Wenn das letzte Gerüst gefallen ist

December 30, 2017 | Author: Fritzi Schräder | Category: N/A
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KM

5/2014

magazin

Wenn das letzte Gerüst gefallen ist Nach dem Abschluss der Arbeiten 2014 herrscht Erleichterung auf den fertigen Baustellen der Karl Marx. Die Erleichterung, dass es vorbei ist, ist zu spüren. Die Arbeiten auf den diesjährigen Baustellen der Karl Marx sind nahezu erledigt. Im Habichthorst 13 fielen vor ein paar Tagen die letzten Gerüste. Die Außenanlagen sollen bis Ende November fertig werden. Mit zwei Mieterfesten bedankten sich die Bauleute

und die Karl Marx Ende September und Anfang Oktober für den Langmut der Bewohner, den ihnen Staub und Lärm während der Arbeiten abverlangten. Auch Jutta Jagßenties (siehe Foto) im Habichthorst 13 im Schlaatz atmete auf. Bei ihr wie bei ihren Nachbarn war Geduld in besonderer Weise gefragt. Denn um an den Versorgungsstrang in der Küche zu gelangen, mussten die Bauleute stets durch das Wohnzimmer anrücken und ließen nur wenig Pri-

vatsphäre. Das zerrt über kurz oder lang an den Nerven. Die Spuren, die die Arbeiten hinterlassen haben, sind längst beseitigt. Ein Hauch frischer Farbe schwebt noch ein bisschen in der Luft. „Die Dämmung der Außenwände macht sich schon bemerkbar“, findet Jutta Jagßenties angesichts der frischeren Temperaturen draußen. Vor Winter und Kälte sei sie nun gut abgeschirmt. Die widrigen Umstände der Sanierungszeit hätten auch eine andere gute Seite,

sagt sie. Im Haus wären fast alle Nachbarn wieder etwas näher zusammengerückt. Wenn das hoffentlich auch auf allen anderen Baustellen so war, dann ist man in doppelter Weise für die dunkle Jahreszeit gewappnet. Mit neuen Bädern und Küchen, dickeren Außenwänden und neu gemachten Balkonen ist die Welt Am Schlangenfenn und im Habichthorst sowie in der Saarmunder Straße, in insgesamt 270 Wohnungen moderner und schöner geworden.

02 (H)ausblick

Wahl und Auswahl Wie die misslungene Vertreterwahl Horst Kroll zu einer Entscheidung bewegte. Dass eine misslungene Abstimmung wie die Vertreterwahl der Karl Marx im Frühjahr diesen Jahres auch eine positive Seite haben könnte, darf

man vielleicht hoffen. Entsprechende Erwartungen indes bleiben unsicher. Horst Kroll haben die Umstände und der Umgang mit den gemachten Fehlern in jedem Fall in Bewegung versetzt. Er fragte in der Geschäftsstelle nach, ob seine Unterstützung bei der Wieder-

Horst Kroll kandidierte für die Vertreterwahl

holung gebraucht würde. Aus der Nachfrage ist mehr geworden, als der Fünfzigjährige zunächst dachte. Er kandidierte inzwischen selbst als Vertreter. „Ursprünglich wollte ich dem Wahlvorstand nur meine Hilfe anbieten, aber dann haben die begleiteten Gespräche ergeben, dass es auch anders werden könnte“, sagt der Buchhalter. Er sei keiner, der in die erste Reihe dränge, sagt er von sich selbst. „Aber wenn ich gebraucht werde, dann kneife ich auch nicht.“ Und wenn er jetzt nicht gewählt würde? „Dann bin ich trotzdem nicht enttäuscht“, sagt er. Viel wichtiger sei doch, dass die Mitglieder eine Wahl und damit auch eine Auswahl haben. Seit 1991 ist Horst Kroll Mitglied der Karl Marx und wohnte erst in der Gauß-, jetzt wieder in der Flotowstraße, in der er zuvor seit Anfang der Siebziger mit seiner Schwester aufgewachsen war. Wegziehen, etwa näher ins kulturelle Zentrum der Stadt, reizte ihn schon. Doch wurde er mit der Karl Marx stets schnell über sich verändernde Wünsche einig. Dass man bei der Genossenschaft günstiger wohnt, als bei anderen Vermietern, dessen ist er sich wohl bewusst. Und dass das Vertrauen auf ein sicheres Wohnen gerade in einer Genossenschaft eine zentrale Rolle spielt, würde er jederzeit unterschreiben. Ein Beispiel dafür, dass dieses Vertrauen in

die Karl Marx je untergraben war, fällt ihm nicht ein. Den Vertretern als Bindegliedern zwischen Vorstand und Mitgliedern spricht Horst Kroll deshalb eine besondere Rolle zu. „Das Argument, dass weit reichende Beschlüsse von den unmittelbar Betroffenen auch begleitet werden müssen, finde ich einleuchtend“, erklärt er seine Position. Sein Aha-Erlebnis zur Bedeutung von Wahlen liegt allerdings schon über 20 Jahre zurück. Im Jahr 1990 spürte auch Horst Kroll, dass man den Ablauf der historischen Umbrüche in der DDR nicht sich selbst überlassen konnte. Er suchte eine Möglichkeit sich einzubringen und wurde Wahlhelfer. „Vier Wahlen fanden in jenem Jahr statt“, weiß er noch genau. Im März wurde noch einmal die Volkskammer der DDR gewählt. Im Mai ging es um die Kommunalwahl. Im Oktober wählten die Brandenburger ihren Landtag. Im Dezember stimmten die Bürger über den ersten gesamtdeutschen Bundestag ab. Bei all diesen Ereignissen saß Horst Kroll an verantwortlicher Stelle in einem Potsdamer Wahllokal, mit der Hoffnung, den Dingen einen geordneten Verlauf zu geben. Das tut er jetzt, durch seine Bereitschaft sich in der Karl Marx zu engagieren, in gewisser Weise wieder.

