Wenn man zu den eben genannten Zutaten noch Kakao, Mandeln, Vanillezucker und Kirschen hinzufügt, bekommt man einen leckeren Kirschkuchen.

August 21, 2019 | Author: Babette Bruhn | Category: N/A
Share Embed Donate


Short Description

1 1 Für einen Kuchen braucht man Zucker, Eier, Mehl, Fett und Backpulver oder Hefe. Das alles zusammen ergibt einen...

Description

1

Für einen Kuchen braucht man Zucker, Eier, Mehl, Fett und Backpulver oder Hefe. Das alles zusammen ergibt einen Kuchen. Vielleicht keinen besonders spannenden Kuchen. Aber Geschmäcker sind ja verschieden. Wenn man zu den eben genannten Zutaten noch Kakao, Mandeln, Vanillezucker und Kirschen hinzufügt, bekommt man einen leckeren Kirschkuchen. Ehrlich gesagt kenne ich mich beim Backen nicht so richtig gut aus. Bzw. würde ich mich ohne klares Rezept niemals an das Backen eines Kuchens heranwagen.

Aber mit Gemeinde kenne ich mich, glaube ich, ganz gut aus. Besonders mit unserer Apostelgemeinde.

Ich bin davon überzeugt, dass es auch für die Gemeinde so eine Art „Grundrezept“ gibt, also Zutaten, die auf jeden Fall dabei sein müssen, damit die Gemeinde genießbar wird. Zu diesen Zutaten kann dann noch eine Menge dazukommen und einer Gemeinde ihren individuellen Charakter verleihen, aber ohne die Grundzutaten

2

geht es auf Dauer nicht. So wie ein Kuchen ohne Backpulver oder Hefe nicht aufgeht, so kann auch eine Gemeinde ohne bestimmte Zutaten nicht aufblühen. Wenn ich in Gesprächen interessierten Leuten erzähle, was hier in Apostel alles so geschieht, dann bin ich immer wieder selbst erstaunt, was hier alles so geschieht. Das dürfen wir uns immer mal wieder vor Augen halten, was für Möglichkeiten wir hier haben. Was für Schätze hier von uns entdeckt werden können.

- Seniorenarbeit: Reisen, Geburtstagscafe, Besuche - Füreinanderdasein: Gruppen für Verwitwete, Unterstützung von Flüchtlingen, Diakoniecafe für Fairkauf - Jugend: KU, AL, F2F - Kinder: Ferienprogramm, KiBiWo, Schatzinsel - die verschiedenen Gottesdienste und die vielen MA in jedem einzelnen - Kleingruppen: zur Zeit über 20 Kleingruppen - Musikgruppen: Apostelchor, Hosanna, Bands, Musikerpool

Es gibt noch viele weitere Beispiele,

3

ich könnte davon wirklich stundenlang erzählen (Das merke ich z.B. immer wieder bei den Anmeldungen zum KU). Das sind alles Dinge, die für mich zu Apostel dazugehören, und ohne die ich mir unsere Gemeinde nicht vorstellen mag! Trotzdem ist vieles davon nicht notwendig, um Gemeinde zu sein. Wir könnten vieles davon weglassen und wären trotzdem noch eine „richtige“ Gemeinde. Wir wollen es aber nicht weglassen, weil es zu uns gehört. Und weil Gottes Geist uns diese Dinge irgendwie in unsere Herzen gelegt hat. Gott hat sie uns wichtig gemacht.

Ich bin mir sicher, dass all diese Dinge einen Grund haben. Und eine Grundlage. Wir machen uns die wichtigen und grundlegenden Zutaten für eine Gemeinde immer wieder deutlich! Denn wir wollen nicht irgendwann ein Club sein, der das macht, was ihm gerade spaßig erscheint. Wir wollen Gemeinde Gottes sein, die das lebt, was Gott wichtig ist.

4

Was Gott sich für uns Menschen ausgedacht hat. Weil wir erleben, dass Gottes Ideen die besten Ideen der Welt sind! Wir wollen Gottes Kraft in unserem Leben wahrnehmen und spüren. Wir wollen erleben, wie er Dinge in uns heil macht, die kaputt waren. Wir wollen erleben, wie wir Menschen plötzlich vergeben können, die uns tief verletzt haben. Wir wollen spüren, dass Gott für uns sorgt und wir deshalb nicht mehr nur auf das achten müssen, was wir besitzen und was uns gut tut, sondern immer mehr auf unsere Mitmenschen achten können.

