenen Verletzungen festhalten. Sie verspüren beispielsweise den Drang nach ausgleichender Gerechtigkeit. Den Groll auf den vermeintlichen Übeltäter beizubehalten heißt, die Person nicht so einfach laufen zu lassen, die einen verletzt oder gekränkt hat. Am deutlichsten wird das bei Rachegelüsten. Man nimmt sich vor, den anderen am eigenen Leib spüren zu lassen, was er einem angetan hat. Allerdings trägt die größte Last nicht der „Übeltäter“. Die größte Last trägt derjenige, der dem anderen sein Fehlverhalten nachträgt. Nachtragend zu sein, bedeutet, seine Freiheit aufzugeben, sich emotional an den „Übeltäter“ zu binden. Der Ärger über das Fehlverhalten von einst saugt in der Gegenwart Tag für Tag Energie aus jenem Menschen, der darunter gelitten hat. Bei einer solch nachtragenden Einstellung handelt es sich nicht um die persönliche Angelegenheit einzelner Mitarbeiter. Vielmehr geht es um ein Problem, das die Zusammenarbeit behindert und auch das Wohlbefinden der Beteiligten beeinträchtigt. Denn innerer Groll verursacht Stress. Die Zahlen des Meinungsforschungsinstituts Forsa sprechen eine klare Sprache: Bei einer Umfrage gaben 20 Prozent der Befragten an, Probleme mit ihren Vorgesetzten zu haben, 16 Prozent sagten, sie hätten Ärger mit Kollegen. Konflikte und der damit verbundene unterschwellige Ärger gehören neben Arbeits- und Zeitdruck zu den Haupt-Stressfaktoren im Job. Und dass Stress krank machen kann, ist hinlänglich bekannt. In der noch jungen Disziplin der Vergebungsforschung befragte und untersuchte die Psychologin Loren Toussaint von der Universität Michigan 200 Testpersonen. Sie fand heraus: Bei innerem Groll und schwelenden Konflikten steigen der Kortisolspiegel (Kortisol ist ein Stresshormon) und der Blutdruck. Die Folgen sind Muskelverspannungen sowie Kopf- und Magenschmerzen. James Carson von der Universität North Carolina konnte belegen, dass unterschwelliger Ärger über zurückliegende Ereignisse chronische Rückenschmerzen und sogar Depressionen verursacht. Fazit: Bei schwelenden Konflikten und innerem Groll steigt der Krankenstand, und die Produktivität sinkt. Es genügt also nicht, einen Konflikt auf der Sachebene zu lösen. Vielmehr ist eine persönliche Bewältigung des inneren Grolls nötig. Der Königsweg dazu heißt Vergebung.

Was grummelt in mir? Der erste Schritt zur Vergebung: Ursachenforschung. Frühere Verletzungen oder Beleidigungen sowie unfaires oder ruppiges Verhalten lassen sich nicht einfach durch Sachlösungen aus dem Gedächtnis bannen. Vielmehr ist es entscheidend, verzeihen zu können. Im Wort „verzeihen“ steckt der alte Begriff „zeihen“, der so viel wie „bezichtigen“ heißt. Wer verzeiht, hört somit auf, jemand anderen seiner Verfehlungen zu bezichtigen. Er sinnt nicht mehr auf Rache und Vergeltung, ja nicht einmal mehr auf einen gerechten Ausgleich. Sondern er kann loslassen und sich freimachen von negativen Gefühlen und Gedanken. Untersuchungen belegen: Konfliktlösung durch Verzeihen führt zu mehr psychischem Wohlbefinden. Das gilt vor allem bei intensiver beruflicher Zusammenarbeit. Um dahin zu kommen, geht es zunächst darum, nach den Ursachen für unterschwelligen Groll zu forschen. Das ist nicht ganz leicht, denn wir Menschen sind Meister darin, uns negative Gefühle gar nicht einzugestehen, obwohl sie existieren und uns erheblich beeinträchtigen. Gerade deshalb sollte man in sich hineinhorchen und aufmerken, wenn sich ein Grummeln im Magen breitmacht. Was war der Auslöser für den Groll, den ich gegen meinen Chef hege? Warum will ich mit meiner Kollegin nichts mehr zu tun haben? Wegen einer abfälligen Bemerkung? Wegen eines unfairen Manövers mit dem Ziel, mich auszubooten? Wegen einer Beleidigung? Wegen einer Lästerei über meine Person? Idealerweise schreibt man sich diese Auslöser auf. Das unterbricht den Kreislauf der Gedanken, der sich sonst gebetsmühlenartig im Gehirn wiederholt und dabei immer weiter verstärkt. Beispiel: „Der Schmidt hat behauptet, das wäre seine Idee gewesen. Er hat glatt gelogen, denn sie war von mir. Das ist eine bodenlose Frechheit! Jetzt erntet er die Lorbeeren, und ich gehe leer aus.“ Je öfter sich dieser Kreislauf der Gedanken vollzieht, desto heftiger wird der damit verbundene Groll. Unser Gedächtnis ist nicht in der Lage, von diesen Gedanken abzulassen, denn seine Kapazität ist begrenzt. Abhilfe schafft das Aufschreiben. Ein Gedanke wird so abgeschöpft und das bringt Raum für neue Denkwege. Die Leitfrage zu Schritt 1 lautet also: „Was ärgert mich eigentlich?“ Die Punkte, die einem spontan dazu in den Sinn kommen, sollte man sich notieren und eine Art „Anklageschrift“ gegen den Übeltäter erstellen. Das schafft innere Klarheit!

Die andere Wahrheit: Perspektivwechsel Der zweite Schritt: Eigene Gefühle zurückstellen und den anderen verstehen. Es geht darum, die Verfehlung objektiv zu betrachten. Auf eine Verfehlung nicht emotional zu rea-

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TITEL Den Groll loslassen

gieren, fällt vielen Menschen schwer. Es ist aber möglich, wenn man sich klarmacht: Es geht hier nicht darum, das Fehlverhalten des anderen kleinzureden, unter den Teppich zu kehren oder sogar gutzuheißen. Eine gute Übung, die dabei hilft, den anderen zu verstehen, ist der Perspektivwechsel. In meinen Seminaren fordere ich die Teilnehmer oft auf, sich in den „Übeltäter“ hineinzuversetzen. Warum hat er gelogen? Warum hat er sie bloßgestellt oder beleidigt? Vielleicht hat er sich nichts Böses dabei gedacht. Vielleicht geschah es nur aus einer Laune heraus und ist längst vergessen. Es geht um eine ganzheitliche Betrachtung des „Übeltäters“: Fürchtet er um seinen Job? Hat er eine Familie zu ernähren? Leidet er unter einem geringen Selbstwertgefühl und versucht deshalb, sich mit fremden Federn zu schmücken? All das zu betrachten, hilft dabei, mit der Verletzung auf konstruktive Weise umzugehen und sie zu verarbeiten. Man darf dabei ruhig ein realistisches Menschenbild zugrunde legen. Das heißt: Mit dem Guten rechnen, aber zugleich wissen, dass es auch niedere Beweggründe gibt. Also Eigennutz statt Selbstlosigkeit, Gier statt Großzügigkeit, Neid statt Großmut. Anzuerkennen, dass so etwas vorkommt, gelegentlich sogar bei einem selbst, hilft, barmherziger mit den Beschuldigten umzugehen. Der dritte Schritt: Aktiv verzeihen. Der Schritt des aktiven Verzeihens erfordert eine bewusste Entscheidung, dem „Übeltäter“ sein Fehlverhalten nicht länger nachzutragen. Es lohnt sich. Denn wer nachträgt, der trägt selbst, wer hingegen nicht mehr anlastet, ist entlastet! Dieser Schritt ist durchaus etwas Großes. Mahatma Gandhi schrieb: „Der Schwache kann nicht verzeihen – verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.“ Die gute Nachricht ist: Diese Eigenschaft lässt sich in täglichen Beziehungen trainieren. Dabei ist wichtig, sich klarzumachen: Verzeihen bedeutet nicht, das Fehlverhalten des anderen zu billigen, sondern nur, es nicht länger nachzutragen. Wer sich das vor Augen führt, dem fällt das Verzeihen leichter. Bei tiefen Verletzungen ist das oft sehr schwer und sollte daher schrittweise geschehen, zum Beispiel angefangen mit: „Ich verzichte auf die mir zustehende Rache.“ In jedem Fall hilft es, das Verzeihen zu verbalisieren und möglichst aufzuschreiben. So entsteht eine Rückwirkung auf den Sprecher. Das Aufschreiben dokumentiert den Entschluss zu verzeihen und hilft, einen Schlussstrich zu ziehen. Es kann auch hilfreich sein, dieses Verzeihen zu ritualisieren, indem man zum Beispiel die „Anklageschrift“ (siehe Schritt 1) zerreißt oder verbrennt.

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Wertschätzung für den Menschen Der vierte Schritt: Sich entschuldigen. Oft ist nicht eindeutig, wer „Täter“ und wer „Opfer“ ist. Wem Leid zugefügt wird, der hat meist auch einen eigenen Anteil daran. Diesen eigenen Anteil zu erkennen, ist nicht einfach. Hat man aber bewusst verziehen, öffnet sich der Blick für eigenes Fehlverhalten, das den Konflikt womöglich verschärft hat. Dafür sollte man sich bei dem anderen entschuldigen („Es tut mir leid, dass ich Sie öffentlich der Lüge bezichtigt habe“), ohne vorauszusetzen, dass der andere sein Fehlverhalten einsieht. Die Erfahrung zeigt: Eine solche Entschuldigung entlastet die Beziehung und baut Spannungen ab. Entschuldigungen verringern zudem nicht nur die negativen Auswirkungen beim Geschädigten, sondern auch nachweislich seine Aggressionen. „Ist es nicht ein Zeichen von Schwäche, sich zu entschuldigen? Verschlechtere ich damit nicht meine Position?“ werde ich oft gefragt. Im Gegenteil! Wer sich entschuldigen kann, zeigt Stärke. Außerdem erzielt er einen psychologischen Vorteil: „Ich habe meine Schulden bezahlt, jetzt bist du dran ...“. Der fünfte Schritt: Die Beziehung wiederherstellen. Eine Entschuldigung führt nicht automatisch wieder zu einer guten Beziehung. Mit dem Verzeihen sind die negativen Erfahrungen noch nicht verschwunden. Man neigt immer noch dazu, den anderen im Lichte des Geschehenen zu be-

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urteilen. Dennoch ist es möglich, die Beziehung wiederherzustellen – indem man sich bewusst dafür entscheidet, den anderen wertzuschätzen. Bei „schwierigen“ Menschen ist es hilfreich, deren SEIN und deren TUN gedanklich voneinander zu trennen. Man kann jemanden in seinem Wert als Mensch schätzen, auch wenn man nicht einverstanden ist mit seinem Verhalten. Die biblische „Feindesliebe“ beschreibt treffend, worum es hier geht: Gutes über den anderen zu denken, auch wenn man sein Verhalten nicht gutheißt. Das entlastet die Beziehung sofort, denn es lenkt die eigene Aufmerksamkeit auf die positiven Seiten des anderen.

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Fazit: Wir brauchen eine Firmenkultur des Verzeihens. Verzeihen ist zwar zunächst eine Sache einzelner Mitarbeiter. Aber es kann und sollte auch in der Unternehmenskultur verankert sein. Führungskräfte, die Mitarbeitern Fehler verzeihen, wirken dabei als Vorbilder und machen implizit klar, dass eine Haltung des Verzeihens erwünscht (und eine nachtragende Haltung unerwünscht) ist. Darüber hinaus kann Verzeihen – als Kulturelement des Unternehmens – auch im Leitbild verankert werden, zum Beispiel so:

INTEGRIEREN: Teamentwicklung Entwicklungschancen 360° Feedback Organisations-Kulturen

„Wir akzeptieren die Tatsache, dass Menschen in der Zusammenarbeit Fehler machen und einander verletzen. Wir entscheiden uns, dies persönlich nicht nachzutragen und aktiv zu verzeihen. Nach einer Entschuldigung ist ein Thema abgehakt und kommt nicht mehr auf den Tisch.“

Das Rund-um Paket für Metaprogramme.

Eine solche Verankerung, die dann auch durch konsequentes Handeln der Führungskräfte bestätigt wird, verändert nicht nur das Klima in einem Unternehmen. Es ist ein aktiver Beitrag zur Fehlerkultur und damit zur Innovationsfähigkeit. Schließlich ist das Thema „Verzeihen“ es wert, im Rahmen der Personalentwicklung berücksichtigt zu werden: bei Seminaren zur Teamentwicklung, in Konfliktmanagement-Workshops und insbesondere im Rahmen von Einzel- und Gruppencoachings. Der Nutzen für das Unternehmen liegt auf der Hand: produktivere Zusammenarbeit, besseres Betriebsklima, weniger stressbedingte Fehltage und eine geringere Mitarbeiterfluktuation.

Ideal fürs Coaching!

Compass ® Martin Fischer, Coach und Berater, spezialisiert auf Führungskräfte. Mitinhaber des Unternehmens fischertraining.

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THEMEN Kommunikation und Improvisation

Kommunikation und Improvisation Von Jörg Preußig und Stephan Kösel „Danke, ein Blumenkübel“: Trainings lassen sich gut mit den Methoden des Improvisationstheaters verbinden.

er Einsatz von Techniken und Übungen aus dem Improvisationstheater im Rahmen von Kommunikationsseminaren erfreut sich zunehmender Beliebtheit. In diesem Artikel zeigen wir einen strukturierten und konkreten Zusammenhang zwischen wesentlichen Techniken des Improvisationstheaters und etablierten Kommunikationsmodellen auf. Zahlreiche Übungen, die das Improvisationstheater für seine einzelnen Techniken kennt, gestatten es, einzelne theoretische Konzepte der Kommunikationsmodelle erlebbar zu machen.

D

Stellen wir uns einmal vor, wir möchten während eines Seminars das Konzept der Strokes aus der Transaktionsanalyse einführen. Unter Stroke versteht die Transaktionsanalyse nach Eric Berne1 den Austausch von Anerkennung und Ablehnung in der Kommunikation. Die Transaktion wird dabei als kleinste Einheit der Kommunikation angenommen, in der eine Mitteilung ausgetauscht wird, und sei es nur durch einen Blick. Innerhalb dieser Transaktion kann sich der andere nun anerkannt (positiver Stroke) oder abgelehnt (negativer Stroke) fühlen. Strokes spielen also in der Transaktionsanalyse eine zentrale Rolle. Sie werden dort als Grundbedürfnis des Menschen verstanden. Statt eines theoretischen Inputs zu diesem Konzept könnten wir also mit der folgenden Übung aus dem Improvisationstheater starten. Die Übung hat zwei Teilnehmer. A beginnt die Übung, indem er B mit den Worten „Ein Geschenk für dich“ ein imaginäres Geschenk überreicht. Aus der Art, wie es überreicht wird (z. B. wie etwas Schweres und Kistenartiges), schließt B, was es sein könnte (z. B. ein Blumenkübel). Dann antwortet er passend: „Danke, ein Blumenkübel.“ Nun erfindet A spontan eine Begründung, warum er B genau dieses Geschenk gemacht hat (z. B. weil B in eine neue Wohnung mit Terrasse zieht) und sagt entsprechend: „Für deine neue Terrasse.“

Die Übung spielt man im Kreis, wobei immer zwei Nachbarn A und B sind. Nach einem abgeschlossenen Dialog wird dann B zu A und dreht sich zu seinem anderen Nachbarn, der somit der neue B ist. Wenn alle Teilnehmer einmal A und einmal B waren, ist ein Durchlauf beendet.

Die Freude zeigen Bei dieser Übung lässt sich nun Folgendes beobachten: Im ersten Durchlauf zeigen die B’s meist wenig Freude, wenn sie das Geschenk bekommen, weil es den meisten von uns anerzogen ist, ihre Gefühle verhalten auszudrücken. Sie geben A also nur einen schwachen positiven oder manchmal gar einen negativen Stroke. Weist man die Teilnehmer auf diesen Zusammenhang hin und fordert sie ausdrücklich zu einer freudigen Reaktion bei der Annahme des Geschenks auf (siehe unten: „positive Reaktion“), so ist die Stimmung beim nächsten Durchlauf bereits spürbar besser.

1 Ian Stuart, Vann Joines: Die Transaktionsanalyse. Herder, Freiburg 2010

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Eine Art, wie B an A bei der Annahme des Geschenkes einen negativen Stroke erteilt, besteht darin, das Geschenk unpassend zu „definieren“. Wenn A etwas Schweres an B gibt, und B sagt z. B. „Danke, ein Kinogutschein“, dann lachen die anderen Teilnehmer gewöhnlich. A hingegen empfindet die Situation als unangenehm. Im Sinne des Improvisationstheaters hat B die Idee von A nicht akzeptiert bzw. „gelöscht“. Wenn man den Teilnehmern diesen Zusammenhang erklärt, wird ihnen bewusst, dass sie eigentlich auf Kosten von A gelacht haben bzw. dass B einen Witz (manchmal natürlich auch unabsichtlich) auf Kosten von A gemacht hat. Sehr schön lässt sich bei dieser Übung auch beobachten, wie negative Strokes wiederum zu negativen Strokes führen. „Blockiert“ B bei der Annahme des Geschenkes, so ist es nämlich sehr wahrscheinlich, dass A daraufhin eine abwertende bzw. negative Begründung für das Geschenk gibt. Bei obigem Beispiel des Kinogutscheins könnte A dann mit dem Satz reagieren „Jetzt, wo du arbeitslos bist.“ Auch hier ist es für die Teilnehmer ein kleines „Aha-Erlebnis“, wenn man diesen Zusammenhang auf Ebene der Strokes verdeutlicht. Im Verlauf der Übung spüren die Teilnehmer dann, dass der Ablauf umso besser funktioniert und umso mehr Freude macht, je klarer die positiven Strokes sind.

Techniken des Improvisationstheaters Welche wesentlichen Techniken bietet uns das Improvisationstheater? Welche Bedeutung haben sie für eine gelungene Improvisation? Wir fassen uns hier natürlich kurz. Für eine ausführliche Beschreibung verweisen wir auf Keith Johnstone.2 Positive Reaktion: Auf Vorschläge anderer Spieler sollte man grundsätzlich positiv reagieren. Bezogen auf unser Beispiel heißt das, dass man sich über ein Geschenk wirklich freut. Es zeigt sich, dass diese Grundregel eine gelungene Improvisation fördert. Negative Reaktionen behindern das Vorankommen einer Szene und tragen zu ihrem Misslingen bei. Andererseits gibt es Situationen, in denen eine negative Reaktion die Szene bereichern kann. Zum Beispiel, wenn bereits definiert wurde, dass jemand Angst vor Spinnen hat, und er dann angesichts einer Spinne panisch reagiert. Definieren: Definitionen sind Zuschreibungen der Spieler an die Szene. So können beispielsweise imaginäre Gegenstände auf der Bühne definiert werden. Das kann nonverbal durch die Gestik geschehen (A trägt schwer an dem Geschenk) oder verbal, indem der Gegenstand benannt oder beschrieben wird. Es können Eigenschaften von Personen definiert werden, indem man sie erwähnt oder nonverbal darauf anspielt. Definitionen bereichern eine Szene, und die Erfahrung zeigt,

dass es gerade zu Beginn einer Szene wichtig ist, möglichst viele Gegenstände, Eigenschaften oder Kontexte zu definieren. Wenn eine bereits erfolgte Definition von einem Spieler wieder aufgehoben wird, z. B. dadurch, dass er sie vergisst, spricht man von „Löschen“. In aller Regel schadet das Löschen von Definitionen einer Szene. Akzeptieren: Wenn andere Spieler etwas vorschlagen, dann sollte man aktiv darauf eingehen und damit den Vorschlag akzeptieren. Als Beispiel könnte ein Spieler mir mit den Worten „Danke fürs Leihen“ einen imaginären Schlüssel reichen. Wenn man den Schlüssel mit den Worten „Ist er gut angesprungen?“ annimmt, akzeptiert man den Vorschlag und fügt damit sogar ein weiteres Element hinzu. Ignoriert man einen Vorschlag oder weist ihn sogar aktiv ab, so nennt man dies „Blockieren“. In unserer Übung blockiert jemand, indem er das Geschenk entgegennimmt, als ob es eine Zumutung wäre. In aller Regel schadet das Blockieren von Vorschlägen einer Szene, da es weiteres Blockieren nach sich zieht. Status: Status ist eine der spannendsten und komplexesten Techniken des Improvisationstheaters. Mit Statushandlungen vermitteln wir einem Kommunikationspartner ein Gefühl von Über- oder Unterlegenheit. Statushandlungen sind Teil unseres gesamten Verhaltens (Körpersprache, Sprechweise, Blicke) und finden weitestgehend unbewusst statt. Ein Spieler kann z. B. den Status eines „Finanzbeamten“ oder einer „Kassiererin“ allein durch eine konkrete Körperhaltung bzw. Gestik markieren und damit dem Gegenüber eine erste Rahmung der Szene ermöglichen. Im Improvisationstheater werden Statussignale bewusst gesendet und empfangen. Zu Beginn einer Szene hilft dies den Spielern, sich auf Situationen und Beziehungen zu einigen und eine Basis für die Szene zu finden. Bewusst herbeigeführte Änderungen der etablierten Statusverhältnisse („Kippen“) werden genutzt, um neue Energie und Aspekte in eine Szene zu bringen. Der „Finanzbeamte“ kann z. B. durch ein plötzliches Interesse an den persönlichen Lebensverhältnissen des Antragstellers die Szene „kippen“ lassen. Beziehung: Je eher die Beziehung der Akteure geklärt ist, desto besser kann sich eine Szene entwickeln. Der Grund

2 Keith Johnstone: Improvisation und Theater. Alexander Verlag, Berlin 2000

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hierfür liegt in den vielfältigen Assoziationen, die wir zu Beziehungsmustern haben und zu den Impulsen, die sich daraus für den weiteren Verlauf der Szene ergeben. Aus der Klärung der Beziehung folgen somit Vorgaben zu Verhaltensmustern, die von den Zuschauern später als adäquat erkannt werden. Ist eine Beziehung klar etabliert, so besteht eine darauf aufbauende Technik in der bewussten Veränderung dieser Beziehung. Dies geht dann häufig mit einer Status-Kippe einher. Ein plakatives Beispiel ist eine Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung, in deren Verlauf der Arbeitnehmer von einem hohen Lottogewinn erfährt. Diese Aufzählung von Impro-Techniken ist bei Weitem nicht vollständig. Wir werden die Techniken gleich mit einigen Kommunikationsmodellen zusammenbringen, doch auch die wollen wir zuvor noch in aller Kürze umreißen.

sind. Der Kind-Ich-Zustand ist daher durch Spontaneität und Emotionalität gekennzeichnet. Im Erwachsenen-Ich bezieht man sich auf das Hier und Jetzt und nutzt alle Möglichkeiten, die einem als Erwachsener zur Verfügung stehen. Dabei spielen rationale Abwägungen, Beurteilungen und Entscheidungen eine wichtige Rolle. Das Erwachsenen-Ich sorgt für einen sachlich-thematischen Zugang. Das Kommunikationsmodell der vier Ohren nach Schulz von Thun: Nach diesem „Klassiker“ umfasst jede Kommunikation bzw. Nachricht vier Seiten, nämlich den Sachinhalt, die Selbstoffenbarung des Kommunizierenden, dessen Beziehungsdefinition und den Appell als Ausdruck von Kommunikationserwartungen. Zu jeder dieser Seiten eines solchen „Nachrichtenquadrats“ gehört beim Empfänger ein Ohr, mit dem er eine spezielle Seite der Nachricht heraushört oder eben auch „überhört“. Der Empfänger bekommt nur dann alle Seiten der Nachricht mit, wenn er auch auf allen vier Ohren hört. Im Alltag ist dies nur selten der Fall, sodass die gesendete und die empfangene Nachricht häufig nur partiell übereinstimmen. Kongruente Kommunikation nach Schulz von Thun: Mit kongruent bezeichnet das Modell eine Kommunikationshaltung, die von anderen als insgesamt stimmig erlebt wird. Dies hängt eng mit dem Konzept der Authentizität zusammen, da authentische Aussagen im Allgemeinen auch als kongruent wahrgenommen werden. Inkongruent wird Kommunikation hingegen dann, wenn etwa die Körpersprache im Widerspruch zum Inhalt des Gesagten steht oder der Tonfall nicht zur Aussage passt.

Ausgesuchte Kommunikationsmodelle Strokes in der Transaktionsanalyse: siehe unser Beispiel vorne. Ich-Zustände in der Transaktionsanalyse: Die Transaktionsanalyse geht davon aus, dass man bei der Kommunikation aus einem gesamtheitlichen Zustand heraus handelt, der in „Ich-Zuständen“ klassifiziert werden kann. Grob wird zwischen dem Eltern-Ich, dem Erwachsenen-Ich und dem Kind-Ich unterschieden. Kommuniziert jemand aus dem Eltern-Ich heraus, so greift er auf Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster zurück, die er bei Elternfiguren kennengelernt hat und die sich auf kritische oder fürsorgliche Kommunikationsaspekte anderen gegenüber beziehen. Aus dem Kind-Ich heraus handelt, wer auf Muster zurückgreift, die er als Kind als spontan-freie Reaktion oder als Verhaltensweisen erlernt hat, die an Fremderwartungen angepasst

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Symmetrische und komplementäre Kommunikation nach Schulz von Thun: Symmetrische Beziehungen zeichnen sich dadurch aus, dass beide Kommunikationspartner dem anderen gegenüber das gleiche Verhalten zeigen können. Es besteht also kein „Gefälle“ in der Kommunikation. In einer komplementären Beziehung ist die Kommunikation weniger offen und vorsichtiger aufeinander abgestimmt. Dabei liegt der Abstimmung meist eine Form der Unter- bzw. Überlegenheit zugrunde. In diesem Zusammenhang benutzt Friedemann Schulz von Thun den Begriff der „Oberhandsicherung“, da ein Kommunikationspartner die Oberhand behalten will bzw. glaubt, sie behalten zu müssen.

