Wissenschaft für die Praxis

July 24, 2016 | Author: Gerd Arnold | Category: N/A
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Heft 79 · Juni 2015

Herausgeber: Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.

Wissenschaft für die Praxis M I T T E I L U N G E N D E R W I S S E N S C H A F T S F Ö R D E RU N G D E R S PA R K A S S E N - F I N A N ZG RU P P E E . V.

왘 DAS AKTUELLE INTERVIEW

왘 AUS DER FORSCHUNG

왘 MANAGEMENTAKADEMIE

Digitalisierung fordert Sparkassen weiter heraus

US-Regionalbanken unter Anpassungsdruck

Ausbildung im Umbruch

IM PRES S U M

Herausgeber: Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V. Geschäftsstelle: Simrockstraße 4, 53113 Bonn Postanschrift: Postfach 14 29, 53004 Bonn Telefon: (02 28) 2 04-57 31 Fax: (02 28) 2 04-57 35 E-Mail: [email protected] Internet: www.s-wissenschaft.de Verantwortlich: Klaus Krummrich Redaktion: Armgard Junker Telefon: (02 28) 2 04-57 47 Fax: (02 28) 2 04-57 35 Gestaltung: weber preprint service, Bonn Druck: www.warlichdruck.de Redaktionsschluss: 17. April 2015 Die Mitteilungen erscheinen zweimal im Jahr und werden den Mitgliedern der Wissenschaftsförderung der SparkassenFinanzgruppe sowie der interessierten Fachöffentlichkeit unentgeltlich zur Verfügung gestellt. ISSN 1864-2721 Titelbild: Kirschblüte vor dem alten Hauptgebäude der Technischen Universität Darmstadt, rechts die Universitäts- und Landesbibliothek. Foto: Nadia Rückert, Pressestelle der TU Darmstadt

Dieses Produkt wurde auf FSC®-zertifiziertem Papier aus verantwortungsvoller Forstwirtschaft gedruckt.

EDITO RIAL/ IN HALT

Editorial

Wissenschaft für die Praxis 4

Das aktuelle Interview Prof. Dr. Dirk Schiereck: Geiz wird digital

DR. KARL-PETER SCHACKMANN-FALLIS Vorsitzender des Kuratoriums Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.

Dem Thema „Digitalisierung“ bei Finanzgeschäften ist das aktuelle Interview mit Prof. Dr. Dirk Schiereck von der TU Darmstadt in dieser Ausgabe gewidmet. Er erläutert, welche digitalen Dienstleistungen in der Finanz-

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US-Regionalbanken und Finanzkrise 7. Forum Privater Haushalt

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13

Personalia

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Management-Akademie der Sparkassen-Finanzgruppe Ausbildung im Umbruch?

eine professionelle Beratung erhalten bleibt, ist der Trend zum Virtuellen, Schiereck warnt davor, den Trend zur Digitalisierung zu ignorieren. Diese

18

hard Herz, Universität Bayreuth, zeigen in einem weiteren Beitrag zum Regionalbankensektor der USA die dortigen Anpassungszwänge auf. Über diesen für Privatpersonen und Mittelstandsfinanzierung durchaus

Vom Herzoglichen Leyhaus zur Landessparkasse in Braunschweig

21

newsticker

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Institut für Kreditrecht Mainz Termine Sommersemester 2015

wichtigen Sektor ist in Deutschland und Europa wenig bekannt. Die bei-

Bericht über Vortragsreihe

den Wissenschaftler beschreiben anschaulich den Konsolidierungsprozess der US-Regionalbanken im Zuge der Finanzkrise.

Unternehmensgeschichte Sparkasse Aurich-Emden dokumentiert NS-Zeit

Warnung halte ich für sehr berechtigt. Die Professoren Dr. Horst Gischer, Universität Magdeburg, und Dr. Bern-

Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe Die Zwei-Märkte-Theorie und ihre Konsequenzen

industrie auf dem Vormarsch sind. Obwohl die Bedeutung der Filiale für so seine Einschätzung, auch in den nächsten Jahren ungebrochen.

Aus der Forschung

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Eberle Butschkau-Stiftung

Der Rückblick in die Vergangenheit ist für Sparkassen angesichts ihrer

Treffen der Generationen in Berlin

langen und erfolgreichen Geschichte selbstverständlich. So berichtet die-

Erfahrungsaustausch Auslandseinsatz

se Ausgabe über ein Projekt zum 250-jährigen Jubiläum des öffentlichen

Medientraining bei der Deutschen Welle

Bank- und Sparkassenwesens im Braunschweiger Land – ein Anlass, zu

Finale erreicht beim 4. bundesweiten Ideenwettbewerb

dem ich herzlich gratuliere. Auch die Sparkasse Aurich-Norden kann in diesem Jahr mit 175 Jahren ihres Bestehens aufwarten. Besonders be-

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Veranstaltungen

merkenswert ist ihre Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte

3. European Retail Investment Conference (ERIC) in Stuttgart

zwischen 1933 und 1945. Hierzu hat die Sparkasse eine Ausstellung

DGF-Symposium in Karlsruhe

konzipiert, die weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus Beachtung verdient.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

31

Publikationen 3

DA S A KT U E L L E I N T ERVI EW

AUTOR

Prof. Dr. Dirk Schiereck ist Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmensfinanzierung an der Technischen Universität Darmstadt

Technische Trends im Auge behalten

Digitale Dienstleistungen im Vormarsch

Frage:

Frage:

Die Digitalisierung ist zu einem Megatrend ge-

Mit welchen Strategien sollten Banken und

worden, der alle Bereiche des privaten und

Sparkassen auf den Trend reagieren, oder müs-

wirtschaftlichen Lebens durchdringt. Was ver-

sen sie sich sogar neu erfinden?

steht man darunter bezogen auf Unternehmen der Finanzwirtschaft?

Die wohl falscheste Reaktion wäre die Ignoranz. Die Verbreitung von Innovationen in der

Der Begriff wird sehr vielfältig verwendet und

digitalen Welt verläuft nun einmal nicht linear

umschließt auf jeden Fall auch Kundenkom-

sondern exponentiell. Deshalb werden sie oft

munikation und Vertriebsaktivitäten. Während

lange belächelt, bevor sie dann plötzlich Stan-

manche Institute hier bereits zufrieden sind,

dard sind. Denken Sie nur an die Smartphones.

wenn wesentliche Bankprodukte auch mobil

Da gegenwärtig in vielen Bereichen der Digita-

und über Internetzugänge verfügbar sind,

lisierung die zukünftig dominante Technologie

geht es für die innovativeren um eine Echt-

noch nicht absehbar ist, gilt es zunächst, IT-

zeiterfassung und vollständig digitale zentrale

Landschaften im Backoffice-Bereich weiter zu

Weiterverarbeitung

Kundenvorgänge.

integrieren und zu flexibilisieren und ausrei-

Der Kunde kann dabei jederzeit friktionslos

chende IT-Budgets vorzuhalten, um bei sich

zwischen Online- und Offline-Welt wechseln,

abzeichnenden neuen Technologien sehr

und alle Kanäle sind nahtlos digital miteinan-

kurzfristig diese adaptieren zu können. Dafür

der verbunden.

ist auch ein permanentes, grenzüberschrei-

ces werden über Vergleichsportale noch trans-

tendes Technologie- und Innovations-Scree-

parenter und die persönliche Kundenanspra-

ning – am besten durch unabhängige, nicht zu

che nicht unbedingt leichter. Aber ich sehe

betriebssichtige Scouts betrieben – notwen-

durchaus Potential, das Konzept des stationä-

dig, um Trends eben nicht zu verschlafen.

ren Vertriebs so weiterzuentwickeln, dass Kun-

aller

Frage:

Prof. Dr. Dirk Schiereck, TU Darmstadt

Ein Schlüsselbegriff bei der Beschreibung von

Damit muss sich zwar keine Sparkasse neu

den auch in zehn Jahren noch gelegentlich

Digitalisierung heißt Innovation. Welche sind

erfinden, aber in Flexibilität und Reaktionszeit

einen Bankberater bzw. Bankberaterin sehen

die wichtigsten Innovationen für den Wandel?

und vor allem im Anspruch auf Innovationsfüh-

wollen, um mit deren hoher Kompetenz Pro-

rerschaft schon sehr stark weiterentwickeln.

dukte erklärt zu bekommen, die so komplex sind und so viele private, intime Informationen

Es gibt wohl vorrangig zwei Bereiche, die aus

benötigen, dass für viele eine unpersönliche

Kundensicht unmittelbar mit Digitalisierung und Innovation verbunden sind. Zum einen

Frage:

digitale Umgebung abschreckend bleibt. Aber das einfache, produktseitig leicht verständ-

beobachten wir erste kleine Experimente zur Disintermediation im Rahmen von Crowdlen-

Wie können wir uns eine Bank oder Sparkasse

liche Bankgeschäft wird weitestgehend digital,

ding-Initiativen. Hier wird Kreditgeschäft aus

im Jahre 2025 vorstellen? Läuft alles auf ein

komfortabel und günstig von der Bank oder

der Bankbilanz auf eine elektronische Han-

virtuelles Banking hinaus?

der Sparkasse abgewickelt, die aufgrund ihrer Kostenvorteile das günstigste Angebot bereit-

delsplattform gezogen und weitgehend ohne Bank abgewickelt. Ob sich das als dauerhaftes

Ich glaube, so ziemlich alle in 2005 gefragten

Geschäftsmodell erweist, darf kritisch hinter-

Experten nach dem Zustand der Mobiltelefo-

fragt werden.

nie im Jahr 2015 haben mehr oder weniger

Der zweite Bereich sind neue Lösungen im

stark danebengelegen. Von daher werde ich

Zahlungsverkehr, oftmals inzwischen schon

mich hüten, mich hier auf etwas festzulegen,

mit dem martialischen Schlagwort eines ‚Wal-

was keiner so genau weiß. Aber sicherlich wird

let War‘ verbunden. Diese Innovationen haben

der Trend zur Virtualisierung voranschreiten,

ein sehr großes Potential, das Retailbanking in

die Erwartungshaltung der Kunden an digitale

seinen Grundfesten disruptiv zu verändern.

Dienstleistungen nimmt zu, Preise und Servi-

4

stellt. Geiz wird digital!

Vielen herzlichen Dank für dieses Interview!

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

DAS AKTU ELLE INTERV IEW

Fachgebiet Unternehmensfinanzierung

Telefon: +49 (0) 6151 162323

Technische Universität Darmstadt

Telefax: +49 (0) 6151 165393

Hochschulstraße 1

E-Mail: [email protected]

64289 Darmstadt

Internet: www.cofi.wi.tu-darmstadt.de/cofi

LEITUNG: Prof. Dr. Dirk Schiereck Das Fachgebiet Unternehmensfinanzierung von Prof. Dr. Dirk Schiereck widmet sich auch in der Lehre Fragen zur technologischen Weiterentwicklung des Bankgeschäfts (Digitalisierung) und deren Auswirkungen auf Marktstruktur und Wettbewerbssituation im Finanzsektor. Darüber hinaus stehen Fragen zur Unternehmensfinanzierung im Fokus der Forschung, wobei in jüngster Zeit Schwerpunkte im Bereich der Fremdfinanzierung (Anleihen, Ratings, Credit Default Swaps), der (regenerativen) Energiewirtschaft und der kommunalen Unternehmen (Stadtwerke, Sparkassen, Wohnungsgesellschaften) liegen.

FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE: • Bankmanagement und Digital Banking • Empirical Corporate Finance • Corporate Governance and Investor Relations • Real Estate Asset Management and Finance • Soft Commodity Asset Management

AUSGEWÄHLTE LITERATUR DES FACHGEBIETS UNTERNEHMENSFINANZIERUNG DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT DARMSTADT: • Schiereck, D. und A. Tielmann, Von Kenia lernen?, in: Die Bank, 53 (2013), Heft 1, S. 68–70. • Schiereck, D. und A. Tielmann, Mobile Payment – ein Zahlungsmittel mit Zukunft in Deutschland?, in: WiSt, 42 (2013), S. 168–174. • Meinshausen, S., D. Schiereck und S. Stimeier, Crowdfunding als Finanzierungsalternative – Innovative Ansätze in der Unternehmensfinanzierung, WiSt 41 (2012), S. 583–588. • Meinshausen, S., D. Schiereck und D. Wettermann, Crowdfunding von Start-Ups und wohltätigen Organisationen, Business + Innovation, 3 (2012), Heft 4, S. 24–31. • Meinshausen, S., D. Schiereck und D. Wettermann, Crowdfunding: Social Media-Innovationen zur Finanzierung von Projekten in der Unterhaltungsindustrie, Die Bank, 52

• Schiereck, D. und A. Tielmann, Mobile Payment in Japan – Standardisierte Technik kommt ohne Banken aus, in: Betriebswirtschaftliche Blätter, 61 (2012), Heft 10, S. 567– 569. • Chard, C., K. Knoll und D. Schiereck, Internes Crowdsourcing als Innovationsstrategie für Banken, in: Zeise, N., M. Fischer und M. Link (Hrsg.): Anwendungsorientierte Organisationsgestaltung, baar, Hamburg, S. 239–258. • Chard, C., K. Knoll und D. Schiereck, Innovationen durch Crowdsourcing in der Finanzindustrie, in: HMD – Praxis der Wirtschaftsinformatik, Heft 273 (2010), S. 57–65. • Chard, C., K. Knoll und D. Schiereck, Crowdsourcing im Retail Banking: Kundenbindung durch Innovationen, in: Die Bank, 50 (2010), Heft 12, S. 64–70.

(2012), Heft 6, S. 66–72.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

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AUS D E R FOR S C H U N G

AU TO REN

Prof. Dr. Horst Gischer ist Inhaber des Lehrstuhls für Monetäre Ökonomie und öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg, Prof. Dr. Bernhard Herz ist Inhaber des Lehrstuhls für Geld und Internationale Wirtschaft an der Universität Bayreuth.

US-Regionalbanken und die Finanzkrise: Der Anpassungsdruck steigt

B

ereits in Heft 74 (Januar 2013) und Heft 76 (Dezember 2013) widmete sich

Wissenschaft für die Praxis den Regionalbanken in den USA sowie den Spezifika

des amerikanischen Bankenmarktes. Mit diesem Artikel setzten wir nun die Berichterstattung fort. Die internationale Finanzkrise hat – wie nicht anders zu erwarten – auch im US-amerikanischen Bankensektor sichtbare Spuren hinterlassen. Zwar gilt der erste Blick über den Atlantik hauptsächlich den dortigen Großbanken, aber auch bei den regional tätigen Instituten („Community Banks“) sind Strukturänderungen deutlich erkennbar (vgl. Tabelle 1).

Prof. Dr. Horst Gischer

Prof. Dr. Bernhard Herz

ein Zeitfenster von 22 Quartalen um den Höhe-

Anteil an der aggregierten Bilanzsumme) und

Sie konnten in dieser Zeit nicht nur die im Ver-

punkt der Finanzkrise (03/2008). Nicht nur die

vor allem die absolute Zahl dieser Institute ist

gleich höchsten Nettozinserträge (gemessen

Zahl der regional operierenden Institute mit ei-

allein nach der Finanzkrise um fast ein Viertel

an der Bilanzsumme) behaupten, auch der ab-

ner Bilanzsumme von bis zu 10 Mrd. US-$ hat

gesunken. Allein die großen Regionalbanken

solute Rückgang der Zinsmarge ist niedriger

sich signifikant verringert, um rd. 10 v. H. zwi-

haben in der Betrachtungsperiode (deutlich) an

ausgefallen als bei den größeren Banken. Erst

schen 2003 und 2008 und um sogar mehr als

relativer Marktbedeutung gewonnen. Zwischen

gegen Ende des Betrachtungszeitraums haben

20 v. H. in den Jahren nach Ausbruch der Fi-

2003 und 2014 hat sich mithin ein beachtlicher

die mittelgroßen Institute ihre relative Position

nanzkrise. Besonders auffällig sind darüber

Konsolidierungsprozess vollzogen, der auch

verbessern können. Ins Auge fällt aber zudem,

hinaus die Verschiebungen innerhalb der Grö-

die Wettbewerbsverhältnisse, wie noch gezeigt

dass die großen Einheiten in der Regel nicht

ßenklassen. Die ohnehin geringe wirtschaft-

wird, erheblich beeinflusst hat.

nur die niedrigsten Zinsspannen, sondern auch

Wiedergegeben sind die Strukturdaten für

liche Bedeutung der sehr kleinen Banken mit

Ein Blick auf die Zinsspanne (vgl. Abbildung

die deutlich volatilsten Margen aufweisen. Inte-

einer Bilanzsumme von weniger als 1 Mrd. US-$

1) offenbart, dass interessanterweise gerade

ressant sind im Fall dieser Großbanken über-

ist im gesamten Analysezeitraum weiterhin zu-

die kleinen Regionalinstitute die akute Phase

dies der bereits sehr frühzeitige (und deutliche)

rückgegangen (von 16 v. H. auf nur mehr 9 v. H.

der Finanzkrise am besten gemeistert haben.