Jedes dritte Mitglied hat an der Neuwahl teilgenommen Von den im zweiten Wahlzeitraum insgesamt 7 578 wahlberechtigten Mitgliedern der Karl Marx haben bis zum Einsendeschluss am 6. Oktober 2014 2 489 Mitglieder von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht und ihre Stimmzettel an die Geschäftsstelle der Genossenschaft zurückgesandt. Die trotz des verkürzten Zeitraums für die Wahlwiederholung daraus

resultierende Wahlbeteiligung von 32,8 Prozent ist vergleichbar mit der Beteiligung an vorangegangenen Wahlen und Wahldurchläufen. Die erneute Durchführung der Vertreterwahl verlief aus Sicht des Wahlvorstandes sehr positiv und mit viel Engagement seitens aller Beteiligten. Bei der Auszählung der Stimmen und Auswertung der Wahl konn-

te der Wahlvorstand keine Unregelmäßigkeiten feststellen und sich gleichfalls durch eine deutlich verbesserte Dokumentation von einem ordnungsgemäßen Wahlablauf überzeugen. Nach Abschluss der Frist zur Rücksendung der Wahlannahme -Erklärungen am 27. Oktober 2014 kann der Wahlvorstand das endgültige Wahlergebnis aller Voraus-

sicht nach und gemäß Zeitplan zum Monatswechsel Oktober/ November feststellen. Über den Abschluss der Wahl wird in der lokalen Presse sowie im nächsten KM-Magazin im Dezember 2014 in Form eines ausführlichen Wahlberichtes entsprechend informiert werden. Der Wahlvorstand

Interview 03

Es geht um mehr als Kosten Seit kurzem sind die Potsdamer aufgerufen, sich an der Diskussion über ein wohnungspolitisches Konzept zu beteiligen. Die Einbeziehung der Öffentlichkeit ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Strategie, mit der die Stadt nach Antworten auf die drängenden Herausforderungen des angespannten Wohnungsmarktes sucht. KM sprach darüber mit dem Koordinator des Arbeitskreises StadtSpuren, Carsten Hagenau, der die Erarbeitung des Konzeptes im „Begleitkreis“ des Projektes unterstützt. Macht die von der Bundesregierung beschlossene Mietpreisbremse die Erarbeitung eines wohnungspolitischen Konzeptes in Potsdam nicht überflüssig? Das ist in Potsdam tatsächlich ein Thema bei den privaten Vermietern. Der Anstieg der Nettokaltmieten in den letzten 10 Jahren insgesamt ist bei den StadtSpuren-Wohnungsunternehmen geringer als die Inflationsrate. Unsere Mieten wirken schon lange wie eine Mietpreisbremse. Schon, als noch keiner von einer Mietpreisbremse geredet hat. Im Gegensatz zur Kaltmiete sind aber die Nebenkosten erheblich angestiegen, die ja ein Teil der Miete sind. Es gibt in einzelnen Angebotssegmenten tatsächlich einen erheblichen Anstieg der Kaltmieten. Flächendeckend aber trifft das vor allem auf die Nebenkosten zu. Das betrifft Verbrauchskosten für Strom, Wärme, Wasser und Abwasser. Dazu kommen Gebühren für städtische Dienstleistungen wie Müllabfuhr, Straßenreinigung oder Steuern wie die Grundsteuer. Auf viele dieser Faktoren hat die Stadt mal mehr, mal weniger Einfluss, aber diese

Verantwortung muss sie transparent wahrnehmen. Das trifft auch auf indirekte Wohnkosten zu, die nicht Bestandteil der Miete sind. Solch ein Faktor ist die Standortqualität, in der sich etwa die Entfernung zum Einkaufen, zur Schule oder zum Arzt ausdrückt. Geht es nur um Kosten? Nein. Wir müssen uns auch damit auseinandersetzen, dass die Zahl älterer Einwohner wächst. Es gibt schon jetzt sehr viele für ältere Menschen geeignete Wohnungen, aber sie befinden sich teilweise an Orten mit unzureichender Infrastruktur. Dabei ist zu berücksichtigen: Es kommen demnächst viele Senioren hinzu, die aufgrund ihrer Erwerbsbiografie nur über eine geringe Kaufkraft verfügen. Darauf muss sich Potsdam gemeinsam mit den Wohnungsunternehmen einstellen. Dazu müssen wir eine Vorstellung davon erarbeiten, was für eine Stadt Potsdam künftig sein will. Das klingt nach einem weiten Bogen für ein wohnungspolitisches Konzept? In der Wohnqualität spiegelt sich nun mal die Lebensqualität einer Stadt für alle ihrer Bürger. Denn wenn wir jetzt zum Beispiel nicht den Jüngeren die Möglichkeit geben, in der Stadt zu bleiben, verspielen wir ein Stück Potsdamer Zukunft, weil wir ihre Kreativität und Leistungskraft in ein paar Jahren schmerzlich vermissen werden. Auch die Generationenfrage muss ein wohnungspolitisches Konzept gestalten. Inwiefern drängt dieses Problem bereits? Im Moment ist es sehr schwer geworden nach Potsdam zu kommen, oder innerhalb der Stadt umzuziehen. Das betrifft fast alle Preisklassen, aber güns-

Carsten Hagenau, Koordinator des Arbeitskreises StadtSpuren tigen Wohnraum ganz besonders. Der Leerstand beträgt weniger als ein Prozent. Eine neue Wohnung zu suchen, ist fast zum Vollzeitjob geworden. Denn wird eine Wohnung frei, gibt es sehr viele Bewerber und man muss ständig am Ball sein, wenn man eine Chance haben will.

oren oder den jungen Familien, die Mieterverbände und andere. Der Markt wird das nicht schaffen. Für den laufenden Diskussionsprozess bedeutet das, sich einzubringen, um deutlich zu machen, wie man künftig in Potsdam leben möchte.

Was muss ein wohnungspolitisches Konzept am Ende der Diskussion leisten? Es geht um städtebauliche, baurechtliche, verwaltungsinterne, fiskalische, soziale, fördertechnische, infrastrukturelle und eine Vielzahl anderer Fragen, die ein solches Konzept klären muss, damit Potsdam für jeden bewohnbar bleibt, der hier wohnen möchte. Am Ende muss sich - anders als jetzt eine Vielzahl von Akteuren für die Wohnungsfrage verantwortlich fühlen und engagieren. Neben den Wohnungsunternehmen und der Stadt sind das auch die Sozialverbände, die Interessenvertreter von Bevölkerungsgruppen wie den Seni-

Potsdam 22 Potsdam22 war eine fünfköpfige eingesetzte Expertengruppe, die im Auftrag der Stadtverordnetenversammlung seit 2011 die sozialen Folgen des Anstiegs der Wohnkosten untersuchte. Ihre Ergebnisse wurden im Frühjahr 2013 vorgestellt im Mai 2014 durch die Stadt bewertet. Basierend auf den 26 Empfehlungen der Expertengruppe sollen diese der Landeshauptstadt im Anschluss an eine öffentliche Diskussion als Grundlage für die Erarbeitung eines wohnungspolitischen Konzeptes dienen. www.potsdam22.de