Das alles wollen wir erleben, und wir erleben es schon. Das alles schenkt der Geist Gottes!

Letzte Woche haben wir Pfingsten gefeiert. Aus mutlosen Menschen, die etwas mit Jesus erlebt hatten, wurden mutige Menschen, die frei und offen von dem erzählt haben, was sie mit Jesus erlebt hatten und wie das ihr Leben beeinflusst.

5

Und dieses Erzählen hatte eine Wirkung. Es entstand die erste christliche Gemeinde in Jerusalem. Lukas berichtet in der Apostelgeschichte, an einigen Stellen was das Leben in der Gemeinde ausgezeichnet hat. Das sind jeweils kurze Zusammenfassungen eines längeren Geschehens, darum haben sie eine sehr starke Wirkung. Die Entwicklung von Pfingsten zum Gemeindeleben kriegen wir nicht so richtig mit. Offensichtlich ist sie eben nichts so wichtig wie das, was die Gemeinde auszeichnet. „Sie alle widmeten sich eifrig dem, was für sie als Gemeinde wichtig war: Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen, sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen, sie feierten das Mahl des Herrn, und sie beteten gemeinsam. Alle Menschen in Jerusalem wurden von ehrfürchtiger Scheu ergriffen; denn Gott ließ durch die Apostel viele Staunen erregende Wunder geschehen. Alle, die zum Glauben gekommen waren, bildeten eine enge Gemeinschaft und taten ihren ganzen Besitz zusammen. Von Fall zu Fall verkauften sie Grundstücke und Wertgegenstände und verteilten den Erlös unter die Bedürftigen in der Gemeinde. Tag für Tag versammelten sie sich

6

einmütig im Tempel, und in ihren Häusern hielten sie das Mahl des Herrn und aßen gemeinsam, mit jubelnder Freude und reinem Herzen. Sie priesen Gott und wurden vom ganzen Volk geachtet. Der Herr aber führte ihnen jeden Tag weitere Menschen zu, die gerettet werden sollten.“ Apg.2, 42-47

Nach der Entscheidung zum Glauben werden in unserem Text die vier Grundlagen des Gemeindelebens benannt.

Luther übersetzt das so: „Sie bleiben beständig 1.) in der Lehre der Apostel 2.) in der Gemeinschaft 3.) im Brotbrechen (also AM) 4.) im Gebet“

Anders ausgedrückt: Die Grundzutaten für eine Gemeinde sind: - das Weitergeben wichtiger Glaubensinhalte - das Erleben einer tiefen Gemeinschaft mit anderen - das Erleben einer tiefen Gemeinschaft mit Jesus - das Gespräch mit/ die Beziehung zu Gott

Und zwar beständig.

7

Andauernd. Immer wieder. Nicht nur zu Weihnachten. Nicht nur wenn es gerade gut passt. Nicht nur, wenn mich das Thema anspricht. Jeden Tag. Lebensbegleitend.

Die ersten Christen haben diese Dinge gelebt. Lebensbegleitend. Ich gehe davon aus, dass die Christen sich damals nicht hingesetzt haben, um ein Gemeindekonzept zu entwickeln. Ich glaube nicht, dass sie versucht haben, strategisch Menschen zur Gemeinde einzuladen. Ich gehe aber davon aus, dass sie sich sehr wohl überlegt haben, was wichtig ist, um dem Glauben an Gott Ausdruck zu verleihen. Sie werden sich bestimmt darüber Gedanken gemacht haben, wie sie die Beziehung zu Gott leben können, der sich ihnen in Jesus gezeigt hat und nun in der Kraft des heiligen Geistes bei ihnen war. Sie haben sich überlegt, was für sie persönlich wichtig ist, um ihre Beziehung zu Gott lebendig zu halten. Und ihre Erkenntnisse haben sie umgesetzt und gelebt. Die innere Begeisterung der ersten Christen

8

findet eine äußere Wirkung. Sie lebten Gemeinde, sie waren begeistert und begeisternd. Sie machten, sie hörten, sie lebten, ohne dass sie mussten und sollten!

Das ist eine großartige Anregung für jeden einzelnen von uns: Es tut uns gut, wenn wir uns immer wieder Zeit nehmen und überlegen, was für uns persönlich wichtig ist, um unsere Beziehung zu Gott lebendig zu halten.