Rückgang der Nettoerträge im zinsabhängigen Geschäft sowie eine sehr ähnliche Entwicklung

Tabelle 1:

der Zinsspanne seit Anfang 2010. Neben den Größenunterschieden im amerikanischen Finanzsektor sind aber auch die regionalen Besonderheiten der US-Bundesstaaten zu berücksichtigen. Im Zuge der Finanzkrise haben sich nicht nur die strukturellen Rahmenbedingungen in der Bankenbranche geändert, sondern vor allem auch die damit einhergehenden Wettbewerbsverhältnisse. Die bereits skizzierten (gesamtwirtschaftlichen)

Konsolidierungsprozesse

im

Kreditgewerbe können grundsätzlich unterschiedliche Konsequenzen haben. Auf der einen Seite führt eine Verringerung der selbstQuelle: FDIC

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ständigen Institute zu einer geringeren

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

AU S DER FO R SCHU N G

Abbildung 1: Nettozinsspanne

Die hier gewählte grafische Darstellung des Lerner-Index lässt unterschiedliche Perspektiven zu. Bei gegebenem Zeitpunkt können die jeweiligen Wettbewerbsverhältnisse in den einzelnen US-Bundesstaaten miteinander verglichen werden. Es zeigt sich, mit Einschränkungen, dass die Lerner-Indizes regional durchaus signifikant voneinander abweichen. Die Differenzen sind in 2004 besonders stark ausgeprägt, der Lerner-Index beträgt z. B. 0,75 in Arizona (AZ) und lediglich 0,54 in Virginia (VA). Nach diesen Erkenntnissen war der Konkurrenzdruck im Bankensektor an der Ostküste deutlich größer als im Südwesten der USA. Das regionale Muster der Indexwerte bleibt in den Folgejahren grundsätzlich erhalQuelle: FDIC

ten. Allein im Jahr 2013 halten sich die geografischen Unterschiede der Wettbewerbsver-

Marktdichte und damit tendenziell niedrige-

Je stärker der Marktpreis die Grenzkosten

hältnisse in sehr überschaubaren Grenzen.

rem Konkurrenzdruck. Andererseits können

übersteigt, desto größer ist auch der Lerner-

Parallel offenbart sich der alternative Blickwin-

Zusammenschlüsse kleiner Banken (anfäng-

Index, der im theoretischen Extremfall den

kel auf die Abbildung 2.

lich) günstigere Kostenstrukturen generieren

Wert eins erreichen kann.

Betrachtet man die Niveaus der Indexwerte

und demzufolge attraktivere Konditionen er-

Im Bankensektor werden für die Ermittlung

im Zeitablauf, so liegen diese systematisch im

möglichen, die wiederum die Wettbewerbspo-

von Marktpreisen und Grenzkosten häufig die

Jahr 2004 im höchsten und im Jahr 2013 im

sition verbessern.

durchschnittlichen Zinserträge und -aufwen-

niedrigsten Bereich – selbstverständlich be-

Ein regelmäßig verwendeter Indikator zur

dungen als Orientierungsgrößen verwendet.

stätigen auch in diesem Fall die (wenigen)

Messung der (regionalen) Wettbewerbsinten-

Die schon betrachtete Zinsspanne liefert mit-

Ausnahmen die Regel. Bei näherem Hinsehen

sität ist der Lerner-Index. Dieser setzt Markt-

hin erste Hinweise auf die Wettbewerbsver-

drängt sich eine ökonomisch nachvollziehbare

preise und (rechnerische) Grenzkosten der

hältnisse in dem entsprechenden (regionalen)

Erklärung für diesen Sachverhalt auf, denn die

Produktion ins Verhältnis, um aus deren Ent-

Marktsegment. Aus der zeitlichen Entwicklung

Bewegungen der Lerner-Werte korrespondie-

wicklung Rückschlüsse auf die Marktmacht der

des Lerner-Index lassen sich dann die tatsäch-

ren weitgehend mit der Veränderung des Zins-

Anbieter zu ziehen. Vergleichsmaßstab ist das

lichen Auswirkungen von strukturellen Anpas-

niveaus auf dem amerikanischen Anleihemarkt

Marktgleichgewicht bei vollkommenem Wett-

sungsprozessen ableiten. Die nachfolgende

(vgl. Abbildung 3). Es zeigt sich mithin auch

bewerb, in dem Marktpreis und Grenzkosten

Abbildung 2 gibt überblicksartig die Verände-

von der Ertragsseite, dass die Finanzkrise den

(annahmegemäß) identisch sind. Der Lerner-

rungen der Wettbewerbsintensität in den US-

Regionalbanken der USA nicht unerhebliche

Index nimmt in diesem Fall den Wert Null an.

Bundesstaaten von 2001 bis 2013 wieder.

Anpassungslasten aufgebürdet hat.

Abbildung 2: Regionale Entwicklung des Lerner-Index im Zeitablauf

Abbildung 3: Zinsen und Lerner-Index

Quelle: FDIC; eig. Berechnungen

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

Quellen: Federal Reserve, FDIC; eig. Berechnungen

7

AUS D E R FOR S C H U N G

Lehrstuhl für Monetäre Ökonomie und öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg Telefon: (0391) 6 71 83 93 · Telefax: (0391) 6 71 11 99 · E-Mail: [email protected] · www.vwlgeld.ovgu.de LEITER: Univ.-Prof. Dr. Horst Gischer

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER: Dr. Toni Richter, N.N.

MONOGRAPHIEN: • Brämer, P. (2015): „Erklärungsansätze für die Krisenresistenz der australischen Banken“, Verlag Dr. Kovac, Hamburg AUFSÄTZE IN REFERIERTEN ZEITSCHRIFTEN: • Gischer, H./H. Müller/T. Richter (2015): „How to measure the market power of banks in the lending business accurately: A segment-based adjustment of the Lerner Index“, Applied Economics, im Erscheinen • Brämer, P./H. Gischer/C. Lücke (2014), „A Simulation Approach to Evaluate Systemic Risk“, European Journal of Political Economy, Vol. 34, Supplement, S53–S64

AUFSÄTZE IN NICHT REFERIERTEN ZEITSCHRIFTEN: • Gischer, H./S. Walther (2015), „Europäisierung der Bankenaufsicht und -regulierung: eine Befragung der deutschen Sparkassen“, Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, Heft 5, 231–236 • Gischer, H.( 2014), „Geld ist kein Zement!“, Wissenschaft für die Praxis, Heft 77, 4–5 • Gischer, H. (2014), „Fehlsichtige Hydra“, Sparkassenzeitung, 28.11.2014 / Nr. 48

SEKRETARIAT: Claudia Zieprich

• Gischer, H. (2014), „Wer hat Angst vor der Deflation?“, Sparkassenzeitung, 06.06.2014 / Nr. 23 • Gischer, H./B. Herz (2013), „Es kommt auf den Bundesstaat an – Regionale Unterschiede im amerikanischen Bankenmarkt“, Wissenschaft für die Praxis, Heft 76, 16–18 BEITRÄGE

IN

SAMMELWERKEN:

• Gischer, H./T. Spengler (2013), „Der Verwaltungsrat einer Sparkasse – Aufgaben, Zusammensetzung und Herausforderungen“, in: Hölscher, R./T. Altenhain (Hrsg.): Handbuch Aufsichts- und Verwaltungsräte in Kreditinstituten, Berlin, 201–214

DISKUSSIONSBEITRÄGE: • Gischer, H./T. Richter (2014), „Produktivitätsmessung von Banken: die Cost Income Ratio – ein belastbares Performancemaß? FEMM Working Paper Series No. 08/2014, Otto-von-GuerickeUniversität Magdeburg

TAGUNGSBERICHTE: • Brämer, P./T. Richter (2015): „Sparkassen 2020“, Wissenschaft für die Praxis, Heft 78, 11–12

Lehrstuhl für Geld und Internationale Wirtschaft, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Universitätsstraße 30, 95447 Bayreuth Telefon: (0921) 55-6320 · Telefax: (0921) 55-6322 · http://www.giw.uni-bayreuth.de/de/index.html LEITER: Univ.-Prof. Dr. Bernhard Herz

WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER: Dr. Alexander Erler Dr. Stefan Hohberger Lena Kraus M.Sc.

JÜNGERE VERÖFFENTLICHUNGEN: • Herz, B./Hohberger, S./Vogel, L. 2015, “Should commodity exporters peg to the export price (PEP)?”, Review of Development Economics, im Erscheinen • Erler, A./Sirries, S./Bauer, C./Herz, B. 2015, “Exchange Market Pressure and Monetary Policy in Emerging Market Economies – New Evidence from Treatment-Effects Estimations”, Review of Development Economics, im Erscheinen • Erler, A./Bauer, C./Herz, B. 2015, “To Intervene, or Not to Intervene – Monetary Policy and the Costs of Currency Crises”, Journal of International Money and Finance, im Erscheinen • Erler, A./Bauer, C./Herz, B. 2014, “Defending against speculative attacks – It is risky, but it can pay off”, Journal of Banking and Finance, Bd. 47, October 2014, 309–330

8

SEKRETARIAT: Sabine Übelhack

• Hohberger, S./Herz, B./Vogel, V. 2014, “Budgetary-neutral fiscal policy rules and external adjustment”, Open Economies Review, Bd. 25, Nr. 5, 909–936 • Bauer, C./Herz, B./Hild, A. 2014, “Structured Eurobonds: Limiting Liability and Distributing Profits”, Journal of Common Market Studies, Bd. 52, Nr. 2, 250–267 • Herz, B./Erler, E. 2013, „Finanzielle Repression – ein Instrument zur Bewältigung der Krisenfolgen?“; Die Mechanik der Staatsschulden und ihre Implikationen“, Wirtschaftsdienst, Bd. 93, Nr. 11, 731–750 • Gischer, H./Herz, B./Menkhoff, L. 2012, „Geld, Kredit und Banken“, 3. Aufl., Berlin u.a.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

AUTOR E N

AU S DER FO R SCHU N G

Lena Salein ist Referentin bei Geld und Haushalt im Deutschen Sparkassen- und Giroverband, Dr. Michael Schuhen Geschäftsführer des Zentrums für ökonomische Bildung (ZöBiS) an der Universität Siegen.

7. Forum Privater Haushalt am 4. März 2015 in Berlin

Lernen fürs Leben – Finanzielle Bildung zeigt Wirkung Universität Siegen stellt Lernstudie vor

M

it den Worten „Ich bin fast 18 und

nen.“ Ob dieses „Mehr“ an Wirtschaft durch ein

derungen für junge Menschen“ bot den Ex-

hab keine Ahnung von Steuern, Mie-

eigenständiges Schulfach oder als Teil des Ma-

perten aus Wissenschaft, Medien und Praxis

te oder Versicherungen. Aber ich kann

thematik- oder Sozialkundeunterrichts in die

die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit finan-

’ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Spra-

Schule gelangen sollte, dies zu diskutieren

zieller Bildung darzulegen. Nicht zuletzt

chen.“ twitterte die Schülerin Naina An-

überließ er den anwesenden Bildungsexper-

durch die Berichte des Schuldnerberaters Ralf

fang dieses Jahres, dass es ihr an der Ver-

ten. Von Bedeutung sei aber, dass bei jungen

Rosenberg, AWO Berlin Kreisverband Südost,

mittlung von finanziellem Grundwissen

Menschen die Komplexität der Finanzthemen

wurde deutlich, dass es in der Gesellschaft ei-

in der Schule fehlt. Die Bildungsdebatte,

nicht zu Überforderung führe, sondern das In-

nen breiten Bedarf an Finanzbildung gibt und

die sie damit auslöste, zeigt, wie wichtig

teresse an diesen Themen zu wecken.

sich Jugendliche für die finanzielle Selbst-

das Erlernen von Alltagskompetenzen in

ständigkeit vorbereiten wollen. Dr. Alexandra Langmeyer vom Deutschen Jugendinstitut in

wert Jugendliche der finanziellen Bildung

Mehr ökonomische Bildung für junge Menschen

zuschreiben. Mit dem Motto „Lernen fürs

Im Rahmen der Veranstaltung diskutierten die

Bildung schon sehr frühzeitig im Elternhaus

Leben – finanzielle Bildung zeigt Wir-

Gastreferenten die Herausforderungen der fi-

beginnen müsse. Katharina Schneider vom

kung“ hätte das diesjährige Forum Pri-

nanziellen Bildung und eine stärkere Integra-

Handelsblatt Online hob hervor, dass selbst

vater Haushalt kaum aktueller sein kön-

tion von ökonomischen Fragestellungen in der

Eltern aus bildungsstarken Biografien teil-

nen.

Schule. Prof. Dr. Tim Engartner, Goethe Univer-

weise nicht in der Lage wären, ihren Kin-

Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen

sität Frankfurt am Main, sprach sich in seinem

dern wirtschaftliche Zusammenhänge zu er-

Sparkassen- und Giroverbandes, hob in seiner

Auftaktvortrag für eine Verankerung der öko-

klären.

Begrüßungsrede die Bedeutung von ökonomi-

nomischen Bildung als Integrationsfach aus.

scher Bildung hervor: „Mit mehr Geld in der

So könnten die wirtschaftswissenschaftlichen

Tasche wachsen auch die Konsumwünsche der

Inhalte ihren Bezug zu sozialwissenschaft-

Jugendlichen. Da ist es wichtig, dass sie ihr

lichen Disziplinen behalten.

der Schule ist und welchen hohen Stellen-

München stellte heraus, dass die finanzielle

Lernstudie der Universität Siegen belegt die Wirkung von finanzieller Bildung

wirtschaftliches Handeln auch verstehen und

Die anschließende Podiumsdiskussion mit

Wie Schülerinnen und Schüler von finanzieller

differenzierte Entscheidungen treffen kön-

Schwerpunkt „Die ökonomischen Herausfor-

Bildung profitieren, untersuchte Studienleiter Dr. Michael Schuhen vom Zentrum für ökonomische Bildung (ZöBiS) der Universität Siegen im Auftrag des Sparkassen-SchulService. Im Rahmen der Veranstaltung stellte er exklusiv die Ergebnisse seiner Lernstudie „Ökonomische Grundbildung im Praxistest“ vor. Darin wurde untersucht, ob der Einsatz der Unterrichtsmaterialien des Sparkassen-SchulService zu einem signifikanten Wissens- und Kompetenzzuwachs führt. Insgesamt 240 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 8 aus elf Klassen und fünf Schulen in NordrheinWestfalen nahmen an der Interventionsstudie teil. Dazu wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in eine Experimental- und eine Kontrollgruppe eingeteilt. Der Zuwachs an ökonomischer Grundbildung wurde durch ein eher theorieorientiertes Modul „ökonomische Grundlagen“ und ein eher praxisorientiertes

Eröffnete das nunmehr 7. Forum Privater Haushalt: Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

Modul „finanzielle Bildung“ untersucht. Beide Module stammen aus dem Finanzpass für die

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AUS D E R FOR S C H U N G

Sekundarstufe 1 mit dem Titel „Mäuse, Moos und mehr“. Innerhalb von vier Unterrichtsstunden erzielten die Jugendlichen der Experimentalgruppe einen Lernzuwachs von durchschnittlich 43 % im Bereich ökonomische Grundlagen, womit beispielsweise das Problem der Knappheit, das Prinzip von Angebot und Nachfrage sowie Bedarf und Notwendigkeit des Wirtschaftens gemeint sind. Zusätzlich konnten sie ihr Wissen in der finanziellen Bildung um durchschnittlich 31 % steigern. Hier ging es vor allem um praktisches Wissen zu Überweisungen, Daueraufträgen und Lastschriftverfahren. Im Vergleich: Die Kontrollgruppe, die keinen Unterricht im Bereich finanzielle Bildung erhielt, konnte sich kaum verbessern. Neben dem Wissenszuwachs wurde im Rahmen der Studie auch der Erwerb von Transfer- und Problemlösungsfähigkeit ermittelt. Die Eingangs- und Abschlusstests, die von den Schülerinnen und Schülern absolviert wurden,

Dr. Michael Schuhen präsentierte dem Publikum neue wissenschaftliche Erkenntnisse in seinem Vortrag „Auf die Qualität kommt es an – Ergebnisse einer aktuellen Lernstudie“. (Fotos: Beratungsdienst Geld und Haushalt)

enthielten deshalb neben reinen Wissens-

nend, wenn sie lebensnah unterrichtet wer-

Wie das Gehirn funktioniert und wie Men-

fragen auch kompetenzorientierte Aufgaben.

den. Unsere Studie hat gezeigt, dass es nur

schen nachhaltig lernen, stellte der Neurowis-

Dabei zeigte sich, dass die Schülerinnen und

wenig andere Einflussgrößen mit solch einem

senschaftler Prof. Dr. John-Dylan Haynes in

Schüler der Experimentalgruppe bereits nach

hohen Lerneffekt im Unterricht gibt“. Die

seinem Vortrag „Neues aus der Hirn- und Lern-

vier Unterrichtsstunden ihre Kompetenzen im

Studie beweist, dass das Material des Spar-

forschung“ vor. Daran schloss sich die zweite

Bereich der finanziellen Bildung erheblich er-

kassen-SchulService diese Anforderung erfül-

Podiumsdiskussion mit dem Thema „Wie die

weitern (+ 27 %) und 70 % der Aufgaben aus

len konnte.

finanzielle Bildung in den Unterricht kommt“ an. Patrick Hahne, Sparkasse Wuppertal und

dem Bereich „Transferfähigkeit und Problemlö-

Norbert Peikert, stellvertretender Schulleiter

Kontrollgruppe blieben hier wie im Wissensteil

Für das Leben lernen – 40 Jahre Sparkassen-SchulService

nahezu konstant.