04 GENOSSENSCHAFT

Potsdams Wasser ist teuer Eine gewisse Entspannung konnte der Verband BerlinBrandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) in seinem jüngsten Jahresbericht zur Wohnnebenkostenentwicklung feststellen. „Die Preisentwicklung hat gegenüber dem Vorjahr nicht nur an Fahrt verloren, sondern die regionalen Preisunterschiede im Land Brandenburg nehmen auch ab“, heißt es darin. Während die Preise für Fernwärme und Erdgas in Berlin und Brandenburg leicht zurückgingen, blieben sie bei Wasser und Strom „weitgehend stabil“. Im Land Brandenburg

ein halbes Prozent verteuerte. Allerdings befürchtet der BBU, dass diese alles in allem recht glimpfliche Momentaufnahme nicht zum langfristigen Trend wird. Daher fordert der Verband von der Politik eine transparentere Preisgestaltung insbesondere im Bereich der Energieversorgung zu gewährleisten. „Was bei den Benzinpreisen an Tankstellen geht, sollte auch für andere Bereiche der Energieversorgung zur Anwendung kommen,“ fordert BBU-Vorstand Maren Kern. Mit der Forderung nach mehr Transparenz bei den Energiepreisen zielt der BBU zugleich

Müll sind und wie sie sich entwickeln“, so Kern. Seit 2011 wären die Preise bei einzelnen Energiearten bis zu einem Fünftel angestiegen. Da fossile Brennstoffe perspektivisch immer knapper würden, sei mit künftigen Verteuerungen zu rechnen. Bei den vom BBU im Städtevergleich betrachteten Nebenkostenarten lag die Landeshauptstadt Potsdam meist im Mittelfeld. Lediglich in

zwei Positionen ist sie besonders auffällig. Nirgendwo in Brandenburg ist die Grundsteuer, die für die Beschaffenheit und den Wert eines Grundstückes erhoben wird, so hoch wie in der Havelmetropole. Beim Preis je Kubikmeter Wasser liegt Potsdam sogar im deutschlandweiten Vergleich einsam an der Spitze, der Wasserpreis ist doppelt so hoch wie in München.

Durchschnittliche Mietnebenkosten 2012 im Land Brandenburg / Werte in Euro Jahreskosten für einen Haushalt mit 60 m2 Wohnfläche 1.483 Euro

Wasserpreise in deutschen Großstädten Euro je m

3

Potsdam



Magdeburg



Berlin



5,33 4,73

München

317

6,49

720

130

3,30

122 gingen die Preise bis zum Beginn diesen Jahres im Vergleich zum Jahr davor für Fernwärme um 3,5 Prozent, bei Gas um 2,9 Prozent, bei der Müllentsorgung um 0,6 Prozent zurück. Die Wasserpreise blieben weitgehend stabil, während Strom sich um

in Richtung der eigenen Mieter. Für die Wohnungsunternehmen wären diese Kostenpositionen Posten, die sie für andere erheben. „Deshalb ist es uns wichtig, dass die Menschen wissen, wie hoch die durchschnittlichen Preise für Energie, Wasser und

86

108

Heizung/Warmwasser

Weitere Betriebskosten

Wasser/Abwasser

Müllentsorgung

Hauswart/Hausreinigung

Grundsteuer

In guter Stimmung Auch beim 10. Genossenschaftstag, zu dem sechs Potsdamer Wohnungsgenossenschaften am letzten Augustwochenende eingeladen hatten, herrschte eine gute Stimmung. Tausende Besucher, nicht allein Genossenschaftsmitglieder, zog es auf den Alten Markt – um gute Musik, schnelle Tänze und atemberaubende Artistik zu genießen, miteinander ins Gespräch zu kommen und zu später Stunde sogar zu tanzen. Mit ihren Schlagern, Oldies, Rock- und

Popsongs zog die Band „Centric“ Alt und Jung auf die Tanzfläche. Gefragt war auch das Gewinnspiel und der eine oder andere Genossenschafter konnte sich über einen der attraktiven Preise freuen. Kein Genossenschaftstag ohne Spendenbarometer – in diesem Jahr wurden 2.475 Euro gesammelt, die dem Autonomen Frauenzentrum in Potsdam zugute kommen. Auch der 10. Genossenschaftstag war ein Hit

GENOSSENSCHAFT 05

Heimkehr nach einem Kellerbrand Nach einem Feuer in der Saarmunder Straße konnten inzwischen alle Bewohner nach Hause zurückkehren. Am ersten September waren auch die letzten Bewohner der Saarmunder Straße 75 und 77 wieder zu Hause. Damit endete nach ca. einem Monat ihre unfreiwillige Odyssee, zu der sie als Folge eines Kellerbrandes Anfang August gezwungen waren. 15 der 40 Familien im Haus mussten evakuiert werden. Mithilfe der Karl Marx oder in Eigeninitiative kamen sie in teils mehrfach wechselnden Ausweichquartieren unter. Der Brand hatte die Versorgungsstränge im Keller ihrer Wohnungen komplett zerstört. Zu den letzten Rückkehrern zählte Familie Bruse in der Saarmunder Straße 77. In gewisser Weise traf es sie doppelt hart. Zum einen waren sie kurz zuvor frisch eingerichtet eingezogen. Zum anderen lag ihre Erdgeschosswohnung nahe über dem Brandherd. Über die angeklappten Wohnungsfenster bahnte sich die beißende Rußfahne den Weg in fast alle Räume.

„Am schlimmsten war das Bad betroffen“, wie Detlef Bruse erzählt. Das hatte aufwendige Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten zur Folge. „Ganz vorbei ist es immer noch nicht“, sagt er und erwähnt die Verhandlungen mit der Versicherung wegen einer verschmutzten Couch oder dem Reinigungsgerät, das dieser Tage noch mal die letzten Partikel aus der Umluft filtern soll. Die gesamte Schadensumme an den Gebäuden ist inzwischen auf über 100.000 Euro angewachsen. Wie Christine Rosenkranz von der Bautechnik der Karl Marx berichtet, waren in den Kellerräumen zwischen der Hausnummer 75 und 77 sowohl die Mieterkeller wie die Versorgungsleitungen komplett zerstört. Den genauen Grad der Erneuerung der Stränge zu ermitteln, hat einige Zeit in Anspruch genommen. Außerdem musste die Kellerdeckendämmung entfernt werden. Die Kellerfenster und Brandschutztüren waren zerstört. Die Außenfassade war in Teilen zu erneuern. Nach einem Gutachten der Versicherung folgte eine chemische Untersuchung der

Neu gestrichener Keller in der Saarmunder Straße 77 Bausubstanz, erst dann konnte die Beseitigung der Schäden beginnen. In den drei betroffenen Erdgeschosswohnungen mussten die Versorgungsschächte noch mal geöffnet werden, um die zerstörten Installationsleitungen neu anzuschließen. Sie waren kurze Zeit vor dem Brand gerade erst ausgewechselt worden. Seit Mitte Oktober

Alles schön? Potsdamer leben sehr gern in Potsdam. Neun von zehn unlängst durch die Stadtverwaltung Befragte sagen das. Es wäre auch ein Wunder, mag man denken, wenn es anders wäre. Und zugleich wäre kaum zu erklären, warum sich bei gegenteiliger Realität der Zuzug so ungebremst fortsetzen sollte wie aktuell. Wir steuern alsbald auf die 180 000 Einwohner-Marke zu. Und auch sonst offenbart die Umfrage einen hohen Identifikationsgrad mit der Stadt. Alles schön? Nicht ganz. Gemäkelt wird am unterentwickelten Nachtleben,

sind auch die Kellerräume wieder nutzbar. „Wir haben alle Arbeiten Hand in Hand mit allen beteiligten Firmen ohne Verzögerungen abschließen können“, sagt Christine Rosenkranz erleichtert. Der Druck, eine schnelle Rückkehr der Mieter aus ihren Notunterkünften zu ermöglichen, habe alle Beteiligten angespornt.