Und diese Erkenntnisse dann umsetzen und leben. Ich bin mir sicher, dass wir dann Gemeinde leben, weil wir gar nicht anders können. Und nicht, weil wir sollen und müssen. Sondern weil wir wollen!

Die Apostel erzählten, was sie mit Jesus erlebt haben, was sie gehört haben, was sie bewegt, was sie erschüttert, was sie berührt, was sie verärgert.

Auch das darf vorbildhaft für uns sein:

9

unser Ziel ist nicht zu überreden sondern einzuladen!

Manche von uns können den Gemeindeauftrag nicht mehr hören. Manche stören sich an dem Wort „Auftrag“. Vielleicht hilft an dieser Stelle das Wort „Leitsatz“ etwas mehr.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir möglichst viele Menschen für Gott und den Glauben begeistern wollen.

Wenn wir begeistern wollen, brauchen wir Begeisterung. Begeisterung können wir nicht machen. Wir können sie uns aber schenken lassen. Gott kann echte Begeisterung schenken. Ich kann mich dafür öffnen. Oder eben nicht. Und wir wollen als Gemeinde möglichst viel dafür tun, dass viele Menschen sich für Gottes Geist öffnen können und wollen. Wir wollen bezeugen, dass ein Leben mit Gott unglaublich lohnenswert ist. Wir wollen bezeugen, dass Gott wirklich da ist und ein Interesse an jedem Menschen hat. Wir wollen bezeugen,

10

dass Gott uns Veränderung schenken kann, wo wir sie brauchen.

Frage: Wie "bezeuge" ich, dass diese Schokolade super ist? Ein Referat über die Zusammensetzung der Schokolade, die zu garantiertem Genuss führt, wird niemanden überzeugen und schon gar nicht begeistern. Aber wenn ich reinbeiße und sie genieße, hmm, dann können sie alle sehen, wie mich diese Schokolade überzeugt! Und wie toll es ist, sie zu genießen! Und vielleicht bekommen sie gerade Lust, selber mal in so eine Schokolade zu beißen…!

Ein theoretisches Referat über „Die positiven Wirkungen einer dauerhaften Gottesbeziehung durch Einhalten der fünf wichtigsten geistlichen Übungen“ kann vielleicht interessante Gedankenanregungen bieten. Aber ob es sie motiviert, sich für Gott zu öffnen geschweige denn dass es sie begeistert, das wage ich zu bezweifeln.

Die ersten Christen lebten ihre Begeisterung.

11

Und dieses Leben prägte die Gemeinschaft. Und daraus ergaben sich folgende Dinge, die für uns heute noch genauso wichtig sind: 1. inspirierende Gottesdienste 2. Kleingruppen, in denen wir unseren Glauben vertiefen können 3. ein Leben als „neue Gemeinschaft“, in der wir sozusagen das Reich Gottes auf der Erde üben.

Die Predigten und Gottesdienste sind inspirierend. Sie sind wichtig, weil im Gottesdienst die vier Grundlagen der Gemeinde gelebt werden und erfahrbar sind: - das Weitergeben wichtiger Glaubensinhalte - das Erleben einer tiefen Gemeinschaft mit anderen - das Erleben einer tiefen Gemeinschaft mit Jesus - das Gespräch mit/ die Beziehung zu Gott Darum gehörte der Gottesdienst von Anfang an zur Gemeinde dazu! Gleichzeitig stellten wohl alle fest, dass Gottesdienste zwar sehr wichtig sind, dass aber der nächste Schritt genauso wichtig ist: Die Umsetzung in den Alltag – was heißt das jetzt? So entstanden die ersten Kleingruppen

12

der Kirchengeschichte.

In der Bibel steht: „Sie trafen sich hier und dort in den Häusern“. Dort aßen sie miteinander (= Gemeinschaft), sie hielten das Abendmahl (!!), sie beteten“. Kleingruppen sind deshalb so wichtig, weil wir so unterschiedlich sind.

Jeder von uns ist letztlich für seinen Glauben selbst verantwortlich. Für sie ist vielleicht im Moment etwas anderes wichtig als für mich Ich kann mir eine Menge denken, aber ich habe auch blinde Flecken, an dich ich lieber nicht heran möchte.