Im Rahmen des Forums wurde auch das

tal stellten dabei vor, wie die Zusammenarbeit

40-jährige

Sparkassen-

zwischen Sparkasse und Schule gelingt. Wil-

nah, dass finanzielle Bildung zu einem Zu-

SchulService gewürdigt, der praxisorientierte

helm Gans, Mitglied der Geschäftsführung der

wachs an ökonomischer Grundbildung führt

Unterrichtsmaterialien, Wettbewerbe und Ver-

DSV-Gruppe, zeigte auf, wie der Deutsche

und die ökonomischen Kompetenzen verbes-

anstaltungen zu Wirtschafts- und Finanzthe-

Sparkassenverlag dabei Sparkassen und Schu-

sert. In der Studie bestätigte sich aber auch

men anbietet. Ludger Gooßens, Geschäftsfüh-

len mit den Materialien des Sparkassen-Schul-

die Annahme, dass der Lernerfolg neben der

rendes Vorstandsmitglied des Deutschen

Service unterstützt. Wortbeiträge der anwe-

Qualität des Unterrichtsmaterials auch immer

Sparkassen- und Giroverbandes, lobte in sei-

senden Gäste aus Politik, Finanzwirtschaft,

durch die Qualität der Lehrperson und des Un-

nem Redebeitrag die langjährigen Aktivitäten

Wissenschaft sowie Einrichtungen der Finanz-

terrichts bestimmt wird. Das bedeutet, dass

des Sparkassen-SchulService.

bildung unterstützten die lebhafte Diskus-

sen“ bewältigen konnten. Die Fähigkeiten der

Damit belegt die Lernstudie sehr praxis-

Engagement

des

des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums, Wupper-

gerade die Bewertung des Unterrichtsmate-

Das vom Deutschen Sparkassenverlag ent-

rials durch die Schüler eine entscheidende

wickelte werbefreie Unterrichtsangebot richtet

Die Forderung nach mehr Finanzbildung

Rolle bei der Wirkung des Materials spielt.

sich streng nach den von der Kultusminister-

wurde von Korina Dörr, Leiterin des Beratungs-

Deshalb wurden im Fragebogen die subjek-

konferenz vorgegebenen Kriterien der Neutra-

dienstes Geld und Haushalt, die durch den Tag

tiven Einschätzungen der Schülerinnen und

lität und Vielseitigkeit. Angebote für Finanz-

führte, in ihrem Schlusswort bekräftigt: „Finan-

Schüler abgefragt. Die erfreulichen Ergebnis-

und Wirtschaftsunterricht in Schulen gibt es

zielle Bildung zahlt sich doppelt aus: Für die

se: Rund 78 % der Mädchen und Jungen ga-

bisher vor allem von außerschulischen Part-

jungen Menschen, die in die Lage versetzt

ben an, mit den vorliegenden Materialien viel

nern. Als einer der erfahrensten Anbieter ver-

werden, ihren Alltag zu meistern und für die

gelernt zu haben. Studienleiter Dr. Michael

mittelt der Sparkassen-SchulService Schülern

Gesellschaft. Denn ökonomisch kompetente

Schuhen schlussfolgerte: „Wirtschafts- und Fi-

bereits seit 40 Jahren, wie Wirtschaft und Geld

Bürger sind mündige Bürger, die Entscheidun-

nanzthemen sind für Jugendliche dann span-

funktionieren.

gen eigenverantwortlich treffen.“

10

sion.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

AU TOR

HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

Prof. Dr. Dieter Rohrmeier ist Hochschullehrer für Management, Organisation und Personal an der Hochschule der SparkassenFinanzgruppe in Bonn.

Kundenverhalten erforscht

Die Zwei-Märkte-Theorie und ihre Konsequenzen Ergebnisse der Studie Lebenswelt 2020

N

eue Anbieter wie Google & Co. verän-



In welcher Weise spielt ein persönlicher

zuordnen waren, eine interne Grenzziehung

Kontakt zur Sparkasse/Bank eine Rolle?

vornahmen. Diese Grenzziehung ließ sich ein-



Inwieweit sind Medien in diesem Zusam-

deutig auf die Komplexität, d. h. die Kompli-

menhang relevant?

ziertheit der Produkte, zurückführen.

dern die Beziehungen zwischen Kun-

de und Bank. Wohin steuern die Märkte und welche Konsequenzen ergeben sich

Welche Erwartungen hat der Kunde an die

Grob gesagt gibt es für jeden Kunden ein-

stitut für angewandtes Wissen in Köln und

Verfügbarkeit eines Produktes, einer Leis-

fache Produkte (Giro, Termingelder etc.), die

die Hochschule der Sparkassen-Finanz-

tung, eines Service?

nichts beziehungsweise nur wenig kosten dür-

gruppe in der Studie „Lebenswelten 2020“

Die Vermutung war, dass sich Kundentypen

fen beziehungsweise hohe Rendite erbringen

nachgegangen.

zeigen, denen typische Profile zuzuordnen

sollen. Hier herrscht kein großer Bedarf an per-

Die Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe

sind, die sich aus diesen vier Dimensionen zu-

sönlicher Beratung, alles sollte schnell gehen

und das Institut für angewandtes Wissen e.V.

sammensetzen.

und über Telekommunikation zu handhaben

für die Sparkassen? Der Frage sind das In-



(iaw-Köln) untersuchen in der Studie „Lebens-

Um dies zu klären, wurden mit rund 100

welt 2020“ den künftigen Umgang mit Finan-

Kunden Interviews geführt, eine repräsenta-

Und es gibt komplizierte Produkte (Al-

zen. Die erste Phase dieser Studie hat über-

tive Online-Befragung initiiert sowie mit ent-

tersvorsorge, langfristige Finanzierungen etc.),

raschende Ergebnisse geliefert: Wir hatten

sprechenden Experten gesprochen. Das Er-

bei denen die Kunden Kosten akzeptieren. Da-

nicht damit gerechnet, dass sich durch das

gebnis war gleichermaßen überraschend und

bei ist den Befragten wichtig, persönliche, ver-

Auftreten von Google und Co. der komplette

erhellend.

trauensvolle Beratung zu erhalten. Dafür ist

sein.

der Kunde auch bereit auf einen Termin zu

Markt für einfache Produkte aufspalten kann – mit entsprechend weitreichenden Konse-

Der geteilte Kunde

warten, um einem kompetenten, vertrauens-

quenzen für die Sparkassen. Für die zweite

Wie zu erwarten, sind nicht alle Kunden gleich.

vollen Berater gegenüber zu sitzen.

Projektphase, in der eine entsprechende Aus-

Viel spannender als diese nicht wirklich neue

In aller Konsequenz bedeutet dies, ein und

gestaltung der Sparkassen-Produkte im Fokus

Erkenntnis war jedoch die Entdeckung, dass

derselbe Kunde hat zwei völlig unterschiedli-

stehen wird, werden neue Partner mit an Bord

alle Kunden, egal welcher Altersphase sie

che Erwartungsprofile im Kopf, abhängig von

geholt, darunter auch die Sparkassen Consul-

angehörten oder welchem Kundentyp sie zu-

der Komplexität der jeweiligen Produkte und

ting. In diesem gemeinsamen Projekt mit mehreren Sparkassen und weiteren Unternehmen sollten zwei Fragen geklärt werden: •

Welche neuen Entwicklungen sind im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie zu erwarten?



Wie werden sich diese Entwicklungen auf das Verhalten und die Erwartungen der privaten Potenzial-Kunden auswirken? Hierzu hatten wir uns dafür entschieden,

einen Lebenswelt-Ansatz zu verwenden: den Kunden also in seinem Alltag zu betrachten und zu verstehen, welche Rollen hier Finanzen und Technologie spielen beziehungsweise wie deren Wechselwirkung aussehen könnte. Wir konzentrierten uns dabei auf den PotenzialKunden und beobachteten diesen in fünf relevanten Altersphasen. Von jedem Kunden wollten wir wissen: •

Welchen Wert ordnet er einem bestimmten Produkt zu (Kosten und/oder Rendite)?

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

11

HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

Leistungen. Natürlich variiert die persönliche

tenz, eine hohe Preissensibilität und einen

Einschätzung, wann etwas einfach und wann

großen Technikeinsatz geprägt ist. Oder an-

haben sie tatsächlich vor (z.  B. mit ihren

etwas kompliziert ist, von Kunde zu Kunde ein

ders formuliert, auf ein Bedarfsprofil, bei dem

Bank-Lizenzen)?

wenig. Das grundsätzliche Splitting des Mark-

die Sparkassen ihre eigene Kernkompetenz

tes konnten wir jedoch bei allen Kunden fest-

nicht wirklich als Alleinstellungsmerkmal dar-

stellen. Was sich hier abzeichnete, war aus

stellen können.

Kundensicht die mentale Aufteilung auf zwei

Umgekehrt sind Google und andere „Play-

unterschiedliche Produktmärkte, mit jeweils

er“ in dieser Liga in der Lage, nicht nur die ge-

unterschiedlichen Produkten und unterschied-

fragte Leistung technisch zu erbringen, son-

lichen Erwartungshaltungen.



Wer sind die neuen Akteure und was genau



Welche Produkte und Angebotspakete sind



Welche Bedürfnisse entscheiden den Kauf

von ihnen zu erwarten? von Produkten bzw. die Wahl eines Anbieters? •

Welche Strategien von Seiten der Sparkas-

dern Kombinationsangebote zu schaffen, die

sen wären die richtige Antwort auf diese

Schon diese Erkenntnis bietet eine span-

für die Kunden hochattraktiv sind: etwa einen

Entwicklung?

nende Grundlage für die Diskussion von Kun-

weltweiten, universalen, mobilen Zugang zu

densegmentierung und -ansprache. Nun kam

den eigenen Bankgeschäften, verbunden mit

jedoch die Analyse der technischen Entwick-

attraktiven Sonderkonditionen bei Produkten,

lungen ins Spiel und führte zu einem weitaus

seien es attraktive Tablets oder Reisen. Dabei zeigte unsere Untersuchung auf,

überraschenderen Ergebnis. Nicht die Technik als solche, sondern

dass Kunden diese Anbieter für den Markt 1

die Intentionen der Technik-Anbieter sind

und seine Produkte in hohem Maße akzeptie-

die eigentliche Herausforderung.

ren und recht empfänglich für solche Angebo-

Bei der technischen Entwicklung lassen

te sind.

sich zwei Aspekte betrachten: Einmal die



Wie spielen die Sparkassen ihre Stärken für den Kunden überzeugend aus? Genügt es auch zukünftig, nur in Produkten

zu denken und zu fragen, wie man sie an den Kunden bringt, oder ist ein anderer Ansatz notwendig?

Wertschätzung des Kunden im Konsum Ein Grund, weshalb Google, Apple etc. so erfolgreich sind, besteht darin, dass sie ehrlich

bietet. Genauso spannend sind aber neue

Was kann dies für die Sparkassen bedeuten?

Akteure, neue Geschäftsmodelle und neue

Wir konnten insgesamt feststellen, dass

ten ihnen, was diese haben wollen. Dazu muss

Konkurrenzsituationen.



neuen funktionalen Möglichkeiten, die diese

auf die Bedürfnisse von Kunden zielen. Sie bie-

Kunden mental zwei Märkte vor ihrem in-

man den Kunden wirklich gut verstehen und

Da ist also zunächst die zunehmende Mög-

neren Auge haben, denen sie jeweils ande-

auf seine Bedürfnisse, sachlich wie emotional,

lichkeit für Kunden, ihre (einfachen) Bankge-

re Produkte, Erwartungen und akzeptierte

eingehen.

schäfte bequem von überall her, mit unterschied-

Akteure zuordnen,

lichsten Endgeräten zu tätigen (Stichworte:

Eine gute Strategie beginnt deshalb bei ei-

neue und auch sehr große Akteure auf

nem ehrlichen Verständnis der Wünsche des

Mobile- oder Couch-Banking). Dann gibt es die

Markt 1 aktiv sind oder verstärkt sein wer-

Kunden. Was würde man sehen, wenn man

Möglichkeit für Finanzdienstleister, über immer

den,

dem Kunden über die Schulter schaut, ihn da-

diese Akteure mit neuen attraktiven Leis-

bei beobachtet, wenn er sich mit Finanzen be-

tungen und Angeboten aufwarten können,

schäftigt?



die Kunden für solche Angebote offen sind,



Wie sieht und steuert der Kunde sein Fi-



die Sparkassen gegenwärtig noch nicht alle •

Nach welchen Themen ordnet er seine Fi-

bessere Auswertung von Kundendaten bessere





Hinweise für die gezielte Ansprache zu erhalten (Stichworte: BIG Data oder Algo-Banking). Insbesondere auf den Markt für einfache

nanz-Gebaren?

Produkte (Markt 1: Zahlungsverkehr, einfache

passenden Antworten haben, um mit ihren

Konsumkredite) drängen spezialisierte Kon-

Kernkompetenzen für erkennbare Allein-

kurrenten mit neuen Angeboten, Intentionen

stellungsmerkmale auf Markt 1 sorgen zu



In welchen Kontexten kommen sie vor?

und Geschäftsmodellen.

können.



Wie und mit welchen Erwartungen geht er

nanz-Angelegenheiten?

In die Betrachtung einzubeziehen sind je-

Weshalb sollten Kunden also zukünftig

doch auch die Aktivitäten der ganz großen glo-

Markt 1-Produkte bei einer Sparkasse ab-

Wo ergeben sich aus diesem Verständnis

balen Akteure, wie Google, Facebook oder

schließen, wenn die Konkurrenten genau die

heraus neue Ansatzpunkte für die Sparkassen?

Amazon, die Banklizenzen bereits haben oder

gleichen Leistungen bieten? Ein beunruhigen-

Welche Themen, Produkte, Mehrwert-Dienste

beantragt haben. Auf der einen Seite gibt es

des Bild, das wir in unserer Zwei-Märkte-Theo-

etc. sind Ansatzpunkte, bei denen die Sparkas-

Unternehmen wie eBay, die mit PayPal ihr Pri-

rie festgehalten haben.

sen ihre eigenen Kernkompetenzen optimal

märgeschäft forcieren. Ganz anders verhält es sich bei Google oder Facebook. Hier besteht das Geschäftsmodell darin, möglichst viele

im Alltag vor?

ins Spiel bringen können?

Markt 1: einfache Produkte – Markt 2: komplexe Produkte.

Es ist zu vermuten, dass der Kunde beim Thema Finanzen nicht in Sparkassen-Produk-

Daten über Menschen zu sammeln und zu

Die Konsequenzen wären fatal, denn das

ten denkt, sondern ganz andere Themen und

analysieren, um diese Dritten für eine zielge-

zentrale Markt 1-Produkt – das Girokonto – bil-

Begriffe im Kopf hat. Genau hier sollte man ihn

naue Kundenansprache zu verkaufen.

det den Anker für die umfassende Kundenan-

aber mit neuen Formen der Ansprache und Angeboten abholen.