Wetterlage am Zustand der Schwimmbäder und der Zufriedenheit mit dem Wohnungsangebot. Gerade letzteres ist ein heikler Punkt, der das Potenzial besitzt, einen langen Schatten über alle anderen Fragen zu werfen. Denn im Zentrum aller Lebensqualität einer Stadt stehen nun mal die eigenen vier Wände. Im Grunde nicht nur die eigenen vier Wände, denn wie schwierig es in Potsdam geworden ist, so einen banalen Vorgang wie einen Umzug auf die Beine zu stellen, spürt momentan jeder, der eine andere Wohnung sucht. Es gibt

kaum welche. Schon gar keine, die sich halbwegs bezahlen ließen. Und die 1 000 bis 1 500, die jedes Jahr dazu kommen müssten, um Normalität auf dem Wohnungsmarkt herzustellen, entstehen einfach nicht in ausreichender Zahl. Da trifft es sich gut, dass die Stadt gerade – zumal mit dem Wunsch nach Beteiligung der Öffentlichkeit – über ein wohnungspolitisches Konzept nachdenkt. In der Situation ist jeder herausgefordert, über seine aktuelle Zufriedenheit hinauszuwachsen. Wie möchte ich, wie können meine

Kinder in zehn Jahren in Potsdam leben? Können wir uns das leisten? Darüber lohnt es, mehr als einen Moment durchaus auch laut nachzudenken. Und Vorschläge kann man auch machen. Dafür hat die Stadt sogar Anlaufstellen eingerichtet. Unter diesen Rathausnummern erfährt man mehr: 0331 2892116 0331 2892541 KM Redaktion, Saarmunder Straße 2, 14478 Potsdam, 0331 6458-107, [email protected]

06 stadtgeschehen

50 Jahre unter einem Dach In der Johannes-R.-BecherStraße 74 hält die Hausgemeinschaft seit einem halben Jahrhundert. Die Bewohner der Johannes-R.Becher-Straße 74 kennen sich gut. Man könnte sagen, sie sind ein eingespieltes Team. Seit nunmehr 50 Jahren wohnen sechs der acht Mieter unter einem Dach. „Das verbindet“, sagt Hannelore Reinholz, die im September 1964 als eine der ersten ihre Wohnung bezogen hatte. „Damals waren wir fast alle im gleichen Alter und haben uns recht schnell kennengelernt“, erzählt die 75-Jährige. „Für den engen Kontakt haben dann unsere Kinder gesorgt“, ergänzt Waltraut Jelen. „Oft haben wir gegenseitig auf unsere Kinder aufgepasst.“ Streit oder böse Worte gab es all die Jahre nicht. Im Gegenteil: wenn ein Fest anstand – ob Jugendweihe, runder Geburtstag, Hochzeitstag oder Silvester – wurde gemeinsam gefeiert, oft im Wohnzimmer des Nachbarn. Eingeladen wurde ganz unkompliziert über die Haustafel und eingeladen waren

stets alle, auch die später Zugezogenen. Bei runden Jubiläen ist es inzwischen Tradition geworden, das Geburtstagskind mit einer „Wandzeitung“ zu überraschen, auf der Gedichte oder Anekdoten zu lesen und alte Fotos zu bestaunen sind. „Das Zwischenmenschliche funktioniert in unserem Haus“, sagt Fritz Treue, der so etwas wie der Organisator der Nr. 74 ist. Er

kümmert sich um seine Nachbarin Else Willer, die mit ihren 98 Jahren das Durchschnittsalter der Nachbarn deutlich hebt. Der 76-Jährige geht ab und zu für seine Nachbarin einkaufen. Sie übernimmt wiederum das Blumengießen, wenn er ein paar Tage unterwegs ist. Fritz Treue hat die Posthoheit, wenn etwa Günther Sperling den Sommer im Garten verbringt und er hat

auch die Feier zum 50-jährigen Jubiläum mit vorbereitet und dafür tief in seinem Bildarchiv gekramt. Um sich in gemütlicher Runde zusammenzusetzen, dafür brauchen die Bewohner der Johannes-R.-Becher-Straße nicht immer einen besonderen Anlass. In den Wintermonaten treffen sie sich regelmäßig zum Spieleabend, im Wohnzimmer des Nachbarn, wo sonst.

Waltraut Jelen, Else Willer, Fritz Treue, Hannelore Reinholz, Christa Dietrich und Günther Sperling

Die Karl Marx spielt Feuerwehr Der Spielplatz wurde am Humboldtring 69-75 neu gestaltet.

Auf dem Spielplatz am Humboldtring 69-75 steht eine Feuerwehr

Für kleine Feuerwehrmänner dürfte der Spielplatz am Humboldtring 69-75 genau das Richtige sein. Mitten im Sand steht eine rote Feuerwehr – zwar nicht fahrtüchtig, aber einsatzbereit. Das farbenfrohe Spielgerät mit einer Spiralrutsche, fast so wie bei den großen Feuerwehrleuten, kleinen Fenstern, Stufen zum Rein- und Rausklettern, wurde im Oktober von der Karl Marx aufgestellt. „Die alten, teilweise maroden Spielgeräte aus Holz mussten wir aus Sicherheitsgründen abreißen“,

erläutert Kati Kropf, zuständige Verwalterin für Zentrum-Ost. „In dem Zuge wurde im Rahmen der planmäßigen Instandsetzungsarbeiten der Spielplatz erneuert und auch der Sand ausgetauscht.“ Das neue Feuerwehrauto ist aus verzinktem Stahl und einem speziellen Kunststoff gebaut und damit absolut witterungsbeständig. In der unmittelbaren Umgebung hat die Karl Marx mehr als 170 Wohnungen und die Kinder der angrenzenden Kita dürfen jetzt öfter mal Alarm machen. Der Spielplatz soll künftig weiter mit Spielgeräten komplettiert werden.