Verbindung der Modelle In der Grafik sind die Verbindungen der von uns genannten Kommunikationsmodelle mit Techniken des Improvisationstheaters im Überblick dargestellt. Das Konzept der Strokes aus der Transaktionsanalyse (TA) lässt sich folgendermaßen sinnfällig machen (1): Mit jeder positiven Reaktion gebe ich meinem Gegenüber einen po-

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somit als Aufhänger für eine weitere Entwicklung der Szene nehmen.

sitiven Stroke und erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass ich auch von ihm einen positiven Stroke zurückerhalte (2). Auch wird das Akzeptieren von meinem Gegenüber als positiver Stroke erlebt, das Blockieren hingegen als negativer Stroke. Mit jeder Blockade sinkt die Wahrscheinlichkeit einer gelungenen Improvisation. Blockaden ziehen häufig Gegenblockaden nach sich, und negative Strokes führen zu negativen Gegenstrokes (3). Passende Definitionen in einer Szene sind eine weitere Möglichkeit, dem Mitspieler einen positiven Stroke zu geben. Das Erkennen und Akzeptieren von Angeboten hängt stark damit zusammen, wie ausgewogen bzw. flexibel mit „vier Ohren“ gehört werden kann. Das Vier Ohren-Modell geht auch davon aus, dass wir situativ und biographisch bedingt einseitige „Hörgewohnheiten“ ausgebildet haben (4). Dadurch erfordert die Improvisationstechnik des Akzeptierens, diese Hörgewohnheiten entweder zu flexibilisieren oder sie aktiv als Blockade im Sinne einer paradoxen Übertreibung einzusetzen (5). Umgekehrt werden Definitionen oft in einer Seite einer Nachricht versteckt, um Szenen organischer zu machen. Insgesamt hängt das Gelingen einer improvisierten Szene stark davon ab, ob die Spieler alle vier Seiten einer Nachricht auswerten und konsistent darauf reagieren. Kongruenz in der Kommunikation zu erzielen, ist das Ziel einer guten improvisierten Szene. Doch auch Inkongruenzen in der Kommunikation können für eine Szene genutzt werden. (6) Zeigt ein Schauspieler inkongruentes Verhalten, so wird ein guter Mitspieler diese Inkongruenz akzeptieren, (7) durch eine passende Definition begründen und

Die Ich-Zustände der TA finden sich in typischen verbalen Statushandlungen improvisierter Szenen wieder (8). Beispielsweise fragt ein Spieler aus dem kritischen ElternIch heraus und schlägt damit dem anderen implizit eine Statuskonstellation vor. Wenn der andere dann aus dem angepassten KindIch antwortet, akzeptiert er den vorgeschlagenen Status (9). Dieser Status verrät auch viel über die Beziehung zwischen den beiden Bühnencharakteren. Eine nachfolgende Kippe entspricht dann einer Über-Kreuz-Transaktion. Diese wiederum gibt den Schauspielern die Möglichkeit, die Beziehung zwischen den Charakteren zu verändern. Eine weitere theoretische Sicht auf den Status gibt die Unterscheidung zwischen symmetrischer und komplementärer Kommunikation.3 Der Begriff der Oberhandsicherung entspricht inhaltlich dem Begriff des Hochstatus (10, 11). In diesem Zusammenhang wird klar, weshalb die Definition von Beziehungen für den Fortgang einer Szene beim Improvisationstheater so entscheidend ist. Bei geklärter Beziehung wissen die Schauspieler, wie sie in der laufenden Szene in Bezug auf Ich-Zustand und Oberhandsicherung miteinander umzugehen haben.

Fazit Bisher werden Übungen aus dem Improvisationstheater von Trainern überwiegend intuitiv eingesetzt, d.h. ohne eine fundierte Begründung aus der Kommunikationstheorie heraus. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da diese Techniken rein empirischer Natur sind. Das bringt allerdings zwei wesentliche Nachteile mit sich. Zum einen bleibt der Einsatz des Improvisationstheaters in Seminaren weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zum anderen stößt die Methodik bei potenziellen Auftraggebern häufig auf Skepsis. Die empirischen Techniken des Improvisationstheaters lassen sich gut in der Vermittlung von theoretischen Kommunikationsmodellen einsetzen. Die praktische Relevanz ergibt sich aus dem umfangreichen Methodenschatz des Improvisationstheaters.

Dr. Jörg Preußig (li.), Trainer für IT-Personalentwicklung, Schauspieler im Improvisationstheater. Website: www.preussig-seminare.de/Impro Dr. Stephan Kösel, Vertretungsprofessor für Berufspädagogik an der TU Darmstadt. Website: www.abpaed.tu-darmstadt.de

3 Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden, Band 1-3. Rowohlt, Reinbek 2010

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WECKERT LIEST Von Fesseln befreit

Von Fesseln befreit Von Al Weckert

Es ist nie zu früh und nicht zu spät, das richtige Verhältnis zum Geld zu bekommen.

m Januar erlebte ich als Trainer ein Auftragsloch. Erst verflachte der kräftige Rückenwind der Vorjahre zu einer lahmen Brise, dann ging gar nichts mehr. Der Ozean, in dem ich fische, wurde leer und spiegelglatt und begann schließlich zuzufrieren. Anfangs betrachtete ich die plötzliche Stille als Geschenk des Himmels, als Einladung, mich einmal richtig zu erholen. Dann wurde ich nervös.

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„Wir sehen nie das Ende der Straße. Wir hoffen und glauben daran, dass man nur noch diese eine nächste Kurve kriegen muss“, sagt der Gefühlsexperte Dr. Lightman in der Fernsehserie „Lie to me“. Im Januar hatte die Straße erstmals in meiner Trainerkarriere keine Biegung. Ich stand vor dem Abgrund der Zahlungsunfähigkeit und blickte starr vor Schreck in die Tiefe. Ich erkannte Anteile meiner Persönlichkeit, die all das verwalten, was in meinem Leben mit Geld zu tun hat. Und auf dem Chefsessel meiner „inneren Finanzaufsichtsbehörde“ saß ein ratloses, verängstigtes Kind, das sich selbst für seine Unfähigkeit hasste. Ein gewaltiger Schreck fuhr mir in die Glieder. Seitdem ich mich mit Gewaltfreier Kommunikation beschäftige, gehe ich mit größtmöglicher Achtsamkeit mit inneren Persönlichkeitsanteilen um. Die kleine, überforderte Stimme in mir schien schon seit vielen Jahren um Hilfe zu schreien. Aber immer, wenn es richtig brenzlig wurde, hatten Glück, Kredite und Angebote von außen eine Auseinandersetzung mit ihr unnötig gemacht. Die Frage lautete nun: Was hat das Kind damals, als es den Umgang mit Geld ausprobierte, nicht gelernt? Welches Fi-

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nanzwissen muss ich mir als Erwachsener aneignen, um die überforderten Kind-Anteile für immer von dieser Aufgabe zu entlasten? Mithilfe dieser Stichwörter fand ich im Internet das Buch „Rich Dad, Poor Dad. Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“ von Robert T. Kiyosaki und Sharon L. Lechter (Goldmann/Arkana). Ich ärgerte mich beim Lesen über die vielen zeitraubenden Wiederholungen, die das Buch aufblähen. Aber am Ende hatten Kiyosakis Kernthesen wie fehlende Puzzlesteine meine Bewusstseinslücken geschlossen. Kiyosaki zeigt, dass Wohlstand den drei Fähigkeiten Finanzwissen („Cashflow-Management“), Zeitmanagement und Menschenkenntnis („Mitarbeiterführung“) folgt. Nichts davon lernen wir in der Schule. In Punkt 3 war ich als Trainer für Gewaltfreie Kommunikation bereits Experte, in den ersten beiden Punkten ein kleiner, ahnungsloser Junge. Aufgeputscht von den Dialogen Kiyosakis mit seinen beiden Vätern nahm ich wahr, dass auch meine zwölfjährige Tochter fast jeden Tag mit mir das Gespräch über Geld suchte. Ich begann, ihr aus meiner neuen Erwachsenenposition etwas über den Zusammenhang von Zeit- und Finanzmanagement zu vermitteln. Ich bot ihr zunächst einen Deal an: Fortan durfte sie mich jeden Abend fragen, was (1) die wichtigsten und (2) die finanziell erfolgversprechendsten Aufgaben für meinen nächsten Arbeitstag seien. Diese Aufgaben schrieb ich auf kleine bunte Aufkleber und klebte sie unter dem Monitor an meinen Computer. Anstatt mich im Tagesgeschäft zu verzetteln, widmete ich mich nun morgens zuerst dem Ziel

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der Neukundengewinnung, was ich bisher viel zu oft vor mir hergeschoben hatte. Innerhalb von wenigen Tagen akquirierte ich für vier Wochen gut bezahlte Arbeit. Die Wirkung von Zeitmanagement auf meine Liquidität war bewiesen. Was blieb, war die Frage nach dem Umgang mit den Ersparnissen. Ab sofort las ich meiner Tochter jeden Abend aus dem Kinderbuch „Felix und das liebe Geld. Roman vom Reichwerden und anderen wichtigen Dingen“ des Finanzjournalisten Nikolaus Piper (Beltz/Gelberg) vor. Dort lernte sie den Begriff der Inflation kennen und stellte entsetzt fest, dass das Geld, das lose in ihrem Zimmer herumflog, täglich an Wert verliert. Wir gingen zur Post und informierten uns über ein Sparbuch. Das steigerte die Enttäuschung jedoch nur noch, denn auch dort verliert das Geld an Wert. Die Inflation übertrifft in der Regel die Sparbuchzinsen. Um uns Spielgeld zu verschaffen, warfen wir jeden Abend, nach der Beschriftung der Aufgabenzettel, 2 Euro in eine Sparbüchse. Unser Plan: Sobald die Sparbüchse 100 Euro anzeigt, investieren wir in Vermögensbildung. Wie lernt man Vermögensbildung? Das Buch „So geht Geld. Richtig sparen, vorsorgen und anlegen“ von Michael Braun (Mosaik/Goldmann) erklärt alle populären Investitionsformen in einer Sprache, die man gleich beim ersten Lesen versteht. Braun schimpft über das distanzierte Verhältnis der Deutschen zum Geld. Die Mehrheit lasse sich von Bankberatern und Fondsmanagern leimen und jammere anschließend, anstatt sich hinzusetzen und sich zu informieren. Dann kommt er zur Sache und gibt konkrete Tipps zu allen denkbaren Anlageformen. Mit diesem Grundwissen überflog ich den Wirtschaftsteil meiner Tageszeitung und stieß auf die Werbung eines Windradparks, die eine hohe Rendite anpries. Ich ließ mir die Verträge schicken und studierte das Kleingedruckte. Risiko, Gewinn, Gebühren und Fristen – alles war nach meinem Geschmack. Mit meinen Kindern besuchte ich den Tag der offenen Tür und unterhielt mich mit dem Unternehmensgründer und mit Kleinanlegern, die dort seit mehreren Jahren Geld investieren. Der Gesamteindruck veranlasste mich, unsere ersten 100 Euro in die Anlage zu investieren. Am Glücksrad gewannen wir drei Hubschrauberflüge über das Windparkgelände. Den Umgang mit Geld zu lernen kann auch Spaß machen. Sogar Deutschen. Nun kam ich richtig in Fahrt. Ich besorgte mir den Taschenguide „Kaufmännisches Rechnen“ von Manfred Weber (Haufe), der alles Mathematische enthält, was man im Leben braucht: Skonto, Währungsumtausch, Zins- und Zinseszins, Dividendenberechnung, Abschreibungen, Leasing, Investitionsrechnung und Finanzierung. Ich rechnete alle

Fallbeispiele in diesem Buch von Hand nach. Finanzmathematik war plötzlich so spannend wie Sudoku. Meine neuartige Bereitschaft auf Geldthemen zu schauen führe ich in erster Linie auf die Entlastung der Kind-Anteile zurück, für die ich mir professionelle Hilfe in Form eines Coachings mit der Methode des Inner Family Systems suchte. Dem nachrückenden Finanzmanager gab ich mit Bücherwissen Orientierung und Halt. Einen wesentlichen Beitrag leisteten die Klopftechniken aus dem Buch „Klopfen Sie sich reich! Mit MET-Techniken zum finanziellen Erfolg“ von Rainer und Regina Franke (Heyne). Bis heute weiß ich nicht, ob ich an Meridiane und das Beklopfen dieser Punkte wirklich glaube. Aber ich fand in diesem wunderbaren Taschenbuch Hunderte negativer Glaubenssätze rund um Wohlstand und Besitz, die fest in mir abgespeichert sind und die ich seitdem mit großem Gewinn bearbeite. Heute bleibe ich ganz gelassen, wenn jemand mein neues Interessengebiet mit Sprüchen wie „Geld verdirbt den Charakter“ abwertet oder mich belehrt: „Es gibt Wichtigeres für Kinder als Geld!“ Warum sich die Beschäftigung mit Geld auch in spiritueller Hinsicht lohnt, bringt der Heilpraktiker Rüdiger Dahlke in seinem Buch „Die Psychologie des Geldes“ (Nymphenburger) auf den Punkt: „Das Dilemma der Geldbesessenheit liegt tief und geht so weit, dass in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, jenem Erfolgsmodell, das sich weltweit durchgesetzt hat, generell nicht einmal der Anspruch besteht, die herrschenden Regeln zu verstehen. (...) Nur wer die Grundgesetze (die auch das Geldspiel bestimmen) beherrscht, kann sich unter ihrer Befolgung entwickeln und von den Fesseln der Materie befreien.“ Literatur Michael Braun: So geht Geld. Mosaik/Goldmann, München 2010 Rüdiger Dahlke: Die Psychologie des Geldes. Nymphenburger, 2008/2011 Rainer Franke, Regina Franke: Klopfen Sie sich reich! Heyne, München 2009 Robert T. Kiyosaki, Sharon L. Lechter: Rich Dad, Poor Dad. Goldmann/Arkana, München 1997/2007 Nikolaus Piper: Felix und das liebe Geld. Beltz/Gelberg, Weinheim 1998/2011 Manfred Weber: Kaufmännisches Rechnen. Haufe, Freiburg 2001/2010

Al Weckert ist Organisationsentwickler, Mediator und GFK-Trainer. Website: www.empathie.com

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THEMEN Die Million-Dollar-Frage

Die Million-Dollar-Frage

Von Christina Kanese Im Thema Geld steckt eine Psychodynamik, die sich im Coaching nutzen lässt, um emotionale Stolpersteine aufzudecken und aus dem Weg zu räumen.

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ie oft habe ich in meinen Coachings gehört „Ohne Geld kann ich mein Ziel nicht erreichen“ oder „Ohne Geld bin ich doch ein Niemand!“ oder „Wenn ich mehr Geld hätte, würde es mir viel besser gehen.“ Themen wie „Warum verdiene ich zu wenig?“ oder „Wie kann ich in der Finanzkrise handlungsfähig bleiben?“ sind ein Dauerbrenner. Beim Thema Geld können grundsätzlich zwei Arten von Problemen entstehen. Entweder muss mehr Geld angeschafft werden oder das Geld muss weg. Beim ersten Typus kann schon ein großes Vermögen bestehen und trotzdem wird bis zur Erschöpfung weitergearbeitet. Es entsteht ein Gefühl des Nie-genug-Habens, das jedoch nicht durch weiteres Geld gedeckt werden kann. Die Finanzkrise wird in diesem Fall als lebensbedrohlich empfunden.

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Der zweite Typus sieht das Geld als die negative Problemquelle an, die deshalb vermieden werden muss. Auch dann, wenn dafür extreme Lebensqualitätseinbußen oder Probleme in der Gesellschaft hinzunehmen sind. So lassen sich Lottogewinner erklären, die nach kurzer Zeit das Geld wieder ausgegeben haben oder Menschen, die den Dispo immer zu weit ausreizen. Und dann gibt es Menschen mit zwei Herzen in ihrer Brust. Die wollen einerseits Geld sparen, aber andererseits nichts damit zu tun haben. Generell wird ungern über das Thema gesprochen und oft empfinden Klienten es als anstrengend. Paradoxerweise kann es sowohl anstrengend sein, kein Geld zu haben, als auch viel Geld zu besitzen. Denn darum muss sich gekümmert werden, und es gibt die verdeckte Forderung: „Mach

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etwas aus dem Geld!“ Lösungen, bei denen entweder mehr Geld gefordert oder versucht wird, das Geldthema zu ignorieren und von sich fernzuhalten, lassen viele in die gleiche Sackgasse laufen. Sie suchen die Lösung für ihr Problem (zu wenig Geld, zu viel Geld) im Geld selbst. Doch das funktioniert nicht. In meinem GeldWERTCoaching analysiere ich zuerst systematisch, auf welcher der neurologischen Ebenen nach Robert Dilts das dahinterliegende Problem oder blockierende Muster mit dem Thema Geld beim Coachee angesiedelt sind. Zu jeder neurologischen Ebene wird ein entsprechendes Format angewendet. In den meisten Fällen sieht jedes Anliegen beim Thema Geld wie ein Kontextproblem aus. Die Coachees betrachten es häufig auch als Kontextproblem, dessen Lösung in den meisten Fällen bei mehr Geld oder weniger Schulden liegt. In diesem Fall stelle ich erst einmal die Eine-Million-Dollar-Frage: Was wäre, wenn Geld keine Rolle spielte? Hat sich der Coachee schon einmal überlegt, was er tun würde, wenn genug Geld zur Verfügung stünde? Das ist gar nicht so einfach. Nach dem ersten „Ich würde erst einmal Urlaub machen“ kommen die meisten ins Grübeln. Deshalb lasse ich dem Coachee Zeit, in Ruhe zu überlegen,

◗ was er/sie mit dem Geld tun würde, ◗ mit wem er/sie Zeit verbringen würde, ◗ wo er/sie sein würde. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Die Antworten geben einen ersten Hinweis auf die weitere Richtung. Wenn die Antwort heißt: „Ich wäre entspannter mit Geld oder ich würde mir mehr gönnen“, liegt das grundlegende Problem auf der Verhaltensebene. Dann können weitere Fragen zum Verhalten – „Wann würden Sie denn außerdem noch entspannt sein oder wann gönnen Sie sich denn etwas?“ – zeigen, ob hier ein Verhaltenstraining angesagt ist oder die Fähigkeit zur Entspannung erlernt werden muss. Beim Verhaltenstraining geht es dann auch um die Vermittlung ökonomischen Wissens. Die ökonomischen Funktionen des Geldes werden in Schule oder Elternhaus leider selten bewusst vermittelt. Schon das Wissen um ökonomische Zusammenhänge kann das Verhaltensrepertoire beim Thema Geld stark erweitern. In vielen Fällen fehlt den Coachees allerdings die Fähigkeit, mit dem Thema Geld selbstbestimmt und selbstbewusst umzugehen. Es gibt Menschen, die beim Thema Geld eine bestimmte Verhaltensweise und auch emotionale Reaktion konditioniert haben – wie die Pawlow’schen Hunde, denen allein beim Hören eines Gongs das Wasser aus dem Maul troff, auch wenn am Ende damit gar keine Ausgabe des Fressens mehr verbunden war. Das Geld ist für das Un-

Problem: Geld Ebene

Problemstellung

Ziel des Coachings

1. Kontext:

Ich habe kein Geld.

Ich habe Geld.

2. Verhalten:

Ich bin angespannt ohne Geld.

Ich bin entspannt mit und ohne Geld.

3. Strategie:

Ich weiß nicht, wie ich mich ohne Geld entspannen soll. Durch die Finanzkrise kann ich nicht mehr ruhig schlafen.

Ich lerne Entspannungstechniken und wie ich mich entspannen kann – mit und ohne Geld.

4. Werte:

Ohne Geld werde ich nicht anerkannt.

Ich bekomme Anerkennung mit und ohne Geld oder ich relativiere Anerkennung.

5. Glauben:

Für Geld muss ich malochen. Geld für etwas zu bekommen, was man selbst gern tun will, ist unredlich.

Meine Leistung ist, gerade weil sie mit Spaß verbunden ist und weil ich es will, das Geld wert.

6. Selbstbild:

Ohne Geld bin ich ein Niemand.

Ich bin jemand mit und ohne Geld. Oder: Ich bin ein Niemand und das ist gut so.

7. Zugehörigkeit:

Ich gehöre zu denjenigen, die sich ihr Geld hart verdienen.

Ich gehöre zu denjenigen, die das Geld als Mittel zum Zweck ansehen und ihr Leben und das Geld genießen.

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THEMEN Die Million-Dollar-Frage

Manchmal sagt ein Coachee Sätze wie „Ich muss das tun, was ich nicht will, um Geld zu verdienen“ oder „Ich müsste ein Haushaltsbuch führen, dann könnte ich gut mit meinem Geld auskommen“. Damit spricht er Glaubenssätze und Denkmuster an, die auf der neurologischen Ebene der Werte, Glaubenssätze und Emotionen liegen. Auch dort bildet ökonomisches und geldtheoretisches Hintergrundwissen einen Hauptpfeiler bei der Glaubenssatzarbeit, verbunden mit Techniken des Neurolinguistischen Programmierens. Zum Beispiel mit dem Format Sleight of Mouth Pattern und der Frage: Wenn man das tut, was man will, verdient man also niemals Geld? Oder mit der Wertearbeit: Wie steht es mit dem Geldverdienen und welcher Wert steht dahinter? Wenn dieser Wert in Konflikt mit einem anderen Wert steht, dann steht eine Wertintegration auf dem Programm. Zuweilen ist auch das Selbstbild beim Thema Geld blockiert. Hier ist es in aller Regel angebracht, die Ebene der Zugehörigkeit mit systemischen Ansätzen anzusprechen. Solange sich der Coachee nicht „den Reichen“ zugehörig fühlt, versagt er sich die Möglichkeit, Vermögen aufzubauen und auch zu behalten. Dabei kommt es darauf an, zu ergründen, wie meine Familie meine Geldtradition geformt hat. Sprüche wie „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“, „Geld regiert die Welt“ oder „Geld verdirbt den Charakter“ vermitteln unbewusst ein hemmendes Selbstbild zum Thema Geld.

terbewusste erst einmal nicht mit einer emotionalen Reaktion verbunden. Es bedeutet nichts anderes als buntes Papier. Für die Sinneskanäle gibt es also keinen Unterschied und das Gehirn muss sich über einen Umweg die weiteren gesellschaftlichen Funktionen des Geldes und die entsprechende Reaktion erarbeiten und verknüpfen. So kann das Thema Geld in allen Submodalitäten der Sinneskanäle z. B. mit unangenehmen Komponenten verknüpft sein. Wenn in einem unbewussten Bild das Geld immer hinter einer Glasscheibe in dunklen Farben versteckt ist oder der Gedanke an Geld mit lauten schrillen Geräuschen verbunden ist, wird das Geldthema denn auch als anstrengend und unangenehm empfunden. Wenn das Thema auf der kinästhetischen Ebene etwa eine spitze oder kalte Qualität aufweist oder mit einem schlechten Geschmack oder Geruch verbunden ist, kann das der Grund sein, warum ein Coachee Probleme mit dem Geld hat, obwohl auf der bewussten Ebene vielleicht eine große Klarheit und fundiertes theoretisches Wissen dazu besteht. Hier verändert eine Arbeit mit den Submodalitäten die Konditionierung beim Thema Geld. Wer vorher das Geld von fiesen dunklen Gestalten bewacht sah und nun in hellen Farben als angenehm raschelnde Zettel in der Brusttasche, erlernt die Fähigkeit, sich auch mit einem vollen Kontostand wohlzufühlen.

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Hier wende ich dann die systemischen Interventionen auf der höchsten logischen Ebene an: „Wenn ich mich nicht ehre, bin ich mir nichts wert“, „Ich bin wertvoll mit und ohne Geld“, „Ich bin die Regierung mit und ohne Geld“ oder „Ich bin ein verdorbener Charakter und das ist gut so!“ Auch die Arbeit mit neuen Vorbildern und Re-Imprinting ist hier sehr wirksam.

Christina Kanese, Diplom-Volkswirtin und Business Coach, spezialisiert auf Potential-, Karriere- und GeldWERTCoaching.

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Bootstrapping Wie alles statt beginnt Basel II

ERFOLGREICH GRÜNDEN

Bootstrapping statt Basel II Von Mathias Maul An den eigenen „Stiefelschlaufen über den Zaun ziehen“ oder: Mit wenig Budget viel erreichen.

„Alleine für das Logo wollen die mir viertausend Euro abknöpfen“, hörte ich kürzlich von einem Kunden. Ob ich es denn preiswerter hinbekäme, fragte er, sein Budget sei knapp.

Fünf Regeln fürs Bootstrapping

In Konzernen ist es nicht unüblich, viele Zehntausend Euro in ein Logo oder Hunderttausend in eine Website zu investieren. Dieser Kunde jedoch war Gründer, frisch ausgebildeter Coach, mit großen Plänen und kleinem Konto. Banken? Nein, keine wollte die 50.000 Euro genehmigen, die er für „nötig“ hielt.

1. Führen Sie Buch über jede einzelne

Doch wie viel Kapital ist wirklich nötig, um eine Coaching-Agentur zu gründen? Ich behaupte: Keines. Bootstrapping, sozusagen das Aus-sichselbst-heraus-Entstehen, ist heutzutage leichter denn jemals zuvor. Die englische Redewendung „To pull oneself over a fence by one’s bootstraps“ meint: Zieh dich an deinen Stiefelschlaufen über den Zaun, oder übertragen im Münchhausenschen Sinne: Am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen. Waren früher noch große Summen nötig, um Werbung, Marketing und Vertrieb zu finanzieren, gibt es heute fast alles für wenige Euro (oder Dollar) im Monat. Dabei ist vielen gar nicht bewusst, wie sehr die moderne Technik die Geschäftswelt auf den Kopf gestellt hat und uns allen das Leben leichter macht. Neukunden sind heutzutage nur einen – fast kostenlosen – Klick von Ihnen entfernt, und 90 Prozent der benötigten Software, die früher Tausende kostete, sind kostenlos verfügbar, ebenfalls nur einen Klick entfernt.

Diese Regeln gelten für Gründer ebenso wie für alte Hasen, die einen neuen Geschäftszweig etablieren möchten.