All diese Akteure zielen mit ihren Angebo-

sprache. Nicht nur die Deckungsbeiträge ein-

ten primär auf Markt 1 – und hier schließt sich

facher Produkte würden dahinschwinden,

ein Kreis.

sondern eine wesentliche Grundlage für die

Forschungsdesign einmal anders

Geschäfte auf Markt 2 würde wegbrechen.

Die erste Studie wurde mit einer breiten Palet-

Diese Akteure treffen hier auf ein Kundenbedürfnis, das durch eine hohe Eigenkompe-

12

Viele Fragen leiten sich aus diesem Bild ab:

te der Forschungsmethoden erstellt.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

HOCHSCHULE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

hat die Praxispartner überzeugt und dazu geführt, dass das Projekt weiter geführt werden kann.

Fazit und Ausblick Die erste Studie hat gezeigt, dass sich massive Marktverwerfungen ergeben können, möglicherweise eine Spaltung in Markt 1 und Markt 2. Dies hätte große Auswirkungen für die Sparkassen. Dieser möglichen Entwicklung muss man sich stellen. Die Ergebnisse unserer ersten Studie sollen aber nicht Resignation auslösen, sondern ein Warnschuss sein, der dazu führt, unvoreingenommen die Bedürfnisse der Kunden zu erforschen und anzuerkennen, um mit den eigenen Kompetenzen optimale Angebote zu gestalten. Genau diesen Herausforderungen widmen wir uns in der eingangs erwähnten zweiten Projektstufe. Die Projektsparkassen (SparkasEs hat sich aber schnell gezeigt, dass

sondern dass bei den Potentialgruppen unab-

se KölnBonn, Kreissparkasse Köln, Sparkasse

anfänglich aufgestellte Hypothesen wieder

hängig vom Alter die Zwei-Märkte-Theorie

Bochum, Sparkasse Siegen und die Stadt-

verworfen werden mussten. Das Forschungs-

greift. Folgerichtig haben wir dann bei der On-

sparkasse Augsburg) sowie die FI (S-finanz-

design wurde den Erfordernissen der Praxis-

linebefragung den Schwerpunkt auf die Fra-

informatik) sind beim Folgeprojekt wieder mit

partner optimal angepasst. Beispielsweise hat

gen nach der Komplexität der Produkte aus-

an Bord. Neue Projektteilnehmer sind der

sich herauskristallisiert, dass sich nicht, wie

gerichtet, und die Medien waren nur noch ein

Sparkassenverlag, die MehrWert Servicege-

anfangs vermutet, sich die Mediennutzung

mit berücksichtigter Fragekomplex. Gerade

sellschaft sowie die Sparkassen Consulting

stark nach den Altersklassen differenziert,

der flexible Einsatz der Forschungsmethodik

GmbH.

Wir gratulieren … … Professor Dr. Dr. h.c. Hans Pohl zum 80. Geburtstag. Am 27.

schichte eng verbunden. Auch der europäischen „Study Group on

März 2015 feierte Professor Dr. Dr. h.c. Hans Pohl seinen 80. Ge-

Savings Banks History“ gehörte er viele Jahre an.

burtstag. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung 2000 lehrte er Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Bonn.

… Prof Dr. Lars Norden, der am 20. Februar 2015 seine Antrittsrede

In dieser Zeit hat er die Erforschung der deutschen und internatio-

als Professor of Banking and Finance an der Erasmus Universität in

nalen Banken- und Sparkassengeschichte maßgeblich vorangetrie-

Rotterdam hielt. Norden beschäftigte sich in diesem Vortrag mit der

ben. Er hat nicht nur zahlreiche eigene Forschungsarbeiten veröf-

Rolle der Banken bei der Finanzierung von kleinen und mittleren

fentlicht, sondern sich auch in wichtigen Gremien engagiert. Über

Unternehmen, „The Role of Banks in SME Finance“. Schon seit dem

seine Emeritierung hinaus stand Professor Pohl dem Wissenschaft-

1. April 2014 hat er den neu geschaffenen Lehrstuhl für Banking and

lichen Beirat des Instituts für bankhistorische Forschung vor. Der

Finance an der Rotterdam School of Management inne. Der Wissen-

Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V. war er

schaftsförderung der Sparkassenfinanzgruppe ist er als Mitglied im

von 1985 bis 2004 als Mitglied des Arbeitskreises für Sparkassenge-

Kuratoriumsausschuss für die Eberle-Butschkau-Stiftung verbunden.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

13

MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

AU TO RIN

Sabine Koch ist Referentin für personalwirtschaftliche Themen und Eignungsdiagnostik an der Management-Akademie der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn.

Ausbildung im Umbruch? Aktuelles aus dem Sparkassensektor

M

it knapp 8.000 Auszubildenden pro

tern, aber auch in anderen Branchen klagen

BEST2 wieder: Das Auswahlverfahren beschei-

Ausbildungsjahr gehört die Spar-

über nachlassende Qualität bei Auszubilden-

nigt 66 % der Kandidaten mangelhafte Kennt-

kassen-Finanzgruppe zu den größten Aus-

den. Das Qualitätsproblem äußert sich bereits

nisse in Grammatik, Rechtschreibung und Zei-

bildern in Deutschland, hauptsächlich für

bei der Bewerberauswahl. Vielfach wird von ei-

chensetzung, und zwar auch Kandidaten, die

den Beruf des Bankkaufmanns bzw. der

nem „Mismatch“ gesprochen. Immer mehr

ansonsten hohe Werte in dem Verfahren erzie-

Bankkauffrau. Nachdem 1998 eine neue

Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Ihnen

len konnten. Dies könnte den Schluss nahele-

Ausbildungsordnung eingeführt wurde,

stehen jedoch fast gleich viele Bewerber ge-

gen, dass damit eine mangelnde Qualifikation

waren die nächsten Jahre von hoher Stabi-

genüber, die keinen Ausbildungsplatz finden.

der Bewerber verbunden ist. In der Auswer-

lität gekennzeichnet. Seit einiger Zeit bah-

Der Grund dafür wird in fehlenden Grund-

tung des Online-Tests von Talent Sparkasse 2.0

nen sich jedoch Veränderungen an: Viele

kenntnissen der Bewerber gesehen (Enderle

konnte jedoch festgestellt werden, dass ca.

Sparkassen, aber auch andere Unterneh-

da Silva, 2014). Die Anforderungen an Bewer-

66 % der Bewerber durchschnittliche bis über-

men, klagen über nachlassende Qualität

ber für eine Ausbildung zum Bankkaufmann

durchschnittliche Werte im kognitiven Bereich

der

haben

bzw. zur Bankkauffrau sind besonders hoch,

erzielen. Mängel in den grundlegenden Kul-

Schwierigkeiten, genügend passende Aus-

wie auch die Analyse des Bundesinstituts für

turtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen schei-

zubildende zu finden.

Berufsbildung (BIBB) zeigt. Neben einem gu-

nen also nicht unbedingt mit den zugrundelie-

Vor dem Hintergrund des demografischen Wan-

ten Schulabschluss, möglichst Abitur, wird vor

genden kognitiven Fähigkeiten zu tun zu

dels nimmt die Zahl der Bewerbungen und der

allem auf Kommunikationsfähigkeit Wert ge-

haben.

Einstellungen ab. Darüber hinaus haben viele

legt (Frank et al., 2014). Das Problem ist aber,

In der Umfrage nannten Personalverant-

Sparkassen Probleme, leistungsstarke Auszubil-

dass die meisten Bewerber, auf die dieses

wortliche auch Stärken, die es in dieser Ausprä-

dende nach ihrem Abschluss an das Haus zu

Profil zutrifft, zwischenzeitlich zu einem Stu-

gung vor einigen Jahren bei den Bewerbern

binden. Hinzu kommt, dass die Generation Y in

dium tendieren (Euler & Severing, 2015). Der

noch nicht gab, vor allem im Bereich der Sozial-

Richtung Bachelor strebt, aber Sparkassen der-

Bewerbermarkt für den Ausbildungsberuf

und Medienkompetenzen. Dieser Trend zeigt

zeit nicht genügend adäquate Stellen für Bache-

Bankkaufmann/-frau wird also immer kleiner.

sich nachweislich bei den Ergebnissen in den

lorabsolventen anbieten. Die Berufsausbildung

Ein wissenschaftlich erarbeitetes Auswahlver-

scheint generell an Attraktivität zu verlieren.

fahren (z. B. Talent Sparkasse

) hilft, inner-

die Extraversion, Kundenorientierung, soziale

Und speziell im Finanzdienstleistungsbereich

halb des Bewerberkreis die geeigneten Kandi-

Kompetenz, emotionale Stabilität und ähnliche

kommt erschwerend hinzu, dass durch die Fi-

daten zu identifizieren. Dennoch werden

Merkmale überprüfen: Mehr als 80  % der Be-

nanzkrise das Image von Banken und Sparkas-

manchmal Kompromisse eingegangen und

werber liegen hier im Mittelfeld bzw. darüber.

sen in der Öffentlichkeit gelitten hat.

weniger geeignete Bewerber eingestellt, um

Ausbildungsbewerber.

Sie

Aus diesen Entwicklungen lassen sich folgende fünf Thesen zur Ausbildung „Bankkauf-

2.0 1

die Ausbildungsplätze zu besetzen.

interaktiven Verfahren von Talent Sparkasse

,

2.0

Die Qualität der Auszubildenden ist also nicht unbedingt schlechter geworden, sie ist

Aber es wird auch über die Qualität der als

vielmehr anders als in der Vergangenheit. Es

mann/-frau“ ableiten:

geeignet eingestuften Kandidaten geklagt.

findet eine Verschiebung statt. Fähigkeiten,



Auszubildende werden immer schlechter

Woran liegt das? In einer bundesweiten Um-

auf die bisher viel Wert gelegt wurde, scheinen



Alle Abiturienten wollen studieren

frage bei Personalverantwortlichen in Spar-

für die Generation Y im Zeitalter der Kommuni-



Alternative Zielgruppen sind nicht in Sicht

kassen durch die Management-Akademie der

kation über Smartphone in sozialen Netzen



Bachelor wollen nicht in den Vertrieb

Sparkassen-Finanzgruppe wurden 2013 vor

nicht mehr so wichtig zu sein – das gilt für die



Die Sparkasse als Arbeitgeber ist unattraktiv

allem Mängel bezüglich Rechtschreibung,

späteren Bankkaufleute ebenso wie auch für

In den folgenden Ausführungen geht es

Deutschkenntnissen und Grundrechnen ge-

jüngere Kunden. Damit kommt es vielmehr auf

um die Frage, ob diese Thesen tatsächlich zu-

nannt. Das spiegelt sich auch in den Ergeb-

die kognitiven, sozialen und methodischen

treffen oder die eine oder andere Aussage dif-

nissen des in der Sparkassen-Finanzgruppe

Kompetenzen an, die ein Bewerber mitbringt,

ferenzierter betrachtet werden muss.

langjährig

sowie auf den Blickwinkel, unter dem Qualität

genutzten

Berufseignungstests

betrachtet wird.

These 1: Auszubildende werden immer schlechter Personalverantwortliche in der Sparkassen-Finanzgruppe, bei Banken und Finanzdienstleis-

14

1 Talent Sparkasse 2.0 ist ein Auswahlverfahren der Sparkassen-Finanzgruppe, das 2013 eingeführt wurde. Es umfasst einen Online-Test sowie interaktive Verfahren und erfasst kognitive Fähigkeiten, berufsrelevante Persönlichkeitsmerkmale und Interessen der Bewerber.

2 Der Berufseignungstest BEST ist ein seit vielen Jahren eingesetztes Auswahlverfahren in der Sparkassen-Finanzgruppe. Es handelt sich um einen Leistungstest, der ausschließlich Wissen und kognitive Fähigkeiten erfasst.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

These 2: Alle Abiturienten wollen studieren

in Sparkassen angeboten wird, lag im Bewer-

her vor allem auf Abiturienten. 71 % der neu

bungszeitraum März 2013 bis Dezember 2014

eingestellten Auszubildenden verfügt über

Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler

der Anteil an Bewerbern für ein Duales Studi-

Abitur (Ringwald, 2014). Allerdings geht der

strebt bereits heute als Schulabschluss das

um, die an dem Verfahren „Talent Sparkasse 2.0“

Anteil der Abiturienten zum vierten Mal in Fol-

Abitur an (Quelle: Statistisches Bundesamt).

teilgenommen haben, immerhin bei 14 %.

ge leicht zurück. Gleichzeitig wächst der Anteil

Im Jahr 2012 betrug die Quote der Studienan-

Auch dies deutet auf eine zunehmende Attrak-

der Auszubildenden mit Realschulabschluss

fänger fast 55  % der Studienberechtigten. Im

tivität des Dualen Studiums hin.

(von 25 % auf knapp 28 % im gleichen Zeit-

Vergleich dazu waren es 1995 ca. 25 %. In den

In der Auswertung aller Bewerberdaten

raum). Das ist ein Hinweis, dass verstärkt an-

Jahren zwischen 2000 und 2013 nahmen die

(Ausbildung und Studium) zeigt sich jedoch,

dere Zielgruppen für den Ausbildungsberuf in

Neuzugänge in das duale Bildungssystem

dass nur ein sehr kleiner Anteil der Bewerber

Betracht gezogen werden. Traditionell sind

um ca. 15 % ab, die Zahl der Studienanfänger

für ein Duales Studium geeignet ist.

Realschüler in Bayern und Baden-Württem-

nahm zwischen 2000 und 2011 dagegen um

Bei 77 % der Bewerber wird keine Empfeh-

berg schon immer etwas stärker vertreten als

64 % zu (Euler & Severing, 2015). Alle analy-

lung für ein Studium ausgesprochen. Das

in den anderen Bundesländern. In 2013/2014

tischen Betrachtungen kommen zu dem

deckt sich mit bisherigen Erfahrungen von

lag beispielsweise der Anteil der Realschüler

Schluss, dass sich die weiterführenden Bil-

Sparkassen, die darauf hinweisen, dass ein Du-

in Baden-Württemberg, die Talent Sparkasse

dungswege der Schulabsolventen von der Be-

ales Studium hohe Anforderungen an einen

2.0

rufsausbildung hin zu einem Studium weg-

Studierenden stellt und nicht jeder dafür in

Realschüler ist für Sparkassen in Zukunft eine

bewegen. Eine Alternative zum klassischen

Frage kommt. In Zukunft wird wahrscheinlich

interessante Zielgruppe auf dem Bewerber-

Hochschulstudium bieten die Dualen Studien-

die Nachfrage nach Dualen Studienmöglich-

markt. In 2013/2014 waren das rund 23 % der

gänge, die laut Bundesinstitut für Berufsbil-

keiten in den Sparkassen weiter zunehmen.

Bewerber, die Talent Sparkasse

dung immer beliebter werden. Obwohl in der

Wissenschaftlich fundierte Auswahlverfahren

haben. Auffällig ist, dass die Quote der nicht

Sparkassen-Finanzgruppe die Ausbildung zum

werden die Sparkassen dabei unterstützen,

empfohlenen Realschüler in Talent Sparkasse

Bankkaufmann bzw. zur Bankkauffrau noch

die geeigneten Kandidaten für ein Studium zu

2.0

deutlich im Vordergrund steht, zeichnet sich

finden.

bearbeitet haben, bei 41 %. Die Gruppe der

2.0

bearbeitet

geringer ausfällt als bei BEST (Abb. 3). Dagegen ist bei den Abiturienten kein Un-

terschied beim Anteil der abgelehnten Kandi-

ab, dass die Zahl der Stellen für ein Duales Stu-

daten zwischen den beiden Testverfahren zu

Jahr wächst und gleichzeitig die Zahl der Stel-

These 3: Alternative Zielgruppen sind nicht in Sicht

len für einen Ausbildungsplatz abnimmt. Bei

Aufgrund des demografischen Wandels, der

BEST ist ein reiner Leistungstest, der – im Ge-

den Sparkassen machen die neu eingestellten

zunehmenden Studierfreudigkeit und der

gensatz zu Talent Sparkasse 2.0  – keine Persön-

Dual Studierenden im Jahr 2013/2014 ca. 7 %

Konkurrenz mit anderen Unternehmen wird

lichkeitsmerkmale erfasst. Zudem wird in Ta-

aus (Ringwald, 2014).

der Bewerbermarkt für Sparkassen immer klei-

lent Sparkasse

Obwohl bisher nur eine geringe Zahl an

ner. Viele Sparkassen konzentrieren sich bei

teilweise in BEST, sondern grundlegende kog-

Stellen in Sparkassen für ein Duales Studium

ihrer Suche nach geeigneten Kandidaten bis-

nitive Fähigkeiten, die bereits sehr früh ausge-

dium langsam, aber kontinuierlich von Jahr zu

erkennen. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

2.0

kein Wissen abgefragt, wie

bildet sind. Diese Mischung aus PersönlichAbb. 1: Ergebnisse des Online-Tests Talent Sparkasse 2.0 zur Auswahl der Bewerber für ein Duales Studium

line-Test haben nun mehr Realschüler eine

80 %

76,60 %

Chance, in die Sparkasse eingeladen zu werden und sich dort persönlich vorzustellen. Fast 37 % der eingeladenen Realschüler, die in der

70 %

Sparkassen an den interaktiven Verfahren (Interview, Rollenspiel, Präsentation) teilnehmen,

60 %

erreichen in diesen Verfahren eine Empfehlung für die Ausbildung. Dies deutet darauf

50 %

hin, dass gute Realschüler mit dem neuen Auswahlverfahren Talent Sparkasse

40 %

2.0

verbes-

serte Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben.