stadtgeschehen 07

Neues Haus mit neuer Hausherrin Seit dem 25. Oktober hat das Filmmuseum Potsdam nach anderthalbjährigen Sanierungsarbeiten wieder für seine Besucher geöffnet. Ein neuer Zugang von der Schlossstraße ermöglicht künftig barrierefreien Eintritt. Gleichzeitig wurde das historische Erscheinungsbild des einstigen Marstalls auf der Ostseite mit seinen Arkaden wiederhergestellt, wovon auch das dortige Cafe profitiert. Es

konnte vergrößert werden. Im Innern ging es insbesondere um einen zeitgemäßen Brandschutz. Es wurden neue Brandschutzabschnitte eingerichtet und die Sicherheitsanlagen erneuert. Daneben wurde die historische Welte-Kinoorgel von einer Dresdner Spezialfirma restauriert und moderne 3DProjektionstechnik in Potsdams schönsten Kinosaal installiert. Mit der Wiedereröffnung lädt

das Museum zu einer neuen Ausstellung ein. Die Familienschau „Die Abenteuer des jungen Marco Polo“ ergänzt ein Jahr lang die Dauerausstellung zu „100 Jahre Babelsberg“. Dafür haben Kulissenbauer im Obergeschoss einen venezianischen Palazzo aus dem 13. Jahrhundert nachempfunden, einen orientalischen Basar gebaut und eine felsige Wüste geschaffen. Ab Ende Oktober wird im neu

gestalteten Foyer eine weitere Schau den 60. Geburtstag der HFF, die jetzt Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF heißt, würdigen. Zu ihr gehört das Filmmuseum als Institut seit 2011. Und außerdem gibt es auch eine neue Hausherrin. Filmprofessorin Ursula von Keitz tritt an die Stelle der langjährigen Museumsdirektorin Bärbel Dalichow.

Der Nachbar als Sponsor Sylvia Pöschk spendiert 10 Fußbälle fürs Brandenburger Summer Fun Team.

Sylvia Pöschk und ihr Sohn Aiman

Sylvia Pöschk ist eine unkomplizierte Frau, eine die ihre Ideen auch Wirklichkeit werden lässt. Im letzten KM-Magazin hatte die 51-Jährige von den Aktivitäten des Brandenburger Summer Fun Teams gelesen, das in seiner Freizeit für Potsdamer Kinder Ferienlager organisiert. „Ich finde es toll, wenn sich jemand ehrenamtlich engagiert. Das möchte ich gern unterstützen“, beschreibt sie ihre Motivation. Ihre Idee war, dem Ferienlagerprojekt Fußbälle zu sponsorn. „Ich bin Verkäuferin bei Hellweg und habe kurzerhand mit meinem Chef gesprochen und ihm davon erzählt. Er

hat nicht lange gezögert und insgesamt 20 Fußbälle und vier Sporttaschen spendiert.“ Für einen guten Zweck. Über zehn Fußbälle und zwei Sporttaschen konnten sich Candy und Michaela Jankowski vom Brandenburger Summer Fun Team freuen, die andere Hälfte hat Sylvia Pöschk an die „Arche“ verteilt. „Ich bin selber Oma und weiß, wie gern meine Enkel Fußball spielen. Umso schöner ist es, Kindern eine Freude machen, die es vielleicht nicht so leicht haben“, erzählt Sylvia Pöschk, die schon seit mehr als 20 Jahren Genossenschaftsmitglied ist. „Auch wenn ich schon seit einiger Zeit nicht mehr bei der Karl Marx wohne, meinen „Nachbarn“ helfe ich trotzdem gern.“

08 wissenswert

News und Tipps Scaterhalle und Eisbahn Duftbeete, kostenloses W-LAN und im Winter eine Eisbahn – das sind nur einige Vorschläge der Potsdamer für die künftige Gestaltung des Lustgartens. Mehr als 1 000 Potsdamer hatten sich an der „Planungswerkstatt im Dialog - Lustgarten“ beteiligt und vor Ort in der Info-Box ihre Meinung zur Zukunft des Areals abgegeben. Über 17 000 Mal wurden die Seiten des Online-Forums zu diesem Thema angeklickt. Die Bürgerbeteiligung wird fortgesetzt. Ab 17. November werden Online Forum und Infobox wieder öffnen. Dann stehen die ersten Entwürfe der sieben Planungsteams zur Diskussion. Bassinplatz saniert Bis zum Jahresende wird der Bassinplatz in Potsdams Mitte saniert. Die alten Pflaster- und Asphaltflächen vor dem sowjetischen Ehrenfriedhof werden vollständig erneuert. Auf dem Platz werden neue Beete angelegt, mit Wildrosen und Stauden bepflanzt sowie Bänke aufgestellt. Fünf Winterlinden sollen die Lücken im Baumbestand schließen. Zwei Leuchten - jeweils als sogenanntes „Potsdamer Ei“ ausgeführt - werden die Gestaltung des Platzes abrunden. Insgesamt kostet die Sanierung des Platzes 350.000 Euro. Sänger gesucht Der Chor im Begegnungszentrum oskar ist noch auf der Suche nach sangesfreudigen Potsdamern. Der Chor ist Anfang Oktober gemeinsam mit der Kammerakademie Potsdam und dem Opernprojekt an der Stadtteilschule Drewitz ins Leben gerufen worden. Geprobt wird jeden Mittwoch von 19 bis 20 Uhr. Carolin Wallura, Studentin an der Uni Potsdam, leitet den Chor. Alle Muskliebhaber und Sänger nicht nur aus Drewitz, sondern aus ganz Potsdam sind herzlich willkommen.

Unkaputtbare Kästen Briefkästen gehören zur Standardausrüstung jeder Wohnung. Trotz ihrer Variantenvielfalt müssen auch sie bestimmten Normen entsprechen. Briefschreiber werden zwar immer seltener, aber der gute, alte Briefkasten hat sich noch nicht überlebt. Er wird nach wie vor gebraucht – für Zeitungen, Urlaubskarten, amtliche Post, ab und zu sogar für Liebesbriefe. Mindestens einmal am Tag wird er aufgeschlossen und geleert, sonst findet der meist unscheinbare Kasten, der in oder vor jedem Haus angebracht ist, kaum Beachtung. Ein Briefkasten ist eben eine Selbstverständlichkeit und gehört zur Ausstattung einer Wohnung. Bei der Genossenschaft gibt es für jeden Hauseingang beziehungsweise für jede Hausnummer eine eigene Briefkastenanlage. Insgesamt sind das 468 Anlagen. Allerdings Briefkasten ist nicht