Geldbewegung. Selbstverständlich, sagen Sie? Umso besser! Viele Gründer beginnen erst nach Jahren damit. Fangen Sie sofort an. 2. Verstehen Sie Ihren Markt, bevor Sie ihn mit Ihrem Produkt beglücken und geben Sie keinen Euro aus für ein Produkt, von dem Sie nicht wissen, dass es gebraucht wird. Eine Umfrage unter Ihren ersten 100 potenziellen Kunden kostet fast nichts: Ein kostenloses OnlineFormular und eine AdWords-Kampagne mit niedrigem Maximalbudget bringt schnell Ergebnisse. Oder telefonieren Sie Ihre LinkedIn-Liste durch, und im Nu haben Sie hundert Gesprächspartner, die nichts lieber tun, als über ihre Probleme zu sprechen – die Sie dann gezielt lösen können. 3. Beginnen Sie Ihr neues Geschäft mit genau einem Produkt, und zwar mit genau dem (und keinem anderen), auf das Ihre Kunden am hungrigsten sind. Ignorieren Sie alle anderen Ideen, Meinungen, Konzepte, Produkte. 4. Betreiben Sie nur so viel Marketing, wie nötig ist, um genau ein Ziel zu erreichen: den allerersten Kunden. Einfache Websites sind kostenlos, ein Telefonskript für die Kaltakquise ebenfalls.

Die Rubrik im Überblick: Folge 1: Über Motivation und Erfolg Folge 2: Wer macht, gewinnt Folge 3: Der Beste der Welt werden Folge 4: Bootstrapping statt Basel II Folge 5: Marketing auf einer Seite Folge 6: Sich selbst neu (er)finden

Wenn Sie bereits einen Computer besitzen, bekommen Sie eine komplette Büro-Infrastruktur für unter 100 Euro. (Die Liste passt nicht in diesen Artikel: Schreiben Sie an [email protected] und ich sende sie Ihnen zu.) 5. Investieren Sie nur das Geld in Ihr neues Geschäft, das Sie mit Ihrem ersten Klienten erwirtschaftet haben. Dann finden Sie den Kunden Nr. 2. Und nach Kunde Nr. 10 beginnen Sie, Ihr Produkt zu verbessern. Schritt für Schritt. Täglich lässt sich im Internet beobachten, wie Davids gegen Goliaths gewinnen. Eines der aktuellen Beispiele – die Fotoplattform MLKSHK – lässt ohne einen müden Dollar Startkapital seinen Hauptkonkurrenten hinter sich, der mit 40 Millionen Dollar an den Start ging. Auch Sie können als David gewinnen. Kein Coach braucht 50.000 Euro für eine Gründung.

Mathias Maul, Linguist, Informatiker, Experte für Nischenund Online-Marketing. Begleitmaterial zur Rubrik: www.maulco.de/ks2011

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THEMEN Vaterhungrige und Frauenversteher

Vaterhungrige und Frauenversteher Von Harald Berenfänger

Archetypen, Initiation, Glaubenssätze – wenn Männer ein spezielles Coaching brauchen.

ler, Schamanen, Tantralehrer u. a. m. Dazu kam männerbewegte Literatur von Robert Bly, David Deida, Richard Rohr, Steve Biddulph und vielen anderen. Ich führte Einzelgespräche, besuchte Männergruppen und fuhr zu Männertrainings in die Natur. Ich führte Tagebuch und schrieb Morgenseiten, machte Wertearbeit und meditierte.

ch bin ein Kerl, und mein Interesse an Männercoaching hat einen persönlichen Hintergrund. Im Rahmen meiner ersten großen Lebenskrise, der Trennung von meiner Frau, sah ich mich schlagartig gezwungen darüber nachzudenken und zu spüren, was Männlichkeit ist. Was mich als Mann ausmacht. Wie ich als Mann sein will. Dieser Prozess hat vor 14 Jahren begonnen, und inzwischen bin ich überzeugt, dass er bis zum Ende meines Lebens andauern wird.

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Um Antworten auf meine Fragen zu finden, suchte ich mir ganz unterschiedliche Berater: Psychologen, Coaches, Hei-

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All das lenkte mich auf zentrale Fragen, die ich nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Männern ausmachte und heute als Coach jeden Tag aufs Neue höre: ◗ Wie kann ich „männlich“ sein, statt „lieb“ oder „machohaft“? ◗ Wie gehe ich mit Konflikten, Aggressionen und Gefühlen wie Wut, Ärger oder Selbstmitleid um? ◗ Wie gelingt mir der Spagat zwischen Nähe und Freiheit? ◗ Wie gestalte ich meine Sexualität? ◗ Wie gehe ich mit meinem Körper um? ◗ Welchen Beruf will ich wirklich ausüben? ◗ Wie steht’s mit Männerfreundschaften?

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◗ Wie gestalte ich meine Rolle als Vater, und welchen Platz habe ich in der Familie? ◗ Welchen Beitrag leiste ich für die Gemeinschaft? ◗ Bin ich verbunden mit etwas, das größer ist als ich? Je länger ich mich mit diesen Fragen beschäftigte – als Mann, Coach oder Klient –, desto stärker kristallisierte sich heraus, dass zuvor zwei andere Fragen geklärt werden wollen: ◗ Wie stehe ich zu meinem Vater? ◗ Wie stehe ich zu meiner Mutter? Erst danach ist daran zu denken, die anderen Aspekte wirklich nachhaltig zu beackern. Und auch diese Aspekte brauchen eine Leitplanke, an der ich mich als Mann im Innersten ausrichte und die aus der Frage resultiert: ◗ Welche Vision habe ich für mein Leben? Aus einer Mischung aus persönlicher Erfahrung und den Gedanken anderer Berater formuliere ich die These, dass sich Männercoaching an erster Stelle damit befassen muss, dass Männer mit ihrem Vater ins Reine kommen und sich emotional von ihrer Mutter lösen. Steve Biddulph schreibt es den Männern so auf die Fahne: „Sie können in Ihrem Leben nichts Wesentliches vollbringen, solange Sie Ihren Vater nicht verstanden, ihm nicht vergeben und nicht auf die eine oder andere Weise gelernt haben, ihm Achtung entgegenzubringen.“1 Björn Leimbach ergänzt: „Ein wesentlicher Schritt, um vom Jungen zum Mann zu werden, ist die innere Abnabelung von der Mutter“, gefolgt von der Versöhnung, „denn sie bewirkt letztlich die wirkliche Loslösung. Versöhnung bedeutet dabei, der Mutter die Wertschätzung für das zu geben, was sie geben konnte, und auch für das, was sie nicht geben konnte.“2 Das heißt, der Junge muss sich von seiner ersten großen Liebe, der Mutter, trennen, um zum Mann zu reifen. Dazu braucht er die Unterstützung des Vaters, der ihm ermöglicht, von der Frauen- in die Männerwelt überzutreten. Dieser Übergang ist keine Erfindung der Moderne, sondern vollzieht sich seit langem und in vielen Völkern in Form von Übergangsritualen, auch Initiation genannt. Viele Trainer und Autoren teilen diese Sichtweise auf Vater und Mutter und nennen die Konsequenzen, wenn der Übergang nicht gelingt, d.h. wenn die Mutter den Jungen nicht loslässt und dieser in der Frauenwelt verharrt und wenn die Versöhnung mit dem Vater ausbleibt und dieser seine Unterstützerrolle nicht wahrnimmt.

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Dann entsteht das, was als Vaterwunde bezeichnet wird: „Wer diese Vaterwunde in sich trägt, wurde von seinem menschlichen Vater nie berührt. Dieser hatte entweder keine Zeit, keine Freiheit oder nicht das Bedürfnis danach. Das Ergebnis sind Kinder ohne männliche Energie. Ihnen fehlen das Selbstvertrauen und die Fähigkeit, etwas zu tun, durchzuhalten und auf sich selbst zu bauen – weil er nie auf sie gebaut hat. (...) der Verlust ist unermesslich.“3 Soweit Richard Rohr. Die Vaterwunde kann zur Ursache massiver Probleme im Leben eines Mannes führen, angefangen von Unsicherheit und Unselbstständigkeit, über Abhängigkeit von VorgesetztenLob, über Anfälligkeit für Süchte und Führerfiguren bis hin zu Täterwerdung in Gangs, Gewaltakten und Kriegen. Die ungelöste Mutterbindung begünstigt Verhaltensweisen, mit denen der erwachsene Mann sein Verhältnis zu Frauen auf unangemessene Weise gestaltet. Robert Betz nennt sie „Frauenversteher (...) Frauenerzieher (...) Frauenheld (und) Frauenretter.“4 Der Mann lebt in seinem Verhältnis zu Frauen Verhaltensmuster fort, die er als Junge im Umgang mit der Mutter gelernt hat und nicht aufgeben und transformieren konnte, weil er keine Initiation erfahren hat. Wie bedeutsam Initiationsriten sind, lässt sich auch daran ablesen, dass sie seit Jahrhunderten bis heute in religiöser wie nicht-religiöser, zivilisierter wie brutaler Form in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, Religionen und Gruppierungen stattfinden. Zeitgenössische Riten, junge Menschen in den Kreis der Erwachsenen aufzunehmen, findet man noch heute, beispielsweise in den christlichen Kirchen (Firmung/Konfirmation) und in Ostdeutschland (Jugendweihe), aber auch bei Jugendbanden, die als Aufnahmevoraussetzung das Bestehen einer Mutprobe verlangen. Darüber hinaus tummeln sich immer mehr Anbieter auf dem Markt der Persönlichkeitsentwicklung, die historische Übergangsrituale in einer zeitgemäßen Form neu erfinden bzw. wieder aufleben lassen. Und es gibt nicht nur Angebote für Jugendliche, sondern zunehmend auch für Erwachsene: Speziell Männer in der Lebensmitte entscheiden sich für die Teilnahme an Initiationen, denn, so Jed Diamond, „ein Nebel unverwirklichter Hoffnungen deckt die Vergangenheit zu: Gelegenheiten, die man nicht ergriffen hat, Frauen, mit denen man nicht geschlafen hat, Potenziale, aus denen man nichts gemacht hat“.5 Ich habe als erwachsener Mann in der Lebensmitte an kleineren und größeren Ritualen teilgenommen und war tief be-

Steve Biddulph: Männer auf der Suche. Beust, München 2001 Björn Thorsten Leimbach: Männlichkeit leben. Ellert & Richter, Hamburg 2008 Richard Rohr: Vom wilden Mann zum weisen Mann. Claudius, München 2006 Robert Betz: So wird der Mann ein Mann! Integral, München 2010 Jed Diamond: Der Feuerzeichen-Mann. C.H.Beck, München 1999

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THEMEN Vaterhungrige und Frauenversteher

rührt, wie viel Schmerz, Wut und Sehnsucht gestandene Männer mit sich herumtragen, wenn ihnen keine Initiation ins Mann-Sein ermöglicht wurde und sie hinter ihren professionellen Masken nackte Unsicherheit erkennen lassen. Wenn diese Männer anfangen zu erzählen, was sie im Innersten umtreibt: ihre Suche nach (Er-)Lösung für ihre Ratlosigkeit Frauen gegenüber, ihr Leiden am Job, ihre fehlende Gesundheit, ihre innere Einsamkeit, ihre Sprachlosigkeit, ihre Ängste. Oben hatte ich gesagt, dass erst nach der Klärung der Beziehung zu den Eltern die anderen Fragen angegangen werden können und dass es dafür einer Leitplanke bedarf – der persönlichen Lebensvision. Oder in den – oft sehr apodiktischen – Worten von David Deida: „Ihr höchstes Ziel bildet den Kernpunkt Ihres Lebens. Alles in Ihrem Leben (...) muss mit diesem Ziel in Einklang stehen (...) Wenn Sie Ihre tiefste Sehnsucht jedoch nicht kennen (...) ist alles in Ihrem Leben von Ihrem innersten Kern abgeschnitten (...) Abgeschnitten von Ihrem Kern fühlen Sie sich schwach. (...) Kennen Sie hingegen Ihr wahres Ziel (...) im Leben, wird jeder Augenblick zu einem Ausdruck Ihres tiefsten Verlangens. (...) Der überlegene Mann versucht nicht, in der Arbeit oder bei seiner Partnerin Erfüllung zu finden – er ist schon erfüllt.“6 Für Deida muss der Mann seine Lebensvision über alles andere stellen, denn als mächtigsten Antreiber des Mannes sieht er die absolute Freiheit – im Gegensatz zur Frau, die er nach absoluter Liebe streben sieht. Hier scheint ein weiterer wichtiger Begriff auf: Polarität. Zwei Pole als sich ergänzende, gleichwertige Seiten einer Medaille. Der männliche Pol als das Prinzip des Machens, des Denkens, des Trennens, des Schenkens, des Erschaffens – und der weibliche Pol als das Prinzip des Seins, des Fühlens, des Verbindens, des Empfangens, des Bewahrens. Alle Menschen vereinen beide Pole in sich und haben in der Regel einen davon besonders stark ausgeprägt – der dann so anziehend auf Menschen wirkt, die vornehmlich den anderen Pol kultiviert haben. Alexandra Schwarz-Schilling und Christin Müller-Colli sagen: „Wenn wir die Polarität der Geschlechter verstehen und anzuwenden wissen, haben wir einen entscheidenden Schlüssel für unsere Beziehungen. Das Wissen (...) dient vor allem dazu, Mannsein und Frausein zu verstehen und

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die Unterschiede zu respektieren und zu achten, aber auch, sie zur Entfaltung zu bringen.“7 In enger Verbindung mit dem Modell der Polarität der Geschlechter steht das Modell der Archetypen, das ursprünglich auf die Arbeit von C.G. Jung zurückgeht. Das Modell der Archetypen fand seinen Durchbruch in der Männerarbeit vor zwanzig Jahren durch Robert Bly, der im Grimmschen Märchen vom Eisenhans archetypische Entwicklungsschritte in der Mannwerdung identifizierte: „Allmählich wird uns klar, dass Männlichkeit nicht von allein kommt (...) Das aktive Eingreifen der älteren Männer bedeutet, dass ältere Männer den jüngeren Mann in die uralte, mythologisch aufgeladene, instinktive männliche Welt aufnehmen.“8 Bly zeigt in seinen Ausführungen, wie Mannwerdung idealerweise vonstattengeht. Welche Themen wann dran sind. Welche Herausforderungen der Mann bestehen muss. Wie eins aus dem andern folgt. Und auch er sieht die katastrophalen Folgen, die aufgrund abwesender Väter in den Kindern, und insbesondere in den Jungen, entstehen, und plädiert nachdrücklich für die Übernahme initiatorischer Verantwortung durch Väter und Männer für die Söhne und Jungen. Eng verbunden mit dem mythopoetischen Modell der männlichen Archetypen ist die Heldenreise, in der der Protagonist auf eine Abfolge typischer Situationen und Charaktere trifft. Abseits seines gewohnten, sicheren und bequemen Lebensumfelds wird der „Held“ herausgefordert und bekommt die Chance, sich durch das Bestehen von Prüfungen zu verwandeln und innerlich zu wachsen. Erforscht wurden diese Muster vor allem von Joseph Campbell9, der Therapeuten und Trainer inspirierte, initiatorische Trainings zu entwickeln (Paul Rebillot10, Martin Weiss11 u.a.).

Was hat das nun alles mit Coaching zu tun? Männercoaching, wie ich es verstehe, umfasst Interventionen, die über das Einzelgespräch nach Coaching-Manier hinausgehen. Ergänzend sehe ich hier Mentoring, Training, Gruppenarbeit, Kampf- und Mannschaftssport, Meditation, systemische Aufstellungen – aber auch naturverbundene, archaische Maßnahmen, die aus der schamanischen Tradition stammen, wie die Visionssuche, die Schwitzhütte oder den

David Deida: Der Weg des wahren Mannes. J. Kamphausen, Bielefeld 2006 Alexandra Schwarz-Schilling, Christin Müller-Colli: Gemeinsam frei sein. Orlanda Frauenverlag, 2008 Robert Bly: Eisenhans. Droemer & Knaur, München 1993 Joseph Campbell: Die Kraft der Mythen. Der Heros in tausend Gestalten. Artemis & Winkler, Mannheim 2007 Paul Rebillot: Die Heldenreise. Insel, Berlin 1999 Martin Weiss: Quest. Junfermann, Paderborn 2006

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Feuertanz, und die an unseren Grenzen kratzen und uns provozieren etwas zu wagen. Nach meiner Erfahrung sind Männer gut ansprechbar für eine Beratungstätigkeit, die ihnen ermöglicht, ihrer Männlichkeit im direkten Erleben der Natur und der Kraft anderer Männer zu begegnen. Im Setting des Einzelcoachings wiederum werden all die Fragen besprochen, die ich eingangs genannt habe. Und in aller Regel ist es ja nicht so, dass der Klient kommt und sagt „Jetzt kümmere ich mich mal um meine Vaterwunde“. Meist ist es eine akute Krise in Beruf oder Beziehung, die zum Aufsuchen eines Coachs bewegt. Und das ist auch aus Sicht eines Männercoachings, das mit den genannten Prämissen arbeitet, völlig in Ordnung. Ich halte es da so, wie ich es in meiner NLP-Ausbildung gelernt habe: Pikse an irgendeiner Stelle ins System; es gibt nicht den einen richtigen Punkt, wichtig ist anzufangen und dranzubleiben. Nach meiner Überzeugung verhält es sich zudem so, dass Männlichkeitsentwicklung niemals zu Ende geht, sondern einen lebenslangen, sich von innen und außen nährenden Prozess darstellt – ähnlich dem spiralförmigen Modell von Graves: Es geht immer weiter, neue Lebensphasen folgen, neue Krisen, neue Bedürfnisse, neue Erkenntnisse, neue Fähigkeiten usw. Welche Techniken bietet speziell der Werkzeugkoffer des NLP für diese Arbeit? Hilfreich sind Techniken, die der Visions- und Zielearbeit dienen, die (Ab-)Lösung und innere Heilung gestatten, wie Time-Line, Re-Imprint oder CoreOutcome, und die den Weg zum Unbewussten ebnen, wie Milton Patterns. Dazu alles, was der Klärung der eigenen Überzeugungen dient, wie Werte-, Glaubenssatz- und Teilearbeit sowie Reframing als Möglichkeit, die Dinge anders zu sehen und positive Absichten im Schlamassel zu erkennen. Spannend ist schließlich noch die Frage, ob Männercoaching nur von Männern durchgeführt werden kann oder sollte, oder ob auch weibliche Berater hier ihren Platz haben. Nach meiner Erfahrung ist es möglich und nützlich, im Männercoaching beide Geschlechter zu erleben. Die Gleichwertigkeit der beiden Pole legt es nahe, dass der männliche Klient im Coaching auch die weibliche Seite erfährt; gleichwohl kann kein Zweifel daran bestehen, dass es Fragen und Themen gibt, die Mann besser mit Männern bespricht, insbesondere dort, wo es um initiatorische Arbeit, Mentoring oder Männergruppen geht. Auch geht es im Männercoaching, wie ich es verstehe, nicht darum, etwas zu erschaffen, das sich gegen Frauen richtet. Es macht keinen Sinn, einem „Softie“ zu helfen, ein „Macho“ zu werden oder umgekehrt, vielmehr wollen beide als Schatten eines übergeordneten Ideals – des Archetyps des Liebhabers – erkannt und dorthin transformiert werden. Ebenso geht es nicht darum, Feminismus mit Maskulinismus zu bekämpfen, sondern eine Ebene zu erreichen, wo

sich Männliches und Weibliches in ihren polaren Gegensätzen in Liebe und Wertschätzung bereichernd ergänzen. Zusammenfassend könnte man zum Thema Männercoaching sagen: 1. Es gibt Männercoaching, d.h. spezifische Themen und eine spezifische Art und Weise, wie Männer im Coaching ihre Bedürfnisse bearbeiten. 2. Männercoaching umfasst mehr Settings und Techniken als das klassische Einzelcoaching, insbesondere Elemente mit archaischem und provozierendem Charakter. 3. Männlichkeitsentwicklung ist ein ewiger Prozess, der sich immer neu befruchten und inspirieren lässt (in diesem Sinne beginnt sie im Grunde am Tag der Geburt eines Jungen, indem der Mann die Verantwortung für das gelingende Aufwachsen des Sohnes übernimmt). 4. Männercoaching ist systemisch in dem Sinne, dass es immer auch die Ahnen, die künftigen Generationen, die Gesellschaft und die Natur im Blick behält. 5. Männercoaching hat eine übergeordnete Dimension, denn es zielt darauf ab, Männer und Frauen zu versöhnen und dem Leid, das durch Frauenhass, Männerhass, Gewalt, Krieg und Ausbeutung von Mensch und Natur entsteht, etwas Besseres entgegenzusetzen. Mir ist bewusst, dass ich einen großen Bogen spanne und Bereiche berühre, die manche als esoterisch oder unwissenschaftlich ablehnen. Das bietet viel Raum für Angriff und Kritik. Auch können nicht alle Aspekte von Männercoaching, wie ich es verstehe, mit NLP und verwandten Interventionstechniken angegangen werden. Zugleich bietet Coaching, das sich der besonderen Bedürfnisse von Männern in einer Sprache annimmt, die den Bogen vom wilden bis zum weisen Mann spannt, die Chance auf tiefgreifende, positive Entwicklung. Und Spaß macht das Ganze auch.

Harald Berenfänger, Bonn, ist Coach (SHB), Trainer (DVNLP) und Professional Member der German Speakers Association. Schwerpunkte: Männercoaching, Provokatives Coaching, Training von Stimme und Körpersprache. Website: www.berenfaenger.com

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THEMEN 50 Millisekunden für Ihren Erfolg

50 Millisekunden für Ihren Erfolg Von Simon Holz und Giso Weyand Lesen oder Wegklicken? Was Trainer und Coaches für eine gelungene Inszenierung auf der eigenen Website lernen können. er erste Eindruck: Er entsteht in Sekundenbruchteilen, jeder entwickelt ihn, und er ist stets unbewusst. Dabei spielt es keine Rolle, ob man Sie als Trainer oder Coach persönlich wahrnimmt oder auf einem Foto. Noch bevor wir kognitiv das Gesehene verarbeiten können, fällt eine emotionale Entscheidung über Sympathie oder Antipathie. Einer Studie der Carleton University, Ottawa, zufolge benötigt ein Websitebesucher lediglich 50 Millisekunden, um ein Gefühl der Sympathie oder Antipathie zu entwickeln – und das dient als Entscheidungsgrundlage für das weitere Verweilen oder Verlassen Ihrer Website. Bis zu diesem Zeitpunkt hat der potenzielle Kunde noch keine Zeile Ihres Webcontents gelesen!

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Beraterwahl ist Partnerwahl Viele Trainer und Coaches wissen, dass sich der erste persönliche Eindruck zu 55 Prozent aus Körpersprache, zu 38 Prozent aus Stimme und zu 7 Prozent aus dem Gesprochenen, der Sprache, zusammensetzt. Was kann ein Foto von der Körpersprache zeigen? ◗ Gestik und Haltung ◗ Mimik ◗ Augen ◗ Frisur ◗ Kleidungsstil Dass ein passender Anzug oder ein gut sitzendes Kostüm, eine gepflegte Frisur und ein erholter Gesichtsausdruck Berater äußerlich attraktiv machen, ist nichts Neues. Für einen Sympathieträger braucht es jedoch mehr! Emotionales Beratermarketing beginnt beim Berater selbst und zielt zunächst auf den ersten Eindruck ab. Selten bewusst inszeniert, obwohl ebenso aussagekräftig wie emotionalisierend sind die Blickrichtung des Coaches/Trainers und der Hintergrund des Fotos.

Michael Mosner schaut als erfahrener Coach in die Kamera. So gesehen bei www.mosner-partner.de.

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Die Blickrichtung des Beraters Es macht einen großen Unterschied, ob Sie in die Kamera, in die Ferne, auf Kunden oder Arbeitsbereiche blicken. Jeder Blick hat Aussagekraft und fließt in die emotionale Gesamtbewertung des Betrachters mit ein. Besucherfokus – Der Blick in die Kamera ist ein Blick in die Augen des Kunden. „Ich nehme Sie wahr!“ lautet die Botschaft, sie ist ein Kommunikationsangebot. Wer sich für ein Coaching interessiert, sucht einen aufmerksamen Gesprächspartner. Ein teilnehmender, interessierter und wertschätzender Blick zeigt Kernkompetenz eindeutiger als jedes geschriebene Wort. Arbeitsfokus – Der Blick auf Skripte, Ordner, Zeichnungen legt eindeutig einen inhaltlichen Fokus fest. Es geht um die Sache, die Herausforderung und das gemeinsame Lösen von Problemen. Mit diesem Blick transportieren Sie Konzentration und Genauigkeit, sprich den scharfen Blick fürs Detail.

Die Berater von Metis konzentrieren sich auf die Arbeit. So gesehen bei www.metisleadership.de.

Zukunftsfokus – Hier geht der Blick in die Ferne. Er symbolisiert den Blick in die Zukunft. Große Ideen, Visionen und künftige Herausforderungen sind Ihr Thema. Sind Sie ein Vordenker, der sich nicht im Detail verliert, sondern das große Ganze sieht? Dann entspricht diese Blickrichtung Ihrer Persönlichkeit am besten. Gesprächsfokus – Der Kunde steht im Mittelpunkt und findet sogar stellvertretend Platz auf Ihrer Website. Interesse, Aufmerksamkeit und der persönliche Kontakt zum Kunden sind die Eigenschaften, die Sie als Coach oder Berater transportieren. Eine passende Geste unterstreicht dies. Die linke Hand symbolisiert die Sprache des Herzens.

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Im Arbeitsprozess – Ähnlich wie das warme Umfeld wirkt eine Arbeitssituation vertrauenserweckend. Ein Foto mit Ihnen und einem Kundenteam, einer Abteilung oder mehreren Führungskräften bei der Arbeit schafft Nähe. Es gewährt gewissermaßen einen Blick durchs Schlüsselloch und vermittelt das angenehme Arbeitsklima.

Ein Vorgespräch zwischen Beraterin und Kunde. So gesehen bei www.bianca-fuhrmann.de.