30 %

Neben den Realschülern ist noch eine weitere Bewerbergruppe auf dem Vormarsch: die

20 %

0%

Realschüler die Ausgangsbedingungen zu verbessern. Durch die Vorauswahl mit dem On-

90 %

10 %

keitsitems und kognitiven Items scheinen für

Studienabbrecher bzw. -aussteiger. In der Um-

14,01 % 9,39 %

frage der Management-Akademie 2013 gaben die Personalverantwortlichen an, dass diese Gruppe zukünftig eine wichtige Zielgruppe für

empfohlen

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

bedingt empfohlen

nicht empfohlen

eine Ausbildung sei. Die Auswertungen der

15

MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

Abb. 2: Bewerber nach Alter

ser Trend wurde ebenso im trendence Graduate Barometer 2014 bestätigt. In dieser

keine Angaben

Studie wurden 13.730 Studierende befragt. Ca. 50 % der für die Sparkassen interessanten Zielgruppe gab an, kein Interesse am Bereich

> 30 Jahre

Vertrieb/Sales zu haben und weniger als 5 % suchen aktiv nach einem Job in diesem Be-

20–30 Jahre

reich. Die Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe kam bei einer Befragung von rund 1.000 Absolventen im Sommer 2012 dagegen

19 Jahre

zu einem anderen Ergebnis: Immerhin 48 % der Absolventen sind im Firmenkundenge-

18 Jahre

schäft bzw. Vermögensmanagement und Private Banking beschäftigt. Damit stellt auch der Vertriebsbereich für Bachelor-Absolventen ein

17 Jahre

interessantes Tätigkeitsfeld dar, insbesondere dann, wenn es sich um qualifizierte Beratung

16 Jahre

handelt. Betrachtet man die Fähigkeiten, die Bewer-

15 Jahre

ber für ein Duales Studium mitbringen, ist die höhere Affinität zu Arbeitsstellen, denen eine 0%

5%

10 %

15 %

20 %

25 %

30 %

höhere „Kopflastigkeit“ nachgesagt wird, zumindest in Ansätzen nachzuvollziehen. In den statistischen Analysen der Daten von Talent

darauf hin, dass sich Studienabbrecher ange-

These 4: Bachelor wollen nicht in den Vertrieb

sprochen fühlen und sich verstärkt um eine

Nach dem Studium werden Bachelor-Absol-

Bewerber für ein Duales Studium von Bewer-

Ausbildung in Sparkassen bemühen. Der An-

venten in den Sparkassen meistens in Stabs-

bern für einen Ausbildungsplatz hinsichtlich

teil von 21 % bei den 20- bis 30jährigen, die

bereichen, z. B. in der Controlling-Abteilung,

der insbesondere im Vertrieb wichtigen Fähig-

den Online-Test bearbeitet haben, liegt fast

eingesetzt, mit großem Abstand gefolgt vom

keiten kaum unterscheiden. In den Dimensio-

gleichauf mit dem Anteil der 17- und 18jähri-

Firmenkundenbereich. Dieses Bild spiegelt

nen berufliche Motivation, Integrität, Kundeno-

gen. Es lässt darauf schließen, dass sich in die-

sich in der Umfrage der Management-Akade-

rientierung, Soziale Kompetenz und Umgang

sem Alters-Segment viele Studienabbrecher

mie 2013 wieder und entspricht in vielen Fäl-

mit erfolgskritischen Situationen, wie sie im

befinden.

len auch der Vorstellung der Absolventen. Die-

Multimodalen Interview überprüft werden,

Bewerberdaten von Talent Sparkasse 2.0 deuten

Sparkasse 2.0 konnte gezeigt werden, dass sich

schneiden die beiden Bewerbergruppen fast Abb. 3: Quote der Nicht-Empfehlungen beim Online-Tests (Talent Sparkasse im Vergleich zum Berufseignungstest BEST

2.0

)

identisch ab. Große Unterschiede sind hingegen in den kognitiven Fähigkeiten festzustellen, was dazu führt, dass anspruchsvolle Tätigkeiten von Bachelor-Absolventen bevorzugt werden.

60 % 55,28 %

These 5: Die Sparkasse ist als Arbeitgeber unattraktiv

49,31 %

50 %

Realschüler Abiturienten

40 %

BEST-Ergebnisse 2013 31,87 %

sondern auch die Finanzkrise haben dazu geführt, dass Arbeitgeber in der Banken -und Finanzdienstleistungsbranche in den letzten Jahren an Attraktivität eingebüßt haben. Im

30 %

27,35 %

Schülerbarometer 2013 lagen die Sparkassen 27,33 %

18,82 % 17,37 %

20 %

Nicht nur die verstärkte Studierfreudigkeit,

noch vor allen anderen Instituten der Branche auf Platz 14 in der Attraktivitätseinschätzung deutscher Unternehmen (trendence, 2013). Im Schülerbarometer 2014 führten die Sparkas-

10 %

sen zwar immer noch die Spitze der Kreditinstitute an, sind jedoch insgesamt auf Platz 20

0%

16

abgerutscht (trendence, 2014). Studien beempfohlen

bedingt empfohlen

nicht empfohlen

legen, dass der Recruiting-Prozess, das Aus-

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

MANAGEMENT-AKADEMIE DER SPARKASSEN-FINANZGRUPPE

Literatur:

wahlverfahren und der Umgang mit den Be-

Auswahlverfahrens mit Talent Sparkasse

werbern maßgeblich zur Attraktivität eines

deuten darauf hin, dass sich Sparkassen viel in-

Enderle da Silva, K. (2014). So punkten Sie bei

Arbeitgebers beitragen (Stöber, 2014). In einer

tensiver als früher mit den Erwartungen der

Azubis. In: Personalmagazin 09/14

Umfrage des Softwareherstellers Softgarden

Bewerber auseinandersetzen müssen. Spar-

sind 88 % der Befragten der Meinung, dass ih-

kassen berichten, dass der Interviewabschnitt

re Erlebnisse bei der Jobsuche ihre Sicht auf

„Tätigkeitsbeschreibung“

Arbeitgeber beeinflussen. 43 % der Bewerber,

dauert als früher, da sich die Bewerber ein-

die den Bewerbungsprozess negativ erlebten,

gehend über die Ausbildungsbedingungen

gaben an, dass das Unternehmen als Arbeitge-

informieren, z. B. ob ein Auslandsaufenthalt

ber für sie danach „erst einmal für ein paar

angeboten wird und wie die anschließenden

Jahre gestorben“ ist (Wirtschaftspsychologie

Karrieremöglichkeiten aussehen.

wesentlich

2.0

länger

Euler, D. & Severing, E. (2015). Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung: Hintergründe kennen, Initiative „Chance Ausbildung – jeder wird gebraucht!“. Bertelsmann Stiftung Frank, I., Hackel, M., Helmrich, R. & Krekel, E. M. (2014). Entwicklungen und Perspektiven von Qualifikation und Beschäftigung im Banken-

aktuell, 2014). Ein wichtiges Kriterium ist da-

Der Rekrutierungsprozess im Allgemeinen

bei auch die Akzeptanz des Auswahlverfah-

und das Auswahlverfahren im Speziellen tra-

rens. Wie die Studie „Azubi-Recruiting Trends

gen also wesentlich dazu bei, sich als attrak-

2014“ zeigt, werden Tests bei einem Auswahl-

tiven Arbeitgeber zu präsentieren. Das Aus-

verfahren als „sehr gut“ bis „eher gut“ bewer-

wahlverfahren muss deshalb professionell,

Graduate Barometer, trendence 2014

tet (Ulrich & Eisele, 2014). Ein als fair empfun-

vertrauenswürdig, fair, transparent und wert-

Müller, S. (2007). Untersuchung der Prognose-

dener Test ist somit ein bedeutsamer Faktor

schätzend sein.

kraft des Berufseignungstests Bankkaufmann/

für die Bewertung eines Unternehmens. Aus-

sektor. Eine Sonderanalyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Wissenschaftliche Diskussionspapiere, Heft 151, Bonn.

Bankkauffrau (BEST). Köln, unveröffentlichter

schlaggebend bei der Beurteilung des Arbeit-

Fazit

gebers ist darüber hinaus auch die Schnellig-

Die Ausführungen zeigen, dass sich Erwartun-

keit der Rückmeldung im Auswahlverfahren.

gen und Anforderungen an eine Ausbildung

Der Einsatz von Online-Tests reduziert die

in der Sparkassen-Finanzgruppe zunehmend

Dauer des Bewerbungsprozesses erheblich.

verändern. Traditionelle Anforderungen an

Diese Erfahrung teilen viele Sparkassen, die

Auszubildende kommen ins Wanken. Neue

Ringwald, A. (2014). Ergebnisse der Erhebung

einsetzen und entspre-

Zielgruppen gewinnen an Bedeutung. Andere

zur Berufsausbildung zum 30. September

chend positive Wertungen von den Bewerbern

Erwartungen werden an die Sparkassen heran-

2014. Rundschreiben Nr. 2014/443. Berlin, un-

erhalten.

getragen. Diese Entwicklung, die vielleicht von

veröffentlicht. Schülerbarometer, trendence 2013

Talent Sparkasse

2.0

Bericht. Newsletter: Nachrichten aus der Wirtschaftspsychologie vom 5. Dezember 2014. Wirtschaftspsychologie aktuell, 2014

Neben dem Testverfahren bietet vor allem

Sparkassen als Bedrohung erlebt wird, bedeu-

auch das Bewerbungsgespräch eine Möglich-

tet jedoch auch eine Chance. Mit dem Wandel

keit, sich als Arbeitgeber zu positionieren. Die

der Menschen in ihren Unternehmen haben

Bewerber erwarten sogar, dass der Arbeitgeber

die Sparkassen die Chance, sich neu aufzustel-

im Auswahlverfahren Raum dazu gibt, Stellung

len. Ziel wird es in Zukunft sein, sich auf die

zu beziehen und sich den Fragen der Bewerber

neuen Marktgegebenheiten einzustellen, die

zu unterziehen. Die Erfahrungen mit dem Mul-

ganz erheblich von der Generation der heuti-

Ulrich, F. & Eisele, D. S. (2014). Selbstbewusste

timodalen Interview (MMI®) im Rahmen des

gen Auszubildenden geprägt sein wird.

Sinnsucher. In: A-Recruiter Magazin 2014

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

Schülerbarometer, trendence 2014 Stöber, H. (2014). Bewerber professionell und authentisch abholen. In: Personalwirtschaft, 9/2014

17

UNT E R N E H M E N S GE SCH I CH T E

Austellung eröffnet

Die Sparkasse im Nationalsozialismus Versuch einer Rekonstruktion anhand eines Dachbodenfundes

D

ie Sparkasse Aurich-Norden feiert in

Der besondere Clou: Auf dem Dachboden

diesem Jahr ihr 175. Jubiläum. Mit

der Hauptstelle in Norden wurden zahlreiche

insgesamt vier direkten Vorgängerinstitu-

Kartons mit umfangreichen Schriftstücken, Ur-

ten und mehreren weiteren Sparkassen,

kunden und weiteren Unterlagen aus der Zeit

die im Laufe der letzten 175 Jahren im Ge-

des Dritten Reiches gefunden. „Nach diesem

schäftsgebiet gegründet und wieder ge-

Fund war uns sofort klar, dass wir damit eine

schlossen wurden, blickt die Sparkasse

besondere moralische Verantwortung haben“,

auf eine bewegte Geschichte zurück.

so Carlo Grün, der Vorstandsvorsitzende der

Bereits Mitte 2013 wurde daher beschlossen,

Sparkasse Aurich-Norden. „Gerade vor dem

das gesammelte Archivmaterial des zuletzt vor

Hintergrund der aktuellen Diskussionen um

zwölf Jahren fusionierten Hauses zusammen-

Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Presse-

zutragen und professionell sichten zu lassen.

freiheit haben wir beschlossen, dieses Material

Von den Historikern Dr. Ingo Stader, Geschäfts-

aufzubereiten und der Öffentlichkeit zugäng-

führer des Unternehmens History & Communi-

lich zu machen.“

cation in Mannheim, und Matthias Pausch aus

Am 8. Mai 2015, siebzig Jahre nach Ende

Emden, Fachreferent für Sammlungsmanage-

des zweiten Weltkrieges, wurde nun in Norden

ment in Museen, wurden seitdem insgesamt

die Ausstellung „Sparkasse im Nationalsozia-

mehr als 120 Ordner, Bücher und Konvolute

lismus“ eröffnet.

gesichtet. Insgesamt wurden fast 2.000 Seiten

Texte, Fotos, Plakate, Zeitzeugeninterviews

über 370 Vorgänge gescannt und in einer

und Exponate dokumentieren die Jahre des

Datenbank erfasst, jeweils zwischen einer und

Nationalsozialismus in Norden und dem übri-

70 Scanseiten. Daneben wurden auch im

gen Ostfriesland sowie das Schicksal der da-

Staatsarchiv in Aurich über 180 Akten durch-

maligen jüdischen Mitbürger.

gesehen.

Kämpfen, Arbeiten, Sparen – mit dem Kriegsverlauf werden die Plakate martialischer Insbesondere ein altes Depotbuch, in dem die Wertpapiervermögen der Kunden aufgelistet waren, zeigt die schrittweise Entrechtung und Enteignung. Die Konten der jüdischen Kunden sind sorgfältig mit „Juden-Depot“ gekennzeichnet, die Namen handschriftlich mit „Sarah“ bzw. „Israel“ ergänzt. Systematisch sind die zunehmenden Verfügungsbeschränkungen, Kontosperren und Vermögenseinzüge abzulesen, die in einem aus heutiger Sicht zynischen Stempelabdruck „Erledigt“ ihren Abschluss finden. Viele Norder Juden wurden in den 1940er Jahren in Konzentrationslager verschleppt und dort ermordet. Nicht regimetreue Sparkassenbeamte wurden aus dem Dienst entfernt, wie der damalige Auricher Sparkassendirektor Wilhelm Blotekamp. Dessen Tochter ist in einem filmischen Zeitzeugeninterview ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. In den zahlreichen Unterlagen fand sich auch das Schicksal des Landarbeitersohnes Johannes Frey, der 1938 mit sechzehn Jahren

Befehl zur Vernichtung der Akten vom November 1944 18

seine Ausbildung bei der Sparkasse Norden

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

U NTERNEHM ENS GES C HICHT E

Auszug aus einem sog. Juden-Depot mit „Erledigt“-Stempel

Sammel-Nachrichten zum Thema verordneter Namenszusatz

beginnt, seinen Treueeid auf Hitler schwört

Wie sehr der Nationalsozialismus auch das

und 1942 im Alter von nur zwanzig Jahren an

Leben der nicht-jüdischen Bevölkerung beein-

schichtswettbewerb des Bundespräsidenten

der Ostfront fällt.

flusste, zeigt sich in der ebenfalls dokumen-

eingegangen. Sechs Schülergruppen des Ge-

tierten Gleichschaltung der Betriebe sowie

schäftsgebietes haben hier Beiträge zum dies-

der schleichenden Pervertierung des Sparge-

jährigen Thema „anders sein“ eingereicht.

dankens. Die „Heile-Welt“-Plakate der frühen

Auch dazu stellte die Sparkasse Material aus

1930er Jahre wandeln sich im Laufe der Zeit

ihren Archiven zur Verfügung. „Das Ergebnis

zur knallharten Aussage „Auch Sparen hilft den

des Wettbewerbes wird erst im Laufe des Jah-

Sieg zu sichern“.

res feststehen.“ erläutert Carlo Grün und er-

ber-Stiftung

jährlich

durchgeführten

Ge-

Honoriert wird die Ausstellung der Spar-

gänzt: „Wir sind natürlich sehr gespannt, wie

kasse Aurich-Norden mit Grußworten des Nie-

die Gruppen abschneiden.“ Eine Erweiterung

dersächsischen Ministerpräsidenten Stephan

der Ausstellung um die Schülerarbeiten ist

Weil und der Vizepräsidentin der Deutsch-Isra-

nicht ausgeschlossen.

elischen Gesellschaft Gitta Connemann, MdB.

Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum

Beide beschreiben die Entscheidung der Spar-

31. Oktober 2015, mittwochs und freitags von

kasse, sich dem dunklen Kapitel ihrer Vergan-

15 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 10 bis

genheit zu stellen, als „mutig und beispiel-

13 Uhr.

haft“. „Wir wünschen uns, dass wir mit dieser Ausstellung einen Beitrag dazu leisten können, dass sich diese Zeiten niemals wiederholen“, betont Carlo Grün. Um insbesondere auch Schulen für die Ausstellung zu beAuf diesem Plakat wird das Sparen zum Lebenskampf

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

geistern, wurde bereits im letzten Jahr eine regionale Kooperation mit dem von der Kör-

Kontakt: Inka Lottmann Leiterin Vorstandsstab Tel. 04941 9999-1100 Fax: 04941 9999 77 5117 E-Mail: [email protected]

19

UNT E R N E H M E N S GE SCH I CH T E

AUTOR

Axel Richter ist Geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Die Braunschweigische Stiftung.

250 Jahre im Rückblick

Vom Leyhaus zur Landessparkasse Publikation untersucht das öffentliche Bank- und Sparkassenwesen im Braunschweigischen Land

D

wesen zu einem Geschäftszweig ausbaute.

Wissenschaftliche Publikation zum Jubiläum

verbindet

Deswegen erlaubt es die historische Überliefe-

Die Braunschweigische Landessparkasse be-

seit vielen Jahren eine enge Förderpart-

rung dieser Einrichtung auch, die Umrisse des

trachtet Carl I. als ihren Gründer und sieht –

nerschaft. Seit dem Jahr 2008 betreiben

gesamten Geldgeschäfts im Kleinstaat Braun-

ebenso wie die NORD/LB, zu der sie gehört –

sie gemeinsam das Forschungsprojekt

schweig zu erkennen.

im Fürstlichen Leyhaus die älteste Wurzel ihres

ie Stiftung Niedersächsisches Wirt-

1832, als die Leihhausanstalt das Sparkassen-

schaftsarchiv Braunschweig und die

Braunschweigische

Stiftung

‚Erforschung, Dokumenta-

heutigen Institutes. Das damit

tion und Darstellung der

im Jahr 2015 anstehende

Geschichte

250-jährige Jubiläum haben

des

Finanz-

dienstleistungssektors

im

beide Stiftungen zum Anlass

Braunschweigischen Land

genommen, die Geschichte

und seiner überregionalen

des öffentlichen Bank- und

Interdependenzen‘ – ange-

Sparkassenwesens im Braun-

regt durch das seit der Fi-

schweigischen Land zu erfor-

nanz- und Bankenkrise ge-

schen und die Ergebnisse in

wachsene Interesse an der

Form einer wissenschaftlichen

Bedeutung und Funktion

Publikation der Öffentlichkeit

der

einer-

zugänglich zu machen. Die

seits und der in diesen

Studie mit dem Titel „Vom

Märkten agierenden Unter-

Leyhaus zur Sparkasse. Die Ge-

nehmen und Personen and-

schichte des öffentlichen Bank-

rerseits.

und

Das

Finanzmärkte

frühere

Land

Sparkassenwesens

im

Braun-

Braunschweigischen Land“ soll

schweig bietet sich für ein sol-

noch in diesem Jahr veröffent-

ches Projekt in besonderer

licht werden.

Weise an, weil hier privatwirt-

Ziel war dabei ausdrücklich

schaftliches und staatliches

nicht eine allumfassende, alle

Handeln seit der Zeit des Mer-

möglichen Facetten des The-

kantilismus stark aufeinander

mas behandelnde Veröffent-

bezogen waren und sich aus

lichung, sondern eine hand-

dieser Beziehung heraus zu

habbare, lesbare Überblicks-

guten Teilen erklären lassen.

darstellung. Sie soll zugleich

So war z. B. das am 9. März

als Grundlage dienen für die

1765 mit Genehmigung Her-

weitere, tiefergehende wissen-

zog Carls I. zu Braunschweig

schaftliche wie auch populäre

und

(1713–1780)

Auseinandersetzung mit dem

errichtete Fürstliche Leyhaus

öffentlichen Finanzdienstleis-

(später

tungsgewerbe

Lüneburg

Herzoglich

schweigische

Braun-

Leihhaus-An-

im

Braun-

schweigischen Land.

stalt) ein Instrument staatlicher

Eine Traditionslinie, die

Wirtschafts- und Sozialpolitik.

vom Zeitalter des aufgeklär-

Im Laufe seiner Existenz trat es

ten Absolutismus bis in das 21. Jahrhundert reicht, ist für

in immer deutlichere Konkurrenz zu den Privatbankiers und später auch den Genossenschaftsbanken, namentlich seit

20

Impuls für die Wirtschaft nach dem Siebenjährigen Krieg durch Gründung eines Leyhauses; hier die erste Seite der Gründungsurkunde von 9. März 1765, Unterzeichner ist Herzog Carl I. zu Braunschweig und Lüneburg. Foto: Braunschweigische Stiftung.

sich Grund genug, die Geschichte der Braunschweigischen Landessparkasse und

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

U NTERNEHM ENS GES C HICHT E

ihrer Vorläufer näher unter die Lupe zu neh-

se des Instituts. Er geht unter anderem der

und Gründung der ‚neuen‘ Braunschweigi-

men. Faszinierend ist diese Geschichte aber

Frage nach, ob das Leihhaus von 1765 bereits

schen Landessparkasse am 1. Januar 2008.

auch deshalb, weil sie mit der Entwicklung

eine Sparkasse im eigentlichen Sinn war oder

Abgerundet wird die Arbeit durch einen Bei-

der Region Braunschweig vom Herzogtum

nicht. An diesen Beitrag schließt Dr. Andreas

trag des Numismatikers Prof. Dr. Wolfgang

über den Freistaat Braunschweig bis hin zu

Kulhawy an, der die Jahre 1832 bis 1918 einer

Leschhorn über die Münz- und Geldgeschichte

einem Lebens- und Wirtschaftsraum im heu-

näheren Betrachtung unterzieht und dabei be-

des Braunschweigischen Landes von der Mitte

tigen Niedersachsen auf das Engste verbun-

sonders auf die Rolle reflektiert, die die Leih-

des 18. bis zum 20. Jahrhundert.

den ist.

hausanstalt beim und für den Wandel des Her-

Eng begleitet wurde das Projekt vom Nie-

zogtums vom Agrarland zum Industriestaat

dersächsischen Landesarchiv – Standort Wol-

Fachhistoriker begleiten Projekt

spielte. Den facettenreichen Zeitabschnitt von

fenbüttel, von Prof. Dr. Matthias Steinbach vom

Unter der Herausgeberschaft von Staatssekre-

der Gründung der Braunschweigischen Staats-

Historischen Seminar der Technischen Univer-

tär a. D. Prof. Dr. Lothar Hagebölling und dem

bank und Braunschweigischen Landesspar-

sität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, der

vom Institut für bankhistorische Forschung

kasse im Jahr 1919 bis zum Aufgehen in der

mit seinem Team im Rahmen des von ihm ge-

e. V. übernommenen Fachlektorat konnten

NORD/LB im Jahr 1970 hat Sebastian Knake

leiteten flankierenden Interviewprojektes zahl-

ausgewiesene Fachhistoriker für diese Arbeit

umfassend aufgearbeitet und ausführlich dar-

reiche Zeitzeugeninterviews geführt und für

gewonnen werden. So widmet sich Dr. Peter

gestellt. Den aktuellsten Abschnitt von 1970

die Autoren aufbereitet hat, sowie der Wis-

Albrecht in seinem Beitrag über den Zeitraum

bis ins Jahr 2015 verantwortet Dr. Harald Wix-

senschaftsförderung der Sparkassen-Finanz-

1744 bis 1832 den Anfängen und der Frühpha-

forth. In diesen Zeitraum fällt auch die Genese

gruppe.

Newsticker Am 24. Juni 2015 veranstaltet das Institut für bankhistorische For-

Das 20. wissenschaftliche Kolloquium des Institut für bankhistorische

schung (IBF) in Frankfurt/M. sein 27. Symposium. Die Tagung findet auf

Forschung (IBF) wird sich am 1. Oktober 2015 voraussichtlich mit der

Einladung der Deutschen Bundesbank und in Kooperation mit der Goe-

„Refinanzierung von Banken“ befassen.

the-Universität Frankfurt statt. Informationen zu “Debt – Economic, Poli-

www.ibf-frankfurt.de

tical and Moral Consequences” unter www.ibf-frankfurt.de

Die 19. interdisziplinäre Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innova-

Das Bankseminar Lüneburg veranstaltet am 1. Juli 2015 den 15. Nord-

(FGF) am 8. und 9. Oktober 2015 an der Universität in Kassel. Das Leit-

deutschen Bankentag. Das Thema lautet in diesem Jahr „Verbraucher-

thema dieser Tagung lautet: „Innovationen und Gründungen aus Hoch-

schutz im Finanzsektor“. Informationen zu dieser ganztägigen Konfe-

schulen: Wie können Hochschulen Ihrer gesellschaftlichen Verantwor-

renz sowie das Programm unter

tung nachkommen?“

www.norddeutscher-bankentag.de sowie

www.fgf-ev.de

tion und Mittelstand veranstaltet der Förderkreis Gründerforschung

www.leuphana.de/institute/ibfr.html Die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte (GUG) hält ihr 38. Die European Finance Association (EFA) lädt für den 20. bis 22. Au-

Symposium am 8. und 9. Oktober 2015 in Wien ab. Thema ist „Erfahrung,

gust 2015 zur 42. Jahrestagung in die Wirtschaftsuniversität Wien ein.

Erwartung, Entscheidung – Entscheidungsprozesse im Unternehmen

Das Tutorium für Doktoranden ist für den 19. August vorgesehen.

unter konzeptionellen Gesichtspunkten.“

www.efa.2015.org

www.unternehmensgeschichte.de

Am 17. und 18. September 2015 beschäftigt sich der Wissenschaft-

Die 3. Konferenz „Risk Governance“ findet am 14. und 15. Oktober 2015

liche Workshop des Arbeitskreises zur Sparkassen- und Banken-

an der Universität Siegen, Finanz- und Bankmanagement statt. The-

geschichte mit dem Thema „Geschäftsstrategien der Sparkassen zwi-

menvorschläge in englischer Sprache werden erbeten bis zum 30. Juni

schen Reglement und Markt“. Gastgeber ist die Braunschweigische

2015.

Landessparkasse in Braunschweig, die ihr 250-jähriges Bestehen feiert.

www.riskgovernance.de

www.s-wissenschaft.de Die 22. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft (DGF) ist für den 25. und 26. September 2015 in Leipzig geplant. Informationen finden sich unter DGF2015.de

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

21

I NST I T U T F Ü R K R E D I T R ECH T MAI N Z

Seminartermine im Sommersemester 2015 Veranstaltungsort:

Räume des Instituts, Wallstraße 11, 55122 Mainz

Veranstaltungszeit:

Mittwoch, 19.00 Uhr

13.05.2015

17.06.2015

Negativzinsen

Verbraucherschutz und Bankaufsicht

Institut für deutsches und internatio-

Prof. Dr. Peter O. Mülbert, Johannes Guten-

Prof. Dr. Elke Gurlit, Johannes Gutenberg-Uni-

nales Recht des Spar-, Giro- und

berg-Universität, Mainz

versität, Mainz

Kreditwesens an der Johannes Gutenberg-Universität Wallstraße 11

20.05.2015

24.06.2015

55122 Mainz

Haftung und Enthaftung des Managements

Aktuelle Fragen des Zahlungsverkehrsrechts

Telefon: (06131) 3931-709

im Matrix-Konzern

aus Sicht der Bankpraxis

Fax:

(06131) 3931-718

Dr. Martin Schockenhoff, Rechtsanwalt, Partner

Veit Kunzmann, Stellvertretender Vorsitzender

E-Mail:

[email protected]

Gleiss Lutz, Stuttgart

des Rechtsausschusses beim Bankenfachver-

Internet: www.institut-kreditrecht.de

band, Abteilung Konto- und Zahlungsrecht, Deutsche Postbank AG, Bonn

Direktoren:

27.05.2015

Prof. Dr. Peter 0. Mülbert Prof. Dr. Dr. h. c. Uwe H.

Stiftungen in der Niedrigzinsperiode – Ver-

Schneider

mögensverwaltung und Zweckverfolgung

01.07.2015

Prof. Dr. Peter Rawert, LL.M. (Exeter), Notar,

Organhaftung im Stadium der Insolvenzreife

Hamburg

Prof. Dr. Lutz Strohn, Richter am Bundesgerichtshof, Karlsruhe

Prof. Dr. Dirk A. Verse Assoziiert:

Prof. Dr. Reinhard Welter

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Geschäftsführender Assistent

03.06.2015

Herr Ass. iur. Christian Diesterhöft

Aktuelle Herausforderungen an eine Anti-

08.07.2015

Financial-Crime-Funktion, insbesondere im

Das Gesetz zur Geschlechterquote

Hinblick auf virtuelle Währungen wie Bitcoin

Dr. Friederike Rotsch, Group General Counsel,

Dr. Ulrich L. Göres, Rechtsanwalt, Global Head

Leitung des Bereichs Recht und Compliance,

of Anti-Financial Crime, Deutsche Bank AG,

Merck, Darmstadt

Frankfurt/Main

15.07.2015 10.06.2015

Restrukturierung von High Yield-Anleihen

CoCo-Bonds und Write-Down-Instrumente:

Dr. Max Birke, Rechtsanwalt, Partner Sullivan &

Neue Eigenkapitalinstrumente für Banken –

Cromwell LLP, Frankfurt/Main

Aufsichts-, gesellschafts-, steuer- und kapitalmarktrechtliche Aspekte Dr. Andreas Wieland, Rechtsanwalt, Local Partner White & Case LLP, Frankfurt/Main

22

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

AU TOR

INS TITU T FÜ R KREDITREC HT MAIN Z

Prof. Dr. Peter O. Mülbert ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Handelsund Wirtschaftsrecht sowie Bankrecht an der Universität Mainz

Vortragsreihe am Mainzer Seminar für deutsches und internationales Kreditrecht

D

as Institut für deutsches und interna-

nächst den ökonomischen und gesellschafts-

zunehmend komplexen Gesamtregulierungs-

tionales Recht des Spar-, Giro- und

politischen Grundlagen der Einlagensicherung

rahmen. Dabei veranschaulichte Dr. Bergmann

Kreditwesen an der Johannes Gutenberg

sowie der Abschaffung der Anstaltslast und

auch die moderne Systematik der Normset-

Universität hat auch im Wintersemester

der Gewährträgerhaftung im öffentlich-recht-

zung auf Unionsebene, namentlich die nicht

2014/2015 wieder seine bekannte Vor-

lichen Bankensektor. Nach einem Überblick

immer

tragsreihe zu aktuellen Fragen des Kredit-,

über das Einlagensicherungs- und Anleger-

Richtlinien und Verordnungen durch Delegier-

Kapitalmarkt-

friktionsfreie

Konkretisierung

von

Gesellschaftsrechts

entschädigungsgesetz wandte sich Dr. Schack-

te Rechtsakte und Technische Standards im

fortgesetzt („Seminar für deutsches und

mann-Fallis ausführlich dem Prozess der Euro-

Zusammenspiel von EU-Kommission und ES-

internationales Kreditrecht“).

päisierung der Einlagensicherung zu. Dabei

MA sowie die Ausarbeitung von Leitlinien und

Wie in den Vorjahren ist es abermals gelun-

standen die Neufassung der EU-Richtlinie zur

Empfehlungen durch Letztere.

gen, einen hochkarätigen Kreis von Referen-

Einlagensicherung und der daraus resultieren-

Ausführlich behandelte das Referat sodann

ten aus Praxis und Wissenschaft zu gewinnen.

de Umsetzungsbedarf im Vordergrund. Das

die Kerninhalte der MiFID II und ihrer nationa-

Besonders hervorzuheben waren im vergan-

Referat traf auf großen Zuspruch und löste ei-

len Vorläufer unter dem Aspekt des Anleger-

genen Semester die Vorträge von Dr. Karl-

ne angeregte Diskussion unter den anwesen-

schutzes. Die verschärften Regelungen zur Zu-

Peter Schackmann-Fallis, Geschäftsführendes

den Fachvertretern aus.

lässigkeit, Offenlegung und Herausgabe von

und

Vorstandsmitglied des DSGV, und Dr. Henning

Auch Dr. Bergmann widmete sich unter

Zuwendungen und Provisionen in der Anlage-

Bergmann, Abteilungsdirektor Kapitalmarkt-

dem Titel „Die MiFID II und ihre nationalen

beratung ließen Anpassungsbedarf im kürzlich

recht des DSGV.