gleich Briefkasten: In den Hochhäusern und Wohnscheiben der Karl Marx sind die Briefkästen grundsätzlich im Foyer zu finden, von außen gut zu erreichen. In den Fünfgeschossern sind sie entweder fest in der Tür integriert oder in einem Flügel der Hauseingangstür eingebaut – allesamt gut in Hauslatschen zu erreichen. Darüber hinaus gibt es Anlagen, die an der Hauswand befestigt sind. Manche stehen sogar vor dem Eingang und zwar dort, wo er recht schmal ist und es kein entsprechend breites Vordach gibt, beispielsweise in Drewitz. Auch bei Briefkästen müssen Standards eingehalten werden. In der DIN-Norm EN 13724 sind die Anforderungen an Einwurföffnung, Einwurfgröße, Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion, Eindringen von Wasser sowie gegen Einbruch und unbefugtes Entnehmen genau festgehalten. „Unsere Briefkastenanlagen sind größer, als die Mindestnorm

vorschreibt“, erläutert BerndMichael Stöhr, Bautechniker der Genossenschaft. „So ist auch für Kataloge und Wochenendzeitungen noch genug Platz.“ Generell sind die Briefkästen der Karl Marx auf dem neuesten Stand. Bis 2003 wurden alle Briefkastenanlagen erneuert. Die pulverbeschichteten Stahlkästen vom Marktführer RENZ sind besonders lange haltbar. Alle Briefkästen haben eine Verkleidung, die das Regenwasser abweisen soll. „Durchschnittlich 1.200 Euro kostet eine 10er-Anlage. Eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt, weil die von uns verwendeten Fabrikate eine lange Lebensdauer haben und im Grunde „unkaputtbar“ sind“, so Bernd-Michael Stöhr. Schloss und Tür sind die einzigen Schwachstellen beim Briefkasten. „Geht ein Briefkasten kaputt, ist meist Unachtsamkeit oder sogar Vandalismus der Grund dafür. Mitunter reicht es aus, wenn der Schlüssel verkantet im Schloss steckt und trotzdem versucht wird, die Tür gewaltsam zu öffnen. Oder wenn die Einkaufstasche an die offene Briefkastentür gehangen wird, verzieht sich die Tür und schließt nicht mehr richtig. Ebenso sollte die Briefkastenklappe nicht gewaltsam angehoben oder geöffnet werden“, zählt der Bautechniker auf. Auch überquellende Briefkästen sind keine Seltenheit. Für unerwünschte Werbung hat die Genossenschaft im Eingangsbereich mancher Häuser extra Sammelbehälter aufgestellt, die regelmäßig von den Hauswarten geleert werden. Bei leerstehenden Wohnungen werden mitunter die Briefschlitze zugeklebt. Wer sich vor der Werbeflut schützen will, der sollte auf seinem Briefkasten einen Aufkleber „Keine Werbung“ anbringen. Dieser sollte sich allerdings wieder ablösen lassen, um ein Zerkratzen der Briefkästen zu vermeiden.

wissenswert 09

Zum beiderseitigen Nutzen Wasser, Wärme, Strom dafür ist die EWP, die Energie und Wasser Potsdam GmbH, seit Jahren ein verlässlicher Partner der Genossenschaft. Und umgekehrt hat auch die Karl Marx eine besondere Bedeutung für die EWP. „Nicht nur, weil sie ein großer Kunde für uns ist“, sagt Michael Lausch, Abteilungsleiter Vertrieb der EWP, „sie ist für uns auch ein wichtiger Meinungsbildner in der Stadt.“ Michael Lausch ist für die Vertragsgestaltung zwischen Genossenschaft und EWP zuständig. Mit ihm handeln die Verantwortlichen auf Seiten der Karl Marx oder im StadtSpuren-Verbund die jeweils geltenden Konditionen aus. Der Zusammenschluss der Wohnungsunternehmen sei eine große Einkaufsmacht, für den die EWP stets besondere Konditionen bereithalte, aber selbst auch von Dauer und Umfang der Aufträge profitiere. „Natürlich sind wir ein Unternehmen, das wirt-

schaftlich arbeiten muss“, sagt Michael Lausch, „aber wir sehen auch unsere Verantwortung, gemeinsam der Preisspirale entgegen zu wirken. Wir freuen uns, dass das von den Wohnungsunternehmen anerkannt wird.“ Während die Vertragsgestaltung in größeren Abständen die Zusammenarbeit bestimmt, gibt es aber auch das Tagesgeschäft der Wechselbeziehung: Auf Seiten der EWP wird es von Kundenberaterinnen wie Catrin Rausch und Jeanette Schatter betreut. Lifte, Lüfter, Hausversorgungszähler sind Dinge, über die von Zeit zu Zeit zu reden ist. „Die Karl Marx ist für mich ein sehr zuverlässiger Kunde, das war schon immer so, weil die Zusammenarbeit im Geschäftsalltag reibungslos funktioniert“, sagt Catrin Rausch. Und Jeanette Schatter ergänzt: „Wir sehen unsere Kooperation als ein gutes Zusammenwirken im Sinne unserer Stadt.“

Michael Lausch, Abteilungsleiter Vertrieb der EWP

Catrin Rausch, Kundenberaterin bei der EWP

Jeanette Schatter, Kundenberaterin bei der EWP

10 geschichten

champignon mit einem Knollenblätterpilz verwechselt, für den kann die Sache auch ganz anders ausgehen. Letzterer gilt als tödlich giftig. Erste Symptome wie Brechdurchfälle stellen sich einige Stunden nach dem Verzehr ein. Mit ein bisschen Achtsamkeit aber lässt sich der Speiseplan um viele Delikatessen aus den Wäldern ergänzen. „Jetzt, wo die Saison sich so langsam dem Ende zu neigt, findet man noch viele Maronen“, weiß Ulrich Arndt. Auf dem Bassinplatz allerdings wird man in diesem Jahr nicht mehr von seiner über 30-jährigen Erfahrung profitieren können. Mit dem Oktober endet der Service auf dem Wochenmarkt, den er sich mit zwei anderen Sachverständigen geteilt hat. Aber in seinem Zuhause Am Stern, kann man ihn gerne zu Rate ziehen.

Bei der Karl Marx Am Stern Zuhause: Pilzberater Ulrich Arndt

Zwischen Genuss und tödlichem Irrtum Pilzberater Ulrich Arndt kennt nicht nur den Unterschied zwischen giftig und essbar. Am Pilzberatungsstand zu Füßen der Peter und Paul Kirche kommt man unverblümt zur Sache. „Was ist denn das für ein Quatsch mit dem Grünling“, poltert ein gut genährter Mittfünfziger. „Ich ess den schon seit 20 Jahren, und nu isser giftig? Blödsinn!“ Gelassen erklärt Ulrich Arndt, dass es in Frankreich und Polen Todesfälle gegeben habe. Daher sei der Grünling schon vor zehn Jahren auf den Index gesetzt worden. Der Mann schüttelt etwas ungläubig den Kopf. Aber ganz unbeeindruckt von der Aufklärung ist er nicht. Als er sich nach weiteren Fragen verabschiedet, bedankt er sich bei Ulrich Arndt.