Hintergrund des Fotos Die Umgebung ist der zweite wichtige Emotionsträger der Inszenierung. Motiv und Stimmung unterstreichen die Inszenierung oder konterkarieren. Für eine Trainer-, Berater- oder Coachwebsite eignen sich folgende Hintergründe: Kühles Industriedesign – Stahl, Funktionalität und Kühle sind typische Industrie-Assoziationen. Sie eignen sich für Trainer und Coaches im Bereich Automobilindustrie, Produktion und Technik. Dass die Kälte dieser Stoffe Ihnen nicht als Eigenschaft zugeschrieben wird, lässt sich vermeiden, indem man mit seinem Auftritt Wärme in diesen kühl-sachlichen Hintergrund bringt. Warmes Umfeld – Kaum ein Sprung ist größer als der vom kühlen Industriedesign zum freundlich-warmen Umfeld in Braun-, Hellblau- und Beige-Tönen. Ein warmer Rahmen steht für Offenheit, Vertrauen, Sympathie und strahlt Nähe aus. Dieser Rahmen wird klassischerweise bei sogenannten weichen Themen gewählt: ◗ Persönlichkeits- und Führungskräfteentwicklung ◗ Philosophische Unternehmensthemen (Leitbild, Unternehmensphilosophie) ◗ Krisenintervention (z. B. Coaching, Mediation)

Mitten im Arbeitsprozess mit den Kunden, so ein Foto schafft Vertrauen. So gesehen bei www.marioneumann.com.

Darüber hinaus gibt es noch etliche Möglichkeiten, den Hintergrund Ihrem Profil entsprechend zu inszenieren. Wichtig ist, den passenden Assoziationsrahmen im Vorfeld genau abzustecken.

Tipps fürs Fotoshooting Ein Fotoshooting bedeutet nicht nur einen finanziellen Aufwand, es kostet auch Zeit und bedarf einiger Vorbereitung. Damit Sie bestmöglich in Szene gesetzt werden können und so wirken, wie Sie es in Ihrer Inszenierung geplant haben, hier einige Tipps aus der Praxis: Sorgen Sie für Entspannung und Ausgeglichenheit – Machen Sie keine Fotos von sich nach einer stressigen Woche. Achten Sie bei der Wahl des Fotografen darauf, dass die Chemie zwischen Ihnen beiden stimmt. Besuchen Sie die Location im Vorfeld; und nehmen Sie zum Shooting selbst Partner, Freunde oder Kollegen mit, die für eine entspannte Atmosphäre sorgen. Passen Sie Ihr Erscheinungsbild Ihrer inneren Haltung an – Wenn Sie konservativ sind und sich im klassischen Dreiteiler am wohlsten fühlen, dann tragen Sie ihn auch auf Ihren Fotos. Alles andere wirkt verkleidet. Sie dürfen und sollen ein Typ sein, dabei sind modische Trends und der Businessknigge weniger wichtig als ausgestrahltes Wohlbefinden.

Ein gut gelauntes, eingespieltes Team transportiert das Gefühl von Offenheit authentisch und schafft dadurch Vertrauen beim Betrachter. Eine gelungene Präsentation, so gesehen bei www.procomet.de.

Zeigen Sie Ihre persönlichen Stärken – Welche Stärken schätzt man an Ihnen? Wie können Sie diese authentisch darstellen? Wenn für Ihre Tätigkeit Einfühlungsvermögen wichtig ist und Sie ein empathischer Mensch sind, dann zeigen Sie es.

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THEMEN 50 Millisekunden für Ihren Erfolg

Vom guten Gefühl zur Überzeugung Der erste Erfolg ist da: Der Besucher Ihrer Website bleibt! Nun muss das Bauchgefühl durch eine in sich schlüssige Inszenierung untermauert werden. Worauf müssen Sie achten, um auch auf den zweiten Blick emotional greifbar und seriös zu wirken? Wie geben Sie Ihrem Interessenten das Gefühl, beim richtigen Trainer, Coach zu sein? Natürliche Sprache, die berührt – Spielen Sie im Geiste ein Gespräch zwischen sich und einem Interessenten durch. Würden Sie so sprechen, wie die Texte Ihrer Website formuliert sind? Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten können, dann erreichen Ihre Texte den Leser! Unterschied zu anderen erkennen lassen – Da die Themen von Trainern und Coaches meist ähnlich sind, gibt es nur ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal: die Emotionen, die bei anderen durch unsere Inszenierung ausgelöst werden. Schwimmen Sie also nicht mit der Masse, sondern stehen Sie zu Ihren Eigenarten! Emotionen erzeugen – Um trotz der Distanz des Internets Nähe herzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Entwickeln Sie beispielsweise einen Fragebogen im Hinblick auf Gemeinsamkeiten in der Beratungseinstellung. Begeisternde Trainerprofile – Interessenten sind keine Personaler und wollen deshalb auch keine klassischen Lebensläufe lesen. Vielmehr geht es um ein greifbares Charakterbild in komprimierter Form. Welche Kompetenzen und Eigenschaften erwarten Ihre Kunden von Ihnen? Wie können Sie diese spannend und greifbar auf den Punkt bringen? Wie wirken Sie sympathisch, kompetent und seriös? Ein spannendes Foto, eine klare Kernkompetenz, eine knappe Darstellung Ihrer Ausbildung und der eigenen Sichtweise sowie nachweisbare Referenzen und ein ansprechendes Design, all das gilt es auf einer DIN-A4-Seite zu präsentieren. Projektskizzen – Bringen Sie dem Besucher Ihre Projekte näher. Beschreiben Sie kurz, aber lebendig Ihre größten Erfolge, z. B. anhand folgender Fragen: In welcher Zeit haben Sie welche Erfolge erzielt? Was hat sich seitdem beim Unternehmen verbessert? Worauf sind Sie dabei persönlich besonders stolz?

Fragebogen von Olaf Hinz, um die Vorstellungen des Kunden mit den eigenen abzugleichen. So gesehen bei www.hinz-wirkt.de.

Glänzende Referenzen – Noch konkreter wird Ihr Ruf durch nach außen getragene persönliche Referenzen. Lassen Sie Ihre Kunden für Sie sprechen: in drei bis vier Zeilen Quintessenz der gemeinsamen Arbeit. Positionieren Sie diese Zitate mit attraktiven Kundenfotos auf Ihrer Website. Vermeiden Sie hingegen eine emotionslose Sammlung von Unternehmenslogos. Gimmicks, die jeden Internetbesucher interessieren – Verschenken Sie zwei konkrete Tipps, die ein Interessent problemlos umsetzen kann. So entstehen Erfolgserlebnisse, die direkt mit Ihnen in Verbindung gebracht werden.

Fazit Eine gute Inszenierung beginnt immer mit einer Emotion! Trotz ausgefeilter Methoden und herausragender Referenzen ist stets der Mensch der ausschlaggebende Erfolgsfaktor. Erst Ausstrahlung und Haltung sorgen für Sympathie und Anziehungskraft. Wenn die Produkte, Methoden und Referenzen das Bild abrunden, wird aus einem ersten positiven Gefühl eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Und natürlich muss eine Inszenierung am Ende einem Realitätscheck standhalten.

Simon Holz (li.) ist freier Marketingexperte im Team Giso Weyand Giso Weyand begleitet seit 1997 mit eigenem Unternehmen Coaches, Trainer und Berater umfassend beim Marketing. Website: www.teamgisoweyand.de

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Gefühle bewegen Von Wolf-Dietrich Groß

Veränderung braucht emotionale Impulse itten im Gespräch schnürte es dem Sprecher plötzlich die Kehle zu. Die Stimme versagte. Roland Lüder* bekam sekundenlang kein Wort mehr heraus – eine gefühlte Ewigkeit. Irritation bei den Zuhörern, niemand wusste, was los war. Auch auf spätere Nachfrage konnte der Betroffene keine schlüssige Antwort geben. Erst im Coaching stellte sich heraus, dass die Frage eines Zuhörers eine gedankliche Assoziationskette ausgelöst hatte, die den Redner tief in seine eigene, schmerzliche Erinnerung führte.

M

Emotionen können, genauso wie Gedanken, blockieren, aber auch beflügeln. Sie können in die schmerzhafte Vergangenheit führen, aber genauso gut lustvolle Planungsgedanken oder gar visionäre Zukunftsperspektiven eröffnen. Menschen zu führen gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Unternehmen. Da die meisten Menschen Führung nicht gelernt haben, besteht oft erheblicher Nachholbedarf im konstruktiven Umgang mit sich selbst und mit anderen. Wer Führung ernsthaft lernen will, muss sich auf Veränderung einlassen. Allerdings machen Menschen regelmäßig die Erfahrung, dass die eigenen Verhaltens- und Kommunikationsmuster außerordentlich hartnäckig sind und einen zwanghaften Überlebenswillen beweisen. Sie sind tief in die Festplatte Gehirn eingebrannt, daher ist der Kopf allein ein schwacher Ratgeber für Veränderung. Für Persönlichkeitsentwicklung braucht es ein kontinuierliches, partnerschaftliches Mitein-

ander von Kopf (Vernunft und Logik), Herz (Empathie und Mitgefühl) und Bauch (Spüren und Intuition).

Auge in Auge Veränderung bedeutet, mit sich selbst und seinen Mustern zu kämpfen. Immer wieder geben diese Muster denselben ausgetretenen Weg vor. Die Angst vor dem Ungewissen verführt dazu, die gestrigen Trampelpfade beizubehalten. Im Coaching beschrieb Eberhard Köhler*, Geschäftsführer eines dynamisch wachsenden Handelsunternehmens, eine innere Stimme mit ständigem Abwerten seiner Leistungen: „Das kannst du nicht, du traust dich nicht, niemand interessiert sich für dich und deine Gedanken. Behalte deine Gefühle für dich und versteck dich.“ Obwohl in Beruf und Karriere gut vorangekommen, brachte Köhler diese Erfolge bis heute nicht in kausalen Zusammenhang mit seiner eigenen Leistungsfähigkeit. Seine positiven beruflichen Ergebnisse seien eine Anhäufung von Zufällen, andere überschätzten ihn immer schon. Er habe das Gefühl, nichts wert und für niemanden wertvoll zu sein. Ich forderte ihn auf, seiner inneren Stimme am Flipchart ein Gesicht zu geben. Daraufhin malte er ein kümmerliches Männchen mit herabhängenden Mundwinkeln, ohne Hände, mit nur strichartigen Füßen; ein Männchen als Rat- und Taktgeber, das ohne Hände nicht gestalten kann und auf

* alle Namen geändert

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THEMEN Gefühle bewegen

wackeligen Beinen und tönernen Füßen steht. Aus einem inneren Impuls heraus nannte er ihn schließlich „Günter“.

„Ich bin stark auf Fremdverbote gepolt“, lautete Köhlers Selbsterkenntnis.

Er stand vor seinem Werk, war überrascht und spürbar erleichtert: Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er diesem bisher unsichtbaren Gegner ins Auge sehen. Konnte erkennen, was für einer armseligen Kreatur er täglich so viel Raum gab. Wie er sich selber von diesem mickrigen Typ kleinreden ließ. Für die weitere Arbeit schlug ich ihm vor, Günter des Zimmers zu verweisen. Dieser Aufforderung kam er sichtlich erleichtert nach, brachte das Männchen zur Tür und schloss diese hinter ihm. In der Folge gelang es ihm dann, unbefangener und freier über sich zu sprechen.

Günter hatte dafür gesorgt, dass Köhler Veränderungen und Wahrnehmung abseits des gestanzten Weges als nicht wünschenswert verwarf. Aber – und das machte den Abschied besonders schmerzlich – Günter hatte als zuverlässiger, immer anwesender Wegweiser und Berater Sicherheit gegeben. Ihn aufs Altenteil zu schicken, war ein peinvoller, körperlich spürbarer Prozess, der sich über Monate hinzog.

Was war passiert? Es war meinem Klienten gelungen, zu seinen Gefühlen vorzustoßen und sich zumindest vorübergehend von seinem Kopf-Muster zu befreien. Dieser erste intensive Schritt in die eigene Gefühlswelt, die ihm im Alltag verschlossen war, hat neue, tiefe Eindrücke hinterlassen, auf denen die weitere Arbeit in den folgenden Wochen aufbauen konnte. Allmählich spürte Köhler, dass Günter ausgedient hatte; dass eine neue Bewegungs- und Gestaltungsfreiheit lockte. Die alte Lebenskonstruktion hatte durch die emotionale Erschütterung tiefe Risse bekommen. Viele Jahre seines Lebens hatte die innere Stimme alle gelernten Verbote aufrechterhalten und immer wieder in Erinnerung gerufen.

Angst, Vertrautes zu verlieren Ohne emotionale Berührung ist nachhaltig wirksame Bewegung und Persönlichkeitsentwicklung kaum oder gar nicht möglich. Veränderung braucht ein hohes Maß an persönlicher Betroffenheit. Emotion ist beziehungsfördernd, wohingegen der Kopf nur logische und nützliche Verbindungen schaffen kann. Was oft im Weg steht, ist die Angst vor Verlust des vertrauten Lebensrahmens; die Angst, sich auf fremdem Terrain nicht auszukennen; die Angst, anderen nicht mehr das Wasser reichen zu können und Anerkennung zu verlieren. Doch innere Veränderung braucht individuelle Erschütterung, sonst bleibt alles, wie es war. Wer erschüttert ist, dessen altes gedankliches Gebäude hat erste Kratzer bekommen. Nicht zufällig kommen Führungskräfte in der Regel ohne emotionales Erleben aus Seminaren zurück und schei-

Kopf, Herz und Bauch machen die Persönlichkeit eines Menschen aus. Bleibt der Kopf mit seinem Denken sich selbst überlassen, geraten die Gedanken schnell in die Sackgasse. Sorgen und Ängste können lähmen und die Kehle zuschnüren. Dann verliert der Kopf-Mensch den Kontakt zu sich selbst – zu Herz und Bauch. Wichtig ist, diesen Kontakt immer wieder aufzunehmen, sonst sind Mitgefühl, Bauchgespür und Intuition nicht möglich. Nur so hat Persönlichkeitsentwicklung im Sinne nachhaltiger Veränderung von Kommunikation und Verhalten eine Chance.

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tern an der Umsetzung dessen, was sie an Kopf-Erkenntnissen gesammelt hatten. Denn der Kopf hat an substanzieller Veränderung kein Interesse. Peter Stork*, Teilnehmer eines Konfliktmanagement-Workshops, schilderte eine ständig wiederkehrende Situation. Ein Kollege aus der fünfköpfigen Arbeitsgruppe, der auch er angehört, verweigere sich regelmäßig, gerate speziell mit ihm aneinander und werde krank, wenn der Leistungsdruck steige, sodass die anderen seine Arbeit übernehmen müssten. Vom Gruppenleiter werde der Kollege gedeckt, die beiden kennen sich schon lange. Die anderen beiden hätten sich mit der Situation abgefunden, er selbst aber könne das nicht. Im Gegenteil: Er fühle sich durch eine Anti-Haltung aller anderen geradezu gemobbt. Gefragt nach dem Anteil, den er möglicherweise an diesem Dauerkonflikt habe, zeigte er sich ratlos. Bald wurde ihm aber durch die Arbeit im Workshop und durch intensives Feedback bewusst, dass er diesen Zustand bereits seit Jahren ertragen habe. Danach befragt, was ihn gebremst habe, diese Situation zu ändern, wusste er keine für sich schlüssige Antwort. Im Verlauf des Workshops konnte er jedoch als sein Muster herausarbeiten, dass er versuche, es allen recht zu machen, um sich breite Akzeptanz zu sichern. Durch seine Bereitschaft sich mitzuteilen war es Stork gelungen, nicht nur seine eigene Handlungsunfähigkeit zu erkennen, sondern sie, insbesondere durch das konstruktive und empathische Feedback der anderen Teilnehmer, im Workshop schmerzhaft zu fühlen. Er saß dort wie gelähmt – bis zu dem Augenblick, in dem er seinen Gestaltungsspielraum zu ahnen begann und die Lust auf aktive Veränderung spürte. Dieses emotionale Erwachen machte ihn von einem Augenblick zum anderen lebendig. Stork erwachte wie aus einem Trance-Zustand. Alle fünf Mitglieder in seiner Arbeitsgruppe hatten sich – jeder auf seine Art – seit langem passiv verhalten. Stork selber hatte seinen möglichen Gestaltungsspielraum von Anfang an nicht genutzt, sondern sich lediglich regelmäßig bei seinem Chef beklagt. Jetzt erkannte er, dass zu klagen allein nichts nützt. Es hat nichts Konstruktives. Nachdenklich verließ er den Workshop: „Ich bin glücklich über die neuen Erkenntnisse“, sagte er sichtlich berührt, „aber auch sehr erschöpft. Ich werde mein Thema jetzt angehen und aktiv werden“.

Trainings-Förderprogramme keine Nachhaltigkeit. Denn das intellektuelle Verstehen allein garantiert nicht die Umsetzung, empfohlene Techniken und Tricks der Führungskräfte greifen nicht, die alten Verhaltens- und Kommunikationsmuster setzen sich wieder durch. Die Hirn- und Lernforschung kann längst belegen, auf welche Weise die emotionale Beteiligung es ermöglicht, Erkenntnisse umzusetzen und Menschen für die eigene Veränderungsarbeit zu motivieren. Gerade das Emotionale scheint vielen Personalentwicklern und anderen Führungskräften im wahrsten Sinne des Wortes Kopfzerbrechen zu bereiten. Nach ihrer Ansicht liegt die Stärke kopfgesteuerter Menschen nun einmal in der gelernten Sachlichkeit. Emotion ist vielen Menschen unheimlich. Emotionalität wird daher gering geschätzt, oftmals verächtlich bewertet und entsprechend vernachlässigt. „Lassen Sie uns sachlich bleiben“ – dieser oft ausgesprochene und gehörte Wunsch signalisiert vor allem eines: Hilflosigkeit und Unvermögen, mit den Emotionen des Gegenübers angemessen umzugehen. Emotionale Abstinenz ist auch eine Ursache dafür, dass Trainings und Coachings oft so wenig nachhaltig sind. Nachhaltigkeit ist nur im ganzheitlichen Umgang mit Menschen möglich – und dazu zählt die Wahrnehmung und Berücksichtigung fremder wie auch eigener Emotionen.

Gefühlswelten einbeziehen Unternehmen sind gut beraten, Mitarbeitern und Führungskräften die notwendigen Instrumente anzubieten, mit denen sie vereinbarte Ziele erreichen können. Im Bereich der Soft Skills – also in Fragen des Selbstmanagements und der Menschenführung – erzielen die üblichen „Lern“-Workshops und

Wolf-Dietrich Groß, Berlin, arbeitet als Kommunikations-Trainer und Coach. Website: www.cmi-berlin.de, E-Mail: [email protected]

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DER STRESSCOACH

Die RotweinMeditation Von Stress-Coach Doris Kirch

Wer tagsüber Stress hatte, entspannt sich abends gerne bei einem Gläschen Rotwein. Aber genau das kann den inneren Druck enorm erhöhen.

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uf Partys höre ich von Gästen, die erfahren, dass ich ein Stress-Coach bin, häufig folgenden Satz: „Stressbewältigung brauche ich nicht. Ich entspanne mich abends mit einem Gläschen Rotwein vor dem Fernseher.“ Inzwischen habe ich dieser Strategie den Namen Rotwein-Meditation gegeben. Sie ist ganz offenbar der Top-Favorit gestresster Zeitgenossen. Ich bin zwar selbst kein Verächter eines guten Tropfens, dennoch möchte ich dieser beliebten Entspannungsmethode einen Wermutstropfen hinzufügen.

Glaubensmuster und Wertvorstellungen zugrunde. Sie formen unser Bild der Welt, das Bild von uns selbst und von anderen Menschen. Das bedeutet, wenn wir unseren Stress senken wollen, müssen wir auch an diesen inneren Sichtweisen arbeiten, die sich oft schon jahrzehntelang manifestiert haben. Wir müssen neue Denk- und Handlungsweisen entwickeln und diese lange genug einüben; erst dann verändern sie unser Verhältnis zu uns und zur Welt und senken dadurch langfristig unseren Stress.

Während Gaumen und Zunge den Rotwein überaus schätzen, stößt er bei unserer Leber auf wenig Gegenliebe. Die traditionelle chinesische Medizin erklärt uns, warum das so ist. Der Leber wird dort eine körperlich und seelisch druckausgleichende Funktion zugeordnet. Wenn wir uns im Leben nicht frei entfalten können, uns unter Druck – also gestresst – erleben, belastet das die Leber; sie „überhitzt“. Rotwein erhitzt dieses Organ ebenfalls. Die Leber verdaut quasi alles, was wir innerlich und äußerlich aufnehmen: einerseits unseren psychischen Druck (Stress) und andererseits den Alkohol – somit steht sie sozusagen unter Doppelbeschuss. Da Alkohol die Muskeln erschlaffen lässt, tritt zunächst ein Entspannungszustand ein. Das macht uns glauben, der gute Tropfen sei eine gute Lösung gegen unseren Stress. Kurzfristig betrachtet ist er das auch – langfristig erweist sich diese Strategie jedoch als schädlich.

Das Glas Rotwein abends auf der Couch vor dem Fernseher hat diesen Effekt nicht. Alkohol hat eine temporär betäubende, erschlaffende Wirkung. Wer zuvor stark unter Druck stand, findet diesen Zustand verständlicherweise angenehm und zudem erleichtert es der Traubensaft am Abend, die Klippen möglicher Einschlafstörungen zu umschiffen. Die Freude über die scheinbaren Vorzüge des Alkohols relativieren sich, wenn man erfährt, dass Alkoholkonsum den Stresspegel langfristig sogar noch mehr in die Höhe treibt. Gewöhnen Sie sich also an, abends vor dem Fernseher einen entspannenden Kräutertee zu trinken, und heben Sie sich den guten Tropfen für einen gemütlichen Abend mit Freunden auf. Zum Beispiel bei der nächsten Gartenparty.

Unabhängig von der körperlichen Wirkung des Rotweins gibt es einen weiteren Grund, weshalb die Rotwein-Meditation kein gutes Entspannungsmittel ist. Es gibt nämlich einen feinen, aber bedeutungsvollen Unterschied zwischen kurzfristiger Entspannung und langfristiger Stressbewältigung. Unserem Stress liegen häufig unbewusste Ansichten,

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Doris Kirch, Leiterin des Deutschen Fachzentrums für Stressbewältigung (DFME) und Stress-Coach mit 25-jähriger Berufspraxis. Erschienen bei Junfermann: „Der Stress-Coach“, „Geführte Meditationen – Fantasiereisen & Imaginationen“. Website: www.der-stresscoach.de

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Zeig dich als Freund Von Henri Apell

Wie Trainer mit Facebook Öffentlichkeitsarbeit betreiben. eit 2008 gibt es Facebook auch im deutschsprachigen Raum. Und gerade hierzulande nutzen immer mehr Menschen diese Plattform: Waren es Ende Mai 2010 noch 9,8Millionen Nutzer, so hat sich ihre Zahl bis zum April 2011 verdoppelt auf knapp 18 Millionen. Beinahe jeder zweite deutsche Internetnutzer hat auch ein Facebook-Profil.1

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Die US-amerikanische Trainerszene ist dort schon lange vertreten: Richard Bandler ebenso wie Tony Robbins oder Brian Tracy. Sie promoten dort ihre Bücher oder ganze DVD-Produktionen, verweisen auf Onlineartikel, laden zu ihren Seminaren ein oder geben Rabatte auf ihre Veranstaltungen. Nun ziehen ihre Kollegen in deutschsprachigen Ländern nach: der Autor und Charismaexperte Stéphane Etrillard zum Beispiel, der Stimmcoach und Trainer Arno Fischbacher oder

1

der NLP-Trainer Stephan Landsiedel. Für Trainer und Coaches stellt sich grundsätzlich die Frage: Soll ich da auch mitmachen? Lohnt sich das für mich? Ist das nicht zu zeitaufwändig? Muss ich auf jeden Internet-Zug aufspringen? Das sind berechtigte Fragen. Hier wollen wir klären, was mit Facebook möglich ist.

Herzstück: das eigene Facebook-Konto Facebook ist kostenlos und einfach zu handhaben. Man geht auf www.facebook.com und registriert sich. Ein Profilbild von sich hochladen, die Felder ausfüllen, und schon sind Sie auf Facebook und haben Ihre persönliche Profilseite. Meine Profilseite finden Sie hier: http://www.facebook.com/henriapell.

http://www.facebookbiz.de/artikel/47-der-deutschen-internetnutzer-haben-ein-facebook-konto

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THEMEN Zeig dich als Freund

Von Ihrer Profilseite aus steuern Sie alle Ihre Aktionen. Teilen Sie anderen mit sogenannten Statusmeldungen mit, was Sie gerade interessant finden. Verweisen Sie auf einen Blogartikel oder auf ein interessantes Video. Gerade das ist das Besondere an Facebook: Ganz einfach können Videos von YouTube eingebunden, Links gesetzt oder Bilder hochgeladen werden. Das Facebook-Profil lässt sich auch mit anderen Diensten verbinden: mit Ihrem Twitteraccount, mit Ihrem Blog oder mit Bildern von Ihren Trainings, die sie vorher kostenlos bei Flickr eingestellt haben. Ob Sie mit Ihren Kommunikationspartnern, „Freunden“, wie es bei Facebook heißt, noch chatten oder ihnen über Facebook Nachrichten schicken wollen, das bleibt Ihnen überlassen. Ich selbst habe die Chatfunktion sofort deaktiviert. Sie können nach Kollegen bei Facebook Ausschau halten und bei ihnen anfragen, ob sie mit Ihnen kommunizieren, also ein „Freund“ werden möchten. Natürlich werden sich diese Freundschaften von jenen unterscheiden, die Sie aus Schulzeit oder Studium, aus besonders guten oder auch konfliktreichen Zeiten bewahren. Doch auch sie teilen etwas mit Ihnen: Wissen und Einschätzungen zu bestimmten Dingen. Sie können Ihnen Räume öffnen und diese Freunde können zuhören, was Sie mitzuteilen haben. Nach einiger Zeit werden auch Sie Freundesanfragen erhalten, die Sie annehmen oder ausschlagen können. Dass Sie auf Facebook sind, spricht sich schnell herum. Unternehmen, Organisationen, Institutionen oder auch Einzelunternehmer, etwa Autoren, können sich eine sogenannte Firmenseite anlegen. Der NLP-Lehrtrainer und Lehrcoach Bernd Isert zum Beispiel hat außer seinem privaten Facebook-Account noch eine Firmenseite seines Trainingsinstituts Metaforum. Wer über die Aktivitäten des Unternehmens informiert werden möchte, der klickt den Button „Gefällt mir“ und wird so zum „Fan“. Ein Vorteil besteht für Unternehmen darin, dass man andere zu Administratoren dieser Seite ernennen kann: Partner oder Kollegen, die dort für einen selbst aktiv werden. Über die Unternehmensseiten lassen sich Interessenten gezielt zu Veranstaltungen einladen. Ich rate jedoch, diese Funktion nur sparsam zu nutzen, sonst verliert man rasch Freunde oder Fans, weil sie sich belästigt fühlen. Facebook lässt sich mit allen mir bekannten Smartphones verbinden. So können Sie von unterwegs Statusmeldungen absetzen oder aktuelle Bilder, etwa von Ihren Trainings, direkt hochladen.