Vorboten – insbesondere das Kleinanle-

geschaffenen Honoraranlageberatungsgesetz

gerschutzgesetz“ einem aktuellen und hoch-

entstehen und einschneidende Auswirkungen

gradig durch Vorgaben der EU geprägten fi-

auf die nationalen Marktstrukturen erwarten.

nanzmarktrechtlichen Thema.

Zudem befürchte die deutsche Kreditwirtschaft hohe Kosten und Umsetzungsprobleme, vor allem in Umsetzung der Vorgaben zur Sprachaufzeichnung in der Anlageberatung sowie mit Blick auf das avisierte institutsinterne Produktgenehmigungsverfahren (Product Governance). Diese ziehe umfangreiche Organisationspflichten für Emittenten und die Vertriebsstellen von Finanzinstrumenten nach sich. Schließlich wurden Hintergrund und Kerninhalte des geplanten Kleinanlegerschutzgesetzes im Detail vorgestellt. Dabei standen vor

Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis

allem Änderungen des Vermögensanlagengesetzes, die Regelungen zur Schwarmfinanzie-

Dr. Schackmann-Fallis referierte zu dem

rung (Crowd Funding) und die Festschreibung

Thema „Einlagensicherung – Veränderungen vor dem Hintergrund der Neufassung

Dr. Henning Bergmann

des kollektiven Verbraucherschutzes als Aufsichtsziel der BaFin im Fokus.

der EU-Einlagensicherungsrichtlinie“. In

Am Ausgangspunkt des Referats stand ei-

einer beeindruckenden tour d’horizon durch

ne Einordnung der neuen EU-Finanzmarkt-

All dies bot dem interessierten Zuhörer-

Recht und Organisation der Einlagensiche-

richtlinie (MiFID II) und der Verordnung über

kreis eine ausgezeichnete Grundlage zu ange-

rung widmete sich Dr. Schackmann-Fallis zu-

Märkte für Finanzinstrumente (MiFIR) in den

regter und kritischer Diskussion.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

23

E BE R L E -B U T S C H K AU-ST I F T UN G

Treffen der Generationen 2015 in Berlin World-Café als Neuerung

A

m 27. Februar war es wieder so weit: zahlreiche

Neukollegiaten,

Absol-

venten, Vertrauenspersonen, Mentoren sowie Alumnen und weitere Vertreter der Stiftung waren in das Berliner Sparkassenhaus des Deutschen Sparkassenund Giroverbandes eingeladen, um einen spannenden Tag des Kennenlernens miteinander zu verbringen. Zu diesem jährlichen Höhepunkt folgten nahezu 140 Teilnehmer der Einladung der Kollegleitung um Bärbel Kaatz und Klaus Krummrich. Erstmals setzte eine Innovation einen besonderen Akzent. Das Kennenlernen fand nicht in der sonst üblichen – eher anonymen – Form verschiedener Reden, sondern im Rahmen eines World-Cafés statt. Dabei eröffnete sich vor allem den Neukollegiaten die Möglichkeit, den Facettenreichtum der Stiftung in einem persönlichen Gespräch kennen zu lernen: EbustiAlumni Verein, das Programm „Perspektiven im Ausland“, den Innovationswettbewerb, den

Freuen sich gemeinsam über den EBuSti-Förderpreis (v. l. n. r): Dr. Karl-Peter Schackmann-Fallis, Jennifer Brasnic und Oliver Thiem.

Kompetenzpass sowie die Arbeit von Förderkreis- und Bundessprechern. Im Team der Bun-

König, eine sehr engagierte Kollegiatin, die wir

In einer Vielzahl individueller Gespräche wurde

dessprecher ist seit dem 27. Februar Nicole

herzlich in unserem Team willkommen heißen.

im World-Café ein Kolleg vorgestellt, welches

Prof. Dr. Andreas Pfingsten, Universität Münster, bei seinem Vortrag. 24

Treff im Treppenhaus: auch nach über 100 Jahren immer noch ein würdevoller Rahmen. Hier einige Teilnehmer des Treffens der Generationen mit der Kollegleitung. Fotos: Himsel

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

EBERLE- BU TS C HKAU - S T IFT U N G

für jeden an jeder Stelle greifbar, aber zugleich

ten Tagesabschnitts. Er zeigte den Zusammen-

nen. Im Anschluss an die Verabschiedung der

auch ganz individuell gestaltbar ist.

hang zwischen Bilanzschlupflöchern und dem

Absolventen des Kollegs begann ein langer

Mit Jennifer Brasnic und Oliver Thiem er-

„Badeverhalten“ von Vorstandsvorsitzenden

Abend voller angenehmer Gespräche und

hielten erstmals zwei Kollegiaten den EBuSti-

auf. Diese Analysen, gemeinsam durchgeführt

Begegnungen. Wir, als Bundessprecher der

Förderpreis für besondere Leistungen in- und

von Wissenschaftlern der Universitäten Müns-

Eberle-Butschkau Stiftung bedanken im Na-

außerhalb der Stiftung vom geschäftsführen-

ter und Lüneburg sowie der Deutschen Bun-

men aller Teilnehmer bei den Organisatoren

den Vorstandsmitglied des DSGV, Dr. Karl-

desbank, wurde jüngst auch im Journal of Ban-

des Treffens und blicken voller Vorfreude auf

Peter Schackmann-Fallis, überreicht.

king & Finance veröffentlicht.

ein weiteres anregendes Jahr im Kolleg.

Einen überaus interessanten Vortrag prä-

Völlig verwandelt zeigte sich das Sparkas-

sentierte Prof. Dr. Andreas Pfingsten aus

senhaus nur wenige Stunden später zum

Nicole König, Timur Martin Ulucan,

Münster den Teilnehmern zum Ende des ers-

Abendprogramm des Treffens der Generatio-

Maximilian Becker

Raus aus der Komfortzone:

Erfahrungsaustausch alter und neuer Stipendiaten in Bonn Kooperation fortgesetzt

Z

um zweiten Mal entsenden die Spar-

sem Jahr noch bevorsteht. Alte und neue Sti-

wertvolle Erfahrungen mitgenommen, die ich

kassenstiftung für internationale Ko-

pendiaten, Mentoren der Eberle-Butschkau-

für meine persönliche wie berufliche Zukunft

operation und die Eberle-Butschkau-Stif-

Stiftung und der Sparkassenstiftung sowie

nicht mehr missen möchte.“

tung im Rahmen ihres gemeinsamen

ihre Kuratoren trafen sich letztens zum Erfah-

Stipendienprogramms junge Nachwuchs-

rungsaustausch in Bonn.

„Ich habe bereut, während der Schulzeit nie eine Auslandserfahrung gemacht zu haben.

führungskräfte und Mitarbeiter der Spar-

Auch die anderen Alt-Stipendiaten hatten

Dass ich das durch das Stipendienprogramm

kassen-Finanzgruppe in Entwicklungs-

Positives zu berichten: Lisa Elßner tauschte

nachholen und gleichzeitig die Menschen vor

und Schwellenländer. Bevor es für die

Ende letzten Jahres ihre Arbeit bei der Spar-

Ort mit meiner Arbeit unterstützen konnte, war

aktuellen Stipendiaten in die Ferne geht,

kasse Oberlausitz-Niederschlesien gegen ei-

eine großartige Chance“, berichtete Katharina

gab ein Forum unter dem Titel „Raus aus

nen vierwöchigen Einsatz im Projektbüro der

König von ihrem Einsatz in der ruandischen

der Komfortzone – Sparkassenarbeit mal

Sparkassenstiftung in Vietnam (wir berichte-

Hauptstadt Kigali. Besonders gefallen habe ihr

anders“ Gelegenheit zum Austausch mit

ten in H 78). Dort unterstützte sie die die spe-

vor Ort der Mix aus administrativer, strategi-

den Stipendiaten des Vorjahres.

ziell an Frauen gerichtete Partnerinstitution

scher und operativer Arbeit. Vorurteile und

„Zu sehen, wie die Arbeit der Sparkassenstif-

TYM bei der Ausarbeitung einer Strategie für

Ängste, die sie im Vorfeld der Reise in den ost-

tung wirkt, wie zielstrebig die Menschen vor

die finanzielle Bildung. Zu ihren Aufgaben ge-

afrikanischen Binnenstaat gehabt habe, seien

Ort arbeiten, wie sie den Stiftungsgedanken

hörte es, Interviews mit den Kundinnen der

vor Ort umgehend widerlegt worden. An vielen

leben, das hat mich sehr beeindruckt.“ Kai Ber-

Mikrofinanzinstitution zu führen. Elßner erin-

Dingen könne man sich in Deutschland ein Bei-

ding aus der Landessparkasse zu Oldenburg

nert sich: „Zu sehen, wie zufrieden die Kundin-

spiel nehmen: „Die Menschen packen tatkräftig

gehörte zu den neun Stipendiaten des Jahr-

nen sind, das war eine schone Erfahrung.“ In

mit an, um die Vision 2020 zu erreichen.“ Bis zu

ganges 2013/2014, die im Rahmen des Pro-

den fünf Wochen ihres Einsatzes habe sie das

diesem Jahr will Ruanda den Sprung vom Ent-

gramms „Perspektivenwechsel im Ausland“

Land lieben gelernt. Die Freundlichkeit der

wicklungs- zum Schwellenland erreicht haben.

einen Auslandseinsatz in Projektländern der

Menschen, die vietnamesische Kultur und

Sparkassenstiftung absolvierten.

Natur seien beeindruckend gewesen. Rück-

Seine Eindrücke aus Usbekistan teilte Ber-

blickend fasste Elßner zusammen: „Aus meiner

„Perspektiven für Talente“ – auch im zweiten Durchlauf ein Erfolg

ding mit den zehn Teilnehmern des aktuellen

Zeit in Vietnam und der Zusammenarbeit mit

Das Gemeinschaftsprojekt der Sparkassenstif-

Jahrgangs, denen der Auslandseinsatz in die-

den Experten der Sparkassenstiftung habe ich

tung und der Eberle-Butschkau-Stiftung wur-

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

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E BE R L E -B U T S C H K AU-ST I F T UN G

AU TO RIN

Carina Lau, Sparkassenstiftung für Internationale Kooperation

de 2013 ins Leben gerufen. Was für den

Für diese Stipendiaten geht es 2015 in Projektländer der Sparkassenstiftung:

deutschen und europäischen Bankensektor zutrifft, gilt auch für die Entwicklung von Finanzdienstleistungen im Ausland: Wer im Bankenmarkt der Zukunft vorne bleiben möchte, benötigt qualifizierte Mitarbeiter. Gut ausgebildete Nachwuchsführungskräfte und Mitarbeiter

der

Sparkassen-Finanzgruppe

sind das zukünftige Potenzial der deutschen Sparkassen wie auch der Sparkassenstiftung.

Axel Gellenberg, Sparkasse Mittelmosel, Einsatzregion: Philippinen „Mich fasziniert die Möglichkeit, den Sparkassengedanken in weniger entwickelte Teile dieser Welt zu bringen und dort gemeinsam mit den Menschen eine bessere Zukunft zu gestalten.“

Klugen Köpfen attraktive Perspektiven zu bieten, wird darum immer wichtiger. Ein praxisbezogener Auslandseinsatz erweitert das persönliche Potenzial. Flexibilität, die Fähigkeit, Konflikte und Projekte partnerschaftlich zu managen sowie der souveräne Umgang mit ungewohnten Situationen – diese und weitere Kernkompetenzen erlangen die Stipendiaten während des Einsatzes. Gleichzeitig profitieren die Partnerinstitute der Sparkassenstiftung vor Ort von dem Wissenstransfer. Aus

Janina Meyer, Landessparkasse zu Oldenburg, Einsatzregion: Kaukasus „Die Arbeit der Sparkassenstiftung fasziniert mich sehr. Ich freue mich unheimlich auf die Gelegenheit, mich aktiv in die Projekte einzubringen und neue Erfahrungen sammeln zu können.“

über 30 Bewerben wurden 2013 neun Stipendiaten aus ganz Deutschland für die Auslandseinsätze in Projekten der Sparkassenstiftung ausgewählt. In welches Land die Reise gehen sollte, erfuhren die Stipendiaten erst nach ihrer Aufnahme. „Das war eine spannende Sache, nicht zu wissen, wo man hin kommt und was einen erwartet“, erinnert sich Berding in seinem Vortrag. „Als es dann feststand, war man nicht weniger aufgeregt, musste sich erst einmal über das Land informieren, das man

Johann Seitz, Stadtsparkasse Augsburg, Einsatzregion: Philippinen „Mich reizt die Möglichkeit, für eine überschaubare Zeit im Ausland Erfahrungen zu sammeln und eine andere Kultur kennenzulernen. Dass ich dabei etwas Gutes und Sinnvolles beitragen kann, macht das Stipendienprogramm zu etwas Besonderem.“

noch nie zuvor bereist hatte. Die gute Organisation und Betreuung der Sparkassenstiftung vor und während des Einsatzes hat jedoch einiges erleichtert.“ Die Stipendiaten des neuen Jahrgangs lauschten mit großem Interesse den Erfahrungsberichten, stellten viele Fragen und waren dankbar für die Tipps und Ratschläge ihrer Vorgänger. Den meisten Neu-Stipendiaten ist ihr Reiseziel inzwischen bekannt – nur einige wenige müssen sich noch etwas gedulden

Lisa Schönfelder, EBuSti-Kollegiatin, Einsatzregionen: Ruanda, Burundi „Das Bachelorstudium hat mein Interesse für das Thema Entwicklungszusammenarbeit und insbesondere Mikrofinanz geweckt. Der Projekteinsatz ist für mich die perfekte Gelegenheit, praktische Erfahrungen in diesen Bereichen zu sammeln.“

bis feststeht, in welchem Land ihr Einsatz als Junior-Kurzzeitberater der Sparkassenstiftung stattfindet. Insgesamt erhalten in diesem Jahr zehn Stipendiaten die Möglichkeit, durch Auslandseinsätze ihre berufliche Erfahrung weiterzugeben und den eigenen Horizont zu erweitern. Auch in 2015 wird das Stipendienprogramm fortgesetzt. Voraussichtlich ab Juni dieses Jahres haben Praktiker der SparkassenFinanzgruppe zwischen 25 und 38 Jahren die Chance, sich für Auslandseinsätze zu bewer-

Linda Ostendorf, Sparkasse Osnabrück, Einsatzregion: Usbekistan „Ich bin sehr gespannt darauf, ein mir komplett fremdes Land kennenzulernen, die Kultur und die Menschen vor Ort zu erleben. Außerdem hoffe ich, durch meine Mitarbeit die Stärkung der finanziellen Grundbildung in Usbekistan unterstützen zu können. Ich bin mir sicher, dass der Einsatz eine Erfahrung fürs Leben wird.“

ben.