Dieser blieb trotz der Polterei die Ruhe selbst. Er weiß, dass es ziemlich lange dauert, bis solche Botschaften in den Köpfen der Leute ankommen. Als einziger Potsdamer Experte im Brandenburgischen Landesverband der Pilzsachverständigen hat er in den letzten Wochen an etlichen Tagen seinen Beratungsstand auf dem Wochenmarkt am Bassinplatz aufgeschlagen. „Das Pilzjahr hat etwas verspätet begonnen“, sagt er, „aber dann hat uns das Wetter eine gute Pfifferlingssaison beschert.“ Tatsächlich lässt sich das auch an der Schar der Neugierigen am Stand ablesen. Immer wieder bestaunen Interessierte Krause Glucke, Hallimasch oder die verschiedenen ReizkerArten. Auch wenn die meisten nur Pfifferlinge und Steinpilze sammeln, das Interesse, was

sich in den Wäldern sonst so alles vom Stengel holen ließe, ist groß. Ebenso die Verunsicherung ob der Verwechslungsgefahr. Denn „essbare“ und „giftige“ Arten unterscheiden sich häufig nur an wenigen Merkmalen. Deshalb rät Ulrich Arndt, die Fundstücke zur Sicherheit einem Pilzberater vorzustellen. Auf der Web-Seite seines Vereins finde sich eine lange Namensliste samt Telefonnummern. Als Sachverständiger wird Ulrich Arndt mitunter selbst von Ärzten in Notlagen hinzugezogen, so auch vor einigen Tagen. Eine besorgte Mutter hatte gesehen, dass ihre Kinder ihr unbekannte Pilze gegessen hatten und aus Sorge die GiftNotrufzentrale in Berlin alarmiert. Glücklicherweise stellte sich der Fall als harmlos heraus. Aber wer einen Wiesen-

0331 623537 Giftnotruf: 030 19240 www.blp-ev.de

Impressum Herausgeber Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG, Saarmunder Str. 2, 14478 Potsdam, Tel. 0331 6458-0, wgkarlmarx.de Redaktion Anke Ziebell, Martin Woldt Grafikdesign llce-design.com Bilder Tina Merkau, S.4 Yulia Veksler Druck Druckerei Gieselmann Redaktionsschluss 22.10.2014 Die nächste Ausgabe erscheint Anfang Dezember.

wissenswert 11

Biotonnen auch im Schlaatz und in der Innenstadt

Geburtstage Oktober und November 2014 90 + Jahre

Erika Baade, Ingrid Franke, Helga Goßmann, Gerda Kahlbau, Anneliese Kießling, Regina Meyer, Katharina Pabst, Ursula Sauermann, Ursel Schottstädt

Pilotprojekt Biotonne wird bis Ende 2015 verlängert. Das Pilotprojekt Biotonne wird in Potsdam um ein Jahr bis Ende 2015 verlängert und auf zwei weitere Stadtteile ausgeweitet. Nach Potsdam-West stehen seit September auch am Schlaatz die braunen Tonnen bereit. Ab November wird die Tonne für Bioabfälle in der Innenstadt eingeführt. Künftig werden mit den beiden weiteren Stadtteilen 20 000 Einwohner in 14 000 Haushalten mit der Biotonne versorgt. Bis Ende 2015 sollen nach den Plänen der Stadtverwaltung alle Stadtteile Potsdams angeschlossen sein. Seit Juni 2013 nutzen die etwa 6 000 Bewohner von Potsdam- West die Extratonnen für kompostierbaren Abfall. Potsdam-West war als Testgebiet erkoren worden, weil dort eine gute Mischung aus Einfamilienhäusern und Geschosswohnungsbau, Jung und Alt, Familien und Singles lebt. Innerhalb eines Jahres konnten von den rund 3 000 Haushalten etwa 246 Tonnen Bioabfall gesammelt und ver-

gut zu wissen Was darf in die Biotonne? Laut Bundesumweltministerium gehört folgendes in die Biotonne: Baumzweige, Blumen, Grasschnitt, Brotreste, Eierschalen, Fischreste, Gemüsereste, Kartoffelschalen, Salatreste, Käsereste, Kaffee-Filtertüten, Kaffeesatz, Milchproduktreste (keine Milch), Nussschalen, Obstschalen, Speisereste - roh, gekocht oder verdorben, Teebeutel, Verpackungen aus gekennzeichneten biologisch ab-

85 Jahre

wertet werden. Das sind etwa 45 Kilogramm je Einwohner – auf ein Jahr gerechnet ist das wenig. Die Biotonne werde zwar gut angenommen, Abfallanalysen hätten jedoch gezeigt, dass im Restmüll noch immer organische Küchen- und Gartenabfälle landen, so die Erfahrungen der Stadtverwaltung. Die ersten Erkenntnisse des Pilotprojektes zeigen, dass Eigenheimbesitzer die Biotonnen mit Rasen- und Grünschnitt füllen, doch die Küchenabfälle weiterhin mit dem Restmüll entsorgen - schon aus Geruchsgründen. Junge Leute, die eher Fertiggerichte zu sich nehmen, werfen die Essensreste gleich mit der Verpackung in den Restmüll, im Gegensatz zu jungen Familien, wo viel selbst gekocht würde. Singles schließlich, die in kleinen Wohnungen lebten, hätten oft gar nicht den

Platz in der Küche, um den Biomüll zu sammeln. Bioabfälle sollten nicht länger weggeworfen, sondern verwertet werden, beispielsweise als Kompost. Die Frisch- und Fertigkomposte werden zum Düngen und zur Verbesserung des Bodens für eine ökologische Bewirtschaftung eingesetzt. Richtiges Trennen ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Die Nutzung und Leerung der Biotonnen ist während der Pilotphase für die Potsdamer kostenlos. Wer Fragen, Anregungen oder Hinweise hat, der kann sich an die Servicenummer 0331 289 3331 wenden oder eine Mail an [email protected] schreiben. Wie werden Abfälle richtig entsorgt – darüber informiert ein Flyer, der bei der Abfallberatung der Stadt Potsdam zu haben ist.

baubaren Kunststoffen, Federn, Haare. Die Bioabfälle können verpackt in Zeitungs- oder Küchenpapier in die Tonne geworfen werden. Auf keinen Fall Plastiktüten verwenden.

dam-West, Schlaatz und Innenstadt. 2,5 kg Kilogramm Abfälle wirft der Märker laut Umweltministerium pro Jahr in die Biotonne – letzter Platz im Bundesvergleich. Spitze ist Hessen mit 80 kg.