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Facebook und der Datenschutz Die Frage nach dem Datenschutz ist berechtigt. Facebook nutzt meine Daten, um z. B. gezielt Werbung einzublenden. Ebenso bin ich mir darüber im Klaren, dass die Bilder, die ich bei Facebook veröffentliche, von Facebook auch genutzt werden. Was bedeutet das? Im Internet sollten Sie sich verhalten wie im „richtigen Leben“: Würden Sie fremden Menschen Bilder Ihrer Kinder zeigen? Würden Sie jedem, der Sie fragt, Ihre Telefonnummer geben? Denken Sie immer daran: Wie verhalten Sie sich im Leben? Was tun Sie, wenn ein Interessent Sie anruft und Sie nach Terminen für Ihr nächstes Seminar fragt? Natürlich geben Sie Auskunft, eventuell schicken Sie ihm einen Prospekt zu. Als Trainer oder Coach sollten Sie mit Ihren Dienstleistungen im Internet präsent sein. Sie wollen schließlich potenzielle Kunden ansprechen. Somit sind bestimmte Daten für jedermann verfügbar. Mit diesen Daten können Sie auch bei Facebook sichtbar sein. Doch geben Sie nur das preis, was Sie auch öffentlich zeigen wollen. Sie können dies durch die Privatsphäreneinstellungen steuern. Fazit: Facebook ist eine gute zusätzliche Möglichkeit, im Internet Dienstleistungen zu präsentieren.

Buchtipp: Annette Schwindt: Das Facebook-Buch, Verlag O’Reilly, Köln 2010 Dazu das Blog zum Buch: http://www.fbbuch.de. Es informiert über aktuelle Änderungen bei Facebook. Weitere Informationen: http://www.facebakers.com/facebookstatistics/germany; http://www.thomashutter.com/index.php/2011/05/facebookinfografik-und-demographische-daten-deutschland-osterreich-und-schweiz-per-april-2011/

Henri Apell, NLP-Lehrtrainer (DVNLP), Systemischer Coach. Bloggt unter www.coach-im-netz.de für Trainer und Coaches. Bietet u.a. Hilfe, im Web 2.0 bekannter zu werden.

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wingwave-Trainings 2011

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Bad Staffelstein [Kommunikationstraining Simmerl GbR, Vandaliastr. 7, D-96215 Lichtenfels, Tel. +49 9571 4333, www.simmerl.de, [email protected]] Termine: 19.-22.12.2011 + 07.-10.05.2012 17.-20.12.2012 Trainerin: Claudia Simmerl

Berlin [SKE, Heylstr. 24, D-10825 Berlin, Tel. +49 30 85079977, [email protected]] Termine: 25.-28.08.2011 + 17.-20.11.2011 Trainer: Wolfgang R. Schmidt, Karin Schmidt Berlin

[wingwave®-Akademie

Berlin, Falkenhagener Str. 22, D-13585 Berlin, Tel. +49 30 36415580, [email protected], www.wingwave-akademie.de] Termine: 08.-11.09.2011 + 20.-23.10.2011 24.-27.11.2011 Trainer: Dirk W. Eilert

Dortmund [wingwave®-Akademie Berlin, Falkenhagener Str. 22, D-13585 Berlin, Tel. +49 30 36415580, [email protected], www.wingwave-akademie.de] Termine: 17.-20.11.2011 Trainer: Dirk W. Eilert Düsseldorf [Syntegron®, Schadowstr. 70, D-40212 Düsseldorf, Tel. +49 2115 5580535, [email protected]] Termine: 06.-09.10.2011 + 26.-29.01 2012 Trainer: Robert Reschkowski

Düsseldorf [wingwave®-Akademie Berlin, Falkenhagener Str. 22, D-13585 Berlin, Tel. +49 30 36415580, [email protected], www.wingwave-akademie.de] Termine: Düsseldorf: 01.-04.12.2011 Trainer: Dirk W. Eilert

Frankfurt/M. [Achim Stark, SIALL-Institut – Souverän in allen Lebenslagen, Kreuzstr. 8, D-80331 München, Tel. +49 178 2481106, www.siall-institut.de] Termin: 15.-18.09.2011 Trainer: Achim Stark, Ute Menzel

Freiburg i.Br. [Roger Marquardt, Pfeffingerstraße 18, CH-4053 Basel, Tel. +41 61 3614142, [email protected], www.coaching-basel.com] Termin: 20.-23.10.2011 Trainer: Roger Marquardt

g für hrestagun e 2011 Ja le a n io t t Interna oaching-Konzep C ement“ Kurzzeit- ovember 2011 in HamCbuhrg angemanag 5. N

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Hamburg [Besser-Siegmund-Institut, Mönckebergstr. 11, D-20095 Hamburg, Tel. +49 40 32004936, [email protected]] Termine: 22.-25.09.2011 + 06.-09.10.2011 01.-04.12.2011; Jahrestagung: 05.11.2011 02.-05.02.2012 + 12.-15.04.2012 Trainer: Cora Besser-Siegmund & Harry Siegmund Hannover [Wiezorrek Institut, Blumenhagenstr. 7, D-30167 Hannover, Tel. +49 162 6193376, [email protected]] Termine: 08.-11.09.2011 + 24.-27.11.2011 12.-15.01.2012 + 10.-13.05.2012 Blockseminare: 2x2 Tage – Infos auf Anfrage Trainerin: Elke Aeffner-Wiezorrek

Köln [Achim Stark, SIALL-Institut – Souverän in allen Lebenslagen, Kreuzstr. 8, D-80331 München, Tel. +49 178 2481106, www.siall-institut.de] Termin: 03.-06.11.2011 Trainer: Achim Stark

Mannheim [wingwave® Institut RheinMain-Neckar Michael Harsch, Zehntbergstr. 10, D-69198 Schriesheim, Tel. +49 170 4679133, [email protected], www.wingwave-institut-rmn.de] Termin: 06.-09.10.2011 Trainer: Roger Marquardt München [Achim Stark, SIALL-Institut – Souverän in allen Lebenslagen, Kreuzstr. 8, D-80331 München, Tel. +49 178 2481106, www.siall-institut.de] Termine: 13.-16.10.2011 Trainer: Achim Stark, Reinhard Wirtz

Recklinghausen [SENSIT bilden und beraten, Otto-Burrmeister-Allee 24, D-45657 Recklinghausen, Tel. +49 2361 17306, [email protected], www.sensit-info.de] Termine: 08.-11.12.2011 Trainer: Jan Schlegtendal Stuttgart [Peter Kensok, M.A. – Kommunikationstraining, Stitzenburgstraße 18, D-70182 Stuttgart, Tel. +49 711 243943, [email protected]] Termine: 01.-04.09.2011 + 20.-23.10.2011 08.-11.12.2011 Trainer: Peter Kensok

Trier [rondo, Mechtelstr. 6, D-54293 Trier, Tel. +49 651 300737, [email protected]] Termine: 31.08.-03.09.2011 + 30.11.-03.12.2011 Trainer: Beate Schaeidt, Hans-Josef Schmitt Tübingen [Tübinger Institut für NLP, Friedrichstr. 7, D-72138 Tübingen-Kirchentelinsfurt, Tel. +49 7121 600131, [email protected], www.nlp-tuebingen.de] Termin: 14.-17.09.2011 Trainer: Klaus Frommer-Eisenlohr

Abano Terme/Italien (bei Venedig) Sommercamp 2011, Metaforum International [Helmholtzstr. 2-9, D-10587 Berlin, Tel. +49 30 94414900, www.metaforum.com] Termin: Sommercamp 2011 Trainer: Achim Stark

Linz/Österreich [Dr. Hetzenauer + König Nfg. e.U., Coaching-Training-Consulting, A-4048 Puchenau, Schiwiese 18, Tel. +43 732 222548, [email protected], www.hetzenauer-koenig.com] Termine: 13.-16.10.2011 + 29.10.-01.11.2011 08.-11.12.2011 + 05.-08.01.2012 Trainer: Dr. med. Edith König-Hetzenauer, Christian König

Wien/Österreich [CTC-Academy OG, Rudolfsplatz 5/15, A-1010 Wien, Tel. +43 69910674629, offi[email protected], www.ctc-academy.at] Termine: 23.-25.10.2011 + 08.-11.12.2011 Trainer: Corinna Ladinig Zürich/Bern/Schweiz [Roger Marquardt, Pfeffingerstraße 18, CH-4053 Basel, Tel. +41 61 3614142, [email protected], www.coaching-basel.com] Termine: Zürich: 07.-10.09.2011 Bern: 23.-26.11.2011 Stein AG: 01.-04.12.2011 Trainer: Roger Marquardt

Zürich/Schweiz [NLP-Akademie Schweiz, Buckstrasse 13, CH-8422 Pfungen, Tel. +41 52 3155252, [email protected], www.nlp.ch] Termine: 26.-29.01.2012 + 28.06.-01.07.2012; wingwave-Supervisionstag: 30.01.2012 Trainer: Arpito Storms, Ueli R. Frischknecht

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NEWS Tagungsbericht

West-östliche Wege zur Gesundheit Eindrücke von der 6. deutsch-nepalesischen Ärzte- und Psychologen-Konferenz in Kathmandu und Pokhara

Bis 1990 wurden in Nepal psychisch kranke Menschen einfach ins Gefängnis gesperrt. Nach 1990 begann man zuerst die Frauen in sozialpsychiatrische Institutionen zu verlegen. Ende der 90er Jahre praktizierten weniger als zehn Psychologen in ganz Nepal. Inzwischen sind es über 200. Die meisten sind in kognitiver Verhaltenstherapie ausgebildet, es gibt auch systemische Therapeuten. In der zweiten Maiwoche auf dem Nachkongress in Pokhara, idyllisch am Rande des Annapurnagebietes gelegen, waren rund 150 Teilnehmer aus den westlichen Ländern auf den hochkarätigen Workshops überwiegend unter sich. Veranstalter dieser Kongressreihe ist der Förderkreis Hilfe für Nepal e.V. Die Idee dazu kam dem nepalesischen Arzt Bhabani Rana, der mit der deutschen Psychologin Renate Rana verheiratet ist, als er bei Bernhard Trenkle am M.E.G.-Institut in Rottweil seine Hypnoseausbildung machte. Seit dem 3. Kongress ist Bernhard Trenkle, Hypnotherapeut und bis 2003 Vorsitzender der Milton-Erickson-Gesellschaft für Klinische Hypnose in Deutschland (M.E.G.), als Organisator selbst mit dabei. Die Referenten bekommen kein Honorar, sie tragen auch die Spesen selbst. Mit den Einnahmen werden Projekte in Nepal unterstützt, z. B. ein Altenheim in der Nähe von Kathmandu, eine Reha-Klinik in Bhaktapur und eine Blindeneinrichtung. Ziel dieser Kongresse ist vor allem der Austausch von Gedanken und praktischen Erfahrungen zwischen nepalesischen und westlichen Kollegen. Auch diesmal boten Workshops und Vorträge in deutscher und englischer Sprache Erkenntnisse aus Forschung und Praxis, zum

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Beispiel aus der Schmerz- und Traumatherapie, der Arbeit mit Kindern, zu hypno-systemischen Konzepten und Methoden bei Leistungsengpässen, zur Erhaltung psychischer Gesundheit bis hin zu Erkenntnissen aus Teamcoaching und Kommunikation. Großen Anklang fand die Podiumsdiskussion „Was ist bewusst und was ist unbewusst“, moderiert von Bernhard Trenkle. Die Zusammensetzung der Gäste auf dem Podium war ungewöhnlich: Hans Markowitsch von der Universität Bielefeld, einer der führenden Gehirnforscher und Spezialist für traumainduzierte Amnesie; Tianjun Liu, Direktor des Qi-Gong-Laboratoriums der Peking-Universität; Rainj und Bashkar Vyas, zwei indische Ärzte und Fachleute für westliche und östliche Philosophie; Dolpo Tulku, ein hoher Lama in Nepal; schließlich Burkhard Peter, Gründungspräsident der M.E.G. Ihre höchst unterschiedlichen Weltbilder und Ideen waren die Basis für faszinierende drei Stunden Austausch und Diskussion. Hier zeigten sich auch Grenzen der Verständigung zwischen so unterschiedlichen Menschen: Kaum einer der Referenten redete in seiner Muttersprache. Dolpo Tulku z. B. sprach tibetisch und wurde ins Englische übersetzt. Die Anwesenheit dieses hohen Lamas empfanden wir als besonderes Geschenk. Dolpo Tulku stammt aus dem Dolpo, einer abgeschiedenen Region im Nordwesten Nepals an der Grenze zu Tibet, umgeben von den Gebirgsketten des Himalaya. Er unterwies uns morgens um 7 Uhr in Yoga, ohne „akrobatische“ Anteile des Yogas. Er teilte mit uns seine Weisheit und suchte jede Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Mittags nutzten wir die Möglichkeit, an einer Trance mit Anita Jung und Live-Musik von ihrem Mann, dem indisch-texanischen Weltmusiker Oliver Rajamani, teilzunehmen. Und

Foto: Heimsoeth

und 200 Therapeuten und Coaches aus deutschsprachigen Ländern trafen sich in der ersten Maiwoche mit 50 nepalesischen Kollegen, hinzu kamen Teilnehmer aus China, Indien, Polen, Ungarn und den USA. Die jungen nepalesischen Ärzte und Psychologen nahmen diese Tagung in Kathmandu dankbar an. Als Bewohner eines der fünf ärmsten Länder der Welt bietet sich ihnen praktisch keine Möglichkeit, selbst auf internationale Kongresse zu reisen.

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Beeindruckte auf der Konferenz: Dolpo Tulku, ein hoher Lama aus dem Dolpo, an der Grenze zu Tibet

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in Pokhara konnte man morgens im Garten Tai-Chi erlernen. Andreas Reimers, Arzt und profunder Kenner des nepalesischen Schamanismus, gab in seinem Hauptvortrag einen Einblick in das Weltbild schamanistischer Arbeit – gemeinsam mit Schamanen, die ein Heilritual durchführten. Dies zählte zu den ausgezeichneten Gelegenheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen unseren westlichen Methoden und östlichen „Ritualen“ zu reflektieren. Ein wichtiges Thema auf der Tagung war die ärztliche Kommunikation in Notsituationen. Ernil Hansen, Professor für Anästhesie an der Universität Regensburg, sprach u. a. über den Effekt positiver Suggestion und über enorm beeindruckende Gehirnoperationen unter Hypnose. Da es um die Erhaltung des Sprachzentrums ging, wurden die Patienten ohne Narkose operiert, um sich jederzeit sprachlich mitteilen zu können. Der Gründungspräsident des deutschen WHO-Netzwerkes „Gesundheitsfördernde Krankenhäuser“, Klaus-Diethart Hüllemann, sprach darüber, wie Ärzte bei der Vermittlung eines schwerwiegenden Krankheitsbefunds dem Patienten die Ängste nehmen können. Die USamerikanischen Kollegen Judith Landau (frühere Präsidentin der Internationalen Familientherapie Gesellschaft), Heather Hayes und Wayne Raiter berichteten über ihre Arbeit und die Erfahrung, dass in den Jahren nach großen Katastrophen, etwa nach dem Krieg auf dem Balkan sowie nach Naturkatastrophen wie dem Hurrikan in New Orleans, die Suchtprobleme in diesen Regionen massiv ansteigen. Die nepalesische Öffentlichkeit nahm den Aufenthalt der internationalen Kongressreferenten und -teilnehmer erstaunlich aufmerksam zur Kenntnis. Tagungsorganisator Bernhard Trenkle war zur besten Sendezeit morgens eine halbe Stunde live im Fernsehen zu erleben. Daraufhin meldete sich eine nepalesische Akademiker-Familie, deren Sohn große Drogenprobleme hat. Die Familientherapieund Drogenspezialisten Landau, Hayes und Raiter arbeiteten mehrere Stunden mit dieser Familie. Beim Abendessen in der Altstadt Kathmandus trafen wir zufällig auf den Cheforganisator des Kathmandu Marathons, Nilendra Shresta, einen Sportmanager, der viele Jahre in Deutschland als Trainer gearbeitet hatte und mit einer Deutschen verheiratet ist. Er begeisterte sich u. a. für das

Sportmentaltraining von Antje Heimsoeth, eine der beiden Autorinnen dieses Artikels, und organisierte für Antje prompt Interviews mit Sportjournalisten, Auftritte in TVSportsendungen und schließlich einen Termin für ein Mentaltraining beim besten nepalesischen Fußballteam, dem Three Star Club von Kathmandu. Am letzten Kongresstag besichtigten die Teilnehmer das sozialpsychiatrische Projekt Maryknoll. Dort fiel uns ein Patient auf, der immer im Kreis herumlief, und wir erfuhren seine Geschichte. Als seine Frau schwanger geworden war, wurde dieser Mann psychotisch. Die Familie und das Dorf wussten sich nicht anders zu helfen, als ihn in einen kleinen Holzverschlag von drei bis vier Quadratmetern zu sperren. Dort verbrachte der Mann schließlich 17 Jahre, bis man ihn nach Maryknoll brachte, wo er seit zwei Monaten behandelt wird. Die Familie samt seinem Sohn, inzwischen 17 Jahre alt, und das Dorf sind mit einbezogen. Die Prognose für diesen Mann lautete, dass er in ein bis zwei Monaten wieder zu seiner Familie zurückkehren könne. Wir sahen ein Foto, auf dem er mit seinem Sohn vor dem Holzverschlag steht. Es sind solche und ähnliche Geschichten, welche die Veranstalter motivieren, diesen Kongress wieder zu organisieren. 2008 konnten über 30.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, 2011 sind es über 20.000 Euro geworden. Der nächste Kongress wird 2014 stattfinden. Antje Heimsoeth, Sabine Fruth www.gesundheitscoachings.eu Infos und Kontakt: http://www.hilfe-fuer-nepal.de

Mentaltraining beim Three Star Club Kathmandu. Rechts: Mitautorin Antje Hemsoeth. Foto: privat

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NEWS Future Tools VI des DVNLP

Ich nehme, was kommt Und am besten etwas Unerwartetes! Denn so funktionieren Impro-Techniken. Future Tools VI des DVNLP, diesmal mit John Hudson.

„Comedy is Change“ Alles ist improvisiert. Der Spielleiter gibt lediglich ein Anfangsthema vor. Vor dieser Szene waren es der Dschungel, die Antarktis und nun: Bahnhof. Und genau diese Szene wechselt auf wunderbare Weise zu einem Spionagestück und dann wieder zu einem Rührstück, nachdem die „Blinde“ von einer alten Freundin erkannt wird. Dem Publikum erscheint alles logisch, es amüsiert sich heftig.

Gib die Kontrolle ab und lass dich führen – Impro arbeitet gern auch blind. Hier Trainer John Hudson und seine Stand-up-Dolmetscherin Petra Linke. (Alle Fotos: Regine Rachow)

Stimmengewirr auf dem Bahnsteig, ein Zug wird abgefertigt. Leute hasten aneinander vorbei, mittendrin eine blinde Frau, die sich, leicht geduckt, zu orientieren sucht. Eine Lokomotive lässt Dampf ab: „Sch-sch-sch-schhhh ...“ Plötzlich Gedränge, Schreie: „Hilfe! Haltet ihn!!“ Und: „Dort hinten! Polizei!!“ Augenblicklich richtet sich die blinde Frau auf und wendet sich den Polizisten zu: „Wartet, wartet, ich hab ihn gesehen!“ Das Publikum lacht, und John Hudson, Trainer und Spielleiter, ist sichtlich beeindruckt: „Wow! Sie hat ihn GESEHEN!“ Das Spiel heißt The Monster Game und braucht sechs Personen. Fünf von ihnen entwickeln auf der Bühne aus dem Stegreif eine Szene. Geräusche sind besonders wichtig. Denn dem sechsten Spieler, in diesem Falle einer Spielerin, werden die Augen verbunden, sie hat das Thema zu erraten und ihre Rolle zu finden.

„Wir leben in Zeit von change“, sagte Hudson in charmantem Denglisch am Vortag zur Einführung seines Workshops „Impro-Techniken“. Und change ist, was Comedy ausmacht. Der Deutsche Verband für Neurolinguistisches Programmieren (DVNLP) hat den Comedian und ImproKünstler John Hudson für die sechsten Future Tools in Göttingen verpflichtet. Hudson ist Neuseeländer, wohnt in Köln und arbeitet u.a. als Trainer und Coach, etwa für die TVProduktion „Schillerstraße“. Nun zeigt er in Göttingen rund 40 Teilnehmern zweieinhalb Tage lang Improvisation als Daseinsform der Kreativität. John Hudson erklärt die Wirkung von Impro-Techniken anhand von Erkenntnissen der Hirnforschung. Stark vereinfacht, ist die linke Hirnhälfte – bei den meisten Menschen jedenfalls – für das logisch-sprachlich-analytische Denken zuständig, also für das Denken in Begriffen, Zahlen und Konzepten. Die rechte Hemisphäre steuert hingegen das ganzheitliche Denken, bei dem Bilder, Eindrücke und Gefühle eine Rolle spielen. Improvisation bringt beide Hirnhälften zusammen und sorgt dafür, dass sie besser kooperieren. Im Ergebnis sind wir im besten Falle der Umwelt stets gewahr, offen für das, was da ist, und in unserer Reaktion darauf kreativ.

Das wichtigste Wort: „Yes!“

Noch sind die Stuhlreihen geschlossen. Doch bald wird improvisiert, was das Zeug hält.

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Nach der Szene auf dem Bahnhof fragt John Hudson die Spielerin mit der Binde um die Augen: „Woher wusstest du, welche Rolle du hattest?“ Die Teilnehmerin antwortet: „Ich wusste es gar nicht. Ich hab genommen, was kommt.“ Und als John sie danach fragt, was sie GESEHEN habe, beschreibt sie detailliert Szenen und mitwirkende Personen. Nehmen, was kommt – Hudson zeigt es mit ganzem Körpereinsatz. Und mit der Fernbedienung, die er für die Computer-Präsentation stets in seiner Hand hält und die zwischendurch zur Requisite wird: Laserschwert, Mikrophon, Rasierer, Zauberstab, Schlinge.

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Das wichtigste Wort, sagt John, ist: Yes! „Accept it, what others offer you.“ Dann ginge das Spiel seinen Gang. „Komm“, fordert John Hudson einen Workshop-Teilnehmer auf und zieht ihn von seinem Sitz hoch, „offer me something!“ Der, überrumpelt, murmelt erst einmal erschrocken „My God!“ John reckt sich hocherfreut in die Höhe, strahlt: „Ich? Gott?? – Yeahh ...!“ Alles lacht. Sich so auf Fremdes einzulassen, auf das Geschehen, auf die anderen mit dem, was sie zur Schau stellen, mit ihren zuweilen kruden Ideen, fällt uns mehr oder weniger schwer. Doch das Arbeiten in Paaren oder in Gruppen funktioniert nun einmal erst, wenn wir loslassen von der eigenen Idee, vom eigenen Plan, vom Subtext, der sich immer wieder anschleicht: Das ist nicht meine Geschichte! „Egal“, sagt John. Spiel sie trotzdem, nimm sie an. Kontrolliere nicht, versuch nicht, besonders originell zu sein. „Es muss kein doller Einfall sein, der euch kommt. Hauptsache, er hilft der Geschichte.“

Gleiten wie ein Delphin? Egal. Auf jeden Fall Charakterstudien nach Rudolf von Laban.

„schwer, gerichtet und fließend“ wie Elefanten. Flattern „leicht, ungerichtet und unterbrochen“ wie Schmetterlinge. Gleiten „leicht, gerichtet und fließend“ wie Delphine.

Freude als Stätte des Verweilens Natürlich kommt auch die Frage aus der Runde der NLPPraktiker, wo sich diese Techniken in den Trainer- und Coach-Alltag einbauen ließen. „Ich bin kein expert für NLP“, sagt John spitzbübisch, „ich bin expert für Impro!“ Andere Teilnehmer haben schon Erfahrung damit gesammelt. Sie schwören, dass Impro auf jeden Fall zu mehr tauge als nur zum „Warming-up“ nach der Mittagspause. Jemand hat erlebt, wie Gundl Kutschera das Märchenspiel einsetzt, um ein bestimmtes „Problem“ darzustellen. Wer für seine Arbeit konkretere Anregungen wünscht, dem empfehle ich den Artikel „Kommunikation und Improvisation“ auf S. 30 in dieser KS-Ausgabe.

Drei Überlebende von Story, Story, Die.

So lernen wir unterschiedliche Techniken kennen. In der Shared Style Story improvisieren fünf Spieler eine Geschichte, und jeder nutzt dazu ein bestimmtes Genre: Western, Science-Fiction, Soap Opera, Märchen, Bibel, Horrorfilm etc. Das Publikum gibt das Thema vor, der Spielleiter steuert – mit der unvermeidlichen Fernbedienung – den Einsatz. Oder Story, Story, Die, das geht ganz ähnlich, allerdings ohne Genrewechsel, dafür bestimmt das Publikum, wer „sterben“ muss, weil er die Story nicht voranbringt. Ich staune, wie gut manche Leute sterben können. What happens next? Pantomime ist gefragt, nach Einfällen des Publikums. Die Stuhlreihen haben sich längst aufgelöst, man übt und improvisiert bis in die Wandelgänge des Hotels und gibt sich dem überraschenden Moment hin. Irgendwann bittet der Vermieter der Kongresslocation um etwas mehr Ruhe, weil sich die Businessmen der Nachbartagung gestört fühlen. Wir lernen in einer „Fast-Food-Variante“ acht Charaktere der Bewegungslehre Rudolf von Labans kennen, mit der wir uns, wenn wir wollten, in jeden Charaktertyp hineinversetzen können. Wir stampfen

Völlig losgelöst: Das überraschende Moment entschädigt für alle Mühe, die Improvisationstechniken denn doch auch machen.