Deshalb sind die Gedanken anderer für mich so wichtig. Deshalb brauchen wir den Austausch. In Kleingruppen und in einem solchen lebendigen Austausch kann man wirklich im Glauben wachsen. Das ist richtig wichtig.

In der Bibel ist es so,

13

dass die Gottesdienste und die Kleingruppen die Christen deutlich veränderten. Plötzlich waren andere Dinge wichtig und ein anderes Verhalten als vorher war normal.

In der Bibel heißt es: „Gott ließ durch die Apostel viele Staunen erregende Wunder geschehen.“ (2, 43)

„Sie priesen Gott und wurden vom ganzen Volk geachtet.“

(2, 47)

Staunen bei den Insidern, Wohlwollen bei der Bevölkerung

So begann das Leben als „neue Gemeinschaft“, als der eine Leib mit den vielen Gliedern. - sie brachten sich mit ihren Gaben ein - sie spendeten für die Armen und für das Wachsen der Gemeinde. - sie lebten einmütig und mit lauterem Herzen. Die Gemeinschaft war nicht der Zusammenschluss Gleichgesinnter, sondern der Anfang der Verwirklichung des von Jesus verkündeten Reich Gottes. Begeisterung, Einladung und Erleben – das führt dazu, dass die Leute mehr wollen!

Wie begeistert sind wir von Gott?

14

Wie einladend sind wir? Und wo erleben wir Gottes Wirken in unserem Leben und in unserer Gemeinde?

Die allerwichtigste „Zutat“ für die Gemeinde möchte ich noch mit einem Bild bzw. einer Geschichte betonen:

Der Abt eines Klosters wurde von Besuchern gefragt: „Wie ist es möglich, dass alle Mönche trotz ihrer verschiedenen Herkunft, Interessen und Bildung eine Einheit darstellen?“ Statt einer theoretischen Erklärung antwortete der Abt mit einem Bild: „Stellt euch ein Rad vor. Da sind Felge, Speichen und Nabe. Die Felge ist die umfassende Mauer, die aber nur äußerlich alles zusammen hält. Von diesem Rand des Rades aber laufen die Speichen in der Mitte zusammen und werden von der Nabe gehalten. Die Speichen sind wir selbst, die einzelnen unserer Gemeinschaft. Die Nabe ist Jesus Christus. Aus der Mitte leben wir. Sie hält alles zusammen.“ Erstaunt schauten die Besucher auf,

15

sie hatten etwas wichtiges verstanden. Doch der Abt sagte weiter: „Je mehr sich die Speichen der Mitte nähern, umso näher kommen sie auch selbst zusammen. Ins konkrete Leben übertragen heißt das: Wenn wir uns Christus, der Mitte unserer menschlichen und geistlichen Gemeinschaft, wirklich und ganz nähern, kommen wir auch einander näher. Nur so können wir miteinander und füreinander und damit auch für andere beten.“

Jesus ist derjenige, der uns verbindet. Und er ist derjenige, der uns eine Gemeinschaft sein lässt. Je intensiver die eigene Beziehung zu Jesus ist, desto offener sind wir auch für unsere Mitmenschen und umso tiefer ist die Gemeinschaft, die wir erleben.

Gottes Geist kann Gemeinschaften so verändern, dass sie nach außen eine unglaubliche Ausstrahlung haben.

Gottes Geist kann Gemeinschaften

16

so verändern, dass Menschen in ihr zu Gott finden und dadurch ihr Leben Sinn erhält und sinnvoll wird. Gottes Geist kann mich so verändern, dass ich erfüllt, liebevoll und begeistert lebe. Nicht jeden Tag gleich stark. Vielleicht manchmal nur ein bisschen, vielleicht manchmal besonders intensiv. Gott schenkt uns Gottesdienste und Kleingruppen die uns dabei helfen, uns für seinen Geist zu öffnen.

Gott lädt uns alle immer wieder dazu ein, uns zu fragen, was für uns persönlich wichtig ist, um unsere Beziehung zu ihm lebendig zu halten.

Und diese Erkenntnisse dann umzusetzen und zu leben. Ich bin mir sicher, dass wir dann Gemeinde leben, weil wir gar nicht anders können.

Nicht, weil wir sollen und müssen. Sondern weil wir wollen!

View more...

Comments

Copyright � 2017 SILO Inc.