Biotonnen-Pflicht Das Land Brandenburg will die Biotonnen-Pflicht zuerst in Städten ab 20 000 Einwohnern umsetzen. Erprobt wird der Ökoabfallbehälter in Frankfurt (Oder), Brandenburg an der Havel, Potsdam-Mittelmark, Ostprignitz-Ruppin und in Pots-

Schlecht sortiert Noch immer landet zuviel Bioabfall im Restmüll. Nach einer Untersuchung der Potsdamer Müllexperten in diesem Jahr, war in den Restmüll-Tonnen ein Bioabfallanteil von mehr als 63 Prozent zu finden.

Frieda Dammann, Gerhard Göring, Wolfgang Golla, Erika Heimlich, Günter Herbst, Herta Hübscher, Helfried Köthke, Siegfried Meier, Dietrich Scheel, Ursula Stoll, Ursula Stutterheim 80 Jahre

Jutta Angelow, Hans-Henning Ferber, Erhard Günzel, Karin Heinze, Alice Jurkowske, Dietrich Lehmann, Marita Lammers, Helga Nogay, Marianne Ritter, Horst Rolfsmeyer, Gisela Rümschüssel, Anna-Lisa Saran, Ingrid Scholz, Dieter Schumann, Lothar Stäglich, Hannelore Wawrzynek, Rita Woite 75 Jahre

Helga Brink, Gisela Ehrhardt, Hans-Joachim Dorn, Christel Hundert, Renate Jackmann, Bärbel Kästner, Bernhard Kaplick, Heidemarie Konrad, Rainer Kretzschmar, Bärbel Kutschbach, Hans Nagel, Rudolf Otta, Hannelore Pfarr, Dietrich Raddue, Manfred Schulze, Horst Seliger, Hannelore Tietz, Erika Zerning, Barbara Zibell

Herzlichen Glückwunsch

12 vis a vis

kelin. Lilli geht, so oft sie will „rüber zur kleinen Oma“. Die beiden sind ein eingespieltes Team. „Am liebsten kochen wir zusammen“, erzählt Lilli, die sich besser in Omas Küche auskennt, als die Mama. Und für die berühmte Omasuppe – eine klassische Kohlrübensuppe – schwärmt inzwischen die ganze Familie. Susanne und Rocco Luckfiel haben sich sozusagen bei der Genossenschaft kennengelernt, man kann sagen, auf der Treppe. In der Gaußstraße

Lilli, Susanne, Oma Eva Fronz und Rocco Luckfiel sind bei der Karl Marx zu Hause.

Klar, alle bei der Karl Marx Luckfiels wohnen seit vier Generationen bei der Genossenschaft. Wer sich mit Familie Luckfiel verabreden will, braucht Geduld und einen langen Atem. Irgendeiner ist immer auf Achse - entweder der Schichtplan von Rocco Luckfiel macht einen Strich durch die Rechnung. Oder aber der Terminkalender von Susanne Luckfiel ist schon Wochen vorher ausgebucht. Oder die Gartensaison hat begonnen und Luckfiels verbringen die Wochenenden in ihrem urigen Garten am Sithener See. Oder aber Eva Fronz, Roccos Oma, die selbstverständlich mit zur Familie gehört, hat einen Arzttermin, der sich nicht verschieben lässt. Nur Lilli, die vierjährige Tochter, hat so gut wie immer Zeit, allerdings erst nach dem Kindergarten. Darauf würde das lebhafte Mädchen

auf keinen Fall verzichten. Luckfiels haben ein besonderes Verhältnis zur Genossenschaft – sie sind hier aufgewachsen, groß geworden und haben hier ihre Liebe gefunden. Seit vier Gene-

rationen sind sie bei der Karl Marx zu Hause. Eva Fronz hat vor 60 Jahren den Grundstein für diese Familientradition ge-

legt. Im September 1954, als eine der ersten, wurde sie Genossenschaftsmitglied. Lange Jahre war sie in der Stahnsdorfer Straße Zuhause. Nicht nur ihre eigenen Kinder, auch ihren Enkel Rocco hat sie dort groß gezogen. Inzwischen wohnt die 82-Jährige Am Stern, wie der Rest der Familie. „Mir ist es nicht leicht gefallen, meine alte, vertraute Gegend zu verlassen. Doch die Wohnung wurde zu groß für mich und mein Enkel wollte mich in seine Nähe holen“, erzählt sie. Rocco, Susanne und Lilli wohnen nur zwei Aufgänge weiter, in der Gaußstraße 14. Alle vier genießen die Nähe. Die Wege sind kurz. „Jeder kann mal schnell bei dem anderen vorbeischauen. Wir übernehmen die Einkäufe für unsere Oma, machen Erledigungen für sie oder fahren sie zum Arzt“, erzählt Rocco. Und Eva Fronz nimmt sich Zeit für ihre Uren-

Notfallnummern bei Havarien Firma Wärme und Bäder, Boris Hartl, Tel. 0331 5810784, Mobil 0160 5810700 Notfallnummer bei Störungen des Fernseh- und Rundfunkempfangs Firma telecolumbus, Tel. 030 33888000

Luckfiels haben ein besonderes Verhältnis zur Genossenschaft – sie sind hier aufgewachsen, groß geworden und haben hier ihre Liebe gefunden. 10 waren sie Nachbarn. Jeder hatte damals eine Ein-RaumWohnung. „2005 sind wir zusammengezogen, in eine große Vier-Zimmer-Wohnung, nur zwei Aufgänge weiter“, erzählt die 35-Jährige. „Und vor zwei Jahren haben wir geheiratet“, ergänzt Rocco Luckfiel. Inzwischen haben Luckfiels auch den Rest der Familie um sich geschart. Fast alle sind in ihrer unmittelbaren Nähe zu Hause. Susannes Mutter wohnt nur ein paar Straßen weiter in der Ziolkowskistraße. Und ihre Schwester lebt seit kurzem in der Grotrianstraße – keine Frage, alle bei der Genossenschaft. Nicht nur für Lilli, beide Omas wohnen gerade mal fünf Minuten entfernt, sondern auch für ihre Eltern ist die Situation ideal. „Rocco arbeitet im Schichtdienst und ich bin manchmal auch erst nach 17 Uhr zu Hause. Dann kann eine der beiden Omas kurzerhand einspringen und Lilli vom Kindergarten abholen. Und der liegt genau in der Mitte“, sagt Susanne Luckfiel.

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