Wie wohltuend sich das Improvisieren auf den mentalen Zustand auswirken kann, merken zumindest jene Teilnehmer, die der Fremdsprache weniger mächtig sind, und zwar daran, wie gut sie am zweiten Tag mit dem Denglisch klarkommen. Petra Linke ist tapfere Stand-up-Dolmetscherin. Zur Begrüßung erinnerte DVNLP-Vorstandsmitglied Anita Heyer an die vier göttlichen Stätten des Verweilens, nach zenbuddhistischer Auffassung: Liebe, Mitgefühl, Gelassenheit und Freude. Die am schwierigsten zu erreichende sei die Freude. Nun, am Ende darf man wohl sagen: John Hudsons Workshop hat uns dem Raum der Freude ein Stückchen nähergebracht. Regine Rachow

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NEWS Markt & Forschung

Beißen, Zerren, Stechen

teraktionen kam, z. B. durch die Öffnung der sogenannten Mandibeln, was als Drohgebärde gilt, sowie durch Beißen, Zerren oder Stechen. Von 39 verschiedenen Kolonien charakterisierte er jeweils zehn Arbeiterinnen und verglich sie mit der Produktivität der Ameisenkolonien – gemessen am Gesamtgewicht der gefütterten Brut pro Arbeiterin. Die Produktivität war umso höher, je stärker die Aggressivität der Ameisen innerhalb der Kolonie variierte, also je mehr sich die zehn Tiere pro Kolonie in ihrem aggressiven Verhalten

Verhaltensvielfalt von Ameisen steigert Fitness der Kolonie

Angriff von T. longispinosus im Versuch. Foto: Andreas Modlmeier

Eine Arbeitsgruppe von Evolutionsbiologen um Susanne Foitzik an der Johannes Gutenberg Universität Mainz entdeckte, dass Ameisenkolonien produktiver sind, wenn das aggressive Verhalten von Arbeiterinnen einer Kolonie stark variiert. Etliche Ameisenarten leben parasitär, also auf Kosten anderer Ameisenarten. Eine von den Forschern untersuhte Art, Temnothorax longispinosus, kann selbst Opfer werden: Versklavte Arbeiterinnen übernehmen dann für den Sozialparasiten die Futtersuche und die Aufzucht der fremden Brut. T. longispinosus bildet Kolonien mit durchschnittlich 35 Arbeiterinnen, die sich vorwiegend von toten Insekten ernähren. Ihre Kolonien sind relativ einfach und mit großen Stichproben im Labor zu halten. Einer der Forscher, Andreas Modlmeier, brachte für seine Doktorarbeit einzelne Ameisen mit toten Artgenossen zusammen und beobachtete, wie häufig es zu aggressiven In-

Kolonie von T. Longispinosus. Foto: Miriam Brandt

unterschieden. Damit ist erstmals nachgewiesen, dass Verhaltensvielfalt, die vermutlich die Grundlage der Arbeitsteilung im Ameisenstaat ist, die Fitness staatenbildender Insekten steigern kann. Vermutlich läuft die Arbeitsteilung so, dass aggressivere Tiere sich im Wettbewerb und im Kampf mit anderen Kolonien engagieren, während weniger aggressive, soziale Arbeiterinnen die Nachkommen versorgen. Petra Giegerich Informationen: http://www.bio.uni-mainz.de/zoo/evobio/

Einfach überhört Studie zur Wahrnehmung von emotionalen Reizen Wenn der Gatte, vertieft in Sportberichte, sich hinter der Zeitung verbirgt und die wiederholten Fragen seiner zunehmend verärgerten Frau partout überhört, dann ist das nicht etwa ein Zeichen von Desinteresse. „Der Mann kann die Frau in dieser Situation gar nicht hören“, sagt Psychologe Thomas Straube von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Die Konzentration auf eine visuelle Aufgabe blokkiert in diesem Augenblick die Aufnahme und Verarbeitung der auditiven Reize.“ Zu diesem Ergebnis kamen Straube und Kollegen in einer Studie, veröffentlicht im „Journal of Neuroscience“. Bisher gingen Psychologen davon aus, dass soziale emotionale Reize – insbesondere Wut – vom Gehirn automatisch verarbeitet werden. Schließlich könnten sie ein Hinweis auf eine potenzielle Gefahrenquelle sein. Nach den Erkenntnissen der Studie wird das Gehirn freilich nur dann in Alarmbereitschaft versetzt, wenn die Probanden nicht von visuellen Informationen abgelenkt sind.

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Die Jenaer Psychologen konnten zunächst zeigen, dass eine wütende Stimme eine deutlich höhere Aktivierung jener Gehirnregion zur Folge hat, die für die Verarbeitung emotionaler Reize zuständig ist. Offenbar hat die Stimmfärbung eine wichtige Signalwirkung. Zur Überraschung der Psychologen blieb die Aktivierung dieser Gehirnregion jedoch dann komplett aus, wenn sich die Probanden beim Hören der Stimme auf eine visuelle Aufgabe konzentrieren mussten. Offenbar stößt die automatische Verarbeitung emotionaler Reize ab einem bestimmten Ausmaß der zu verarbeitenden Informationen an ihre Grenzen. Ist diese Kapazitätsgrenze erreicht, haben die visuellen Reize Priorität. Ute Schönfelder Original-Publikation: Mothes-Lasch, M. et al. Visual Attentation Modulates Brain Activation to Angry Voices, The Journal of Neuroscience, June 29, 2011, 31(26): 9594-9598

w w w. l o b - m a g a z i n . d e

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Dossier: Wiedereinstieg

Karriere ÿ Portrait

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Flexible Arbeitszeiten

„In der Charité werden 300 unterschiedliche Arbeitszeitmodelle gelebt.“

Lediglich ein Drittel der Charité-Beschäftigten arbeitet in Teilzeit. Bei einem Frauenanteil von mehr als 70 Prozent ist dies eine eher niedrige Quote. „Wissenschaftliche Karrieren erfordern in der Regel mehr als einen Ganztagseinsatz und in der Pflege spielen sicherlich auch die vergleichsweise niedrigen Tarifgehälter eine Rolle bei der Entscheidung für eine Vollzeittätigkeit“, gibt Inken Köhler, zentrale Frauenbeauftragte der Charité, zu bedenken. Deshalb setzt das Konzept für einen familienfreundlichen Klinikalltag auf ein umfangreiches Betreuungsangebot und individuelle Arbeitszeitlösungen. Vor allem, wenn es um die oft wechselnden Arbeitszeiten im Schichtdienst geht, werden zusammen mit den Mitarbeitern passende Lösungen gesucht. „In der Charité werden 300 unterschiedliche Arbeitszeitmodelle gelebt“, erklärt Köhler, selbst berufstätige Mutter einer eineinhalbjährigen Tochter. Sie lebt vor, dass Führungsverantwortung nicht zwingend mit Vollzeitarbeit verbunden ist. „In einer herausragenden Position wie der meinen die Arbeitszeit zu reduzieren, ist ungewöhnlich. Ich erfahre hier viel Unterstützung von der Klinikleitung.“

„Mama, mir ist so langweilig!“ Von Stefanie Jordan

Kinder können ihre Kreativität nicht entfalten, wenn alles um sie herum bereits „fertig“ ist.

Flexible Kinderbetreuung

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Die Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Klinik hilft vor allem bei der Suche nach der passenden Kinderbetreuung. „In Berlin geht der Trend dahin, dass Eltern ihre Kinder zunehmend arbeitsplatznah betreuen lassen wollen“, weiß die Frauenbeauftragte. Darauf hat die Klinikleitung reagiert und in sieben Kindertagesstätten für Charité-Mitarbeiter über 240 Betreuungsplätze in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz reserviert. Lange Öffnungszeiten zwischen 5.45 und 20.15 Uhr, Wochenendbetreuung, aber auch die Möglichkeit, die Kinder über Nacht in die Obhut der Erzieherinnen geben zu können, werden von den Charité-Mitarbeitern gut angenommen. Und für die Ferienzeit bietet die Charité seit 2010 zusätzlich eine kostengünstige Ferienbetreuung an. Auch für besondere Betreuungsengpässe hat die Klinik vorgesorgt: Der Service „Kids Mobil“ hilft aus, wenn das Kind plötzlich krank wird, eine unvorhergesehene Dienstübernahme ansteht oder die reguläre Kinderbetreuung kurzfristig ausfällt. Selbst im Falle einer unvorhergesehenen Teilnahme an wissenschaftlichen Kongressen, Lehrveranstaltungen oder für Gremienarbeit

Schlüsselfaktor Familienfreundlichkeit

Herausforderung Klinikalltag

LOB Nr. 3, August/September 2011

LOB Nr. 3, August/September 2011

Karriere: Porträt eines familienfreundlichen Unternehmens

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E regnet, die Freunde haben keine Es ne Zeit – ein langweiligerr Nachmittag droht, un und schlech te Laune ist vorprog orprog prrogrammiert. p mmier i t D ie iert Doch warum empfinden em emp m wir Langeweile überha er uptt als a etwas Negati Negat ega e a att ves? Die Schweizer Psycho sycho cho holo lo login Verena Kast st st schreibt in ihrem Buch „Vom Interesse un nd dem S dem Sinn der Langeweile“, dass die Men e schen chen ch n stet sstets ets bestrebt seien, der Langeweile zu entgehen. geh he h e W Wenn man gelangweilt e ist, füh fühl fü ü ühl h hlt man an n sich s h lee eer e e und hat zu nicht ichts cch ht hts Lust. Be B vor ma man a die Langeweile jedoch aktivv vertreib ve ve bt, t rät Verena a Ka Ka t sie zuzulassen und Kast, nd d als l ein in Ge in Ge fühl üh zu u verstehen, das einem em die e Gelege Gelegen Geleg eg g heit eit i it gibt, ibt, bt, sich s auf sich selbst selbs elbs lbst bst b s zu zu besinnen und nd zzu konzentrie ntr ren. ntr nt en

Gelang Ge l wei weilte w we eei t Kin eilte Kinde Kind inde in nder – einee sschr chr liche chreck che he Vorste or llung? lun un ? Fangen an angen nge gen en Sie en Sie ie in Geda Ged Ged Ge danken k ke bereitss an a zu über überlegen, legen, gee gen wo wom womit om SSie ie Ih hre rrem e K Kind eine ne FFreude dee machen mac achen ch cchen he , h was Si w Sie ge geme em insam ns m unternehmen meen können men m önne ö nnen n?

Um den Bedürfnissen der unterschiedlichen Berufsgruppen gerecht zu werden, hat sich die Klinikleitung für eine Auditierung durch die gemeinnützige Hertie-Stiftung und die berufundfamilie gGmbH entschieden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Seit 2007 trägt die Charité die Zertifikate „Familiengerechte Hochschule“ und „Familiengerechtes Unternehmen“. „Die Fachkräfte gehen zunehmend dahin, wo sie Beruf und Familie unter einen Hut bekommen“, weiß Sabine Barleben, Projektmanagerin der Initiative „Familiengerechte Charité“. Sie leitet das Familienbüro und koordiniert familiengerechte Maßnahmen an allen drei Standorten. Insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der Tatsache, dass die Medizin in Deutschland immer weiblicher wird, sei eine gleichwertige Beteiligung von Frauen in allen Berufsgruppen an Ausbildungsund Karrierewegen unausweichlich, erläutert Barleben.

Von Birgit Ulrich, Bilder Ole Elfenkämper

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it fast 13.000 Beschäftigten ist die Charité nicht nur Berlins größter Klinikbetrieb, sondern gehört zu den mitarbeiterstärksten Universitätskliniken Europas. Ärzte und Pflegekräfte, Wissenschaftler und Medizinstudenten, Verwaltungsmitarbeiter und Sanitäter – viele unterschiedliche Arbeitssituationen treffen in Klinik und Fakultät zusammen. Schichtarbeit, Nachtund Bereitschaftsdienste prägen den Berufsalltag. Vor allem für berufstätige Eltern wird die Organisation von Klinikalltag und Familienleben zum Drahtseilakt. Die Dienste zu koordinieren und den Berufsalltag gleichzeitig familienfreundlich zu gestalten, ist eine enorme Herausforderung für ein Unternehmen dieser Größenordnung. Noch dazu verteilen sich die Beschäftigten auf drei Hauptstandorte: Campus Charité Mitte, das Virchow-Klinikum im Berliner Bezirk Wedding und der Campus Benjamin Franklin in Berlin-Steglitz. An der medizinischen Fakultät der Charité sind zudem 7000 Studierende in den Klinik- und Forschungsbetrieb eingebunden.

Bevor Bev e Elte ern n gelangw g eilterr Kin nder e al als also zu Anialso Ani mateuren mateur a ate at t n werden, rden, en, sol e so lten ltten ten n sie ssi – so o sonderbar sond sonde derbar der barr es klingen n ng mag ma m a – ihr ih em Kind nd ru ruhig hig gm mall e ma eine e Runde Lang R n ng geweile ew ewei wei "gön nnen", nen , sie eg gehört nä gehör äm lich li ich ch h zu zzum Alltag dazu d u.. Die e Elterrn mü m müssen gar a nichts tun;; die Langeweile geht meist st von sel berr wieder err vorb vorbei. vorbe be Eltern ve ver erstehe er stehen sst te die Langeweil La e ihrer er Kinder oft o ft ffalsch ft fa alsc lsc . Wie ie kann kan nn den Kinde nn dern e auch la lang weilig w eilig se ssein bei b be ei dem d großen Ang ge ebot ebo bot bo b o an Spiel zeug, eu Malb eu Ma üchern und Bastelmat t lm telm m erial? Und genau hier liegt das Problem: g ble lem em m Kinder er kön er kö ön nnen n ne

Warum lassen l se se Sie i diee ie LLangew La a ange ang nge ng n ge eile nicht htt einf infach in n h zu? nf u?? u 23

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Ich ÿ So macht sie das!

Anja Kratzke (34), wissenschaftliche Hilfskraft an der Fernuniversität Hagen, verheiratet mit Carsten (38); zwei Söhne: Philipp (13) und Niklas (11)

Langewei eewei ewe weei eile macht krea attiv ivv

LOB OB BN Nr. Nrrr.. 3, 3, A August/Septe ugust/Septem ugust/Sept ugust/Septe ugus ugust/S u ug gust/Septem gust/ gust gust/Sept gu g u ussst st/Septem st/Sep st/Sept t/Septem tt/S /Se em /Septem //S mb ber e err 2 201 20 2011 011 0 11

ihre hre re Kreativität niccht h e entfalten, wenn alles um sie herum m bereits „fertig“ ist. Holzstückchen, n Wollreste, Steine, Blätter er und Zweige er we we können auch spannend spannen pannen sein. Aus ein paar Decken en wi en wir w d eine Pira tenhöhle, aus einem m großen oßen n Karton ein Re ennauto, uto, uto t und aus ein paar alten Kleidern p de werden de d die schrägste g n Kostüme. Wenn Erwachsene an ihre W e Kindhe Ki it zurückdenken, hört man nicht „Mir warr ständ st ig langwe langwei langw lang gw lig!“. gwe gw g!!!““ Man g M hört Geschichten vo von spannenden den en e n Streif Streifzüg eii en durch ch h den n Garten, ten en von Abenteuerspie elen mit Freunden, die sich eherr zufäll zufällig ergaben und von ganzen Lego-Städten, die d an ein einem regnerischen Nachmittag ach entstan den sind.

Langeweile ist wichtig und sinnvoll Nachdem m es jahrelang ahre ahr hrelan elang an als entwicklungsför ngsf g gsf dernd galt, den Kindern d ern n mögli mö mög chst h viele viel verschied scc sch ene e K Kurse anzubieten nzubieten zubieten ubieten en n, ssind sin Experten e t sich heute ei erte einig, in niiig g dass Lee Leerlaufph ee ee eerla asen sen w wiichtig sind.. Ohn ne Reize von außen ist das Kind p plötzlich auf sicch ch ge g stellt. tellt D Da as ist ungewohnt u und n anf nd anfangs auch ch h una u an ngenehm nge ngenehm. genehm Aber genehm. ber er kann kkan das Kind Kin Ki in Ruh Ruhe uhe he sseine G he Gedanken sammeln mme , kommt es möglicher mm h weise se e auf uff die kreativsten ativ tiivvst vste en IIde Ideen. de d Und macht ganz nebenbei ei d die i Erfah ahah hrung, g dass g, dasss es d e kein übervolles be Spielzeugregal und auch keine täg tä liichen lichen ichen h Rei Reittt-, -,, Schw Schwim S hw w m- und Flö lö lötenk ötenk tenkurse e braucht. Sondern regelmäßig ß g Zeit ßig Z Ze eit itt fürr sich, si für freies Spiel, für Ideen n und nd Entdeckungen. nge ngen gen ge

Arbeiten, studieren, Kinder, Mann und Haushalt

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ie vereinbart man eine Karriere als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Wirtschaftswissenschaften der Fernuniversität Hagen mit einem Aufbaustudium an derselben Uni, zwei pubertierenden Kindern (11 und 13 Jahre), einem Vollzeit berufstätigen Mann und dem Haushalt? Laut Anja Kratzke mit viel Spaß, Liebe zur Familie und dem Beruf, einer großen Portion Organisationstalent und mit der Unterstützung der Schwiegereltern und der eigenen Mutter. „Wir haben das ganz große Glück, dass wir mit meinen Schwiegereltern unter einem Dach wohnen. Sowohl meine Schwiegereltern als auch meine eigene Mutter unterstützen uns, wo sie nur können. Ohne diese Hilfe wäre das alles nicht möglich“, erklärt sie. Selbstverständlich unterstützt aber auch Carsten seine Frau, wo er kann. „Carsten steht zu 100 Prozent hinter mir. Er ist zuständig für die Einkäufe, fährt die Jungs mal zum Training oder an den Wochenenden zu Spielen. Und während mei-

Kreativ statt lustlos Aufm Aufmerk Aufmerke Aufmerken A ufmerk fmerken fmerke ke en sollten ollten nE Ellttern tern, ern, wen wenn we enn ihre e ihrre ih e Kind derr sständig dig lustlos sind. ind in n Dahinter D Dah Dahin ah hin inter er kö önn ön önnen ne andere Probleme e stecke stecken tec ecke als Langew geweile. Vielleicht i ht ic ht hat hatt d da das as Kind ind d Sorgen? rg ge Od O er si ssitzt itttzt es viel am Fernseher oder de e am Co Comp omput ompute omput m te er un und u nd leid dett schlich schlicht an Reizü eizü izü übe berflutung? b ber errfl fl t Manch ch h mal m al ist LLang ng gew e eweile ew iil bei Kindern auch ein Ausd Ausdruck usd us u sd ssdruck d daf afür, afür ffür dass das ess sich sich h ve vern rrnach rna na nac n acchlässi h gt fühlt und mehr gemeinsame einsame insame nsame n e Ze eit mitt den Eltern ltern wü wün nsc sch sscht. ch ht Wenn enn nn n diese die ese Din Din Dinge Ding nge ng n g ge e gek ekllärt ärrtt sind s d und un das d Kind noch noch immer ü übe über LLangewe angeweile an e eil eile ei eile iille klagt klla kklag klagt, ag gtt, gt, g t, sso olllten lten ltten te en n die diie E d Eltern lte ltte ern n abw ab a bw bwarten art a rten en und un u d nicht nich i ht sofo so ssof o ofo fo f rt r reagie rreagier eagie eagier eagieren, e agier a gi damit damit am mit mi itt e es Zeit hat, um sich allein a eine ei Beschäftig c äf äft äftig ftig tig gu gung ung n ng zu suchen. suc su uccch uch h

Kinder: Langeweile macht kreativ

ner Prüfungszeiten kann es auch einmal vorkommen, dass er seine Hemden selbst bügelt“, beschreibt die Allrounderin die Vereinbarkeitssituation im Hause Kratzke. „Wir haben uns das vor meinem Wiedereinstieg gut überlegt“, erzählt sie. Schon während sie noch in der Elternzeit war, fiel ihr nach eigenen Worten „die Decke auf den Kopf“. „Ich wollte mehr als mich nur um die Kinder kümmern. Also habe ich meinen Mann und mich zum Studiengang Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen angemeldet.“ Schon damals haben die Großeltern im Wechsel die Betreuung des Nachwuchses übernommen. Als Philipp und Niklas dann alt genug waren, um in den Kindergarten zu gehen, nahm Kratzke die Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft an. Eine Halbtagsstelle mit 19,5 Stunden pro Woche.

„Im Notfall kann ich dann auch mal eine Vorlesung ‚besuchen’, wenn alle im Bett liegen. Ideal für Mütter wie mich!“

Dabei sollte es nich nic ich cht ht gestört we werden. en Au en A ch h wenn w es d den en Elter t rn so o vorkommt, als als ls verfalle das Kind in Letha argie gie und starre Löch her in n die Luft ufft – eine u ne Besc Be Bessc schäftigung h muss mu u nich nicht immer „sinnvoll“ oll“ se o oll s in, i und un u nd vielleicht träum n äum um mt es sich gerade in ei ein Fanta eine ein assiewelt siewelt. iewelt iewel lt Der er nächst h e Anflug ug g vo v n Langeweile kommt mm bestimmt. m Macht h nich ht icc ts, s wenn das Kind K die Langewei an n le als lss das d da as em empfindet, e empfin m nd was sie ist: die w e Möglichkeit, ke e freie Zeit zu erlebe eb ebe e be b en und n kr krea e tiv zu ó gestalten. l

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Von Nicole Beste-Fopma

Wenn nn nd das Kind gern ein Instrum nstrument lernen lerne r oder Fußb ßb balll im Ver ein spielen möchte, sollte es d das a natürlich tun. Aber ein bis zwei feste este Termine ep pro o Woche reichen n aus uss und u d lass las lasse la asse as a ssse sen dem Kind den nötigen tige ig g Freiraum. Denn, ma mal ganz ehrlich, niemand möchte ohne h Pause gefordert und verpl ve erp ant werden. Gerade Kinder, deer erp ren Zeit mit Unterricht ht u und un Kursen – so interessant und lehrreich sie ie auch auc auc au u sein i mögen mög gen gen n – aufgefü aufgefül au a lt wird, verlernen, sich allein zu beschäftig cchäftig häftig häf ig ge en n und Ideen n zzu ue entw en ickeln.

LOB Nr.r. 3, Au ugust ugust/ ugust/Septem ugust/S gust/S gust/Septem g ust ust/ ust st/ t //S /Septem emb ber be e 2011

Euro-Sprachreisen – weltweit

Mehr Vereinbarkeit geht nicht!

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LOB Nr. 2, Juni/Juli 2011

Für ihr Studium veranschlagt sie zwischen 10 und 15 Stunden – während der Prüfungszeiten selbstverständlich mehr. Wann sie welche Vorlesung hört, bleibt ihr überlassen, denn die Fernuniversität Hagen erfordert keine Präsenz. Zu Beginn eines jeden Semesters erhalten die Studenten ihr Studienmaterial, das aus einzelnen Fernstudienkursen besteht. „Im Notfall kann ich dann auch mal eine Vorlesung ‚besuchen’, wenn alle im Bett liegen. Ideal für Mütter wie mich!“ Jedes Wochenende setzt sich die Familie zusammen und plant die kommende Woche. Wer muss was wann erledigen? Wer hat wann Training, wo ein Handballspiel oder einen sonstigen Termin? „Wir dürfen aber bei all dieser Planerei nie vergessen, dass auch unsere Eltern ein Leben und somit eigene Termine haben“, erklärt Kratzke. „Das bedeutet Kompromisse für alle.“ Wenn die Familie dann Montag morgens das Haus verlässt, ist alles geregelt. Jeder weiß, was zu tun ist. Philipp und Niklas besuchen beide das Gymnasium und kommen jeden Tag gegen 14 Uhr nach Hause. Hier werden sie von den Schwiegereltern oder der Mutter in Empfang genommen, essen und machen eigenständig Hausaufgaben. Erst wenn die erledigt sind, dürfen sie sich mit Freunden treffen. Solange alle gesund sind, läuft das Familienprogramm reibungslos. Und wenn eines der beiden Kinder krank wird? „Als wissenschaftliche Mitarbeiterin gibt es für mich nur einen Termin pro Woche, den ich unbedingt einhalten muss. Das ist meine Sprechstunde am Lehrstuhl. Aber wenn die Kinder krank sind, dann übernimmt das eine Kollegin oder ein Kollege. Probleme, hier eine Lösung zu finden, gab es noch nie.“ Fragt man Anja Kratzke, was sie sich wünscht, kommt die Antwort ohne langes Überlegen: „Eine Haushaltshilfe! Sobald wir es uns leisten können, werde ich jemanden einstellen!“ ó LOB Nr. 2, Juni/Juli 2011

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Ich: So macht sie das

19.07.2011 19 07 2011 15:14:37

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RUBRIK Buchbesprechungen

Schule, die das Herz erwärmt Joachim Bauers Dauerbrenner „Lob der Schule“ im Fokus von Kollegen – und eiligen Zeitgenossen. Joachim Bauer Lob der Schule Heyne Verlag, München 2008

Wie wirken die Aussagen auf den eiligen Leser? Das Buch bietet gute Tipps, die leicht umsetzbar erscheinen. Schüler, Eltern und Lehrer werden erkennbar in dasselbe Boot geholt, nicht gegeneinander ausgespielt. Das sollte der Qualität des Unterrichts nützen, ebenso wie der formulierte „Schulvertrag“, der zwischen Schule, Schülern und Eltern geschlossen wird, zur Nachahmung einlädt.

Dies ist eine „gemeinsame Rezension“, und die Idee dazu hatte die DVNLP-Fachgruppe „Pädagogik“. Grundlage sind Beobachtungen aus ca. 20 Minuten Lektüre, dazu ein paar Minuten zum Formulieren derselben – uns erschien dies angemessen für eilige Zeitgenossen. Die Leiter der Fachgruppe besorgten das Ausformulieren und danken allen Beteiligten fürs Mitmachen. Zunächst die formalen Eigenschaften, welche wir als hinderlich empfanden: Das Titelblatt in schwarz-weiß erschien zu trist, das Thema könnte eine fröhliche, farbenfrohe Aufmachung gebrauchen. Andererseits wirkte gerade die farbliche Zurückhaltung sachlich und lenkte eben nicht vom Inhalt ab. Das Inhaltsverzeichnis, knapp gehalten, sagt nur wenig aus. Besser wäre es gewesen, auch die Zwischenüberschriften aus den Kapiteln aufzunehmen. Visualisierungen (Tabellen, Abbildungen usw.) und Literaturverzeichnis fehlen völlig. Sie könnten dem Auge – und der rechten Gehirnhälfte – zusätzliche „Nahrung“, zumindest „Aufhänger“, bieten und den schnellen Überblick erleichtern. Die Fußnoten mit den Literaturhinweisen sind zwar ausführlich, jedoch insgesamt unübersichtlich. Als angenehm und anregend wurde hingegen der Klappentext empfunden, er machte neugierig. Angenehm auch der Umfang des Buches von nur 141 Seiten. Das Inhaltsverzeichnis signalisierte, dass es sich nicht um eine Betrachtung von „Alleinschuldigen“ handelt, sondern dass sich das Buch an alle richtet, die an „Schule“ beteiligt sind. Die Kapitelüberschriften, durch je einen Sinnspruch eingeleitet, verlocken das Auge zum kurzen Verweilen, die Zwischenüberschriften in den Kapiteln und ausführlichen Fußnoten beflügeln es beim Lesen.