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Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

EBERLE- BU TS C HKAU - S T IFT U N G

Fabian Winkler, Sparkassen Neuss, Einsatzregion: Tansania „Wir als Sparkasse wollen Menschen erfolgreich machen – mit dieser Vision trete ich auch in Tansania an. Den positiven Gedanken ans Sparen und mein Wissen über die Zusammenhänge in der Finanzwelt möchte ich an die Menschen vor Ort weitergeben.“

Pia Krohmann, Kreissparkasse Limburg, Einsatzregion: Vietnam „Die Sparkasse war mir ein guter Lehrmeister. Nun möchte ich mein Wissen an Menschen aus anderen Teilen der Erde weitergeben und damit zu deren regionaler und wirtschaftlicher Entwicklung beitragen.“

Die Aufgabe der Eberle-Butschkau-Stiftung besteht in der Weiterbildung und Förderung leistungsfähiger Führungsnachwuchs- und Fachkräfte. Sie bietet ehemaligen Auszubildenden der Sparkassen, Landesbanken und Verbund-

Sophia Ulrich, Sparkasse Ulm, Einsatzregionen: Ruanda, Burundi

partner engen Kontakt zur Berufswelt

„Mich fasziniert die Arbeit der Sparkassenstiftung schon lange. Ich bin begeistert von der Arbeit in Ruanda und Burundi in den Projekten Finanzielle Bildung und Stärkung des Mikrofinanzsektors und freue mich, die Menschen vor Ort mit meiner Arbeit unterstützen zu dürfen.“

Sparkassen-Finanzgruppe.

und langfristige Perspektiven in der

Die Sparkassenstiftung für internationale Kooperation gehört zu den größten privaten Einrichtungen in der Entwicklungszusammenarbeit in Deutschland. Ihre Aufgabe ist es, die Erfolgsfaktoren der Sparkassen für Entwicklungsund Transformationsländer verfügbar

Katja Rauscher, Sparkasse Nürnberg, Einsatzregion: Sambia

zu machen und so zur Armutsbekämpfung beizutragen.

„Fernweh verbunden mit Weitblick und dem Reiz anderen Kulturen, Wissen partnerschaftlich weiterzugeben und Neues zu erleben, war der Anreiz meiner Bewerbung. Ich bin gespannt und aufgeregt, was mich in Sambia erwarten wird.“

Marcel Rosengarten, Sparkasse Minden-Lübbecke, Einsatzregion: Kaukasus, Nepal: „Ich möchte den Perspektivenwechsel nutzen, um in einem internationalen Umfeld an finanzwirtschaftlichen Problemstellungen zu arbeiten und einen nachhaltigen Wert für die Region zu schaffen.“

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E BE R L E -B U T S C H K AU-ST I F T UN G

Medientraining bei der Deutschen Welle Kollegiaten professionalisieren Medienverhalten

D

er professionelle Umgang mit Jour-

ten der Eberle-Butschkau-Stiftung die Möglich-

So wurde in Fernseh- und Radiostudios unter

nalisten spielt für Führungskräfte ei-

keit ein solches Medientraining zu durchlaufen.

Echtbedingungen geübt und das aufgezeich-

ne wichtige Rolle. Denn eine positive Prä-

Die erfahrenen Journalistinnen Dr. Merjam

nete Film- und Tonmaterial ausgewertet und

sentation vor Kamera oder Mikrofon prägt

Wakili und Dr. Jeanette Seiffert gewährten zu-

besprochen. Eine zweistündige Führung durch

das Unternehmensbild in der Öffentlich-

nächst einen Einblick in die tägliche Arbeit von

den Hauptsitz der Deutschen Welle und damit

keit. Im Umgang mit Medienvertretern gilt

Journalisten sowie die Redaktionen. Im An-

ein Einblick in die tägliche Arbeit der Sendean-

es zahlreiche Besonderheiten und Spielre-

schluss wurden im Wechsel zwischen Theorie

stalt rundete das Programm ab. Im Anschluss

geln zu beachten, um eine negative Au-

und Praxis Statements vor der Kamera, Radio-

an das zweitägige Training waren sich die Teil-

ßendarstellung zu vermeiden.

Interviews, Pressekonferenzen und die Veran-

nehmer einig, dass sie das erlernte Wissen

Aus diesem Grund schult die Sparkassen-

staltungsmoderation besprochen und geübt.

über ihr eigenes Auftreten und Wirken nicht

Finanzgruppe Führungskräfte u. a. an der Aka-

Besonders hilfreich war hierbei, dass für alle

nur im Umgang mit Medienvertretern, son-

demie der Deutschen Welle in Bonn. Vom 18.–

Praxisübungen auf die Infrastruktur der Deut-

dern auch im täglichen Berufs- und Studienall-

19. November 2014 hatten auch zehn Kollegia-

schen Welle zurückgegriffen werden konnte.

tag einsetzen können.

Professionelles Auftreten unter optimalen Bedingungen geübt – Kollegiaten der Eberle-Butschkau-Stiftung zu Gast am Hauptsitz der Deutschen Welle in Bonn. Foto und Text: Daniel Anand 28

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

EBERLE- BU TS C HKAU - S TIFTU NG / PU BLIKAT ION EN

Kolleg stellt Finalisten beim Ideenwettbewerb der Sparkassen-Finanzgruppe

Freuen sich über den Erfolg (v. l. n. r.): Bärbel Kaatz von der Kollegleitung, Peter Apitz, Martin Hofmann, Elena Kakajianni, Tobias Tilgner. Es fehlt Thomas Dialer. Foto: Himsel Auch in der 4. Runde des bundesweiten

von der Sparkasse Dortmund mit der Idee

Ein konsequentes Ideenmanagement soll

Ideenwettbewerbes 2014 hat sich die Teil-

S-ucation (Wirtschafts- und Finanzwissen un-

in diesem Jahr zentral verankert werden mit

nahme von Kollegiaten der Eberle-Butschkau-

kompliziert und mobil per App lernen) sowie

dem Ziel, zum Gewinn für die gesamte Spar-

Stiftung bewährt. Ins Finale kamen zwei Teams:

auch das Duo Martin Hofmann von der Deut-

kassen-Finanzgruppe gute Ideen in die Praxis

Peter Apitz von der Sparkasse Meißen gemein-

schen Leasing und Tobias Tilgner mit der Idee:

umzusetzen.

sam mit Thomas Dialer und Elena Kakjianni

Umzugsservice 2.0 mit Sparkasse.

Schriftenreihe „Untersuchungen über das Spar-,Giro- und Kreditwesen“ Abt. B: Rechtswissenschaft Bd. 196

Katja Michel Institutionelles Gleichgewicht und EU-Agenturen

Bd. 197

Antje Schumacher Die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung für Rechtsanwälte

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

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V E R A N S TA LT U N GE N

AU TO RIN

Carolin Koch ist externe Mitarbeiterin an der Börse Stuttgart.

Dritte European Retail Investment Conference (ERIC) in Stuttgart Preise der Wissenschaftsförderung an Geoffrey Tombeur und David Cimon

V

om 22.–24. April 2015 fand an der Börse Stuttgart die dritte „European

Retail Investment Conference“ – kurz ERIC – statt. An der internationalen Konferenz, die die Börse Stuttgart als Hauptsponsor unterstützte, nahmen rund 60 Experten aus Wissenschaft, Politik und dem regulatorischen Bereich teil. Den weitesten Anreiseweg hatten mehrere Forscher aus Australien, China, den USA und Kanada auf sich genommen. ERIC startete mit dem Doctoral Consortium im Schloss Hohenheim. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellten Doktoranden ihre Forschungsprojekte vor. Zwei Doktoranden wurden für ihre Arbeit mit dem von der Sparkassen Finanzgruppe Wissenschaftsförderung gestifteten „ERIC 2015 Best Paper Award“ ausgezeichnet. Der erste Platz ging dabei an Geoffrey Tombeur von der KU Leuven für sei-

Verleihung der Best Paper Awards (v. l. n. r.): Christoph Lammersdorf (Börse Stuttgart), Geoffrey Tombeur (1. Platz), David Cimon (2. Platz) sowie Prof. Hans-Peter Burghof (Universität Hohenheim).

ne Arbeit „Two Shades of Opacity: Hidden Or-

sions und Mutual Funds. Christoph Lammers-

gung für Wertpapierbesitz e.V. (DSW), Niels

der versus Dark Trading“. Auf dem zweiten

dorf begrüßte die Konferenzteilnehmer und

Lemmers von der Dutch Investors‘ Association,

Platz landete David Cimon von der University

startete die erste Session zu Market Micro-

Prof. Ryan Riordan von der Queen’s University

of Toronto mit seiner Arbeit „Broker Routing

structure und Momentum Trading mit Refe-

in Kanada und Christoph Lammersdorf disku-

Decisions in Limit Order Markets“.

renten aus den Niederlanden, den USA und

tierten mit dem Moderator Andreas Scholz

Deutschland.

über Themen wie Informations-, Entschei-

Im Mittelpunkt der folgenden Konferenztage standen die Vorträge internationaler Wis-

Ein weiterer Höhepunkt der Konferenz war

dungs- und Produktkomplexität im Privatanle-

senschaftler, die sich mit ihren Arbeiten um

der Round Table mit dem Thema „Financial

gerumfeld sowie das Thema Finanzbildung.

die Teilnahme beworben hatten. Themenbe-

System Complexity – The Role of Regulated

Frau Benner-Heinacher betonte in diesem Zu-

reiche waren beispielsweise Behavioral Fi-

Trading Venues“. Die Teilnehmer Jella Benner-

sammenhang die Notwendigkeit von europäi-

nance, Household Finance, Investment Deci-

Heinacher von der Deutsche Schutzvereini-

schen Initiativen für Privatanleger, um diese verstärkt an die Kapitalmärkte zu bringen. Die Keynote mit dem Titel „Search Data and Behavioral Finance“ hielt am Schlusstag der Konferenz einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet Finanzmedienforschung – Prof. Joseph Engelberg von der University of California at San Diego, USA. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie die Nutzung von Google aktuelle Trends in der Bevölkerung widerspiegelt. Unter anderem ging er darauf ein, welche Vorhersagekraft Google-Suchergebnisse auf das Ergebnis von IPOs haben. Weitere Informationen zur Veranstaltung und die wissenschaftlichen Arbeiten finden

Keynote Speaker Prof. Joseph Engelberg von der University of California, San Diego. 30

sich unter: www.eric2015.org.

Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 79

VERANS TALTU NGEN / PU BLIKAT ION EN

DGF Preisverleihung in Karlsruhe Wissenschaftsförderung zeichnet zwei Nachwuchswissenschaftler aus

D

ie Deutsche Gesellschaft für Finanzwirtschaft (DGF) veranstaltete am 19.

und 20. Dezember 2014 an der Universität Karlsruhe ihre nunmehr 21. Jahrestagung und zugleich auch das 13. Symposium zu Finance, Banking and Insurance. DGF und Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe zeichneten dabei gemeinsam im Doktorandenseminar in 2014 die Arbeiten von zwei Nachwuchswissenschaftlern mit Preisgeld sowie Urkunden aus. Akademischer Leiter des Doktorandenworkshops war Prof. Dr. Erik Theissen, Lehrstuhl für ABWL und Finanzierung der Universität Mannheim. Folgende Personen bzw. Arbeiten wurden ausgezeichnet: Stephanie Riedinger von der

Katholischen Universität Eichstätt mit der Arbeit „Fair from close economic substitutes: The effect of volatility and correlation on pairs traiding“ sowie Patrick Grüning von der GoetheUniversität Frankfurt a.M. mit „Essays in theoretical asset pricing“.

v. l. n. r.: Klaus Krummrich, Vorstand der Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V., die beiden Preisträger Patrick Grüning, Goethe-Universität Frankfurt a.M. und Stephanie Riedinger, KU Eichstätt, Prof. Dr. Erik Theissen, Mannheim, sowie der Ehrengast der Jahrestagung Prof. Lubos Pastor von der University of Chicago Booth School of Business.

Neue Veröffentlichung Reihe „Forschung“ Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V. (Hg.): Mitarbeiter als Markenbotschafter Wissenschaft für die Praxis, Forschung, Bd. 25 Jan-Christian Engel, Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart 2015 ISBN: 978-3-09-302799-4, Preis: 52,43 €

JAN-CHRISTIAN ENGEL

Behavioral Branding beschäftigt sich damit, wie Mitarbeiter als Markenbotschafter die Werte der Marke

Mitarbeiter als Markenbotschafter

in der Interaktion mit dem Kunden durch Auftreten und Verhalten vermitteln und leben können und

Wissenschaft für die Praxis

Forschung 25



Finanzgruppe Wissenschaftsförderung

welche Maßnahmen intern vorgeschaltet werden müssen. Diese Studie erörtert daher im ersten Teil in Theorie und Praxis, fokussiert auf Finanzdienstleister, grundlegend die Frage, inwieweit die Markenwahrnehmung auf Kundenseite durch das Verhalten von Mitarbeitern im Kundenkontakt geprägt und letztlich gesteuert werden kann. Darüber hinaus steckt die empirische Forschung zur Auswirkung unternehmensinterner Maßnahmen auf Mitarbeiter noch in den Kinderschuhen. Im Rahmen dieser Arbeit wurde deshalb im zweiten Teil basierend auf einer vorangegangenen Mitarbeiter- und Kundenbefragung eine Markenakademie für eine Sparkasse entwickelt und prototypisch durchgeführt. Es wird aufgezeigt, mit welchen Maßnahmen Mitarbeiter zu Markenbotschaftern entwickelt werden können.

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P UB L I K AT I ON E N

Zeitschrift „CREDIT and CAPITAL MARKETS – KREDIT und KAPITAL“ Die Hefte 4/2014 und 1/2015 enthalten folgende Abhandlungen:

Christoph J. Börner, Phil Pezus Initial Returns and Long-Term Performance of IPOs in China 2001–2011 – Evidence on the Influence of the Institutional

Alexander Conrad, Doris Neuberger, Lucinda Trigo Gamarra

and Economic Context from the Shanghai Stock Exchange

The Impact of Regional Economic Conditions on the Efficiency of Savings Banks in the Light of Demographic Change

Michael Hertel, Robin Zorzi Konzeption einer finanzwirtschaftlichen Bewertungssystematik für

Oliver Entrop, Richard Schiemert, Marco Wilkens

geschlossene Fonds in Verkaufsprospekten und Leistungsnachweisen

Spread Risk Premia in Corporate Credit Default Swap Markets Peter Spahn Thomas Pöppe, Dirk Schiereck, Frank Zielinski

The Bank Lending Channel with Endogenous Money –

Das Google-Suchvolumen als Liquiditätsindikator des Aktienhandels:

A Simple Macro Model

Evidenz aus dem weltweiten Agrarsektor Andreas Pinkwart, Dorian Proksch, Michael Schefczyk, Torsten Fiegler, Jan Körnert, Klemens Grube

Cornelia Ernst

Theoretische Fundierung des internen Rechnungswesens der Banken –

Reasons for the Failure of New Technology-Based Firms:

zugleich ein Beitrag zur Hermeneutik und Historie der Banktheorie

A Longitudinal Empirical Study for Germany

Gerasimos T. Soldatos, Erotokritos Varelas

Yannis Panagopoulos, Aristotelis Spiliotis

A Letter on Full-Reserve Banking and Friedman’s Rule in Chicago

Reassessing the Asymmetries and Rigidities in the Interest Rate

Tradition

Pass-Through Process: A Hidden Co-Integration Approach

Claudia M. Buch, Tobias Körner, Benjamin Weigert Towards Deeper Financial Integration in Europe: What the Banking Union Can Contribute CREDIT and Stephan Paul, Fabian Prystav, Stefan Stein

CAPITAL MARKETS

Interaktion bei der qualitativen Bankenaufsicht –

KREDIT und KAPITAL

Wahrnehmungen der Banken und der Aufseher

Herausgegeben von Ansgar Belke,

Eduard Baitinger, Iliya Kutsarov, Thomas Maier, Marcus Storr, Tao Wan

Hans-Peter Burghof,

A Wholistic Approach to Diversification Management: The Diversification

Hendrik Hakenes.

Delta Strategy Applied to Non-Normal Return Distributions Harald Kinateder, Linda Oppolzer, Niklas Wagner

Advisory Board:

Jürgen von Hagen, Hans-Helmut Kotz,

Determinanten der Credit Spread Veränderungen von deutschen

Lars Norden, Marliese Uhrig-Homburg,

Mittelstandsanleihen

Eine Veröffentlichung dieser Aufsätze ist u. a. in Heft 2/2015 und Heft 3/2015 vorgesehen:

Sylvester C. W. Eijffinger, Daniel Gros,

Marco Wilkens. Redaktion:

Claudia Breuer, Klaus Krummrich

Redaktionsbüro:

Barbara Speh-Freidank

Stephen R. Ingram

c/o Universität Hohenheim (510 F),

Commodity Price Changes are Concentrated at the End of the Cycle

D-70599 Stuttgart Tel.: +49 (0)711-459-2 36 36

Hsiu-Lang Chen

Fax.: +49 (0)711-459-2 34 48

Cross-Market Investor Sentiment in Commodity Exchange-Traded Funds

E-Mail: [email protected]

Diego Valiante

Vertrieb für die Sparkassen-Finanzgruppe:

Three Narratives on the Changing Face of Global Commodities Market

Deutscher Sparkassenverlag GmbH, Lothar Barthel,

Structure

Telefon: (07 11) 7 82-16 93, Fax: (07 11) 7 82-22 08 E-Mail: [email protected]

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