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Kommunikation & Seminar

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Einige von uns fühlten sich vom Titel und von einzelnen Passagen des Buches unangenehm an die eigene Schulzeit erinnert. Wort und Begriff „Schule“ stellen im Leben vieler Menschen einen Anker zu unangenehmen Erfahrungen dar. Der Titel „Lob der Schule“ wurde deshalb nicht als Anspruch an eine wünschenswerte Entwicklung, sondern als Hohn verstanden. Dabei sind Aufklärung und eigenes Wirken mit allen Mitteln gefordert, damit es künftig mehr Empathie in Elternhaus und Schule geben kann. Ratschläge des Autors, z. B. noch mehr Ganztagsschulen einzurichten, sind aus NLP-Sicht angreifbar: Der neue Geist der Empathie, der in einer jeden Schulform wehen sollte, ist mit (noch mehr) Geld für bauliche und organisatorische Maßnahmen kaum zu erzwingen. Joachim Bauer wirbt tatsächlich für mehr Zuhören und Verstehen, also für mehr Empathie und Verständnis im Elternhaus ebenso wie in der Schule. Die NLP-Begriffe dafür heißen Pacing und Rapport. Wir benutzen sie in der CoachingPraxis und fühlen uns in den Vorannahmen des NLP durch die Erkenntnisse der Neurobiologie bestätigt. Joachim Bauer, Neurobiologe und Hochschulprofessor, ist nicht als NLPler bekannt, und doch sind Form und Inhalt etwa zur Frage, was Kindern und Jugendlichen gut tut, unverkennbar neurolinguistisch durchtränkt. Menschen mit NLPAusbildung kennen den Weg – sie sollten ihn mit diesem herzerwärmenden Büchlein in der Hand auch gehen. Das „Lob der Schule“ verdient einen ehrenvollen Platz im Regal mit den NLP-Büchern, und es verdient, immer wieder in die Hand genommen zu werden. Für die Autoren: Christoph Demmer, [email protected]

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JUNFERMANN-KONGRESS 10.–12. FEBRUAR 2012 IM WELCOME HOTEL IN PADERBORN www.junfermann-kongress.de

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Erleben Sie drei inspirierende Tage mit Junfermann-Autoren in Seminaren und Workshops rund um die Themen Selbstmanagement, Coaching und erfolgreiche Kommunikation. Ro s e C ha rv lle e h Diese Referenten sind beim Kongress dabei:

Kirsten Becker – Cora Besser-Siegmund – René Borbonus – Beate Brüggemeier – Shelle Rose Charvet – Stéphane Etrillard – Arno Fischbacher – Ingrid Holler – Doris Kirch – Ursu Mahler – Mathias Maul – Christian Mayer – Sabine Mühlisch – Yan-Christoph Pelz – Martina Schmidt-Tanger – Ute Simon-Adorf – Thies Stahl – Dr. Jens Tomas – Stephan Ulrich – Martin Weiss – Al Weckert In

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Frühbucherpreis € 169,– * bis zum 31.08.2011 (danach € 199,–)

* In diesem Preis enthalten sind: frei wählbare Teilnahme an allen Seminaren & Workshops Getränke während der Seminare Kaffeepausen mit Obst, Gebäck und Snacks Teilnahme an der Abendveranstaltung am Samstag inkl. Buffet und Getränke

Am Samstagabend erwartet Sie ein LiveProgramm mit „Zabrinsky“ – und bei allem ist genug Zeit zum Kennenlernen und Austausch.

Buchen Sie doch auch Ihr Zimmer in unserem Seminarhotel … Das Welcome Hotel liegt ruhig, dennoch zentral in Paderborn. Die Innenstadt mit zahlreichen Restaurants und Gaststätten liegt nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Selbstverständlich gibt es auch im Hotel die Möglichkeit, im Restaurant „Paderaue“ zu essen oder im „Plückers“ ein Bier zu trinken und einen kleinen Imbiss zu bestellen. Ein Wellnessbereich mit Sauna und Solarium lädt nach einem langen Seminartag zur Entspannung ein. In allen Zimmern ist ein DSL-Anschluss für Ihren Laptop vorhanden – und es gibt ein frei zugängliches Internetterminal in der Hotelhalle. Unter www.welcome-hotel-paderborn.de können Sie sich weiter über das Hotel informieren und sich die Bildergalerie sowie einen Hotelfilm anschauen.

Weitere Informationen zum Kongressprogramm & Anmeldung unter Tel.: 05251 134414 (Monika Köster) Coaching

fürs Leben

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TRAINER Porträts

TRAINER Henri Apell NLP-Lehrtrainer (DVNLP) Master-Coach (ICI) Blogger

Schwerpunkte: • Online-Marketing für Coaches und Trainer • Berufswegfindung • Konfliktcoaching bei „verfahrenen Situationen“ • Transformationscoaching mit Matrix-Energetics®

Henri Apell Landhausstr. 17 D-69115 Heidelberg Tel/Fax: 06221-5872223 www.coach-im-netz.de www.matrixsurfer.de www.ich-coache-dich.de [email protected]

Gabriele Danners Heilpraktikerin ausschließlich auf dem Gebiet der Psychotherapie, Geprüfte Hypnotiseurin Hypno-Analytikerin, Ausbilderin, Coach, psychologischer Berater, Vastu-Shastra Berater Diverse Ausbildungen: • Kinderhypnose • Katathymes Bilderleben • Energy Coaching Schwerpunkte: Ausbildungen (Hypnose, Energy Coaching) Hypno-Therapie • Energy Coaching Zielorientiertes Business-, Karriere- und Personal Coaching • Training-Beratung Führungskräfte • Burn-Out-Bewältigung Stress- und Zeitmanagement Mitarbeitermotivation Praxis für Psychotherapie Gabriele Danners Heilpraktikerin für Psychotherapie Langgasse 17a • D-50858 Köln Telefon: 0221/13067003 • Telefax: 0221/13067005 E-Mail: [email protected] Web: www.hypnose-danners.de

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Kommunikation & Seminar

Cora BesserSiegmund Harry Siegmund Wir sind Diplom-Psychologen, Psychotherapeuten, Coaches, Trainer und Sachbuchautoren. Seit über 20 Jahren entwickeln wir in unserem Institut im Herzen Hamburgs innovative psychologische Kurzzeitkonzepte auf NLP-Basis wie Magic Words und wingwave. Unsere Ausbildungsmodule – NLP, Magic Words und wingwave – führen zu folgenden Coach-Abschlüssen: Mental-Coach für systemische Kurzzeit-Konzepte Work Health Balance-Coach für systemische Kurzzeit-Konzepte Business-Coach für systemische Kurzzeit-Konzepte Mönckebergstraße 11 D-20095 Hamburg Fon: 040-3200 4936 • Fax: 040-3200 4937 [email protected] www.besser-siegmund.de, www.wingwave.com Folgender Hinweis erscheint auf unseren Zertifikaten BESSER-SIEGMUND-INSTITUT, zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 für den Geltungsbereich: Durchführung und Konzeptionierung von Aus-und Fortbildungen

Katja Dyckhoff Thomas Westerhausen Inhaber des Trainings- und Lehrinstitutes „POWER RESEARCH SEMINARE“. Wir sind ein international tätiges Beratungs-, Trainings- und Coaching-Unternehmen mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im InHouse-, Industrie- und Business- sowie offenen Trainingsbereich. Weitere Ausbildungen: Psychotherapie (HPG), Harvard Business Modell, Provokative Therapie, TA, Schauspiel, Kurzzeittherapie Arbeitsschwerpunkte: • Alle NLP-, Systemische-, Coaching, Stimm- und Körperspracheausbildungen (Deutschland und Kanarische Inseln) • Business Trainings und Coaching • Organisationsberatung „Human Ressources“ POWER RESEARCH SEMINARE Heidebergenstraße 21 D-53229 Bonn Fon: 0228 9480499 • Fax: 0228 481831 www.power-research-seminare.com [email protected]

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Manuela Brinkmann Als Diplom-Psychologin und DVNLP-LehrTrainerin bin ich seit 1988 Trainerin, Beraterin, Coach und Sachbuchautorin in der Wirtschaft und der Industrie in Deutschland, Schweiz und Österreich. Weitere Ausbildungen: Rechtswissenschaft, Medizin, Sport, Yoga, Rolfing, Gruppendynamik, Moderation, Präsentation, wingwave-Coaching Arbeitsschwerpunkte: • Firmeninterne Seminare, Beratungen, Coachings in: Führung, Strategie, Verkauf und Kommunikation NLPbiz, offene Seminare: • NLP im Business • Strategieentwicklung für Unternehmen, Verwaltungen und Abteilungen mit den logischen Ebenen • Business-NLP-Ausbildungen und Beratertraining NLPbiz Oberdorfweg 3 • CH-8916 Jonen / Zürich Tel: 0041 56 640 90 94 • Fax: 0041 56 666 26 17 Mail: [email protected] www.nlpbiz.ch • www.toptraining.ch www.unternehmenspyramide.com

Dr. Frank Görmar Gründer der EXPLORERS’ Akademie (ehemalige ChangeWorks Akademie), Lehrtrainer und Lehrcoach, DVNLP – Int. Business-Coach-Erfahrung (Deutschland, USA, Spanien) – Biologe, Heilpraktiker & Psychodramaleiter, DFP 3 Jahre 1. Vorstand des DVNLP in einem wunderbaren Vorstandsteam Studiert bei: Stowasser, Dilts, Bandler, Reese, Robbins, DeLozier, Farrelly, Kibéd, Portier Schwerpunkte: EXPLORER®: NLP-Ausbildungen (DVNLP) inkl. Trainer und Coach, DVNLP, Systemische Business-Coach-Ausbildung, Businesscoaching, Teamcoaching, Dialogos, Großgruppenprozesse EXPLORERS’ Akademie für Kommunikation, Coaching und Führung Blankenheimer Str. 30 A D-60529 Frankfurt/M. Tel.: 069 48005638 • Fax: 069 48005645 [email protected] www.explorers-akademie.de

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PORTRÄTS Antje Heimsoeth NLP-Lehrtrainerin, Coach, DVNLP, Lehr-Institut & Lehrcoach, ECA, Fachbuchautorin, Vortragsrednerin, wingwave®-Coach, Dozentin an der Hochschule Ansbach, Studium Geodäsie. Im In- und Ausland tätig. Wir freuen uns auf Sie! Wir bieten Ihnen zertifizierte Ausbildungen zum Sport-Mental-Coach, NLP-Reit-Coach®, Gesundheitscoach, Syst. Coach, Teamcoach, Trainer, Mental Coach, NLP Business Practitioner, NLP Master, Sporthypnose sowie Teamtrainings, Team- und Einzelcoaching & Leistungsoptimierung und offene und firmeninterne Seminare für BUSINESS, SPORT und GESUNDHEIT – als kurzweilige und wert-volle Weiterbildung mit vielen Anregungen und hoher Qualität. Feedbacks: http://www.sportmentaltraining.eu/ Feedback.html Sport- & BusinessNLPAcademy Antje Heimsoeth Wendelsteinstr. 9b • D-83026 Rosenheim Tel. 08031 892969 • Mobil: 0171 6163194 e-mail: [email protected] www.business-mentaltrainer.eu www.sportnlpacademy.de www.gesundheitscoaching.eu

Sabine Klenke NLP-Lehrtrainerin, DVNLP, Lehrcoach DVNLP und ECA, Dipl. Bankbetriebswirtin (BA), Supervisorin Qualifikationen: langjährige Managementerfahrung, NLP, Gestalttherapie, Supervision, lösungsfokussierte Kurztherapie, Systemische Strukturaufstellungen Schwerpunkte: Führungstrainings, Coaching-Ausbildungen, NLP-Ausbildungen, Einzel- /Teamcoachings Spezialitäten: Change- und Comeback-Coaching, Karrierecoaching für Frauen, Systeme Stellen

training, coaching, consulting Am Herzogenkamp 15 • D-28359 Bremen Tel: 0421 230626 [email protected] – www.silcc.de

Gisela Heinermann

Cersten Jacob

Jahrgang 1955 NLP-Lehrtrainerin (DVNLP) Coach für The Work (i.A.) seit 2005 als Consultant- und Managementtrainerin im Bereich Personalund Organisationsentwicklung tätig Arbeitsschwerpunkte • Burnout-Begleitung / Prophylaxe • The Work & Life Balance • Training Vertrieb, Marketing • Einzel- und Teamcoaching • Gründungscoaching • Zertifizierte NLP-Ausbildungen in Kleingruppen

Jahrgang 1958 DVNLP-Lehrtrainer Präsentations- und Lampenfieber-Coach Ausbildungen: Studium Schauspiel und Sprechwissenschaft, Lehrtrainer (DVNLP), Co-Mediation, Wingwave-Coaching Arbeitsschwerpunkte: Präsentationstraining und -coaching, Stimm- und Sprechtraining, Lampenfieber-Coaching mit Wingwave, Softskills für Profis, NLP-Ausbildungen, „10-Fingerschreiben in 2 Stunden“ – Emolearn-System

NLP-Institut Gisela Heinermann The Work & Life Balance Germanenstraße 24 D-33106 Paderborn Tel.: 05254-957 9900 eMail: [email protected] Web: www.giselaheinermann.de

Barbara Knuth

Lottumstr. 20 • D-10199 Berlin Tel.: 030 4483285 • Fax.: 030 44047138 Mobil: 0172 3511726 [email protected] www.daedalus-institut.de www.präsentationscoaching.com www.lampenfieber-weg-coaching.de www.10-fingerschreiben.de

Bianca Kopetz

NLP-Lehrtrainerin DVNLP, Lehrcoach DVNLP und ECA, Ausbilderin Mediation BM, Gestalttherapeutin VGG, wing-wave-Trainerin Weitere Ausbildungen: Familien- und Organisationsaufstellungen, Supervision, Yoga, A.T., PME nach Jakobson Arbeitsschwerpunkte: • Einzel-und Team-Coaching • Mediation- und Konflikttraining • Arbeit mit Senioren

NLP-Lehrtrainerin (DVNLP), wingwaveTrainerin, Coach, Wirtschaftsmediatorin Arbeitsschwerpunkt: Einjährige Coachausbildung zum lizenzierten wingwave-Coach in Kombination mit dem NLP-Practitioner (DVNLP) Diese Ausbildung führt in Kombination mit Magic Words zum Abschluss:

Aus- & Weiterbildung: • alle NLP-Level (Prac., Master, Trainer) • Mediatoren BM • SiS-Mediatoren (Senioren in Schulen) • syst. Coach / wing-wave-Coach • syst.Präventionscoach med.

Barbara Knuth & Team Wolfenbütteler Str. 4 • D-38102 Braunschweig Tel.: 0531-34 10 20 • Fax: 0531-233 76 13 [email protected] • www.knuth-team.de

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Mental-Coach für systemische KurzzeitKonzepte

Mönckebergstraße 11 D-20095 Hamburg Fon: 040-3200 4936 Fax: 040-3200 4937 [email protected] www.besser-siegmund.de www.wingwave.com Folgender Hinweis erscheint auf unseren Zertifikaten BESSER-SIEGMUND-INSTITUT, zertifiziert nach DIN EN ISO 9001 für den Geltungsbereich: Durchführung und Konzeptionierung von Aus- und Fortbildungen

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TRAINER Porträts

TRAINER Dr. Gundl Kutschera

Elisabeth Krischik NLP-Lehrtrainerin, DVNLP Coach, DVNLP Dozentin an der Universität zu Köln

Soziologin, Psychotherapeutin, Supervisorin, erste Lehrtrainerin für NLP im deutschsprachigen Raum

Arbeitsschwerpunkte: • NLP–Ausbildungen • Einzel- und Teamcoaching • NLP und Gesundheit • NLP im Tessin und in der Toskana

Sie lehrt, forscht und trainiert seit mehr als 25 Jahren am eigenen Institut in den Bereichen Unternehmen, Gesundheit, Familie, Schule und Interkulturelles. In den Ausbildungen in A / D / CH werden die NLP-Techniken und deren Anwendung in den genannten Bereichen effektiv sowie mit Leichtigkeit gelehrt und nutzbar gemacht. Mehr Info: www.kutschera.org

Büro Wien: Eisvogelgasse 1/1 0043 (0)1 597 5031 [email protected] Büro Wiesbaden: Bahnstrasse 10 0049 (0) 611/5328106 [email protected]

E-Mail: [email protected]  www.nlp-in-motion.de

Marion Lockert Trainerin, Coach, HP Psych, DVNLP-Lehrtrainerin/Lehrcoach, Autorin zert. Systemaufstellerin, infosyon professional Regionalsprecherin DGfS geb. 1958, seit 22 Jahren selbstständig Das MLI bietet Ihnen Business: Personal- & Organisationsentwicklung • Führung, Selbstmanagement, Persönlichkeit • Organisationsaufstellungen, Teamentwicklung • Kommunikation, Kreativität Aus- & Weiterbildung, z.B. • NLP Coach Prac – umfassend & anspruchsvoll • Business-Aufstellungen für Familienaufsteller Persönliche Entwicklung • Coaching • Lösungs-Aufstellungen für Familie, Person & Beruf • Matrix-Aufstellungen „Archetypen der Seele“ • systemische Jahresgruppen • spirituelle Wachstumsbegleitung Marion lockert – mit Hirn, Herz & Humor! Marion Lockert Institut Training. Coaching. Entwicklung Richard-Wagner-Str. 11 D-30177 Hannover Tel.: 0511 7635169-0 www.marion-lockert-institut.de [email protected]

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Kommunikation & Seminar

Entwicklung eines eigenen Ansatzes, der in Beratung, Coaching und Therapie Anwendung findet: die Psycho-Holistik®. Im eigenen Ausbildungsinstitut, dem IN HOPE, bildet sie darin aus und fort. Qualifikationen • ECP/EABP (Europäisches Zertifikat für Psychotherapie) • Heilerlaubnis speziell für Psychotherapie (n. d. Heilpraktikergesetz) • Zertifizierte Trainerin & Seminarleiterin IHK • Zertifizierte Business Coach IHK • Mediatorin (Fernuni Hagen) ab Sommer 2011 Spezialität: Methodenallrounder • Individualisierte Begleitung von Menschen / Gruppen, in der methodische Elemente aus allen gängigen Verfahren passend für die aktuelle Situation bereit gestellt werden.

Elisabeth Krischik NLP-Lehrtrainerin, DVNLP | Coach, DVNLP Rolandstraße 61 • D-50677 Köln Fon: 0221 9328890 • Fax: 0221 9328892 Mobil: 0179 4981225

Anne Lindenberg

Evelyne Maaß Karsten Ritschl

IN HOPE, Praxis und Ausbildungsinstitut für Psycho-Holistik® Anne Lindenberg Schleißheimer Str. 186 • 80797 München Tel. 089/302858 eMail: lindenberg(at)psycho-holistik.de  Inet: www.psycho-holistik.de

Bärbel Matz-Walter

Wir sind Dipl.-Soz., Dipl.- Psych. und NLPLehrtrainer. Profitieren Sie von über 20 Jahren Lehr-Erfahrung und unseren zahlreichen BuchVeröffentlichungen

Heilpraktikerin (Psychotherapie), NLP Lehrtrainerin, DVNLP, Systemische Familienaufstellungen und Organisationsaufstellungen, Wingwave® Coach

Unsere Spezialgebiete: NLP-Practitioner, Master, Trainer, Coach Motivations-Profile-Ausbildungen, Lernen mit Kopf, Herz und Bauch.

Schwerpunkte: NLP Ausbildungen nach DVNLP, Familienaufstellungen, Psychotherapie

Nutzen: Sie erwerben Wissen, emotionale und soziale Kompetenz und wertvolle Erfahrungen. Jeder Mensch, der ein erfülltes Leben lebt, ist ein Gewinn für die gesamte Menschheit. Spectrum KommunikationsTraining Stierstraße 9 D-12159 Berlin Fon: 030-8 52 43 41 Fax: 030-8 52 21 08 e-mail: [email protected] www.nlp-spectrum.de

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Aus- und Weiterbildung: • NLP Practitioner, zertifiziert nach DVNLP • NLP Master, zertifiziert nach DVNLP • Systemische Aufstellungen im Einzelsetting • Heilpraktiker Psychotherapie (Vorbereitung auf die Überprüfung) • Systemische Kurzzeittherapie nach Steve dé Shazer

Bärbel Matz-Walter Herzogswall 30b 45657 Recklinghausen Telefon: 02361-902580 [email protected] www.nlp-ausbildung-therapie.de

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PORTRÄTS Rudolf Metzner, seit 1994 als Consultant und Managementtrainer im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung tätig Arbeitsschwerpunkte: • Training Vertrieb, Marketing • Einzel- und Teamcoaching • Strategische Positionierung • Unternehmenskommunikation NLP-Schwerpunkte: • Business-Applikationen zur Organisationsentwicklung und Persönlichkeitsdiagnostik • Zertifizierte NLP-Ausbildungen

Robert Reschkowski

Anja Mýrdal

Rudolf Metzner

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Martina Schmidt-Tanger Dipl.Psych., renommierte Ausbilderin für Coaching/NLP (NLP-Lehrtrainerin/LehrCoach DVNLP, ProC), Autorin, Unternehmensberaterin. Inhaberin von NLP professional, eines der führenden Ausbildungsinstitute für NLP. Arbeitsschwerpunkte: Lehrte als eine der ersten in Deutschland NLP und erarbeitet mit anderen NLP-Pionieren die Curricula und Zertifikate des DVNLP. Gründung von ProC und CCC, zur Qualitätssicherung im Coaching. Spezialgebiet: Seit 25 Jahren eine der führenden Stimmen und Ausbilderinnen in Deutschland zu den Themen Coaching und NLP. Expertin/Kongresssprecherin Themen: Charisma, Coaching, Professional woman, Führung und NLP. Ihr neues Buch: Charisma-Coaching, ist bei Junfermann erschienen NLP professional Ehrenfeldstraße 14 D-44789 Bochum Tel.: 0234-33 19 51 Fax: 0234-33 25 81 [email protected]

Spezialgebiet: • Personalentwicklung & ganzheitliche Kommunikation • Innere Blockaden/emotionale Balance • Wege der Selbstgestaltung und Selbstpräsentation • natürliche Rhetorik • Körpersprache und Territorialverhalten • NLP-Practitioner-, NLP-Master- und NLPCoach-DVNLP und wingwave-Coach-Ausbildungen SYNTEGRON personal-performance-training Schadowstr. 70 D-40212 Düsseldorf

Anja Mýrdal & Team OHG Metzner Consulting Eisvogelstraße 24 D-85051 Ingolstadt

Jahrgang 1951 Kommunikationstrainer und Performance-Künstler NLP-Lehrtrainer (DVNLP) Lehrcoach (DVNLP) wingwave®-Lehrtrainer

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Tel.: 0211-5 58 05 35 • Fax: 0211-5 59 10 37 mobil: 0172 2157477 • e-mail: [email protected] www.p-p-c.de • www.syntegron.de

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Thies Stahl Dipl.-Psych., DVNLP-Lehrtrainer, ProC- u. DVNLP-Lehrcoach, DVNLP-Ehrenmitglied und Gründungsvorstand Ausbildung in Gesprächspsycho-, Gestalt-, Familien- und Hypnotherapie, NLP und unterschiedlichen Formen der Aufstellungsarbeit Spezialgebiete: Mediation und Konfliktmanagement, Process Utilities und Prozessorientierte Systemische Aufstellungsarbeit (ProSA) Arbeitsschwerpunkte: NLP-, Coaching-, Mediations- und Aufstellungs-Ausbildungen, Supervision, Psychotherapie

Thies Stahl Seminare Dipl.-Psych. Thies Stahl Planckstraße 11 D-22765 Hamburg Tel.: 040 63679619 • Fax: 040 79769056 [email protected] www.ThiesStahl.de

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SEMINAR Kalender

SEMINAR NLP Neurolinguistisches Programmieren Herbstakademie 2011 Aktuelle Ausbildungen: Trainer, Coach und NLP für Fach& Führungskräfte, Vertriebs-MA, Führungskräfte, angehende & gestandene Trainer oder Coaches, Selbstständige zert. BDVT und DVNLP

Anja Mýrdal Paola Molinari Dieter Nelle Joachim Reich u.w. Trainerinnen und Trainer

Anja Mýrdal & Team OHG Training – Consulting – Coaching Alsdorfer Weg 8 D-27383 Scheeßel

01.09.2011 PT + Coach 11.10.2011 Trainer

Tel.: 04263-984848 Fax: 04263-94198 E-Mail: [email protected] Web: www.anjamyrdal.de

Scheeßel / NDS am Nordrand der wunderschönen Heide

siehe www.anjamyrdal.de

Preise je nach Veranstaltung

Gesund Leben und Arbeiten in Resonanz

Leitung: Dr. Gundl Kutschera Stefanie Erker

„Kraft und Schönheit in den Bergen finden“ An kraftvollen Plätzen in der Natur die eigenen (inneren) Kraftquellen, die Visionen und den „Sinn“ des Lebens finden.

Institut Kutschera GmbH Büro Deutschland Heinrichstraße 4 64347 Griesheim Tel.: 05155-822052 E-Mail: [email protected] Web: www.kutschera.org

06.-10.09.2011 Beginn nachmittags Donnersbachwald (bei Schladming) € 515,– (inkl. MwSt.)

Kursnr.: 210624 Auch für alle geeignet, die NLPResonanz und Gundl Kutschera kennen lernen wollen.

Advanced-NLP-Master Im Kontext Psychotherapie und Persönlichkeitsentwicklung. Methodisch werden in dieser Ausbildung Konzepte der Schematherapie, der Transaktionsanalyse, der Schattenarbeit und der Achtsamkeit nutzbar gemacht.

Christoph Mahr DVNLP-Lehrtrainer, Trainer für Ericksonsche Hypnotherapie, Dozent für den Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie Volker Tepp Transaktionsanalytiker, Supervisor

NLP & Hypnose in Berlin Christoph Mahr Katharinenstraße 9 D-10711 Berlin

Start: 17./18.09.2011 Ende: 10./11.03.2012

Tel.: 030-89722079 E-Mail: [email protected] Web: www.nlp-hypnose-berlin.de

Berlin

5 WE + Supervision

Investition: € 1.380,– (MwSt. befreit)

Angela Lombard DVNLP-Lehrtrainerin, Supervisorin

NLP-Practitioner, DVNLP NLP-Master, DVNLP

Ulrich Bührle Karin Patzel-Kohler Bernd Isert u.a.

KRÖBERKommunikation Breite Straße 2 D-70159 Stuttgart

18 Tage Tel.: 0711-72233390 E-Mail: [email protected] Web: www.kroeberkom.de; www.nlp-stuttgart.de

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Kommunikation & Seminar

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14.-16.10.2011 (Practitioner) 02.-03.03.2012 (Master)

Stuttgart ab € 2.065,– + MwSt.

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 04.08.11 14:11 Uhr Seite S67

KALENDER NLP Neurolinguistisches Programmieren Special Dr. Gundl Kutschera

Dr. Gundl Kutschera

„Sich immer wieder neu begehren ...“ Resonanz in der Partnerschaft Entdecken und entmachten Sie negative Feedback-Schleifen und finden Sie neuen Schwung in der Partnerschaft. Anders-Sein als Reichtum verstehen und leben können. Visionen für ein gemeinsames und glückliches Leben finden.

Institut Kutschera GmbH Büro Deutschland Heinrichstraße 4 64347 Griesheim

Kurs: 21.-23.10.2011

Tel.: 05155-822052 E-Mail: [email protected] Web: www.kutschera.org

Franking/Nähe Salzburg

(Beginn 14 Uhr / Ende 14 Uhr)

€ 396,– (inkl. MwSt.)

Für Paare, die ihre Beziehung neu beleben wollen und besonders in/ nach „Lebensübergängen“ geeignet. Kursnr 1.: 210626 Auch für alle geeignet, die NLPResonanz und Gundl Kutschera kennen lernen wollen.

NLP-Master-Ausbildung (DVNLP)

Maria Schneider u. Trainer

Tempelhof-Seminare Maria Schneider Döllgast-Straße 12 D-86199 Augsburg

21.-23.10.2011 (Beginn) an Wochenenden Augsburg

Tel.: 0821-514012 E-Mail: [email protected] Web: www.nlp-tempelhof.de

NLP-Grundkurse

Thies Stahl

(Einstieg in die Practitioner-Ausbildung) (Fortbildungspunkte für die Psychotherapeuten/Ärzte unter den Teilnehmern)

NLP-Resonanz und Hypnose – Lernen von den Besten Die Kraft der Worte in der Alltagssprache erfolgreich nutzen. Für alle, die den „Tanz zwischen Bewusst-Sein und Unbewusst-Sein entdecken“ und mit anderen leben und mehr über den Umgang mit Sprache lernen und entdecken wollen.

Dr. Gundl Kutschera Andrea Kutschera

Thies Stahl Seminare Dipl.-Psych. Thies Stahl Planckstraße 11 D-22765 Hamburg

04.-06.11.2011 13.-15.01.2012 17.-19.02.2012

Tel.: 040-63679619 Fax: 040-79769056 E-Mail: [email protected] Web: www.ThiesStahl.de

Hamburg

Institut Kutschera GmbH Büro Deutschland Heinrichstraße 4 64347 Griesheim

09.-11.12.2011

Tel.: 05155-822052 E-Mail: [email protected] Web: www.kutschera.org

Franking/Nähe Salzburg

€ 390,–

(umsatzsteuerbefreit)

(Beginn 14 Uhr / Ende 14 Uhr)

€ 396,–

(inkl. MwSt.)

Kursnr.: 210629 Auch für alle geeignet, die NLPResonanz und Gundl Kutschera kennen lernen wollen.

4/2011

Kommunikation & Seminar

S67

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 04.08.11 14:11 Uhr Seite S68

SEMINAR Kalender

SEMINAR NLP Neurolinguistisches Programmieren Ausbildung zum NLP-Practitioner

Diplom-Psychologen Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund

Besser-Siegmund-Institut Mönckebergstraße 11 D-20095 Hamburg

Wirtschaftsmediatorin Bianca Kopetz

Tel.: 040-327090 Fax: 040-32004935 E-Mail: [email protected] Web: www.besser-siegmund.de; www.wingwave.com

alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP), wingwave®-Trainer (ECA)

27.-29.01.2012 02.-04.03.2012 30.03.-01.04.2012 04.-06.05.2012 31.05.-02.06.2012 31.08.-02.09.2012 05.-07.10.2012 16.-18.11.2012 11.-13.01.2013 Hamburg Investition: € 3.150,–

NLP-Master-Ausbildungsgruppe

Thies Stahl

(Fortbildungspunkte für die Psychotherapeuten/Ärzte unter den Teilnehmern)

Thies Stahl Seminare Dipl.-Psych. Thies Stahl Planckstraße 11 D-22765 Hamburg Tel.: 040-63679619 Fax: 040-79769056 E-Mail: [email protected] Web: www.ThiesStahl.de

24.-26.02.2012 23.-25.03.2012 11.-13.05.2012 22.-24.06.2012 10.-12.08.2012 21.-23.09.2012 26.-28.10.2012 07.-09.12.2012 Hamburg € 390,–

(umsatzsteuerbefreit)

Ausbildung zum NLP-Master

Diplom-Psychologen Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund

Besser-Siegmund-Institut Mönckebergstraße 11 D-20095 Hamburg

Wirtschaftsmediatorin Bianca Kopetz

Tel.: 040-327090 Fax: 040-32004935 E-Mail: [email protected] Web: www.besser-siegmund.de; www.wingwave.com

alle NLP-Lehrtrainer (DVNLP), wingwave®-Trainer (ECA)

24.-25.02.2012 15.-16.06.2012 07.-08.09.2012 15.-16.02.2013 26.-30.04.2013 14.-15.06.2013 13.-14.09.2013 Hamburg Investition: € 2.800,–

S68

Kommunikation & Seminar

4/2011

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 08.08.11 11:26 Uhr Seite S69

KALENDER Coaching Energy Coaching/ Energetisches Heilen

Gabriele Danners

– Spezialseminar 7-tägiges Spezialseminar für Coachs, Angehörige aller Heilberufe und für alle, die Belastungssituationen auflösen möchten. Für Newcomer und für jeden geeignet, der offen für Neues ist.

Praxis für Hypnose, Energiearbeit und Coaching Gabriele Danners Heilpraktikerin für Psychotherapie Langgasse 17 a D-50858 Köln-Junkersdorf

weitere Informationen unter www.hypnose-danners.de Herbst 2011 Köln

Tel.: 0221-13067003 E-Mail: [email protected] Web: www.hypnose-danners.de

Inhalt dieses Spezialseminars ist die Übermittlung von uralten, bewährten Heilmethoden, Heilwissen und außergewöhnlichen Techniken, mit Hilfe derer Energieblockaden aufgespürt, aufgelöst und gleichzeitig die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Ausführlich und gut verständlich werden die Themenbereiche und Inhalte vermittelt. Schritt für Schritt lernen Sie Energien intensiver zu sehen, tiefer zu fühlen – und mit diesen Energien noch effektiver zu arbeiten. So können neue Lebensvisionen entwickelt und das Lebensdrehbuch geändert werden. Ungewöhnliche Techniken kennen lernen, über den Tellerrand schauen und staunen, ist eine weitere Botschaft, die dieses Seminar beschreibt.

15. Systemische-neuroduale Coaching-Ausbildung (zertifiziert nach DVNLP und ProC)

Dipl.-Psych. Martina Schmidt-Tanger Dipl.-Psych. Thies Stahl (ProC-Lehrcoaches, Lehrcoaches DVNLP)

TN: Coaches, Trainer, Personalentwickler (keine Anfänger)

CCC professional Competence.Center.Coaching Martina Schmidt-Tanger Ehrenfeldstraße 14 D-44789 Bochum

18.-20.09.2011 (Start, 1. Block) Dauer mindestens 20 Tage

Tel.: 0234 331951 Fax: 0234 332581 E-Mail: [email protected] Web: www.ccc-professional.de

24.-27.01.2012 (2. Block) 05.-07.03.2012 (3. Block)

14.-16.10.11, 21.-24.11.11, 09.-11.12.11 Werkzeuge

Münster € 4.820,– (Privattarif) € 6.700,– (Firmentarif)

Coaching Ausbildungen in München, Berlin und Frankfurt Einzigartig in Deutschland: Zusammenführung der wirksamsten Methoden aus NLP, Aufstellungsarbeit und lösungsfokussierter Kommunikation. Erfahrung, schöpferischer Reichtum und liebevolle Neugier sind die Elixiere, die diese Ausbildungen unnachahmlich machen. Für werdende Coaches & Selbstentwickler.

Bernd Isert Sabine Klenke Achim Stark Michael Klein

METAFORUM international Ltd. Akademie für Kompetenzentwicklung Postfach 740237 D-13092 Berlin Tel.: 030-94414900 Fax: 030-94414901 E-Mail: [email protected] Web: www.metaforum.com

in Berlin, 5 Module á 4 Tage ab 06.10.2011 bis 08.05.2012 in München, 5 Module á 4 Tage ab 13.10.2011 bis 06.05.2012 bei Frankfurt/Odenwald, 2 Module á 9 Tage + Praxistage ab 11.02.2012 bis 10.06.2012

20 Ausbildungstage + Supervision

Investition: ab € 2.910,– zzgl. MwSt., inkl. Supervision

Anerkannt von DVNLP, ECA & ICI

Ratenzahlung möglich

4/2011

Kommunikation & Seminar

S69

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 08.08.11 9:14 Uhr Seite S70

SEMINAR Kalender

SEMINAR Coaching Systemischer Coach/ Business-Coach, Coach, DVNLP Hochschulzertifikat möglich!

Birgid Kröber Prof. Dietmar Kröber Christine Bucher Dr. Astrid Sandweg Ulrich Bührle Bernd Isert (Stgt.) Dr. Holm v. Egidy (Mü.)

KRÖBERKommunikation Breite Straße 2 D-70159 Stuttgart

Start: 07.-09.10.2011 (Stuttgart) 21.-23.10.2011 (München)

Tel.: 0711-72233390 E-Mail: [email protected] Web: www.kroeberkom.de; www.nlp-stuttgart.de

17/20 Tage Stuttgart ab € 4.150,– + MwSt.

Ausbildung zum Coach Intensivausbildung (6 x 3 Tage)

Dipl.-Soz. Evelyne Maaß Dipl.-Psych. Karsten Ritschl (beide NLP-Lehrcoach, DVNLP, DCV)

Spectrum KommunikationsTraining Stierstraße 9 D-12159 Berlin Tel.: 030-8524341 Fax: 030-8522108 E-Mail: [email protected] Web: www.nlp-spectrum.de

17.-19.10.2011 (Coach 1) 05.-07.12.2011 (Coach 2) 05.-07.03.2012 (Coach 3) 28.-30.05.2012 (Coach 4) plus 2 frei wählbare Spezialseminare im Spectrum in Berlin Investition: € 2.750,– (zzgl. MwSt.)

Ratenzahlung möglich

Team-Coach mit Hochschulzertifikat

Ein Team an erfahrenen Moderatoren und Teamentwicklern

KRÖBERKommunikation Breite Straße 2 D-70159 Stuttgart

Start: 10.-13.11.2011 (Stuttgart) 23.-26.02.2012 (München)

Tel.: 0711-72233390 E-Mail: [email protected] Web: www.kroeberkom.de; www.nlp-stuttgart.de

8 Tage (2 x 4 Tage) Stuttgart € 1.750,– + MwSt.

Weiterbildung zum facecoach

Henning Olesen

„Was zuckt denn da? Was sagst Du nicht?“ – Emotionsspuren im Gesicht als ein Wegweiser im Coaching, in der Mediation oder Therapie. Unterdrückte oder unbewusste Emotionen hinterlassen für den Bruchteil einer Sekunde Spuren im Gesicht eines Menschen, sogenannte microexpressions. Diese unwillentlichen Gesichtsausdrücke sind hervorragende Wegweiser im Gespräch, weil sie – kompetent und ethisch genutzt – unverfälschte Hinweise auf die zugrundeliegenden Emotionen des Gesprächspartners sind. Microexpressions sind nicht kontrollierbar, authentisch und daher so wertvoll.

Kommunikation & Seminar

in 2011: 16.-18.11.2011 (basics) 13.-15.12.2011 (basics)

Tel.: 0212-5488884 E-Mail: [email protected] Web: www.olesen-kommunikation.de

in 2012: 18.-20.01.2012 (master) 21.-23.03.2012 (professional) Solingen € 549,– zzgl. MwSt. pro Modul

(Wir gewähren einen Privatzahlerrabatt, bitte nehmen Sie vorab Kontakt zu uns auf.) Hinweis: Vortrag beim DVNLP-Kongress am 30.10.2011 von 11:30 Uhr bis 13:00 Uhr im Raum „Cappuccino“

Kommen Sie mit auf Spurensuche und lernen Sie microexpressions professionell zu lesen und prozessorientiert im Sinne des Klienten zu nutzen.

S70

Olesen Kommunikation Merscheider Straße 3 D-42699 Solingen

4/2011

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 04.08.11 14:11 Uhr Seite S71

KALENDER Aufstellungsarbeit Aufstellungswochenende

Thies Stahl

24.09.2011

Thies Stahl Seminare Dipl.-Psych. Thies Stahl Planckstraße 11 D-22765 Hamburg

Münster € 350,–

Systemische Aufstellungen im Einzelsetting

Bärbel Matz-Walter

4 Tage Grundlagenseminar für Angehörige von Beratungs- und Heilberufen wie Psychotherapeuten, Sozialarbeiter, Heilpraktiker (Psychotherapie), Psychologen, Ärzte, Suchtberater, Ergotherapeuten und Logopäden, NLP-Practitioner und NLP-Master (DVNLP).

2. Fortbildungsreihe Aufstellungsarbeit 2012

Tel.: 040-63679619 Fax: 040-79769056 E-Mail: [email protected] Web: www.ThiesStahl.de

(umsatzsteuerbefreit)

NLP Institut Matz-Walter Bärbel Matz-Walter Herzogswall 30 b D-45657 Recklinghausen

Termin 2011: 17.-20.10.2011

Tel.: 02361-902580 E-Mail: [email protected] Web: www.nlp-ausbildung-therapie.de; www.hp-psychotherapie-ausbildung.de

Recklinghausen € 595,– (inkl. MwSt.) je Seminar

Thies Stahl

(5 Wochenendseminare)

Thies Stahl Seminare Dipl.-Psych. Thies Stahl Planckstraße 11 D-22765 Hamburg

1. WE 27.-29.01.2012 2. WE 13.-15.04.2012 3. WE 08.-10.06.2012 4. WE 24.-26.08.2012 5. WE 19.-21.10.2012

Tel.: 040-63679619 Fax: 040-79769056 E-Mail: [email protected] Web: www.ThiesStahl.de

Abendtermine für Aufstellungen zu beruflichen, privaten oder Supervisionsanliegen

Termine 2012: 13.-16.02.2012 10.-13.09.2012

Thies Stahl

Hamburg € 390,– / WE (zzgl. MwSt.)

Thies Stahl Seminare Dipl.-Psych. Thies Stahl Planckstraße 11 D-22765 Hamburg

erster Dienstag im Monat 18:00 bis 22:00 Uhr

Tel.: 040-63679619 Fax: 040-79769056 E-Mail: [email protected] Web: www.ThiesStahl.de

€ 50,–

Spectrum KommunikationsTraining Stierstraße 9 D-12159 Berlin

05.-07.09.2011

Tel.: 030-8524341 Fax: 030-8522108 E-Mail: [email protected] Web: www.nlp-spectrum.de

Investition: € 660,– (zzgl. MwSt.), inkl. Zertifizierung

Hamburg (Nähe Hbf.)

(umsatzsteuerbefreit)

Weitere Seminarangebote Motivations-Profiler – Die nächste Generation LAB-Profile und mehr ... Das Kommunikations-Tool für Coachs, Trainer und Berater als auch für Führungskräfte, Service-Mitarbeiter und Verkäufer, die Sprache professionell nutzen wollen.

Dipl.-Soz. Evelyne Maaß Dipl.-Psych. Karsten Ritschl (beide Motivations-ProfileLehrtrainer)

im Spectrum in Berlin

Empfehlung: Die Lektüre der motivationalen Sprachmuster in Shelle Rose Charvets Buch „Wort sei Dank“

4/2011

Kommunikation & Seminar

S71

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 08.08.11 11:27 Uhr Seite S72

SEMINAR Kalender

SEMINARE Weitere Seminarangebote Ausbildung zum zertifizierten Hypno-Practitioner

Gabriele Danners

Das Seminarkonzept ist so konzipiert, dass der Aufbau und Inhalt erfolgreicher Hypnosesitzungen für alle Indikationen in den Bereichen Hypno-Coaching und Hypno-Therapie vermittelt wird. Die Ausbildung kann ebenso als intensive Selbsterfahrung genutzt werden. An jeder Wochenendeinheit wird ein bestimmtes, in sich geschlossenes Thema praxisorientiert so unterrichtet, dass jeder Teilnehmer schnell Selbstvertrauen entwickelt, um sofort flexibel in jeder Situation eine bestimmte Hypnotechnik anwenden zu können.

Systemische Lösungsfokkusierte Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer

Karl-Heinz Matz

Berufsbegleitende Zertifikatsausbildung gemäß BMWA®-Qualitätsstandards, 200 Zeitstunden in 9 Modulen (27 Tage), Abschluss: Wirtschaftsmediator/in BMWA®

Tel.: 0221-13067003 E-Mail: [email protected] Web: www.hypnose-danners.de

Köln

NLP Institut Matz-Walter Bärbel Matz-Walter Herzogswall 30 b D-45657 Recklinghausen

10.-13.10.2011

10 Unterrichtseinheiten, ca. 1 x im Monat, jeweils am Wochenende Samstag/ Sonntag

€ 290,– je Einheit

Recklinghausen

Tel.: 02361-902580 E-Mail: [email protected] Web: www.nlp-ausbildung-therapie.de, www.hp-psychotherapie-ausbildung.de

Norbert Fackler (Lehrgangsleitung) Dipl.Soz.Päd. (FH), eingetr. Mediator (BMJ), Lehrtrainer (BMWA®), NLP-Master-Practitioner (DVNLP), Systemischer Therapeut und Supervisor (DGSF), Collaborative Coach (IACP)

IMB GmbH Institut für Mediation und Beziehungsmanagement Carl-Orff-Straße 11 D-85591 Vaterstetten

27.10.2011-02.02.2013

Tel.: 08106-302090 Fax: 08106-302091 E-Mail: [email protected] Web: www.im-beziehungsmanagement.de

München-Haar

Dr. Karoline Bitschnau und Team

Akademie für Soziale Kompetenz A-5090 Lofer 378

Erfahrenes, interdisziplinäres Trainerteam mit Universitätsniveau und breiter Praxiserfahrung

Ausbildung zum Trainer/ zur Trainerin für Rhetorik und Kommunikation

Beginn: 08./09.10.2011

€ 571,20 (inkl. MwSt.)

4 Tage Grundlagenseminar für Angehörige von Beratungs- und Heilberufen wie Psychotherapeuten, Sozialarbeiter, Heilpraktiker (Psychotherapie), Psychologen, Ärzte, Suchtberater, Ergotherapeuten und Logopäden, NLP-Practitioner und NLP-Master (DVNLP).

Gesamtausbildung „Wirtschaftsmediation & Konfliktmanagement“

Praxis für Hypnose, Energiearbeit und Coaching Gabriele Danners Heilpraktikerin für Psychotherapie Langgasse 17 a D-50858 Köln-Junkersdorf

Seminarzeiten: jeweils Donnerstag ab 16 Uhr bis Samstag 17 Uhr

€ 5.980,– (MwSt.-befreit)

16.02-15.07.2012 gesamt 6 Module, 22 Tage

Tel.: 0043-676-3834818 E-Mail: [email protected] Web: www.akademie-bitschnau.at

Wenn Sie sich für Rhetorik, WERTschätzende Sprache und Gewaltfreie Kommunikation interessieren, und sich persönlich weiterentwickeln möchten, dann kann dieser Lehrgang ein wichtiger Start für Sie sein. Sie erweitern Ihre rhetorische und kommunikative Kompetenz und lernen effektive Methoden, um Ihr Wissen und Können weiterzugeben.

Seminartermine: 16.-19.02.2012 23.-25.03.2012 13.-15.04.2012 17.-20.05.2012 07.-10.06.2012 12.-15.07.2012 Lofer (Österreich) € 2.880,– zzgl. MwSt.

5% Frühbucherbonus bis 10.09.2011 (€ 2.736,– zzgl. MwSt.)

S72

Kommunikation & Seminar

4/2011

KuS-04-2011-TP_Seminare_KuS-2011 08.08.11 10:22 Uhr Seite S73

Kommunikation &

Gewaltfreie Kommunikation • NLP • Business

Seminar

Coaching • Mediation • Pädagogik • Gesundheit

... jetzt abonnieren und attraktive Prämie dazu bekommen!

eine Wandtasche „Magazinboard“ von

Aral Super Card im Wert von 15 Euro – zum Tanken und Shoppen bei ARAL

wahlweise in sonnigem orange oder coolem schwarz – zur stilvollen Aufbewahrung Ihrer Lektüre

ein Junfermann-Buch: • Der Konflikt-Coach • Weil Worte wirken • Unbändige Motivation

Das Jahres-Abo kostet 54 Euro für sechs Ausgaben – inklusive Porto (Deutschland und Ausland). Studenten zahlen bei uns 41 Euro inklusive Porto bei Vorlage einer gültigen Semesterbescheinigung. Wenn Sie noch unentschlossen sind, testen Sie uns mit dem Probe-Abo (drei aufeinanderfolgende Ausgaben für 15 Euro – Versand inklusive). Mehr zu unseren Abo-Möglichkeiten mit Bestellformular finden Sie unter

www.ksmagazin.de/abo-service oder rufen Sie uns an unter 05251 134414 (Frau Monika Köster)

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Kommunikation & Seminar

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KuS-04-2011_KuS-2011 08.08.11 09:13 Seite 74

VORSCHAU Im nächsten Heft

Impressum Chefredaktion und Büro: Regine Rachow (V.i.S.d.P.) Habern Koppel 17 A • D-19065 Gneven Tel: 03860 502866 E-Mail: [email protected]

Was uns bewegt Freude oder Wut, Übermut oder Angst – Emotionen können uns beflügeln oder behindern. Stets sind sie Grundlage unserer rationalen Entscheidungen. KS schaut auf Forschung und Coaching-Praxis.

Bildredaktion: Simone Scheinert Abonnements & Anzeigen: Simone Scheinert Projektleitung, Anzeigen, Website-Betreuung Tel: 05251 134423 Monika Köster Anzeigen, Abo-Betreuung • Tel: 05251 134414 Junfermann Verlag Postfach 1840 • D-33048 Paderborn Tel: 05251 1344 - 0 • Fax: 05251 134444 E-Mail: [email protected] • www.ks-magazin.de

NLP und Hirntrauma

Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG Andreasstraße 1a • D-33098 Paderborn www.junfermann.de

Augenbewegungsmuster zeigen nach Schädelverletzungen Blockaden im Zugang bestimmter Sinneskanäle. Gudrun Heinrichmeyer berichtet, wie sie sich lösen lassen.

Layout & Satz: Junfermann Druck & Service GmbH & Co. KG, Paderborn Druck: Media-Print Group GmbH, Paderborn

© Junfermannsche Verlagsbuchhandlung GmbH & Co. KG Paderborn 2011. Alle Rechte vorbehalten.

„Nur eine Stimme am Telefon“ Im „Jahr des Ehrenamtes“ blickt Franz-Josef Hücker auf die Telefonseelsorge, ihre Akteure und auf das Phänomen, das an ihrem Anfang stand: den Suizid.

Nachdruck oder Vervielfältigung des Heftes oder von Teilen daraus nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Die Verantwortung für die Inhalte von Leserbriefen und Anzeigen liegt ausschließlich bei den Autoren bzw. Inserenten. Für unverlangt eingesandtes Material übernimmt der Verlag keine Gewähr. Die Meinung der namentlich gekennzeichneten Beiträge gibt nicht in allen Fällen die Meinung der Redaktion wieder.

Kommunikation & Seminar 20. Jahrgang erscheint 6x jährlich, jeweils Ende der geraden Monate

Nichtiger Anlass Im Leben mit Kindern bleiben heftige Emotionen nicht aus. Britta Hahn denkt über die dunkle Seite von Müttern (und Vätern) nach und schaut auf neurobiologische Grundlagen.

AKTUELL Seminarkalender • neue Bücher • Trainerporträts Anzeigenschluss für Heft 5/2011 ist der 16. September 2011 Heft 5/2011 erscheint am 24. Oktober 2011

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Kommunikation & Seminar

4/2011

Gültige Abopreise Stand 1.12.2010: Jahresabonnement € 54,– (inkl. Versandkosten) Einzelheft € 9,– (zuzügl. Versandkosten) Studentenabonnement (gegen Nachweis): € 41,– (inkl. Versandkosten) Gültige Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2011 ISSN 1862-3131 Bilder von Fotolia.com und istockphoto: PeskyMonkey, marekuliasz, RonTech2000, tiero, Gina Sanders, AngiePhotos, bobbieo, RapidEye, pidjoe, Photosani, RandyJayBrown, imagedepotpro, webking, J. Kaiser, carstenbrandt, michellegibson, arakonyunus, lisegagne, Eraxion, jwebb, ktasos, kertlis Dieser Ausgabe liegen folgende Beilagen bei: • Asanger Verlag • Waschbär Versand • Achim Zimmermann

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